Der Oberösterreicher Mai 2021

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OBER

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MAI 2021 | 5. Jg. | Nr. 14 | € 7,00 9

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ÖSTERREICHER Sonderausgabe der Oberösterreicherin

Österreichische Post AG, Zul.-Nr. MZ 02Z031267 M, Neu-Media GmbH, Bahnhofplatz 2, 4600 Wels, Retouren an „Postfach 100, 1350 Wien“, Foto: JFK / EXPA / picturedesk.com Sonderausgabe der Oberösterreicherin

Orange Power Test-Ride von Markus Winzer in der KTM Motohall

Klaus Maria Brandauer Der Schauspielstar über Netflix, Leselust und seine Liebe zu Altaussee

Vincent Kriechmayr Goldjunge aus dem Mühlviertel

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IWC SCHAFFHAUSEN ENGINEERED BY INDIA . WHISKEY. CHARLIE . ERLEBEN SIE DIE NEUEN IWC-FLIEGERUHREN BEI UHREN SCHMOLLGRUBER. Der Duft von Kerosin und ein Hauch von Abenteuer: Die Fliegeruhren von IWC bringen den Traum vom Fliegen auf eine besonders charmante Weise ans Handgelenk. Ursprünglich als präzise und verlässliche Instrumente für das Cockpit entwickelt, werden Pilot’s Watches heute vor allem als Sportuhren geschätzt, die im Alltag einiges mitmachen. Die Geschichte der Fliegeruhren von IWC reicht bis in die Anfangsjahre der Luftfahrt zurück. Bereits 1936 wurde in Schaffhausen die „Spezialuhr für Flieger“ (Ref. IW436) entwickelt. Zu den technischen Merkmalen der neuen Konstruktion gehörten ein antimagnetisches Uhrwerk und ein bruchsicheres Frontglas. Um die Jahrtausendwende unter Führung des damaligen Direktors Günter Blümlein arbeitete ein Team im Projekt „Große Fliegeruhr – Mark XXI“ fieberhaft an der Entwicklung einer bahnbrechenden neuen Fliegeruhr, die nicht nur das Erbe der Manufaktur in der Herstellung von robusten und verlässlichen Instrumenten für das Cockpit widerspiegeln – sondern der Fliegeruhr gleichzeitig auch den Weg in die Zukunft weisen sollte. Im April 2002 war es soweit: IWC präsentierte die „Große Fliegeruhr Ref. 5002“ mit einem Durchmesser von 46,2 Millimetern, einer Höhe von 15,2 Millimetern und einem Gewicht von 150 Gramm. In wenigen Jahren hat sich die IWC Big Pilot’s Watch von einer utilitaristischen „Tool Watch“ zu einer kulturellen Designikone entwickelt, deren Strahlkraft heute weit über die Uhrenindustrie hinausreicht. Jetzt schreibt IWC die Erfolgsgeschichte des „Projekts XXI“ passenderweise im Jahr 2021 fort: Mit der IWC Big Pilot’s Watch 43 präsentiert die Schaffhauser Uhrenmanufaktur eine noch purere Interpretation des ikonischen Designs ohne Datumsfenster und ohne Gangreserveanzeige in einem ergonomischen 43Millimeter-Gehäuse. Die Proportionen von Gehäuse, Bandanstößen und Kegelkrone wurden beibehalten. Deshalb fühlt sich die etwas kompaktere IWC Big Pilot’s Watch 43 am Handgelenk auch genauso groß an, wie es ihr berühmter Name verspricht. Zudem sind alle Neuheiten mit IWC-Manufaktur-Kalibern ausgestattet, die durch den neu implementierten Saphirglasboden bewundert werden können. Das EasXCHANGE-System eröffnet zudem den einfachen Wechsel von Armbandern. Überzeugen Sie sich persönlich bei Uhren Schmollgruber.

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DEN MUTIGEN

GEHÖRT DIE WELT ... ... oder wer nicht wagt, der nicht gewinnt. Dieses Sprichwort besagt, dass es ein gewisses Maß an Mut braucht, damit man seine Ziele und Träume auch in die Realität umsetzen kann. Dazu gehören Eigenschaften wie Durchhaltevermögen, Risikobereitschaft, Neugierde und natürlich auch ein starker Wille und der Glaube an sich selbst. Wir stellen in dieser Ausgabe des OBERÖSTERREICHERS Männer vor, die sich trauen, etwas Neues in Angriff zu nehmen und sich nicht davor scheuen, ihren Weg entschlossen zu gehen. Foto: Celine Daliot

Einer davon ist Doppelweltmeister Vincent Kriechmayr, der uns vor fünf Jahren in einem Interview erzählt hat, dass er im internationalen Skirennsport ganz vorne mitmischen will. Mit konsequentem Training und viel Mut hat er sein Ziel erreicht und heuer bei der Weltmeisterschaft in Cortina d’Ampezzo gleich zwei Goldmedaillen abgeräumt. Mit Akribie und Leidenschaft bereiten sich derzeit zwei Privatpiloten vor, die in einem Jahr mit ihrem Motorsegelflugzeug von Hofkirchen im Traunkreis über den Atlantik bis in die USA fliegen möchten. Dazu braucht es neben technischem Wissen auch viel Mut und Selbstvertrauen. Wir haben Reinhard Brandstätter und Dietmar Hager am Flugplatz in Hofkirchen besucht und konnten sogar eine Ehrenrunde im Flieger mit ihnen drehen. Äußerst interessant ist auch das Interview mit Klaus Maria Brandauer auf Seite 76. Vom Bösewicht im James-Bond-Streifen „Sag niemals nie“ über den Jedermann am Domplatz in Salzburg bis hin zur Inszenierung von Richard Wagners Oper „Lohengrin“ – der Schauspieler von Weltrang hat im Bereich Bühne und Film nichts ausgelassen und blickt gelassen auf sein Leben zurück. „Ich lebe nicht für die Dinge, die hinter mir liegen, sondern für die, die noch kommen“, meint der 77-Jährige und verrät, dass sein Schreibtisch voll mit Projekten ist. Am 23. Mai ist er übrigens unter dem Titel „Brandauer liest Zweig“ im Linzer Brucknerhaus zu sehen.

Der nächste OBERÖSTERREICHER erscheint am 27. August 2021.

Viel Freude beim Lesen des neuen Oberösterreichers, Ihr Josef Rumer Herausgeber

Impressum OBERÖSTERREICHER: Eine Sonderausgabe des Magazins OBERÖSTERREICHERIN Offenlegung gemäß § 25 MedienG können unter der URL http://www.dieoberoesterreicherin.at/info/offenlegung/ abgerufen werden. Herausgeber: Josef Rumer, Medieninhaber und Hersteller: Neu-Media GmbH, Bahnhofplatz 2, 4600 Wels, E-Mail: office@neu-media.at, Tel.: 07242 / 9396 8100, Fax: 07242 / 9396 8110, Geschäftsführung: Josef Rumer, Mag. Andreas Eisendle, Prokuristin: Astrid Gruber, Assistentin der Geschäftsführung: Kerstin Starzengruber, Büroorganisation: Slavica Haminger, Redaktionsleitung: Mag. Ulli Wright, E-Mail: redaktion@neu-media.at, Redaktion: Nicole Madlmayr, Mag. Petra Kinzl, Rebecca Mayr MA, Laura Zapletal BA, Linnéa Harringer BA, Lektorat: Mag. Christa Schneider, Anzeigenleitung: Josef Rumer, E-Mail: anzeigen@neu-media.at, Anzeigen: Ing. Mag. Richard Haidinger, Mag. Dietlinde Wegerer, Lisa Becker, Victoria Felice, Grafik: Karin Rosenberger, Ana Mrvelj, Thom Trauner, E-Mail: grafik@neu-media.at, Fotos: Dominik Derflinger, Thom Trauner, Shutterstock, Verlags- und Herstellungsort: Bahnhofplatz 2, 4600 Wels, Druck: Bauer Medien, Wien, Vertrieb: PGV Austria Trunk GmbH., Morawa Lesezirkel, www.neu-media.at

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Foto: Christian Maislinger

INHALT

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Vincent Kriechmayr

Der nächste OBERÖSTERREICHER erscheint am 27. August 2021.

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Foto: Georg Tiefenthaler

Coverfoto: JFK / EXPA / picturedesk.com

Ride Orange Experience

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Vincent Kriechmayr. Der Doppelweltmeister aus dem Mühlviertel im Talk.

Ride Orange Experience. Markus Winzer im TestRide mit der KTM.

Von Hofkirchen in die USA. Atlantiküberquerung mit dem Motorsegler.

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Design-Talk. Peter Fellner über die Zukunft der Mode.

Daddy cool. Das schenken wir zum Vatertag.

Job-Restart-Programm. LH Thomas Stelzer über Unterstützung von Arbeitslosen.

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Foto: Dominik Derflinger

Von Hofkirchen in die USA

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Otmar Lahodynsky

Foto: Thom Trauner

Foto: Dominik Derflinger

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Peter Fellner

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Kultig grillen. Profis präsentieren kreative Rezepte.

tom himmelgrün. Der Gartenkünstler aus dem Hausruckviertel.

Klaus Maria Brandauer. Der Schauspieler im Interview.

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Otmar Lahodynsky. Im Einsatz für die Medienfreiheit.

Stefan Kastner. Vom Profisportler zum Unternehmer.

Vanlife. So geht Urlaub im Wohnmobil.

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utilitaristischen „Tool Watch“ mit ihrem puristischem

che Instrumente für das Cockpit entwickelt, werden

Ziffernblatt und ihrer markanten Kegelkrone zu einer

Pilot’s Watches heute vor allem als Spor tuhren

kulturellen Designikone entwickelt, deren Strahlkraft

geschätzt, die im Alltag einiges mitmachen. Seit der

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DEN FAHRSTIL VOM

PAPA Vincent Kriechmayr ist einer der besten SpeedFahrer im Weltcup. Heuer kürte er sich bei der Weltmeisterschaft in Cortina d’Ampezzo zum Doppelweltmeister und holte auch die kleine Kristallkugel im Super-G nach Hause. Mit uns hat der sympathische Gramastettner über Rituale vor dem Start, den Mythos der „Streif“ und sein Aufwachsen im Mühlviertel gesprochen.

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Text: Ulli Wright Foto: Christian Maislinger

Sakko statt Rennanzug, Retro-Fußball statt Schi – Vincent Kriechmayr macht immer eine gute Figur.

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ch will nicht nur aufs Podest fahren, ich will ganz oben stehen“, betonte Vincent Kriechmayr in einem Interview mit der OBERÖSTERREICHERIN im Jahr 2016. Und das ist dem zielstrebigen Ski-Profi auch eindrucksvoll gelungen. Nach Silber im Super-G und Bronze in der Abfahrt in Åre 2019, krönte er sich heuer in Cortina d’Ampezzo mit gleich zwei Goldenen im Super-G und in der Abfahrt und holte sich obendrein die kleine Kristallkugel im Super-G. Vieles hat sich verändert seit diesem letzten Interview: Materialtechnisch hat er von Fischer zu Head gewechselt, liebestechnisch lebt er mit Skirennläuferin Michaela Heider zusammen. Eines hat sich aber auch nach fünf Jahren nicht geändert: Vinc ist noch immer genauso sympathisch und bodenständig wie damals. Das können wir nach unserem Interview während eines kurzen Zwischenstopps des Skistars in Gramastetten Mitte April bestätigen. Herr Kriechmayr, wie geht es Ihnen? Was machen Sie aktuell? Es geht mir sehr gut. Ich bin gesund, das ist das Wichtigste. Zurzeit bin ich ein paar Tage in der Heimat, im Mühlviertel. Das ist auch recht schön. Was macht ein Skirennläufer eigentlich im Sommer? Bis vorige Woche hatte ich Materialtests. Ich habe versucht, die winterlichen Verhältnisse in Österreich auszunützen und neue Schi und Schischuhe zu testen. Außerdem habe ich viele Termine wahrgenommen, die ich im Winter nach hinten verschoben habe. Und ab nächster Woche beginnt mein Sommertraining. Es startet mit Konditionstraining und danach steht bereits wieder die Vorbereitung für den kommenden Winter am Programm. Bei einem Interview in der OBERÖSTERREICHERIN im Jahr 2016 haben Sie gesagt, Sie möchten zu den besten der Welt gehören. Fünf Jahre später kann man eindeutig behaupten, Sie haben Ihr Ziel erreicht. Wo wollen Sie in fünf Jahren sein? Ich möchte auf jeden Fall gesund bleiben und versuchen, mein Maximum auszuschöpfen. Das bedeutet, beständig vorne um Siege und Medaillen mitzukämpfen. Das ist mein Ziel.

Mit 17 Hundertstelsekunden Vorsprung auf den Zweitplatzierten Beat Feuz aus der Schweiz gewann Vincent Kriechmayr am 6. März die Abfahrt in Saalbach.

Sie haben im Winter in zwei Speed-Disziplinen eine Goldene Medaille eingefahren, wo donnern Sie am liebsten die Piste runter? In Beaver Creek, Colorado, da habe ich auch mein erstes Abfahrtsrennen gewonnen. Das ist eine coole Strecke, sehr anspruchsvoll und irrsinnig schön, aber ganz anders als die Alpen. Voriges Jahr war es leider aufgrund der Pandemie nicht möglich, in Beaver Creek zu fahren, aber ich freue mich jetzt schon wieder sehr, dorthin zu kommen.

Man hat schon ein ungutes Gefühl, wenn man das erste Mal die Streif in Kitzbühel runterfährt.

Die Streif ist wohl die bekannteste und härteste Abfahrt. Wie war es für Sie, das erste Mal die Streif zu fahren? Man hat schon ein ungutes Gefühl, wenn man das erste Mal die Streif runterfährt und kennt ja den Mythos unter uns Athleten. Die Streif hat schon viele Verletzungen gefordert und viele Karrieren beendet. Sie ist unglaublich schwierig und fordernd. Das allererste Mal habe ich mir am Start noch vehement eingeredet, dass ich mich nicht einschüchtern lassen werde, aber auf der Strecke hat es dann anders aus-

Foto: GEPA pictures

gesehen. Wenn ich mich richtig erinnere, war ich im Ziel sechs Sekunden hinter der Bestzeit. Einige Kurven bin ich wohl aus Angst nur gedriftet, aber es wird von Jahr zu Jahr besser. Man sollte viel Respekt vor der Streif haben und darf sie in keinem Fall unterschätzen. Bei einem Skirennen zählt jede Hundertstelsekunde. Wie schafft man es, am Ende tatsächlich der Schnellste zu sein? Es sind viele Faktoren, die dabei mitspielen. Schlussendlich ist es wichtig, dass man ein gutes Material hat und in Bestform ist. Das Entscheidende ist an wichtigen Renntagen jedoch der Kopf, dass man mental gut in Form ist. Dann ist es einfacher, in das Rennen zu gehen. Ich habe keinen Mentaltrainer, aber natürlich Tricks und auch persönliche Ticks, die mir dabei helfen. Jeder geht an diese Sache anders heran. Was machen Sie direkt vor dem Start? Gibt es da so etwas wie ein Ritual? Ich habe zwar nicht so offensichtliche Rituale und Ticks wie etwa Tennisstar Rafael Nadal, aber ich bereite mich immer gewissenhaft und auf die gleiche Weise auf ein Rennen vor. Vor dem Start versuche ich, den Lauf und das Rennen zu visualisieren. Damit keine Überraschungen auf mich warten, was Piste oder Kurssetzung betrifft, präge ich mir alles bis ins letzte Detail ein. Hier gilt es, wiederholen, wiederholen und noch einmal wiederholen, bis es sich total eingebrannt hat. Das ist für mich das Wichtigste. Ihre Eltern sind Skilehrer gewesen. Inwieweit hat Sie das geprägt oder Ihre Karriere beeinflusst?

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Das heißt, Ihre Familie fiebert immer vor dem Fernseher mit Ihnen mit? Ja, sie sind sehr fanatisch, wenn es ums Zuschauen geht. Aber mir geht es genauso, wenn meine Freundin ein Rennen fährt. Da ist man schon ziemlich aufgeregt. Natürlich reden wir in der Familie über das Skifahren allgemein, aber nicht darüber, was ich mir vorgenommen habe oder welches Material ich fahre. Meine Familie und meine Partnerin sind mir eine große Stütze, weil sie mir immer in allen Belangen zur Seite stehen. Sie haben einen Zwillingsbruder, der die elterliche Landwirtschaft übernommen hat und eine Schwester, die Freeriderin ist. Gibt es so etwas wie Neid auf den berühmten Bruder? Nein, sie freuen sich irrsinnig für mich und das ist auch umgekehrt so. Ich freue mich sehr für meinen Bruder, dass er so viel Leidenschaft für die Landwirtschaft hat und auch, wenn meine Schwester im Freeriden erfolgreich ist. Zwischen uns Geschwistern gibt es keinen Neid. Das war auch unseren Eltern in der Erziehung sehr wichtig. Schauen Sie Ihrem Zwillingsbruder zum Verwechseln ähnlich? Könnte er zum Beispiel Pressetermine für Sie wahrnehmen? Nein, überhaupt nicht. Einzig die Haarfarbe ist ähnlich. Außerdem bin ich um einige Kilo schwerer als er. Das würde uns also keiner abnehmen (lacht). Ihre Mutter stammt aus Belgien. Sprechen Sie eigentlich Niederländisch oder Französisch? Meine Mutter kommt aus dem flämischen Teil Belgiens. Früher habe ich ein bisschen flämisch gekonnt, aber da ich schon relativ früh im Internat war und die Sprache nicht mehr regelmäßig gesprochen habe, ist viel verloren gegangen. Ich verstehe zwar einiges, aber sprechen kann ich leider nur noch Bruchstücke.

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Meine Wurzeln liegen im Mühlviertel. Da komme ich her, da gehöre ich hin.

Sie sind im Sommer im Mühlviertel aufgewachsen und im Winter in Obertauern, wo Ihre Eltern als Skilehrer gearbeitet haben. Wo waren Sie lieber? Obertauern war als Kind natürlich wegen meiner Leidenschaft fürs Skifahren unglaublich schön für mich, aber meine Wurzeln liegen im Mühlviertel. Da komme ich her, da gehöre ich hin. Deswegen ist das Mühlviertel auch mein Lieblingsplatz Nummer eins. Leben Sie noch in Gramastetten oder kommen Sie nur noch zu Besuch? Meinen Hauptwohnsitz habe ich noch in Oberösterreich, aber aufgrund meiner sportlichen Aktivitäten bin ich vor allem im Sommer sehr viel in Obertauern und habe dort auch meinen Stützpunkt. Damit erspare ich mir sehr viel an Autofahrten und durch die Nähe zu den Bergen habe ich mir dort ein gutes Trainingsumfeld geschaffen. Das ist wichtig, wenn man dem Sport alles andere unterordnet.

Wann wussten Sie, dass Sie den Skisport beruflich machen werden und was war auf Ihrem Weg nach oben von der Förderung her das Wichtigste? Das ist schwer zu sagen. Als Kind ist der Spitzensport ja noch sehr weit weg. Man hat einfach großen Spaß am Skifahren. Im Alter von zehn Jahren bin ich ins Internat gekommen, da ist alles schon sehr professionell abgelaufen. Aber dass es letztendlich für die Spitze reicht – das war ein Prozess, würde ich sagen. Wer zählt im Skizirkus zu Ihren Freunden? Der Großteil meiner Freunde kommt aus dem Skisport. Im Internat war ich ständig unter Skifahrern, dementsprechend ist auch der Freundeskreis. Wir sind eine super Mannschaft und haben eine sehr gute Harmonie. Wir verstehen uns gut und haben auch viel Spaß untereinander, das ist ein wichtiger Faktor. Grundsätzlich ist Skifahren allerdings ein Einzelsport und besser wird man nur durch die Konkurrenz und die Teamkollegen. Inwieweit fehlt Marcel Hirscher im Skizirkus? Meldet er sich nach einem Sieg bei Ihnen? Marcel hat den Skisport über so viele Jahre dominiert und auf ein neues Level gebracht. Durch seine herausragenden Leistungen hat er auch alle anderen Athleten besser gemacht. Der Sport ist jetzt auf diesem Niveau, weil Marcel Hirscher da war. Er hat mir zu meinen WM-Medaillen gratuliert, das hat mich sehr gefreut, aber grundsätzlich haben wir wenig Kontakt. Er möchte nach seiner Karriere seine Ruhe haben und das verstehe ich voll und ganz. Ich glaube, er genießt gerade seinen Ruhestand und den hat er sich auch verdient.

WM-Gold im Super-G war zu erwarten, aber Gold in der Abfahrt kam überraschend. Umso größer war die Freude beim Doppelweltmeister in Cortina d’Ampezzo.

Foto: GEPA pictures

Ich habe eine sehr enge Verbindung zu meinen Eltern. Sie waren mit Sicherheit der entscheidende Faktor, dass ich dort hingekommen bin, wo ich jetzt bin. Ohne meine Familie wäre ich nirgends. Aber mein Vater begleitet mich nicht zu den Rennen, wie das zum Beispiel bei Marcel Hirscher der Fall war. Das wäre aufgrund der vielen Arbeit, die er im Sommer am Bauernhof und im Winter als Skilehrer hatte, auch zeitlich gar nicht möglich gewesen. Mein Vater hat mir das Skifahren beigebracht, aber er hat mir auch immer sehr viel Freiraum gelassen. Meinen Fahrstil habe ich definitiv von ihm.

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Gab bzw. gibt es ein Vorbild, das Sie zu diesen sportlichen Erfolgen gebracht hat? Was mich dorthin gebracht hat, ist definitiv meine Familie. Als Bub war Hannes Trinkl ein Vorbild für mich, weil er damals der einzige Oberösterreicher war, der im Weltcup mitgemischt hat. Bei der ÖSV-Länderkonferenz im Juni plant Präsident Peter Schröcksnadel (79) nach 31 Jahren im Amt die Übergabe an seinen Nachfolger. Was wünschen Sie sich von der- oder demjenigen, der Schröcksnadels Erbe antreten wird? Ich wünsche mir, dass diese Person, egal ob Mann oder Frau, dieselbe Leidenschaft für den Wintersport an den Tag legt wie Peter Schröcksnadel. Wenn das der Fall ist und der Sport sowie Athleten an erster Stelle stehen, dann bin ich sehr zuversichtlich. Ihre Freundin Michaela Heider ist selbst als Skirennläuferin im Weltcup aktiv. Gehen Sie manchmal auch gemeinsam Skifahren? Wir gehen sehr selten privat Skifahren, weil wir ja ständig unterwegs und ohnehin auf der Piste sind. Aber wenn wir Skifahren gehen, wollen wir eigentlich nur Spaß haben und sehen es nicht als Wettkampf. Wenn beide Partner im Spitzensport aktiv sind, ist das vermutlich gut für eine Beziehung, weil das Verständnis für den anderen ein besseres ist …

Mit 83 Punkten Vorsprung in der Super-GWertung hat Vincent Kriechmayr als erster Österreicher seit Hannes Reichelt 2008 die kleine Kristallkugel gewonnen.

Ich wünsche mir, dass die Person, die Peter Schröcksnadel nachfolgt, dieselbe Leidenschaft für den Wintersport an den Tag legt wie der ÖSV-Präsident.

Das stimmt definitiv. Wobei es für uns beide nicht einfach ist, weil wir immer unterschiedlich unterwegs sind. Aber wir versuchen, uns gegenseitig zu unterstützen und das nötige Verständnis aufzubringen. Das ist ein ganz wichtiger Faktor. Wie sehr hat Corona Ihren Alltag als Spitzensportler beeinflusst? Nicht drastisch! Ich empfinde es als großes Privileg, dass wir heuer überhaupt eine Saison hatten. Andere Sportarten oder auch Berufe konnten nicht ausgeübt werden. Dass einige Rennen nicht abgehalten wurden, hat sich im Rennkalender ausgewirkt. Aber ich habe mir mein Umfeld geschaffen und es war möglich, jederzeit zu trainieren. Darum konnte ich mich auch trotz Pandemie gut entfalten.

Sie sind Mitglied der Energie AG Sportfamilie, die Spitzensportler unterstützt. Wie wichtig sind Sponsoren abseits vom finanziellen Aspekt? Natürlich sind Sponsoren wichtig, da man ja auch ein bisschen Geld verdienen will. Wobei für mich die Energie AG kein Sponsor mehr ist, sondern vielmehr ein Partner, mit dem ich mich auch identifiziere. Die Energie AG unterstützt mich mittlerweile seit elf Jahren, das ist nicht selbstverständlich. Ich sehe mich weniger als Athlet, sondern als Mitarbeiter, der versucht, die Energie AG so gut wie möglich zu repräsentieren. 2022 finden die Olympischen Winterspiele in Peking statt. Mit welchen Zielen fahren Sie dorthin? Mein Ziel wird ganz klar sein, um Medaillen mitzukämpfen. Ich werde mein Bestes geben und versuchen, im Sommer so hart wie möglich daran zu arbeiten. Wenn Sie im Mühlviertel daheim sind, gehen Sie auch zum Arbeiten in den Stall und leben am Bauernhof mit. Was machen Sie sonst gern in Ihrer Freizeit? Eigentlich nix (lacht). Ich habe wenige Hobbys, weil ich dem Sport alles unterordne. Da bleibt wenig Zeit für anderes. Aber wenn ich in der Heimat bin, helfe ich gern mit, weil ich das von Kindesbeinen an so gewohnt bin. Ansonsten versuche ich, mich zu erholen, weil das Training sehr hart ist. Und ich verbringe Zeit mit meiner Familie, meiner Freundin und meinen Freunden. Das genieße ich!

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Foto: Energie AG/Maybach

Die Energie AG Sportfamilie bei einem „Familientreffen“ mit Energie AG Generaldirektor Werner Steinecker (4.v.r.), Finanzvorstand Andreas Kolar (6.v.r.) und Technikvorstand Stefan Stallinger (2.v.r.) in Hinterstoder.

WE ARE

FAMILY Seit elf Jahren ist Skirennläufer Vincent Kriechmayr Mitglied der Energie AG Sportfamilie, deren Ziel es ist, Sporttalente langfristig zu begleiten. Wie Erfolg versprechend diese Philosophie ist, sieht man am besten jetzt, wo der frischgebackene Doppelweltmeister fast täglich mit dem Energie AG-Logo auf Helm oder Kappe aus den Medien lacht. Wie er mit seiner Sportfamilie zufrieden ist und warum die Unterstützung der AthletInnen weit über das finanzielle Engagement hinausgeht, hat uns Familienoberhaupt, Energie AG Generaldirektor DDr. Werner Steinecker, verraten.

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Text: Ulli Wright

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ier Olympiamedaillen, 15 Weltmeistertitel, acht Europameistertitel. Insgesamt mehr als 50 Podestplätze bei Großereignissen wie WM oder EM. Kein Wunder, dass das Familienoberhaupt, Energie AG Generaldirektor DDr. Werner Steinecker, angesichts dieser Erfolgsbilanz mit seiner Sportfamilie mehr als zufrieden ist. Ins Leben gerufen wurde das einzigartige Sportförderprogramm vor 21 Jahren vom damaligen Energie AG Generaldirektor Leo Windtner. Aktuell besteht das Team der Energie AG Sportfamilie aus 15 der erfolgreichsten Spitzensportlerinnen und -sportler Oberösterreichs. Abfahrtsweltmeister Hannes Trinkl war übrigens der erste Athlet der Sportfamilie und fungiert heute als ihr Kapitän. Was das Besondere an seiner erfolgreichen „Familie“ ist und wie sehr er bei den Bewerben seiner Schützlinge mitzittert, hat uns DDr. Steinecker im Interview erzählt. Herr Generaldirektor, vor 21 Jahren wurde die Energie AG Sportfamilie gegründet. Inwieweit kann man diese mit einer „herkömmlichen“ Familie vergleichen? Der Zusammenhalt ist spürbar und der Spaß miteinander wird gelebt. Die Jüngeren lernen von den arrivierten Sportlern, dennoch hat jeder sein eigenes Ziel vor Augen.

Wie viele AthletInnen sind mittlerweile dabei und wie hat sich das seit den Anfängen vor 21 Jahren entwickelt? Begonnen hat alles mit der Idee, Einzelsportler zu fördern. Und dann kamen 2001 gleich zwei riesengroße Erfolge. Der Weltmeistertitel von Hannes Trinkl in der Abfahrt von St. Anton und WM-Gold der Ruderer in Luzern – im Vierer mit Bernd Wakolbinger, Sebastian Sageder, Martin Kobau und Wolfgang Sigl.

Vincent Kriechmayr ist ein idealer Botschafter für ein oberösterreichisches Traditionsunternehmen wie die Energie AG.

Foto: Energie AG/Pröll

Was ist das Besondere an der Energie AG Sportfamilie? Inwieweit unterscheidet sie sich vom klassischen Sportsponsoring? Unsere Philosophie lautet, dass wir junge Sportlerinnen und Sportler unterstützen und auf dem Weg zur Weltspitze begleiten. Das ist nicht nur ein Versprechen, das wird auch gelebt. So stehen wir zu und vor allem hinter unseren Sportlerinnen und Sportlern und lassen sie nicht fallen, auch wenn es einmal nicht so gut läuft oder jemand verletzt ist.

Welche Athleten bzw. Vereine werden in den Familienverband aufgenommen? Das Hauptaugenmerk liegt auf NachwuchssportlerInnen aus Oberösterreich oder jenen, die ihren Lebensmittelpunkt (Wohnort, Verein, Trainingsstätte) nach Oberösterreich verlegt haben. Sie müssen den Sport professionell ausüben und bereits sehr gute nationale und internationale Erfolge vorweisen können. Motorsport und Ballsportarten liegen nicht im zentralen Fokus unserer Sportfamilie. Wir erhalten sehr viele Anfragen, manche sogar von Athletinnen und Athleten aus dem Ausland.

Der Schwerpunkt des Sportförderprogrammes liegt in der Unterstützung aufstrebender Talente, die ihren Weg an die Weltspitze finden sollen. Top-Sportler wie Vincent Kriechmayr, Michael Hayböck, Andrea Limbacher oder Lukas Weißhaidinger haben es bereits ganz nach oben geschafft. Wie werden sie gefördert? Selbstverständlich bieten wir den SportlerInnen mit der finanziellen Unterstützung eine grundlegende Sicherheit. Die Mitglieder der Sportfamilie können sich voll und ganz auf ihren Sport und ihre individuellen Ziele fokussieren und vorbereiten. Wir bieten ihnen aber auch Social-Media-Schulungen oder Interviewtrainings, um nicht nur im sportlichen Umfeld perfekt auf den Profisport vorbereitet zu sein. Bei all diesen Aktivitäten wird immer auf jede Sportlerin oder jeden Sportler individuell eingegangen. Von der einheitlichen Einkleidung bis zur Unterstützung von Trainingsutensilien oder medizinischer Betreuung versuchen wir, in jeglicher Form und für alle Anliegen ein offenes Ohr zu haben. Bei uns wird jeder Sportler als Persönlichkeit anerkannt und akzeptiert. Jeder hat seine Stärken und Schwächen, so wie es in einer Familie ist. Aber grundsätzlich passt diese Truppe einfach gut zusammen. Doppelweltmeister Vincent Kriechmayr kam vor elf Jahren in die Sportfamilie. Haben Sie damals schon mit einem derartigen Erfolg gerechnet? Wir sind laufend mit Verbänden, Schulen, Vereinen etc. in Kontakt und haben immer ein Auge auf die Nachwuchssportler unseres Landes. Vinc ist uns damals gleich aufgefallen und es freut mich persönlich sehr, dass sein Weg aufgegangen ist. Ich hoffe, er bleibt weiterhin verletzungsfrei und wir dürfen noch viel Erfolge mit ihm feiern.

Die Freude war groß beim Empfang von Doppelweltmeister Vincent Kriechmayr im Energie AG Power Tower in Linz. Der Skirennläufer aus Gramastetten ist seit elf Jahren Mitglied der Sportfamilie.

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„ Foto: Energie AG/Wakolbinger

Wir lassen unsere SportlerInnen nicht fallen, auch wenn es einmal nicht so gut läuft oder jemand verletzt ist.

Auch ÖSV-Adler Michael Hayböck ist Mitglied der Energie AG Sportfamilie.

Wie schaut es mit dem Sponsoring aus? Kann man sich Weltklasse-Athleten wie Vincent Kriechmayr noch leisten, wenn sie ganz oben sind? Wie schon angesprochen ist es unser Ziel, Sportler langfristig zu begleiten. Wir überlegen uns die Zusammenarbeit und Vertragsverlängerungen immer ganz genau, analysieren Zahlen und Fakten, deshalb kann ich auch behaupten, dass Vincent Kriechmayr ein idealer Botschafter für ein oberösterreichisches Traditionsunternehmen wie die Energie AG ist. Dabei geht es nicht nur um seine großartigen Erfolge, sondern auch um seine Authentizität, Leistungsbereitschaft, Fokussiertheit – das sind alles Eigenschaften, mit denen sich das Unternehmen, unsere Kunden und auch unsere Mitarbeiter identifizieren. Wie können Spitzensportler von Mitarbeitern in Unternehmen profitieren und umgekehrt? Wir organisieren immer wieder Aktionen, damit sich unsere Sportler mit dem Unternehmen und seinen Mitarbeitern und auch umgekehrt identifizieren können. Das reicht von Schwimmtrainings auf der Gugl, einem Selbstverteidigungskurs mit Betti Plank bis hin zum gemeinsamen Kanutraining mit Mendy Swoboda oder – aktuell während der Coronapandemie – virtuellen Trainingseinheiten mit unseren beiden Kanutinnen Vicki Schwarz und Ana Lehaci. Unsere AthletInnen sind auch bei diversen Kunden- und Mitarbeiterveranstaltungen eingeladen und so „mittendrin statt nur dabei“! Einmal im Jahr gibt es ein „Familientreffen“. Wie darf man sich das vorstellen? Die Aktivitäten sind von Jahr zu Jahr unterschiedlich und reichen vom gemeinsamen Skitag in Hinterstoder bis hin zu Kraftwerksbesichtigungen in Steyrdurchbruch. Am Ende des Tages ist aber der gemütliche Teil immer wieder das Highlight.

Sie sind das Oberhaupt der Sportfamilie. Inwieweit verfolgen Sie die Bewerbe, wie sehr zittern Sie mit? Wenn es meine Zeit erlaubt, dann schaue ich mir viele Bewerbe im Fernsehen an. Ich hoffe, dass man auch bald wieder live dabei sein und vor Ort mitfiebern kann. Bei welcher Sportart werden Sie schwach? Was schauen Sie am liebsten? Ich bin ein leidenschaftlicher Skifahrer, daher schaue ich mir natürlich auch gerne die alpinen Skibewerbe und die Ski-Cross-Rennen an. Aber es ist immer wieder interessant, wenn einem die SportlerInnen aus den sogenannten „Randsportarten“ über die Feinheiten und Details ihrer Sportart berichten. Was können wir alle von Spitzensportlern lernen? Was zeichnet sie Ihrer Meinung nach aus? SportlerInnen sind ehrgeizig, fokussiert, zielstrebig, aber auch mit der richtigen Portion an Charme und Schmäh ausgestattet. Das zeigen mir die Mitglieder der Energie AG Sportfamilie immer wieder (lacht). Ich freue mich jedes Mal auf die persönlichen Begegnungen mit unseren Athletinnen und Athleten. Welcher Schützling hat Ihnen bei einem Bewerb die meisten Nerven gekostet? Wo haben Sie am meisten mitgefiebert?

Ich zittere wirklich oft und bei jedem mit, aber die beiden WM-Goldmedaillen-Läufe von Vinc waren schon sehr speziell. Ich freue mich auch schon auf die Olympischen Spiele im Sommer in Tokio und die Teilnahme von Luki Weißhaidinger im Diskuswerfen. Da werde ich sicher wieder ordentlich mitfiebern. Auch Sportfamilienmitglieder wie Mendy Swoboda (Para Kanu), Bettina Plank (Karate), das KanuZweier mit Vicki Schwarz und Ana Lehaci und auch die beiden Freiwasser-Schwimmer Alexander Trampisch und David Brandl können die Olympia-Qualifikation noch schaffen. Wo sehen Sie die Energie AG Sportfamilie in den nächsten 20 Jahren? Das Sportsponsoring-Programm der Energie AG hat sich sehr gut etabliert. Das sieht man auch daran, dass die Sportfamilie weit über die Grenzen unseres Landes hinaus bekannt ist. Ich hoffe, dass die vielen Sportvereine und Sportorganisationen des Landes weiterhin den sportlichen Ehrgeiz der Kinder und Jugendlichen wecken können. Dann werden wir bestimmt auch in 20 Jahren noch viele Erfolge feiern dürfen.

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RIDE ORANGE EXPERIENCE Geschichte, Innovation, Technik und Fahrerlebnis: Mit dem leidenschaftlichen Motorradfahrer Markus Winzer erleben wir einen Tag auf der KTM 890 DUKE inklusive einem Besuch in der interaktiven Ausstellung der KTM Motohall.

Text: Rebecca Mayr Fotos: Georg Tiefenthaler

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s geht um Helden, ihre Bikes und ihre Abenteuer: Direkt am KTM Platz 1 in Mattighofen, nur wenige Meter von der allerersten Werkstatt des Unternehmensgründers Hans Trunkenpolz entfernt, sorgt die KTM Motohall neben der interaktiven Ausstellung für ein ganz besonderes Erlebnis – die RIDE ORANGE EXPERIENCE. Bei dem einzigartigen Package können Besucher nicht nur die hochmoderne Ausstellung besuchen, sondern mit den neuesten KTM Motorrädern eine rasante Ausfahrt wagen. Wir nutzen die Gelegenheit und begeben uns gemeinsam mit dem leidenschaftlichen Motorradfahrer und Hotelbesitzer Markus Winzer auf eine Highspeed Fahrt durch die Welt von KTM.

Interaktives Abenteuer. Ausgestattet mit dem KTM Motohall AUDIOGUIDE starten Besucher zu Beginn der RIDE ORANGE EXPERIENCE in der KTM Motohall und können die hochmoderne Ausstellung in eigenem Tempo erleben. Auf 17 Stationen wird man durch die drei stufenlosen Ebenen der KTM Motohall begleitet, kann interaktive Module ausprobieren und währenddessen die Ausstellungsstücke betrachten. Hier werden die Innovation, die Technologie und die Geschichte von Europas größtem Motorrad-Hersteller sowie die Motorräder und Abenteuer der KTM Motorsporthelden hautnah präsentiert. Eine wahre Wallfahrtsstätte für Freunde des Motorsports – und die, die es noch werden wollen.

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Interessantes Rahmenprogramm. In der lebenden Werkstatt werden Oldtimer wieder zum Glänzen gebracht. Besucher können hautnah dabei sein, wenn die Bikes von dem hauseigenen Mechaniker mit frischem Motoröl wieder zum Leben erweckt werden.

INFO KTM Motohall KTM Platz 1 5230 Mattighofen www.ktm-motohall.com #KTMMotohall @ktmmotohall Öffnungszeiten KTM Motohall: Mittwoch bis Sonntag von 9 –18 Uhr Jeder Besucher mit einem gültigen Eintrittsticket erhält einen kostenlosen SARS-CoV-2 Antigen-Selbsttest. KTM Motohall Shop: Dienstag bis Sonntag von 9 – 18 Uhr RIDE ORANGE EXPERIENCE Package: • E intritt in die KTM Motohall (inkl. KTM Motohall AUDIOGUIDE) • Ein Routenvorschlag • Vier action- und adrenalingeladene Stunden auf deinem KTM Mietmotorrad

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BIKE-TALK Markus Winzer, der Geschäftsführer des gleichnamigen Wellnesshotels ließ sich sofort auf eine Highspeed Tour in Mattighofen ein und testete für uns die RIDE ORANGE EXPERIENCE der KTM Motohall. Der KTM-Fan hält mit dem OBERÖSTERREICHER seine Eindrücke über das ultimative Package fest. Wie lange sind Sie schon Motorradfahrer? Ich bin erst spät zum Motorradfahren gekommen und habe 2018 meinen Schein gemacht. Nach der ersten Euphorie bin ich jetzt seit fast zwei Jahren nicht mehr am Motorrad gesessen. Die Ausfahrt war für mich also wieder absolutes Neuland. Was hat Ihnen bei der RIDE ORANGE EXPERIENCE am besten gefallen? Obwohl das Wetter an diesem Tag leider bescheiden war, war das Highlight auf jeden Fall die Ausfahrt selbst. Ich war schon so lange nicht mehr mit dem Motorrad unterwegs. Darum hat die Fahrt umso mehr Spaß gemacht und mich wieder daran erinnert, warum ich den Schein damals gemacht habe.

Aufregendes Fahrerlebnis. Nach dem Ausstellungsbesuch geht es erst so richtig zur Sache. Im zweiten Teil der RIDE ORANGE EXPERIENCE dürfen sich Besucher ihre Traum-KTM von der KTM Motohall Motorradvermietung abholen und direkt auf der Straße oder auch abseits des Asphalts ausprobieren. Neben den neuesten KTM 125 DUKE, KTM 390 DUKE und KTM 890 DUKE Modellen, werden auch die KTM 390 ADVENTURE sowie KTM 890 ADVENTURE Modelle angeboten. Zusätzlich zu den fahrbaren Untersetzern wird man bei der KTM Motohall Motorradvermietung mit einem Routenvorschlag versorgt und kann sich so auf den eigenen Fahrspaß konzentrieren. Es warten vier action- und adrenalingeladene Stunden mit dem KTM Mietmotorrad auf die Besucher.

Vor der Ausfahrt haben Sie noch die Ausstellung der KTM Motohall besucht. Wie hat es Ihnen gefallen? Die Ausstellung war wirklich interessant. Hinter die Geschichte von KTM zu blicken und vom ersten Motor weg die verschiedenen Entwicklungsstufen mitzuerleben, fand ich unheimlich spannend. Auch wie die Konstruktion eines Motorrads funktioniert, ist sehr beeindruckend. Welches Motorrad haben Sie sich bei der RIDE ORANGE EXPERIENCE ausgesucht? Ich war mit einer KTM 890 DUKE unterwegs. Auch die Ausrüstung habe ich mir bei der KTM Motohall Vermietung ausgeliehen. Es waren alle Größen da und das Outfit hat dem Wetter super standgehalten (lacht). Welche Route sind Sie gefahren? Es wurde mir von der KTM Motohall eine tolle Route um die Gegend von Mattighofen vorgeschlagen. Als Kartenersatz bekam ich ein mobiles Endgerät, das mir den Weg angezeigt hat. So konnte ich mich wirklich aufs Fahren und die Landschaft konzentrieren. Ich war ungefähr drei Stunden unterwegs, die wie im Flug vergingen. Was verbinden Sie nach der Ausfahrt mit der Marke KTM? Die Ausfahrt war eine wirklich tolle Erfahrung und dabei entstand auf jeden Fall eine enge Bindung mit der Marke. Generell bin ich als Österreicher ein absoluter Fan von KTM. 24

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STARKE UNTERNEHMEN SICHERN ARBEITSPLÄTZE. In Oberösterreich kämpfen wir um jeden Arbeitsplatz und um jeden Betrieb. Dafür bieten wir konkrete Unterstützung an, investieren in Ausbildung, Qualifizierung und die Absicherung des Standortes. So soll Oberösterreich gestärkt aus der Krise hervorgehen.

Foto: Land OÖ / Claus Bachl

Weitere Infos dazu finden Sie auf www.wirtschaftslandesrat.at

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VON HOFKIRCHEN

IN DIE

USA Mit ihrem 33 Jahre alten Motorsegelflugzeug, einer HB-23, wollen Reinhard Brandstätter und Dietmar Hager von Hofkirchen im Traunkreis in die USA fliegen. Dabei werden die beiden Hobbypiloten die Transatlantikroute von Osten nach Westen überqueren. Wie sich der Techniker im Ruhestand aus St. Pantaleon-Erla und der Linzer Chirurg darauf vorbereiten und was die größten Herausforderungen dabei sind, haben Sie uns im Interview erklärt.

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Text: Ulli Wright Fotos: Dominik Derflinger Location: HB-Flugtechnik Hofkirchen

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S

amstagvormittag am Flugplatz der HB-Flugtechnik in Hofkirchen. Zwei Männer schieben ein rotes Motorsegelflugzeug aus der Werft in Richtung Landebahn. In wenigen Minuten werden sie mit ihrer HB-23 losfliegen, unser Fotograf wird sie in einem zweiten Flieger begleiten, um ihren Flug mit seiner Kamera festzuhalten. Die beiden Hobbypiloten sind Reinhard Brandstätter (62), Techniker im Ruhestand und Rennfahrer aus St. Pantaleon-Erla, und Dietmar Hager (51), Hand- und Mikrochirurg aus Linz. Dem OBERÖSTERREICHER gewähren sie einen Einblick in ein spannendes Projekt. Ihr großes Ziel ist es, mit ihrer HB-23 den Nordatlantik zu bezwingen. Ja, Sie haben richtig gelesen. Die beiden Abenteurer werden mit ihrem Motorsegler von Hofkirchen via Schottland, Island und Grönland über den Atlantik bis nach Kanada und in die USA fliegen. Insgesamt werden sie für die rund 4.000 Kilometer, die sie dabei zurücklegen müssen, 27 Stunden im Flieger sitzen.

Läuft alles wie geplant werden Dietmar Hager (l.) und Reinhard Brandstätter (r.) im April 2022 mit ihrem Segelflieger von Hofkirchen aus in Richtung USA starten. Wir bleiben jedenfalls an ihrem ehrgeizigen Projekt dran! 28

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Um auch weite Strecken fliegen zu können, müssen an den Tragflächen noch zwei Zusatztanks montiert werden, die Benzin in die Haupttanks des Flugzeugs pumpen.

Wind und Eis. Die größte Herausforderung dabei ist, dass sie den Atlantik nicht von West nach Ost, sondern von Ost nach West überqueren werden, was vor allem witterungsbedingt nicht einfach ist. Denn die Fliegerei im arktischen Norden wird nicht nur im Winter von Wind und Eis in den Wolken beherrscht. Bläst der Wind mit 50 Knoten aus der falschen Richtung, kann das die Reichweite so stark reduzieren, dass man die angestrebte Überwasserstrecke nicht schafft. Auch ihren Segelflieger, die 33 Jahre alte HB-23, die übrigens in Oberösterreich von Heino Brditschka entwickelt und gebaut wurde, müssen sie entsprechend aufrüsten und mit Zusatztanks ausstatten, um diese Reise antreten zu können. Reinhard, wie sind Sie zum Fliegen gekommen? Reinhard: Die Fliegerei verfolgt mich schon ziemlich lange. Ich habe meine Frau am Flugplatz Erla in St. Valentin kennengelernt und dufte in jungen Jahren einmal mit einem Piloten mitfliegen. Das hat mich fasziniert, aber mein Vater war Eisenbahner und es war damals finanziell nicht im Budget, dem Sohn den Flugschein zu zahlen. Den Traum vom Fliegen habe ich dennoch nicht ganz zur Seite geschoben und mich dem Modellflug gewidmet. Als Techniker in der Automobilindustrie war ich auch zwölf Jahre lang in Wien

stationiert und habe in Schwechat den Flugschein gemacht. Kurz darauf habe ich mir am Flugplatz in Hofkirchen, gemeinsam mit einem Freund, einen Motorsegler gekauft. Dietmar, wann hat Sie die Flugleidenschaft gepackt? Dietmar: Ich habe vor mehr als zwei Jahren am Flugplatz in Hofkirchen meinen Flugschein gemacht. Einerseits aus Freude am Fliegen, aber auch aus pragmatischen Gründen. Denn neben meiner Tätigkeit als selbstständiger Chirurg widme ich mich auch der Astrofotografie und setze mich gegen die

Reinhard Brandstätter zeigt uns das Cockpit der HB-23, in die er DI MMag.ein Andrea Management TeamEcho), I-PadWiltberger eingebaut(Partnership hat. Der Automobiltechniker im Ruhestand Maximilian Pointner (Vorstandsdirektor Sparkasse OÖ), bezeichnet. wird von Dietmar auch als Thomas Alva Edison Mag. Johannes Pracher (Leiter der StartrampeSparkasse OÖ) (Dieses Foto wurde vor der Covid-19-Pandemie aufgenommen)

Lichtverschmutzung ein. Viele Vorträge und Seminare finden in den entlegensten Winkeln in Österreich und Deutschland statt und so hoffe ich, nach Corona, selbst dorthin fliegen zu können. Den Reinhard habe ich übrigens hier am Flugplatz in Hofkirchen beim Lernen für den Privatpilotenschein kennengelernt. Ist dabei auch die Idee für den Nordatlantikflug entstanden? Reinhard: Diese Idee hatte ich schon viel früher. Nachdem ich mein erstes eigenes Flugzeug hatte, war mir das sogenannte „Kaffeefliegen“ von Hofkirchen nach Schärding und wieder zurück bald zu wenig. Ich wollte Strecke machen. Nachdem ich meine HB-21 aufgerüstet habe, bin ich nach Griechenland geflogen. Eines Tages lernte ich einen Piloten kennen, der mit einem ähnlichen Flugzeug nach Amerika fliegen wollte. Mit ihm habe ich in St. Moritz einen Transatlantikkurs absolviert und anschließend im Jahr 1990 einen Flugplan für einen Transatlantikflug von Osten nach Westen gemacht. Damals noch ohne Computer, mit einer simplen Landkarte. Leider bekam ich von der Transatlantik-

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Mit ihrer HB-23 wollen Dietmar Hager (l.) und Reinhard Brandstätter (r.) den Nordatlantik von Ost nach West überqueren. Für die rund 4.000 Kilometer werden sie 27 Stunden im Flieger sitzen.

organisation keine Genehmigung. Ich war so enttäuscht, dass ich nach acht Jahren komplett mit der Fliegerei aufgehört habe. Sehr rigoros! Aber dieser Traum vom Transatlantikflug hat Sie nie ganz losgelassen, oder? Reinhard: Das stimmt. Viele Jahre später sah ich im Fernsehen, dass der Unternehmer Michael Manousakis – bekannt aus der DMAX-Serie „Steel Buddies“ – mit einer Antonow An-2 den Atlantik überquert hat. Er flog genau jene Strecke, die ich 1990 fliegen wollte. Damit kam auch mein Interesse wieder hoch. Um wieder fliegen zu können, musste ich allerdings die gesamte Theorie für den Flugschein noch einmal machen. Und da kam Dietmar ins Spiel, beim gemeinsamen Büffeln am Flugplatz in Hofkirchen haben wir uns näher kennengelernt (lacht). Dietmar: Als Reinhard mir von seinem Traum der Transatlantiküberquerung erzählt hat, traf das auf meine

Erinnerung über die Faszination des Pioniers Charles Lindbergh. Mich hat damals die Entschlossenheit von Lindbergh beeindruckt, dem 1927 der erste Alleinflug über den Atlantik gelungen ist. Allerdings ist Herr Lindbergh von New York nach Paris, also von Westen nach Osten geflogen, was von den Windverhältnissen günstiger ist als unsere geplante Route von Osten nach Westen. Reinhard meinte: „Lass uns gemeinsam drüber nachdenken, ob wir das heutzutage umsetzen können, ohne dabei umzukommen.“ Welche Voraussetzungen braucht es, um es mit einem Motorsegler wie der HB-23 zu schaffen? Reinhard: Unsere HB-23 ist mittlerweile 33 Jahre alt und auch einige Jahre nicht geflogen, daher müssen wir sie entsprechend umbauen und aufrüsten. Um Reichweiten von zwölf bis 13 Stunden schaffen zu können, müssen wir zwei Zusatztanks montieren, die Benzin von den Tragflächen in die Haupttanks ins Flugzeug umtanken können. Außerdem ist das

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Interview in luftigen Höhen. Pilot Reinhard erklärt Chefredakteurin Ulli Wright, was vor dem Abflug alles gecheckt werden muss.

Flugzeug mit einem 2,4 Liter Porsche Motor ausgestattet und wir haben ein I-Pad zur Navigation eingebaut. Es gibt also viel zu tun. Leider hat uns Corona einen Strich durch die Rechnung gemacht, denn die externen Tanks werden wir in einer Werft in Tschechien bauen, was im vergangenen Jahr nicht möglich war. Aber wir sind zuversichtlich und was das Elektronische betrifft, ist bereits das meiste erledigt. Wenn erst einmal die Zusatztanks gebaut sind, werden wir mit längeren Erprobungsflügen starten. Aber momentan ist es noch eine Reise des Tüftelns und des Bauens.

Dietmar: Apropos tüfteln und bauen, da möchte ich festhalten, dass Reinhard gerne tiefstapelt. Er ist der Thomas Alva Edison in Niederösterreich-Version. Immerhin hat er einen der ersten großen 3D-Drucker Österreichs entwickelt. Er ist unglaublich innovativ und auch für die Werft in Hofkirchen ein absoluter Mehrwert.

Das Entscheidende ist, dass wir im Notfall umkehren und zurück nach Grönland fliegen können. Dietmar Hager

Zwölf Stunden am Stück im Motorsegler über dem offenen Meer, da redet man nicht unbedingt von Wohnzimmeratmosphäre. Wie bereitet Ihr Euch darauf vor, wie gefährlich ist so ein Unterfangen? Dietmar: Für den längsten Streckenabschnitt von Nuuk in Grönland nach Iqaluit in Kanada werden wir sechs Stunden brauchen. Das Entscheidende ist, dass wir im Notfall umkehren und zurück nach Grönland fliegen können. Sonst geht man baden und das ist im Atlantik zu 99 Prozent tödlich. Während des gesamten Flugs über den Atlantik müssen wir einen Überlebensanzug tragen und auch eine Rettungsinsel an Bord ist vorgeschrieben.

Durch das lange Fliegen und Sitzen hat man ein erhöhtes Thromboserisiko. Deshalb gilt es, viel zu trinken. Die Vorrichtung für einen Becher gibt es jedenfalls schon.

Bereits 1990 plante Reinhard die Überquerung des Nordatlantiks von Osten nach Westen. Das Vorhaben scheiterte an den Genehmigungen. Den Flugplan von damals hat er noch heute.

INFO Die Flugstrecke: Abflug von Hofkirchen – Schottland – Färöer – Keflavik/Island – Kulusuk/Grönland – Narsarsuaq/ Grönland – Nuuk/Grönland – Iqaluit/Kanada – USA Technische Daten: Segelflugzeug: HB-23 /2400 TMG (Touring Motorglider) Spannweite: 16 mtr. Höchstzulässiges Abfluggewicht: 760 kg, mit Sondergenehmigung der Zusatztanks: ca. 900 kg Maximalgeschwindigkeit: 200 km/h Reisegeschwindigkeit: 150 km/h 2 Sitzplätze Baujahr: 1988 Herstellort: Haid Oberösterreich Konstrukteur: Heino Brditschka

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doch, dass man ausreichend Flüssigkeit zu sich nimmt. Durch das lange Fliegen und Sitzen hat man ein höheres Thromboserisiko, das darf man nicht unterschätzen. Deshalb muss man viel trinken und auch Bewegungsübungen machen.

Reinhard: Nicht die Rettungsinsel, sondern die Reichweite soll unsere Lebensversicherung sein. Wir werden bereits im Vorfeld einen Alternativ-Flugplatz auswählen und wenn wir feststellen, dass wir den Überflug nicht schaffen, werden wir leidenschaftslos umdrehen. Dazu braucht man ausreichend Sprit. Wie lange werdet Ihr unterwegs sein? Reinhard: Wenn alles gut geht, werden wir die gesamte Route in zwei bis drei Tagen schaffen. Wenn wir Pech haben, sind wir mehrere Wochen unterwegs. Denn wenn Nebel und tiefe Kälte einfallen, können wir nicht fliegen und es kann sein, dass wir eine Woche oder länger warten müssen. Wir müssen uns ein bis zwei Monate Zeit nehmen, was bei mir sicher weniger problematisch ist als bei Dietmar. Wie schaut aktuell der Plan aus? Wann habt Ihr vor zu starten? Reinhard: Wenn die Zusatztanks gebaut sind, werden wir damit beginnen, über Europa Testflüge zu machen und die Emergency Programme durchzugehen. Schon jetzt fliege ich sehr viel, vorwiegend auch bei nicht so gutem Wetter. Ich trainiere viele Seitenwindlandungen oder Landungen bei schlechter Sicht. Auch Nachtlandungen ohne Pistenbefeuerung sind eine gute Vorbereitung. Wenn alles nach Plan läuft, möchten wir nächstes Jahr im April starten. Ich führe täglich Aufzeichnungen über die Wetterbedingungen entlang der Route und zwischen April bis Anfang August passt es wettertechnisch am besten.

Bewegungsübungen stelle ich mir auf so engem Raum schwierig vor ... Dietmar: Da haben Sie recht, denn das Platzangebot ist eine weitere Herausforderung. Man kann einen Flieger nicht vollpacken wie ein Auto und muss irrsinnig auf das Gewicht aufpassen. Alleine Treibstoff und Pflichtausrüstung nehmen viel an Gewicht in Anspruch, da bleibt lediglich eine kleine Marge für Trinkflüssigkeit und Gepäck übrig. Außerdem muss man Werkzeug für die vorgeschriebene Wartung mitnehmen.

Angst ist bei unserem Vorhaben ein schlechter Berater. Wenn man Angst hat, lässt man es am besten bleiben.

Reinhard Brandstätter

Wie schaut es mit dem Essen und auch anderen „Geschäften“ an Bord aus? Dietmar: Essen ist kein Problem, andere Geschäfte werden mit dem Schutzanzug schwierig sein (lacht). Das Wichtigste ist je-

Kommerziell, also zum Überstellen von Flugzeugen, gibt es viele Transatlantikflüge. Wie schwierig ist es, für einen privaten Flug eine Genehmigung zu bekommen? Reinhard: Das Ganze hat sich über ein halbes Jahr hingezogen. Eine hochoffizielle Genehmigung zu bekommen, war für uns die Voraussetzung, dass wir die HB-23 überhaupt gekauft haben. Wie bereitet Ihr Euch mental auf diese Reise vor? Reinhard: Ich komme aus dem Autorennsport und werde mich ähnlich wie auf die Rennen vorbereiten. Das heißt, viel Sport machen, außerdem habe ich vor, 20 Kilo abzunehmen. Das bringt mentale Stärke und natürlich fliegen, fliegen und nochmals fliegen. Übung macht den Meister (lacht).

Die Unterstützung am Flugplatz der HB-Flugtechnik ist groß. Das gesamte Team um Inhaber Heino Brditschka, der die HB-23 vor mehr als 33 Jahren entwickelt hat, steht voll und ganz hinter dem Projekt der beiden Piloten.

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Wir fliegen nicht um jeden Preis und setzen uns auch nicht unter Stress. Es geht darum, Gelassenheit zu leben. Dietmar Hager

Dietmar: Ich komme aus der Handchirurgie, wo zehn bis zwölf Stunden sitzen und konzentriert arbeiten nichts Ungewöhnliches sind. Außerdem bin ich Triathlet und somit lange Strecken gewohnt. Allerdings müssen auch bei mir noch drei bis vier Kilo Winterspeck runter (lacht). Aber Spaß beiseite: Die Disziplinierung des Körpers bringt automatisch eine Disziplinierung des Geistes mit sich. Das geht immer Hand in Hand. Man kann den Geist schulen, indem man den Körper trainiert. Ich praktiziere auch schon viele Jahre die Meditation. Was ich noch herausfinden muss, ist, wie es mir in diesen Breiten mit der Sicht geht, mit dem Unterschied zwischen Himmel und Wasser am offenen Meer. Reinhard: Ich habe bereits einen dreistündigen Flug über das offene Meer hinter mir und kann nur sagen, die Zeit verging irrsinnig schnell. Die Sicht betreffend muss man den Instrumenten voll und ganz vertrauen. Wir haben ein I-Pad für Navigationszwecke ins Cockpit eingebaut, falls uns langweilig wird, können wir darauf auch einen Film anschauen. Von der Außenkommunikation gibt es über weite Strecken nur eine Satellitenverbindung. Welche Rolle spielt Angst? Reinhard: Angst ist bei unserem Vorhaben ein schlechter Berater. Wenn man Angst hat,

lässt man es am besten bleiben. Man muss mit sehr viel Respekt an die Technik herangehen. 99 Prozent aller Flugunfälle sind auf menschliches Versagen zurückzuführen und man muss die Erfahrungen, die man von den anderen Piloten hört, abwägen und ernst nehmen. Dietmar: Diesbezüglich möchte ich festhalten, dass wir nicht zwei Irre sind, die ihr Leben aufs Spiel setzen. An diesem Vorhaben fasziniert mich, etwas zu machen, das nicht jeder macht und eine Strecke nachzufliegen, die zwar nicht ungefährlich ist, aber deren Risiko wir durch eine sorgfältige und genaue Planung aufs Höchste minimieren werden. Wir haben einen modularen Stufenplan entwickelt, den wir step by step abarbeiten. Wenn die HB-23 fertig umgerüstet ist, machen wir auch Testflüge nach Norwegen. Es ist ganz wichtig, dass wir diesen Stufenplan einhalten. Wir fliegen nicht um jeden Preis und setzen uns auch nicht unter Stress. Es geht darum, Gelassenheit zu leben und das Echo von Lindbergh mit dieser pionierhaften Idee selbst zu erleben. Werdet Ihr dieselbe Strecke wieder zurückfliegen? Dietmar: Es gilt abzuwarten, wie es uns nach dem Hinflug psychisch geht. Wir brauchen sicher eine Regenerationsphase. In den USA

werden wir dann überlegen, ob wir mit der HB-23 zurückfliegen, den Flieger zerlegen und retour schicken oder ihn auf einer Messe verkaufen und einen neuen anschaffen werden. Es gibt mehrere Optionen. Was sagen Eure Familien dazu? Reinhard: Meine Family ist abgehärtet, ich bin bereits bis nach Griechenland und rund um die Adria geflogen. Sie wissen, dass ich auch beim Rennfahren mein Leben nicht leichtfertig aufs Spiel setze. Dietmar: Meine drei Kinder sind im Teenageralter. Sie sehen meinem Vorhaben ziemlich entspannt entgegen.

Reinhard vor rund 30 Jahren auf einem Flug nach Griechenland. Fliegt man stundenlang über das offene Meer muss man den Instrumenten voll und ganz vertrauen.

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Fotos: Sparkasse OÖ

#glaubandich Geschäftsideen gibt es viele, doch den ersten Schritt zu machen erfordert Mut. Mit der Startrampe in der Tabakfabrik Linz will die Sparkasse OÖ genau das forcieren und Gründer*innen Mut machen, an ihren Zielen festzuhalten – und diese auch zu verwirklichen.

Der Working- & Creative-Space der Startrampe in der Tabakfabrik Linz

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irtschaft und Gesellschaft sind im Umbruch. Nicht nur die Bankenbranche setzt auf Digitalisierung – neue Technologien sind mittlerweile in der Breite angekommen und alle Bereiche unseres Lebens werden davon beeinflusst. Die Bedürfnisse der Kund*innen ändern sich und neue Mitbewerber drängen in den Markt. Besonders junge Gründer*innen und

Start-ups verwirklichen innovative Ideen und fördern damit Fortschritt, Wachstum und Wettbewerbsfähigkeit. Die Sparkasse OÖ gestaltet diese Veränderungen aktiv mit und bietet mit der Startrampe eine Plattform, die junge Unternehmen, etablierte Unternehmen und einen kompetenten Bankpartner zusammenbringt. Start-ups werden hier auf ihrem Weg in und durch die Selbstständigkeit begleitet, gefördert und unterstützt.

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v. l.: DI MMag. Andrea Wiltberger (Partnership Management TeamEcho), Maximilian Pointner (Vorstandsdirektor Sparkasse OÖ) und Mag. Johannes Pracher (Leiter der Startrampe Sparkasse OÖ) (Anm.: Dieses Foto wurde vor der Covid-19-Pandemie aufgenommen.)

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Im #glaubandich Podcast spricht Johannes Pracher (l.) jeden zweiten Sonntag mit erfolgreichen Gründer*innen.

Wir tun es zuerst und geben mit dem ersten PitchClash Österreichs unseren Gründer*innen die Möglichkeit, sich einer breiten Öffentlichkeit zu präsentieren. Vielleicht finden die Zuseher*innen durch dieses virtuelle Event den Mut, selbst diesen Schritt zu gehen. MAG. JOHANNES PRACHER Leiter der Startrampe

Noch Fragen zum PitchTok? Hier gibt‘s die Antworten! 36 34-37_Startrampe.indd 36

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„ Wir glauben an innovative Start-ups und sehen es in unserer Verantwortung, sie mit Know-how, finanzieller Beratung und einer umfassenden Infrastruktur zu fördern und zu unterstützen. MAXIMILIAN POINTNER Vorstandsdirektor Sparkasse OÖ

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Raum für Entfaltung Ob bei Fragen rund um die Finanzierung, Unterstützung beim Business Plan oder bei der Erstellung des Pitch Decks sowie eines Vertriebs- und Marketingkonzepts – mit viel Know-how, Expertise und einer umfassenden Infrastruktur bietet die Startrampe einen Mehrwert, der weit über das klassische Bankgeschäft hinausgeht. Gleichzeitig ist die Sparkasse OÖ der Ansprechpartner in allen finanziellen Angelegenheiten. Angesiedelt ist der 600 Quadratmeter große Working- & Creative-Space in der Hochburg der Innovation – der Tabakfabrik in Linz – und damit der ideale Ort, um aus Träumen und Ideen Realität zu machen. Von Erfolg und Scheitern Im #glaubandich Podcast spricht Leiter der Startrampe Johannes Pracher mit erfolgreichen Gründer*innen, stellt innovative Geschäftsideen vor und holt inspirierende Persönlichkeiten vor den Vorhang. Erfolgreiches Gründen, die Frage des „Warum“, aber auch „erfolgreiches“ Scheitern – es gibt genug Redebedarf und Gesprächsthemen, die Johannes gemeinsam mit seinen Gästen jeden zweiten Sonntag auf den Tisch bringt. Damit zählt der #glaubandich Podcast zu den beliebtesten Podcasts in der Kategorie Entrepreneurship bei Apple, erreichte dort schon mehrmals Platz eins und belegte beim

Hitradio Ö3-Podcast Award 2021 als bester Business-Podcast – und als einziger Entrepreneurship-Podcast im offiziellen Ranking – den 18. Rang. Zu hören gibt es diesen auf Spotify und Apple Podcasts. Einfach mal mutig sein Neben laufender Beratung, Unterstützung und Förderung holt die Startrampe im Rahmen von Veranstaltungen auch immer wieder Start-ups und Erfolgsgeschichten vor den Vorhang, wie auch beim ersten PitchClash Österreichs. Bei diesem völlig neuen Format treten zwei Start-ups gegeneinander an und messen sich in den Kategorien „Geschäftsidee“, „Startup-Know-how“ und „Sales Pitch“. So können sie ihr Wissen und Können unter Beweis stellen und neben der Ehre auch eine Reise zur größten Start-up-Konferenz im deutschsprachigen Raum, der Bits & Pretzels in München, gewinnen. Und auch beim PitchTok geht’s innovativ her: Ähnlich wie bei einem Elevator Pitch – man hat nur eine Aufzugfahrt lang Zeit, jemanden von seiner Idee zu überzeugen – haben die Teilnehmer*innen beim PitchTok nur knackige 60 Sekunden, um sich zu beweisen. Mit Formaten und Veranstaltungen wie diesen will die Startrampe Gründer*innen die Möglichkeit geben, sich einer breiten Öffentlichkeit zu präsentieren, und zeigt auf, wie innovativ die Gründerszene in Oberösterreich ist.

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HYB RID ATE LIER

Zwischen Traditionskleidung und digitaler Mode – nach eineinhalb Jahren bei Stardesignerin Vivienne Westwood in London, kreiert der 24-jährige Nachwuchsdesigner Peter Fellner die Mode der Zukunft an der Kunstuniversität Linz.

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Text: Rebecca Mayr Fotos: Dominik Derflinger

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on Marcel Ostertag in Berlin bis hin zu Vivienne Westwood in London – mit seinen 24 Jahren hat es Peter Fellner schon zu den Fashion Weeks in New York, London und Paris geschafft. Inspiriert vom Klimaengagement Vivienne Westwoods entschied sich der Nachwuchsdesigner den Studiengang „Fashion & Technology“ an der Kunstuniversität in Linz zu belegen und in der Tabakfabrik neue, innovative Prozesse für eine nachhaltigere Modezukunft zu entwickeln. Im Interview erklärt uns der weltgewandte Oberösterreicher, warum er sich für Linz als Lebensmittelpunkt entschieden hat, wie er die Zukunft der Mode sieht und mit welchen Kleidungsstücken man(n) immer gut angezogen ist.

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In den langen Gängen der Tabakfabrik cruisen die Modestudenten zwischen 3D-Drucker und Nähmaschine hin und her.

OBERÖSTERREICHER: Herr Fellner, Sie sind als Designer schon viel herumgekommen und studieren mittlerweile Fashion & Technology in Linz. Wie sind Sie zur Mode gekommen? Peter Fellner: Eigentlich ziemlich natürlich. Ich habe mich immer für kreative Arbeiten und vor allem Zeichnen interessiert. Diese Kreativität hat sich dann relativ schnell auf den textilen Bereich übertragen. Daher entschied ich mich, die HBLA Lentia zu besuchen und bekam nach dem Zivildienst eine Praktikumsstelle bei Marcel Ostertag. Das Label siedelte in dieser Zeit von München nach Berlin – ich bin mitgezogen und war als Designer für die neu eingeführte Menswear-Linie zuständig. Daher flog ich auch zu den Fashion Weeks nach New York, Paris und Mailand. Dank dieser Erfahrung wollte ich wissen, wo es mich noch hintreiben könnte. So kam ich zu meiner Arbeit bei Vivienne Westwood und war eineinhalb Jahre im Londoner Atelier bei Andreas Kronthaler und im Design-Department von Vivienne tätig. Warum haben Sie sich gerade für Vivienne Westwood entschieden? Meine Mutter hatte damals in den 90er-Jahren eine Puderdose von Vivienne Westwood. Das war das einzige Produkt, an dem ihr im Badezimmer wirklich viel lag. Seitdem kenne ich die Marke und es war einer meiner großen Träume, einmal für Vivienne Westwood zu arbeiten.

Wie war es für Sie, in London zu leben? Das Leben in London ist spannend, aber langfristig nicht meins. Die Lebensqualität eine völlig andere – für kleine Zimmer zahlt man extrem hohe Mieten. Hier in Linz studiere und arbeite ich in einem soliden Gebäude und in London fühlt man sich immer wie in einem Aluzelt (lacht). Aber es war auf jeden Fall eine unglaubliche Erfahrung.

Es hat mich auf jeden Fall geprägt. Ich war nachhaltig davon beeindruckt, wie Vivienne ihre Meinung zu dem Thema vertritt. Dieses Engagement brachte mich dazu, in London an etlichen Klimaprotesten teilzunehmen und das Thema auch in meinen Arbeiten umzusetzen.

Wie würden Sie Ihre eigene Mode beschreiben? Es ist mir wichtig, darauf zu achten, welche Vivienne ist Ressourcen ich verwenWie sind Andreas de und wie ich diese genauso wie man Kronthaler und Viverarbeite. Ästhetisch sie aus Dokus und vienne Westwood? gesehen finde ich mich Filmen kennt – sehr Andreas ist ja Österim Recycling bzw. Upstraight und on reicher und kommt cycling wieder. Diese point. ursprünglich aus Methoden bestimmen Tirol. Er ist ein exdann schlussendlich trem cooler und lieauch den Prozess und ber Typ. Vivienne ist das Ergebnis meiner genauso wie man Arbeit. Ich mag es, össie aus Dokus und Filmen kennt – sehr terreichische Traditionskleidung mit einem straight und on point. Wenn etwas nicht rebellischen Vibe „upzucyclen“. Grundsätzlich passt, sagt sie es, und wenn etwas passt, ist es mir aber vor allem wichtig, dass Mensagt sie es auch. Sie ist Klimaaktivistin schen über die Dinge, die sie kaufen, nachund pflegt ein unheimliches Engage- denken. Es gibt natürlich Experimente, um ment für dieses Thema. Prozesse darzustellen. Aber ich lege Wert darauf, dass die Kleidungsstücke, die ich mache, Ist Engagement für Nachhaltigkeit und einen praktischen Nutzen haben und täglich Klimapositivität auch etwas, was Ihnen getragen werden können. wichtig ist?

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Wie kann man sich das Upcycling von österreichischer Traditionskleidung vorstellen? Ich habe beispielsweise aus einer alten Steirertracht für Herren in Größe 54 ein neues Kleidungsstück gefertigt. Die Tracht wurde zu einem wandelbaren Rock, den man auch als Cape tragen kann. Tradition und sich vom Vergangenen inspirieren zu lassen ist ein großer Teil im Design. Glauben Sie, dass es in der Mode überhaupt noch etwas wirklich Neues gibt? Was Prozessmethoden anbelangt, werden auf jeden Fall neue Themen aufgegriffen – Stichwort Kryptowährungen. Solche Dinge lassen sich auch in die Mode integrieren. Was die Ästhetik anbelangt, gibt es immer einen Ausgangspunkt, der schon existent ist. Wo finden Sie Inspiration? Mein Ausgangspunkt ist oft die Ware, mit der ich arbeite. Ich mache mein Schaffen eigentlich immer von der Materialität und den Farben abhängig. Trotzdem greife ich auch gerne bestimmte Themen wie zum Beispiel den Klimawandel auf. Es kommt immer darauf an, was mich persönlich gerade bewegt.

Wie sieht Mode 2021 aus und wie wird sich die Mode in den nächsten zehn Jahren verändern? Fast Fashion bzw. Super Fast Fashion ist ein großes Problem, das in der Mode gerade vorherrschend ist. Darunter versteht man billigste Mode, von der so viel und so schnell wie möglich produziert wird. Diese Entwicklung rührt meiner Meinung nach daher, dass sich der Mensch als Sammler versteht. Die Zukunft besteht also darin, sich mit Methoden zu beschäftigen, die dieses Bedürfnis des Sammelns befriedigen. Dabei gibt es schon erste Ansätze, einer davon heißt digitale Mode. Digitale Mode macht es möglich, dem Menschen das Sammeln nicht abtrainieren zu müssen, sondern das Bedürfnis auf einer anderen Ebene weiterzuführen. Was bedeutet digitale Mode? Haben Sie auch ein Beispiel? Viele wollen ihre neuen Schuhe nur kurz auf Instagram zeigen. Daher wurden erste digitale Filter entwickelt, die es aussehen lassen, als hätte man die Schuhe auf einem Bild oder Video an. Diese Filter befriedigen die Nachfrage, aber benötigen nicht den aufwendigen Arbeitsprozess dahinter. Da bei digitaler Mode zusätzlich die Transportwege wegfallen, ist der Trend eine umweltfreundlichere Variante zur herkömmlichen Mode.

Meine Idealvorstellung wäre ein hybrides Atelier.

Traditionskleidung und digitale Mode. Wie sehen Sie Ihre Zukunft als Designer? Meine Idealvorstellung wäre ein hybrides Atelier, wo ich all diesen Bedürfnissen nachgehen kann. Natürlich erfüllt ein digitales Kleidungsstück nicht den Nutzen, wärmend zu sein, aber das muss auch nicht unbedingt immer der Fall sein. Es gibt auch ästhetische Ansätze, warum man ein Kleidungsstück kauft. Für mich ist es ebenso nachhaltig, wenn Menschen ein maßgeschneidertes Kleidungsstück von mir haben wollen, wie sich ein digitales Kleidungsstück für einen kurzen Onlineauftritt zu leisten. Und ich glaube, die Kombination aus diesen Faktoren macht meine Zukunft als Designer aus.

Bei seiner Mode konzentriert sich Peter Fellner auf nachhaltige Ressourcen und innovative Prozesse. 41 38-42_PeterFellner.indd 41

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Recycling: Aus weggeworfenen Zigarettenstummeln webt Peter Fellner Stoff für seine neuesten Kreationen.

Sie haben sich nach Ihrer Arbeit bei Mit welchen Kleidungsstücken ist Marcel Ostertag und Vivienne West- Mann immer gut angezogen? wood für das Studium „Fashion & Ich mag extrem gerne Vintage-JeansTechnology“ in Linz entschieden. jacken. Vintage ist hier das Stichwort. Wieso drücken Sie jetzt nochmal die Die Jacke muss nicht mehr durch den „Schulbank“? gesamten, chemischen Denim-Prozess Diese Entscheidung habe ich mir laufen. Und auch von der Formgebung lange überlegt. Europaweit ist das sind sie echt cool. Ein weiteres, zeitloAngebot der Unises Piece ist auf versitäten extrem jeden Fall ein eingeschränkt und schön verarbeiviele Studenten teter Hoodie. haben nach ihrem Abschluss keine Welchen Tipp Jobperspektiven. haben Sie für Männer, besonders Ich wollte nicht nur Männer, die mit in Österreich, einen Abschluss, der Mode nicht können sich ruhig sondern vor allem so viel am Hut einmal mehr trauen. etwas Relevantes haben? für die Arbeitswelt Männer, besonstudieren. Und das ders in Österist meiner Meinung reich, können nach beim Studium sich ruhig einFashion & Technolomal mehr traugy der Fall. Einerseits en. Linz ist die ist der Universität wichtig, dass wir das drittgrößte Stadt in Österreich und traditionelle Handwerk beherrschen, trotzdem ziemlich verschlossen. Ich aber dieses andererseits mit neuen finde aber, dass man viele verschiedeMethoden umsetzen. Nachhaltige Me- ne Moden ausprobieren muss, bis man thoden, die eben auch manchmal nach sich gefunden hat. Dabei ist es wichtig, neuen Technologien verlangen. sich keine Gedanken darüber zu machen, ob jemand blöd schaut. Weil eins Ist es heute leichter oder schwerer, in ist sowieso sicher: Die Leute werden der Branche bekannt zu werden? immer blöd schauen (lacht). Es ist generell extrem schwierig, im High-Fashion-Bereich Fuß zu fassen und ich glaube, dass es mit der Coronakrise noch einmal komplizierter werden wird. Es fehlen einfach die finanziellen Mittel.

ZUR PERSON Peter Fellner, 24 Jahre, seit einem Jahr wieder wohnhaft in Linz. Ausbildung an der HBLA Lentia, 2017 bis 2019 Mode-Praktikant und Designer bei Marcel Ostertag in München und Berlin, 2019 bis 2020 Designer bei Vivienne Westwood in London, seit 2020 Studium Fashion & Technology an der Kunstuniversität Linz. www.peterfellner.com Instagram: @peterfellner

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Die neue Breitling Premier Heritage Kollektion ist eine Hommage an den Pioniergeist von Breitlings Gründern und erweckt das reiche uhrmacherische Erbe der Marke erneut zum Leben. Die neuen Modelle sind zweifellos die elegantesten und stilvollsten Zeitmesser der Traditionsmarke. Vier von den sechs Modellen sind, ebenso wie ihre Vorreiter aus den 1940er-Jahren, mit Handaufzug ausgestattet. Neben dem Premier Heritage Chronograph im 40-Millimeter-Gehäuse mit markantem pistaziengrünem Zifferblatt beeindruckt der Premier Heritage Duograph mit einer Rattrapante-Funktion. Die Premier Heritage Datora wartet mit Tages-, Datums- und Mondanzeige auf und ist – anders als ihre Kollegen – mit Selbstaufzug ausgestattet.

Die wieder aufgelegte Chronomat nimmt einen wichtigen Platz in der Geschichte von Breitling ein. Im Jahr 1984, mitten in der Quarzkrise, setzte Breitling mutig auf eine beeindruckende mechanische Uhr, die zu einer Ikone ihrer Ära wurde. Beinahe 40 Jahre später spricht die neu gestaltete Chronomat eine Generation von Männern und Frauen an, denen Zielstrebigkeit, Action und Stil wichtig sind. Neben einer vielfältigen Herren-Kollektion voller universell einsetzbarer Sportuhren wendet sich die Chronomat Automatic 36 und die Chronomat 32 dezidiert an weibliche Breitling-Fans. Markantes Stilelement der gesamten Kollektion ist das legendäre Rouleaux-Armband, das den modernen Retro-Stil der Uhren unterstreicht.

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Fotos: Hersteller

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Am 13. Juni ist Vatertag und somit die ideale Gelegenheit, um unsere Väter oder uns selbst wieder einmal zu beschenken. Inspiration gefällig? Wir haben für Sie die Trend-Gadgets der Saison im Überblick.

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„WIR LASSEN

NIEMANDEN

ZURÜCK

Mit einem JOB-RESTART-Programm für Langzeitarbeitslose und einen „Corona-Härtefonds“ bietet das Land OÖ Unterstützung für all jene, die es am Arbeitsmarkt schwerer haben.

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Foto: Land OÖ

Signale der Erholung. Auf Oberösterreichs Arbeitsmarkt gibt es erfreulicherweise deutliche Signale einer Erholung: Der Rückgang der Arbeitslosigkeit setzt sich fort. Oberösterreich weist im März mit 5,6 Prozent auch die mit Abstand niedrigste Arbeitslosenrate aller Bundesländer auf. „Aber auch wenn sich die Arbeitsmarktsituation in unserem Bundesland deutlich zu entspannen beginnt, bleibt es trotzdem unser vordringlichstes Ziel, möglichst viele Menschen in Beschäftigung zu halten oder rasch in Beschäftigung zu bringen. Denn hinter Arbeitsmarktstatistiken stehen immer die Schicksale der von Arbeitslosigkeit Betroffenen und ihrer Angehörigen“, so Landeshauptmann Stelzer.

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rbeitslosigkeit hat viele Gesichter. Ganz besonders hart trifft sie all jene Menschen, die mit dem Tempo der Arbeitswelt nicht in allen Bereichen Schritt halten können oder die es bei der Qualifizierung schwerer haben. Aber genau diese Menschen wollen wir ganz besonders begleiten und dabei unterstützen, ihren Platz in der Arbeitswelt zu finden. Wenn es darum geht, Oberösterreich wieder stark zu machen, wollen wir niemanden zurücklassen“, betont Landeshauptmann Mag. Thomas Stelzer.

JOB-RESTART-Programm für Langzeitarbeitslose: „Wir geben uns nicht damit zufrieden, dass Oberösterreich im Bereich des Arbeitsmarktes bisher besser durch die Krise gekommen ist als die anderen Bundesländer. Wir legen vielmehr besonderes Augenmerk auf jene Menschen, die es trotzdem schwer haben, eine Beschäftigung zu finden. So haben wir ein eigenes ‚JOBRESTART-Programm für Langzeitarbeitslose‘ gestartet. Ende März waren 13.504 Langzeitbeschäftigungslose in OÖ gemeldet. Ihnen wollen wir rasch noch mehr Hilfe und Unterstützung für den Wiedereinstieg in eine Beschäftigung bieten. Dazu fördern wir umfassend Betriebe und Gemeinden, die Langzeitarbeitslose aufnehmen“, erläutert Landeshauptmann Stelzer. • Das Land OÖ hat gemeinsam mit den oö. Standortpartnern mit dem JOB-RESTART-Programm für Langzeitarbeitslose eine bundesweit einzigartige Initiative auf den Weg gebracht. • Dieses – je nach Bedarf – bis zu 80 Mio. Euro große Paket unterstützt die Betroffenen mit einem 5-Punkte-Plan gegen Langzeitarbeitslosigkeit in OÖ und bietet rasche Hilfe für den Wiedereinstieg in eine Beschäftigung. • Bei Betrieben und Gemeinden, die Langzeitarbeitslose im Rahmen dieses Programms aufnehmen, übernimmt das AMS zwei Monate 100 Prozent und die folgenden zehn Monate zwei Drittel der Lohnkosten. Das andere Drittel übernehmen die Betriebe bzw. teilen sich Land und Gemeinden.

Wenn es darum geht, Oberösterreich wieder stark zu machen, wollen wir niemanden zurücklassen. Landeshauptmann Mag. Thomas Stelzer

• Wenn jemand länger als ein Jahr nicht am ersten Arbeitsmarkt tätig war, gibt es häufig Qualifizierungsbedarf. Aus diesem Grund übernimmt das Land OÖ Ausbildungskosten bis 5.000 Euro für individuell notwendige Qualifizierungsmaßnahmen, wenn ein Betrieb im Rahmen des JOB-RESTART-Programms eine/n Langzeitarbeitslosen beschäftigt. OÖ. „Corona-Härtefonds“ zur Unterstützung von Arbeitnehmer/innen und ihren Familien: Weiters bietet das Land OÖ Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer, die durch die Coronakrise unverschuldet in Schwierigkeiten geraten sind, eine direkte finanzielle Hilfe durch einen eigenen ‚CoronaHärtefonds‘ des Landes OÖ und der Arbeiterkammer OÖ. • Der oö. „Corona-Härtefonds für Arbeitnehmer/innen“ wurde vom Land OÖ und der Arbeiterkammer OÖ gemeinsam eingerichtet. • Er wird vom Land OÖ mit vier Mio. Euro und von der AKOÖ mit einer Mio. Euro finanziert. • Dadurch können Arbeitnehmer/innen, die aufgrund der Coronakrise arbeitslos sind oder Lohnkürzungen durch Kurzarbeit erfahren haben, mit bis zu 500 Euro pro Person einmalig unterstützt werden. Die Frist zur Antragstellung ist bis • 30.06.2021 möglich. Seit dem Förderbeginn am 8. Februar wurden bis jetzt mehr als 7.000 Förderansuchen gestellt.

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ZEIT IST EINE FRAGE DES STILS

Uhren Schmollgruber in Ried bekommt eine IWC und Breitling Lounge

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ines der exklusivsten Uhrengeschäfte in Oberösterreich wird für Uhrenbegeisterte noch interessanter und attraktiver. Uhren Schmollgruber in Ried im Innkreis nutzt die Zeit für eine Erweiterung und einen Umbau. In der neu dazugewonnenen Geschäftsfläche entsteht eine IWC und eine BREITLING Lounge. Der neue Stil des gesamten Gebäudes und der Fassade wird mit dem

Architekturbüro Matulik umgesetzt. Die Kunden und Besucher erwartet ein modernes, angenehmes Ambiente mit neuen Materialien, Farben und Lichtkonzept. Nach sechswöchigem Umbau freuen sich Martina und Wolfgang Salhofer mit ihrem hochmotivierten Team auf die Eröffnung am 25. Mai 2021.

Uhren Schmollgruber Rathausgasse 8, Ried im Innkreis uhren-schmollgruber.at

Fotos: Uhren Schmollgruber, Matulik

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Bei dieser Eröffnung sind nicht nur das neue Design und die Architektur, sondern auch die neuen Uhrenmodelle von IWC, BREITLING, TAG HEUER, BAUME & MERCIER, NOMOS, LONGINES, ORIS, JUNGHANS und TISSOT zu bestaunen.

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© Andreas Mühlleitner

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DEKARBONISIERUNG von CO2-intensiven Industrien

Lafarge Zementwerke, OMV, Verbund und Borealis machen gemeinsame Sache für den Klimaschutz: Mit einem innovativen Projekt sollen die Emissionen in der Zementproduktion signifikant verringert und das Treibhausgas CO2 als Ressource für die industrielle Weiterverwendung etabliert werden.

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m die Treibhausgase zu reduzieren, ist die Industrie in besonderem Maße gefordert. Eine branchenübergreifende Zusammenarbeit gibt es seit dem Vorjahr mit dem Projekt „Carbon2ProductAustria“, kurz C2PAT, bei dem Verbund, OMV, Borealis und Lafarge kooperieren. Dabei dreht sich alles darum, wie der jährliche Ausstoß von 700.000 Tonnen CO2 beim Lafarge Zementwerk Mannersdorf in Niederösterreich künftig als Ressource genützt werden kann.

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Fotos: Verbund, Shutterstock

Sektorübergreifende Wertschöpfungskette Das Hauptziel von C2PAT ist die Planung und der Betrieb einer Anlage zur Kohlenstoffabscheidung im Zementwerk Mannersdorf, die bis 2030 in Betrieb genommen werden soll. Außerdem wird der Aufbau einer geeigneten Infrastruktur und eines voll funktionsfähigen Gesamtsystems zur Weiterverarbeitung des abgeschiedenen CO2 zu Kohlenwasserstoffen geprüft. Durch die Bündelung gemeinsamer Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten soll eine sektorübergreifende Kohlenstoff-Wertschöpfungskette erarbeitet werden.

Weiterverwendung von CO2 Verbund als Österreichs größter Stromversorger stellt dafür Strom aus erneuerbaren Energien und grünen Wasserstoff zur Verfügung, der durch die Elektrolyse von Wasser erzeugt wird. Das abgeschiedene CO2 wird in der OMVRaffinerie zur Herstellung von synthetischem Kraftstoff genutzt. Borealis wird es zur Produktion von hochwertigem Kunststoff verwenden, der auf Basis erneuerbarer Rohstoffe erzeugt wird und sich insbesondere für Recycling eignet. Beide Endprodukte basieren somit auf erneuerbaren Rohstoffen und zeigen damit eine funktionierende Weiterverwendung von CO2 auf. Das ermöglicht einen nahezu geschlossenen CO2-Kreislauf.

Um unsere Klimaziele erreichen zu können, müssen wir sektorübergreifend arbeiten und unsere Anstrengungen Richtung Dekarbonisierung und Klimaneutralität bündeln. DR. MICHAEL STRUGL CEO Verbund

Potenzial für Dekarbonisierung „Grüner Wasserstoff entsteht durch die Elektrolyse von Wasser unter Einsatz von Strom aus erneuerbaren Energien“, erklärt Michael Strugl, stellvertretender Verbund-CEO. „Grüner Wasserstoff bietet ein enormes Potenzial für die Dekarbonisierung von CO2-intensiven indus-

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triellen Prozessen. Um unsere nationalen und globalen Klimaziele erreichen zu können, müssen wir gemeinsam sektorübergreifend arbeiten und unsere Anstrengungen Richtung Dekarbonisierung und Klimaneutralität bündeln.“

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Innovation und Kooperation gefordert Der Erfolg von C2PAT wird wesentlich davon abhängen, ob die notwendigen finanziellen und regulatorischen Rahmenbedingungen sowohl auf europäischer als auch auf nationaler Ebene geschaffen werden. Mit ihrer Zusammenarbeit zeigen Verbund, Lafarge, OMV und Borealis eine innovative und tragfähige Lösung für die Transformation hin zu einer CO2-freien Wirtschaft in Europa auf. Rainer Seele, OMV Vorstandsvorsitzender und CEO, betont deshalb: „Klimaschutz erfordert Innovation und Kooperation. Mit diesem Projekt kombinieren wir beides und zeigen, dass durch den Einsatz neuer Technologien Wirtschaftlichkeit und Klimaschutz Hand in Hand gehen können. CO2 ist nicht nur ein Treibhausgas, das wir reduzieren müssen, es ist auch ein wertvoller Rohstoff, aus dem wir synthetische Kraftstoffe und Ausgangsstoffe für die chemische Industrie herstellen können.“

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Von der Flamme geküsst: Für sein neues Buch „So grillt Österreich“ ist Adi Bittermann einmal quer durchs Land gereist und hat Hobby-Grillern vor Ort über die Schulter geschaut.

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AN DEN GRILLER, FERTIG, LOS!

Grillen ist in den vergangenen Jahren zum kultigen Lifestyle mit Genussfaktor geworden. Die klassische Grillsaison gibt es nicht mehr – gegrillt wird mittlerweile zu jeder Jahreszeit. Und wir finden: Das ist gut so!

Text: Nicole Madlmayr Fotos: Thomas Apolt 55 54-62_Grillen.indd 55

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Lernen vom Besten: Adi Bittermann ist dreifacher Grillweltmeister und weiß aus seinen Kursen, dass hinter so manchem Gartenzaun unentdeckte Grill-Talente schlummern.

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aftiges T-Bone-Steak, feiner Seesaibling oder zartes Pulled Pork: Beim Grillen ist für jeden Geschmack etwas dabei. Früher wurde klassisch im Sommer gegrillt, doch das hat sich in den vergangenen Jahren stark gewandelt. Der Griller wird mittlerweile das ganze Jahr über angeworfen, gern auch im Winter. Das Grillen an sich ist zum Event geworden. Ein gemütliches Beisammensein, bei dem die Anwesenden nicht selten fachsimpeln. Über Vor- und Nachteile von den verschiedenen Grillern, Zubereitungsarten, Fleischqualitäten, die Beilagen-Frage. Grillen ist zum kultigen Lifestyle mit Genussfaktor geworden.

Dem kann Grill-Experte Adi Bittermann nur zustimmen. Für sein neues Buch „So grillt Österreich“ ist er einmal quer durchs Land gereist und hat Hobby-Grillern dabei direkt vor Ort über die Schulter geschaut. In Oberösterreich war er dabei unter anderem bei Dominik Haas im Mühlviertel zu Gast. Grillen war für den Maschinenbautechniker schon immer eine Leidenschaft. Doch so richtig mit dem „unheilbaren Grillvirus infiziert“, wie er lachend erzählt, hat er sich 2017 bei einem Seminar beim mehrfachen Grillweltmeister Leo Gradl. Seitdem be-

sucht er eifrig weitere Grillkurse, holt sich Anregungen von Profis weltweit und ist Mitglied eines privaten Grill-Teams mit Namen „Devils Taste BBQ“. Gemeinsam nehmen die Burschen auch regelmäßig an Wettbewerben teil. Das Motto von Dominik Haas: „Make people happy, make them fat! Ich liebe das amerikanische Barbecue, ganz besonders Beef Brisket vom Smoker. Es reizt mich enorm, mit den besten heimischen Produkten echt gutes Fast Food zu machen.“ Dass ihm das gelingt, zeigt der große Erfolg seiner oberösterreichischen Variante des legendären Philly Cheese Steak Sandwich, für das er bereits viel Lob eingefahren hat. Wir dürfen das Rezept übrigens auch präsentieren (siehe Seite 58).

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Neulingen am Grill rät Dominik Haas, viele Grillkurse zu besuchen, weil diese das Bewusstsein für gute Qualität heben. „Hände weg von vormariniertem Fleisch“, so Haas weiter. „Der Star am Grill ist und bleibt das Lebensmittel. Ohne ein gutes Produkt kann der Grillmeister noch so perfekt sein, der Erfolg wird ausbleiben!“ Er selbst kauft sein Fleisch bei einem Metzger ums Eck, der wiederum die Tiere von Bauern aus der Region bezieht. Am liebsten grillt er auf dem Holzkohlegrill oder dem Smoker. Direktes und indirektes Grillen sind für ihn dabei ein Muss: Das direkte Grillen sorgt für wunderbare Röstaromen und zaubert Grillmuster herbei, mit der indirekten Methode wird das Gericht bis zur gewünschten Kerntemperatur gefinisht.

BUCHTIPP Das Buch „So grillt Österreich“ ist Pflichtlektüre für alle Grill-Fans und solche, die es noch werden wollen. Neben den engagierten Hobby-Grillern aus allen neun Bundesländern, die ihre besten Rezepte und so manche Geheimtipps verraten, präsentiert auch Adi Bittermann seine Lieblingsrezepte. Außerdem ist er ein hervorragender Wissensvermittler, sodass man auch das Wichtigste über österreichisches Fleisch, regionales Gemüse und herausragende Produkte aus allen Bundesländern erfährt.

ADI BITTERMANN „SO GRILLT ÖSTERREICH“, Brandstätter Verlag, € 30

Der Mühlviertler Dominik Haas grillt leidenschaftlich gern und ist Mitglied des privaten Grill-Teams „Devils Taste BBQ“.

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MÜHLVIERTEL CHEESE-STEAK SANDWICH

Zutaten: 2 Zwiebeln 6 Knoblauchzehen Öl 600 g Beiried von der Kalbin Salz, Pfeffer 1 Messerspitze Kümmelpulver etwas Paprikapulver Prise brauner Zucker 100 g Mozzarella 4 Hot-Dog-Brötchen (oder anderes Gebäck) rote Zwiebelwürfel zum Garnieren Für die Käsesauce: 40 g Butter 30 g Mehl ca. 400 ml Milch 250 g geriebener Käse nach Wahl (z. B. Cheddar, würziger Bergkäse oder Gouda) Salz Cayennepfeffer Knoblauchpulver Zubereitung: Für die Käsesauce Butter schmelzen, das Mehl einrühren und hell anschwitzen. Mit Milch aufgießen und unter ständigem Rühren mit dem Schneebesen kurz aufkochen, bis die Masse schön cremig wird. Geriebenen Käse einrühren und unter ständigem Rühren schmelzen lassen. Sollte die Sauce zu dick geraten, mit etwas Milch aufgießen. Mit Salz, Cayennepfeffer und etwas Knoblauchpulver würzig abschmecken. Kugelgrill auf etwa 180 bis 200 Grad einregeln. Zwiebeln in Streifen, Knoblauchzehen feinblättrig schneiden. Eine Gusseisenpfanne mit etwas Öl auf direkter Hitze erhitzen und die Zwiebelstreifen darin glasig anschwitzen. Beiried in dünne Scheiben schneiden. Fleisch in die Pfanne legen und mit Salz, Pfeffer, Knoblauch, Kümmel, Paprikapulver sowie braunem Zucker würzen. Anbraten und unter wiederholtem Durchmengen grillen, bis das Fleisch gegart ist. Inzwischen Mozzarella würfelig schneiden. Über das Fleisch streuen und alles vermengen. Pfanne in die indirekte Zone schieben, Deckel aufsetzen und warten, bis der Käse geschmolzen ist. Währenddessen die Hot-Dog-Brötchen auf-, aber nicht ganz durchschneiden und kurz auf dem Grill antoasten. Fleisch hineinfüllen, Käsesauce darüber verteilen und mit roten Zwiebelwürfeln garnieren. DER SPEZIELLE TIPP ZUM REZEPT von Dominik Haas: „Ich liebe alles, was scharf ist, daher gebe ich in die Sauce gern noch zwei Esslöffel kleingeschnittene Jalapeño-Chilis – fertig ist die wohl geilste Käsesauce, die es gibt!“

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IN ROHSCHINKEN GEGRILLTER WALLER MIT PARADEISERSALAT Zutaten: 1 weißfleischiges Wallerfilet mit ca. 600 g Salz, Pfeffer 20 hauchdünne Scheiben Rohschinken 1 kg Cocktailtomaten 200 g Jungzwiebeln Saft und Zesten von 1 Zitrone 2 EL Honig 50 g frisches Basilikum Zubereitung: Wallerfilet mit Salz und Pfeffer würzen, in 4 gleich große Stücke schneiden und kurz ziehen lassen. Dann jedes Wallerstück mit 5 Scheiben Rohschinken umwickeln. Grill auf 220 Grad aufheizen, Wallerstücke auf beiden Seiten kurz scharf angrillen. In die indirekte Zone geben und etwa 5 Minuten indirekt garen. Währenddessen eine Gusseisenpfanne in den heißen Grill stellen und den Deckel schließen. Inzwischen die Paradeiser halbieren und die Jungzwiebeln fein schneiden. Deckel öffnen, die halbierten Paradeiser in der heißen Pfanne kurz anschwitzen, Jungzwiebeln zugeben, mit Zitronensaft beträufeln, Zitronenzesten sowie Honig einmengen und die Paradeiser mit Salz und Pfeffer würzen. Alles kurz durchmischen und nur kurz warm werden lassen, die Paradeiser sollen nicht zerkochen! Den Fisch von der indirekten Zone nehmen und auf die Paradeiser setzen, den Deckel schließen und den Fisch noch 2 bis 3 Minuten ziehen lassen. Auf vorgewärmten Tellern anrichten und mit frischem Basilikum garnieren.

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T-BONE-STEAK Zutaten: 1 T-Bone-Steak mit 1,5 – 2 kg Salz 1 dicke Erdäpfelscheibe zum Grillen 100 ml Whisky 100 ml Honig 100 ml flüssige Butter Zubereitung: T-Bone-Steak gut salzen und bei Raumtemperatur ca. 45 Minuten ziehen lassen. Inzwischen den Grill auf 250 Grad aufheizen. Steak scharf angrillen, dafür zunächst eine dicke Erdäpfelscheibe als Hitzeschild unter das Steak legen, Deckel schließen und pro Zentimeter Fleischstärke 1 Minute grillen – in diesem Fall waren das 4 Minuten. Nach ca. 2 1⁄2 bis 3 Minuten die Erdäpfelscheibe wieder herausziehen, damit das Steak die typische Grillmarkierung erhält. Steak nach 4 Minuten wenden, die Erdäpfelscheibe wieder unterlegen und den Vorgang wiederholen. Ist das Steak auf beiden Seiten angegrillt, auf den Grillrost platzieren und die Hitze auf 180 Grad reduzieren. Whisky, Honig und flüssige Butter zu einer Marinade verrühren. Das Steak dreimal alle 5 Minuten damit einstreichen, dazwischen den Deckel immer wieder schließen, damit das Steak rasten kann und das WhiskyTopping schön langsam karamellisiert. DER SPEZIELLE TIPP ZUM REZEPT von Adi Bittermann: „T-Bone-Steaks sind relativ einfach zu grillen, es kann nicht viel passieren, da der Knochen als Hitzeschild dient und die Hitze gleichmäßig ins Fleisch weiterleitet. Zu T-Bone-Steak passen Braterdäpfel und/oder Pommes frites und Salat aus mariniertem Mozzarella, Blattsalat und Tomaten.“

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GEGRILLTE LAMMKRONE MIT POLENTA

Zutaten: 2 Lammkronen mit je ca. 500 g grobes Salz 100 ml Olivenöl je 100 g fein geschnittene Petersilie und Basilikum 4 fein gehackte Knoblauchzehen 1 Messerspitze fein gehackter Chili 1 EL Honig Pfeffer Für die Polenta: 100 g Polenta (Maisgrieß) 4 fein geschnittene Schalotten Olivenöl zum Anrösten 1 l Milch Salz, Pfeffer Muskatnuss 100 g geriebener Parmesan Zubereitung: Bei den Lammkronen das Fleisch zwischen den Rippen herausschneiden und, sollte die Fettschicht zu dick sein, etwas Fett entfernen. Die zugeputzten Lammkronen mit grobem Salz leicht würzen. Das Olivenöl mit Kräutern, Knoblauch, Chili, Honig und Pfeffer mit einem Stabmixer zu einer feinen Paste aufmixen. Kugelgrill auf 200 bis 220 Grad erhitzen, Kohlenkörbe in die Mitte stellen. Lammkronen auf der Fleischseite direkt so lange grillen, bis eine schöne Grillmarkierung entstanden ist, dann wenden, auf der Knochenseite ebenfalls kurz angrillen. Anschließend in die indirekte Zone legen. Die Würzpaste mit einem Löffel darauf verteilen, bis die Lammkronen gut damit bedeckt sind. Bei geschlossenem Deckel und offenem Lüfter ca. 10 Minuten auf eine Kerntemperatur von 56 Grad grillen. Die Polenta in einem heißen Dutch Oven trocken, das heißt ohne Fett, kurz rösten. Die Schalottenwürfel zugeben, ebenfalls kurz mitrösten, erst dann das Olivenöl eingießen. Kurz verrühren, mit der Milch aufgießen, mit Salz, Pfeffer sowie Muskatnuss würzen und zugedeckt ca. 12 Minuten (je nach Anleitung) köcheln lassen. Die Masse mit dem Schneebesen einmal durchrühren und prüfen, ob die Konsistenz schon cremig ist. Parmesan einrühren und die Polenta zur Seite stellen. Im heißen Dutch Oven zugedeckt ziehen lassen. DER SPEZIELLE TIPP ZUM REZEPT von Adi Bittermann: „Wenn Spargel gerade Saison hat, serviere ich dazu sehr gerne gegrillten grünen Spargel und Cocktailtomaten mit reichlich brauner Butter. In dieser Kombination ein Gedicht!“

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Vorschau auf den ÖkoFEN-Neubau in Holzbauweise.

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Der Spatenstich für das 14.000 Quadratmeter große Logistikzentrum erfolgte im April.

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euer ohne Flammen“ – als jüngste Innovation stellte der Mühlviertler Spezialist für Pelletsheizungen mit Sitz in Niederkappel die ZeroFlame-Technologie vor, bei der die Flamme während des Heizvorgangs fast vollständig verschwindet und die Feinstaub-Partikelemissionen auf ein Minimum reduziert werden. „Mit ZeroFlame, der weltweit neuen Pellets-Verfeuerungstechnologie, gelang uns ein Meilenstein“, freut sich ÖkoFEN-Geschäftsführer Stefan Ortner. Dadurch geht das Unternehmen einen wichtigen Schritt in Richtung emissionsfreie Energieumwandlung aus Holzpellets. „Damit kann weltweit ein ganz wichtiger Beitrag für den Umweltschutz geleistet werden“, so Ortner, „vor allem auch im Hinblick auf die noch zu ersetzenden rund 18 Millionen Ölheizungen in Europa.“ ÖkoFEN präsentiert die neue Pellematic Condens mit ZeroFlame-Technologie dem Fachpublikum im Rahmen einer Roadshow ab dem Frühling 2021.

Verdopplung der Produktion, Spatenstich für hochmodernes Logistikzentrum in Holzbauweise: bei ÖkoFEN, dem Mühlviertler Pionier für Pelletsheizungen, gehen Wirtschaftlichkeit und Nachhaltigkeit Hand in Hand.

Fotos: ÖkoFEN

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Zeichen stehen auf Wachstum. Insgesamt könnte es beim weltweit führenden Erzeuger von Pelletsheizungen nicht besser laufen. Für das vergangene Jahr 2019 zog ÖkoFEN eine positive Bilanz und berichtet von rund 40 Prozent Absatzwachstum, was nicht zuletzt auf den großen Exporterfolg zurückzuführen ist. Für das Jahr 2020 erzielte der Mühlviertler Pelletsheizungserzeuger eine weitere Absatzsteigerung von 40 Prozent und lieferte rund 15.000 Pelletsheizungen aus. Aufgrund der stark steigenden Nachfrage und der positiven Prognosen startet ÖkoFEN im Mai mit der Erweiterung der Produktionsfläche in Niederkappel. Dadurch soll die Produktionskapazität noch einmal auf bis zu 40.000 Pelletsheizsysteme pro Jahr gesteigert werden.

Auch für die nächste Ausbaustufe haben wir wieder die beste Lösung für Mensch und Umwelt gesucht. Stefan Ortner Geschäftsführer ÖkoFEN

20 Millionen Euro für neues Logistikzentrum. Nach dem erst im Jahr 2020 errichteten Erweiterungsbau schafft die Errichtung eines weiteren, 14.000 Quadratmeter großen Logistikzentrums dringend benötigte Flächen für die Produktion. Der Spatenstich zum 20-Millionen-Euro-Projekt erfolgte vor Kurzem im April. Im Frühjahr 2022 soll die neue zweigeschos-

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Das Feuer neu erfunden: ÖkoFENGeschäftsführer Stefan Ortner und Firmengründer Herbert Ortner feiern mit „Zero Flame“ Weltpremiere.

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sige Halle ihren Betrieb aufnehmen. Dabei ist dem Unternehmen wichtig, dass Wirtschaftlichkeit und Nachhaltigkeit Hand in Hand gehen. Wirtschaftlichkeit und Nachhaltigkeit. „Auch für die nächste Ausbaustufe haben wir wieder die beste Lösung für Mensch und Umwelt gesucht. Regionales Holz als Baustoff, erneuerbare Wärme sowie Strom und Maßnahmen für Biodiversität“, so der ÖkoFEN-Geschäftsführer. Durch die nachhaltige Waldbewirtschaftung in Österreich wachse die für den Neubau verwendete Holzmenge in den heimischen Wäldern in nur 30 Minuten nach. „Auch rund um das neue Gebäude steht die Ökologie hoch im Kurs“, führt Ortner weiter aus. Eine eigens angelegte Insektenwiese, Biotop, Strauchhecken und Bäume werden Pflanzen und Tieren wertvollen Lebensraum bieten. Um

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Flächenversiegelung zu vermeiden, werden die Parkplätze in das Untergeschoss integriert. Auch der Ausbau der bestehenden Photovoltaikanlage steht bevor. Grüner Strom wird unter anderem Elektroautos speisen. Der Ladepark für Elektrofahrzeuge wird zudem um 100 Ladestationen aufgestockt. Ausgezeichnet als Top-Arbeitgeber. Insgesamt beschäftigt das Unternehmen derzeit in Österreich 250 Mitarbeiter. Dass das Unternehmen auch als Arbeitsplatz attraktiv ist, belegt die unabhängige Bewertung der Österreichischen Gesellschaft für Verbraucherstudien (ÖGVS), welche ÖkoFEN 2020 als Top-Arbeitgeber im Bereich Erneuerbare Energie ausgezeichnet hat. Infos zu den aktuell offenen Stellen sind auf jobs.oekofen.at angeführt.

ÖKOFEN IN ZAHLEN Firmengründung in Niederkappel/Mühlviertel: 1989 Umsatz (2019): 80 Millionen Euro Investition in neues Logistikzentrum: 20 Millionen Euro Produktionsfläche nach Fertigstellung: 28.000 m2 (Verdopplung) Auslieferung pro Jahr: rund 15.000 Pelletsheizungen Seit 1989 durch ÖkoFEN-Pelletsheizungen eingesparte CO2-Menge: über 9 Millionen Tonnen Mitarbeiter in Österreich: 250 www.oekofen.com

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Sein Anspruch ist, am Boden zu bleiben: tom himmelgrün.

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Text: Petra Kinzl Fotos: Marco Prenninger, tom himmelgrün, Martin Steinkellner

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GARTENKÜNSTLER tom himmelgrün. Er plant Gärten mit dem gewissen Etwas. Er ist ein Meister der Dramaturgie. Kein Aufwand scheint ihm zu groß. Steine platzieren versteht er als künstlerischen Akt, Bäume pflanzen als Ritual. Letztes Jahr wurde Gartenarchitekt Thomas Huemer aus St. Marienkirchen/Polsenz mit dem renommierten Award „Gärten des Jahres 2020“ bedacht. Ein Porträt des Künstlers und seiner (über-)dimensionalen Gärten.

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n seinen Gärten trifft Bodenständigkeit auf gekonnte Inszenierung. Modernes Design kokettiert mit unverfälschter Ästhetik und der Berührungskraft der Natur. Tom himmelgrüns Anspruch ist es, Gärten auf den Punkt zu bringen. Auch wenn die Gartenbudgets seiner Kunden mittlerweile von 100.000 Euro aufwärts bis in die Millionen reichen – sich selbst zu verbiegen ist Toms Sache nicht. Er versteht sich als Verbündeter der Natur. Seine Wurzeln sind im Nährboden der freien Kunst- und Architekturszene verankert. „From Art to Arch“ – mit seiner fundierten praktischen Ausbildung als Landschaftsgärtner in der Tasche, angereichert durch ein Studium an der Kunstuniversität Linz und über 18 Jahren bautechnischen Erfahrungswerten, kreiert er Räume und Gärten, die manche Vorstellungskraft sprengen. Eine grandiose Bestätigung seiner Arbeit

war im letzten Jahr die Prämierung von zwei Projekten in „Gärten des Jahres 2020“ – ein Überblick über die schönsten Privatgärten im deutschsprachigen Raum. Es ist in der Gartenbranche eine der höchsten Auszeichnungen, die von einer unabhängigen Fachjury vergeben wird. Zwei tom-himmelgrün-Projekte aus dem Bezirk Schärding wurden im Bildband zum Award auf internationaler Augenhöhe mit Architekten wie Enzo Enea publiziert. Auch wenn die Anerkennung zu Höhenflügen verleitet und inzwischen Interessenten aus Berlin und Mallorca anklopfen, versucht Thomas Huemer buchstäblich am Boden zu bleiben und seinen Aktionsradius vorwiegend 100 Kilometer rund um sein Büro im Hausruckviertel zu ziehen. Dem OBERÖSTERREICHER gibt der kreative Kopf Einblicke in sein Denken und Schaffen, untermalt mit bildgewaltigen Garten-Szenerien.

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„IM FELSENGARTEN“ Überdimensional: Im 8.000 Quadratmeter großen Gartenareal wurden 250 Tonnen Granit für den über 600 Quadratmeter großen Naturteich verbaut.

Tom, was muss ein Garten aus deiner Sicht können? Es geht darum, Qualitäten von Plätzen herauszuarbeiten, Räume zu schaffen und – in Wahrheit – die Natur dem Menschen wieder näherzubringen. Ein Garten ist für mich komplett gleichwertig, wenn nicht sogar übergeordnet zum Wohnraum zu sehen. Ein guter Garten weckt Emotionen. Es soll ein Platz sein zum Nachhausekommen und Durchatmen. Ein Platz, wo ich denke „Das Leben ist schön!“ Was sind die wichtigsten Kriterien bei der Planung? Es geht um Harmonie und Kontraste. Der Unterschied zur statischen Hausarchitektur ist die Dynamik der Natur. Naturraum muss über Jahre, sogar Jahrzehnte hinweg, gedacht werden, weil das Wachstum der Bäume und Pflanzen zu berücksichtigen ist. Unsere Kunden schätzen es, wenn die Gärten fertig sind. Das heißt, sie wollen nicht 30 Jahre lang warten, bis Bäume gewachsen sind. Vor allem wenn man sich mit 60 Jahren oder älter ein Haus baut. Das Schöne ist: Pflanzen sind eine der wenigen Dinge, womit man sich Zeit kaufen kann.

Pflanzen ermöglichen es, sich Zeit zu kaufen. tom himmelgrün

Wir reden vom Handling tonnenschwerer Bäume und Felsen, was eine Spezialität von dir ist. Worauf kommt es an? Wesentlich sind die Logistik und auch die Lieferanten. In erster Linie greife ich auf Baumschulen und Gartenbaufirmen, soweit es geht regional, zurück. Ein ganz zentraler Part ist und bleibt jedoch das Arrangement aus meiner Hand. Welcher Garten passt am besten zu einem sehr modernen, puristischen Haus mit viel Glas und Beton? Die Reduktion in der modernen Architektur verlangt definitiv nach Üppigkeit und großen Pflanzen als Kontrast. Nach Felsenstrukturen, die es mit der modernen Architektur aufneh-

men. Es geht darum, das Innen und Außen in Augenhöhe zum Diskurs zu bringen. Von allen Epochen in der Geschichte der Gartenarchitektur ist für mich der Landschaftsgarten die höchst entwickelte Disziplin von allen – beruhend auf jahrzehntelangen Studien, wie Natur in ihrer reinsten Form funktioniert. Welche Pflanzen setzt du am liebsten im Garten ein? Vorweg: Die Pflanze steht für mich im Mittelpunkt. Sie kann als Einzige Naturraum erzeugen. Momentan erleben wir in der Architektur durchaus eine Renaissance geradliniger großer Bauten, erinnernd an die BauhausArchitektur. Pflanzen knacken Strukturen auf. In dieser Hinsicht finde ich es reizvoll, mit Koniferen wie Weiß- oder Schwarzkiefern alpine oder skandinavische Szenerien zu schaffen, die Zeitlosigkeit an den Tag legen. Auch Gräserflächen oder Stauden, Farne im Schattenbereich, Rhododendren-Arrangements und schöne Solitäre setze ich gerne ein. Rasen sehe ich nur dort, wo ich Sport-, Spieloder Bewegungsfläche habe. Durch große bodendeckende Flächen hält sich auch die Pflege mit ein bis zwei Intervallen pro Jahr in

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Aus der Schwerindustrie in den Garten: Die skulpturalen Wasserschalen sind Einzelstücke und haben bis zu vier Meter Durchmesser.

Ein guter Garten weckt Emotionen. tom himmelgrün

AUSHÄNGESCHILDER

Gartenarchitektur aus Oberösterreich: Zwei tom-himmelgrün-Projekte, beide umgesetzt im Bezirk Schärding, wurden beim renommierten Award „Gärten des Jahres 2020“ (Callwey Verlag) ausgezeichnet.

„DAS GEWISSE ETWAS“ Rauminszenierung auf 7.900 Quadratmeter: Gartenanlage und Poolhaus, inspiriert von kalifornischer Architektur. 71 68-73_Tom Himmelgrün.indd 71

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Groß angelegte Geländemodellierung und Inseln aus Gräsern am Jetlake Feldkirchen.

Grenzen. Man profitiert das ganze Jahr über von einem wilden, strukturierten, üppigen Garten. Ticken Männer bei der Gartenplanung anders als Frauen? Nein, ich erlebe Männer mit Feingefühl ebenso wie Frauen mit Fähigkeiten für die Bauleitung. Im Endeffekt geht es um den Menschen. Was darf in keinem deiner Gärten fehlen? Üppigkeit. Jeder Garten lebt von einer gewissen Fülle. Diese Fülle kann aber durchaus reduziert sein. Auf einer reduzierten Fläche können sich beispielsweise drei opulente Bäume einfügen. Leider sind heutzutage Gärten oft so reduziert, dass inhaltlich nichts mehr übrigbleibt. Für mich geht es darum, den Garten auf den Punkt zu bringen. Aber auch Humor und Lebensfreude dürfen in keinem Garten fehlen.

Spiel mit den Elementen.

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Pflanzen knacken architektonische Strukturen auf.

Die Reduktion in der modernen Architektur verlangt nach grüner Üppigkeit als Kontrast.

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„Brandauer liest Zweig“ lautet der Titel einer Lesung von Klaus Maria Brandauer am 23. Mai im Brucknerhaus in Linz. Magdalena Hasibeder entführt mit Orgelmusik zwischen Gründerzeit und Fin de Siècle ins Wien der K.-u.-k.-Monarchie. 76 76-79_Brandauer.indd 76

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Text: Ulli Wright Foto: Nik Hunger

„ICH GEHE KEINE KOMPROMISSE EIN“ Er war der Bösewicht im James-Bond-Streifen „Sag niemals nie“, hat sieben Jahre lang am Salzburger Domplatz als „Jedermann“ brilliert und erhielt für seine Rolle an der Seite von Meryl Streep in „Jenseits von Afrika“ eine Oscarnominierung. Klaus Maria Brandauer blickt auf eine steile Weltkarriere zurück, ans Aufhören denkt der 77-jährige Schauspieler noch lange nicht. Auf seinem Schreibtisch in Altaussee stapeln sich viele künftige Projekte. Am 23. Mai ist er im Linzer Brucknerhaus zu Gast.

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ach einer Zeit der kulturellen Entbehrungen erscheint jetzt wieder ein erster Lichtstreif am Horizont und ab 19. Mai heißt auch das Brucknerhaus in Linz sein Publikum wieder willkommen. Unter dem Titel „Brandauer liest Zweig“ ist Klaus Maria Brandauer am 23. Mai im Brucknerhaus mit Auszügen aus Stefan Zweigs autobiografischem Werk „Die Welt von Gestern. Erinnerungen eines Europäers“ (1939-41) zu hören. Darin beschreibt Zweig die Gelöstheit und Heiterkeit Wiens und Österreichs in den Jahren vor dem Ersten Weltkrieg und zeigt auf, wie zerbrechlich unsere Werte sind und wie schnell aus der „Welt der

Sicherheit“ ein Risikogebiet werden kann. Ein Thema, das vor allem in Zeiten der Coronapandemie zum Nachdenken anregt. Herr Brandauer, inwieweit gibt es Ihrer Ansicht nach in Stefan Zweigs autobiografischem Zeitgemälde „Die Welt von Gestern“ Parallelen zu unserer derzeitigen weltumspannenden Coronakrise? Ich denke, die Krise ist ja eher der Normalzustand. Wir haben das nur lange Zeit verdrängt und das letzte Jahr hat uns das wieder ins Gedächtnis gerufen. Wenn ich an die Generation meiner Großeltern denke, die ihre Kindheit und Jugend Anfang des zwanzigsten Jahrhunderts verlebt haben, das war ja eine sehr

bewegte und entbehrungsreiche Zeit und blieb es bis lange nach dem Krieg. Wir waren in den letzten Jahrzehnten in unserer scheinbaren Ruhe vergleichsweise privilegiert. Sie sind in Altaussee aufgewachsen, welche Erinnerungen verbinden Sie an diese Zeit? Es war meine Kindheit, eine spannende und unbeschwerte Zeit, die mich sehr geprägt hat. Auf der einen Seite war es sehr traditionell und von einer hohen Geborgenheit. Aber das große Leben und die weite Welt haben immer auch hereingeweht. Manche Ecken sehen ja heute noch ganz genauso aus wie damals. Ganz besonders, wenn es regnet und die Wolken tief in den Bergen hängen.

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Foto: Votava / Imagno / picturedesk.com

Sieben Jahre lang stand Klaus Maria Brandauer am Domplatz in Salzburg als Jedermann auf der Bühne.1987 mit Buhlschaft Elisabeth Trissenaar.

Wie viel Zeit verbringen Sie heute noch in Altaussee? Wenn ich nicht arbeite, bin ich fast immer in Altaussee, schon seit Jahrzehnten. Deswegen war ich dann auch den ganzen letzten Sommer dort. Ich habe das sehr genossen. Altaussee ist immer mein Rückzugsort gewesen – der Platz, an dem ich mich am wohlsten gefühlt habe. Da gehöre ich hin. Wann war für Sie klar, dass Sie Schauspieler werden wollen? Das war mir relativ früh klar, ich wollte auch nie etwas anderes werden. Ich habe schon als Kind auf dem Dachboden Theater gespielt. Haben Sie Ihre Eltern dabei gefördert? Sie haben mir zumindest keine Steine in den Weg gelegt, auch wenn es mein Vater sicher gern gesehen hätte, wenn ich Jus studiert hätte. Aber letztendlich wollten sie, was alle Eltern für ihre Kinder wünschen, dass ich meinen Weg gehe. Ihr Studium an der Stuttgarter Hochschule für Musik und Darstellende Kunst dauerte nur kurz. Sie waren 20 Jahre alt, als Ihre damalige Freundin und spätere Frau Karin Ihren Sohn Christian zur Welt gebracht hat. War es schwierig, in so jungen Jahren die Verantwortung für eine Familie zu haben und gleichzeitig die Karriere als Schauspieler voranzutreiben? Das war normal, ich möchte das jetzt gar nicht verklären. Ich wollte eine eigene Fami-

Wenn ich nicht arbeite, bin ich fast immer in Altaussee, schon seit Jahrzehnten. Da gehöre ich hin.

lie und ich wollte Schauspieler sein. Danach habe ich mein Leben ausgerichtet und bin nicht zu viele Kompromisse eingegangen. Das gilt eigentlich bis heute. Sie waren mit Ihrer Frau Karin bis zu ihrem Tod im Jahr 1992 verheiratet. Sie war Regisseurin und Drehbuchautorin, wie erinnern Sie sich an Ihr gemeinsames Künstlerleben zurück? Wir haben uns sehr eng ausgetauscht und sie war immer an meinen künstlerischen Entscheidungen ganz direkt beteiligt, sie war ja auch genauso betroffen davon. Ich war viel unterwegs, bin abends oft aufgetreten, das kann man als Familie nur gemeinsam tragen. Wir sind ja sehr jung Eltern geworden, da mussten früh einige Entscheidungen getroffen werden. Später hat sie dann ihre Projekte umgesetzt, da war ich natürlich auch mehr als nur ihr Gesprächspartner.

Was war als Schauspieler Ihre erste Rolle und welche Erinnerungen verbinden Sie damit? Mit Shakespeare fing es an. Das war der Claudio in „Maß für Maß“ am Landestheater in Tübingen. Der Intendant inszenierte selber und so hatte ich einen guten Einstieg, aber ich blieb nicht lange. Von Tübingen aus ging es dann schnell nach Salzburg, Düsseldorf und Wien. Ich hatte Glück, immer wieder. 1981 spielten Sie Hendrik Höfgen in István Szabós „Mephisto“. Kann man sagen, dass das als Schauspieler international Ihr Durchbruch war? Auf jeden Fall. Diese Arbeit hat mir alle Türen geöffnet und durch einige bin ich auch durchgegangen. Der Film läuft ja bis heute immer wieder im Fernsehen in den dritten Programmen oder auf Festivals, ich finde zu Recht. Über manches ist ja die Zeit hinweggegangen, „Mephisto“ funktioniert auch heute noch. Sie arbeiteten auch für „Oberst Redl“ und „Hanussen“ mit István Szabó zusammen. Alle drei Filme wurden für den Oscar nominiert. „Mephisto“ erhielt den Oscar in der Kategorie bester fremdsprachiger Film. Wie war die Zusammenarbeit mit diesem Regisseur? Wir verstehen uns auf eine besondere Art und Weise, ohne dass wir viele Worte darum machen müssten, nicht

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nur künstlerisch. István Szabó ist ein Lebensfreund geworden und umso schöner war es, dass wir Ende 2019 erneut zusammengearbeitet haben. Der Film mit dem Titel „Abschlussbericht“ hatte in Budapest kurz vor der Pandemie Premiere und wird hoffentlich bald in die Kinos kommen, wenn das wieder möglich ist. Sie haben bei den Filmen „Georg Elser – Einer aus Deutschland“ (1989) und „Mario und der Zauberer“ (1994) selber Regie geführt. Wann haben Sie sich erstmals gedanklich damit auseinandergesetzt, auch das zu machen und was gefällt Ihnen daran? Ich bin ein Schauspieler, der nicht nur Rollen spielt, sondern ich muss mich mit dem Film oder dem Stück als Ganzem identifizieren können. Wenn ich das nicht kann, dann mache ich es auch nicht. Insofern war der Schritt zum Regieführen schon lange vorbereitet. Ich übernehme gern die gesamte Verantwortung für eine Sache. Sie haben sieben Jahre lang in Salzburg den Jedermann gespielt, eine Rolle, die jeden Schauspieler adelt. Was hat Ihnen diese Rolle bedeutet? Der Salzburger Jedermann ist einerseits ein Alleinstellungsmerkmal, insofern geht es einem schon gut damit, solange man ihn spielt. Auf der anderen Seite ist man immer auch eine Attraktion, nämlich der Faschingsprinz der Stadt und das jahrelang. Deshalb kann man dann auch ganz froh sein, „wenn die Sach ein End hat“ – um mit Hofmannsthal zu sprechen. Sie haben im James-Bond-Film „Sag niemals nie“ mitgewirkt, für „Jenseits von Afrika“ erhielten Sie einen Golden Globe und eine Oscarnominierung. Sie inszenierten an der Oper Köln Richard Wagners romantische Oper „Lohengrin“. Man hat das Gefühl, im Bereich Bühne und Film haben Sie nichts ausgelassen. Gibt es dennoch etwas in diesem Bereich, was Sie reizen würde? Schwer zu sagen, zwei, drei Dinge gibt es da sicher noch, die irgendwie unerlöst sind. Aber das ist auch ganz gut so. Ich hüte mich davor, jetzt noch irgendwelche Wünsche zu äußern. Ich hatte so viele gute Möglichkeiten, da verbietet sich das. Wichtig ist es vielmehr, offen zu bleiben. Man darf nichts erzwingen wollen, was passieren soll, wird vorbeikommen! Was ist für Sie der große Unterschied zwischen Bühne und Film? Was machen Sie lieber? Das sind zwei ganz verschiedene Paar Schuhe. Im Theater muss ich etwas veröffentlichen, es muss an das Publikum vor Ort

Ich lebe nicht für die Dinge, die hinter mir liegen, sondern für die, die noch kommen.

adressiert werden, manchmal auch mit Nachdruck. Film funktioniert ganz anders, da kommt es vielmehr auf das Ausreizen von Empfindungen an. Irgendjemand hat mal gesagt „Das Theater war meine Ehefrau, der Film meine Geliebte“, das könnte ich wohl auch unterschreiben. Ich bin bald fünfzig Jahre am Burgtheater. Was war für Sie persönlich Ihre wichtigste Rolle? Das ist immer die, die ich gerade spiele. Anders würde das für mich nicht funktionieren. Das bin ich dem Publikum schuldig, denn das hat genau an dem Abend Premiere, auch wenn es bereits die 42. Vorstellung ist. Ich habe an jeder einzelnen Aufführung große Freude.

Sie lehren als Professor am Max Reinhardt Seminar in Wien. Was möchten Sie Ihren Studenten mitgeben? Mir ist es immer wichtig, dass alle meine Schülerinnen und Schüler sich selber entdecken und entwickeln, eigene Erfahrungen machen. Darauf muss alles abzielen. Kunst muss sich immer in gelebtem Leben reflektieren, mit Kopien kommt man da nicht weiter. Das Wettrüsten der Streamingdienste kennt kein Ende. Fast schon monatlich erscheint ein neuer Anbieter. Wie stehen Sie Netflix und Co. gegenüber? Ich sehe das sehr entspannt, wenn es die Arbeitsmöglichkeiten für Schauspieler erweitert, dann ist das erst mal gut. Und mit gut erzählten Geschichten haben uns das öffentliche und das private Fernsehen ja die letzten Jahrzehnte auch nicht gerade verwöhnt. Schauen Sie selbst Filme oder Serien über Streamingdienste? Hin und wieder, wenn ich auf etwas Besonderes aufmerksam gemacht werde.

Grundsätzlich bin ich eher Zeitungsleser und Nachrichtenkonsument. Und ich habe im letzten Jahr wieder angefangen, viel zu lesen. Einfach nur so, zum persönlichen Genuss. Klassiker, auch Werke, die ich früher schon einmal gelesen hatte. Kann ich sehr empfehlen! Kommen wir noch einmal auf Stefan Zweig zurück. In „Die Welt von Gestern“ blickt er zurück auf sein Leben oder „drei Leben“, wie er in der Einleitung betont. Geht es Ihnen als erfolgreicher Künstler da genauso? Wie blicken Sie zurück? Ich schaue, wenn, dann sehr gelassen auf mein Leben zurück. Aber ich vermeide es, zu häufig in der Vergangenheit zu schwelgen. Mein Schreibtisch liegt voll mit Projekten, das finde ich spannender und wichtiger. Ich lebe nicht für die Dinge, die hinter mir liegen, sondern für die, die noch kommen. Was wünschen Sie sich angesichts der angespannten Lage durch die weltweite Coronakrise für die Zukunft? Ich wünsche mir, dass wir alle die neue Erfahrung der Entschleunigung nicht so schnell vergessen und verdrängen, wenn dann wieder die unendlich vielen kleinen und großen Ablenkungen und Fluchten möglich sind. Wir sollten aufmerksamer in unsere direkte Umgebung horchen. Vieles, nach dem wir uns sehnen, gibt es schon längst, wir haben nur verlernt, es wahrzunehmen.

BRANDAUER LIEST ZWEIG Klaus Maria Brandauer trägt Auszüge aus S tefan Zweigs Erinnerungsbuch „Die Welt von Gestern“ vor. Magdalena Hasibeder, gebürtige Linzerin von internationalem Renommee, entführt mit Orgelmusik zwischen Gründerzeit und Fin de Siècle ins Wien der K.-u.-k.-Monarchie. Termin 23. Mai 2021 I 18 Uhr Großer Saal, Brucknerhaus Linz Tickets und Infos www.brucknerhaus.at

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Text: Ulli Wright Fotos: Thom Trauner

Im Einsatz für die MEDIENFREIHEIT Ob als Redakteur und EU-Koordinator beim Nachrichtenmagazin „profil“, Brüssel-Korrespondent und stellvertretender Chefredakteur von „Die Presse“ und Außenpolitik-Ressortchef beim „Kurier“ – während seiner aktiven Laufbahn als Journalist hat Otmar Lahodynsky in 45 Berufsjahren viele Persönlichkeiten, die in Politik und Wirtschaft Rang und Namen haben, interviewt. Obwohl der 66-Jährige bereits im Ruhestand ist, das Recherchieren und Schreiben kann der gebürtige Linzer nicht lassen.

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on Ban Ki-moon über Angela Merkel bis hin zu Michail Gorbatschow, Vaclav Havel und allen EU-Kommissionspräsidenten seit Jacques Delors – die Liste der Persönlichkeiten, die Otmar Lahodynsky im Laufe seiner Karriere interviewt hat, ist lang. Viele Exklusiv-Storys gehen auf das Konto des gebürtigen Linzers, der heute in Purkersdorf lebt und eine Ferienwohnung im Salzkammergut besitzt. Weitreichend bekannt wurde er allerdings, als es eines seiner Pressefotos 1981 aufs Cover des renommierten „Time Magazine“ in New York schaffte. Sieben Jahre lang lebte Lahodynsky mit seiner Familie in Brüssel und hat dort die rasante Entwicklung der Europäischen Union hautnah miterlebt. Die vergangenen sechs Jahre war er Präsident der Vereinigung Europäischer Journalisten (AEJ), die sich intensiv mit Medienfreiheit auseinandersetzt. Wir haben mit dem international erfahrenen Oberösterreicher über seine journalistische Laufbahn und Medienfreiheit in Zeiten von Corona gesprochen.

Herr Lahodynsky, können Sie uns eingangs erzählen, wie Sie zum Journalismus gekommen sind? Die Anfänge meiner journalistischen Karriere haben in Linz ihren Ursprung. Ich habe das Khevenhüller Gymnasium absolviert und dort an einer Schülerzeitung mitgewirkt. Anschließend ging ich zum Studium nach Wien. Zu dieser Zeit hatte ich noch nicht den Wunsch, Journalist zu werden, und habe Germanistik und Anglistik studiert. Im OÖ-Studentenheim las ich jeden Montag im Leseraum das Nachrichtenmagazin „profil“. Eines Tages bin ich dabei auf ein Inserat für einen Redaktionslehrgang gestoßen. Ich habe mich beworben und wurde vom damaligen profil-Chef Peter Michael Lingens unter 500 Kandidaten mit 24 weiteren Bewerbern ausgesucht. Drei von den 25 wurden nach einem Jahr mit einer Anstellung belohnt. Einer davon war ich. Eines Ihrer Fotos wurde 1981 am Cover des renommierten „Time Magazine“ veröffentlicht. Wie haben Sie das geschafft?

Ich beschrieb damals in Polen die Entwicklung der unabhängigen Gewerkschaft „Solidarnosc“. Vor Weihnachten 1981 überschlugen sich die Ereignisse. Das Kriegsrecht wurde verhängt, und ich habe vom Balkon einer fremden Wohnung in Warschau ein Foto von der Konfrontation der Sonderpolizei mit Demonstranten gemacht. Ich war der einzige österreichische Journalist, der die Ereignisse in Polen vor Ort miterlebt hat. Meine Artikel und Fotos habe ich nach Wien schmuggeln lassen. Eines meiner Farbdias schaffte es von Wien bis nach Paris zur Fotoagentur „Gamma“, die das Foto dann weiter mit der Concorde nach New York zum „Time Magazine“ geschickt hat. Internet gab es ja damals noch nicht. Mein Foto kam auf das Cover von „Time“, auch „Paris Match“, „Espresso“ und der „Stern“ haben es gedruckt. Als Außenpolitik-Redakteur waren Sie in vielen Krisengebieten, wie etwa im Libanon, Syrien, Bolivien oder Nicaragua, unterwegs. Waren Sie jemals in Lebensgefahr? Welche Rolle spielt Angst in solchen Gebieten?

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Es kann nicht sein, dass auflagenstarke Zeitungen die meiste Förderung erhalten.

Das ist immer relativ. In Polen hatte ich keine Angst, obwohl auch damals Panzer auf den Straßen fuhren. Im Libanon fand ich nach einer Detonation einer Granate ein Loch im Hotelfenster und Splitter am Bett und es gab Scharfschützen, da wurde einem schon etwas mulmig. Doch wenn man jung ist, denkt man nicht an Gefahren. Von 1988 bis 1995 waren Sie für die Tageszeitung „Die Presse“ in Brüssel. Sie sind samt Familie dorthin gezogen. 1995 trat Österreich der EU bei. Eine spannende Zeit für einen Journalisten, oder? Als mir die Tageszeitung „Die Presse“ den Korrespondentenjob in Brüssel angeboten hat, besprach ich das zuerst mit meiner Frau, da gerade unser zweiter Sohn unterwegs war, und ich habe dann schnell zugesagt. Natürlich war es eine Umstellung, plötzlich für eine Tageszeitung aus Brüssel zu schreiben. Journalistisch gesehen war das sicher eine meiner spannendsten Zeiten, vor allem auch deshalb, weil für Österreich alles neu war, was sich auf Europaebene abgespielt hat. Damals habe ich auch immer wieder für andere Zeitungen wie das „Luxemburger Wort“ und

Magazine geschrieben. Besonders stolz war ich auf ein mehrseitiges Porträt zum Tod des Chansonniers Serge Gainsbourg für die „Männer-Vogue“ und meinen Artikel über die Neutralität Österreichs in der „Nato Review“, der in 16 Sprachen erschien.

schen attackierte, was zu einem Nachspiel im deutschen Bundestag führen sollte oder mein Interview mit Generalstabschef Edmund Entacher zur Beibehaltung der Wehrpflicht, wofür ihn Verteidigungsminister Norbert Darabos absetzte.

Warum sind Sie nach sieben Jahren wieder zurück nach Österreich gegangen? 1995 hatte ich als EU-Korrespondent gleichsam meine Mission in Brüssel erfüllt. Als Michael Maier damals Chefredakteur von „Die Presse“ wurde, holte er mich als seinen Stellvertreter zurück nach Wien. Nach einem sehr spannenden Jahr, in dem wir die gute alte „Presse“ von Grund auf erneuerten, ging Michael Maier dann nach Berlin und ich bekam vom „Kurier“-Chef Peter Rabl das Angebot, das Außenpolitik-Ressort zu leiten. 1998 bat mich „profil“-Herausgeber und Chefredakteur Christian Rainer, mit ihm in die Schlacht gegen das Magazin „Format“ der Fellner-Brüder zu ziehen. Dafür holte er mich in die Innenund Europapolitik. Beim „profil“ gingen einige Exklusiv-Storys auf mein Konto, darunter das Interview mit dem tschechischen Premierminister Miloš Zeman, der die Sudetendeut-

Wann beendeten Sie Ihre aktive journalistische Tätigkeit? Ich bin Ende 2019 in Pension gegangen, schreibe aber immer noch Kommentare für die „Presse“ und „Wiener Zeitung“, die erhalten bleiben sollte, für das Brüsseler Magazin „New Europe“, das „Cercle Diplomatique“ Magazin und die Zeitschrift „NU“. Sonst gehe ich gerne im Salzkammergut wandern oder langlaufen. Mir wird nicht langweilig. Ich würde auch gerne ein Projekt für die Kulturhauptstadt Bad Ischl 2024 realisieren. Bis 15. Februar waren Sie sechs Jahre lang der Präsident der Vereinigung der Europajournalisten. Was war das Wichtigste, das Sie für Journalisten in Europa erreichen konnten? Aktuelle Bedrohungen der Medienfreiheit bekannt zu machen und abstellen zu helfen. Wir

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1981 wurde in Polen das Kriegsrecht verhängt. Ein Foto, das Lahodynsky aus dem Land schmuggeln ließ, schaffte es aufs Cover des „Time Magazine“.

haben die Plattform für verfolgte Journalisten beim Europarat mitbegründet. Zudem haben wir Seminare zu wichtigen Themen der europäischen Integration in Brüssel organisiert.

Wie schätzen Sie die Pressefreiheit in Österreich ein? Werden die Medien angesichts des Corona-Hilfspakets, wo es bei der Unterstützung auf die Druckauflage ankam, nicht zu Lautsprechern der Regierungen und Experten? Österreich ist in der neuen Rangliste der Pressefreiheit von „Reporter ohne Grenzen“ auf Platz 17 von 180 Ländern gelistet. Eigentlich sollten wir unter den besten zehn sein. 222 Millionen Euro wurden bei uns im Vorjahr für Werbeausgaben von

der öffentlichen Hand ausgegeben. Die „Kronen Zeitung“, „Heute“ und „Österreich“ haben davon alleine 60 Millionen Euro an Inseraten kassiert und darüber hinaus auch noch den Großteil der Medienförderung. Alle anderen, vor allem die Qualitätsmedien, haben viel weniger Geld erhalten. Das gehört dringend geändert. Es kann nicht sein, dass auflagenstarke Zeitungen die meiste Förderung erhalten. Da gehören andere Kriterien wie Qualität oder die Anzahl der Arbeitsplätze her und ob die Zeitung noch gedruckt wird oder ob alles online passiert. Warum liegt Österreich beim jüngsten Ranking der Pressefreiheit von „Reporter ohne Grenzen“ nur am 17. Platz? Hat das mit der Regierungskonstellation zu tun oder ist das der „Ibiza-Affäre“ geschuldet? Jetzt muss ich fair sein: Die Beeinflussung durch Regierungsinserate hat schon Bundeskanzler Werner Faymann von der SPÖ angefangen. Im vergangenen September hat die EU-Kommission die Rechtsstaatlichkeit in Österreich überprüft, und sie kritisierte, dass die Regierung bestimmte Medien viel zu einseitig fördert. Ein weiterer Grund war, dass zu Beginn der Coronakrise der Zugang zu Pressekonferenzen beschränkt wurde. Zum Beispiel wurden zu einem Hintergrundgespräch von Kanzler Kurz nur ausgewählte Journalisten zugelassen, das wurde aber später repariert. Dann gab es noch andere Vorfälle, zum Beispiel als die Wirtschafts- und Korruptionsstaatsan-

Foto: APA

Foto: Ulli Lahodynsky-Sommer

Das Problem der Einschränkung von Medienfreiheit, zunehmendem Autoritarismus und mangelnder Rechtsstaatlichkeit gibt es derzeit nicht nur in Ungarn, sondern auch in Polen und anderen EU-Mitgliedstaaten. Erst kürzlich wurde im ungarischen Staatsfernsehen eine österreichische Journalistin attackiert. In den vergangenen vier Jahren wurden drei Journalisten in der EU ermordet. Müsste die EU hier stärker durchgreifen?

Diese Morde an Journalisten innerhalb der EU waren für mich das Schlimmste überhaupt. Die EU hat viele Jahre bei den Einschränkungen der Medienfreiheit tatenlos zugesehen. Für die Medien waren eben hauptsächlich die nationalen Regierungen verantwortlich. Seit Ursula von der Leyen Präsidentin der Europäischen Kommission ist, wurde endlich erkannt, dass Medienfreiheit ein wichtiges Gut in der EU darstellt und dieses auch verteidigt werden muss. Věra Jourová ist die erste Kommissarin, die für Medien und Grundwerte zuständig ist. In einem Gespräch mit mir meinte sie, dass man lange Zeit sehr naiv war und geglaubt hat, die Demokratie würde sich von selbst verteidigen. Die Coronakrise hat das Ganze natürlich noch verschärft und auch die Einmischung von außen, auch mit Fake News, wird immer größer.

Otmar Lahodynsky im Jahr 1991 beim Spaziergang mit seinen Söhnen in Brüssel.

Otmar Lahodynsky im Jahr 2019 mit Russlands Außenminister Sergej Lawrow .

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Journalist zu sein bleibt weiterhin eine tolle Aufgabe, wenn man sich gerne mit Politik und Menschen beschäftigt und auch Missstände aufzeigen will.

waltschaft überlegt hat, eine Verleumdungsklage gegen eine „Die Presse“- Redakteurin einzubringen. Solche Einschüchterungen will die EU in Zukunft mit einer neuen Richtlinie erschweren. Daphne Caruana Galizia, jene Journalistin, die 2017 auf Malta ermordet wurde, hatte 46 Verleumdungsklagen am Hals. Wenn sich hier nichts ändert, können wir den investigativen Journalismus vergessen. Ganz schlimm ist die Situation auch in Ungarn, wo bereits 500 Medien unter dem Dach einer regierungsnahen Stiftung sind. In Polen will die Regierung die Regionalmedien zurückkaufen, um diese besser kontrollieren zu können und das polnische Staatsfernsehen ist längst zum Propagandasender der rechten Regierung geworden. Daran sieht man sehr gut, dass die Rolle der Medien als Vierte Gewalt im Staat vielen Politikern zunehmend unangenehm

Foto: Ralph Manfreda

Interview mit Bundespräsident Alexander Van der Bellen in der Hofburg.

geworden ist. Dass in Europa viele Journalisten in Russland, Belarus oder der Türkei im Gefängnis sitzen, ist eine Schande. Wie steht es diesbezüglich um den ORF? Gefährlich wird es dann, wenn man dem ORF die Gebührenfinanzierung, die GIS, wegnimmt. Die Strache-FPÖ wollte das unbedingt durchsetzen, was allerdings die „Ibiza-Affäre“ zunichte gemacht hat. Ohne Gebühren wäre der ORF vom Staatsbudget abhängig und bekäme sein Geld je nach Wohlwollen der Regierung. Das hat der kürzlich verstorbene Hugo Portisch schon 1964 erkannt und das Rundfunk-Volksbegehren initiiert. Ich hoffe, dass wir so eines nicht wieder brauchen. Ein öffentlich-rechtlicher Rundfunk, der frei und objektiv berichtet, bleibt wichtig. Wie stehen Sie Plattformen wie Twitter, Instagram, Facebook gegenüber, die ja von einigen mächtigen Eigentümern kontrolliert werden? Diese Plattformen muss man an die Kandare nehmen. In der Causa „Brexit“ haben die sozialen Medien eine problematische Rolle gespielt. Sie sind schuld daran, wenn Fake News und Desinformation verbreitet werden, und sie nehmen traditionellen Medien Anzeigenerlöse weg. Die EU hat neue Richtlinien zum Schutz der Medienfreiheit auf den Weg gebracht. Endlich wird nun Geld für Ausbildung und Aufklärung in die Hand genommen. Denn vor allem junge Leute müssen schneller

erkennen, ob es sich bei einer Nachricht um Fake News handelt oder nicht. Würden Sie jungen Menschen noch raten, in den Journalismus zu gehen? Journalist zu sein bleibt weiterhin eine tolle Aufgabe, wenn man sich gerne mit Politik und Menschen beschäftigt und auch Missstände aufzeigen will. Bei meinen Vorlesungen auf Fachhochschulen rate ich den Studentinnen und Studenten, sich nicht entmutigen zu lassen. Es wird sicher weiterhin noch Jobs für gute Journalisten geben, neue Medien – vor allem im Internet – werden entstehen. Aber Qualitätsjournalismus bedeutet harte Arbeit. Check, Recheck und Double-Check – wie Hugo Portisch so schön gesagt hat, dafür bleibt leider oft keine Zeit mehr. Diesen Anforderungen zur Wahrheitsfindung zu entsprechen, muss wieder zur Regel unseres Berufs werden.

ZUR PERSON Otmar Lahodynsky (66) war von 2014 bis Februar 2021 Präsident der Association of European Journalists (AEJ). Der gebürtige Linzer war Redakteur beim Nachrichtenmagazin „profil“ und von 1988 bis 1995 Korrespondent der „Presse“ in Brüssel und danach stv. Chefredakteur. Als „Fulbright“-Lektor unterrichtete er 2017 an der „University of Texas“ über die EU. Mit Wolfgang Böhm schrieb er das erste Schulbuch über die EU („EU for you!“, G&G-Verlag), das bereits in acht Sprachen vorliegt. Ende 2019 erhielt er den „Dr.-Karl-Renner-Publizistikpreis“ für sein Lebenswerk.

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DIE QUOTENSERIE

JEDEN DONNERSTAG

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Tourismus-Comeback:

NICHT WARTEN, JETZT BUCHEN! Hotels, Pensionen, Restaurants und Cafés in Oberösterreich sind bereit für ihre Gäste. Nach den langen Corona-Beschränkungen kann endlich die Lust auf Urlaub und einen Restaurantbesuch wieder gestillt werden. „Oberösterreich startet mit Vorfreude und Zuversicht in sein Tourismus-Comeback“, freut sich auch Tourismus-Landesrat Markus Achleitner über die Öffnungsschritte.

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Wirtschafts- und Tourismus-Landesrat Markus Achleitner: „Das Urlaubsziel Oberösterreich punktet mit abwechslungsreichen Landschaften und vielfältigen Freizeitmöglichkeiten.“

Corona hat das Reiseverhalten verändert. „Corona hat unser Reiseverhalten grundlegend verändert. ‚Urlaub zu Hause‘ ist die neue Devise der Menschen“, umreißt Landesrat Achleitner die Änderungen im Urlaubsverhalten. Mehr denn je geht es den Menschen im Urlaub um eine Auszeit vom Alltag und gemeinsame Zeit mit der Familie und Freunden. Am liebsten zieht es die Menschen dabei in ländliche Gebiete, näher gelegene Destinationen und Unterkunftsmöglichkeiten mit viel Freiraum.

Foto: Land OÖ

Oberösterreich bietet ideale Möglichkeiten. Das sind Bedürfnisse und Ansprüche, die ein Urlaub in Oberösterreich ideal erfüllt: „Oberösterreich kann mit seinen abwechslungsreichen Landschaften und den vielfältigen Freizeitmöglichkeiten diese Bedürfnisse nach Natur, Entschleunigung, nach Freiraum und Aufatmen bestens erfüllen“, ist Tourismus-Landesrat Achleitner überzeugt. Große Nachfrage und steigende Buchungszahlen. Allen Unsicherheiten zum Trotz haben die Menschen Lust auf Urlaub, sie haben Zeit für Urlaub und wollen sich diesen auch leisten. „Erfolgsentscheidend für die heurige Sommersaison wird es sein, wie die Menschen reisen können. Die Nachfrage nach Urlaub ist groß, auch das Interesse an Sommerurlaub in Oberösterreich – das bestätigen Umfragen in den Betrieben. Seit Bekanntgabe der Öffnung

haben die Buchungsanfragen sukzessive zugenommen“, skizziert Wirtschafts- und Tourismuslandesrat Achleitner. „Ich bin deshalb zuversichtlich, dass uns ein guter Sommer bevorsteht. Oberösterreichs Tourismusbetriebe werden wieder die Nächtigungsergebnisse des Vorjahres erreichen oder möglicherweise sogar übertreffen“, so Landesrat Achleitner. Natur UND Kulinarik. Neben der einzigartigen Landschaft will Oberösterreich bei seinen Gästen vor allem auch mit Kulinarik punkten: „Nach der Bewegung in der Natur, dem Bad im See, wollen die Menschen auch kulinarischen Genuss und auch hier hat Oberösterreich einiges zu bieten. Beginnend bei unverfälschten und echten Produkten über das handwerkliche Können in den Küchen bis hin zu neuen kulinarischen Wegen“, ist Landesrat Markus Achleitner überzeugt. Betriebe haben Schließung genutzt. Die vergangenen Monate haben viele Hotels nicht ungenutzt verstreichen lassen, sondern sie präsentieren sich den Gästen nun mit einem neuen Gesicht: „Viele Hotels und Restaurants haben in den letzten Monaten um- und ausgebaut oder modernisiert. Ein Grund mehr sich in den nächsten Wochen in den bestens gerüsteten oberösterreichischen Betrieben verwöhnen zu lassen“, lädt Wirtschafts- und Tourismus-Landesrat Markus Achleitner ein.

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ach den langen CoronaBeschränkungen gibt es endlich eine Perspektive für die Tourismus- und Freizeitwirtschaft, aber auch für die Menschen in unserem Land, die sich nach Urlaub und Erholung sehnen. Die Tourismusbetriebe haben die Zeit genutzt und sich auf das Wiederhochfahren in einem sicheren Rahmen vorbereitet. Die Nachfrage nach Urlaub in Oberösterreich ist seit Bekanntgabe der Öffnungsschritte voll angelaufen und stimmt optimistisch“, betont Wirtschafts- und Tourismus-Landesrat Markus Achleitner zum Restart des Tourismus. Sein Tipp für alle Urlaubshungrigen: „Nicht warten, jetzt buchen!“

Oberösterreich startet mit Vorfreude und Zuversicht in sein Tourismus-Comeback – Wirtschafts- und Tourismus-Landesrat Markus Achleitner mit Robert Seeber, WKO-Bundesspartenobmann Tourismus und Freizeitwirtschaft (l.), und Mag. Andreas Winkelhofer, Geschäftsführer Oberösterreich Tourismus (r.).

Foto: Land OÖ/Daniel Kauder

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Text: Laura Zapletal Fotos: stefanwolfsteiner.at, Reichl Fotografie, Marc Hiedl, Peter Baier

VOM PROFISPORTLER ZUM ERFOLGREICHEN UNTERNEHMER Stefan Kastner hat es geschafft, wovon viele träumen. Mit gerade einmal 20 Jahren übernahm der Wakeboard-Spitzensportler den Wasserskilift an den Feldkirchner Badeseen und verwandelte das Areal mit viel Vision und Herzblut zu einem Urlaubsparadies, das heute bis über die Bezirks- und Landesgrenzen bekannt ist. Wie er das geschafft hat, hat uns der sympathische SEESEITN-Besitzer im Interview verraten.

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uf der großräumigen Liegewiese Sonne tanken, mit dem Wakeboard durch das glitzernde Wasser gleiten, ausgelassene Feste mit seinen Liebsten feiern oder einfach einen ausgiebigen Brunch in traumhafter Kulisse mit seinen engsten Freunden genießen: Wenn man heute seinen Blick so über das Areal der SEESEITN in Feldkirchen an der Donau schweifen lässt, ist es kaum vorstellbar, dass hier noch vor 21 Jahren lediglich ein Wasserskilift und ein kleiner Kiosk stand. Es ist den langfristigen Visionen und dem unermüdlichen Tatendrang von Stefan Kastner zu verdanken, dass das ursprünglich von Feldern geprägte Gelände heute als der Hotspot für erlebnisreichen Badegenuss, exklusive Feierlichkeiten und umfangreiche Kulinarik gilt. In dieser traumhaften Kulisse treffen wir den 41-jährigen Visionär zum Interview und sprechen mit ihm über Erfolgsmomente, Rückschläge und sein ganz persönliches Unternehmensgeheimnis.

Herr Kastner, alles begann im Alter von mit mehr als 25.000 Besucher in drei Tagen 20 Jahren, als Sie beschlossen haben, und Liveacts wie Deichkind, die zu der Zeit den Wasserskilift an den Feldkirchner auf Platz 1 der MTV-Charts waren. Dieses Badeseen zu übernehmen. Heute, 21 große Medienevent hat unseren internatioJahre später, haben Sie aus dem Seeare- nalen Bekanntheitsgrad sehr gepusht. Späal mit dem Wassersport- und Badepark testens seitdem ist das JETLAKE – und in weiJETLAKE, dem Mostvierterl und der Event- terer Folge die SEESEITN – jedem ein Begriff. location DasSEE ein Klingt nach einer ErWasser-Urlaubsfeeling folgsstory, die von der der Superlative geersten Sekunde an geschaffen. War es schon fruchtet hat … immer Ihr Wunsch, Die war es aber nicht selbstständig zu werFür mich war es immer. Bereits wenige den? schon immer klar, Stefan Kastner: Ja, das Wochen nach der Überwar für mich schon imnahme des Lifts und dass ich mich eines mer klar und als langjähder damaligen GastroTages selbstständig riger Profisportler in der nomie hatten wir bemachen möchte. Wakeboard-Szene hat reits unser erstes Hochsich die damalige Überwasser mit einigen nahme des Lifts einfach Schäden, gefolgt von angeboten. perfekt einem weiteren im Jahr Noch dazu weil ich seit 2013, im Zuge dessen meiner Kindheit sehr alles zerstört wurde. eng mit der Gegend verZu diesem Zeitpunkt bunden bin. war ich kurz davor, alles hinzuschmeißen, Aus dem anfänglichen Liftgeschäft ist dann als aber dann 120 Leute mit Schaufeln und schnell ein Veranstaltungsgeschäft entstan- Gummistiefeln anrückten, um zu helfen, den. war für mich klar, dass ich weitermachen Bereits 2004 fand erstmals die Wake- möchte. Im Zuge des Wiederaufbaus ist die board-EM statt, gefolgt vom Weltcup 2005. Eventlocation DasSEE und der SportartiGekrönt wurde das Ganze mit der WM 2006 kelshop im Erdgeschoss entstanden.

Im Zuge des Wiederaufbaus 2013 entstand „DasSEE“, das seither mit exklusiven Feiermöglichkeiten und außerordentlichen Frühstücksvariationen für genussreiche Stunden sorgt. 89 88-91_Seeseitn.indd 89

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Was war Ihnen beim SEESEITN-Konzept besonders wichtig? Trotz der verschiedenen Umbaumaßnahmen war es mir immer wichtig, dass das Areal der SEESEITN einem harmonischen und nachhaltigen Gesamtbild gleicht. Aus diesem Grund habe ich bereits von Beginn an auf ein Konzept mit Weitblick gesetzt, an dem ich seither kontinuierlich arbeite. Tatkräftige Unterstützung bei der Realisierung meiner Visionen bekam ich dabei stets von meinem Gartenarchitekten tom himmelgrün und meinem Design-Partner Otmar Richter. Gerade in Sendungen wie „2Minuten 2Millionen“ bekommt man das Gefühl, dass Ideen in Österreich stark gefördert werden. War das in Ihrem Fall auch so? Nein, leider nicht. In Österreich bekommt man meiner Meinung nach oft nur Geld gegen Sicherheit. Die Ideen an sich werden meist leider nicht gefördert. Ganz anders zum amerikanischen Markt, bei dem es das Venture-Capital gibt. Bei uns hingegen muss bereits das nötige Geld vorhanden sein, um weiteres zu bekommen. Unser Vorteil war es, dass wir immer aus dem Cashflow gearbeitet haben. Damit haben wir es geschafft, bis zum Hochwasser weitgehend bankenunabhängig zu agieren. Was raten Sie jemandem, der selbst gerade dabei ist, ein Unternehmen zu gründen? Hör auf dein Gefühl und lass dich nicht von anderen von deinem Weg abbringen. Es gibt zahlreiche Menschen da draußen, die dir erklären wollen, wie das Leben läuft, wichtig ist aber dabei immer, seinem Stil treu zu bleiben. Denn man kann die Energie nicht für ein fremdes Projekt aufbringen, das schafft man nur bei seinem eigenen.

Bewegend, entspannend – natürlich und mit vollem Genuss: Die SEESEITN in Feldkirchen gilt als das Wasser-Urlaubsfeeling für zwischendurch.

Sie sind seit über 21 DasSEE sorgt das ganJahren erfolgreich in ze Jahr über für rauder Event- und Freischende Events. Was Man kann die zeitbranche tätig. Was sind Ihrer Meinung Energie nicht für ein braucht es Ihrer Meinach die wichtigsten fremdes Projekt nung nach für einen Eigenschaften für ein langfristigen Erfolg? gelungenes Fest? aufbringen, das Man muss sein Projekt Exklusivität und Indivischafft man über die persönlichen dualität. Wir richten pro nur bei seinem Bedürfnisse stellen und Tag nur eine Veranstaleigenen. das über einen langen tung aus und fokussieZeitraum. Außerdem ren uns so ausschließist es wichtig, über lich auf einen Kunden. weite Strecken nicht Das gibt uns die Mögaufzugeben, sondern lichkeit – angefangen langfristig an seiner von der Kulinarik über Vision dranzubleiben. die Tischstellung bis Aus meiner Erfahrung hin zum Rahmenproheraus ist dadurch oft mehr möglich, als man gramm – maßgeschneidert auf die Wünsche glaubt. des Gastgebers einzugehen. Weitere Benefits unserer Eventlocation ist die helle ArApropos Erfolg, kommen wir noch kurz chitektur und die einzigartige Lage am See. zu Ihrem Angebot. Auf was dürfen sich die Abgerundet wird das Setting mit höhenverGäste diesen Saisonstart Anfang Mai bei ih- stellbaren und mobilen Möbeln sowie hochrem Besuch freuen? wertiger d&b Audiotechnik, die als absoluter Die Gäste erwartet diese Saison ein gelun- Marktführer das stimmige Gesamtkonzept gener Mix aus Altbewährtem und Neuem. vollendet. Für 2021 haben wir situationsbeSo wird es auch diese Saison wieder unseren dingt sogar noch ein paar Termine frei. beliebten Sonntag- und Musikbrunch geben, bei dem wieder alles aufgetischt wird, was Die SEESEITN steht für Urlaubsfeeling pur. das Herz begehrt. Ganz neu wird es auch Wo verbringen Sie privat am liebsten Ihren themenbezogene Brunche geben und die Urlaub? Möglichkeit, aus einem von vielen Picknick- In meiner sportlich aktiven Zeit war ich in klassikern zu wählen. Diese können mit un- Amerika oder Australien. Wenn jetzt wieder serer neuen Homepage ganz einfach online ein Urlaub ansteht, möchte ich unbedingt in bestellt werden. Rund um den See erwartet ein warmes Land mit Golfplatz reisen. die Badegäste diese Saison mehr Liegeflächen sowie ein neuer Schwimmkanal, der Und was machen Sie in Ihrer Freizeit? den JETLAKE mit dem Mostvierterl-Badesee Arbeiten (lacht). Es gibt für mich im Grunde verbindet. Darüber hinaus wurden die Park- keine Freizeit, aber auch keine Arbeitszeit. plätze des Mostvierterl saniert und die Ver- Denn ich liebe und lebe meine Arbeit an den kehrssituation durch die Zusammenlegung Feldkirchner Badeseen. Wann immer es sich der Gastgärten entschärft. Nur wenige Meter ausgeht, gehe ich aber gerne auf den Golfentfernt sorgt der Motorikpark wie gewohnt platz in Feldkirchen. Das gibt mir den nötigen für Bewegungsspaß für Jung und Alt. Für das Ausgleich und Inspiration für neue Ideen. mitunter größte Highlight dieses Sommers sorgt jedoch Österreichs größter Aquapark, Gibt es Pläne für die Zukunft, die Sie unbeder im Juli neben der beliebten zwei- und dingt noch erreichen möchten? vier-Mast-Wasserskilift-Anlage und unserem Die Geländegestaltung ist nun soweit abgeBlob entsteht. Was die Parksituation betrifft, schlossen. Was die touristische Entwicklung wird es heuer im gesamten Areal ein neues betrifft, gibt es schon noch einige Pläne. Parkraumbewirtschaftungssystem mit Kenn- Mein größter Wunsch wäre es, bei einem touzeichenerkennung geben. Das ermöglicht ristischen Leitbetrieb mitzuwirken. Das Hotel unseren Gästen, ihr Ticket von nun an ganz sollte mindestens 120 Zimmer haben und im einfach online zu bezahlen. Umkreis von Feldkirchen sein. Somit könnten wir die SEESEITN von einem Urlaubsfeeling für zwischendurch zu einer Ferienregion etablieren. Das wäre langfristig mein Ziel.

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VANLIFE Ganz nach dem Motto „Home is where you park it“ bereisen Vanessa und Geri Kriechbaum mit ihrem VW-Bus „Luis“ die schönsten Orte in Europa und nehmen uns mit in ihr Abenteuer auf vier Rädern.

Text: Rebecca Mayr Fotos: @thestronctonvan

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Freiheit, Unabhängigkeit und Entschleunigung – Vanessa und Geri entfliehen in ihrem VW dem Alltagsstress.

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inter ihnen der Stress des Alltags, unter ihnen der brummende Motor und vor ihnen die Freiheit: Drei Jahre ist es her, dass sich Vanessa und Geri aus Vöcklamarkt ihren VW T3 Transporter „Luis“ angeschafft haben und auch jetzt – mit kleinem Baby und Hund – verbringen sie ihre Reisen am liebsten auf vier Rädern. Sie erklären, was es heißt, einen Oldtimer aus 1985 in Schuss zu bringen, warum Pannen einfach dazugehören und wieso man nicht viel braucht, um glücklich zu sein.

„Luis“ war das erste Baby der beiden Weltenbummler. Mittlerweile sind Vanessa und Geri mit ihrem richtigen Baby und Hund unterwegs.

Liebe auf den ersten Blick. Im Juni 2018 war es soweit. Über Willhaben ergatterten Vanessa und Geri in Steyr ihren Traum vom eigenen VW-Bus. „Der Bus ist ein VW T3 Transporter aus dem Jahre 1985 mit starken 50 PS“, lachen die zwei. Aber gerade um diese Entschleunigung ging es den frisch gebackenen Eltern auch beim Kauf. Außen mussten beim mattgrauen Transporter nur ein paar Roststellen ausgebessert werden, außerdem brachten sie einen Radträger auf der Heckklappe an und beklebten den Bus mit dem Logo ihres eigenen Modelabels Stroncton. „Da wir jetzt zu viert sind, brauchen wir noch mehr Stauraum und holen uns noch einen Dachträger“, so die beiden Weltenbummler.

Hotelfeeling im eigenen Bus. Im Innenraum des Busses war das Pärchen schonungslos und stellte den gesamten VW Transporter auf den Kopf. „Von der Dämmwolle bis hin zu den Bodenplatten – wir rissen erst einmal alles raus, was drinnen war“, erklärt das kreative Paar. Mit Skizzen und Klebeband planten die beiden in der Tischlerwerkstatt von Geris Bruder genau, wo welches Möbelstück hinkommen sollte, um den Raum bestmöglich zu nutzen. Sie lackierten und isolierten den gesamten hinteren Bereich, vergrößerten mit der Stichsäge das Fenster, montierten eine Zweitbatterie für Licht und Strom, zogen Holzstaffeln ein und verkleideten die Seitenwände. „Unser absolutes Highlight ist aber die Decke, welche wir mit vorbehandelten Holzlatten verkleidet haben“, so Vanessa und Geri. Bevor es an den Möbelbau ging, verlegte das Paar noch eine Trittschalldämmung, einen Laminatboden und für das Auge eine Aluleiste beim Einstieg.

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Zwei Monate haben Vanessa und Geri an ihrem Traum vom eigenen VW-Bus gearbeitet.

Vorher/Nachher: Mit gut durchdachter Einrichtung sorgte das kreative Paar für Stauraum und Gemütlichkeit.

Vom VW-Besitzer zum Möbelbauer. Um auch für Stauraum zu sorgen, mussten die Möbel gut durchdacht sein. Die auf bis zu 1,80 Meter ausziehbare Bettkonstruktion nahm einige Tage in Anspruch. „Aber vor allem die Küchenzeile hat uns zur Verzweiflung gebracht. Einen Schrank mussten wir fünf Mal neu bauen, bis er endlich dahin passte, wo wir ihn haben wollten“, erklären die beiden Oberösterreicher. Jetzt ist die Küche dafür sehr gut ausgestattet. Sie verfügt über eine Kühlbox, einen Campingkocher, eine Spüle sowie zahlreiche Schränke und Verstauungsmöglichkeiten. Erst dann kam die Dekoration zum Einsatz: eine eigens zugeschnittene Matratze und selbstgenähte Vorhänge sowie Bezüge. „Zwei Monate haben wir gebastelt, geflucht und gelacht“, strahlen die beiden. „Bei der ersten Ausfahrt fuhren wir dann ohne Ziel einfach drauf los und landeten im wunderschönen Salzkammergut.“

Dauerprojekt und Hobby. „Unsere To-do-Liste ist nie leer, das ist bei einem Oldtimer nun einmal so. Wir arbeiten aber auch ständig daran, weil uns immer wieder etwas Neues einfällt, das wir verbessern oder besser nutzen können“, erklären Vanessa und Geri. So planen die beiden gerade neue Regale für zusätzlichen Stauraum. Auch Pannen gehören bei einem Oldtimer dazu. Gleich bei den ersten Metern aus der Werkstatt mussten die beiden aufgrund der Lichtmaschine den ÖAMTC rufen. Dann bemerkten sie, dass die Scheibenwischer nicht gingen, das Gebläse streikt und das Radlager komische Töne von sich gibt. „Man lernt bei solchen Pannen, geduldig zu sein und die Zeit zu nutzen. So ein alter Bus ist gleichzeitig ein Lehrmeister“, meint das Pärchen. Für kleine Pannen haben Vanessa und Geri auch immer das Buch „VW Bus T3 – Jetzt helfe ich mir selbst“ dabei. „Wir würden unseren ‚Luis‘ nie hergeben, er war unser erstes Baby und unsere erste gemeinsame, große Anschaffung.“

Kaffee am Morgen – in der eingebauten Küche kocht sich das Paar auf ihren Reisen gerne selbst.

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Von Kärnten bis Slowenien: Mit „Luis“ lernt das Paar jeden Tag neue schöne Plätze und nette Leute kennen.

Reisen auf Rädern. Vor einer mehrtägigen Ausfahrt oder Reise machen sich die erfahrenen Camper eine Liste von Dingen, die sie wirklich benötigen. „Unterwegs leben wir minimalistisch. Nicht nur aufgrund des Platzmangels, sondern weil man zum Leben eigentlich wirklich nicht viel braucht“, erklären die beiden. Ein paar Tage vorher wird gepackt und kurz vor der Abfahrt Motor, Kühlwasser usw. gecheckt. Den groben Reiseplan schmeißen die beiden meistens schnell wieder über Bord, weil sie lieber von Tag zu Tag spontan entscheiden, wo es lang geht. Während der Fahrt helfen ihnen diverse Apps, Stell- oder Campingplätze für ihren „Luis“ zu finden. „Auf der Reise haben wir einige Grundnahrungsmittel immer dabei. Wir kochen uns oft auf dem Campingkocher selbst, lassen uns aber auch die jeweiligen Landesgerichte nicht entgehen“, meinen Vanessa und Gerald. Falls einmal Wäsche anfällt, haben sie Waschmittel in der Tube und eine Wäscheleine zum Trocknen dabei.

Dem Alltag entfliehen. Ganz bewusst haben sich Vanessa und Geri für diese Art des Reisens entschieden. Das Ziel? Freiheitsgefühl, Unabhängigkeit und Entschleunigung. „Auf unseren Reisen wollen wir uns auf die wesentlichen Dinge im Leben konzentrieren und dem Alltagsstress entfliehen. Wir steigen in den Bus ein und fühlen uns schon im Urlaub“, freuen sich die Besitzer. „Jeden Tag lernt man neue schöne Plätze und nette Leute kennen und vergisst so alle Sorgen.“ Trotzdem ist es ihnen auch wichtig, auf Probleme aufmerksam zu machen. „Das Vanlife und somit auch das Wildcampen ist in den letzten Jahren immer mehr geworden. Dabei werden wunderschöne Plätze oft vermüllt zurückgelassen. Da fragen wir uns, ob das wirklich sein muss“, so Vanessa und Geri. Wer sich selbst auf so ein Abenteuer einlassen möchte, dem empfehlen die beiden eine Seentour durch Kärnten oder ihr absoluter Geheimtipp: „Slowenien! Ein wunderschönes Land, das so viel zu bieten hat.“

INFO Alles über den Van Luis finden Sie entweder im Blog des nachhaltigen Modelabels Stroncton oder auf der eigenen Instagram-Seite des Vans: www.stroncton.com @thestronctonvan

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Santiago Lange und Cecilia Carranza während einer Trainingssession am Rio de la Plata in Buenos Aires/2018.

WIND

Text: Petra Kinzl Fotos: Gustavo Cherro, Red Bull Media House

Der Weltklasse-Segler Santiago Lange erzählt von seinem sagenhaften Comeback bei den Olympischen Spielen in Rio 2016 und der Diagnose Lungenkrebs nur neun Monate zuvor, die es nicht schaffte, ihm den Wind aus den Segeln zu nehmen.

E

r ist 55 Jahre alt, es sind seine sechsten Olympischen Spiele und er radelt am Morgen des 16. August 2016 zu der Regatta, die darüber entscheiden wird, ob Santiago Lange erreicht, was er seit fast drei Jahrzehnten verfolgt: die Goldmedaille. Er hat sich gerade erst vom Krebs erholt und tritt als ältester aller teilnehmenden Segler in Rio an. An diesem Punkt steigt der Leser ein in ein Abenteuer voll Höhen und Tiefen. Wie der Sport den argentinischen Segler und Marine-Ingenieur für die Krankheit gerüstet hat, davon handelt „Wind“. Es ist ein bewegendes Buch, in dem der Weltklasse-Segler, eine Legende in der Welt des Sports, seine Geschichte erzählt. Es

Hätten wir ohne das Hindernis der Krankheit in Rio gewonnen? Wir werden es nie erfahren. Santiago Lange geht um Beharrlichkeit und Freundschaft, um Lebensentscheidungen und die olympischen Gedanken, um die Kraft, über sich selbst hinauszuwachsen. Und um die Stärke, allen Widrigkeiten zum Trotz, seinem großen Traum zu folgen.

BUCHTIPP WIND. MEINE TRIUMPHE, MEINE GEDANKEN, MEIN LEBEN. Santiago Lange mit Nicolás Cassese, Verlag Pantauro, ISBN-13 9783710500299, € 24

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