Oberösterreicher November 2023

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Mit KTM auf den Spuren der Rallye Dakar und des MotoGPTM

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Die Zukunft birgt Veränderung

Foto: Celine Daliot

Energiewende, Digitalisierung und künstliche Intelligenz – die Zukunft birgt gegenwärtig große Veränderungen für uns alle. In der vorliegenden Ausgabe des OBERÖSTERREICHERS haben wir uns genau mit diesen Themen beschäftigt. Lisz Hirn philosophierte zum Thema Mensch und Maschine. In ihrem neuen Buch behandelt sie einerseits die Selbstüberschätzung des Menschen und andererseits die Überschätzung der Maschinen als Problemlöser. Aus der Perspektive der Wirtschaft wies General Manager von Microsoft Österreich Hermann Erlach darauf hin, dass wir KI als große Chance für den Wirtschaftsstandort Österreich sehen müssen und den Start sowie den Anschluss nicht verpassen dürfen. Im Rahmen des VERBUND „Inspire Energy Summit 2023“ konnten wir uns nicht nur an Ort und Stelle vom Baufortschritt des neuen Pumpspeicherkraftwerks Limberg 3 in Kaprun überzeugen, sondern auch mit CEO Michael Strugl über die Themen Energiewende, Blackout und seinen 60. Geburtstag unterhalten. Die schönen Seiten des Lebens hat uns Manfred Hebenstreit bei einem Atelierbesuch in seinem Vierkanthof in Peuerbach gezeigt, wo er über sein umfangreiches künstlerisches Schaffen sprach. Was den bedeutenden österreichischen Künstler mitunter am meisten prägt, sind seine Reisen, die ihn u.a. nach Indien und Afrika führen. Aber auch das Salzkammergut war und ist ihm immer eine Inspirationsquelle für seine Landschaftsmalerei. Doppelten Fahrspaß boten uns die Porsche Cayenne Hybrid-Modelle, die wir exklusiv für Sie testen durften. Das klassische SUV-Modell und das markante Coupé überzeugen durch eine formvollendete Ästhetik sowie PS-Stärke und gewohnte Qualität. Ich wünsche Ihnen eine interessante Zeit beim Lesen des aktuellen OBERÖSTERREICHERS! Ihr Josef Rumer Herausgeber

Der nächste OBERÖSTERREICHER erscheint am 22. März 2024.

Impressum OBERÖSTERREICHER: Eine Sonderausgabe des Magazins OBERÖSTERREICHERIN Offenlegung gemäß § 25 MedienG können unter der URL http://www.dieoberoesterreicherin.at/info/offenlegung/ abgerufen werden. Herausgeber: Josef Rumer, Medieninhaber und Hersteller: Neu-Media GmbH, Bahnhofplatz 2, 4600 Wels, E-Mail: office@neu-media.at, Tel.: 07242 / 9396 8100, Fax: 07242 / 9396 8110, Geschäftsführung: Josef Rumer, Mag. Andreas Eisendle, Prokuristin: Astrid Gruber, Assistentin der Geschäftsführung: Kerstin Artmayr, Büroorganisation: Slavica Haminger, Lehrling: Anna Eder, Redaktionsleitung: Mag. Ulli Wright, E-Mail: redaktion@neu-media.at, Redaktion: Dr. Maria Russ, Nicole Madlmayr, Mag. Petra Kinzl, Laura Zapletal BA, Linnéa Harringer MA, Lektorat: Mag. Christa Schneider, Dr. Maria Russ, Anzeigenleitung: Josef Rumer, E-Mail: anzeigen@neu-media.at, Anzeigen: Ing. Mag. Richard Haidinger, Mag. Dietlinde Wegerer, Basim Nabi, Victoria Felice, Michaela Pöllmann, Grafik: Karin Rosenberger, Ana Mrvelj, Thom Trauner, E-Mail: grafik@neu-media.at, Fotos: Thom Trauner, Shutterstock, Verlags- und Herstellungsort: Bahnhofplatz 2, 4600 Wels, Druck: Druckerei Berger, A-3580 Horn , Vertrieb: PGV Austria Trunk GmbH. 5412 Puch, Morawa Lesezirkel, www.neu-media.at

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Foto: Thom Trauner

INHALT

10 Atelierbesuch bei Manfred Hebenstreit

Der nächste OBERÖSTERREICHER erscheint am 22. März 2024.

Foto: Fatih Kocak

Coverfoto: Thom Trauner

30 Investmentpunk Gerald Hörhan

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Manfred Hebenstreit. Atelierbesuch beim Maler in Peuerbach

Mensch, Maschine! Philosophin Lisz Hirn im Interview

Hermann Erlach. Der General Manager von Microsoft Österreich über KI als Chance

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Gerald Hörhan. Mit kleinen Wohnungen zum großen Geld

Gut, besser, Porsche. Der Porsche Cayenne im Redaktionstest

Volker Viechtbauer. Der Vertraute von Dietrich Mateschitz über sein neues Buch

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Foto: Harald Dostal

Foto: Thom Trauner

52 Zurück ins Leben

56 Energiewende

66 Der Zahlenmensch

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Markus Blutsch. Der Kicker kämpft sich nach Krebs ins Leben zurück

Energiewende. VERBUND-CEO Michael Strugl im Talk

Robert Bremmer. Der Visionär in der Gastrobranche

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Xmas in Style. Inspo für Weihnachten: Geschenke für Ihn

Loose Tie. Prostatakrebs: Vorsorge kann Leben retten

Be Useful. Sieben Lebensregeln von Arnold Schwarzenegger

Foto: Thom Trauner

Foto: Verbund AG/Christian Jungwirth

38 Porsche Cayenne im Test

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Manfred Hebenstreit: zu Hause in Kunst und Kosmos.

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MALEREI

Text: Petra Kinzl Fotos: Thom Trauner

EIN LEBEN FÜR DIE E r ist ein waschechter Oberösterreicher und meistens in Bewegung. Um zu malen oder zu reisen. Oder beides gleichzeitig. Reisen bedeutet für ihn Inhalation anderer Landschaftsatmosphären. So erweitert sich der Horizont für die Hebenstreit-Werke immer wieder aufs Neue. Über die Jahre entstanden Bilderserien von mehrwöchigen oder mehrmonatigen Aufenthalten von Indien über Schottland, Arizona bis Australien, aber auch „hierzulande“. Seine Werke sind in Nationalmuseen in Europa genauso vertreten wie in renommierten Privatsammlungen und Ausstellungen – in Oberösterreich, etwa im Lentos Kunstmuseum oder im Museum Angerlehner, bis hin zum Leopold Museum in Wien oder der europaweiten Sammlung Würth. In Bildbänden findet sich Hebenstreit in Gesellschaft von Künstlerpersönlichkeiten wie Georg Baselitz, Max Beckmann oder René Magritte wieder. Vor dreizehn Jahren schuf der in Altheim geborene Kunstschaffende und gelernte Feinmechaniker gemeinsam mit seiner Frau Billa die begehbare Skulptur „Kometor“ in Peuerbach, wo Glasbilder mit Film, Licht und Klang zum Leben erweckt wurden. In jüngerer Zeit widmete der Landeskulturpreisträger, der auch mehrere große „Kunst am Bau“-Aufträge realisierte, seine Aufmerksamkeit verstärkt dem Salzkammergut und seinen Seen. Wir haben das Künstlerpaar Manfred und Billa Hebenstreit auf ihrem ländlichen Anwesen im Hausruckviertel besucht und bei einem Rundgang erfahren, wie es gelingt, ein Leben für die Malerei zu führen und was den 66-Jährigen über Motive wie Wasser, Wolken und Wind hinaus noch reizt.

Von Kunst leben zu können, davon träumen viele Künstler. Er ist einer der wenigen, der es aus eigener Kraft auch geschafft hat: Manfred Hebenstreit. Als einer der bedeutendsten Maler Österreichs erzählt er im Interview über seine atmosphärischen Werkserien, das Gute am Älterwerden und das ursprüngliche Afrika als nächstes Reiseziel. Ein Atelierbesuch in seinem Heimathafen am Land, in Peuerbach.

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Einen Heimathafen hat das Künstlerpaar für sich und Sohn Jonas auf einem Vierkanthof mit Loft-Atmosphäre in Peuerbach gefunden.

Sie sind seit Ihrem Studium an der Kunstuniversität Linz hauptberuflich Künstler und einer von ganz wenigen, der zur Gänze davon leben kann. Wenn heute jemand sagt, er möchte von Kunst leben, wie kann das gelingen? Also wirklich von der Kunst existieren, das können nur ganz wenige. Wie das gelingt, ist eine schwierige Frage. Es mag manchmal über Jahre gut gehen, und dann kann es passieren, dass sich jemand nicht mehr weiterentwickelt oder die Kunst ist nicht mehr in Mode. Ich rede jetzt von jenen, die es wirklich aus eigener Kraft schaffen. Denn, finanziellen Background von den Eltern zu haben oder sich international in Kunstmessen einkaufen zu können, ist eine andere Geschichte. Ich finde es wesentlich, seine eigene Handschrift zu finden und sich immer wieder weiterzuentwickeln. Das ist auch der Grund, warum ich so viele Reisen mache. Weil ich mich immer wieder neu entdecken will und nach neuen Motiven suche.

Ob Arizona, Indien oder das Salzkammergut. Ihr Weg als Künstler war immer ein Auf-derReise-Sein, die permanente Suche nach typischen Farben und Motiven, nach besonderen Orten und Plätzen auf der ganzen Welt. Was ist das nächste Reiseziel? Südafrika, Äthiopien und die Wüste Namibias. Ist Afrika Neuland für Sie? So wie es jetzt geplant ist, schon. Ich war natürlich schon in Ägypten oder Marokko, aber diesmal möchte ich das ureigene Afrika erleben und werde auch Zeit bei den Kopten auf 3.000 Metern Höhe verbringen, die noch ganz einfach leben. Das richtige Afrika kennenzulernen, dafür interessiere ich mich sehr. Das habe ich schon seit vielen Jahrzehnten im Kopf.

Mit ihrer aktuellen Ausstellung „hierzulande“ in der Galerie Schloss Parz bewegen Sie sich im Spannungsfeld „Wasser sehen – Land spüren“. Wo haben Sie die Motive dafür gefunden? Hauptsächlich in Gewässern und Seen in Oberösterreich. Aber auch beim Schnorcheln in Mauritius, mit dem Fokus auf Wasser, Wolken und Wind. 12 10-15_Hebenstreit_B.indd 12

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Sie blicken auf rund 47 Jahre künstlerisches Schaffen, das bereits in Ihrer Kindheit begann. Wie viele Bilder in Summe entstanden sind, steht in den Sternen. Was bedeutet Ihnen das Malen nach so vielen Jahren der Produktivität? Der berühmte Theologe Professor Dr. Günter Rombold formulierte es einmal so: Für den Hebenstreit bedeutet Malen einfach die Existenz. Man sieht in seinen Arbeiten den Kampf des Lebens, die Existenz. So empfinde ich es auch. Ich kann mich durch die Malerei ausdrücken. Ich kann das Leben, wie es lebt, ausdrücken. Der Kunstkritiker Alexander Borovksy bezeichnete mich als „Der Navigator“, im Raum des Mythos (Anm. d. Red.: Bildband „Die Welt als Gemälde“, Manfred Hebenstreit). Das trifft es auch gut.

Ich bewege mich gerne zwischen den Welten, auf Zwischenebenen. Die Natur ist ein zentrales Leitmotiv Ihrer Werke. Ist die Klimaerwärmung etwas, was Sie beschäftigt? Klar, wir sind sehr gefordert, dass wir noch die Kurve kratzen. Vom Verkehr in Indien über die Tanker auf den Weltmeeren, giftigen Jeansfärbungen in Bangladesch bis hin zur Abholzung in Arizona – das sind ganz klare Beispiele, dass es so nicht weitergehen kann. Und da muss man natürlich weltweit agieren. Wissen Sie, von welcher Reise bisher die meisten Bilder entstanden sind? Ich weiß es nicht mit Sicherheit, aber ich tippe auf Indien, weil ich so oft dort war. Mindestens 17 Jahre hintereinander, ein oder teilweise zwei Mal im Jahr. Was war das größte Bild, das Sie bisher gemalt haben? Das waren zwei Mal fünf Meter große Bilder für ein Privathaus.

Bekommen Sie mit dem Älterwerden einen anderen Blick auf die Welt und Ihre Motive? Das Gute am Älterwerden ist, dass man schon einen Erfahrungsschatz hat. Man kann sich mit einer gewissen Gelassenheit auf Neues einlassen und es genießen. Es ist kein Druck da, dass etwas entstehen muss. Wenn nichts entsteht, entsteht halt nichts. Der Blick auf die Welt verändert sich insofern, dass ich mir natürlich selbst immer wieder bestimmte Herausforderungen auferlege, wie zum Beispiel in Schottland. Ich schaue, was mit mir psychisch passiert, wenn ich einmal sechs Wochen ganz alleine bin. Wie komme ich damit zurecht? Der Atlantik, die Einsamkeit, das Wetter, die Wolkenveränderung – da passiert einfach wahnsinnig viel mit mir. Das ist, wonach ich suche. Als Nächstes in Südafrika und Namibia. Da werde ich diesmal die Perspektive wechseln und in einem Kleinflugzeug gemeinsam mit einem befreundeten Piloten unterwegs sein. Ich suche also immer wieder neue Motivation, neue Herangehensweisen.

Auf den Reisen, entstehen dort Skizzen oder auch schon Bilder? Das hängt davon ab, ob ich das jeweilige Ziel mit dem Auto erreichen kann. In Andalusien, wo ich sieben Monate gelebt habe und mit dem Auto angereist bin, entstanden fertige Arbeiten auf Kleinwänden. Wenn ich nach Indien reise, habe ich nur einen kleinen Koffer dabei für Skizzen. Viele meiner Bilder entstehen aufgrund von Fotografien. Vielen Ihrer Bilder liegen demnach eigene Fotografien zugrunde. Sehen Sie in der Aufnahme oft schon ein fertiges Bild oder ist das Malen ein Prozess, dessen Ende offen ist? Es ist ein Prozess, der auf den Fotografien, auf Skizzen und den faszinierenden Farbigkeiten des jeweiligen Landes, die ich dort erlebt habe, basiert. Auch Menschen, Tänze, Klänge oder Lebensweisen können einfließen. Es ist auch eine bestimmte Atmosphäre, die ich im Bild einfangen möchte.

Sie malen nicht nur auf Leinwand, sondern genauso auf Glas oder Spiegel. Bekannt sind Sie auch für große Glasleuchtbilder. Wonach entscheidet sich die Wahl des Materials? Das entscheidet sich je nach Gegebenheit oder Serie. Spiegel habe ich erstmals für die indische Gottheiten gewählt, weil es auf Papier oder Leinwand nicht funktioniert hat, eine Art Illusion zu erzeugen, mit Spiegel aber sehr wohl. Die Serie heißt Maya, und Maya bedeutet ja Illusion. Jetzt bin ich gerade dabei, auf Aluminium zu arbeiten, weil ich gemerkt habe, dass die Darstellung von Wasser darauf so richtig zu leben beginnt. Solche Materialien veranlassen mich, mit neuen Pigmenten und Farben zu experimentieren. Dadurch verändert sich auch meine Arbeit immer wieder.

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Erfahrungsschatz und Gelassenheit sind das Gute am Älterwerden.

Sein Weg als Künstler war auch immer ein Auf-der-Reise-Sein.

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Hebenstreit experimentiert gerne mit Papier, Leinwand, Metall, Glas, Holz oder Spiegeln in Klein- und Großformaten.

Für den Hebenstreit bedeutet Malen einfach die Existenz. Manfred Hebenstreit, zitiert nach Professor Dr. Günter Rombold

Ist Ihre Motivation als Künstler auch ein Bewahren vor Vergänglichkeit? Die Motivation ist eher, den Betrachter mitzunehmen auf eine Reise. Als Resonanz höre ich immer wieder, dass sich Menschen durch meine Bilder in ihrer Seele angesprochen fühlen. Oder sie entdecken etwas, das ihnen guttut oder sie positiv anregt. Das sehe ich im wahrsten Sinne und mit einer gewissen Demut als meine Aufgabe.

Sie sind auch ein Meister des lasierenden Malens – eine hohe Kunst, die besonders bei Ihren Wassermotiven zur Anwendung kommt. Eine Technik, die auch an die Alten Meister angelehnt ist, wo viele Schichten aufgetragen werden. Ist Wasser ein Element, das Sie besonders fasziniert? Ja, ich liebe das Wasser, es ist mein Element. Ich war schon als Bub eine Wasserratte und bis zur Sperrstunde im Schwimmbad oder am Badesee. In welche Stilrichtung würden Sie sich selbst als Künstler einordnen? Ich sage immer, ich abstrahiere die Welt in meiner eigenen Kürzelsprache. Und ich lasse mich von der Natur inspirieren. Eine Historikerin meinte einmal, ich würde mich zwischen den Welten bewegen, auf Zwischenebenen. Zwischen real und metaphysisch bzw. spirituell.

Von der Botanik über Höhlen, Unterwasserwelten und Landschaften haben Sie bereits ein breites Spektrum an Naturmalerei abgehandelt. Was reizt Sie noch? Also, der nächste Schritt wird sein, eben in Afrika die Welt von oben zu sehen. Diese Größe des Landes, die Wüste, damit verbunden die Ehrfurcht vor der Natur. Diese ganz andere Betrachtungsweise von oben reizt mich sehr. Eine Zeit lang werde ich auch mit Einheimischen leben, was ich faszinierend finde. Bei dieser Reise möchte ich mich eher meiner Wurzeln, der Zeichnung, besinnen. Aber wie das später zu Hause alles nachwirkt, wird wieder eine Überraschung werden. Und darauf freue ich mich.

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Text: Maria Russ Fotos: Inge Prader

MENSCH, MASCHINE!

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Lisz Hirn holt inmitten einer von Technik und Naturwissenschaften beherrschten Welt die Philosophie aus dem Elfenbeinturm und macht sie im Alltag sichtbar. Ihr neues Buch ist umwerfend originell, informativ und klug, das Gespräch mit ihr nicht minder anregend. Über die Selbstüberschätzung des Menschen und die Überschätzung von Technik.

ls Strandlektüre eignet sich Lisz Hirns neuestes Buch nicht. Eingeteilt in vier Kapitel: Essen, Sterben, Werden und Handeln, hat die Philosophin mit „Der überschätzte Mensch. Anthropolo­ gie der Verletzlichkeit“ ein imposantes Denkgebäude geschaffen, gespickt mit einer Vielzahl an Zitaten von den größten Denkern der Menschheits­ geschichte, die sie einordnet, interpretiert, in Bezie­ hung zueinander und zu ihren eigenen Gedanken setzt. Eine gewaltige Denkleistung, niedergeschrieben auf rund 110 Seiten. Die Frage, die Lisz Hirn in ihrem Essay vordergründig beschäftigt, ist keine geringere als eine der Urfragen der Philosophie: Was ist der Mensch? Ohne eine abschließende Antwort darauf zu liefern, arbeitet sie die Verletzlichkeit als den zentralen Aspekt des Menschseins heraus, die sich hinter der Fas­ sade seiner Selbstüberhebung verbirgt. Diese Verletz­ lichkeit, so der Appell der Philosophin, gilt es, nicht zu verbergen oder zu übergehen, sondern anzuerkennen.

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ZUR PERSON Die 1984 in der Obersteiermark geborene und in Wien lebende und schaffende Lisz Hirn ist Philosophin, Publizistin, Buchautorin, freiberufliche Künstlerin, Obfrau des „Vereins für praxisnahe Philosophie“, im Vorstand der Gesellschaft für angewandte Philosophie (gap), als Dozentin in der Jugend- und Erwachsenenbildung sowie als Universitätslektorin am Institut für Architektur und Entwerfen der TU Wien tätig und betreibt eine philosophische Praxis sowie einen Podcast mit dem Titel „Oh wow – Philosophieren mit Hirn“. Ihr aktuelles Buch „Der überschätzte Mensch“ (s. Buchtipp) ist ihr bereits viertes.

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„Der Mensch besteht aus Knochen, Fleisch, Blut, Speichel, Zellen und Eitelkeit.“ Mit diesem Zitat von Kurt Tucholsky startet der Prolog Ihres neuen Buches. Ein perfekter Einstieg, um über den sich überschätzenden Menschen zu sprechen, für das Buch und auch für unser Gespräch. Aber: Was ist der Mensch? Ich habe diese Beschreibung des Menschen von Kurt Tucholsky zitiert, weil sie für mich das Wesentlichs­ te ausdrückt. Was ich aber auch so schön fand, und was deshalb auch einen prominenten Platz im Buch bekommen hat, ist die Bemerkung der vierjährigen Philosophieschülerin, die – nebenbei bemerkt – ei­ gentlich gar nicht hätte mitphilosophieren dürfen, weil wir erst ab dem Volksschulalter starten: „Der Mensch? Das ist eine lebendige Figur aus Fleisch.“ Mit seiner Definition war das Mädchen ein Stück weit Ideengeber, diesen Aspekt des Lebendigen ins Auge zu fassen. Das, was uns menschlich macht, ist das vermeintlich Negative am Lebendigsein, das Verletzliche. Was menschlich ist, wandelt sich natür­ lich stark im Laufe der Zeit. Bei den Griechen etwa war alles menschlich, was nicht barbarisch war. Der Mensch war vertikal zwischen Tier und Göttern ver­ ortet. Eine klare Definition dessen, was der Mensch ist und was ihn von den Tieren unterscheidet, ist wahrlich herausfordernd. Die Biologie erklärt nur die biologische Entstehung, nicht aber die Herkunft des Fleisches. Ich gehe im Buch unterschiedlichen Ideen zu diesen Fragen nach. Die Frage, was der Mensch ist, lässt sich philosophisch nicht endgültig klären. Was den Menschen unter anderem ausmacht, ist seine Selbstüberschätzung. Woran machen Sie diese fest? Es geht darum, sich als Mensch in einer Position zu verankern, wobei es einen großen Unterschied macht, ob sich der Mensch näher an die Tiere stellt oder an göttliche Wesen oder Übermenschen. Bei dieser Positionierung kommt die eigene Überschät­ zung ins Spiel, die sich auch ganz praktisch zeigen lässt anhand der Diskussionen um die sozialen Me­ dien. Hier kann man eindeutig feststellen, dass ge­ rade die Vernunftbegabung des Menschen, auf die in der Philosophie seit jeher viel gehalten wird, an ihre Grenzen kommt. Denn wir sind hilflos ange­ sichts der sozialen Medien, mit Rationalität und Faktenwissen kann man die Probleme, die diese mitbringen – Fake News, Cybermobbing, Privatsphä­ re etc. – nicht lösen. Rationalität hilft uns hier nicht weiter. Hier braucht es Regulatorien, Gesetze. Dass man nur vernünftig sein müsse, ist eine Selbstüber­ schätzung.

Wozu hat uns die Selbstüberschätzung geführt, was sind die Symptome dieser? Ich würde ganz stark ein Symptom sehen, nämlich den Glau­ ben an eine Technik, die alle Probleme löst. Es gibt ja diese Idee von einem Deus ex Machina: Es wird schon irgend­eine Maschine daherkommen, die uns das Problem löst, den ret­ tenden, erfinderischen, genialen Helfer, der kommt, dann schaffen wir das schon – ganz ohne Verhaltensänderung möglicherweise. Ich glaube, das ist eine starke Fehlein- und Überschätzung. Diese Technikgläubigkeit basiert auf nichts, es könnte passieren oder auch nicht. Darauf zu bauen, ist nicht nur mutig, sondern vielleicht sogar tollkühn. Der As­ pekt der Überschätzung schwingt übrigens auch mit beim Thema Emanzipation und Gleichberechtigung. Wir haben immer noch damit zu kämpfen, dass Menschsein sehr lange ganz stark mit Mannsein verbunden war. Der ideale Mensch, und nicht der defizitäre, war der Mann. Diese Selbstüber­ schätzung hängt uns noch nach. Der überschätzte Mensch ist aber nicht der überschätzte Mann? Nein. Ich würde dann vielleicht eher sagen, der unterschätz­ te Mensch ist die Frau. Sie haben schon die Künstliche Intelligenz angesprochen, ein Thema, das in einer Diskussion über das Menschsein heute nicht fehlen darf. Die Vorstellungen von der Zukunft sind häufig apokalyptisch, selbst führende KI-­ Experten warnen vor einer Vernichtung durch KI. Dass es eine Zukunft geben kann, in der der Mensch mit der Maschine in einer friedlichen Koexistenz auf Augenhöhe existiert, darüber wird selten geredet. Es gibt doch aber auch positive Szenarien inmitten der dystopischen Zukunftserzählungen ... Ja, die gibt es natürlich! Die Pflegeroboter in Japan beispiels­ weise sind aus einer absoluten Notwendigkeit heraus ent­ standen. Wer soll die Alten pflegen, wenn es viel zu wenige gibt, die diesen Beruf ausüben wollen und können? Parado­ xerweise wollen wir ja selbst da, wo wir einzigartig sind und wo es Jobsicherheit gibt, gar nicht hin. Gerade in den Berei­ chen, die sicher sind, nämlich in der Pflege und im Sozialen, die aber trotzdem so unattraktiv sind, können uns Maschi­ nen aushelfen. Ich bin stark der Meinung, dass wir uns vor den künstlichen Intelligenzen nicht fürchten sollten, sondern vor denen, die dahinterstehen. Und davor, dass es zu wenige Regelungen gibt und wir zu wenige Eingriffsmöglichkeiten haben. Von einer gefährlichen Superintelligenz sind wir jedenfalls noch weit entfernt.

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Wie würde eine solche Koexistenz unser Menschenbild verändern? Müssten wir uns neu definieren? Das ist eine interessante Frage, ob wir uns neu definieren müssten oder ob wir zu diesem Punkt kommen könnten, diese Freiheitsspiel­ räume, die dem Menschen in Form der künstlichen Intelligenzen als Möglichkeit zugeschoben werden, einfach anzunehmen. Schon in der Antike träumte Aristoteles von Maschinen, die die Menschen von der notwendigen Arbeit befreien und ihnen Muße und Freiheit bringen. Es ist ja eigentlich eine absolute Befreiung, wenn Maschinen unange­ nehme, öde Arbeit für uns verrichten! Denn das heißt nicht, wie von vielen befürchtet, dass es dann keine Arbeit mehr für uns geben wird, sondern dass die Arbeit sich verlagern wird. Diese Angst, dass uns künstliche Intelligenzen die Arbeit wegnehmen, halte ich für eine Fehleinschätzung. Es wird nicht weniger, sondern andere Arbeit geben. Sie schreiben von einer „von technischer Rationalität beherrschten Lebensart“. Sollten wir „Metamenschen zwischen Smartphone und ChatGPT“ uns wieder auf unsere Conditio humana, unsere menschliche Natur, besinnen, und das, was uns so unvollkommen und verletzlich macht, als Stärke an- und nicht als Schwäche hinnehmen? Verletzlichkeit und Schmerz sind zunächst einmal natürlich kein Ge­ nuss. Als Stärke sehen? Vielleicht. Aber zumindest neutral sehen im Sinne von „das ist, was ist, und warum ist das eigentlich schlecht?“ und „das sind die Herausforderungen, mit denen wir umgehen müssen“, wie zum Beispiel gutes Leben ermöglicht wird. Es gibt keine Positivität ohne Negativität, nicht Lust ohne Schmerz, es gibt keine unendliche Luststeigerung, nicht das eine ohne das andere – das wäre wieder eine Überschätzung! Die interessante Frage ist, inwieweit wir uns auf unsere Verletzlichkeit einlassen.

Dass irgendeine Maschine daherkommen wird, die unsere Probleme löst, ist eine starke Fehlein- und Überschätzung.

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Hilft uns unsere Verletzlichkeit dabei, die multiplen Krisen in der Welt zu bewältigen? Ja. Das Erkennen unserer Verletzlichkeit kann uns helfen, uns selbst besser einzuordnen, als Einzelne, in der Gesellschaft, in der Natur, mit Blick auf die Technologien. Unsere Verletzlich­ keit lässt sich nicht auslöschen, wir müssen uns um einen Umgang damit bemühen. Ich glaube, das kann in dem Moment gelingen, wo wir fähig sind, unsere Grenzen zu erkennen – biologische Grenzen oder etwa Grenzen die Planbarkeit betreffend, Unsicherheiten und eben unsere Verletzlichkeit – und auch den eigenen Handlungshorizont zu verstehen: Wo kann ich mich einbringen, wo sind Hebel, die ich in Bewegung setzen kann, von dieser Ohn­ macht herauszukommen? Aber all das nicht unter der Grundannahme, irgendjemand wird uns retten, sei es ein starker Mann oder eine technologische Erfindung. Die Problematik darin ist, dass das der wesentlich unkomfor­ tablere Weg ist und einen Aufwand von jedem Einzelnen und vom System erfordert.

Die Vernunftbegabung des Menschen kommt in den sozialen Medien an ihre Grenzen.

Apropos System: Ist die Politik stärker gefragt beim Schutz des Menschlichen? Ja, das ist sie. Die Politik muss die Räume frei­ halten, nicht nur über Verletzlichkeit zu reden, sondern auch mit ihr umgehen zu lernen. Glauben Sie, dass die „Anthropolypse“, der Untergang alles Menschlichen, naht? Ich bin nicht als Optimistin bekannt (lacht). Was ich an diesem Begriff so mag und warum ich ihn verwendet habe, ist, weil wir auch hier diese Selbstüberschätzung drin haben. Alles wird vernichtet. Nein, es wird nicht alles ver­ nichtet! Es wird vieles vernichtet, wir vernich­ ten jetzt schon vieles, aber wir sind nicht nur als menschliche Spezies bedroht, sondern das Menschliche, das wir schützen wollen, diese Besonderheit im Sozialen, das Politische, das Verletzliche ist bedroht. Wir sind mit großen Schritten in Richtung Eskalation unterwegs, aber ich weiß auch, dass die Zukunft ungewiss ist – und das ist die einzig positive Nachricht, die ich habe, ohne wieder in einen apokalyp­ tischen Tonfall verfallen zu wollen. Ich würde in jedem Fall nicht sagen, es wird uns schon irgendjemand retten. Mein Zugang wäre eher ein realistischer, nämlich uns zu fragen, was die kleinen Schritte sind, von wem wir was fordern können, was von uns selber gefordert werden muss, um uns damit Lösungen anzunähern. Die großen Schritte sind immer sehr reizvoll, aber es wird ganz viele kleine brauchen, auch wenn das weniger attraktiv ist.

Haben Sie schon Ihr nächstes Buchprojekt angedacht? Oder was werden wir sonst von Ihnen hören in naher Zukunft? Man denkt immer an (lacht). Es gibt tatsächlich immer etwas, an dem ich schreibe, manches experimentell oder nur für mich. Publikatio­ nen kommt man ohnehin nicht aus, ich habe aber nicht den Ehrgeiz, jedes Jahr ein Buch he­ rauszubringen. Auch am aktuellen Buch habe ich nicht „nur“ ein Jahr gearbeitet, sondern es bedurfte einer Vorbereitung von drei Jahren. Das Buch ist komprimiert und auf den Punkt gebracht, aber das heißt nicht, dass weniger Arbeit dahintersteckt – eher vielleicht sogar mehr, weil man alles herunterbrechen muss. Ich brauche nun Abstand, will wieder in Ruhe lesen können, was ich will, und einmal wieder etwas „Haptisches“ machen, also mit den Leu­ ten an einem Projekt arbeiten. Momentan steht ein Projekt im Zentrum, das ich mit dem „Verein für praxisnahe Philosophie“ angehen möchte. Es ist immer etwas am Laufen, und es gibt im­ mer Angebote, aber ich nehme mir die Freiheit, 2024 Zeit zu haben.

BUCHTIPP

Lisz Hirn: „Der überschätzte Mensch. Anthropologie der Verletzlichkeit“, Zsolnay, ISBN 978-3-552-07343-2 € 21,50

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ZUR PERSON Hermann Erlach ist seit 2015 Mitglied der Geschäftsleitung bei Microsoft Österreich und seit Mai 2021 General Manager. Sein Ziel ist es, die Modernisierung und Digitalisierung des Standortes voranzutreiben und diesen Fortschritt zu einer positiven Erfahrung für alle Österreicher zu machen. Seinen Diplomingenieur in Engineering and Industrial Management absolvierte der gebürtige Osttiroler am Joanneum in Graz. Nachdem er einige Jahre Arbeitserfahrung als Information Technology Consultant bei der Plaut AG gesammelt hatte, begann er 2003 berufsbegleitend mit dem Master in Business Administration an der Donau Universität. Hermann Erlach ist stolzer Vater einer elfjährigen Tochter. In seiner Freizeit verbringt er gerne Zeit in den Bergen, am liebsten mit Mountainbiken. 22 22-25_Erlach.indd 22

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GESTARTET

DAS RENNEN WIRD NEU Hermann Erlach, General Manager von Microsoft Österreich und begeisterter Mountainbiker, sieht die KI als große Chance für den Wirtschaftsstandort Österreich. Aber wie bei einem Rennen gilt: Unternehmen, die den Start verschlafen, werden einen enormen Wettbewerbsnachteil haben.

Text: Martin Hehemann Fotos: Microsoft Österreich 23 22-25_Erlach.indd 23

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H

ermann Erlach ist davon überzeugt, dass man die Bedeutung von künstlicher Intelligenz kaum überschätzen kann. „KI verändert alles. Sie ist ein Gamechanger“, meint der General Manager von Microsoft Österreich. In seiner Branche – der Softwareentwicklung – gehört der Einsatz der KI längst zum Arbeitsalltag. Und der ambitionierte Freizeitsportler ist davon überzeugt, dass das eher früher als später für die meisten Branchen gelten wird. Erlach wäre nicht Erlach, wenn er die KI nicht als Chance sehen würde, sich vom Wettbewerb abzuheben. Der IT-Manager hat aber auch Verständnis dafür, dass das Thema vielen Menschen Angst macht. Sein Lösungsvorschlag: klare Regeln für den Umgang mit KI. Herr Erlach, das Thema KI ist durch das Tool ChatGPT in aller Munde. Ich kenne in meinem Bekanntenkreis gefühlt niemanden, der ChatGPT nicht schon in irgendeiner Form ausprobiert hätte. Stehen wir vor einem echten Wandel oder ist das nur ein vorübergehender Hype, der sich bald wieder beruhigt? Ich habe vor Kurzem gelesen, dass durch KI eine kleine Revolution ausgelöst wird. Ich bin nicht dieser Ansicht. Das überrascht mich jetzt. Es ist auch eine große Überraschung. Die Innovationsgeschwindigkeit, die KI entfacht hat, ist unglaublich. ChatGPT hat zum Beispiel innerhalb kürzester Zeit hunderte Millionen User gefunden. Da muss etwas substanziell Neues dahinterstecken, für das ich nicht das Adjektiv „klein“ verwenden würde. Was ist denn das revolutionär Neue an ChatGPT? ChatGPT ist ein sogenanntes Large Language Model (LLM) – also eine KI, die in der Lage ist, textbasierten Inhalt zu generieren. Das wirklich Revolutionierende an diesen Modellen: Die User können mit natürlicher Sprache mit der KI kommunizieren. Bislang war das nur für Experten und Expertinnen mit einer speziellen Syntax und speziellen Werkzeugen möglich. Das ist der Schüssel für den dramatischen Anstieg der Userzahlen. Und sie werden weiter rasant wachsen.

Wer jetzt zu lange wartet, hat den Anschluss bereits verloren.

Liege ich richtig mit der Annahme, dass sich vor allem für die Unternehmen und deren Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sehr viel ändern wird? Ein Manager, mit dem ich kürzlich gesprochen habe, meinte: „Da wird kein Stein auf dem anderen bleiben.“ Seiner Meinung gilt das mehr oder weniger für alle Branchen. Ja, wir stehen tatsächlich vor einem radikalen Wandel. Und dieser Wandel hat ein unglaubliches Tempo. Das bedeutet für die Unternehmen: Wer jetzt zu lange wartet, hat den Anschluss bereits verloren. Wie beurteilen Sie die Situation in Österreich. Warten wir zu lange? Das muss sich jetzt zeigen. Wir neigen in Österreich dazu, eher vorsichtig zu agieren und mit technischen Innovationen zögerlich umzugehen – das war so beim Internet, beim Smartphone oder bei der Cloud. Diese vorsichtige Vorgehensweise hat Vorteile. Damit minimiert man Risiko. Aber es gibt Momente, in denen man sich eine abwartende Haltung nicht mehr leisten kann. Und die KI schafft so einen Moment? Ja, davon bin ich überzeugt. Die KI verändert alles. Sie ist ein Gamechanger. Das gilt für Unternehmen genauso wie für gesamte Wirtschaftsstandorte. Als leidenschaftlicher Mountainbiker würde ich da gerne eine Metapher aus dem Sport verwenden: Das Rennen wird jetzt neu gestartet. Alle Länder stehen nebeneinander an der Startlinie – bei null. Ich sehe das als eine riesige Chance für den Standort Österreich: Wie wäre es, wenn Österreich bei der Einführung von KI weltweit die Nummer 1 wird? Das würde Produktivität, Innovation und Nachhaltigkeit in unserem Land enorm steigern.

Was kann die KI denn, was Menschen nicht können? Sie kann vieles viel schneller und wird schneller viel besser. Die KI ist bereits jetzt in der Lage, komplexe Daten zu sammeln, auszuwerten und Berichte zu verfassen. Unternehmen, die diese Fähigkeit nutzen, können ihre Produktivität durch die Automatisierung von standardisierbaren Tätigkeiten sprunghaft steigern. Ich halte es daher für ganz entscheidend, dass die österreichischen Unternehmen schnell in das Thema eintauchen. Wir werden viele Fälle sehen, wo Unternehmen, die KI entschlossen nutzen, so viel wettbewerbsfähiger sein werden, dass diejenigen, die das nicht tun, vom Markt verschwinden. Mir wird immer wieder gesagt, dass die KI vor allem im Bereich der Prognose und Risikobewertung in Zukunft völlig neue Möglichkeiten eröffnen wird. Stimmt das? Ja und Nein. Ja, die KI bietet hier völlig neue Möglichkeiten. Und nein, das gilt nicht für die Zukunft. Das ist schon Realität – ob beim Erstellen von Prognosemodellen, beim Erkennen von Betrugsmustern oder bei der Kundenanalyse. Viele unserer Kunden nutzten das schon. Wir arbeiten als Microsoft Österreich zum Beispiel eng mit dem österreichischen Baukonzern Strabag zusammen: Die Strabag setzt KI bereits intensiv bei der Prognose und Risikobewertung von großen Projekten ein. Andere namhafte Kunden, die bereits intensiv auf KI setzen, sind der Lebensmittelhändler Spar und das Mobilitäts-Technologie-Unternehmen AVL. Spar setzt KI beim Supply-Chain-Management ein, AVL bei der Produktentwicklung.

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Wie schaut das in Ihrer eigenen Branche aus bei der Softwareentwicklung? Wir sind schon sehr weit. In der Softwareentwicklung ist die KI bereits nicht mehr wegzudenken. Bereits 46 Prozent des weltweiten Source Codes – also des Textes, mit dem Softwareprogramme geschrieben werden – entstehen mithilfe von KI. Die jüngsten Statistiken zeigen, dass Softwareentwickler, die KI nutzen, um bis zu 40 Prozent produktiver sind. Das klingt nach Huxley und Orwell: Die Programme schreiben die Programme. Wozu braucht man dann noch Menschen? Die haben weiter das Heft in der Hand. Die KI arbeitet nicht völlig selbstständig. Sie wird gezielt vom Menschen gesteuert. Wir sprechen bei Microsoft bewusst vom Co-Pilot: Mensch und Maschine arbeiten eng zusammen. Dabei sagt der Mensch der KI nicht, was sie machen soll, sondern er sagt ihr, welches Ergebnis er gerne hätte. Wir nennen das Prompting. Die KI sucht dann die Lösung. Und diese Lösung – das ist ganz wichtig – muss am Ende vom Menschen validiert werden. Diese Validierungsfähigkeit wird in Zukunft eine der Schlüsselqualifikationen der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Viele Kritiker befürchten dennoch, dass die KI sich als Job-Killer entpuppen wird, dem Millionen von Arbeitsplätzen zum Opfer fallen werden. Derartige Ängste begleiten uns seit der Erfindung der Webstühle. Für die KI gilt das Gleiche wie für die großen technologischen Sprünge der Vergangenheit – von der Entwicklung der

Serienfertigung bis zum Siegeszug von Internet und Cloud-Lösungen: Der technologische Fortschritt führt zu enormen Produktivitätssteigerungen. Davon werden jene Unternehmen und Standorte profitieren, die das für sich nutzen. Die Diskussion über den Verlust von Arbeitsplätzen führt meiner Meinung nach in die falsche Richtung.

Große Umbrüche schaffen immer Verunsicherung.

Aber die Sorge ist berechtigt. Oder etwa nicht? Ich habe durchaus Verständnis, dass viele Menschen Angst haben. Große Umbrüche schaffen immer Verunsicherung. Aber gerade in Österreich haben die Unternehmen doch ein ganz anderes Problem: Sie suchen händeringend nach qualifizierten Fachkräften. Hier kann die KI helfen. Ich glaube nicht, dass Künstliche Intelligenz die Menschen ersetzen wird, sondern vielmehr,

dass jene Menschen, die KI einsetzen können, andere Menschen ersetzen. Ich würde gerne noch einmal auf die Schreckensvisionen zu sprechen kommen, die die Herren Huxley und Orwell in ihren Romanen bereits vor vielen Jahren gezeichnet haben. Die Vorstellung einer allmächtigen KI, die sich der Kontrolle der Menschen entzieht, gefällt mir nicht besonders. Mir auch nicht. Wir müssen uns als Gesellschaft mit den Risiken der maschinellen Intelligenz befassen. Wir müssen genau analysieren, welche Auswirkungen der Einsatz von KI auf die demokratischen Strukturen in unserer Gesellschaft hat. Es wird Regeln und Regularien brauchen. Das spricht meiner Ansicht nach aber umso mehr dafür, dass die Entscheidungsträger sich aktiv und offensiv mit dem Thema KI auseinandersetzen. Wirksame und sinnvolle Sicherheitsmaßnahmen kann ich am besten entwickeln, wenn ich die Materie aus der Praxis kenne. Erlauben Sie mir hier eine weitere Metapher aus dem Sport: Wenn ich gescheite Sicherheitsvorkehrungen für das Mountainbiken entwickeln möchte, tue ich mir leichter, wenn ich schon einmal einen Berg heruntergefahren bin. Nur vom Schreibtisch aus wird das nichts.

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Text: Ulli Wright Foto: Antje Wolm

DER ORT RÜCKT DIGITAL ZUSAMMEN

K

remsmünster war die erste von zwanzig oberösterreichischen Gemeinden, die die vollautomatischen News-Plattformen für ihre Regionen nutzen. Sechs Monate lang wurde die Plattform auf Herz und Nieren getestet, und sie hat mit Bravour bestanden. Zur Freude aller Beteiligten wurde das Projekt vor Kurzem sogar mit dem „Österreichischen Verwaltungspreis des Bundesministeriums“ ausgezeichnet. Das Ziel, den Informationsaustausch innerhalb von Gemeinden tagesaktuell zu automatisieren und dabei alle Vereine, Unternehmen und Organisationen im Ort ohne zusätzlichen Verwaltungsaufwand einzubinden, wurde erreicht. Mittlerweile nutzen 438 Gemeinden in Oberösterreich die Newsstreams. Herr Böhm, welche Möglichkeiten bietet die KI-Anwendung für die oberösterreichischen Gemeinden, Sportvereine und Tourismusregionen? Wir haben die vergangenen fünf Jahre eigene, KI-basierte Technologien entwickelt, um mit News-Content datenbasiert und vollautomatisch umgehen zu können. Die Technologie ist für die Digitalisierung von Zeitungsverlagen genauso wichtig wie für viele Unternehmen und Organisationen, um in der Kommunikation effizienter zu werden und datenbasiert arbeiten zu können. Kurz gesagt: Wir bespielen Zielgruppen vollautomatisch mit relevanten News aus Quellen, die der Kunde nutzen möchte und die integriert sind in den Kanälen des Kunden, also in seinen Webseiten, Apps oder im Intranet.

Ob Artikel in Tages- oder Wochenzeitungen oder aktuelle Facebook-Postings vom örtlichen Verein – mit den Newsstreams auf ihren Gemeindewebseiten werden 438 Gemeinden in Oberösterreich zum zentralen Infoknotenpunkt für die Bevölkerung. Die Technologie hinter der Gemeinde-News-Plattform stammt vom Linzer Techunternehmen Newsadoo. Im Interview hat uns Gründer David Böhm erklärt, wie sie funktioniert, bei den Usern ankommt und wie es mit der Transparenz aussieht.

Wie darf man sich das genau vorstellen? Wir extrahieren täglich aus rund 100.000 News-Beiträgen von über tausend Quellen alle Informationen, gewichten sie und setzen sie in Beziehung zueinander. So können wir zum Beispiel auch identifizieren, welche News-Beiträge innerhalb einer Gemeinde relevant sind. Das Ganze reichern wir zusätzlich mit regionalen Beiträgen von Sportvereinen, der Feuerwehr, der Kirche und anderen regionalen Organisationen an und spielen diese Beiträge automatisiert den Gemeinden zu, damit sie ihre Webseiten und Apps ohne Aufwand tagesaktuell relevanter machen können. Wie profitieren Gemeinden davon? Die Gemeinden stärken ihren direkten, digitalen Draht zu den Bürgern, das bedeutet, dass sie die Webseite und die App tagesaktuell relevant machen, ohne dafür Zeit aufwenden zu müssen. Der ganze Ort rückt digital näher zusammen, weil man gegenseitig schneller und besser über das Geschehen informiert ist. Über die Gemeinde-News-Plattformen sind alle News der Vereine und Organisationen im Ort in Echtzeit gebündelt und in der gesamten Gemeinde verbreitet – ohne Zusatzaufwand, weil alles vollautomatisch läuft.

Wie wurde das Projekt bisher angenommen? In den ersten drei Monaten haben sich die Nutzungszahlen des Moduls in aktiven Gemeinden mehr als verdreifacht. Die Verweildauer auf den Gemeinde-Webseiten ist deutlich gestiegen. Es ist ein großartiges Projekt, das auf Initiative der Oberösterreichischen Raiffeisenbanken gemeinsam mit dem Gemeindebund, GEM2GO und der Gemdat OÖ auf die Beine gestellt wurde. Wie können End-User das Angebot von Newsadoo zur Information nutzen? Es gibt sehr viele Webseiten in Oberösterreich, wo Newsadoo verbaut ist, ohne dass es die User wissen. Wir haben auch für Unternehmen wie Lufthansa oder die ERSTE Bank News-Module entwickelt, die Mitarbeiter oder Kunden vollautomatisch mit relevanten News bespielen. Oder Branchennews, die zum Beispiel Raiffeisen im INFINITY Businessbanking für ihre Kunden oder die Wirtschaftskammer auf Fachgruppen-Webseiten für ihre Mitglieder ausspielt. Auch Parteien nutzen es, um ihren Mitgliedern die relevanten News aus dem Umfeld automatisch auszuliefern. Abgesehen davon gibt es unsere Gratis-App und auch eine Web-Anwendung unter newsadoo.com, wo man allen Zeitungen und Magazinen thematisch gebündelt oder personalisiert folgen kann – eine europäische Google-News-Alternative.

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Newsadoo ist quasi eine digitale Tageszeitung, bei der man die Lieblingsthemen aus den Lieblingsmedien wählen kann. Sie bieten aber auch Verlagen eine Möglichkeit, ihre Inhalte einfach und unkompliziert neuen Zielgruppen zugänglich zu machen. Welche Chancen bietet Künstliche Intelligenz für Unternehmen und Medienhäuser? Da muss man zwischen Generativer KI und zwischen datenbasierten Matching- und Empfehlungsalgorithmen unterscheiden. Beides bietet Unternehmen und Medienhäusern riesige Chancen. Das ist auch der Grund, warum wir uns seit fünf Jahren mit diesen Themen auseinandersetzen und Technologien entwickelt haben, die österreichischen und europäischen Verlagen sowie Unternehmen helfen, effizienter, unabhängiger und digitaler zu werden. KI ist wie ein Taschenrechner, nur, dass er nicht banale Rechnungen ausrechnet, sondern vielmehr Daten verarbeitet und selbstständig mehrere Rechnungen kombiniert und das Ergebnis auch Wörter und Empfehlungen sein können. Wie schaut es mit Transparenz aus? Bei unseren KI-Methoden haben wir immer Wert auf interne Transparenz gelegt, sodass wir bei errechneten Empfehlungen auch nachvollziehen können, warum die Ergebnisse so sind und keine Blackbox erschaffen. Darin liegen die Chancen, denke ich, dass wir in Europa die Technologien selbst in der Hand haben, sie verstehen und weiterentwickeln. Nicht indem wir ein Google- oder Microsoft-Eingabefenster nutzen und dann meinen, wir sind damit innovativ und KI-Experten. Medienhäuser und Unternehmen, die jahrelang lobbyiert haben, damit die Politik gegen Google, Microsoft und Amazon vorgeht, sind gerade wieder dabei, jubelnd die Gratis-Tools ins Haus zu holen. Die Geschichte wiederholt sich möglicherweise blindlings, hier würde ich dann eher Risiken statt Chancen sehen. Die nächsten Monate werden sehr span-

und in Europa haben wir eine andere Mentalität. Wir schauen lieber beeindruckt in die Ferne und gönnen dem Nachbarn wenig. Amerika tickt da anders. Ein renommierter Chefredakteur einer österreichischen Tageszeitung hat einmal zu mir gesagt, dass es beeindruckend, schlau und sinnvoll sei, was wir machen. Würden wir allerdings aus Berlin oder London zu ihm kommen, wäre das wahrscheinlich eine größere Sache, aber wir kommen halt „nur“ aus Linz.

nend. KI ist in vielen Bereichen ein Gamechanger im positiven Sinn, der seit Jahren absehbar war. Wer kluge Entscheidungen trifft, wird viel Freude damit haben. Wo liegen die Grenzen? Bei echter Intelligenz, bei sozialer Kompetenz und bei Empathie. Aber um diese Grenzen geht es gar nicht, da wir ja keine Menschen nachahmen oder ersetzen wollen. Unser Ziel liegt vielmehr darin, bessere Taschenrechner zu entwickeln, die aus ganz vielen Möglichkeiten die besten errechnen können. Wir sprechen von Mathematik, von vielen Daten und von Logik, das alles zu verknüpfen und in sich zu automatisieren – nicht mehr und nicht weniger. Im Fall von ChatGPT sprechen wir von unglaublicher Rechenleistung, ermöglicht durch unglaubliche Investitionen.

Wir prüfen nicht die einzelnen Beiträge, sondern die Quellen, die wir ins System integrieren. David Böhm

Haben Sie dazu eine Zahl für uns? Ja, sicher. ChatGPT kostet pro Tag 700.000 Euro nur an Rechenleistung, also reine Computerkosten. Da sind noch keine Personal- und Entwicklungskosten inkludiert, sondern nur die Computer, die benötigt werden, um diese Rechenleistung in dieser Geschwindigkeit zu bewältigen. Bisher sind das unsere Grenzen, denn in Oberösterreich sind wir schon extrem glücklich, wenn wir 700.000 Euro im Jahr für Forschung zur Verfügung haben – und zwar inklusive der Personalkosten. In Österreich

So in Richtung: Der Prophet im eigenen Land ist nichts wert? Ich denke, unsere Grenzen definieren wir immer selber, und in Österreich gibt es viele, die sich innerhalb der Grenzen wohler fühlen, als darüber hinauszugehen. Mit Mut und einem breiten Schulterschluss der österreichischen Verlage und mit international relevanten Investitionen könnten wir in Oberösterreich und Österreich die Grenzen deutlich verschieben. Das bedeutet aber Risiko und schnelle, intuitive Entscheidungen, und da gibt’s in Österreich meistens sehr schnell Grenzen. Sepp Hochreiter (Vorstand des Instituts für Machine Learning und Leiter des LIT AI Labs der JKU Linz) und Forschungseinrichtungen wie das SCCH oder RISC in Hagenberg und mehrere Unternehmen, wo ich uns auch dazuzähle, haben internationale Anerkennung und sind in KI-Bereichen ganz vorne dabei. Die Grenze ist hausgemacht, und gerade im Bereich KI sind die Grenzen auch die finanziellen Möglichkeiten. Abschießend noch eine Frage: Wer kontrolliert eigentlich die Beiträge? Wir prüfen nicht die einzelnen Beiträge, sondern die Quellen, die wir ins System integrieren. Die Quellen folgen journalistischen Standards, bei Unternehmensblogs gibt es immer ein klares und überprüfbares Impressum. So gewährleisten wir, dass kein anonymer Content oder Fake News ins System kommen. Uns ist die Vielfalt und die Unabhängigkeit der europäischen Medienlandschaft wichtig, und somit gibt es in unserer End-User-App Features, wie unsere Bundles, wo man mehrere Perspektiven von unterschiedlichen Medien zu einem Ereignis bekommt.

INFO Newsadoo ist ein Hightech-Unternehmen mit Sitz in Linz, das sich auf die Entwicklung von auf Künstliche Intelligenz (KI) gestützten NewsSystemen spezialisiert hat. www.newsadoo.com

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ZEITEN WENDE

Wohl eines der bemerkenswertesten neuen Modelle ist die Neuauflage der legendären Black Bay mit bordeauxfarbener Lünette, die 2012 erstmals vorgestellt wurde. Das aktuelle Modell ist erstmals nach den strengen METAS-Kriterien zertifiziert und in drei Bandvarianten erhältlich, darunter ein besonders elegantes fünfreihiges Armband mit gebürsteten und polierten Edelstahlgliedern. Die Black Bay GMT ziert seit diesem Jahr ein opalfarbenes Zifferblatt, das die blau/rote 24-Stundenlünette, auf der eine zweite Zeitzone abgelesen werden kann, noch besser zur Geltung bringt. Auch die Black Bay 31/36/39/41 Modelle punkten mit unfassbar eleganten neuen Zifferblattfarben, die Damen und Herren gleichermaßen überzeugen. Absolut universell zeigt sich die neue Black Bay 54 im gefälligen 37-mm-Edelstahlgehäuse, die sich an der historischen Referenz 7922 aus dem Jahre 1954 orientiert und eine unfassbar elegante Variante einer sonst recht sportlichen Taucheruhr ist. Entdecken Sie die neuen Tudor Uhren bei Juwelier S.M.Wild in Linz. Wir freuen uns auf Ihren Besuch in unserem Stammhaus, im Palais Kaufmännischer Verein, oder in unserem neuen Geschäft S.M.Wild am Taubenmarkt.

Tudor Black Bay Edelstahl, Kautschukband, 41 mm € 4.170

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Tudor präsentiert neue Uhrenmodelle, die für Damen und Herren gleichermaßen tragbar sind.

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Tudor Black Bay GMT Edelstahl, Textilband, 41 mm € 4.010

Tudor Black Bay 31/36/39/41 Edelstahl, 31–41 mm ab € 3.750

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© Fatih Kocak

ZUR PERSON Gerald Hörhan ist • C EO der größten Business Education Plattform im deutschsprachigen Raum mit mehr als 22.000 Mitgliedern • H arvard-Absolvent: Abschluss magna cum laude in Angewandter Mathematik und Wirtschaft • I mmobilieninvestor: mehr als 50 Millionen Euro Immobilien im Bestand • I nvestmentbanker: mehr als 300 erfolgreiche Investmentbanking-Transaktionen • A ufsichtsrat: in mehreren mittelständischen Unternehmen in Österreich und Deutschland •M ehrfacher Bestsellerautor: Spiegel- und Managermagazin-Bestsellerautor, Verleihung des Goldenen Buches des österreichischen Buchhandels • V ater eines achtjährigen Sohnes (David) 30 30-34_Hörhan.indd 30

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MILLIONÄR

Text: Ulli Wright Fotos: Fatih Kocak, Philipp Lipiarski

MIT „KLEINEN LÖCHERN“ ZUM

Als Investmentpunk hat sich Gerald Hörhan einen Namen gemacht. In seinem neuen Buch „Der Einzimmer Millionär“, erklärt der Unternehmer, Bestsellerautor und Millionär, wie man mit dem Kauf von kleinen Wohnungen nicht verhindern kann, reich zu werden. Wir haben beim 48-jährigen Wiener nachgefragt, wie das funktioniert.

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unk-Frisur, Lederjacke, ein T-Shirt mit der Aufschrift „Fuck“, Jeans und Dr. Martens-Boots – cool gekleidet sitzt Gerald Hörhan auf dem goldenen Thron, umgeben von Stapeln von Goldbarren, und lächelt. So präsentiert sich der Investmentpunk am Cover seines neuen Buches „Der Einzimmer Millionär“ und beschreibt darin aus eigener Erfahrung, wie er es mithilfe „kleiner Löcher“ – wie er die kleinen Ein- und Zweizimmerwohnungen nennt – zum Multimillionär geschafft hat. Heute besitzt er rund 230 Wohneinheiten – ein Immobilienportfolio, das ihm ein überaus angenehmes Leben ermöglicht. „An keiner Schule, an (fast) keiner Universität lernt man den richtigen Umgang mit Geld, wie unser Wirtschaftssystem funktioniert oder wie man Geld richtig investiert“, sagt Gerald Hörhan, der durch seine Bücher, Medienauftritte, Seminare und Vorträge Menschen helfen will, ihre Finanzen gut zu regeln und ein Leben in Freiheit, anstelle im Hamsterrad der Konsumschulden zu führen. Eines sei vorab gesagt: Faul darf man dabei nicht sein.

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© Philipp Lipiarski

Immobilien sind gerade für Angestellte einer der besten Wege, die Steuern legal zu reduzieren.

Und wie lange haben Sie dort studiert und gelebt? Ich habe vier Jahre in Harvard studiert und mit einem Master of Science in Applied Mathematics und einem Bachelor of Arts in Economics abgeschlossen.

Herr Hörhan, können Sie mir eingangs erzählen, wie Sie aufgewachsen sind? Ich bin in Wien geboren, in Mödling zur Schule gegangen und in Maria Enzersdorf aufgewachsen. Mein Vater war Buchhalter, meine Mutter Hausfrau – und das Geld war immer knapp. Sie haben an der Harvard University, einer elitären Privatuniversität, studiert. Wie schafften Sie es dorthin? Ganz einfach, indem ich mich beworben habe. Mir war immer klar, dass ich mich anstrengen muss, wenn ich etwas erreichen möchte. Das klassische Mittelstandsleben, mit um sechs Uhr früh aufstehen, im Auto zur Arbeit stau-

en, die mir keinen Spaß macht, und am Abend wieder retour, dann einkaufen, kochen, putzen und schließlich vor dem Fernseher zusammensinken und immer noch Schulden abzahlen, das wäre sich für mich nicht ausgegangen. Deshalb habe ich mich immer angestrengt. Ich maturierte mit einem Einser-Schnitt, habe Mathematik- und Latein-Olympiaden gewonnen und war immer unter den Besten. Schließlich habe ich mich an den Universitäten in Harvard, Princeton, Yale, Stanford und am MIT (Anm. d. Red.: Massachusetts Institute of Technology) beworben. Harvard, Princeton und Yale haben mich aufgenommen. Meine Entscheidung fiel auf Harvard und ich habe ein Stipendium bekommen.

Wie sind Sie zum Namen Investmentpunk gekommen? Mein damaliger Verleger hat mir vorgeschlagen, ein Buch zu schreiben. Ich habe seinen Rat befolgt, war jedoch unsicher, welchen Titel ich dem Buch geben sollte. Dann war ich mit Freunden auf dem „Force Attack“-Festival in Rostock und habe dort Geschäftsverhandlungen am Telefon und am Computer gemacht, was die Neugier der Festivalbesucher weckte. Es war schließlich nicht alltäglich, dass jemand während eines Festivals mit Handy und Notebook herumlief. Die Leute fragten, was ich beruflich mache, und wir ließen sie raten. Wir versprachen, dass wir jenen, die es richtig erraten, fünf Drinks sponsern, andernfalls müssten sie zahlen. Insgesamt versuchten 31 Leute es herauszufinden, aber niemand kam auf die richtige Antwort. Ein Freund von mir scherzte schließlich: „Gerald ist kein Investmentbanker, sondern Investmentpunk.“ Der Titel meines Buches war geboren (lacht).

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Sie haben 2013 erklärt, wie man trotz Finanzkrise reich werden kann. Wie schaut es aktuell damit aus? Gegenwärtig haben wir wieder multiple Krisen, also Zinssteigerungen, Inflation, Rohstoffmangel und so weiter. Schafft man es auch jetzt noch, reich zu werden? Ja sicher, und zwar aus mehreren Gründen. Einer der Hauptgründe ist die derzeitige günstige Lage auf dem Immobilienmarkt. Aktuell kann man zu vergleichsweise niedrigen Preisen investieren, um sich ein passives Einkommen und finanzielle Freiheit zu sichern. Ein weiterer wichtiger Faktor ist die Veränderung in der Arbeitswelt, insbesondere in den westlichen Ländern, die oft als „Great Resignation“ bezeichnet wird. Immer mehr Menschen wollen weniger arbeiten und legen großen Wert auf eine ausgewogene Work-Life-Balance sowie ausreichend Freizeit. Dieser Trend hat Konsequenzen: Erstens führt er zu einem Fachkräftemangel in vielen Bereichen, wodurch der Wohlstand für die breite Bevölkerung kleiner wird. Weniger Arbeit bedeutet nämlich, dass weniger Wohlstand geschaffen wird. Dies wiederum führt zu Engpässen, sei es bei steuerlichen Dienstleistungen, Restaurants, Autos, Häusern und vielem mehr. Jenen Menschen, die aber weiterhin fleißig sind, stehen goldene Zeiten bevor, da sie weniger Wettbewerb haben. Und in einer Zeit mit geringem Wettbewerb kann man viel verdienen. Gerade im Immobilienbereich bringt das für fleißige Menschen Vorteile. Warum gerade im Immobilienbereich? Einerseits haben wir eine hohe Zuwanderung, andererseits ist in der Bauträgerindustrie durch hohe Zinsen und steigende Wohnbaukosten mehr oder weniger Stillstand eingetreten. Mit der Folge, dass in vielen Städten der Wohnraum knapp wird. Wer jetzt in den Markt einsteigt, während die Preise günstig sind, kann erwarten, dass die Mieten steigen und gute Geschäfte gemacht werden können. Ihr Erfolgsprinzip lautet, Einzimmerwohnungen zu kaufen. Dazu haben Sie aktuell ein Buch herausgebracht. Warum rechnen sich Einzimmerwohnungen mehr als große Wohnungen? Das ist ganz einfach. Angenommen Sie besitzen eine Einzimmerwohnung in Wien, die, wenn Sie geschickt vorgehen, eine Nettomiete von 500 Euro im Monat einbringt. Im Vergleich dazu kostet eine Dreizimmerwohnung das Dreifache, bringt jedoch nicht automatisch 1.500 Euro Nettomiete ein. Darüber hinaus ist eine kleine Wohnung in Krisenzeiten einfacher zu vermieten und auch der Reparaturaufwand ist geringer. Zudem bieten kleine Wohnungen eine bessere Risikostreuung, da sie nicht das Klumpenrisiko wie größere Wohnungen aufweisen. Zusätzlich gibt es aktuell eine hohe Nachfrage nach kleinen Wohnungen von Singles, Schattenmietern, Studenten, Fachkräften und Personen, die nicht so viel Geld zur Verfügung haben, aber in zentraler Lage wohnen müssen.

Sie führen in Ihrem Buch auch den dramatischen Fall einer Linzer-Bauträgerfirma an. Ist die Situation für Bauträger oder Unternehmen, die neuen Wohnraum schaffen, derzeit schlecht? Wenn Sie ein Baugrundstück in der richtigen Lage günstig kaufen können, wird das ein gutes Geschäft sein. Problematisch wird es für Bauträger, die zu teuer eingekauft, zu teuer gebaut und sich übernommen haben. Sie werden Insolvenz anmelden müssen, da wird es noch richtig krachen. Ich schätze, dass die Hälfte aller Bauträger pleitegehen wird. Kommen wir noch einmal zu den Einzimmerwohnungen. Sie sagen, dass im Prinzip jeder Millionär werden kann, wie schaut das aus? Bekommt man überhaupt einen Kredit bei den Banken, was momentan bekanntlich nicht so einfach ist? In vernünftiger Lage kostet eine Einzimmerwohnung 100.000 bis 120.000 Euro. In Salzburg oder in Vorarlberg bekommen Sie schon um 120.000 Euro eine ordentliche Einzimmerwohnung, in Linz sogar günstiger, in Wien zahlen Sie auch zwischen 100.000 bis 120.000 Euro. Wenn Sie diese Wohnung vermieten, bekommen Sie 400 bis 500 Euro Nettomiete im Monat und ca. fünf Prozent Rendite. Dafür brauchen Sie, vereinfacht gesagt, in etwa einen Kredit um 80.000 bis 100.000 Euro und 20.000 Euro Eigenkapital. Das können sich viele Leute, wenn sie fleißig und geschäftstüchtig sind, leisten. Denn 20.000 Euro kann sich fast jeder auf die Seite legen und dafür gibt es auch Kredite. Natürlich muss man eine gute Bonität, ein stabiles Einkommen oder eine erfolgreiche unternehmerische oder selbstständige Tätigkeit haben. Dann geht‘s, und man darf natürlich auch keine schlechten Immobilien einkaufen.

im Speckgürtel sowie auch im Tiroler Inntal, Innsbruck ist zu teuer. In Vorarlberg sollte man im Rheintal investieren, mit Ausnahme von Bregenz, hier ist es in der Regel auch zu teuer. Auch Klagenfurt ist als Markt interessant. Neben der Lage muss natürlich auch die Infrastruktur passen. Die Wohnung sollte nicht in einer Verkehrshölle sein, nicht wetterexponiert gelegen sein und auch die Anbindung an die Öffis sollte passen. Zudem soll sie in einem halbwegs guten Zustand sein. Wichtig ist auch die Ausrichtung der Wohnung, bei schlauchförmigen Dachgeschosswohnungen und bei Erdgeschosswohnungen muss man aufpassen. Auch Wohnungen in Hochhäusern eignen sich nicht, da die Betriebskosten meistens zu hoch sind. Überhaupt muss man auf den Energieausweis aufpassen. Wenn die Betriebskosten enorm hoch sind und der Energiekennwert extrem schlecht, hat man eine energetische Sanierungspflicht, was teuer wird. All diese Kriterien muss man bedenken.

Jenen Menschen, die weiterhin fleißig sind, stehen goldene Zeiten bevor.

Wo sollte man in Österreich kleine Wohnungen kaufen? Wenn man in Oberpullendorf oder im Waldviertel einkauft, wird es nicht funktionieren. Zum einen muss die Lage passen. Das sind gewisse Lagen in Wien und im Speckgürtel, in Oberösterreich kann man zum Beispiel auch in Wels und in Ried im Innkreis vereinzelt passende Wohnungen finden. Investieren kann man auch in Salzburg-Stadt und

Sie besitzen circa 230 Wohneinheiten. Wie hoch ist der Aufwand an Verwaltung und Erhaltung? Haben Sie dazu ein eigenes Team beschäftigt? Ich habe zwei Mitarbeiter, einen guten Makler in Wien und eine lokale Verwaltung in Deutschland. Aber wenn man nur ein paar Wohnungen besitzt, kann man das locker selber bewerkstelligen zum Beispiel auch mit Kindern oder Lebenspartnern, die sich etwas dazu verdienen wollen. Wenn Sie allerdings faul sind und nichts tun wollen, dann funktioniert es nicht. Vermögensausbau ist immer Arbeit, egal wo Sie investieren.

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© Philipp Lipiarski

Freiheit ist für Gerald Hörhan der größte Luxus. „Dass ich machen kann, was ich will“, sagt der Harvard-Absolvent und Investmentpunk.

Wo leben Sie hauptsächlich? In Wien, aber ich bin auch sehr viel in Deutschland. Sie sind bekanntlich Multimillionär und wohnen selber in einer Mietwohnung. Ja, und das wird sich auch nicht ändern, da es sich nicht rechnet. Große Wohnungen und Einfamilienhäuser lohnen sich nicht, weil die Rendite zu gering ist. Was würden Sie einem 30-jährigen Mann, der circa 6.000 Euro brutto im Monat verdient und in einer Mietwohnung in Wien wohnt, raten, um reich zu werden? Ist das möglich? Ja sicher, wenn er konsequent jedes Jahr 20.000 Euro auf die Seite legt und eine kleine Einzimmerwohnung kauft. Nach zehn Jahren hat er zehn Wohnungen und rund 50.000 Euro netto Kaltmiete pro Jahr, die steuereffizient und auch inflationsgeschützt sind. Wir haben eine starke Geldentwertung, im vergangenen Jahr waren es zehn Prozent. Und das ist noch nicht vorbei. Wenn die Wohnungen abbezahlt sind und er sich keine Dummheiten, wie eine teure Scheidung, Alkoholsucht oder Überheblichkeit, leistet, ist er inflationsgeschützt Millionär. Zehn Wohnungen sind heute ungefähr eine Million Euro wert. Wie viele Menschen kennen Sie persönlich, die es durch kleine Wohnungen zu einem Vermö-

gen geschafft haben? Hunderte, wenn nicht Tausende. Das ist gar nicht so schwierig, das machen Menschen auf der ganzen Welt. Von Addis Abeba bis Saragossa. Menschen haben das immer gemacht. Ich kenne auch ganz normale Angestellte, die sich so ein Vermögen aufgebaut haben. Zum Beispiel einen 33-jährigen Polizisten aus Graz mit acht Wohnungen in Graz und in Klagenfurt. Wo befinden sich Ihre Wohnungen? Mein Wohnungsbesitz ist in Frankfurt, gefolgt von Wiesbaden. Im Speckgürtel von Berlin, gefolgt von Stuttgart und Offenbach. Zudem habe ich auch Wohnungen in Wien, Graz und in Hannover.

Sie haben einen achtjährigen Sohn. Welchen Rat geben Sie ihm mit auf den Weg? Spezielle Berufsziele würde ich ihm noch nicht vorgeben. Denn wenn man ein Kind zu etwas zwingt, funktioniert es in den meisten Fällen nicht. Ich rate ihm: „Sei ehrlich und nutze dein volles Potenzial – wofür auch immer es sein mag – und werde damit reich!

BUCHTIPP

Und Sie raten dazu, Steuern legal zu optimieren. Auf YouTube bieten Sie diesbezüglich auch Kurse an. Wie lange dauert es, dass man unser Steuersystem ein bisschen durchschaut? Wichtig ist, dass man sich damit beschäftigt. Aber ich glaube, wenn man sich meine Kurse anschaut und das Ganze erlernt, dann geht das. Immobilien sind gerade für Angestellte einer der besten Wege, die Steuern legal zu reduzieren. Vor allem wenn sie sanierungsbedürftig sind. Was ist persönlich für Sie der größte Luxus? Freiheit ist für mich der größte Luxus. Dass ich machen kann, was ich will.

Gerald Hörhan „Der Einzimmer-Millionär“ FinanzBuch Verlag, 256 Seiten, ISBN-13 978-3-95972-531-6, € 18,60

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INDUSTRIELAND OÖ ERSTMALS UNTER DEN TOP 20 IN DER EU. Oberösterreich ist erstmals unter die Top 20 der Industrieregionen der EU aufgestiegen. Damit zählt unser Bundesland zu Spitzenaufsteigern des aktuellen RCI-Industrieregionen-Rankings der EU. Mit diesem Rückenwind wollen wir Oberösterreich im Wettbewerb der Regionen noch weiter voran bringen: Denn nur so können Arbeitsplätze und Wohlstand in unserem Land erhalten und ausgebaut werden.

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Foto: iStock/coffeekai

Mehr Infos: www.wirtschaftslandesrat.at

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ZEIT IST EINE FRAGE DES STILS.

Im Herbst 2022 hat UHREN SCHMOLLGRUBER den Schmuckstars-Award für das „ShopDesign des Jahres“ in der österreichischen Uhren- und Schmuckbranche gewonnen. Nach dem „Web-Star 2019“ und dem „Uhrenhändler des Jahres 2021“ würdigten die hochkarätigen Juroren die überzeugenden Leistungen von UHREN SCHMOLLGRUBER in den Bereichen Architektur, Ambiente, erstklassige Beratung und spezielles Sortiment.

Fotos: Katharina Wisata

Das neue Geschäft von UHREN SCHMOLLGRUBER in Ried im Innkreis präsentiert sich anlässlich eines Umbaus 2021 ganz neu, vergrößert und als architektonisches Highlight. Architektur und Ambiente spiegeln die Exklusivität der angebotenen Uhren im Premium-Segment. Modelle von IWC und Breitling sind in einer eigenen Lounge zu bestaunen, zu genießen und zu erwerben.

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GUT, BESSER,

PORSCHE

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Redaktion: Nicole Madlmayr Fotos: Thom Trauner Location: Nussböckgut/Familie Velechovsky Wir danken dem Porsche Zentrum Oberösterreich für die Zurverfügungstellung der beiden Modelle ganz herzlich!

Für gewöhnlich testet an dieser Stelle unser Herausgeber Josef Rumer die neuesten Autos der Premiumklasse. Beim Porsche Cayenne hatte er allerdings das Nachsehen. Den formschönen Luxus-SUV wollte auch unsere Redakteurin Nicole Madlmayr fahren – weshalb wir uns beim Porsche Zentrum Oberösterreich kurzerhand zwei Cayenne zum Testen geholt haben. Einmal das klassische SUV-Modell und einmal das markante Coupé.

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DATEN & FAKTEN Den Porsche Cayenne mit 353 PS gibt es ab 119.000 Euro (Coupé ab 124.110 Euro). Der Cayenne E-Hybrid mit einer maximalen Systemleistung von 470 PS ist ab 106.214 Euro zu haben, das Coupé ab 109.220 Euro. Beim Cayenne S sind ein Vierliter-V8Biturbomotor und 474 PS an Bord. Dieses Modell kostet ab 150.980 Euro, das Coupé gibt es ab 157.982 Euro.

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er Porsche Cayenne vereint alles, was man sich von einem Auto wünscht. Zum einen ist er formschön, sportlich und hat Stil. Darum fällt er auch auf, ohne dabei einen Moment lang aufdringlich zu wirken. Auf der anderen Seite zeigt er sich als Luxus-SUV praktisch, zuverlässig und äußerst komfortabel. Er umhüllt unsere beiden Testfahrer wie ein Kokon und bringt sie sicher durch den morgendlichen Stau rund um die Landeshauptstadt, zum Interviewtermin ins Salzkammergut oder für einen Kurztrip in die Südsteiermark. Und das Beste ist: Der Cayenne fährt sich wie ein echter Sportwagen – mit kraftvollem Antritt und agilem Kurvenverhalten. „Besonders im Sport- und SportPlus-Modus kann es passieren, dass man vergisst, in einem SUV zu sitzen“, zeigt sich auch Herausgeber Josef Rumer beeindruckt. Zwischen Reisekomfort und Performance wird der Luxuswagen damit zum Allrounder auf höchstem Niveau.

Vom Versuch zum Erfolgsmodell Der Cayenne ist übrigens jenes Modell aus Zuffenhausen, das seit Jahren für die höchsten Absatzzahlen sorgt – und das, obwohl er bei seiner Erstvorstellung im Jahr 2002 von vielen Seiten erst einmal belächelt wurde. Ein Wagen fürs Gelände aus dem Hause Porsche? Das hat die Vorstellungskraft so mancher überstiegen. Doch der Cayenne hat alle Zweifler eines Besseren belehrt und bewiesen, dass ein SUV auch ein Sportler sein kann. Heute ist er eines der Luxusmodelle im SUV-Segment und mit einem Verkaufsanteil von 31 Prozent im Vorjahr das wichtigste Modell von Porsche. Damit ist eingetreten, was Ferry Porsche bereits 1989 vorausgesagt hatte: „Wenn wir ein Geländefahrzeug nach unseren Qualitätsvorstellungen bauten, und vorne steht Porsche drauf, würde es auch verkauft.“ Dabei war die Entscheidung, einen SUV auf den Markt zu bringen, in den 90er-Jahren aus der Not heraus getroffen worden. Damals befand sich das Unternehmen in einer der größten wirtschaftlichen Krisen seiner Geschichte: Man schrieb rote Zahlen und lieferte im Geschäftsjahr 1991/92 lediglich knapp 23.000 Fahrzeuge aus. Mit dem 1996 eingeführten Boxster begann Porsche, sich aus diesem Tief herauszumanövrieren. Doch dem Management war klar, dass das für eine nachhaltig gesicherte Zukunft nicht reichen würde. Also beschloss man, statt des ebenfalls in Erwägung gezogenen Vans einen Geländewagen zu konstruieren – und zu dieser Entscheidung kann man der damaligen Porsche-Führung auch heute nur gratulieren. Ein Van mit Porsche-Logo hätte niemals so verdammt cool werden können wie der Cayenne.

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Umfangreiches Facelift Jetzt hat man dem Erfolgsmodell ein umfangreiches Facelift gegönnt. Während unsereins von solch massiven Eingriffen dringend abzuraten ist, steht dem Cayenne sein neues Erscheinungsbild ganz ausgezeichnet. Nachgeschärft wurde am gesamten Wagen – für einen besonders expressiven und athletischen Ausdruck, wie es von offizieller Seite heißt. In der Praxis bedeutet es: An der Front wurden Scheinwerfer, Kotflügel und Schürzen adaptiert, auch die Motorhaube ist flacher und länger. Am schon immer schönen Heck rutscht das Kennzeichen nach unten, die einzelnen Buchstaben des Porsche-Schriftzugs kommen so perfekt zur Geltung. Wir finden die neue Optik durch und durch stimmig. Wobei das Coupé durch die flacher abfallende Dachlinie sportlicher und markanter wirkt als das klassische SUV-Modell. Wofür man sich entscheidet, ist reine Geschmackssache, denn beim Kofferrraumvolumen unterscheiden sie sich um nur 30 Liter. Dass die Rundumsicht im Coupé zwangsläufig weniger gut ist, sei der Form halber dazu gesagt.

Das Facelift ist sehr umfangreich ausgefallen. Nachgeschärft wurde an allen Seiten, am formschönen Heck ist unter anderem das Kennzeichnen nach unten gerutscht.

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Neue Scheinwerfer als Highlight Ein weiteres Highlight – und das betont auch Markenleiter Oliver Hacker vom Porsche Zentrum Oberösterreich – sind die HD-Matrix LED-Scheinwerfer. Deren innovative Technik sorgt mit zwei hochauflösenden Modulen und mehr als 32.000 Pixel pro Scheinwerfer für ein exaktes, schnelles und pixelgenaues Ausblenden von anderen Verkehrsteilnehmern und somit für blendfreies Fernlicht. Erkennt das System bei aktiviertem automatischem Fernlicht keine vorausfahrenden oder entgegenkommenden Fahrzeuge, schaltet es das Zusatzfernlicht zu. Dieser Modus erhöht die Lichtmenge von 1.400 auf 2.500 Lumen. Dann ist der Cayenne in der Lage, die Fahrbahn über eine Distanz von bis zu 600 Metern auszuleuchten. Die Schweinwerfer sind optional zu haben, doch dieses Investment zahlt sich definitiv aus, weil man damit bei Dunkelheit sicherer und entspannter unterwegs ist.

Porsche durch und durch Wo Porsche draufsteht, ist natürlich auch Porsche drinnen. Wir haben in beiden Varianten das E-Hybrid-Modell getestet. Dieses kommt mit insgesamt 470 PS Systemleistung daher, die aus einem Sechszylindermotor und einem 176 PS-starken Elektromotor gespeist wird. Ausgerüstet mit einer auf 25,9 kWh Kapazität vergrößerten Hochvoltbatterie ist – je nach Ausstattung und Fahrweise – eine rein elektrische Reichweite von bis zu 90 Kilometern möglich. Alle Varianten sind übrigens mit einer überarbeiteten Achtgang-Tiptronic S ausgestattet. Das Automatikgetriebe sorgt mit verkürzten Reaktions- und Schaltzeiten in den Modi Sport und Sport Plus für eine spürbar verbesserte Performance. Im Normal-Modus hingegen optimiert das Getriebe die Effizienz des Antriebs. Dann geht es zügig in den nächsthöheren Gang, um Kraftstoff zu sparen.

Die inneren Werte Alles neu lautet das Motto im Cockpit. Es umfasst erstmals ein voll digitales, freistehendes Kombiinstrument im Curved Design. Optional gibt es ein Head-up-Display, das wir uns in diesem Luxussegment serienmäßig wünschen würden. Der Beifahrer hat im neuen Cayenne einen besonders guten Überblick. Für ihn gibt es ein eigenes 10,9 Zoll großes Display, auf dem Performancedaten angezeigt werden können und man einen separaten Zugriff auf die Bedienung des Infotainmentsystems hat. Damit der Fahrer dadurch nicht abgelenkt wird, kommt eine spezielle Technologie zum Einsatz, die dafür sorgt, dass das Display aus der Sicht des Fahrers immer schwarz bleibt.

Der Porsche Cayenne hat sich seit seiner Einführung im Jahr 2002 zum absoluten Erfolgsmodell entwickelt.

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Das Cockpit im Cayenne ist gewohnt luxuriös und edel. Neu ist das optionale Display für den Beifahrer zum Anzeigen der Performancedaten und mit separater Bedienung des Infotainmentsystems.

Selbstredend, dass das Ambiente im Innenraum gewohnt luxuriös ist. Die Materialien sind hochwertig, die Sitze ausgesprochen bequem und die verschiedenen Funktionen lassen sich intuitiv über den großen Touchscreen bedienen. Besonders fein: Einige Funktionen, wie Klimaanlage, Sitzheizung und -lüftung, kann man auch manuell über Schalter steuern. Darüber freut man sich vor allem während der Fahrt, wenn man nicht auf dem Touchscreen herumsuchen muss.

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Der Wagen ist zudem hervorragend gedämmt, man fühlt sich sicher, beschützt und gut aufgehoben. Und was gibt es Besseres, als nach einem langen Tag in der Redaktion entspannt daheim anzukommen? Dieses Gefühl ist im neuen Cayenne serienmäßig mit an Bord.

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LEINEN LOS FÜR DIE ERSTE FRAUSCHER X PORSCHE eFANTOM

Porsche denkt nachhaltige Mobilität über das Automobil hinaus. Darum hat der Sportwagenhersteller gemeinsam mit der österreichischen Frauscher Bootswerft ein exklusives Elektro-Sportboot entwickelt. Der 8,67 Meter lange Daycruiser bietet herausragende Fahreigenschaften und bietet Platz für bis zu neun Passagiere.

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orsche hat einen besonderen Antrieb: Performance und Nachhaltigkeit miteinander zu verbinden. Das gilt künftig nicht nur auf der Straße und im Gelände, sondern auch auf dem Wasser. Denn gemeinsam mit der renommierten Frauscher Bootswerft aus Österreich hat der Sportwagenhersteller die Frauscher x Porsche 850 Fantom Air, kurz: eFantom, entwickelt. Ausgerüstet mit der Antriebstechnologie des künftigen vollelektrischen Porsche Macan, bietet die Elektro-Yacht herausragende Fahreigenschaften. „Wir stehen für modernen, sportlichen und nachhaltigen Luxus – und wir definieren dieses Konzept neu. Unser Ziel ist es, unsere Kunden zu begeistern und ihre Träume zu erfüllen. Die Frauscher x Porsche 850 Fantom Air bietet ebenso außergewöhnliche Performance und Luxuserlebnisse wie unsere Sportwagen“, sagt Lutz Meschke, stellvertretender Vorstandsvorsitzender und Vorstand für Finanzen und IT der Porsche AG.

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Fotos: Dr. Ing. h.c. F. Porsche AG / Porsche Holding

Porsche und Frauscher stellen erstes Serienboot mit 400 kW elektrischer Motorleistung und bis zu 85 km/h vor.

Starke E-Performance und vier Modi für jede Fahrsituation. Spitzenleistungen zu Wasser. Für den Einsatz auf dem Wasser hat Porsche seine für Straßenfahrzeuge konzipierte Antriebstechnologie adaptiert und weiterentwickelt. Die Frauscher x Porsche 850 Fantom Air nutzt Komponenten der Premium Plattform Electric (PPE), auf der auch der neue elektrische Macan basieren wird. Dazu zählen unter anderem die Lithium-Ionen-Hochvoltbatterie mit einer Gesamtkapazität von rund 100 kWh, eine permanenterregte Synchron-Elektromaschine (PSM) der neuesten Generation mit einer Spitzenleistung von 400 kW und die dazugehörige Leistungselektronik.

Design-Einfluss von Studio F. A. Porsche. Die Elektro-Yacht ist aber nicht nur powered by Porsche. Das Studio F. A. Porsche in Zell am See zeichnet darüber hinaus für die Gestaltung des Steuerstandes verantwortlich. So ist ein original Sportlenkrad von Porsche an Bord. Fünf analoge Rundinstrumente auf der oberen Ebene der Instrumententafel unterstreichen die Porsche-Anmutung und informieren über die wesentlichen Daten. Die beiden Vordersitze haben die Designer des Studio F. A. Porsche neu entworfen. Der hohen E-Performance entsprechend bieten sie viel Seitenhalt. Ihre Optik mit hochgezogenen Rückenlehnen, integrierten Kopfstützen und eingesticktem Wappen ist von den Sportsitzen der Porsche-Sportwagen inspiriert. Sportlich-luxuriöses Ambiente mit Hightech. Die Frauscher x Porsche 850 Fantom Air basiert auf dem Daycruiser Frauscher 858 Fantom Air. Sie übernimmt dessen 8,67 Meter langen und 2,49 Meter breiten Rumpf nahezu unverändert und bietet daher ebenso Platz für bis zu neun Passagiere. An die Badeplattform am Heck schließt sich eine weiträumige Liegefläche mit zwei komfortablen Polstern an. Ein Mittelgang verbindet den hinteren Teil des Bootes mit dem freistehenden Steuerstand und dem Cockpit. Im Bugbereich laden zwei weitere Polsterbänke zum Verweilen ein.

Design-Handschrift von Porsche. Schnelles Laden, immer passender Antrieb. Porsche-Fahrer sind es gewohnt, mithilfe mehrerer Fahrmodi die jeweils situativ passende Antriebscharakteristik zu wählen. Das ist auch bei der Frauscher x Porsche möglich: Dort kann zwischen den Einstellungen Docking, Range, Sport und Sport Plus gewechselt werden. Dank der 800-Volt-Technik von Porsche kann das Elektro-Sportboot an DC-Schnellladestationen mit mehr als 250 kW Gleichstrom aufgeladen werden. Unter Idealbedingungen lässt sich die Batterie in deutlich unter 30 Minuten von zehn bis 80 Prozent SoC (State of Charge/Batterieladung) aufladen. AC-Laden an herkömmlichen Haushaltsund Starkstrom-Anschlüssen mit Wechselstrom ist ebenfalls möglich, ein 11kW-Lader ist serienmäßig verbaut.

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Das gemeinsam entwickelte Elektro-Sportboot stand am Gardasee für erste Testfahrten bereit.

Frauscher x Porsche 850 Fantom Air . (v. l.): Michael Frauscher, Albrecht Reimold, Jörg Kerner, Detlev von Platen, Stefan Frauscher. Auslieferung ab 2024 geplant. Geplant ist zunächst eine exklusive First Edition von 25 Exemplaren, die über Frauscher vorbestellt werden kann und ab 2024 an die ersten Kunden ausgeliefert werden soll. Interessierte können sich auf www.frauscherxporsche.com registrieren. Gebaut wird die Yacht in der Frauscher Bootswerft im österreichischen Ohlsdorf. Frauscher übernimmt zudem die komplette Vertriebslogistik sowie das After-Sales-Management. Es ist übrigens nicht das erste Mal, dass sich Porsche aufs Wasser wagt: 1959 präsentierte das Unternehmen der Öffentlichkeit den Bootsmotor Typ 729. Er basierte auf dem Vierzylinder-Boxermotor des Porsche 356, die Leistung war auf 52 PS gedrosselt.

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BNP STEUERBERATER

als starker Partner in Oberösterreich

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Mit der Zentrale in Gmunden und fünf weiteren Standorten in Wels, Linz, Bad Ischl, Vorchdorf und Vöcklabruck ist BNP Steuerberater eine der größten Steuerberatungskanzleien in Oberösterreich.

it neun Partnern in der Unternehmensleitung zählt das erfolgreiche und stetig wachsende Unternehmen insgesamt mehr als 140 Mitarbeiter, darunter 23 Steuerberater und 14 Berufsanwärter – Tendenz steigend. Das erklärte Ziel der Kanzleigruppe ist die Weiterentwicklung der Marke BNP als starker Partner für seine Klienten in allen steuerlichen und wirtschaftlichen Belangen sowie als attraktiver Arbeitgeber für seine Mitarbeiter. Dabei verfolgt BNP mit Überzeugung die Werte Nachhaltigkeit, Stabilität und Flexibilität. Mit geballter Kraft in die Zukunft: Das kontinuierliche Wachstum sowohl der Anzahl an Klienten als auch an Mitarbeitern machte am Standort Wels im Jahr 2022 eine Übersiedlung in neue Büroräumlichkeiten erforderlich. Mit dem Umzug von der Konrad-Meindl-Straße in

das Welser Dienstleistungszentrum 4 (WDZ 4) in der Durisolstraße 2 bietet BNP Wels seinen Klienten und Mitarbeitern beste Infrastruktur vor Ort. Hervorragende Erreichbarkeit, ausreichend Parkplätze, barrierefreier Zugang und modernste Ausstattung liefern optimale Bedingungen für persönliche Betreuung und direkten Kontakt mit den Kunden. Ausfallsicherheit ist garantiert. Der gebürtige Welser Andreas Enter sowie Stefan Huemer und Klaus Lobmayr betreuen als Geschäftsführer, Partner und Steuerberater die Klienten vor Ort, unterstützt werden sie von den Steuerberatern Michael Kinast und Sabine Spiel. Dazu umfasst das Team am neuen Standort drei Bilanzbuchhalter, zwei Buchhalter, zwei Kollegen in der Lohnverrechnung und eine Kollegin im Sekretariat. Michael Kinast ist seit 2019 bei BNP tätig und kam als Quereinsteiger in die Branche: Nach

seiner Lehre als Elektroanlagentechniker absolvierte er die Berufsreifeprüfung und studierte anschließend Wirtschaftspädagogik an der JKU in Linz, wo er sich auf betriebswirtschaftliche Steuerlehre und Unternehmensgründung/Unternehmensentwicklung spezialisierte. Neben seinem Studium sammelte er erste Berufserfahrungen bei einer renommierten Steuerkanzlei in Linz. 2019 wechselte er als Berufsanwärter zu BNP ins schöne Salzkammergut und legte im November 2021 erfolgreich seine Steuerberaterprüfung ab. Seine Spezialgebiete umfassen internationales Steuerrecht und Unternehmensnachfolge/M&A. Mit Anfang Jänner 2024 steht sein Wechsel ins Führungsteam bevor – als Prokurist bei BNP am Standort Wels.

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Herr Kinast, im Jahr 2019 kamen Sie als Berufsanwärter zu BNP, 2021 legten Sie die Steuerberaterprüfung erfolgreich ab, mit Anfang 2024 werden Sie als Prokurist am Standort Wels tätig sein. Eine steile Karriere in kurzer Zeit – können Sie uns mehr darüber erzählen? Mein Wechsel zu BNP war eine gute Entscheidung. BNP als Arbeitgeber bietet motivierten Mitarbeitern optimale Weiterentwicklungsmöglichkeiten. Externe Fortbildungen sowie die interne und sehr praxisbezogene BNP Akademie sorgen für umfassende fachliche Kompetenz und bestes Know-how. BNP hat mich von Anfang an auf meinem persönlichen Karriereweg bestens unterstützt, ich freue mich über die Möglichkeit, ab Jänner 2024 meine Fähigkeiten als Prokurist zum Einsatz bringen zu können.

(v.l.): Andreas Enter, Klaus Lobmayr, Stefan Huemer und Michael Kinast

Business needs passion. Business needs power. Business needs people. Business nachhaltig planen.

© Michael Wittig

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Wie würden Sie die Anforderungen an den Beruf des Steuerberaters beschreiben? Aus meiner Sicht sind neben entsprechendem fachlichen Wissen und ständiger Weiterbildung kreatives und lösungsorientiertes Denken, Belastbarkeit und Organisationstalent gefragt. Nicht zuletzt zählt auch die soziale Kompetenz, denn schließlich arbeitet ein Steuerberater nicht nur mit Zahlen, sondern vor allem jeden Tag mit Menschen. Ein sehr spannender, herausfordernder und abwechslungsreicher Beruf also. Herr Enter, das Jahr 2022 brachte für den Standort Wels und das Team vor Ort große Neuerungen, mit Anfang 2024 wird Michael Kinast als Prokurist im Einsatz sein. Was hat sich verändert und welche Ziele verfolgt BNP für die Zukunft? Seit der Übernahme der ehemaligen Kanzlei Fuchs-Mayr in Linz und Wels und der Umfirmierung in BNP Steuerberatungs GmbH im Jahr 2019 ist viel in Bewegung: Um der stetig wachsenden Anzahl an Klienten und Mitarbeitern gerecht zu werden und weiterhin bestmögliche Betreuung in allen Belangen bieten zu können, wurde der Standort in Wels im April 2022 ins WDZ 4 verlegt. Hier haben wir ausreichend Platz und verfügen über freundliche, topausgestattete Besprechungszimmer und über rund 25

modernst eingerichtete Arbeitsplätze. Damit ist auch die Basis geschaffen für die Zukunft: BNP will weiter wachsen, Gas geben (lacht) – wir wollen uns fachlich und strukturell vom Markt abheben. Und so natürlich sowohl als Geschäftspartner für unsere Klienten als auch als Arbeitgeber interessant und attraktiv sein. Mit aktuell zwölf Mitarbeitern am Standort Wels haben wir noch Luft nach oben und freuen uns über Verstärkung im Team. Was spricht aus Ihrer Sicht für BNP als Arbeitgeber? Wie das Beispiel unseres Kollegen Michael Kinast zeigt, bieten wir unseren Mitarbeitern beste Weiterentwicklungsmöglichkeiten. Die Karriereleiter bei BNP steht jungen und engagierten Talenten bis hin zur Geschäftsführungsebene offen, die Biografien sind sehr unterschiedlich. Bei uns findet jeder im Team ein spannendes und abwechslungsreiches Aufgabenfeld und seinen Platz: Bilanzbuchhalter, Buchhalter, Lohnverrechner und die Kolleginnen im Sekretariat. Neuen Mitarbeitern in allen Berufsgruppen macht das BNP-Patensystem den Einstieg leicht. Wir legen großen Wert auf einen persönlichen Umgang mit Du-Prinzip und flachen Hierarchien sowie Kommunikation auf Augenhöhe, das heißt Wertschätzung und Respekt vor der

persönlichen und fachlichen Meinung des Gegenübers. Nicht zuletzt punkten wir auch durch flexible Arbeitszeiten, Homeoffice, modernste Arbeitsplätze und Infrastruktur sowie zahlreiche firmeninterne Benefits. Diese Vorteile schätzen unsere Teammitglieder sehr. Herr Huemer, was macht BNP als Geschäftspartner für Klienten interessant? BNP steht für fachliche Kompetenz und umfassendes Know-how in allen Bereichen. Mit sechs Standorten in ganz Oberösterreich können wir jederzeit standortübergreifend arbeiten. Für jeden Fall und jede Frage gibt es einen Spezialisten im Team. Aktuell zählen wir in der BNP-Gruppe 23 Steuerberater und zwölf Berufsanwärter, jeder von ihnen deckt mehrere Gebiete des Steuerrechts ab. Der stetige Austausch mit Kollegen und die enge Zusammenarbeit der Mitarbeiter über alle Standorte macht es uns möglich, optimale steuerliche und wirtschaftliche Lösungen für unsere Klienten zu garantieren. Dazu verfügen wir über ein großes, internationales Netzwerk an Steuerberatern, Banken, Wirtschaftsprüfern, Branchenvertretern, Rechtsanwälten, Notaren, Behörden und vielen weiteren Experten. Darin sehen wir einen weiteren Mehrwert im Service für unsere Kunden. Für uns spricht, dass wir unsere Werte leben – als Geschäftspartner sowie als Arbeitgeber: Business needs passion. Business needs power. Business needs people. Business nachhaltig planen.

KONTAKT

BNP Steuerberatungs GmbH Durisolstraße 2, 4600 Wels Tel.: 07242/64 437-0 Fax: 07242/64 437-6 E-Mail: office-wels@bnp.at

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Der gebürtige Linzer Volker Viechtbauer war nicht nur der erste Jurist bei Red Bull, sondern auch ein enger Vertrauter von Dietrich Mateschitz und kennt dessen Leidenschaft für das Denken Viktor Frankls. Viechtbauer, selbst begeisterter Leser von Literatur, lebt mit seiner Familie in der Nähe von Salzburg. Er ist nicht mehr bei Red Bull tätig, jedoch Berater für Mark Mateschitz .

© Julia Rotter

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FÜR MENSCHEN UND IDEEN

LÜGEL Der gebürtige Linzer Volker Viechtbauer begann nach einem Interview mit Dietrich Mateschitz im Jahr 1995, als erster Jurist bei Red Bull zu arbeiten. Obwohl der Start nicht einfach war, hat er 30 Jahre für Mateschitz gearbeitet und ist zu seinem engen Vertrauten geworden. Fast genau ein Jahr nach dem Tod des Red-Bull-Gründers brachte Volker Viechtbauer nun das Buch „Dietrich Mateschitz: Flügel für Menschen und Ideen“ heraus und gibt damit einen ganz speziellen Einblick in die Welt von Red Bull.

Text: Ulli Wright, Quelle: Benevento Fotos: Julia Rotter, Shutterstock 49 48-51_RedBull.indd 49

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olker Viechtbauer wuchs bis zu seinem sechsten jahr bei seiner alLebens­ leinerziehenden Mutter und seinen Großeltern beim VOEST Eingang # 3 in Linz auf. Nach Volksschule und Hort in Linz absolvierte er das Gymnasium in der Bundeserziehungsanstalt Saalfelden. Anschließend studierte er Rechtswissenschaften in Linz und machte das Gerichtsjahr sowie die Anwaltsausbildung nach einem Auslandsstudium in den USA wieder in Linz. 1995 begann er, als erster Jurist bei Red Bull zu arbeiten. „Alles ohne Vitamin B, aber mit nervenstärkendem Vitamin B12“ (als Inhalts­stoff von Red Bull, Anm.), so der Autor. In seinem Buch „Dietrich Mateschitz – Flügel für Menschen und Ideen“ erzählt er, wie Viktor Frankl den Red-Bull-Gründer Dietrich Mateschitz beeinflusste. Das Buch verknüpft Unternehmergeschichte und Philo­sophie zu einer einzigartigen – ja beflügelnden – Einheit. Herr Viechtbauer, wie war es, fast 30 Jahre bei Red Bull zu arbeiten? Dietrich Mateschitz meinte immer: „Bevor ich einen Juristen anstelle, sperre ich lieber die Firma zu!“ Ich hatte also keinen leichten Start. Rückblickend war die Reise einfach großartig. Es war mein Traumjob. Zu Mateschitz‘ 70er haben ihm die engsten Mitarbeiter ein Video gemacht, darin habe ich mich bei ihm für die Möglichkeit, bei Red Bull zu arbeiten, bedankt. Er hat sich sehr darüber gefreut. Sie hatten keinen einfachen Start, wann war Ihr Durchbruch? In meinen ersten beiden Jahren bei Red Bull gab es Momente, in denen Dietrich Mateschitz und ich uns – Mateschitz mitunter lautstark – die Meinung gesagt haben. Wir haben uns gefragt, ob ich wirklich das richtige Talent an der richtigen Stelle sei. Der Durchbruch kam, als ein Getränkehändler Diskotheken mit billigen Energydrinks aus dem Container versorgte, die an der Bar als Red Bull verkauft wurden. Ich war jedes Wochenende mit Freunden unterwegs, habe Proben gezogen und das Ganze rasch gerichtlich abgestellt. Auf den Toiletten so mancher Diskothek in der Steiermark hing mein Foto in einem Fadenkreuz. Mit dieser Aktion habe ich meine Aufgabe in den Augen von Mateschitz erstmals erfüllt. Geholfen hat auch, dass Gastro-Urgestein Robert Hohensinn meine Arbeit zu schätzen wusste und das auch bei Dietrich Mateschitz deponiert hat.

Was waren Ihre coolsten Erlebnisse? Cool war das Wachstum: Von einem Mitarbeiter in der Rechtsabteilung, nämlich mir, zu mehr als 150. Von 100 Millionen Euro Umsatz zu zehn Milliarden. Formel 1, Media House, Fußball – ich bin seit über zehn Jahren in der österreichischen Bundesliga im Aufsichtsrat. Und Mateschitz ließ mir überall, wo es der Marke diente, großen Spielraum und Gestaltungsfreiheit. Großen Dank möchte ich bei dieser Gelegenheit den Mitarbeitern aussprechen. Ab 2001 übernahm ich auch die Verantwortung für die Personalagenden, und in allen Abteilungen hatte ich großartige Mitarbeiter. Eben deshalb können wir nach 30 Jahren auf viele Erfolge zurückblicken, zu denen wir beitragen durften. Welche waren das? Können Sie ein paar anführen? Ja, gerne. Die Blau-Silber-Farbmarke sicherte unseren Umsatz ab. In den USA konnten wir Parallelimporte verhindern, was uns dort ein sehr gesundes Preisniveau verschafft hat. Dietrich Mateschitz hat immer gesagt: „Red Bull hat eine Toxikologie wie ein Arzneimittel.“ Das hat uns den Verkauf in allen Ländern der Welt gesichert, trotz neuartiger Zutaten wie Taurin oder einem hohen Koffeingehalt. Darüber hinaus hat die Personalabteilung den „wingfinder“ (Persönlichkeitstest, der sich auf Stärken konzentriert) erfunden, dem ich in meinem Buch ein ganzes Kapitel widme.

Warum haben Sie dieses Buch geschrieben? Die ursprüngliche Idee war, den Mitarbeitern von Red Bull eine Orientierungshilfe zu geben. Red Bull unterscheidet sich ja doch sehr von „normalen“, also primär Shareholder-Value getriebenen Unterneh­ men. Nach dem Tod von Dietrich Mateschitz im vergangenen Jahr interessiert das Buch aber vielleicht auch eine größere Leserschaft. Immerhin hat Dietrich Mateschitz, nachdem er das Buch gelesen hatte, auch gemeint: „Vielleicht ist es so etwas wie ein Nachruf.“ Worum geht es in dem Buch? Um die zentralen Gedanken von Viktor Frankl, die in der Unternehmensphilosophie von Red Bull Eingang gefunden haben. Es ist so etwas wie eine Red-Bull-DNA. Dietrich Mateschitz hat sich in dem einen oder anderen Interview, wenn es um Freiheit und Selbstverantwortung ging, gerne auf Viktor Frankl berufen. Er hatte seine Vorlesungen besucht. Was sind die zentralen Gedanken von Viktor Frankl und Red Bull? Zum einen ist es der Gedanke der Freiheit und Selbstverantwortung jedes Einzelnen, im Leben, aber auch im beruflichen Kontext, der uns hier natürlich besonders interessiert. Zum anderen ist da die Hingabe an eine Person oder Sache, die sogenannte Selbstvergessenheit oder Selbsttranszendenz. Viktor Frankl verwendete diesbezüglich immer eine sehr schöne Allegorie: „Es ist wie beim Auge. Wenn es sich selbst sieht, leidet der Mensch an einem grünen oder grauen Star, er ist also krank. Nur

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Wie konkret setzt Red Bull diese Gedanken in der Mitarbeiterführung um? Haben Sie da Beispiele? Viele Beispiele sind im Buch angeführt. Wir versuchen, die Mitarbeiter zu motivieren, einen sinnvollen Beitrag zu leisten und Verantwortung zu übernehmen. Nicht zuerst an sich selbst, an kurze Arbeitszeiten, hohes Gehalt und Karriere zu denken, sondern an die Aufgaben und den Beitrag im Unternehmen. Wenn man gut im Job ist, kommt all das ganz von selbst. Nicht intendiert, sondern als Konsequenz, weil man seinen Job gut macht. Bescheidenheit ist auch wichtig. Dietrich Mateschitz hat gerne Wilhelm Busch zitiert: „... wenn einer, der mit Mühe kaum erklommen hat den ersten Baum, schon glaubt, dass er ein Vöglein wär, so irrt sich der.“ Jede Maßnahme wird zuerst an den Grundsätzen von Viktor Frankl gemessen, bevor sie umgesetzt wird. Und: Vitamin B gibt es nur in der Dose, nicht im Unternehmen. Was bedeutet Freiheit für Sie persönlich? Die Freiheit ist ein zentraler Gedanke, der sich wie ein roter Faden durch das Buch zieht. Sie war dem Red-Bull-Gründer und Humanisten Mateschitz immer besonders wichtig. Als ihn der ehemalige Bundeskanzler Wolfgang Schüssel einmal gefragt hat, was die Politik für Red Bull tun könnte, antwortete er: „Uns in Ruhe arbeiten zu lassen.“ Sie waren ein enger Wegbegleiter von Dietrich Mateschitz. Wie würden Sie Dietrich Mateschitz beschreiben? Mateschitz hat die Gegenpole Freiheit und Selbstverantwortung in Form von hoher Risikobereitschaft bei gleichzeitig großer Selbstkontrolle umgesetzt. Was ist das Wichtigste, das Sie von ihm gelernt haben? Seinen unbedingten Gestaltungswillen. Er mochte keine Aufgeregtheit und Sentimentalitäten. Gutes Benehmen und Gelassenheit waren immer wichtig.

International erfolgreich. Am 22. Oktober 2022 starb Dietrich Mateschitz. Nachdem er das Buch von Volker Viechtbauer gelesen hatte, meinte der Red-Bull-Gründer: „Vielleicht so etwas wie ein Nachruf.“

Das Erfolgsgeheimnis von Red Bull war und ist, dass wir so wenig wie möglich über uns sprechen, sondern die Marke, Menschen und Ideen für uns sprechen lassen.

© Shutterstock

wenn er ungetrübt seine Umgebung und andere Menschen wahrnimmt, ist sein Auge gesund.“ Die Menschen sollten also weniger an sich selbst denken und mehr an ihre Aufgaben im Leben. Der letzte Gedanke ist, die Menschen als das zu nehmen, was sie sein könnten, und nicht als das, was sie sind; es geht also darum, ihnen etwas zuzutrauen. Bei der Überwindung von Angst spielt auch noch die paradoxe Intention eine Rolle. Das alles lässt sich sehr gut von der Logotherapie auf Menschen und Unternehmen übertragen.

BUCHTIPP

Volker Viechtbauer

Warum war es Dietrich Mateschitz wichtig, dass seine Unternehmenssprecherin Tina Deutner immer den letzten Platz in der jährlichen Bestenliste der Kommunikatoren einnimmt. Das ist ganz einfach: Das Erfolgsgeheimnis von Red Bull war und ist, dass wir so wenig wie möglich über uns sprechen, sondern die Marke, Menschen und Ideen für uns sprechen lassen. Welche Tipps haben Sie für Manager zur Führung von Mitarbeitern? Mein Buch zu lesen (lacht).

Volker Viechtbauer: „Dietrich Mateschitz – Flügel für Menschen und Ideen. Mit Red Bull auf den Spuren von Viktor Frankl“, Benevento Verlag, gebundene Ausgabe: € 27

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Text: Nicole Madlmayr Fotos: Harald Dostal, APA/Eva Manhart

INS LEBEN UND AUFS SPIELFELD Markus Blutsch ist Österreichs beliebtester Amateurfußballer! Dabei hat das Jahr alles andere als gut für ihn begonnen, denn im Jänner schockt die Diagnose Hodenkrebs den Kapitän der SPG Pregarten. Schon im April steht er allerdings wieder mit seiner Mannschaft auf dem Rasen und heute geht es ihm besser als je zuvor.

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m Oktober wurde Markus Blutsch bei der Bruno-Gala in Wien als beliebtester Amateur-Fußballspieler Österreichs ausgezeichnet. Eine große Ehre für den 28-jährigen Linzer. Die er sich allerdings mehr als verdient hat, denn Anfang des Jahres wurde bei ihm Hodenkrebs diagnostiziert. Wir haben den leidenschaftlichen Fußballer zum Interview getroffen und mit ihm über diese Schockdiagnose und seine rasche Genesung gesprochen – und darüber, was er sich für das neue Jahr wünscht.

Das Allerwichtigste zuerst: Wie geht es Ihnen heute? Besser denn je (lacht). Körperlich bin ich wieder auf dem Niveau vor meiner Erkrankung und mental bin ich sogar viel besser drauf. Ich bin immer ein Perfektionist gewesen. Mein Ehrgeiz hat mich zwar ausgezeichnet, aber mit diesem Perfektionismus habe ich mir manchmal selbst das Leben schwerer als nötig gemacht. Wenn wir ein Spiel verloren haben, war ich drei Tage lang sauer. Jetzt bin ich noch zwei, drei Stunden ein bissl grantig – es ist ja nur ein Spiel. In dieser Hinsicht bin ich viel entspannter und gelassener geworden. Ich möchte die Uhr zwar nicht mehr zurückdrehen, weil es eine wirklich schwierige Zeit war, aber ich habe auch viel daraus gelernt. So zäh es war, umso schöner ist es jetzt!

Können Sie uns erzählen, wie das Anfang des Jahres für Sie war? Ich war im Training, gut drauf, alles war ganz normal. Daheim habe ich dann unfassbare Schmerzen bekommen, ich habe sofort gespürt, dass das Alarmstufe Rot ist. Im Krankenhaus hat man mir innerhalb von 30 Minuten die Diagnose Hodenkrebs gestellt, am nächsten Tag wurde ich schon operiert und gleich im Anschluss hat die Chemotherapie begonnen. Das hat mir erst einmal den Boden unter den Füßen weggezogen, weil ich überhaupt nicht mit so einer Diagnose gerechnet hatte. Auf der anderen Seite war für mich relativ schnell klar, dass ich das schaffen werde. Eine Alternative hat es nie gegeben. Nur vor der Chemo und deren Nebenwirkungen hatte ich brutalen Respekt. Und nachdem mir mein Aussehen schon sehr wichtig ist, hat es mir auch wirklich wehgetan, als meine Haare ausgefallen sind.

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keine Gerüchte entstehen. Und ich wollte auch ein Vorbild sein. Danach habe ich so viel Zuspruch bekommen, das war unglaublich.

Es bedeutet mir sehr viel – besonders auch nach dieser schwierigen Zeit. Es zeigt mir, dass ich als Mensch viel richtig gemacht habe. Ich bin vielleicht nicht der beste, aber der beliebteste Amateurspieler. Es ist eine Bestätigung für meinen Fleiß, meinen Ehrgeiz, meinen Charakter und dass sich jede Minute Training auszahlt.

Wie war das erste Match nach der Erkrankung für Sie? Hochemotional (lacht). Am 18. April bin ich bei einem Cup-Spiel gegen Friedburg zum ersten Mal wieder mit meiner Mannschaft auf dem Rasen gestanden. Ich hatte meinem Trainer maximal zehn Minuten zugesagt, weil ich mir noch nicht zu viel zumuten wollte. Allerdings hat er mich dann schon in der 60. Minute eingewechselt und wir mussten sogar noch in die Nachspielzeit. Es war dann wie im Märchen, als ich den entscheidenden Elfmeter verwandeln konnte. Ich war schwerst nervös, obwohl ich in solchen Situationen sonst immer die Ruhe selbst bin. Das war ein sehr emotionaler Moment für mich – und auch für meine Mannschaft. Danach sind in der Kabine ein paar Tränen geflossen.

Ihr Großvater ist LASK-Legende Dolfi Blutsch. Welche Rolle hat er in Ihrem Leben als Fußballer gespielt? Natürlich hat mich das sehr geprägt. Ich bin im Haus meiner Großeltern aufgewachsen, meine Mama hat durch meinen Opa viel Zeit am Fußballplatz verbracht und ich war immer mit dabei. Als Kind war ich nahezu jeden Tag kicken. Man kann ja überall spielen und das taugt mir auch so an dieser Sportart. Außerdem mag ich diesen Zusammenhalt in einer Mannschaft, das ist etwas ganz Besonderes. Ich spiele jetzt seit vier Jahren in Pregarten und habe dort Freunde fürs Leben gefunden.

Das erste Match nach meiner Erkrankung war hochemotional für mich. Danach sind in der Kabine ein paar Tränen geflossen. Markus Blutsch

Die Haare sind ja glücklicherweise schon wieder nachgewachsen. Wie haben Sie diese Zeit sonst erlebt? Ich bin schon mein ganzes Leben lang körperlich sehr aktiv gewesen. Während der Chemo war ich natürlich eingeschränkt, allerdings habe ich mein Reha-Training trotzdem jeden Tag durchgezogen – auch wenn es mich manchmal Überwindung gekostet hat. Dadurch ist es mir viel besser gegangen und sogar meine Ärzte waren überrascht, wie schnell sich mein Körper erholt hat und auch mein Blutbild wieder besser geworden ist. Ich denke, dass mir mein bewusster Lebensstil bei der Genesung sehr geholfen hat. Wofür ich auch sehr dankbar bin: Ich war nie allein, meine Familie, meine Freunde und Spielerkollegen waren immer für mich da.

Sie sind gerade erst mit dem „Bruno“ als beliebtester Amateurspieler ausgezeichnet worden. Was bedeutet das für Sie?

© APA/Eva Manhart

Warum sind Sie so offen mit Ihrer Erkrankung umgegangen? Ich habe anfangs nur meinem engsten Umfeld Bescheid gegeben, allerdings macht so etwas halt schnell die Runde und schon zwei Tage nach der Diagnose hat mich ein Journalist angerufen. Ich habe mich entschlossen, offen darüber zu reden, damit

Sie haben ein schwieriges Jahr hinter sich. Was wünschen Sie sich für 2024? Ich fühle mich so gut und wünsche mir, dass das so bleibt. Und ich wünsche mir, dass alle Menschen, die mir wichtig sind, gesund bleiben. Ohne Gesundheit ist alles nichts – das habe ich selbst erlebt. Ich wünsche mir auch, dass ich im neuen Jahr viele schöne Momente erleben und noch viel bewusster genießen kann. Ich habe eine großartige Familie, tolle Freunde, eine Arbeit, die mir Spaß macht – dafür bin ich sehr dankbar!

Bei der Bruno-Gala wurde Markus Blutsch als beliebtester Amateurspieler ausgezeichnet. Die Gala findet jährlich statt – im Gedenken an den früh verstorbenen Nationalspieler Bruno Pezzey.

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ES IST ZEIT ZU HANDELN Beim Verbund „Inspire Energy Summit 2023“ traf sich von 27. bis 29. September in Sankt Wolfgang das Who‘s who der Energiebranche, um über Lösungen für die Energiewende zu diskutieren. Am ersten Tag besuchten wir mit Verbund-CEO Dr. Michael Strugl die Baustelle des größten österreichischen Pumpspeicherkraftwerks Limberg 3 in Kaprun und sprachen mit ihm über die Chancen und Herausforderungen der Energietransformation, die Gefahr eines Blackouts und seinen 60. Geburtstag.

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Text: Josef Rumer Fotos: Verbund AG/Christian Jungwirth

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nsgesamt 572 Millionen Euro investiert VERBUND in den Bau des Pumpspeicherkraftwerks Limberg 3 in Kaprun, das voraussichtlich Anfang 2025 in Betrieb genommen wird, was verdeutlicht, dass Wasserkraft eines der Schlüsselprojekte für die Transformation in Österreich ist. Denn die Versorgungssicherheit wird in erster Linie durch grundlastfähige Kraftwerke gewährleistet, die kontinuierlich Strom erzeugen können. Eine zusätzliche Flexibilität, die das System neben volatilen erneuerbaren Energien wie Photovoltaik oder Windkraft unbedingt braucht. Welche Rolle Wasserstoff als Element der Energiewende spielen wird und wie wichtig die Beschleunigung von Genehmigungsverfahren ist, um die Energiewende auch nur annähernd erreichen zu können, lesen Sie im Interview.

Herr Dr. Strugl, Limberg 3 in Kaprun ist Österreichs größtes Kraftwerkprojekt: Wann wird es einsatzbereit sein? Die Bauzeit beträgt vier Jahre, die Inbetriebnahme ist für Mitte 2025 geplant. Derzeit liegen wir vor Plan, und wenn keine unvorhergesehenen Probleme auftreten, werden wir das Kraftwerk schon Ende 2024 oder Anfang 2025 in Betrieb nehmen können. Leider hatten wir einen Wassereinbruch, der uns fünf Monate zurückgeworfen hat. Diese Zeitspanne konnten wir aber dank unserer exzellenten Mannschaft, die hochprofessionell und hocheffizient arbeitet, wieder aufholen. Das beweist, dass wir in der Umsetzung von großen Projekten richtig gut sind. Wie hoch ist das Investitionsvolumen für Limberg 3, was darf man von der Leistung her erwarten? Wir investieren 572 Millionen Euro in dieses 480-Megawatt-Projekt, das praktisch ein Zwilling zum bestehenden Kraftwerk Limberg 2 ist. Limberg 3 ist eines der Schlüsselprojekte für die Transformation in Österreich, weil wir damit eine große, zusätzliche Kapazität an Flexibilität zur Verfügung stellen, die das System braucht.

Warum ist diese Flexibilität so wichtig? Der private Ausbau von Photovoltaikanlagen auf Dächern hat bereits zwei Gigawatt zusätzliche installierte Leistung hervorgebracht. Diese Form der Energieerzeugung ist jedoch äußerst volatil, mit Spitzenleistungen zur Mittagszeit und geringerer Erzeugung in den Morgenund Abendstunden, wenn der Strombedarf besonders hoch ist. Um diese Schwankungen auszugleichen, ist es unerlässlich, dass unser Energiesystem über flexible Speicherkapazitäten verfügt. Zusätzlich zu den Speicherkapazitäten ist auch der Ausbau des Stromnetzes entscheidend. Ein wichtiges Projekt in dieser Hinsicht ist die Salzburg-Leitung, eine 380 kV Hochspannungsleitung, die es ermöglicht, den erzeugten Speicherstrom von Kaprun zu transportieren und dadurch einen wichtigen Beitrag zur Energieversorgung in Österreich leistet. Unsere Mission ist, die Transformation des Energieversorgungssystems in Österreich aktiv voranzutreiben. Ein großer Dank gebührt unseren engagierten Mitarbeitern, die rund um die Uhr und sieben Tage die Woche in drei Schichten arbeiten. Wie hoch ist die Gesamtleistung von allen drei Limberg-Kraftwerken in Kaprun? Die Leistung liegt bei circa 1.400 MW, also 1,4 Gigawatt Strom. Das ist schon ordentlich.

Zahlen und Fakten

3 hochflexible Pumpspeicherkraftwerke mit 1.120 MW Pumpenleistung Maschinentyp 2 drehzahlregelbare Pumpturbinen 2 reversible Pumpturbinen 2 drehzahlvariable Pumpturbinen 2 Francis-Turbinen 4 Pelton- Turbinen 2 Francis-Turbinen

Quelle: Verbund

Kraftwerk IBS Turbinenleistung [MW] Pumpenleistung [MW] RAV [GWh] Mittlere Rohfallhöhe [m] Ausbauwassermenge [m³] Kaprun-Oberstufe/ Limberg I 1955 160 160 156 365 36 Limberg II 2011 480 480 – 365 144 2025 480 480 – 365 144 Limberg III Hirzbach 2012 1,4 – 3,3 110,5 1,8 Kaprun-Hauptstufe 1944/1952 280 – 549,5 859 32,5 1947 0,5 – 3,4 65 0,5 Kaprun-Klammsee 1.401,9 1.120,0 712,2 Summe

Unsere Mission ist, die Transformation des Energieversorgungssystems in Österreich aktiv voranzutreiben.

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Wie integriert man die volatile Photovoltaik in das normale Stromnetz, wenn man diese immer mehr auf privaten Dächern ausbaut und es Probleme geben kann, wenn zu viel Sonnenstrom in das Netz eingespeist wird? Die Erzeugung von Strom wird immer mehr dezentralisiert, das heißt, wir kommen von großen zentralen Erzeugungseinheiten, wie einem Donau-Kraftwerk, zu einer Vielzahl an kleinen dezentralen Erzeugungsquellen. Das sind zum Beispiel die vielen 5-Kilowatt-PeakSolaranlagen auf Hausdächern. Im 1-MillionenDächer-Photovoltaik-Programm spricht die Bundesregierung von einer Million Dächern mit PV-Anlagen, was bedeutet, dass wir den erzeugten Strom in den Verteilernetzen sammeln müssen. Wenn er nicht vor Ort als Eigenverbrauch genutzt wird, muss er letztendlich über Netze abtransportiert werden. Dabei handelt es sich um enorme Mengen an Energie, die schließlich in das Hochspannungsnetz eingespeist werden müssen. Was ist dabei die größte Herausforderung? Als Übertragungsnetzbetreiber stehen wir vor der Herausforderung, zusätzliche Hochspannungsleitungen und Umspannwerke zu errichten, um mit dieser wachsenden dezentralen Energieerzeugung Schritt zu halten. Was das Ganze zusätzlich erschwert, ist, dass wir in den Sommermonaten aufgrund des Photovoltaikstroms Rekordmengen exportieren. Gleichzeitig sehen wir, dass in allen anderen europäischen Nachbarstaaten, zum Beispiel in Ungarn und Bayern, der Ausbau von Photovoltaikanlagen massiv voranschreitet, und dieser Strom ebenfalls in die österreichischen Netze fließt. Somit wird es immer herausfordernder, das System in Balance zu halten. Wo steht der Netzausbau aktuell und was muss investiert werden, damit wir in den nächsten Jahren ausreichende Kapazitäten für den Stromtransport zur Verfügung haben? Bislang hatten wir für den Zeitraum bis 2030 ein Investitionsvolumen von 3,5 Milliarden Euro in die Übertragungsnetze geplant. Gemäß dem neuen Netzinfrastrukturplan wird sich dieses Budget fast auf das Dreifache erhöhen. In weiterer Folge heißt das, dass man neben den Übertragungsnetzen auch die Verteilernetze ausbauen muss. Wir rechnen mit einem Investitionsvolumen von ungefähr 15 Milliarden Euro in alle Verteilnetze bis 2030. Bis 2040 wird sich dieser Betrag vermutlich verdoppeln. Dabei geht es nicht nur um die finanziellen Mittel, sondern auch um die Verfügbarkeit von Fachkräften und die Beschaffung der erforderlichen Komponenten. Vor allem sind schnellere Verfahren für den Bau dieser Leitungen erforderlich.

Wir müssen die Stromerzeugung hierzulande steigern, da wir uns nicht immer auf ausreichende Importmengen verlassen können. Die Politik gibt zwar das Tempo vor, aber ist sie auch dazu bereit, die Genehmigungen schnell genug zu erteilen? Derzeit nicht, die UVP-Gesetzesnovelle hat zwar gute Ansätze, aber nicht alles ist ideal. Das haben wir der Politik auch mitgeteilt. Es besteht allerdings ein Bewusstsein für dieses Problem. Politik findet nicht nur auf Bundes­ ebene statt, sondern auch in den Ländern und Gemeinden. Da die Verfahren so zersplittert sind, gibt es kein einheitliches Genehmigungsverfahren bei diesen Projekten. Ein Beispiel, das die Schwierigkeiten aufzeigt, ist die Salzburg-Leitung, bei der es über sechs Jahre gedauert hat, bis die Genehmigung für den Bau erteilt wurde. Von den ersten Planungen bis zur Inbetriebnahme sind es dann 13 Jahre. Das muss schneller gehen, die Genehmigungsverfahren müssen beschleunigt werden, andernfalls schaffen wir den Zeitplan nicht und es wird erhebliche Probleme geben. Die Umstellung auf Strom, vom Auto über die Wärmepumpe bis hin zu Industriebetrieben, bedarf einer großen Menge. Kann man so viel Strom zeitgerecht zur Verfügung stellen? Dies stellt eine weitere Herausforderung dar, da wir die Strommenge bis 2040 fast verdoppeln müssen. Wir müssen die Stromerzeugung hierzulande steigern, da wir uns nicht immer auf ausreichende Importmengen verlassen können. Derzeit bezieht Österreich mehr als zehn Prozent seines Strombedarfs aus dem Ausland, im Winter sogar über 20 Prozent, oft auch aus Atomkraftwerken. Wenn es in diesen Ländern Probleme gibt, wie im letzten Winter, als viele französische Atomkraftwerke off-grid waren, kann das zu Schwierigkeiten führen. Jede zusätzliche erzeugte Kilowattstunde in Österreich wird uns helfen. Eine Verdreifachung der Kapazität zu schaffen, die notwendig wäre, um diese fast doppelt so große Strommenge zu erzeugen, wird die nächste

große Herausforderung. Dazu bräuchten wir viel mehr Flächen für Energieerzeugungsanlagen. Hier sind vor allem Zonierungen erforderlich, für die die Bundesländer zuständig sind, um den Ausbau von Wind- und Solarenergie zu ermöglichen. Leider geht das nur sehr schleppend. Woher kommt der Strom aktuell in Österreich? Derzeit erzeugen wir ungefähr 70 Terawattstunden. Bis 2040 werden wir 135 Terawattstunden benötigen, da muss noch viel investiert werden. Aktuell stammen etwa 60 Prozent des österreichischen Stroms aus Wasserkraft, Laufkraft und Speicherkraft, etwa fünf Prozent aus Solarenergie, elf Prozent aus Windenergie und immer noch etwa 16 Prozent aus Gas, der Rest aus biogenen Brennstoffen. Wasserkraft ist zwar limitiert, aber in Österreich gut ausgebaut und es ist noch Potenzial vorhanden. Wir bauen zwei neue Laufkraftwerke in Stegenwald und Gratkorn, das sind kleinere Kraftwerke mit einer Leistung zwischen 10 und 20 MW. Zudem revitalisieren wir bestehende Kraftwerke, um durch Effizienzsteigerungen und neue Maschinensätze mehr Leistung zu generieren. Die Wasserkraft wird bis 2030 circa fünf Terawattstunden Strom zusätzlich liefern können. Im Moment gibt es einen massiven Ausbau der dezentralen Photovoltaikerzeugung auf privaten Dächern. Allerdings wird das Potenzial auch dort irgendwann ausgeschöpft sein. Daher ist der Ausbau der Windkraft wichtig, weil sie genau dann Strom produziert, wenn die Photovoltaik dazu nicht in der Lage ist – in der Nacht oder im Winter. Windprojekte in Österreich durchzubringen, ist äußerst schwierig. Wir sind gerade mit einem Projekt in der Steiermark, mit einer Leistung von 70 Megawatt, gescheitert. Aber wir geben nicht auf und versuchen immer wieder, neue Projekte voranzutreiben.

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Mein Vertrag wurde für fünf Jahre verlängert, und ich bin hochmotiviert, in dieser Zeit die Transformation voranzutreiben.

Zur Lösung der Transformation werden wir also die gesamte Breite von Technologie und Wissenschaft nutzen müssen. Welchen Stellenwert hat Wasserstoff, der ja ein ideales Speichermedium für die volatile Energieerzeugung darstellt? Wir verfügen über die erforderlichen Technologien. Jetzt gilt es, die richtigen Entscheidungen zu treffen. Wasserstoff kann uns bei der Dekarbonisierung der Industrie helfen. Er kann als Medium und Energieträger in geologischen Speichern gelagert werden, an den gleichen Stellen, an denen sich derzeit Gas befindet. Und er kann entlang der bestehenden Gasinfrastruktur transportiert werden, die man sehr leicht adaptieren kann. Das heißt, Wasserstoff kann uns sicher helfen, diese Transformation zu schaffen. Allerdings erfordert die Erzeugung von Wasserstoff sehr viel Energie, insbesondere dann, wenn der Strom umweltfreundlich, also grün, sein soll. Daher

gehen wir davon aus, dass wir nicht den gesamten Bedarf an grünem Wasserstoff in Österreich durch lokale Produktion abdecken können werden. Wir werden ihn aus Ländern importieren, die gute Voraussetzungen für eine günstige Erzeugung haben. Aus Regionen mit viel Wind, wie an der Nordsee, oder mit hoher Sonneneinstrahlung, wie in Südeuropa oder Nordafrika. Wenn wir die Preise der einzelnen Energieträger betrachten, Photovoltaik, Wind, Öl, Gas, Kohle und Wasser: Was ist die günstigste Form der Energie für die Stromerzeugung? Strom aus Wasserkraft ist sehr günstig, wenn er aus alten Anlagen, die bereits abgeschrieben sind, kommt. Wenn wir ein neues Kraftwerk bauen, schaut die Rechnung allerdings anders aus. Der billigste Strom ist grundsätzlich Photovoltaik, gefolgt von Windenergie,

Wasserkraft und schließlich von fossilen Energieträgern. Das Problem liegt darin, dass Photovoltaik allein nicht ausreicht, um den Strombedarf rund um die Uhr zu decken, da sie nur während des Tages Strom erzeugt, selbst wenn man Energiespeicher einsetzt. Daher wird es immer einen Mix aus verschiedenen Technologien geben müssen. Die Versorgungssicherheit wird in erster Linie durch grundlastfähige Kraftwerke gewährleistet, die kontinuierlich Strom erzeugen können. Das sind in der Regel fossile thermische Kraftwerke, die mit Kohle oder Gas betrieben werden, sowie Atomkraftwerke. Und in diesen Stunden, in denen diese Kraftwerke gebraucht werden, ist der Strom dann sehr teuer. Die Wasserkraft kann dies unter gewissen Einschränkungen ebenfalls leisten, jedoch sind Wind- und Solarenergie in dieser Hinsicht nicht grundlastfähig.

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Kommen wir zum Thema Blackout und Versorgungssicherheit: Kann ein Blackout prinzipiell passieren und können wir diesen aus eigener Kraft beheben? Ja, ein Blackout kann prinzipiell passieren. Tatsache ist, dass im Zuge der Transformation von fossiler Energie hin zu erneuerbarer Energie immer mehr grundlastfähige Energieerzeugung vom Netz genommen wird. Das erschwert natürlich die Aufrechterhaltung des Gleichgewichts im Stromnetz. Wenn das System nicht mehr in Balance ist, kann es zu einem Blackout kommen, bei dem es zu einer kaskadenartigen Abschaltung von Anlagen, wie Leitungen und Umspannwerken, kommt, da die Frequenz von genau 50 Hertz nicht mehr gewährleistet ist. Aber wir haben sehr engmaschige Sicherheitssysteme in ganz Europa, um das zu verhindern. Es gab auch immer wieder Störfälle, die gemanagt wurden. Die Wahrscheinlichkeit eines größeren Blackouts ist nicht so groß, wie manche annehmen. Wie lange würde ein Blackout dauern? Sollte tatsächlich ein Blackout passieren, sind wir in Österreich sehr gut in der Lage, das Netz wiederaufzubauen. Die Austrian Power Grid (APG) spricht von einer Wiederherstellungszeit von längstens zwei Tagen. Wir üben solche Szenarien regelmäßig und erreichen in Simulationen Wiederherstellungszeiten von elf bis 20 Stunden, also innerhalb eines Tages. Dazu verfügen wir über schwarzstartfähige Kraftwerke, wie in Kaprun, die in der Lage sind, aus eigener Kraft hochzufahren. Insgesamt sind wir gut vorbereitet, und Szenarien von wochenlangen Stromausfällen und bürgerkriegsähnlichen Zuständen sind meiner Meinung nach unwahrscheinlich.

Wie wird sich der Strompreis entwickeln? Gibt es dazu Prognosen? Zum einen gibt es Prognosen, um den Stromverbrauch abschätzen zu können. Dazu ist auch bereits sehr viel künstliche Intelligenz im Einsatz, um zu prognostizieren, wie viel Strom am nächsten Tag erzeugt werden kann und wie viel verbraucht werden wird. Das muss immer im Gleichgewicht sein. Der Preis gestaltet sich am Strommarkt wie bei allen anderen homogenen Gütern aus Angebot und Nachfrage. Je mehr erneuerbare Kapazität im Markt ist, desto größer die Chance, dass der Preis nach unten geht, weil das Angebot größer ist. Trotzdem werden wir fossile Kraftwerke brauchen, um die Grundlast decken zu können, dadurch geht der Preis wieder nach oben. In den meisten Preiskurven sehen wir eine langfristige Tendenz nach unten, aber man geht davon aus, dass das Vorkrisenniveau nicht mehr erreicht wird, weil die Dekarbonisierung auch ihren Preis hat.

Was unternimmt VERBUND, um die Transformation zu ermöglichen? Die Kraftwerke, Leitungen, Ladepunkte und Speicher, die wir errichten, sowie die Wasserstoffprojekte, an denen wir arbeiten, die intelligente Steuerung des Energiebedarfes mit „Demand Response“ und unser Flexibilitätsmanagement ermöglichen die Energiewende. Es gibt kein Unternehmen in Österreich, das in einem so großen Ausmaß wie Verbund für die Transformation tätig ist. Das möchte ich besonders betonen, weil immer kritisiert wird, dass wir nur hohe Gewinne machen. Dabei sollte man bedenken, dass wir diese sofort wieder in die Versorgungssicherheit und in die Stromversorgung Österreichs reinvestieren. Zu Ihnen persönlich: Sie sind aus der Politik gekommen und in dieser bewegten Zeit der Transformation und Energiewende in einem Energieunternehmen tätig. Wie geht es Ihnen dabei? Mir geht es gut, denn ich mache das, was ich mir langfristig immer vorgenommen habe.

Politik sollte man meiner Ansicht nach nicht lebenslang machen. Zum einen sieht man nach einer gewissen Zeit manche Dinge nicht mehr. Außerdem ist ein Wechsel immer gut. Ich habe Recht und Wirtschaft studiert und hatte immer eine hohe Affinität zur Energiewirtschaft. Mein Vater war im Kraftwerksbau tätig, und während meiner Mittelschulzeit habe ich in den Ferien auf Kraftwerksbaustellen gearbeitet. Ich war auch zehn Jahre lang im Aufsichtsrat der Energie AG. Die Politik habe ich mitten in einer Legislaturperiode verlassen und mich bei der Verbund AG auf eine Ausschreibung hin beworben. Dort bin ich nun seit fünf Jahren tätig, und es ist ein unglaublich faszinierendes Business. Der Energiesektor ist jener Sektor mit der größten Veränderungsdynamik, der auch gute Strategien erfordert. Das habe ich in meinem bisherigen Berufsleben gelernt. So gesehen bin ich dort angekommen, wo ich hinwollte. Ein Quäntchen Glück gehört natürlich auch immer dazu, aber nichts fällt einem in den Schoß. Sie sind heuer 60 geworden. Haben Sie ausgiebig gefeiert? Ja, ich habe diesen Geburtstag mit vielen Freunden gefeiert und es war ein wunderschöner Tag. Mit 60 Jahren hält man einfach einmal inne und schaut zurück, was bisher war. Wenn es das Leben gut mit einem gemeint hat und wenn man gesund ist, dann ist das ein Gefühl der Zufriedenheit. Schön ist, wenn man Menschen um sich hat, die man wertschätzt und die einen unterstützen. Birgit, die Frau an meiner Seite, ist so jemand. Auch meine Kinder machen mir eine große Freude, dafür bin ich dankbar und auch ein bisschen demütig. Man kann nicht alles aus eigener Kraft schaffen, man braucht auch Menschen, die hinter und neben einem stehen. Wenn man diese hat, ist man glücklich, und das bin ich. Werden Sie VERBUND auch in den nächsten fünf Jahren erhalten bleiben? Mein Vertrag wurde vom Aufsichtsrat für fünf Jahre verlängert, und ich bin hochmotiviert, in dieser Zeit die Transformation voranzutreiben, und auch das Unternehmen verändert sich mit dieser Transformation mit. Man muss eine Organisation ständig weiterentwickeln, um für die massiven Veränderungen im Umfeld optimal aufgestellt zu sein. Das ist eine große Aufgabe und unsere Mission. Wir nennen sie die „Mission V“ (für Verbund). Ich bin von Top-Leuten umgeben und habe selten eine Organisation mit so viel Expertise, Wissen und Know-how gesehen. Unsere Mitarbeiter brennen jeden Tag für das, was sie tun. Wenn man an großen Rädern drehen kann und überzeugt ist, dass das, was man macht, eine große Aufgabe ist, dann macht man es auch gut. Dann macht es auch Freude.

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INFO Kraftwerkgruppe Kaprun-Salzach Die Kraftwerke in Kaprun wurden seit den ersten Projektideen in den 1920erJahren über die letzten Jahrzehnte vom Propaganda-Projekt über ein mythisches Wiederaufbauprojekt zu einer wichtigen Stütze der erneuerbaren Stromerzeugung. Bis heute sind Pumpspeicherkraftwerke die effizienteste Möglichkeit, Strom im großen Maßstab zu speichern – grüne Batterien in den Alpen. Das macht sie zu idealen Partnern für volatile Erzeugungsformen wie Wind und Sonne und sorgt für ihre Integration in das Stromsystem. Seit 2021 wird in Kaprun an einem weiteren Kapitel der Wasserkraftgeschichte gearbeitet. Mit dem 2017 genehmigten Kraftwerk Limberg 3 kommt ein weiteres Pumpspeicherkraftwerk mit einer Leistung von insgesamt 480 Megawatt hinzu. So wie Limberg 2 wird es vollkommen unterirdisch zwischen den beiden bestehenden Speicherseen Mooserboden und Wasserfallboden errichtet. Die Kraftwerke in Kaprun sind auf die zukünftigen Bedürfnisse der Energiewende ausgerichtet, reagieren hochflexibel auf den Bedarf an Ausgleichs- und Regelenergie, sind wichtiger Dienstleister für die Netzstabilität und stehen damit für eine sichere Stromversorgung. Am Standort Kaprun sorgen rund 80 Mitarbeiter dafür, die sichere Stromversorgung aufrechtzuerhalten. Damit dies auch zukünftig gewährleistet werden kann, werden in einer eigenen, modernen Lehrwerkstätte mit einer exzellenten Doppellehre für zwei Berufe in vier Jahren Facharbeiter zu Kraftwerkern ausgebildet.

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Fotos: Verbund AG

Pumpspeicherkraftwerk Limberg 3 Das Limberg 3 stellt die dritte Ausbaustufe der Pumpspeicherkraftwerke in Kaprun dar. In einer Bauzeit von knackigen vier Jahren erbauen Hunderte Mitwirkende verschiedenster Sparten ein Pumpspeicherkraftwerk mit einer Engpassleistung von 480 MW: zwei Maschinensätze (zwei drehzahlvariable Francis-Pumpturbinen à 240 MW), über 5 km wasserführende Stollen, eine Felslagerstätte und eine Deponie mit einem Gesamtvolumen von rund 530.000 m³ und vieles mehr. Winterliche Gegebenheiten auf bis zu über 2.000 m.ü.A., geologische Überraschungen und logistische Herausforderungen sind einige der Besonderheiten eines Projektes dieser Größe. Und was sieht man nach Fertigstellung davon? Nichts! Sämtliche Bautätigkeiten erfolgen untertägig. Bauzeitliche obertägige Bauaktivitäten werden vollständig abgebaut, renaturiert und in einem möglicherweise sogar verbesserten Urzustand wieder der Natur übergeben.

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Mythos und Erlebnis Kaprun Ab Mitte der 1950er weckte der Bau der Kraftwerksgruppe Glockner-Kaprun das öffentliche Interesse. Die Aussicht auf gewaltige Staumauern, neuartige Tunnel und moderne Kraftwerke lockte die Menschen in großer Zahl an. Mit eigenen Augen wollte man die Leistungen der Ingenieure und Arbeiter sehen und hautnah miterleben. Der „Mythos Kaprun“, geboren in der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg, ist auch heute noch lebendig. Jährlich befördern die Buslinie und der Lärchwand Schrägaufzug mehr als 100.000 Gäste zu den Hochgebirgsstauseen im hinteren Kapruner Tal. Zügig geht es mit dem Bus nach oben, durch Tunnel und entlang der steilen Flanken des Kitzsteinhorns bis zum Stausee Mooserboden. Auf einer Seehöhe von 2.040 Meter lädt die alpine Landschaft zum Entdecken, Genießen und Verweilen ein. Bergsteiger kommen bei einer Tour zum Großen Wiesbachhorn voll auf ihre Kosten. Kletterfreunde erleben in der Klettersteigarena und am MOBO 107 aussichtsreiche Abenteuer. Mit einer Staumauerführung wird den Gästen die Gelegenheit geboten, das Innenleben der 107 Meter hohen Moosersperre zu besichtigen. Mit dem Pumpspeicherkraftwerk Limberg 3 wird die Geschichte der Wasserkraft fortgesetzt. Die Bauarbeiten an den neuen Kraftwerksanlagen sind genauso spektakulär wie jene der Vergangenheit. Ein bedeutender Unterschied aber ist, dass sich die neuen Kraftwerke im Berg befinden. Ein Blick hinter die Kulissen der Stromerzeugung aus Wasserkraft lohnt daher.

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© Andreas A. Balaz

HIGHLIGHTS ZUM JAHRESENDE IN DER KTM MOTOHALL

ADVENT, ADVENT(URE) im KTM Museum. Noch nie hat das Warten aufs Christkind so viel Spaß gemacht wie in diesem Jahr: Zeitgleich mit dem Mattighofner Weihnachtsmarkt startet auch die KTM Motohall mit dem „Winter Family Weekend“ am 2. und 3. Dezember in die Adventzeit.

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nen an der brandneuen X-Bow CarreraBahn. Nach Kakao und Keksen geht’s um 11 Uhr ins Innovation Lab zum DoodleWorkshop. Ein Boxenstopp im Restaurant „Garage“, das sich direkt neben der KTM Motohall befindet, gibt Energie für die anschließende Rookie-Tour. Kreativ austoben dürfen sich die Nachwuchschampions dann am Maltisch, bis sie um 15 Uhr von den Eltern abgeholt werden. Infos unter ktm-motohall.com/tickets

Das persönliche „READY TO RACE”-Geschenk. Das Erlebnisgeschenk der Superlative ist und bleibt die RIDE ORANGE EXPERIENCE. Wer das Glück hat, damit beschenkt zu werden, erhält eine Audioguide-Führung durch das KTM Museum, bevor es anschließend mit einem KTMHighlight-Modell direkt auf die Straße geht. Ein Erlebnis inklusive individuellem Tourenvorschlag und optionaler Leihkleidung, das man nie wieder vergessen wird. Infos und auch online zu erwerben auf ktm-motohall.com.

© Sebas Romero

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ieses Wochenende wird DAS Winterhighlight für Familien: Mit einer Malstation im Eventfoyer des Erlebnismuseums, dem Einpackservice für festlich schicke Geschenke und einem kostenlosen Booklet für die Rookie-Tour in der KTM Motohall. Das „Winter Family Weekend“ findet am 2. und 3. Dezember jeweils von 9 bis 18 Uhr in der KTM Motohall statt. Am 2. Dezember werden Kids und Teens außerdem selbst zu KTM-Designern. Am Kreativ-Board gestaltet und mit dem Laser-Cutter ausgeschnitten entsteht beim „Innovation Lab Adventspecial“ eine einzigartige „READY TO RACE“-Adventdeko. Anmeldung unter ktm-motohall.com. Kinderf(r)eier Tag in der KTM Motohall. Gechillt die letzten Einkäufe erledigen und die finalen Weihnachtsvorbereitungen treffen. Ohne Stress. Ohne Kids! Zu verlockend, um wahr zu sein? Die KTM Motohall macht‘s möglich und lädt am 23. Dezember zum Kinderfeiertag ein. Um 9 Uhr startet für Kids von sechs bis zehn Jahren ein actiongeladener Tag – und zwar direkt beim spannenden Ren-

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Der erste Schritt in Richtung Gastronomie war für Mag. Robert Bremmer die Sanierung der Diskothek Empire in St. Martin. Im Lauf der Jahre sind zahlreiche weitere Lokale dazugekommen, woraus die erfolgreiche nach(t)leben-Gruppe entstanden ist. 66 66-69_Bremmer.indd 66

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ZAHLENMENSCH Er liebt Zahlen, strategisches Denken und Analysen: Robert Bremmer ist der kaufmännische Kopf der erfolgreichen nach(t)leben-Gruppe. Mit der Eröffnung von „Tante Kaethe“, dem Restaurant im neuen Blau-Weiß-Stadion, hat er sich vor Kurzem einen lang gehegten Traum erfüllt.

Interview: Nicole Madlmayr Fotos: Thom Trauner

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in breites Lachen zieht sich über das Gesicht von Robert Bremmer, als wir ihn zum Interview treffen. Kein Wunder, die Eröffnung seines neuesten Lokals – „Tante Kaethe“ im Linzer Blau-Weiß-Stadion – hätte nicht besser laufen können. Mehr als 800 Gäste bei der VIP-Eröffnung und gut gebuchte Wochen danach freuen selbst einen erfahrenen Gastro-Unternehmer. Und Erfahrung hat der 53-jährige Mühlviertler in den vergangenen Jahren viel gesammelt, denn er ist der kaufmännische Chef der erfolgreichen nach(t)leben-Gruppe, zu der auch die bekannten Diskotheken Empire und Evers gehören. Was verschlägt einen studierten Wirtschaftsinformatiker in die Gastronomie? Das war mehr zufällig, weil ich eigentlich aus der Unternehmensberatung komme und ein absoluter Zahlenmensch bin. Nach vielen Jahren bei der ÖVAG (Österreichische Volksbanken AG) in Wien habe ich zu einer Bank nach Linz gewechselt und dort meine Liebe für die Unternehmensberatung entdeckt. Später habe ich mich gemeinsam mit zwei Kollegen selbstständig gemacht – mit Bank- und Versicherungsprodukten und eben der Unternehmensberatung. In dieser Zeit ist das Empire in St. Martin eröffnet worden. Den Betreibern war allerdings nicht bewusst, dass die Sommermonate im Diskotheken-Bereich die schlechten sind. So neu und cool kann eine Disco gar nicht sein, dass sie im Sommer gegen die großen und sehr präsenten Feste ankommt. Somit war das Empire zwei Monate nach der Eröffnung schon pleite. Wir haben eine

Chance gesehen und den Betrieb saniert. Nach einem halben Jahr haben mich die Burschen dann gefragt, ob ich nicht die kaufmännische Verantwortung übernehmen möchte, und so bin ich hineingewachsen. Ich habe mich dann auch rasch am Unternehmen beteiligt und das war sozusagen der Beginn, woraus später unsere nach(t)leben-Gruppe mit insgesamt neun Betrieben entstanden ist. Was taugt Ihnen an diesem Bereich besonders? Ich bin kein typischer Gastronom, weil ich ja aus dem Bankenbereich komme. Aber ich habe schnell gesehen, dass man viel bewegen kann. Es gibt viele Visionäre in dieser Branche, die operativ unheimlich gut sind, aber sich entweder nicht mit den Zahlen beschäftigen können oder nicht wollen. Speziell in den Anfängen, wenn man noch keine Reputation hat, ist es wichtig, dass die Finanzierung Hand und Fuß hat. Dieses typische „Ein bissl was wird finanziert, und der Rest wird schon irgendwie gehen“ hat es bei uns nie gegeben. Ich habe immer darauf geachtet, dass wir finanziell gut aufgestellt sind und Rücklagen gebildet werden, sobald Gewinne erwirtschaftet wurden. Das war immer unsere Philosophie, mit der wir bisher sehr gut gefahren sind.

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Das neueste Lokal Ihrer Gruppe heißt „Tante Kaethe“ und ist das Restaurant im neuen Blau-Weiß-Stadion in Linz. Wie zufrieden sind Sie mit den ersten Wochen nach der Eröffnung? Wir sind sehr zufrieden. Vor allem das VIPOpening mit mehr als 800 Gästen war bombastisch, das werden wir nächstes Jahr hoffentlich bei der Eröffnung unseres Gastgartens wiederholen. Wir haben schon extrem viele Anfragen für Weihnachtsfeiern, das freut uns sehr. Auch mit den Fußballspielen hat es sich schon gut eingespielt, da hatten wir immer volles Haus. Was mich besonders freut, und das sage ich natürlich nicht ohne Stolz: Die Leute sind sowohl vom Lokal als auch von der Küche und unseren Mitarbeitern sehr begeistert. Wobei die Gäste natürlich nicht sehen, welch gewaltigen Aufwand wir im Hintergrund betreiben. Da kommt uns unsere jahrelange Erfahrung im Gastro-Be-

reich zugute, trotzdem gibt es immer wieder Dinge, die man nicht vorhersehen kann. Wir hatten zum Beispiel zwei Tage vor der Eröffnung noch mit einem Wasserschaden zu kämpfen, da bin ich wirklich kurz davor gewesen, alles abzusagen. Ein Projekt dieser Größenordnung kann man nur umsetzen, wenn man selbst über eine gewisse Größe und jahrelanges Know-how verfügt, ansonsten geht man unter. Diese Erfahrung bekommt man nur mit den Jahren und auch das Wissen, dass es immer einen Weg gibt. Ganz nach dem Motto: Geht nicht, gibt’s nicht! Viele Gasthäuser haben seit Corona zugesperrt, bei euch ist das Gegenteil der Fall. Ihr expandiert und habt mit dem „Taurum“ in Freistadt und „Tante Kaethe“ in Linz gerade erst zwei Lokale eröffnet. Was ist euer Erfolgsrezept?

Wir haben immer gut gewirtschaftet, darum kommen wir auch durch schwierige Phasen besser als vielleicht andere Betriebe. Außerdem lautet unsere Philosophie: Stillstand bedeutet Rückschritt. Ich habe in Linz schon lange nach einem Standort mit der Möglichkeit für einen lässigen Gastgarten gesucht – und beim neuen Stadion an der Donau endlich gefunden. Darum freue ich mich auch schon sehr auf die Eröffnung des Gastgartens im nächsten Jahr. Auf den Plänen habe ich mir das alles nicht so gut vorstellen können. Dass es so großartig geworden ist, hat mich selbst überrascht (lacht). Man hat das Gefühl, Sie sind selbst der größte „Tante Kaethe“-Fan? (lacht) Ja, das bin ich wirklich! Wir sind hier einfach so vielseitig und dennoch kalkulierbar aufgestellt. Wir haben den Gastgarten und im Obergeschoß, wo sich auch der VIP-Bereich befindet, gibt es eine große Terrasse mit einem tollen Ausblick. Wir haben auch viel Platz für Seminare und Firmenfeiern. Und wenn das Wetter nicht passt, können wir einfach nach drinnen ausweichen. Mit diesem Lokal können wir richtig Gas geben.

Ich bin kein typischer Gastronom, weil ich aus dem Bankenbereich komme. Was macht für Sie grundsätzlich ein gutes Lokal aus? Für mich ist das Wichtigste, dass ich mich in einem Lokal wohlfühle. Dazu braucht es eine gemütliche Atmosphäre, eine gute Küche – für mich am liebsten gutbürgerlich – zu einem vernünftigen Preis und freundliche Mitarbeiter, die sich um die Gäste bemühen. Gutes Personal ist sehr wertvoll und mit Abstand das Wichtigste. Wenn man mit einem Lächeln bedient wird, macht das auch den einen oder anderen Fehler wett, der immer passieren kann.

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Eure nach(t)leben-Lokale, wie das Evers und das Empire, sind seit vielen Jahren sehr erfolgreich. Discos nicht in Linz, sondern am Land zu eröffnen – waren Sie davon überzeugt, dass das funktionieren wird, oder war es auch ein gewisses Wagnis? Ein gewisses Risiko muss man immer einkalkulieren. Beim Evers in Unterweitersdorf war es so, dass ich an diesem Standort immer vorbeigefahren bin und gewusst habe: Dort will ich eine Disco eröffnen. Also habe ich mit dem gesprochen Bürgermeister und nachdem der Gemeinderat sein Okay gegeben hat, haben wir mit dem Bau begonnen. Das war Ende 2006 und nach anfänglichen Schwierigkeiten hatten wir im November 2007 Mickie Krause zu Gast, und ab diesem Zeitpunkt ist es richtig gut gelaufen. Man muss allerdings schon sagen, dass wir die Auswirkungen von Corona besonders in den Nachtlokalen immer noch spüren. Sind die Leute nicht mehr so hungrig auf Party? Doch, das sind sie durchaus, allerdings haben viele junge Leute während Corona – sagen wir – den Charme von Garagen- und Kellerpartys entdeckt. Jene Jahrgänge, die in dieser Zeit mit dem Fortgehen begonnen hätten, aber nicht durften, haben keine Discos gesehen und das Feiern deshalb ganz anders kennengelernt. Da ist in den Köpfen etwas hängengeblieben, und wir sagen immer, dass sie diese Art des Feierns erst noch lernen müssen. Gehen Sie selbst auch noch gern feiern oder wissen Sie mittlerweile die gemütliche Couch daheim zu schätzen? Ich mag es mittlerweile schon gern gemütlich. Vor allem in den eigenen Lokalen hat ein Besuch wenig mit Entspannung zu tun, weil ständig jemand mit einem Anliegen kommt – sowohl Mitarbeiter als auch Gäste. Aber es ist ein sehr erhebendes Gefühl, zu sehen, was man geschafft hat. Darüber freue ich mich immer wieder. Umgekehrt ist es allerdings dasselbe! Wir haben genauso Misserfolge. Unser Lusthouse in Haag haben wir zum Beispiel im Sommer zusperren müssen, weil es sich nicht mehr gerechnet hat. Das tut schon auch weh, aber im Nachhinein gesehen war es die beste Entscheidung.

Besonders in den Anfangsjahren muss man definitiv bereit sein, mehr zu leisten. Sie sind sehr erfolgreich mit dem, was Sie tun. Wie hart haben Sie für diesen Erfolg arbeiten müssen? Muss man bereit sein, die berühmte Extra-Meile zu gehen und einfach mehr zu leisten als andere? In den Anfangsjahren muss man definitiv bereit sein, mehr zu leisten. Ich habe sieben Tage die Woche gearbeitet und überall angepackt, wo Not am Mann war. Ich habe genauso Kloschüsseln ausgewechselt, wenn sie kaputt waren, und Lichtschlangen aufgehängt. Das war wirklich eine harte Zeit, aber es gehört einfach dazu. Und ich bin mir auch heute für nichts zu schade. In den Tagen vor der Eröffnung von „Tante Kaethe“ habe ich auf der Baustelle genauso auch Müllcontainer herumgeschoben und zusammengekehrt. Wichtig ist, dass man immer eine Vision hat, denn ohne Visionen geht es nicht. Und dass man Mitarbeiter und Partner hat, auf die man sich hundertprozentig verlassen kann. Viele unserer Mitarbeiter sind schon lange dabei. Wir sind gemeinsam gewachsen und mittlerweile eine eingeschweißte Truppe.

Was ist Ihre größte Stärke? Eindeutig der kaufmännische Bereich, allerdings bin ich im Lauf der Jahre auch als Mensch sehr gereift. Es klingt ein bisschen pathetisch, aber ich bin tatsächlich weiser und ruhiger geworden (lacht). Während mir früher schon mal der Kragen geplatzt ist, wenn etwas nicht so gelaufen ist, wie ich es mir vorgestellt habe, weiß ich heute – durch die jahrelange Erfahrung –, dass sich alles handeln lässt, und ich kann gelassen bleiben. Zu meinen Stärken würde ich deshalb auch meinen wertschätzenden Umgang mit Mitarbeitern und Partnern zählen. Nach vielen Jahren in Wien und Linz sind Sie mittlerweile im Mühlviertel daheim. Was gefällt Ihnen an diesem Fleckerl Erde besonders? Ich bin ein gebürtiger Münzbacher und somit ist das Mühlviertel für mich schon immer ein besonderes Fleckerl. Ich bin hier aufgewachsen und mag die Leute, weil hier noch Handschlagqualität zählt. Unterweitersdorf ist für mich in vielerlei Hinsicht perfekt: Es verbindet die Nähe zur Stadt mit den Vorteilen des Lebens am Land. Ich fühle mich hier sozial gut eingebettet und es haben sich viele Freundschaften entwickelt. Wir haben die schönsten Routen zum Spazierengehen und Radfahren direkt vor der Haustür. Und was mir natürlich auch taugt, ist die zentrale Lage inmitten unserer Betriebe, sodass ich in keinen Betrieb besonders weit fahren muss.

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VERÄNDERUNG BEGINNT BEI UNS SELBST 70 70-72_MauracherHof.indd 70

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Mit der Übernahme der Bio-Hofbäckerei am Mauracher Hof in Sarleinsbach hat Andreas Eder 2020 ein großes Erbe angetreten. Das seiner Eltern und allem voran das von Mutter Natur. Beides gilt es für den 34-Jährigen, für die Ewigkeit zu erhalten. Der Keimling dafür wächst und gedeiht in jeder Ecke des Hofes.

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s ist die Passion für das Leben in all seinen Facetten, das feine Gespür für die richtige Veränderung und der Wille, diesen einen Schritt weiterzugehen, was Andreas Eder antreibt. Das spürt man im direkten Gespräch mit dem 34-jährigen Sarleinsbacher, beim Biss ins hausgemachte Dinkelherz und nicht zuletzt bei der Führung durch den Mauracher Hof, wo wir bei sprießendem Roggen, Dinkel und Zwischenfrüchten, friedlich wiederkäuenden Milchkühen im Wohlfühl-Stall und dem Besuch der Backstube einen umfassenden Einblick in die gelebte Bio-Philosophie bekommen, die einst von Sissy und Josef Eder gesät wurde. Seit drei Jahren liegt das wertvolle Erbe der Bio-Hofbäckerei mitsamt seiner Verantwortung nun in den Händen von Sohn Andreas Eder – und darin ist es mehr als gut aufgehoben. Ein Interview über Dankbarkeit, Demut und den wahren Wert einer Landwirtschaft.

Text: Laura Zapletal Fotos: Mauracher Hof

Sie haben 2020 die Geschäftsführung der Bio-Hofbäckerei Mauracher Hof übernommen. War für Sie von Anfang an klar, dass Sie eines Tages in die Fußstapfen Ihrer Eltern treten werden? Nein, nicht von Anfang an. Normalerweise ist es ja dem Ältesten überlassen, den Hof zu übernehmen. Ich hingegen bin das jüngste von fünf Kindern. Es hat sich einfach ergeben. Mich haben die Landwirtschaft und das Bäckerhandwerk schon immer interessiert, und ich habe, so wie meine Geschwister, von klein auf im Betrieb mitgearbeitet. So bin ich schrittweise hineingewachsen und habe meine Passion darin gefunden. Ihr Vater hat den Hof einst von seinen Eltern übernommen. Was haben Ihnen Ihre Eltern bzw. auch Ihre Großeltern auf Ihrem beruflichen Weg mitgegeben? Mein Opa, der leider schon verstorben ist, war ein begnadeter Techniker. Von ihm, wie von meinem Vater, habe ich zweifelsohne den praktischen Zugang. Von meiner Mama und meiner Oma, die heuer übrigens 93 Jahre alt wird, habe ich das Feingefühl für Lebensmittel. Meine Oma pflegt immer zu sagen, „Du bist, was du isst“, und damit hat sie vollkommen recht. Aus diesem Grund unterscheiden wir auch am Hof zwischen Lebensmittel und Nahrungsmittel. Nahrungsmittel sättigen uns, jedoch nur für kurze Zeit, und rauben uns oft mehr Energie, als wir durch sie gewinnen. Lebensmittel hingegen geben unserem Körper Kraft und füllen ihn mit Leben. Wir haben uns eindeutig auf Letzteres verschrieben. Ein Herzstück des Mauracher Hofs ist zweifelsohne der Mauracher Strutzen. Was ist sein Geheimnis? Unsere oberste Priorität ist es, unsere Produkte so zu produzieren, dass das Leben in Lebensmittel erhalten bleibt. Das fängt mit der bewussten Verwendung von alten Getrei-

desorten, wie unserem eigenen Roggen, an und geht bis hin zur frischen Vermahlung des Vollkorngetreides direkt in die Teigschüssel. Denn, was viele nicht wissen: Nach der Vermahlung des Getreides beginnt unmittelbar der Oxidations- und Abbauprozess. Zudem verzichten wir auf Backmischungen, Weizen oder Weizenkreuzungen, Reinzuchthefe und setzen stattdessen ausschließlich auf hofeigenes und regionales Getreide, Wasser aus unserer hofeigenen Quelle, Roggensauerteig und frisch vermahlene Gewürze. Die wichtigste aller Zutaten ist aber Zeit. Unsere Teigführungen dauern bis zu vierzig Stunden. In dieser Zeit können sich die Aromen perfekt entfalten, während sich die Phytinsäure abbaut und den Laib besser verdaulich macht. Befeuert von Hackschnitzeln auch aus den eigenen Wäldern wird das Brot anschließend im Ofen gebacken. Es lohnt sich übrigens, das Brot über mehrere Tage zu genießen. Es wird mit der Zeit immer noch bekömmlicher und man schmeckt die wahre Qualität aus ihm. Von der Ähre bis zum fertigen Brot bleibt der gesamte Herstellungsprozess am Hof. War das eine bewusste Entscheidung oder hat sich das aus einer logischen Konsequenz ergeben? Vieles hat sich aus der Geschichte heraus entwickelt. Der Kern des Mauracher Hofs ist seit jeher die Landwirtschaft, dementsprechend kommen die Entscheidungen auch aus dieser Philosophie. So auch die Bio-Hofbäckerei, die meine Eltern aufgebaut haben. Das Brotbacken hat am Hof eine langjährige Tradition und das über Generationen hinweg. Meine Mama lernte das Bäckerhandwerk einst von meiner Oma und hat es uns Kindern weitergegeben. Mit dem Entschluss, alles am Hof zu belassen, können wir alle unsere Stärken vereinen und darüber hinaus sicherstellen, dass wir vom Korn bis zum Brot genau wissen, was drinnen ist. Aktuell beliefern uns noch 40 weitere regionale Bauern mit Getreide.

EIN WERTVOLLES ERBE. Josef Eder hat einst den Mauracher Hof von seinen Eltern übernommen. Nun ist mit Andreas Eder die dritte Generation am Zug. 71

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Immer weniger junge Menschen wollen Bäcker, geschweige denn Landwirt werden. Wie können diese Berufe für die Zukunft gesichert werden? Überraschenderweise haben wir aktuell immer mehr Quereinsteiger bei uns am Hof, was uns natürlich sehr freut. Langfristig müsste sich für den Erhalt der Berufe aber einiges an der Ausbildung und in der Kommunikation ändern. Gerade dem Beruf Landwirt eilt der Ruf voraus, mit viel Bürokratie und wenig Stundenlohn arbeiten zu müssen. Wichtig wäre es vielmehr, auf die Vielseitigkeit des Berufes einzugehen. Langfristig kommen wir aber nicht herum, den Wert der Landwirtschaft zu heben.

DER 34-JÄHRIGE LIEBT DIE ABWECHSLUNG. Deshalb findet man ihn am Feld genauso wie in der Backstube, wenn es um die Entstehung des traditionellen Mauracher Strutzen geht.

Am Mauracher Hof wird nicht nur regional, sondern auch in Kreisläufen gedacht. Was kann man sich konkret darunter vorstellen? Alles, was wir heute tun, hat Auswirkungen auf morgen und somit auf die nächste Generation. Das größte Erbe, das wir unseren Kindern weitergeben können, ist eine gesunde Natur – und diese können wir unter anderem damit gewährleisten, wenn wir in Kreisläufen denken. Das Altbrot zum Beispiel, welches auf den Hof zurückkehrt, geht in den Kreislauf der Landwirtschaft zurück. Die dadurch entstandenen organischen Reststoffe werden in Biogas umgewandelt, mit dem wir wiederum Wärme für den Hof erzeugen. Mit der Sonnenkraft decken wir zudem in Form unserer Photovoltaikanlage einen Großteil unseres Stromverbrauchs ab.

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Sie leben die Bio- und Kreislauflandwirtschaft mit Herz und Seele. Warum glauben Sie, sind Sie hier immer noch ein Ausnahmebeispiel? Ich glaube, da viele rein wirtschaftlich denken. Würden wir unsere Produkte herkömmlich produzieren, würden wir wesentlich günstiger aussteigen – sogar wenn es sich dabei um „Bio“-Qualität handelt. Das ist jedoch nicht unser Anspruch. Unser Anspruch ist es, sich mit den Lebensmitteln auseinanderzusetzen – und das fängt nicht in der Backstube, sondern im Boden an und in der Art der Verarbeitung.

dass Wasser sich alleine durch Schwingungen oder Handystrahlen verändert, oder dass Pflanzen Nahrungs- und Heilmittel, aber auch wertvolle Zeigepflanzen für den Boden sind. Meinen Auftrag sehe ich, darauf aufzubauen und die drei Säulen, die sich für mich in Psyche, Ernährung und Umwelt gliedern, zusammenzuführen und am Hof erlebbar zu machen. Ich möchte den Menschen bei unseren Führungen die Möglichkeit geben, über ihr eigenes Glück nachzudenken, aber auch welche Wirkungskraft ihr Handeln auf ihren Körper und die Natur hat.

Was braucht es aus Ihrer Sicht dazu? In erster Linie sollten wir damit anfangen, die wichtigsten Elemente, die eine Landwirtschaft und eine Gesellschaft ausmachen, zu bewerten. Lebendiger Boden, Pflanzenvielfalt, Bodenleben, reines Wasser und gute Luft – all das hat in der Betriebswirtschaft keinen Wert, ist aber essenziell für ein wertvolles Produkt und unser größtes Erbe für die nächste Generation. Vor allem liegt es aber in den Händen von uns allen. Nur wenn es uns künftig wert ist, ein paar Cent mehr für einen Liter Bio-Milch oder ein Kilo Brot auszugeben, braucht es keine Subventionen mehr und die Landwirtschaft kann in sich selbstständig funktionieren. Das Tolle daran ist, man kann jederzeit damit anfangen. Denn Veränderung beginnt immer bei uns selbst.

WO DAS BROT GESCHICHTEN ERZÄHLT. Den Mauracher Hof in Sarleinsbach gibt es seit 1625. Einst reine Landwirtschaft ist er heute auch Heimat von einer Hofbäckerei mit einer ganzheitlich gelebten Bio-Philosophie.

Wo führen Sie das Erbe Ihrer Eltern weiter und wo verewigen Sie sich selbst? Das Wichtigste für mich ist, nicht etwas zu kopieren, sondern weiterzugehen. Meine Eltern und Großeltern haben meinen Geschwistern und mir eine großartige Wertgrundlage mitgegeben, einen praktischen Zugang und viel Generationenwissen. Wir wissen etwa heute,

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Foto: Sabine Hauswirth

MÄNNER GEHT ZUR VORSORGE! Mehr als 1.000 Oberösterreicher erkranken jährlich an Prostatakrebs. Für sie und für alle anderen Männer mit der Diagnose Krebs hat die Krebshilfe ein breites Hilfsangebot zusammengestellt.

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„Die Vorsorgeuntersuchung ist Fixtermin in meinem Kalender – weil sie Leben retten kann“, erklärt Publikumsliebling Hans Sigl seine ehrenamtliche Unterstützung der diesjährigen „Loose Tie Aktion“.

rostatakrebs ist in Österreich die häufigste Krebsart des Mannes: 26 Prozent (6.123) aller männlichen Krebspatienten (23.373) waren 2020 mit dieser Diagnose konfrontiert. Der vermehrten Früherkennung sowie verbesserter Diagnostik und modernen Therapien ist es zu verdanken, dass die Sterblichkeit bei Prostatakrebs weiterhin niedrig ist (elf Prozent). „Die Therapien bei Prostatakrebs sind individuell und darauf ausgerichtet, die bestmöglichen Ergebnisse für jeden einzelnen Patienten zu erzielen“, ermutigt Primar Univ.-Prof. Dr. Frens Steffen Krause, Vize-Präsident der Österreichischen Krebshilfe Oberösterreich und Leiter der Urologie am Kepler Universitätsklinikum. „JA – zur Vorsorge! Wenn wir ein Umdenken in Richtung rechtzeitigen und regelmäßigen Arztbesuch zur Früherkennung erreichen, dann ist die Behandlung in den meisten Fällen noch erfolgreicher. Ein Uro-Check dauert max. 15 Minuten und tut nicht weh. Und eine Früherkennung rettet Leben – eventuell auch Ihres“, appelliert der Mediziner.

Prominente Loose Tie Testimonials und treue Unterstützer Auch heuer schließen sich im November wieder viele prominente Männer der schon traditionellen „Loose Tie“-Aktion an und rufen zur Prostatakrebs-Früherkennung auf. Allen voran Publikumsliebling Hans Sigl, für den – nicht nur aufgrund seiner Paraderolle als Bergdoktor – Gesundheit das größte Gut ist. Oberösterreichs prominentes Testimonial ist übrigens Feuerwehrpräsident Robert Mayer und auch Skilegende Hans Knauss, Harri Stojka oder Kabarettist Gery Seidl setzten beim Shooting mit Künstlerin Sabine Hauswirth mit lockerer Krawatte ein starkes Zeichen für die Männergesundheit. Alle Porträts sind auf www.loosetie. at/kommunity sowie auf Facebook & Instagram zu sehen.

Die „Loose Tie“-Aktion wurde im Jahr 2015 von der Krebshilfe gemeinsam mit Österreichs Urologen gestartet: „Männer gehen immer noch weniger zum Arzt, erkranken öfter an Krebs und sterben früher. In der Krebshilfe sind wir viel zu oft mit Fällen konfrontiert, wo Menschen erst spät – manche auch zu spät – ihre Erkrankung erkannt haben. Das Leid, das Patienten und ihre Familien dadurch trifft, wollen wir so gut es geht minimieren, indem wir als Krebshilfe nicht müde werden, mit unseren Kampagnen zu Vorsorge und Früherkennung aufzurufen,“ erläutert Primar Krause sein Engagement in der Krebshilfe.

„Herrenzimmer“ ab Jänner auch als Podcast Das Hilfs- und Beratungsangebot speziell für Männer mit der Diagnose Krebs wurde in den letzten Jahren unter dem Titel „Herrenzimmer“ immer weiter ausgebaut. Der virtuelle Herrenabend zählt jeden ersten Mittwoch im Monat zum Fixtermin immer mehr männlicher Krebspatienten. In diesem Rahmen können sie sich kostenlos und auf Wunsch auch anonym unter www.meinkrebshilfe.net austauschen. Ab Jänner 2024 gibt es auf allen gängigen Podcast-Plattformen auch den „Herrenzimmer Podcast“, auf dem Krebshilfe GF Martina Löwe und Journalist Alexander Greiner mit Männern offen über ihre Krebserkrankung sprechen.

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Text: Maria Russ Foto: Shutterstock

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s war ausgerechnet sein Vater, ein schwieriger Mensch, Alkoholiker, temperamentvoll, gewalttätig, der ihm den besten Ratschlag fürs Leben mit auf den Weg gab und ihn damit zu seinen Erfolgen motivierte: Sei nützlich! Das bedeutet, nicht faul und nicht hochmütig, nicht Teil des Problems, sondern Teil der Lösung zu sein. Und weil der Vater ihn nie lehrte, wie er nützlich sein könne, wollte er es selbst herausfinden. Seine Erkenntnisse präsentiert Arnold Schwarzenegger – Mr. Universum, Terminator, Ex-Gouverneur von Kalifornien und Botschafter für mehr menschlichen Zusammenhalt – nun in seinem im Oktober neu erschienenen Buch „Be Useful“. Darin stellt er sieben einfache Regeln für ein besseres Leben auf, untermalt mit Anekdoten aus seinem fesselnden Leben. Es handelt sich dabei um diejenigen Regeln, dank denen die „steirische Eiche“ heute auf seine fulminante Karriere zurückblicken kann.

Positiv zu denken hat mein Leben besser gemacht, so einfach ist das. Ich weiß, dass es auch dein Leben besser machen kann.

Das Wichtigste: eine klare Vision Eine Vision – das bedeutet, ein Bild davon zu haben, wie dein Leben deiner Vorstellung nach aussehen soll, und einen Plan, wie du das erreichst – gibt Sinn und Bedeutung. So unangenehm es auch sein mag, betrachte dich hierzu jeden Tag prüfend im Spiegel, um zu wissen, wo du stehst. Denn der Unterschied zwischen den Guten und den Schlechten besteht in der Klarheit ihrer Vision und in der Selbsterkenntnis. Denk niemals klein Höre nicht auf, Ziele zu haben, auch wenn du bereits etwas erreicht hast, sondern entwickle deine Ziele weiter und lass sie wachsen. Menschen, die an dir und der Umsetzung deiner Träume und Visionen zweifeln, wird es immer geben, schenk ihnen kein Gehör. Einen Plan B gibt es nicht, dieser stellt bloß eine Gefahr für deinen Plan A dar. Reiß dir den Arsch auf Die unumstößliche Wahrheit lautet: Erfolg kommt nicht ohne das Investieren in viel und harte Arbeit. Sich den Arsch aufzureißen ist das Einzige, was ausnahmslos für alles, was du erreichen möchtest, funktioniert. Sell, sell, sell Wenn es um die Verwirklichung deiner Träume geht, musst du dafür sorgen, dass die Welt sie sieht. Um deine Vision zu verkaufen, musst du zunächst offen sagen, was du erreichen willst. Du musst dein Ziel klar vor Augen haben und dich zu diesem bekennen, denn du bist selbst dein erster Kunde. Danach musst du deinen Traum der Welt verkaufen. Schalt um Fokussiere nicht das Negative, denn das ist Zeitverschwendung, sondern schärfe deinen Blick für das Positive, egal in welcher Lebenslage. Jedes Mal, wenn du in einer verfahrenen Situation steckst und den Drang verspürst zu jammern, hole tief Luft und schalte um: Ermahne dich, das Positive an der aktuellen Lage, auch an Niederlagen, zu suchen. Deute auch Risiken um, denn diese sind nichts weiter als von jedem Menschen anders definierte Sichtweisen. Wenn du etwas unbedingt willst, scher dich nicht um Risiken, und die Belohnung wird groß sein. Schließ deinen Mund, öffne deinen Geist Trainiere deinen Geist regelmäßig wie einen Muskel. Sei neugierig, sei aufgeschlossen, sei durstig nach Wissen, und setze dein Wissen sinnvoll ein. Die Welt, und nicht unbedingt eine Bildungsinstitution, ist dein Klassenzimmer. Höre den Menschen zu, bevor du redest, dann lernst du etwas Neues. Zerschlag deine Spiegel „Zerbrecht eure Spiegel! Fangt an, in unserer selbstbezogenen Gesellschaft weniger auf euch selbst und mehr auf andere zu schauen. Lernt das Gesicht eures Nachbarn besser kennen als euer eigenes. Wenn ihr einmal dreißig, vierzig, fünfzig oder gar siebzig Jahre alt seid, wird es euch glücklicher machen, eure Freunde zu zählen als eure Dollars.“ (Sargent Shriver, der inzwischen verstorbene Schwiegervater Schwarzeneggers)

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STAR MOVIE KINOTIPPS

FIRST CLASS KINO FÜR EINE FIRST CLASS ZEIT. RAUS AUS DEM TEICH

Der neue Illumination Animationshit © 2023 UNIVERSAL PICTURES

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Action mit Jason Momoa, Amber Heard

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© 2023 WARNER BROS.

ei seinem ersten Versuch, Aquaman zu besiegen, ist Black Manta gescheitert. Doch noch immer ist er davon besessen, den Tod seines Vaters zu rächen – und er schreckt vor nichts zurück, um den verhassten Aquaman endgültig zu Fall zu bringen. Dieses Mal ist Black Manta mächtiger als jemals zuvor: Er hat den geheimnisvollen Schwarzen Dreizack in seine Gewalt gebracht, der in der Lage ist, eine uralte und unheilvolle Macht zu entfesseln. Um Black Manta zu besiegen, wendet sich Aquaman an seinen gefangenen Bruder Orm, den ehemaligen König von Atlantis, und geht eine gefährliche Allianz mit ihm ein. Die beiden Brüder müssen ihre Differenzen beilegen, um ihr Königreich zu schützen und Aquamans Familie und die Welt vor der endgültigen Vernichtung zu bewahren.

© Star Movie

AQUAMAN: LOST KINGDOM

ie Entenfamilie Mallard steckt im Alltagstrott fest. Während Vater Mack (Elyas M’Barek) damit zufrieden ist, mit seiner Familie auf ewig die gleichen Kreise im beschaulichen Teich zu ziehen, möchte Mutter Pam etwas Neues ausprobieren und mit ihren Kindern – Teenie-Sohn Dax und Entenküken Gwen – die weite Welt sehen. Als eine Familie von Zugvogel-Enten auf ihrem Teich landet, mit spannenden Geschichten von weit entfernten Orten im Gepäck, überredet Pam Mack zu einer Reise mit dem verschrobenen Onkel Dan über New York City bis ins tropische Jamaika.

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NAPOLEON

Drama mit Joaquin Phoenix, Vanessa Kirby © 2023 Sony Pictures

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FIRST CLASS KINO FÜR EINE FIRST CLASS ZEIT.

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ährend der hartnäckige, französische Heerführer Napoleon Bonaparte (Joaquin Phoenix) in kürzester Zeit zum Kaiser von Frankreich aufsteigt, erobert er gleichzeitig das Herz von Joséphine de Beauharnais (Vanessa Kirby). Im Mittelpunkt stehen dabei nicht nur Napoleons taktisches Genie und seine großen SchlachAKTUELLES ten. Aus der Sicht seiner einzig wahren Liebe wird vor FILMPROGRAMM, allem die unbeständige, destruktive Beziehung beBEGINNZEITEN UND REleuchtet, die Napoleon in einen aussichtslosen Kampf SERVIERUNG um ihre Anerkennung und an den Rand der Zerstörung bringt. UNTER

Zu einem erstklassigen Kinoerlebnis gehören mehr als gute Filme, brillante Bilder und bester Sound. Darum bietet Star Movie Entertainment den 5-Sterne-Service. Angenehm und freundlich, von der Ticketbuchung bis zum Kinobuffet, von der Bar bis zum Restaurant. Da bleibt man gern den ganzen Abend! Wenn‘s richtig klass‘ sein soll, dann Star Movie.

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© Heiko Mandl

NICHT NUR ZUM JAHRESENDE Die besten Geschenkideen aus der KTM Motohall

KTM Motohall ORANGE CARD – 365 Tage Abenteuer schenken Die ORANGE CARD lässt ihren Besitzer ein Jahr lang tief in die Highspeed-Welt von KTM eintauchen. Sie bietet zwölf Monate lang Zugang zu Innovation, Technologie und Geschichte von Europas größtem Motorradhersteller. Neben unbegrenzten Besuchen im KTMMuseum beinhaltet die ORANGE CARD exklusive Vergünstigungen in der KTM Motohall sowie bei exklusiven Partnern und verspricht dem Inhaber ein attraktives Geburtstagsgeschenk. Erhältlich um € 39,90 in der KTM Motohall oder unter ktm-motohall.com/tickets.

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