Oberösterreicher Februar 2020

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FEBRUAR 2020 | 4. Jg. | Nr. 9 | € 7,00 9

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ÖSTERREICHER Sonderausgabe der Oberösterreicherin

Neue PS-Boliden

Der Kapitän des FC Red Bull Salzburg im Interview

So rasant startet das Autojahr 2020

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Roland Trettl Vom Koch zum TV-Star

Coverfoto: Helge Kirchberger

Österreichische Post AG, Zul.-Nr. MZ 02Z031267 M, Neu-Media GmbH, Bahnhofplatz 2, 4600 Wels, Retouren an „Postfach 100, 1350 Wien“ Sonderausgabe der Oberösterreicherin

Andreas Ulmer

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EIN BISSCHEN SPASS MUSS SEIN … … dann ist die Welt voll Sonnenschein, sang Roberto Blanco 1972. Schon damals versuchten Klimaforscher, die Welt untergehen zu lassen. Laut Prognosen hätte Hamburg im Jahr 2001 aufgrund des steigendes Meeresspiegels 6,5 Meter unter Wasser stehen sollen. Der Klimawandel ist ein sehr langfristiger und langsamer Prozess, daher sollten wir die aktuelle Panikmache kritisch beobachten. Während der vergangenen 10.000 Jahre gab es immer schon warme und kalte Perioden. In den warmen Perioden ging es den Menschen gut, sie hatten genug zum Essen und konnten die bekannten Hochkulturen entwickeln. In den kalten Perioden hingegen, ging es den Menschen schlecht, sie hungerten, starben sehr viel früher und wurden von „Warlords“ terrorisiert. Heute geht es uns besser denn je, dennoch wird uns ständig ein schlechtes Gewissen eingeredet. Egal, ob wir ein Steak genießen, mit dem Cabrio fahren oder eine Fernreise tätigen. Aber ist nicht das Leben zu kurz und lebenswert, um ständig gemaßregelt zu werden? Sollten wir unsere Zeit auf dieser Erde nicht dazu nützen, öfter einmal Spaß und Freude zu haben?

Für alle, die Spaß an Sport haben, trafen wir FC Red Bull Salzburg Kapitän Andreas Ulmer. Der sympathische Profikicker schlenderte mit uns, seiner Frau und seinem Sohn durch Linz und erzählte uns, welche Momente im Vorjahr bei ihm für Gänsehaut gesorgt haben. Und nicht zuletzt zeigt uns Roland Trettl, dass es sich lohnt, an seine Träume zu glauben. Er hat es von der Küche der besten Restaurants vor die TV-Kamera geschafft und ist nun eloquenter Gastgeber bei der Sendung „First Dates“, wo einsame Herzen ihr großes Glück finden können.

Foto: Celine Daliot

Im neuen Oberösterreicher haben wir uns auf der Vienna Autoshow die coolsten PS-Boliden der Marken Audi, Aston Martin, Bentley und Lamborghini angesehen. Neben den Benzinern hat uns vor allem auch der neue Porsche Taycan, der elektrisch 490 PS leistet und in vier Sekunden von 0 auf 100 beschleunigt, begeistert. Er sorgt nicht nur für Fahrspaß, er ist auch vom Design her 100 Prozent Porsche. Wie viel Spaß Designen und Entwickeln machen können, haben wir beim Besuch bei Roland Heiler, dem Chefdesigner von „Porsche Design“ in Zell am See erfahren. Egal ob Uhren, Brillen, Yachten und sogar Luxus-Wohntürme – er arbeitet gemeinsam mit seinem Team mit großer Freude an neuen Entwicklungen. Dass Reisen mit der Bahn einen hohen Spaßfaktor mit sich bringt, haben wir bei der Recherche der weltweit beeindruckendsten Zugstrecken erfahren. Mit höchstem Luxus können Sie die entlegensten und schönsten Gegenden unserer wundervollen Erde entspannt aus dem Zugfenster genießen und Landschaften sehen, die Sie so nie erleben könnten. Es ist fast ein Muss und ein außerordentliches Erlebnis, einmal im Leben auf diese Art zu reisen.

Der nächste OBERÖSTERREICHER erscheint am 8. Mai 2020.

In diesem Sinne, lassen Sie sich Ihre Lebensfreude durch sinnlose Angst- und Panikmache nicht zerstören. Viel Spaß beim Lesen des neuen Oberösterreicher. Ihr Josef Rumer, Herausgeber

Impressum OBERÖSTERREICHER: Eine Sonderausgabe des Magazins OBERÖSTERREICHERIN Offenlegung gemäß § 25 MedienG können unter der URL http://www.dieoberoesterreicherin.at/info/offenlegung/ abgerufen werden. Herausgeber: Josef Rumer, Medieninhaber und Hersteller: Neu-Media GmbH, Bahnhofplatz 2, 4600 Wels, E-Mail: office@neu-media.at, Tel.: 07242 / 9396 8100, Fax: 07242 / 9396 8110, Geschäftsführung: Josef Rumer, Mag. Andreas Eisendle, Prokuristin: Astrid Gruber, Assistentin der Geschäftsführung: Kerstin Starzengruber, Administrative Assistenz: Sissi Sofie Arthofer, Büroorganisation: Slavica Haminger, Redaktionsleitung: Mag. Ulli Wright, E-Mail: redaktion@neu-media.at, Redaktion: Nicole Madlmayr, Denise Derflinger, Dr. Maria Russ (in Karenz), Mag. Petra Kinzl, Rebecca Mayr, Lektorat: Dr. Maria Russ (in Karenz), Sonja Humer, Anzeigenleitung: Josef Rumer, E-Mail: anzeigen@neu-media.at, Anzeigen: Ing. Mag. Richard Haidinger, Mag. Dietlinde Wegerer, Lisa Becker, Andrea Hametner, Victoria Felice, Laura Pucher, Grafik: Karin Rosenberger, Laura Koller, Ana Mrvelj. E-Mail: grafik@neu-media.at, Fotos: Helge Kirchberger, Dominik Derflinger, Shutterstock, Verlags- und Herstellungsort: Bahnhofplatz 2, 4600 Wels, Druck: Druckerei Berger, 3580 Horn, Vertrieb: PGV Austria Trunk GmbH., 5081 Anif, www.neu-media.at

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© Helge Kirchberger

INHALT OBER

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Roland Trettl

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FEBRUAR 2020 | 4. Jg. | Nr. 9 | € 7,00 9

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ÖSTERREICHER Sonderausgabe der Oberösterreicherin

Der Kapitän des FC Red Bull Salzburg im Interview

So rasant startet das Autojahr 2020

Roland Trettl

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Vom Koch zum TV-Star

Coverfoto: Helge Kirchberger

Österreichische Post AG, Zul.-Nr. MZ 02Z031267 M, Neu-Media GmbH, Bahnhofplatz 2, 4600 Wels, Retouren an „Postfach 100, 1350 Wien“ Sonderausgabe der Oberösterreicherin

Andreas Ulmer Neue PS-Boliden

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Coverfoto:

Helge Kirchberger

42 Bar-Gespräche

© privat

Der nächste OBERÖSTERREICHER erscheint am 8. Mai 2020.

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Roland Trettl Vom Koch zum Fernsehstar und Buchautor

Markus Achleitner Schneeschuhwandern mit dem Landesrat

Bar-Gespräche Vom Tresen in die Luxus-Chalets

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Andreas Ulmer Der FC Red Bull Salzburg-Kapitän über Gänsehautmomente

Roland Heiler Interview mit Porsche Design Chefdesigner Roland Heiler

Marcel Ostertag Der Modedesigner über Nachhaltigkeit, Männermode und die Liebe

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© Jack Anstey on Unsplash

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80 Winterspeck, Ade!

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INHALT

88 Luxus auf Schienen

62 Neue PS-Boliden

76 Simon Baker

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Style-Report So trendy wird das Modejahr 2020

Simon Baker Der Sunnyboy unter den Schauspielern

Luxus auf Schienen Reisen auf den schönsten Bahnstrecken der Welt

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Neue PS-Boliden Die Superstars am Automobilsektor

Sportlich ins neue Jahr Wir sagen dem Winterspeck den Kampf an

Buchtipps Lesenswerte Bücher, die zum Nachdenken anregen

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Ă–sterreichs Motorrad- und Rollermesse

7.- 9. Feb. 20 moto-austria.at

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ENTDECKEN, STAUNEN UND GAS GEBEN Premiere: Auf Österreichs Motorrad- und Rollermesse „moto-austria“ dreht sich von 7. bis 9. Februar alles um Power, Coolness, Motorspaß, Neuheiten, Stars der Szene und spektakuläre Shows.

©Blackout

Text: Petra Kinzl

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und Trikes bis hin zu Reifen, Bekleidung und allerlei Zubehör. Darüber hinaus nutzen alle führenden Hersteller und Importeure von Motorrädern und Rollern die moto-austria, um die international vorgestellten Highlights und Premieren erstmals zu enthüllen. Hier ein kleiner erster Eindruck über die Neuheiten.

Influencer wie Blackout (Bild), Lucas Lit und David Bost mischen die Szene auf.

Kultmarken, Street und Adventure. Die Kultmarke Moto Guzzi schickt die voll ausgestattete Sonderversion „Travel“ der neuen V85 TT in Produktion und bringt zwei neue Sondermodelle der erfolgreichen Moto Guzzi V7 III-Serie. Vespa bringt eine spezielle und limitierte Version der Vespa Primavera – das Ergebnis der Zusammenarbeit mit Sean Wotherspoon, einem der einflussreichsten Designer der Welt.

© OSET Bikes

n einem Tag die gesamte Welt der Zweiräder erkunden: Der Ausstellungsbereich umfasst alles, was das Herz echter Zweiradfans höher schlagen lässt: Motorräder, Motorroller und Mopeds, Motorcross und Enduros über ATV

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KTM motzt mit der neuen KTM 890 DUKE R, dem Super Skalpell, seine Palette in der Mittelklasse auf. Dieses Modell verzichtet auf einige Alltagselemente seines kleineren Bruders, der KTM 790 DUKE, für ein noch sportlicheres und radikaleres Naked-Bike-Fahrerlebnis.

Der ÖTSV Kids E-Cup startet auf der moto-austria erstmals mit einem Indoor Doppelbewerb in die neue Saison. 10 10-13_KTM.indd 10

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Photo: R. Schedl

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Honda: Mit der CRF1100L Africa Twin und der brandneuen CBR1000RR-R Fireblade an der Spitze präsentiert Honda für das Modelljahr 2020 ein umfassendes Modellangebot in den

E-Mobility. Da sich der Elektromobilitätsmarkt rasend schnell weiterentwickelt, darf das Thema E-Mobility auf der Messe natürlich nicht fehlen. „Der Anteil der Elektromopeds am Mopedmarkt in Österreich hat bereits die 14-Prozent-Marke erreicht, die Tendenz ist weiter steigend. Alleine im Jahr 2019 ist der Markt um fast 23 Prozent gewachsen“, bekräftigt Karin Munk, Generalsekretärin der Arge 2Rad, dem Dachverband der österreichischen Zweiradindustrie und Zweiradimporteure. Auf moto-austria können im E-Mobility-Bereich deshalb sämtliche Zweiradneuheiten mit alternativem Antrieb bestaunt werden und während des Probesitzens lässt sich di-

Cooles Programm und Influencer. Weiters warten ein cooles Rahmenprogramm und waghalsige Stuntshows. Klaus Schwalbe stellt die KTM Riders Academy vor, NastyNils und Zonko von „1000 PS“ präsentieren die wichtigsten Neuheiten 2020, Peter Rohr und Matthias Lanzinger erzählen vom internationalen Bridgestone Handy Race, zum ÖAMTC Fahrtechnik- und Gefahrentraining steht Erwin Machtlinger auf der Bühne und die IG Formel Classic präsentiert die Racing Days 2020 am Red Bull Ring. Auch die aus Youtube und Instagram bekannten Influencer „Lucas Lit“ Röhrs, David Bost und „Blackout“ Sören Aulbach werden live dabei sein.

husqvarna-motorcycles.com

rekt mit den Profis über Reichweiten, Aufladezeiten und Handling sprechen.

ÖTSV Kids E-Cup. Der „ÖTSV Kids E-Cup“ startet auf der moto-austria erstmals mit einem Indoor Doppelbewerb in die neue Saison. Wels ist dabei der einzige Standort mit Indoor-Bewerb. Das Rennen findet am Samstag um 12 Uhr und am Sonntag um 10 Uhr statt. Tipp: Täglich werden von 10 bis 12 Uhr sowie von 13:30 bis 16:30 Uhr Testfahrten auf einer eigens konzipierten Strecke angeboten. Infos am OSETStand Halle 20, Stand 450.

Photo: R. Schedl

Yamaha verleiht mit dem völlig neuen Tricity 300 der urbanen Mobilität eine neue Dimension. Agil und wendig kann damit durch den Stadtverkehr manövriert werden und beim Anhalten muss das Fahrzeug dank Tilt-Lock-Assistenten seitlich nicht abgestützt werden.

Segmenten Supersport, Adventure, Street & Touring, Offroad und Scooter.

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BMW Motorrad will neben der neuen BMW F 900 R, dem Dynamic Roadster für puristischen Fahrspaß, und der BMW F 900 XR für die Mittelklasse sowie mit der BMW S 1000 XR neue Dimensionen im Adventure Sportsegment erschließen.

Globe of Death: Die waghalsige Stuntshow garantiert Gänsehaut auf der Messe.

INFO MOTO-AUSTRIA

Messe Wels, 7. bis 9. Februar 2020 Fr. und Sa. von 9 bis 18 Uhr, So. von 9 bis 17 Uhr Tageskarte € 12, Jugendkarte € 8, unter 14 Jahre Eintritt frei. www.moto-austria.at

GEWINNSPIEL Wir verlosen 5 x 2 Eintrittskarten für die moto-austria 2020. Das Gewinnspiel finden Sie unter: www.dieoberoesterreicherin.at/aktuelle-gewinnspiele/ Teilnahmeschluss ist am 4.2.2020.

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Authentisch, frech und echt: Für das Cover seines neuen Buches „Nachschlag“ hat Roland Trettl mit heruntergelassener Hose am Klo Platz genommen.

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„NEHMT EURE TRÄUME NICHT MIT INS GRAB“! Die Kochschürze hat er längst sehr erfolgreich gegen die TV-Kamera ausgetauscht. Statt Sternen und Hauben kocht er in seiner Erfolgsshow „First Dates“ einsame Herzen ein und bietet Singles eine Plattform, sich kennen und – wenn alles klappt – auch lieben zu lernen. Roland Trettl (48) avancierte nach seiner Karriere als Koch in Restaurants („Tantris“, „Aubergine“, „Ikarus“ im Hangar-7) zum beliebten TV-Star und Bestsellerautor. Das Cover seines neuesten Buches „Nachschlag“, wo er mit heruntergelassener Hose am Klo eine Leberkäs-Semmel verdrückt, zeigt, wie Trettl wirklich ist. Authentisch, frech und echt! Text: Ulli Wright Fotos: Helge Kirchberger Photography

V INFOS Roland Trettl arbeitete nach der Kochausbildung in seiner Heimat Südtirol für Eckhart Witzigmann, zuerst in den Münchner Restaurants Aubergine und Tantris, dann als Küchenchef im Ca‘s Puers auf Mallorca. Unter seiner Leitung erhielt das Restaurant im Jahr 2000 einen Michelin-Stern. Den nächsten erkochte Trettl 2004 für das Salzburger Restaurant Ikarus im Hangar-7, wo er bis 2013 als Executive Chef tätig war. Man kennt ihn vom Fernsehen aus den Formaten „The Taste“, als Tim Mälzers Kontrahent bei „Kitchen Impossible“, als Gastgeber der Doku „First Dates – ein Tisch für zwei“ und aus der Sendung „True Story“. Außerdem ist er an der Salzburger Gewürzmanufaktur Spiceworld beteiligt. Trettl lebt mit seiner Frau und seinem Sohn in Salzburg.

iel Gutes kommt aus Südtirol: Törggelen, Wein, Kaminwurzen, Schüttelbrot ... und Roland Trettl. Als Koch hat der charismatische Feschak eine sensationelle Karriere hingelegt. Nach der Lehre im Bozner Parkhotel Holzner schickte er ein Holzbrett als Bewerbung an Eckart Witzigmann und wurde, wie er selbst behauptet, „erstaunlicherweise“ engagiert. Und so stieg der junge Südtiroler, der als Bademeister, Eishockeyspieler und Diskjockey jobbte, unter Aufsicht von Deutschlands Jahrhundertkoch in die Spitzengastronomie ein und rasch zur rechten Hand des Chefs auf. Nach Stationen in den weltberühmten Spitzenrestaurants „Aubergine“, „Tantris“ und „Ca’s Puers“ übernahm er als Executive Chef das „Ikarus“ im Hangar-7 in Salzburg, wo er mehr als zehn Jahre lang mit den besten Köchen aller Kontinente das wohl aufregendste Restaurantkonzept der Welt realisierte. Bis ihm eines Tages der Elan dazu fehlte. Und so machte sich Roland Trettl einmal mehr auf die Suche, lernte von Handwerkern wie man näht, tischlert oder Skulpturen macht, bis er schließlich über und anstelle von Tim Mälzer in Deutschlands größter Kochshow „The Taste“ gelandet ist. Seither ist Roland Trettl als selbstständiger

Autor, TV-Moderator und Styler megaerfolgreich unterwegs und zeichnet sich darin aus, dass er sich in keinster Weise ein Blatt vor den Mund nimmt. Wir haben mit dem „First Dates“-Gastgeber über Träume, Vasektomie sowie Arbeitskräftemangel in der Gastronomie gesprochen und einen sehr bodenständigen und tiefgründigen Mann kennengelernt. Im Anschluss an das Interview finden Sie drei „weltbeste“ Trettl-Rezepte zum Nachkochen. Herr Trettl, Sie haben Koch gelernt und eine tolle Karriere hingelegt, von der Sie sagen, Sie hätten diese nicht geplant. Was hat Sie immer weitergebracht? Wenn, dann plane ich immer nur einen Schritt voraus und Träume, die ich mir erfüllen möchte, erfülle ich mir sofort. Auch in Sachen Karriere habe ich immer nur einen Schritt nach dem anderen gemacht und das eine hat dann das andere ergeben. Als ich in München als Jungkoch zu arbeiten begonnen habe, habe ich nicht einem Eckart Witzigmann nachgeeifert, sondern viel mehr demjenigen, der eine Station höher stand als ich. Als ich dort angelangt bin, kam der nächste Schritt. Ich hatte nie utopische Vorstellungen und habe trotzdem vieles erreicht.

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War es schon immer Ihr Traum, Koch zu werden oder gab es da anderer Wünsche bzw. Vorstellungen? Koch zu werden, war ganz lange nicht mein Traumberuf. Es war viel mehr ein Muss, weil ich mit 14 Jahren felsenfest davon überzeugt war, dass ich in der Schule genug gelernt habe. Als ich dann aus der Schule ausgetreten bin, habe ich mich in verschiedensten Dingen versucht, die aber alle nicht als Beruf durchgingen. Auf der Liste waren etwa Bademeister, Eishockeyspieler, DJ und lange Zeit habe ich auch überlegt, Berufscasanova zu werden (lacht). Aber mir hat überall das nötige Talent gefehlt und letztendlich musste ich, vor allem um meine Eltern zufriedenzustellen, eine Lehre beginnen. Warum ist es dann ausgerechnet eine Kochlehre geworden? Ich bin in einem kleinen Dorf in Südtirol aufgewachsen und da gab es ein gutes Hotel, in dem meine Eltern eine Diskothek betrieben haben. Irgendwie war es naheliegend, eine Kochlehre zu machen. Wann hat es Ihnen dann letztendlich getaugt, Koch zu sein? Getaugt hat es mir erst einige Jahre nach der Lehre, als ich im Restaurant Amadé zu arbeiten begann. Damals bin ich vor der Tür gestanden und habe mir die Speisekarte angeschaut. Als ich gesehen habe, welche Kreationen der Küchenchef, also mein späterer Chef, aus den Lebensmitteln zaubert, habe ich mir gedacht: „Wow, das ist alles möglich beim Kochen!“

„Ein Gault Millaut und ein Guide Michelin sind in den 1980er-Jahren hängen geblieben und eiern noch immer in diesem Sumpf rum.“

Millaut und ein Guide Michelin sind stehen geblieben und eiern noch in diesem Sumpf rum. Die meisten Köche glauben immer noch, dass es ihr Glück ist, wenn sie eine Haube mehr bekommen. Das kann es nicht sein!

Nachdem ich ein Jahr lang im Restaurant Amadé gearbeitet habe, ging ich nach München und da hat mir das Ganze richtig Spaß gemacht.

Sie waren elf Jahre Executive Chef im Restaurant „Ikarus“ im Hangar-7 Salzburg. Wann wussten Sie, dass es Zeit war, aufzuhören? Als ich gemerkt habe, dass ich nicht mehr den Elan hatte und auch nicht mehr in dem Ausmaß an die Kulinarik geglaubt habe, wie das zu meinen Anfängen der Fall war. Ein Hangar-7 mit dem Gastkoch-Konzept funktioniert nur dann, wenn ich als Executive Chef daran glaube. Ist das nicht mehr der Fall, glauben auch meine Mitarbeiter nicht daran und man kann auch nicht mehr gut sein.

Im Buch schreiben Sie, dass sie als Koch das wahre Glück erst gefunden haben, indem Sie nicht Sternen und Hauben nachgeeifert haben. Was ist für Sie das wahre Glück? Mein wahres Glück als Koch habe ich erst gefunden, als ich den sinnlosen Druck nicht mehr verspürt habe. Als ich begonnen habe, Dinge zu machen, weil ich sie machen wollte und nicht, weil andere etwas von mir erwartet haben. Wenn ein Mensch sagt, sein Glück ist es, einen dritten Stern zu ergattern, dann hat er – meiner Meinung nach – das Leben nicht verstanden. Ich jedenfalls werde mein Glück nicht von jemanden abhängig machen, der in den 1980er-Jahren im Dornröschenschlaf hängen geblieben ist. Ein Gault

Sie haben dem „Ikarus“ den Rücken gekehrt, ohne einen neuen Job in Aussicht zu haben. In dieser Zeit haben Sie bei Handwerkern gelernt, wie man tischlert, näht oder Skulpturen macht. Wie wichtig war dieser Abstand vom Kochen für Sie. Wie viel Mut hat es gebraucht und war das ein schwieriger Schritt? Nein, das war einer der schönsten Schritte meines Lebens. Aber das funktioniert nur, wenn man ein Mensch ist, dem das Finanzielle wurscht ist. Ich habe nie etwas für Geld gemacht, außerdem habe ich mit meiner Frau einen Menschen an der Seite, der mir niemals Druck gemacht hat. Man darf nicht nervös werden, muss an sich glauben und man braucht einen Partner, der auch an einen glaubt.

Militante Veganer bekommen in Roland Trettls Buch „Nachschlag“ genauso ihr Fett ab wie Restaurantguides. Außerdem redet der „First Dates“-Gastgeber auch recht offen über seine Vasektomie, Sex und Kacken.

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ständlich sind. Wenn ich schon die Möglichkeit habe, der Öffentlichkeit etwas mitzuteilen, dann spreche ich Dinge auch an. Wenn Menschen ein erstes Date haben, dann sollten sie keine Angst haben, wenn sie einmal länger von der Couch weg sind. Auch das Gegenüber wird es irgendwann mal machen müssen. Jeder tut so, als ob es keiner macht, aber jeder muss es machen, weil er sonst gar nicht überleben könnte und das ist für mich der Wahnsinn.

Obwohl er mittlerweile als TV-Star die Massen begeistert, ist Koch für Roland Trettl noch immer einer der schönsten Berufe.

Welchen Rat können Sie Menschen in ähnlichen Situationen geben? Wenn Menschen, mit dem, was sie machen, nicht mehr zufrieden sind und morgens aufstehen und nicht mehr gern zur Arbeit gehen, dann sollen sie mutig genug sein, Dinge auszuprobieren und sich ihren Traum erfüllen. Vorausgesetzt, dass sie damit nicht anderen Menschen wehtun. Jeder Mensch hat Träume und diese sollte man nicht mit ins Grab nehmen, dafür ist das Leben zu kostbar. Heute sind Sie sehr erfolgreich im TV-Business unterwegs. War es ein Traum, einmal eine eigene Show wie „First Dates“ zu machen? Nein, überhaupt nicht. Das Fernsehen war für mich nie ein Thema, es kam auf mich zu und wurde immer mehr. Es ist einfach passiert und ich habe es zugelassen, weil ich gemerkt habe, dass es mir Spaß macht. Als Koch konnte ich mit dem, was ich gemacht habe, 70 Menschen glücklich machen, heute kann ich bis über eine Million Menschen glücklich machen. Umso mehr Menschen ich glücklich machen kann, desto glücklicher bin ich. Wie waren die Anfänge beim Fernsehen, sind sie ein Naturtalent? Ich hatte keine Erfahrung in Sachen Kamera. Ich

musste nie Texte lernen und ich bekomme auch keine Drehbücher. Ich gehe völlig unvorbereitet in jede Sendung und lege einfach drauf los. Ich mache das, was ich bin und es funktioniert. Zwei Mal im Jahr gehen Sie zur Energetikerin. Auch die Entscheidung für die Sendung „First Dates“ haben Sie mit deren Hilfe getroffen. Sind Sie generell ein spiritueller Mensch? Auf jeden Fall. Ich meditiere jeden Tag und räuchere auch Räume aus, damit dort eine gute Energie herrscht. Da steckt mit Sicherheit etwas dahinter. Sie sind Mitinhaber der Salzburger Firma Spiceworld GmbH und stellen Ihre Person auch für Werbung zur Verfügung. Was muss ein Produkt haben, damit Sie das machen? Das Wichtigste ist immer die Qualität des Produktes, die muss voll und ganz passen. Das Zweitwichtigste ist dann der Auftritt nach außen wie Name, die optische Aufmachung, Logo – also das Gesamtkonzept. Im Buch reden Sie sehr ausführlich vom Kacken! Wie wichtig ist es, Dinge beim Namen zu nennen? Ich verstehe Menschen nicht, die sich dafür schämen, Dinge auszusprechen, die selbstver-

Sie sprechen auch sehr ausgiebig über Ihre Vasektomie und dem Selbstversuch nach dem Eingriff ... Die Sterilisation spreche ich ganz klar an, weil ich die Männer dazu animieren möchte, den Frauen das Thema Verhütung abzunehmen. Die Frauen machen genug für uns, außerdem ist dieser Eingriff für Frauen viel komplizierter als für uns Männer. Also meine Herren, lasst uns hier die Verantwortung übernehmen! Wenn mich Männer fragen, ob man dadurch die Männlichkeit verliert, kann ich nur sagen: Wenn du so denkst, warst du noch nie männlich. Denn Männlichkeit beginnt für mich dann, wenn man Verantwortung übernimmt. Die Frau muss sich nicht täglich mit Hormonen vergiften, nur damit ich es gemütlich habe. Und wenn er davor Angst hat, weil er eventuell mit 60 Jahren eine Jüngere kennenlernen könnte, dann läuft sowieso etwas verkehrt. Essen steht für Sie ganz oben auf der Prioritätenliste, noch über Sex und Leidenschaft. Hat das rein existenzielle oder auch sinnliche Gründe? Wenn ich nicht esse, kann ich nicht überleben. Wenn ich keinen Sex habe, kann ich überleben. Das ist ein Grundgesetz. Mit meinen 48 Jahren kann ich drei Mal täglich das Essen genießen, sexuell brauche ich das nicht mehr. Hochgerechnet werde ich so in einer Woche 21 Mal kulinarisch genießen können, aber ich werde sicher nicht 21 Mal sexuell genießen können. Da ist mir die Kulinarik mittlerweile viel wichtiger. Also kann man dem Spruch „Essen ist der Sex des Alters“ durchaus etwas abgewinnen“? Ganz ehrlich, 21 Mal in der Woche hatte ich

„Die Sterilisation spreche ich an, weil ich die Männer dazu animieren möchte, den Frauen das Thema Verhütung abzunehmen.“

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auch in jungen Jahren nicht Sex. Ich habe immer mehr gegessen als gebumst. Sie sagen: „Das Handy ist der Teufel. Es ist ein größeres Problem geworden, aufs Handy zu verzichten, als auf Essen. Das heißt, ich bin lieber hungrig als ohne Empfang!“ Kommt also das Handy noch vor Essen und Sex? Das Handy kommt nicht vor dem Essen, es ist aber schon so, dass man sich immer wieder selbst zügeln und zurückzunehmen muss. Viele Menschen sind ja der Meinung, dass sie ohne Handy nicht mehr überleben können. Ich habe meinen Handykonsum seit zwei Jahren brutal runtergeschraubt und mache vielleicht zwei Mal am Tag ein bisschen etwas auf Instagram. Würden Sie noch einmal als Koch arbeiten? Ich koche immer wieder auf Events und für private Gäste. Möglicherweise eröffne ich in fünf Jahren ein kleines Wirtshaus, es kann aber auch sein, dass ich als Gärtner Bonsai züchte. Es gibt nichts, was ich mir nicht vorstellen kann. Die Gastronomie kämpft ja bekannter Weise mit Personalmangel. Was läuft da Ihrer Meinung nach falsch? Dieses ewige, leidige Thema kann ich nicht mehr hören. Ich glaube nach wie vor, dass Koch noch immer einer der schönsten Berufe ist. Man hat mit Menschen und täglich auch mit wundervollen Lebensmitteln zu tun. Man muss nur genau jene Betriebe finden, wo diese Philosophie auch gelebt wird. Wir sprechen davon, dass es immer weniger Mitarbeiter gibt, aber es gibt auch immer weniger Lehrherren, die das Handwerk beherrschen. Was wollen wir von einem Lehrling erwarten, wenn der Lehrherr es nicht schafft, eine Sauce hollandaise aufzuschlagen oder ein Kalbsjus zu machen. Man muss beim Kopf anfangen und mit den Mitarbeitern wieder besser umgehen. Denn Freizeit oder Geld werden nicht reichen, wenn man die Mitarbeiter nicht wertschätzt. Ein weiteres Grundproblem der Gastronomie besteht darin, dass sie zu billig ist. Mit dieser Aussage werden Sie sich aber nicht viele Freunde machen. Klar ist das nicht populär, aber die Gastronomie sollte viel transparenter mit ihren Preisen umgehen. Jeder Gast sollte wissen, was alles passieren muss, bis der Teller mit dem dampfenden Schweinsbraten, den Knödeln, der Sauce, dem Krautsalat auf dem Tisch stehen kann. Ich bin völlig überzeugt, dass niemand ein Problem damit hat, wenn die Preise in der gesamten Gastronomie um zwanzig Prozent angehoben werden. Aber die Gastronomen trauen sich

nicht, für ihr Essen einen angemessenen Preis zu verlangen. Die Bereitschaft der Menschen, für Essen Geld auszugeben, sinkt kontinuierlich, weil die Industrie in der Lage ist, Gemüse, Fleisch, Eier, Käse immer noch billiger zu produzieren. Aber uns allen muss einfach klar sein, dass ein halbes Huhn vom Grill, das wir für 3,80 Euro kaufen, in einem Hühner-KZ zur Welt gekommen ist. Die Wertschätzung für Essen ist in den Keller gerasselt. Alles ist wichtiger als gute Lebensmittel: das neue Smartphone, der Flachbildschirm, das Auto, das Outfit. Solange sich da nichts ändert, wird das Mittagsmenü für 6,90 Euro weiter dafür sorgen, dass unsere Lebensmittel immer schlechter werden. Worauf legen Sie persönlich Wert, wenn Sie essen gehen? Dass die Lebensmittel von Menschen verarbeitet werden, die Respekt und Freude mit dem haben, was sie machen. Darauf lege ich Wert.

Gemeinsan mit Comedian Michael Mittermeier waren Sie Gastgeber der Sendung „True Story“, wo Ihnen Menschen Gegebenheiten aus ihrem Leben erzählen, die von Schauspielern nachgespielt werden. Wie lief die Zusammenarbeit mit Michael Mittermeier und was steht in naher Zukunft an? Michael Mittermeier ist mittlerweile einer meiner besten Freunde geworden, die Zusammenarbeit lief sehr gut. Weiters habe ich gerade in der Provence „First Dates Hotel“ gedreht, das wird ein Prime-Time Format. Aber ich arbeite auch an neuen Formaten, wenn es soweit ist, wird man davon hören.

ROLAND L TRETT

NACHSCHLAG

„Ich habe immer mehr gegegessen als gebumst.“ och, Der K t ohne s r der e ne und Ster n das e Haub Glück e wahr nd fa

Sie haben vor zehn Jahren Ihre Frau kennen gelernt und schreiben im Buch auch, dass Sie durch die Sendung „First Dates“ immer wieder merken, welch ein Glück Sie hatten? Was macht für Sie eine gute Beziehung aus? Sie sind ja viel unterwegs und werden – um es küchentechnisch zu sagen – sicher auch viel angebraten? Angebraten zu werden, lasse ich nicht an mich heran, da habe ich keinen Bock drauf. Ich halte Distanz und bin nicht mehr zu Zeiten unterwegs, wo es gefährlich werden könnte. Die Gefahr besteht immer dann, wenn es Mitternacht wird, die Leute trinken und ihre Hemmungen verlieren. Da bin ich nie unterwegs, außer meine Frau ist mit. Wenn mir Frauen via Social Media unseriöse Angebote schicken, antworte ich nicht. Es ist für mich eine Respektlosigkeit, einen Mann anzuschreiben, von dem man weiß, dass er verheiratet ist. Diese Menschen verdienen keine Antwort von mir.

CSV

BUCHTIPP „Nachschlag“ ist das Buch, in dem Roland Trettl so richtig Dampf ablässt. Über Sinn und Unsinn kulinarischer Spitzenleistungen. Über den Wert von Lebensmitteln und die Absurditäten kulinarischer Etikette. Über Kinder und Hunde im Restaurant und TV-Köche, die nicht kochen können. Über die wichtigsten Kochbücher der Welt, den perfekten Risotto und die Kunst, eine Speisekarte richtig zu lesen. Über den Unsinn, den der Gault Millau verzapft, und warum Trettl selbst heute besser kocht als je zuvor. „Nachschlag“: Verlag: CSV, ISBN: ISBN 978-39502868-8-5, € 24

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DIE WELTBESTE BOLOGNESE Jeder Bolognese-Koch bildet sich ein, dass seine Bolognese die allerbeste ist. Deshalb gibt es hier eine eigene Variante – und die ist wirklich die beste. Ich pimpe meine Bolognese mit ganz besonderen Lebensmitteln gebe eine Sobrasada (Rohwurst aus Mallorca) dazu. Puristen werden den Kopf schütteln, aber das ist mir egal: Das hier ist eine Trettl-Bolognese und ihr dürft dazugeben oder wegnehmen, was euch so einfällt.

ZUTATEN: 1 kg Faschiertes (halb Rind, halb Schwein) 280 g rote Zwiebeln, in kleine Würfel geschnitten 70 g Lauch, in kleine Würfel geschnitten 100 g Stangensellerie, in kleine Würfel geschnitten 100 g Karotten, in kleine Würfel geschnitten 160 g Bauchspeck, in kleine Würfel geschnitten 2 Zehen Knoblauch, gehackt 60 g Olivenöl 1 TL Pfeffer ½ TL Piment d’Espelette (Cillypulver) ½ TL Majoran 1 TL Pimentón de la Vera (Paprikapulver) 100 g Sojasauce 150 g Sobrasada (luftgetrocknete, streichfähige Rohwurst aus Mallorca) 200 g Rotwein 2 Lorbeerblätter 200 g beste Kirschtomaten, klein geschnitten 500 g Wasser Salz ZUM ANRICHTEN: Parmesan, frisch gerieben Butter (nach Belieben)

ZUBEREITUNG: Für die Bolognese das Faschierte in einer Pfanne kräftig in 30 Gramm Olivenöl anbraten. Gemüse und Bauchspeck in einem großen Topf in 30 Gramm Olivenöl anbraten. Das angebratene Hackfleisch einrühren, Gewürze, Sojasauce und Sobrasada hinzufügen und kurz weiterbraten. Mit Rotwein ablöschen. Lorbeerblätter, Kirschtomaten und Wasser hinzufügen und mit Salz abschmecken. Vier Stunden köcheln lassen und am besten erst am nächsten Tag essen. Nudeln kochen. Zum Anrichten Parmesan darüber reiben und ein Stück Butter dazugeben.

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DER WELTBESTE RISOTTO MIT PILZEN UND HEIDELBEEREN Diesen Risotto mit Pilzen und Heidelbeeren habe ich schon vor zwanzig Jahren auf Mallorca gekocht. Er war einer meiner ersten Klassiker. Steinpilze und Heidelbeeren passen gut zusammen, die wachsen ja auch nebeneinander im Wald. Dazu kommen die Haselnüsse. So entsteht ein richtiges Waldgericht: erdig, sauer, cremig, köstlich.

ZUTATEN: 20 g Olivenöl 50 g weiße Zwiebeln, in feine Würfel geschnitten 120 g Kräutersaitlinge, in Würfel geschnitten 60 g Speck, in Würfel geschnitten 220 g Risottoreis 600 g Hühnerbrühe 50 g Butter 30 g Parmesan, fein gerieben 1 EL Petersilie, gehackt 1 EL Zitronensaft Salz PILZE: 30 g Butter 40 g Haselnüsse, halbiert 80 g Steinpilze, grob geschnitten (außerhalb der Steinpilzsaison Austernpilze verwenden) HEIDELBEEREN: 30 g Butter 100 g Heidelbeeren 10 g Balsamico 10 g Ahornsirup 1 TL milden Curry, idealerweise HE Currymischung

ZUBEREITUNG: Für den Risotto Olivenöl in einem Topf erhitzen, Zwiebeln, Kräuterseitlinge und Speck darin andünsten. Den Reis hinzufügen und mit der gesamten Hühnerbrühe aufgießen. Ca. 15 Minuten kochen. Zum Schluss Butter, Parmesan, Petersilie und Zitronensaft unterrühren, bei Bedarf salzen. Für die Pilze Butter in einer Pfanne zergehen lassen. Haselnüsse und Steinpilze (oder Austernpilze) darin anbraten. Für die Heidelbeeren in einem kleinen Topf Butter zergehen lassen, die Beeren hinzufügen und mit Balsamico, Ahornsirup und dem Curry sanft erwärmen. Risotto in tiefe Teller geben, Pilze und Heidelbeeren darüber verteilen.

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DIE WELTBESTEN PALATSCHINKEN Palatschinken sind ein einfaches Gericht, mit dem du Menschen glücklich machst. Wenn ich meine Frau in der Früh mit Palatschinken beglücke, ist sie sofort gut drauf. Eines zum Umdrehen der Palatschinken: Natürlich kann ich den Pfannkuchen so in die Luft werfen, dass er sich über meinem Kopf dreht, und dann fange ich ihn hinter meinem Rücken wieder mit der Pfanne auf. Ohne zu schauen. Mache ich aber nur, wenn genug Zuschauer da sind.

ZUTATEN: 470 g Mehl 1 l Milch 1 Prise Salz 10 Eier Butter oder Butterschmalz zum Ausbacken ZUM ANRICHTEN: 1 Glas Marillenmarmelade Aprikosenmarmelade) 1/2 Handvoll Mandeln, gehackt

ZUBEREITUNG: Für die Palatschinken Mehl, Milch und Salz miteinander vermischen, dann nach und nach die Eier dazu geben und alles zu einem glatten Teig verrühren. Eine große Pfanne erhitzen und ca. einen Teelöffel Butter oder Butterschmalz hinzufügen. Wenn die Pfanne heiß und die Butter zergangen ist, einen Schöpfer Teig in die Pfanne gießen, gleichmäßig verteilen und goldbraun backen. In der Pfanne wenden, die andere Seite ebenfalls backen. Zum Anrichten gehackte Mandeln unter die Marillenmarmelade rühren. Palatschinken mit der Marillenmarmelade bestreichen und zusammenrollen. Bei weiteren Fragen Phillip Sigwart von der Zuckerbäckerei Sigwart in Brixlegg anrufen.

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© GEPA Pictures| Michael Meindl

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„ICH BEREUE NICHTS!“ Die Sensation war perfekt, als sich der FC Red Bull Salzburg im Vorjahr nach elf Versuchen erstmals in der Gruppenphase der UEFA Champions League mit Europas Elite messen konnte. Aufs Feld geführt werden die „Bullen“ von einem Oberösterreicher. Der gebürtige Linzer Andreas Ulmer hält den Salzburgern nunmehr seit elf Jahren die Treue. Im Interview verrät der 34-jährige Mannschaftskapitän, wie er das Team zusammenhält, warum er nie den Weg ins Ausland gesucht hat und welche Momente im Vorjahr bei ihm für Gänsehaut gesorgt haben. Text: Ulli Wright, Fotos: Dominik Derflinger, GEPA pictures

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Andreas und Sarah Ulmer mit Baby Jonathan in der Linzer Altstadt.

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Die „Bullen“ sind 2020 in der Europa League dabei. Welche Chancen rechnen Sie sich aus? Das wird sicher spannend. Mit Eintracht Frankfurt kommt eine richtig gute deutsche Mannschaft auf uns zu, die auch von einem Österreicher, nämlich Adi Hütter gecoacht wird. Mein Kollege und Freund Martin Hinteregger spielt auch dort. Das wird sicher ein harter Brocken für uns.

ie Geburt von Söhnchen Jonathan, das 100. Spiel im Europacup und die erste UEFA Champions League – Andreas Ulmer wird das Jahr 2019 wohl nie wieder vergessen. Wir treffen den FC Red Bull Salzburg Kapitän am 31. Dezember 2019 beim Heimaturlaub in Linz und lernen einen ruhigen und äußerst sympathischen Mann kennen. Von Star-Allüren, wie sie manche Kicker-Profis an den Tag legen, keine Spur. Immer wieder wird er beim Sparziergang durch Linz von Fans angesprochen und um ein Selfie gebeten. Für ein paar nette Worte und ein Lächeln in die Kamera nimmt sich der Profikicker gerne Zeit. Beim Interview im Cafè Traxlmayr erfahren wir von Andreas Ulmer, dass ihm das fußballerische Talent quasi in die Wiege gelegt wurde, denn Vater Gerhard und Onkel Fritz kickten als Profis bei VÖEST Linz und sind in Oberösterreich nicht unbekannt. Kein Wunder also, dass klein Andreas jede freie Minute im Hof verbrachte, um mit Freunden dem runden Leder nachzujagen. Sein erster Verein war der SK Asten, von dort wechselte er in die LASK Fußballakademie und absolvierte im Anschluss daran die Frank-Stronach-Akademie in Hollabrunn. Seine Profi-Karriere führte den linken Außenverteidiger von der Wiener Austria über die SV Ried im Jahr 2009 schließlich zum FC Red Bull Salzburg, wo er seine Heimat gefunden hat. Auch Österreichs Teamchef Franco Foda setzt auf die langjährige Erfahrung von Andreas Ulmer und holte das „Bullen-Urgestein“ 2017 wieder in die Nationalmannschaft. Herr Ulmer, wie blicken Sie auf das Jahr 2019 zurück? Glücklich, zufrieden und dankbar, da wir sehr viel von unseren Zielen erreicht haben. Wir wurden Cupsieger, Meister, waren das erste Mal in der Champions League dabei und haben auch noch richtig gut performed. Schade, dass es mit dem Aufstieg in das Achtelfinale nicht geklappt hat, aber wir haben uns in Europa gut präsentiert. Privat war für mich natürlich die Geburt meines Sohnes Jonathan etwas ganz Besonderes. Sie sind mittlerweile seit elf Jahren beim FC Red Bull Salzburg. Es hat auch Anfragen aus der Deutschen Bundesliga gegeben. Warum haben Sie nie gewechselt, was macht die Salzburger so speziell für Sie? Es ist für mich das Gesamtpaket, das es ausmacht. Wir spielen sehr erfolgreich und sind auch international immer vorne dabei. Ich

Was sagen zur guten Performance vom LASK, der heuer auch überraschend in der Europa League spielt? Ich habe zwei Jahre beim LASK im Nachwuchs gespielt und den ein oder anderen Spieler kenne ich noch von früher oder von der Nationalmannschaft. Die Jungs arbeiten sehr gut und sind richtig konstant.

„Beim FC Liverpool spielen die besten Spieler der Welt. Es ist ein Traum, wenn man sich mit ihnen messen kann.“

konnte und kann mich beim FC Red Bull Salzburg perfekt weiterentwickeln. Aber auch die Stadt Salzburg, wo ich mit meiner Familie lebe, gefällt mir sehr gut. Meine Frau und ich sind beide aus Oberösterreich und nur eine knappe Autostunde von unseren Eltern entfernt. Das ist optimal. Der FC Red Bull Salzburg hat es heuer nach elf Anläufen zum ersten Mal in die Champions League geschafft, was war Ihrer Meinung nach der Grund dafür? Eigentlich waren die Europa League-Spiele der letzten Saison das, was uns vorbereitet hat, um diesmal in der Champions League so gut mitzuspielen. Wir hatten es richtig verdient, dabei zu sein.

Was ist Ihnen als Kapitän vom FC Red Bull Salzburg im Umgang mit der Mannschaft wichtig? Durch meine langjährige Erfahrung kann ich den jungen Spielern einiges mitgeben. Ich stehe meinen Teamkollegen gern mit Rat und Tat zur Seite und wenn sie Unterstützung brauchen, bin ich für sie da. Ich denke, dass ich meinen Job als Kapitän ganz ordentlich mache. Jeder, der ein Problem hat oder unzufrieden ist, kann sich äußern und das offen mitteilen. Das ist für das gesamte Team enorm wichtig. Seit 2004 sind Sie Profikicker, wie schafft man es, so lange auf diesem Niveau zu bleiben? Man muss gesund bleiben, sich gut ernähren, hart arbeiten und diszipliniert sein. Es kommt sehr stark darauf an, wie man sich auf ein Training vorbereitet, nachbereitet und wie man generell lebt. Der Lebensstil von Profifußballern hat sich seit dem Beginn meiner Karriere stark verändert und weiterentwickelt. Andreas Ulmer mit Chefredakteurin Ulli Wright beim Interview in Linz.

Wie war es, gegen den FC Liverpool zu spielen? Es war ein Wahnsinn! Beim FC Liverpool spielen die besten Spieler der Welt. Es ist ein Traum, wenn man sich mit ihnen messen kann. Man sieht, wo man steht, was man kann und was einem fehlt. Da waren Momente dabei, die für immer in meinem Kopf bleiben werden.

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© GEPA-Pictures/Jennifer Vass

Letztes Spiel gegen den TSV Hartberg vor der wohlverdienten Winterpause am 14. Dezember 2019. Wie wichtig ist das mentale Training? Gerade wenn man gegen eine Mannschaft wie den FC Liverpool antritt? Am wichtigsten ist, dass man körperlich fit ist und seine Leistung im entscheidenden Moment abrufen kann. Aber natürlich spielt auch die mentale Fitness eine große Rolle. Wir haben im Team einen Mentalcoach, den jeder von uns in Anspruch nehmen kann, es ist aber nicht verpflichtend. Wie haben Sie es geschafft, nach Verletzungen immer wieder zurückzukommen? In Sachen medizinischer Betreuung sind wir in Österreich sehr gut versorgt. Beim FC Red Bull Salzburg haben wir Top-Mediziner an unserer Seite. Meine schwerste Verletzung war ein Adduktoren-Sehnenabriss, damals wurde ich sehr gut betreut und habe jetzt zum Glück keine Probleme mehr. Ihr Vertrag bei den „Bullen“ läuft in zweieinhalb Jahren ab, haben Sie vor, zu verlängern oder haben Sie andere Pläne? Ich möchte so lange wie möglich Fußballspielen, weil es für mich der schönste Beruf und gleichzeitig auch das schönste Hobby ist. Solange ich fit bin und mithalten kann, möchte ich im Profibereich spielen. Nach meiner aktiven Spielerlaufbahn habe ich vor, im Fußball zu

„Solange ich fit bin und mithalten kann, möchte ich im Profibereich spielen.“

bleiben. Da habe ich die meiste Erfahrung, da kenne ich mich aus. Wenn Ihre Karriere im Profifußball nicht aufgegangen wäre. Hätte es einen Plan B gegeben? Ich habe mir keinen Plan B zurechtgelegt, daher bin ich froh, dass es so läuft, wie es läuft. Welche Eigenschaften muss man haben, um Profifußballer zu werden? Man muss, wie in jeder anderen Sportart auch, hart arbeiten und dranbleiben. Sicher gibt es immer wieder Rückschläge, aber davon darf man sich nicht unterkriegen lassen. Man muss an sich glauben. 25

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Gab es in Ihrer Karriere einen Zeitpunkt, an dem Sie am liebsten aufgehört hätten? Als ich beim FK Austria Wien endlich den Sprung zu den Profis geschafft habe, hat es auf einmal geheißen, ich soll bei den Austria Wien Amateuren spielen. Damals habe ich mich aufgrund der besseren persönlichen Erfolgschancen entschieden, zum SV Ried zu wechseln. Im Nachhinein weiß ich, dass diese Entscheidung hundertprozentig richtig war. Ihr Vater und Ihr Onkel waren Fußballprofis beim SK VOEST Linz, inwieweit hat Sie das geprägt? Ich war zu jung, um beide aktiv im Profibereich spielen zu sehen. Aber natürlich bin ich mit Fußball aufgewachsen und der Name Ulmer war in Fußballkreisen in Oberösterreich bekannt. Als ich im Nachwuchs beim SK Asten und später in der Fußballakademie beim LASK gespielt habe, wurde ich immer wieder auf meinen Vater angesprochen. Heute sind meine Eltern bei jedem Spiel dabei, drücken mir die Daumen und sind meine größten Fans. Wann haben Sie zu kicken begonnen? Ich habe immer zu Hause in der Wohnung

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© GEPA-Picutres/Jasmin Walter

oder im Hof mit dem Nachbarsbuben gespielt. Nachdem er mich einmal zum Training auf den Fußballplatz in Asten mitgenommen hat, war es um mich geschehen. Der Nachbarsbub war ein paar Jahre älter als ich und ich kann mich noch erinnern, dass ich anfangs traurig war, weil ich aufgrund meines Alters nicht in derselben Mannschaft wie er spielen konnte.

Im Vorjahr haben Sie für Nachwuchs gesorgt. Steht mit Ihrem Sohn Jonathan bereits der nächste Star-Kicker in den Startlöchern? Schauen wir mal (lacht)! Natürlich würde es mir taugen, wenn er einmal Freude am Sport hat. Er wird aber sicher nicht zu etwas gezwungen oder gedrillt. Wenn er Unterstützung braucht, dann wird er diese von uns natürlich bekommen. Entstehen mit Teamkollegen auch abseits vom Rasen Freundschaften? Natürlich kann man nicht mit allen Teamkollegen best friend sein, aber es sind immer auch ein paar Spieler dabei, mit denen man auf einer Wellenlänge ist. Takumi Minamino ist so ein guter Freund, mit dem ich auch außerhalb vom Rasen gerne etwas gemacht habe. Er war lange Zeit bei uns und man lernt sich gut kennen. Wir sind immer noch regelmäßig in Kontakt, auch wenn er jetzt nicht mehr in Salzburg spielt. Der 19-jährige Norweger Erling Haaland wechselte mit Jahresbeginn zu Borussia Dortmund. Wie schwierig ist es, wenn ein Top-Spieler geht? Für uns ist das natürlich schade, weil Erling Haaland ein richtig guter Spieler ist. Aber es ist auch ein Teil der Philosophie vom FC Red Bull Salzburg, talentierte Spieler zu holen und ihnen die Möglichkeit zu geben, sich bestmöglich zu entwickeln. Wir bieten ihnen eine internationale Bühne, sich zu präsentieren. Selbstverständlich sind wir auch stolz, dass Spieler wie Haaland bei uns in Salzburg gespielt haben. Man freut sich sehr über die Karriere, die ehemalige Teamkollegen machen. Aber klar, es ist schade, wenn sie gehen.

Grandioser Auftritt der „Bullen“ in der Red Bull Arena Salzburg gegen FC Liverpool. Was macht einen guten Trainer aus? Das ist eine gute Frage. In erster Linie zählt das Fachwissen im Bereich Fußball generell. Ein guter Trainer soll richtig analysieren und ins Detail gehen können. Er muss dem Spieler gute Optionen bieten können, um sich weiterzuentwickeln. Das alles muss er so kommunizieren, dass es der Spieler annimmt und ein gutes, positives Gefühl hat.

„Man freut sich sehr über die Karriere, die ehemalige Teamkollegen machen. Klar ist es schade, wenn sie gehen.“

Franco Foda holte Sie 2017 wieder in die Nationalmannschaft zurück. Worin liegt der Unterschied, ob man im Nationalteam oder beim FC Red Bull Salzburg kickt? Das kann man so direkt nicht vergleichen. Wenn man bei einem Ländermatch am Spielfeld steht und die Nationalhymne hört, dann ist das schon ein ganz besonderer Moment. Ich spiele gerne für die Nationalmannschaft und bin froh, dass es wieder so gut läuft und ich so viele Spiele bestreiten konnte. Aber der FC Red Bull Salzburg ist mein Heimatverein, mit diesem Club habe ich die meisten Spiele absolviert und auch das ist jedes Mal wieder ein ganz spezielles Erlebnis. Gibt es etwas, dass Sie in Ihrer langjährigen Karriere bereuen? Nein, ich bereue nichts. Was war der größte sportliche Höhepunkt in Ihrer Karriere? Mit Sicherheit die vergangene Saison, als wir es mit Trainer Marco Rose bis ins Halbfinale der Europa League geschafft haben und natürlich in dieser Saison die Spiele gegen Liverpool.

© GEPA-Picutres/ISOsport/Johan Eyckens

Ihre Frau Sarah ist ebenfalls aus Oberösterreich, ist sie auch fußballaffin? Bevor Sie mich kennengelernt hat, hatten sie und ihre Familie mit Fußball nicht viel am Hut. Jetzt sind alle Fußballfans, nicht nur von mir, sondern generell (lacht).

Welches Spiel werden Sie nie vergessen? Da gibt es ein paar, wie etwa das Europa League Halbfinale gegen Marseille oder das Viertelfinale gegen Lazio Rom, wo wir das Ergebnis noch gedreht haben. Naja und natürlich das Spiel gegen den FC Liverpool. Wer ist Ihr Vorbild? Diego Maradona – allerdings von der Spielweise und nicht vom Lebensstil (lacht). Wenn ich es positionsabhängig mache, dann der Marcelo von Real Madrid. Er ist richtig cool als Linksverteidiger. Was erdet Sie? Die Familie.

Im Vorjahr ist Franky Schiemer, ebenfalls ein Oberösterreicher, als Co-Trainer zum FC Red Bull Salzburg zurückgekehrt. Haben Sie in Ihrer Laufbahn gemeinsam gespielt? Ja, wir haben bereits beim FK Austria Wien gemeinsam gespielt und auch während seiner aktiven Zeit beim FC Red Bull Salzburg. Jetzt sind wir in einer anderen Funktion zusammen, was mich sehr freut.

Was treibt Sie an? Mein Ehrgeiz. Ihr größter Wunsch für das Jahr 2020? Die Gesundheit ist das Wichtigste. Das merkt man vor allem, wenn Spielerkollegen verletzt sind. Auch familiär gesehen bin ich froh, dass es allen gut geht und hoffe, dass es so bleibt. 26

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In die Politik gehen? Nie daran gedacht! Trotzdem befindet sich Landesrat Markus Achleitner mit seinem Programm auf der Zielgeraden.

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AUSDAUERND UND ZIELORIENTIERT Landesrat aus Leidenschaft: Markus Achleitner hat in den vergangenen 14 Monaten viel für Oberösterreich erreicht. Still steht er allerdings noch lange nicht: Auch für 2020 hat er sich einige Ziele gesetzt. Der äußerst sympathische Oberösterreicher im Talk.

Text: Denise Derflinger Fotos: Dominik Derflinger

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ehr als hundert Pressetermine, rund 3.500 Termine im Büro, in Unternehmen und in den Bezirken sowie an die 120.000 gefahrene Kilometer im Jahr 2019: Landesrat Markus Achleitner ist quasi immer am Puls der Zeit, über Langeweile kann der 50-jährige Politiker nicht klagen. Aus der Tourismus- und Gastrobranche stammend und früher als Generaldirektor der Eurothermen-Holding tätig, kam er zu seinem jetzigen Job als Landesrat fast wie die Jungfrau zum Kinde. In die Politik gehen? Nie daran gedacht! Bis er von Landeshauptmann Thomas Stelzer ins Boot geholt wurde und nun seit mehr als einem Jahr für die Themen Wirtschaft, Tourismus, Arbeitsmarkt, Forschung, Wissenschaft, Energie, Raumordnung, Landesholding, Europa und Sport zuständig ist. Doch trotz all seiner Verpflichtungen ist der passionierte Schlagzeuger, Ehemann und Vater von drei Söhnen ganz er selbst geblieben. Wir plauderten mit Landesrat Markus Achleitner vor der schönen Kulisse der Villa Sonnwend in Roßleithen und beim Schneeschuhwandern über sein nächstes Jahr im Amt. OBERÖSTERREICHER: Seit 6. Dezember 2018 sind Sie Wirtschafts-Landesrat von Oberösterreich. Was waren für Sie in diesen

14 Monaten die wichtigsten Meilensteine? Markus Achleitner: Es sind viele Weichenstellungen gelungen, quer durch alle Bereiche. Das oberösterreichische „Powerprogramm Fachkräfte“ war eine der ersten großen Maßnahmen, mit der neuen Strategie #upperVISION2030 richten wir die Wirtschafts- und Forschungspolitik noch zukunftsorientierter

„Das Leben ist kein Wunschkonzert, die Politik schon gar nicht!“

aus, das neue Raumordnungsgesetz gegen Flächenfraß und für den Schutz des Bodens soll heuer beschlossen werden, mit „Adieu Öl“ forcieren wir nachhaltige Heizformen und im Sport sind uns mit den drei Infrastrukturpaketen – Fußball, Leichtathletik und Ski Nordisch – wichtige Zukunftsentscheidungen gelungen. 29

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Experten warnen vor einem Wirtschaftsabschwung. Wie geht‘s der Wirtschaft in Oberösterreich aktuell? Der Wirtschaft geht es gut: Wir hatten jetzt sieben Jahre eine Konjunktur-Rallye. Die Zahl der Beschäftigten ist allein in Oberösterreich um 90.000 auf 680.000 gestiegen. Das ist eine Erfolgsstory. Dass jetzt wieder eine Normalphase kommt, ist keine Überraschung, aber wir bleiben nach wie vor auf der Wachstumsseite. Egal in welchem Bereich – Oberösterreich sieht die Digitalisierung als große Chance. Daher hat sich unser Bundesland das Ziel gesetzt, unter dem Motto „Digital Upper Austria“ als Digitalregion durchzustarten. Wie wollen Sie und Ihr Team das Ziel erreichen? Die Digitalisierung erfasst mittlerweile alle Lebensbereiche. Deshalb müssen wir auch alle Kräfte bündeln – das reicht von der notwendigen Glasfaser-Infrastruktur über entsprechende Qualifizierungsangebote bis hin zu einer international sichtbaren Forschungstätigkeit. Die Herausforderungen am Arbeitsmarkt haben sich in den vergangenen Jahren stark verändert: Die fortschreitende Digitalisierung und der Fachkräftemangel sind

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dominierende Themen. Was braucht es, damit ein Land wie Oberösterreich sich auch in diesen Bereichen behauptet? Wir stecken pro Jahr 230 Millionen Euro in die Qualifizierung, denn wir wollen die Menschen so gut wie möglich aus- und weiterbilden – vor allem im digitalen Bereich gibt es großen Qualifizierungsbedarf. Gerade damit entschärfen wir die Herausforderungen am Arbeitsmarkt – die Arbeitslosigkeit und die Arbeitskräftesuche – auf beiden Seiten. Der Weg ist das Ziel, so sagt man. Wenn Sie nun auf das letzte Jahr in Ihrem Amt zurückblicken: Was würden Sie an Ihrem Weg ändern? Die Vergangenheit kann man nicht ändern, man kann nur daraus lernen. Aber ich habe mich auf meine Aufgabe in der Politik gut vorbereitet und ich denke, wir haben das erste Jahr gut hinbekommen. Natürlich gibt es das eine oder andere, das man beim nächsten Mal anders machen würde, aber das gehört dazu. Was wäre, wenn Sie für Ihr Ressort ein Extrabudget zur Verfügung gestellt bekommen würden – in welchen Bereich würden Sie dieses zuerst investieren? Das Leben ist kein Wunschkonzert, die Politik schon gar nicht. Mit dem Doppelbudget 2020/21 sind wir im Zukunfts-Ressort gut aufgestellt, gerade das Forschungsbudget konnten wir massiv steigern. Und natürlich ist die Erhöhung des Sportbudgets um vier Millionen Euro jährlich ein schöner Erfolg. Haben Sie im vergangenen Jahr je daran gedacht, das Handtuch zu werfen? Wenn ja, an welchem Punkt in Ihrer Karriere? Überhaupt nicht – wahrscheinlich haben mir das meine Eltern schon als Kind mitgegeben: Weglaufen gilt nicht, außer beim Fangen

spielen. Wenn ich etwas beginne, dann bringe ich es zu Ende, getreu dem Motto: Am Ende wird alles gut – wenn es nicht gut ist, ist es noch nicht das Ende. Am 7. Jänner 2020 wurde die neue Regierung angelobt – ÖVP und die Grünen walten ab sofort gemeinsam über Österreichs politische Ereignisse. Was halten Sie von der neuen Regierung – und was erwarten Sie sich von ihr? Bei den Regierungsverhandlungen durfte ich meinen Beitrag leisten. Nun liegt es an der Bundesregierung, die vereinbarten Dinge umzusetzen. Meine Aufgabe wird es dabei sein, Oberösterreichs Interessen zu vertreten. Seit einem Jahr sind Sie in der oberösterreichischen Spitzenpolitik tätig. Ist die Tätigkeit als Landesrat so, wie Sie sich das vorgestellt haben? Die Tätigkeit erfüllt mich mit einer Riesenfreude, weil ich Oberösterreich positiv mitgestalten kann und ich bin Landeshauptmann Thomas Stelzer dankbar, dass

„Die Tätigkeit als Landesrat erfüllt mich mit einer Riesenfreude, weil ich Oberösterreich positiv mitgestalten kann.“

OBERÖSTERREICHERHerausgeber Josef Rumer, Landesrat Markus Achleitner, Redakteurin Denise Derflinger

er mich als Wirtschafter in sein Team geholt hat. Ich hatte eine gute Vorstellung davon, was auf mich zukommt, dennoch hat mich das eine oder andere überrascht. Was konnten Sie sich von Ihrer Tätigkeit als Manager für Ihren Job in der Politik mitnehmen? Als Wirtschafter ist man es gewohnt, in längeren Zeiträumen zu planen, zu analysieren, eine Strategie und einen Maßnahmenplan zu erarbeiten und diesen dann umzusetzen. So habe ich es vor meiner Zeit in der Politik gehandhabt, so handhabe ich es auch jetzt und ich bin zutiefst überzeugt, dass das auch in der Politik der richtige und vor allem zielführende Zugang ist. Ungewöhnliche Karriereverläufe sind Ihnen nicht fremd: Mit 21 Jahren absolvierten Sie als Student des Tourismuskollegs Kleßheim Ihr Praktikum in einem Vier-Sterne-Hotel in Pörtschach, dann wurde der Hoteldirektor gefeuert. Die Besitzerin ernannte Sie, den Jüngsten im Haus, zum neuen Chef. Wurde Ihnen diese „Leidenschaft“ für Verantwortung schon in die Wiege gelegt? Der Zug zum Tor ist sicherlich eine meiner prägendsten Eigenschaften, genauso wie ich es nicht mag, Zeit mit Problemwälzen zu verlieren, sondern Herausforderungen sofort offensiv anzugehen. Insofern war diese Entscheidung stimmig, auch wenn sie am ersten Blick natürlich überraschend war.

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Die Villa Sonnwend in Roßleithen war ein idyllisches Platzerl für das Interview.

Nach Ihrer Zeit in Pörtschach waren Sie als Geschäftsführer der 1. Welser Gasthausbrauerei, dem Gerstl Bräu, tätig, es folgte die Übernahme der landeseigenen Thermenholding. Inwieweit kommt Ihnen die berufliche Erfahrung als Tourismus-Landesrat zugute? Ich war zeitlebens gewohnt, anzupacken und Dinge umzusetzen – auf diesem Fundament kann man in verschiedensten Bereichen erfolgreich tätig sein. Im Tourismus ist es sicher-

→ „Ich war es zeitlebens gewohnt, anzupacken und Dinge umzusetzen – auf diesem Fundament bin ich erfolgreich tätig.“

Als Wirtschafter war er es gewohnt, in längeren Zeiträumen zu planen – von dieser Vorgehensweise ist Markus Achleitner auch in der Politik überzeugt.

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„Oberösterreich bietet das, wonach immer mehr Menschen suchen: unberührte Naturlandschaften und Erholung.“

reich künftig stehen? Wir haben durch die Fusionierung der Tourismusverbände in den vergangenen Monaten moderne und leistungsfähige Strukturen geschaffen. Oberösterreich bietet das, wonach immer mehr Menschen suchen: unberühr-

te Naturlandschaften und Erholung, aber gleichzeitig auch ein hochwertiges kulinarisches und kulturelles Angebot. Dafür wollen wir in Oberösterreich stehen und die äußerst positive Entwicklung der Tourismusbilanz gibt uns Recht.

lich eine Besonderheit meiner Vita, dass ich 2017 als Tourismusexperte die größte Tourismusreform Oberösterreichs als Konzept mitentworfen habe und dieses später dann als Regierungsmitglied jetzt auch selbst umsetzen konnte – getreu meinem Motto: „Erfolg hat drei Buchstaben – TUN!“ Wofür soll das Tourismus-Land Oberöster-

INFO Lieber mit den Skiern in die Berge oder mit dem Badetuch an den Strand? Alles zu seiner Zeit. Ich freue mich aktuell auf die kommenden Tage auf Skiern. Das Lied, bei dem ich melancholisch werde … „What a wonderful world“ von Louis Armstrong Dieses Buch liegt auf meinem Nachttisch … „Leithammel sind auch nur Menschen – Die Körpersprache der Mächtigen“ von Stefan Verra Diesen Rat gebe ich meinen drei Söhnen mit auf dem Lebensweg: Geht euren Weg, aber geht ihn mit Überzeugung. Mit dieser Person würde ich gern einmal im Leben auf ein Bier gehen … Mit Papst Franziskus Wenn Sie eine Station Ihres Lebens ändern könnten, welche wäre das? Ich würde während meiner Ausbildung mehr Auslandsaufenthalte einplanen – das kompensiere ich aber eh jetzt als Wirtschafts-Landesrat (lacht).

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Zeit für Pause bleibt dem Landesrat kaum, doch wenn, dann genießt er sie am liebsten in der Natur.

Im Tourismusjahr 2019 gab es in Oberösterreich sowohl bei den Ankünften als auch den Nächtigungen das beste Ergebnis seit Erfassung der Tourismusstatistik. Mehr als 8,5 Millionen Nächtigungen von November 2018 bis Oktober 2019 bedeuten ein Plus von 5,1 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Wie soll es hier im nächsten Jahrzehnt weitergehen? Ja und im Fünfjahresvergleich konnten wir sogar um über 22 Prozent bei den Nächtigungen zulegen – ein großartiger Erfolg der gesamten Tourismusbranche. Natürlich wollen wir den Tourismus in Oberösterreich auch in den kommenden Jahren positiv weiterentwickeln, denn er ist auch ein wichtiger Wirtschaftsfaktor, sichert Wertschöpfung und schafft Arbeitsplätze. Wir wollen neue Märkte für Oberösterreich erschließen, die Europäische Kulturhauptstadt Bad Ischl 2024 eröffnet neue Chancen, aber wir werden mit unserem größten Schatz – den unberührten Naturlandschaften – auch sorgsam umgehen. Im Vorjahr wurde die Strukturreform in der oberösterreichischen Tourismuswirtschaft abgeschlossen. Aus den bisherigen 104 Tourismusverbänden im Bundesland gingen 19 neue Verbände hervor. Wie

„Ich habe bei meinem Antritt gesagt, dass der Markus Achleitner bleibt, wie er ist.“

wurde diese Fusionierung von den Beteiligten angenommen und trägt die Reform schon Früchte? Die Fusionsprozesse wurden von Oberösterreich Tourismus professionell begleitet und die neuen Verbände sind auf einem guten Weg der Professionalisierung. Natürlich muss man ihnen jetzt auch Zeit lassen, zusammenzuwachsen, aber ich glaube, sie werden spannende und neue Dinge auf die Füße stellen und die Qualität des Angebotes auf eine neue Ebene heben.

Abseits Ihres Amtes gilt Ihre große Leidenschaft der Musik. Inwiefern sind Sie im musischen Bereich noch tätig und was „gibt“ Ihnen das Spielen eines Instruments? Ich habe bei meinem Antritt gesagt, dass der Markus Achleitner bleibt, wie er ist und die Musik bzw. die Musikkapelle nicht aufgeben wird. Das gilt nach wie vor und gerade nach einer stressigen Woche ist die Musikprobe für mich der Ort, wo ich entspannen kann, meinen Ausgleich finde und als Musikobmann kann ich mich beim Organisieren unseres Vereins wie gewohnt einsetzen. Als Sport-Landesrat durften Sie uns heute schon Ihre eigene Sportlichkeit unter Beweis stellen: Auf Schneeschuhen ging es durch die weiße Landschaft des Nationalparks Kalkalpen. Sind Sie in allen Bereichen Ihres Lebens so ausdauernd und zielorientiert? Wenn man durch diese herrliche oberösterreichische Winterlandschaft wandern darf, die Ruhe und die Natur spüren und erleben kann, dann fällt es nicht schwer, ausdauernd und zielorientiert zu sein. Und ja – das sind Eigenschaften und Werte, denen ich mich verpflichtet sehe.

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WENIGER IST MEHR PORSCHE DESIGN steht für ein klares, hochwertiges und zeitloses Design. Egal ob Uhren, Brillen oder Männermode – alles trägt die Handschrift von Firmengründer Ferdinand Alexander Porsche (†2012). Und der Spirit der Designagentur, die der Vater des Porsche 911 im Jahr 1972 gegründet hat, lebt in allen Produkten und Dienstleistungen weiter. Dafür sorgt Roland Heiler, der das Design Studio F. A. Porsche in Zell am See als Managing Director und Chefdesigner seit nunmehr 16 Jahren sehr erfolgreich leitet. Text: Ulli Wright Fotos: Porsche Design

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Herr

Seit 16 Jahren leitet Roland Heiler als Managing Director und Chefdesigner die Geschicke des Design Studios F. A. Porsche in Zell am See.

M

itten im Büro ein Reißbrett mit Skizzen, am Schreibtisch eine Schale mit Pfeifen, in Glasvitrinen Porsche-Modelle, an den Wänden Kinderzeichnungen: Bei unserem Interviewtermin im Studio F. A. Porsche zeigt uns Managing Director Roland Heiler das Büro von Firmengründer Ferdinand Alexander Porsche. Dort wurde übrigens alles so belassen wie am letzten Arbeitstag des großen Designers und Unternehmers. „Mit der Digitalisierung verändert sich natürlich auch sehr vieles an der Arbeitsweise von Designern. Der Spirit von Ferdinand Alexander Porsche ist bei uns im Haus

allerdings noch immer tagtäglich allgegenwärtig“, erklärt Roland Heiler und erzählt, wie es sein 30-köpfiges Team schafft, mit funktionellen und puristischen Lifestyle-Produkten sowie technischen Innovationen von Zell am See aus die ganz Welt zu erobern. Herr Heiler, Sie haben bei Porsche eine Ausbildung zum Technischen Zeichner absolviert und am Royal College of Art in London Automotive Design studiert. War es schon immer Ihr Wunsch, im Design zu arbeiten? Bereits als Schüler habe ich davon geträumt, Karosserien für Autos zu entwerfen. Damals dachte ich, den Karosserie-Ingenieure zu

machen. Über ein Buch, das mir mein Vater geschenkt hat, bin ich schließlich draufgekommen, dass es da einen eigenen Beruf gibt – nämlich Automobildesigner. Von da an wusste ich, wohin die Reise gehen wird. Im Jahr 2000 wurden Sie Chefdesigner im Porsche Styling-Studio in Huntington Beach, Kalifornien, 2002 übernahmen Sie dessen Leitung. Seit 2004 leiten Sie das Design Studio F. A. Porsche in Zell am See. War es eine schwierige Entscheidung von Kalifornien ins doch sehr beschauliche Salzburger-Land zu wechseln? Natürlich war es ein kultureller Wechsel. Aber

Insprierendes Arbeitsumfeld: Schwierigkeiten, junge Designer nach Zell am See zu bekommen, hat man im Design Studio F.A. Porsche nicht. Die Mitarbeiter fühlen sich von der Natur angezogen.

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1974 übersiedelte Ferdinand Alexander Porsche die in Stuttgart gegründete Innovationsschmiede nach Zell am See, wo er schon die Volksschule besuchte.

wenn man einen neuen Job antritt, muss man sich einarbeiten und es gibt viel zu tun. Beruflich gesehen hat sich für mich nicht viel geändert, für meine Familie war es sicher eine größere Challenge. Meine Kinder wurden aus ihrem Freundeskreis gerissen und mussten in Zell am See wieder alles von vorne aufbauen. Aber Schule und Sport haben ihnen geholfen, sich gut einzuleben. Im Nachhinein betrachtet, war es für meine Frau die größte Challenge, weil sie ihr gesamtes Umfeld verlassen musste. In der Zwischenzeit fühlen wir uns in Zell am See sehr wohl. Welche Erinnerungen verbinden Sie mit Porsche Design-Gründer Ferdinand Alexander Porsche? Inwieweit hat Sie der Vater des Porsche 911 geprägt? Eine aktive Zusammenarbeit hat es zwischen uns nicht mehr gegeben, weil ich zu einem Zeitpunkt ins Unternehmen kam, als sich Herr Porsche schon zurückgezogen hatte. Wir haben uns allerdings des Öfteren getroffen, weil er gelegentlich vorbeikam, um die „alten“ Kollegen zu besuchen. Ferdinand Alexander Porsche ist aber bei uns im Haus immer noch omnipräsent. Zum einen befindet sich sein Büro in unverändertem Zustand hier, zum anderen wird seine Philosophie täglich gelebt. Ich bin in der Porsche AG groß geworden und der Porsche 911 war immer ein wesentliches Element in der Automobilfirma. Diesbezüglich bin ich in seinem Geiste groß geworden.

„Wenn Design und Funktion miteinander harmonieren, erhält man ein gutes Produkt.“

Wie lautete die Philosophie von Herrn Porsche? „Design equals function“ lautet der Grundsatz, den Herr Porsche vertreten hat und diese Haltung leben wir nach wie vor. Denn, wenn Design und Funktion miteinander harmonieren, erhält man ein gutes Produkt. Wir sind für zurückgenommenes Design bekannt. Wir machen keine schnörkelhaften Dinge und versuchen, das Prinzip „weniger ist mehr“ zu leben. Ist das schwierig? Für uns ist es nicht schwierig, weil wir es schon seit langer Zeit praktizieren und auch lieben. Dennoch gibt es immer wieder aus vermeintlich kommerziellen Gründen die Versuchung, Dinge so zu gestalten, dass sie vielleicht im ersten Moment mehr Furore machen. Aber wir glauben im Endeffekt dann doch an die Langlebigkeit als Faktor und gestalten Produkte, die auch in zehn Jahren noch relevant sind, Lebensbegleiter sein

können oder sogar als Erbstück weitergegeben werden. Wie viele Mitarbeiter sind im Studio F. A. Porsche in Zell am See beschäftigt? Wir sind insgesamt an die 30 Personen. Was war für Sie damals, als Sie die Leitung des Design Studios in Zell am See übernommen haben, die größte Herausforderung? Viele Mitarbeiter waren bereits seit Jahrzehnten im Unternehmen und sind unter Ferdinand Alexander Porsche zu guten Designern geworden. Da galt es, große Schuhe zu füllen. Mein wichtigstes Bestreben und auch die größte Herausforderung war, die Mannschaft für mich und meine Ideen zu gewinnen, aber auch die Talente und persönlichen Eigenschaften der Mitarbeiter so zu respektieren, dass gute Arbeit rauskommt und jeder sich entfalten kann. Haben Sie am Standort in Zell am See Schwierigkeiten, neue Designer zu finden? Als ich meine Tätigkeit in Zell am See begann, war das meine große Befürchtung, weil die neuesten Trends in großen Metropolen wie London, Paris, New York aber auch in Shanghai oder Singapur leben. Das hat sich aber zum Glück nicht bewahrheitet. Jetzt beobachten wir den Trend, dass die jungen Designer sich offensichtlich von der Natur und Aktivitäten, die man in der Natur ausüben kann, angezogen fühlen. Diesbezüglich sind wir hier im Paradies.

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Woran erkennt man Porsche Design? Viele unserer Produkte erkennt man auf den ersten Blick, da wir sehr puristische Dinge machen und authentische Materialien verwenden. Unsere Produkte zeichnen sich durch Funktionalität, Einfachheit und hohe Qualität aus, denn Einfachheit in schlechter Qualität funktioniert nicht. Wie sehr profitiert Porsche Design von der Marke Porsche? Welche Parallelen gibt es? Das ist Fluch und Segen zugleich. Sobald jemand den Namen Porsche hört, poppt etwas im Kopfkino auf. Man weiß, für welche Eigenschaften und Werte die Marke Porsche steht und dafür stehen wir natürlich auch. Das ist ein Segen. Dennoch ist Porsche Design anders als der Sportwagenhersteller.

Rückseite – neben dem Rotor im Original-Felgendesign – auch die Fahrgestellnummer des Fahrzeugs eingraviert ist. Dort, wo es Sinn macht, und wo sich die Produkte miteinander verbinden lassen, gibt es eine Nähe. Dennoch handelt es sich bei der Design Agentur und der Automobilfirma um zwei unterschiedliche Unternehmen. Wir machen Accessoires, wir machen Design als Serviceleistung für Dritte und Porsche baut Autos. Vom Zahnarztstuhl über die Shisha bis hin zur Luxusyacht und Waschmaschine – es gibt kaum Produktkategorien, denen das Studio F. A. Porsche nicht seine Form gegeben hat. Wie darf man sich das bei Gondeln oder der Yacht vorstellen? Tritt in so einem Fall der Hersteller an Sie mit einer Idee heran? Das ist ganz unterschiedlich. Bei manchen Projekten treten die Auftraggeber an uns heran, andere erobern wir ganz bewusst über unsere Business Development Abteilung. Da wir eine Haltung zum Design haben, können wir viele unterschiedliche Dinge machen. Porsche Design ist vor allem durch Premi-

um-Lifestyle-Produkte wie Uhren, Brillen, Taschen, Mode und Accessoires bekannt – wie viel Prozent der Aktivitäten des Designstudios machen diese Lifestyle-Produkte aus, wie viel Prozent betragen Auftragsarbeiten aus der Industrie? 70 Prozent sind externe Projekte. 30 Prozent verwenden wir für die Lifestyle-Produkte der Marke Porsche Design. Wir designen auch die Produkte für die Driver‘s Selection, das ist die fahrzeugbezogene Accessoires-Kategorie, die vornehmlich in den Porsche-Zentren zu haben ist. Zu Ihren Aktivitäten zählen auch die Porsche Design Tower. Jener in Miami ist bereits fertiggestellt und man kann sogar mit dem Auto mit einem Lift in die Wohnung im 60. Stock fahren. Was stammt bei der Gestaltung der Luxus-Wohntürme aus der Feder von Porsche Design? Da wir Designer und keine Architekten sind, arbeiten wir in enger Kooperation mit einem Architekturbüro vor Ort zusammen. Von uns stammen die Werte und Gestaltungselemente der Marke Porsche Design. Wenn ein Projekt wie der Porsche Design Tower Miami unseren Namen trägt, dann soll auch das Erlebnis Porsche Design zu spüren sein und stattfinden. Wir gestalten unter anderem alle öffentlich zugänglichen Plätze im Gebäude, wie die Lobby, Spas, Aufzüge und sämtliche Bereiche, in die alle Hausbewohner Zutritt haben. Gibt es in Europa einen Porsche Design Tower?

Wir sind aktuell in der Planung des Porsche Design Tower Stuttgart. Hier an unserem Heimatstandort wird ein architektonisches Ensemble entstehen, das ein markantes Highlight am Stuttgarter Pragsattel darstellen wird.

Foto: G. Grassl

Worin liegt der Unterschied? Mit dem Namen Porsche assoziieren viele Menschen ein sehr teures Design, was bei uns allerdings nicht der Fall ist. Denn als Design Agentur setzen wir uns jeden Tag aufs Neue dem Wettbewerb am Markt aus. Zweidrittel unserer Aufträge kommen nicht von Porsche oder von Porsche Design sondern von externen Firmen. Wir müssen gegen Mitbewerber pitchen und das funktioniert nur, wenn man auch preislich im Rahmen liegt. Seit dem Jahr 2003 gehören Zweidrittel von Porsche Design der Firma Porsche, seit 2017 sind wir eine hundertprozentige Porsche-Tochter. Natürlich gibt es da viele Anknüpfungspunkte. Wir entwickeln zum Beispiel streng limitierte Uhren, die nur mit dem Kauf eines Fahrzeugs erworben werden können. So gibt es etwa zum Porsche 911 GT2 RS in der Ausstattung des Fahrzeugs einen exklusiv angefertigten Chronografen, bei dem auf der

„Mit dem Namen Porsche assoziieren viele Menschen ein sehr teures Design, was bei uns nicht der Fall ist.“

Im Talk mit Chefredakteurin Ulli Wright erklärt Roland Heiler, dass das Design Studio F. A. Porsche neben DesignIdeen und Innovationen für die eigenen Produktkollektionen der Porsche Design Group seine Dienste vor allem auch für externe Unternehmen anbietet. 38 34-41_Porsche.indd 38

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Hat sich durch diese neuen Techniken das Berufsbild des Produktdesigners verändert? Am meisten hat sich die Geschwindigkeit, wir nennen das „Time-to-market“, verändert, da der Weg – von der Idee zu den ersten fertigen Prototypen – viel kürzer geworden ist. Das hat auch in der Entscheidungssicherheit einiges verändert. Heute beginnt man, das Produkt gleich am Computer zu designen und mittels einer Visualisierungs-Software so realistisch wie nur möglich aussehen zu lassen. Dadurch hat der Kunde eine ganz klare Vorstellung wie „sein“ Produkt am Ende aussehen kann. Sogar ganze Fahrzeuge kann man heute so fotorealistisch darstellen, als würde es diese schon geben und sie über unsere Straßen fahren. In Sachen Lifestyle und Mode machen Sie in erster Linie Produkte für Männer. Welche Ansprüche haben Männer an ein Produkt? Natürlich sind die Geschmäcker sehr unterschiedlich. Wir sprechen in erster Linie den design- und technikaffinen Mann an, der Dinge liebt, die funktionsorientiert sind. Wir designen Produkte, die nicht laut sind und die man als Lebensbegleiter lange besitzt. Wo werden die Produkte von Porsche Design erzeugt? Das gesamte Design wird im hauseigenen Studio in Zell am See entwickelt. Die Herstellung der Produkte findet an den unterschiedlichsten Orten statt. Das hängt damit zusammen, dass Porsche Design eine Lizenz- und Handelsgesellschaft ist und die Produkte teilweise lizensiert sind. Porsche Design Brillen werden von Rodenstock in München produziert, die Sportkollektion entsteht in Zusammenarbeit mit Puma. Die Uhren fertigen wir seit 2014 in Eigenregie in unserer Uhrenmanufaktur in Solothurn in der Schweiz. Was ist Ihr persönliches Lieblingsstück? Tendenziell ist das immer das neueste Produkt. Derzeit die „1919 Globetimer UTC“ von Porsche Design. Für diese zwei Zeitzonen-Uhr haben wir eine Schaltung entwickelt, die über Drücker im Gehäuse das ganz einfache Vor- und Rückwärtsstellen des Stundenzeigers erlaubt. Auf der Rückseite des Gehäuses haben wir uns erlaubt, für die mitteleuropäische Zeit Zell am See anstatt Paris oder Berlin einzugravieren. Welches Gefühl ist es, wenn Sie ein Produkt das erste Mal in den Händen halten bzw. sehen? Trotz all dieser modernen Methoden, die

ich bereits angesprochen habe, ist es immer wieder eine Überraschung. Vor allem bei Uhren ist es verblüffend, wie anders sie in echt aussehen. Und wenn diese Andersartigkeit ins Positive übergeht, dann freuen wir uns natürlich. Was ist der Bestseller von Porsche Design? Es gibt einige Produkte, die sich über Jahre und Jahrzehnte wahnsinnig gut verkauft haben. Mir fällt da sofort die Wechselglasbrille ein, die mit Sicherheit mehrere Millionen Mal verkauft wurde. Die Brille wurde bereits im Jahr 1978 entworfen und ist eines jener Produkte, dem man auf den ersten Blick ansieht, dass es von Porsche Design ist. Sie hat der Marke geholfen, bekannt zu werden. Wie ist Ihr Führungsstil? Respektvoll, kollegial aber nicht kumpelhaft. Ich bevorzuge flache Hierarchien. Jeder Mitarbeiter hat seinen Platz und nicht seine Stufe im Unternehmen. Die größte Challenge als Führungskraft ist, eine Atmosphäre zu schaffen, in der sich die Mitarbeiter optimal entfalten können. Das ist die beste Voraussetzung für gute Ergebnisse.

Die Wechselglasbrille ist ein Bestseller von Porsche Design. Seit 1978 wurde sie mehrere Millionen mal verkauft.

Woher holen Sie sich Ihre Inspiration? Mich inspiriert Einfachheit. Ich liebe Dinge, die verblüffend einfach sind und deshalb eine gewisse Faszination ausüben. Leonardo da Vinci hat einmal gesagt: „Einfachheit ist die höchste Stufe der Vollendung“ – und dem stimme ich voll und ganz zu. Ich glaube, dass uns die Einfachheit in unserem komplexen

→ „Ich liebe Dinge, die verblüffend einfach sind und deshalb eine gewisse Faszination ausüben.“ Uhren von Porsche Design werden seit 2014 bei Porsche Design Timepieces in der Schweiz hergestellt.

Vom Bürosessel über Skier bis hin zur Shisha – es gibt kaum ein Produkt, dass die Designer von Porsche Design nicht entworfen haben. www.porsche-design.com 39

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„Der Hang zur Einfachheit drückt sich bei mir darin aus, dass ich Autos aus den 1950ern und 1960ern cool finde.“

Der Porsche Design Tower Miami ist das erste Wohnimmobilienprojekt von Porsche Design. Ein weiterer wird in Stuttgart errichtet.

Universum ein Stück weit abhandengekommen ist. Umso mehr freue ich mich, dass Porsche Design diese Einfachheit in Verbindung mit einem hohen Level an Qualität in die Produkte hineinbringt. Wo geht es in der Zukunft hin? Die Welt verändert sich gerade sehr stark. Durch die Digitalisierung ändern sich Lebensbereiche, Prozesse und Gewohnheiten. Digitale Produkte werden auch unsere Arbeit als Produktdesigner in der Zukunft verändern. Wir sehen einen großen Bedarf an Design-Beratung. Eine ganz klare und konsequente Markenentwicklung wird immer wichtiger. Ist man als Unternehmen oder als Marke beliebig, geht man unter. Man muss sich ganz klar positionieren und den eigenen starken Charakter zum Vorschein bringen. Das erfordert einen sehr konsequenten Umgang mit der eigenen Marke und mit allem, was man im Namen dieser Marke tut und dabei ist das Produkt selbst nur ein Aspekt. Das heißt, Design-Consulting wird uns in Zukunft mehr beschäftigen und auch das Thema Digitaldesign, wobei man hier Produkte gestaltet, die nicht mehr physisch sind. Wo man einfach eine Software entwickelt, die eine schöne Oberfläche hat und einfach zu bedienen ist. Es entstehen Services, die es früher nicht gab.

Luxus pur: Im Porsche Design Tower Miami kann man mit einem Lift direkt mit dem Auto bis zum Appartement fahren.

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Wie gehen Sie an das Thema Digitalisierung an? Neben Porsche Design in Zell am See kümmert sich eine sechsköpfige Truppe in Ludwigsburg um die Produkte der Marke Porsche Design. Weiters sind wir auch mit einem Design Büro in der Stahlauer Allee in Berlin vertreten. In diesem Gebäude sind sehr viele Porsche-Töchter angesiedelt und ich glaube sehr stark an die Vernetzung der Fähigkeiten dieser Töchter. Da gibt es zum Beispiel die Porsche Consulting, die sich mit Prozessoptimierung und Strategieberatung beschäftigt. Sie ist mit mehr als 600 Mitarbeitern sehr erfolgreich unterwegs. Dann gibt es noch die Porsche Digital GmbH und die Firma MHP, die IT-Beratung machen. Die Nähe zu diesen Töchtern ist für uns enorm wichtig, weil dort diese in der Zukunft wichtigen Überschneidungen, stattfinden. Da geht das Design quasi in die Software über und dazu braucht man Spezialisten. Weiters haben wir seit 2018 noch eine kleine Depandance in den USA und vor Kurzem haben wir einen weiteren Standort in Shanghai eröffnet, um auch dort den Markt bearbeiten zu können. 40 24.01.20 09:28


Im Design Studio F. A. Porsche in Zell am See wird noch heute die Philosophie von Firmengründer Ferdinand Alexander Porsche gelebt. Auch das Büro des „Vaters“ vom Porsche 911wird dort in Ehren gehalten.

Wie viele Shops und Franchisepartner von Porsche Design gibt es und wie läuft der Online-Handel? Es gibt weltweit 130 Porsche Design Stores, die wir in Eigenregie oder durch unsere Franchisepartner betreiben. Wir sind hauptsächlich in den Metropolen vertreten. Der Online-Handel ist ein Vertriebskanal, der sich extrem positiv entwickelt, weil man viele unserer Produkte sehr gut online bestellen kann. Aber wir stellen auch fest, dass das Offline-Business, also die Shops und Stores, immer noch eine hohe Bedeutung haben, weil man die Produkte physisch erleben will. Man will sie anfassen, spüren und ab einem gewissen Geldbetrag möchte man genau wissen, was man kauft.

INFO Studio F. A. Porsche Das Design Studio in Zell am See wurde einst von Ferdinand Alexander Porsche, dem Designer des legendären Porsche 911, gegründet und dient seit über 40 Jahren als Inspirationsquelle für alle Produkte im Porsche Design. Nicht nur für die Eigenmarke Porsche Design, sondern auch für andere Unternehmen, werden hier Produkte mit der ikonischen Designphilosophie entworfen. www.studiofaporsche.com Roland Heiler, Chefdesigner seit dem Jahr 2004, vertritt die Porsche Design DNA, die sich in allen Lifestyle-Produkten – von Fashion und Sportswear über Brillen und Uhren bis zu Electronics, Schreibgeräten und sogar einer Shisha – widerspiegelt. Das Design ist funktional, puristisch und vor allem zeitlos. Doch natürlich will Porsche Design seinen Kunden technische Innovationen bieten: und zwar mit Produkten, die überraschen, die zwar zeitlos schön, aber dennoch zeitgeistig sind.

Gemeinsam mit den Architekten und Ingenieuren des Schiffbauers Dynamiq entwickelten die Designer des Studio F. A. Porsche die Hybrid-Superyacht GTT 115.

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Der gebürtige Südsteirer Philipp Harg hat in Leogang eine neue Heimat gefunden.

BARGESPRÄCHE

Philipp Harg weiß, was es braucht, damit eine Bar richtig gut läuft. Jahrelang hat der gebürtige Südsteirer Bars in Fünfsternehäusern aufgemischt und dabei mehrere Falstaff-Punkte eingeheimst. Heute ist der 28-Jährige Assistent der Geschäftsführung im „LEBE FREI Hotel Der Löwe“ in Leogang und steht Hoteliers und Unternehmern dank seiner großen Erfahrung beratend zur Seite. Neuestes Projekt: exklusive LuxusChalets hoch über den Bergen von Leogang. Text: Ulli Wright Fotos: privat, W2 Architektur Büro Leogang

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ei einem Skiurlaub in Leogang lerne ich im „LEBE FREI Hotel Der Löwe“ Philipp Harg kennen. Der junge Mann arbeitet dort als Assistent der Geschäftsführung sowie Food & Beverage Manager und ist ein Gastgeber, wie er im Buche steht. Kommunikativ aber unaufdringlich, bodenständig und eloquent, herzlich, ohne schleimig zu wirken. Abendlicher Fixpunkt unserer Runde ist die Hotelbar „Lions Lounge“ im Löwen, in der man sich einfach heimisch fühlen muss. Sowohl das Exterieur als auch das Interieur sind von Hunderten zylindrischen Elementen dominiert, die unübersehbar die Themen Flasche und Glas aufgreifen. Durch das außergewöhnliche Spiel aus Licht und Schatten, aus Durchblicken und Einblicken entsteht ein angenehmes Raumerlebnis und eine entspannte Atmosphäre. Während er mir einen Cocktail mixt, komme ich mit Philipp Harg ins Gespräch und der junge Mann erzählt mir, dass er seit drei Jahren, zusammen mit der Gastgeberfamilie Madreiter, das gesamte Barkonzept unter Einhaltung des Corporate Identity und der Philosophie des Hauses bis hin zur Mitarbeitersuche mitentwickelt hat. Denn neben seinem Job im „LEBE FREI Hotel Der

„Ich verdiente gutes Geld und musste nicht mehr ausgehen, denn die Partys schmissen wir selbst.“

Löwe“ ist der Tausendsassa und Kenner der österreichischen und deutschen Bar-Szene mittlerweile auch in der Konzeptionierung von Bars kein Unbekannter mehr. Aber lassen Sie uns von ganz vorne beginnen. Gastgebertum im Blut Aufgewachsen ist der heute 28-jährige Philipp Harg in der Südsteiermark. Der Vater Leiter einer Produktionslinie in einer großen Fabrik, die Mutter Apothekerin, die Geschwister eifrig in der Schule. Klein Philipp hingegen war am liebsten in der Lederhose im Garten unterwegs und träumte unter Apfelbäumen vor sich hin. „Schon damals half ich am Wochenende in einem benachbarten Gasthaus aus und liebte

den Kontakt und den Umgang mit den verschiedenen Menschen“, erinnert sich Philipp. Schnell erkannte der Vater, dass seinem Spross die Gastronomie im Blut liegt und so war der Schritt in die Tourismusschule Bad Gleichenberg mehr als naheliegend. Nebenjob in der Bar Während Philipp von Montag bis Freitag in der Schule anzutreffen war, gehörten die Wochenenden voll und ganz dem Jobben in der Bar-Szene an. „Erstens verdiente ich dabei gutes Geld und ich musste nicht mehr ausgehen, denn die Partys schmissen wir selbst und alle wollten zu uns“, schmunzelt Philipp. Eine seiner ersten Arbeitsstellen war die „Buddha Style Bar“ in Graz. Bei coolen Kollegen, guter Musik und feschen Mädels fühlte sich Philipp Harg so richtig wohl. Aber bald schon wurde es dem jungen und ehrgeizigem Mann zu eng in der Steiermark und es zog ihn in die Welt hinaus. Jobs in Bars und in der Top-Hotellerie im Ausland, in Wien und in Kitzbühel folgten. Die Jahre vergingen und die leitenden Positionen kamen beinahe wie von selbst. „Irgendwann war mir mein Aufgabengebiet als Barkeeper zu wenig, ich eignete mir ein umfassendes Wissen in der Hotellerie

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„Bei meinen Jobs in den Bars haben sich Gespräche mit erfolgreichen Menschen ergeben. Diese haben mich zum Nachdenken angeregt.“

Schuss zu bringen und dadurch auch zu beleben. Quasi als Consultant steht Philipp Harg seinen Auftraggebern von der Konzeptionierung über die Umsetzung, Mitarbeitersuche und -schulung bis hin zur laufenden Kontrolle des Betriebes zur Seite.

Bild unten: Zusammen mit der Gastgeber-Familie Madreiter hat Philipp Harg das gesamte Barkonzept in der Lions Lounge im LEBE FREI Hotel Der Löwe in Leogang entwickelt.

an und bekam ein immer größeres Aufgabengebiet zugeteilt. Auch traf ich Menschen, die mich in diesen Jahren stark geprägt haben“, so Philipp Von Mentoren gelernt Seine Mentoren waren etwa Food & Beverage-Manager Florian Köhler, mit dem er fünf Jahre lang im Arosa Kitzbühel und im Hotel „Mama Tresl“ in Leogang zusammengearbeitet hatte, aber auch Stefan Bauer, Barchef von „The Bank Bar“ im Wiener Luxushotel Park Hyatt sowie Ritz Carlton-Barmanager Marius Konert. „Noch während meiner Zeit in Kitzbühel habe ich gemeinsam mit Florian Köhler in Leogang das Hotel ‚Mama Tresl‘ aufgebaut.“ Und in Leogang fand der umtriebige Steirer schließlich auch vor vier Jahren im „LEBE FREI Hotel Der Löwe“ eine neue Heimat. Dort hat er in Hotelier Rupert Madreiter sein großes Vorbild gefunden und sorgte mit seinem Können dafür, dass die Lions Lounge Bar (93 Punkte und 3 Gläser) vom Falstaff ausgezeichnet wurde. Dank seiner Weiterbildungen ist er mittlerweile zum Assistenten der Geschäftsführung aufgestiegen. Nebenbei hat er in den vergangenen Jahren immer wieder Hoteliers, Gastronomen und Barbetreibern geholfen, ihre Bars in

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Im kommenden Sommer werden die „Senhoog Luxury Homes“ hoch über Leogang eröffnet.

Philipp Harg ist Berater und Gastgeber beim Chalet-Projekt von Lutz und Edeltraud Sperr in Leogang.

Ergeben hat sich das Ganze vor allem auch durch Vorzeigeprojekte und gute Kontakte. „Während meiner Jobs in den Bars haben sich auch immer wieder Gespräche mit sehr erfolgreichen Personen ergeben. Diese haben mich zum Nachdenken angeregt und ich schloss auch wertvolle Kontakte, die mich im Leben weitergebracht haben“, erzählt Philipp. So lernte er etwa im Hotel „Mama Tresl“ Hotelier Lutz Sperr aus Deutschland kennen und entwickelte für dessen Betrieb sehr erfolgreich ein Barkonzept.

Luxus-Chalets am Berg Mittlerweile geht Philipps Aufgabengebiet weit über das Konzeptionieren von Bars hinaus. Für Lutz und Edeltraud Sperr, die Eigentümer der „Senhoog Luxury Homes“ ist er Berater und Gastgeber für zwei luxuriöse Chalets hoch über Leogang, die alle Stücke spielen. Diese exklusiven Ferienwohnungen werden im kommenden Sommer fertiggestellt. Philipp Harg hat in der Konzeption tatkräftig mitgearbeitet und wird künftig auch der

Gastgeber und das Gesicht der Marke „Senhoog Luxury Homes“, von denen es bereits Ferienhäuser auf Sylt gibt, sein. „Die Nachfrage nach den Appartements in Leogang ist schon jetzt enorm und ich freue mich, künftig mein neues Baby hoch oben am Berg als zweites Projekt in Leogang großzuziehen“, erzählt Philipp.

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„DIE BAR MIT HERZ FÜLLEN“ Perfekter Gastgeber, Barkeeper und nun auch Consultant – Philipp Harg.

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hilipp, was macht eine erfolgreiche Bar aus? Um eine Bar zu beleben, braucht es mehr als eine tolle Einrichtung und gute Musik. Man muss die Bar mit Herz, Empathie und Gastgebertum füllen. Der Chef muss immer zu 100 Prozent hinter dem Konzept stehen, nur dann ist auch das Personal in der Bar dahinter. Grundvoraussetzung sind natürlich auch das Können und die Kreativität des Barkeepers.

Als Barkeeper in Fünfsternehäusern wurde Philipp Harg schon mehrfach vom Falstaff ausgezeichnet.

Als Consultant wurden Sie von diversen Betreibern herangezogen, um sie in Sachen Gestaltung, Image und Wohlfühlfaktor zu begleiten. Wie sieht hier Ihr Aufgabengebiet aus? Nach einer Ist-Analyse gebe ich meinen Auftraggebern Feedback zum Unternehmenskonzept, unterstütze Sie bei der Planung und dem Aufbau der Bar aber ich stehe Ihnen auch gerne bei der Optimierung bereits laufender Betriebsprozesse zur Seite. Das reicht von der ansprechenden räumlichen Gestaltung bis hin zum Personal-Casting, zur Schulung des Personal, Erstellung von Signature Drinks und so weiter. Gemeinsam mit den „Senhoog Luxury Homes“ errichten Sie derzeit drei luxuriöse Appartements in Leogang. Was erwartet die Gäste hier? Zum einen sind die Chalets top ausgestattet, mit Wellnessbereich, eigener Küche und großzügigen Räumen. Hoch oben am Berg findet man absolute Ruhe und Privatsphäre. Als Gastgeber sorgen wir dafür, dass die Gäste vom Frühstück bis zum Abendessen und darüber hinaus einen gut gefüllten Kühlschrank vorfinden. Die Gäste können sich fallen lassen und brauchen sich um nichts kümmern. Sie sind Assistent der Geschäftsführung sowie Food & Beverage Manager im LEBE FREI Hotel Der Löwe und sind auch als Consultant viel unterwegs. Wo schöpfen Sie Kraft? In den Bergen. Im Sommer bin ich gerne im The Epic Bikepark Leogang mit dem Mountainbike, im Winter trifft man mich mit den Skiern auf unseren Pisten an.

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Mode für Männer von heute. Maßsalon // Pühringerplatz 10, 4710 Grieskirchen www.reneschielin.at

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Albrecht Dürer | Adam, 1507 | Museo del Prado

Bekleidung ist nicht der Ausdruck von Eitelkeit oder Scham, sondern der Würde des Menschen gegenüber sich selbst und in der Begegnung mit anderen. Mode ist ein Zeichen von Individualität und der uns geschenkten Kreativität. – René Schielin

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Herr

„ICH KENNE KEINE SPERRSTUNDE!“ Seine neue Kollektion „Love“ hat Designer Marcel Ostertag der Liebe gewidmet. Damit möchte der bodenständige und kreative Designer in Zeiten der digitalen Entfremdung wieder Nähe und Emotionen schaffen. Es sind übrigens auch coole Teile für Männer dabei! Text: Ulli Wright Fotos: Marcel Ostertag

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GmbH in München. Seine Kollektionen für Damen und Herren zeigte Ostertag 2006 bei der London Fashion Week. 2007 war er auf der Berliner Fashion Week vertreten. Einem breiten Publikum wurde der kreative Designer vor allem durch seinen Sieg beim Modewettbewerb „Fashion Hero“ auf ProSieben vor sieben Jahren bekannt. 2016 zeigte er seine Kollektion erstmals bei der New York Fashion Week und übersiedelte mit seinem Unternehmen in die Modemetropole Berlin. Von Anbeginn an legte Ostertag größten Wert auf „Made in Germany“ und war damit in Sachen Nachhaltigkeit und Klimaschutz ein Vorreiter. Sein Kalkül ist Qualität durch Kontrolle, seine Mode von den 1970er-Jahren inspiriert. Große Modelabels wie Tamaris oder Falke setzen auf das Know-how des Deutschen, der neuerdings auch für den österreichischen Trachtenhersteller Wenger eine Ostertag-Kollektion entworfen hat. Uns hat der 42-jährige Deutsche interessante Einblicke in seinen Arbeitsalltag gegeben und verraten, dass Männer langsam, aber sicher auch in Sachen Mode mehr Mut beweisen.

odenständig, kreativ, herzlich, weltoffen und konsequent – das sind nur ein paar Attribute, die wir Marcel Ostertag nach einem Besuch in der OBERÖSTERREICHER-Redaktion nachsagen können. Der gebürtige Berchtesgadener hat es mit Konsequenz, Ehrgeiz und Liebe zur Mode zu einem der mittlerweile bekanntesten Modedesigner im deutschsprachigen Raum geschafft. Dabei führte ihn sein Talent ursprünglich in eine völlig andere Richtung. Im zarten Alter von fünf Jahren begann Ostertag, Ballett zu lernen, ging ans Salzburger Landestheater und später für mehr als zehn Jahre an die Wiener Staatsoper. Bis ihm eine Verletzung einen Strich durch die Rechnung machte und er zu tanzen aufhören musste. Sein weiterer Weg führte Marcel Ostertag an die Esmod Modeschule in München, im Anschluss daran studierte er am Londoner Central Saint Martins College. 2006 schloss er nicht nur den Master-Studiengang ab, er gründete im selben Jahr auch sein eigenes Modeunternehmen, die Marcel Ostertag

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Vor 14 Jahren gründete der gebürtige Bayer Marcel Ostertag sein eigenes Modelabel. Heute zählt er zu den bekanntesten Designern im deutschsprachigen Raum. 49 48-53_Ostertag.indd 49

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Herr

„Ich bin Designer mit Herzblut. Es brennt in mir seit meiner Kindheit!“

Erstmals designte Marcel Ostertag auch eine Trachtenkollektion für Wenger Trachten. Herr Ostertag, vor 14 Jahren haben Sie Ihr eigenes Modelabel gegründet. Was hat Sie dazu bewogen, Mode zu machen? Ich bin Designer mit Herzblut, es brennt in mir seit der Kindheit. Da ich von meiner Oma in jungen Jahren Stricken, Häkeln und Nähen gelernt habe, bin ich sehr vielseitig, was das Design betrifft und kann neben der Mode auch Produkte wie Möbel entwerfen. Ich habe das Glück, dass ich mit Talent gesegnet bin und keinerlei Blockaden habe. Es sprudelt nur so aus mir heraus. Designer zu sein, ist für mich nicht nur ein Beruf, mein Team und ich arbeiten an einem Lebenstraum, was im Modebusiness derzeit gar nicht so einfach ist. Woran liegt das? Der Markt makelt durch das Online-Business ein bisschen, aber wir versuchen mit unseren Pop-up-Stores die Endverbraucherin zu erreichen. Mittlerweile haben wir ein großes Kundenportfolio an echten Frauen und nicht nur an klapperdürren Models. Meine Vision, ganze Familien einzukleiden, ist aufgegangen. Meine Kundinnen und Kunden bewegen sich in der Altersklasse von 14 bis 88 Jahren und das freut mich. Wie schwierig war im Nachhinein gesehen Ihr Weg, den Sie als Designer eingeschlagen haben? Es war ziemlich schwierig, da in Deutschland nichts gefördert wird. Ich habe wirklich hart ge-

kämpft und war auch immer sehr ambitioniert. Am Anfang habe ich an allen Wettbewerben teilgenommen, die es irgendwo im Designbereich gegeben hat. In erster Linie auch, um damit Geld zu lukrieren. Irgendwie habe ich auch tatsächlich immer alle Wettbewerbe gewonnen. Das lag daran, dass ich Kollektionen gemacht habe, die ihrer Zeit einen Schritt voraus waren, etwas ganz Spezielles hatten und eine besondere handwerkliche Expertise mitbrachten. Das alles hat die Juroren überzeugt. Die Anstrengungen haben sich ausgezahlt, heute läuft es gut. 2009 war noch ein ziemlich schwieriges Jahr. Damals gab es im Handel einen Einbruch und 20 von 40 meiner Kunden haben nicht bezahlt. Das war hart, aber gemeinsam mit meinem Team habe ich es geschafft, das wieder auszubügeln. Seit einigen Jahren laufen die Geschäfte sehr gut, wir sind im Team gut aufgestellt und endlich dort angekommen, wo wir hinwollten, ohne unser Values zu verlieren. Das Unternehmen Marcel Ostertag ist Schritt für Schritt gewachsen und das war gut so. Aktuell beschäftige ich elf Mitarbeiter, habe das Headquarter und einen Store in Berlin. Von da aus sind wir flügge und lernen die ganze Welt kennen.

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Im Vorjahr eröffnete der gebürtige Bayer die Vienna Fashion Week und erntete viel Applaus.

Nachhaltigkeit im Design und in der Produktion war von Tag eins an der Ansatz meines Labels.

Schon seit Jahren geht der Trend zu Billigmode. Teile werden gekauft, eine Saison getragen und dann entsorgt. Merkt man, dass es wieder mehr in Richtung Wertigkeit, Qualität und Nachhaltigkeit geht? Nachhaltigkeit in Design und in der Produktion war von Tag eins an der Ansatz meines Labels.

Mittlerweile springen alle auf diesen Zug auf. Allein durch unsere deutschen Produktionsstätten sind wir überall schnell Vorort und ersparen uns lange Wege. Auch bei der Auswahl der Stoffe und Druckereien arbeiten wir nur mit europäischen Firmen zusammen. Marcel Ostertag ist bekannt dafür, zeitlose Mode zu machen, was auch zur Nachhaltigkeit beiträgt. Ich habe Kunden, die Teile meiner ersten Kollektion noch immer tragen. Wir haben unsere Kunden gut erzogen und sind am besten Weg auch die jüngere Generation dahingehend zu erziehen. Es geht also wieder in Richtung Wertigkeit? In jedem Fall. Ich habe eine Kooperation mit Homeshopping in München am Start und auch da ist Wertigkeit angesagt, da jedes Teil auf 250 Stück limitiert ist. Die Ware muss von der Qualität passen. Ich bin sehr haptisch, greife gerne 51

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Mode mit dem gewissen Etwas für den Mann. Seine aktuelle Kollektion „Love“ hat Marcel Ostertag der Liebe gewidmet.

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Herr

„Mode ist für mich nichts Oberflächliches sondern jeden Tag aufs Neue der Ausdruck von Persönlichkeit.“

Stoffe an und immer mehr Kunden, wollen wissen, wo und wie die Kleidung produziert wird, deshalb legen wir größten Wert darauf transparent zu sein. Ihre aktuelle Herbst-/Winterkollektion trägt den Namen „Heroes“. Wer sind Ihre Helden und wie drückt sich das Thema in der Kollektion aus? Das ist ganz verschieden. Heldin Nummer eins ist meine Mama, eine ganz inspirierende Frau. Aber auch David Bowie oder Grace Jones stehen ganz oben auf der Liste. Ich mag Persönlichkeiten, die etwas ganz Spezielles ausstrahlen und einen eigenen Modestil kreiert haben. David Bowie war für mich der Vorreiter in Sachen androgyner Männermode. Aber auch im Alltag bin ich von Helden umgeben. Meine Creative-Direktorin Julia und andere Menschen mit denen ich zusammenarbeite, inspirieren mich wahnsinnig. Das sind auch die Menschen, die meine Mode tragen. Wann ist man Ihrer Ansicht nach, ein Held? Wenn man mit offenen Augen durchs Leben geht und drauf achtet, dass man Mutter Natur, die Menschen, das Essen mit Respekt behandelt. Was ist Ihr Markenzeichen? Woran erkennt man Mode von Marcel Ostertag? Ich liebe die 1970er- und 1980er-Jahre. Das waren für mich die spannendsten Modejahre, daher zieht sich diese Thematik in meinem Design wie ein roter Faden durch. Außerdem spürt man meine Mode auch immer. Jeder weiß, wie sich ein Ostertag-Trenchcoat anfühlt. Meine Mode ist ein Mix zwischen glamourös und Understatement, das Männliche und das Weibliche fließen zusammen. Mittlerweile sind wir auch bekannt für unsere eigenen Designs bei Prints.

Was wollen Sie mit Ihrer Mode aussagen? Dass man sich jeden Tag schön fühlen kann und daher auch ganz anders auf die Umwelt wirkt. Mode ist für mich nichts Oberflächliches, sondern jeden Tag aufs Neue der Ausdruck von Persönlichkeit. immer mehr Männer zählen zu Ihren Kunden. Neben hochwertigen Logo-Shirts findet man auch ausgefallene Cardigans und Mäntel. Wie ist das Modebewusstsein der Männer in Deutschland und in Österreich. Sind sie zu wenig mutig? Die Männer werden mutiger und machen immer mehr aus sich. Gerade in Städten wie Wien, Salzburg, Berlin, München gibt es kleine Subkultur-Ecken und Stadtviertel, wo sehr viel Fashion ist. Wir versuchen mit unserer Männerkollektion bei den Trenchcoats, Hemden, Bomberjacken auch klassische Silhouetten einzubauen, aber trotzdem mit Kniff. Es geht weg von diesem ganzen Anzug-Gehabe. Worin liegt der gravierendste Unterschied in Sachen Mode zwischen Männern und Frauen? Männer kaufen praktischer ein als Frauen und halten an Teilen, die sie gut finden, länger fest. Frauen sind trendaffiner, was wir bei unserem Label aber gar nicht so abfeiern. Wir sind nicht trendaffin, sondern ein Label, das durchgehend schöne Kollektionen produziert, die durch ihre Langlebigkeit nachhaltig sind. Man kann meine Kollektionen sehr gut untereinander kombinieren. Ihre neue Spring-/Summerkollektion 2020 steht unter dem Titel „Lovers“ ganz im Zeichen der Liebe. Was hat Sie dazu inspiriert? In meinem Leben war es mir schon immer wichtig, auch meine Firma auf einer emotionalen Ebene aufzubauen. Ich brauche keine Mathematik, sondern Liebe – wie alle von uns!

Wenn ich an Liebe denke, denke ich nicht an eine Beziehung, wenn ich an Liebe denke, dann denke ich an das Ganze. Alle haben Liebe verdient und ich versuche, meine Liebe durch meine Kollektionen auszudrücken. Damit wir sie alle teilen können, gemeinsam. Das Gefühl Liebe spüre ich leider in letzter Zeit von außen immer weniger. Deshalb habe ich beschlossen, etwas zu ändern. Ich möchte in Zeiten der digitalen Entfremdung wieder Nähe und Emotionen schaffen. Sie entwerfen Schuhe für Tamaris, Dirndl und Tracht für Wenger – was muss ein Label haben, damit Sie Ihren Namen und ihre Kreativität hergeben? Mittlerweile können wir uns Kooperationen zum Glück aussuchen. Ganz wichtig ist mir, dass die jeweiligen Teams zusammenpassen, denn nur wenn eine Harmonie besteht, trägt die Arbeit auch Früchte. Aber natürlich müssen auch die Werte des Unternehmens bzw. der Marken, für die ich meinen Namen hergebe, stimmen. Auch wenn Tamaris ein Global Player ist, das Unternehmen hat tolle Produktionsstätten und ein sehr gutes Preis-/Leistungsverhältnis. Wir bekommen jede Woche Anfragen für Kooperationen und suchen nur jene aus, die auch wirklich passen. Man darf auch nicht zu viel machen, es muss die Firma befruchten. Wie würden Sie Ihren eigenen Kleidungsstil beschreiben? Was ist Ihr Lieblingskleidungsstück? Ich mag es lässig, cool und bin immer so ein bisschen 70th angehaucht. Wenn es chic sein soll, trage ich Smoking oder Blazer. Mein Lieblingskleidungsstück ist ein ganz bestimmtes Hemd. Damit habe ich schon ganz viele neue Verträge unterschrieben und schöne Geschichten erlebt. Daher ist es auch mein Glückshemd. Sie haben im Vorjahr die Vienna Fashion Week eröffnet. Wie hat es Ihnen gefallen?

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Wien ist für mich immer ein Homecoming. Ich war ja Tänzer an der Staatsoper und habe neun Jahre in Wien gelebt. Schon vor Ewigkeiten habe ich meine Mode auf der Vienna Fashion Week präsentiert. Sie hat sich großartig entwickelt und das Wiener Team ist irrsinnig herzlich. Als wir das Angebot für den Eröffnungsact bekamen, haben wir sofort zugesagt. Das Publikum hat die neuen Kollektionen wahnsinnig gut angenommen, wir bekamen viel Presse und auch die damalige Bundeskanzlerin Brigitte Bierlein war dabei.

Klassische Silhouetten mit Kniff. Hochwertige Stoffe zeichnen Männermode von Marcel Ostertag aus.

Wie darf man sich Ihr Arbeitsleben vorstellen? Der kreative Prozess ist im Prinzip der kürzeste. Vor der Show ist bei uns quasi nach der Show und nach der Show ist wieder vor der Show. Wenn eine Kollektion rauskommt, sitze ich schon wieder am Zeichentisch und arbeite an der nächsten. Reisen, Menschen, die Natur, Musik und Filme – daraus hole ich meine Inspiration. Ich gehe mit sehr offenen Augen durchs Leben und ich finde es spannend, dass wir Designer uns immer wieder weiterentwickeln, neu erfinden, aber trotzdem irgendwie treu bleiben. Mein Arbeitsalltag hat alle Komponenten: von ganz spießigen geschäftlichen Angelegenheiten über Shootings der Kollektionen bis hin zu Reisen in die Welt hinaus. Da wir auch in London, Paris und New York auf der Fashion Week vertreten sind, gibt es viel zu tun. Die Organi-

Man muss alles im Leben mit Passion machen, sonst wird das nichts.

Farbenfroh und cool: die neue Kollektion „Love“.

sation einer Show dauert meistens ein halbes Jahr. Ich habe eine eigene Show bei HSE24 in München und mache generell viele TV-Projekte. Oft haben wir eine Sieben-Tage-Woche, daher muss man diesen Beruf nicht nur lieben, sondern auch leben. Ich kenne keine Sperrstunde, man muss für die Mode brennen! Wie schalten Sie am liebsten vom Alltag ab. Was machen Sie gerne in Ihrer Freizeit? Meine Mutter hat in Franken einen Gnadenhof für Tiere in Not, da bin ich oft und lade die Batterien auf. Ansonsten mache ich es mir abends zu Hause gemütlich und schaue Netflix-Serien. Im Moment bin ich sehr verliebt und verbringe viel Zeit mit meinem Partner. Verraten Sie uns abschließend noch Ihr Erfolgsrezept? Das ist ganz einfach: geerdet sein, am Boden bleiben und das Herz am richtigen Fleck haben. Man muss alles im Leben mit Passion machen, sonst wird das nichts. Wo kann man Marcel Ostertag Mode kaufen? In meinem Shop in Berlin, über den Online-Store (marcelostertag.com) und wir machen regelmäßig Pop-up-Stores, was man dann über unsere sozialen Medien erfährt. Wir scouten auch gerade für die richtige Location in Salzburg. Der österreichische Markt ist für uns sehr, sehr spannend, weil die Österreicher sehr offen sind.

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Doz. Dr. Georg M. Huemer, MSc, MBA Facharzt für Plastische, Ästhetische und Rekonstruktive Chirurgie

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50 IST DAS NEUE 30 Laut einer Umfrage der Vereinigung der Deutschen ästhetisch-plastischen Chirurgen hat sich die Anzahl der Beauty-Eingriffe bei Männern im Jahr 2018 verdoppelt hat. Diesen Trend stellt auch Dozent Dr. Georg Huemer fest. Wir haben beim renommierten Schönheitschirurgen nachgefragt, was Männer in Sachen SchönheitsOPs wünschen. Text: Ulli Wright Fotos: Stefan Beiganz

S E N T G E LT L I C H E E I N S C H A LT U N G

lim-Fit Designeranzug, gepflegter Bart, akkurat getrimmter Haarschnitt – Männer legen nicht nur auf Outfit und Styling wert, auch in Sachen Hautpflege, körperliche Fitness und jugendliches Aussehen legen sich die Herren der Schöpfung mittlerweile die Latte ziemlich hoch. Vor allem im Business spiegelt sich der Erfolg häufig im fitten und jugendlichen Aussehen wieder. „Mann“ will am Podium und bei Verhandlungen gut aussehen, Attraktivität wird immer mehr zum Karrierefaktor. Und viele Männer im besten Alter scheuen sich auch nicht davor, zum Beauty-Doc zu gehen. Nicht nur bei Frauen heißt es, 50 ist das neue 30, auch Männer geben sich nicht mehr so mir nichts, dir nichts mit dem Altern zufrieden. Herr Dozent Dr. Huemer, was wünschen sich Männer, wenn sie zu Ihnen in die Praxis kommen? Sie wünschen sich eine gepflegte und schöne Haut, einen straffen, trainierten, maskulinen Körperbau und volles Haar. Viele dieser Anforderungen können mit zunehmendem Alter nicht mehr erfüllt werden, weswegen auch immer mehr Männer den Schritt zur Schönheitsoperation wagen. Die Optik nach einer Lidstraffung, einer Korrektur der Nase oder einer Fettabsaugung verändert für die Betroffenen oft ihr ganzes Leben zum Positiven. Das Aussehen wird quasi dem eigenen Selbstbild angepasst, dem man entsprechen möchte.

In welchem Alter entscheiden sich Männer für eine Schönheits-OP? Männer entscheiden sich viel später als Frauen für einen operativen Eingriff. Meistens kümmern sie sich erst darum, wenn sie altersbedingte Veränderungen wahrnehmen, so im Alter von 50 plus. Welche Eingriffe lassen Männer vorwiegend bei Ihnen in der Praxis machen? An erster Stelle liegt momentan die Oberlidstraffung. Schlupflider, Tränensäcke oder deutliche ausgeprägten Falten im Augenbereich stellen für viele Männer ein Problem dar, da sie dadurch müder, strenger und auch älter aussehen. Hier kann man mittels Augenlidkorrektur wirklich gute Ergebnisse erzielen und den Augen wieder die nötige Kontur geben. Gleich danach kommen die Fettabsaugung, die Nasenkorrektur und die Gynäkomastie (Männerbrust). Was für die Frauen ein straffer Busen, ist für die Männer der Sixpack. Was, wenn es damit trotz Fitnesstraining einfach nicht klappen will? Ein Sixpack ist nicht nur vom Trainingszustand abhängig, sondern auch vom Körperfettanteil. Wenn dieser zu hoch ist, kann man so viel trainieren, wie man möchte, der Sixpack bleibt immer unter einer Fettschicht verborgen. In den letzten Jahren hat sich viel getan und es gibt viele verschiedene Optionen der Körperformung mittels Fettabsaugung. Sehr gute Erfolge erzielt man hier mit der sogenannten High De-

Dozent Dr. Georg Huemer wurde bereits zum fünften Mal in Folge von Patienten mit dem DocFinder Award als beliebtester plastischer Chirurg in Oberösterreich ausgezeichnet.

finition Fettabsaugung. Die in den USA längst bewährte Methode wird jetzt auch bei uns richtig populär, da es dadurch möglich ist, einzelne Muskelgruppen zu modellieren und so einen sportlichen Gesamt-Look zu schaffen. Wie funktioniert das? Bei der High Definition Fettabsaugung wird das Fett gezielt zwischen ausgewählten Muskeln abgesaugt, um diese besser zur Geltung zu bringen. Mittels Ultraschall-Methode können Fettzellen ganz gezielt angesprochen werden, das umliegende Gewebe wird geschont und die Haut sogar gestrafft.

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2 MASTERPIECE Der Vitra-Sessel „Cité“ mit Kufen aus pulverbeschichtetem Stahlblech und Armlehnen aus Ledergurten wurde ursprünglich für die Möblierung eines Studentenwohnheims entworfen. Das Design stammt von Jean Prouvé. Ab € 2.760, www.vitra.com

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Herr

A STYLEREPORT 2020 2020 ist ein aufregendes Jahr in Sachen Mode: Was kommt, was bleibt und was schnell aus dem Kleiderschrank verschwinden muss? Jetzt im Style-Report.

uf den Laufstegen von London bis Paris bestimmen die Modemetropolen im halbjährlichen Rhythmus die größten Trends für Männer. In unserem Style-Report haben wir einen Blick auf die neuste Mode geworfen und zusammen mit zwei Modeexperten aus Oberösterreich für Sie die neusten Strömungen, coolsten Trend-Teile und wichtigsten Klassiker zusammengefasst.

Text: Rebecca Mayr

Fotos: Shutterstock

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BUSINESS TRENDS Im Business Bereich ziehen Veränderungen nur langsam in die Mode ein. Trendsetter sind dabei ganz klar unsere italienischen Nachbarn, die es beherrschen den Anzug immer wieder neu zu interpretieren und Strömungen aus der Straße in den Business Bereich zu transportieren. Solch einen Stil vertritt auch René Schielin in seinem Modehaus in Grieskirchen und ist dabei der perfekte Ansprechpartner für die Trends von der Krawatte bis zur Anzughose. 1 ROLLKRAGEN „In Italien sieht man es schon: Business Männer tragen den Anzug jetzt auch mit Rollkragen-Pullover“, erklärt Schielin begeistert. Das ist besonders für den Beginn des Jahres, ein warmer und eleganter Look. Wichtig ist bei diesem Trend vor allem der Griff zum richtigen Rolli. „Damit es nicht zu heiß unter dem Sakko wird und der Rolli nicht an Qualität beim Waschen verliert, empfehle ich einen hochwertigen Pullover aus dünner Wolle wie Merino Extrafein.“ 2 SNEAKER ZUM ANZUG? Der Sneaker zum Anzug ist keine Neuheit mehr und auch bei uns in Österreich schon im Alltag angekommen. „Wichtig ist dabei, dass man wirklich gepflegte Sneaker wie zum Beispiel Lederchucks mit Lammfell trägt, die immer sauber sind“, rät der Experte. Dabei sollte man vor allem bei Schuhen mit weißer Sohle darauf achten, dass sie auch wirklich weiß bleiben. 3 ENGER UND KÜRZER Dass das Sakko schön tailliert ist, ist keine Neuigkeit. Auch die Anzughose trägt man(n) gerne skinny. „Hosen werden immer kürzer, schmaler und unten sehr eng. Mein Tipp: Enge Hosen sollten immer einen Stretch- bzw. Elastan-Anteil

haben, dass man sich auch gut darin bewegen kann und nicht schon beim Sitzen an seine akrobatischen Grenzen stößt“, meint Schielin. Die kürzere Hosenlänge hat aber auch vor allem mit einem anderen, modischen Trend zu tun: den bunten Socken à la Happy Socks, die das Business-Outfit spielerisch verfeinern. 4 WEINROT, GRÜN UND KARO Dunkelgrau, Mittelgrau und Royalblau – seit 30 Jahren ist die Farbpallette bei den Anzügen sehr begrenzt. „Aber vor einiger Zeit hat sich Weinrot dazugesellt“, so der Modeexperte. „Was ich außerdem an der Akzeptanz der Kunden bemerke, ist der vermehrte Grünanteil. Im Trend sind businesstaugliche Anzüge, die nicht quietschend grün sind, sondern mit einem gedeckten Mattgrün sehr edel wirken.“ Auch Karo haben früher nur Trendsetter gekauft. Der Trend hat sich jetzt bis zu uns durchgeschlagen und wirkt am Mann besonders cool. 5 FLANELL BIS IN DEN SOMMER „Den Webern ist aufgrund neuster Technologien jetzt ein Coup gelungen und wir können Flanell bis in den Sommer hinein tragen“, erzählt Schielin. Das griffig, coole Material war immer für die Herbst/ Winter-Saison reserviert. Jetzt gibt es das Material aber auch in luftig und leicht. „Der neue Flanell ist mit Kaschmir vergleichbar und greift sich haptisch angenehm an, aber eben in der Sommergewichtsklasse.“ Wir freuen uns darauf, diese Innovation bald am Mann zu sehen.

Krawatte – Ja oder Nein? „Die Krawatte nimmt phänomenal ab, was den Effekt hat, dass sie vom Pflicht- zum Liebhaberobjekt wird. Ein Trend, der vor allem neue Varianten auf der Bildoberfläche erscheinen lässt. Business-Italiener tragen zum Beispiel matte Krawatten ohne Glanz in Wolle, Satin. Schön gewählt und gut kombiniert ist die Krawatte somit nach wie vor ein geschätztes Unikat, das bestimmt bald wieder eine Renaissance erleben wird.“

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5 DENIM Ob im Alltag, im Büro oder auf schicken Events – Jeans sind All-time-Basics, die einfach immer gehen. Seit Levi Strauss im Jahre 1873 das erste Patent für den robusten Stoff anmeldete, erfindet sich der Denim-Klassiker ständig neu. „Denim wird dank der neuen, technischen Stretchqualität immer leichter, sommerlicher und angenehmer. Bleibt aber dabei extrem stylish und perfekt kombinierbar“, erklärt Gregor Schanda. Heißt für den Mann vor allem, dass er sich nicht mehr zwischen stylish oder bequem entscheiden muss.

CASUAL TRENDS Im Casual-Bereich ist man(n) mutiger, farbenfroher und trendbewusster, aber vor allem funktionaler als in der Business-Mode. Hier kommen die Strömungen aus aller Welt. „Florenz, Mailand, Berlin, Düsseldorf, München, Salzburg – Casual-Mode ist überall repräsentativ und zeigt mittlerweile einen fließenden Übergang zur Business-Mode“, meint Trend-Experte Mag. Gregor Schanda aus dem Modehaus Schanda und begeistert uns für die neusten Trends für einen modischen Alltag. 1 FUNKTIONALITÄT & SPORTLICHKEIT „Die Vermischung von Mode und Funktionalität ist ein Thema, dass meiner Meinung nach nicht genug vorangetrieben werden kann. Es gibt jetzt wirklich edle Mode mit technischer Funktionalität, die es in dieser Form noch nie gegeben hat“, meint Gregor Schanda. Dazu zählen auch stretchige Anzüge und Sakkos, die sowohl im Alltag als auch im Büro seinen Platz finden. Vorangetrieben wurde dieser Trend auf den Laufstegen von Louis Vuitton und Co., wo Sportlichkeit diese Saison vor allem durch aufgenähte Taschen mehr Präsenz zeigte, als je zuvor. 2 MATERIALMIX Der neue Modetrend heißt Material-Mix: 2020 darf gemixt werden, was das Herz begehrt. Vor allem gegensätzliche Materialien erzeugen ei-

nen spannenden Kontrast. „Materialmix findet sich nicht nur auf mehreren Modellen wieder. Auch ein einziges Kleidungsstück wie ein Pullover kann mit technischen Qualitäten und Wollmix ausgestattet sein. Clean gemacht, ist das ein Trend, den es auf jeden Fall hervorzuheben gilt“, erklärt uns Modeexperte Schanda. 3 BEANIE Mit einem Beanie verleihen Sie Ihrem Look eine Extraportion Lässigkeit. Außerdem eine gute Möglichkeit, um farbliche Akzente zu setzen. Findet auch unser Experte: „Beanies finden wir jetzt in allen Farben und Formen. Eine tolle Möglichkeit schlichten Looks mehr Lockerheit und Coolness zu vermitteln.“ Unser Favorit: ein pinker Cashmere-Beanie. 4 LACHS & ROYALBLAU „Gewisse Themen funktionieren mittlerweile parallel. Dadurch können Farben jederzeit typgerecht eingekauft werden“, so der Experte. Daher existieren viele Farben gleichzeitig und man kann ganz nach seinen Vorlieben kombinieren. Trends lassen sich trotzdem feststellen: „Lachs, Eisblau kombiniert mit Beigetönen oder Royalblau – diese Farben haben definitiv Schwerpunkte in der Casual-Mode und wirken gekonnt italienisch.“ Farbtöne wie diese sind zwar prädestiniert für Frühjahr und Sommer, lassen sich aber auch im Winter vielseitig kombinieren – gerne mit kräftigen Tönen derselben Farbfamilie.

Schals – Ja oder Nein? „Schals sind eine tolle Möglichkeit Outfits gekonnt zu kombinieren. Im Alltag kann man damit neue Modeströmungen aus dem Business-Bereich legerer wirken lassen. Sakkos beispielsweise werden entspannter, körperbetonter und elastischer. Dazu tragen Herren mittlerweile sogar lieber einen Schal als eine Krawatte. Farblich sind einem keine Grenzen gesetzt und man kann nach Lust und Laune kombinieren.“

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TRENDOUTFIT 2020 wird stylish, funktional und sportlich. Und vor allem auch bequem: Die Trendfarbe Blau sowie der Rollkragenpullover haben schon auf den Laufstegen Anklang gefunden und werden die nächsten Monate in unseren Kleiderschränken Einzug finden. Eins ist sicher: Die neue Mode 2020 macht vor allem Spaß!

BUNTE BEANIE. Hsaube mit Face-Aufnäher von Acne Studios um €120

ROYALBLAU. Blau wurde von Pantone zur Farbe 2020 gewählt. Uns gefällt’s. Hose von CINQUE um € 99,99, gesehen bei Peek & Cloppenburg

ROLLKRAGEN. Rolli statt Hemd – der Trend ist jetzt überall. KaschmirPullover von Christian Berg um € 149,99, gesehen bei Peek & Cloppenburg

SNEAKER. Den Sneaker trägt man(n) jetzt auch mit Anzug. Aber bitte sauber! Adidas Yeezy um ca. € 300 61 58-61_Modevorschau .indd 61

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NEUE PS-BOLIDEN Audi bringt mit dem RS Q8 das Topmodell seiner Q8-Reihe auf den Markt, das ausschlieĂ&#x;lich mit Biturbo-V8-Benziner erhältlich ist (siehe Seite 64).

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Mit dem neuen Jahr kommen auch viele Neuheiten auf dem Automobilsektor. So gibt es mit dem Taycan heuer den ersten vollelektrischen Sportwagen von Porsche und der britische Traditionshersteller Aston Martin lanciert mit dem DBX sein erstes SUV-Modell. Welche PS-starken Wagen 2020 noch auf den Markt kommen? Hier ein paar GustostĂźckerl!

Text: Nicole Madlmayr Fotos: Hersteller

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Der RS Q8 schafft es in 3,8 Sekunden von null auf 100 km/h.

AUDI RS Q8 Mit dem RS Q8 präsentiert Audi das neue Topmodell seiner Q8-Reihe, das ausschließlich mit Biturbo-V8Benziner daherkommt. Dieser leistet satte 600 PS und schafft es damit von null auf 100 km/h in 3,8 Sekunden. Übrigens wird der Vorwärtsdrang des RS Q8 bei 250 km/h elektronisch begrenzt. Für alle, die es dennoch gern ein bissl schneller haben möchten (auch wenn man das nicht wirklich ausfahren kann), gibt es das „Dynamikpaket plus“. Damit lassen sich dann sogar 305 km/h Höchstgeschwindigkeit fahren. Das Design ist wuchtig, sportlich und RS-typisch durch den Kühlergrill in schwarzem Hochglanz samt glänzendem RS-Wabengitter, Dachkantenspoiler und der spezifischen Heckschürze. Wer den RS Q8 nicht nur anschauen, sondern auch fahren möchte, sollte schon mal zu sparen beginnen. Los geht es bei 168.250 Euro.

Hochwertig und sportlich präsentiert sich auch das Interieur des neuen RS Q8.

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ASTON MARTIN DBX An einem SUV-Modell kommt mittlerweile kein Autohersteller mehr vorbei. Was vermutlich mit ein Grund ist, warum das britische Traditionsunternehmen Aston Martin bei der L.A. Autoshow Ende November seinen ersten SUV, den DBX, präsentierte. Österreich-Premiere feierte der Wagen dann kürzlich bei der Vienna Autoshow. Das Design ist äußerst gefällig und mit der Scheinwerferoptik und dem Kühlergrill typisch Aston Martin. Das Cockpit ist überaus geräumig, die Gestaltung sehr edel und stilvoll ausgefallen. Bei den Materialien überwiegen Leder und Alcantara, was nicht nur gut aussieht, sondern sich auch so anfühlt. Selbstredend, dass bei einem Wagen, den auch James Bond fährt (natürlich ein anderes Modell), der Fahrspaß im Vordergrund steht. Im DBX ist das Getriebe, eine NeungangAutomatik, an einen Vierliter-V8 gekoppelt. Mit 550 PS unter der Motorhaube schafft es der allradgetriebene SUV in 4,5 Sekunden von null auf 100 km/h. Die Maximalgeschwindigkeit hat der Hersteller mit knapp 300 km/h festgelegt.

Edel und stilvoll: Im Cockpit des DBX überwiegen Leder und Alcantara.

Verfügbar wird der Aston Martin DBX in Österreich ab dem zweiten Quartal sein. Wer ihn möchte, muss allerdings tief in die Tasche greifen: Mit 248.000 Euro ist man dabei.

Das erste SUV-Modell von Aston Martin hat bei der Vienna Autoshow seine Österreich-Premiere gefeiert.

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Die LuxusLimousine erfreut seinen Fahrer mit sportlichen Ambitionen, die man sonst von Ferrari oder Lamborghini kennt.

BENTLEY

FLYING SPUR

Die dritte Generation des „Flying Spur“ aus dem Hause Bentley hat mit seinem Vorgänger nur noch den Namen gemeinsam. Denn die LuxusLimousine erfreut seinen Fahrer mit sportlichen Ambitionen, die man sonst von Ferrari oder Lamborghini kennt. Der bewährte 6,0-Liter-Biturbo-W12 von Bentley wurde für den Flying Spur weiterentwickelt und mit einem Achtgang-Doppelkupplungsgetriebe kombiniert. Dieser neue Motor leistet 635 PS und beschleunigt in nur 3,8 Sekunden von null auf Tempo 100 – und maximal auf 333 km/h. Und bitte vergessen Sie an dieser Stelle nicht, dass Sie in einer Luxus-Limousine und in keinem Sportwagen sitzen … Daran wird man zweifellos erinnert, wenn man sich im großzügigen Innenraum umsieht. Luxus, wohin das Auge blickt! Neben umfangreichen Furnierholz-Optionen bietet Bentley unter anderem die neuen geriffelten Ledersitze, die einzigartige Mulliner-Diamantsteppung auf den Sitzen und als Weltneuheit im Automobilbereich: dreidimensionale diamantbesetzte Ledertüreinsätze. So viel Luxus hat natürlich seinen Preis. Für den „Flying Spur“, der im Frühjahr in den Handel kommt, muss man mindestens 280.000 Euro hinblättern.

Auf dem mächtigen Kühlergrill prangt das neu gestaltete „Flying B“, das beleuchtet und elektrisch versenkt werden kann. Flankiert wird es von den LED-Scheinwerfern mit dem optischen Effekt von geschliffenem Kristall.

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Der italienische TraditionsSportwagenhersteller Lamborghini hat den Huracán EVO nun mit Hinterradantrieb vorgestellt.

LAMBORGHINI

HURACÁN EVO RWD

Auch aus dem Hause „Automobili Lamborghini“ gibt es Neues zu vermelden: Der italienische Sportwagenhersteller hat im Jänner den Huracán EVO mit Hinterradantrieb vorgestellt. Dabei treffen 610 PS Motorleistung auf Hinterradantrieb, Dynamiklenkung und ein Fahrzeuggewicht von knapp 1.400 Kilogramm. So weit die Theorie! In der Praxis bedeutet das: Der Huracán EVO RWD erreicht eine Höchstgeschwindigkeit von 325 km/h und beschleunigt von null auf 100 km/h in 3,3 Sekunden. Das neue „Performance Traction Control System“ (P-TCS) wurde speziell für dieses Modell entwickelt und stellt selbst während der Kurskorrektur nach Driftphasen ein kraftvolles Drehmoment zur Verfügung. Trotz herausragender Fahrleistungen liegt der Fokus des Wagens laut Hersteller allerdings nicht auf Spitzengeschwindigkeiten und Rundenrekorden. Mit seinem einzigartig neuen Design zeige der Huracán seine Bestimmung als instinktiv fahrerorientierter Supersportwagen. „Der Wagen überlässt dem Fahrer die volle Kontrolle über das Fahrzeug, hier sorgt die Hardware für das Fahrerlebnis“, betont Lamborghini-CEO Stefano Domenicali. „Dieses Fahrzeug ruft dem Fahrer die Ursprünge der Ingenieurskunst von Lamborghini in Erinnerung. Der Fahrer steht im Zentrum der Performance und erhält unmittelbar eine unverfälschte, emotionale Rückmeldung.“ Der Preis für den Huracán EVO RWD liegt bei rund 160.000 Euro (ohne Steuern).

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Der Taycan ist der erste vollelektrische Sportwagen aus dem Hause Porsche.

PORSCHE TAYCAN Mit dem Taycan bringen die Zuffenhausener in diesem Jahr den ersten vollelektrischen Sportwagen der Marke Porsche auf den Markt. Die ersten beiden Modelle dieser Baureihe sind der Taycan Turbo S, der mit 761 PS beeindruckt, sowie der Taycan Turbo mit 680 PS. Sie bilden laut Hersteller die Speerspitze der Porsche E-Performance. Wer gern ein bisschen weniger Pferdestärken haben möchte, wählt den Taycan 4S. Das Einstiegsmodell liefert mit Performance-Batterie bis zu 530 PS Overboost-Leistung. Auf Wunsch lässt sich der Wagen auch mit der Performance-Batterie Plus ausstatten, dann leistet er bis zu 571 PS. In beiden Varianten beschleunigt der Taycan 4S in 4,0 Sekunden aus dem Stand auf 100 km/h. Die Höchstgeschwindigkeit liegt bei ebenfalls einheitlichen 250 km/h. Die Reichweite beträgt übrigens bis zu 407 Kilometer mit Performance-Batterie, bestellt man die Plus-Variante schafft man es bis zu 463 Kilometer. Vorgestellt wurde der Taycan bei der Vienna Autoshow, im Anschluss daran folgte die Markteinführung in Österreich. Zu haben ist Taycan 4S ab 109.234 Euro (mit PerformanceBatterie) und Performance-Batterie Plus ab 115.956 Euro. Für die beiden Spitzenmodelle ist deutlich mehr zu berappen: So gibt es den Taycan Turbo ab 156.152 Euro und den Turbo S ab 189.702 Euro.

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Österreichs „Mr. Formel 1“ Ernst Hausleitner.

HOCHSPANNUNG IM

PORSCHE ZENTRUM OBERÖSTERREICH

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© Cityfoto

Mitte Jänner verwandelte sich das Porsche Zentrum Oberösterreich vor den Toren von Linz in einen Ort voller Spannungsmomente. Die Modellvorstellung des neuen Porsche Taycan elektrisierte mehr als 400 geladene Gäste.

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nter dem Motto „Soul, electrified.“ ging im Porsche Zentum Oberösterreich die Modellpräsentation des ersten vollelektrischen Porsche Taycan über die Bühne. Die Gastgeber MMag. Elisabeth Strübl, Geschäftsführerin der AVEG Linz Leonding und des Porsche Zentrums Oberösterreich, und Oliver Hacker, Markenleiter von Porsche, konnten rund 400 geladene Kunden Das Porsche Verkaufsteam Ralf Kemetmüller, David Pauler und Lars Jussek mit Porsche Markenleiter Oliver Hacker und Geschäftsführerin MMag. Elisabeth Strübl sowie Ernst Hausleitner.

begrüßen. Abwechslungsreich durch den Abend führte kein geringerer als „Mr. Formel 1“ und Sportkommentator Ernst Hausleitner, der mit seiner bekannt lockeren Art für gute Stimmung sorgte. Der Star des Abends – der neue Porsche Taycan – wurde mit elektrisierender Performance und fulminanter LED-Lasershow in Szene gesetzt und dem begeisterten Publikum vorgestellt. Unverkennbare Porsche DNA. Nach der Enthüllung des ersten vollelektrischen Sportwagens der Marke Porsche stand eines fest: Der Porsche Taycan ist ein Fahrzeug, das die Zukunft widerspiegelt und doch sofort die Porsche-Seele erkennen lässt. „Jeder neue Porsche und jede Modelleinführung der Marke ist für mich eine Besonderheit. Aber ich muss gestehen, dass der Porsche Taycan schon 2015 im Zuge der IAA in Frankfurt als Concept Car „Mission E“ mein Herz erobert hat. Eines ist sicher, wenn Porsche etwas auf den Markt bringt, dann ist es ein Sportwagen mit 100 Prozent Porsche-DNA“, erzählt Geschäftsführerin MMag. Elisabeth Strübl.

Der Porsche Taycan Turbo als Star des Abends.

Bereits elektrifiziert? Das Elektro-Flaggschiff des Stuttgarter Automobilherstellers ist in den Modellen Taycan Turbo S, Taycan Turbo und nicht zuletzt als Taycan 4S erhältlich. Das rein elektrische Porsche-Trio wird durch die erstmalig in einem Serienfahrzeug verbaute 800-Volt-Technologie vereint. So werden im Taycan Turbo bei einem Launch-Control-Start mit der Overboost-Funktion maximal 500 kW (680 PS) bereitgestellt. Der Taycan Turbo S setzt mit maximal 560 kW (761 PS) noch einen drauf und beschleunigt in sagenhaften 2,8 Sekunden von 0 auf 100 km/h. Der Taycan 4S komplettierte pünktlich zur Markteinführung die Modellreihe mit 420 kW (571 PS) Systemleistung und 79,2 kWh Energiegehalt (optional ist der 4S auch mit der größeren PerfomanceBatterie Plus der Topmodelle zu haben). Und auch Porsche-Markenleiter Oliver Hacker ist vom ersten vollelektrischen Sportwagen überzeugt. „Der Porsche Taycan ist der Beginn einer neuen Ära und überzeugt mit seiner kompromisslosen Performance, seiner eindrucksvollen Beschleunigung, dem maximalen Fahrspaß und den unvergesslich wiederholenden Adrenalin-Schüben. Der Taycan ermöglicht es einem, einen Porsche völlig neu zu erleben.“ Top-Performance an der Ladesäule. Die Performance des neuen Taycan beeindruckt somit nicht nur auf der Straße, sondern auch an der Ladesäule. Mit 270 kW maximaler Ladeleistung dauert es mit Gleichstrom im Schnell-Ladenetz gut fünf Minuten für eine Reichweite von bis zu 100 Kilometern (nach WLTP). Die Gesamtkapazität der Performance-Batterie Plus beträgt 93,4 kWh und ermöglicht bis zu 450 Kilometer Reichweite ohne Ladestopp nach WLTP-Fahrzyklus beim Turbo. Nähere Informationen erhalten Sie beim Team des Porsche Zentrums Oberösterreich in der Salzburger Straße 292 in 4060 Linz-Leonding oder unter www.aveglinz.at.

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AUTO ESTHOFER TEAM Längst sind die britischen Nobelmarken Jaguar und Land Rover zu wichtigen Pfeilern des Markenportfolios vom Auto Esthofer Team in Ohlsdorf/Pinsdorf geworden. Mit dem Neubau eines modernen Schauraums erhielten die beiden Marken 2019 ein neues Zuhause.

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Text: Ulli Wright Fotos: Auto Esthofer Team

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Das Auto Esthofer Team bietet am Jaguar Land Rover Standort Ohlsdorf/Pinsdorf einfach alles, was Kunden in Sachen Betreuung und Service erwarten.

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as Auto Esthofer Team in Ohlsdorf/Pinsdorf ist seit 2004 oberösterreichische Heimat britischer Eleganz – ein „Jaguar Land Rover Center“. Mit rund 100 Mitarbeitern und dem 2019 neu errichteten Schauraum bietet der Jaguar Land Rover Standort Ohlsdorf/Pinsdorf alles, was Kunden von Betreuung und Service erwarten – bis hin zum Spezialisten für Aluminium-Karosserien. Besonderes Plus: die verkehrsgünstige Lage nur wenige Minuten von der Autobahnabfahrt Regau entfernt. Britische Eleganz beim Auto Esthofer Team. Wie bei allen Marken des Auto Esthofer Teams, setzt Eigentümer DI Gustav Esthofer bei der Betreuung von Jaguar Land Rover-Kunden auf höchste Qualität, bestes Niveau und markenspezifisch ausgebildete Mitarbeiter. „Unsere Servicetechniker Martin Zöbl und Michael Hitzl haben vor Kurzem die

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Die stylische Kaffee-Bar im Schauraum bietet absoluten Wohlfühlfaktor.

Großzügig, hell und modern ist die Präsentation der Fahrzeuge im neuen Schauraum.

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Techniker Prüfung Level 4 erfolgreich abgelegt. Dies ist die höchste Ausbildung, die ein Techniker bei Jaguar Land Rover erreichen kann“, zeigt sich Gustav Esthofer im Interview sichtlich stolz. Spezialist für AluminiumKarosserien. In der hochmodernen Jaguar Land Rover-Werkstätte des Autohauses Esthofer arbeiten speziell ausgebildete Diagnose-Techniker sowie auf Aluminium-Chassis spezialisierte Karosseriebautechniker an den eleganten Fahrzeugen von Jaguar Land Rover. Das Auto Esthofer Team ist einer von wenigen Jaguar Land RoverStandorten, die dies bieten können. Die Serviceberater Christian Fischereder und Johann Itzenthaler, sowie der Karosseriespezialist Manuel Kreuzer legen besonderen Wert auf Termintreue, Flexibilität und kurze Aufenthaltsdauer, denn die Kunden sind anspruchsvoll.

Neueröffnung Schauraum. Am 24. und 25. April wird der neue Schauraum von Jaguar Land Rover im Zuge der Hausmesse „Esthofer – Die Autoshow“ offiziell eröffnet. Zu sehen und zu testen gibt es das Esthofer Sondermodell „Range Rover Evoque Esthofer Edition“ sowie den vollelektrischen Jaguar I-Pace, der an den eigenen Stromtankstellenparkplätzen geladen werden kann. Der neue Schauraum bietet 600 Quadratmeter Ausstellungsfläche – dies bedeutet Platz für fünf Jaguar und fünf Land Rover – umgeben von einem wahren Wohlfühlambiente.

INFO AUTO ESTHOFER TEAM Vöcklabrucker Straße 47, 4694 Ohlsdorf/Pinsdorf Tel. 07612 77477-0, info@esthofer.com www.esthofer.com

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Fotos: Breitling

BEST OF BREITLING Juwelier S.M.Wild präsentiert die aktuelle Breitling Kollektion. Seit 1884 hat sich Breitling mit seinen hochpräzisen Zeitmessern, der Entwicklung der Chronographenarmbanduhr und dem festen Bekenntnis zu seinen Designwerten weltweit einen Namen gemacht. Die Beliebtheit der ikonischen Uhren ist seither ungebrochen. Außergewöhnliche Leistung, modernste Technologie, sportliche Funktionalität und zeitlose Eleganz – das sind die Bausteine der unverkennbaren Breitling DNA, die sich in der vielfältigen Breitling Kollektion wiederfinden. Diese und viele weitere Breitling Modelle finden Sie bei Juwelier S.M.Wild in Linz!

Breitling Premier Chronograph 42 Edelstahl, Lederband, 42 mm € 5.470

Breitling Premier B01 Chronograph 42 Edelstahl, 42 mm € 7.900

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Breitling Superocean Héritage II Chronograph 44 Outerknown Edelstahl schwarz, NATO-Band, 44 mm € 6.500

Breitling Superocean Héritage II B01 Chronograph 44 Edelstahl, 44 mm € 7.600

Breitling Superocean Automatic 46 Blacksteel Edelstahl schwarz, Kautschukband, 46 mm € 4.600

Breitling Navitimer 1 Automatic 41 Edelstahl, 41 mm € 4.400

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Breitling Navitimer 1 Automatic 41 Edelstahl/Rotgold, Lederband, 41 mm € 5.750

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Breitling Avenger Automatic 43 Edelstahl, Lederband, 43 mm € 3.520

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Der 15. und 16. Juni 2019 liegen eine ganze Weile zurück, aber der Zauber dieses einmaligen Wochenendes hält bei der Verfasserin dieser Zeilen immer noch an. Grund dafür war vor allem ein Treffen mit dem australischen Schauspieler Simon Baker, der als Markenbotschafter für Longines im Rahmen der 170. Ausgabe des „Prix de Diane Longines“ auf der Rennbahn von Chantilly nahe Paris anzutreffen war. Text: Ulli Wright Fotos: Longines

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gal, ob beim prachtvollen Event, der am Vorabend des „Prix de Diane Longines“ in den Gärten des Château de Chantilly über die Bühne ging, beim exklusiven Fotoshooting mit Schauspielkollegin Kate Winslet oder beim mondänen Pferderennen – Simon Baker ist ein Musterbeispiel an Charisma, Charme und gnadenloser Eleganz. Kein Wunder also, dass der Darsteller der populären TV-Serie „The Mentalist“ seit vielen Jahren als Markenbotschafter zur Longines-Familie gehört. Immerhin verkörpert der 50-jährige Hottie die essenziellen Werte der Schweizer Uhrenmarke perfekt und unterstreicht den Firmenslogan „Elegance is an attitude“. Durch seine Rolle des Patrick Jane in der beliebten amerikanischen TV-Serie „The Mentalist“ hat Simon Baker die Aufmerksamkeit einer weltweiten Zuschauerschaft erlangt. Für diese Rolle wurde er für den Emmy und für einen Golden Globe in der Kategorie „Bester Serien-Hauptdarsteller – Drama“ nominiert. 2010 stand der gebürtige Australier unter der Regie von Michael Winterbottom in „The Killer Inside Me“ vor der Kamera. Zuvor spielte

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er im Superhit „Der Teufel trägt Prada“ an der Seite von Meryl Streep und Anne Hathaway; außerdem war er in der romantischen Komödie „Something New“ zu sehen. 2012 war der Sunnyboy im Thriller „Margin Call“ zu sehen. Mit dem Film „Breath“ gab Baker im Jahr 2017 sein Regiedebüt. Privat ist er seit 1998 mit der Schauspielerin Rebecca Rigg verheiratet, das Paar hat eine Tochter und zwei Söhne. Im Interview mit dem OBERÖSTERREICHER gibt der smarte und sympathische Filmstar Einblicke in sein derzeitiges Schaffen und verrät, dass er gerne einmal einen Tag mit einem Politiker tauschen würde. Simon, in Österreich kennt man Sie als Patrick Jane aus der TV-Serie „The Mentalist“, die von 2008 bis 2015 produziert wurde. Wie ist es, so lange die Hauptrolle in einer Produktion zu spielen? Die Sendung war und ist immer noch sehr erfolgreich. Die Dreharbeiten werden während dieser langen Zeit für uns irgendwann Alltag. Das ist wahrscheinlich so, wie wenn Sie ins Büro gehen. Als Schauspieler kriegt man irgendwie gar nicht mit, in wie vielen Ländern die Sendung ausgestrahlt wird und wie viele Menschen einen deshalb kennen. Mir ist das erst beim Reisen aufgefallen, als ich in den unterschiedlichsten Ländern immer wieder Leute traf, die mich auf meine Rolle angesprochen haben. Da denkst du dir: „Wow, das ist schon ein Wahnsinn!“ Mit dem Film „Breath“ gaben Sie 2017 Ihr Regiedebut. Was gefällt Ihnen an dieser Tätigkeit? Sie ist sehr spannend und interessant. Als

Schauspieler kommst du ans Filmset und jeder ist darum bemüht, die Dinge rund um dich zusammenzufügen. Als Regisseur bist du im Prinzip für das große Ganze am Set verantwortlich. Man ist der Künstler und Drehbuchautor in einem.

„Manchmal möchte ich mit dem Wissen, das ich jetzt habe, die Zeit zurückdrehen und noch einmal jung sein.“

Welche Projekte haben Sie momentan am Radar? Ich habe sehr viel zu tun und arbeite an ganz unterschiedlichen Projekten. Ich vergleiche meine Arbeit gerne mit einem Eisberg. Das, was aus dem Meer herausragt, ist das, was man sieht. Derzeit bin ich unter Wasser und arbeite an den Dingen, die man nicht sieht. Manche Drehbücher schreibe ich selber, bei wieder anderen habe ich einen Autor. Aber unsere Zeit ist sehr schnelllebig geworden, was heute noch relevant ist, kann sich morgen schon wieder ändern. Man muss sehr flexibel sein.

Im Rahmen „Prix de Diane Longines“ standen die beiden Longines-Markenbotschafter Simon Baker und Kate Winslet zum ersten Mal gemeinsam vor der Kamera und rückten eine Paaruhr aus der „Record Kollektion“ von Longines ins Rampenlicht.

Wenn möglich, mit welchem Menschen würde Sie gerne für einen Tag tauschen? Das Leben von Politikern fasziniert mich. Ich könnte mir vorstellen, einen Tag mit dem kanadischen Premierminister Justin Trudeau zu tauschen. Er ist sehr fortschrittlich. Kanada ist extrem umweltbewusst und darum bemüht, vorausschauend zu denken. Das gefällt mir. Das Leben von Politikern hat sicher viele Ähnlichkeiten mit unserem Leben im Showbusiness, das merke ich immer wieder, wenn ich Politiker treffe. Einmal hat uns Angela Merkel beim Dreh von „The Mentalist“ besucht. Zehn Minuten vor ihr trafen ihre Securities und ein TV-Team am Set ein. Als sie kam, hat sie sieben Minuten mit uns geplaudert, dann war sie wieder weg. Alles war bis ins letzte Detail durchgeplant (lacht). Sie sind sehr populär. Was erdet Sie? Meine Familie und meine Freunde. Ich habe viele langjährige Freunde, mit denen ich schon zur Schule gegangen bin. Mit ihnen zusammen zu sein, erdet mich und sie geben mir eine solide Basis. Das ist mir sehr wichtig. Sie haben eine Tochter und zwei Söhne. Wie sehr hat Sie die Vaterschaft verändert? Ich finde es großartig Vater zu sein, weil man sich selbst und die Welt viel besser verstehen kann. Manchmal möchte ich allerdings mit dem Wissen, das ich jetzt habe, die Zeit zurückdrehen und noch einmal jung sein, aber das funktioniert leider nicht. Das Schöne an einer Familie ist, dass man mit ihr wächst. Ich bin sehr glücklich, wie es ist und ich genieße den Moment.

INFO AUTO ESTHOFER TEAM Vöcklabrucker Straße 47, 4694 Ohlsdorf/Pinsdorf Tel. 07612 77477-0, info@esthofer.com www.esthofer.com

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LIVING IN 2020 Wie leben wir in der Zukunft? Welche Wohntrends erwarten uns in den nächsten Jahren und welche Designstückerl ziehen bei uns ein?

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enn es ums Thema Wohnen geht, wird es heuer mehr als nur smart: Crossover Living als Schlagwort der Stunde, weiter gedachte Nachhaltigkeit und eine neue Individualität geben den Ton an. Auf der internationalen Möbelmesse imm cologne haben wir uns für Sie umgesehen und die Crème de la Crème der Designstücke und die dazu passenden Trends unter die Lupe genommen …

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Text: Denise Derflinger

Die Hersteller konzipieren umzugsfreundliche Möbel, die mit Langlebigkeit und Hochwertigkeit überzeugen. Naturmaterialen tun ihr Übriges: Schönstes Vollholz zieht wieder in unsere Häuser ein – aber auf die leichtfüßige Weise.

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FRISCHE INDIVIDUALITÄT Kennen wir schon. Oder? Individuell Wohnen heute wird nochmal auf ein ganz neues Level gehoben. So vielfältig in Formen und Farben war Wohnen noch nie, das beweisen die Möbelhersteller eindrucksvoll. Holzplatten für Esstische werden vom Kunden selbst – teilweise noch im Wald! – ausgesucht, Tischbeine werden in zahlreichen Farben angeboten, das Polster in Zusammenarbeit mit Physiotherapeuten an den Kunden angepasst. Besonders die Lam-

TREND: TISCHLEIN, VERSTECK DICH Arbeitsplätze sind vielseitiger denn je, immerhin heißt das neue Motto nicht mehr „Go to work“, sondern „Work to go“! Ob der versteckte Office-Bereich im Kleiderschrank wie beim Innviertler Traditionsunternehmen TEAM7 oder eine Kommode, die sich zum Schreibtisch umfunktionieren lässt – die neuen Arbeitsplätze sind multifunktional und lassen mit einem Handgriff den Feierabend einleiten.

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NACHHALTIGKEIT NEU GEDACHT In den Städten wird der Wohnraum knapper, darauf reagiert die Möbelbranche mit cleveren Einrichtungslösungen und ganz viel Funktion. Ein Erfolgsrezept lautet: kompakt, komfortabel und flexibel, denn die Möbel der Zukunft passen sich an ihren Nutzern an, nicht umgekehrt.

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knalliger Lampenschirm, großformatig gemusterte Tapete.

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penwelt bekommt einen Aufschwung: Hölzerne Unikate zieren, wie bei LEONARDO LIVING, unsere Wände.

SCHÖNE KLASSIKER Eine andere Form der Nachhaltigkeit: Wer in Klassiker investiert, investiert in ein Möbelstück, das ein ganzes Leben lang glücklich macht. Besonders schön, wenn an dem guten Teil jede Menge Erinnerungen hängen! Ob von Ray und Charles Eames, Jean Prouvés, Arne Jacobsen, Verner Panton oder Antonio Citterio, von dem der berühmte Grand Repos Sessel von vitra. stammt, die Designer haben eines gemeinsam: Sie schufen in der Vergangenheit Möbelstücke für die Zukunft.

INTENSIVE FARBIGKEIT Das Interieur-Design gibt sich insgesamt gerne Dunkel mit Edelsteinfarben in Dunkelgrün und -blau. Doch auch der minimalistische Stil bleibt so wie wir ihn kennen, mit hellen und natürlichen Tönen, „en vogue“. Es wird aber eindeutig spannend: denn eine intensiv eingesetzte Farbigkeit macht Wohn- und Lebensräume bunter. Wer dem altbekannten Stil (noch) treu bleiben möchte, greift zu Farbtupfern: buntes Sofa im schlichten Wohnzimmer, Neon-Schriftzug an der Wand,

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WINTERSPECK, ADE! Mit unserem Fitness-Guide von Personaltrainer und Ernährungscoach Mario Schafzahl starten wir sportlich ins neue Jahr. Text: Rebecca Mayr Fotos: Shutterstock, Mario Schafzahl, Thomas H. Lind

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it dem neuen Jahr verabschieden wir uns von Kekserl, Glühwein und Raclette und konzentrieren uns wieder ganz auf unseren Körper. Damit die Vorsätze 2020 auch wirklich eingehalten werden, haben wir uns von Personaltrainer und Ernährungscoach Mario Schafzahl die sieben besten Tipps geholt, wie man den inneren Schweinehund überlistet und seinen Körper auch nach dem Winterschlaf langfristig in Form bringen kann.

Keine extremen Umstellungen Fürs neue Jahr nimmt man sich gerne alles auf einmal vor. Das führt dazu, dass man nicht lange durchhält und seine Vorsätze schnell über Board wirft. Daher rate ich immer, die eigenen Gewohnheiten Schritt für Schritt zu ändern, um mit dem eigenen Lebensstil langsam zum Ziel zu kommen. Auch strenge, kurzfristige und vor allem einseitige Diäten sind keine Lösung, sondern führen eher dazu, dass man wieder

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in sein altes Ernährungsmuster zurückfällt und die Kilos schnell wieder auf den Hüften hat. Das Gleiche gilt auch fürs Training. Von null auf sieben intensive Trainingstage zu erhöhen, lässt den Körper nur weniger lange durchhalten und schränkt die Regeneration ein. Viel wichtiger wäre es, die negativen Gewohnheiten langsam gegen gute Gewohnheiten auszuwechseln, um Schritt für Schritt an sein Ziel zu kommen. So erreichen und vor allem halten Sie langfristig eine gute Figur.

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Routinen entwickeln Sich feste Tage fürs Training vorzunehmen, ist das A und O, um langfristig am Ball zu bleiben. Lauf- und Trainingstage sollen daher als feste Termine gesehen werden. So entwickeln sich diese Termine als feste Gewohnheiten, bei denen man sich nicht mehr die Frage stellt, ob man motiviert ist oder nicht. Wichtig ist es, herauszufinden, wann die eigene ideale Zeit ist, um Sport regelmäßig in den Alltag integrieren zu können. Ich persönlich erledige mein Workout gleich vor der Arbeit, dann brauche ich am Abend meinen inneren Schweinehund nicht mehr zu überwinden.

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Krafttraining Auch wenn Ihr primäres Ziel ist abzunehmen: Fangen Sie an, Gewichte zu stemmen, denn die bauen die Muskulatur auf. Und umso mehr Muskulatur wir aufbauen, desto mehr Kalorien verbrennen wir – auch im Ruhezustand. Denn vor allem unsere Muskeln helfen uns dabei, überschüssiges Fett abzubauen.

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Ernährung Der Figur aber auch generell der Gesundheit kommt es zugute, wenn man sich von Gemüse, mageren Proteinquellen, ballaststoffreichen Kohlenhydraten, Obst und guten Fette ernährt. Mein Tipp ist es, hauptsächlich unverarbeitete Lebensmittel, die länger satt machen, zu sich zu nehmen und gezuckerte Getränke, die Unmengen an Kalorien enthalten, zu vermeiden. Wenn man sich dennoch nicht ganz von zuckerhaltigen bzw. fetthaltigen Mahlzeiten verabschieden möchte, kann man ruhig ein bis zweimal pro Woche ohne schlechtes Gewissen seine Sehnsucht stillen. Dabei einfach nicht übertreiben!

Baden ist eine optimale Alternative zur Regeneration.

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Vorbereitung Viel Arbeit und Stress lassen uns oft zu ungesunden und fettigen Essen zurückgreifen. Um diese Altlasten zu verabschieden, kann es sehr hilfreich sein, sich alle paar Tage das Essen vorzukochen. Kühl gelagert, ist es auf jeden Fall drei Tage lang haltbar und kann helfen, immer ein paar schnelle, gesunde Rezepte parat zu haben. Auch das Vorbereiten der Trainingstasche ist ein guter Tipp, um Ausreden gar keine Chance zu geben. Ich persönlich bereite mir alles fürs Training immer am Abend vorm Schlafengehen vor.

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Cardio einbauen Um den Winterspeck loszuwerden, ist Cardio neben dem Krafttrainig ein unablässiges Fatburning-Element. Es kurbelt die Fettverbrennung an, verbessert die Kondition, stärkt das Immunsystem und kann als aktiver Stressabbau dienen. Cardio muss nicht immer gleich klassisches Laufen bedeuten. Man kann vor allem jetzt im Winter auch Skifahren und Snow-

Die Ernährung sollte optimal auf den eigenen Körper abgestimmt sein.

Krafttraining hilft unseren Muskeln überschüssiges Fett abzubauen.

boarden oder im Sommer in den Bergen wandern gehen. Wenn man an manchen Tagen gar nicht zum Sport kommt, kann es hilfreich sein, sich im Alltag mehr zu bewegen, wie zum Beispiel öfter die Treppen zu nehmen, eine Station früher auszusteigen oder das Auto auch mal stehen zu lassen und mehr zu Fuß zu gehen.

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Regeneration Zu Beginn des Jahres neigen wir dazu, es gerne auch einmal zu übertreiben. Vor allem wenn man länger nichts gemacht hat, sollte man sich Schritt für Schritt herantasten und den Körper nicht komplett überfordern. Abgesehen von Training, Cardio und einer ausgewogenen proteinreichen Ernährung, ist vor allem Schlaf extrem wichtig, damit sich der Körper nach einer anstrengenden Einheit wieder erholen kann. Zusätzlich kann man seinem Körper auch mit Saunagängen, Baden, Dehnen, Rollen mit der Faszienrolle oder Spaziergängen etwas Gutes tun. So kommt man auch zwischendurch zur Ruhe.

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FATBURNINGWORKOUT Fitnesscoach Mario Schafzahl weiß genau, wo man ansetzen muss, um den Körper zum Schwitzen und vor allem in Form zu bringen. Mit seinen Übungen sagen wir dem fleißig angeschaufelten Keksrollen den Kampf an und arbeiten an unserem Sixpack für den Sommer. VOR DEM WORKOUT 10 Minuten aufwärmen (z.B. Ruderergometer, Joggen, Bergaufgehen, Seilspringen, Crosstrainer, Radergometer, Stairmaster …)

ERSTER SUPERSATZ Goblet Squat: 3 Sätze 15, 12, 10 Wiederholungen

Schulterdrücken: 3 Sätze 15, 12, 10 Wiederholungen Nach jedem Satz 60 Sekunden Pause

ZWEITER SUPERSATZ Vorgebeugtes Rudern: 3 Sätze 15, 12, 10 Wiederholungen

Liegestütze: 3 Sätze 8, 10, 12 Wiederholungen Nach jedem Satz 60 Sekunden Pause

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BAUCH Bicycle Crunch: 3 Sätze 12, 14, 16

NACH DEM WORKOUT 5 Minuten Cardio Training mit moderater Intensität und danach HIIT Training 5 Minuten im Wechsel – jeweils 1 Minute hohe Intensität, 1 Minute geringe Intensität. Danach 5 Minuten Cardio Training mit moderater Intensität (Ruderergometer, Joggen, Bergaufgehen, Seilspringen, Crosstrainer, Radergometer, Stairmaster …)

INFO Gemeinsam mit Mario Schafzahl trainieren können Sie über sein individuelles OnlineCoaching. Im Frühling erscheint außerdem sein erstes E-Book. Alle Infos unter: www.marioschafzahl.com Fotolocation: John Harris Fitnessstudio Wien

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SIXPACK-FOOD 80 Prozent wie wir aussehen und wie wir uns fühlen kommt von unserer Ernährung. Vor allem ein schönes Sixpack lässt sich ohne der optimalen Ernährung kaum erreichen. Wie sieht also der perfekte Sixpack-Food Tag aus? Mario Schafzahl zeigt es uns: FRÜHSTÜCK Mandel-Porridge mit Heidelbeeren 200 ml Mandelmilch 50 g zarte Haferflocken 30 g Heidelbeeren Handvoll Mandeln Mandeldrink in einem Topf erhitzen. Haferflocken einrühren und 2 bis 3 Minuten bei mittlerer Hitze köcheln lassen. Danach etwa 5 Minuten bei kleiner Hitze ausquellen lassen. Währenddessen Heidelbeeren waschen und trocken tupfen. Porridge in Gläser oder Schälchen füllen und mit Heidelbeeren und Mandeln servieren. Dazu zwei Eier mit zwei Eiklar zu einer Eierspeise verarbeiten und das Frühstück mit grünem Tee oder Kaffee genießen.

MITTAGESSEN

ABENDESSEN

Rinderfilet mit Süßkartoffel und grünem Gemüse

Wildlachs mit Gemüse nach Wahl

100 g Rinderfilet 100 g Süßkartoffeln ¼ Zucchini 1 EL Kokosöl/Butter 1 EL Olivenöl 1 Prise Salz 1 Prise Pfeffer Backofen auf ca. 220 °C erwärmen und das Backblech mit Backpapier belegen. Die Süßkartoffeln und die Zucchini waschen, in passende Stücke schneiden und mit Olivenöl, Salz und etwas Pfeffer bestreichen. Die Süßkartoffel für ca. 25 Minuten im Ofen garen und zwischendurch wenden. Das Kokosöl bzw. die Butter in einer beschichteten Pfanne erhitzen und das Fleisch von beiden Seiten scharf anbraten. Dann auf kleiner Hitze weitergaren.

200 g Wildlachsfilets 200 g Gemüse nach Wahl 1 EL Butter 1 Schuss Olivenöl 1 Prise Salz 1 Prise Pfeffer 1 Zitrone Das Backrohr auf 160 °C (Ober-/Unterhitze) vorheizen. Die Lachsfilets abwaschen, trocken tupfen, mit Salz und Pfeffer würzen und mit ein wenig Zitronensaft beträufeln. Nun den Lachs in einer Pfanne mit etwas Butter auf beiden Seiten für ca. 2 Minuten scharf anbraten und für ca. 10 Minuten im vorgeheizten Backofen garen lassen. Währenddessen gewähltes Gemüse in der Pfanne heiß anbraten.

Als Nachtisch Obst nach Wahl (Apfel, Birne, Melone, ...) SNACK Fettarmes Joghurt mit Früchten

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DIE QUOTENSERIE

JEDEN DONNERSTAG

s s e r d n A h c i e r r e t s o Ober AB 18 UHR

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ABNEHMEN MIT HAUSVERSTAND Wie es funktioniert, dauerhaft Gewicht zu verlieren ohne anschließenden Jo-Jo-Effekt, dieser Frage ist Manfred Lepschy aus Ansfelden nachgegangen und fand darauf – nach einigen Fehlversuchen – die richtige Antwort. Seine Fitnessanleitung für Körper, Geist und Seele hat er in einem Ratgeber kurz, bündig und leicht verständlich zusammengefasst.

Text: Nadine Wiesmüller, Fotos: Shutterstock, Ennsthaler

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er sympathische Taxifahrer Manfred Lepschy durchlebte in seinem Leben bereits extreme Gewichtsschwankungen. Trotz Extremsport und strengen Diäten scheiterte er mehrmals. Mittlerweile hat er seine eigene Methode gefunden, das Gewicht zu reduzieren und auch dauerhaft zu halten. Ohne auf etwas verzichten zu müssen, hat er innerhalb von zwei Monaten 20 Kilo abgenommen. Denn für Verbote und Vorschriften hat der Ansfeldner nichts übrig. Wie das funktioniert, verrät er humorvoll in seinem Buch „Bauch ohne. Abnehmen von Mann zu Mann“, dem etwas anderen Diätratgeber. Herr Lepschy, wie sind Sie auf die Idee gekommen, Ihre Abnehm-Methode samt Tipps für ein gesünderes Leben niederzuschreiben und zu veröffentlichen? Das ging Zug um Zug. Das Interesse am Schreiben war immer schon vorhanden. Bereits während meiner Gewichtsabnahme habe ich nebenbei einiges dokumentiert, und so ergab sich das einfach.

„Ich brauche die Bewegung, damit es mir körperlich, geistig und seelisch gut geht.“

Warum wollten Sie abnehmen? Hat das Gewicht schon immer eine Rolle in Ihrem Leben gespielt? Wie viele Kilos haben Sie ursprünglich auf die Waage gebracht? Gewichtsprobleme spielten in meinem Leben immer eine gewisse Rolle, und ich habe alle Fehler gemacht, die man beim Abnehmen machen kann. Ich habe strikte Diäten befolgt und Extremsport gemacht, bis ich keine Lust mehr hatte. All das war auf Dauer nichts für mich. Zur Jahrtausendwende habe ich satte 115 Kilo auf die Waage gebracht. Das Gewicht ging rauf und runter, den sogenannten Jo-Jo-Effekt kenne ich nur allzu gut. Irgendwann dachte ich mir, dass es etwas geben muss, was auch auf Dauer funktioniert.

In Ihrem Buch schreiben Sie, dass Sie sich nichts verbieten und für strenge Diäten nicht viel übrighaben. Verraten Sie uns Ihr Geheimnis bzw. Ihre Methode zum Abnehmen? Mein Geheimnis ist eigentlich sehr banal, aber man muss dahinter sein. Ich esse, was mir schmeckt. Ich verwehre mir nichts, aber ich esse auch nicht jeden Tag das volle Programm. Man darf sich gerne etwas gönnen und soll sich nichts verbieten, soll aber immer versuchen, die Balance zu finden. Beim Sport ist es sehr ähnlich. Mein Sport ist mehrmals wöchentlich das flotte Gehen. Abnehmen muss nicht kompliziert sein, es gibt auch einen einfachen Weg, das ist mein Zugang zum Thema. Und der funktioniert sehr gut. Das Geheimnis lautet daher: vernünftige Ernährung, Bewegung und alles meiden, was in Richtung Verbote geht. Welche Voraussetzungen müssen erfüllt werden, damit das Abnehmen auch mit Erfolg belohnt wird? Der wichtigste Punkt ist die Frage: Warum will ich überhaupt abnehmen? Man muss selbst herausfinden, weshalb man Gewicht verlieren will. Meine Motivation war mein 50. Geburtstag. „Zum 50er möchte ich wieder fit wie ein

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Turnschuh sein, das muss doch möglich sein“, dachte ich mir. Viele orientieren sich oft an der Zahl, die von der Waage angezeigt wird, und wollen daraufhin abnehmen. Doch das braucht man gar nicht. Im Buch schreibe ich auch, wenn man besonders mutig ist, dann schmeißt man die Waage in den Müll und schaut sich in den Spiegel. Auf die Frage nach dem Warum sollte man immer für sich selbst eine ehrliche Antwort finden. Motivation und Wille sind der Schlüssel zum Erfolg. Ihr Buch trägt den Titel „Bauch ohne. Abnehmen von Mann zu Mann“. Nehmen Männer und Frauen denn unterschiedlich ab? Können auch Frauen davon profitieren, wenn sie es lesen? Ich selber hätte das gar nicht so erkannt, aber von der Verlagsseite bin ich darauf aufmerksam gemacht worden, dass ich sehr aus männlicher Sicht geschrieben habe und klassische Männerthemen vorkommen. Darum wurde es als Abnehmbuch für Männer positioniert. Es können aber auch Frauen davon profitieren. Verraten Sie uns, wie Ihr Lebensstil, Ihre Ernährung etc. ausgesehen haben, bevor Sie so viel Gewicht verloren haben? Vor der Gewichtsabnahme habe ich bewegungsmäßig schon länger gar nichts mehr gemacht und meine Ernährung war völlig unbedacht. Aber ich habe nichts dramatisch umgestellt. Meine Ernährung hat sich nur durch die Benutzung des gesunden Hausverstands verlagert; ich überlege jetzt, was ich esse. Aber wenn ich Lust auf etwas Bestimmtes habe, dann esse ich das auch, es ist nichts verboten. Nur nicht jeden Tag das volle Programm. Mitt-

„Extremsport, strenge Diäten und Kalorien zählen, das interessiert mich nicht.“

lerweile achte ich jedoch sehr auf die Qualität der Nahrung, vor allem bei Fleisch. In Ihrem Buch erwähnen Sie, dass Sie nur noch einmal pro Woche Alkohol trinken und andere Dickmacher nur noch ab und zu konsumieren. Wie kommen Sie mit Ihrem neuen Ernährungsstil klar? Ist Ihnen diese Umstellung schwergefallen? Ich komme damit sehr gut klar. Dass ich nur einmal pro Woche Alkohol trinke, empfinde ich nicht als Verbot. Ich trinke zwar gerne Alkohol, aber jeden Tag tut das auf Dauer nicht gut. Ich praktiziere das bereits einige Jahre und es funktioniert tadellos. Das war jedoch die größte Umstellung für mich.

mal drei Stunden unterwegs und mache einen richtigen Powerwalk. Bewegung ist ein fixer Bestandteil meines Alltags geworden, den ich nicht missen möchte. Ich sehe es als Ausgleich zum beruflichen Alltag, und es geht mir dabei körperlich, geistig und seelisch gut. Am liebsten bin ich frühmorgens im Wald unterwegs, das tut mir gut. Was ist Ihre wichtigste Botschaft für alle, die ebenfalls abnehmen wollen? Grundsätzlich gilt: verboten ist gar nichts! Weiters sollte man auf das eigene Bauchgefühl und den gesunden Hausverstand hören, offen für Neues sein, optimistisch bleiben und nicht aufgeben. Und: Es geht nicht nur um den Körper. Körper, Geist und Seele sind eine Einheit. Wenn man auf einen dieser Bereiche setzt, wirkt sich das auf die anderen positiv aus. Der Mensch sollte als Gesamtheit gesehen werden.

Sie schreiben auch, dass Sie sich sehr viel bewegen und oft bis zu drei Stunden am Tag mit Bewegung verbringen. Wie lässt sich so viel Bewegung mit Ihrem (Arbeits-) Alltag vereinbaren? Das hängt alles von der präzisen Organisation ab. Ist einem etwas wichtig, dann findet man auch Zeit dafür. Ab und zu gehe ich längere, dann wieder kürzere Strecken, je nachdem, wie viel Zeit ich habe, aber eineinhalb bis zwei Stunden sind es fast immer. Wenn ich mehr Zeit habe, dann bin ich auch

INFO www.meinemethode.webnode.at Manfred Lepschys Blog: www.diegesundehalbbildung.wordpress.com

Manfred Lepschy im Gespräch in der Redaktion. 87 86-87_Bauch_ohne.indd 87

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LUXUS AUF SCHIENEN Transsibirische Eisenbahn, Orient-Express oder die Rovos Rail: Für die Reiseplanung 2020 zeigen wir Ihnen auf den nächsten Seiten ganz im Sinne des Slow-Travel-Trends die schönsten Bahnstrecken der Welt. Text: Rebecca Mayr Fotos: Jack Anstey on Unsplash, Shutterstock

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©Ameropa Sekt: Belmond

Im Orient-Express erwartet Sie nostalgischer Luxus von Venedig bis London.

Persönliche Kabinenstewards sorgen für das Wohl der Gäste.

London

Vienna

Paris

ORIENTEXPRESS Einmal im Leben eine Fahrt mit dem berühmten Venice Simplon Orient-Express: Die rollende Legende ist schon seit 1883 einer der bekanntesten Züge der Welt. Damals entdeckten vor allem in den 1920er- und 1930er-Jahren immer mehr Adelige, Filmstars und Celebrities die außergewöhnlichen Annehmlichkeiten des einzigartigen Zuges. Außerdem mit an Bord: ein damals noch nie dagewesener Luxus und die Verbindung von Reisen und Schlafen. Mit poliertem Holz, luxuriöser Polsterung und antiken Einrichtungen verkörpert der Zug den Glamour und die Eleganz des goldenen Zeitalters des Reisens. Sich einmal als Teil der grandiosen Kulisse von „Mord im Orient-Express“ fühlen und durch das exzellente Menü schlemmen – in einem Zug, der bis heute Geschichte schreibt. Aufmerksame Kabinenstewards kümmern sich um die Gäste, die beispielsweise in Berlin einsteigen können und über Paris nach London fahren.

Venice

INFO REISEN MIT DEM „ORIENT-EXPRESS“ Destinationen: London, Venedig, Paris, Prag, Budapest, Wien, Berlin Saison: März bis Oktober Besonderheit: nostalgischer Luxus Gäste: maximal 179 Ausstattung: drei Restaurants mit französischen Chefköchen, Piano Bar, Boutique, Kabinen und Suiten, persönlicher Kabinensteward Dauer: zwei bis sechs Tage Preis: zwei Tage ab ca. € 2.600

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Kirow Moskau

Krasnojarsk Omsk Ulan-Ude

INFO REISEN MIT DEM „ZARENGOLD“ Destinationen: Russland (Moskau – Wladiwostok) Saison: das ganze Jahr (besonderer Reiz im Winter) Besonderheit: für Individualisten Gäste: 200 Ausstattung: Standard- bis Premium-Kategorien, Boardrestaurants, Speisewagen mit Barbetrieb, Reiseleiter, Boardvorträge Dauer: 17 Tage Preis: ab ca. € 5.000

Wladiwostok

TRANSSIBIRISCHE EISENBAHN

© Ross Hillier

Perfekt für Individualisten: Mit der Transsibirischen Eisenbahn können sich Reisende ihre Traumreise ganz persönlich zusammenstellen. Das abwechslungsreiche Spektrum reicht von der individuellen Fahrt mit einem Linienzug über den Sonderzug „Zarengold“ bis hin zur Luxusvariante. Um die legendäre Originalroute zu bereisen, empfiehlt sich die Reise von Wladiwostok nach Moskau. Diese Fahrt verbindet Komfort und Service des Sonderzugs mit der Authentizität des Linienverkehrs, denn die komfortablen Waggons des „Zarengold“ werden an Linienzüge der Transsibirischen Eisenbahn angehängt. Auf dem Weg überquert der Zug eine der längsten Brücken Russlands und passiert die ehemalige Verbanntenstadt Swobodny, die Abzweigung zur Baikal-Amur-Magistrale und in Tschita die Gabelung zur Transmandschurischen Eisenbahn. Nach Ankunft in Irkutsk steht die Erkundung des Baikalsees auf dem Programm. Der nächste Halt ist Nowosibirsk – über Jekaterinburg und Kasan laufen die Waggons dann im Bahnhof von Moskau ein.

Besonders im Winter bringen die Ausflugsziele der transsibirischen Eisenbahn einen ganz besonderen Zauber mit sich.

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Stadtbesichtigungen, Weinverkostungen und Erkundungen erwarten Sie auf der einzigartigen Zugstrecke.

Úbeda

Córdoba Sevilla Jerez Cádiz

Baeza Ronda

Granada

PALAST AUF SCHIENEN

INFO REISEN MIT DEM „EL TREN AL ANDALUS“ Destinationen: Sevilla, Jerez, Ronda, Granada Saison: Mai bis Oktober Besonderheit: Relikt aus der Belle Époque Gäste: 65 Ausstattung: zwölf Standard-Abteile, 20 Superior-Abteile, Restaurants, Bar, Teesalon, Kellnerservice, Stadtbesichtigungen, Weinverkostungen Dauer: sieben Tage Preis: ab € 3.700

© Ameropa

© Ameropa

Einst für die englische Königsfamilie für Reisen von Calais an die Côte d’Azur gebaut, bahnt sich der Luxuszug nach einigen Jahren aufwendigster Restaurationen heutzutage seinen Weg durch die spanischen Landstriche von Sevilla über Granada nach Córdoba. Sein glamouröses Inneres gleicht mit edlen Stoffen und dunklem Holz einem Palast aus der Belle Époque – inklusive alter Relikte aus seinem Baujahr 1929. In vier Salonwagen genießen die Fahrgäste Haute Cuisine oder probieren einen Drink an der Bar. Die sieben Schlafwaggons mit 32 Suiten versprechen dabei nicht nur modernsten Komfort und hervorragenden Service, sondern auch eine Klimaanlage sowie private Badezimmer. Während der Zwischenstopps stehen Stadtbesichtigungen, Weinverkostungen und Erkundungen der einzigartigen Umgebung auf dem Programm.

Das glamouröse Innere des El Tren al Andalus erinnert an alte Relikte der Belle Époque. 92 88-93_Bahnreisen.indd 92

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Dar es Salaam

Lobito

Victoria Flass

DER STOLZ AFRIKAS

Walvis Bay

Im Nostalgiezug durch Südafrika, Botswana, Simbabwe, Sambia und Tansania – die geführte Luxuszugreise mit dem Rovos Rail führt auf seinem 6.100 Kilometer langen Weg von Kapstadt bis nach Dar Es Salaam durch ganze fünf Länder. Aufwändig restaurierte Eisenbahnwaggons mit Holzvertäfelungen im viktorianischen Stil schaffen ein unvergleichliches Ambiente – luxuriös und nostalgisch zugleich. Sorgfältig ausgewählte Reiserouten entlang der großartigen Sehenswürdigkeiten Südafrikas und die kulinarischen Genüsse an Bord des Zuges lassen die Fahrt zu einem unvergesslichen Erlebnis werden. Highlight ist einerseits der 24-Stunden-Butlerservice während der gesamten Zugfahrt, aber andererseits vor allem die unterschiedlichen Stopps entlang der Gleise, die den Fahrgästen die unglaubliche Authentizität Afrikas erleben lässt. Der offene Lounge-Wagen mit Panoramafenstern und Aussichtsplattform am Ende des Zuges macht die Fahrt zur Safari auf Schienen und gibt die Sicht auf Giraffen, Antilopen und Elefanten frei.

Pretoria

Durban Cape Town

Die unglaubliche Authentizität Afrikas kann man aus den Panoramafenstern bestaunen.

INFO REISEN MIT DEM „ROVOS RAIL“ Destinationen: Tansania, Sambia, Kongo, Angola Saison: ganzes Jahr Besonderheit: Safari mit dem Zug Gäste: 72 Ausstattung: 36 Suiten, 24-Stunden-Butlerservice, Aussichtsplattform, Speisewagen Lounge- und Barwaggons Dauer: drei bis 15 Tage Preis: 15 Tage ab ca. € 11.000

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BUCHTIPPS

MICHAEL LÜDERS: „ARMAGEDDON IM ORIENT“ Der Orient kommt nicht zur Ruhe. Michael Lüders, deutscher Politik- und Islamwissenschaftler, jahrelanger Nahost-Korrespondent der Hamburger Wochenzeitung „Die Zeit“ und gerne gebuchter Talkshow-Gast, nimmt in seinem neuesten Buch eine sachliche Analyse der komplexen politischen Verhältnisse im Nahen Osten vor. Die eigentlichen politischen Faktoren, die für die Instabilität der Region verantwortlich sind, stehen für den Autor fest: Machterhaltung und Durchsetzung (geo-)politischer Interessen. Syrien: Lüders folgt dem „syrisch-russischen Narrativ“ und versteift sich auf die USA als Verursacherin des Syrien-Krieges. Zudem kritisiert Lüders die fehlende Strategie der EU in der Region. Iran: Präsident Trump und seine Verbündeten nehmen den Iran ins Visier. Dahinter steht auch ein Machtkampf zwischen Riad und Teheran. Lüders schildert die Ursachen des Konflikts seit dem 18. Jahrhundert und erklärt, warum der Westen einseitig Partei ergreift. Unter Obama wurde 2015 das Atomabkommen mit dem Iran geschlossen. Doch obwohl Teheran sich erwiesenermaßen an alle Verpflichtungen hält, bricht der Konflikt jetzt erneut auf. Warum ist das so? Ist der Iran wirklich ein „Schurkenstaat“? Welche Rolle spielen die engen wirtschaftlichen Verflechtungen zwischen den USA und Saudi-Arabien, die sogenannte „Saudi-Connection“? Anschaulich erklärt Michael Lüders die Konflikte, macht deutlich, warum der Region ein neuer dreißigjähriger Krieg droht, und warnt vor den unkalkulierbaren Folgen eines Krieges in der Region.

JÜRGEN TODENHÖFER: „DIE GROSSE HEUCHELEI“

Michael Lüders: „Armageddon im Orient. Wie die Saudi-Connection den Iran ins Visier nimmt“, C. H. Beck, ISBN: 978-3-406-74532-4; € 15,40

Was der ehemalige deutsche Politiker (CDU), Jurist und Publizist in seinem neuesten Buch darlegt, ist eine schonungslose Reportage über das wahre Gesicht unserer Zivilisation und ein Frontbericht aus den Krisengebieten der Welt, ein Plädoyer für Humanismus, Frieden und Ehrlichkeit in politischen Belangen. Als echter Kenner des Mittleren Ostens gehört Jürgen Todenhöfer seit Anfang der 2000er-Jahre zu den Kritikern der US-amerikanischen Interventionen in Afghanistan und dem Irak, bereiste diese Krisengebiete ebenso wie die des Arabischen Frühlings und des Islamischen Staates. Todenhöfers Argumentationslinie in „Die große Heuchelei“ lautet, die Außenpolitik des Westens beruhe auf einer zentralen Lüge: Seine oft terroristischen Militärinterventionen dienen nie der Freiheit und Demokratie, sondern stets ökonomischen und geostrategischen Interessen. Unter Lebensgefahr recherchierte er dies zusammen mit seinem Sohn Frederic in den gefährlichsten Krisengebieten der Welt. Todenhöfers Fazit: Der Westen muss die Menschenrechte vorleben, statt sie nur vorzuheucheln. Und die Medien müssen damit aufhören, diese Heuchelei zu decken, sonst wird der Westen alle Katastrophen der Vergangenheit erneut erleben. Er muss andere Völker und Kulturen so behandeln, wie er selbst behandelt werden will. Nur dann hat er eine Zukunft. „Westliche Piloten töten ja angeblich für eine gute Sache. Für unsere Werte. Für höhere Ziele. Glauben das nicht auch Terroristen?“ Ein Sachbuch, das unter die Haut geht, mit Pflichtlektüre-Status. Jürgen Todenhöfer: „Die große Heuchelei. Wie Politik und Medien unsere Werte verraten“, Ullstein Taschenbuch, ISBN: 978-3-54806232-7; € 11,30

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OLIVER STONE INTERVIEWT WLADIMIR PUTIN: „DIE PUTIN-INTERVIEWS“ Donald Trump und Wladimir Putin, die beiden in den europäischen Massenmedien verteufelten Oberbösewichte – Letzterem nimmt sich der Oscar-prämierte Hollywood-Regisseur und -Drehbuchautor Oliver Stone („Scarface“, „Platoon“, „Snowden“, „Natural Born Killers“) vor. In „Die Putin-Interviews“ steht unzensuriert, ungekürzt und nicht aus dem Zusammenhang gerissen, was der russische Präsident in mehr als einem Dutzend Gesprächen mit Stone, die dieser über einen Zeitraum von zwei Jahren hinweg (das erste Interview fand statt, als Stone in Moskau den NSA-Whistleblower Edward Snowden aufsuchte, das letzte nach der Wahl von Donald Trump zum US-Präsidenten) mit Putin führte, sagt. Und fest steht: Noch nie zuvor hat der russische Präsident einem westlichen Gesprächspartner ein so langes und dermaßen ausführliches Interview gegeben. Kaum ein Thema – ob politisch oder privat – bleibt ausgespart. So spricht Putin etwa über die russisch-amerikanischen Beziehungen, über den Vorwurf, der Kreml habe sich in die amerikanischen Präsidentschaftswahlen eingemischt, über Russlands Beteiligung an Konflikten in Syrien, der Ukraine und andernorts. Putin spricht über seinen Aufstieg zur Macht und über sein Verhältnis zu den US-Präsidenten Clinton, George W. Bush, Obama und Trump. Es sind persönliche, provokante und manchmal auch surreal wirkende Gespräche. Indem die Gespräche auch Wladimir Putins Menschlichkeit, Intelligenz, Führungsqualitäten und Sympathie gegenüber den USA aufdecken, kann das Buch als Gegenbuch zur Russland-Hysterie gesehen werden. Oliver Stone interviewt Wladimir Putin: „Die Putin-Interviews“, Kopp Verlag, ISBN-13: 978-3864455988; € 20,60

EDWARD SNOWDEN: „PERMANENT RECORD: MEINE GESCHICHTE“ „Mein Name ist Edward Snowden. Sie halten dieses Buch in Händen, weil ich etwas getan habe, das für einen Mann in meiner Position sehr gefährlich ist: Ich habe beschlossen, die Wahrheit zu sagen.“ Jeder kennt ihn als Aufdecker der weltweiten systematischen Massenüberwachung durch die US-Regierung: den im russischen Exil lebenden US-amerikanischen Whistleblower und ehemaligen CIA-Mitarbeiter Edward Snowden, der 2016 sogar für den Friedensnobelpreis nominiert war. Mit 29 Jahren schockierte Edward Snowden die Welt: Als Datenspezialist und Geheimnisträger für NSA und CIA deckte er auf, dass die US-Regierung heimlich das Ziel verfolgt, jeden Anruf, jede SMS und jede E-Mail zu überwachen. Das Ergebnis wäre ein nie dagewesenes System der Massenüberwachung, mit dem das Privatleben jeder einzelnen Person auf der Welt durchleuchtet werden kann. Edward Snowden trifft eine folgenschwere Entscheidung: Er macht die geheimen Pläne öffentlich. Damit gibt er sein ganzes bisheriges Leben auf. Er weiß, dass er seine Familie, sein Heimatland und die Frau, die er liebt, vielleicht nie wiedersehen wird. In „Permanent Record“ erzählt Snowden seine Geschichte selbst und bringt damit den wichtigsten Konflikt unserer Zeit auf den Punkt: Was akzeptieren wir – und wo müssen wir anfangen, Widerstand zu leisten? Ein authentisches, fesselndes und insgesamt äußerst lesenswertes Plädoyer für die Privatsphäre! Edward Snowden: „Permanent Record. Meine Geschichte“, S. Fischer, ISBN: 978-3-10-397482-9; € 22,70

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STAR MOVIE KINOTIPPS

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OVIE STAR M © 2020 Constantin Film

Action mit Chadwick Boseman, Keith David

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in in Ungnade gefallener Detektiv der New Yorker Polizei bekommt eine Chance zur Wiedergutmachung. Dafür macht er sich auf die Jagd auf einen Polizistenmörder, bei der er sich bald auf der Spur einer großen Verschwörung durch ein kriminelles Imperium wiederfindet, in dem auch seine Kollegen ihre Finger im Spiel haben. Während der Ermittlungen kommt es zur totalen Abschottung Manhattans, die alle Brücken des Bezirks umfasst.

BE IE MOV R A T S

BAD BOYS FOR LIFE

Action mt Will Smith, Martin Lawrence

© 2020 Sony Pictures

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as Cop-Duo Mike Lowry und Marcus Burnett ist seit geraumer Zeit zerstritten und geht getrennte Wege. Marcus hat sogar der Polizei den Rücken gekehrt und arbeitet mittlerweile als Privatdetektiv. Mike muss derweil eine Midlife-Crisis durchleben und mit seinem neuen Partner zurechtkommen, doch als ein albanischer Söldner auftaucht und Jagd auf Mike und Marcus macht, müssen die Ex-Partner wider Willen wieder zusammenarbeiten.

© Star Movie

JETZI T

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NIGHTLIFE

Comedy mit Elyas M‘Barek, Palina Rojinski

© 2020 Warner Bros.

FIRST CLASS KINO FÜR EINE FIRST CLASS ZEIT. AB

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ilo arbeitet als Barkeeper in Berlin und lernt eines Nachts durch eine Reihe von Zufällen seine TraumIE V O M R frau Sunny kennen. Die STA beiden verabreden sich für ein Date, doch der bislang so perfekte romantische Abend eskaliert, als Milos chaotischer Freund AKTUELLES Renzo hereinplatzt, dem die halbe FILMPROGRAMM, Berliner Unterwelt auf den Fersen ist. BEGINNZEITEN UND REEs ist der Beginn einer durchgeknallten Jagd durch das nächtliche Berlin. SERVIERUNG

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Zu einem erstklassigen Kinoerlebnis gehören mehr als gute Filme, brillante Bilder und bester Sound. Darum bietet Star Movie Entertainment den 5-SterneService. Angenehm und freundlich, von der Ticketbuchung bis zum Kinobuffet, von der Bar bis zum Restaurant. Da bleibt man gern den ganzen Abend! Wenn‘s richtig klass‘ sein soll, dann Star Movie.

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TV1-Geschäftsführer Manfred Ettinger und Redaktionsleiter Martin Maringer finden die Highlights in den Regionen.

MIT DEM PROGRAMM VON TV1 WIRD ES NIE LANGWEILIG! Professionelle Berichte und einzigartige Werbespots sind das, was von TV1 Oberösterreich erwartet wird.

UNTERWEGS IN DER HEIMAT TV1 berichtet laufend über die Highlights in den oberösterreichischen Regionen. Ob bei Konzerten, Firmeneröffnungen, Sportveranstaltungen oder Gemeindefeiern – das Team von TV1 ist ständig auf der Suche nach einem tollen Thema und gestaltet sowohl für Geschäftspartner aber natürlich auch für die Seher ein abwechslungsreiches Programm. Und besonders wichtig ist es, dabei den persönlichen Kontakt nicht zu

verlieren. Darum ist TV1 auch sehr oft bei Veranstaltungen als Partner mit dabei. Die täglich aktuellen News gibt es wochentags immer ab 18:45 Uhr in OÖN-TV. MEHR ALS 25 JAHRE MEDIENERFAHRUNG Durch die professionelle Herangehensweise und die gute Verankerung in den Regionen ist im Laufe der Zeit einer der größten Privatsender in Oberösterreich entstanden. Mit dem neuen Markenauftritt – aus BTV wurde im November 2018 TV1 – und den Synergien im Medienhaus Wimmer (OÖN, Tips) erreicht TV1 nun noch mehr Menschen – direkt in ihrer Gemeinde, aber auch in ganz Oberösterreich. EIN ERFOLGREICHES TEAM Es wird viel diskutiert und nachgedacht, wieder

geändert, über den Haufen geworfen und dann doch wieder aufgenommen. Aber das macht ein erfolgreiches Team aus: Die einzelnen Ideen zu einem großen Ganzen zusammenzufügen und so auf einen Nenner zu bringen. Geschäftsführer Manfred Ettinger und Redaktionsleiter Martin Maringer sind sich einig: „Wir sind ständig auf der Suche nach redegewandten, kreativen Talenten, für solche haben wir immer Platz in unserem Team.“

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in tolles Team sorgt dafür, dass diese so umgesetzt werden – mit viel Spaß und Leidenschaft! Das wird auch bei den zahlreichen redaktionellen Themen benötigt, die täglich mit viel Fingerspitzengefühl aufbereitet und auf Sendung gegeben werden.

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