OBER
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NOVEMBER 2021 | 5. Jg. | Nr. 16 | € 7,00 9
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ÖSTERREICHER Österreichische Post AG, Zul.-Nr. MZ 02Z031267 M, Neu-Media GmbH, Bahnhofplatz 2, 4600 Wels, Retouren an „Postfach 100, 1350 Wien“, Foto: Gregor Hartl Photography Sonderausgabe der Oberösterreicherin
Sonderausgabe der Oberösterreicherin
Brian Lebler
Stefan Sagmeister
Der Black WingsKapitän über Höhen und Tiefen am Eis
Der Philosoph unter den Designern über Glück und Blockaden
Horst Lauß
Mit Steinbach Pools auf Erfolgskurs
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Die FREIHEIT zu träumen ... … sollte einem immer erhalten bleiben
Foto: Celine Daliot
In Zeiten wie diesen sollte man sich bei allen Einschränkungen und Ängsten, die die Menschen haben, zumindest noch die Freiheit des Träumens erlauben. Das Träumen von Dingen, die man irgendwann in der Zukunft machen möchte, von Projekten, die man umsetzen möchte oder einfach von Welten, die einen ins Staunen versetzen. In dieser Ausgabe des OBERÖSTERREICHERS zeigen wir Ihnen ab Seite 20 so eine Welt: In dieser kann beispielsweise die visionäre 110 Meter lange ÖkoLuxusyacht bewundert werden. Angetrieben von Wasserstoff gleitet sie lautlos über die Weltmeere. In paradiesischen Gärten mit Pool und exotischen Pflanzen lässt sie, durch Photovoltaik mit Strom versorgt, ihre Passagiere völlig autonom durch die Welten schweben. Kein Wunder, dass der schwimmende Garten Eden das absolute Highlight der Monaco Yacht Show 2021 war. Ins Staunen versetzt einen auch das Interview mit dem weltweit renommierten Kinderkardiologen Gerald Tulzer (ab Seite 26), der mit seinem Team Herzfehler von Ungeborenen, Neugeborenen und Kindern korrigiert und ihnen so ein möglichst normales Leben ermöglicht. Wir haben den Spitzenmediziner im Kinderherz Zentrum Linz zum Gespräch getroffen und dabei spannende Einblicke in seine Arbeit erhalten. Weiters gingen wir dem faszinierendsten und wichtigsten Muskel im menschlichen Körper genauer auf die Spur. Denn seit jeher gilt das Herz als mehr denn ein bloßes Körperorgan. Es beschäftigte – und beschäftigt immer noch – nicht nur die Medizin, sondern auch die Religion, Philosophie, Psychologie und die Neurobiologie. Ob als Sitz des Verstandes, der Emotionen oder als der Ort, an dem die Verbindung zu Gott am stärksten sei, man weiß heute, dass unser Pumporgan ein komplexes Informationssystem mit einem eigenen „Gehirn“ ist. Gehen wir also mit Herz und Verstand durchs Leben!
Der nächste OBERÖSTERREICHER erscheint am 11. Februar 2022.
Viel Freude beim Lesen des aktuellen OBERÖSTERREICHERS! Ihr Josef Rumer Herausgeber Impressum OBERÖSTERREICHER: Eine Sonderausgabe des Magazins OBERÖSTERREICHERIN Offenlegung gemäß § 25 MedienG können unter der URL http://www.dieoberoesterreicherin.at/info/offenlegung/ abgerufen werden. Herausgeber: Josef Rumer, Medieninhaber und Hersteller: Neu-Media GmbH, Bahnhofplatz 2, 4600 Wels, E-Mail: office@neu-media.at, Tel.: 07242 / 9396 8100, Fax: 07242 / 9396 8110, Geschäftsführung: Josef Rumer, Mag. Andreas Eisendle, Prokuristin: Astrid Gruber, Assistentin der Geschäftsführung: Kerstin Artmayr, Büroorganisation: Slavica Haminger, Lehrling: Anna Eder, Redaktionsleitung: Mag. Ulli Wright, E-Mail: redaktion@neu-media.at, Redaktion: Dr. Maria Russ, Nicole Madlmayr, Mag. Petra Kinzl, Laura Zapletal BA, Linnéa Harringer BA, Praktikum Redaktion: Simone Meyr, Lektorat: Mag. Christa Schneider, Anzeigenleitung: Josef Rumer, E-Mail: anzeigen@neu-media.at, Anzeigen: Ing. Mag. Richard Haidinger, Mag. Dietlinde Wegerer, Lisa Becker, Victoria Felice, Grafik: Karin Rosenberger, Ana Mrvelj, Thom Trauner, E-Mail: grafik@neu-media.at, Fotos: Gregor Hartl Photography, Dominik Derflinger, Thom Trauner, Monika Löff, Shutterstock, Verlags- und Herstellungsort: Bahnhofplatz 2, 4600 Wels, Druck: Bauer Medien, Wien, Vertrieb: PGV Austria Trunk GmbH. 5412 Puch, Morawa Lesezirkel, www.neu-media.at
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Foto: Dominik Derflinger
Brian Lebler
Foto: Sagmeister by John Madere
Foto: Thom Trauner
INHALT
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Der nächste OBERÖSTERREICHER erscheint am 11. Februar 2022.
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Foto: 3deluxe
Coverfoto: Gregor Hartl Photography
Öko-Luxusyacht
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Horst Lauß. Mit Steinbach Pools auf Erfolgskurs.
Öko-Luxusyacht. Mit Wasserstoff betriebener Garten Eden.
No Time to Die. Rückblick auf 60 Jahre Bond-Uhren.
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Brian Lebler. Der Black WingsKapitän im Interview.
Gerald Tulzer. Kinderkardiologe mit Weltruf.
Stefan Sagmeister. Der Philosoph unter den Designern über Glück.
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Luxus auf vier Rädern
Foto: Thom Trauner
Atelierbesuch bei Kurt Stimmeder
Spitzenmedizin in Oberösterreich
Foto: Land Rover
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Der Philosoph unter den Designern
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Andreas Urich. Der Coach über den richtigen Umgang mit Stress.
Othmar Nagl. Ein Generaldirektor mit Taktgefühl.
Luxus auf vier Rädern. Die fünfte Generation des Range Rover.
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Kurt Stimmeder. Atelierbesuch beim Linzer Maler.
Michael Gollenz. Der Sternekoch aus dem Innviertel im Talk.
Coole Ski-Freaks. Pistentaugliche Mode für Männer.
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WE ARE POOL Von wärmender Wolle zu erfrischenden Pools und allem, was dazugehört. Ursprünglich in der Textilbranche tätig, begann Steinbach International mit Hauptsitz in Schwertberg (OÖ) Ende der 1990er-Jahre mit dem Verkauf von Swimmingpools und Poolzubehör. Mit Erfolg: Heute beschäftigt das Unternehmen weltweit über 300 Mitarbeiter und zählt mittlerweile zu einem der führenden Produktions- und Großhandelsunternehmen in Europa. Den Change von der Wolle zu Pool und Poolzubehör hat Geschäftsführer Mag. Horst Lauß maßgeblich mitgestaltet. „Man muss stets offen sein für neue Chancen und sich als Unternehmen mit dem nötigen Weitblick und Respekt permanent neu erfinden“, lautet seit jeher sein Credo.
Text: Ulli Wright Fotos: Gregor Hartl Photography
I Geschäftsführer Mag. Horst Lauß ist seit 1994 bei Steinbach International tätig und gestaltete den Wandel des Produktionsunternehmens maßgeblich mit.
m „Poolhouse“, dem betriebseigenen Restaurant, wird auf Haubenniveau gekocht, die Büros und Arbeitsplätze sind wie aus dem Designerkatalog, Loungemöbel laden zum Verweilen ein, und ein Fitnessstudio samt Swimmingpool sorgt für körperlichen Ausgleich und Entspannung. Nein, wir sind nicht in einem Luxushotel, wir sind im nagelneuen Headquarter von Steinbach International in Schwertberg, wo wir Geschäftsführer Mag. Horst Lauß zum Interview treffen. Voll Enthusiasmus führt uns der 51-jährige Linzer durch das hochmoderne Nullenergiegebäude und zeigt uns die neuesten Produktinnovationen. Angefangen bei Pools und Filteranlagen über automatische
Poolroboter, Solarduschen oder aufblasbaren Fun-Produkten bis hin zur eigenen Produktion von Wasserpflegeartikel – Steinbach bedient heute eine breite Produktpalette vom Preiseinstieg bis zum High-End-Premiumprodukt für den stationären Einzel- sowie Onlinehandel. War der Pool im eigenen Garten in den 1990er-Jahren noch eher der zahlungskräftigeren Käuferschicht vorbehalten, so steht Badespaß daheim heute der breiten Masse zur Verfügung. Eine Entwicklung, an der Steinbach dank leistbarer Pools wesentlich beteiligt war. Wir haben mit Mag. Horst Lauß über die Entwicklung des Unternehmens, Nachhaltigkeit und Zukunftsvisionen gesprochen.
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Talente in allen Bereichen sind bei Steinbach International herzlich willkommen. Sie finden im neuen Headquarter eine Arbeitsumgebung zum Wohlfühlen.
Herr Mag. Lauß, über Jahrzehnte stand der Name Steinbach für Wolle. Wann fand der Change zu „we are pool“ statt und wie kam man auf die Idee, von der Wollproduktion in den Poolbereich zu wechseln? Horst Lauß: Der Turnaround hat Ende der 1990er-Jahre stattgefunden, nachdem die Nachfrage nach Wolle stetig zurückging. Wir waren primär auf die Produktion von Handstrickgarnen spezialisiert und Stricken hat immer mehr an Bedeutung verloren. Nachdem der Umsatz Jahr für Jahr schwächer wurde, sahen wir uns nach einer Alternative in Richtung Sommer um (lacht), und so war der Bereich Pool und Poolzubehör schon zum Greifen nahe. 1999 haben wir dahingehend erste Projekte erfolgreich umgesetzt und den Handel von Pools und Poolzubehör stetig erweitert. Ein paar Jahre später kam dann der Aufbau einer eigenen Produktion am Standort dazu und das Thema Pool rückte so immer mehr in den Fokus unserer Geschäftstätigkeit. Heute, knapp zwanzig Jahre später, steht auf all unseren Produkten „Steinbach WE ARE POOL“! Die richtige Entscheidung, wenn man den Boom um Pools heute betrachtet. Durchaus. Wenn sich der Markt verändert, muss man flexibel sein und diese Veränderung als Unternehmen mitgehen. Damals hatten nur wenige, meistens wohlhabendere Menschen einen eigenen Pool im Garten. Mit unseren preiswerten Pool-Sets haben wir das Thema für
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Mit unseren leistbaren Pools haben wir den Markt aufgemischt. Einstiegsbecken von Steinbach bekommt man schon unter 100 Euro.
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die breite Masse zugänglich gemacht. Mittlerweile decken wir ein sehr breites Produktportfolio für unterschiedliche Zielgruppen ab und investieren mehr und mehr in die Entwicklung von High-End-Konzepten. Hier ist es uns besonders wichtig, dass das Produktmanagement und das Produktdesign im Headquarter in Schwertberg zusammenfließen, wo wir unsere Ansprüche und Standards dahingehend laufend kontrollieren können.
Das Produktportfolio von Steinbach International beinhaltet Pools und Poolzubehör. Vor allem während der Pandemie wurde die Sehnsucht nach dem Paradies im eigenen Garten riesengroß. Wie hat sich das auf die Zahlen des Unternehmens ausgewirkt?
Unsere Zuwachsraten waren bereits vor der Coronakrise kontinuierlich schön. Die Pandemie war sicher noch einmal ein Treiber, da die Menschen ins eigene Zuhause und in den Garten investiert haben. Allerdings muss man dazusagen, dass kurzfristig mit verfügbaren Kapazitäten und Ressourcen auch nur ein gewisser Nachfrageanstieg sauber abgewickelt und bedient werden kann. Wie merken Sie das in Ihrem Unternehmen? Wie wichtig sind Lagerhallen und -plätze in Österreich? Das Thema wird immer fordernder und wir sehen, wie fragil Logistikketten geworden sind. Wenn ein Schiff im Suezkanal quer steht, wirkt sich das auf die gesamte Weltwirtschaft aus. Das ist ein Riesenthema und hat uns einmal mehr gezeigt, wie wichtig es ist, noch stärker in Wertschöpfung vor Ort zu investieren. Darüber hinaus setzen wir vermehrt auf eigene Logistikzentren und verfügen mittlerweile über 90.000 eigene Palettenstellplätze. Das hilft uns, einen Teil der Lieferkette besser unter Kontrolle zu haben und Schwankungen bis zu einem gewissen Grad abfedern zu können. Made in Austria spielt bei Steinbach eine große Rolle. Dem wird nun abermals mit dem neuen Headquarter in Schwertberg Rechnung getragen. Was schätzen Sie am Standort Oberösterreich?
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Oberösterreich ist unser Heimatland. Eines unserer Ziele ist ganz klar, die Wertschöpfung im Land zu stärken. Viele Arbeitsschritte können wir in unserer Produktion heute hochgradig automatisieren und somit auch am Standort in Österreich wettbewerbsfähig herstellen. Diesbezüglich nehmen wir unsere Verantwortung zu 100 Prozent wahr und helfen bei der Reindustrialisierung. Wir haben ein schönes Land mit sehr gut ausgebildeten Leuten und die Wertschöpfung vor Ort ist uns enorm wichtig. Bei all unseren Bauvorhaben, sei es beim neuen Headquarter oder unserem Werk 2, trachten wir immer danach, die Regionalität zu stärken. Obwohl wir beinahe die gesamte Welt beliefern, haben wir unseren Hauptsitz schon sehr lange in Schwertberg und das soll auch so bleiben. Was war Ihnen beim Bau dieser hochmodernen Zentrale wichtig? Ganz klar das Thema Nachhaltigkeit, dem wir mit einem absoluten Nullenergiegebäude Rechnung tragen. Es war uns auch ganz wichtig, für unsere Mitarbeiter eine Wohlfühlumgebung zu schaffen, wo sich Kreativität entfalten kann und wo Menschen gerne beisammen sind. Denn im Miteinander, abseits des üblichen Tagesgeschäfts, entstehen oft die besten Ideen. So gibt es im neuen Headquarter ein Restaurant auf Haubenniveau, Chill Areas sowie Lounges mit Cafés und sogar eine Bar, in der man den Arbeitstag gemütlich ausklingen lassen kann. Die Firma Steinbach ist eines der führenden Produktions- und Großhandelsunternehmen in Europa. Wie hoch ist der Exportanteil? Unser Exportanteil beträgt rund 80 Prozent. Europa ist unser Hauptmarkt, aktuell mit Deutschland als unserem größten Exportmarkt. Wir beliefern darüber hinaus aber auch Kunden in den USA und Australien. Die Weltwirtschaft ist im Umbruch. Was macht einem so großen international tätigen Unternehmen wie Steinbach derzeit das Leben bzw. Arbeiten schwer? Ein Problem – und das nicht nur der Krise wegen – ist es, Mitarbeiter zu finden, daher wird Employer Branding auch für uns immer wichtiger. Wir sind ein attraktiver Arbeitgeber für engagierte Menschen, die mitwirken wollen. In welchen Bereichen werden Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen gesucht?
WORDRAP Was motiviert Sie? Täglich mit engagierten, motivierten und talentierten KollegInnen arbeiten zu können und zu dürfen. Was ärgert Sie? Aussagen wie „Geht nicht” oder „Das haben wir immer so gemacht.” Was machen Sie gerne in Ihrer Freizeit? Ski fahren, Sport allgemein und lesen Welche Produkte von Steinbach bereichern Ihr Leben? Ganz ehrlich, ich wüsste kein einziges, das nicht dazugehört (lacht). Wenn ich gedanklich durch das Produktsortiment gehe, machen all unsere schönen Produkte Freude. Ihr Lebensmotto? Carpe diem!
Im Bereich der Produktion suchen wir Techniker. Innerbetrieblich sind Digitalisierung und Prozessmanagement aktuell ein großes Thema, wir suchen in allen Bereichen Talente. Insgesamt beschäftigen wir derzeit 300 Mitarbeiter, viele davon kommen aus der näheren Umgebung. Wir nehmen aber auch Kontakt zu vielen Schulen, Fachhochschulen und Universitäten auf, um hier als regionaler Global Player sichtbarer zu werden. Was zeichnet Steinbach als Arbeitgeber aus? Wir sind ein dynamisches Unternehmen, das sich permanent neu erfindet. Der Change von
der Wolle zum Poolbereich ist dabei das beste Beispiel. „Die einzige Konstante im Universum ist die Veränderung“ lautet ein Zitat des griechischen Philosophen Heraklit. Wir sind eine agile Organisation, in der Menschen aus den verschiedensten Bereichen zusammenfinden, gemeinsam an Themen arbeiten und die Zukunft des Unternehmens aktiv mitgestalten. Wir haben eine sehr flache Hierarchie und geben jedem Mitarbeiter die Möglichkeit, persönlich wie auch beruflich zu wachsen. Mit unserer neuen Firmenzentrale setzen wir darüber hinaus neue Maßstäbe in puncto Wohlfühlcharakter am Arbeitsplatz.
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Wie ist Ihr Führungsstil? Ich würde sagen, teamorientiert und kooperativ trifft es wahrscheinlich am besten. Ich glaube, die Zeiten von Unternehmen mit streng autoritären Führungspersönlichkeiten sind Geschichte. Hier sehe ich den Austausch auf Augenhöhe als deutlich nachhaltigeres Mittel der Wahl und meine Rolle im Unternehmen als jemand, der Leitlinien erarbeitet, innerhalb derer sich unsere Mitarbeiter entfalten können.
© Richard Haidinger
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Das Steinbach Produktportfolio reicht vom Preiseinstieg bis zum High-End-Bereich. Was ist der Bestseller von Steinbach? Ganz stark nachgefragt werden Whirlpools. Sie brauchen deutlich weniger Platz wie ein Pool und durch das Aufwärmen des Wassers kann man sie beinahe das ganze Jahr über verwenden. Das Thema Poolheizung wird generell unseren Kunden immer wichtiger, da es die Möglichkeit bietet, die Poolsaison deutlich zu verlängern. Je nach Schwimmbadgröße bieten wir hier unterschiedliche Lösungen an – das beginnt bereits bei kleineren Solarkollektoren und hört bei leistungsstarken Wärmepumpen auf. Im Zubehörbereich merken wir eine sehr positive Entwicklung bei unseren automatischen Reinigungsrobotern und Solarduschen.
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Mag. Horst Lauß im Interview mit Chefredakteurin Ulli Wright.
Produktentwicklung. Auch hier ist es wichtig, am Puls der Zeit zu sein, Markttrends zu bedienen und mit der nötigen Innovationskraft auch Trends vorzugeben.
Design und Ästhetik werden immer wichtiger und spielen neben der Funktion eine zentrale Rolle in der Produktentwicklung.
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Die Solardusche „Straight Line“ von Steinbach wurde mit dem renommierten Red Dot Award ausgezeichnet. Wie groß ist Ihre Entwicklungsabteilung, was sind im Poolbereich die neuesten Konzepte? Wir sind sehr stolz auf diese Auszeichnung. Großer Dank gilt unserem Head of Product Management Patrick Böhm, der voll Elan gemeinsam mit seinem sechsköpfigen Team an dieser Entwicklung gearbeitet hat. Der Red Dot Award repräsentiert unser Unternehmen auch sehr gut nach außen und zeigt, dass wir vom Preiseinstieg bis hin zum High-End-Produkt eine große Vielfalt anbieten. Design und Ästhetik werden immer wichtiger und spielen neben der Funktion eine zentrale Rolle in der
Seit einem Jahr ist Steinbach auch Hauptsponsor der Eishockeymannschaft Steinbach Black Wings Linz, was motiviert Sie dazu? Als Hauptsponsor spielt für uns die Regionalität des Traditionsclubs eine große Rolle. Eishockey ist ein Teamsport, der Schnelligkeit, Flexibilität und Fairness erfordert, da gibt es zu unserem Unternehmen viele Gemeinsamkeiten. „Ice is only frozen water“ ist dabei die gedankliche Überleitung von Eishockey zu unseren Pools, und auf diese Art und Weise zeigen wir auch – abseits der heißen Sommermonate – über den Winter hindurch Präsenz. Wie wichtig ist Ihnen als Unternehmen soziales Engagement? Soziales Engagement war immer schon ein wichtiger Bestandteil unserer Firmenphilosophie. Das reicht von internen Unterstützungsprojekten wie unsere Initiative „Miteinander – Füreinander“ bis hin zu Partnerfirmen in der Fertigung, wo Menschen mit Behinderung unsere Produkte verpacken und etikettieren. Unser größtes Engagement ist aktuell bei der ORF-Aktion „Licht ins Dunkel“, wo wir den Steinbacherhof als ganz besonderes Herzensprojekt unterstützen. Dort werden beeinträchtigten Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen pferdegestützte Therapien angeboten
und durch die Empathiefähigkeit der Pferde unglaublich tolle Erfolge erzielt. Ein sehr berührendes Lebenswerk, das wir mit größtem Respekt und Dankbarkeit unterstützen dürfen und nicht nur aufgrund der Namensgleichheit sofort ins Herz geschlossen haben. Sie investieren kontinuierlich in das Wachstum des Unternehmens. In den nächsten Jahren soll auch ein neues Werk in St. Valentin in Betrieb genommen werden. Wie ist da der Stand der Dinge? Für das Werk in St. Valentin haben wir bereits das Grundstück und sind derzeit in der Planungsphase. Dort werden wir mit einem hochmodernen Logistik- und Produktionsstandort einen nächsten Expansionsschritt machen und unsere Kapazitäten hinsichtlich Fertigung und Lagerung nochmals erweitern. Wo sehen Sie Steinbach in fünf Jahren, was ist für die nahe Zukunft geplant? Von Fünf- oder Zehnjahresplänen halte ich grundsätzlich nicht allzu viel. Die Vergangenheit hat uns schon mehr als einmal gezeigt, dass Flexibilität am Ende wichtiger ist als starre Pläne am Papier. Die Pandemie ist der beste Beweis dafür. Vielmehr sollte man mit einem wachsamen Auge durch die Welt gehen, offen für Neues sein und sich situativ anpassen können. Wenn man die Themen mit Mut, Engagement, dem nötigen Respekt und wirtschaftlicher Vorsicht angeht, hat man bereits einen entscheidenden Schritt zum Erfolg geschafft.
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DER KAPITÄN UND RUHEPOL Brian Lebler trägt bei den Black Wings die Rückennummer 7 und ist seit mehr als zehn Jahren der Superstar und Topscorer bei den Linzer Eishockeyspielern. Die aktuelle Saison verläuft enttäuschend, der 33-Jährige bleibt trotzdem optimistisch.
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ir treffen Brian Lebler nach dessen Vormittagstraining in der Umkleidekabine der Black Wings. Es ist eine Ehre für unsere Redakteurin, denn sie ist die erste Frau, die diese „heiligen“ Räume betreten darf. Es riecht nach Schweiß und Testosteron. Die Stimmung innerhalb der Mannschaft ist gut, obwohl die Saison alles andere als nach Plan verläuft. Zu Redaktionsschluss ist es der vorletzte Platz in der Tabelle, 13 Niederlagen stehen nur vier Siege gegenüber.
Text: Nicole Madlmayr Fotos: Thom Trauner
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Das stimmt, aber am Ende der Saison zu sagen, dass wir ein paar Spiele fast gewonnen haben und es damit in die Play-offs hätten schaffen können – so funktioniert es einfach nicht! Wir können uns nur das Positive aus diesen Spielen mitnehmen, in denen wir wirklich gut gespielt und dann unglücklich verloren haben. Am Ende des Tages geht es allerdings um Siege und Niederlagen.
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Kommt Ihnen als Kapitän eine besondere Rolle und Verantwortung zu, die Mannschaft zusammenzuhalten und weiter zu motivieren? Ich bin kein großer Redner, ich gehe lieber selbst mit gutem Beispiel voran. Man kann viel reden, das Tun sagt für mich aber mehr als Worte. Ich versuche deshalb, jeden Tag hierherzukommen, hart zu arbeiten, die richtigen Dinge auch im Kleinen zu machen und in jedem Spiel mein Bestes zu geben. Aber es ist natürlich schwierig, wenn du der Anführer in einem Team bist – und dieses Team verliert. Im Moment müssen wir nicht sehr viel sagen … Shut the f*** up und machen wir unseren Job!
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Ich bin kein großer Redner, ich gehe lieber selbst mit gutem Beispiel voran.
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Wie geht es Ihnen im Moment? Nach dem verpatzten Start in die neue Saison … Brian Lebler: Es ist frustrierend! Wir haben den Sommer damit verbracht, zu trainieren und fit für die Saison zu werden. Außerdem sind einige neue Spieler zu uns gekommen – mit hohen Erwartungen. Und dann verläuft der Start so enttäuschend. Aber das ist im Sport so. Es kann immer alles passieren. Allerdings arbeiten wir jeden Tag daran, wieder an jenen Punkt zu kommen, wo wir das beste Team sind, das wir sein können. Im Moment sind wir noch nicht dort. Wir wissen das. Aber auch das gibt uns Kraft und Energie, um weiterzumachen. Wir haben ein gutes Führungsteam und wissen, wo wir hinwollen, und werden hart dafür arbeiten. Wir werden nicht zufrieden sein, bis wir dort sind.
Sie sagen, dass im Sport immer alles passieren kann. Wie schaffen Sie es, weiter an sich selbst zu glauben und motiviert zu bleiben? Ich nehme das Gute aus jedem Spiel und das Schlechte – und daraus versuche ich zu lernen, zu verbessern und zu schauen, dass Fehler, die gemacht wurden, nicht mehr passieren. Man lernt immer aus beidem – dem, was gut gelaufen ist, das motiviert, und dem, was schlecht gelaufen ist. Man muss auch immer kritisch sich selbst gegenüber bleiben. Wenn wir Fehler machen, müssen wir dazu stehen – im Wissen, dass es im Moment noch nicht genug ist. Es kann jetzt nur besser werden! Einige der Spiele sind nur knapp verloren gegangen …
Es kann ja tatsächlich nur aufwärtsgehen … Exakt! Es ist nichts Mysteriöses oder Kompliziertes, so ist das Spiel nun mal. Und um erfolgreich zu sein, muss man hart trainieren und an all den kleinen Dingen arbeiten, die vielleicht auch etwas unbequem sind, aber die es braucht, um zu gewinnen.
Wie haben Sie die Zeit während der Pandemie erlebt? Für mich hat die Familie einen wesentlichen Part ausgemacht. Unsere Kinder sind sechs und acht Jahre alt und hatten Homeschooling. Das war schwierig und ein enormer Stress abseits vom Hockey, aber wir haben die gemeinsame Zeit während der vergangenen zwei Jahre auch sehr genossen. Auf der anderen Seite war es eine harte Zeit und ich habe schon damit gekämpft. Dabei hatten wir noch großes Glück, während viele andere wesentlich mehr zu kämpfen hatten und härtere Umstände als wir erlebten. Einfach auf das Eis zu gehen, um den Sport zu spielen, den du liebst, bietet wirk-
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lich eine großartige Flucht. Mit den Jungs zusammen zu sein, gemeinsam durch alle Höhen und Tiefen zu gehen, gemeinsam zu gewinnen, aber auch zu verlieren – das macht diesen Sport so großartig. Ich kann das gar nicht erklären, es ist fast wie eine Droge. Erfolgreich zu sein, Spiele zu gewinnen – das ist ein Gefühl, das mit keinem anderen zu vergleichen ist. Was war für die Spieler bzw. die Mannschaft besonders schwierig? Die Spiele ohne Unterstützung der Fans absolvieren zu müssen? Es nimmt einem Match einfach viel, wenn die Fans fehlen, weil sie die Halle richtig rocken. In Linz haben wir die besten Fans der ganzen Liga! Die Stimmung ist unfassbar. Uns Spielern gibt das zusätzlich Energie. Die Fans reagieren auf alle Hochs und Tiefs in einem Spiel, das spürt man und kann ein Spiel sogar mitbestimmen. Es war für uns alle das erste Mal, dass wir uns auf ein Spiel ohne Fans vorbereiten mussten. Die Vorbereitung ist natürlich die gleiche, aber da ist dieser wichtige Teil, der fehlt – die Fans mit all ihren Emotionen! Mal lieben sie dich, dann hassen sie dich, aber sie sind einfach immer da und Teil des Spiels. Letzte Saison habe ich deutlich gespürt, dass etwas fehlt, wenn die Fans nicht dabei sein können.
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Wir wissen, wo wir hinwollen, und werden hart dafür arbeiten.
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Gibt es etwas, das Sie vor jedem Spiel machen? So etwas wie ein Ritual? Ich mag so etwas nicht. Tatsächlich gibt es Jungs, die ein Ritual haben und vor einem Spiel irgendetwas immer gleich machen. Für mich ist das nichts, weil so viele unerwartete Dinge passieren können und wenn ich dann zum Beispiel nicht dazu komme, dann könnte mich das im Kopf blockieren – weil ich mir denke: „Shit, jetzt konnte ich mir den rechten Schuh nicht zuerst anziehen“ oder was auch immer! Ich fokussiere mich lieber auf das anstehende Spiel und darauf, was mich erfolgreich macht. Ich weiß, was ich brauche, um mich gut auf das Spiel vorbereiten zu können, aber da gibt es nichts Spezielles, das ich unbedingt machen muss. Für mich hat es mehr mit meiner Einstellung zum Spiel zu tun.
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Sie sind der einzige Spieler in Linz, der mit „Walking in a Lebler-Wonderland“ sogar einen eigenen Fan-Song hat … (lacht) Ich wusste gar nicht, dass ich einen eigenen Song habe (Anm. d. Red.: Pressesprecher Christian Baumberger stimmt das Lied an, das die Fans immer dann singen, wenn Brian Lebler ein Tor geschossen hat). Ich habe bisher geglaubt, dass sie meinen Namen singen, aber den ganzen Song habe ich nicht verstanden. Das ist sehr cool! Hoffentlich können sie beim nächsten Spiel wieder singen ... Wollten Sie schon immer Profi-Eishockeyspieler werden? Absolut! Ich wurde sozusagen in eine HockeyFamilie geboren, mein Vater war auch schon Eishockey-Profi in Österreich. Ich bin auf der Eisbahn aufgewachsen und als wir nach Kanada zurückgegangen sind, habe ich weitergespielt – immer mit meinem Dad als Coach. Ich habe drei Brüder und alle spielen Hockey. Es ist Teil unseres Lebens und es war nie eine Frage, ob ich Eishockeyspieler werden würde. Die Möglichkeit, diesen Sport als Profi auszuüben, ist toll und nicht selbstverständlich für mich. Ich bin sehr dankbar dafür! Sie haben zwei Kinder, eine Tochter und einen Sohn. Möchte eines der beiden in Ihre Fußstapfen treten? Vor allem mein Sohn ist ganz sportfanatisch. Er liebt Fußball und Eishockey. Möglicherweise wird er sich mal zwischen diesen beiden Sportarten entscheiden müssen (lacht).
Brian Lebler ist auf der Eisbahn aufgewachsen, weil schon sein Vater Profi-Eishockeyspieler war.
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Der 33-jährige Topscorer mag keine Rituale vor einem Match. Er konzentriert sich lieber auf seine mentale Einstellung.
Sie sind seit der Saison 2011/12 in Linz und haben heuer für weitere drei Jahre unterschrieben. Wie schwer ist Ihnen diese Entscheidung nach den Turbulenzen im Verein gefallen? Es ist kein Geheimnis, dass es in den vergangenen drei Jahren Querelen gegeben hat. Aber Linz ist mein Zuhause, es ist mein Team, für das ich spiele, und hier möchte ich später mal in den „Ruhestand“ gehen. Natürlich war es schwierig, mitanzusehen, was passiert ist, aber am Ende des Tages könnte ich mir nicht vorstellen, nicht dabei zu sein, um diesen Platz wieder großartig zu machen und neu aufzubauen. Linz hat mir in den vergangenen zehn Jahren so viel gegeben, es wäre egoistisch für mich gewesen, ausgerechnet jetzt wegzugehen, wenn ich helfen kann. Außerdem ist Linz auch das Zuhause für meine Familie. Wir haben die Entscheidung natürlich daheim diskutiert und meine Frau hätte mich dabei unterstützt, wenn ich lieber gegangen wäre. Auf der anderen Seite haben auch unsere Kinder ihre Freunde hier, sie gehen hier in die Schule und wir haben natürlich hier auch unser Netzwerk, das uns unterstützt. Wir wären
bereit gewesen, zu gehen, wenn es die richtige Entscheidung gewesen wäre. Für uns war es allerdings die richtige Entscheidung, in Linz zu bleiben. Was hat sich seit Corona für Sie verändert? Nimmt man das alles nicht mehr für selbstverständlich hin? Definitiv! Vor Corona war Linz immer ein toller Platz, wo die Spieler spielen wollten. Wir hatten eine Gruppe von Kern-Sponsoren und Kern-Fans und einige haben wir verloren. Groß oder Klein – wir spüren die Auswirkungen. Wir wissen, was diesen Sport für Sponsoren so attraktiv macht, aber auch wie viel es sowohl für die Spieler als auch für die Fans bedeutet. Wir wissen, was in der Vergangenheit passiert ist und dass wir das Vertrauen der Fans wiedergewinnen müssen. Wir müssen uns das Recht verdienen, zu sagen, dass wir zu den besten Teams zählen. Das wird uns nicht geschenkt. Ich jedenfalls fühle mich großartig, obwohl unser Start so enttäuschend verlaufen ist. Manchmal liege ich nachts wach, weil es nicht so läuft, wie wir uns das zu Beginn der Saison und während der Vorbereitung vorgenommen haben.
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Im Moment sind wir in einer schwierigen Phase und wir müssen für den Rest der Saison unseren Charakter zeigen. Ich hoffe, dass die Leute und unsere Community sehen, dass wir den Turnaround schaffen. Ich will nicht, dass die Leute zurückkommen, weil sie einfach zurückkommen. Ich will vielmehr, dass sie kommen, weil sie es wirklich wollen. Und weil sie sehen, dass wir es verdienen!
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Manchmal liege ich nachts wach, weil es nicht so läuft, wie wir uns das zu Beginn der Saison vorgenommen haben.
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„Die Krise ist überstanden“ Peter Nader, Präsident der Black Wings Linz, und Manager Gregor Baumgartner im OBERÖSTERREICHERGespräch. Sie sind seit April Präsident der Black Wings, Herr Nader. Wie fällt Ihre erste Bilanz aus? Peter Nader (lacht): Tatsächlich ist es mehr Arbeit als erwartet, aber meine Bilanz ist sehr positiv – abgesehen natürlich von den sportlichen Leistungen im Moment. Wir bekommen von vielen Seiten gutes Feedback. Die Stadt Linz steht hinter uns, Sponsoren kommen zurück. Die Stimmung ist trotz der vielen Niederlagen sehr positiv. Es ist mir eine Ehre, diesen Verein führen zu dürfen. Die Wogen sind im Verein vor Ihrem Amtsantritt ja aus vielerlei Gründen hochgegangen. Würden Sie sagen, dass die Führungskrise endgültig ausgestanden ist? Nader: Ja, diese Krise ist überstanden. Natürlich haben wir erst das Vertrauen in die Arbeit, die wir machen, schaffen müssen. Wir haben schon viele Gespräche geführt und sind nach wie vor dabei. Wir müssen zeigen, dass wir nachhaltig und ordentlich arbeiten. Wenn wir gut arbeiten, brauchen wir niemanden zu überzeugen – die Leute wollen den Sport und
Ein gutes Team: Dr. Peter Nader, Präsident der Black Wings (l.), und Manager Gregor Baumgartner. uns unterstützen. Wichtig ist es, den Sport wieder in den Mittelpunkt zu stellen. Die Spieler sind das Kapital! Es gibt ein gutes Zusammenspiel aller Mitarbeiter, es ist wie in einer Familie. Wir wollen das Beste für die Spieler. Und mit den sportlichen Erfolgen werden wir auch die Fans wieder zurückgewinnen.
Präsident und Manager (r.) im Gespräch mit Mag. Horst Lauß, Geschäftsführer von Steinbach International und Hauptsponsor der Black Wings (l.).
Die sportlichen Erfolge sind bisher leider noch ausgeblieben … Gregor Baumgartner: Ja, es ist wirklich schon zäh für die Spieler und auch für uns, aber ich bin überzeugt davon, dass es wieder bergauf gehen wird. Ich kenne das Potenzial der Spieler und das wird sich zeigen! Langfristige Erfolge muss man sich erarbeiten. Außerdem waren einige sehr knappe Niederlagen dabei, wir hatten immer Chancen. Wir haben auf Augenhöhe gespielt, aber der Abschluss vor dem Tor war ineffizient. Mit Brian Lebler haben wir den Topscorer der Liga, es ist also nur eine Frage der Zeit. Und die Jungs wollen wirklich zeigen, dass sie besser sind.
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Mit Wasserstoff betriebene Brennstoffzelle statt Diesel, Obst und Gemüse aus eigenem Anbau an Bord, Gewächshaus statt Sonnendeck – das ist die 110 Meter lange Öko-Luxusyacht, die als das Highlight der Monaco Yacht Show 2021 in die Geschichte eingeht.
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GARTEN
EDEN Text: Ulli Wright Fotos: 3DELUXE
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ES GRÜNT SO GRÜN ... Entspannung, Work-outs, Online-Business-Meetings – alles findet im inspiritativen Ambiente des paradiesischen Biotops an Bord statt.
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ls eines der innovativsten Highlights zur Monaco Yacht Show im September stellte das Wiesbadener Designbüro „3DELUXE“ eine emissionsfreie Superyacht vor, die als NFT (Anm. d. R.: Non-Fungible Token, digital verschlüsselter Vermögenswert) auf der Auktionsplattform von SuperWorld zum Verkauf steht. Zeitgleich war die visionäre Yacht im Hafen von Monaco über die AR-Plattform SuperWorld virtuell zu bewundern. Die Hälfte der Erlöse für den Verkauf geht an eine Meeresschutzorganisation.
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Schwimmender Garten Eden. Die Öko-Superyacht, die von außen einem Wal ähnelt, setzt auch im Inneren neue Maßstäbe. Durch naturnahe Umgebung anstatt Plexiglas und Messing sowie natürliche gesunde Luft anstatt Klimatisierungsoverkill wird Luxus komplett neu geschrieben. Obst und Gemüse stammen aus bordeigenem Anbau, frischer Fisch aus dem Ozean. Entspannung, Work-outs, Online Business Meetings, Feiern mit Freunden – alles findet im inspirativen Ambiente des paradiesischen Biotops statt. Der zusätzliche Wasserbedarf für die Pflanzen an Bord kommt über die Meerwasserentsalzungsanlage, die über eine Photovoltaikanlage auf dem Dach und der Außenhaut emissionsfrei betrieben wird. Der Master Bedroom ist ein nach oben offener Raum innerhalb des Greenhouses – mit Blick in den nächtlichen Sternenhimmel. Das Raumkonzept entspricht modernen Wohnkonzepten einer neuen Generation von Yachten: offen, unkonventionell und naturnah.
Private Yacht und Schulschiff in einem. Im Idealfall wird das Schiff in Liegezeiten vom zukünftigen Eigner für edukative Zwecke zur Verfügung gestellt. Damit will man privaten Investments den elitären Charakter nehmen und das Projekt als kommunikative Plattform für die Diskussion der komplexen Herausforderungen unserer Zeit nutzen. Als modernes, innovatives Schulschiff für neue inspirative Ansätze für Jugendliche, Studenten und innovative Start-ups, als unkonventioneller Ort für Summits, Konferenzen und Thinktanks. So könnte sich der Ressourcenverbrauch in der Herstellung ideell etwas kompensieren.
Die seitlichen, sensorischen Lamellen sind mit transparenten Photovoltaikzellen belegt, die Strom für Klimatisierung, Licht und Entsalzungsanlage liefern.
Die Seefahrt im Umbruch. Die Herausforderungen des Klimawandels zwingen alle Branchen zum radikalen Umdenken. Auch im technisch ambitionierten Yachtbau sind interessante Entwicklungen sichtbar, die für die Erreichung des Ziels einer deutlich emissionsreduzierten globalen Schifffahrt vorbildlich sein können. Einige Werften und Technologieunternehmen sind mit der Entwicklung von emissionsfreien Antrieben durch Brennstoffzellen bereits weit fortgeschritten und stellen erste Zero-Emission-Schiffe in Aussicht. Sensationell ist die Designstudie für eine emissionsfreie Superyacht, die die Kreativen von „3DELUXE“ nun vorstellten.
Biophilic Superyacht. Das schlichte, elegante Äußere des Schiffes zeichnet sich durch eine homogene, geschlossene Form aus. Reduziert und stromlinienförmig leistet das Volumen möglichst wenig Widerstand gegen Wind und Wasser. Das flache Dach ist verglast und lässt Tageslicht in den Innenraum. Neben dem Glasdach sind auch die seitlichen, sensorischen Lamellen mit transparenten Photovoltaikzellen belegt, die Strom für die Klimatisierung, Licht und die Entsalzungsanlage liefern. Der Steuerstand ist unkonventionell am Bug verortet, somit kann das hintere offene Sonnendeck in ein großzügiges One-space-Innenraumkonzept übergehen. Am offenen Heck befindet sich ein Salzwasserpool und eine kleine Marina mit direktem Zugang zum Meer.
Das flache Dach ist verglast und lässt Tageslicht in den Innenraum.
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LEISE UND UMWELTFREUNDLICH. Mit einer Tankfüllung Biomethanol kann eine Brennstoffzellen-Yacht bei langsamer Fahrt 1.000 Seemeilen zurücklegen.
1.000 Seemeilen mit einer Tankfüllung Biomethanol. Als attraktivste und zukunftsweisende Schlüsseltechnologie für emissionsfreie Antriebe auf Kreuzfahrtschiffen und Yachten wird zurzeit die mit Wasserstoff betriebene Brennstoffzelle bewertet. Der für die Brennstoffzelle notwendige Wasserstoff kann entweder getankt oder über emissionsfrei produziertes Methanol lokal erzeugt werden. Methanol ist in Verfügbarkeit und Handling unkomplizierter als Wasserstoff. Mit einer Tankfüllung Biomethanol kann eine Brennstoffzellen-Yacht bei langsamer Fahrt immerhin 1.000 Seemeilen (1.850 Kilometer) zurücklegen. Zurzeit ist diese Technologie noch teuer. Mit der entsprechenden Ausgereiftheit und größerer Vermarktungsperspektive wird diese aber auch für die kommerzielle Seefahrt zunehmend erschwinglicher werden.
Geräuschlos durch Elektromotor. Durch die geräuschlosen Elektromotoren, die man auch dezentral im Schiff verteilen könnte, gibt es keine Lärmbelästigung nach außen mehr und auch das Innere des Schiffes wäre ungewohnt geräusch- und vibrationsfrei. Nicht nur der Betrieb, sondern auch die Herstellung einer Yacht sollte so emissionsfrei und ressourcenschonend wie möglich sein. Es gibt bereits einige innovative Stahl- und Aluproduzenten in Norwegen und Deutschland, welche die CO2-Emissionen durch die Verwendung regenerativer Energien, optimierter Herstellungsverfahren und Wiederverwertung deutlich nach unten drücken. Eine ähnliche Betrachtung und Optimierung sollte auch der Gesamtherstellungsprozess der Yacht erfahren. Denn auch hier könnte der innovative Yachtbau ein Antreiber für die emissionsfreie Zukunft der gesamten Schiffsbranche werden.
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„EINGRIFFE AM KINDERHERZ SIND NIEMALS ROUTINE“ Gerald Tulzer ist, was man als eine Koryphäe in seinem Fachgebiet titulieren kann. Zum 25-Jahr-Jubiläum des „Kinderherz Zentrums Linz“, bei dessen Entstehung er maßgeblich mitwirkte, haben wir den renommierten Kinderkardiologen zum Gespräch über den faszinierendsten und wichtigsten Muskel im menschlichen Körper getroffen. Text: Maria Russ Fotos: Dominik Derflinger
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n Arbeit mangelt es dem international gefragten Facharzt für Kinderkardiologie Univ.-Prof. Prim. Dr. Gerald Tulzer nicht. Bei sieben bis acht Kinderherzoperationen pro Woche, ebenso vielen Herzkatheter-OPs, zwei pränatalen Herzeingriffen im Monat, mit 300 Mitarbeitern im Kinderherz Zentrum Linz, welches er leitet, einer eigenen kinderkardiologischen Praxis, die er nebenbei führt, sowie Vorlesungen, die er vor Medizinstudenten hält, ist jeder Tag streng durchgetaktet. Dennoch hat sich der Spitzenmediziner Zeit genommen für ein sehr ausführliches Gespräch, nach welchem feststeht, was bereits Goethe wusste: „Es muss von Herzen kommen, was auf Herzen wirken soll.“ Denn Gerald Tulzer
ist nicht nur bestens ausgebildet, kann ein enormes Fachwissen vorweisen und hegt eine wahre Begeisterung für sein Fach, sondern stellt auch stets „mit Herz“ das Wohl des Kindes und nicht das eigene Ego in den Mittelpunkt seiner Arbeit. Gerald Tulzer ist seit 2009 Vorstand der Klinik für Kinderkardiologie am Med Campus IV. des Kepler Universitätsklinikums (KUK) Linz. Seine Stationen führten ihn von der Landes-Kinderklinik Linz über das Children’s Hospital of Philadelphia, eines der besten Kinderkrankenhäuser in den USA, mit einem der renommiertesten KinderkardiologieDepartments weltweit, und Studienaufenthalten in der Kinderklinik Bonn oder am Children’s Hospital of Boston wieder zurück
nach Linz, wo er seit 2000 am Aufbau des größten europäischen Programms für fetale intrakardiale Interventionen arbeitet. Dass in Linz seit mehr als 25 Jahren Spitzenmedizin für kleinste und kleine Herzpatienten betrieben wird, ist nicht zuletzt ihm zu verdanken. Gemeinsam mit einem Herzchirurgen, einer (heute pensionierten) Anästhesistin und einem Pränataldiagnostiker baute Tulzer das Kinderherz Zentrum am KUK auf, welches 1995 seinen Betrieb aufnahm. Seither arbeitet ein hochspezialisiertes und in der weltweiten Fachwelt hoch angesehenes Team an Ärzten daran, Herzfehler von Ungeborenen, Neugeborenen und Kindern zu korrigieren und diesen ein möglichst normales Leben zu ermöglichen.
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Herr Professor Tulzer, ich stelle mir vor, Sie lernen wie eine Künstliche Intelligenz: anhand einer möglichst großen Menge an Daten, in Ihrem Fall Herz-Ultraschalls. Ist das so? (lacht) Zuerst braucht man eine fundierte Ausbildung, bei der man das Herz zu verstehen lernt, aber danach studiert man Fälle, ja. Da wir hier in Linz eine der wenigen Stellen auf der Welt sind, die pränatale Herzeingriffe macht, kriege ich Videos aus der ganzen Welt, von Südamerika bis Indien. Kollegen aus der ganzen Welt und ich sind auch oft per Zoom verbunden, wir schallen simultan und sprechen darüber. Besser, man sendet ein Video,
als man schickt die Frau durch die ganze Welt (lacht). Vieles kann man so klären. Beginnen wir doch von vorne: Wie sind Sie zur Kinderkardiologie gekommen? Warum gerade dieses Fachgebiet? Kinderheilkunde wollte ich immer machen, eigentlich ging ich in meiner Ausbildung aber eher in Richtung Innere Medizin und Nephrologie. Ich hatte oft Dienste auf der Neugeborenen-Intensivstation, wo es viele Kinder mit Herzfehlern gab – das war 1985/86, als es in Linz noch kein spezialisiertes Programm für Herzkinder gab. Wenn ein Kind mit Verdacht auf einen Herzfehler zu uns kam, konnten wir
die Diagnostik in der Kinderklinik damals nur sehr oberflächlich durchführen. Wir mussten mit den Kindern zur endgültigen Diagnostik und zur Operation nach Wien fahren. Damals gab es noch keine Pränataldiagnostik, alle Herzfehler wurden immer erst postnatal entdeckt. Da ortete ich Handlungsbedarf. Was ist Ihnen aus dieser – aus heutiger kinderkardiologischer Sicht ausbaufähigen – Zeit besonders hängen geblieben? Es gab vor 30 Jahren noch viele Herzfehler, die nicht behandelbar waren. Ich erinnere mich an vier Episoden, wo ich, voller Angst und Sorgen, dass alles gut gehen würde, mit
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Modernes Monitoring: Prof. Tulzer gibt Redakteurin Maria Russ Einblicke in die Überwachung des kleinen Patienten während des Eingriffs.
Kinderkardiologie mit Weltruf am Kepler Universitätsklinikum: Auf dem Bild wird eine Herzkatheter-Operation an einem fünf Monate alten Baby durchgeführt.
zu schallen. Allerdings sah ich schnell, dass eine gute Ausbildung unabdinglich ist. Also fuhr ich nach Deutschland und in die USA, um die Kinderkardiologie von Grund auf zu lernen. Nachdem ich zurückgekommen war, wollte ich an der damaligen Landes-Kinderklinik eine kinderkardiologische Abteilung aufbauen, weil es in Linz und in Österreich sonst niemand machte. Gegen drei Uni-Kliniken – Wien, Innsbruck und Graz, die Kinderkardiologie zumindest am Programm hatten – anzutreten war allerdings schwierig, wir sind oft an unsere Grenzen gekommen.
einem neugeborenen Kind mit schwerem Herzfehler, das in sehr schlechtem Allgemeinzustand war, nach Wien fuhr, wo man dann die Diagnose stellte: „Hypoplastisches Linksherzsyndrom, wir können nichts machen.“ Ich fuhr dann mit dem Kind nach Hause und musste es sterben lassen, weil es einfach keine Behandlung gab. Da war für mich klar: Das darf nicht sein, da gehört etwas gemacht, denn es gibt viele Kinder mit Herzfehlern – etwa eines von 100 Babys kommt mit einem Herzfehler auf die Welt. Der Bedarf war nicht nur da, er war groß. Ich habe mich dann persönlich sehr für das kindliche Herz interessiert und begann, zuerst autodidaktisch
Ihre Vision wurde Realität. Das Kinderherz Zentrum am Kepler Uniklinikum ist heute das europaweit größte und weltweit zweitgrößte Zentrum für pränatale Herzeingriffe und zählt zu den renommiertesten Zentren dieser Art auf der Welt. Worin liegt der Erfolg begründet? Unser Erfolg ist vor allem in der guten Zusammenarbeit begründet, aber auch in der Begeisterung und Liebe zum Beruf, die ich und meine Kollegen teilen. Man stößt in der Kinderkardiologie ganz oft an Grenzen. Die Kinderkardiologie ist ein Fach, das ganz stark die anderen Fächer braucht. Die Zusammenarbeit mit der Chirurgie, aber auch mit der Pränatalmedizin ist extrem wichtig. Wir haben als ganz kleines Landesspital begonnen und
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Etwa eines von 100 Babys kommt mit einem Herzfehler auf die Welt. Der Bedarf an Kinderkardiologie ist also groß.
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von Anfang an so gut zusammengearbeitet, dass Ergebnisse möglich waren, die woanders nicht zusammengebracht wurden. Das ist das große Geheimnis in unserem Zentrum. In Österreich und auf der ganzen Welt ist dieses abgegrenzte Denken vorherrschend: Das ist meine Abteilung, das ist mein Patient, ich brauche niemanden, ich kann alles alleine. Oft geht es auch um persönliche Eitelkeiten, aber bei uns steht der Patient im Mittelpunkt.
Patient statt Ego also. (lacht) Richtig. Ich hatte das Glück, zur richtigen Zeit am richtigen Platz zu sein, und habe die gefunden, die ich persönlich sehr
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Komplex und faszinierend: das menschliche Herz, Grundlage unseres Lebens.
schätze. Unser hervorragender Herzchirurg Dr. Rudolf Mair, mit dem ich gemeinsam die medizinische Ausbildung begonnen habe, ist ein großartiger Mensch ohne persönliche Eitelkeiten – was bei Chirurgen selten ist (schmunzelt). Und auch unseren Pränataldiagnostiker Dr. Wolfgang Arzt, mit dem ich eng zusammenarbeite, kenne ich schon sehr lange. Gemeinsam bringen wir zum Wohle des Kindes sehr viel weiter. Sie blicken nun bereits auf 25 Jahre Kinderherz Zentrum zurück. Wie lautet Ihre Bilanz? Die Bilanz ist unglaublich positiv. Wir hätten es damals nie und nimmer erwartet, was sich daraus entwickeln kann. Es gab zwar immer Hindernisse, doch jedes Hindernis hat uns stärker gemacht. Wenn die Sache richtig ist, gibt es nichts, was einen aufhalten kann. Wir haben sehr viel bewegt in der Kinderkardiologie – für die Kinder. Es gibt heute praktisch keinen unbehandelbaren Herzfehler mehr. Viele Kinder, die ich damals sterben sehen musste, hätten heute überlebt. Früher sind Kinder mit Herzfehlern kaum bis ins Erwachsenenalter gekommen, heute stirbt praktisch kein Kind mehr an einem Herzfehler. Die Mortalität liegt bei unter zwei Prozent. Und mit Blick auf die Zukunft: Was muss sich noch tun? Im Grunde stehen wir immer noch am Anfang. Es gibt in jedem Bereich ein großes
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Für manche Kinder können diese pränatalen Herzoperationen lebensrettend sein.
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Weiterentwicklungspotenzial. Wir wollen, dass die Kinder noch besser leben, noch älter werden, dass wir verschiedene Herzerkrankungen, die wir zwar verbessern, aber nicht heilen können, irgendwann einmal doch richtig heilen können. Wir brauchen Lösungen, die wir jetzt noch nicht haben: mitwachsende Herzklappen etwa, denn Herzklappenspender sind limitiert. Es gibt Neuentwicklungen, wo Herzklappen mit eigenen Zellen gut mitwachsen können. Auch bei den Operationsmethoden wird sich viel tun, und bei der Diagnostik wird man mit dreidimensionalen Modellen auch immer genauer. Es werden laufend neue Medikamente entwickelt, die noch besser wirken und noch weniger Nebenwirkungen haben. Es tut sich an allen Ecken und Enden sehr viel.
Ihre Arbeit als Kinderkardiologe besteht in der prä- und postnatalen Diagnose und nicht in der Durchführung chirurgischer Eingriffe, ist das richtig? Das ist richtig und falsch. Es ist die Frage, was man als chirurgischen Eingriff bezeichnet. Nachdem der Pränatalmediziner durch den Bauch der Mutter den Zugang zum kindlichen Herz macht, führen wir Kinderkardiologen Interventionen am ungeborenen Kind durch, also wir führen Herzkatheter ein, punktieren die Herzklappen, dilatieren diese mit einem Ballonkatheter oder platzieren Stents im fetalen Herzen. Das wird oft als Chirurgie bezeichnet, ist es aber nicht. Es sind Interventionen am ungeborenen Kind. Aber auch nach der Geburt führen wir viele Eingriffe am Herz durch, oft auch gemeinsam mit dem Herzchirurgen. Die Pränataldiagnostik ist das Gebiet, welches ich am intensivsten betreibe. Meine Diagnostik ist eine spezifischere als die des Pränataldiagnostikers, sie fokussiert nur das Herz und den Herz-Kreislauf, denn das Herz kann man nie isoliert betrachten, sondern ist in einen Kreislauf eingebunden. Im Jahr 2000 führten Sie und Kollegen am KUK den weltweit ersten erfolgreichen Eingriff am Herzen eines Ungeborenen intrauterin durch. Was hat sich seither getan? Sind solche komplexen Eingriffe heute Routine? Können sie überhaupt Routine werden? Ein Eingriff am Herzen wird niemals Routine werden. Es hat sich extrem viel getan seit meinen Anfängen. Es sind viele Programme auf der ganzen Welt entstanden, die Eingriffe am fetalen Herzen durchführen, allerdings machen wir weltweit die meisten Eingriffe. Wir haben auch Patienten aus aller Welt: 25 bis 30 Herzeingriffe an ungeborenen Kindern im Jahr, mehr als jede amerikanische Klinik. Warum wartet man bei der Behebung des Herzfehlers eines ungeborenen Kindes nicht bis nach der Geburt?
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Das ist eine sehr gute und wichtige Frage. Das Herz entwickelt sich schon früh in der Schwangerschaft. Ab dem dritten Schwangerschaftsmonat ist es voll ausgebildet, wird dann nur noch größer. Ein zu Beginn einer Schwangerschaft simpel wirkender Herzfehler kann viel später dazu führen, dass die linke oder die rechte Herzkammer nicht mitwächst. Dadurch, dass wir frühzeitig intrauterin verengte Herzklappen aufdehnen, stellen wir wieder normale Flussverhältnisse im fetalen Herzen her, wodurch die Herzkammer wieder gut mitwachsen kann. Herzkammern können vor der Geburt noch wachsen, weil das fetale Herz Herzmuskelzellen numerisch vermehren kann – eine Fähigkeit, die nach der Geburt verloren geht. Das postnatale Herz wächst nur mehr durch eine Größenzunahme der bestehenden Zellen, nicht durch eine Vermehrung dieser. Sie nutzen bei diesen Operationen also die in der Fetalphase noch stattfindende Vermehrung der Herzmuskelzellen aus? Richtig. Diese Behandlungen sind eine geniale Sache, weil wir hier kausal etwas verändern können. Eine Herzkammer, die zu klein bleiben würde, kann man hier zu einer normalen Herzkammer machen, die nach der Geburt gut weiterarbeiten kann. Das Leben vor der Geburt dauert neun Monate, in denen sich sehr viel tut. Das Herz kann in der 20. Schwangerschaftswoche ganz normal aussehen, in der 30. Woche sieht man eine deutliche Diskrepanz und in der 40. Woche ist die Herzkammer viel zu klein und irgendwann kaputt. Es würden nicht alle Kinder sterben, würden sie nicht bereits vor der Geburt operiert werden, doch für manche Kinder können diese pränatalen Herzoperationen lebensrettend sein. Warum bei einem Kind ein Herzfehler besteht, ist nicht immer klar. Die Erkrankungen werden teilweise vererbt, meistens aber sind sie eine „Laune der Natur“. Hat die Frage nach dem Warum Relevanz für Ihre Arbeit? Ja, sie ist ganz entscheidend. Denn nur wenn man etwas über die Entstehung von Herzfehlern weiß, kann man etwas tun, um sie zu verhindern. Wir wissen etwa, dass Herzfehler mit der Ernährung zu tun haben, dass Folsäuremangel zu Herzfehlern führen kann, dass Virusinfekte, wie etwa Röteln, Herzfehler verursachen können, dass viele Medikamente und Gifte wie zu viel Alkohol Herzfehler begünstigen können, dass Diabetes mellitus Herzfehler machen kann … – es gibt einiges, wie eine Frau die Wahrschein-
lichkeit verringern kann, dass ein Herzfehler beim Kind entsteht. Es gibt aber auch viele genetische Syndrome, bei denen Herzfehler typisch sind, etwa haben 50 Prozent aller Kinder mit Trisomie 21 einen Herzfehler. Auch die Gentherapie wird bald einen neuen Zug finden, es wird intensiv geforscht. Das Herz ist auch nie isoliert zu betrachten. Jedes dritte Kind mit Herzfehler hat auch noch irgendeine andere Organ-Fehlbildung. Die Herzbildung geht über einen langen Zeitraum, und wenn dabei irgendetwas falsch läuft – wir wissen noch nicht genau, was –, dann ist sehr häufig auch noch ein anderes Organ betroffen, etwa Nierenfehlbildungen oder Fehlbildungen in der Leber oder im Gehirn. Die Früherkennung eines Herzfehlers, die korrekte Diagnose und rechtzeitige Zuweisung an den Spezialisten ist Voraussetzung für eine erfolgreiche Behandlung und kann lebensrettend sein. Besteht hier noch Aufklärungsbedarf? Den gibt es immer noch, ja. Denn was viele nicht wissen, ist, dass selbst schwere Herzfehler im Mutterleib zu keinen Problemen führen. Diese Kinder wachsen normal und bewegen sich normal, weshalb man den Eindruck hat, das Kind sei vollkommen gesund. Doch nach der Geburt, wenn es zur postnatalen Kreislaufumstellung kommt, beginnen diese Herzfehler dann wirksam zu werden. Viele Kinder mit einem praktisch nicht lebensfähigen Herzfehler würden ohne Früherkennung sterben. Denn es kann nach der Geburt einige Zeit dauern, bis man draufkommt, was dem Kind fehlt. Es kommt auf die Welt, ist rosig, schreit – und plötzlich, nach ein paar Stunden oder auch ein, zwei Tage später,
wird es ganz blass, schreit vor Schmerzen oder wird blau, weil die Lunge nicht mehr genug Sauerstoff bekommt, wofür es mehrere Ursachen gibt. Bis man den Herzfehler entdeckt, kann es oft schon zu spät sein. Es gibt immer noch Todesfälle, die absolut vermeidbar wären, hätte man den Herzfehler frühzeitig entdeckt. Ganz abgesehen davon, dass man bei einer frühzeitigen Entdeckung schon ganz anders vorbereitet ist, sich informieren kann, Entscheidungen treffen kann, als wenn alles in den ersten 48 Lebensstunden passieren muss. Gibt es auch schwere Herzfehler, die bei der regulären pränatalen Ultraschalluntersuchung beim Gynäkologen übersehen werden? Tatsächlich, ja. Manches kann nur die Pränataldiagnostik. Es gibt sehr schwere Herzfehler, wo die vier Kammern, die der Gynäkologe besonders im Blick hat, gut zu sehen sind, das Herz eine normale Größe hat, gut pumpt, aber in einer anderen Ebene des Herzens laufen Gefäße falsch. Das Organscreening ist sehr wichtig. Der Pränataldiagnostiker sieht mit einer wesentlich höheren Wahrscheinlichkeit, ob ein Herzfehler besteht – wobei es die 100-prozentige Sicherheit natürlich nicht gibt. Wir kommen zur letzten Frage: Gibt es genügend junge Mediziner, die sich als Fachärzte für Kinderkardiologie ausbilden lassen wollen? Ja, wir bekommen sehr viele Anfragen – wir sind ja eine der wenigen Ausbildungsstellen für Kinderkardiologie in Österreich wie auch international –, aber es gibt zu wenige Stellen. Es bräuchte deutlich mehr Stellen, weil sich das Fachgebiet so spezialisiert hat.
Dank Spitzenmediziner Gerald Tulzer, hier im Gespräch in seinem Büro am Kepler Universitätsklinikum, können viele Herzkinder aus dem In- und Ausland ein normales Leben führen.
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MIT
HERZ UND
VERSTAND „Kardía“, altgriechisch für „Herz“ – von der gesamten Antike über das Mittelalter bis in die Neuzeit und Gegenwart gilt das Herz als mehr denn ein bloßes Körperorgan. Es beschäftigt nicht nur die Medizin, sondern auch Religion, Philosophie, Psychologie und Neurobiologie. Für die Entwicklung Künstlicher Intelligenzen spielt das Herz bisher nur im übertragenen Sinne eine Rolle: als Sitz des Ethos – dafür eine besonders prekäre.
E
s ranken sich viele Mythen um das Herz, einen Blut pumpenden Hohlmuskel, dessen Bedeutung weit über seine mechanische Funktion hinausgeht. Die Azteken, deren Glaube es war, dass die Leben spendende Sonne Herzen und Blut als Nahrung benötigte, vollzogen grausame Herzopferrituale. Für die Alten Ägypter Jahrtausende zuvor war das Herz das zentrale Organ, in dem die Gefühle, die Vernunft und der Wille wohnen. Auch im Alten Orient sah man das Herz als Zentrum des Menschen an, als Sitz der Emotionen und des Verstandes, und ebenso im Christentum gilt das Herz seit Anbeginn als Zentrum des menschlichen Seins und als jener Ort, wo die Verbindung zu Gott am stärksten sei. Hunderte Male kommt das Wort in den Versen der Bibel vor: Das „reine Herz“ ist Inbegriff des Guten, der Liebe, Treue und Glückseligkeit im Menschen. In dieser Bezogenheit des Herzens auf die Liebe und die Religion wurde für den französischen Mathematiker, Physiker und christlichen Philosophen Blaise Pascal (1623-1662) deutlich, dass das faustgroße Organ seine eigene Logik habe und sein Denken sich nach anderen Gesetzmäßigkeiten als denen der Ratio vollziehe. Mit dem viel zitierten Sinnspruch „Das 32
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Herz hat seine Gründe, die der Verstand nicht kennt“ setzt Pascal dem seinerzeit herrschenden Rationalismus, nach dem die Vernunft – das reine Denken – einzige Erkenntnisquelle ist, die Logik des Herzens entgegen.
stand, dass die Aufgabe des Gehirns nur die Abkühlung der im Herzen befindlichen Wärme sei, galt für seinen Lehrer Platon das Gehirn als „das göttlichste Organ“ und „Herr über den ganzen Rest“. Auch der berühmteste Arzt des Altertums und Begründer einer wissenDas Herz wurde im Laufe der Menschheits- schaftlich orientierten Medizin, Hippokrates, geschichte nur langsam und nie vollständig der vor Aristoteles lebte, betrachtete das Geder mystisch-poetischen Vorstellungen, die in hirn bereits als den Sitz der Empfindung und den Kulturen der Welt um es gesponnen wor- der Intelligenz. den waren, beraubt. Die meisten Menschen Der antiken Herz-Hirn-Kontroverse ein Ende denken auch heute bei der Phrase „ein gutes setzte Galen, neben Hippokrates einer der Herz haben“ noch an einen mitfühlenden, einflussreichsten Ärzte der Antike. Jener asanständigen Menschen und nicht an die gute soziierte ebenso das Denken mit dem GeVerfassung von jemandes Herzen. Unzählige hirn, während er das Gemüt dem Herzen zuRedewendungen rund um das Brustorgan ordnete. Galens Theorie der Blutbewegung kennt die deutsche Sprache, und kein Sym- – venöses Blut werde in der Leber, arterielles bol findet, befrachtet im Herzen produziert ausschließlich mit po– galt 600 Jahre nach sitiven Konnotationen, Hippokrates und 500 öfter Verwendung im Jahre nach Aristoteles allgemeinen Sprachgeals vorherrschende und brauch: „Etwas auf unumstößliche medizidem Herzen haben“, nische Lehre – 1.500 „sich etwas zu Herzen Jahre lang, bis in die frühe Neuzeit, als der engnehmen“, „das Herz am Das Herz ist lische Arzt und Anatom rechten Fleck haben“ ein komplexes William Harvey im 17. oder „sich ein Herz fasInformationssystem sen“ sind nur wenige Jahrhundert erstmalig mit einem eigenen jener überaus zahlreiden Blutkreislauf im chen Phrasen. Die Lismenschlichen Körper ‚Gehirn‘. te an Sprichwörtern beschrieb. Die Entdeckung des Blutkreislauund Redewendungen, fes war bahnbrechend Geschichten, Gedichund kann als Beginn der ten sowie Liedern zum modernen Kardiologie Thema „Herz“ ist unerbezeichnet werden. schöpflich – und in ihnen liegt mehr als ein Kern von Wahrheit. So stellt das gebrochene Herz, das interkulturell Herz, Kopf- und Herzgehirn als eine Metapher für intensiven emotiona- Echte – wissenschaftlich fundierte – Konkurlen Schmerz infolge von unerwiderter oder renz durch das Gehirn bekam das Herz erst in verlorener Liebe verwendet wird, tatsächlich der frühen Neuzeit. Mit der intensiveren Ausein medizinisches Phänomen dar: Das Bro- einandersetzung mit der Anatomie und der ken-Heart-Syndrom ist eine durch starken Physiologie des Herzens einerseits und dem emotionalen Stress erworbene Herzmuskel- Beginn der experimentellen Hirnforschung erkrankung, die ähnliche Symptome wie ein andererseits vollzog sich endgültig eine Herzinfarkt aufweist. Doch so metaphorisch, Umstellung vom Herzen zum Gehirn als das lyrisch-pathetisch und zuweilen banal uns menschliche Zentralorgan, als Sitz aller geisdie Symbolik und Phraseologie um das Herz tigen Fähigkeiten, als das Organ, dem Empscheinen mögen, jenes Organ verkörpert findungen und Verstand zuzuordnen sind. einen komplexen Inhalt, bei dem medizini- Durch neurowissenschaftliche Methoden gesche und psychologische sowie Erkenntnisse wonnene Erkenntnisse zeigen, dass sich unaus der Kognitions- und Neurowissenschaften sere Wahrnehmung und unser Bewusstsein – der Sitz der Seele – im zentralen Nervensysgleichermaßen eine Rolle spielen. tem befinden. Damit einher ging die Einsicht, dass die Hauptaufgabe des Herzens jene ist, Herz und Hirn Dass das Herz über Jahrhunderte den ers- Blut durch den Körper zu pumpen und so ten Rang unter den Organen einnahm, ist eine Versorgung aller Organe mit Sauerstoff Aristoteles zu verdanken. Der bedeutende zu gewährleisten. „Wenn wir es verpflanzen, Philosoph des 4. Jahrhunderts v. Chr. vertrat ändern wir keineswegs die Individualität ein kardiozentristisches Menschenbild: das des Menschen“, lauten die nüchternen WorHerz als Sitz der Seele und das Zentralor- te Christiaan Barnards, desjenigen Arztes, gan, aus dem der ganze Körper entstanden dem 1967 in Kapstadt mit seinem Team die sei. Während Aristoteles‘ Annahme darin be- weltweit erste Herztransplantation gelang.
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Es herrscht heute dennoch Einigkeit darüber, dass das Herz als mehr denn eine mechanische Pumpe gesehen und auch in seiner seelisch-geistigen Dimension erfasst werden muss. Der eingangs zitierte, von Pascal stammende Sinnspruch aus dem 17. Jahrhundert erlangt erst in der Gegenwart wissenschaftliche Gültigkeit: Mit den heutigen Methoden der neurokardiologischen Forschung ist es möglich zu zeigen, dass das Herz tatsächlich eine eigene Logik verfolgt und die neuronalen Wechselwirkungen zwischen Herz und Gehirn komplexer sind, als bisher angenommen: Nicht nur das Gehirn sendet Signale an das Herz – etwa steigt der Puls bei drohender Gefahr –, sondern auch das Herz kommuniziert mit jenem. Die Botschaften unseres Pumporgans haben, indem sie auf unsere Wahrnehmung und unsere Reaktion auf die Umwelt einwirken, Einfluss auf die Gehirnfunktionen. Das Herz ist ein komplexes Informationssystem mit einem eigenen „Gehirn“, einem eigenständigen neuronalen System mit etwa 40.000 Nervenzellen. Mit seinen 86 Milliarden Nervenzellen bleibt das menschliche Gehirn dennoch das komplexeste Organ, das die Natur je hervorgebracht hat. An seine Fähigkeiten reicht bis heute noch kein KI-Supercomputer heran. Es bleibt in Zusammenhang mit Künstlicher Intelligenz mutzumaßen, ob für die Entwicklung menschengleicher oder den Menschen überragender Maschinen das „Herzgehirn“ nicht zumindest ein kleines Teilchen in dem riesengroßen Puzzle darstelle. Gewiss aber scheitert jede KI, so überlegen uns Maschinen mit einer solchen in vielen Bereichen der kognitiven Intelligenz bereits sind, noch in all dem, wofür das Herz in seiner metaphorischen Bedeutung steht: als Sitz der Emotionen, der Werte und der Moral. Für die Konstruktion einer menschengleichen Maschine bedarf es noch der Bewältigung mindestens einer allzu schwierigen Aufgabe, nämlich unbelebter Materie eine Seele einzuhauchen. Der Mensch ist so viel mehr als seine kognitive Intelligenz.
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60 JAHRE BOND-UHREN
No Time to Die: Dies gilt nicht nur für James Bond selbst, sondern auch für seine exklusiven Uhren. Auf den nächsten Seiten erwartet Sie ein Rückblick auf spektakuläre sechs Jahrzehnte Bond-Uhren. Eine Hommage.
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n keinem Film wird mehr Produktplatzierung betrieben als in den 007-Streifen. Zur Schau gestellt werden nicht irgendwelche Produkte, sondern hochwertige Luxusgüter: Das neue Bond-Auto, die neue BondUhr, Yachten, Smartphones oder Champagner – erscheint eine neuer Bond-Film, sind die Magazine voll von Bildern der edlen Teile, die der „wirksamste Influencer der Welt“, derzeit Daniel Craig, zum Einsatz bringt. Dahinter steckt ein riesiges Business, Firmen zahlen Millionen, um ihre Produkte in einem BondFilm platzieren zu können. Wen wundert’s, gehören die James-Bond-Filme nicht nur zu
den erfolgreichsten Filmreihen der Filmgeschichte, sondern ist James Bond auch der coolste, toughste und auf seine ganz spezielle Art charmanteste Geheimagent der Welt, der Inbegriff von Männlichkeit und von Frauen wie Männern angehimmeltes (oder – von Männern – beneidetes) Sexsymbol. Besondere Leckerbissen sind neben Bond selbst seine Uhren. Genau diesen haben wir uns auf den folgenden Seiten gewidmet: sechs attraktive Bond-Darsteller und viel mehr nicht minder attraktive Uhren, deren Zweck für James Bond, Q sei‘s gedankt, weit über den als schicke Zeitanzeiger hinausgeht …
Text: Maria Russ Quelle: Watchfinder & Co. 35 34-38_Rolex_Bond.indd 35
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Daniel Craig: Omega Seamaster Ihr Name ist Omega, Omega Seamaster Diver 300M 007 Edition. Die Rede ist von James Bonds neuestem Zeitmesser im aktuellen – dem bereits 25. – Bond-Streifen „Keine Zeit zu sterben“, der am 30. September in den österreichischen Kinos Premiere feierte. Darin ist nicht nur der 53-jährige Engländer Daniel Craig mit einer Omega-Uhr zu sehen, neben James Bond himself sind auch die neue Agentin Nomi (Lashana Lynch) sowie Moneypenny (gespielt von Naomie Harris) mit Uhren der Schweizer Luxusuhren-Manufaktur Omega ausgestattet.
Daniel Craig, nach Sean Connery, George Lazenby, Roger Moore, Timothy Dalton und Pierce Brosnan der sechste 007-Darsteller, mimt in „Keine Zeit zu sterben“ zum fünften und – angeblich – letzten Mal James Bond. 2006 übernahm er in „Casino Royale“ die ehrwürdige Rolle des britischen Geheimagenten und trägt bei seinem ersten Einsatz als 00-Agent eine Seamaster Diver 300M – eine 41 mm mit blauem Zifferblatt und einer blauen Lünette an einem Edelstahlarmband – und eine Planet Ocean 600M mit Stahlgehäuse, schwarzem Zifferblatt, einer schwarzen Lünette und einem schwarzen Kautschukarmband.
Craigs vierten Auftritt als Bond in „Spectre“ 2015 schmücken eine Omega Seamaster Aqua Terra 150M Master und die Omega Seamaster 300 Spectre Limited Edition, die erste exklusiv für den Film entworfene Bond-Uhr: Sie verfügte über ein Edelstahlgehäuse, ein schwarzgrau gestreiftes NATO-Armband, das an Bonds ursprüngliches NATO-Armband erinnert, das in „Goldfinger“ und „Feuerball“ getragen wurde, und ist mit freundlicher Genehmigung von Q mit explosiven Fähigkeiten ausgestattet.
In „Quantum of Solace“ (2008) trägt der erste blonde Bond eine weitere Seamaster Planet Ocean 600M, dieses Mal mit kleinerem Gehäuse und Stahlarmband. Dieser Trend setzt sich in „Skyfall“ (2012) fort, in dem erneut eine Planet Ocean 600M die Hauptrolle spielt: in Titan, und eine etwas schickere Aqua Terra. Außerdem ist Daniel Craig in der Schlussszene von „Skyfall“ mit einem Vintage-Omega-Chronographen von 1965 zu sehen, als er in seinem Aston Martin DB5 aus dem gleichen Jahr davonfährt.
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Sean Connery: Rolex Submariner 6538 „Big Crown“ Er war der erste Bond aller Zeiten: Sean Connery in „James Bond jagt Dr. No“ von 1962. Der erste Hinweis auf eine bestimmte Bond-Uhr wurde 1954 in Ian Flemings zweitem Buch „Leben und sterben lassen“ gegeben – es war eine Rolex. Der geistige Vater des berühmtesten Spions der Welt trug selbst eine Rolex, weshalb es keine Überraschung war, dass Sean Connery im allerersten Bond-Film ebenfalls eine trug. Es heißt, die von Connery getragene
Uhr gehörte dem Produzenten des Films Albert R. Broccoli und wurde Connery für Dreharbeiten geliehen. Gegenläufige Gerüchte behaupten, dass die Uhr Teil von Sean Connerys persönlicher Uhrensammlung war. Jedenfalls handelte es sich bei der Uhr um eine frühe Rolex Submariner 6538, die aufgrund ihrer sehr markanten Aufzugskrone auch als „Big Crown“ bekannt ist und heute einen hohen Sammlerwert genießt. © Getty Images & Gabe Conte
Pierce Brosnan: Omega Seamaster Der renommierte Uhrenhersteller Omega spielt erst seit Pierce Brosnan, dem direkten Vorgänger Daniel Craigs, die Bond-Hauptrolle in Sachen Uhren. Genauer war „GoldenEye“ (1995) der erste Bond-Film, in dem eine Omega am Handgelenk von 007 gezeigt wurde: eine Omega Seamaster 300M Quartz Professional 2531.80.00 mit einem Edelstahlgehäuse in Originalgröße, blauem Zifferblatt, blauer Lünette und Edelstahlarmband. Aber es war nicht nur Bond, der in diesem Film eine Seamaster trug. Auch Bonds Freund und späterer Feind 006 Agent Alec Trevelyan (grandios gespielt von Sean Bean) trägt eine Seamaster mit schwarzem Lederarmband, allerdings ein älteres Modell – eine Tatsache, die Trevelyan im Film sogar kommentiert! Bei Omega bleibend trägt Brosnan in „Der Morgen stirbt nie“ (1997), „Die Welt ist nicht genug“ (1999) und „Stirb an einem anderen Tag“ (2002) eine Seamaster Professional 2531.80 – allesamt von Q ausgestattet mit Lasern, Enterhaken oder Fackeln bis hin zu Sprengvorrichtungen.
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George Lazenby: Rolex 6238 „Pre-Daytona“ Nach der Connery-Ära übernahm Lazenby 1969 die Rolle des Bond, wenn auch nur kurz, und zwar in „Im Geheimdienst Ihrer Majestät“. Mit dem neuen Bond kam auch eine neue Uhr. Dieses Mal entschied sich James Bond für einen Rolex Chronographen 6238. Die im Motorsport beliebte, als eine Art „Pre-Daytona“ (Anm. d. Red.: Daytona ist eine Rennstrecke in Daytona Beach in Florida, USA) bezeichnete Uhr besitzt eine Tachymeter-Lünette, ein von Fahrern häufig verwendetes Maß zur Berechnung von Geschwindigkeit und Einheiten pro Stunde. Die 6238 von Bond ist die einzige ihrer Art – sie wurde auf Wunsch der Hersteller umgestaltet, um einen roten Sekundenzeiger zu integrieren, der als eingebauter Kompass von Bond fungierte.
Roger Moore: Rolex 5513 Submariner Erst in den frühen 1970er-Jahren begann Q sich wirklich mit Bonds Uhren ins Zeug zu legen. In „Leben und sterben lassen“ von 1973 trägt Roger Moore eine stark modifizierte Rolex Submariner 5513, die einen Hochleistungsmagneten und eine eigene Kreissäge enthält, bei der die drehbare Lünette gleichzeitig als Klinge dient – Bond-Style eben! Doch Roger Moores Bond hat nicht nur Schweizer Uhren getragen. Er wurde in den Eröffnungsszenen von „Leben und sterben lassen“ auch mit einer Hamilton Pulsar gesehen – bevor er zur berühmten Rolex wechselte. In „Der Spion, der mich liebte“ trug Moore eine Seiko 0674 LC, die auch als Pager zum Drucken von Nachrichten diente, und eine Seiko M534 Memory Bank in „Moonraker“, die Q mit Sprengstoff und einem Fernzünder ausrüstete.
Timothy Dalton: Rolex Submariner 16610 Timothy Dalton übernahm 1987 die Rolle von 007 und präsentierte einen dunkleren, düstereren Bond – getreu der ursprünglichen Figur, die in Flemings Romanen dargestellt wird. In „Der Hauch des Todes“ trägt er die TAG Heuer Professional Night-Dive 980.031. Die Uhr genoss bloße zehn Sekunden Bildschirmzeit – und diese war das erste und letzte Mal, dass Bond eine TAG Heuer trug. In Daltons zweitem 007-Film „Lizenz zum Töten“ (1989) sehen wir, wie Bond mit der neu eingeführten 16610 zur Maison Rolex zurückkehrt. Die Uhr wurde bis 2010 produziert – oder besser mit chirurgischer Qualität hergestellt.
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1 Riviera 10617 Ø 42 mm, Automatik, Datum, Edelstahl mit schwarzer ADLC-Beschichtung, Kautschukband, wasserdicht bis 10 bar. 3.900 EUR | 2 Riviera 10618 Ø 42 mm, Automatik, Datum, Edelstahl, wasserdicht bis 10 bar. 2.550 EUR | 3 Riviera 10620 Ø 42 mm, Automatik, Datum, Edelstahl, wasserdicht bis 10 bar. 2.650 EUR | 4 Riviera 10612 Ø 36 mm, Quarz, Datum, Edelstahl, wasserdicht bis 5 bar. 1.850 EUR | 5 Riviera 10611 Ø 36 mm, Quarz, Datum, Edelstahl, Kautschukband, wasserdicht bis 5 bar. 1.750 EUR
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Die 36-mm-Ausführung der Riviera richtet sich an aktive, unabhängige und selbstbewusste Damen. In dem bezaubernd femininen Modell mit Zifferblatt in Azurblau, Silber oder Schwarz schlägt ein Quarzwerk aus Schweizer Herstellung. Zusätzlich wird in dieser Linie auch ein Modell mit einem bewährten Schweizer Automatikwerk angeboten.
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Dr. Julia Hautz gilt als weltweit führende Expertin für Open Strategy Methoden. Gemeinsam mit ihren Co-Autoren wurde sie kürzlich für den „Thinkers50 Strategy Award 2021“ nominiert.
A FÜHRUNG NEU GEDACHT Digitalisierung, Coronakrise – ein Unternehmen zu führen, wird immer komplexer. Warum das Management Mitarbeiter und Außenstehende aktiv in die Strategieentwicklung miteinbeziehen sollte, verrät Julia Hautz (37) in ihrem neuen Buch „Open Strategy“.
didas, Dr. Oetker, voestalpine – drei Unternehmen, die unterschiedlicher nicht sein könnten und doch haben sie eines gemeinsam, alle drei setzen auf das Open Strategy Modell und öffnen sich damit Ideen außerhalb der Managementführung. Wie erfolgreich sich das Konzept auf das Unternehmen auswirken kann, weiß auch die studierte Wirtschaftswissenschaftlerin Julia Hautz. Die gebürtige Tirolerin und Professorin für Strategisches Management an der Universität Innsbruck beschäftigt sich seit Jahren mit dem Erfolgsmodell und gilt als weltweit führende Expertin für Open Strategy Methoden. In ihrem neuen Buch „Open Strategy“ zeigt die renommierte Wissenschaftlerin gemeinsam mit ihren Co-Autoren Christian Stadler, Kurt Matzler und Stephan Friedrich von den Eichen, wie jedes Unternehmen von diesem Erfolgskonzept profitieren kann. Frau Dr. Hautz, Ihr Buch „Open Strategy“ ist im Oktober erschienen und gilt schon jetzt als absoluter Bestseller. Was hat Sie zum Buch motiviert?
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Text: Laura Zapletal Foto: Irene Rapp
Wir wollten zeigen, dass das Prinzip der „Offenheit“ nicht nur in Bereichen wie Open Data, Open Government oder Open Innovation, sondern auch in der Strategieentwicklung und -umsetzung höchst erfolgreich sein kann. Mit unterschiedlichen Perspektiven aus Wissenschaft, Praxis und Unternehmensberatung, die in unserem Autorenteam zusammenfließen, haben wir uns dem Thema umfassend gewidmet. Was versteht man genau unter Open Strategy? Grundsätzlich versteht man unter Open Strategy Strategiearbeit, die von Offenheit, Diversität, Inklusion und Transparenz geprägt ist. Traditionell geht man davon aus, dass Unternehmensstrategien in Vorstandszimmern entwickelt und dann von oben herab kommuniziert werden. Open Strategy hingegen zielt auf eine aktive Einbeziehung von Personen außerhalb des Topmanagement-Teams ab, das sind zum Beispiel Mitarbeiter, aber auch Lieferanten, Kunden, Experten oder Start-ups. Dafür stehen den Unternehmen verschiedenste Tools zur Verfügung. Können Sie uns ein Beispiel aus der Praxis nennen? Ein gutes Beispiel für Open Strategy ist BARCLAYS. Die Führungsriege der drittgrößten Bank in Großbritannien wollte auf die immer weiter voranschreitende Digitalisierung im Bankenwesen reagieren. Um Mitarbeiter zu motivieren, die Veränderung mitzutragen, veranstaltete die Bank zunächst Workshops mit Arbeitskräften aus verschiedenen Bereichen. Über eine digitale Plattform wurden alle 30.000 Mitarbeiter in weiterer Folge dazu eingeladen, die in den Workshops entwickelten Ideen online zu diskutieren. Sehr schnell konnte die Bank verschiedene Vorschläge umsetzen, darunter auch eine der heute erfolgreichsten Financial Apps in Großbritannien. Welche Erfolge verspricht das Modell? Durch die Kombination aus verschiedenen Wissensfeldern ermöglicht Open Strategy, Trends und Disruption frühzeitig zu erkennen und darauf zu reagieren. In weiterer Folge ermöglicht das Modell, Strategien besser und schneller umzusetzen, da Mitarbeiter aktiv in den Entwicklungsprozess einbezogen werden, was wiederum zu einer höheren Identifikation führt.
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Unternehmen sollten nicht nach Gründen suchen, warum etwas nicht funktionieren kann, sondern wie es funktionieren kann.
Gibt es auch Risiken? Open Strategy bedeutet nicht, dass die Entscheidungshoheit abgegeben wird, außerdem kann das Einbeziehen von unterschiedlichen Perspektiven den Prozess selbst schwieriger machen. Digitale Technologien bieten hier eine Stütze, können jedoch schnell zum Information Overload führen. Mit der Bitte um ihr Commitment erwarten die Teilnehmer zudem eine gewisse Wertschätzung. Hier hat sich in der Praxis gezeigt, dass es den Beteiligten weniger um die Umsetzung selbst oder einen materiellen Anreiz geht, sondern viel mehr um die Beachtung der Beiträge. Des Weiteren müssen Führungskräfte ein gewisses Maß an Flexibilität zeigen. Sind einmal bestimmte Themen und Ideen angesprochen, kann man diese nicht einfach ignorieren, selbst wenn sie nicht den eigenen Vorstellungen entsprechen. Ist das Modell für jedes Unternehmen geeignet? Grundsätzlich ja, da die Palette von Tools, die zur Verfügung steht, sehr breit ist. Viel wichtiger ist aber, dass die Führungskräfte hinter diesem Ansatz stehen. Open Strategy sollte weniger als Werkzeug, sondern viel mehr als ein neuer Denkansatz verstanden werden. Wie viele Unternehmen verwenden diese Unternehmensstrategie bereits? Gibt es auch prominente Beispiele? Die Anzahl an Unternehmen, die aktiv auf Open Strategy setzen, wird immer größer. Sowohl große internationale Konzerne wie Ericsson, IBM, adidas, Dr. Oetker oder die voestalpine, aber auch kleine und mittelständische Unternehmen, wie der Schweizer Etikettendruckmaschinenhersteller Gallus oder Ottakringer verwenden diese Strategie. Auch Organisationen, die man nicht unbedingt mit Offenheit in Verbindungen bringen würde, wie die NASA oder die US Navy, setzen darauf. Ab welchem Zeitpunkt sollten sich Unternehmen Außenstehenden öffnen? Grundsätzlich sollte man sich dem Prozess so früh wie möglich öffnen. Start-ups zum Beispiel pflegen von Natur aus eine sehr offene Kultur. Mit dem Wachstum verlernen Unter-
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nehmen oft diesen externen Austausch. Hier empfiehlt es sich, Open Strategy rechtzeitig in der Unternehmenskultur wiederaufzunehmen, um so mögliche Misserfolge zu verhindern. Im Moment untersuchen wir gerade auch, wie und ob Open Strategy bei vorhandenen Krisenfällen wie Insolvenz helfen kann. Wie können Führungskräfte lernen, offen zu denken? Hier empfiehlt es sich, bewusst mit Leuten zu sprechen, die aus anderen Bereichen kommen. Auch Vorträge oder Bücher, die nichts mit dem eigenen Fachgebiet zu tun haben, sind für den Öffnungsprozess hilfreich. Grundsätzlich sollte es darum gehen, sich bewusst mit Themen zu beschäftigen, bei denen man zunächst nicht weiß, ob und wie hilfreich der Input am Ende für das eigene Unternehmen ist. Ein weiterer wichtiger Schritt ist, beim eigenen Denken anzusetzen. So sollte man nicht nach Gründen suchen, warum etwas nicht funktionieren kann, sondern vielmehr wie es funktionieren kann. Wenn man sich dessen bewusst ist, ist schon ein erster Schritt getan. Sie erforschen die Strategien des zukünftigen Managements, wie wird die Unternehmensführung in Zukunft aussehen? Die Unternehmensarbeit der Zukunft ist geprägt von Diversität, Inklusion und Transparenz, unterstützt durch die verschiedensten digitalen Technologien, die uns zur Verfügung stehen.
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Open Strategy – Mastering Disruption from Outside the C-Suite; Christian Stadler, Julia Hautz, Kurt Matzler, Stephan Friedrich von den Eichen; MIT Press Verlag; ISBN 978-0-262-04611-4; € 21,99
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Stefan Sagmeister ist einer der bedeutendsten Grafikdesigner unserer Zeit, zählt WarnerMedia, das Guggenheim Museum, BMW, Levi‘s und die Rolling Stones zu seinen Kunden. Wer sich mit Grafikdesign und Kunst näher beschäftigt, kommt an dem gebürtigen Vorarlberger nicht vorbei. Wir haben den 59-Jährigen, der in New York lebt, beim „Forward Festival“ im Wiener Gartenbaukino getroffen und bei seinem brandneuen Vortrag “How to have an idea” erfahren, wie man Blockaden in den Köpfen lösen kann.
Text: Ulli Wright
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Foto: Sagmeister by John Madere
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er Kinosaal im Gartenbaukino in Wien ist gerammelt voll, alles wartet gespannt auf Stefan Sagmeister. Im Publikum hauptsächlich Kreative, viele Studenten von der Angewandten, die Sagmeister einst selbst absolviert hat. Sobald er auf der Bühne zu sprechen beginnt, ist es ruhig im Saal und alle hören gespannt zu, was die Design-Ikone zu sagen hat. Stefan Sagmeister gibt Einblicke, wie er zu seinen genialen Ideen kommt, erzählt von seiner Zusammenarbeit mit den Rolling Stones und Lou Reed, für die er CD-Cover designt hat. Und er gibt sein Wissen, seine Erfahrungen rund um Kreativität gerne weiter. Niemals Ideen kopieren, immer in Bewegung bleiben, ein Tagebuch führen, sich Auszeiten nehmen und nicht vorrangig ans Geld denken, lauten einige seiner Tipps. Sein Erfolg liegt mit Sicherheit auch darin, sich gerne selbst zu inszenieren und für Überraschungen zu sorgen. So ließ er sich, um die neue Agenturpartnerschaft mit Jessica Walsh im Jahr 2012 bekanntzugeben, mit ihr nackt fotografieren und versandte das Bild als Postkarte. Wir haben mit Stefan Sagmeister einen sehr bodenständigen und philosophisch denkenden Mann kennengelernt und mit ihm über das Glück, die Liebe und sein aktuelles Kunstprojekt „Beautiful Numbers“ gesprochen.
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Sie haben CD-Cover für die Rolling Stones, Lou Reed, David Byrne und Aerosmith gestaltet. Wie war die Zusammenarbeit mit diesen Superstars? Wie nervös ist man, solchen Granden gegenüberzutreten? Bei den meisten war ich nicht nervös, bei den Rolling Stones allerdings schon. Das hatte aber auch etwas mit dem Setting zu tun. Lou Reed ist zu mir ins Studio gekommen, in mein familiäres Umfeld. Das ist etwas anderes, als wenn ich extra nach Los Angeles fliege, um dort die Rolling Stones in ihrer riesigen Suite im Four Seasons Hotel zu treffen. Als ich dort angeklopft habe, war ich natürlich nervös. Das Ganze ist dann aber auch sehr entspannt abgelaufen. Sind solche Superstars sehr penibel, wenn man ihnen Entwürfe vorlegt? Das ist auch sehr unterschiedlich. Es gibt Menschen, wie David Byrne, der Sänger der Talking Heads, die sich selbst unglaublich gut in der visuellen Welt auskennen, und andere, die ihr
ganzes Leben im Proberaum verbracht haben und sich mit diesen Dingen nicht gut auskennen. Da ist die Bandbreite unter den Stars genauso groß wie unter den normalen Menschen. Unter dem Titel „The Happy Film“ haben Sie einen Dokumentarfilm zum Thema Glück gemacht und je drei Monate lang verschiedene Techniken ausprobiert, um glücklicher zu werden. Was war das Fazit? Was macht Sie glücklich? Als Vorbereitung für den Film habe ich rund
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Zu erwarten, dass die heiße, leidenschaftliche Liebe vierzig Jahre halten wird, wird für alle Menschen mit einer Enttäuschung enden.
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80 Bücher zum Thema gelesen. Jenes von Jonathan Haidt (US-amerikanischer Professor für Psychologie) habe ich als besonders gut empfunden. Ich habe ihn angeschrieben, seine Frau ist Grafikerin und wusste wer ich bin, so kam der Kontakt zustande und wir haben uns getroffen. In seinem Buch „The Happiness Hypothesis“, das ich auch heute noch als eines der besten empfinde, erklärt er die drei erfolgreichsten Strategien, um sich selbst glücklicher zu machen. Das sind Meditation, kognitive Therapie und (legale) Drogen wie Medikation. Da dachte ich, diese 1-2-3-Struktur eignet sich ja sehr gut für einen Film, ich probiere alle drei aus und schaue was dabei herauskommt. Jonathan Haidt hat sich bereit erklärt, als wissenschaftlicher Berater zu fungieren. Mein Experiment hat dann aber natürlich nicht so funktioniert, wie ich mir das vorgestellt habe. Wissenschaftlich war es sowieso nicht, da es ja nur eine Versuchsperson, aber keine Kontrollgruppe gab (lacht). Aber mir war klar, dass das persönliche Erleben immer viel interessanter ist als die groß angelegte Studie. Auch wenn die Ergebnisse solcher Studien viel mehr Wahrheit in sich tragen wie die persönliche Erfahrung. Eigenartig war allerdings, dass ich erst zwei Jahre nachdem der Film abgedreht und auch schon in den Kinos war, wirklich draufgekommen bin, was es mit dem Glück auf sich hat. Obwohl ich genau das schon zehn Jahre zuvor in Jonathan Haidts Buch gelesen habe. © Stefan Sagmeister
Herr Sagmeister, Sie haben Grafik und Design an der Angewandten in Wien studiert, was war für Sie ausschlaggebend, diesen Weg einzuschlagen? Stefan Sagmeister: Als Jugendlicher habe ich in Vorarlberg für ein lokales Magazin geschrieben und später auch das Layout gemacht. Dabei habe ich gemerkt, dass mir das Layouten mehr Spaß macht als das Schreiben. Das war ein kleines, aber kulturell sehr aktives Magazin und wir haben auch ab und zu Demonstrationen, Jazzfestivals und Ähnliches organisiert. Diese Veranstaltungen brauchten Plakate, Poster und Flyer, die ich dann gemacht habe. Außerdem war ich in einigen sehr schlechten Rockbands aktiv (lacht) und hatte dadurch eine Affinität zu Plattencover. Als ich herausgefunden habe, dass Plattencover-Gestaltung ein Beruf ist, hat mich das wahnsinnig angemacht. Das war ursprünglich mein Antrieb und mein Ziel. Als ich später an der Angewandten studiert habe und sich mir die große weite Welt des Designs aufgetan hat, habe ich die Plattencover wieder vergessen. Erst viele Jahre später, als ich mein Studio in New York eröffnet habe, habe ich mich wieder darauf besonnen und Plattencover-Design wurde wieder ein Thema.
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Und was ist nun das Geheimnis? Jonathan Haidts Fazit ist, dass man versuchen muss, seine persönlichen Beziehungen (entweder ganz enge, wie mit der Partnerin, dem Bruder, der Mutter, oder ganz weit entfernte, wie eine flüchtige Bekanntschaft) auf eine Ebene zu heben, auf der ab und an ganz von selbst Glück hervorkommt. Das gleiche Prinzip kann man auf die Arbeitswelt anwenden und auch auf eine Welt, die größer ist als man selbst. Für manche Menschen ist das die Religion oder eine Organisation – das ist individuell verschieden. Ich habe das damals beim Lesen verstanden, aber nicht verinnerlicht. Ich glaube, da liegt das Problem der meisten Selbsthilfebücher und auch meines Films. Die Beschäftigung mit einem Thema ist oft viel zu kurz, um eine langfristige Verän-
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Sie haben einmal gesagt, das größte Glück hat man am Anfang einer Beziehung und das größte Unglück empfindet man am Ende einer Beziehung. Wie soll man das nun angehen, sind immer wieder neue Beziehungen der Schlüssel zum Glück? Nein, ich glaube, da ist die Erwartungshaltung falsch. Jonathan Haidt kennt sich damit sehr gut aus. Es gibt Studien mit Menschen, die vierzig Jahre plus verheiratet sind. Wenn man sie über ihre Art der Liebe fragt, sagen alle, dass es sich um eine kameradschaftliche Liebe handelt. Zu erwarten, dass die heiße, verrückte, romantische Liebe vierzig Jahre halten wird, wird für alle Menschen mit Enttäuschung enden. Jonathan Haidt behauptet sogar, diese Art von Liebe wäre ungesund, da die chemischen Prozesse, die dabei im Körper passieren, mit Kokain vergleichbar sind. Sie schreiben regelmäßig Tagebuch, warum und wie wichtig ist es für Sie? Lesen Sie darin nach Jahren noch nach? Ja, ich lese immer wieder in meinen alten Tagebüchern. Da können Lernprozesse stattfinden. Müssen nicht, aber können. Das ist mir oft passiert. Manchmal lese ich in Einträgen, die fünf Jahre alt sind, dass ich damals gewisse Dinge an mir ändern wollte und es immer noch nicht getan habe. Da denke ich mir dann: Was, das wusste ich schon vor fünf Jahren und habe immer noch nichts geändert? (lacht) Wenn ich es dann wieder lese, ist die Wahrscheinlichkeit, dass ich wirklich einmal etwas dagegen tue, größer. Ich finde, das Tagebuchschreiben ist eines der Dinge, das mit relativ wenig Aufwand einen relativ großen Nutzen bringt. Marcus Füreder alias Parov Stelar und Gerhard Haderer haben beide eine grafische Ausbildung gemacht und sind später wie Sie in den künstlerischen Bereich gewechselt. Wann
war dieser Wechsel bei Ihnen, können Sie das noch sagen oder verschwimmen diese Bereiche ohnehin? Ich habe mich im Design immer zu den Feldern hingezogen gefühlt, in denen Funktionalität nicht an erster Stelle stand. Im Bereich des Grafikdesigns zum Beispiel hat ein Steuerformular einen hohen funktionalen Wert, aber einen kaum vorhandenen künstlerischen. Ein Plattencover hingegen hat einen hohen künstlerischen und emotionalen Wert, aber kaum einen funktionalen, außer dass es die Platte
Sie haben beim „Forward Festival“ in Wien zwei Arbeiten aufstrebender Kreativer ausgewählt und auf der Bühne präsentiert und Sie geben Ihr Wissen auch weiter, zum Beispiel ganz unkonventionell auf Instagram. Was ist Ihnen mittlerweile wichtiger, das Wissen weiterzugeben oder Ihre Arbeit in der Agentur? Beides ist mir wichtig. Wunderbarerweise haben wir durch die Evolution im höheren Alter nicht mehr so viele gute Ideen und dadurch einen guten Grund, Erfahrungen weiterzugeben (schmunzelt). Ich glaube, wenn wir mit 90 Jahren noch so aktiv wären und so viele Ideen hätten wie mit 25 Jahren, dann würde niemand unterrichten. Das Ziel der Evolution ist ja, dass wir uns alle weiterentwickeln. Ich gebe also gerne Wissen weiter und unterrichte, ich kann mir auch gut vorstellen, dass das mit der Zeit noch mehr wird. Instagram ist ein bisschen verwandt mit dem Tagebuchschreiben: Das kostet relativ wenig und hat einen relativ guten Effekt. Mit Ihrem neuen Vortrag „How to have an idea“ versuchen Sie, die Blockaden in den Köpfen von Kreativen zu lösen. Was blockiert Sie persönlich? Langeweile, uninteressante Inhalte und die Angst, dass mir nichts einfällt.
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Was tun Sie dagegen? Mir persönlich helfen Sabbaticals, also Auszeiten, am besten.
Die größte Angst hatte ich, als ich mich im Jahr 1999 entschied, ein Sabbatical zu machen.
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verpackt. Ich glaube, es gibt weder das eine noch das andere in Reinform. Es ist alles auf einer Ebene, aber ich fühle mich seit jeher vom künstlerischen Wert mehr angezogen. Ich mag es aber auch, wenn die Dinge, die ich mache, eine Funktion haben, weil sie dann objektiver zu bewerten sind.
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derung hervorzurufen. Es liegt also nicht daran, dass das Buch den falschen Inhalt hätte. Es gibt Selbsthilfebücher, die sind vom Inhalt so gut wie eine gute Therapeutin. Ich habe mich mit dem Thema acht Jahre beschäftigt, so lange haben die Arbeiten für den Film gedauert. Ich bin also die Fragen schon ganz genau durchgegangen.
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Sie sind nun seit 40 Jahren sehr erfolgreich unterwegs. Was war beruflich Ihr größtes Risiko? Die größte Angst hatte ich im Jahr 1999, als ich mich entschied, ein Sabbatical zu machen. Unser Designstudio war damals sieben Jahre alt, das Internet begann zu boomen und jeder im Business machte viel Geld. Es fühlte sich unprofessionell an, das Studio für ein Jahr zu schließen und Dinge auszuprobieren.
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© Marco Scozzaro
ZUR PERSON
© Stefan Sagmeister
Stefan Sagmeister ist am 6. August 1962 in Bregenz geboren. Er lebt und arbeitet heute in New York. Er studierte an der Universität für angewandte Kunst in Wien und am Pratt Institute in New York. Nach seiner Zeit in Hongkong, wo er für die Werbeagentur Leo Burnett arbeitete, gründete er 1993 in New York die Agentur Sagmeister Inc. Er wurde sechs Mal für den Grammy nominiert und erhielt ihn zwei Mal. 2013 wurde ihm das Goldene Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich verliehen. 2015 wurde „The Happy Show“ im MAK Wien gezeigt, 2018 die Ausstellung „Beauty“ von Sagmeister & Walsh.
© Stefan Sagmeister
Bis zu 20.000 US-Dollar kostet ein Sagmeister. Die Werke seines aktuellen Bildzyklus „Beautiful Numbers“ wurden bereits alle verkauft. Gemälde alter Meister werden durch geometrische Formen durchbrochen, denen Zahlen zugrunde liegen.
Im April dieses Jahres startete Ihre Ausstellung „Beautiful Numbers“ über die Geschichte der Gesellschaft in den vergangenen 200 Jahren in der Thomas Erben Gallery in New York. Sie sind zurückgegangen und haben sich auch mit der eigenen Vergangenheit beschäftigt. Was ist Ihr Fazit? War es früher besser? Mein Fazit ist, dass es in ganz vielen Bereichen heute besser ist als früher, weil sich in fast allen Bereichen die Dinge verbessert haben. Heute gibt es viel weniger Kriege als vor 100, 200 oder 500 Jahren. Die Armut ist heute viel geringer: Wir sind in Europa von einer 90-prozentigen extremen Armut im 18. Jahrhundert auf eine neunprozentige hinuntergegangen. Das ist ein unglaublicher Unterschied. Kommt die Ausstellung auch ins MAK? In der Art und Weise nicht. In New York war sie nicht in einem Museum, sondern in der Thomas Erben Gallery und die Werke wurden alle verkauft. Eine Ausstellung zu machen, wäre ein unglaublicher Aufwand, weil die Werke auf der ganzen Welt verteilt sind. Aber das Thema interessiert mich nach wie vor sehr und wir werden mehr in diese Richtung arbeiten. Natürlich wäre es toll, wenn die Bilder auch nach Österreich kommen würden, in welcher Form weiß ich noch nicht.
Woman II: Dieses Gemälde verdeutlicht die stetig steigende Anzahl von Frauen in Parlamenten weltweit. Lila: Stand 1900, Gelb: 1950, Blau: 2000.
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DER GEPFLEGTE
MANN
Immer mehr Männer probieren sich durch das Kosmetiksortiment und werten ihr Äußeres auf. Wie viel ein Mann für seine Rasurroutine ausgeben sollte, was Frauen beim anderen Geschlecht unattraktiv finden und wie Sie Ihren Bart richtig pflegen können, haben wir für Sie zusammengefasst.
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Text: Simone Meyr Fotos: Shutterstock, Hersteller
TIPPS ZUR BARTPFLEGE
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ufgrund zu scharfer Klingen, falscher Techniken und ungeeigneter Pflegemethoden davor, während und nach der Rasur neigen die empfindlichen Hautstellen zu Unreinheiten. Außerdem erschwert die unterschiedliche Wachstumsrichtung der Körperbehaarung die Rasur und Pflege deutlich. Rötungen und Pickel entstehen, die nur schwer versteckt werden können. Einer der Gründe für das häufige Tragen von Bärten bei Männern ist die sensible Gesichtshaut. Doch auch neue ästhetische Trends zeigen, dass die individuelle Persönlichkeit und das Abheben von der Masse eine große Rolle dabei spielen. Schönheitsideale und Ästhetik werden stärker wahrgenommen und nachgeahmt, und so gönnt sich rund die Hälfte der Männer ein glattes Hautgefühl bis in tiefere Körperregionen. Trend zur Körperrasur. Religiöse und sportliche Gründe sind Nebensache, denn ob in einer Partnerschaft oder auch als Single, man(n) möchte dem anderen Geschlecht gefallen. Dabei ist die Haut- und Körperpflege sehr wichtig. Ein ungepflegtes Äußeres, darunter auch die Bart- und Körperbehaarung, ein unangenehmer Geruch oder nicht-geputzte Zähne gehören zu den Beziehungskillern schlechthin. Frauen sehen Körperpflegedefizite bei Männern eher im Zusammenhang mit der Körperbehaarung. Ein schlecht rasierter Mann wird als nicht anziehend empfunden, Ohren- und Nasenhaare sind ein absolutes No-Go und ein zu behaarter Körper zählt zu den Liebestötern in einer Partnerschaft.
Dreitagebart, Vollbart, Schnurrbart, Kinnbart oder doch lieber glattrasiert? Die Bartvielfalt ist groß, doch die Bartpflege übersichtlich. Wir verraten Ihnen einfache Tipps, um den Barber nach Hause zu holen. • Glattrasur aufgepasst, Nassrasur angesagt! Für ein schonendes Rasiererlebnis eignen sich neueste technologische Rasierer oder Rasierer mit Gleitpartikel und Feuchtigkeitsstreifen. Eine sanfte Rasur ohne Hautreizungen ist das Ergebnis. Der Bart im Fokus. Der Bart unterstreicht, wie die Frisur einer Frau, den individuellen Stil jeden Mannes. So benutzen Männer sogar im Homeoffice mehrmals wöchentlich oder täglich den Rasierer, um ordentlich zu erscheinen und sei es nur für sie selbst. Unter der Woche widmen Männer ihrer Bart- und Körperpflege 27 Minuten, am Wochenende 28 Minuten. Diesbezüglich verbringen sie nur um insgesamt elf Minuten weniger Zeit im Bad als Frauen. Viele Männer lassen sich von ihren Partnerinnen bei der Produktwahl inspirieren und greifen vermehrt zur favorisierten Ware der Freundin. „Wer seine Haut und seinen Körper nicht pflegt, vernachlässigt auch seine Partnerin oder seinen Partner”, so Stefan Kukacka, Sprecher von Kosmetik transparent. Schönheitspflegeprodukte werden immer mehr auch zu einem Männerthema und Männerkosmetik zählt zum wachsenden Marktsegment. Männer wünschen sich mehr Männerpflegeprodukte, sei es online, im Drogerie- oder Lebensmittelhandel.
• Die Pflege danach zählt. Durch das Abrasieren der Bartstoppeln wird die oberste Hornschicht abgetragen. Aftershave und pflegende Lotionen helfen, die Haut zu beruhigen und beugen einwachsenden Haaren vor. • Lange Bärte benötigen intensivere Pflege. Tägliches Waschen mit mildem Shampoo und einer Spülung danach verleiht dem Barthaar mehr Geschmeidigkeit und lindert Juckreiz. Bartöl und -wachs sind für das Styling eines längeren Bartes empfehlenswert sowie auch das regelmäßige Bürsten zur Routinepflege gehört. • Feinschliff! Für das perfekte Finish eignen sich am besten Barttrimmer oder Rasiermesser. • Vorsicht bei Produkten mit Alkohol und Menthol! Diese Inhaltsstoffe wirken sich negativ auf das Hautbild nach der Rasur aus. Sensitiv-Produkte verzichten auf diese Bestandteile und setzen auf beruhigende Wirkstoffe wie beispielsweise Kamille.
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Die neue BaByliss Super-X Metal Linie hält, was sie verspricht und lässt, mit Klingen aus japanischem Edelstahl, jede Frisur geschmeidiger und jede Rasur professioneller aussehen. Der OBERÖSTERREICHER verlost 1 x Haartrimmer und 1 x Multi-Trimmer von BaByliss. Das Gewinnspiel finden Sie unter: www.dieoberoesterreicherin.at. Teilnahmeschluss ist der 9. Dezember 2021.
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s h av i n g P E R F E C T I O N Gestresste, gereizte und überstrapazierte Haut war gestern. Ob Dreitagebart oder glattrasiert – mit diesen sechs Produkten erstrahlt Bart, Haar und Haut dank reichhaltiger Inhaltsstoffe aufs Neue und weckt das „Revival der Männlichkeit”.
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Text: Simone Meyr Fotos: Hersteller
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Text: Zivana de Kozierowski Fotos: Monika Löff
HERR DER EIGENEN GEDANKEN Wie verhält man sich in einer Stresssituation oder einem Ausnahmezustand richtig? Und kann man sein eigenes Verhalten in solchen Situationen trainieren? Ja, sagt Mag. Andreas Urich, psychologischer Berater, Coach, Mediator und Unternehmensberater. Denn durch konsequentes Training kann die „Software des Gehirns“ umprogrammiert werden. Das führt zu höherer Leistungsfähigkeit und Lebensqualität. Der Mentaltrainer im Interview.
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eit 2011 ist Mag. Andreas Urich aus Vöcklabruck psychologischer Berater und leitet u. a. den Lehrgang für Lebens- und Sozialberatung im Bildungsinstitut „Villa Rosental“ in Laakirchen. Eine Ausbildung, die fünf Semester dauert und nach der man als staatlich anerkannte/r Lebens- und Sozialberater/in einen Gewerbeschein lösen kann. Wir haben den Lehrcoach in der schön renovierten Villa – einem historischen Fachwerkhaus – getroffen und uns darüber unterhalten, was die Menschen heutzutage stresst und wie sie einen besseren mentalen Umgang damit finden können …
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Dass wir uns gedanklich zu wenig im „Hier und Jetzt“ befinden, ist für Mag. Urich ein Grund für psychische Belastungen.
Herr Mag. Urich, Sie arbeiten in einem Bereich, wo Krisenmanagement und der Umgang mit Konflikten und somit Stress auf der Tagesordnung steht. Welche Veränderungen haben Sie in der Zeit der Pandemie im psychosozialen Bereich wahrgenommen? Andreas Urich: Man kann rückblickend sagen, dass die Psyche und auch die psychischen Belastungen der Menschen medial mehr in den Fokus gerückt sind. Es ist noch nie zuvor soviel zu diesem Thema berichtet worden. Das hat zur Folge, dass mehr Menschen auf psychische Belastungen sensibilisiert wurden, somit auch schneller Hilfe in Anspruch nehmen und letztendlich, dass psychische Themen enttabuisiert wurden. Das ist mit Sicherheit eine positive Veränderung, man könnte fast sagen, eine Errungenschaft aus dieser Zeit. Gibt es Ihrer Meinung nach Bevölkerungsgruppen, die mit dieser Zeit besser umgegangen sind als andere? Ja, es gibt Daten, dass die Altersgruppe, die gesundheitlich am stärksten betroffen war, gleichzeitig auch am resilientesten war. Es handelt sich hier um Menschen ab 65 Jahren.
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Die gute Nachricht ist, man kann seine eigenen Gedanken trainieren. Die schlechte ist, man muss sie trainieren!
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Welche Gruppierung ist während der Pandemie besonders auf Sie zugekommen?
Das habe ich ganz unterschiedlich erlebt. Einerseits waren das Privatpersonen mit Stresssymptomatik, entweder aufgrund von Homeschooling oder aufgrund mangelnder Abwechslung im Alltag. Aber auch Teams bzw. Gruppen, die vor allem wegen der Distanzierung nicht viel Kommunikation hatten und wo sich deshalb viele Konfliktfelder auftaten. Gibt es unterschiedliche Umgangsweisen von Männern und Frauen in Stress- bzw. Ausnahmesituationen? Ja, durchaus. Tendenziell nehmen Männer wesentlich später und in einem schlechteren Zustand Hilfe in Anspruch, während Frauen schneller bereit sind, an ihrer Persönlichkeit etwas zu verändern. Diesen Unterschied gibt es ganz klar auch in Krisensituationen, wo es große Differenzen gibt zwischen männlichen und weiblichen Verhaltensweisen.
Es gibt ganz klar unterschiedliche Verhaltensweisen zwischen Männern und Frauen im Umgang mit Stress, schildert Mag. Andreas Urich im Gespräch mit Redakteurin Zivana de Kozierowski.
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Stressauslöser gibt es viele, nicht nur während der Pandemie – auch im Alltag. Kann man lernen, damit besser umzugehen? Eine Ursache von psychischen Belastungen ist, dass wir uns oft gedanklich zu viel in der Vergangenheit oder in der Zukunft aufhalten und zu wenig in der Gegenwart, also im Hier und Jetzt. Das ist auch bei Stress eine häufige Ursache dafür, dass wir manchmal gar nicht recht wissen, wo wir uns gedanklich gerade befinden. Und ja, da gibt es sehr wohl verschiedene Methoden und Werkzeuge, die man zur Verfügung stellen kann, um eine sogenannte „Hier-und-Jetzt-Orientierung“ wiederherzustellen. Diese Techniken des mentalen Trainings sind längst nicht mehr nur Spitzensportlern und Führungskräften vorbehalten. Die Strategien des mentalen Trainings können in jeder Alltagssituation angewendet werden, damit es gelingt, das eigene Potenzial zu erhöhen und den „eigenen Geist“ zu beherrschen. Durch konsequentes Training kann die „Software des Gehirns“ umprogrammiert werden, das führt zu einer höheren Leistungsfähigkeit und Lebensqualität und verbessert das Wohlbefinden. Unser Gehirn ist nämlich immer so, wie es vom Benutzer genutzt wird. Verschiedene Übungen können dabei hilfreich sein: positive Selbstsuggestionen in einem inneren Dialog oder positive Affirmationen, Visualisierungstechniken – das Vorstellen von positiven Situationen in Form eines inneren Films
sowie die positiv emotionale Besetzung bestimmter Tätigkeiten. Denn jeder schlechte Gedanke über sich selbst ist im Prinzip eine Selbstverletzung. Ziel ist es, diese „schlechten“ Gedanken zu „entlarven“ und ins Positive zu transferieren. Können Sie einige Beispiele anführen, die einen wieder ins „Hier und Jetzt“ manövrieren? Zum Beispiel ganz simpel in Form einer Atemtechnik. Dabei atmet man zwei Sekunden ein und vier bis sechs Sekunden aus. Die Verlängerung der Ausatmung hat auch einen körperphysiologischen Aspekt: Blutdruck und Puls sinken und während man sich voll auf die Atmung konzentriert, stellt sich eine „Hier-und-Jetzt-Orientierung“ ein. Oder man konzentriert sich auf die Sinne: auf das, was man gerade sieht, hört, fühlt oder
Unsere Gedanken beeinflussen unsere Stimmung und unser Befinden. Denken müssen wir ja sowieso, warum dann nicht gleich positiv?
riecht. Wenn ich den Fokus bewusst auf diese Wahrnehmungen lenke, dann gelingt es auch, bestmöglich in der Gegenwart zu sein. Hierfür gibt es unterschiedliche Techniken wie etwa die Sinnesaktivierung, eine Atemtechnik, oder einfach die Methode, einen Gegenstand zu beschreiben. Das kann auch sehr hilfreich sein, wenn man ein Gedankenrad, also wenn die eigenen Gedanken immer um dasselbe Thema kreisen, unterbrechen möchte. Das heißt, Ziel ist es, unsere Gedanken in einer Stresssituation anhand unterschiedlicher Techniken zu steuern? Ja, genau. Es gibt aber auch die Möglichkeit eines „Gedankenstopps“. Bereits Albert Einstein sagte: „Der Verstand ist ein guter Diener, jedoch ein denkbar schlechter Herr.“ Oftmals entsteht in uns in schwierigen Situationen ein Gedankenchaos. Dieses kann bewusst gestoppt werden. Also sagen Sie zu Ihren Gedanken einfach einmal „Stopp!“ oder stellen Sie sich folgende Frage „Was ist mein nächster Gedanke?“ Denn jeder entscheidet selbst, was und wann er denkt. In allen möglichen Situationen ist zumindest immer eine Änderung möglich. Die Änderung der eigenen Einstellung! Man sollte also an den eigenen Verstand eine klare Ansage machen? So könnte man es auch formulieren. Das Ziel ist es, unsere Gedanken in einer Stresssituation mithilfe von unterschiedlichen Techniken zu steuern. Die gute Nachricht dabei: Man kann Gedanken sehr gut trainieren. Die schlechte Nachricht: Man muss sie trainieren! Näheres unter: www.instituthuemer.at www.urich-coaching.com
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Der M-TEC Firmenstandort in Pinsdorf mit PV-Modulen am Firmendach und Carport.
MEIN PERSÖNLICHES
KRAFTWERK Für mehr Energieautarkie im Eigenheim: M-TEC aus Pinsdorf stellt mit „E-Smart“ ein innovatives Energiemanagementsystem vor. Fotos: M-TEC Gmbh
M
it dem Energiemanagementsystem E-Smart kommunizieren Photovoltaikanlagen, Stromverbraucher im Gebäude, Heizung bzw. Kühlung, Lademanagement des E-Fuhrparks und Batteriespeicher erstmalig miteinander“, freuen sich die drei Geschäftsführer der M-TEC Gruppe Peter Huemer, Dominik Mittermayr und
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Klemens Mittermayr über die mehrfach ausgezeichnete Innovation zum Thema nachhaltiger Einsatz von Energie. Für den Kunden bedeutet das: Energiespitzen werden ausgeglichen und Strom nur dann eingespeist, wenn das Gebäude geheizt bzw. gekühlt, der Batteriespeicher voll und die E-Fahrzeuge geladen sind. Tages-, Monats- oder Jahreswerte sind ablesbar. Sollten sich Prioritäten ändern, könnten sie jederzeit angepasst werden.
Die Energieflüsse im Eigenheim stets bequem am Tablet im Überblick.
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Erstmalig kommunizieren Photovoltaikanlagen, Stromverbraucher im Gebäude, Heizung bzw. Kühlung, Lademanagement des E-Fuhrparks und Batteriespeicher miteinander.
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Peter Huemer, Dominik Mittermayr, Klemens Mittermayr
Möglichst energieautark Ziel ist, das Eigenheim als persönliches Kraftwerk zu nutzen. Im Idealfall liefert die Photovoltaikanlage am Dach über Jahrzehnte den Strom, die Wärmepumpe nützt die gespeicherte Wärme aus Luft, Erdreich oder Grundwasser und übernimmt neben dem Heizen und der Warmwasserbereitstellung auch die Kühlung, Stromüberschuss wird in Batteriespeicher, E-Fahrzeugen oder in Form von Wärme gespeichert. Für zusätzlich bezogenen Strom wird der günstigste Tarif gewählt. Die Steuerung der Energieflüsse funktioniert vollautomatisch. Die Unabhängigkeit von Energiepreisen steigt.
Neue Maßstäbe Mit der Planung, Installation und Wartung von hochwertigen Anlagen in den Bereichen Wärmepumpe, Photovoltaik, Wärmerückgewinnung, Lüftungstechnik und Sanitär will M-TEC neue Maßstäbe setzen. Als Ein-Personen-Unternehmen gegründet, setzen sich mittlerweile in der M-TEC-Gruppe rund 120 Personen an drei Standorten für den nachhaltigen Einsatz von Energie ein. Den Kunden höchsten Komfort zu bieten und gleichzeitig möglichst wenig Ressourcen zu verbrauchen, ist bei M-TEC gelebte Unternehmensphilosophie. Intelligente Wärmepumpen aus Oberösterreich Die Wärmepumpen werden von M-TEC selbst am Standort in Pinsdorf/Oberösterreich mittels 100 Prozent erneuerbarer Energie aus Photovoltaik und Wasserkraft produziert. „M-TEC Wärmepumpen sind weltweit
Die drei Geschäftsführer rund um M-TEC Energiemanagement: Peter Huemer (M-TEC Energy Systems GmbH), Dominik Mittermayr (M-TEC Energie.Innovativ GmbH), Klemens Mittermayr (M-TEC Energie.Innovativ GmbH) die ersten Wärmepumpen am Markt mit einem integrierten, intelligenten Energiemanagementsystem“, zeigt sich Peter Huemer stolz. E-Smart könne ohne großen Aufwand bei allen M-TEC Wärmepumpen nachgerüstet werden. Das Energiemanagementsystem sei nicht nur für Privathaushalte verfügbar, sondern auch für Gewerbebetriebe und Wohnhausanlagen. Beitrag zum Klimaschutz „Dieses Energiemanagementsystem hat großes Potenzial, einen wesentlichen Beitrag zum Klimaschutz zu leisten“, sind sich Dominik und Klemens Mittermayr von M-TEC Energie.Innovativ einig. Möglichst unabhängig sein, kostenlose Sonnenenergie sinnvoll nutzen und CO2 einsparen verbreite ein gutes Gefühl und sichere die Lebensgrundlage künftiger Generationen. „Dafür setzt sich M-TEC jeden Tag gerne ein.“
ÜBER DIE M-TEC GRUPPE Die M-TEC Gruppe besteht aus vier selbstständigen oberösterreichischen Unternehmen. • Die M-TEC Energie.Innovativ GmbH hat ihren Firmensitz in Arnreit und bietet als Installationsbetrieb fachgerechte Planung, Montage und Wartung innovativer Energielösungen. • Die M-TEC GmbH entwickelt und produziert Wärmepumpen in Pinsdorf. • Die M-TEC Energy Systems GmbH in Pinsdorf bietet Produkte und Dienstleistungen für eine erfolgreiche Energiewende und hat das Energiemanagementsystem entwickelt. • Die M-TEC Kältetechnik GmbH hat ihren Sitz in Neufelden und setzt energieoptimierte Kälte- und Klimatechnik mit Wärmerückgewinnung um.
An der Schauwand wird das Energiemanagementsystem nachvollziehbar dargestellt. 61
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Text: Lissi Stoimaier Fotos: Feelimage, Foto Weinwurm, Shutterstock
BUSINESSBOOSTER:
GEDANKEN Wie man sich sein Gehirn zum Verbündeten macht und so in der Arbeitswelt brilliert, erklärt der bekannte Neurobiologe und Mentalexperte Marcus Täuber im Interview.
I
n unserem Kopf steckt mehr, als wir denken. Zum Beispiel der Weg zu mehr Erfolg im Business. Aber wie können einem Erkenntnisse aus der Hirnforschung zur besseren Mitarbeiterführung nutzen? Und wie kann man sich selbst durch das richtige Mindset im Job nach vorne pushen? Die Antworten dazu hat Marcus Täuber, seines Zeichens Neurobiologe und Experte für mentale Erfolgsstrategien.
ZUR PERSON Marcus Täuber, geboren am 9. Oktober 1972, ist promovierter Neurobiologe, mehrfacher internationaler Bestsellerautor, Top-Speaker, Lehrbeauftragter an der Universität Wien und Donau Universität Krems sowie Gründer und Leiter des Instituts für mentale Erfolgsstrategien. www.ifmes.at
Herr Dr. Täuber, was war für Sie der Grund, von der Forschung in die Wirtschaft zu wechseln? Marcus Täuber: In der Forschung steht man praktisch als Einzelkämpfer im Labor. Kommunikative, soziale Intelligenz spielt dabei keine große Rolle. Mich hat aber das Thema Wirtschaft und Menschen schon immer fasziniert. Ich habe diesen Schritt in die Praxis nie bereut. Einerseits, weil es total spannend ist, Wissenschaft verständlich zu machen, und andererseits, weil ich es liebe, mit Menschen zu arbeiten und Menschen wachsen zu lassen. Sie haben das Konzept der „mentalen Intelligenz“ entwickelt. Was versteht man darunter? Es beschreibt die Fähigkeit, dass wir mit unserem Stirnhirn den Fokus auf Gedanken kontrollieren und so unser Denken lenken
können. Neben der kognitiven Intelligenz (IQ) und der emotionalen Intelligenz (EQ) macht erst die mentale Intelligenz (MQ) unsere Trilogie der Grundfähigkeiten komplett. Welches sind die häufigsten Irrtümer, denen Sie in Ihrer Arbeit begegnen? Dass „More of the same“ der richtige Weg ist. Wenn der Markt sich dynamisch entwickelt, ist es leicht, Erfolg zu haben. Aber in Zeiten, in denen es wirtschaftlich schwierig ist, so wie aktuell in der Pandemie, trennt sich die Spreu vom Weizen. Viele reagieren auf Krisen reflexartig, indem sie mehr vom Selben machen – mehr Kundenkontakte, mehr Stunden arbeiten … dadurch entsteht Druck. Und Druck erzeugt bekanntlich immer Gegendruck. Ein gestresster Verkäufer verkauft weniger. Der Stress, der sich auf den Kunden überträgt, hat zur Folge, dass sich dieser nicht wohlfühlt. Perspektivenwechsel – welche Auswirkungen kann dies bei Führungskräften haben? Eine Führungskraft, die sich unter Druck setzen lässt und in Stress gerät, wirkt weniger überzeugend auf die Mitarbeiter. Gerade in solchen Situationen sollte die Führungskraft doch wie ein Fels in der Brandung Ruhe ausstrahlen und durch Charisma positiv auf Mitarbeiter wirken.
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Während der aktuellen Pandemie ist mentale Intelligenz also besonders gefordert. Erfolg beginnt im Kopf. Krisen stellen außergewöhnliche Stressbelastungen dar. Menschen reagieren auf solche Ereignisse mit einem erhöhten Sicherheitsbedürfnis. Doch die wirtschaftliche Situation erfordert gerade jetzt Flexibilität und Innovationskraft. Wie kann man Kunden anders erreichen als durch einen persönlichen Besuch? Wie führe ich Mitarbeiter auf Distanz? Ein Widerspruch, der Unternehmen rasch in die Negativspirale führen kann. Denn bei Neuem, das nicht in der Routine liegt, beginnt sich unser Gehirn zu sträuben und blockiert uns. Unser Hirn ist eben einfach lieber ein Gewohnheitstier. Unser Alltag wird vor allem durch die Digitalisierung immer schneller. Während der Pandemie musste man sich auf die sich ständig ändernden Umstände einstellen. Wird die Welt vielleicht zu schnell für uns? Eine sehr spannende Frage. Wir haben in unserem Hirn ein Steinzeit-Programm. Es ist dafür gemacht, langsame Prozesse zu verarbeiten – wie zum Beispiel die Jahreszeiten, die sich in aller Ruhe und regelmäßig abwechseln. Wenn sich aber jetzt etwas exponentiell verändert, trifft unser linear denkendes Steinzeitgehirn auf Stress und wir sträuben uns gegen die Veränderungen. Aber die gute Nachricht ist, dass man da aktiv dagegen antrainieren kann.
Verraten Sie uns bitte wie. Indem wir lernen, vorauszuschauen und vorauszudenken. Sich nur auf das Bauchgefühl zu verlassen, wäre gefährlich. Man muss versuchen, die Zukunft kognitiv vorherzusagen. Ich arbeite auch sehr gerne mit Visualisierungen. Wie kann man sich das vorstellen? Wenn man in ein wichtiges Gespräch geht – bei einer Bewerbung oder einem Kunden, stellt man sich vorab vor, wie man im Gespräch agieren wird, welche Fragen kommen könnten und wie man darauf reagieren will. Und das Ganze spielt man im Kopf einige Male durch.
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Wenn sich etwas exponentiell verändert, trifft unser linear denkendes Steinzeitgehirn auf Stress.
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Ist der Nutzen mentaler Intelligenz auch eine Frage des Alters? Das Alter spielt insofern eine Rolle, als dass das Cortisol in unserem Körper mit den Lebensjahren ansteigt. Das Stresslevel steigt damit ebenso leichter an und man wird noch unaufgeschlossener Neuem gegenüber. Auch Entspannen fällt einem schwerer. Dabei wären gerade die Entspannungsphasen so wichtig. Und damit meine ich nicht auf dem Sofa lümmeln und fernsehen. Welche Entspannungstechniken würden Sie dann empfehlen? Moderate Bewegung, vor allem in der Natur. Die Natur für sich hat schon einen entspannenden Effekt auf unser Gehirn. Ich empfehle
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Sich nur auf das Bauchgefühl zu verlassen, wäre gefährlich.
auch Meditation, weil man damit nicht nur den Körper zur Ruhe bringt, sondern auch den Geist. Aber wenn man sowieso einen stressigen Alltag hat, woher soll man die Zeit für regelmäßige, längere Meditation nehmen? Es gibt einen Spruch: Man sollte jeden Tag eine halbe Stunde meditieren und wenn man keine Zeit dafür hat, sollte man eine Stunde meditieren. Da ist etwas sehr Wahres dahinter. Aber auch kleinere Schritte helfen schon. Viele haben ein falsches Bild von Meditation. Stundenlanges Sitzen und „Om“-Sagen ist nicht notwendig. Meditation ist ein ganz normaler Hirnzustand, den jeder von uns täglich erlebt. Zum Beispiel, wenn wir uns kurz auf irgendeinen Punkt fixieren oder einfach mal den eigenen Körper bewusst erleben. Das funktioniert auch, wenn man im Stau steht oder in der Mittagspause. Mentale Intelligenz als Businessbooster spielt stark in den HR-Bereich hinein. Inwiefern? Das beginnt schon beim Recruiting. Als Arbeitgeber ist man dafür verantwortlich, die richtige Person auf den richtigen Posten zu setzen. Wie ist das Mindset der Person, die sich bewirbt? Unabhängig vom Lebenslauf.
Strebt sie mehr nach Sicherheit, nach Wachstum oder nach Anerkennung? Da tickt jeder etwas anders. Ein Sicherheitsmensch ist schlecht in einem Performance Job aufgehoben und jemand, der Abwechslung braucht, wäre in einem Sicherheitsjob à la Beamter nicht ideal aufgehoben. In puncto Mitarbeiterführung kritisieren Sie intensives Loben von Mitarbeitern. Warum? Weil es als Motivationstool nur begrenzt funktioniert. Das ist ähnlich einer Gehaltserhöhung, wo die Wirkung ja eher schnell verloren geht. Auch ein Zuviel an Lob nutzt sich ab und verliert an Wirkung – vor allem, wenn Lob vorhersehbar ist. Wohldosiert können motivierende Worte aber sehr effektiv sein. Und vonseiten der Arbeitnehmer? Wie kann mentale Intelligenz zu mehr Erfolg führen? Ich bin davon überzeugt: Es ist an der Zeit, dass jeder Mitarbeiter selbst für seine Motivation und seinen Aufstieg verantwortlich ist. Das heißt, man muss sich mit sich selbst beschäftigen und herausfinden, was einen wirklich interessiert, welche Bedürfnisse man hat und welche Werte einem wichtig sind.
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Gibt es einen Satz, der Ihnen immer wieder unterkommt, den Sie einfach nicht mehr hören können? „Das war schon immer so“ und „Die anderen sind schuld“. Das Zweitere ist ein Klassiker in der aktuellen Pandemie-Debatte. Allen wird Angstmacherei vorgeworfen – der Regierung, den Virologen. Und das stimmt einfach nicht. Wir machen uns selbst die Angst. Es ist ganz einfach unsere Aufgabe, zu managen, wie wir damit umgehen. Wie stärken Sie persönlich Ihre mentale Intelligenz? Durch regelmäßiges Training. Das ist gleich wie beim Muskeltraining. Wenn ich aufhöre, mein Hirn zu trainieren, wird es auch wieder schwächer. Ich beginne zum Beispiel mit einer kalten Dusche in der Früh. Damit habe ich die erste Herausforderung des Tages schon einmal geschafft und fühle mich voller Energie. Auch die Meditation spielt eine große Rolle in meinem Leben. Dafür nehme ich mir ein- bis zweimal am Tag jeweils 25 Minuten am Stück Zeit.
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Im SPAZENHOF
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da kann man gut glücklich sein
Compact launcht exklusives Neubauprojekt in Linz-Urfahr. Gehören auch Sie zu den Menschen, die ihr Leben immer mehr nach draußen verlagern? Von der Kleinwohnung bis zur Penthouse-Residenz – Sie haben die Wahl ...
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ie Adresse stand Pate für den Projektnamen, denn in der Spazenhofstraße 8 – 10 in Linz-Urfahr steht gerade ein exklusives Neubauprojekt, ganz in der Nähe der Anton Bruckner Privatuniversität, kurz vor dem Verkaufsstart. Zwei Häuser mit jeweils nur acht Eigentumswohnungen und einer gemeinsamen Tiefgarage in absolut ruhiger Lage. In Urfahr seinen Lebensmittelpunkt zu haben, ist für viele Wohnungssuchende das erstrebenswerte Ziel. Menschen, die schon lange hier leben, bezeichnen sich selbst gerne als Urfahraner bzw. Urfahranerin. Damit drückt sich ein bestimmtes Lebensgefühl
aus: schickes Wohnviertel, hügelige Landschaft mit vielen Grünflächen, kleinteilige Strukturen und ein charmantes Angebot an Geschäften und Gastronomiebetrieben. In unmittelbarer Nähe zum Linzer Zentrum und zum beliebten Mühlviertel lädt dieser Ort zum Erholen ein! Genau dieses Lebensgefühl will Compact ihren Kundinnen und Kunden mit dem Projekt SPAZENHOF bieten. Bewusst zitiert die Architektur der Häuser den Flair von mondänen Villen, damit sie sich respektvoll in die Umgebung einbinden. Ein modernes Wohnkonzept mit optimal aufgeteilten Grundrissen, Barrierefreiheit und anspruchsvoller Ausstattung bieten Raum für persönliche Entfaltung.
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„MALEN IST KATHARSIS“ Nach einer fünfjährigen Ausstellungspause stellte Kurt Stimmeder vergangenen Sommer auf der London Art Biennale aus und ist kommenden Dezember auf der Red Dot Miami vertreten. Der in Linz lebende und arbeitende Maler ist ausgestattet mit erstaunlichem Talent und tiefer Passion für die Sache: gegenständliche Malerei. Gut gelaunt, geistreich, witzig und äußerst gesprächig präsentierte er sich bei unserem Atelierbesuch. Text: Maria Russ Fotos: Thom Trauner
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ildende Kunst vermittelt, expliziert und präzisiert stumm die Welt. Sie präsentiert nicht nur das Sichtbare, sondern vermag auch das Unsichtbare sichtbar zu machen. Kunst erzählt sowohl das Sagbare als auch das Unaussprechliche. Kunst ist kurz schöpferisches Gestalten mit oder auch ohne Nutzen – l‘art pour l‘art, Kunst als Selbstzweck. Ob dekorativ, informativ oder ihren Sinn und Nutzen bloß in einer ästhetischen Erfahrung für den Betrachter habend, tatsächlich sind die Funktionen von Kunst beinahe so vielfältig wie ihre Betrachter. „Die Kunst ist zwar nicht das Brot, wohl aber der Wein des Lebens“ – der deutsche Dichter Jean Paul verwendete den Saft der edlen Reben als Metapher für Kunst: Kunst nicht als Lebens-, wohl aber als höchstes Genussmittel.
Für Kurt Stimmeder ist Kunst beides. Zwischen Wein und Kunst sieht er jedoch neben der metaphorischen auch eine pragmatische Verbindung: „Man kann Kunst letztendlich so betrachten wie Wein. Es gibt zwei Faktoren, auf die es ankommt, ob ich mir einen Wein kaufe oder nicht: ‚Schmeckt er mir oder nicht?‘ und ‚Will ich ihn mir leisten oder nicht?‘. Bei der Kunst ist es genauso: ‚Gefällt mir ein Bild oder nicht?‘ und ‚Will ich es mir leisten?‘.“ Noch etwas haben Kunst und Wein gemeinsam, für beide gilt: Geschmack ist immer subjektiv. Er muss es wissen, beinahe zwanzig Jahre lang arbeitete
der Künstler, der sich schwer damit tut, sich selbst einen solchen zu nennen, passioniert als Sommelier, bis vor Kurzem noch neben seiner malerischen Tätigkeit. Bis ihm keine Zeit mehr dafür blieb, weil das Interesse an seiner Kunst so stark gewachsen war, dass ihm schlicht die Zeit für den alten Brotberuf fehlte.
in seinem Leben. „Ich kam an einen Punkt im Leben, an dem ich mich fragte: Was will ich eigentlich? Ich dachte, ich wäre nun in einem Alter, wo ich das tun sollte, was ich wollte. Und was ich wollte und will, ist das gegenständliche Malen nach der Natur, sind die alten Meister der Malerei.“
Elektriker, Sommelier, Künstler. 1972 in Bad Leonfelden im Mühlviertel geboren, absolvierte Kurt Stimmeder nach seiner schulischen Ausbildung eine Elektrikerlehre und begann mit 16 Jahren, Kontrabass zu spielen. Viele Jahre war er als Kontrabassist Teil einer Rockabilly-Band, die er auch managte. Dass er „immer schon gut organisieren konnte“, kam ihm später wohl auch als Künstler zugute. Als Musiker und Sommelier – als solcher führte er mehr als 1.000 Weinverkostungen – baute sich Stimmeder ein großes Netzwerk auf. Er liebt es, mit und vor Menschen zu sprechen, was neben seinem augenscheinlichen künstlerischen Talent auch zu seinem Erfolg als Maler beiträgt: „Ich bin ein sehr sozialer Mensch. Das hilft.“ Das entspricht so gar nicht dem Klischee des einsamen, exzentrischen, verplanten und exaltierten Künstlers, doch auch Kurt Stimmeder habe seine dunklen Seiten und Schatten. Seine Obsession, das Malen, hilft ihm über jede Sinn- und Lebenskrise hinweg. Eine solche brachte Stimmeder überhaupt erst zum Malen. Es war Zufall. Er hatte eine Sinnkrise, da war er um die 30, und wollte etwas ändern
Die alten Meister der Malerei. So ließ der Linzer zunächst die Musik hinter sich und beschäftigte sich mit der altmeisterlichen Malerei. Er fuhr in Museen, machte Gemäldestudien, lernte durch stundenlanges Betrachten und brachte sich autodidaktisch die Techniken bei. Zudem begann Kurt Stimmeder zu recherchieren, verschlang Bücher und merkte bald, dass darin vieles stand, worauf er durch seine Studien selbst schon gekommen war. Seine Vorbilder sind bis heute die alten Meister, die Maler des 14. bis 18. Jahrhunderts. „Ich bin der Meinung, dass man, wenn man gegenständliche Malerei betreiben möchte, nicht um die alten Meister herumkommt. Die Malerei hatte ihren Höhepunkt technisch betrachtet vor 500 Jahren, seither geht es bergab.“ Wobei es mittlerweile auch sehr spannende zeitgenössische Maler gebe, deren technischen Fertigkeiten gigantisch seien, fährt Stimmeder fort. Was die Bildkompositionen betrifft, so berühren ihn die großen Altarbilder von Peter Paul Rubens sehr. „Eigentlich sind mir Rubens‘ Bilder viel zu bunt, und auch dessen Sujets sprechen mich nicht sonderlich an – ein Hans
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Holbein holt mich bei Weitem mehr ab, sein Realismus, damals war fast noch Mittelalter, ist überwältigend –, aber die Komposition, der formale Aufbau, die Anordnung der Figuren, die geometrischen Beziehungsverhältnisse und diese Harmonie in Rubens Werken sind für mich kaum zu übertreffen. Wenn ich unrund bin und in einem Museum eine Rubens-Studie mache, bin ich danach so derartig geordnet, wie ich es sonst nur von der Meditation kenne.“
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Wenn der Schaffensprozess abgeschlossen ist, entsteht bei mir eine innere Ordnung.
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Der Schaffensprozess. Und Ordnung ist Kurt Stimmeder äußerst wichtig. Der Schaffensprozess erfordert von ihm 100-prozentige Klarheit. „Der Prozess der Entstehung eines Bildes kann sehr fordernd sein. Man muss die Umstände wissen, die für einen selbst nötig sind, um kreativ zu sein. Bei mir muss, zum Beispiel, ein gewisses Maß an Sauberkeit und Ordnung vorhanden sein im Atelier.“ So einfach ist es freilich nicht, im Kopf des Schöpfers aufwendiger Kunstwerke spielt sich viel mehr ab. Zunächst habe Stimmeder etwas vor dem inneren Auge, sein Gehirn brauche dann einige Zeit, aber auf einmal mache es „kling“, dann sehe er es dreidimensional vor sich auf der Leinwand: „Ich male das Vorgestellte dann nur mehr wie eine Maschine ‚heraus‘. So eine Phase kann sich über Tage aufbauen und endet in einem Höhepunkt mit einem Breakdown und einer totalen Erschöpfung.“ Der Schaffensprozess ist das, was den Linzer am meisten interessiert, und jener variiert immer ein wenig: „Wenn er abgeschlossen ist, ist das fertige Bild uninteressant für mich, es entsteht dann eine innere Ordnung.“ Malen als Katharsis. Das Malen drängt bei Kurt Stimmeder triebhaft nach draußen: „Es gibt Leute, wie ich es einer bin, die müssen sich ausdrücken, das hat fast pathologische Züge. Ich habe einmal auf einem Quadratdezimeter Leinwand einen Farbton gesucht – und dieses Flimmern, von dem ich noch nicht wusste, wie ich es in ein Bild hineinbekomme.“ Das „Flimmern“ vergleicht Stimmeder, darauf hat ihn ein Freund
Seine Worte und sein Gemüt sind ebenso intensiv und ausdrucksstark wie seine Bilder, aber auch der Humor kommt bei Kurt Stimmeder nicht zu kurz. gebracht, mit einer Schallplatte: „Auf einer solchen hört man das Aufsetzen der Nadel als Knistern, welches während des Liedes zwar auch da, aber nicht mehr hörbar ist. Wenn ich sage, die Musik ist die realistische Darstellung und braucht das Knistern, damit sie eine gewisse Lebendigkeit hat, dann muss ich mich als Künstler fragen: Wie bekomme ich dieses Knistern in meine Arbeiten? Eine realistische Arbeit kriegt erst dann eine Lebendigkeit, wenn in gewisser Weise auch Dinge zu sehen sind, die man nicht sieht.“ Das Innere, der Geist, die Psyche des Menschen? „Ja genau, das darzustellen ist der springende Punkt. Daran habe ich lange gearbeitet und herumprobiert. Ich habe eine Woche, 50 Stunden lang, mit einer Pinselspitze auf diesem einen Quadratdezimeter Leinwand getupft. Während dieses Prozesses erlebte ich auf intensivste Weise Traumata meiner Kindheit wieder. Das war ein reinigender Prozess, es war Katharsis.“
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Autodidakt. Hinter seinen Kunstwerken steckt klar ersichtlich künstlerisches Geschick – Talent. Jenes kann man bekanntlich nicht erlernen, aber durch hartes Arbeiten verstärken und zur vollen Entfaltung bringen. Stimmeder hat sich alles selbst beigebracht. Die autodidaktische Aneignung technischen Wissens rund um die Malerei ist schwierig, aber „durchaus machbar“. Was das Technische betrifft, so besuchte der Linzer in seinen künstlerischen Anfängen vor allem den Prado in Madrid, aber auch andere renommierte Museen. „Da man im Prado nicht fotografieren darf, machte ich Gemäldestudien vor Ort. Freilich hätte mir das ein Lehrer beibringen können …“ Aber? Seine Bewerbung an der Kunsthochschule Linz wurde zwei Mal abgelehnt. Was er von dieser ernüchternden Erfahrung Positives mitnehmen konnte
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Der Schaffensprozess erfordert von ihm 100-prozentige Klarheit. Ist ein Bild fertig, folgt eine Phase der totalen Erschöpfung.
für seine heutige Karriere? Stimmeders Antwort lautet nüchtern: „Ich passte nicht hinein. Die Linzer Kunsthochschule – heute Kunstuniversität – hatte damals andere Schwerpunkte in der Malerei als die, die ich suchte.“ Ablehnung sei natürlich immer unangenehm, aber auch etwas, mit dem man sich auseinandersetzen müsse.
Ich erlebe immer wieder, dass meine Porträts Menschen zum Weinen bringen.
Der erste Malversuch. Das erste Bild, das er verkaufte, war ein Porträt seiner damaligen Freundin. Eigentlich wurde es ein Tauschgeschäft: Stimmeder tauschte es gegen einen maßgeschneiderten Herrenanzug. Und wie kam es zu dem Bild? „Meine Freundin hatte die Angewohnheit, alles, was sie nicht mehr brauchte, auf meinen Küchentisch zu legen. Einmal lagen dort zwei Ölfarben. Das wollte ich ausprobieren, oder eigentlich wollte ich mir nur beweisen, dass es ein Blödsinn war. Ich kaufte also nur zwei weitere Farben, einen Pinsel und eine Verdünnung und malte besagtes Porträt auf neun zusammengeklebte Blätter Kopierpapier.“ Kurt Stimmeder arbeitet bis heute mit einer reduzierten Palette, verwendet – neben Schwarz und Weiß – bloß zwei Farben: Rot und Gelb, ab und zu Blau. „Bis man aus diesem kleinen Farbspektrum alles mischen kann, dauert es Monate, man braucht schon eine Obsession.“
Von Kunst leben. Kurt Stimmeder gehört zu den wenigen österreichischen Malern, die von ihrer Kunst leben können. Gedauert hat es „magische, aber zehn sehr arbeitsintensive Jahre“, bis es so weit war. Heute macht er neben seinen eigenen Auseinandersetzungen auch Auftragsarbeiten. Stimmeder ist heute, nach der jahrelangen Beschäftigung mit den Maltechniken, auf der Suche nach Inhalten. Zentral ist das Porträt: Es sind Geschichten von Menschen, die ihn interessieren. Dass er das Weingeschäft letztendlich für die Kunst aufgeben musste, war kein Leichtes. „Der Loslösungsprozess war hart, denn der Wein war eine Passion von mir, ich hatte das immerhin fast 20 Jahre gemacht. Meine Verkos-
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tungen waren nie ‚Standard-Verkostungen‘, ich habe dabei auch immer Kunst einfließen lassen. Aber es ging zeitlich einfach nicht mehr.“ Die Weinverkostungen waren auch eine Art Flucht aus dem Atelier, weil ihm die Künstlereinsamkeit zu schaffen machte. Mittlerweile ist diese Phase überstanden, Stimmeder hat sich ein soziales Netz in der Stadt aufgebaut, geht einmal am Tag hinaus, macht einen Spaziergang und kehrt dann wieder frisch zurück in sein Atelier.
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Von der London Art Biennale zur Red Dot Miami. Kurt Stimmeder schafft es in seinen Werken, das Innere seiner Modelle darzustellen. Seine Bilder wirken in starker Weise auf den Betrachter ein, sind mitunter bewegend und aufwühlend. Dies trifft insbesondere auf sein neuestes Werk zu, welches er auf der Red Dot Miami, einer Kunstmesse, die von 1. bis 5. Dezember stattfindet, ausstellen wird. Wie es dazu kam, dass Stimmeder auf dieser renommierten Messe, die Teil der Art Basel Week und in Miami jedes Jahr das Spektakel schlechthin ist, vertreten ist? „Ich traf auf der London Art Biennale auf eine Galeristin, die meine Arbeit sah und mir nicht nur Gruppenausstellungen in London anbot, sondern auch die Red Dot Miami, die im Übrigen in fünf Tagen 10 Mio. Dollar Umsatz macht und wo Werke bis zu einem Preis von 250.000 Euro präsentiert werden.“ Die Arbeit, die Stimmeder in Miami ausstellen wird, trägt den spanischen Titel „Me Gusta“ (dt. „Schmeckt mir“) und zeigt einen Mann in traditioneller mexikanischer Frauenkleidung. Der Maler erzählt damit die persönliche Geschichte eines offen homosexuellen Mannes in dessen Familie und in weiterer Folge in der mexikanischen Gesellschaft. „Homosexualität ist immer noch ein schwieriges Thema, das ich auf allegorische Art und Weise sichtbar machen wollte.“ Die Platzierung auf der Red Dot Miami trägt dazu bei, dass der Name Kurt Stimmeder, dessen Bilder sich preislich zwischen 2.000 und 25.000 Euro bewegen, weiter steigt. „Wenn ein Kunstwerk in einer renommierten Galerie ausgestellt war, wenn es einer großen Auslese unterzogen wurde, macht das etwas mit einem Bild, es steigert den Wert enorm.“ Mit seiner Arbeit „Der gespannte Bogen“ wurde Stimmeder international unter 20.000 Künstlern für die
London Art Biennale ausgewählt, wobei er in London nochmals unter 25 anderen Künstlern auserkoren wurde, deren Arbeiten nächsten Sommer im Museum of Art in Chianciano in der Toskana ausgestellt werden.
nalen Künstlerranking Mehrwert für alle, die ein Kunstwerk von mir gekauft haben. Ein Porträt kann vom Familien-Erinnerungsstück zum Investmentobjekt werden. Es ist eine Form der Nachhaltigkeit.“
Dass „Me Gusta“ auf der Red Dot Miami verkauft wird, steht für Kurt Stimmeder nicht im Vordergrund: „Wenn nicht, ist das in Ordnung für mich. Diese Arbeit ist wunderschön, ich möchte sie noch für Awards einreichen, habe keine Bedenken, dass ich sie irgendwann verkaufen werde. In Miami geht es für mich mehr um das Knüpfen von Kontakten. Zudem wirkt sich Miami auf mein Künstlerranking aus. Ich erzeuge mit jeder Platzierung im internatio-
Die Kunst des Berührens. Auf die Frage, was ihn als Künstler auszeichne, warum sich jemand einen Stimmeder zu Hause aufhänge, gibt der Maler ausnahmsweise eine kurze Antwort: „Weil er mich berührt.“ Kurt Stimmeder erlebe es immer wieder, dass seine Porträts Menschen zum Weinen bringen. Weil er Seiten in die Gesichter hineinbringe, die sie so noch nie gesehen haben. Das glauben wir ihm aufs Wort.
Kurt Stimmeder in seinem Atelier – im Gespräch mit Redakteurin Maria Russ. 73 68-73_Stimmeder.indd 73
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EIN GENERALDIREKTOR MIT TAKTGEFÜHL
Othmar Nagl ist seit knapp einem Jahr Generaldirektor der Oberösterreichischen Versicherung. Als junger Student hat sich der begeisterte Klarinettist für die Privatwirtschaft und gegen die Konzertbühne entschieden. Eine Entscheidung, die er nie bereut hat. Die Musik ist allerdings sein liebstes Hobby geblieben.
Text: Nicole Madlmayr Fotos: Richard Haidinger
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eit 23 Jahren arbeitet Othmar Nagl bei der Oberösterreichischen Versicherung. Heute ist der 52-jährige Vöcklabrucker Generaldirektor des Traditionsunternehmens, das vor 210 Jahren in Linz gegründet wurde. Den Wunsch, in einem anderen Unternehmen zu arbeiten, hat er nie verspürt. „Wir haben eine tolle Unternehmenskultur“, sagt er im Interview. „Ich mag die Art und Weise, wie die Menschen bei uns miteinander umgehen.“
Sie arbeiten seit 1998 bei der Oberösterreichischen Versicherung und sind seit knapp einem Jahr Generaldirektor. Was ist für Sie das Besondere an diesem Unternehmen, dass Sie nie woanders arbeiten wollten? Othmar Nagl: Ich habe das Unternehmen schon vorher gekannt, weil ich als Wirtschaftsprüfer hergekommen bin. Die Oberösterreichische Versicherung ist ein gut aufgestelltes Unternehmen, das waren wir damals schon und das sind wir immer noch. Es gibt eine tolle Unternehmenskultur. Ich mag die Art und Weise, wie bei uns die Menschen miteinander umgehen. Diese Unternehmenskultur umzusetzen und in kleinen Facetten weiter zu verbessern, ist eine schöne Aufgabe. Und es bedeutet, dass man gern hier arbeitet.
Die niedrige Fluktuation im Unternehmen bestätigt das. Offenbar geht es vielen anderen Mitarbeitern ähnlich wie mir. Sie legen bei Ihrer Arbeit viel Wert auf Teamgeist. Warum ist Ihnen das so wichtig? Pluralität bringt ein Unternehmen immer weiter. Wenn man auf ganz wenige hört oder glaubt, nur alleine das Unternehmen nach vorne bringen zu können, dann lässt man viele großartige Köpfe und Ideen links liegen – und man übersieht auch viel. Diesen Erfahrungsschatz, der in jedem Unternehmen und natürlich auch bei uns da ist, muss man nutzen und das geht am besten in einem Team. Darum ist es mir auch wichtig, dass wir keine Starkultur etablieren, wo sich andere nicht zugehörig fühlen und sich nichts sagen trauen. Ich möchte eine Atmosphäre fördern, in der sich Mitarbeiter aus der vermeintlichen Deckung trauen und ihre Ideen einbringen. Strategieentwicklung gelingt am besten, wenn man breit aufgestellt ist. Ich bin seit 23 Jahren im Unternehmen und muss zugeben, dass man nicht alle Details von allen Bereichen und Abteilungen sieht. Dafür gibt es Spezialisten und auf sie zu hören, ist mir ein Anliegen. Man ist nie gut beraten, wenn man nur eine Seite hört.
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Ich bin ein besonnener Zuhörer, der – bevor er entscheidet – Vor- und Nachteile gut abwägt und keine vorschnellen Entscheidungen trifft.
Was sehen Sie im Moment als größte Herausforderung für Ihr Unternehmen? Aktuell haben wir jede Menge Arbeit mit jenen Schäden, die durch die sommerlichen Naturkatastrophen entstanden sind. Die Hagelschäden sind mit Abstand die größten in unserer 210-jährigen Unternehmensgeschichte. Nur zum Vergleich: Der bisher größte Hagelschaden hat etwas mehr als ein Drittel vom Schaden in diesem Sommer ausgemacht. Die Art und Weise, wie Wetterphänomene auf uns zu kommen – Hitzeperioden genauso wie Unwetter –, hat sich verändert. Man hört immer wieder, dass der sogenannte Jetstream oder die nordatlantische Oszillation nachlassen und das hat zur Folge, dass Hoch- oder Tiefdruckgebiete den Standort nicht mehr wechseln. Es fehlt der Wind, dass sie weiterziehen würden. Heuer hatten wir vom 21. bis 24. Juni genau diese Wettersituation und das ist etwas, worauf wir uns möglicherweise einstellen müssen. Es sind Herausforderungen, die
die Versicherungswirtschaft in Zukunft stemmen muss. In der gegenwärtigen Form sind Schäden durch Hochwasser zum Beispiel nicht ausreichend versicherbar, damit müsste sich in erster Linie die Politik beschäftigen. Meiner Meinung nach braucht es dafür eine ähnliche Lösung wie bei der österreichischen Hagelversicherung. Dann würde es einen Spezialanbieter geben und keinen unnötigen Wettbewerb. Aber solange es die Katastrophenfonds der Länder gibt, wird sich nicht viel ändern. Bei jeder größeren Überschwemmung kommt zwar wieder der Ruf nach einer Versicherungslösung, aber am Ende stellen sich die Politiker lieber in Gummistiefeln hin und verteilen „Geschenke“. In Österreich wäre eine Katastrophe wie jene im Sommer in Deutschland so gut wie nicht versichert. In der Schweiz gibt es diesbezüglich eine Pflichtversicherung. Da müssen dann aber alle mittun, auch wenn ihr Haus weit weg von einem Bach oder Fluss steht oder sie im fünften Stock eines Gebäudes leben und nie von einem Hochwasser betroffen sein werden. Da geht es um Solidarität. Was hat sich für Sie verändert, seit Sie an der Spitze der Oberösterreichischen Versicherung stehen? Ich bin seit 2008 im Vorstand und habe seit damals auch als stellvertretender Generaldirektor gearbeitet. Was neu ist, ist die Letztverantwortung, die man in dieser Position hat. Was auch hinzugekommen ist, ist der Umgang mit den Medien. Das habe ich vorher kaum gekannt und das sind natürlich spannende Herausforderungen, aber in einem Metier, wo ich mich sicher fühle, ist das kein Problem.
Privat ist Othmar Nagl leidenschaftlicher Klarinettist und Tennisspieler.
Was ist Ihre größte Stärke, die Sie in Ihrem Job einbringen können? (überlegt) Ich denke, dass ich ein besonnener Zuhörer bin, der – bevor er entscheidet – Vorund Nachteile gut abwägt und auch keine vorschnellen Entscheidungen trifft. Sie haben vorhin davon gesprochen, dass Sie sich auf dem Gebiet der Versicherung wohl und sicher fühlen. Ich habe allerdings gehört, dass Sie auch in einem anderen Bereich viel sagen können – nämlich in der Musik … Tatsächlich habe ich in Wien nicht nur an der Wirtschaftsuni studiert, sondern auch an der Musikhochschule Klarinette. Das hat mir immer großen Spaß gemacht, weil es ein schöner Ausgleich war. Meine große Leidenschaft ist die Klarinette. Ich habe es immer geliebt, Kammermusik jeglicher Art zu spielen – egal
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Die Entscheidung, nicht Berufsmusiker zu werden, habe ich nie bereut.
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ob mit Bläsern, Streichern oder Klavier. Ich bin auch leidenschaftlicher Konzertgeher. Die Beschäftigung mit Kunst und Kultur sowie das Zusammentreffen mit Künstlern haben mir schon oft kreative Zugänge zu Fragestellungen aus der Wirtschaft eröffnet. Spielen Sie daheim – sozusagen für den Hausgebrauch – oder gern auch mal bei Konzerten? In erster Linie spiele ich natürlich daheim, wobei ich gerade erst jetzt im November ein Konzert bei uns im Unternehmen organisiert habe. Die Vorgeschichte dazu hat mit einem Buch zu tun, das ich von meiner Familie geschenkt bekommen habe. Es heißt „Konzert für die linke Hand“ und wurde von Lea Singer geschrieben. Darin geht es um das Leben von Paul Wittgenstein, einem sehr talentier-
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Mag. Othmar Nagl im Gespräch mit Redakteurin Nicole Madlmayr.
ten Pianisten, der im Ersten Weltkrieg seinen rechten Arm verliert und daraufhin alles, was damals Rang und Namen hatte, Stücke komponieren lässt, die mit einem Arm gespielt werden können. Und unter anderem waren zwei Trios von einem gewissen Josef Labor dabei, der damals eine ziemliche Größe war, aber mittlerweile in Vergessenheit geraten ist. Die Besetzung war wie für mich gemacht und ich wusste: Diese Trios muss ich haben. Das war allerdings schwieriger, als ich dachte, weil es nie verlegt wurde. Bei der Nationalbibliothek hatte ich jedoch Glück – und so war der Grundstein für dieses Konzert gelegt. Das Besondere ist, dass auch meine älteste Tochter mitgespielt hat, weil sie Bratsche am Mozarteum studiert. Sie haben drei Töchter. Gehen sie alle ebenfalls in die Richtung Musik? Ich fürchte, ja (lacht). Im Umfeld unserer Familie mit meiner Frau als Flötistin war der Weg vorgezeichnet. Alle drei musizieren leidenschaftlich gern. Die Ältere studiert – wie gesagt – in Salzburg. Die Mittlere ist mit 16 Jahren bereits im Pre-College, dem Vorbereitungsstudium des Mozarteums, recht engagiert an der Harfe. Die Jüngste ist 14 Jahre alt und ambitionierte Kontrabassistin in der Begabtenförderung des Oberösterreichischen Landesmusikschulwerks. Sie sind auch Vorsitzender des Fördervereins UNIsono der Anton Bruckner Privatuniversität und Obmann des Vereins „Tonart“, der die Landesmusikschulen unterstützt. Warum ist Ihnen dieses ehrenamtliche Engagement wichtig? Bei „Tonart“ geht es darum, dass Musikschulen vielfach bei der Finanzierung von unterschiedlichen Projekten nicht weiterkommen. Das lässt sich über diesen Verein großartig unterstützen. An der Bruckner-Uni geht es darum, jungen Studierenden finanziell unter die Arme zu greifen – etwa, wenn sie Instru-
mente finanzieren müssen oder Meisterkurse im Ausland absolvieren möchten. Besonders jetzt in Zeiten von Corona haben wir die Studierenden unterstützt, weil es schlicht und ergreifend ums nackte Überleben gegangen ist. Viele von ihnen können ihr Studium nur dadurch finanzieren, weil sie irgendwelche Gigs spielen. Während Corona sind diese allesamt ausgefallen, Musikern ohne Fixanstellung ist es in dieser Zeit richtig schlecht gegangen.
Bei uns gibt es eine tolle Unternehmenskultur. Ich mag die Art und Weise, wie die Menschen miteinander umgehen.
Sie haben sich damals gegen die Konzertbühne und stattdessen für die Privatwirtschaft entschieden. Warum wollten Sie kein Berufsmusiker werden? Diese Entscheidung habe ich während des Studiums getroffen, weil mir das Berufsbild des Musikers damals schon zu eng war. Heute betreibe ich die Musik als willkommenes Hobby und habe viel Freude daran. Ich musste nie von der Musik leben und kann nur für mich selbst musizieren. Und das ist ein sehr willkommener Zugang für mich. Somit habe ich diese Entscheidung nie bereut.
Was bedeutet die Musik für Sie? Die Musik ist für mich ein bisschen Lebenselixier und ein großartiger Ausgleich. Es ist eine Möglichkeit, komplett abzuschalten. Wenn ich laufen gehe, denke ich erst recht über die Arbeit nach und grüble. Aber richtig frei im Kopf werde ich nur beim Musizieren, weil ich mich zu 100 Prozent darauf konzentrieren muss. Wenn ich nur ein einziges Mal an etwas anderes denke, bin ich sofort draußen. Das ist beim Sport vielleicht noch am ehesten beim Tennis ähnlich, das ich auch sehr gern spiele. Wenn du dich da nicht vollkommen auf die gelbe Filzkugel konzentrierst, triffst du keinen Ball ordentlich. Gibt es Parallelen aus der Welt der Musik zum Job? Ich denke schon, weil es vielfach Seminare gibt, wo sich Managementebenen in ein Orchester setzen, um mitzuerleben, wie durch einen Dirigenten ein vollkommener Gleichklang und ein konzentriertes, gemeinsames Musizieren hergestellt werden kann. Dabei geht es auch um Fragen der Motivation. Man kann einfordern, dass alle spielen müssen, weil sie ja dafür bezahlt werden. Aber man hört am Klang, ob es gern und mit Begeisterung gemacht wird oder eben nicht. Genauso ist es im Berufsleben, im Zusammenspiel von Kräften in einem Unternehmen. Es geht nicht nur darum, dass man mit Ausübung von Druck Menschen dazu bringt, ihren Job zu machen, für den sie bezahlt werden. Es geht vielmehr darum, ein Klima zu schaffen, in dem jeder Mitarbeiter seine Rolle nicht nur gern, sondern mit Enthusiasmus ausführt, weil er weiß, dass er gebraucht und wertgeschätzt wird. Wenn ein Mitarbeiter – egal in welcher Abteilung – seine Arbeit gut macht, weil er es gern macht und sich mit den vorgegebenen Zielen identifizieren kann, dann spürt man das. Und dieses Feedback bekommen wir auch. Darauf sind wir sehr stolz!
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DER STERNEKOCH AUS DEM INNVIERTEL Michael Gollenz ist 26 Jahre alt, stammt aus dem Innviertel und hat sich in diesem Jahr unter der Sonne Kroatiens seinen ersten Michelin-Stern erkocht. Ein Gespräch über rohe Scampi, Spitzenköche als Superstars und Erfolg, den man sich hart erarbeiten muss. Text: Nicole Madlmayr Fotos: Losinj Hotels
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as Restaurant „Alfred Keller“ im Fünfsternehotel Alhambra wurde erst im Frühling auf Mali Losinj eröffnet und schon nach wenigen Monaten mit einem Michelin-Stern ausgezeichnet. Dafür hauptverantwortlich ist Küchenchef Michael Gollenz. Der junge Innviertler setzt bei seinen Gerichten auf möglichst regionale Zutaten, französische Kochtechniken und internationale Einflüsse. Das bessere Gulasch kocht allerdings immer noch sein Papa, wie er im OBERÖSTERREICHER-Interview verrät.
Sie wurden im September mit einem Michelin-Stern ausgezeichnet. Kann man so etwas planen oder „passiert“ das viel mehr? Ich finde, dass man das durchaus planen kann, weil ich mich schon in den vergangenen Jahren darauf vorbereitet habe, in dieser Liga zu kochen. Mein Executive Chef Christian Kuchler hat zudem seine Kontakte genützt und die Aufmerksamkeit der Tester auf uns gelenkt. Wie war Ihre erste Reaktion, als Sie von dieser Auszeichnung erfahren haben? Davor ist es mir – ehrlich gesagt – nicht sehr gut gegangen, weil es wirklich eine harte Saison war. Ich hatte dieses Jahr auch noch gar
nicht damit gerechnet, gleich einen Stern zu bekommen. Wir haben also auf eine Benachrichtigung gewartet, aber es ist nichts gekommen. Plötzlich hat mich Christian Kuchler angerufen und ich hab‘ mir noch gedacht: Was will er denn jetzt? Sicher will er auch wissen, ob wir schon etwas gehört haben … (lacht) Dabei hat er mir auf Schweizerdeutsch gesagt, dass ich eine – mit Verlaub – „geile Sau“ sei, und mir zu meinem ersten Michelin-Stern gratuliert. Ich war völlig geplättet, bin sofort zu meinem Souschef und habe zu ihm gesagt: „Leg das Messer weg! Wir haben ihn!“ Dann haben wir uns umarmt und eine Flasche Champagner aufgemacht (lächelt).
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Michael Gollenz hat sich seinen Erfolg in den vergangenen elf Jahren hart erarbeitet. Dafür wurde er im September mit einem Michelin-Stern ausgezeichnet.
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Seine Speisen richtet der 26-jährige Innviertler mit viel Liebe zum Detail an.
Was bedeutet dieser Michelin-Stern für Sie? Für mich ist das ein Riesenerfolg! Es gibt viele ambitionierte Köche, aber ich habe seit meiner Lehre immer gewusst, dass ich einer von den Besseren sein will. Das Kochen taugt und liegt mir, es ist genau meins! Ich habe elf Jahre dafür gearbeitet und hätte mir den Weg auch einfacher machen können. Indem ich zum Beispiel in Zürich in einem normalen Gasthaus oder Krankenhaus gearbeitet hätte, acht Stunden am Tag, mit doppelt so viel Freizeit und dem gleichen Gehalt. Aber ich habe mich durchgebissen und auch gearbeitet, wenn es mir schlecht gegangen ist. Das ist jetzt einmal der Lohn für diese Mühen und eine Bestätigung dafür, dass es sich gelohnt hat. Wann haben Sie gewusst, dass Sie in diesem Bereich arbeiten möchten? Hat sich das schon in Ihrer Kindheit abgezeichnet? Ja, schon von klein auf habe ich immer gern mit Lebensmitteln zu tun gehabt. Ich hatte das Glück, im Innviertel auf einem Vierkanthof aufzuwachsen. Zwar hatten wir keine Tiere mehr, dafür alles an Früchten, was man sich
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Mein Papa war immer mein großes Vorbild. Er kocht noch immer ein besseres Gulasch als ich.
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nur vorstellen kann – von Heidelbeeren über Kirschen und Kriecherl bis hin zu Birnen und Nüssen. In der Hauptschule konnten wir dann drei Berufspraktika absolvieren und ich habe mich entschlossen, bei einem Metzger, einem Bäcker und in einer Küche zu schnuppern. Meine Eltern sind auch beide aus der Gastronomie und mein Papa war immer mein großes Vorbild. Er wollte es mir zwar ausreden, aber es ist ihm nicht gelungen (lacht).
Und jetzt ist er vermutlich sehr stolz auf Sie? Ja, mega! Er war dieses Jahr zwei Mal bei mir in Kroatien und beim zweiten Mal hatten wir den Michelin-Stern drei Tage zuvor bekommen. Er ist im Restaurant gesessen und hat mir dabei zugesehen, wie ich die Petits Fours rausbringe und wie die Gäste reagieren. Da hat er dann ganz stolz gesagt: „Das ist mein Bub!“ Das war so schön! Was macht Ihre Küche aus? Was ist sozusagen typisch Michael Gollenz? Meine Küchenlinie beschreibe ich so: möglichst regionale Produkte, französische Kochtechniken und internationale Einflüsse. Ich persönlich esse sehr gern Saucen, weil ich es hasse, wenn etwas trocken am Teller ist. Ein gegrilltes Lamm mit trockenem Couscous zum Beispiel kann ich nicht essen, das mag ich nicht. Deswegen mache ich auch sehr gern Saucen. Da tüftle ich gern mal herum, bis es für mich perfekt schmeckt.
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Wie entstehen neue Gerichte? Was inspiriert Sie? Ich kann am besten in der Natur abschalten und das inspiriert mich auch zu neuen Gerichten – etwa, wenn ich den wilden Spargel sehe, den es in Kroatien gibt. Was mich dieses Jahr ein bisschen zum Umdenken gebracht hat, ist die Frage, warum Kroaten Fisch am liebsten gegrillt mit Olivenöl, Salz und Zitronensaft essen. Ich war einen Tag lang auf einem Boot unterwegs. Wir sind von einer Bucht zur nächsten gefahren, eine schöner als die andere, das Wasser war kristallklar und da habe ich verstanden, warum das so ist. Der Fisch kommt aus dem besten Wasser, den muss man nicht mit Saucen „verschandeln“. Ich mache deshalb hin und wieder eine leichte Sauce dazu, die den Eigengeschmack des Fisches nicht übertüncht. Was mich auch zu neuen Gerichten inspiriert, ist, wenn ich woanders zum Essen bin. Was schmeckt dort gut? Wie könnte man das neu kombinieren oder abwandeln? Da darf man ruhig ein bissl über den eigenen Tellerrand schauen (lacht).
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Ich habe schon von klein auf immer gern mit Lebensmitteln zu tun gehabt.
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Wie sind Sie nach Mali Losinj gekommen? Die vergangenen Jahre habe ich in der Schweiz gearbeitet. Als mich die Nachricht von Christian Kuchler am Handy erreicht hat, war ich gerade auf Urlaub daheim im Innviertel und habe bei meiner Oma Schnee geschaufelt. Er hätte da etwas für mich! Ich bin sofort ins Haus hinein und mir war brennheiß, als er mir von diesem Fünfsternehotel auf Mali Losinj erzählt hat, das das Level im Restaurant künftig auf Sterneniveau heben möchte. Das hat
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Michael Gollenz arbeitet dort, wo andere Urlaub machen – im Boutiquehotel Alhambra, das in einer idyllischen Bucht auf Mali Losinj liegt.
sich so gut angehört (lächelt), allerdings lasse ich mir bei solchen Entscheidungen gern Zeit. Ich brauche zwei, drei Nächte zum Drüberschlafen und Überdenken. Und danach habe ich mich tatsächlich dagegen entschieden, weil ich das Gefühl hatte, dass es noch etwas zu früh sei. Doch Christian hat nicht lockergelassen, zwei Flüge für uns gebucht und gemeint, dass ich mir das Ganze vor Ort anschauen solle, bevor ich meine endgültige Entscheidung treffe. Und was hat Sie dann am Ende doch noch überzeugt? Ich war dann also dort und es war sehr beeindruckend. Spätestens an jenem Tag, an dem die Lieferanten mit Olivenöl, Käse und Prosciutto gekommen sind und der Fischer mit seinem Fang vor uns gestanden ist, ist mir das Herz aufgegangen. Das waren Fische, die wir in Zürich aus der Bretagne oder Portugal einfliegen haben lassen. Die sind dort fangfrisch aus dem Meer gekommen – direkt vor der Haustür. Neben mir ist der Weltmeister im Harpunenfischen gestanden, der mir die – mit Verlaub – geilsten Fische bringt. Da war meine Entscheidung gefallen! Danach ist alles sehr schnell gegangen und ich bin innerhalb von zwei Wochen von Zürich nach Mali Losinj gezogen. Hauben- und Sterneköche hat es schon immer gegeben, aber seit geraumer Zeit scheinen junge Spitzenköche die neuen Superstars zu sein. Wie empfinden Sie das selbst? Natürlich ist es so, dass der Beruf Koch in den vergangenen Jahren von den Medien sehr gepusht worden ist. Es hat noch nie so viele Kochsendungen im Fernsehen gegeben wie heute. Der Beruf hat wieder mehr Ansehen bekommen, was mich sehr freut. Ich glaube, dass es etwas Besonderes ist, was ich erreicht habe. Aber ich würde nie sagen: „Hallo, ich bin der Sternekoch!“ Ich weiß zum Beispiel genau, dass mein Papa immer noch ein besseres Gulasch kocht als ich. Es ist eine besondere Leistung, aber ich bin kein besonderer Koch.
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Mich zieht es irgendwann auf jeden Fall zurück in die Heimat, aber bis dahin kann es sein, dass ich noch einen Zwischenstopp in den USA oder in Asien einlege.
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Was essen Sie persönlich am liebsten? Womit kann man Ihnen kulinarisch eine Freude machen? Da gibt es nichts Besonderes, das ich am liebsten esse. Mir schmeckt es immer am besten, wenn ich in guter Gesellschaft esse. Das kann ein Risotto genauso sein wie ein Bratl in der Rein. In Kroatien esse ich besonders gern rohe Scampi, die fangfrisch einmal kurz angefrostet und dann aufgetaut werden. Danach bricht man sie auf, beträufelt sie mit Zitronensaft, Olivenöl und wenig Salz – großartig! Und wenn ich heim ins Innviertel komme, habe
ich eine „kulinarische“ Liste, die ich abarbeiten muss. Dazu gehören Leberkässemmel, Käse-Debreziner von der Metzgerei Habl, die sind ein Wahnsinn, ein Schweinsbraten und ein Gulasch. Wenn das abgehakt ist, schaue ich, dass es ernährungstechnisch wieder ein bissl gesünder wird (lacht). Sie sind 26 Jahre alt. Wo soll es in Zukunft noch für Sie hingehen? Gibt es Pläne? Vielleicht ein eigenes Restaurant? Ich möchte noch ein paar Jahre in Kroatien bleiben und das Ziel ist, ein paar mehr Sterne zu erkochen. Wir werden deshalb nächstes Jahr wieder Vollgas geben und versuchen, den Stern zu halten und vielleicht in absehbarer Zeit einen zweiten dazuzubekommen. Ich habe dort allein in diesem Jahr schon so viele interessante Menschen kennengelernt – Topsportler, wie Thierry Henry und Roger Federer, ebenso wie Politiker und einflussreiche Wirtschaftsleute. Ich muss noch viele Jahre arbeiten, also ist auch noch vieles möglich. In der Gastronomie passiert so viel! Es kann also schnell gehen. Wenn Roman Abramovich mit seiner Superyacht bei uns anlegt und sagt, dass ich zu ihm kommen soll, dann wäre das natürlich zu überlegen (lacht). Mich zieht es irgendwann auf jeden Fall wieder zurück in die Heimat, aber bis dahin kann es sein, dass ich noch einen Zwischenstopp in den USA oder in Asien einlege. Das würde mich auch interessieren. Momentan möchte ich mich noch nicht mit einem eigenen Restaurant selbstständig machen, weil es wirklich viel Arbeit und Verantwortung ist.
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EINER WIE KEINER Die fünfte Generation des Range Rover wurde von Grund auf neu entwickelt und ist ab 2022 auch als Plug-in-Hybrid erhältlich. Was gleich geblieben ist: Der Luxusgeländewagen vereint wie kein anderer modernen Luxus, hochwertiges Design, Alltagstauglichkeit und herausragende Fähigkeiten auf jedem Untergrund. Fotos: Land Rover
E
r wurde auf der ganzen Welt unter harten Bedingungen getestet. Er musste sich in 45 Grad Wüstenhitze ebenso bewähren wie bei minus 30 Grad in der Arktis. Selbstredend, dass er diese Tests mit Bravour bestanden hat – der neue Range Rover. Es ist die mittlerweile fünfte Generation, denn vor mehr als 50 Jahren wurde das Segment der luxuriösen Geländewagen gegründet.
Und wie kein anderer vereint der Range Rover noch immer modernen Luxus, hochwertiges Design, Alltagstauglichkeit und herausragende Fähigkeiten auf jedem Untergrund. Bei den Antrieben hat man die Qual der Wahl, denn ab Jänner gibt es auch effiziente Plug-in-Hybride – wahlweise mit 440 oder 510 PS. Rein elektrisch können sie nach der Norm bis zu 100 Kilometer fahren, was etwa
80 Kilometern in der Praxis entspricht. Damit kann der typische Range-Rover-Kunde laut Hersteller rund Dreiviertel seiner Fahrten ausschließlich elektrisch zurücklegen. Ab 2024 fährt der britische Luxusgeländewagen übrigens auch in einer rein elektrisch angetriebenen Variante vor. Optisch ist der von Grund auf neu entwickelte Range Rover atemberaubend schön
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wie immer. Besonders markant ist das neue „Boat Tail“-Heck mit der geteilten Heckklappe, die sich seit Jahrzehnten bewährt hat. Eine ausgeprägte Liebe zum Detail wird den britischen Ingenieuren seit jeher nachgesagt. Diese zeigt sich zum Beispiel auch an den gerundeten Kanten der Türen, die mit einem einfachen und klaren Finish in der Verglasung übergehen – dank eines geschickt konstruierten, verborgenen Abschlusses. Details,
Der neue Range Rover kann als Vier-, Fünfoder Siebensitzer bestellt werden. Das Modell SE ist ab 140.301 Euro erhältlich.
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Ein Clubtisch lässt sich elektrisch aus der über die gesamte Länge reichenden Mittelkonsole ausfahren.
die den neuen Range Rover wie aus einem Block gefräst erscheinen lassen. Luxus und Modernität prägen auch das Interieur und schaffen eine angenehme Atmosphäre für alle Passagiere. Das gilt ohne jede Einschränkung sogar für jene, die in der dritten Sitzreihe Platz nehmen. Erstmals ist der Range Rover nämlich als Siebensitzer zu haben. Als Mitfahrer darf man sich über unzählige Annehmlichkeiten freuen – unter anderem ein neu entwickeltes Entertainmentsystem, zu dem zwei verstellbare 11,4-Zoll-HD-Touchscreens an den
Rückseiten der Vorsitzlehnen gehören. In Verbindung mit den Executive-Rücksitzen steht in der hinteren Mittelarmlehne eine 8-Zoll-Touchscreen-Steuerung bereit, über die sich die beiden Sitze schnell und intuitiv steuern und in die perfekte Position bringen lassen. Eine weitere Innovation ist das System „Cabin Air Purification Pro“ zur Reinigung der Innenraumluft. Damit wird die Kabinenluft bedeutend verbessert und von Gerüchen, Bakterien und Viren weitgehend gereinigt.
Der neue Range Rover rollt übrigens ausschließlich im Land Rover Stammwerk Solihull von den Produktionsbändern. Er nutzt dabei moderne Fertigungseinrichtungen in einer Halle, in der vor mehr als 70 Jahren bereits die ersten Land Rover Modelle entstanden sind. Das historische Gebäude ist somit die geistige Heimat von Land Rover und wurde nun als ultramodernes Produktionszentrum des neuen Range Rovers erfunden – sozusagen als Sinnbild, wie das Traditionsunternehmen sein Erbe bewahrt und weiterentwickelt.
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EINE OBERÖSTERREICHISCHE
ERFOLGSGESCHICHTE Richard Gappmayer aus Kirchdorf an der Krems ist Unternehmensberater, Wirtschaftscoach und Life Coach der etwas anderen Art. In diesem ausführlichen Interview verrät er uns, was seine spezielle Arbeitsweise ausmacht, wie er seine größte persönliche Herausforderung gemeistert hat, was die Shaolin-Mönche mit seinem Erfolg zu tun haben und warum es im Grunde immer um gelungene Selbstführung geht.
Fotos: Sylke Gall, epilogy.photography, Richard Gappmayer
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„ Herr Gappmayer, was war die bisher beste Entscheidung Ihrer beruflichen Laufbahn? Richard Gappmayer: Rückblickend war es zweifellos meine beste und wichtigste Entscheidung, nach meiner langjährigen erfolgreichen Tätigkeit als hochrangiger internationaler Manager den Sprung in die Selbstständigkeit zu tun. In einer Managementfunktion gehören intensive Herausforderungen und brisante Entscheidungssituationen zum täglichen Brot, trotzdem bereitet eine solche Position nur unzureichend auf ein Leben in der Selbstständigkeit vor. Die Umstellung von meinen Aufgaben als Global Player mit dem entsprechenden Backoffice und allen sonstigen Ressourcen im Hintergrund zur doch sehr „einsamen“ Tätigkeit als Einzelkämpfer war fordernd. Ich brauchte großen Mut und hohes Vertrauen in mich selbst, um den sicheren Hafen des Angestelltenverhältnisses zu verlassen, ins eiskalte Wasser des eigenständigen Wirtschaftslebens einzutauchen und auf einmal alles selbst stemmen zu müssen. Der Start war hart, ich habe diesen Schritt jedoch noch nie auch nur eine Sekunde lang bereut. Wichtig war dabei auch, dass ich nie im Zustand des Status quo stehen geblieben bin, sondern mich ständig weitergebildet habe, um meine Kunden so gut und umfassend wie möglich zu beraten. Ich kann jedem, der mit dem Gedanken spielt, sich selbstständig zu machen, nur raten, diesen Schritt zu tun. Grundvoraussetzung ist es jedoch, trotz der sehr, sehr langen Arbeitszeiten alle Aufgaben immer mit Freude und Spaß und hoher Motivation zu erledigen. Wer dazu bereit ist, wird nachhaltig erfolgreich sein!
Für einmal verloren gegangenes Vertrauen gibt es leider kein Fundbüro.
“
Heute sind Sie als Wirtschaftscoach tätig und beraten Unternehmen. Wie würden Sie sich und Ihr Portfolio unseren Lesern vorstellen? Was macht Sie aus? Als Unternehmensberater und je nach Aufgabenstellung auch als Unternehmercoach unterstütze ich Unternehmer aller Branchen allumfassend, damit sie ihre Ziele, Wünsche und Träume besser, leichter und vor allem schneller erreichen können. Das beginnt bei der Erstellung eines Zukunftsbildes, des Etablierens einer adäquaten Verkaufs- und Vertriebsstrategie, geht weiter über intensive Projektentwicklung, die Konzeption der Marketingstrategie und die wichtige Unterstützung beim Fitwerden zum Umstieg in die digitale Wirtschaftswelt. Einen entscheidenden Faktor bei meinen Beratungen stellen die Prinzipien „Klarheit“ und „Wahrheit“ dar. Denn in vielen Unternehmen ist die Verzettelung der Führungskräfte ein großes Thema. Dadurch entsteht bei den Managern immer mehr Stress, sie verlieren den Fokus für das, was als Führungskraft wirklich wichtig ist. Die Themen Digitalisierung und Automatisierung zum Beispiel geistern in fast allen Unternehmen seit Langem umher, kommen aber nicht zur entsprechenden Umsetzung. Ich zeige die Wahrheit des langen Zögerns knallhart auf und unterstütze mit klaren und eindeutigen Lösungsansätzen. Zwei weitere Keypoint-Themen sind neugedachte
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Constantinus Award 2021 (v. l.): Thomas Wolfmayr (Geschäftsführer UBIT), Ronald Naderer (CEO FerRobotics), Wirtschaftscoach und Preisträger Richard Gappmayer, Markus Roth (Obmann UBIT).
Human Ressources und die Verkaufswelten der Zukunft, die bei mir unter dem Stichwort „Kundendialog 2025“ laufen. Es gibt keine Branche, kein Unternehmen, das es sich erlauben kann, diese Schwerpunkte zu vernachlässigen. Wer sich nicht rechtzeitig um ein punktgenaues Recruiting bemüht und so die vielversprechendsten Potenziale anzieht und sich nicht um die Kundenwünsche der Zukunft kümmert, hat schon verloren. In Ihren Beratungen und Coachings geht es stark um das Thema Selbstführung. Warum ist diese so wichtig für alle Menschen, die langfristig erfolgreich sein wollen? Das Thema Selbstführung stand für mich schon immer an erster Stelle. Wer sich selbst nicht adäquat führen kann, wird auch andere nicht führen können. In meinen Beratungen erkenne ich immer wieder, dass Führungskräfte Dinge von ihren Mitarbeitern verlangen, die sie selbst nicht leben. Wer in einer Managerfunktion nicht glasklar beweist, und das jeden Tag, dass er oder sie sich selbst ausgezeichnet führt und daher ein Vorbild darstellt, kann als Führungskraft nur scheitern. Die Mitarbeiter wittern diese nicht vorhandene Authentizität sofort und stufen ihre Vorgesetzten dadurch als unglaubwürdig ein. Und wer als Manager erst einmal das Vertrauen auf diese Weise verspielt, hat für die Ausübung seiner Aufgaben extrem schlechte Karten. Sie haben selbst ein außergewöhnliches Abenteuer hinter sich, bei dem Sie hohe Selbstführung und auch enorme Überwindung brauchten. Wollen Sie uns an Ihren Erfahrungen teilhaben lassen? Meine größte Übung in Selbstführung stellt meine Besteigung des Kilimandscharo im Jahre 2007 dar. In meinem Fall kam erschwerend hinzu, dass ich massive Agoraphobie, also Angst vor Höhen UND Weiten, habe. Wer darunter leidet, hat schon Probleme damit, auf einer Rooftop-Terrasse zu verweilen oder einen Außenaufzug zu benutzen. Die Besteigung eines fast 6000erGipfels schien unter diesen Voraussetzungen eine utopische, irrwitzige und vor allem zum Scheitern verurteilte Angelegenheit zu sein. Was mir mein Umfeld auch in sehr direkten Worten immer wieder zu verstehen gab. Und doch, jedes Mal wenn ich in meinem Lieblingsland Tansania FotosafariUrlaub machte und den Kilimandscharo majestätisch vor mir liegen sah, wurde die Sehnsucht größer, der Wunsch nach einem erfolgreichen Aufstieg drängender. Man könnte sagen, dieser Berg rief mich!
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Wer etwas Neues schaffen will, hat alle zum Feind, die aus dem Alten Nutzen ziehen.
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Und so stand ich tatsächlich nach langer mentaler wie körperlicher Vorbereitungszeit am 13. Februar 2007 um exakt 06:30 Uhr bei Sonnenaufgang am Gipfel des Kilimandscharo. Während des Aufstiegs hatte ich keinerlei Probleme. Für mich der ultimative Beweis, was wir alles schaffen und erreichen können, wenn wir massive Geduld, hohe Willenskraft und extremes Durchhaltevermögen aufbringen. Es war übrigens am Gipfel des Kilimandscharo, auf dem ich beschloss, meine Managementfunktion zu verlassen und mich selbstständig zu machen.
In Ihrem Beratungs- und Coachingangebot geht es um eine aktive Einbringung des Prinzips Shaolin. Was ist der Nutzen und Mehrwert dieses Prinzips im Business? Hier schließt sich der Kreis zur Selbstführung. Die Shaolin-Mönche praktizieren die mit Abstand höchste Form der Selbstführung. Ich nutze daher ihr System für meine Selbstführungsprogramme und für meine Kunden und Coachees. Als ich vor über 30 Jahren beruflich oft in Südostasien unterwegs war, machte ich dort erste Bekanntschaft mit Taiji, Qigong, Meditation und der Philosophie der Shaolin. Da-
mals konnte ich diese Ansätze nicht wirklich verstehen. Erst als ich viele Jahre später dann zu Hause einen Shaolin-Meister kennenlernte, tat sich mir eine neue Welt auf. Ich habe anschließend sieben Jahre lang die Ausbildung zum Shaolin-Qigong- & Meditationslehrer absolviert. Diese Form der Selbstführung setze ich bei meinen Coachings und Beratungen ein, da Manager und Unternehmer zunehmend mentale Probleme haben und in diesem Bereich Unterstützung benötigen. Wo findet man Richard Gappmayer in seiner Freizeit? Wie schalten Sie nach Ihrem intensiven Tun ab? Der Schwerpunkt meiner Freizeitgestaltung liegt eindeutig auf der Kombination der Elemente Bewegung und Natur. Seit 30 Jahren bin ich aktiver Läufer. Zuerst als Marathonläufer – ich habe 15 Marathons erfolgreich gefinisht. Während der letzten zwölf Jahre war ich als Bergläufer unterwegs und bin zahlreiche Klassiker gelaufen, wie den „Großglockner-Berglauf“. Ich liebe es, mich in den Bergen aufzuhalten und die wunderbare Natur in all ihren Facetten zu genießen. Seit Kurzem habe ich mich außerdem einer neuen Herausforderung gestellt und mit dem Golfspiel begonnen. Mein Handicap ist zurzeit noch der Golfschläger (lacht). Betreffend dieses neuen Interesses übe ich mich gerade in absoluter Geduld und Demut. Ansonsten lese ich sehr gerne und viel, vor allem Wirtschafts- und Motivationslektüre, mache Taiji, Qigong und meditiere regelmäßig.
Seine Freizeit verbringt Gappmayer am liebsten in der Natur. 94 92-95_Gappmayr.indd 94
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Eine intensive Situation ist voller Aufmerksamkeit – was Du tust, sagst und was Du erlebst!
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„Kunden wollen keine Zufriedenheit. Kunden wollen Begeisterung!“ Dieses Credo entspricht schon immer dem Tun von Richard Gappmayer.
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Sie sind außerordentlich erfolgreich in dem, was Sie tun. Der zweimalige Gewinn des prestigeträchtigen Constantinus Award bestätigt diese Tatsache eindrücklich. Wie wird man zweifacher Gewinner einer solchen Auszeichnung? Ich denke, wenn es ein „Geheimnis“ gibt für Erfolge dieser Art, dann jenes, dass ich kontinuierlich mein Bestes gebe und dabei Spaß und Freude habe. Den Constantinus Award, den Wirtschafts-Oscar der Branche im Bereich Management Consulting, gewann ich das erste Mal im Jahre 2018 mit einem Projekt aus dem Bereich „erneuerbare Energien“. Das Unternehmen, um das es ging, war zum Zeitpunkt der Übernahme des Beratungsauftrages durch mich ein kleiner Handwerksbetrieb und gehört heute zu den führenden Unternehmen auf diesem Gebiet in ganz Deutschland. Das zweite Mal habe ich den Constantinus Award im September 2021 mit einem Unternehmen gewonnen, das ich als Start-up zu unterstützen begann und das heute, sechs Jahre später, auf dem Gebiet der Schleifrobotertechnologie der eindeutige „Hidden Champion“ ist. Um in der Unternehmensberatung solche Erfolge zu erzielen, hilft mir die Erfahrung meiner über 30 erfolgreichen Jahre als Manager in der globalen Wirtschaft. Dieses Know-how ist mein persönlicher und individueller Erfahrungsschatz, von dem meine Kunden enorm profitieren. Aber die damaligen Erfahrungen alleine reichen nicht aus, es geht um eine ständige, fachliche wie auch menschliche Weiterentwicklung, die mir mein Leben lang alle Projekte betreffend ein großes Anliegen war. Damit nicht genug, sind Sie in diesem Jahr auch Preisträger des HIPE-Award, einer internationalen Auszeichnung im Dienstleis-
tungssektor. Wie fühlt sich dieser Reigen an Auszeichnungen an? Das aktuelle Jahr erweist sich in dieser Hinsicht als speziell erfolgreich, da ich auch Preisträger des größten europäischen Dienstleistungspreises wurde. Eine große Ehre, die mich besonders freut, da dabei im Gegensatz zum Constantinus Award nicht Kundenprojekte bewertet werden, sondern das eigene Unternehmen von Kopf bis Fuß durchleuchtet und überprüft wird. Die HIPE-Award-Preisträger werden nach einem umfangreichen Bewertungsverfahren in den Kategorien Qualität, Leistung, Service und Effektivität überprüft. Das Motto des HIPE-Award lautet: „Kunden wollen keine Zufriedenheit. Kunden wollen Begeisterung!“ Und genau dieses Credo entspricht schon immer meinem eigenen Tun. Was möchten Sie in diesem Leben beruflich noch unbedingt erreichen? Das Wort „unbedingt“ würde ich in diesem Kontext lieber nicht verwenden. Denn es klingt sehr nach Druck und Stress, den ich vorrangig vermeiden möchte. Es gibt im Rahmen meiner beruflichen Aktivitäten auch kein spezielles Ziel mehr, das ich noch erreichen will. Unbedingt muss gar nichts mehr sein! Ich ziehe es vor, mich auf alles zu freuen, was an Kunden und Unternehmen sowie Themen und Branchen noch auf mich zukommen wird. Denn für mich stehen heute der Spaß und die Freude am Umsetzen im Mittelpunkt meiner Aktivitäten.
Richard Gappmayer hat heuer den HIPE-Award erhalten, eine internationale Auszeichnung im Dienstleistungssektor.
ZUR PERSON Richard Gappmayer ist Führungskräfte-Coach, Autor, Vortragsredner und Organisationsberater. Er war mehr als 20 Jahre im nationalen und internationalen Topmanagement mit Schwerpunkt Verkauf, Vertrieb und Marketing tätig. Als hochrangige Führungskraft führte er zahlreiche Produkte zur Marktführerschaft. Trotz des Wissens um seine starke Agoraphobie bestieg er den Kilimandscharo und beschloss noch am Berg, sein Leben neu auszurichten. Er verließ seine hochrangige Managementposition und machte sich mit dem Zentrum für Persönlichkeits- und Organisationsentwicklung selbstständig. Heute unterstützt er Topführungskräfte und bringt diesen seine außergewöhnlichen und nachhaltigen Führungsansätze nahe. Er ist einer der renommiertesten Experten für Selbstführungsmanagement und hält zahlreiche Vorträge zu seinen Kernthemen. In den Jahren 2018 und 2021 erhielt Richard Gappmayer den Constantinus Award in Gold und belegte jeweils Platz eins in der Kategorie „Management Consulting“. www.richard-gappmayer.at
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a sie mit finanziellen Schwierigkeiten zu kämpfen hat, zieht die alleinerziehende Mutter Callie (Carrie Coon) mit ihren Kindern Trevor (Finn Wolfhard) und Phoebe (Mckenna Grace) auf das heruntergekommene Anwesen ihres verstorbenen Vaters in ein kleines Provinznest in Oklahoma. Der anfangs total genervte Trevor macht bald in den alten Hinterlassenschaften seines Großvaters die spannende Entdeckung einiger merkwürdiger Utensilien – Waffen und Gerätschaften, die, wie sein Lehrer Grooberson (Paul Rudd) meint, darauf deuten, dass sein Opa einst Mitglied der legendären, aber weitgehend vergessenen „Ghostbusters“ war. Während Trevor und Phoebe damit beginnen, die Technik mit einigen neuen Klassenkameraden auszuprobieren, braut sich eine mystische Bedrohung unterhalb der verschlafenen Kleinstadt zusammen.
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ritter Teil der „Spider-Man“-Reihe im MCU. Nachdem er in „Spider-Man: Homecoming“ nach seiB nem „Civil War“-Abenteuer die ersten Gehversuche E I V O M als Superheld unternahm und es in „Spider-Man: Far From STAR Home“ mit einigen angeblichen Elementarkreaturen zu tun bekam, muss Peter Parker alias Spider-Man (Tom Holland) nun damit klarkommen, dass die ganze Welt seine Identität kennt. Denn Quentin Beck alias Mysterio (Jake Gyllenhaal), der Drahtzieher hinter den Ereignissen in „Far From Home“, hat gemeinsam mit dem Reporter J. Jonah Jameson (J. K. Simmons) dafür gesorgt, dass jeder weiß, dass AKTUELLES Peter Parker unter der Spider-ManFILMPROGRAMM, Maske steckt. Und noch dazu hält man BEGINNZEITEN UND ihn nun auch noch für einen Bösewicht RESERVIERUNG und den Mörder von Beck.
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Wolfgang Salhofer mit Laudatorin Martina Möstl von Baume & Mercier.
Am 18. September wurden im Andaz Vienna am Belvedere in festlichem Rahmen die Schmuckstars 2021 vergeben. Unter den Preisträgern: Wolfgang Salhofer, Inhaber von Uhren Schmollgruber, Ried im Innkreis.
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ach dem „Web-Star 2019“, dem Award für die beste Website bzw. die optimale Verbindung von Online- und Offline-Welt, durfte Wolfgang Salhofer heuer bereits den zweiten Schmuckstar entgegennehmen, diesmal für den Gesamtsieg in der Kategorie „Uhrenhändler des Jahres“ und aus den Händen von Laudatorin Martina Möstl, Marketingmanagerin von Baume & Mercier. Bei „Schmuckstars – Galanacht der Uhren und Juwelen“ werden alljährlich die renommiertesten Handwerks- und Fachhandelsbetriebe der heimischen Schmuck- und Uhrenbranche ausgezeichnet. Die Betriebe selbst bewerben sich in einer oder mehreren der 15 verschiedenen Kategorien. Nach Nominierungsschluss entscheidet das Public Voting in Kombination mit der Wertung einer Fachjury, wer in den einzelnen Kategorien ins Finale kommt. So hatte auch Uhren Schmollgruber im Sommer den Einzug in die zweite Runde geschafft und Wolfgang Salhofer reiste als Finalist zur Schmuckstars Gala nach Wien.
Am Ende entschied eine hochkarätige Fachjury unter der Leitung von Ines B. Kasparek, wer die wichtigsten Trophäen der österreichischen Uhren- und Schmuckbranche entgegennehmen durfte – darunter Wolfgang Salhofer, dessen Geschäft in der Rieder Rathausgasse erst kürzlich erweitert worden war. Im Zuge des Umbaus konnte man gleich ein neues Interieur-Konzept umsetzen. Umso schöner, dass das Team von Uhren Schmollgruber im Jahr des Umbaus gleich mit so einem tollen Preis belohnt wird. Wolfgang Salhofer freute sich sehr über die Auszeichnung: „Unser Ziel ist es, jedem Kunden ein einzigartiges Einkaufserlebnis zu bieten. Dazu gehört neben dem passenden Sortiment vor allem eine erstklassige Beratung.“ Dieses fein abgestimmte Gesamtpaket scheint auch die Jury besonders hoch bewertet zu haben. Ines B. Kasparek: „In der Kategorie Uhrenhändler werden neben Reputation, Ambiente, USPs und Sortiment auch Interieur, Atmosphäre, Serviceleistungen und Beratungsqualität bewertet. Bei Uhren
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Silvia Schneider gratuliert Wolfgang Salhofer zum Titel „Uhrenhändler des Jahres“. Schmollgruber passen Abstimmung und Positionierung perfekt. Besonders hoch waren die Bewertungen der Juroren nicht nur für das neue Interieur, sondern vor allem für das Team und dessen Kompetenz als Uhrenberater.“ uhren-schmollgruber.at schmuckstars.com #schmuckstars2021
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Begleiter für jedes Abenteuer – nicht nur im Cockpit.
IWC-Manufak turkaliber 69385 und Sichtbode n
IWC . ENGINEERING DRE AMS . SINCE 1868 .
IWC Schaffhausen, Switzerland · www.iwc.com
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