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NOVEMBER 2019 | 3. Jg. | Nr. 8 | € 7,00 9
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ÖSTERREICHER Felix Neureuther
Fit für die Piste + Die coolsten Skiopenings
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DER WINTER ZIEHT MIT GROSSEN SCHRITTEN INS LAND …
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enn der Schnee in rauen Mengen vom Himmel fällt, machen sich täglich Tausende Menschen auf, um die Pisten für die Wintersaison und die Skifahrer vorzubereiten. Wo die besten Partys stattfinden? Das haben wir Ihnen auf den Seiten 92 bis 98 zusammengetragen – es lohnt sich, keines der Ski-Openings zu verpassen! Für den perfekten Wintersport-Einstieg den Körper auf ein neues Fitnesslevel bringen und bereit für die Piste machen, dafür sorgt Physiotherapeut Ronald Voglhofer ab Seite 84. Sie sind noch auf der Suche nach guten Skiern? Dann werfen Sie doch mal einen Blick ins Innviertel: Fischer Sports ist seit 95 Jahren im Familienbesitz und produziert Top-Produkte vom Langlaufski über den Alpinski bis hin zum perfekten (und individuell angepassten!) Skischuh. Wir trafen CEO Franz Föttinger zum Interview. Foto: Celine Daliot
Von der Piste auf die Straße: Wer den besonderen Fahrspaß sucht, schlittert statt auf Brettln mit heißen Eisen durch Österreich. Der neue Plus Six der Kultautomarke Morgan ist der aufregendste Roadster unserer Zeit – und wird ab Seite 54 von uns mit all seinen wunderbaren Facetten vorgestellt. Mit den aktuellen Uhren der Marken Breitling und IWC lässt man sich auch noch stylish in die Sitze fallen … Und natürlich gibt’s in unserer Winter-Ausgabe wieder allerlei interessante Persönlichkeiten, die in ihren Interviews geglänzt, begeistert und schockiert haben: wie Philipp Hochmair, der als Kind viel Zeit bei seinen Großeltern in Haag am Hausruck verbrachte und für Tobias Moretti als Jedermann bei den Salzburger Festspielen einsprang. Oder Christian Wehrschütz, der als ORF-Korrespondent in der Ukraine und in Südosteuropa bereits mit Splitterschutzweste und Helm dem Tod ins Auge geblickt und uns im ausführlichen Talk die Lage der Krisenländer erklärt hat. Felix Neureuther hat seine Skier gegen den Füllhalter getauscht, schreibt in seiner „Sportlerpension“ Kinderbücher und engagiert sich für mehr Bewegung für Kinder im Schulalltag. Und ein echter Muntermacher: Kaffeeröster Kurt Traxl, der ab Seite 74 Einblick in seinen Arbeitsalltag und in die Thematik des „braunen Goldes“ gibt. Freuen Sie sich auf Persönlichkeiten und Storys aus ganz Österreich und machen Sie es sich mit dem neuen OBERÖSTERREICHER vor dem Kaminfeuer bequem!
Ihr Josef Rumer, Herausgeber
Der nächste OBERÖSTERREICHER erscheint am 31. Jänner 2020.
Impressum OBERÖSTERREICHER: Eine Sonderausgabe des Magazins OBERÖSTERREICHERIN Offenlegung gemäß § 25 MedienG können unter der URL http://www.dieoberoesterreicherin.at/info/offenlegung/ abgerufen werden. Herausgeber: Josef Rumer, Medieninhaber und Hersteller: Neu-Media GmbH, Bahnhofplatz 2, 4600 Wels, E-Mail: office@neu-media.at, Tel.: 07242 / 9396 8100, Fax: 07242 / 9396 8110, Geschäftsführung: Josef Rumer, Mag. Andreas Eisendle, Prokuristin: Astrid Gruber, Assistentin der Geschäftsführung: Kerstin Starzengruber, Büroorganisation: Slavica Haminger, Redaktionsleitung: Mag. Ulli Wright, E-Mail: redaktion@neu-media.at, Redaktion: Nicole Madlmayr, Denise Derflinger, Dr. Maria Russ, Mag. Petra Kinzl, Rebecca Mayr, Lektorat: Dr. Maria Russ, Sonja Humer, Anzeigenleitung: Josef Rumer, E-Mail: anzeigen@neu-media.at, Anzeigen: Ing. Mag. Richard Haidinger, Mag. Dietlinde Wegerer, Lisa Becker, Andrea Hametner, Victoria Felice, Grafik: Karin Rosenberger, Laura Koller, Ana Mrvelj. E-Mail: grafik@neu-media.at, Fotos: Nils Schwarz, Herbert Rohrer/wildbild, Wolfgang Grasl, Dominik Derflinger, Shutterstock, Verlags- und Herstellungsort: Bahnhofplatz 2, 4600 Wels, Druck: Druckerei Berger, 3580 Horn, Vertrieb: PGV Austria Trunk GmbH., 5081 Anif, www.neu-media.at
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ÖSTERREICHER Felix Neureuther
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Philipp Hochmair Der Schauspieler im Glück
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54 Sportskanone
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Philipp Hochmair. Der AusnahmeSchauspieler im Talk.
Der Skiprofi. Felix Neureuther sagt nein zur Pension.
Impulsreise. Interview mit Manager, Speaker und Autor Oskar Kern.
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Pietät hat Vorrang. Im Brennpunkt: Balkanexperte Christian Wehrschütz.
Am Weg zur Spitze. Fischer Sports-CEO Franz Föttinger über Ski-Trends.
Sportskanone. Der neue Plus Six von Morgan lässt Männerherzen höherschlagen.
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92 Ski-Openings
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INHALT
74 Kurt Traxl
20 Christian Wehrschütz: Balkanexperte
30 Felix Neureuther: Der Skiprofi
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René Schielin. Der Gentleman im edlen Zwirn.
Fit für die Piste. Verletzungsfrei durch die Skisaison.
Reinhard Haller. Der Psychiater über die faszinierende Welt des Bösen.
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Der Wachmacher. Bio-Kaffeeröster Kurt Traxl über das braune Gold.
Snow & Fun. Die coolsten SkiOpenings des Landes rufen auf die Piste.
Nik Raspotnik. Das Theater ist sein Leben: der Linzer Schauspieler und Regisseur im Talk.
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Philipp Hochmair hat als Schauspieler ganz klein im Off-Bereich begonnen und es mit sei→ nen Monologen und Produktionen bis an die groĂ&#x;en Häuser rund um die Welt gebracht.
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„ICH BIN KEIN PLAN B-TYP“ Was ein Marcel Hirscher in der heimischen Skiszene war, ist Philipp Hochmair in der Kulturszene. Egal, was der 46-Jährige angeht, es wird zum Erfolg. Seine Vielseitigkeit und Flexibilität, sein Mut zu Neuem und sein unglaublicher Elan haben den gebürtigen Wiener, der in seiner Kindheit viel Zeit bei seinen Großeltern in Haag am Hausruck verbrachte, ganz nach oben gebracht. Egal, ob er über Nacht für den erkrankten Tobias Moretti als Jedermann am Salzburger Domplatz einspringt, als korrupter Politiker Joachim Schnitzler die Wiener Vorstadt aufmischt oder sich als bequemer Ehemann in eine verhängnisvolle Affäre stürzt, wie in der Tragik-Komödie „Glück gehabt“, die am 20. Dezember im Kino startet – Philipp Hochmair ist ein Ausnahme-Schauspieler, der es schafft, jeder Rolle gerecht zu werden. Text: Ulli Wright Fotos: Nils Schwarz, Prisma Film
I
n Pyjamahose und Leiberl schlapft Artur (Philipp Hochmair) durch die Wohnung. Zeichnungen an den Wänden und am Schreibtisch zeugen von einem Traum, den der talentierte, aber wenig ehrgeizige Comic-Zeichner einst hatte. Während seine Frau Rita (Larissa Fuchs) als Pädagogin die Karriereleiter nach oben rast, verdient er sein Geld unaufgeregt in einem Copy-Shop und als Nachhilfelehrer. Bis ihn die junge attraktive Alice (Julia Roy) aus seiner routinierten Beziehung schleudert und sein Leben dramatisch umkrempelt. „Glück gehabt“ ist ein Film über Lebens- und Liebeslügen; eine Komödie, so schwarz wie die Nacht und so scharf wie ein Hackebeil. Ganz im Gegensatz zum korrupten und abgedrehten Politiker Schnitzler in „Vorstadtweiber“ glänzt Philipp Hochmair in „Glück gehabt“ (Kinostart 20. Dez.) als verkappter Künstler, der sich in seiner Bequemlichkeit suhlt. Im Talk mit dem OBERÖSTERREICHER verrät Philipp Hochmair, was Glück für ihn bedeutet, warum dieser Film eine besondere Herausforderung war und weshalb er keinen Plan B braucht. Herr Hochmair, am 20. Dezember startet die schwarze Komödie „Glück gehabt“ im Kino. Was bedeutet Glück für Sie?
„Ich habe als Schauspielschüler den ‚Jedermann‘ am Domplatz gesehen und war enttäuscht, dass da so wenig passierte.“
Dass eben dieser Film so schön geworden ist, ist ein großes Glück für mich und bedeutet mir viel. Es war eine ganz neue Erfahrung für mich, in wirklich jeder Szene mitzuspielen. Ich kenne das eigentlich nur vom Theater, wo ich mir über einen langen Zeitraum Solo-Projekte erarbeitet habe. Aber im Film war das eine ganz neue und große Herausforderung. Sie haben eine steile Karriere als Schauspieler und Künstler hingelegt. Wie oft haben Sie sich auf diesem Weg gedacht: „Glück gehabt!“? Das denke ich mir seit der ersten Stunde im-
mer wieder. (lacht) Ich habe als Schauspieler vor 20 Jahren im Off-Theater-Bereich begonnen, und einige Produktionen von damals laufen sogar noch heute. Wie etwa mein erster Monolog „Werther!“ nach Goethes Briefroman, den ich unter anderem am Burgtheater oder am Berliner Ensemble gespielt habe. Davon gab es bis jetzt sicher mehr als 1.500 Vorstellungen. Und da dachte ich natürlich oft: „Glück gehabt, dass es so ein kleines Stück vom Klassenzimmer bis ans Burgtheater schafft!“ Und Peter Payer, der Regisseur von „Glück Gehabt“, saß lustigerweise einmal in einer der „Werther!“-Vorstellungen und wurde so vor vielen Jahren auf mich aufmerksam. Und da dachte ich auch wieder: „Glück gehabt!“ Der Vater Ingenieur, die Mutter und der Bruder Mediziner – wann war für Sie klar, dass Sie einen ganz anderen Weg einschlagen werden? Meine Mutter war Theaterärztin, wodurch ich als Kind immer wieder ins Burgtheater gekommen bin und schon damals von der Welt der Schauspieler fasziniert war. Und obwohl ich viele schöne Momente meiner Kindheit bei meinen Großeltern in Haag am Hausruck verbringen konnte und mich diese Welt immer sehr
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IN KÜRZE Ficae sum aut od enitatur aut expliquatquo quia Glücklichautmacht mich ... meine Freiheit. dolupta tibero quistis Niemals vergessen werde ich, ... dass ich aus Haag am Hausruck komme. Schwach werde ich bei ... gutem oberösterreichischen Essen wie Schweinsbraten und Zwetschkenpofesen. Meine letzten Worte sollen sein ... Danke! Mein Lebensmotto ... „Der Zeit ihre Kunst, der Kunst ihre Freiheit!“.
berührt hat, wollte ich Kunst machen. Das Theater wurde für mich dann zum Tor zu Welt. Meine Monologe wurden nach Russland, Südamerika und Australien eingeladen, und so konnte ich meinen eigenen Weg gehen. Wann war aus Ihrer Sicht Ihr Durchbruch? Als junger Schauspieler hat man bereits im kleinen Off-Theater das Gefühl, den Durchbruch geschafft zu haben. Aber die eigentlichen Wendepunkte waren bei mir in jedem Fall der Schnitzler in „Vorstadtweiber“ und der Jedermann am Domplatz in Salzburg. Die Kombination aus diesen beiden Rollen hat mich einem breiteren Publikum bekannt gemacht. Hätte es auch einen Plan B gegeben? Ich bin kein Plan B-Typ. Es gab auch am Domplatz, als Tobias Moretti plötzlich erkrankte, keinen Plan B. Ich war am 8. August 2018, als der Anruf aus Salzburg kam, im Studio mit meiner Band und habe das Album „Jedermann Reloaded“ aufgenommen, daher war ich mit dem Text von Hofmannsthal bestens vertraut. Des-
„Ich gehe einfach meinen Weg – und wenn der Wurzeln schlägt oder aufblüht, dann ist es gut.“
halb konnte ich es wagen, die Vorstellung am 9. August für Tobias Moretti zu übernehmen. Ich gehe meinen Weg, und wenn er Wurzeln schlägt oder aufblüht, dann ist es gut. Ich denke nicht darüber nach, ob etwas klappen könnte oder nicht; ich habe eine Idee, und die verfolge ich. Das war eben bis jetzt großes Glück, dass vieles funktioniert hat. Welche Idee verfolgen Sie? Das lässt sich vielleicht am Beispiel meiner Monologe erklären. Ich hatte die Idee, eine ganz persönliche Interpretation des „Jedermann “ als
Monolog zu machen. Das wurde zu „Jedermann Reloaded“. Nachdem ich dieses Projekt bereits länger mit meiner Band „Die Elektrohand Gottes“ performt hatte, klingelte plötzlich das Telefon und ich wurde gefragt, ob ich am nächsten Tag am Domplatz einspringen könne. Das war natürlich für alle Beteiligten ein Risiko. Für mich war es der Plan A. Und der ist aufgegangen. Das war in dieser so außergewöhnlichen Situation das einzig Wichtige. Schiller, Goethe, Hugo von Hofmannsthal – Texte der Hochkultur, die Gymnasiasten gerne als Qual bezeichnen, übersetzen Sie in die Gegenwart. Wie sind Sie darauf gekommen? Dieses Trauma, dass man zwar so tolle Inhalte betrachten muss, aber nicht so recht verstehen lernt, weil der Lehrplan und der Druck der Schule so dominant sind, hat mich geprägt. Ich wollte diese Juwele der deutschen Klassik auf meine Art zum Leuchten bringen. Ich habe als Schauspielschüler den „Jedermann“ am Domplatz gesehen und war irgendwie enttäuscht, dass da so wenig passiert. Also habe ich mir
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„Ich drehe aktuell die fünfte Staffel von ‚Vorstadtweiber‘ und glaube nicht, dass sich die Serie abnützt.“ gedacht, wie kann man die Geschichte ganz persönlich und modern erzählen, das Publikum direkt ansprechen – frei von jeder Theaterkonvention. Ist das auch der Grund, warum „Jedermann Reloaded“ oder der „Schiller-Rave“ immer im Nu ausverkauft sind? Ja, vielleicht. Ich darf mit meiner Band jeden Abend die Stimmung des Publikums neu aufgreifen und wie bei einem Rockkonzert integrieren. Ich wollte das Bild vom ordentlichen Schauspieler, der bei Harfenmusik Gedichte rezitiert, brechen und habe eine sehr persönliche Sicht zu diesen Themen und eine Verbindung zu mir selber gesucht. Durch diese andere Auseinandersetzung mit dem Text habe ich offenbar einen Schlüssel gefunden, der auch junge Leute begeistern kann, ins Theater zu kommen und diesen Stoffen eine neue Chance zu geben. Christoph Waltz studierte wie Sie am Max-Reinhardt-Seminar und hat mit Filmen wie „Inglourious Basterds“ und „Django Unchained“ international den Durchbruch geschafft. Streben Sie eine vergleichbare Karriere an? Ich denke, davon träumen alle Schauspieler. Aber dahinter steckt sehr harte Arbeit. Ich bin jedenfalls für alles offen. In „Vorstadtweiber“ spielen Sie den korrupten, schwulen Politiker Joachim Schnitzler. Wie geht es bei den Vorstadtweibern weiter. Gibt es Zeichen, dass sich die Serie abnützt? Ich drehe aktuell die fünfte Staffel und bin selber der größte Fan der Serie. Ich glaube nicht, dass sie sich abnützt. Uli Brée ist ein toller Au-
tor und das Format sehr gelungen. Ich komme viel in der Welt herum und treffe immer wieder Leute, die mich begeistert auf die Serie ansprechen. Selbst in Australien haben mich Auslandsösterreicher auf der Straße als Schnitzler erkannt. Das war sehr lustig! Der Schnitzler ist eine Art Lieblingsrolle und ein schöner Kontrast zu Artur in „Glück gehabt!“ oder zum blinden Kommissar im Krimi „Blind ermittelt“ (2. und 9. Dezember auf ORF 1). Sie können sich mittlerweile sicher die Rollen aussuchen. Wie wählen Sie aus? Der Film „Glück gehabt!“ ist ein schönes Beispiel: Da gab es mit dem Roman „Das Polykrates-Syndrom“ von Antonio Fian eine tolle Vorlage, mit Peter Payer einen großartigen österreichischen Regisseur und dann noch ein ganz wunderbares Ensemble. Da fiel mir die Wahl nicht schwer! Wir hatten auch eine sehr besondere Drehzeit, und ich muss sagen, dass ich von dem Film rundum begeistert bin. Sie sind in jeder Szene des Films präsent. Wie anstrengend waren die Dreharbeiten? Der Film spielt im vorweihnachtlichen Wien. Wir haben viel in der Nacht gedreht, an vielen für mich bis dato unbekannten Orten. Und wenn ich zurückdenke, wirkt alles wie ein skurriler Traum. Die Erfahrung, immer als Erster zu kommen und als Letzter zu gehen, war für mich ganz neu und hat viel von mir gefordert. Ich war praktisch zwei Monate lang rund um die Uhr in der Rolle. Sie pendeln zwischen Deutschland und Wien hin und her. Sind Sie auch noch des Öfteren in Haag am Hausruck? Ja, so oft ich kann. Thomas und Martina Waldenberger betreiben dort die Kunst- und Kulturstätte Mülikoasahof. In diesem renovierten Vierkanter habe ich immer wieder Lesungen und Konzerte im kleinen Rahmen.
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VERHÄNGNISVOLLE AFFÄRE. Am 20. Dezember kommt die Tragikkomödie „Glück gehabt“ mit Philipp Hochmair ins Kino.
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„Ich lebe sehr gesund und passe gut auf mich auf. Yoga und die Natur erden mich.“
Lange nicht gesehen, gleich wiedererkannt ;-) – Philipp Hochmair und Ulli Wright kennen sich aus ihrer Kindheit in Haag am Hausruck.
Wer waren Ihre Mentoren? Klaus Maria Brandauer hat mich als Lehrer sehr geprägt und mich auf das harte Showbusiness vorbereitet. Nach der Schauspielschule gab es viele unterschiedliche Menschen, die mir sehr geholfen haben. Aber im Speziellen haben Kathi Zechner, die Programmdirektorin vom ORF, und Karin Bergmann, die ehemalige Direktorin des Burgtheaters von Anfang an an mich geglaubt und mir die Chance gegeben, interessante Rollen zu spielen und mich auszuprobieren. Im „Jedermann“ geht es auch um den Glauben. Wie stehen Sie dazu, sind Sie gläubig? Gerade meine Haager Zeit, in der ich Ministrant in der großen stattlichen Dorfkirche war, hat mich diesbezüglich sehr geprägt. Die großen Begräbnisse und vielen Dorfhochzeiten haben bis heute viel Eindruck hinterlassen. Ja, ich würde mich als einen gläubigen Menschen bezeichnen.
Um noch einmal auf den Film „Glück gehabt“ zurückzukommen: Artur beginnt eine leidenschaftliche Affäre und landet letztendlich wieder bei seiner Frau. Was ist die Message des Films? Es ist eine skurrile Komödie. Eine Art Gedankenspiel oder vielleicht der Tagtraum eines Suchenden? Artur ist ein begabter Zeichner, der sein Leben wie eine Comic-Geschichte erlebt. Er ist auf der Suche nach sich selbst und wird plötzlich von der Muse geküsst. Leider beginnt daraufhin sein Leben ordentlich zu schwanken ... Seine Ehe gerät in Gefahr und wir erleben eine ordentliche Krise. Aber Artur und seine Ehefrau gehen gestärkt heraus. In der Literatur ist verbotene Liebe häufig das Thema. Wie stehen Sie dazu? Wie kann eigentlich Liebe verboten sein? So etwas können, glaube ich, nur oberösterreichische Katholiken wie wir zwei denken, oder? Das neunte Gebot: „Du sollst nicht begehren deines nächsten Weib“ – das muss letztendlich jeder selbst entscheiden. Die Welt wird diesbezüglich weniger kategorisch und offener und individueller. Die Welt wird aber auch immer schneller und digitaler. Wie gehen Sie damit um? Einerseits werden wir beschenkt, weil es eine Freiheit gibt, die es vorher nicht gab. Anderer-
seits wird uns auch etwas genommen. Wenn wir an Oberösterreich denken – wir sind ja beide in Haag aufgewachsen –, dieses Haag unserer Kindheit gibt es nicht mehr. Mein Großvater war regelmäßig in eurem Wirtshaus am Stammtisch, aber dieses Beisammensein findet heute nicht mehr statt. Die vielen Leichenschmause, die ich in Haag erlebt habe ... – das löst sich auf, weil sich jeder immer mehr separiert, zu Hause bleibt und sich seine individuellen Bedürfnisse digital erfüllt. Der soziale Zusammenhalt bricht weg. Mein sozialer Kontakt sind die Künstler in Haag. Sie wechseln zwischen Soloabenden und Filmrollen, machen vieles parallel. Wie schaffen Sie dieses Pensum, wo tanken Sie Energie? Ich lebe sehr gesund und passe gut auf mich auf. Yoga und die Natur erden mich. Eines meiner Geheimrezepte sind lange Hausruckspaziergänge.
ZUR PERSON Geboren 1973 in Wien. Ausgebildet am Max-Reinhardt-Seminar als Meisterschüler von Klaus-Maria Brandauer, studierte Philipp Hochmair ein Jahr am Pariser „Conservatoire“ (Conservatoire National Supérieur d‘Art Dramatique) und landete schnell am Burgtheater (2003-2009.) Von 2009 bis 2016 war er Ensemblemitglied am Hamburger Thalia Theater. Wichtigste Rollen: Mephisto, Dorfrichter Adam, Jedermann, Torquato Tasso. Uraufführungen von Peter Handke und Elfriede Jelinek. Im Sommer 2018 sprang Philipp Hochmair erfolgreich für den erkrankten Tobias Moretti als Jedermann bei den Salzburger Festspielen ein. 2019 gewann Philipp Hochmair mit der Romy den Österreichischen Publikumspreis in Kategorie „Beliebtester Schauspieler“. Kino- und Fernsehen: Philipp spielte u.a. Golo Mann in „Die Manns – Ein Jahrhundertroman“, in „Die Vaterlosen“, „Kater“ und „Tiere“. Größere Bekanntheit erlangte er als Minister Joachim Schnitzler in der ORF/ARD-Serie „Vorstadtweiber“. In der Krimi-Serie „Blind ermittelt“ mimt er den blinden Kommissar Alexander Haller.
Sie werden oft interviewt – welche Frage würden Sie gerne gestellt bekommen? Ich freue mich immer, wenn Leute mit mir gemeinsam in ein Thema reingehen. Wenn mir die Journalistin oder der Journalist zum Beispiel sagt, was er oder sie im Film „Glück gehabt“ erlebt hat und mit mir die Eindrücke teilt und mich so auch zum Nachdenken und Reflektieren bringt. Denn im Prinzip mache ich Filme wie „Glück gehabt“ oder auch „Vorstadtweiber“ oder „Blind ermittelt“, um mich zu verändern und etwas auszuprobieren.
Hochmair tourt national und international mehrsprachig mit seinen Soloprojekten „Werther!“ (nach Goethes Briefroman), „Prozess“ (nach Franz Kafka) und „Amerika“ (nach Franz Kafka) durch die Welt. „Jedermann Reloaded“ ist Hochmairs Rockkonzert-Variante von Hofmannsthals „Jedermann“ mit seiner Band Elektrohand Gottes. Im November 2018 erschien das Rock-Spektakel auf CD, LP und auf iTunes sowie Spotify, und er trat damit im ausverkauften Wiener Stephansdom auf. Sein Werther-Monolog wurde im November 2019 ebenfalls als CD, auf iTunes und Spotify veröffentlicht.
Sie sind mittlerweile einer der Größten in der heimischen Kulturszene. Ich würde das mit dem sportlichen Erfolg eines Marcel Hirscher vergleichen. Was machen Sie anders als andere? Das kann man nicht planen oder benennen. Und diese hundertstel Sekunde, die man eben einmal schneller sein darf, ist letztendlich ein göttliches Geschenk.
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BELESEN. Christian Wehrsch체tz empf채ngt uns in seiner Bibliothek in seiner Salzburger Wohnung. Goethes Faust ist nicht nur sein Lieblingsbuch, er w체rde das Drama auch gerne inszenieren.
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PIETÄT HAT VORRANG Seine Live-Berichte aus dem Balkan und der umkämpften Ostukraine sind Kult, und wohl kaum einer kennt den Ukraine-Konflikt hierzulande so gut wie er. Den meisten politikinteressierten Fernsehzusehern ist Christian Wehrschütz als Balkanexperte bestens bekannt. Seit 1999 berichtet der gebürtige Grazer als ORF-Korrespondent aus Belgrad über das ehemalige Jugoslawien und Albanien. Seit September 2015 ist der 58-Jährige außerdem Leiter des ORF-Büros in der ukrainischen Hauptstadt Kiew. Text: Ulli Wright, Maria Russ Fotos: wildbild/Herbert Rohrer
ZUR PERSON Der studierte Jurist Christian Wehrschütz wurde am 9. Oktober 1961 in Graz geboren. Im ORF ist er seit 1991: zunächst acht Monate in der „Teletext“-Redaktion, dann sieben Jahre im ORF-Hörfunk. Seit Ende 1999 ist Wehrschütz Balkan-Korrespondent. Aus der Ukraine berichtet er seit der Maidan-Revolution 2014, als Russland die ukrainische Halbinsel Krim annektierte. Wehrschütz berichtet über Serbien, Montenegro, Mazedonien, Bosnien und Herzegowina, Kroatien, Slowenien, den Kosovo und Albanien. Privat ist der Milizoffizier (Dienstgrad Major) mit Elisabeth verheiratet, hat zwei Töchter und eine Enkeltochter. Seit 2015 lebt er in Salzburg; zuvor lebte er in Wien, wurde aber nie ein Wiener. Wehrschütz spricht acht Fremdsprachen, darunter Russisch und Ukrainisch. 2014 veröffentlichte Christian Wehrschütz das Buch „Brennpunkt Ukraine. Gespräche über ein gespaltenes Land“. Davor sind die beiden Sachbücher „Brennpunkt Balkan. Blutige Vergangenheit, ungewisse Zukunft“ (2013) und „Im Kreuzfeuer. Am Balkan zwischen Brüssel und Belgrad“(2009) erschienen.
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ir treffen Christian Wehrschütz in Salzburg, wo der Vater von zwei erwachsenen Töchtern seit 2015 mit seiner Frau Elisabeth lebt. Bevor wir mit dem Interview starten, erzählt er uns, dass er mittags seine Enkeltochter vom Kindergarten abholen wird. Das kleine Mädchen hat sein Herz im Sturm erobert, und obwohl er berufsbedingt selten zu Hause ist, ist er ein absoluter Familienmensch. In seiner Bibliothek gibt er uns faszinierende Einblicke in sein spannendes und teilweise auch gefährliches Berufsleben. Er erzählt, wie wichtig es ist, sich als Journalist nicht manipulieren zu lassen, und verrät, dass sein ganz persönlicher Held Perry Rhodan aus der gleichnamigen Science-Fiction-Serie ist. Herr Wehrschütz, Sie haben Jus studiert und 1985 Ihre Diplomarbeit über das „Aktiengesetz als Analogiebasis für das Sparkassenorganisationsrecht“ geschrieben. Wie sind Sie auf den Geschmack gekommen, Journalist zu werden? Ich wollte eigentlich schon immer Journalist werden, meine zweite große Leidenschaft lag im Bereich der Verhaltensforschung oder der Genetik (Konrad Lorenz usw.). Der Journalismus, mit dem Ziel Auslandskorrespondent zu werden, hat mich allerdings auch schon immer interessiert. Und das ist für mich heute immer noch die schönste Form des Journalismus. 21
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„Natürlich gibt es im Krieg immer Situationen, die man nicht planen kann.“
Woher kommen Ihre Liebe und Ihre Leidenschaft für den Balkan? Ich hatte keine spezielle Beziehung zu den Balkanländern und wollte ursprünglich nach Moskau gehen. Dort war jedoch kein Korrespondenten-Posten frei. Unmittelbar nach den Jugoslawienkriegen war das ORF-Büro in Belgrad verwaist, und der damalige Intendant des ORF OÖ-Landesstudios, Hannes Leopoldseder, hat gemeint, ich soll versuchen, ein Visum zu bekommen. Nach drei Monaten Einschulung in Brüssel habe ich am 23. Dezember 1999 das Visum bekommen, und am 14. Februar 2000 bin ich zum ersten Mal nach Belgrad gefahren. Können Sie uns erzählen, wie das war? Jugoslawien war damals unter Sanktionen. Wenn ich heute zurückdenke, dann sind wir das Ganze relativ dilettantisch angegangen. Ich bekam vom ORF ein Auto samt Benzinkanister
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„Ich arbeite in keinem Land längerfristig, in dem ich die Sprache nicht kann.“
und machte mich auf den Weg. Vorher habe ich mit meiner Familie noch den Geburtstag meiner älteren Tochter gefeiert und am Weg nach Belgrad meine Mutter in Graz besucht. Ich sprach damals bereits Russisch und Ukrainisch und habe mir nebenbei in Privatstunden Serbokroatisch angeeignet. Im Sheraton in Belgrad habe ich mich mit dem Produzenten getroffen, und schon am nächsten Tag begann die völlige Reorganisation des Büros in Belgrad. Wie sind Sie dabei vorgegangen? Das Büro war in einem relativ guten Bezirk in Belgrad, allerdings 20 Minuten mit dem Auto vom Stadtzentrum entfernt und auch technisch nicht am neuesten Stand. Wenn wir eine Geschichte fürs Radio machen wollten, mussten wir einen Tag vorher bei Radio Belgrad ein Studio bestellen. Das war für mich kein tragbarer Zustand, denn sollte plötzlich etwas ausbrechen, wären wir nicht handlungsfähig gewesen. Also habe ich das alte Büro aufgelassen und wir sind ins Stadtzentrum zur Agentur Beta gezogen. Dort konnten wir rund um die Uhr berichten und Radio-Geschichten über das Internet überspielen. Das hat uns eine aktuelle Berichterstattung über den Sturz von Slobodan Milošević am 5. Oktober 2000 überhaupt erst ermöglicht. Fernsehen funktionierte damals ausschließlich über Satelliten. Da das staatliche Fernsehstudio in Belgrad angezündet worden war, konnten wir unseren Beitrag erst zwei Tage nach dem Sturz senden. Das war mein Einstieg als Korrespondent in Belgrad. Am meisten geholfen haben mir mein Charakter und meine Ausbildung beim Bundesheer, wo ich das richtige Planen gelernt habe. Denn in einem Land, in dem in der Regel nichts mehr funktioniert, ist es ganz entscheidend, dass man Einsätze so perfekt wie möglich plant. Wie groß sind Ihre jeweiligen Teams in den Ländern, in denen Sie tätig sind? Meine Teams sind seit meinen Anfängen im Jahr 1999 immer gleich geblieben. Im ORF-Büro in Belgrad gibt es neben mir eine Office-Managerin. Alle anderen Mitarbeiter, wie der Cutter oder das Drehteam, werden zugekauft. In jedem einzelnen Balkan-Land steht mir ein Produzent zur Seite, der mir inhaltlich zuarbeitet
und bei der Organisation hilft. In der Regel reisen nur der Cutter und ich, alle anderen sind jeweils vor Ort. Sie sprechen acht Sprachen. Wie wichtig ist das in Ihrem Job? Das ist für mich das Um und Auf. Ich arbeite in keinem Land längerfristig, in dem ich die Sprache nicht kann. Das ist mein Arbeitsprinzip, denn nur so kann man seriös arbeiten. Das ist allerdings nicht selbstverständlich, denn viele Korrespondenten und Medienhäuser können die Sprache der Länder, in denen sie unterwegs sind, nicht. Russisch und Ukrainisch habe ich schon während meines Jus-Studiums gelernt. Ich bin ein Kind des Kalten Krieges und wollte die Sprache der zweiten Supermacht lernen, da ich nicht nur auf westliche Quellen angewiesen sein wollte. Wir sprechen auch in unseren Büros die jeweilige Landessprache: in Kiew Russisch und Ukrainisch, in Belgrad Serbisch. Schon lange bevor in der Ukraine der Krieg ausgebrochen war, haben Sie sich mit diesem Land beschäftigt. Was hat Sie daran interessiert? Nach dem Zerfall der Sowjetunion bin ich durch das Buch eines amerikanischen Sicherheitsberaters auf die geopolitische Bedeutung der Ukraine aufmerksam geworden und habe begonnen, mich mit diesem Land zu beschäftigen. Dass dieses ganze Wissen einmal völlig anwendbar werden würde, habe ich damals nicht gewusst. In der Ukraine herrscht seit 2014 Krieg. Sie be-
richten seither von dort. Mit welchem Gefühl sind Sie dort unterwegs? Natürlich gibt es im Krieg immer Situationen, die man nicht planen kann. Wenn man in eine Stadt fährt, die mit Artillerie beschossen wird, kann man immer zum falschen Zeitpunkt am falschen Ort sein. Scharfschützen kann man einigermaßen abschätzen, und um die Minengefahr zu vermeiden, muss man gewisse Wegstrecken vermeiden – da ist vom Fahrer ein großes Wissen gefragt. Im Gegensatz zu vielen anderen Medienhäusern sind wir in der Ukraine ein sehr kleines Team, das nur aus drei Personen besteht. Das ist sicher ein Vorteil, da man nicht so auffällt. Alle unsere Einsätze werden im Team gemeinsam besprochen und geplant. Unsere Sicherheit hat Vorrang, wir sind ja nicht auf dem Todestrip unterwegs. Kurz und einfach erklärt: Worum geht es in diesem Krieg überhaupt? Der Krieg begann nach dem Sturz des „prorussischen“ Präsidenten Viktor Janukowitsch im Februar 2014 in der ukrainischen Hauptstadt Kiew als politischer Konflikt. Meiner Ansicht nach fürchteten regionale Oligarchen in der ostukrainischen Stadt Donezk, dass nach Janukowitsch auch sie zum Handkuss kommen würden, und haben mit Unterstützung von Janukowitsch, der selbst aus dem Gebiet von Donezk stammt und dort auch Gouverneur war, mit dem Feuer des Separatismus gespielt. Das Ganze ist ihnen entglitten. Die Folge war die Abspaltung der zwei prorussischen so genannten Volksrepubliken Donezk und Lugansk. Relativ rasch hat sich
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anerkannt. Auf dem Gebiet von Donezk leben rund 2,5 Millionen Menschen, auf dem Gebiet von Lugansk rund 1,5 Millionen Menschen; diese befinden sich rechtlich und politisch im Nirwana. Die Wirtschaft und die soziale Lage sind sehr angespannt. 30.000 Menschen queren täglich die Übergänge und Kontrollpunkte unter sehr schwierigen Bedingungen. Viele Menschen arbeiten in Russland, und durch massive Schmuggelbewegungen kommt es zur Kriminalisierung der Wirtschaft. Dass sie keinen klaren Status haben, ist für die Menschen das Schlimmste.
Mit der neuen Schuhgeneration mit verbesserten Geh-Eigenschaften geht eine komplett neue Bindungsnorm einher.
SYMPATHISCH & KOMPETENT. Christian Wehrschütz im Talk mit Ulli Wright über den Konflikt in der Ukraine, seinen „zweiten“ Geburtstag im Mazedonien-Krieg und seinen journalistischen Anspruch.
Russland, das direkt an die Ostukraine grenzt, eingemischt. Es gab auch dort separatistische Strömungen zur Abspaltung der Ostukraine, die nach der Annexion der Krim graduell gestiegen sind. Als diese Kräfte dort im Frühsommer durch die anlaufende Offensive der ukrainischen Streitkräfte – Präsident der Ukraine war seit 7. Juni 2014 der prowestliche Petro Poroschenko – und Freiwilligen-Bataillon an den Rand der Niederlage gedrängt wurden, hat Russland die Situation geschaffen, die im Grunde genommen seit März 2015 herrscht. Wobei man sagen muss, dass die Russen bereits bevor
sie massiv mit regulären Truppen eingegriffen haben von der anderen Seite der Grenze mit Artillerien herübergeschossen und ukrainische Truppen vernichtet haben. Da blieb kein Auge trocken, da waren Kräfte im Spiel, die Panzerfahrzeuge umgedreht haben. Das ist im Prinzip der Status quo seit Februar 2015. Was bedeutet der Krieg im Alltag für die Bevölkerung? Für die Bevölkerung ist es tragisch. Die sogenannten Volksrepubliken – die Militärrepubliken von Donezk und Lugansk – sind nirgendwo
Wie wirkt sich das aus? Dokumente von Menschen, die in den Militärrepubliken leben, werden zum Teil nicht anerkannt. So ist es etwa extrem schwierig, sich von Rechtswegen scheiden zu lassen. Oder ein anderes Beispiel: Der Kameramann, mit dem ich in Kiew arbeite, ist in Lugansk geboren. Sein Vater ist vor neun Monaten gestorben. Es hat sieben Monate gedauert, bis die Todesurkunde auf Kiewer Seite anerkannt wurde. Egal ob Scheidungspapiere, Totenschein oder Pensionsauszahlungen – für die Menschen entstehen große bürokratische Hürden und der gesamte Alltag ist durcheinander. Ende des Vorjahres bekamen Sie ein Einreiseverbot in die Ukraine. Was war Ihrer Meinung nach ausschlaggebend dafür? Das Einreiseverbot wurde mir unter der Ägide des ehemaligen Präsidenten Poroschenko verhängt. Man war mit meiner Berichterstattung nicht zufrieden, weil ich berichtet habe, wie sehr alles ins Autoritäre abgleitet und Journalisten bedroht werden. Im Grunde hat man sich mit dem Einreiseverbot aber ins eigene Fleisch geschnitten, weil die negativen Reaktionen für großes Aufsehen gesorgt haben. Es wäre unauffälliger gewesen, wenn man mich einfach berichten lassen hätte. Wie geht es der Zivilbevölkerung in diesem Krieg? Hier muss man zwei Gegebenheiten unterscheiden. Für jene Menschen, die in den front-
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Drei Bücher hat der ORF-Korrespondent bereits geschrieben.
„Ein Grundfehler vieler Journalisten ist, moralische und nicht politische Maßstäbe anzulegen.“
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„Ich bin zu weit von Putin oder Trump entfernt, um alle ihre politischen Schachzüge einschätzen zu können.“
In seiner gut sortierten Bibliothek hat Christian Wehrschütz auch die Originalausgabe der satirischen Zeitschrift „Die Fackel“ von Karl Kraus.
nahen Gebieten geblieben sind, ist der Krieg das Schlimmste, was es gibt. Viele können aufgrund ihres Alters oder einer Krankheit nicht weg, es gibt aber auch welche, die ihre Heimat nicht verlassen wollen. Sie stehen permanent unter Stress. Im Hinterland, wo nicht geschossen wird, überwiegen die normalen Strukturen und Alltagsprobleme. Es werden allerdings viele Familien auseinandergerissen, und es gibt einen enormen Schmuggel. In diesen Gebieten gibt es so etwas wie ein Streben nach Normalität. Wie wird dieser Krieg bei uns wahrgenommen? Obwohl Wien von Kiew nur etwas mehr als eine Flugstunde entfernt ist, verdrängen wir die Kriegssituation komplett. Als dann im Sommer 2015 die Migrationskrise ausbrach, verdrängte diese Völkerwanderung den Krieg in der Ukraine fast völlig. Auch in der Ukraine gab es enorme Flüchtlingsströme, diese haben sich allerdings anders verteilt und es gab kaum Bilder. Das ist auch ein mediales Phänomen: Wenn keine Bilder vorhanden sind, fehlt es an der Vorstellung. Im amerikanischen Parlament tobt gerade ein Streit über die „Ukraine-Affäre“ von Präsident Donald Trump. Wie sehen Sie das Debakel und die Veröffentlichung von Gesprächsprotokollen? Die Ukraine hatte für die USA drei Bedeutungen: Erstens war sie unmittelbar nach dem Zerfall der Sowjetunion aufgrund der Stationierungen der drittgrößte Staat mit Atomwaffen auf der Welt. Das Land hatte aber nie die Codes und hätte auch die Atomwaffen nie aufrechterhalten können. Zweitens setzt man die Ukraine als Element gegen Russland ein. Denn Russland hat durch die Unabhängigkeit der Ukraine im Jahr 1991 drastisch an Einfluss in Osteuropa verloren. Und der dritte Punkt ist, dass dort 24 20-26_Werschütz_NEU.indd 24
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auch immer wieder innenpolitische Faktoren eine Rolle spielen. Die Ukraine hat bereits lange vor der Präsidentschaft von Donald Trump versucht, die Clintons zu beeinflussen. Als Hillary Clinton Außenministerin war, war ein ukrainischer Oligarch einer der größten Geldgeber der Clinton-Stiftung. Welche Positionen hatten Joe und Hunter Biden in der Ukraine inne? Als Joe Biden Vizepräsident der USA wurde und sich mit der Ukraine beschäftigt hat, wurde sein Sohn Hunter in den Vorstand einer der größten privaten Gashandelsgesellschaften des Landes gewählt, die damals ausgerechnet aus Großbritannien eine riesige Korruptionsuntersuchung am Hals hatte. In dieser Funktion soll Hunter Biden 50.000 Dollar im Monat verdient haben. Ob Joe Biden für seinen Sohn interveniert hat oder sich tatsächlich nur mit der Ukraine beschäftigt hat, sei dahingestellt, aber diese Optik ist natürlich fatal. Es ist ein Interessenkonflikt vorhanden, und die Ukraine hat während des Wahlkampfes Trump gegen Clinton ganz massiv auf Hillary Clinton gesetzt. In der Ukraine herrschte Grabesstimmung, als Donald Trump die Präsidentschaftswahl gewonnen hat. Jetzt, wo sich der nächste Wahlkampf nähert und Joe Biden als möglicher Konkurrent gilt, hat Trump den Spieß umgedreht und gesagt: „Schaut mal nach, was ihr gegen Biden an Material habt.“ Daran sieht man, dass es ein Fehler ist, wenn sich ein Land in eine innerpolitische Auseinandersetzung eines anderen Landes hineinziehen lässt. Vor allem dann, wenn es um den amerikanischen Präsidentenposten geht. In der öffentlichen Wahrnehmung scheint es, dass Trump und Putin als die „Bad Boys“ hingestellt werden. Sind sie das wirklich? Wie sehen Sie das? Ich bin zu weit von Trump oder Putin entfernt, um alle ihre politischen Schachzüge einschätzen zu können. Aber ich glaube, dass es ein Grundfehler vieler Journalisten ist, moralische und nicht politische Maßstäbe anzulegen. Das Trump-Bashing kommt mir sehr heuchlerisch vor. Vor allem im Verhältnis zu seinen Vorgängern. Donald Trump hat bisher keinen Krieg geführt. Georg W. Bush hat den Afghanistan-Krieg und den Irak-Krieg geführt, Barack Obama hat die Franzosen und Großbritannien im Krieg gegen Libyen unterstützt. Die Migrationskrise hat gezeigt, dass uns der Krieg gegen Libyen mehr geschadet hat als der Krieg in der Ostukraine. Auch die Berichterstattung über den amerikanischen Wahlkampf „Trump gegen Clinton“
schien mir sehr einseitig. Man hat nicht beachtet, wie unpopulär die Clintons als Personen waren. Ich denke nur daran, was Bill Clinton mit Monica Lewinsky aufgeführt hat. Stellen Sie sich vor, das hätte ein österreichischer Politiker am Ballhausplatz gemacht! (lacht) Im Fall von Putin ist klar, dass er mit der Annexion der Halbinsel Krim eine Völkerrechtsverletzung begangen hat. Putins Politik hat Russland im Verhältnis mit der Ukraine sehr geschadet. Aber warum ist Putin der Böse und all jene, die Kriege geführt haben, um Regimewechsel herbeizuführen, nicht? Man sollte hier schon dieselben Dinge immer auch gleich bewerten und Äpfel mit Äpfeln vergleichen. Um noch einmal auf den Krieg in der Ukraine zurückzukommen: Wie viele Tote haben Sie dort in den letzten Jahren gesehen? Das kann ich in Zahlen nicht ausdrücken. Das Schlimmste war mit Sicherheit der Dreh am Abschussort der malaysischen Boeing MH17 im Jahr 2014. Da das Flugzeug durch eine Luftabwehrrakete abgeschossen wurde, waren große Trümmer der Maschine am Absturzort. 95 Prozent des gedrehten Materials haben wir nicht auf Sendung gebracht. Nicht, weil ich der Meinung bin, dass man Krieg nicht zeigen soll, sondern aus Pietät gegenüber den Angehörigen. Die Leichen waren zum Teil nur mit Unterwäsche bekleidet, da es einem bei derartigen Turbulenzen die Kleidung vom Leib reißt. Wo sagen Sie Stopp? Wie entscheiden Sie, was Sie senden und was nicht? Meiner Meinung nach muss man sehr pietätvoll vorgehen und darf nur Bilder zeigen, auf denen Menschen ihre Angehörigen nicht erkennen können. Wie verarbeiten Sie persönlich derart schreckliche Bilder? Das kann ich Ihnen nicht sagen. Beim ORF hat
„Das Schlimmste, was ich gesehen habe, war der Abschussort der malaysischen Boeing MH17 in der Ukraine.“
mich jedenfalls noch nie jemand gefragt, ob ich belastet bin. Aber wenn man das nicht aushalten könnte, würde man nicht als Kriegsberichterstatter arbeiten. Meine Frau erzählt mir immer wieder, dass ich nach einem schwierigen Einsatz manchmal im Schlaf rede. Bei diversen Geräuschen erschrecke ich viel schneller, weil ich sensibilisiert bin und dadurch besser hinhöre und auch genauer aufpasse. Tragen Sie und Ihr Team schusssichere Westen? Wir ziehen Splitterschutzwesten an, wenn wir wissen, dass wir direkt an die Frontlinie oder in die Nähe der Front gehen. Wenn die Artillerie einschlägt, helfen die Westen allerdings auch nicht. Waren Sie schon einmal in Lebensgefahr? Ja, während des Mazedonien-Krieges wollte ein Albaner in einen Kontrollposten, in dem ich mit meinem Team war, eine Handgranate werfen. Die mazedonischen Polizisten haben den Mann vor unseren Augen erschossen, bevor er die Granate werfen konnte. Wir hatten ein Riesenglück. Sie sind verheiratet, haben zwei Töchter (37 und 31 Jahre) und eine kleine Enkeltochter. Was hält Ihre Familie von Ihrem Job? Im Jahr 2001, während der Zeit des Mazedonien-Krieges, wollten meine Töchter nicht in die Schule gehen. Vor allem deswegen, weil die Lehrer fragten, ob sie nicht Angst um den Papa hätten. Das haben meine Kinder gehasst. Von meinen haarigsten Einsätzen wussten nur zwei Kollegen und eine Kollegin vom ORF Bescheid. Sie sind schon seit gut 20 Jahren in Kriegsgebieten unterwegs. Hat man dort Freunde oder baut freundschaftliche Beziehungen auf? Ich habe gute Bekannte, und es gibt auch Familien, die ich immer wieder besuche. Wenn zum Beispiel eine Schule einen Drucker braucht, versuchen wir zu helfen. Je tragischer die Situation von Menschen ist, über die wir eine Geschichte machen, desto mehr Zeit versuche ich mir für den Dreh zu nehmen. Ich will verhindern, dass diese Menschen glauben, dass ich ein Voyeur bin, der das Elend filmen will. Wir haben vor Kurzem in einer Schule direkt an der Front gedreht und den Kindern Süßigkeiten gekauft. Wir sind neutrale Beobachter und zeigen, dass wir mit der Zivilbevölkerung mitfühlen. Was hat sich seit Ihren Anfängen im Jahr 1999 verändert? Von der Technik her hat sich im Prinzip alles
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Ausgleich und Entspannung findet Christian Wehrschütz im Science-Fiction-Helden Perry Rhodan.
„Ich will den Zuschauern einen Beitrag präsentieren, der ihnen ermöglicht, eine Lage zu bewerten.“
Geschichte der Menschheit, und mittlerweile sind wir bei Heft 3031. Es ist für mich Ausgleich und Entspannung. Wenn ich fernsehe, dann brauche ich keine Dramen. Meine Frau und ich lieben Serien wie „Navy CSI“ und „The Mentalist“. Da will ich nicht große Probleme wälzen, sondern entspannen. zum Positiven verändert. Ich drehe heute selber mit einer GoPro-Kamera. Sie hat eine 4K-Auflösung, einen Stabilisator, und ich kann ein Stativ anhängen. Das ist genial, denn je kleiner die Kamera ist, desto weniger fällt man auf und desto eher kann man an der Frontlinie oder auch bei Demonstrationen arbeiten. Abgesehen von der Bedeutung des Fernsehens spielt sich heute alles über soziale Netzwerke ab. Telegram, Facebook, Twitter und Instagram sind ganz zentrale Medien. Bevor Wolodymyr Selenskyj heuer zum Präsidenten gewählt wurde, folgten ihm bereits 3,9 Millionen Menschen auf Instagram. Wenn man sich damit nicht beschäftigt, ist man blind. Was der ukrainische Präsident zu sagen hat, sagt er über Telegram oder Facebook. Auch YouTube-Kanäle sind ganz wichtig und ein zentrales Recherchemittel. Tageszeitungen spielen in Kiew kaum eine Rolle.
nen Beitrag nach bestem Wissen und Gewissen präsentieren, der ihnen ermöglicht, eine Lage zu bewerten. Vor Kurzem habe ich eine Story über Leihmutterschaft in der Ukraine gemacht. Sie handelte von einem fast vierjährigen Mädchen, das als Frühgeburt zur Welt gekommen war. Die Leihmutter stammte aus dem Kriegsgebiet der Ostukraine und war nach der Geburt sofort wieder weg. Die amerikanischen Eltern haben sich geweigert, das Kind zu nehmen. Bei der Berichterstattung ging es mir nicht darum, Leihmutterschaft zu verteufeln, sondern die verschiedenen Facetten der Problematik zu zeigen. Als Journalist sollte man einen Sachverhalt so gut wie möglich ausrecherchieren und dem Rezipienten die Möglichkeit bieten, sich seine eigene Meinung zu bilden. Die Aufgabe eines Journalisten ist es auch, sich nicht manipulieren zu lassen. Unsere Aufgabe ist, zu hinterfragen.
Was ist Telegram? (zeigt mir am Handy Videos von Selenskyjs Partei) Telegram ist eine Art Messenger, ähnlich wie bei uns WhatsApp.
Gab es einen Mentor oder journalistische Vorbilder? Ja, aber die meisten meiner journalistischen Vorbilder sind tot. Der Schriftsteller Karl Kraus zum Beispiel ist für mich ein Magier der deutschen Sprache. Ich habe die Originalausgabe seiner satirischen Zeitschrift „Die Fackel“ zu Hause. Auch Günter Schmidt, der Leiter des ORF-Korrespondentenbüros in Brüssel, hat mir viel beigebracht. Er hat immer gesagt: „Ein Journalist ist nur so gut wie sein Telefonbuch“ und meinte damit die Fähigkeit, im entscheidenden Augenblick jemanden anrufen zu können.
Wie schaut es mit dem Medienkrieg in und um die Ukraine aus? Das ist natürlich ein Problem. Wir haben zum Glück im Büro einen Server vom ORF, dort können wir auch die prorussischen Seiten sehen. Die russischen Kanäle sind in der Ukraine geblockt, die ukrainischen auf dem Gebiet der Separatisten von Donezk und Lugansk. Was ist Ihr journalistischer Anspruch? Ich halte mich diesbezüglich am Historiker Leopold von Ranke, der gemeint hat, die Aufgabe eines Historikers ist, zu beschreiben, wie es gewesen ist. Das ist auch mein journalistischer Anspruch. Ich will den Zuhörern und Zusehern ei-
Sie sind Fan der Science-Fiction-Serie Perry Rhodan. Was fasziniert Sie daran? Die Serie gibt es seit 55 Jahren, Perry Rhodan ist im Prinzip der Karl May der Science-FictionSzene. Es ist eine in der Zukunft angesiedelte
Ihr größter beruflicher Traum? Ich würde gerne Goethes „Faust“ oder „Der Ring der Nibelungen“ von Richard Wagner inszenieren. Wie lautet Ihr Lebensziel? Ich möchte so alt wie möglich werden, damit meine Enkeltochter einmal sagen kann: „Er war wirklich ein super Großvater!“
IN KÜRZE Lieblingsmusik: Meine Mutter hat mich zur Oper gebracht, mein Vater zum Jazz. Die Bandbreite schwankt also zwischen Richard Wagner und Benny Goodman. Lieblingsbuch: Mein Lieblingsbuch ist Goethes „Faust“. Aber ich mag auch Werke von Friedrich Schiller oder Immanuel Kant. Darum heißt meine jüngere Tochter auch Immanuela. Lieblingsspeise: Eiernockerl. Liebstes Urlaubsland: Überall dort, wo meine Familie ist. Lebensmotto: „Handle stets so, dass die Maxime deines Handelns als allgemeines Sittengesetz gelten könnte!“ (Immanuel Kant). Das bedeutet: Versuche, ein anständiges Leben zu leben und sei dir dessen bewusst, dass es jederzeit aus sein kann.
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GEMEINSAM BACKEN SIE EUROPA Einen gemeinsamen Weg gehen das Astener Familienunternehmen backaldrin und der Linzer Traditionsklub LASK bereits seit 2017 – und das sehr erfolgreich. Während der LASK gerade in der UEFA Europa League Sieg um Sieg einholt, ist das Familienunternehmen weltweit auf Erfolgskurs. Fotos: © GEPA
backaldrin ist seit 2017 Brot-Partner des LASK: Wolfgang Mayer (Mitglied der backaldrin-Geschäftsleitung, 2.v.l.) mit LASK-Spieler Dominik Frieser (1.v.l.), LASK-Trainer Valérien Ismaël (2.v.r.) und LASK-Kapitän Gernot Trauner.
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TRADITION VERBINDET. Wie der LASK blickt auch backaldrin auf eine lange Tradition zurück. Im Familienbetrieb ist bereits die dritte Generation tätig. Auch die Verbundenheit zu Oberösterreich haben die beiden Partner gemeinsam. backaldrin ist mittlerweile in weltweit mehr als 100 Ländern erfolgreich aktiv, der Hauptsitz befindet sich in Asten. „Als oberösterreichischer Betrieb nehmen wir, neben unserer Rolle als Arbeitgeber in der Region, mit dieser Partnerschaft auch eine gesellschaftliche Verantwortung wahr und wollen zur positiven Entwicklung des Lebens- und Freizeitraums beitragen“, erklärt Deller. Neben den gemeinsamen Wurzeln und einer langen erfolgreichen Tradition verbindet backaldrin mit dem LASK aber auch der Teamgeist und das Verfolgen gemeinsamer Ziele. „Diese Philosophie leben wir auch mit unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, und schließlich spielen sowohl Schwarz-Weiß als auch backaldrin auf ihrem Gebiet in der höchsten Liga“, weiß Deller. HINTER DEN SCHWARZ-WEISSEN KULISSEN. Nach schwierigen Jahren ging es für den LASK seit 2017 wieder stetig bergauf, und diese Erfolge gipfelten schließlich 2019 in der Qualifikation für die UEFA Champions League bzw. UEFA
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INFO backaldrin International The Kornspitz Company Das internationale Unternehmen backaldrin entwickelt innovative Brotideen und hochwertige, individuelle Backgrundstoffe. Weltweit beschäftigt das Familienunternehmen, mit Wurzeln in Oberösterreich, rund 1.000 Mitarbeiter und ist in über 100 Ländern der Welt tätig. Seit vielen Jahren ist das Unternehmen im Sportsponsoring ein verlässlicher Partner und unterstützt neben Olympiasiegern und Nachwuchstalenten auch Vereine und Sportclubs.
„Wir fühlen uns in unserer Rolle als Brot-Partner des LASK sehr wohl. Denn Sport und Ernährung gehören schließlich unmittelbar zusammen.“ Harald Deller, Geschäftsführer backaldrin
Europa League – ein Jahrhundert-Ereignis für die Athleten, das auch backaldrin begeistert. „Wir, als international tätiges Unternehmen und Brot-Partner des LASK, freuen uns natürlich über die historische Chance“, berichtet Wolfgang Mayer, backaldrin-Geschäftsleiter für Unternehmenskommunikation, Marketing und Sponsoring. Um diese einmalige Aufgabe stemmen zu können, braucht es nicht nur eine hervorragende Mannschaft, sondern auch verlässliche Partner und treue Fans. Darum hat sich backaldrin für LASK-Fan Karina etwas Besonderes einfallen lassen. Unter dem Motto „Gemeinsam backen wir Europa“ begleitet die Fan-Reporterin seit August den LASK exklusiv bei allen Qualifikationsspielen und lässt hinter die schwarz-weißen Kulissen blicken. Karina nimmt die Fans zu Hause backstage mit und zeigt spannende und emotionale Einblicke in das Mannschaftsleben rund um die Europa League. „Wir wünschen uns noch eine lange Reise mit dem LASK, sind glücklich und stolz, dass wir schon so weit gekommen sind“, so Mayer, der überzeugt ist, „dass wir es gemeinsam in der UEFA Europa League schon backen werden.“
#gemeinsambackenwireuropa © backaldrin
esellschaftliches Engagement und nachhaltiges Wirtschaften stehen bei backaldrin im Mittelpunkt. Das internationale Unternehmen entwickelt Brotideen und hochwertige Backzutaten für die weltweite Backbranche und übernimmt darüber hinaus mit Sponsoringaktivitäten im kulturellen, sozialen und wirtschaftlichen Umfeld gesellschaftliche Verantwortung. Seit vielen Jahren engagiert sich backaldrin darüber hinaus im Spitzen- und Nachwuchssport. Das Familienunternehmen unterstützt mit seinem internationalen „Kornspitz Sport Team“ erfolgreiche Athletinnen und Athleten sowie Nachwuchstalente verschiedenster Disziplinen und Nationen. Darüber hinaus werden Kooperationen mit Verbänden und Sport-Teams in Österreich und international gepflegt. Seit 2017 ist backaldrin offizieller Brot-Partner des LASK. „Wir verstehen uns als verlässlicher Partner, der Sportlerinnen und Sportler langfristig optimal unterstützt. Wir freuen uns, nun schon seit zwei Jahren auch den LASK unterstützen zu dürfen“, sagt backaldrin-Geschäftsführer Harald Deller zur Zusammenarbeit. Für die LASK-Mannschaft gibt es seither zum gemeinsamen Frühstück frisch gebackenes Brot und Gebäck mit Qualitätsrohstoffen aus dem Hause backaldrin. Denn Backwaren steuern neben wertvollen Mineralstoffen und Spurenelementen einen hohen Anteil an Ballaststoffen bei. Und gerade im Spitzensport spielt die Ernährung eine zentrale Rolle, um Höchstleistungen bringen zu können.
backaldrinFan-Reporterin Karina begleitet den LASK bei allen UEFA Europa League-Spielen und versorgt die Fans zu Hause mit exklusiven Einblicken.
INFO Folgt Fan-Reporterin Karina auf den sozialen Netzwerken mit #gemeinsambackenwireuropa und seid live dabei, wenn sie während der UEFA Europa League hinter die schwarz-weißen Kulissen blickt. www.instagram.com/backaldrin/ www.facebook.com/backaldrin.official/
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PENSIONSSCHOCK – NEIN DANKE! Mitte März 2019 beendete mit Felix Neureuther einer der charismatischsten Skirennläufer der vergangenen Jahre seine 16-jährige Karriere als Spitzensportler. Langeweile kennt Deutschlands erfolgreichster Slalom-Athlet nicht. Mittlerweile brachte der 35-Jährige sein drittes Kinderbuch auf den Markt, betreut verschiedene Projekte im Kindersportbereich und wird im Winter zum zweiten Mal Vater. Wir haben unseren Lieblingsdeutschen bei einem Pressetermin im Zoo Schmiding zum Interview getroffen. Und ja, er ist wirklich so locker und sympathisch, wie man ihn vom Fernsehen kennt. Text: Ulli Wright Fotos: Disney, Nordica, Beweg dich schlau!, Instagram
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it einem breiten Grinsen im Gesicht kommt Felix Neureuther zum Pressetermin des Armaturenherstellers HANSA in den Zoo Schmiding in Krenglbach. Mit im Gepäck hat er seine Frau Miriam, Töchterchen Matilda und eine Schüssel voll Zaubermüsli, das nach der Präsentation seines dritten Kinderbuches aus der beliebten „Ixi-Reihe“ verkostet werden darf. Während Papa Felix den Journalisten Rede und Antwort steht, plauscht Töchterchen Matilda munter am Schoß von Mama Miriam drauf los. Die erfolgreiche Karriere seiner Eltern Rosi Mittermaier und Christian Neureuther war für Felix lange Zeit kein Thema. Bodenständig und naturverbunden sind er und seine Schwester Ameli in Garmisch-Partenkirchen aufgewachsen. Seine 16-jährige Profikarriere als Skirennläufer brachte ihm insgesamt 13 Weltcup-Siege, drei WM-Medaillen, aber auch Rückschläge. Trotz zahlreicher Verletzungen hat er sich immer wieder an die Spitze zurückgekämpft. Seit zwei Jahren ist Felix Neureuther mit der Biathletin und Ernährungsexpertin Miriam Gössner verheiratet. Schon bevor er im Oktober 2017 selbst Vater wurde, hat er sich im Rahmen verschiedener Projekte für Kinder eingesetzt und unter anderem vor fünf Jahren gemeinsam mit der TU München sein Projekt „Beweg dich schlau! mit Felix Neureuther“ entwickelt. Mittlerweile hat der Ex-Skistar unter dem Titel „Ixi,
16 Jahre lang bereicherte Felix Neureuther den internationalen Skizirkus. Im März dieses Jahres beendete der 35-Jährige seine erfolgreiche Karriere.
Mimi und das Zaubermüsli“ sein drittes Kinderbuch veröffentlicht, in dem auch andere Sportstars wie Bastian Schweinsteiger oder Marcel Hirscher als Charaktere vorkommen. Ganz aus der Öffentlichkeit und vor allem vom Bildschirm wird Neureuther zum Glück nicht verschwinden. Der ARD konnte den humorvollen Bayern als Weltcup-TV-Experte gewinnen. Was ihm bei der Berichterstattung wichtig ist, warum er ohne Marcel Hirscher nie so erfolgreich gewesen wäre und wer sein größtes Vorbild im Skisport war, erzählt Felix Neureuther im Interview mit dem OBERÖSTERREICHER. Herr Neureuther, im März dieses Jahres gingen Sie beim Slalom in Soldeu/Andorra zum letzten Mal an den Start. Wie ist es Ihnen am Tag nach der Verkündung Ihres Karriereendes gegangen. Mit welchem Gefühl sind Sie aufgewacht? Da war ich ehrlich gesagt ein bisschen angeschlagen vom Feiern in der Nacht davor. Wir waren in Barcelona und auch als ich zurück nach Deutschland kam, war extrem viel los, sodass ich gar nicht die Zeit hatte, das alles zu realisieren. Das ist erst später gekommen. Hatten Sie einen Pensionsschock? Nein, überhaupt nicht. Ich hatte von Anfang an relativ viel zu tun. Langweilig ist mir nicht geworden.
SKIPENSIONISTEN. Bei der Sporthilfe-Gala in Wien wurde Marcel Hirscher zum Sportler des Jahres gewählt. Felix Neureuther berührte seinen Freund mit einer emotionalen Laudatio.
Sie sind unser Lieblingsdeutscher, Konkurrent und guter Freund von Marcel Hirscher. Wie wichtig war Marcel in Ihrer Karriere und in Ihrem Leben? Sehr wichtig, denn ohne Marcel wäre ich vom Skifahrerischen her nie auf dieses Ni-
„Ohne Marcel hätte ich zwar mehr gewonnen, wäre aber nie so gut Ski gefahren.“
veau gekommen. Er hat aus jedem Einzelnen das Maximale rausgeholt und das gesamte Niveau extrem angehoben. Da mussten wir einfach mithalten. Ohne Marcel hätte ich zwar mehr gewonnen, wäre aber nie so gut Ski gefahren (lacht). 16 Jahre lang waren Sie auf Weltklasse-Niveau im alpinen Skizirkus unterwegs. Im Slalom gelten Sie als erfolgreichster deutscher Athlet ever. Was war für Sie persönlich der größte Erfolg? Mein erster Sieg im Jahr 2010 in Kitzbühel war natürlich schon etwas ganz Besonderes. Ich habe lange darauf hingearbeitet und auch meine Eltern waren vor Ort dabei. Das war sehr emotional. Aber auch die Weltmeisterschaft 2013 in Schladming wird mir für immer unvergesslich bleiben. Von der Stimmung her wird es nie wieder so ein Skirennen im Skisport geben. Das war gewaltig!
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LIEBLINGSDEUTSCHER. Felix Neureuther war nicht nur einer der erfolgreichsten deutschen Skistars, er zeichnete sich vor allem auch durch Sympathie und viel Humor aus.
Was war die größte Niederlage bzw. der schwärzeste Tag in Ihrer Karriere? Das war mit Sicherheit die Heimweltmeisterschaft in Garmisch im Jahr 2011. Da habe ich völlig zurecht so richtig eine auf den Sack bekommen. Ich habe auf ganzer Linie versagt und mir geschworen, dass mir so etwas nie wieder passieren wird. So war es dann auch.
Sie sind mit zwei Jahren erstmals auf Skiern gestanden. Wann wussten Sie, dass Sie Profiskifahrer werden möchten? Das ist schwer zu sagen. Man geht halt seinen Weg und hat auch Vorbilder. Bei mir
Mit seinem Projekt „Beweg dich schlau!“ bringt Felix Neureuther seine Erfahrungen als Profisportler ein, um Kinder zu mehr Sport zu motivieren und ihre Lebensgewohnheiten sowie ihren Lebensstil nachhaltig positiv zu beeinflussen.
war das Alberto Tomba. Ich wollte immer so fahren wie er und auch irgendwann im Weltcup mitmischen. Das ist mir gelungen und damit ist ein Traum in Erfüllung gegangen. Ihre Eltern waren nicht Ihre Vorbilder? Nein, denn in meiner Kindheit war mir gar nicht bewusst, wie erfolgreich meine Eltern waren. Meine Schwester und ich sind ganz normal und bodenständig aufgewachsen. Beide Eltern waren Skistars und im Skizirkus bestens bekannt. Wie war es für Sie, mit diesem Namen und diesen prominenten Eltern? Natürlich wird man permanent verglichen. Aber wie schon gesagt, es hat ziemlich
→ „In meiner Kindheit war mir gar nicht bewusst, wie erfolgreich meine Eltern waren.“
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TALK IM GRÜNEN. Ulli Wright traf Felix Neureuther zum Interview im Zoo Schmiding in Krenglbach.
lange gedauert, bis ich das realisiert habe. Als ich in den Weltcup gekommen bin und die Öffentlichkeit auf mich aufmerksam wurde, ging es rund in den Medien. Das war nicht einfach für mich als jungen Burschen, der immer perfekt funktionieren sollte. Aber wenn man lange genug kämpft und nicht daran zugrunde geht, dann schafft man es. Ich bin schon ein bisschen stolz, dass ich mich da so durchgebissen und nicht aufgegeben habe. Ist Aufgeben je zur Debatte gestanden? Ja, es waren durchaus Momente dabei, wo das im Raum gestanden ist. Wie ist beim Spitzenskisport das Verhältnis zwischen körperlicher und mentaler Fitness? Man muss mental sehr stark sein. Manche Jungs müssen diesbezüglich sehr viel trainieren, bei anderen ist es Gottgegeben – siehe Marcel Hirscher. Körperliche Fitness ist die Grundvoraussetzung, um überhaupt konkurrenzfähig sein zu können. Wenn diese passt und man weiß, dass man top ist, dann ist das gleichzeitig ein mentales Training. Da man aus Erfahrung weiß, dass man es schaffen kann. Hatten Sie während Ihrer Profikarriere einen Mentaltrainer? Nein, ich bin aber auch nicht der Typ dazu, weil ich nie auf jemanden angewiesen sein wollte. Mir war es immer wichtig, meine eigenen Erfahrungen zu machen und ganz genau zu wissen, wie ich in bestimmten Situationen reagieren werde und welche Schräubchen ich drehen muss, damit ich funktioniere. Es wäre für mich furchtbar gewesen, wenn ich jemanden gebraucht hätte, der mir das sagt. Sie haben sich bei Skirennen selbst interviewt, ziemlich erfolgreich ein Lied herausgebracht und sich durch Ihre lockere und lustige Art in
„Wir leben eigentlich nur mehr dafür, dass unsere Kinder glücklich durchs Leben gehen können.“
die Herzen der Fans gefahren. Wie wichtig ist Humor? Vor allem der Galgenhumor ist sehr wichtig (lacht). Aber so bin ich einfach! Ich bin grundsätzlich ein sehr positiver Mensch, der Spaß hat an dem, was er macht und ich bin vom Kopf her noch ein Kind geblieben. Im ARD wird man Sie künftig als Experte für den alpinen Ski-Weltcup sehen können. Was ist Ihnen bei der Berichterstattung wichtig? Normalerweise habe ich immer den österreichischen Sender geschaut, jetzt wechsle ich die Fronten (lacht). Nein, Spaß beiseite. Ich will den Zuschauern vor allem Emotionen vermitteln. Der Skisport an sich lebt von Emotionen, damit schafft man es auch das Publikum zu begeistern. Sie betreuen verschiedene Projekte, die Kindern Sport nahebringen sollen und Sie sind auch sehr erfolgreich unter die Kinderbuchautoren gegangen. Wie kann man Kinder begeistern? Kinder sind sowieso wahnsinnig begeisterungsfähig, man muss es ihnen nur vorleben und ihnen als Eltern die Zeit schenken, die sie brauchen. Dann funktioniert das ganz von alleine. Man muss Kindern die Freude am Leben
vorleben. Das versuchen meine Frau und ich auch ganz stark unserer Tochter mitzugeben. Es ist nicht immer alles so einfach, das ist bei uns genauso der Fall. Aber letztendlich ist man verantwortlich für ein Kind. Es ist das größte Glück auf dieser Welt und gleichzeitig auch das Anstrengendste, was es gibt. Wir leben eigentlich nur mehr dafür, dass unsere Kinder glücklich durchs Leben gehen können. Alles andere ist uns als Eltern ziemlich wurscht. Mit Ihren Kinderbüchern möchten Sie der digitalen Demenz und Bewegungslosigkeit sowie dem damit verbundenen Suchtpotenzial entgegenwirken. Können Sie uns das näher erklären? Kinder haben einen wahnsinnigen Bewegungsdrang und werden durch das ganze digitale Zeug extrem eingeschränkt, das ist ein Wahnsinn. Klar ist es einfach, mit einem Handy oder Tablet Zeit totzuschlagen oder die Kleinen ruhigzustellen. Aber das ist nicht das reale Leben. Das echte Leben findet draußen in der Natur statt und nicht im viereckigen Telefon. Daher wehre ich mich mit Händen und Füßen dagegen. Die Digitalisierung gehört zu unserer Zeit dazu, man muss das Ganze aber in einem bestimmten Rahmen nutzen. Man muss schauen, dass man wieder mehr zur Mitte findet, daher setze ich mich auch so dafür ein. Auch durch meine Stiftung „United Kids Foundations“ und mit meinen Kinderbüchern. Damit Kinder schon von klein auf klar gemacht wird, wie viel Spaß und Freude Bewegung macht. Welche Werte wollen Sie Ihren Kindern vermitteln? Bodenständigkeit, dass sie respektvoll mit ihren Mitmenschen umgehen und einen Spaß im Leben haben.
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TEAM DORIS HUMMER WIRTSCHAFTSBUND OÖ
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LEIDENSCHAFT FÜR DAS UNTERNEHMERTUM Dafür stehen wir im Wirtschaftsbund. Uns alle vereint, dass wir stolz darauf sind Unternehmerinnen und Unternehmer zu sein. Und der Wirtschaftsbund tut alles, damit es auch in Zukunft möglich ist seine Ideen unternehmerisch zu verwirklichen. Wir wollen unsere Betriebe mit guten Gewissen und Zuversicht in die nächste Generation weitergeben und gestärkt neues Schaffen. Dafür kämpfen wir als starke Stimme für die Wirtschaft.
WETTBEWERBSFÄHIGKEIT GERADE JETZT SICHERN Die Konjunktur trübt sich spürbar ein. Gerade jetzt braucht es die richtigen Entlastungsschritte für die Wirtschaft. Steuersenkungen und Bürokratieabbau sind überfällig und behindern Unternehmen seit Jahren daran, rasch Innovation voranzutreiben. Wir fordern eine schnell greifende Reform und nachhaltige Maßnahmen zur Arbeitskräftesicherung. Mit konkreten Vorschlägen, innovativen Ideen und politischer Durchsetzungskraft.
WIRTSCHAFTSBUND OÖ SEI DABEI! Familienbetriebe, Leitbetriebe, Einpersonenunternehmen, traditionell, innovativ, regional, international - alle jene die etwas unternehmen wollen, finden ihre Heimat beim Wirtschaftsbund. Mit 18.000 Mitgliedern sind wir das größte Netzwerk der Wirtschaft und befeuern uns gegenseitig mit Ideen, Motivation und neuen Lösungswegen. Gemeinsam sind wir stärker und wir wollen, dass sich etwas bewegt in unserem Land! Für uns gilt: Wirtschaft ist unteilbar!
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DAS DREIECKS-LOGO DEUTET ES AN. Fischer Sports hat stets die Spitze vor Augen. Schwarz-Gelb signalisiert das Rennsegment bei Fischer.
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Fischer Ski. Mit Spitzensportlern wie Egon Zimmermann, Franz Klammer, Toni Innauer oder Andreas Goldberger ist der Innviertler Skiproduzent groß geworden. Innovationskraft, Ehrgeiz und Passion stecken in jedem einzelnen Produkt. Über die Marktführerschaft in der Sparte Nordisch, die Variable Schnee und die neuen Trends bei Skischuhen spricht der OBERÖSTERREICHER mit Franz Föttinger (50), CEO von Fischer Sports, im stylischen Rieder Headquarter. Text: Petra Kinzl Fotos: Wolfgang Grasl, Fischer Sports
„Idealerweise hat jeder zwei bis drei Paar Ski für unterschiedliche Pistenverhältnisse.“
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tart: 1924 im Innviertel. Ziel: Die erste Wahl für den Konsumenten sein. Vielfach ist das schon gelungen. Luft nach oben gibt es noch. Klimaerwärmung hin oder her. Nach wie vor hält Fischer an seiner Kernkompetenz fest: Hardware für den Wintersport. In seiner 95-jährigen Geschichte hat sich der Innviertler Skiproduzent ins Spitzenfeld vorgekämpft. Und will sich dort weiter etablieren. Das Produktportfolio umfasst Alpinski, Alpinskischuhe, Langlaufski, Langlaufbindungen, Langlaufschuhe, Langlaufstöcke, Sprungski, Hockeyschläger und Accessoires. Angespornt zu Bestleistungen, darf sich das 1.800 Mitarbei-
ter starke Unternehmen über die Marktführerschaft im nordischen Skisport freuen. Doch sich auf den Lorbeeren auszuruhen, entspricht nicht der Firmenphilosophie. Im hart umkämpften Alpin-Markt, wo Fischer am globalen Kuchen auf Platz fünf mitnascht, liegt das Wachstumspotenzial für Fischer vor allem außerhalb von Österreich. Fischer erzielt 2018/19 mit einem Umsatz von 182,5 Millionen Euro das beste Ergebnis der letzten fünf Jahre, was mitunter auf den schneereichen Winter zurückzuführen war. Wir treffen CEO Franz Föttinger, ehemaliges Langlauftalent und seit zehn Jahren Geschäftsführer bei Fischer Sports, zwischen Lifestyle und Arbeitsleben, zwischen Produktionszyklen und
Skientwicklung, zwischen Brands und brandneuen Skimodellen zum Talk. 95 Jahre Fischer Ski: Angesiedelt im Flachland und die einzige Skifirma zu 100 Prozent in Privatbesitz. Was sind die Erfolgskomponenten? Als Familienunternehmen sind uns die Werte einer Familie, des Respekts und des Zusammenhalts ganz wichtig. Das Flachland angesprochen, das ist spannend: Der Standort in Ried wurde ursprünglich von der Familie Fischer als optimal angesehen, weil es im Innviertel große Bestände an Bacheschen gab – das war das Holz, das man damals für den Skibau verwendet hat. Am besten lassen sich die Erfolgskomponenten verdeutlichen mit unserer Story im Langlauf. Beim Langlauf sind wir an diesem Standort ja noch viel weiter entfernt, da sind Skandinavien und Russland führend. Und Fischer ist dennoch Weltmarktführer geworden. Das ist der Beweis, dass es nicht unbedingt notwendig ist, mitten im Skigebiet zu sitzen, um als Skimarke erfolgreich zu sein. Die Firmenzentrale mit beinahe 500 Mitarbeitern befindet sich am Standort Ried im Innkreis. Hier sind Forschung und Entwicklung, Produktmanagement sowie Marketing und
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Wie Fischer Hobbysportler und Top-Athleten am Weg zu Spitzenleistungen begleitet, erörtern OBERÖSTERREICHERHerausgeber Josef Rumer und Redakteurin Petra Kinzl in einer Talkrunde mit Fischer SportsGeschäftsführer Franz Föttinger.
Vertrieb angesiedelt. Weitere 1.300 Mitarbeiter arbeiten am zweiten Produktionsstandort in der Ukraine, bei der Schuhentwicklung in Italien und bei den Tochterfirmen in Deutschland, Frankreich, Russland und den USA. In Ried wird die Kollektion entwickelt und es werden die Skier für den alpinen und nordischen Spitzensport hergestellt. Warum halten Sie dem Standort im Innviertel die Treue? Weil wir hier die Mitarbeiter haben, die wir brauchen, um regelmäßig Innovationen auf die Reihe zu bekommen. Hier ist das Know-how und wir sind von der Produktion an diesem Standort überzeugt. Seit dem Jahr 2000 vollzog sich der Wandel hin zum Komplettanbieter von Ski, Bindung und Schuhen. Wodurch hebt sich Fischer vom Mitbewerb ab? Das sind immer wieder, Gott sei Dank, technische Innovationen, wie etwa die neue Ski-
Durch Innovation, hervorragenden Service, Kompetenz und ungeteilten Fokus stets die Erwartungen zu übertreffen, ist die Mission von Fischer Sports.
„In Skandinavien sind Fellski im Langlauf bereits ein Verkaufsschlager.“
schuhgeneration mit Grip-Walk auf der Sohle, welche leichteres Gehen ermöglicht. Im nordischen Bereich sind wir seit einigen Jahren tatsächlich Innovationsführer und genießen dort die Anerkennung und Wertschätzung in dieser Community.
chen und sie zu motivieren, dass sie selber Ski fahren, langlaufen oder Touren gehen. Wir organisieren Fahrten, wie dieses Jahr zur WM nach Seefeld, um ihnen den Spirit der jeweiligen Sportart zu vermitteln. Passion ist als wichtiger Wert bei Fischer verankert.
Etwa zwei Drittel des Umsatzes werden im Alpin- und ein Drittel im nordischen Bereich erwirtschaftet. Wo sieht Fischer noch Potenzial? Im nordischen Bereich ist das Potenzial eher schon ausgereizt. Im alpinen Sektor sind wir weltweit die Nummer fünf und da gibt es auch Potenzial, vor allem in Amerika. Gefragt sind breitere Skier, weil es dort viel mehr die Möglichkeit gibt, auf unpräparierten Pisten zu fahren. Alpin und Langlauf sind für uns zwei gleich wichtige Sparten. Umsatzmäßig ist der Alpinsektor etwas stärker, weil der Weltmarkt dreimal so groß ist.
Wie haben Sie persönlich den Weg zu Fischer eingeschlagen? Ich bin seit zehn Jahren Geschäftsführer, war vorher knapp zehn Jahre für die nordische Sparte verantwortlich. Ich jobbte schon als BWL-Student am Wochenende für Fischer und habe das Glück, das Hobby zum Beruf gemacht zu haben. Es ist eine spannende Branche. Natürlich geht es nicht immer nur bergauf, wir haben auch Tiefen – wenn beispielsweise der Winter auslässt. Auch die Klimaerwärmung ist ein Thema.
Ist bei den Mitarbeitern eine intensive Beziehung zum Sport Voraussetzung? Nicht bei allen. Aber wir brauchen natürlich Skifahrer und Langläufer aus Österreich und Deutschland, die bei Fischer in der Produktentwicklung und im Marketing arbeiten wollen. Wir versuchen allen Mitarbeitern den Zugang zu den Produkten so leicht wie möglich zu ma-
Macht Ihnen die Klimaerwärmung einen Strich durch die Rechnung? Die Klimaerwärmung ist Fakt, was wir nicht leugnen. Trotzdem ist es ein langfristiges Thema und wir sind überzeugt, dass in den nächsten 30 Jahren Skifahren und Langlaufen noch möglich sind. Wir fokussieren uns nach wie vor auf Wintersporthartware im Bereich Ski und auch Eishockey.
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Für die Fischer Vacuum Fit SkischuhAnpassung wird als erstes der Fuß gescannt und am Bildschirm analysiert.
Immer weniger Kinder erlernen das Skifahren. Wie wirken Sie entgegen? Das ist ein ganz wichtiger Punkt für uns. Wenn man als Kind nicht zum Sport kommt, ist die Einstiegsbarriere ungleich höher. Der Schlüssel dazu sind die Schulskikurse, die seit einigen Jahren in Österreich nicht mehr verpflichtend sind. Es hängt also am Engagement der Schulen und Lehrer und wir versuchen als österreichische Skiindustrie diese zu unterstützen, indem wir den Begleitlehrern vergünstigtes Material anbieten. Das ist unser Beitrag. Es scheitert auch nicht am Finanziellen, denn Lehrer bestätigen uns, es sei für die Schulen oft günstiger auf Skikurs zu fahren als eine Sommersportwoche zu veranstalten. Die Politik muss Rahmenbedingungen schaffen, dass Schulen und Lehrer wieder gerne auf Skikurs fahren. Die Marke war stets durch Technologie und Innovation getrieben. Sind die Grenzen des Möglichen schon erreicht? Ich hoffe nicht (lacht). Es gibt immer wieder neue Trends. Carvingski sind jetzt schon relativ lange am Markt, dann kam das Thema Rocker-Ski als Modewelle, momentan geht es in Richtung breitere Skimitten. Das bedeutet, bei tieferem Gelände, bei Neuschnee oder im Frühling sind solche Skier viel leichter zu bewegen. Zwischen den Skibreiten 74 und 82 liegen Welten. Idealerweise hat jeder zwei bis drei Paar Ski für unterschiedliche Pistenverhältnisse, für Vormittag und für Nachmittag (lacht). Bei den Materialien sind die Entwicklungsschritte derzeit kleiner. Am meisten passiert gerade beim Thema Schuhe und Bindungen. Mit neuen Schuhen geht eine komplett neue Bindungsgeneration einher. Die klassische Bindungsnorm wird gerade von allen Herstellern sukzessive umgestellt. Das ist auch ein Riesenschritt für den Konsumenten. Das Gehen ohne Ski wird damit stark erleichtert.
„Die neue Skischuhgeneration hat Grip-Walk auf der Sohle. Dafür wird auch eine neue Bindungsnorm kommen.“
→ Der maßgeformte Skischuh kann bei vielen Fachhändlern vor Ort angefertigt werden und ist innerhalb weniger Stunden fertig.
Die Skischuhe werden selbst entwickelt? Ja. Bei uns sind Skischuhe noch ein junges Thema, seit 2003. Da sind wir immer noch ein Start-up. Jetzt haben wir die erste vollständige Kollektion und beginnen, am Markt ein Player zu werden. Das ist gleichzeitig auch unser Wachstumspotenzial. Langlaufschuhe haben wir schon etwas länger. Die Skischuhe können mittels Vacuum Fit Technologie zu 100 Prozent anatomisch geformt werden. Wie funktioniert das?
Wir scannen die Füße, dafür ist der Sportfachhandel mit eigenen Geräten ausgestattet. Wir sehen also, wo der Schuh drückt – im wahrsten Sinne des Wortes. Die sogenannte Vacuum Fit Technologie war unser Durchbruch am Markt, mit einem Material, das bei 80 Grad verformt werden kann. Wir haben mittlerweile eine App, wo auch zu Hause mit drei Fotos der eigene Fuß gescannt werden kann. Dann kommt die Empfehlung zur Schuhgröße und zum Modell direkt auf das Smartphone.
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Wir wollen im Skizirkus sichtbar sein, werden aber nicht den Ton angeben. Natürlich ist der Spitzensport ein Innovationstool für uns. Die Rennläufer, Trainer und Betreuer beschäftigen sich Tag und Nacht damit, wie man noch schneller werden kann und konfrontieren uns auch mit Ideen und Vorstellungen – teilweise über Nacht. Das fordert uns und treibt uns an. Fischer begleitet die Sportler am Weg zur Spitze. Die Vacuum Fit Technologie ist seit der Saison 2011/12 auf dem Markt und ermöglicht eine hundertprozentige anatomische Anpassung des Schuhs.
“Der Spitzensport ist für uns ein Innovationstool.“ Was ist das Ziel bei Skischuhen? Unser Ziel ist es, dass wir einmal gleich viele Schuhe verkaufen wie Ski. Und wir wollen für die Konsumenten die erste Wahl sein. Wir sind zu 100 Prozent über den Sportfachhandel distribuiert und setzen dort auf eine entsprechende Beratung, denn wenn Ski oder Schuh falsch verkauft werden, fällt es auf die Marke zurück. Idealerweise benötigt man also mehrere Paar Skier. Nimmt sich der Verleih dieser Thematik an? Ja, das Thema Verleih ist in den letzten Jahren stark gewachsen. Gerade in Österreich haben wir eine sehr gute Qualität im Verleih. Die Kunden wollen die Top-Modelle fahren. Entsprechend sind wir und die gesamte Industrie gefordert, die Skier verleihtauglich zu machen, das heißt, die Oberflächenfolie muss härter und widerstandsfähiger sein. Spitzen- und Endenschoner müssen anders konstruiert werden. Der Ski wird darauf ausgelegt, dass er öfter serviciert werden kann. Wer sind die größten Konkurrenten und wo gibt es noch Potenzial am Markt? Das ist beinahe in jedem Land unterschiedlich. Es gibt Märkte, wo wir schon sehr stark sind und Märkte mit Potenzial. Unser Potenzialmarkt ist ganz eindeutig die USA – mit Abstand der größte Alpinskimarkt weltweit. Da haben wir einen Marktanteil von fünf Prozent. Da ist für uns Luft nach oben. In Österreich, Deutschland – das sind unsere Heimmärkte – sind wir mit einem Marktanteil von 20 Prozent am Podium. Zu den größten Herstellern gehören Atomic, mittlerweile chinesisch, oder Rossignol – übernommen von einem nordischen Investmentfonds.
Umso stolzer sind wir, ein 100 Prozent österreichischer Betrieb zu sein, wo auch die Entscheidungen im Innviertel getroffen werden und nicht irgendwo in einer Fonds-Zentrale. Wie wichtig ist für Fischer das Thema Sponsoring? Der Rennsport, sowohl alpin als auch nordisch, ist für uns ein extrem wichtiges Tool zur Markenkommunikation. Wir wollen jedoch mit kaufmännischem Verstand entscheiden und nicht mit Emotion. Denn mit Emotion wird es irgendwann einmal unbezahlbar. Wir versuchen ein kleines, aber feines Team zu betreuen.
Welche Top-Athleten sind im Namen von Fischer Sports aktiv? Wenn wir von Oberösterreich sprechen, ist Vincent Kriechmayr unser Aushängeschild, worauf wir sehr stolz sind. Auch Max Franz oder bei den Damen Nici Schmiedhofer und Romana Siebenhofer sind zu nennen – momentan unser Speedteam für Österreich. Im nordischen Bereich sind wir in der glücklichen Lage, dass fast alle Weltmeister und Olympiasieger mit Fischer-Skiern unterwegs sind. Wohin geht die Entwicklung bei Langlaufskiern? Im Top-Segment geht es um zehntelmillimetergenaue Präzision. Eine der letzten Innovationen ist, dass wir die Seitenflächen des Skis mit Belagsmaterial versehen, um die Gleiteigenschaften zu verbessern. Das sind Details, die der Hobbyläufer nicht sieht und nicht spürt, der Rennläufer sehr wohl. Eine jüngste Innovation bei Langlaufbindungen, die wir selbst entwickeln, ist eine verschiebbare Bindung, um mit der Position die Steig- und Gleiteigenschaften zu ändern. Weiter vorne habe ich mehr Grip und weiter hinten habe ich mehr Geschwindigkeit. So lässt sich die Performance verbessern, egal ob es sich um einen Ski mit Steighilfe, Wachs oder Fell am Belag handelt. Das Thema Fellski ist beim Langlaufen gerade sehr aktuell. Das gab es schon einmal in den 1980er-Jahren, hat
Franz Föttinger hat bereits als Student und Langläufer die Nähe zu Fischer gesucht, seit zehn Jahren steht er selbst an der Spitze des Unternehmens.
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aber aufgrund der Skikonstruktion nicht wirklich funktioniert. Skandinavien hat das Thema wieder aufgegriffen und dort sind Fellski momentan ein Verkaufsschlager. Das kommt jetzt zeitversetzt auch nach Mitteleuropa. Alpin, Nordic und Hockey: Fischer Sports verhilft Hobbysportlern und Athleten mit innovativen Produkten zur individuellen Top-Performance.
Mittels App kann ich zu Hause meinen Fuß scannen und bekomme den optimalen Skischuh am Smartphone vorgeschlagen, verdeutlicht Föttinger.
Als Geschäftsführer haben Sie täglich mit Skiern zu tun. Verbringen Sie auch die Wochenenden gerne im Schnee? Ja, soweit es die Zeit zulässt. Gefühlt ist für mich der Winter immer zu früh zu Ende. Aber es gibt zum Glück immer wieder Möglichkeiten, das private Vergnügen mit dem Beruf zu verbinden. Ihr Sohn rennt in der nordischen Disziplin um Medaillen. War es Ihnen auch wichtig, Ihre drei Kindern von klein auf an die Skier zu gewöhnen? Ja, sowohl die Tochter als auch die beiden Söhne sind seit früher Kindheit an die Skier gewöhnt. Für meinen älteren Sohn ist es sogar mehr als ein Hobby geworden. (Anm.: Michael Föttinger, 22, startete 2017 erstmals bei der Junioren-WM in Salt Lake City/USA und bestreitet nationale und internationale Rennen.)
INFOS Fischer Ski Tests 19/20 Die Fischer Testcrew ermöglicht vor Ort die Chance, die neuen Fischer Skimodelle der aktuellen Saison unter perfekten Rahmenbedingungen zu testen. Pistenski-Test in Hinterstoder Wann: 7. Dezember 2019, 9-14 Uhr (Veranstalter: Intersport Pachleitner), 14. Februar (Veranstalter: Life Radio) Wo: Hinterstoder Höss/Hüttererböden Pistenski-Test in Kitzbühel Wann: 7. und 8. Dezember 2019, 9-14 Uhr (Veranstalter: Kitzsport) Wo: Kitzbühel Hahnenkammbahn Tourski-Test in Ruhpolding Wann: 18. Jänner 2020, 9-14 Uhr (Veranstalter: Schneider Rad+Sport) Wo: Ruhpolding, Deutschland Weitere Termine auf: www.fischersports.com/at_de/skitest
Definiertes Ziel bei Fischer ist es, einmal gleich viele Skischuhe zu verkaufen wie Skier.
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TIMELINE 95 JAHRE FISCHER Text: Petra Kinzl Fotos: Wolfgang Grasl, Fischer Sports
Von Erfindungsreichtum und Pioniergeist angetrieben, wuchs das Unternehmen unter Kommerzialrat Josef Fischer (90) zu einer der größten und modernsten Skifabriken der Welt.
WIE FISCHER SKI ZUM GLOBAL PLAYER WURDE. • Als der Wagnergeselle Josef Fischer im Jahr 1924 eine Wagnerei in einem Holzschuppen in Ried im Innkreis gründete, hätte er es sich wohl nicht im Geringsten träumen lassen, dass sein Unternehmen im Jahr 2019 zu einem der erfolgreichsten Familienunternehmen Österreichs gehört. • Als Grundprinzipien, die Fischer zu einem erfolgreichen Unternehmen gemacht haben, nennt KR Josef Fischer Erfindungsreichtum und Pioniergeist, die bereits seinen Vater angetrieben hätten, als er mit der Produktion von Rodeln und Leiterwagen den Sprung in die Selbstständigkeit wagte. • Unter der Führung von Josef Fischer, Jahrgang 1929, wird das Unternehmen Anfang der 1970er-Jahre zu einer der größten und modernsten Skifabriken der Welt.
• Spitzensportler wie Franz Klammer, Egon Zimmermann, Toni Innauer oder Andreas Goldberger haben mit Fischer Renn- und Skisprunggeschichte geschrieben.
GRÜNDUNGSJAHR 1924. 1924-1958: VOM WAGNERGEWERBE ZUR SKIINDUSTRIE
Die Erfolgsgeschichte beginnt mit einem tatkräftigen und risikofreudigen Gründer und einer bescheidenen Holzhütte als ersten Firmensitz. Mit von Verwandten und Fischer- „Compagnon“ Georg Größlbauer ausgeborgtem Geld legt Josef Fischer in Ried im Innkreis den Grundstein für die Skifabrik. Mit unermüdlichem Einsatz und trotz schwieriger finanzieller Verhältnisse treibt Josef Fischer den Ausbau permanent voran. Unter seiner Führung werden rund 500.000 Paar Ski erzeugt.
1959-1979: NEUE WEGE
1959 ist ein einschneidendes Jahr: Der Senior stirbt im Februar, seine Kinder Josef Fischer junior und Selma Sturmberger übernehmen die Leitung des Unternehmens. Josef Fischer junior stellt die Firma völlig neu auf und investiert in eine neue Fabrik, die zur größten und modernsten Skifabrik der Welt werden sollte. Entscheidend angetrieben wird die rasante Entwicklung durch die ersten großen Erfolge im alpinen Rennlauf mit dem Olympiasieg von Egon Zimmermann 1964. Fischer geht neue Wege: begonnen wird 1971 mit der Herstellung von Langlaufski, 1974 mit Tennisschlägern. Fischer gründet die Sport AG, in die auch Löffler, Kästle und Dynafit eingegliedert werden.
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1979-1999: FISCHER BEGINNT ZU FLIEGEN
Neue Techniken, neue Verfahren, neue Materialien: Fischer festigt seinen Ruf als Hightech-Schmiede. Aus den Ideen des Firmenchefs entstehen bahnbrechende Produkte, die den Skimarkt revolutionieren. Daraus resultieren auch Faserverbund-Werkstoffe, die Fischer zum Lieferanten für die Flugzeug-Industrie werden lassen. 1981 entsteht die FACC als neuer Unternehmenszweig. Die ersten Bauteile für den amerikanischen Flugzeughersteller McDonnell Douglas gehen 1985 in Serienfertigung.
2000-2013: SPRUNG INS NEUE JAHRTAUSEND
Im neuen Jahrtausend konzentriert sich Fischer nach den schwierigen Jahren 2007 und 2008 auf seine Kernkompetenzen. Die Unternehmensanteile an der FACC AG und die Fischer
Composite Technology werden verkauft, die Sparte Tennis geschlossen. Fischer legt den Fokus auf den alpinen und nordischen Skisport und wird zum Komplettanbieter für Ski, Schuhe, Bindungen und Stöcke. Mit dem Kerngeschäft gelingt die Konsolidierung. Nach 90 Jahren präsentiert sich der Leitbetrieb als letztes österreichisches familiengeführtes Skiunternehmen, das erfolgreich alpine und nordische Hightech-Produkte für die ganze Welt herstellt.
lin auf. Die Alpinen freuen sich über fünf Mal Edelmetall. Heute ist Fischer der letzte große heimische Skihersteller, der noch zu 100 Prozent in österreichischem Familienbesitz ist. Nicht nur in der Sparte Ski, sondern auch bei Skischuhen hat sich Fischer einen Namen erkämpft. Inhaber KR Josef Fischer blickt 2019 mit stolzen 90 Jahren auf sein Lebenswerk. Die Tradition und die gewachsenen Strukturen sind das Fundament, auf denen die Gegenwart und die Zukunft aufbauen.
2014-2019: BLICK AUF EIN LEBENSWERK
2014 macht sich Fischer zum 90-Jahr-Jubiläum selbst ein Geschenk: Bei den Olympischen Winterspielen in Sotchi stellt Fischer mit 103 von 159 möglichen Medaillen einen Rekord in der nordischen Diszip-
Rennerfolge und Skimodelle von anno dazumal veranschaulichen im Rieder Headquarter die kontinuierliche Entwicklung in der Skitechnologie.
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DIE SKYLINE VON FRANKFURT AM MAIN. Die moderne Stadt ist der weltweit größte Knotenpunkt bezüglich des Datenverkehrs.
DATEN SIND DAS NEUE GOLD In Sachen Internet-Infrastruktur hat Frankfurt die Nase vorn. Bei einer Forschungsreise in die Main-Metropole holte sich die Energie AG mit Generaldirektor Werner Steinecker an der Spitze und mit Wirtschaftslandesrat Markus Achleitner wertvolle Informationen von Digitalisierungsprofis. Fest steht, dass mit der Errichtung eines Rechnungszentrums am Energie AG-Standort Riedersbach im Bezirk Braunau der erste Schritt, Oberösterreich als Standort für Datencenter zu etablieren, erfolgreich gesetzt wurde.
Text: Ulli Wright Foto: Energie AG, Shutterstock
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„Wenn Sie bei Zalando ein weit größten Internet-Exchange in den für Frankfurt typischen Wolkenkratzern findet, irrt gewaltig. Denn die mehr als 20 DE-CIX-Rechenzentren sind in einfachen und unspektakulären Zweckbauten im Gewerbegebiet am Stadtrand untergebracht. Erst nach strengen Sicherheitskontrollen öffnet sich die Metalltür und man steht mittendrin auf einem Teilstück der größten Datenautobahn der Welt. In langen Gängen, die Umkleidekabinen von Sporthallen ähneln, stehen die Rechner und Router und blinken in Gelb und Grün. „Wenn Sie bei Zalando ein Kleid bestellen, anschließend ein Youtube-Video hochladen und sich später noch eine Netflix-Serie ansehen oder eine Facebook-Nachricht verschicken, rauschen die Daten höchstwahrscheinlich bei uns durch“, erklärt Thomas King, der Chief Technology Officer bei DE-CIX. Mit weltweit 18 Datenknoten und 100 Mitarbeitern setzt DE-CIX heuer rund 40 Millionen Euro um. Der Hauptanteil des Datenverkehrs wird übrigens mit Videos generiert. Und der Datenverkehr wird laut Thomas King auch weiterhin ansteigen und 2020 bereits zehn Terabyte pro Sekunde ausmachen. Dafür braucht man enorme Mengen an Strom. Schon heute benötigt DE-CIX Stromleistung eines halben Donaukraftwerkes. Die großen Herausforderungen sind daher eine sichere Stromversorgung und Schutz vor physischen aber vor allem virtuellen Angriffen. Der Netzknoten DE-CIX und eine große Zahl an Re-
K
aum zu glauben aber wahr, am 29. Oktober 1969 wurde in den USA die erste Internetverbindung überhaupt hergestellt. Damals haben erstmals Rechner mit unterschiedlichen Betriebssystemen Informationen ausgetauscht. 50 Jahre später, am 29. Oktober 2019, reiste eine Delegation der Energie AG gemeinsam mit Wirtschaftslandesrat Markus Achleitner zum weltweit größten Datenknotepunkt DE-CIX (Deutsche Commercial Internet Exchange) nach Frankfurt, um sich dort über den neuesten Stand der Technik zu informieren.
Kleid bestellen, anschließend ein Youtube-Video hochladen und sich später noch eine Netflix-Serie ansehen, rauschen die Daten wahrscheinlich bei uns in Frankfurt durch.“ Thomas King, Chief Technology Officer bei DE-CIX
chenzentren haben Frankfurt zur deutschen Internet-Hauptstadt gemacht. Die Energie AG und in weiterer Folge ihre Kunden sind über mehrere Internet Exchange-Punkte mit dem globalen Internet verbunden. Ein guter Teil der Internetbandbreiten geht dabei über Frankfurt. Breitbandhunger steigt. Von Netflix bis hin zu Amazon prime, die verschiedensten TV- und Video-on-Demand-Plattformen sind Paradebeispiele für den steigenden Breitbandhunger und sorgen mitunter dafür, dass der Bedarf an Rechenzentren weltweit enorm steigt. „Daten sind das neue Gold und die Datensicherheit ist die Grundvoraussetzung für neue digitale Geschäftsmodelle. Daher wollen wir Oberösterreich international als Standort für Datencenter etablieren“, erklärt Wirtschaftslandesrat Markus Achleitner. Kein Wunder also, dass die Energie AG als moderner und leistungsfähiger Energie- und Dienstleistungskonzern und auch das Land OÖ vermehrt auf die Ansiedlung großer Rechenzentren setzen. Erst vor Kurzem wurde am Energie AG-Standort
Die Voraussetzung für digitale Prozesse in Wirtschaft und Gesellschaft ist ein flächendeckendes Hochgeschwindigkeitsnetz auf modernstem Stand.
Bis zu 7,8 Terabyte an Daten laufen pro Sekunde über diesen Internet-Hub, das entspricht in etwa der Datenmenge von 1,2 Millionen Menschen, die gleichzeitig ein Full-HD-Video über das Internet ansehen. Und wer jetzt glaubt, dass man den welt59 44-47_Digitalisierung.indd 59
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Besuch bei interexion, einem der führenden Rechnungszentrumsanbieter in Frankfurt. (v. l.) Thomas King, Chief Technology Officer bei DE-CIX mit Landesrat Markus Achleitner und Energie AG-Generaldirektor Werner Steinecker.
in Riedersbach im Bezirk Braunau ein modernes Rechenzentrum der Handelskette Lidl in Betrieb genommen. „Damit haben wir nicht nur den optimalen Standort für einen sicheren und kaufmännisch attraktiven Betrieb von Rechenzentren, sondern stellen als Glasfasernetz-Komplettanbieter moderne Infrastruktur bereit und sind ein verlässlicher Partner für globale Internet- und Clouddienstanbieter“, erklärt Energie AG Generaldirektor Werner Steinecker. In Partnerschaft mit der deutschen Schwarz IT und Lidl Österreich spricht man damit die Industrie und die globalen großen Internetplayer an. Das hochmoderne Datacenter in Riedersbach ist durch eine ganzjährige Flusswasserkühlung auch ein Musterbeispiel für Nachhaltigkeit und Klimaeffizienz.
Was wie ein Kabelsalat aussieht, hat System. Die Kabel werden teilweise schon von Robotern umgesteckt.
„Wir wollen
Oberösterreich international als Standort für Datencenter etablieren.“ Landesrat Markus Achleitner
Erfolgsbeispiel Riedersbach. „Das Rechenzentrum in Riedersbach der Schwarz-Gruppe ist zweifelsohne ein Erfolgsbeispiel“, freut sich Landesrat Achleitner. Außerdem bietet das Areal in Riedersbach Potenzial für 36 weitere Rechenzentren in der Größe vom SchwarzLidl Rechenzentrum. Dass das Interesse an Oberösterreich steigt, sieht man auch daran, dass Netflix einige Server zur Verfügung stellt, die in den Gebäuden der Energie AG aufgestellt werden. Dort werden die Netflix-Filme und -Serien gespeichert, um einen noch schnelleren und stabileren Zugriff zu ermöglichen. Auch die erfolgreiche Entwicklung von bandbreitenintensiven Cloud-Gaming Plattformen wie Googles „Stadia“ versprechen weiteres Wachstum.
Glasfasernetz mit Vollgas ausbauen. Die Voraussetzung für digitale Prozesse in Wirtschaft und Gesellschaft ist ein flächendeckendes Hochgeschwindigkeitsnetz auf modernstem Stand. Dieses Netz ist mittlerweile ein wichtiger Standortfaktor für eine Region. Ein solches Glasfasernetz wird von der Energie AG in Oberösterreich mit Vollgas ausgebaut. Derzeit wird intensiv an Glasfaserleitungen vom Salzkammergut bis ins Innviertel und vom Ennstal bis ins Mühlviertel gearbeitet. Insgesamt bietet die Energie AG bereits Tausende Businesskundenanbindungen und versorgt mehr als 6.000 Privatkunden. Das Hochleistungs-Glasfaser-Datennetz mit einer Länge von 6.150 Kilometern bindet an nahezu alle oberösterreichischen Gemeinden an. In rund 200 Gemeinden sind bereits Anschlussmöglichkeiten für Privatkunden (Fiber to the Home, FTTH) in Betrieb bzw. im Aufbau. Dass der Bedarf an leistungsfähigen Datennetzen seit Jahren im Steigen begriffen ist, wird vor allem in den Privathaushalten deutlich. Ziel der Energie AG ist es, in den kommenden Jahren insgesamt hunderttausend Anschlüsse in Einfamilienhäusern und Mehrparteienwohnhäusern zu erreichen. Neben den höchsten verfügbaren Bandbreiten zum Datenaustausch gewährleistet das Glas-
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fasernetz vor allem eine maximale Verfügbarkeit und den höchstmöglichen Sicherheitslevel. Investition in Breitbandausbau. Dass der Breitbandausbau in Sachen Wirtschaft Chancengleichheit schafft und die Wettbewerbsfähigkeit stärkt, darin ist sich auch Wirtschaftslandesrat Markus Achleitner sicher. „Die Digitalisierung schreitet in allen Bereichen – egal ob Wirtschaft oder Privatleben – unaufhaltsam voran, deshalb zählt der rasche Ausbau von ultraschnellen Glasfaser-Datenleitungen zu den vorrangigsten Zielen der Digitalstrategie ‚Digital Upper Austria‘“, erklärt Achleitner. Von 2018 bis 2021 werden 343 Millionen Euro öffentliche Mittel von Land, Bund und der EU in den Glasfaserausbau in Oberösterreich investiert. Wissenschaft und Forschung. Auch Forschung und Wissenschaft sollen zur erfolgreichen Positionierung Oberösterreichs bei der Digitalisierung beitragen. Rund um Professor Sepp Hochreiter, einer international anerkannten Koryphäe, ist an der Johannes Kepler Universität ein Leuchtturm für künstliche Intelligenz in Linz entstanden, der durch das stark nachgefragte Studium „Artificial Intelligence“ an Strahlkraft gewonnen hat. In Hagenberg entsteht ein international sichtbares Zentrum für IT-Security und Analytics 4.0, was Hagenberg gemeinsam mit der JKU zum Zentrum eines digitalen Netzwerkes für ganz Oberösterreich positionieren soll. Weitere Leuchttürme gibt es mit dem Projekt „DigiTrans“ mit der Etablierung einer Teststrecke für Autonomes Fahren in Oberösterreich und der LIT-Factory an JKU Linz.
Im Datencenter gab es in Sachen Digitalisierung für Landesrat Markus Achleitner Infos aus erster Hand.
Energie AG-Generaldirektor Werner Steinecker.
„WIR WISSEN, WAS WIR WOLLEN“!
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err Steinecker, welche News nehmen Sie aus Frankfurt mit? In Zeiten der blitzschnellen Entwicklung der Digitalisierung sind zwei Faktoren ausschlaggebend, die wettbewerbs-, oder besser gesagt, schlachtentscheidend sind. Das sind Fantasie und Geschwindigkeit und ich glaube wir sind bei beiden Faktoren auf dem richtigen Weg. Aber es gibt auch noch genug Luft nach oben.
„Diese Reise hat uns die Gewissheit gegeben, dass am Breitbandausbau, idealerweise auf Lichtwellenbasis, kein Weg vorbei führt.“
Ihre Delegation hat auch die „Wirtschaftsförderung Frankfurt“ besucht. Welche Vergleiche ziehen Sie diesbezüglich zu Oberösterreich? Es war für mich sehr interessant zu sehen, wie die öffentliche Hand in Frankfurt Dinge steuern, lenken und fördern kann. Diesbezüglich sind wir
auch in Oberösterreich auf einem guten Weg und können der Politik ein Plus geben. Es wäre allerdings wünschenswert, wenn sich die gesamtpolitische Seite – also auch Wien – mit einer anderen Dynamik und Kreativität einbringen würde. Es ist noch immer sehr aufwändig und mit großen Auflagen verbunden, als Unternehmen an die Breitbandförderung zu gelangen. Von der Breitband-Milliarde, die großartig hinausposaunt wurde, wurden bis jetzt nur 600 Millionen Euro ausgeschüttet. Diese Milliarde müsste allerdings im Handumdrehen weg sein und man müsste früh genug nachfragen, wo hier die nächste Milliarde ist, um den Breitbandausbau vorantreiben zu können. Wie steht es in Oberösterreich um die Digitalisierung? Diese Reise nach Frankfurt hat uns die Gewissheit gegeben, dass am Breitbandausbau, idealerweise auf Lichtwellenleiterbasis, kein Weg vorbeiführt und da sind wir auch in Oberösterreich auf einem richtigen Weg. Natürlich ist Raum für Verbesserung vorhanden, aber gemessen an anderen Bundesländern, sind wir in Oberösterreich ausgesprochen gut unterwegs. Wir wissen, was wir wollen, wir wissen aber auch, was uns noch fehlt.
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DATE MIT DEM INNEREN SCHWEINEHUND Oskar Kern ist erfolgreicher Manager, Speaker und Autor. Und er hat ein besonderes Gespür für Menschen. Mit seinem neuesten Projekt „Impulsreise“ stellt er die Menschen und deren persönliche Themen in den Mittelpunkt – und das an ausgewählten Orten, die Inspiration und Kraft zugleich geben.
Text: Nicole Madlmayr Fotos: Shutterstock, www.oskarkern.com, privat
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skar Kern ist ein vielseitiger Mann. Er ist Business-Experte, Speaker, Autor und Geschäftsführer des größten österreichischen Gebäudetechnikunternehmens. Er ist auch leidenschaftlicher Visionär und Querdenker, der bereits nach Lösungen sucht, während die anderen noch über das Problem reden. Von seinen Kunden wird er als geschickter Stratege, Motivator, versierter Berater und Manager mit Hausverstand und Umsetzungsstärke beschrieben. Und Oskar Kern ist ein Mensch, der andere Menschen bewegen kann. Weil er ein besonderes Gespür für Menschen und Situationen hat. „Diese Gabe habe ich von meinen Eltern und meiner Oma mitbekommen“, sagt er schmunzelnd. Seine eigene Lebensgeschichte ist es auch, die ihn sehr geprägt hat. Aufgewachsen im beschaulichen Liebenau im Unteren Mühlviertel hat er, wie er sagt, besonders von seinen Eltern gelernt, die als Briefträger tätig waren, viel fürs Leben gelernt.
„Die Frage ist nicht, was passieren wird, sondern was passieren soll und wie ich Einfluss darauf nehmen kann.“
Sein neuestes Herzensprojekt trägt den Namen „Impulsreise“. Was das ist und warum es weder Managementkurs noch esoterischer Workshop ist, hat Oskar Kern in einem nicht minder leidenschaftlichen Talk erklärt. Wie ist die Idee der „Impulsreise“ entstanden? Es hat mich immer aufgeregt, dass Menschen vorher ein Problem brauchen, bevor sie in die Gänge kommen. Wenn es ihnen dann bewusst ist und sie etwas verändern
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Oskar Kern ist leidenschaftlicher Manager und Visionär mit Mßhlviertler Wurzeln.
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Voneinander profitieren und eine schöne, gewinnbringende Zeit miteinander verbringen, um mit neuen Impulsen in die Zukunft zu gehen – das sind die Ziele der Impulsreise.
wollen, brauchen sie noch den Mut, sich bei einem Kurs oder Workshop anzumelden. Die Chance, dass so etwas allerdings tatsächlich passiert, ist verschwindend gering. Darum war es immer mein Traum, besondere Menschen mit besonderen Orten zu verbinden, deren individuelle Themen in den Mittelpunkt zu stellen und sie mit bewegenden Menschen zu verschränken – mit dem Ziel, neue Perspektiven zu geben. Die Impulsreise ist eine Mischung aus Perspektivenwechsel, Auszeit, Weiterbildung, Innehalten, kulinarischem Genuss und neuen Impulsen.
„Ich bin der Meinung, dass man Menschen mögen muss, wenn man sie führen will.“
Für wen ist eine „Impulsreise“ interessant? Grundsätzlich für jeden Menschen, der bereit ist, neue Standpunkte zuzulassen, und der neue Perspektiven und Orte entdecken möchte. Es geht auch darum, von besonderen Lebensgeschichten zu lernen, sich auf inspirierende Menschen einzulassen und seinen inneren Schweinehund zu überwinden. Mir ist wichtig, dass die Menschen voneinander profitieren, eine schöne, gewinnbringende Zeit miteinander verbringen, um mit neuen Impulsen in die Zukunft zu gehen. Es ist übrigens weder ein Managementkurs noch ein esoterischen Workshop (lacht). Je
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„Wunder beginnen immer dann, wenn wir unseren Träumen mehr Energie geben als unseren Ängsten.“
Das Johannes-Schlößl in Salzburg (links) und die Kraftarena Mühlviertel (oben): Die Orte für die Impulsreisen werden sehr sorgsam ausgesucht.
unterschiedlicher und inhomogener die Gruppe ist, umso besser ist es für die Dynamik, die daraus entstehen kann. Die Zahl der Teilnehmer ist auf 30 beschränkt. Wer sich nicht sicher ist, ob unsere Impulsreise für ihn passt oder nicht, der sollte sich einfach anmelden und darauf einlassen. Das Risiko ist ja überschaubar und im Zweifel ist es einfach ein schöner Ausflug. Auch die Kosten sind überlegt und preiswert, weil sowohl Seminar, Übernachtung und Kulinarik inbegrffen sind – wir möchten, dass sich diese Impulsreise jeder leisten kann.
Mit welchen Themen kommen die Teilnehmer zu Ihnen? Zuerst sind es oft konditionierte Themen, Klassiker sozusagen, die von den Teilnehmern genannt werden. Zum Beispiel das Hinterfragen eines Business-Planes, der Wunsch nach mehr Erfolg, Motivation oder Lebensfreude. Bis wir zum Schweinehund kommen – dann drängen die tatsächlichen Themen in den Vordergrund. Die Teilnehmer kommen ganz von selbst drauf, was es ist und ob es ein vorgeschobenes oder echtes Thema ist. Manchmal sind es Kleinigkeiten, die für das Umfeld völlig trivial wirken und die für den Betroffenen allerdings ein großer Schritt sind. Wenn sich gewisse Blockaden lösen, ist das für einen selbst ein Mega-Erfolg und hat eine unglaubliche Wirkung. Und was ist, wenn ich gar keine Themen habe, die ich bei der Impulsreise „bearbeiten“ möchte … Jeder Mensch hat seine persönlichen The-
men, wenn man sich auch darauf einlassen kann. Sie haben vorhin vom inneren Schweinehund gesprochen. Welche Rolle spielt dieses „Tier“ bei Ihrem Projekt? Unsere Teilnehmer erleben das Schwierigste: Sie treffen nämlich ihren Schweinehund, auch wenn sie zu Beginn noch überzeugt davon sind, dass das bei ihnen nicht funktionieren wird. Die Chance, ihn dennoch zu treffen, ist allerdings sehr hoch, weil man nämlich keine Entscheidung im Leben ohne ihn trifft. Das ist eine spannende Erkenntnis. Wenn man diesen Schweinehund erkennt und akzeptiert, wird man feststellen, dass er einem grundsätzlich nichts Böses will. Er will einen beschützen und nimmt dafür alle bisherigen Erfahrungen her. Er hat alles, was bisher im Leben vorgefallen ist, aufgezeichnet – wie ein Rekorder. Das zieht er für Entscheidungen heran und geht dabei immer auf Nummer sicher für uns. Das ist auch gut so, aber man muss auch wissen, dass er nicht
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Gemeinsam statt alleine: Bei der Impulsreise werden besondere Menschen mit besonderen Orten verbunden.
immer Recht hat und man einen Schritt weitergehen kann, als er sagt. Dann schafft man es, seine Komfortzone, in der es sonst recht gemütlich ist, zu verlassen. Die Frage ist ja nicht, was passieren wird, sondern was passieren soll und wie man selbst Einfluss darauf nehmen kann. Ein wichtiger Teil jeder Impulsreise sind außerdem der Austausch in der Gruppe, die Reflexion und auch die Ruhe und Zeit zum Nachdenken. Wir gehen Wege gemeinsam, aber jeder hat die Zeit, Wege auch alleine zu gehen. Und am Ende nimmt jeder Teilnehmer neue Perspektiven und Lösungen zu den eigenen Fragen mit nach Hause. Sie sind selbst ein wichtiger Teil der Impulsreise, weil Sie jemand sind, der andere Menschen bewegen kann. Wie ist Ihnen diese Gabe bewusst geworden? Dieses Gespür für Menschen und Situationen habe ich von meinen Eltern und meiner Oma mitbekommen. Ich habe grundsätzlich sehr viel von meiner eigenen Lebensgeschichte gelernt. Ich bin in Liebenau im Mühlviertel aufgewachsen, meine Eltern waren beide Landbriefträger. Alles, was ich fürs Leben gebraucht habe, habe ich von ihnen gelernt. Darum habe ich Ihnen vor einigen Jahren auch ein Buch gewidmet. Das ist nichts Kompliziertes, das sind sozusagen meine Mühlviertler Theorien, die zu 1.000 Prozent im Leben erprobt sind (lacht). Nach meiner HTL-Ausbildung habe ich als Lagerarbeiter begonnen, was wirklich eine Herausforderung für mich war. Ich habe versucht, in jeder Situation mein Bestes zu geben – und jetzt bin ich mit großer Leidenschaft Geschäftsführer in einem tollen Unternehmen. Ich mag einfach die Menschen. Und ich bin der Meinung, dass man Menschen mögen muss, wenn man sie führen
„Die Impulsreise ist eine Mischung aus Auszeit, Weiterbildung, Innehalten und neuen Impulsen.“
will. Bei der Impulsreise führe ich sozusagen durch den Prozess und bin so etwas wie der Reiseleiter. Ich sage, dass Wunder immer dann beginnen, wenn wir unseren Träumen mehr Energie geben als unseren Ängsten. Wir fokussieren die Energie darauf, was man selbst beeinflussen kann, und wir beschäftigen uns nicht mehr damit, was nicht geht. Das weiß man meist ohnehin schon. Wie haben Sie die besonderen Orte ausgewählt, an denen die Impulsreisen stattfinden? Es sind allesamt magische und kraftvolle Orte, die ich gemeinsam mit vier anderen Coaches ausgesucht habe. Wir gehen dabei nach einem strengen Ritual vor und achten sehr darauf, wie der Ort auf uns wirkt. Nach einem internen Workshop sehen wir dann, ob es passt oder eben nicht. Die nächste Impulsreise findet im Jänner zum Beispiel im Johannes-Schlößl in Salzburg statt. Das kennt kaum jemand, obwohl es mitten in der Stadt direkt am Mönchsberg liegt. Die zweite Impulsreise geht dann im Mai in der
Kraftarena Mühlviertel an der Grenze zum Waldviertel über die Bühne. Der Ort ist sehr wichtig dafür, was passieren wird. Darum sind wir sorgsam bei der Auswahl. Die ersten Impulsreisen haben bereits stattgefunden. Wie waren die Rückmeldungen? Das Echo war unglaublich. Ich habe fantastische Rückmeldungen bekommen. Die Teilnehmer waren zum Teil sehr überrascht davon, was mit ihnen passiert ist, nachdem sie sich darauf eingelassen haben. Und genau das ist es, was mich weiter antreibt. Wenn ich sehe, mit welcher Klarheit und Stärke die Teilnehmer am Ende nach Hause gehen, erfüllt mich das mit großer Freude.
INFO Weitere Infos und Anmeldungmöglichkeiten für die Impulsreise Salzburg (10. bis 12. Jänner 2020) und jene in der Kraftarena Mühlviertel/ Waldviertel (15. bis 17. Mai 2020): www.impulsreise.com www.oskarkern.com Die Impulsreise ist auf 30 Teilnehmer beschränkt! Wenn Sie bei der Anmeldung allerdings das Codewort „OBERÖSTERREICHER“ angeben, ist Ihnen eines der wenigen exklusiven Tickets gesichert. Die beiden Impulsreisen dienen übrigens auch dem guten Zweck: Oskar Kern unterstützt damit die „Herzkinder“ im Teddyhaus in Linz (www.herzkinder.at).
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Text: Nicole Madlmayr Fotos: MORGAN Austria
ROADSTER IN OLDTIMER-OPTIK Dieser Wagen lässt Männerherzen höherschlagen: der neue Plus Six von Morgan. Ein sportlicher Roadster mit der Optiker eines Klassikers.
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Im Morgan Plus Six treffen 335 PS auf 1.075 Kilogramm Leergewicht. Das garantiert puren und unverfälschten Fahrspaß.
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Holz im Cockpit: Das Interieur des Plus Six ist ebenso mondän wie puristisch.
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Der Roadster im Oldtimer-Style ist von allen Seiten eine Schönheit.
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r sieht aus wie ein Oldtimer aus den mondänen 1930er-Jahren und ist doch das fabrikneue Modell des britischen Automobilherstellers Morgan. Mit dem Plus Six haben die Briten zum ersten Mal seit vielen, vielen Jahren wieder ein komplett neues Auto entwickelt. Und doch schaut der Plus Six genauso aus wie jeder andere Morgan, der seit den 1930erJahren gebaut wurde. Der Roadster mit dem langen Bug samt Schmetterlingshaube vereint moderne Eleganz mit klassischem Design und sehr viel Exklusivität. Denn wer in diesem Wagen Platz nimmt, darf sich allseits über bewundernde Blicke freuen. Und natürlich über puren Fahrspaß, denn der Motor im Plus Six besteht aus der letzten Entwicklungsstufe des Turbo Reihensechszylinders von BMW mit satten 335 PS. Wenn diese auf gerade mal 1.075 Kilogramm Leergewicht treffen (was auch dem Fahrgestell des Aluminium-Monocoque geschuldet ist), ist der Genuss auf vier Rädern garantiert. Insgesamt wurden beim Plus Six 100 Kilogramm Gewicht durch den weitergeführten Leichtbau eingespart. Beim Getriebe setzt Morgan übrigens erstmals auf eine Achtgangautomatik mit Sportschaltung. Für den Sprint von null auf 100 Stundenkilometer braucht der Supersportwagen im Retro-Design laut Hersteller gerade mal 4,2 Sekunden. Dieses Fahrvergnügen fühlt sich pur und unverfälscht an, zumal auf elektronische Assistenzsysteme weiterhin verzichtet wird. So gibt es im Plus Six zum Beispiel keine Servolenkung. Das bedeutet in der Praxis, dass man zwar etwas mehr Kraft aufwenden muss, dafür aber mit perfektem Handling auf der Straße belohnt wird. Das hat allerdings auch zur Folge, dass dieser Wagen unbedingt in geübte Hände gehört. 119.000 Euro muss man mindestens locker machen, wenn man stolzer Besitzer eines Morgan Plus Six werden möchte. Allerdings ist diese Zahl nur so etwas wie ein Richtpreis, denn wie bei Luxusmarken üblich sind die Möglichkeiten zur Personalisierung und Individualisierung dermaßen zahlreich, dass es vermutlich keine zwei identischen Autos geben wird – und somit auch keine gleichen Preise. Möglich wird das unter anderem durch die Tatsache, dass Morgan auch weiterhin auf Roboter in der Fertigung verzichtet und der Wagen nahezu komplett in Handarbeit entsteht. Noch immer werden die Alubleche von den Mitarbeitern und nicht von Maschinen geschnitten, gestanzt und dann auf dem Rahmen aus Eschenholz befestigt. Dieser wiederum entsteht in der hauseigenen Schreinerei. Was es in dem britischen Unternehmen auch noch gibt: eine Näherei und eine Sattlerei. Ja, Sie haben richtig gelesen! Und genau aus diesem Grund wird es Sie auch nicht wundern, dass es rund vier Wochen dauert, bis ein Plus Six fertig ist. Maximal zwei Autos am Tag können die insgesamt 170 Mitarbeiter fertigstellen.
Elektronische Assistenzsysteme gibt es im Plus Six nicht. Darum gehört der Sportwagen in die Hände von geübten Fahrern.
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ÜBER DIE
MORGAN MOTOR COMPANY Morgan wurde vor 110 Jahren von HFS Morgan in Malvern Link, in der Grafschaft Worcestershire, gegründet. Das Unternehmen gilt als älteste Fahrzeugproduktion der Welt. Man startete 1909 mit einem motorisierten Dreirad, einem Cycle Car. Das war ein technisches Mittelding zwischen Auto und Motorrad. Der Absatz steigerte sich, als Morgan diesen „3Wheeler“ mit einem zweiten Sitz versah. 1936 kam dann das vierte Rad dazu. Das Modell 4/4 stand für vier Räder und vier Zylinder. Man produziert es sogar heute noch in Handarbeit. 1950 entstand der Plus 4. Der mit 82 PS ausgestattete „3Wheeler“ gehört zu den kuriosesten Fahrzeugen. Besonders stolz ist man im Unternehmen auf die eigenen Mitarbeiter, die als Künstler im Werk gesehen werden, und auf die durchgängige Manufaktur durch alle Krisensituationen. Jeder Morgan ist übrigens ein Einzelstück. In Österreich sind Marlies und Jörg Koessler-Hammerschmid mit ihrem Unternehmen im niederösterreichischen Trumau offizieller MorganImporteur. Die beiden sind selbst seit Jahrzehnten leidenschaftliche Fans der britischen Automarke und haben vor mehr als 20 Jahren ihr Hobby zum Beruf gemacht.
Die Möglichkeiten zur Individualisierung und Personalisierung sind bei Morgan zahlreich. Darum gibt es auch keine zwei identischen Wagen.
Auch mit Verdeck kann sich der Plus Six sehen lassen.
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René Schielin führt ein Maßatelier in Grieskirchen und sagt allen Tanzmuffeln: Wo gibt es sonst noch die Chance, die unmittelbare Aura einer Frau unverbindlich zu genießen?
DER GENTLEMAN IN EDLEM ZWIRN Die richtige Etikette für eine rauschende Ballnacht und den perfekten Gala-Auftritt: Der Grieskirchner Modeexperte René Schielin kennt den Dresscode. Text: Petra Kinzl Foto: Mathias Lauringer – Studio 365
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älle im Palais, Maturaball, festliches Essen, Empfänge, Silvester-Gala: Für feierliche Anlässe in den nächsten Wochen ist gesorgt. Die Damen wollen ausgeführt werden und wünschen sich einen Mann mit Stil und Eleganz an ihrer Seite. Bald wieder schwingt ganz Österreich im Dreivierteltakt, denn die Ballsaison steht vor der Tür. Wie kleidet sich der Mann an der Seite seiner Angebeteten? Idealerweise mit einem Smoking, der ist am stilsichersten. Meiner Ansicht nach sollte jeder Mann einen Smoking besitzen, der lässt sich 15 bis 20 Jahre lang tragen. Besonders elegant wirken Zweiteiler mit Scherpe oder Dreiteiler mit Gilet, darunter ein weißes Hemd. Was die Fliege betrifft, ist unbedingt auf eine verdeckte Knopfleiste beim Hemd zu achten! Am Ärmel ist eine Doppelmanschette ein schönes Detail, das den Mann herausputzt. Was ist die Alternative zum Smoking bzw. Black Tie?
Ein klassischer dunkler Anzug in Schwarz, Dunkelblau oder Dunkelgrau. Wer mutig ist, kann zu einem Bordeaux oder Tannengrün greifen. Die Bereitschaft zu glänzenden Stoffen nimmt ab. Mehr als die Farbe spielt die Raffinesse des Schnittes eine Rolle. Die Coolness des Trägers sieht man am Schnitt. Welcher Schnitt und welche Stoffe sind angesagt? Im Zeitgeist liegt eine schmale Linienführung. Bei den Sakkos wird das Revers wieder breiter, die Rumpflängen sind nach wie vor kurz. Da die Hosen immer noch sehr schmal geschnitten sind – bis zu Skinny – macht es Sinn, auf einen Stretchanteil beim Stoff zu achten. Das gewährleistet eine gute Bewegungsfreiheit beim Tanzen. Unbedingt abraten würde ich von Kunstfaser, denn gerade bei engen Schnitten gerät man leicht ins Schwitzen. Meine Empfehlung sind Schurwollanzüge. Mode ist ein Zeichen von Individualität und der uns geschenkten Kreativität, heißt es bei René Schielin. Wie kann sich Mann von der Masse abheben? Wer ganz cool sein möchte, wählt das gesamte Outfit Ton in Ton, etwa dunkelblauer Anzug,
„Die Coolness des Trägers sieht man am Schnitt des Anzugs.“ René Schielin
blaues Hemd, blaue Krawatte – wie ein einziger Farbguss. Das lässt sich derzeit bei Italienern oder Spaniern beobachten. Schuhe: Lack oder Leder? Lackschuhe zum Smoking, zum Anzug dunkle Lederschuhe mit Ledersohle. Machen Hosenträger, Einstecktuch und Manschettenknöpfe aus einem Mann einen Gentleman? Durchaus. Hosenträger genießen seit zwei Jahren eine hohe Akzeptanz. Dazu kann ich Fliege oder Krawatte wählen. Manschettenknöpfe beim Hemd tragen zu einem eleganten Erscheinungsbild bei. Auch ein Einstecktuch erfreut sich wachsender Beliebtheit. Die Farbe des Einstecktuchs kann die Farbe des Hemdes spiegeln oder auch die Farbe des Kleides der Begleiterin aufgreifen. Krawatten sollten unifarben sein, glatt oder einfärbig mit Struktur. Ist es eine romantische Geste, Krawatte und Einstecktuch farblich auf die Dame abzustimmen? Ja, das finde ich eine lobenswerte Attitüde. Was macht den eleganten Auftritt komplett? Es ist der Gesamteindruck, der zählt. Eleganz ist nicht nur eine Frage des Anzugs, sondern der Frisur, der Rasur – auch im Nacken, sauberer Fingernägel, des Geruchs und der Umgangsformen. Der Promillespiegel sollte höchstens bis zum Damenspitzerl steigen. Viele Frauen wünschen sich einen tanzwilligen Partner. Und ehrlich: Wobei haben Männer heutzutage noch die Chance, die unmittelbare Aura einer Frau so unverbindlich zu genießen, wie beim Tanzen?
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Haarentfernung von oben bis unten
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MAL EHRLICH ...
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ntimenthaarung gehört sicher nicht zu den Gesprächsthemen zwischen Männern. Unter Freundinnen definitiv. Frauen tauschen sich sowohl über das „ob“ als auch über das „wie“ und das „wo“ aus. Mit der gleichen unverkrampften Beiläufigkeit, mit der sie sich über neue Frisuren, Haartönungen und Pflegespülungen informieren. Männer unterhalten sich nicht mal über den Friseur, zu dem sie gehen. Und schon gar nicht über das Für und Wider von Intimenthaarung. Ein Tabu? Es ist schon etwas länger her, als ich nach dem Training mit Freunden im Fitnessstudio unter die Dusche ging. Ich nahm die kurzen, sichtbar überraschten Blicke wahr und mir fiel ein, dass ich mich erst ein paar Tage vorher von einer Kosmetikerin hatte überreden lassen, mir nicht nur den Bauch, sondern dieses Mal auch den gesamten Intimbereich für eine dauerhafte Haarentfernung lasern zu lassen. Überraschte Blicke – aber kein Kommentar. Und später in der Bar dann die tastende Frage, ob „zu Hause noch alles okay“ sei ...
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und alles dazwischen ...
Selbst heute, Jahre später, in denen ich von Münster nach Wels umgezogen bin und mich im reifen Alter entschlossen hatte, den Manager an den Nagel zu hängen und Kosmetiker zu werden, werde ich immer wieder auch beruflich damit konfrontiert, dass Intimenthaarung bei vielen Männern immer mit einer gewissen Konnotation verbunden ist. Der 16-jährige Sohn meiner Partnerin brachte das auf eine witzige Weise auf den Punkt, als er frotzelte: „Je kürzer die Hecke, desto länger die Schnecke!“ Und um ehrlich zu sein: Natürlich geht es auch darum, dass man(n) deutlich pointierter hervorsticht. Interessanterweise ist das allerdings nicht der wesentliche Aspekt, wenn man Frauen fragt, warum sie einen enthaarten Intimbereich beim Mann attraktiv finden. Die häufigere Antwort ist, dass Frauen ihn als gepflegter und schlicht sauberer wertschätzen und es einfach schöner finden, die weiche Haut zu spüren und kein stacheliges Drahthaar. Ein ganz anderes Gefühl. Auch für den Mann. Weshalb ich damals auf die tastende Frage mit einem breiten Lächeln antworten konnte: „Mehr als okay!“
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DER WACHMACHER
Text: Rebecca Mayr Fotos: Dominik Derflinger
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Wie wird aus der Kaffeepflanze ein Heißgetränk? Wieso spielt der Mahlgrad eine so wichtige Rolle? Und was zum Teufel ist der Unterschied zwischen Arabica und Robusta? Wir haben mit BioKaffeeröster Kurt Traxl die brennenden Fragen rund um unser liebstes Heißgetränk geklärt und hinter die Kulissen des braunen Golds geblickt.
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er mittlerweile ausgebildete Kaffee, Sommelier und Röstmeister Kurt Traxl war 15 Jahre im Zeitungswesen tätig und kam von der Herstellung von Knoblauchpasten, Gewürzmühlen und Heidelbeer-Zuckerl schlussendlich auf seine Leidenschaft, der Kaffeeherstellung. „Kaffee ist eine Emotion, die man mit allen Sinnen erleben kann“, erklärt uns der Unternehmer und Autor in seiner Rösterei nahe Linz. Mit seinem biozertifizierten, nachhaltigen Kaffee trifft er genau den Zeitgeist und bringt uns in seinem Kaffeeladen in Linz und mit seinem Buch „Barista Know-how“ die Welt des Kaffees näher. Kleine Röstereien, wie die von Kurt Traxl, bieten Qualität von der Rohkaffeebohne bis zur fertigen Bohne. KAFFEEWISSEN IST KAFFEEGESCHMACK. Wissen ist Macht und das gilt genauso für den Kaffee. Dabei spielen viele Komponenten eine wichtige Rolle. „Der Mahlgrad, die Kaffeemenge, der Filter: Das sind alles Faktoren, die den Kaffee in der Tasse entwe-
Mut zum Geschmack: Im Kaffeeladen von Kurt Traxl gibt es außergewöhnliche Kaffeeversionen wie diese mit Eierlikör.
„Kaffe ist eine Emotion, die man mit allen Sinnen erleben kann.“
der gut oder nicht gut machen“, meint der Experte. „Es gibt so viele Fehlerquellen, die ich durch Kaffeewissen ausschließen kann, denn Kaffeewissen ist Kaffeegeschmack.“
Hamburger Hafen“, meint der Experte. Dort bezieht Kurt Traxl Arabica- und Robusta-Bohnen aus aller Welt. Aber was ist da eigentlich der Unterschied?
DAS ROHMATERIAL. Bei der Kaffeebohne fängt die Qualität an. Am Geruch und Aussehen kann man erkennen, ob es eine frische Ernte ist und wie die Aufbereitung war. Was viele dabei nicht wissen: Die rohen Kaffeebohnen haben eher eine grünlich-weiße Farbe und riechen so gar nicht nach Kaffee, sondern eher nach Heu. „Direct Trade“ ist ein wichtiger Trend, der in der Branche gerade großgeschrieben wird. „Dabei beziehen wir kleine Mengen an qualitativ hochwertigen Kaffee direkt von Farmen, die vielleicht 200 Säcke im Jahr produzieren. Den Rest besorgen wir am Umschlagplatz für Kaffeehandel – dem
ROBUSTA ODER ARABICA. „Der Name Robusta kommt nicht von irgendwoher – er ist nämlich robust gegen Umwelteinflüsse“, meint Traxl. Das heißt, dass man ihn zwei Mal im Jahr ernten kann. Er wächst im Tiefland und ist daher auch leichter zugänglich. „Ihn könnte man als wahren Italiener bezeichnen, denn er ist herb und sehr stark mit einem erdigen Geschmack.“ Dazu kommt aber, dass der Robusta viel Colagensäure enthält und bei empfindlichen Menschen schlägt sich diese gerne auf den Magen. „Da sollte man dann lieber auf Arabica zurückgreifen“, empfiehlt der Experte. Arabica ist teuer, wächst im Hochland und hat weniger Koffein. Durch die landschaft-
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Redakteurin Rebecca Mayr bekommt Einblicke in die Rösterei von Kurt Traxl.
lichen Gegebenheiten ist der Kaffee nicht so leicht zugänglich und kann nur einmal im Jahr geerntet werden. Das heißt also auch, dass er teurer ist. „Grundsätzlich kann man sagen, dass der Arabica für Filterkaffee optimal ist und beim Espresso rate ich zu einer Mischung. Aber das ist reine Geschmackssache – wir richten uns da nach den Kundenwünschen und mischen den Kaffee ganz individuell“, meint Traxl. KAFFEERÖSTEN IST EIN HANDWERK. Durch das Rösten erhalten die Kaffeebohnen erst die Farbe, die wir von ihnen kennen. „Durch den sogenannte Millgrad-Effekt wird die Pflanzenfaser verbrannt und der chemische Haushalt der Kaffeebohne wird verändert. Sie verliert an Gewicht und nimmt quasi an Volumen zu“, erklärt uns der Röster den Prozess. Vergleichbar ist dieser mit denen von Popcorn. „Daher hört man auch beim Kaffee den sogenannten ‚Crack‘ – das beim Aufpoppen von Popcorn genauso ist.“ Durch die verschiedenen Röstverfahren schmeckt ein und derselbe Kaffee immer unterschiedlich, weil jeder Röster eine andere Röstkurve hat. Es geht immer um die Frage: Wie steuere ich die Hitzeeinwirkung und wann höre ich damit auf? Diese Faktoren beeinflussen, wie der Kaffee am Ende des Tages schmeckt. „Wir rösten im Verhältnis sehr lange – nämlich 20 bis 30 Minuten bei maximal 200 Grad. So rösten wir die Säuren aus dem Kaffee heraus.“
Eine schonende Röstung dauert länger mit niedriger Temperatur: So werden die Säuren aus dem Kaffee geröstet.
QUALITÄT BEIM RÖSTEN. Im Vergleich dazu wird in der Industrie nur fünf Minuten bei 500 Grad geröstet. „Durch dieses zu schnelle und heiße Rösten schwitzen die Bohnen und es sind Ölflecken zu erkennen.“ Kurt Traxl erklärt uns außerdem, dass sich die kleinen Röstereien mit guter Qualität von der Industrie absetzen. „Ich sage immer zu den Leuten, dass sie sich den Industriekaffee genau ansehen sollen: In den Packungen sind immer gebrochene, kaputte und schwitzende Bohnen. Wir sind weit davon entfernt.“ Kaffeerösten ist für Kurt Traxl daher ein Handwerk, dass man können muss, denn bis zur perfekten Röstkurve brauchte es kiloweise Kaffeesäcke und unendliche Verkostungen. Diese Perfektion verlangt der Produzent bei jedem Schritt. „Bevor die Bohnen verpackt werden, werden sie noch von Verunreinigungen händisch mit einem Sieb befreit und zehn bis 14 Tage ausgegast.“ DIE PERFEKTE LAGERUNG ZU HAUSE. Der Experte empfiehlt, dass man den Kaffee im wiederverschließbaren Sack oder in der Dose an einem Ort aufbewahrt, wo der Kaffee keiner direkten Sonneneinstrahlung ausgesetzt ist – am besten in einem Schrank, wo es nicht zu heiß wird. „Verschlossen, dunkel und kühl ist bei Kaffee immer richtig. Aber bitte nicht in den Kühlschrank oder einfrieren, denn der Kaffee nimmt die Feuchtigkeit und Aromastoffe von Käse, Zwiebel und Co. sofort auf. Das schlägt sich gleich bei der Qualität der Bohnen nieder“, warnt Traxl. Daher ist es sinnvoller, dass man kleine Mengen an Bohnen kauft und diese dafür öfter. So kann man auch mehr ausprobieren …
Überraschend: Rohe Kaffeebohnen sind weißlich-grün und riechen nach Heu.
MUT ZUM GESCHMACK. „Es gibt so viele Kaffeesorten, so viele Aromen – jeder Kaffee schmeckt einfach anders. Daher sollte man sich einfach mal durchtesten, damit man überhaupt weiß, was einem schmeckt“, empfiehlt der Kaffeeexperte. Jeder Kaffee schmeckt anders, weil jeder Kaffee aus einem anderen Land, einem anderen Klima und einer anderen Bodenbeschaffenheit kommt und das spielt für den Geschmack eine wichtige Rolle. Am Ende des Tages hat man dann den einen Kaffee, der einem am besten schmeckt. Aber auch 76 74-79_Kaffee.indd 76
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Ein Kaffee gefällig? Wer qualitativ hochwertigen Kaffee wie den von Kurt Traxl trinkt, vermeidet Sodbrennen oder Bauchschmerzen.
bei der Zubereitung selbst setzt der Unternehmer auf Kreativität. So bekommt man in seinem Kaffeeladen auch neue Rezepte zum Kosten wie beispielsweise Irish Coffee, Cold Brew oder andere coole Kaffeespezialitäten. WELCHER KAFFEE FÜR WELCHE MASCHINE? Grundsätzlich kann jede Bohne auch für jede Maschine verwendet werden. Dunkle Röstungen sind geeignet für die Zubereitung als Espresso mit einer Espressomaschine. Durch die längere Röstdauer sind die ungewünschten Säuren fast vollständig abgebaut und so wird dem für Espresso typischen, kräftigen Geschmack Platz gemacht. „Hellere Röstungen ist eher für Filterkaffee geeignet, was nebenbei gesagt, wieder voll im Trend ist. Grund dafür ist, dass die Bohnen beim Filterkaffee ihr gesamtes Aromaspektrum, ihre fruchtigen Noten und feinen Säuren entfalten können. Das heißt, dass man Schokolade, Pflaume und Co. wirklich herausschmeckt“, so Traxl.
FEINDE VOM KAFFEE. Hitze kann tödlich sein für die Kaffeebohne, denn durch die Hitze geht das Aroma verloren. „Aromastoffe sind flüchtige Stoffe und wenn man zum Beispiel die Mühle neben die heiße Kaffeemaschine stellt, flüchten die Aromen der Bohnen durch die permanente Hitze von der Kaffeemaschine“, so Traxl. Auch der Mahlgrad ist entscheidend für die Qualität des Kaffees. „Der Mahlgrad ist bei jeder Maschine unterschiedlich und ohne eine ordentliche Mühle bringt auch die teuerste Maschine nichts. Und wenn man das weiß, kann man das Beste herausholen. Deshalb haben auch wir für jede Maschine, von der Bialetti bis zum klassischen Filter, einen eigenen Mahlgrad.“ GESUNDHEIT UND SOZIALES. Nachhaltigkeit ist bei Kurt Traxl ein umfassender Begriff : „Bei Kaffee geht es um die Kontinuität. Wenn ich jahrelang nicht auf die Qualität meines Kaffees achte, kann ich mit Sodbrennen, Bauchschmerzen und Unverträglichkeiten als Resultat rechnen.“ Deshalb sollte man auch immer ganze Kaffeebohnen kaufen und selber mahlen oder frisch mahlen lassen, um die Qualität auch überprüfen zu können. Kontinuität ist aber auch bei seinem sozialen Projekt „Cafe for Soul“ ein wichtiges Element. Jede Woche spendet er Kaffee und bietet Erzeugnisse und Aktionen für die Obdachlosenhilfe in Linz an, um so mit seinem Kaffee auch etwas Gutes zu bewirken. „Gerade wenn es kalt ist, ist Kaffee eine super Sache, um etwas zurückzugeben.“
BUCHTIPP Barista Know-how In seinem Buch erklärt Kurt Traxl alles, was Sie wissen müssen, um den perfekten Kaffee zuzubereiten – egal ob Sie einfach nur kaffeebegeistert oder Profi sind. Der Autor erklärt Anbaugebiete, Kaffeesorten, die Ernte und Aufbereitung, den Röstungsprozess und die Lagerung und anschließend die unterschiedlichen Zubereitungsarten und ihre Vorteile. Kurt Leopold Traxl; riva, ISBN 978-3-7423-0741-5, € 19,99
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ESPRESSOMASCHINEN GUIDE Taste It in Linz und Wien ist der Marktführer, wenn es um italienischen Kaffee geht: Hier finden wir die italienischen Sportwagen der Kaffeemaschinen, Mühlen und Bohnen aus unserem liebsten Urlaubsland. Geschäftsführerin Alessa Jericha erklärt uns das Einmaleins des perfekten italienischen Espresso. Fotos: TASTEIT
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as ist eine Siebträgermaschine? Siebträgermaschinen sind die, die wir in Italien in den Kaffeebars finden. Vergleichbar ist die Kaffeezubereitung mit so einer Maschine, wie frisch anstatt mit Fertigprodukten zu kochen. Bei der Zubereitung werden nur hochwertige Lebensmittel – also Bohnen – verwendet und es wird auf Details wie die richtige Menge an Kaffeemehl und Anpressdruck geachtet.
Was zeichnet eine gute Espressomaschine aus? Ein Qualitätsmerkmal ist bei Siebträgermaschinen immer die Brühgruppe. Die beste ist die E61 Brühgruppe, die perfekt italienischen Espresso garantiert. Wie lange hält eine professionelle Espressomaschine? Hochwertige Maschinen mit externer Mühle halten – bei regelmäßiger Reinigung – locker 20 Jahre. Dadurch sind sie langfristig sogar billiger als ein Vollautomat. Warum brauche ich eine externe Mühle? Bohnen passen sich der Umgebung an. Wenn die Maschine Hitze ausstrahlt, wirkt sich das auf die Bohne aus und verändert ihren Geschmack. Durch die Mühle holt man sich den Komfort beim Kaffeemachen. Umso größer dabei die Mahlscheiben sind, umso länger hält auch die Mühle. Wie wird eine Siebträgermaschine bedient? Nach einer Aufheizphase von ca. 20 Minuten (die man mit einem Zeitschalter am Morgen auch umgehen kann) dauert die Zubereitung nicht mehr als eine Minute. Die Bohnen werden in den Siebträger gemahlen und das Kaffeemehl wird mit dem Tamper verdichtet. Der Siebträger wird dann in die Maschine eingespannt und der perfekte Espresso läuft innerhalb von ca. 25 Sekunden in die Tasse. Für wen sind Siebträger geeignet? Für jeden, der wie in Italien an der Bar den per-
fekten Espresso und Cappuccino trinken will. Was ist der Ferrari unter den Kaffeemaschinen? ECM ist die hochwertigste Marke mit der wir arbeiten. Das Flagship-Modell der Marke ist die Synchronika. Hier stimmt vom Design bis zur Innenverarbeitung einfach alles. Welches Zubehör braucht man für den perfekten Espresso? Ganz wichtig ist der Tamper (damit wird das Kaffeemehl im Siebträger verdichtet) und eine dazu passende Tampingstation. Zur Grundausstattung gehören außerdem noch eine Sudlade oder Box und dickwandige Tassen, bei denen die Temperatur nicht verloren gehen. Wie lange braucht es, bis ich selbst den perfekten Espresso oder Cappuccino zubereite? Wir geben den Kunden ab einem Verkaufswert von 1.500 Euro eine Einführung bei ihm zu Hause (200 Kilometer ab Wien und Linz) und stellen mit ihm gemeinsam die Maschine ein. Danach ist der perfekte Espresso schnell und einfach gemacht. Für einen perfekten Cappuccino braucht man schon ein paar Versuche. Bei unseren Baristaworkshops erlernen die Teilnehmer hands-on, wie man die perfekte Latte-Art zubereitet.
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Musiker und Produzent Chris Harras und der ehmalige Ski- und amtierende Dancing Star Lizz GĂśrgl haben ihr BlickglĂźck gefunden.
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DIE ÄSTHETIN IM BLICKGLÜCK Ihre Alltagsperspektive waren jahrzehntelang Bergpanoramen, für die andere Urlaub buchen. Doch erst jetzt, nachdem Skistar Lizz Görgl im Ziel ihrer Karriere abgeschwungen hat, ist ihr Blickglück perfekt. Wir haben zwei Ästheten des Wohnens zu Hause besucht und gestaunt, wie mit viel Kreativität ein Traumhaus ganz ohne Haustraum entstand. Text und Fotos: Josko
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och über Mödling, wo der Wienerwald frische Landluft atmet, geht einem das Herz auf, weil es hier so schön ist. Es ist dieses Skilift-Gefühl: beim Bergauffahren runterkommen. In einer stillen Gasse am Waldrand sagt das Navi „Sie haben ihr Ziel erreicht“ – exakt vor dem neuen Haus, bei dem die stylische Fassade aus weißen Platten und die in edlem Schwarz gehaltenen Fenster schon beim Ankommen begeistern. Das ist es also: Hier haben sich Lizz Görgl, ehemaliger Ski-, amtierender Dancing Star, und ihr Partner Chris Harras, erfolgreicher Musiker und Produzent, ihren Platz zum Leben geschaffen. Kaum im Vorzimmer, kommt der Wow-Effekt: Dieses Haus ist ein wahrer Sehnsuchtsort. Eine harmonische Komposition aus Formen und Farben. Ein smarter Mix zwischen puristischer Architektur und seelenvollem Ambiente. Die musische Begabung der beiden scheint universeller Natur zu sein: Wir stehen nämlich nicht inmitten der Kreation eines begnadeten Archi-
Das Haus von Lizz Görgl und Chris Harras ist ein wahrer Sehnsuchtsort.
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tekten, der alles von der Armatur bis zum Zahnputzbecher durchgeplant hat – nein: Hier steht Lizz und Chris auf jedem Detail. Aus ihrem neuen Heim schaut man auf Wien, wie durch einen Bilderrahmen: mit viel Grün im Vordergrund und der Millionenstadt am Horizont. Schön wie Photoshop, nur halt real. Der Weitblick macht innerlich ruhig. Die besondere Anmutung dieses Hauses entsteht vor allem durch das, was unsichtbar ist, durch die atemberaubende Zurückhaltung der Fenster und Ganzglas-Elemente. „Da wussten wir genau, was wir wollen! Fenster, Türen, Schiebetüren machen viel vom Charakter eines Hauses aus. Sie schaffen Übergänge und Verbindungen zur Umgebung. Bei uns ist rundherum Natur, warum sollten wir die aussperren?“ Lizz und Chris ist das Gegenteil gelungen. Dank dieser großzügigen Glasarchitektur kommt die Schönheit von draußen ins Heim: das Licht, die Klarheit, die Farben. „Es gibt viele Dinge, wo man beim Bauen sinnvoll sparen kann, bei Fenstern, Fixverglasungen und Schiebetüren lohnt es sich, in echte Qualität zu investieren. Wir haben uns für eine Kombination der beiden Josko-Systeme ‚FixFrame‘ und ‚ONE‘ entschieden, weil uns Ästhetik und Hochwertigkeit in diesem Bereich wichtig sind – und da bleibt keine andere Wahl.“ Sie hätten sich auch für die Variante ONE App entscheiden können, bei der Fenster und Schiebetüren auf der Innenseite mit zum Naturholzboden passenden Applikationen versehen sind, aber: „Ehrlich: Das schaut mit den schlanken Rahmen, der Symmetrie und in dem Schwarz so mega aus, App haben wir jetzt einmal gar nicht genommen.“ Dafür haben Lizz und Chris auch beim Sicht- und Sonnenschutz auf Raffstores von Josko gesetzt, weil sie vom Stil her perfekt zu den Fenstern und Glaselementen passen.
Große Fenster, viel Licht – die Josko-Systeme bringen die Schönheit von draußen ins Heim.
Der Weitblick ist nur ein Aspekt der spannenden Story, wie dieses Traumhaus entstand – nämlich nicht aus einem langgehegten Haustraum heraus. Im Grunde waren sie ganz happy gewesen in ihrer 90 Quadratmeter-Wohnung im Süden Wiens. Bis auf das fehlende eine Zimmer vielleicht und bis auf die ortsüblich herbe Miete. Vielleicht doch lieber etwas kaufen? Ab jetzt wird es schwierig, alles dem Zufall zuzuschreiben ... Vor drei Jahren etwa, Lizz Görgl hatte nach 408 Skirennen und je zwei Weltmeistertiteln und Olympia-Bronzemedaillen ihre Karriere Nr. 1 gerade beendet, radelten sie durch den Wienerwald. Und kamen –
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zufällig? – an diesem magischen Flecken Erde vorbei, auf dem jetzt ihr Haus steht. Dort stand bereits ein anderes mit riesigem Grundstück und – zufällig? – auch der Herr, dem beides gehört. Wer viele Siegerinterviews gegeben hat, fragt selbst frech: „Sie verkaufen nicht zufällig ihr Haus oder Grundstück?“ Die Antwort: „Ähm, nein, leider, ich renoviere und vermiete an zwei Familien.“ Aha. Man plauderte und verstand sich gut. Das war‘s. Vorerst. Bis Chris den Besitzer der Lage mit dem Blickglück Monate später zufällig wieder auf der Straße traf. „Seid ihr noch interessiert?“ „Sicher.“ Der Deal, aus dem mittlerweile auch eine gute Nachbar- und Freundschaft wurde, hat für alle nur Vorteile. Ein kluger Pachtvertrag für einen Grundanteil mit 1.500 Quadratmetern. Der Besitzer muss sich nicht mehr um die ganze Liegenschaft kümmern – Lizz und Chris kamen so zu einem Bauplatz, dessen Kauf in dieser Lage selbst für Bestsituierte eine Herausforderung gewesen wäre. Daher war schnell klar: gebaut wird hier so nachhaltig, dass die grüne Wiese im Urzustand wieder zurückgegeben werden könnte. Die Lösung: Modulbauweise. Sieben kubische Bau-Elemente bilden auf zwei Ebenen lichtdurchflutete 180 Quadratmeter Wohntraum. „Ich liebe Architektur und deshalb hat mir die Entwicklung unseres Hauses mit den Spezialisten von Robin Modulbau so viel Spaß gemacht. Sie haben eigens dafür die Montagehalle erweitert, weil die Module ja schon vorher aufgebaut und dann fixfertig samt Installationen ge-
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Gelungene Komposition: die Symmetrie der Fenster verbindet sich optimal mit den kubischen Bauelementen zu einem Wohntraum auf 180 Quadratmetern.
Lizz Görgl genießt ihren Wohntraum im Wienerwald.
liefert worden sind“, beschreibt Lizz Görgl den Prozess „und das Haus steht auf einem Schraubfundamentsystem der Firma Neuco.“ Mit anderen Worten: so schnell, wie es gestanden ist, wäre es auch wieder ab- und woanders neu aufgebaut, im Fall des Falles. Jetzt ist an diesem magischen Platz einmal ankommen angesagt. Lizz hat das neue Heim Stück für Stück äußerst geschmackvoll eingerichtet. Die Couch, der Esstisch, die Küchenfronten, das Leder der Stühle, die Badezimmer-Features. „Wir lieben schöne Dinge. Uns ist echte Qualität viel wert. Aber wir würden nie Geld nur für Markennamen ausgeben. Wir haben uns bei allem genau informiert, was das Beste ist. Das ist nicht immer automatisch das Teuerste.“ Typisch Lizz Görgl: Sie hatte immer schon den Mix aus Bodenständigkeit und Weitblick in
ihrem Wesen – und den ganzen Tag Sonne, wie in ihrem neuen Traumhaus.
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Skifahren macht nicht nur Spaß, es ist auch gesund – allerdings nur dann, wenn man körperlich dafür gerüstet ist. Mit welchen Übungen man sich am besten darauf vorbereitet, um möglichst verletzungsfrei durch die Skisaison zu kommen, erklärt Physiotherapeut Ronald Voglhofer. Inklusive Trainingsprogramm! 84 84-90_Fit für die Piste.indd 84
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Text: Nicole Madlmayr Fotos: Shutterstock, Roman Gutenthaler
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ie Oberösterreicher lieben das Skifahren. Die erste Abfahrt auf der frisch präparierten Piste, unverspurte Hänge im Tiefschnee, eine Tempofahrt ins Tal oder eine gemütliche Fahrt und dabei das Bergpanorama genießen – Skifahren macht glücklich und wirkt sich zugleich positiv auf die Gesundheit aus. „Beim Skifahren wird unser Herz-Kreislaufsystem trainiert“, weiß Physiotherapeut Ronald Voglhofer, der seine Praxis im Therapiezentrum Aist in Pregarten hat. „Und wir benötigen Ausdauer, Stabilität, Koordination, Rumpfkraft und kräftige Oberschenkel.“ Um dafür körperlich auch wirklich gerüstet zu sein, sollte man rechtzeitig mit einer entsprechenden Vorbereitung beginnen. „Jedes Jahr im Winter und im Frühjahr behandeln wir in unserem Therapiezentrum Patienten, die sich beim Ski- und Snowboard fahren Verletzungen zugezogen haben“, erzählt Voglhofer. „Wir sind überzeugt, dass mit einer effizienten Vorbereitungsphase auf die Skisaison die Wahrscheinlichkeit, eine klassische Verletzung wie zum Beispiel einen Kreuzband- und Meniskusschaden zu erleiden, deutlich geringer sind und somit eine möglichst verletzungsfreie Skisaison möglich ist.“
UNSER EXPERTE Ronald Voglhofer ist Physiotherapeut mit Schwerpunkt aktiver Trainingstherapie, Faszien- und Manual-Therapie. Er ist Inhaber des Therapiezentrum Aist in Pregarten (www.therapiezentrum-aist.at). In seiner Freizeit widmet er sich am liebsten seiner Familie und dem Bergsport und geht gern Skitouren, Laufen und Mountainbiken.
Auf den folgenden Seiten hat Ronald Voglhofer ein wirkungsvolles Trainingsprogramm zusammengestellt, das die wesentlichen Muskelgruppen trainiert und somit eine optimale Vorbereitung auf die Wintersaison garantiert. Die Trainingsintensität: Sie sollten die Übungen zwei Mal pro Woche durchführen und dabei alle Übungen am Stück trainieren, um einen optimalen Trainingsreiz zu setzen. Machen Sie die jeweiligen Übungen in drei Sätzen mit zehn bis 15 Wiederholungen. Wichtig ist dabei eine korrekte und qualitative Ausführung. Versuchen Sie bei allen Übungen, bei der Anstrengung durch den Mund auszuatmen und anschließend wieder durch die Nase einzuatmen. Alle Übungen sollen schmerzfrei durchführbar sein. Muskelkater an den Folgetagen darf allerdings natürlich sein!
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ÜBUNG
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KNIEBEUGEN MIT LANGHANTEL Diese Muskelgruppen werden dabei vorrangig trainiert: Musculus quadriceps femoris (vorderer Oberschenkelmuskel) Musculus gluteus maximus (großer Gesäßmuskel) Ischiocrurale Muskulatur (hintere Oberschenkelmuskulatur) Musculus erector spinae (Rückenstrecker)
Ausführung: Stellen Sie sich schulterbreit hin und achten Sie auf Ihre Beinachse. Ihre Knie sollen in einer Linie zur zweiten Zehe sein, um nicht in eine X-Bein- oder O-Bein-Stellung zu gelangen. Die Bewegung ist ähnlich wie beim Hinsetzen auf einen Stuhl. Verlagern Sie das Gewicht dabei eher auf die Fersen – das erleichtert das richtige In-die-Knie-gehen! Die Fußspitzen dürfen nicht unter den Knien verschwinden. Achten Sie auch auf eine aufrechte Wirbelsäule und eine dabei angespannte Bauchmuskulatur.
Intensität: Drei Sätze mit zehn bis 15 Wiederholungen. Zur Steigerung können Sie die Kniebeugen ganz tief ausführen und/oder ein zusätzliches Gewicht verwenden.
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ÜBUNG
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ISCHIOS AM BALL Diese Muskelgruppen werden dabei vorrangig trainiert: Ischiocrurale Muskulatur (hintere Oberschenkelmuskulatur) Musculus gluteus maximus (großer Gesäßmuskel) Musculus erector spinae (Rückenstrecker)
Ausführung: Legen Sie Ihre Waden auf dem Ball ab, die Arme befinden sich seitlich des Körpers. Heben Sie nun Ihr Gesäß hoch, sodass Sie eine Gerade bilden. Die Gesäßspannung dabei halten und beide Knie 90 Grad beugen. Anschließend die Knie wieder strecken.
Intensität: Drei Sätze mit zehn bis 15 Wiederholungen. Zur Steigerung können Sie die Übung auch einbeinig durchführen.
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ÜBUNG
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UNTERARMSTÜTZ STATISCH
Diese Muskelgruppen werden dabei vorrangig trainiert: Rectus Abdominus (Gerader Bauchmuskel) Transversus Abdominus (Schräger Bauchmuskel) Musculus deltoideus (Deltamuskel) Musculus Erector spinae (Rückenstrecker)
Ausführung: Bei dieser Übung handelt es sich um eine isometrische (statische) Muskelbeanspruchung, die sehr effektiv ist. Ziel ist es, vorab das Becken nach hinten zu kippen, um nicht ins Hohlkreuz zu gelangen. Spannen Sie Ihre Gesäßmuskeln an und heben Sie den Körper – wie in der Abbildung – gerade ab und halten Sie mit gespannten Bauchmuskeln diese Stellung möglichst lange.
Intensität: Starten Sie zum Beispiel mit drei Mal 20 Sekunden und schon bald werden Sie merken, dass Sie die Position länger halten können. Zur Steigerung die Dauer erhöhen.
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SEITSTÜTZ MIT ARMBEWEGUNG Ausführung: Diese Muskelgruppen werden dabei vorrangig trainiert: Der Seitstütz ist eine effektive Rumpfkräftigungsübung, wobei die seitlichen Stabilisatoren trainiert werden.
In Seitlage am unteren Ellbogen und dem Fuß gestützt heben Sie nun Ihr Gesäß hoch, sodass der Körper eine gerade Linie von der Schulter bis zum Fuß bildet. Spannen Sie dabei Ihre Bauch- und Gesäßmuskulatur an und bewegen Sie den oberen Arm auf und ab – bis 90 Grad und wieder retour.
Intensität: Drei Sätze mit zehn bis 15 Wiederholungen. Zur Steigerung können Sie eine Kurzhantel oder Plastikflasche am Arm auf und ab bewegen.
Musculus transversus abdominus (Schräger Bauchmuskel) Musculus tensor faszie latae (Seitlicher Oberschenkelmuskel) Musculus serratus anterior (Vorderer Sägezahnmuskel) Musculus deltoideus (Schultermuskel)
ÜBUNG
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ÜBUNG
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ABDUKTOREN IM EINBEINSTAND Diese Muskelgruppen werden dabei vorrangig trainiert: Musculus tensor faszie latae (Seitlicher Oberschenkelmuskel) Musculus gluteus maximus (Großer Gesäßmuskel)
Ausführung: Fixieren Sie ein Theraband an einem Tischbein zu einer Schlaufe. Geben Sie nun ein Bein in die Schlaufe und ziehen das Bein vom Körper weg. Das andere Bein steht im Einbeinstand. Versuchen Sie die jeweiligen Wiederholungen ohne Absetzen auf einem Bein durchzuführen.
Intensität: Drei Sätze mit zehn bis 15 Wiederholungen. Zur Steigerung die Zahl der Wiederholungen erhöhen und/oder die Augen dabei schließen.
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ÜBUNG
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VIERFÜSSLER Diese Muskelgruppen werden dabei vorrangig trainiert: Musculus erector spinae (Rückenstrecker) Musculus gluteus maximus (Gesäßmuskel) Musculus latissimus (Breiter Rückenmuskel) Musculus deltoideus (Deltamuskel)
Ausführung: Begeben Sie sich in den Vierfüßlerstand und versuchen Sie dabei, einen geraden Rücken zu bilden. Spannen Sie die Bauchmuskulatur an. Nun strecken Sie abwechselnd diagonal Arm und Bein und halten Sie die Wirbelsäule aufrecht.
Intensität: Drei Sätze mit zehn bis 15 Wiederholungen pro Seite. Zur Steigerung mit einem Theraband durchführen und diagonal spannen.
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Pistenspaß und Hüttengaudi zum Saisonstart: Mit den großen Skiopenings rufen die TOPSkiregionen in Österreich vom 28. November bis 6. Dezember zum ersten Wintervergnügen der Saison. Und das kann sich sehen lassen: Musikgrößen wie Cro oder SEEED heizen in den Tälern ordentlich ein und sorgen für ein unvergessliches Après-Ski. Wir haben die Top 5 der coolsten Skiopenings für Sie zusammengefasst. Text: Rebecca Mayr
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SNOW & FUN
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TOP OF THE MOUNTAIN MIT SEEED Vor der Bühne: begeisterte Fans, die jeden Song feiern. Auf der Bühne: zehn Berliner, die das Partyvolk zum Tanzen bringen. Diese Kombination kann eigentlich nur eines bedeuten: Seeed sind in the house! Die Berliner Kultband bringt mit ihrem einzigartigen Mix aus Dancehall, Reggae, Dub, Ska und Hip-Hop bereits seit 1998 weltweit die Konzertbühnen zum Beben. Auf ihr Konto gehen nicht nur zahlreiche Hits wie „Ding“ oder „Augenbling“, sondern auch gleich drei Echos plus ein Caribbean Reggae Grammy. Wenn Seeed beim diesjährigen „Top of the Mountain Concert Opening“ am 30. November die Wintersaison eröffnen, glüht der Schnee garantiert! Der darf übrigens von eifrigen Wintersportlern gern schon zwei Tage vorher eingeweiht werden. Ab 28. November herrscht in der Silvretta Arena nämlich Winterbetrieb! Was das bedeutet? 239 grenzübergreifende Pistenkilometer von Ischgl bis Samnaun und – ganz neu – zwei zusätzliche Sesselbahnen mit Hauben und Sitzheizung …
©TVB Paznaun
SEEED bringt in Ischgl beim Top of the Mountain Concert sogar die Berge zum Glühen.
Wann: 30. November 2019 Wo: Sportplatz Ischgl Tickets: Tagesskipass um € 69 (Skipass = Konzertticket); Im gültigen Skipass ab zwei Tagen ist der Eintritt zum Konzert inkludiert. 94 94 92-98_Skiopenings.indd 94
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© TVB St. Anton am Arlberg
© Nina Kuhn
VINCENT KRIEGT EIN WINTERSPEKTAKEL
Wann: 30. November 2019 Uhrzeit: 17:30 Uhr Wo: St. Anton am Arlberg, Konzertgelände bei der Neuen Mittelschule Tickets: € 35 im Vorverkauf (oder € 10 beim gemeinsamen Kauf von mindestens einer Zweitageskarte)
© TVB St. Anton am Arlberg
Zum Auftakt in die Wintersaison fährt man in St. Anton am Arlberg mit einem fulminanten Skiopening auf. Am 28. November startet der renommierte Wintersportort mit dem nächtlichen Riesentorlauf „Catch me if you can“. Nach Start des offiziellen Liftbetriebs am nächsten Morgen bringen am Samstagabend, 30. November Popsängerin Sarah Connor („Wie schön Du bist“) und Special Guest Nico Santos („Rooftop“) die aktuellen Charthits auf die Open-AirBühne beim Konzertgelände. Am gesamten Eröffnungswochenende testen Besucher gratis neue Ski- und Board-Modelle bekannter Hersteller auf den Pisten von St. Anton am Arlberg. Zudem ist der Rendl-Parkplatz an allen Tagen Startpunkt der „Audi driving experience“, bei der verschiedene Quattro-Fahrzeuge kostenlos über die winterlichen Bergstraßen in der Tiroler Urlaubsregion gesteuert werden können.
In St. Anton werden mit Sarah Connor und Nico Santos die Chartshits auf die Open-Air-Bühne gebracht.
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© Saeed Kakavand
PANDAALARM IN OBERTAUERN
© Tourismusverband Obertauern
Am 30. November ist es soweit: Deutschrapper CRO aka „der mit der Pandamaske“ läutet die ultimative Skisaison auf 1.740 Meter Höhe ein. Das Line-up der Skiopening-Konzerte in Obertauern liest sich wie das Who-is-Who der deutschsprachigen Musikszene. So rockten allein in den letzten vier Jahren mit Culcha Candela, Glasperlenspiel, Andreas Bourani, Wanda und Josh topaktuelle Bands die Schneeschüssel im Salzburger Land. Da darf CRO als einer der erfolgreichsten Deutschrapper, der vor ausverkauften Hallen und Arenen auftritt, auf keinen Fall fehlen. Der schneereichste Wintersportort Österreichs ist also auch dieses Jahr wieder bereit den Winterstart von 28. November bis 1. Dezember ausgiebig gemeinsam zu feiern, also streicht euch dieses Wochenende schon mal ROT im Kalender an.
© Tourismusverband Obertauern
Wann: 30. November 2019 Uhrzeit: Einlass 19:30 Uhr Wo: Obertauern, Konzertgelände auf der Passhöhe Tickets: € 45 im Vorverkauf
Occabor sam nonet et volorrunt latenit parum sae volore
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© Eduard Janssens
© Herbert Raffalt
Alljährlich kommen Skisportbegeisterte und Partytiger in die Dachstein-Region, um den Einstand in die Wintersaison in Schladming zu feiern. Auch 2019 ist das Skiopening in Schladming ein Event der Superlative. Dieses Jahr wird das Skiopening allerdings nicht nur die Wintersaison in Schladming eröffnen, sondern auch die brandneue Hauptseilbahn. Das Line-up umfasst eine Auswahl international renommierter DJs und ist ein Garant für heiße Rhythmen und bestes Partyfeeling. So werden die Top-Star-DJs Dimitri Vegas & Like Mike gemeinsam mit Lost Frequencies, W&W und Mike Williams das Planai-Stadion in einen einzigen Dancefloor verwandeln. Ein spektakuläres Bühnendesign in Form einer weltrekordverdächtigen, überdimensionalen Gondel wird den absoluten visuellen Höhepunkt des diesjährigen Skiopenings darstellen. Modernste Licht-, Laser-, Pyrotechnik werden das Planai-Stadion und den nächtlichen Himmel über Schladming in ein Meer aus Feuer und Farbe tauchen.
© Herbert Raffalt
Mit elektronischen Beats und spektakulärem Bühnendesign sorgt man in Schladming für ein unverwechselbares Spektakel.
© Foto Scharinger
DIE HEISSESTE WINTERPARTY IN SCHLADMING
Wann: 6. Dezember 2019 Uhrzeit: Ab 14:30 Uhr Wo: Schladming, Planai-Stadion Tickets: € 74,99
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BERGFESTIVAL IN SAALBACH Wer das BERGFESTival noch nicht kennt, kann sich auf ein Winteropening der besonderen Art freuen. Noch bevor die ersten Bands beim BERGFESTival loslegen, mal eben ein paar Spuren in den Schnee ziehen? Kein Problem! Am Nachmittag wird hier auf 1.500 Meter Seehöhe gefeiert, bevor es dann am Abend direkt zur Mainstage geht. Auch dieses Jahr startet Saalbach wieder Anfang Dezember mit einem „fet-
ten“ Line-up in die Wintersaison. Mit Fettes Brot, LaBrassBanda, Johnossi, Eskimo Callboy, Vodoo Jürgens, Mavi Phoenix und vielen anderen geht es von 6. bis 8. Dezember wieder rund im Skicircus Saalbach Hinterglemm Leogang Fieberbrunn. Alle Jahre wieder kündigt sich außerdem nicht nur das Christkind lautstark an. Auch das „Rave on Snow“ bereitet sich für die 26. Edition vor. Mit über 60 DJs auf 13 Floors und über 50
© saalbach.com, Mirja Geh
© saalbach.com, Daniel Roos
Egal ob am Berg oder im Tal – in Saalbach wird zum Skiopening überall gefeiert.
Stunden Party wird die Skisaison im Glemmtal von 12. bis 15. Dezember mit bebenden Bässen eingeläutet. Wann: 6. bis 8. Dezember 2019 Uhrzeit: Ganztägig Wo: Verschiedene Locations im Skicircus Saalbach Hinterglemm Leogang Fieberbrunn Tickets: € 99
FESTIVAL
Faszination Angeln & Fliegenfischen
Österreichs Trendmesse für Fahrräder & E-Bikes
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Empfang via Satellit, Kabel oder Internet
Sabine Lindorfer
Conny Dürnberger
Foto: Volker Weihbold
MIT AKTUELLEM AUS DEM NEWSROOM DER OÖNACHRICHTEN Der Sender mit den Themen, über die ganz Oberösterreich spricht – direkt aus den Regionen mit Informationen, Unterhaltung und interessanten Tipps für Arbeit, Freizeit und Zuhause. Empfang via Satellit, Kabel oder Internet
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DIE FASZINATION DES BÖSEN Der „Psychologie der menschlichen Destruktivität“ gilt seit Jahrzehnten sein berufliches wie auch persönliches Interesse. Nun ist sein neues Buch erschienen, mit genau jedem Untertitel. Reinhard Haller, einer der renommiertesten Psychiater des Landes über eines der größten, komplexesten und rätselhaftesten Menschheitsthemen: das Böse.
Text: Maria Russ Fotos: Ecowin, Shutterstock
ZUR PERSON Univ.-Prof. Prim. Dr. med. Reinhard Haller - Der 1951 in Vorarlberg geborene Psychiater, Neurologe und Psychotherapeut ist Chefarzt des Krankenhauses Maria Ebene, eines Behandlungszentrums für Suchtkranke in Frastanz, Vorarlberg. Zudem hat Haller einen Lehrauftrag an der Universität Innsbruck. - In seiner Tätigkeit als einer der renommiertesten Kriminalpsychiater und Gerichtssachverständiger Europas wird er immer wieder mit der Begutachtung in großen Kriminalfällen betraut, u.a. für die Gutachten in den Fällen des Sexualmörders Jack Unterweger oder des „Bombenhirns“ Franz Fuchs, und seine Analysen von psychischen Störungen und spektakulären Verbrechen sind in den internationalen Medien gefragt. - Neben zahlreichen wissenschaftlichen Arbeiten zu den Themen Sucht, Suizid, Depression und Forensische Psychiatrie hat Haller mehrere Sachbuchbestseller publiziert, wie „Die Seele des Verbrechers“ (2006), „Das ganz normale Böse“ (2009) und aktuell „Das Böse“ (2019).
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st eine Welt denkbar, in der das logische Prinzip, dass das Gute ein Gegenteil erfordert, nicht gilt? Nein. Dies zu glauben wäre illusorisch. Denn die Krone der Schöpfung, der Mensch, trägt die Anlage zum Bösen in sich. So sagt es schon die Bibel. Der Satz „Und führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns von dem Bösen“ aus dem Evangelium nach Matthäus (6,13) und im Vaterunser impliziert, was heute als wissenschaftliches Faktum gilt. Bereits auf den ersten Seiten des Alten Testaments wurden die im Paradies verweilenden Urmenschen Adam und Eva in Versuchung geführt und erlagen dieser auch. „Und ihr werdet sein wie Gott und wissen, was gut und böse ist“ – seit der Aneignung der Erkenntnis von Gut und Böse ist die Versuchung des Bösen nach jüdisch-christlicher Tradition Teil der menschlichen Existenz.
cher. Der Psychiater beschäftigt sich seit mehr als drei Jahrzehnten von Berufs wegen mit dem Bösen. Einen hohen Bekanntheitsgrad in Österreich und darüber hinaus erlangte Haller vor allem durch seine forensisch-psychiatrischen Gerichtsgutachten der größten Kriminalfälle Österreichs der letzten Jahrzehnte, so etwa die Fälle des Sexualmörders Jack Unterweger, des „Bombenhirns“ Franz Fuchs oder des NS-Euthanasiearztes Heinrich Gross. Von Angesicht zu Angesicht berichteten ihm Sexualmörder, Serienkiller, Terroristen, Kinderschänder, Amokläufer und NS-Verbrecher von ihren Motiven und Gefühlszuständen. In seinen Gesprächen mit mehr als 300 Mördern begab sich Reinhard Haller auf die Suche nach den Wurzeln des Bösen. Seine wichtigsten Erkenntnisse hat er nun in einem neuen Buch zusammengefasst. Ein Gespräch über die Faszination des Bösen.
Dessen ist sich auch Reinhard Haller si-
Herr Dr. Haller, das Böse übt bei vielen
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Die „Banalität des Bösen“, ein von der politischen Theoretikerin Hannah Arendt geprägter Begriff, drückt aus, dass das Böse häufig in ganz normaler Gestalt daherkommt.
Menschen eine starke Faszination aus. Wir alle sind sozusagen Voyeure des Grauens. Was, glauben Sie, warum ist die Anziehungskraft des Bösen so groß? Auf der einen Seite, glaube ich, ist das so, weil es immer sehr spannende Geschichten sind, die das Böse schreibt. Das Zweite ist, dass sich im Bösen letztlich Psychologie pur abspielt. Es sind im Prinzip jedem bekannte psychologische Vorgänge, also Eifersucht, Neid, Hass, Kränkung, Machtkämpfe etc., die in diese spannenden Geschichten eingebaut sind. Das Dritte ist, dass jeder Mensch weiß und spürt, dass er in sich auch böse Anteile hat, dass es Verschattetes gibt in seiner Psyche, dass es seelische Abgründe gibt, und diese will man kennenlernen. Das kann man auf verschiedene Arten und Weisen tun, zum Beispiel, indem man sich zum Psychiater auf die Couch legt. Die meisten Menschen sehen in den bösen Geschichten einen Spiegel, einen Spiegel ins Unbewusste, in seine eigenen bösen Anteile. Ich glaube, das ist der Hauptgrund, warum uns diese Geschichten so faszinieren. Experimente wie das berühmte MilgramExperiment, das Sie in Ihrem Buch genau beschreiben, bestätigen, dass der Mensch nicht nur gute Anteile in sich hat. Wenn es das Gute gibt, muss es logischerweise auch das Böse geben. Ich bin überzeugt, dass jeder Mensch gute und böse Anteile hat. Es ist eine Frage der Erziehung und der Entwicklung, wie man damit zu-
Nik Raspotnik hätte sich nie im Leben träumen lassen, Schauspieler zu werden. Zum Beruf, der seine Berufung ist, hat ihn der Zufall geführt.
„Jeder Mensch weiß und spürt, dass er in sich auch böse Anteile hat.“
rechtkommt, ob man diese bösen Anteile auslebt oder ob man sie so sozialisiert, dass man verträglich für sich und andere durchs Leben kommt. Eine der grundlegenden Fragen hierbei ist „Nature or nurture?“, „Gene oder Umwelt?“, eine von ideologischen Fehden umrankte Frage. Wie ist der Stand der Wissenschaft? Es ist ein Zusammenspiel von beidem. Die unterschiedlichen Forschungsergebnisse stellen zwar mal das eine, mal das andere in den Vordergrund – in den letzten Jahren hat besonders die Hirnforschung neue Ergebnisse geliefert –, böses Verhalten ist aber so komplex, dass es nicht nur organisch sein kann oder sich nur auf Hirnareale oder -zellen beziehen kann, sondern da sind auch viele andere Dinge involviert.
Die Streitfrage allerdings, ob der Mensch als böses Wesen auf die Welt kommt und dann zum guten erzogen werden kann und muss, oder ob er als gutes Wesen auf die Welt kommt und erst durch Erziehung und Umgebung schlecht wird, ist nach wie vor nicht entschieden. Kürzlich ereignete sich in Kitzbühel ein Fünffach-Mord: Ein 25-Jähriger tötete seine ExVerlobte sowie vier ihrer Familienangehörigen und gestand die Tat danach. Da Ihnen für gewöhnlich die großen Kriminalfälle in Österreich zugeteilt werden, sind Sie in den Fall involviert? Ich bin tatsächlich involviert, ja, und darf direkt zum Fall natürlich nichts sagen. Das ist verständlich. Gibt es abgesehen von einem Psychogramm des Täters und Einzelheiten zum Fall etwas, was Sie dazu sagen können? Der Laie würde meinen, es wäre eine klassische Beziehungstat gewesen. Allgemein kann ich sagen, dass sich das Böse zunehmend im zwischenmenschlichen Bereich abspielt. Etwa 65 Prozent der Tötungsdelikte in Österreich sind Beziehungsdelikte, die meisten schweren Verbrechen spielen sich also in den eigenen vier Wänden ab. Die Konstellation männliches Geschlecht, 20 bis 30 Jahre alt, eine vorangehende Kränkung, die Eifersucht sein kann, Alkohol, der oft im Spiel ist – im Fall von Kitzbühel trifft das offenbar nicht zu –, das ist sehr typisch bei Gewaltverbrechen dieser Art. Auffällig ist auch ganz allgemein, dass die Delikte immer motivärmer werden. Eine Trennung darf man zwar vielleicht nicht als
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„Was kränkt, macht nicht nur krank, sondern oft auch kriminell.“
geringfügig bewerten, aber sie rechtfertigt jedenfalls nicht diese übermaximale Reaktion, diesen Overkill. Es ist international zu beobachten, dass sich immer mehr motivarme Tötungsdelikte mit immer stärkeren Reaktionen ereignen. Wie Sie bereits erwähnt haben, sind etwa zwei Drittel aller Tötungsdelikte in Österreich Beziehungsdelikte. Gibt es hier Möglichkeiten zur Prävention? Das ist schwierig. Dieser Trend in Österreich, dass man die Schuld immer bei der Gesellschaft sucht, der gefällt mir ehrlich gesagt nicht, denn schuldig ist natürlich der, der die Tat begeht. Was die Prävention betrifft, so müsste diese dahin gehen, dass man sich überlegt, was man mit dem hohen Aggressionspotenzial, das in jungen Männern schlummert, tut. Ein junger Mann, ein Jugendlicher hat einen enormen Kräftezuwachs, es geht um das Ausloten von Grenzen, bei einem Einfluss von aggressi-
onsfördernden Hormonen. Dazu kommen oft Minderwertigkeitsgefühle. Die Frage ist: Was machen wir mit diesen Aggressionen? Früher war es die körperliche Arbeit, durch die viel an Aggression abgeführt wurde. Das haben wir heute nicht mehr aufgrund der vorwiegend sitzenden Tätigkeiten, die wir ausüben. Es kommt also zu einem Aggressionsstau, vor allem bei Menschen, die nicht nur viel im Sitzen arbeiten, sondern auch keinen Sport machen. Hier müsste man ansetzen in der Präventionsarbeit. Der zweite Punkt betrifft mein persönliches Lieblingsthema, weil ich mich damit besonders beschäftige, und zwar: wie man mit der Kränkbarkeit der Menschen anders umgehen kann. Dieses Thema ist tabuisiert, Kränkungen sind schließlich nichts für harte Männer, sondern für Weicheier und Warmduscher. Das ist natürlich ganz falsch, denn auch Männer sind extrem verletzlich hinter der Maske der Coolness und können am Ende mit Kränkungen auch nicht umgehen. Frauen sind eher bereit, sich mit einer Kränkung auseinanderzusetzen, auch in Therapie zu gehen, während Männer rasche und möglichst gründliche Lösungen wollen. Solche erweiterten Morde wie der von Kitzbühel sind todsichere Lösungen im schlimmsten Sinn des Wortes. Im Vorwort zum neuen Buch schreiben Sie: „Was kränkt, macht nicht nur krank,
Schauspieler, Regisseur, Intendant und Bühnenbildner – Theaterchef Nik Raspotnik ist ein Allrounder auf der ganzen Linie.
sondern oft auch kriminell.“ Können Sie das kurz erklären? Was macht Kränkung mit uns? Wie bereits angesprochen, denke ich, dass das Thema Kränkung sehr stiefmütterlich behandelt wird. Es gibt nicht einmal eine medizinische Diagnose dafür, geschweige denn eine Definition, aber weiß jeder, was es ist. Kränkung wird häufig nicht ernst genommen, wird verdrängt, sie ist einem peinlich. Das ist aber der Boden, auf dem sie heranwuchert. Die Kränkung entwickelt sich wie ein Eiterherd, den man unter der gesunden Haut gar nicht sieht, der sich aber weiterwühlt und irgendwann zum Durchbruch kommt. Schon Hildegard von Bingen hat gesagt: „Was kränkt, macht krank; was beleidigt, erzeugt Leid.“ Man kann gut belegen, dass viele psychosomatische Leiden, Süchte und auch Kriminaltaten mit Kränkungen zu tun haben. Am Arbeitsplatz ist Mobbing systematisches Kränken. Abfälliges Lachen, die Nicht-Erwiderung des Grußes, ... – das sind typische Kränkungen, die verheerende Folgen haben können, die bis zur Berufsunfähigkeit gehen. Im Kriminalbereich haben Terroranschläge, die sich gegen die kalte, ausschließende Welt richten, sehr viel mit Kränkungen zu tun. Bei Familien- und Beziehungstragödien sind meist Kleinigkeiten, also typische Kränkungen, die Auslöser. Und auch Kriege werden durch Kränkungen ausgelöst. Beide Weltkriege hatten natürlich mehrere Ursachen, aber die Demütigungs-, die Kränkungshypothese, gilt heute bei Historikern als eine ganz wichtige. Die Erschießung des Thronfolgers als Auslöser des Ersten Weltkriegs war für das mächtige Habsburgerreich eine Beleidigung, die es sich nicht gefallen lassen konnte. Auch Adolf Hitler kannte das Kränkungsgefühl aus seinem eigenen Leben gut. Ich will damit niemanden verteidigen oder etwas rechtfertigen, sondern psychologische Abläufe bewusst machen. Nur so kann man dagegen vorgehen. In Ihrer Arbeit als psychiatrischer Gerichtsgutachter gibt es oft keine absoluten Antworten auf die Fragen, die sich auftun. Dass es mehr um Wahrscheinlichkeiten als um Si-
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Das Thema „Kränkung“ werde stiefmütterlich behandelt, obwohl viele psychosomatische Leiden, Süchte und auch Kriminaltaten mit Kränkungen zu tun haben, so Reinhard Haller.
cherheiten geht, dass es, was die Psyche des Menschen betrifft, nicht für alles eine Erklärung, schon gar nicht eine mit mathematischer Sicherheit, gibt, ist das das Schwierige an Ihrer Arbeit – und gleichzeitig auch genau das, was Sie daran lieben? Ich muss zugeben, dass das weite Land der Seele niemals so vermessen werden kann wie ein Organ oder ein Bremsweg. Dementsprechend hat man einen gewissen Ermessensspielraum. Die Frage, ob jemand schuldfähig ist oder nicht, ist in der Regel aber gar nicht so schwierig zu beantworten, denn hier geht es einfach darum, festzustellen, ob jemand eine schwere psychische Störung hat, eine akute Geisteskrankheit. Naturwissenschaftliche Genauigkeit und mathematische Sicherheit gibt es allerdings nicht, das ist richtig. Wir können die Psyche eines Menschen nicht vermessen. Viel schwieriger und letztendlich auch nicht lösbar ist die Frage der Zukunftsprognose, ob jemand gefährlich ist. Dort kann man tatsächlich, wie Sie sagen, nur bestimmte Risikoparameter und Wahrscheinlichkeiten aufzeigen. Diese Verantwortung, zu entscheiden, ob ein Mörder rückfällig werden könnte oder geheilt ist, ist eine immense. Ja, das ist tatsächlich etwas, was in meinem
„Wir können die Psyche eines Menschen nicht mit mathematischer Genauigkeit vermessen.“
Beruf bedrückend ist. Wenn in meiner Umgebung ein Mord passiert, und man weiß noch nicht, wer der Mörder ist, habe ich zugegebenermaßen immer höchste Angst und sage zu mir: „Hoffentlich ist das nicht einer, bei dem ich vor ein paar Wochen gesagt habe, dass er eine gute Prognose hat!“ Darum sollte man diesen Teil der gutachterlichen Aufgaben meines Erachtens auf eine Kommission aufteilen. Ich bin sonst eher „kommissionsallergisch“, aber wenn es um so große Entscheidungen geht, müsste man verschiedene Professionen ihre Meinungen einbringen lassen, also jemanden von der
Bewährungshilfe, vom Justizvollzug, von der Verfolgungsbehörde, einen psychiatrischen Sachverständiger involvieren. Nicht nur würde sich so die Verantwortung verteilen, auch kommen mehrere Personen gemeinsam zu einem besseren Bild. Ich glaube, diese immense Verantwortung, von der Sie gesprochen haben und die schon Kollegen in den Suizid getrieben hat, ist auch der Grund, warum wir eine so hohe Zahl an Einweisungen und Unterbringungen haben, obwohl man weiß, dass von den Personen, die untergebracht sind, die Hälfte gar nicht gefährlich ist. Die Gutachter sind natürlich übervorsichtig. Wenn jemand nach der Entlassung mit angeblich guter Prognose jemanden umgebracht hat, dann können Sie sich vorstellen, welch enormer Druck auf dem Gutachter lastet. Muss man unterscheiden zwischen der bösen Tat und dem bösen Menschen? Das ist eine sehr gute Frage. Aber noch interessanter und mindestens so wichtig ist die Frage: Unter welchen Bedingungen kommen beim Menschen die bösen Anteile, die in ihm ruhen, zum Durchbruch, sodass er eine böse Tat verübt? Das ist höchst spannend. Wie kann es sein, dass man bei einem völlig unauffälligen Mitbürger daraufkommt, dass er ein grauenhafter NS-Scherge war? Oder dass man bei jeder
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schlimmen Tat sagt, der Täter war ein ganz netter Mensch, unauffällig, hilfsbereit ...? Warum sind es unverhältnismäßig mehr Männer als Frauen, die böse Taten verüben? Diese Tatsache muss wohl, zumindest zu einem Teil, mit jenem Anteil bei der Entstehung des Bösen zu tun haben, der genetisch/biologisch bedingt ist. Ja ja, der Teufel ist ja auch männlich. (schmunzelt) Die erste Sünderin war nicht Eva, sondern der männliche Luzifer. Am Anfang stand eine narzisstische Sünde, Gott gleich sein zu wollen. Das erste Verbrechen in der Bibel war der Brudermord von Kain an Abel. Auch das Urverbrechen der Menschheit hat im Übrigen als Urmotiv eine Kränkung gehabt: Gott beachtet Kains Opfer weniger als das von Abel, was Kain tief kränkt. Gott selbst gibt eine wunderbare Beschreibung der Kränkung: „Kain, du trägst in dir ein lauerndes Tier.“ Man kennt es nicht so genau, es ist auf jeden Fall vorhanden, es wird zuschlagen, aber man weiß nicht, wann und wie lange das dauert. Um Ihre Frage konkret zu beantworten: Da spielen mehrere Faktoren eine Rolle. Zum einen sind Mann und Frau genetisch anders programmiert, zweitens gibt es auch vom Hirnbau her Unterschiede. Beim weiblichen Gehirn sind die sozialen Strukturen, die für soziale Kompetenz, für Emotionalität zuständig sind, stärker ausgeprägt als beim männlichen. Frauen und Männer stehen außerdem unter einem ganz unterschiedlichen hormonellen Einfluss. Hinzu kommt, dass Männer und Frauen ganz anderes sozialisiert werden. Männer müssen kämpfen, Männer dürfen keine Schwäche zeigen, Männer haben viel mehr riskante Verhaltensweisen ... Alle diese Faktoren führen dazu, dass der Anteil männlicher Mörder im Vergleich zu weiblichen überproportional ist.
Frauen sind auf andere Weise grausam, mehr im seelischen denn im physischen Bereich. Und wenn sie töten, töten sie dann auch anders? Sie bevorzugen weichere Methoden – wobei es bei einem Mord nur ein Euphemismus sein kann, das zu sagen. Früher haben Frauen sehr oft mit Gift getötet; die Giftmörderin war das Gegenstück zum bösartigen männlichen Narzissten. Mittlerweile, mit den neuen Ermittlungsmethoden, ist Vergiften als Tötungsmethode allerdings in eine Krise gekommen, weil man Gift sehr leicht nachweisen kann. Wobei das nicht ganz richtig ist, weil es die wahrscheinlich meisten Tötungsdelikte im Pflegebereich gibt. Es kommen immer wieder große Serien auf, die aber auch nur die Spitze des Eisbergs sind. Wenn ein alter, pflegebedürftiger Mensch stirbt, nimmt man es mit der Totenschau nicht so genau, weil man sagt, er war halt sehr alt und ist an Altersschwäche verstorben. Es gibt hier allerdings eine relativ große Dunkelziffer an Tötungsdelikten. Wir haben in Österreich heute ein kriminalitätsarmes Milieu. Warum ist das so? Gilt hier: Je höher eine Kultur, je zivilisierter eine Gesellschaft, desto weniger Kriminalität? Oder wie Freud sagte: „Das Böse kann nur durch die Kultur zurückgedrängt werden.“ Ich bin überzeugt davon, dass das möglich wäre, wobei ich unter „Kultur“ auch wirtschaftlichen und sportlichen Wettbewerb verstehe. Eine Fußballweltmeisterschaft ist auch Krieg auf hohem Niveau – es werden alle Bedürfnisse, die man im Krieg hat, befriedigt: Länder kämpfen gegeneinander, es geht um Geld, man macht eine Riesenpropaganda, die Schlachtgesänge, die Gladiatoren, die Feldherren und die anschließenden Siegesparaden ... – man kann hier alles hineinprojizieren, was es auch im Krieg gibt, allerdings auf eine unblutige Art und Weise. Aber um zu Ihrer konkreten Frage zu kommen: Diese ist sehr umstritten. Ich glaube, es sind mehrere Bedingungen. Erstens haben wir glücklicherweise keine großen kriminellen Strukturen, was auch ein Erfolg der Behörden, der Exekutive, ist. Das Zweite ist, dass wir ein gutes soziales Netz haben und die sozialen Risikofaktoren keine so große Rolle spielen. Außerdem haben wir generell eine Verlagerung des Verbrechens ins Virtuelle, was natürlich von der manifesten Kriminalität auch einiges an Potenzial abzieht.
Sie haben viele Stunden mit Schwerstverbrechern verbracht und mehr als 300 Mörder im Gefängnis befragt. Sind diese Menschen so viel anders als wir? Das Böse kommt ja meist in banaler Gestalt daher ... So ist es. Es war für mich, als ich in diese Tätigkeit eingestiegen bin, eine große Überraschung, dass Schwerverbrecher Menschen sind, ich würde jetzt nicht sagen, wie Sie und ich, aber der Großteil sind einfach Menschen, die es oft selbst nicht fassen können, dass sie eine solche Tat verübt haben. Es gibt eine Gruppe von 15 bis 20 Prozent, die schwere psychische Probleme haben, das heißt, die auch nicht zurechnungsfähig sind; und es gibt eine ganz kleine Gruppe, die dem nahekommt, was man aus psychiatrischer Sicht als „das Böse“ bezeichnen kann, also ganz schwer bösartige Psychopathen. Letztere sind psychiatrisch am interessantesten – obwohl es auch makaber ist, wenn man über einen schwer Gestörten sagt, er sei superinteressant. Diese Gruppe ist sehr klein und man kann sie auch nicht heilen, sondern da gibt es nur die Möglichkeit, dass man die Gesellschaft vor ihnen schützt und sie in Anstalten unterbringt, bis sie alt werden. Das Alter nimmt meistens die Gefährlichkeit. Wir haben hier heute noch keine anderen Möglichkeiten.
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ALLES NUR EIN THEATER Nik Raspotnik ist Schauspieler, Regisseur, Stimmenimitator und Bühnenbildner in einer Person. Das Theater ist sein Leben, obwohl er eigentlich über Umwege zu seinem Theater in der Innenstadt in Linz kam. Denn bevor er ins Musicalfach wechselte, nahm der gelernte Grafiker Gesangsunterricht und studierte anschließend klassischen Gesang. Der gebürtige Linzer spielte in zahlreichen Produktionen in Wien, bis er vor zehn Jahren in Linz wieder in seine neue alte Heimat fand. Text: Ursula Rockenschaub Fotos: Richard Touzimsky, Theater in der Innenstadt, Ursula Rockenschaub
ZUR PERSON Nik Raspotniks breit gefächertes Repertoire reicht von Interpretationen bekannter Persönlichkeiten wie Falco oder Peter Alexander über Schauspiel bis hin zum Musical. Zu seinen bisherigen Rollen gehörten unter anderem Brad und Frank N. Furter in „The Rocky Horror Show“, Thénardier in „Les Miserables“, Perón in „Evita“, Tom Jones in der „Tom Jones Story“, Bud Spencer in „Halleluja – Vier Fäuste trumpfen auf“ sowie Don Parker in der österreichischen Erstaufführung des Eric Woolfson-Musicals „Gaudi“. Im Theater in der Innenstadt ist er regelmäßig zu Ostern in „Jesus Christ Superstar“ als Jesus zu sehen.
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chon beim Betreten des Theaters in der Innenstadt in der Museumstraße in Linz taucht man in eine andere Welt ein. Die Besucher sitzen nicht in Reih und Glied vor der Bühne, sondern können das Programm an runden, gedeckten Tischen bei einem Glas Wein oder Sekt genießen. Klein, aber fein und vor allem sehr familiär präsentiert sich dieses künstlerische Kleinod mitten in der Stadt. Gemeinsam mit seiner Lebensgefährtin Gabriela Billy übernahm Nik Raspotnik vor fast zehn Jahren die Theaterinstitution. Er renovierte und modernisierte das Theater Chamäleon in der Museumstraße und eröffnete es als Theater in der Innenstadt neu. Nächstes Jahr blickt der Allroundkünstler auf 25 Jahre Bühnenpräsenz zurück und sein Theater in der Innenstadt, das vor allem auf Eigenproduktionen setzt und sich in den vergangenen Jahren ein treues Stammpublikum aufgebaut hat, feiert das zehnjährige Jubiläum. Im Interview erzählt Nik Raspotnik vom Aufwachsen mit gehörlosen Eltern in Linz, von seiner Musicalausbildung in Wien und er verrät, in welcher Traumrolle er sich gerne sehen würde. Nik, Sie feiern mit Ihrem Theater bald das zehnjährige Bestehen. Hätten Sie sich jemals träumen lassen, einmal ein eigenes Theater zu besitzen? Nicht jeder kann sich diesen Wunsch erfüllen. (lacht) Nein, niemals! Ich hab ja nicht einmal daran gedacht, Schauspieler zu werden. Ich bin mehr oder minder hineingerutscht. Nach einer Ausbildung zum Grafiker habe ich in einer Druckerei gearbeitet und nebenbei gerne gesungen. Mein damaliger Gesangslehrer hat mir ein Engagement bei einer Tourneeproduktion vom „Phantom der Oper“ vermittelt und dort habe ich mich recht gut geschlagen. Nach dieser Produktion habe ich zwei Jahre klassischen Gesang am Bruckner-Konservatorium in Linz studiert. In der Klassik hab‘ ich mich aber nicht richtig wohlgefühlt, daher habe ich mich für die Musicalausbildung in Wien entschieden. Fünf Jahre meines damals noch jugendlichen Lebens habe ich in der Bundeshauptstadt verbracht und unterschiedlichste Produktionen – u. a. am Raimund Theater – gespielt. Dann trat plötzlich meine heutige Lebensgefährtin Gabriela Billy in mein Leben. Gleichzeitig habe ich mir in Wien so viel Arbeit aufgehalst, dass mir alles zu viel wurde – ich stand vor einem kleinen Burn-out. Und genau zu diesem Zeitpunkt stand das damalige Theater Chamäleon in Linz zum Verkauf. Gabriela und ich haben entschieden, es zu übernehmen. Jetzt ist es fast zehn Jahre in unserer Hand. Das Schicksal wollte es wohl so.
Nik Raspotnik hätte sich nie im Leben träumen lassen, Schauspieler zu werden. Zum Beruf, der seine Berufung ist, hat ihn der Zufall geführt.
Was haben Sie in diesen zehn Jahren am Theater verändert? Da hat sich schon einiges verändert. Wir haben das Haus mit einer zusätzlichen Besuchertribüne und technischer Aufrüstung extrem aufgewertet. Heute stehen wir einem stattlichen Theaterbetrieb in nichts mehr nach. Wir haben auch digitale Lichtanlagen, Funkmikrofone – alles, was man halt für Musicals braucht. Ihr Weg hat Sie über den Beruf des Grafikers zum Sänger und Schauspieler geführt. War das wirklich alles nur Zufall? 108 106-111_Nik_Raspotnik.indd 108
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„Ich bin als Sohn gehörloser Eltern aufgewachsen. Ein Theaterbesuch mit ihnen war daher selten.“
© C. Böhm
Ja, mein Weg hat sich wirklich eher zufällig ergeben. Ich bin als Sohn von gehörlosen Eltern zur Welt gekommen. Ein Theaterbesuch mit ihnen war daher eher selten. Ich kann mich aber erinnern, dass mich mein Vater mit circa 15 Jahren zum „Phantom der Oper“ nach Wien mitgenommen hat. Alleine das fantastische Bühnenbild weckte in mir schon damals großes Interesse fürs Theater. Erst später kam die Lust am Gesang und an der Schauspielerei dazu. Damals wollte ich eigentlich eher Journalist werden (grinst). Später habe ich dann mit einem Freund die Produktion „Scrooge – A Christmas Carol“ gemacht; wir waren verzweifelt in ganz Linz auf der Suche nach einem Schauspieler, der die Rolle spielt, denn wir wollten das Stück produzieren. Da wir keinen leistbaren gefunden haben, habe ich die Rolle übernommen und mein Freund hat die Tontechnik gemacht. So bin ich zur Schauspielerei
Schauspieler, Regisseur, Intendant und Bühnenbildner – Theaterchef Nik Raspotnik ist ein Allrounder auf der ganzen Linie.
gekommen und eine Produktion folgte der nächsten. Als eine Art „Zweiergespann“ haben wir das Ganze einfach fortgeführt. Ihre Eltern sind gehörlos. Wie ist es unter diesen Umständen möglich gewesen, Sänger und Schauspieler zu werden? Das Schauspiel liegt wahrscheinlich ein bisschen näher als der Gesang. Als Schauspieler muss man körperlich agieren und das ist man durch die Gebärdensprache gewohnt. Da ich während der Woche bei meinen Großeltern und am Wochenende bei meinen Eltern aufgewachsen bin, habe ich beide Sprachen gelernt und bin mit ihnen groß geworden. Sie greifen auf ein breit gefächertes Repertoire zurück. Wie suchen Sie die Stücke aus? Das ergibt sich oft ganz zufällig. Auf die Tom Jones-Story bin ich gekommen, weil ich nebenbei im Radio den Song „Delilah“ von ihm gehört habe. Daraufhin habe ich das Stück geschrieben. In der Tom Jones-Geschichte hat es dann wiederum eine kleine Parodie auf Peter Alexander gegeben, weil er die Songs von Tom Jones damals auf Deutsch gesungen hat. Bei den Zugaben hat sich das Publikum fast jedes Mal ein Lied von Peter Alexander gewünscht, so wurde dann die „Peter Alexander Show“ geboren. Oft hat das Publikum auch Ideen – und so ist die Geschichte rund um Bud Spencer oder das Stück „Nein! Doch! Oh! – Viel Fufu in Saint Tropez“ rund um Louis de Funès entstanden. Sind im Theater in der Innenstadt eher Eigenproduktionen auf der Bühne zu sehen? Wir schreiben die Stücke selbst oder lassen sie schreiben. Ich habe mittlerweile einen Pool von vier Autoren, die für mich schreiben und deren Produktionen wir dann spielen. Im Herbst haben wir das Stück „Musketiere! Bataillon d‘Autriche“ auf die Bühne gebracht – unsere Ideenlade ist derzeit sehr gut gefüllt. Ich suche die Stücke aber nicht danach aus, ob ich die Hauptrolle spiele oder nicht. Ganz im Gegenteil. Momentan spiele ich wirklich nur die Rollen, die ohne mich nicht funktionieren, wie Peter Alexander, Falco oder Bud Spencer. Alles andere lasse ich momentan meinem Ensemble spielen. Ich muss mich wieder einmal ein bisschen zurücknehmen. Sie sind aber auch des Öfteren bei Gastspielen unterwegs. Im Sommer war ich im niederösterreichischen Winzendorf beim Musicalsommer für „Carmen – Das Musical“ engagiert. Das war eine große Produktion, die sehr viel Spaß gemacht hat. Die vergangenen zwei Jahre war ich auch bei den Kalköfner Festspielen in Eferding dabei. Wenn man dann merkt, dass man gut ankommt, auch
Zurzeit steht Nik im Theater in der Innenstadt nur in Rollen, die ohne ihn nicht funktionieren, auf der Bühne. Dazu zählen Peter Alexander, Falco und Bud Spencer.
ohne dass einen die Leute kennen, dann weiß man, man macht vieles richtig. Ich mache momentan auch gerne Regie. Das ist wie Selberspielen, nur ohne Textlernen (lacht). Zur „Peter Alexander Show“: Wie lange braucht man eigentlich, um eine Stimme so perfekt zu imitieren, dass man fast glauben könnte, der Echte steht auf der Bühne? Stimmen zu imitieren war schon immer mein Ding. Man schaut und hört sich Interviews an. Manche Stimmen liegen mir besser, manche muss ich mir öfter anschauen. Also, zwei Wochen brauche ich schon meistens. Die Stimme vom Peter ist ja leicht hauchig, manchmal hat er das rollende „R“ – das muss man einfach verinnerlichen. Nächstes Jahr im Jänner wird die erfolgreiche FALCO-Produktion wiederaufgenommen. Was erwartet das Publikum? Geschrieben hat das Stück Werner Rohrhofer. Er ist gleichzeitig auch einer der Vorsitzenden des Vereins „Freunde des Theaters in der Innenstadt“, den es seit zwei Jahren gibt und der inzwischen 200 Mitglieder hat. Ich wollte kein Drama um Falco. Daher haben wir ein Stück geschrieben, in dem Falco im Himmel für betrunkene Autofahrer ist, aber in den Musikerhimmel möchte. Um es dorthin zu schaffen, muss er beweisen, dass er noch immer ein großer Star ist. Dazu wird er wieder auf die Erde zurückgeschickt. Dort muss er neben Andreas Gabalier auftreten, ins Dschungelcamp gehen und im Musikantenstadl auftreten. Auch Wolfgang Amadeus Mozart ist dabei und beobachtet ihn die ganze Zeit. Mozart wird von Michael Kuttnig köstlich gespielt. Ich bin sehr glücklich, diesen großartigen Schauspieler in meinem Ensemble zu haben.
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Klein, fein und sehr familiär präsentiert sich das Theater in der Innenstadt in Linz.
„Ich bin einfach ein Theatermacher aus großer Leidenschaft. Daher kann ich mir keinen anderen Beruf vorstellen.“
Gibt es Lieblingscharaktere? Bud Spencer ist momentan mein absoluter Favorit. Es macht einfach Spaß, so eine Kultfigur zu spielen. Bei Peter Alexander hab ich eine Zeit lang gebraucht. Ihn zu imitieren, ist mir anfangs nicht leichtgefallen. Je mehr ich mich aber mit ihm beschäftigt habe, umso mehr hab ich gemerkt, was er eigentlich drauf hatte. Seitdem habe ich einen ziemlichen Respekt vor ihm. Vor allem ist es schön, wenn das Publikum mit feuchten Augen dasitzt – eine Dame hat sogar vor lauter Freude ihren Rollator im Theater vergessen. Wir bekommen nach solchen Stücken auch immer ganz berührende Briefe. Könnten Sie sich einen anderen Beruf vorstellen? Gute Frage! Ich glaube, aus der Nummer komm‘ ich nicht mehr so leicht raus, weil ich ziemlich viel Geld in den Umbau investiert habe und das Theater im Moment richtig gut läuft. Vor
Woher holen Sie Ihre Energie? Es gibt Kolleginnen und Kollegen und Leute vom Verein, die mich unterstützen und da sind, wenn man sie braucht. Und es kommt so viel Echo zurück, dass es einfach nach wie vor Freude macht. Wir haben bis zu sieben Eigenproduktionen im Jahr, die Auslastung bewegt sich Gott sei Dank schon im 90-prozentigen Bereich. Für ein freies Theater sind wir wirklich sehr gut aufgestellt. Das Stück „Nick Knatterton“ war sehr gut besucht. Der Verlag hatte das Vertrauen in uns, dass wir was Gescheites aus der Figur und dem Stück machen. Aus Deutschland ist sogar ein Comicforscher gekommen und hat gemeint, dass zum ersten Mal – es gibt ja auch Verfilmungen – respektvoll mit dem Quellmaterial umgegangen wurde. Das freut einen dann schon sehr. Gibt es ein fixes Ensemble bzw. wie viel Mann/Frau hoch ist das Theater in der Innenstadt? Neben meiner Frau Gabi, einem Office-Mitarbeiter und mir gibt es noch fünf bis sechs Schauspieler.
haben sie mir gesagt, man solle aus jedem negativen einen positiven Platz machen. Jetzt wollen manche Leute explizit nur mehr in dieser lauschigen Loge sitzen. Aber zurück zur Frage, was ich gerade am liebsten mache: Regie macht mir momentan irrsinnig Spaß. Ich habe jetzt bei „Nick Knatterton“ Regie geführt, es war das erste Mal, dass ich mit richtigen Profis gearbeitet habe. Aber ich bin nach wie vor auch leidenschaftlicher Schauspieler. Ganz nach dem Motto: „Mach’s gescheit oder mach’s gar nicht!“. Von Schauspielern hat man oft das Bild, dass sie bis Nachmittag schlafen und am Abend auf die Bühne gehen. Trifft dieses Klischee auf Sie zu? Auf keinen Fall! Das, was man auf der Bühne sieht, sind ja nur 15 bis 20 Prozent von dem, was hinter der ganzen Sache steckt. Es gehören künstlerische Entscheidungen getroffen, das Bühnenbild muss gemacht werden und dann sind da auch noch die Proben. Vor einer
© Foto Eder
allem aber macht es mir nach wie vor einen Riesenspaß – ich bin einfach Theatermacher aus großer Leidenschaft. Daher kann ich mir keinen anderen Beruf vorstellen. Ich wüsste auch gar nicht, was ich sonst machen sollte. Am ehesten würde ich mich als Beamter sehen (lacht).
Sie werden oft als Allroundkünstler beschrieben. Was sind Sie am liebsten: Intendant, Schauspieler, Regisseur oder doch Bühnenbildner? Aufgrund meiner grafischen Vorbildung baue ich irrsinnig gerne Bühnenbilder und habe auch einige Kurse in diesem Bereich gemacht, zum Beispiel an der Stan Winston School of Character Arts in Amerika, die für Filme wie „Terminator“ oder „Jurassic Park“ die Spezialeffekte gemacht hat. Ich war ein paar Tage im Disneyland und konnte dort hinter die Kulissen blicken. Ich konnte tolle Ideen mit nach Hause nehmen, zum Beispiel haben wir die kleine Loge installiert, die sich großer Beliebtheit erfreut. Im Disneyland 110
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© Max Maierhofer
Aufgrund seiner grafischen Ausbildung baut Nik Raspotnik (im Bild mit Lebensgefährtin Gabriela Billy) leidenschaftlich gerne Bühnenbilder.
Bud Spencer ist im Moment eine der Lieblingsrollen von Nik Raspotnik.
neuen Produktion arbeite ich zwei bis drei Tage am Bühnenbild, an zwei bis drei Tagen probe ich mit Kollegen, unter anderem in Wien. Dann wäre da noch die Büroarbeit zu erledigen und so weiter und so fort. Fad wird mir auf keinen Fall, ich bin ja quasi ein Ein-Personen-Unternehmen! Meine Lebensgefährtin Gabriela Billy, mit der ich inzwischen seit 14 Jahren zusammen bin, bemalt das Bühnenbild und ist ab und zu auch als Statistin auf der Bühne. Auch bei „Nein! Doch! Oh! – Viel Fufu in Saint Tropez“ habe ich sie wieder eingebaut. Dem Publikum gefällt es, wenn sie auch auf der Bühne zu sehen ist.
tigen Wissensstatus starten könnte, würde ich es wahrscheinlich wieder machen. Und wo sehen Sie sich in zehn Jahren? Ich bin vor einem Jahr wieder vorsingen gegangen und habe dann auch das Engagement in Niederösterreich bekommen. Ich traue mir jetzt wieder größere Produktionen zu und möchte da in Zukunft wieder mitmischen. Ich habe noch Karriereambitionen und möchte auch noch weiterkommen.
Im Theater in der Innenstadt gibt es auch eine eigene Gastronomie? Anfangs haben wir überlegt, ob wir die Tische weggeben sollen, aber das Publikum will und schätzt das so. Ohne Tische wäre das Ambiente weg und man würde nicht wirklich Platz gewinnen.
Ihr größter Traum? Einmal noch eine richtig große Produktion zu spielen. Es muss keine Hauptrolle sein – nur eine große Stadttheaterproduktion sollte es ein. Meine Traumrollen wären der Vater im Musical „Elisabeth“ oder einer von den Theaterdirektoren beim „Phantom der Oper“.
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ALLRADANTRIEB: DAS BRINGT‘S! Allradantrieb – ja oder nein? Wodurch unterscheidet sich dieser von einem herkömmlichen Hinter- oder Vorderradantrieb? Und warum steigt damit die Sicherheit? Wir haben diese Fragen mit Christina Thallinger vom gleichnamigen Autohaus in Attnang-Puchheim besprochen.
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rau Thallinger, können Sie uns kurz erklären, wodurch sich ein Allradantrieb von einem herkömmlichen Hinter- oder Vorderradantrieb unterscheidet? Der Allradantrieb ist eine Antriebsart, bei der die Antriebskraft – im Gegensatz zum Frontoder Hinterradantrieb – an alle vier Räder geleitet wird. Weitere gängige Bezeichnungen für den Allradantrieb sind AWD, das für „All Wheel Drive“ steht, oder auch 4x4 und 4WD („Four Wheel Drive“) sowie Q4 bei Alfa Romeo. Wo liegen die Vorteile, wenn alle vier Räder für das Übertragen der Antriebsleistung vom Fahrzeug auf die Fahrbahn verwendet werden? Wann bzw. in welchen Situationen kann das wichtig sein? Durch den Allradantrieb entsteht eine verbesserte Traktion, die es ermöglicht, die zunehmende Motorleistung auf die Straße zu übertragen. Ein weiterer Vorteil ist die verbesserte Fahrstabilität. Speziell im Winter, wenn die Fahrbedingungen nicht optimal sind, kann die Kraft besser auf die Straße übertragen werden. Moderne Allradantriebe unterscheiden zudem die unterschiedlichen Haftungseigenschaften
Christina Thallinger.
der vier Räder und verteilen dementsprechend die Kraft. Gibt es auch Nachteile? Man hört ja immer wieder, dass der Spritverbrauch durch den Allradantrieb steigt und auch eine höhere Komplexität gegeben ist, was es natürlich unangenehmer macht, wenn mal etwas kaputt ist … Bis auf die Anschaffungskosten, die etwas höher sind, gibt es keine nennenswerten Nachteile. Moderne Allradsysteme sind intelligent abgestimmt, sie agieren und reagieren automatisch. Erst bei Bedarf werden alle vier Räder angetrieben. Auch das zusätzliche Gewicht spielt kaum eine Rolle. Bei Alfa Romeo sprechen wir zum Beispiel von lediglich 60 Kilogramm Mehrgewicht durch das Allradsystem. Beim Jeep Renegade und Fiat 500X kann sogar die Antriebswelle vom Motor an die Hinterachse entkoppelt werden. Wem empfehlen Sie einen Wagen mit Allradantrieb? Grundsätzlich empfehlen wir jedem Autofahrer Allradantrieb, da nicht nur bei Schnee oder Eisfahrbahn eine bessere Traktion gegeben ist,
sondern auch bei Regen oder unbefestigter Fahrbahn. Wann ist ein zuschaltbarer Allradantrieb eine Option? Moderne Allradsysteme sind meist schon vollautomatisch und schalten sich ohnehin nur bei Bedarf zu. Das geschieht in Sekundenbruchteilen, damit einhergehen Kraftstoffersparnis und Verschleißminimierung. Zuschaltbare Allradsysteme mit Untersetzungsgetriebe gibt es so gut wie nur noch in „echten“ Gelände- bzw. Off-Road-Fahrzeugen, wie zum Beispiel dem Jeep Wrangler.
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