OBER
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NOVEMBER 2020 | 4. Jg. | Nr. 12 | € 7,00 9
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ÖSTERREICHER Ferdinand Wegscheider
Ice, Ice, Baby
Wenn der Name Programm ist
Mit Thomas „Iceberg“ senkrecht durch die Eiswelten
Florian Hütthaler
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Fleischverliebt
Coverfoto: Karin Lohberger
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ANGST IST EIN SCHLECHTER RATGEBER, BESONDERS IN DER POLITIK „Never take counsel of your fears“ – wörtlich übersetzt – „Lassen Sie sich niemals von Ihren Ängsten beraten“, sagte einst schon Thomas Jonathan Jackson (1824-1863), Lehrer am Virginia Military Institute in den USA. In diese Kerbe schlägt auch Genetiker und Bestsellerautor Markus Hengstschläger im Interview auf Seite 16, wenn er über den lösungsbegabten Menschen spricht. Dieser muss offen sein für alle Schnittstellen und Entdeckungen, er soll aber auch Mut aus innerer Sicherheit haben und das richtige Verhältnis zwischen Mut und Angst abschätzen können. Diese Meinung kann ich nur teilen, denn um die aktuelle Krise überwinden zu können, brauchen wir in jedem Fall mehr Mut als Angst. Denn Angst vernebelt jegliches klare und vernünftige Denken und überlagert den sogenannten gesunden Menschenverstand.
Foto: Celine Daliot
Viel Mut braucht es auch, um seine Visionen in die Realität umsetzen zu können. Bester Beweis ist Unternehmer Florian Hütthaler, der für unsere Coverstory die Tore von Österreichs erstem Schlachthof nach Tierwohl-Grundsätzen geöffnet hat. Der Wirtschaftswissenschafter und Metzgermeister widmete seine Doktorarbeit dem Thema Tierwohl und gründete die Tierwohl-Marke „hütthalers Hofkultur“, von der sowohl Tiere, als auch Landwirte und Konsumenten profitieren. Für ein Interview haben wir auch Ferdinand Wegscheider, Intendant von ServusTV in Salzburg, besucht, der sich als einer von wenigen Journalisten zum Thema Corona-Krise mit verschiedenen Meinungen und Wissenschaftern kritisch auseinandersetzt. Vielen Menschen ist der Fernsehmacher vor allem durch seinen Wochenrückblick „Der Wegscheider“ bekannt. Seit August leitet der Linzer Klaus Kumpfmüller die Geschicke der HYPO Oberösterreich. Er gilt als einer der renommiertesten Bankenmanager des Landes und hat uns einen Blick in die Zukunft der Traditionsbank gegeben. „China am Ziel! Europa am Ende?“ lautet der Titel des neuesten Buches von Christoph Leitl, in dem der Präsident der Europäischen Wirtschaftskammer die EU davor warnt, den Anschluss im Wettbewerb der Systeme zu verlieren. Mut beweist auch Eiskletterer Thomas Eichberger, der nach seiner Karriere als Eishockey-Crack nun Eiswände in schwindelerregenden Höhen erklimmt und uns anhand von spektakulären Bildern an seinen Abenteuern teilhaben lässt. Schauen Sie mutig in die Zukunft! Viel Freude beim Lesen des neuen Oberösterreichers,
Der nächste OBERÖSTERREICHER erscheint am 12. Februar 2021.
Ihr Josef Rumer Herausgeber
Impressum OBERÖSTERREICHER: Eine Sonderausgabe des Magazins OBERÖSTERREICHERIN Offenlegung gemäß § 25 MedienG können unter der URL http://www.dieoberoesterreicherin.at/info/offenlegung/ abgerufen werden. Herausgeber: Josef Rumer, Medieninhaber und Hersteller: Neu-Media GmbH, Bahnhofplatz 2, 4600 Wels, E-Mail: office@neu-media.at, Tel.: 07242 / 9396 8100, Fax: 07242 / 9396 8110, Geschäftsführung: Josef Rumer, Mag. Andreas Eisendle, Prokuristin: Astrid Gruber, Assistentin der Geschäftsführung: Kerstin Starzengruber, Administrative Assistenz: Sissi Sofie Arthofer, Büroorganisation: Slavica Haminger, Redaktionsleitung: Mag. Ulli Wright, E-Mail: redaktion@neu-media.at, Redaktion: Nicole Madlmayr, Mag. Petra Kinzl, Rebecca Mayr, MA, Laura Zapletal, BA, Linnéa Harringer, BA, Lektorat: Mag. Christa Schneider, Anzeigenleitung: Josef Rumer, E-Mail: anzeigen@neu-media.at, Anzeigen: Ing. Mag. Richard Haidinger, Mag. Dietlinde Wegerer, Lisa Becker, Victoria Felice, Grafik: Karin Rosenberger, Ana Mrvelj, Thom Trauner, E-Mail: grafik@neu-media.at, Fotos: Monika Löff, Karin Lohberger, Andreas Schleifer, Mag. Richard Haidinger, Dominik Derflinger, Thom Trauner, Andreas Röbl, Shutterstock, Verlags- und Herstellungsort: Bahnhofplatz 2, 4600 Wels, Druck: Druckerei Berger, 3580 Horn, Vertrieb: PGV Austria Trunk GmbH., 5081 Anif, www.neu-media.at
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Foto: Thom Trauner
INHALT
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Ferdinand Wegscheider
Der nächste OBERÖSTERREICHER erscheint am 12. Februar 2021.
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Foto: Thomas Eichberger
Coverfoto: Karin Lohberger
ICE, ICE, BABY
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Florian Hütthaler. Tierwohl auf der ganzen Linie.
Markus Hengstschläger. Über die Fähigkeit, Probleme zu lösen.
Volvo Recharge. Luxus mit Verantwortung.
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Back to the Roots. HYPO-General Klaus Kumpfmüller im Talk.
Christoph Leitl. China am Ziel! Europa am Ende?
Winter Essentials. Das braucht Mann, wenns kalt wird.
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Foto: Karin Lohberger
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Volvo Recharge
Foto: Monika Löff
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Florian Hütthaler
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Der Wegscheider. Wenn der Name Programm ist.
Hände bewegen. Prominente Hände im Porträt.
Alpiner Chic. Besuch in den Kitzbüheler Alpen.
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So geht Erfolg. Ein Duo an der Spitze der UNIQA.
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Text: Ulli Wright Fotos: Karin Lohberger, Hütthaler
WEILS NICHT WURSCHT IST Schon im Kindesalter hat er im Unternehmen der Eltern Speck um Berner Würstel gewickelt und später in den Ferien dort sein erstes Taschengeld verdient. Florian Hütthaler (36) arbeitet seit 2005 im Familienbetrieb und ist seit 2017 Inhaber der fleischverarbeitenden Firma mit Sitz in Schwanenstadt. Seine Doktorarbeit hat der Wirtschaftswissenschafter und Metzgermeister dem Tierwohl gewidmet, daraus ist die Tierwohl-Marke „Hofkultur“ entstanden, die das Wohl der Tiere in den Mittelpunkt stellt.
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ie Schweine dösen in großzügigen Holzbuchten vor sich hin, hohe Räume sorgen für ein gutes Raumklima, es gibt keine Barrieren und Winkel, im Sommer sorgt ein Sprühnebel für kühle Temperaturen – kaum zu glauben, dass wir uns in einem Schlachthof befinden. Florian Hütthaler, der Chef höchstpersönlich, führt uns durch das Gebäude im Gewerbepark in Redlham und erklärt uns genau, was die Tiere in ihren letzten Stunden erwartet. Klischees wie unruhige Schweine und Rinder, die man aus manch gruseligen Dokumentationen kennt, werden hier nicht erfüllt. Auch Florian Hütthaler stellt eher den smarten Businessman als den typischen Metzger dar. „Jeder, der Interesse hat, kann unseren Schlachthof besuchen. Zum einen wollen viele Leute wieder sehen, woher ihr Schnitzel kommt, zum anderen wollen wir zeigen, dass man Tierwohl auch in einem Schlachthof integrieren kann“, erklärt der Firmeninhaber. Vor einem Jahr hat Florian Hütthaler Österreichs ersten Schlachthof nach Tierwohl-Grundsätzen gebaut und Pionierarbeit geleistet. Damit schlägt er in die Kerbe des Unternehmens, das es bereits seit knapp 125 Jahren gibt. Während sein Urgroßvater und auch der Großvater den Grundstein für den
Betrieb legten, stieg sein Vater Herbert in das Geschäft mit den Supermärkten ein und brachte mit der „Attersee Wurst“ auch Kunst auf den Teller. Florian Hütthaler absolvierte nach der Matura eine Metzgerlehre und lernte das Handwerk von der Pike auf. Danach folgten Lehrjahre in Fleischkonzernen in Kanada und Italien. Ein MBA und der Doktor der Wissenschaften für Internationales Management folgten. Seine Doktorarbeit hat der zweifache Familienvater dem Thema Tierwohl gewidmet und die Tierwohl-Marke „hütthalers Hofkultur“ gegründet. Im Interview erzählt er uns, wie das Ganze entstand. Herr Hütthaler, Sie haben Ihre Doktorarbeit dem Tierwohl gewidmet. Wann wurden Ihre Visionen zur Tierwohl-Marke „Hofkultur“ konkret? Da muss ich ein bisschen ausholen. 2013 ist mein Bruder Philipp aus der Firma aus- und in die Landwirtschaft umgestiegen. Er hat das ehemalige Franckgut, einen Bauernhof in Rüstorf, gekauft und mit viel Aufwand und Herzblut renoviert. Daraus ist der Musterhof entstanden. In
diesem Zusammenhang haben wir uns darüber Gedanken gemacht, wie wir ein Brüderkonzept entwickeln könnten, bei dem das Tierwohl absolut im Mittelpunkt steht. Damals begannen wir intensiv an der Entwicklung und Umsetzung unseres Tierwohl-Programms „Hofkultur“ zu arbeiten. Unsere Vision war es, Regionalität, Haltungsart und den Umgang mit Nutztieren wieder mehr in den Mittelpunkt zu stellen und die Qualität unserer Fleischund Wurstprodukte auf ein noch höheres Niveau anzuheben. Kann man das Tierwohl-Programm mit einer Bio-Landwirtschaft vergleichen? Nein, nicht wirklich. Im Zusammenhang mit der Tierhaltung sind wir jedoch dem Bio-Standard sehr nahe. Dazu haben wir eigene Tierwohl-Grundsätze entwickelt, wonach die Schweine und Rinder in großzügigen Ställen mit Auslauf aufwachsen, einen ständigen Zugang zu frischer Stroheinstreu haben und mit gentechnikfreiem Futter aus Österreich gefüttert werden. Zudem werden die männlichen Tiere nur unter Betäubung kas-
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Florian Hütthaler ist seit 2017 Inhaber der gleichnamigen Firma und hat sich auf der ganzen Linie dem Tierwohl verschrieben.
WORDRAP Glücklich machen mich ... Erfolge mit dem Tierwohlprojekt und zu sehen, dass man für Landwirte etwas weiterbringt. Und natürlich auch die Vereinbarkeit meines Berufs mit der Familie. Schwach werde ich bei ... einem guten Steak. Mein Lebensmotto ... „Für alles gibt es eine Lösung!“
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triert. Da ziehen wir mit der Bio-Landwirtschaft mit. Der Musterhof meines Bruders ist im Prinzip das Herzstück der Vision „Hofkultur“, dort wird Tierwohl vorgelebt und vorgezeigt. Es hat nicht lange gedauert und die ersten Landwirte aus der Umgebung zeigten Interesse und haben sich unserem Tierwohl-Programm angeschlossen. Wie haben Sie Ihr Tierwohl-Programm unter die Leute gebracht? Von Anfang an haben wir Kampagnen online und über soziale Medien verbreitet. Das hat super funktioniert. Relativ schnell zeigten auch einige Handelsketten Interesse daran. Und auch die ersten Landwirte haben anklingen lassen, dass sie an einer Kooperation interessiert sind. Sobald man beginnt, Landwirte als Partner in das Programm aufzunehmen, braucht man Richtlinien, damit die Betriebe auch von externen, akkreditierten Zertifizierungsstellen vor Ort kontrolliert werden können. Bei der Erstellung der Richtlinien war unser Tierarzt Mag. Dominik Eckl fachlich eingebunden. Sobald die Landwirte von uns unter Vertrag genommen werden, passen sie ihre Stallungen den Hofkultur-Richtlinien an. Zusätzlich werden auch Tierschutz-Leitlinien der Stiftung VIER PFOTEN und des Vereins Gesellschaft !Zukunft Tierwohl! mitberücksichtigt. Wie viele Hofkultur-Landwirte gibt es derzeit? Mittlerweile zählen 33 Landwirte zu den HofkulturPartnerhöfen, an denen Tierwohl vorgelebt und weiterentwickelt wird. In den nächsten Wochen kommen noch zwei weitere dazu. Sie alle widmen sich voll Begeisterung dem Tierwohl und profitieren auch selber davon. Wie profitieren die Hofkultur-Bauern von dieser Kooperation? Die Bauern bekommen ab der ersten Anlieferung der Tiere eine Abnahmegarantie über mindestens fünf Jahre. Außerdem erhalten sie einen Tierwohl-Aufschlag auf den Börsenpreis.
Können Sie das näher erklären? Die Landwirte werden nach einem Börsenpreis bezahlt, der Schwankungen unterliegt und jede Woche verhandelt wird. Derzeit bekommt ein Bauer pro Kilo Schwein 1,50 Euro. Sollte dieser Wert jedoch unter 1,40 Euro fallen, wird er innerhalb der Hofkultur gedeckelt und kann nicht weiter runterfallen. Zusätzlich zum Börsenpreis erhält jeder Hofkultur-Landwirt einen Tierwohl-Zuschlag von 50,3 Cent ausbezahlt. Summa summarum bekommt er im Moment also mehr als zwei Euro pro Kilo. Das ist für die Bauern ein wichtiger Faktor, außerdem wissen sie, wo die Tiere hinkommen und wie sie geschlachtet werden. Unsere Partner-Landwirte investieren auch einiges. Viele bauen einen neuen Tierwohlstall und brauchen eine gewisse Sicherheit, die sie von uns auch bekommen. Ist seitens der Bauern eine große Nachfrage vorhanden, Hofkultur-Landwirte zu werden?
Anfang des Jahres 2019 wurde in Redlham Österreichs erster Schlachthof nach TierwohlGrundsätzen eröffnet.
„
Meine Eltern haben mir vermittelt, dass es schön ist, in der Lebensmittelindustrie etwas Gutes und Hochwertiges mit Genuss zu produzieren.
“
Ja, wir haben derzeit eine Warteliste von mehr als 130 Landwirten. Wir wollen das Ganze aber nicht zu schnell vorantreiben, weil wir keine Überproduktion erzeugen wollen. Das würde vom Preis her erst recht wieder den Druck auf die Landwirte erhöhen. Außerdem schließen wir mit jedem unserer Kunden ein Gesamtpaket ab. Das bedeutet, der Ansatz „Nose to Tail“, also die Verarbeitung möglichst aller Teile eines geschlachteten Tieres vom Kopf bis zum Schwanz, ist ein weiteres Charakteristikum unserer Tierwohl-Marke.
Mit Februar 2019 eröffneten Sie in Redlham auch den neuen Schlachthof, der speziell auf Tierwohl-Grundsätze ausgerichtet wurde. War das die logische Folgerung? Ja, in jedem Fall. Hütthalers Hofkultur war der Anstoß für den Neubau des Schlachthofs nach Tierwohl-Grundsätzen. Denn nur so können wir Tierwohl über die gesamte Wertschöpfungskette ausnahmslos garantieren. Außerdem finde ich es ziemlich unpassend, wenn wir Metzger den Bauern vorgeben, was sie besser und gescheiter machen sollen, aber als Verarbeiter ihrer Produkte nichts dazu tun. Nachdem wir 20 Partner-Landwirte im Boot hatten, war uns klar, dass jetzt wir an der Reihe sind.
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Rund 14 Millionen Euro haben Sie in den neuen Schlachthof nach Tierwohl in Redlham investiert und damit Pionierarbeit geleistet. Wie sind Sie dabei vorgegangen? Wir haben nichts von der Stange genommen, sondern alles dem Thema Tierwohl untergeordnet. Dabei haben wir uns zusätzliches Know-how bei Betrieben in den Niederlanden, Deutschland und England angeeignet. Einige Ansätze haben wir auch von Temple Grandin, einer amerikanischen Wissenschaftlerin, übernommen. Sie fühlt sich in die Tiere rein, geht den Schlachtprozess durch und hat Konzepte entwickelt, wie Stallanlagen und Treibgänge gestaltet sein müssen, damit die Tiere stressfrei getrieben und getötet werden können. Wenn uns eine SchlachthofBaufirma nicht das Entsprechende bieten konnte, haben wir uns an branchenfremde Firmen gewandt. Die Aufstallung mit Holz haben wir zum Beispiel von einer Firma machen lassen, die noch nie einen Schlachthof eingerichtet hat. Das alles waren Faktoren, wo wir viel kämpfen mussten, weil wir es anders machen wollten. Das Resümee ist, dass wir einen Schlachthof gebaut haben, den wir herzeigen können – und natürlich auch wollen. Gibt es ein stressfreies Schlachten? Das Grundprinzip unserer Schlachtung ist, dass die Tiere ohne Stressmomente ihren letzten Weg alleine finden, ohne dass man sie antreiben muss. In unserem neuen Schlachthof werden sie barrierefrei vom Abladen bis zur Betäubung geleitet. Dabei sind die Treibwege so gestaltet, dass die Schweine und Rinder intuitiv ihren Weg finden sollen. Durch individuell anpassungsfähige Buchtensysteme hat das jeweilige Tier deutlich mehr Platz, durch eine großzügige Raumhöhe entsteht ein gutes Raumklima. Im Sommer kühlen wir die Temperatur mit Sprühnebel runter. Wir haben darauf geachtet, dass es versenkte Trennwände und Tränken gibt.
Eine Holzverschalung gewährleistet eine Wir arbeiten in getrennten Schichten in der schallreduzierte Umgebung. Das alles sind Produktion, haben überall UVC-Entkeimunkleine Komponenten, die intuitiv auf das gen, beim Eingang wird mit einer WärmebildTier wirken. Bei manchen Dingen sind wir kamera die Temperatur gemessen, wir haerst im Nachhinein draufgekommen, dass ben einen eigenen Mundschutzportier und sie nicht funktionieren. Also haben wir sie Mundschutzpflicht am gesamten Firmenwieder herausgerissen und neu gemacht. gelände. Als Gefahrenzulage und aus WertEs war uns wichtig, dass alles schätzung für ihren stressschonend für das Tier Einsatz zahlen wir abläuft. Denn nur so erhalten Als Wertschätzung den Mitarbeitern wir beste Qualität für die Vereine Corona-Prämie für ihren Einsatz arbeitung des Fleisches. aus. Corona betrifft zahlen wir uns nicht mit einem unseren Schlachthöfe und fleischverMangel an Arbeit, arbeitende Betriebe machen wir sind eher davon Mitarbeitern in letzter Zeit immer wieder betroffen, dass die eine CoronaNegativschlagzeilen wegen Personalkosten und Prämie aus. Covid-19-Infektionen. Woran Zusatzkosten durch glauben Sie liegt das? die Decke schlagen. Ich denke nicht, dass unseDas alles sind Kosre Branche stärker betroffen ist als andere. ten, die man vorher nicht kalkuliert hat. Wegen der Probleme bei einem deutschen Schlachtbetrieb wurde das Thema jedoch Häufig werden sehr günstige Fleischaktimedial hochgespielt. Wobei ich festhalten onen beworben. Was läuft da falsch? Ist möchte, dass es nicht richtig ist, wie dort mit Fleisch generell zu billig? den Mitarbeitern umgegangen wird. Aber es Da wir im Tierwohlbereich immer das ganwird zum Beispiel über ein Marketingbüro, ze Tier – Nose to Tail – vermarkten, verteilt in dem vier Personen sitzen und zwei Cosich der Tierwohl-Aufschlag auf ein breites vid-19-positiv getestet sind, wahrscheinlich Sortiment. Aber es stimmt, dass der Wert nicht geschrieben, dass 50 Prozent der Mitdes Fleisches nicht dort ist, wo er sein sollte. arbeiter erkrankt sind. Megagünstige Aktionen, wo auch immer die stattfinden, sind den Nutztieren gegenüber Haben Sie Angst, dass es auch Ihren Betrieb nicht wertschätzend. Langsam, aber sicher treffen könnte? ändert sich jedoch das Bewusstsein der KonWir machen präventiv sehr viel, damit wir sumenten für qualitativ hochwertiges Fleisch nicht auch in dieses Boot gezogen werden. regionaler Herkunft. Der Österreicher isst
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Bei einem Rundgang kann man den neuen Schlachthof besichtigen. Immerhin sollte man wissen, woher das Schnitzerl kommt, das man isst.
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Tierhaltung bei uns in Österreich ein? Gibt es Mitbewerber, die einen Weg wie „Hütthalers Hofkultur“ andenken? Grundsätzlich haben wir in Österreich die Pionierarbeit geleistet. Tierwohl ist aber in anderen Ländern schon lange gang und gäbe. In der Schweiz etwa ist es bereits seit den 90er-Jahren gesetzlich verankert, dort hat Tierwohl schon einen Marktanteil von 60 Prozent. In Österreich haben wir bei Bio-Schweinefleisch einen Marktanteil von zwei Prozent, bei Tierwohl haben wir in den vergangenen drei Jahren einen Marktanteil von 1,5 Prozent aufgebaut. Da ist noch viel Potenzial nach oben vorhanden. Es gibt andere fleischverarbeitende Firmen, die sich dafür interessieren, weil das Thema Tierwohl letztendlich den Kunden aufgrund der besseren Qualität der Produkte zugutekommt. Sie sind 2005 in das Familienunternehmen eingestiegen und haben es 2017 als Inhaber übernommen. Sind Ihre Eltern noch operativ im Betrieb tätig? Ja, meine Mutter kümmert sich um unsere Filiale in Vöcklabruck. Mein Vater hat die Geschäftsführung inne und ist Teilzeit im Betrieb tätig. Ich bin über die Unterstützung meiner Eltern sehr froh.
STRESSFREI BIS ZUM SCHLUSS. Florian Hütthaler erklärt, wie ein Schlachthof nach TierwohlGrundsätzen funktioniert .
ca. ein Kilo Fleisch in der Woche. Wenn man einen Tag in der Woche kein Fleisch essen würde und den einen Euro, den man sich dadurch spart, in eine höhere Qualität investieren würde, könnte man zum Überleben der kleinstrukturierten Landwirtschaft in Österreich beitragen. Aber auch Nischen wie Bio oder Hofkultur würden dadurch wachsen. Mit nur einem Euro in der Woche ist man da voll dabei. Wie teilt sich die Herkunft des Fleisches in Ihrem Betrieb auf? 15 Prozent vom Gesamtanteil kommt von Bio-Bauern, 25 Prozent von Tierwohl-Landwirten, das sind insgesamt bereits 40 Prozent. Wenn 50 Prozent unseres Gesamtanteils zugunsten von Tierwohl-Programmen gehen, bin ich überglücklich, das hätte ich mir vor sieben Jahren nicht träumen lassen.
Und wie teilt sich der Anteil der Kunden auf, die Sie beliefern? Drei bis vier Prozent unserer Kunden kommen aus unseren Filialen und der Gastronomie, zehn Prozent unserer Produkte gehen in den Export und der Rest in den Einzel- und Großhandel. Wie erkennt der Kunde Hofkultur-Produkte? Auf unseren eigenen Marken findet man das Hofkultur-Logo und das Gütesiegel „Tierschutz-kontrolliert“ von VIER PFOTEN. Wenn wir Eigenmarken für Handelsketten produzieren, findet man darauf auch das Tierwohl-Siegel einer NGO. Außerdem ist auf allen Produkten Hütthaler als Hersteller im Kleingedruckten vermerkt. Wie schätzen Sie die zukünftige Entwicklung der Landwirtschaft und gerade der
Ihre Frau Dagmar hat „Dinner for Wau – Hundefutter mit Verantwortung“ mit der neu gegründeten TierWohl GmbH aufgebaut. Was wird da genau geboten? Das schlägt wieder in die Kerbe unserer Nose-to-Tail-Verarbeitung des ganzen Tieres. „Dinner for Wau“ hat sich auf fertige BARF-Menüs spezialisiert, deren Grundzutat Fleisch auch aus kontrollierten TierwohlProjekten stammt. Die Menüs sind praktisch, weil sie bereits alle wichtigen Komponenten enthalten und leicht portionierbar sind. Somit kann man Tierwohl auch den Tieren geben, die ja auch Liebkind zu Hause sind. In vielen Familienbetrieben läuft nicht immer alles so harmonisch ab. Wie geht es da der Familie Hütthaler? Klar gibt es auch bei uns Reibungspunkte, aber mein Vater hat die Firma übergeben, als er sicher war, dass er loslassen kann und wir bereit dazu sind. Daher hat er die Generationsübergabe schon vor 15 Jahren vorbereitet. Und ich muss sagen, es funktioniert gut. Ihr Sohn ist sieben Jahre alt, Ihre Tochter fünf. Wäre es schlimm, wenn keines Ihrer Kinder die Firma übernehmen würde? Natürlich würde ich mich freuen, wenn eines der Kinder den Betrieb übernehmen würde.
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Ich möchte sie aber nicht dazu drängen, ganz im Gegenteil, jeder soll das machen, was für ihn erfüllend ist. Meine Eltern haben mir vermittelt, dass es schön ist, in der Lebensmittelindustrie etwas Gutes und qualitativ Hochwertiges mit Genuss zu produzieren. Wenn wir das unseren Kindern auch so übermitteln können, bin ich zufrieden. Wie viele Mitarbeiter beschäftigen Sie und ist es schwierig, neues Personal zu finden? Wir beschäftigen circa 400 Mitarbeiter und es ist nicht einfach, neue Arbeitskräfte zu finden. Dabei spielt auch das Klischee des Metzgers eine große Rolle. Vielfach hat man immer noch das Bild des 3-B-Metzgers – also „blutig, blad und bled“ – im Kopf. Dabei hat sich unser Beruf grundlegend geändert. Lehrlinge können nach der Lehre und Praxis als Abteilungsleiter-Stellvertreter arbeiten und Karriere machen. Heute sind Metzger eher Techniker mit einem fachlichen Background, die mit Maschinen umgehen müssen.
VISIONÄRE FAMILIE. (v. l.) Claudia, Herbert, Dagmar und Florian Hütthaler.
Was motiviert Sie? Wenn wir im Tierwohlbereich Erfolge erzielen und neue Partner-Landwirte aufnehmen können. Es motiviert mich auch, dass sich meine Arbeit gut mit der Familie vereinbaren lässt. Was machen Sie in Ihrer Freizeit? Als Familienmensch verbringe ich natürlich gerne Zeit mit meinen Lieben. Zu meinen Hobbys zählen das Fliegenfischen an der Traun und das Tennisspielen, morgens gehe
FROM NOSE TO TAIL. Eine vollständige Verarbeitung erweist dem Tier und auch dem Landwirt den nötigen Respekt.
ich eine Runde laufen, überhaupt macht mir Sport viel Spaß. Und ich treffe mich auch gerne mit Freunden auf ein gutes Glas Wein. Ihr Lieblingsfleischgericht? Ich bin ein Fan von richtig guten Steaks und lege natürlich großen Wert auf die Herkunft. Ich habe sogar einen kleinen DRY AGER, das ist ein bisschen ein Spleen von mir (lacht). Haben Sie ein Haustier? Ja, wir haben Hunde. Einen ganz jungen und eine ältere Dame, das sind unsere Hauptverkoster fürs Hundefutter. Gibt es weitere Pläne für die Zukunft? Derzeit werden die Tierhälften vom Schlachthof in unsere Firma nach Schwanenstadt gebracht, dort zerlegt und auch verarbeitet. In den nächsten zwei Jahren werden wir neben dem neuen Schlachthof in Redlham eine neue Zerlegung bauen. Mit dieser Kapazitätserweiterung können wir unsere Kunden noch besser bedienen.
MODERNES UNTERNEHMEN MIT TRADITION • Die Hütthaler KG Fleisch & Wurst wurde 1897 gegründet und befindet sich seit Anbeginn in Familienbesitz. Hütthaler ist Österreichs größter Lieferant für Biofleisch und Babynahrung und mit seinen Produkten in allen Handelsketten vertreten. Mit 400 Mitarbeitern ist das Unternehmen einer der größten Arbeitgeber im Bezirk Vöcklabruck. • Seit Mitte 2013 arbeitet die Familie Hütthaler intensiv an der Entwicklung und Umsetzung der Tierwohl-Marke „Hütthalers Hofkultur“. Neben dem Musterhof in Rüstdorf, den Philipp Hütthaler betreibt, widmen sich derzeit weitere 33 Hofkultur-Landwirte dem Tierwohl. • Anfang 2019 wurde am Standort in Redlham Europas erster Schlachthof nach TierwohlGrundsätzen sowie ein Werksverkauf eröffnet. • Der aktuelle Leitspruch „Qualität, die begeistert“ ist richtungsweisend für die Produktion der österreichischen Fleisch-, Schinken- und Wurstspezialitäten von Hütthaler. Seit mehr als 25 Jahren werden Bioprodukte hergestellt. Der Großteil der beliefernden Bauern befindet sich maximal 50 Kilometer vom Produktionsstandort. 15 10-15_Coverstory Hütthaler02.indd 15
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ZUR PERSON Univ.-Prof. Dr. Markus Hengstschläger ist in Linz geboren, studierte Genetik, forschte an der Yale University in den USA und ist heute Vorstand des Instituts für Medizinische Genetik an der MedUni Wien. Der vielfach ausgezeichnete Wissenschafter unterrichtet Studierende, betreibt genetische Diagnostik, ist Berater und Bestsellerautor. Er leitet den Thinktank Academia Superior, ist stellvertretender Vorsitzender der österreichischen Bioethikkommission, war zehn Jahre lang Mitglied des Rats für Forschung und Technologieentwicklung und ist Universitätsrat der Linzer Johannes Kepler Universität. Seine Erkenntnisse in der Biologie, Genetik, Bildung und Forschung haben bereits viele Leser und Zuhörer in den Bann gezogen.
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Text: Ulli Wright Fotos: Udo Titz, Ulli Wright
JEDER MENSCH IST
LÖSUNGSBEGABT Ob Krisenbewältigung, Kindererziehung oder Unternehmensführung – egal, ob für globale Herausforderungen oder alltägliche Probleme – die Fähigkeit, Probleme zu lösen, ist wichtiger denn je. Kein Wunder also, dass „Die Lösungsbegabung“, das neue Buch des Genetikers Markus Hengstschläger, seit Wochen auf Platz 1 der Bestsellerlisten rangiert.
U
nsere Welt verändert sich immer schneller und immer umfassender: Klimawandel, Digitalisierung, politischer Populismus und nicht zuletzt die Covid-19-Pandemie zeigen, wie unverzichtbar es ist, die großen Probleme unserer Zeit jetzt anzugehen. Acht Jahre lang hat der renommierte Genetiker Markus Hengstschläger an seinem neuen Buch „Die Lösungsbegabung“ gearbeitet und es einmal mehr geschafft, theoretisches Wissen kurzweilig, spannend und vor allem leicht verständlich zu vermitteln. Wir haben den gebürtigen Oberösterreicher (52) am Institut für Medizinische Genetik in Wien, wo er als Vorstand forscht und lehrt, getroffen und nachgefragt, wie man Lösungsbegabung fördern kann, wie der lösungsbegabte Mensch aussieht und wie lösungsorientiert der international anerkannte und mehrfach ausgezeichnete Wissenschafter selber ist. Herr Professor Hengstschläger, die Gene sind Papier und Bleistift, aber jeder Mensch schreibt seine eigene Geschichte selbst. Jeder Einzelne hat also Begabungen und Talente. Wie schafft man es, diese zu entdecken? Begabung ist genetisch mitbestimmt und frühkindlich geprägt, wird aber meist dann als Begabung messbar,
wenn man etwas damit macht. Was Lösungsbegabung betrifft, hat jeder Mensch die Anlagen, Lösungen finden zu können. Jeder Mensch ist lösungsbegabt. Durch den Erwerb von Wissen, durch das Aneignen von Kompetenzen und durch das Üben, Üben, Üben ist er in der Lage, diese Begabung zu entwickeln und zur Lösung von Problemen einzusetzen. Kann man Kindern beibringen, lösungsbegabt zu werden? In jedem Fall, aber wenn man Kindern den Prozess des Lösungsfindens permanent abnimmt, dann nimmt man ihnen die Chance, selbst den Lösungsprozess kennenzulernen. Und man nimmt ihnen auch das unglaublich coole Gefühl, das man hat, wenn man eine Lösung gefunden hat. Wenn ein Kind dazu angehalten wird, selber Lösungen zu finden und diese Lösungen auch in Ruhe erarbeiten kann, dann sind das Erfahrungen, die einen Riesenbeitrag zur Persönlichkeitsentfaltung leisten und einen Menschen prägen. Und wenn man sein ganzes Leben lang viele Lösungen gefunden hat, dann ist man auch später im Alter dazu bereit, jederzeit zu sagen: „Da ist ein Problem, das gehe ich jetzt an“.
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Professor Markus Hengstschläger mit Chefredakteurin Ulli Wright.
Sie haben in Wien Genetik studiert, forschten an der Yale University, gelten als einer der renommiertesten Wissenschafter des Landes, unterrichten Studierende und arbeiten in den Bereichen genetische Diagnostik, Grundlagenforschung und Innovationsberatung, schreiben alle paar Jahre einen Bestseller ... Waren Sie schon von Kindesbeinen an lösungsbegabt? (lacht) Dazu muss ich ein bisschen ausholen: Es gibt viel mehr, aber vielleicht im Wesentlichen drei Typen von Menschen auf dieser Welt. Die erste Gruppe sind die blauäugigen Optimisten. Sie sagen, das wird sich schon ausgehen, es ist sich immer schon ausgegangen, ich mische mich nicht ein und verlasse mich auf die anderen. Mit „die anderen“ sind hier Politik oder Wirtschaft, aber auch die Wissenschaft gemeint. Die blauäugigen Optimisten sind in einer Art Mitmachkrise. Die zweite Gruppe sind die eingefleischten Pessimisten, die sagen: „Das geht sich sowieso nicht aus“.Auch sie stecken in der Mitmachkrise. Ihre Begründung lautet oft: Der Mensch ist im Grunde schlecht. Und ist der Mensch im Grunde schlecht? Er ist weder im Grunde gut, noch ist er schlecht. Der Mensch ist das Produkt der Wechselwirkung aus seiner Genetik, seiner Umwelt plus der Epigenetik. Das bedeutet, dass wir durch Fleiß, Konstanz und Konsequenz sehr viel selber in der Hand haben. Das ist eine Chance, aber auch eine große Verantwortung. Dazu gibt es eine schöne Parabel – ein Großvater sagt zu seinem Enkel: „In jedem von uns stecken zwei Wölfe,
Wenn man in Bewegung ist, kann man Dinge finden, die man sucht. Aber man findet auch immer wieder Dinge, die man nicht sucht. der gute und der böse Wolf. Der Enkel fragt ihn: „Und wer wird gewinnen?“ Der Großvater antwortet: „Immer der, den du fütterst“. Und dann gibt es noch die dritte Gruppe von Menschen. Dieser Typ sagt: „Einfach ist es nicht, aber einfach wird es auch in Zukunft nicht sein.“ Dennoch haben wir auf dieser Welt schon enorm viel erreicht. Noch nie waren Gesundheit, Bildung oder Gerechtigkeit so gut wie heute, aber es ist auch noch extrem viel Luft nach oben vorhanden. Terror, Umweltbelastung, Hunger, Rassismus und jetzt auch noch diese Pandemie. Wir müssen uns aus dieser Mitmachkrise herausbewegen und immer dranbleiben. Und um auf mich persönlich zurückzukommen: Ich hatte immer das Gefühl, etwas beitragen zu wollen, egal ob es sich um etwas Kleines oder Großes gehandelt hat. Ich bin ein Mensch, der immer in Bewegung ist. Ich habe mir immer Ziele gesetzt und versuche, konstant zu bleiben. Warum ist es so wichtig, immer in Bewegung zu bleiben? Und wie bleibt man immer in Bewegung?
Dazu habe ich ein Teilkapitel im Buch der Serendipität gewidmet. Serendipität steht dafür, dass man immer mit offenen Augen und Ohren durchs Leben geht. Alan Webber, er ist auch langjähriger Berater von Academia Superior, hat das Buch „Rules of Thumbs“ – auf deutsch „Daumenregeln“ – geschrieben. Eine Regel lautet: „Sei achtsam, Lehrer sind überall.“ Wenn man in Bewegung ist, kann man Dinge finden, die man sucht. Aber man findet auch immer wieder Dinge, die man gar nicht gesucht hat. Amerika wurde nicht gesucht, aber gefunden. Oder denken Sie an Alexander Fleming, er hat nur deshalb einen wesentlichen Beitrag zur medizinischen Verwendung von Penicillin leisten können, weil er durch eine Verunreinigung seiner Experimente mit Schimmel vollkommen zufällig seine antibakterielle Eigenschaft entdeckt hat. Serendipität bedeutet, dass ich immer auf der Suche nach Lösungen bin, dass ich an einer Sache dranbleibe, einmal mehr, einmal weniger. Dann gibt es auch noch das „Default Mode Network“. Das sind Gehirnregionen, die im Ruhezustandsmodus aktiv sind, wenn wir zum Beispiel tagträumen, joggen oder Rasen mähen. Diese Hirnregionen haben sehr wahrscheinlich etwas mit Kreativität zu tun. Wie kommt man aus der oben genannten Mitmachkrise heraus? Da ist die derzeitige Corona-Pandemie ein gutes Beispiel. Ich kann ihr im Grunde genommen nichts Gutes abgewinnen, aber es gibt viele Menschen, die reden jetzt schon von der Chance nach der Krise. Man glaubt immer, dass man als Einzelner bei großen Krisen wie der Klima- oder Migrationskrise nichts machen kann. Aber wie man an der Pandemie sieht, geht das doch. Menschen sind plötzlich für ihre Nachbarn, die zur Risikogruppe gehören, einkaufen gegangen. Wir tragen Mund-NasenSchutz, halten Abstand. Daran sieht man, dass viele kleine Beiträge zur kollektiven Lösung beitragen können, denn die großen Probleme lösen wir kollektiv. Wenn jeder seine Lösungsbegabung aktiviert und sich aus der Mitmachkrise heraus begibt, dann haben wir die Chance, auch große Probleme zu lösen. Der Mensch ist grundsätzlich vernunftbegabt, sozial und lösungsbegabt. Um aus der Mitmachkrise zu kommen, müssen wir uns aber eindeutig öfter darauf besinnen.
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Gibt es Menschen, die nicht lösungsbegabt sind? Grundsätzlich ist jeder Mensch lösungsbegabt, aber es gibt Unterschiede und es gibt Dinge, die uns in Sachen Lösungsbegabung im Weg stehen. Das ist zum einen die Mitmachkrise, aber auch ein Missverhältnis zwischen Angst und Mut. Wobei ich festhalten möchte, dass Angst an sich ja nicht schlecht ist. Denn wenn der Homo sapiens, den es jetzt seit 300.000 Jahren gibt, keine Angst kennen würde, hätte er nicht überlebt. Man nennt das „Fight-or-flight“-Reaktion. Wenn etwas Gefährliches auf mich zukommt, muss ich mich entscheiden, kämpfe ich oder fliehe ich – und das schnell, fokussiert und hochkonzentriert. Das ist eigentlich etwas Gutes. Denn wenn man mutig ist, ohne Angst zu haben, dann rutscht der Mut sehr schnell in Richtung Dummheit. Umgekehrt hemmt zu viel Angst, da spricht man in der Biologie von der Schockstarre. Man muss immer abwägen, wie viel Mut will ich, wie viel Angst brauche
ich. Als Gesellschaft müssen wir uns perma- wir neigen dazu, dem Schlechten viel mehr nent mit diesen dialektischen Systemen be- Bedeutung zuzumessen als dem Guten. schäftigen. Wie viel ist Dann gibt es noch gut, wie viel ist nicht Availability Bias. mehr gut? Angst hat Der Mensch glaubt, auch sehr viel damit dass wenn er ein zu tun, dass man einen Beispiel für etwas Abwägungsprozess sieht oder nennen Wir neigen dazu, aufrechterhält. kann, dass das dem Schlechten viel dann auch öfter mehr Bedeutung Was hemmt die Löauftritt, als es in zuzumessen als dem sungsbegabung noch? Wirklichkeit der Fall Guten. Zum Beispiel Negativiist. Das sind zwei ty Bias. Das bedeutet, Phänomene, die dass der Mensch jahrvernunftbegabten, tausendelang einen sozialen Lösungen Hang dazu entwickelt entgegenwirken, hat, sensibler für das Böse als für das Gute weil man immer ein verzerrtes Bild von der zu sein. Schlechte Nachrichten will er immer Realität hat. Am Ende wird man sich sogar so sofort wissen, weil er darauf reagieren muss- verhalten, dass das, was man glaubt, wahrte. Heute brauchen wir aber die oben ange- scheinlicher eintreten wird. Wenn man das sprochene „Fight-or-flight“-Reaktion kaum weiß, dann weiß man auch, dass die Möglichmehr, sie ist uns jedoch noch angehaftet und keiten, lösungsorientiert zu sein, sehr stark damit zusammenhängen, wie der Mensch instinktiv denkt. Man sollte daher das Verhältnis von Mut und Angst kennen. Um zu guten Lösungen zu kommen, sollten wir höchst achtsam, aber unaufgeregt, vernunftorientiert und sozial orientiert, mit möglichst wenig Ablenkung und Aufregung an die Dinge herangehen. Was fördert die Lösungsbegabung? Der von mir im Buch angesprochene „Medici Effekt“ fördert zum Beispiel die Lösungsbegabung. Dabei handelt es sich um den Effekt der Interdisziplinarität, der nach der mächtigen Familie Medici benannt ist, die in Florenz die Vernetzung verschiedenster Disziplinen – vom Handwerk über Wissenschaft und Kunst bis zur Philosophie – gefördert hat. Der Unternehmer und Redner Frans Johansson beschreibt in seinem Buch „Der Medici Effekt: Wie Innovation entsteht“, dass es innovationssteigernd ist, wenn Profis verschiedener Fachgebiete nach der Lösung eines Problems suchen. Die Theorie dahinter ist, dass dort neue Lösungen wahrscheinlicher sind. Man muss daher immer fragen, wie viele Schnittstellen es gibt.
Professor Markus Hengstschläger im Hörsaal am Institut für Medizinische Genetik an der MedUni Wien, wo der gebürtige Linzer lehrt und forscht.
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Wir befinden uns mitten in einer digitalen Transformation. Wie wichtig sind hier Schnittstellen mit anderen Disziplinen? Auf etwas, das vorhersehbar ist, kann man sich einstellen. Natürlich kann nicht jede oder jeder Programmierer sein, aber in 30 Jahren wird es kaum Berufe geben, wo es nicht eine Schnittstelle damit gibt. Dass man Grundkenntnisse davon hat, kann daher nicht schaden und es ist auch
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völlig legitim, dass die Wirtschaft sagt, wir brauchen Mathematiker, Informatiker, Naturwissenschafter und Techniker, also nichts wie rein in die sogenannten MINTFächer. Das ist der vorhersehbare Anteil. Aber wenn alle nur mehr MINT-Fächer studieren würden, dann wäre das zu wenig Individualität, Diversität und Flexibilität. Um diese Technologie für neue Lösungen einzusetzen, brauchen wir eine lösungsbegabte nächste Generation. Wenn wir Lösungsbegabung nicht fördern, dann werden wir nicht wissen, wie wir mit diesen Technologien zu neuen Lösungen kommen können.
Menschen denken nicht im selben Ausmaß neu, wenn sie nicht frei sind.
Was soll ich meinem Sohn sagen, wenn er etwas Exotisches studieren will? Wenn man vor 30 Jahren gesagt hat, man studiert Orientalistik, haben sicher viele Leute gefragt, was man damit einmal anfangen will. Heute ist dieses Wissen eine unglaublich wichtige Komponente für das Verständnis rund um Migration, Integration bis hin zu Terrorismus. Es gibt viel zu wenige Menschen, die davon etwas verstehen. Wir können nicht nur das machen, was vorhersehbar ist und alles andere ignorieren. Je mehr individuelle Konzepte wir heute aufrechterhalten, umso eher ist eine Antwort auf die Frage dabei, die wir heute noch gar nicht kennen. Gerade in Zeiten der digitalen Revolution stellt sich die Frage, was die Universaltechnologie künstliche Intelligenz zum Wohle der Menschheit hervorzubringen vermag, wenn sie nicht in Kombination mit dem Denken und Forschen aus den Geistes-, Sozial- und Kulturwissenschaften zur Anwendung kommt. Wie sehr spielen Erfahrungen, die man im Leben bereits gemacht hat, bei der Lösungskompetenz eine Rolle? Es gibt vorhersehbarere Anteile der Zukunft und weniger vorhersehbare. Bei den vorhersehbaren Anteilen kann es sein, dass wir schon eine Lösung haben. Zum Beispiel wissen wir, dass Penicillin gegen Bakterien hilft und wir wissen auch, wie man den Flächeninhalt eines Quadrats errechnet. Das brauche ich nicht neu erfinden. Wir Wissenschafter schaffen Wissen und wir wollen, dass dieses
Wissen auch angewendet wird. Wir wollen nicht, dass jede Generation das Rad neu erfinden muss. Wir müssen heute aber mehr denn je eine nächste Generation und uns alle auf die unvorhersehbaren Anteile der Zukunft vorbereiten. Ich nehme mal das Beispiel Pandemie. Eine Pandemie ist an sich kein unvorhersehbares Ereignis, so etwas gab und gibt es immer wieder. Aber welcher Erreger dahintersteckt, wann und in welchem Ausmaß er die Welt trifft, ist unvorhersehbar. Wie kann man die Lösungsbegabung für die unvorsehbare Zukunft fördern? Dazu ein Beispiel: Ein Kind kommt aus dem Kindergarten. Die Eltern sagen zu ihm: „Zeichne ein Haus“. Es zeichnet ein rundes lila Gebilde ohne Fenster. Dann holen die Eltern ein Blatt Papier und zeichnen ein eckiges Haus mit spitzem Giebeldach, Tür, Fenstern, Rauchfang, damit das Kind weiß, wie ein Haus aussehen muss. Das ist gerichtete Bildung. Das, was wir schon wissen, wird in die nächste Generation transformiert und soll auch angewendet werden. Zu dieser gerichteten Bildung brauchen wir aber auch ungerichtete Bildung, weil es eben vorhersehbarere und auch weniger vorhersehbare Zukunftsanteile gibt. Was, wenn wir gar nicht wissen, wie die Häuser in Zukunft aussehen werden? Die Lösungsbegabung muss soweit zum Blühen gebracht werden, dass das Kind später sein eigenes Haus kreiert, entwirft und baut, ein Haus, das wir uns noch gar nicht vorstellen können. Für die unvorhersehbare Zukunft müssen wir die Löungsbegabung der nächsten Generation fördern. Das Kind wird eine Lösung finden. Kreatives, kritisches Denken, Resilienz, soziale ungerichtete Kompetenzen sind enorm förderlich, wenn es um Lösungsbegabung geht. Wie problematisch ist es für die Lösungsbegabung, dass wir uns aufgrund der derzeitigen Einschränkungen ausgelöst durch Covid-19 nicht persönlich treffen können, sondern meistens online kommunizieren? Wir sprechen derzeit sehr viel über Themen wie Angst und Mut oder Physical Distancing, aber es gibt auch andere Aspekte zu beachten – wie das grundsätzliche Freiheitsdenken. Denn die individuelle Freiheit ist für die Lösungsbegabung enorm wichtig. Wenn ich Menschen vorschreibe, was sie tun oder denken dürfen, schränkt das den Diskurs enorm ein. Wir müssen also darauf achten, dass wir die individuelle Freiheit, solange sie niemand Anderem schadet, aufrechterhalten, damit die
Lösungsbegabung sich entfalten kann. Menschen denken nicht im selben Ausmaß neu, wenn sie nicht frei sind. Die Gesellschaft scheint derzeit aufgrund der persönlichen Einschränkungen durch Corona gespalten. Ich denke auch, weil es so viele unterschiedliche Informationen gibt. Eine Diskussion muss es geben, aber es gibt auch einen wissenschaftlichen Stand und gute Belege dafür, was man tun kann, um sich gegen das Virus zu schützen. Denken Sie an Abstandhalten oder Mund-Nasen-Schutz. Ich finde es in Ordnung, wenn alle Komponenten diskutiert werden. Man muss vermeiden, dass sich die Leute in eine Mitmachkrise verabschieden. Wie schaut nun der optimale lösungsbegabte Mensch aus? Er ist offen für Schnittstellen, er ist offen für zufällige Entdeckungen, er hat Mut aus Sicherheit, er hat das richtige Verhältnis zwischen Mut und Angst. Er sieht Freiheit als Chance, um damit etwas machen zu können. Er kämpft nicht nur für diese Freiheit, sondern erfüllt sie auch mit etwas, er macht etwas daraus. Er ist sich seiner biologischen Grundlagen bewusst. Wer nicht weiß, wer er ist und wie er tickt, kann nicht lösungsbegabt sein. Es gibt ganz viele Komponenten, die den lösungsbegabten Menschen ausmachen. Lösungsbegabt ist nur das Potenzial. Es gibt Dinge, die macht man, weil man sie machen muss, das ist Sicherheit, aber ich betrete auch immer wieder Neuland – wenn man das alles zusammenfasst, dann hat man den lösungsbegabten Menschen.
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Liebe Kundinnen, liebe Kunden! Wir möchten uns sehr herzlich für Ihre Loyalität, Ihre Treue und Ihr Vertrauen im Jahr 2020 bedanken. Ihnen und Ihrer Familie wünschen wir von ganzem Herzen frohe besinnliche Festtage und alles Gute für 2021. Wir freuen uns, Sie auch nächstes Jahr wieder bei uns begrüßen zu dürfen.
Fotos: © BMW Knöbl | © oatawa
Ihr Team von BMW Knöbl
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TRADITION & ZUKUNFT VEREINT Eine Investition in die Zukunft ist der Kauf eines Porsches mit Hybrid- oder Elektroantrieb. Diese Sportwagen verbinden Tradition mit Innovation in ihrer schönsten Weise. Gemeinsam mit Porsche Linz-Leonding und dem Porsche Zentrum Oberösterreich präsentieren wir Ihnen hier drei besondere Porsche Modelle! Fotos: Porsche
TAYCAN
Der im September 2019 auf drei Kontinenten zeitgleich präsentierte Porsche Taycan begeistert nicht nur die Motorjournalisten und Porsche-Enthusiasten, sondern markiert auch einen Neustart in die elektrische Zukunft der Marke Porsche. Er ist der erste vollelektrische Sportwagen aus dem Hause Porsche und verbindet deren Tradition mit Innovation. Drei verschiedene Varianten Taycan 4S, Taycan Turbo und Taycan Turbo S von 430 PS bis 761 PS basierend auf der 79,2 KWh bis 93,4 KWh Batterie mit Reichweiten von bis zu 463 Kilometer (nach WLTP) werden aktuell angeboten. Diese spektakulären Leistungen verbinden Porsche DNA mit den traditionellen Porsche Tugenden wie Performance, Fahrdynamik und Qualität. „Der Taycan ist der Start in ein neues Zeitalter. Geräuschlos, emissionslos und doch durch und durch Porsche. Soul electrified!“, schwärmt Oliver Hacker, Markenleiter im Porsche Zentrum Oberösterreich. Den Taycan 4S gibt es ab 110.034 Euro. Für den Turbo muss man mit 157.050 Euro rechnen, der Turbo S startet bei 190.571 Euro.
CAYENNE E-HYBRID Auch bei der Cayenne-Baureihe setzt Porsche schon seit Generationen konsequent auf E-Performance. Der seit 2019 in zwei Karosserievarianten – als SUV und Coupé – erhältliche Cayenne ist der Allrounder in der Porsche Palette. „Ob Familie oder Freizeitsportler – der Cayenne ist der Sportwagen unter den Geländefahrzeugen mit Platz für fünf Personen und Gepäck“, erklärt Markenleiter Oliver Hacker. Die beiden Turbo S E-Hybrid Varianten schöpfen ihre Systemleistung von 500 kW (680 PS) aus dem Zusammenspiel eines Vierliter-V8-Motors, der 404 kW (550 PS) leistet, und eines in die Achtgang-Tiptronic S integrierten Elektromotors mit 100 kW (136 PS). Diese außergewöhnliche Performance wird mit hoher Effizienz kombiniert und ermöglicht bis zu 48 Kilometer rein elektrisches und emissionsfreies Fahren. Die Preise für die Hybrid-Modelle des Cayenne starten bei 95.543 Euro für den Cayenne E-Hybrid und bei 100.401 Euro für das E-Hybrid Coupé. Der Cayenne Turbo S E-Hybrid ist ab 177.826 Euro erhältlich, das Coupé ab 182.120 Euro.
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DREI FRAGEN AN … MMag. Elisabeth Strübl, Geschäftsführerin Porsche Linz-Leonding Porsche Zentrum Oberösterreich
PANAMERA E-HYBRID Neben dem erst kürzlich vorgestellten neuen Panamera 4S E-Hybrid mit 560 PS Systemleistung halten ab Dezember das Topmodell Turbo S E-Hybrid mit einer Gesamtleistung von 520 kW (707 PS) sowie der Panamera 4 E-Hybrid, der über insgesamt 462 PS Leistung verfügt, Einzug im Porsche Zentrum Oberösterreich. Herzstück der Antriebsarchitektur ist in jedem Wagen die elektrische Maschine, die in das Achtgang-Doppelkupplungsgetriebe integriert ist und weiterhin über eine Leistung von 100 kW (136 PS) und ein Drehmoment von 400 Nm verfügt. Die rein elektrische Reichweite wurde um etwa 30 Prozent erhöht, das sind im Alltag bis zu 54 Kilometer. Komfort und Sportlichkeit profitieren gleichermaßen von weiterentwickelten Fahrwerkkomponenten, Regelsystemen sowie einer neuen Generation von Lenkungsregelung und Reifen. „Der Panamera ist die sportliche Variante der Luxuslimousinen – mit Porsche typischer Dynamik und gleichzeitig hoher Effizienz“, so Oliver Hacker.
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Zu haben ist der Panamera 4 E-Hybrid ab 115.572 Euro. Den 4S E-Hybrid gibt es ab 133.139 Euro und das Topmodell Turbo S E-Hybrid ist ab 193.391 Euro erhältlich.
KONTAKT Porsche Zentrum Oberösterreich Salzburger Straße 292 4060 Leonding Tel. 0732/38 22 31 www.porschelinzleonding.at www.porsche.at/oberoesterreich
Das Team des Porsche Zentrums Oberösterreich unter der Markenleitung von Oliver Hacker steht gerne für nähere Informationen zur Verfügung. Auch Probefahrten können jederzeit vereinbart werden.
Porsche ist eine Marke mit Tradition. Man hört immer wieder, dass ein Porsche ohne klassischen Verbrennungsmotor kein echter Porsche mehr sei. Was können Sie diesen kritischen Stimmen entgegnen? Der Porsche Taycan ist der Beginn einer neuen Ära. Er sorgt im Segment der Elektromobilität und im Sportwagenbereich für wirklich frischen Wind. Sie können sicher sein, wenn Porsche etwas auf den Markt bringt, dann ist es zu 100 Prozent Porsche und zu 100 Prozent Sportwagen. Die typische Sportwagen-DNA ist auch beim Taycan perfekt umgesetzt. Sein Gesamtkonzept überzeugt mit einer durchdachten Ladeinfrastruktur, zukunftsweisender Konnektivität, moderner Technologie, außergewöhnlicher Dynamik und einem herausragenden Fahrgefühl. Kurz gesagt, ein echter Porsche! Er hat einen neuen innovativen Antrieb, besitzt aber dieselbe Seele wie alle Porsche-Modelle in den 70 Jahren zuvor. Übrigens gehören Porsche und Elektro schon immer zusammen! Ferdinand Porsche, Vater des Porsche-Gründers Ferry Porsche, hat sich schon von Beginn an mit Elektrofahrzeugen beschäftigt. 1898 war er maßgeblich an der Konstruktion des Elektrofahrzeugs Egger-Lohner C.2 Phaeton beteiligt. Somit ist die Elektromobilität bereits in den jüngsten Anfängen von Porsche verankert. Das Interesse an Hybridmodellen steigt enorm. Beim Panamera etwa werden in Europa mittlerweile 63 Prozent Hybridmodelle bestellt, hingegen ist die Nachfrage nach DieselModellen weiterhin rückläufig. Wie sind Ihre Erfahrungen am Standort Porsche Linz-Leonding? Diese Entwicklungen sind auch am Standort Porsche LinzLeonding, der neben Porsche auch Fahrzeuge der Marken Volkswagen, Audi, SEAT, CUPRA, ŠKODA, VW Nutzfahrzeuge und „Das Weltauto“-Gebrauchtwagen verkauft, deutlich spürbar. Der Trend geht klar in Richtung Hybrid und Elektro. Das ist vor allem der Wirtschaftlichkeit, dem effizienteren Antriebskonzept und den steuerlichen Vorteilen geschuldet, aber natürlich auch dem Trend hin zu mehr Umweltbewusstsein und Klimaschutz. Überzeugen Sie sich selbst und testen Sie die neuen Hybrid-Modelle und Elektrofahrzeuge all unserer Marken! Ganz besonders stolz sind wir auf den neuen Volkswagen ID.3 und den neuen ŠKODA ENYAQ iV! Porsche statt Aktien oder Immobilien: Warum ist der Kauf eines Porsches Ihrer Meinung nach immer eine gute Investition? Rund 70 Prozent der jemals gebauten Porsche-Fahrzeuge sind heute noch fahrbereit und zugelassen. Das heißt, es gibt keine andere Automobilmarke, deren Fahrzeugbestand so beständig und werthaltig ist wie bei Porsche. Natürlich sind historische PorscheFahrzeuge anders zu bewerten als die aktuellen Modellserien, aber noch nie ist der Automobilbereich vor einem derartigen Umbruch gestanden wie heute. Meine persönliche Einschätzung ist, dass hochmotorisierte Porsche-Sportwagen mit Verbrennungsmotoren künftig im Elektrozeitalter und Zeitalter von Alternativantrieben an Wert gewinnen werden. Kleinserien und Sondermodelle, wie es sie bei Porsche gibt, sind ohnehin immer äußerst werthaltig und damit eine gute Alternative zu Aktien oder Immobilien.
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LUXUS
MIT VERANTWORTUNG Die Modelle von Volvo Recharge verbinden neuen Luxus mit der dynamischen Leistungsentfaltung mit niedrigen oder sogar ohne Emissionen. Fotos: Volvo
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Kombi in Perfektion: Der V90 steht für kraftvolle Optik und ausgeprägte Alltagstauglichkeit. Als Plug-in-Hybrid ist er ab 69.960 Euro erhältlich.
Der XC60 zählt zu den beliebtesten Modellen von Volvo. Den Plug-in-Hybrid gibt es ab 59.950 Euro.
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olvo weiß, wie zukunftsweisendes Fahren geht: Der schwedische Autohersteller setzt bei seinen Recharge-Modellen auf nachhaltigen Luxus, der – je nach gewähltem Antrieb – dynamische Leistungsentfaltung mit niedrigen Emissionen verbindet oder sogar ganz ohne Emissionen auskommt. Der Sicherheit fühlen sich die Schweden auch weiterhin verpflichtet. Seit 1927 ist sie ein Kernbestandteil der Unternehmensphilosophie. Mit der Einführung der Recharge Fahrzeugreihe hat sich Volvo zum Ziel gesetzt, die sichersten Elektrofahrzeuge am Markt herzustellen. Weniger Benzin, mehr Nachhaltigkeit Sukzessive wurde die Modellpalette um Plugin Hybrid- oder Mild-Hybrid-Antriebe erweitert. Der Unterschied: Der Mild-Hybrid wird nicht über ein Kabel geladen, sondern nutzt den Elektromotor, um den Verbrennungsmotor zu unterstützen. Ein Plug-in Hybrid hingegen kann an einer Ladestation zu Hause oder einer öffentlichen Ladestation wieder aufgeladen werden. Dank einer größeren Batterie und einem größeren Elektromotor kann er auch längere Strecken im vollelektrischen Modus zurücklegen. Ein Plug-in Hybrid eignet sich zum Beispiel für den täglichen Weg zur und von der Arbeit. In der Praxis bedeutet das: weniger Benzinverbrauch, mehr Nachhaltigkeit.
Manchmal kommt man leise am schnellsten vorwärts, ganz ohne Emissionen und mit geringerer Geräuschentwicklung bei allen Geschwindigkeiten. Der mit einer Hochvoltbatterie ausgestattete und von zwei Elektromotoren angetriebene Volvo XC40 Recharge Pure Electric fährt rein elektrisch und ist purer Fortschritt auf der Straße. Verfügbar wird er in Österreich voraussichtlich ab 2021 sein. Die Polestar Performance Optimierung Für alle, die einen noch dynamischeren Fahrspaß in ihrem Volvo möchten, gibt es zudem die Polestar Performance Optimierung. Dieses Software-Update für Drive-E-Motoren ist das Ergebnis von sorgfältiger Entwicklungsarbeit und mehr als 20 Jahren Erfahrung. Das Fahren, Beschleunigen und Schalten wird dadurch direkter, präziser, dynamischer. Und trotzdem braucht man auf die gewohnten Vorzüge nicht verzichten – denn Fahrkomfort, Effizienz und die Volvo Herstellergarantie bleiben voll erhalten. Alle Hybrid-Modelle stehen im Autohaus Scheinecker Gunskirchen für eine Probefahrt bereit. Infos unter www.volvocars.at/scheinecker 25
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er Discovery Sport ist als kompakter SUV der ideale Partner für eine sichere Fahrt – egal ob auf oder abseits der Straße. Jetzt ist er als Plug-in-Hybrid (PHEV) elektrisch geworden. Durch die Kombination eines Verbrennungsmotors mit einem Elektromotor bietet der Plug-in-Hybrid das Beste aus beiden Technologien – für optimale Effizienz und Leistung. Fast lautlos gleitet er im vollelektrischen Modus über die Straße und passt automatisch die Antriebsart – Verbrennungs- oder Elektromotor – dem Fahrverhalten an, um die Kraftstoffnutzung möglichst gering zu halten. Dank zahlreicher Ladeoptionen ist das Laden zu Hause oder unterwegs kein Problem. In Sachen Funktionalität und Leistung geht der Land Rover Discovery Sport PHEV kei-
ne Kompromisse ein. Er meistert selbst anspruchsvolle Fahrten im Gelände mühelos – auch Fahrten durch Wasser und tiefen Schnee. Die Matrix-LED-Scheinwerfer mit adaptivem Fahrlicht sorgen für maximale Sicht, ohne den entgegenkommenden Verkehr zu blenden und eine ganze Reihe von innovativen Assistenzsystemen verbessern nicht nur das Fahrvergnügen, sondern erhöhen gleichzeitig die Sicherheit. Mit dem neuen, hochmodernen Infotainment-System von Land Rover sind Sie nahtlos mit der Welt verbunden. Es überzeugt mit einer intuitiv angelegten Menüstruktur, sodass die Nutzer vom Startbildschirm aus die am häufigsten genutzten Funktionen mit maximal zweimaligem Tippen erreichen. Nähere Informationen erhalten Sie bei Ihren Verkaufsspezialisten beim Auto Esthofer Team.
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Text: Ulli Wright Fotos: HYPO OÖ
TO THE ROOTS
Eine große Portion Optimismus und Tatendrang sind in Zeiten wie diesen gefragt und genau diese Eigenschaften zeichnen Klaus Kumpfmüller aus. Der 51-jährige Leondinger leitet seit August als Generaldirektor die Geschicke der HYPO Oberösterreich. Wir haben den Bankenmanager besucht und mit ihm über die künftigen Ziele und die strategische Ausrichtung der Bank gesprochen.
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it Klaus Kumpfmüller hat die HYPO Oberösterreich einen der renommiertesten Bankenmanager Österreichs an Land gezogen. Bis Jänner 2020 war der gebürtige Schärdinger Vorstand der Österreichischen Finanzmarktaufsicht und hat in den vergangenen sieben Jahren eng mit den jeweiligen Finanzministern zusammengearbeitet. Diese Nähe haben wir zum Anlass genommen und den Experten um seine Einschätzung der wirtschaftlichen Situation nach Corona gebeten. „Österreich ist finanziell gut aufgestellt, die Unternehmerinnen und Unternehmer sind kreativ, wir werden gestärkt aus der Krise hervorgehen“, so die Einschätzung von Klaus Kumpfmüller. Seine Prognose gibt in jedem Fall Hoffnung und Zuversicht, was wir jetzt mehr denn je brauchen.
Herr Generaldirektor, seit 10. August sind Sie Vorstandsvorsitzender der HYPO Oberösterreich. Haben Sie sich schon eingelebt? Ja, das ist relativ schnell gegangen. Zum einen war es eine Rückkehr zu meinen Wurzeln, da ich ja bereits von 2002 bis 2011 als Leiter der Großkundenbetreuung in der HYPO Oberösterreich tätig war. Außerdem hatte ich sechs Monate Zeit, mich während der Cooling-off-Phase vorzubereiten. Nach meinem Eintritt im August habe ich viele ehemaligen Kollegen wieder getroffen und mich mit ihnen upgedatet. Von Anfang an haben wir damit begonnen, uns mit der Zukunft der Bank auseinanderzusetzen und strategische Ziele festzulegen. Ich bin mitten im Geschehen und es fühlt sich so an, als ob ich schon wieder ewig da wäre. Als Sie im Jänner 2020 zum Vorstandsvorsitzenden der HYPO Oberösterreich bestellt wurden, legten Sie Ihre Vorstandsfunktion bei der Finanzmarktaufsicht zurück. Was
hat Sie zum Wechsel in die oberösterreichische Traditionsbank bewogen? Zum einen sicher meine private Situation. Ich war die vergangenen neun Jahre immer von Montag bis Freitag in Wien und habe nur die Wochenenden bei meiner Frau und Tochter in Leonding verbracht. Zum anderen aber auch meine berufliche Situation in Wien. Die Tätigkeit in der Finanzaufsicht ist sehr stark von der Politik abhängig und da ändert sich permanent etwas. Was zum Beispiel? Ich war sieben Jahre Chef der Finanzmarktaufsicht und habe während dieser Zeit sechs Finanzminister gehabt. Die Halbwertszeit eines Finanzministers ist also relativ kurz (lacht). Wenn man, wie in meiner Funktion, sehr eng mit dem Finanzministerium und mit dem Minister zusammenarbeitet und alle paar Monate eine neue Situation hat, ist das ziemlich herausfordernd.
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Mag. Klaus Kumpfmüller ist einer der renommiertesten Bankenmanager Österreichs.
ZUR PERSON Klaus Kumpfmüller, geboren am 29. November 1969 in Schärding, verheiratet, eine Tochter, seit vielen Jahren wohnhaft in Leonding. Studium der Wirtschaftswissenschaften in Wien und Linz, 1995 bis 2002 Großkundenberater bei der Raiffeisenlandesbank Oberösterreich, 2002 bis 2011 Leiter der Großkundenbetreuung bei der HYPO Oberösterreich, 2011 bis 2013 Vorstand der Österreichischen Bundesfinanzierungsagentur, 2013 bis 2020 Vorstand der Österreichischen Finanzmarktaufsicht, seit August 2020 Generaldirektor der HYPO Oberösterreich.
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Das Sparbuch ist nach wie vor ein Evergreen. Die eiserne Reserve wird aufs Sparbuch gelegt.
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Nach Ihrem Studium waren Sie Mitarbeiter im Kabinett der damaligen Staatssekretärin Maria Fekter. Was ist für Sie das Spannende an einer Zusammenarbeit mit der Politik? Die Schnittstelle zwischen Politik und Wirtschaft zu sein, hat mich schon immer fasziniert und interessiert. Das war vor allem in der Finanzmarktaufsicht besonders stark gegeben. In der HYPO Oberösterreich ist das natürlich viel weniger der Fall. Wir haben zwar als Mehrheitsaktionär das Land Oberösterreich und arbeiten eng mit dem Land zusammen, aber die unmittelbare Nähe zur Politik ist viel weniger intensiv als in der Finanzmarktaufsicht.
Können Sie uns erklären, was es mit der vorhin angesprochenen Cooling-off-Phase auf sich hat? Es ist im „Code of Conduct“ für die Aufsichtsmitarbeiter und Vorstände der Finanzmarktaufsicht vorgesehen, dass man nicht eins zu eins von der Aufsicht in ein Unternehmen wechselt, das man vorher beaufsichtigt hat. Da könnte es mögliche Interessenskonflikte oder Wettbewerbsvorteile geben. In meinem Fall wurde diese Phase mit sechs Monaten definiert. Was haben Sie während dieser sechs Monate gemacht? Konnten Sie die Freizeit ein bisschen genießen? Aufgrund von Corona ist fast alles, was ich geplant gehabt habe, ins Wasser gefallen. Anfangs war ich Skifahren und ab Mitte März war ich dann die meiste Zeit zu Hause, wo ich meine Familie jeden Tag bekocht habe (lacht). Vermissen Sie Wien? Ja, schon ein bisschen. Wenn man neun Jahre die meiste Zeit in Wien verbringt, bildet sich ein Netzwerk und es entstehen viele Freundschaften, und die fehlen mir.
Sie gelten als einer der renommiertesten Finanzexperten des Landes. War ein Beruf im Bankensektor schon immer in Ihrem Lebensplan vorprogrammiert? Ich habe relativ früh gewusst, dass ich beruflich etwas im Finanzsektor machen möchte. Am Bankensektor fasziniert mich vor allem, dass man für Kunden Problemlöser sein darf und gemeinsam mit ihnen Lösungen erar-
Die Aufgabe einer Bank ist es, ihre Kunden durch schwierige Zeiten durchzutragen. So verstehen wir unseren Job.
beiten kann. Ich war bereits vor meiner Tätigkeit in der Finanzaufsicht 15 Jahre lang in der Kundenbetreuung von Banken tätig. Hier ist die HYPO Oberösterreich schon richtig gut unterwegs, allerdings werden wir noch einen stärkeren Schwerpunkt darauf setzen. Wir sind eine Beraterbank mit hoher Dienstleistungsorientierung. Was waren die ersten Themen, die Sie in Ihrer neuen Funktion als Generaldirektor angegangen sind? Die HYPO Oberösterreich ist sehr solide aufgestellt und hat wenig Kreditrisiken. Wir sind mit dem Rating von A+ der internationalen Ratingagentur Standard & Poor’s die bestbewertete Bank in Österreich. Wir haben eine
gute Basis, auf der wir aufbauen können und natürlich wollen wir weiterhin kräftig wachsen. Wir wollen künftig neue Kundenbeziehungen kreieren und mehr Kunden betreuen, sowohl im Privatkundengeschäft als auch im Firmenkundenbereich. Unternehmen, Ärzte und Freiberufler sind für uns schon immer ein Schwerpunkt gewesen. Hier wollen wir uns noch stärker positionieren. Und natürlich auch im Retailgeschäft, vor allem was das Thema Wohnbau betrifft. In diesem Geschäftsfeld haben wir als HYPO Oberösterreich eine große Expertise und verfügen über sehr gute Fachleute in der Kundebetreuung. Das zweite große Thema ist der Bereich „Sustainable Finance“, also Nachhaltigkeit. Hier geht es uns nicht nur um Nachhaltigkeit im Sinne von „Grün“ und Klimaschutz, sondern wir wollen das gesamte Unternehmen nach Nachhaltigkeitsgrundsätzen ausrichten. Was wird das beinhalten? Auf der einen Seite gehört hier natürlich das grüne Thema Klimaschutz dazu, aber es geht auch darum, dass man als Unternehmen transparent ist, dass das Thema Diversity eine Rolle spielt und man nach außen zeigt, was drinnen passiert. Diese Nachhaltigkeitsgrundsätze, die sehr stark von der europäischen Ebene kommen, werden wir in der Bank implementieren. Und dazu haben wir aufgrund unserer Geschichte die besten Voraussetzungen – nicht umsonst gibt es die HYPO Oberösterreich seit 129 Jahren. Alleine das zeugt von Nachhaltigkeit. Einen weiteren Fokus legen wir auf die Regionalität, die besonders in Corona-Zeiten eine Renaissance erlebt. Wir unterstützen die regionale Wirtschaft und möchten auch in Sachen Regionalität einen eigenen USP entwickeln. Wie ist die Situation im Immobilien- und Wohnbereich im Moment? Diese Bereiche boomen derzeit. Die Menschen haben zum Teil viel Geld auf der Seite
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Die Themen Nachhaltigkeit, Digitalisierung und Intensivierung der Kundenbeziehungen haben für Generaldirektor Klaus Kumpfmüller absolute Priorität.
und bekommen am Sparbuch kaum Zinsen, daher ist die Frage der Streuung des Vermögens absolut ein Thema. Viele Leute investieren in Immobilien, kaufen eine Wohnung, renovieren das Haus oder lassen den Garten neugestalten. Auch die Vorsorgewohnung ist stark in den Mittelpunkt gerückt. Das sieht man auch ganz deutlich an unseren Zahlen. In der Wohnbaufinanzierung, bei der wir Oberösterreichs Marktführer sind, haben wir z.B. heuer um 50 Prozent mehr Neuvolumen zu verzeichnen als im vergangenen Jahr. Sparen die Österreicher noch oder kaufen Sie Gold? Die Sparquote steigt definitiv. Die Leute sparen mehr, weil es im Moment weniger Möglichkeiten gibt, Geld auszugeben. Der Trend geht dahin, das Geld nachhaltig zu veranlagen und diesbezüglich bieten wir ein breites Produktportfolio an. Nachhaltige Veranlagungsprodukte, Immobilienveranlagung und auch Gold spielen hier eine große Rolle. Wir verzeichnen derzeit gute Zuwächse im Goldabsatz. Dennoch ist das Sparbuch nach wie vor ein Evergreen. Auch wenn man kaum Zinsen bekommt, die eiserne Reserve wird aufs Sparbuch gelegt. Darauf kann man immer zugreifen. Das ist auch aus Sicht eines Bankers eine gute Strategie, nicht alles auf eine Karte zu setzen, sondern in verschiedene Produkte zu streuen. Wenn Sie jetzt viel Geld zur Verfügung hätten, wie würden Sie das veranlagen? Auf mehreren Schienen. Die eiserne Reserve würde ich, täglich verfügbar, auf dem Online-Sparbuch der HYPO Oberösterreich einlegen, einen weiteren Teil würde ich in verschiedene Wertpapiere veranlagen. Dabei würde ich in Unternehmen investieren, die besonders verantwortungsvoll mit unserer Zukunft umgehen. Und wenn ich richtig viel Geld hätte, dann würde ich mich informieren, wo es junge Unternehmerinnen und Unternehmer gibt, die man in der Startup-Phase
unterstützen kann. Das ist sicher auch ein schönes Thema. Aber leider habe ich nicht so viel Geld (lacht). Corona ist ein Treiber für die Digitalisierung. Die HYPO Oberösterreich hat zwölf Filialen, werden diese auch künftig beibehalten? Zweifelsohne hat sich die Nutzung der digitalen Produkte seit Corona massiv verstärkt. Das merkt man vor allem beim Zahlungsverkehr. Die Abwicklung der Bankgeschäfte über das Internet und die App hat sich massiv verstärkt. Aber man merkt auch, dass die Menschen in schwierigen Situationen einen persönlichen Ansprechpartner haben möchten. Insofern wollen wir beide Schienen aufrechterhalten, die Beratung auf der einen Seite und eine komfortable Abwicklung des Tagesgeschäfts digital. Digital gesehen sind wir auch innerbetrieblich gut aufgestellt und bieten den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern die Möglichkeit für das Homeoffice an. Das hat sich gut bewährt und wird in Zukunft in den Normalbetrieb übernommen. Momentan ist es schwierig, Prognosen abzugeben, aber als Bankenmanager muss man für alle Fälle gerüstet sein. Haben Sie eine Ahnung, wo wir hinsteuern? Wie steht Oberösterreich als Wirtschaftsland da? Ich bin grundsätzlich ein positiv denkender Mensch und davon überzeugt, dass wir stärker zurückkommen werden als vor der Krise, auch wenn wir jetzt schwierige Zeiten durchlaufen. Die Oberösterreicher sind kreative und unternehmerisch denkende Menschen. Ich spreche mit sehr vielen Unternehmern, die diese Phase der Unsicherheit nutzen und sich überlegen, wie sie ihr Geschäfts-
modell adaptieren können. Es ist viel kreatives Potenzial vorhanden und auch vonseiten der Politik gibt es entsprechende Pakete zur Unterstützung. Das Land Oberösterreich hat ein Milliardenpaket in Richtung Diversifikation der oberösterreichischen Wirtschaft vorgestellt, bei dem es um Investitionen in Digitalisierung, moderne Infrastruktur und Stärkung des Standortes geht. Wirtschaft ist mindestens zu 50 Prozent Psychologie, das heißt, wir dürfen uns nicht runterziehen lassen, auch wenn es oft schwierig erscheint – wir müssen uns den Optimismus bewahren. Sicher betreut die HYPO Oberösterreich auch Kunden, denen es derzeit nicht so gut geht. Welche Maßnahmen werden hier getroffen? Was brauchen diese Menschen? Die Aufgabe einer Bank ist es, ihre Kunden durch schwierige Zeiten durchzutragen. So verstehen wir auch unseren Job. Wir sagen den Kunden nicht beim ersten Gegenwind, dass sie sich eine andere Bank suchen sollen. Wir gehen diesen Weg gemeinsam mit ihnen und dabei ist gegenseitiges Vertrauen extrem wichtig. Die vergangenen neun Jahre waren Sie den jeweiligen Finanzministern sehr nahe. Wir befinden uns gerade im zweiten Lockdown, wie wird sich Österreich das alles leisten können? Österreich ist gut aufgestellt. Die Budgets sind vor der Krise saniert worden und wir hatten im vergangenen Jahr einen Budgetüberschuss. Wir stehen im europäischen bzw. internationalen Vergleich wirklich sehr gut da. Wir haben die Bonität und die Wirtschaftskraft in Österreich, sodass wir es uns leisten können, kurzfristig Schulden zu machen und das Geld in die Wirtschaft zu pumpen. Welche Ziele verfolgen Sie mit der HYPO Oberösterreich, was werden Sie mir 2025 in einem Interview erzählen? Dass wir erfolgreich sind, dass wir deutlich mehr Kundenbeziehungen als jetzt haben. Und dass wir nach einer langen Phase der Konsolidierung am Bankensektor wieder wachsen und nachhaltig profitabel sind.
IN KÜRZE Das motiviert mich ... unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie unsere Kundinnen und Kunden. Als Chef bin ich ... teamorientiert und kooperativ. Meine Stärken ... ich bin optimistisch, zuversichtlich und voller Tatendrang. Abschalten kann ich am besten ... bei Bewegung in der freien Natur wie beim Laufen, Skifahren, Bergwandern oder beim Kochen für meine Familie und Freunde.
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Text: Ulli Wright Fotos: Kucera, Shutterstock
CHINA AM ZIEL!
EUROPA AM ENDE?
Das Einstimmigkeitsprinzip ortet Christoph Leitl als größte Hürde der Europäischen Union. „Es macht sie zu einer lahmen Ente“, so der Präsident der Europäischen Wirtschaftskammer. In seinem neuen Buch „China am Ziel! Europa am Ende?“ warnt er die EU davor, den Anschluss im „Wettbewerb der Systeme“ zu verlieren und zeigt eine schonungslose und zugleich hoffnungsvolle Analyse auf.
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hristoph Leitl ist ein Mann der Wirtschaft und ein glühender Europäer. Als Präsident der EUROCHAMBRES und Vorsitzender der GLOBAL CHAMBER PLATFORM bereist er normalerweise die ganze Welt. Er hat sich noch nie gescheut, Probleme hart und schnörkellos anzusprechen, aber auch mögliche Lösungsansätze anzubieten, die manchmal wie Utopien klingen. Im Interview mit dem OBERÖSTERREICHER beklagt Leitl die institutionelle Lähmung der EU durch die geforderte Einstimmigkeit bei Beschlüssen und durch
die überbordende Bürokratie. Wertekrise, Vertrauenskrise und Identitätskrise machen dem Friedenswerk Europäische Union zu schaffen. Herr Dr. Leitl, wir sind derzeit mitten im zweiten Shutdown der Corona-Krise. Wie orten Sie die Vorgehensweise Europas mit der Pandemie? Europa hätte von Anfang an eine Koordination übernehmen können und wollen, aber die Nationalstaaten haben das abgelehnt und sich bis heute nicht auf eine gemeinsame Vorgangsweise geeinigt. Die Europäische Kommission wird wieder Initiativen
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machen, um alle zusammen zu bringen. Aber es ist furchtbar schwierig, bei den vorhandenen Egoismen der einzelnen Länder einen gemeinsamen Nenner zu finden. Das ist einer der Gründe, warum China diese Krise bereits überwunden hat und schon wieder auf Wirtschaftswachstumskurs ist, während wir jetzt im zweiten Lockdown wieder weiter wirtschaftlich zurückfallen. Mit welchen Problemen wird Europa nach der Corona-Krise, die ja mittlerweile eine Wirtschaftskrise ist, zu kämpfen haben? Der Abstieg ist jetzt schon absehbar. China und Indien werden gewinnen, Europa und auch Amerika fallen zurück. Wir müssen uns auf unsere Stärken besinnen. Wir müssen die Begabungen und Talente unserer Menschen sowie deren Kreativität in neue Produkte und Dienstleistungen überleiten, mit denen wir global erfolgreich sind. Dazu brauchen wir weltweite Handelsbeziehungen. Es darf nicht mehr sein, dass man Abkommen mit Kanada – oder wie jetzt mit Lateinamerika – blockieren will. Das öffnet nur die Tore zu China. Wir müssen auf Innovation und Qualifikation setzen, das heißt die Aus- und Weiterbildung sowie Forschung und Entwicklung verstärken. Und wir müssen als Europa wieder handlungsfähig sein. Die Einstimmigkeit unter den 27 Mitgliedern wird immer schwieriger umzusetzen, damit werden wichtige Entscheidungen aufgeschoben. Das können wir uns einfach nicht mehr leisten. Sie sagen das Einstimmigkeitsprinzip macht die EU zu einer „Lame Duck“. Welches Prinzip bringt ihrer Meinung nach eine lahme Ente zum Fliegen? Wie kann man das schaffen, mit vielen Mitgliedern mit unterschiedlichen Interessen? Der Vergleich mit der Ente gefällt mir sehr gut. Der eine Flügel der Ente ist die Bürokratie. Bürokratie lähmt Demokratie. Manche Verfahren dauern jahrelang, manchmal sogar jahrzehntelang. Verstehen Sie mich richtig: Ich mag das chinesische Modell, wo einfach angefangen wird, nicht. Aber man kann die Verfahren sehr wohl professioneller und effizienter abwickeln und nicht nach einem Fledermaushabitat auch noch irgendwelche Schmetterlingsarten in Begutachtung nehmen. Das kann man alles auf einmal machen, aber nicht hintereinander, wie das derzeit passiert und immer wieder zu Verfahrensverzögerungen führt. Der zweite Flügel dieser
Ente ist die Einstimmigkeit – der Zwang zur Einstimmigkeit. Es ist ein undemokratisches Prinzip. Demokratie heißt Mehrheitssuche, Mehrheitsfindung und Mehrheitsentscheidung – aber nicht Einstimmigkeit. Mit Einstimmigkeit kommen wir nicht weiter. Da fallen wir zurück und werden vom Drachen überflügelt. Und wer blockiert? Wir selbst machen immer wieder neue Vorschriften. Wir haben einen Wulst an Gesetzesmaschinerie, der nicht mehr überschaubar und überblickbar ist, selbst für jene, die diesen Wulst produzieren.
nander in Frieden leben. Aber offensichtlich werden manche übermütig und glauben, weil das heute so ist, wird das auch morgen so bleiben. Das ist mitnichten der Fall. Und wenn wir der nächsten Generation auch Chancen geben wollen, müssen wir unsere Stärken wie Kreativität fördern und unsere Schwächen wie Bürokratie reduzieren. Wir müssen unsere Handlungs- und Entscheidungsfähigkeit herstellen – auch unsere Unabhängigkeit. Es kann nicht sein, dass uns die Amerikaner verbieten, vom wem wir Gas beziehen. Die Amerikaner sollen autonom sein in Amerika, aber sie sollen nicht über Europa entscheiden. Und wenn wir mit Russland zu einem vernünftigen Verhältnis kommen wollen, sollen die Amerikaner das nicht blockieren, weil sie Nachteile für sich sehen. Wie dumm ist es von den Europäern, wenn sie sich das gefallen lassen.
China kam in die Negativschlagzeilen als der Kontinent, von dem die Pandemie ausgegangen ist und der das möglicherweise auch verheimlicht hat. Wie sehen Sie das? Durchaus kritisch, da haben Sie recht. Der Gipfel in Leipzig Man wollte sicherlich Mitte September wäre zuerst verstecken, eine Chance für die eunachher hat man sehr ropäischen Länder gekonsequent reagiert wesen, die Einigkeit der und innerhalb von EU nach außen zu zeiMit drei Wochen ein Spital gen und eine gemeinEinstimmigkeit auf die grüne Wiese same europäische Augestellt. Und was maßenpolitik umzusetzen. kommen wir in chen wir? Wir steuern Dieser musste aber verEuropa nicht ängstlich auf die Ausschoben werden, wie weiter. lastung der Betten in problematisch ist das? den Krankenhäusern Das sehe ich nicht so zu. Die Chinesen fahkritisch. Natürlich sind ren nicht einfach das persönliche Begegnunganze Land hinunter, gen unabdingbar und sondern machen die ich leide selbst darunter, Quellen ausfindig und dass ich derzeit wenig in stopfen diese dann. Europa unterwegs sein Das heißt, die Chinesen machen einiges, kann. Durch die unterschiedlichen Vorschrifwovon wir lernen können, ohne dass ich ihr ten, die es gibt, kennt man sich nicht mehr System übernehmen will. Aber ein bisschen aus, wann man wohin fahren darf. Wir sind mehr Konsequenz und ein bisschen mehr Weltmeister in der Verwirrtaktik. Geschwindigkeit wird notwendig sein, wenn wir Europäer nicht so ins Hintertreffen kom- Sie sagen, Bildung ist der entscheidende men wollen, dass eine Gefahr für die nächste Schlüssel zum Bestehen im globalen WettGeneration besteht. bewerb. Wie muss Bildung aussehen, dass wir bestehen können? Wie soll ein geeinigtes Europa Ihrer Mei- Wir sollten nicht sagen: „Das ist der Lernstoff nung nach aussehen? und wenn du den kannst, kommst du weiAn sich ist die europäische Idee die faszinie- ter.“ Mit lauter „Sehr gut“ und einem einzigen rendste Idee in der Geschichte. Die freiwillige „Nicht genügend“ kann man aus dem System Einigung dieser Länder, von denen so viele rausfallen. Mein Zugang ist ein anderer: nicht Kriege ausgegangen sind und die jetzt mitei- lernstofforientiert, sondern talentorientiert. 34
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ZUR PERSON Dr. Christoph Leitl, geboren 1949 in Linz, ist Unternehmer, amtierender Präsident der Europäischen Wirtschaftskammer (EUROCHAMBRES) langjähriger Präsident der österreichischen Wirtschaftskammer (WKO), als leidenschaftlicher Europäer auch Präsident der Europäischen Bewegung Österreichs, der Plattform aller proeuropäischen NGOs und des Europäischen Jugendforum Neumarkt.
Wir haben einen Wulst an Gesetzesmaschinerie, der nicht mehr überschaubar ist, selbst für jene, die diesen Wulst produzieren.
Wer profitiert eigentlich von der neuen Seidenstraße, China oder Europa? Es profitiert derjenige, der geschickter ist. Es muss ja keine Einbahnstraße sein. Ich glaube, der Wohlstand der Völker, die Reduktion der Armut – weltweit haben wir in den letzten 20 Jahren die Armut um zwei Drittel reduziert. Das ist durch internationale Arbeitsteilung und Zusammenarbeit erfolgt. Wenn wir von diesem Erfolgsrezept abgehen, dann fallen wir zurück und das kann in niemandes Sinne sein. Wie sehr wird der Austritt Großbritanniens aus der EU die Situation beeinflussen? Wenn es GB nachher besser geht, werden dann nicht andere Skeptiker nachziehen? Das ist ein beschämendes Schauspiel, was die Briten da machen. Die Verantwortungslosigkeit der politischen Führer wird ihnen auf den Kopf fallen, das sage ich durchaus mit Bedauern, denn Großbritannien war und bleibt ein Teil Europas. Und wir sollten auch danach trachten, die wirtschaftlichen Verbindungen so gut wie möglich aufrechtzuerhalten. Aber wie so oft muss die Wirtschaft die Zeche dafür bezahlen, was Politiker anstellen.
Jeder Mensch hat irgendwo ganz großartige Talente, die gefördert und gefordert gehören und er hat irgendwo auch Schwächen, wo man großzügig sein muss. Das Wissen könnte auf ein Minimum beschränkt werden, wenn dort, wo die Begabungen liegen, angesetzt wird. Wo die Begabung vorhanden ist, da ist ein Mensch neugierig, lernfreudig und hat Erfolgserlebnisse. Das ist alles eine positive Entwicklung. Ich selbst habe als Schüler 90 Prozent meiner Kapazität nicht auf meine Stärken, sondern auf meine Schwächen verwenden müssen.
Sie zitieren in Ihrem Buch Gorbatschow: „Wer zu spät kommt, den bestraft das Leben!“ Mit Ursula van der Leyen ist eine Frau an der Spitze der EU. Wie schätzen Sie sie ein, trauen Sie ihr zu, jetzt die Weichen für die Zukunft zu stellen? Das traue ich ihr zu. Auch wenn sie keine Wunder wirken kann, denn wenn Einstimmigkeit verlangt wird, kann sie diese nicht erzwingen. Aber wie immer ist eine kraftvolle Persönlichkeit wichtiger als irgendwelche Regularien. Das heißt, ich traue ihr zu, dass sie auch dort Übereinstimmungen findet, wo die Einigkeit nicht so leicht zu bewerkstelligen ist.
Die Corona-Krise stärkte unser Bewusstsein hin zu mehr Regionalität, zu Produkten aus der Umgebung. Ist es zielführend zu sagen, man bringt auch in der Industrie Produktionszweige wieder zurück nach Europa? Manche Bereiche wie zum Beispiel Medikamente oder Dinge, mit denen man negative Erfahrungen gemacht hat, muss man neu andenken. Wir sollten aber nicht sagen, dass wir von den anderen nichts mehr brauchen, weil wir alles selbst produzieren. Ich bin für die Regionalität, für die Nähe und sehe da einen ganz großen Spielraum. Man darf jedoch nicht übersehen, dass wir als kleines Land Österreich die Hälfte unseres Wohlstandes außerhalb unserer Grenzen verdienen.
Orten Sie also die Einstimmigkeit als eine der größten Hürden in der EU?
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Mag.
Ja, und zwar dann, wenn die ganze Außenpolitik und Migrationspolitik an Einstimmigkeit gebunden ist und die gesamte Wirtschafts-, Währungsund Finanzpolitik ebenfalls. Das sind die entscheidenden Punkte, an denen unsere Zukunft aufgehängt ist. Wie sind Ihre persönlichen Beziehungen zu China und Ihre Eindrücke von früheren Reisen? Ich bin ein Freund Chinas, weil ich mich weniger mit der Politik, sondern mehr mit der Wirtschaft beschäftige. Ich bin sogar Ehrenmitglied der chinesischen Außenwirtschaftsorganisation. Und ich behaupte in diesem Buch nicht, dass China schlecht ist – im Gegenteil. Ich behaupte, China ist so gut, dass es eine Herausforderung ist und wir Europäer besser werden müssen. Eine Frage noch an Sie als Präsident der Europäischen Wirtschaftskammer. Sie vertreten 20 Millionen Unternehmen. Wie geht es den Unternehmen in Europa? Corona beeinflusst viele, vor allem den Tourismus. Da ist auch Österreich sehr stark betroffen. Diese Krise stellt viele persönliche Dienstleistungen und neu gegründete Unternehmen vor große Herausforderungen. Trotz öffentlicher Hilfen werden diese nicht ausreichen, eine Verschuldung bei den Unternehmen zu bewerkstelligen und wir müssen wirklich neue Ideen und Konzepte entwickeln. Ich denke beispielsweise an Sparguthaben, die keine Zinsen mehr abwerfen und wenn diese mit staatlichen Garantien versehen werden – eine Art Einlagensicherung mit Unternehmensbeteiligung, die an Unternehmen überführt werden können, dann wäre ein ganz wichtiger Lückenschluss gelungen, der in Amerika selbstverständlich ist und in China auch.
CHINA AM ZIEL! EUROPA AM ENDE? Christoph Leitl ISBN 978-3-7110-0256-3 Ecowin Verlag, € 20
CHRISTOPH LEITL: ZEHN THESEN ZUR ZUKUNFT EUROPAS 1.
Europa ist ein Vorbild liberaler Demokratie in der Welt. Es steht mit seinen Prinzipien und Werten jedoch im Wettbewerb mit autokratisch geführten Ländern wie China, die in einer sich rasch verändernden Welt rasch entscheiden. Will Demokratie überleben, muss sie effizient werden.
2.
Europa muss daher seine Entscheidungs- und Handlungsfähigkeit wiederherstellen. Dazu bedarf es des Entfalls des Einstimmigkeitsprinzips in der Außen- und Sicherheitspolitik sowie in Fragen der Wirtschaft und Währung. Effiziente Demokratie bedarf einer Subsidiarität in der Aufgabenverteilung und Proportionalität in der Regelanwendung.
3.
Bildung ist der entscheidende Schlüssel zum Bestehen im globalen Wettbewerb. Das europäische Bildungssystem muss daher extrem talentorientiert ausgerichtet werden, um unsere Begabungen auch in Erfolge umsetzen zu können.
4.
Innovation als Kombination vorhandenen Wissens sowie Kooperation bei der Findung neuer Lösungen und deren Anwendungen, besonders auch im Bereich der Kreislaufwirtschaft, könnte Europa eine Führungsrolle ermöglichen.
5.
Europas Stärke ist seine Vielfalt und die Identität seiner Menschen in den Regionen. Kleinere Einheiten sind näher bei den Menschen und ermöglichen die Entfaltung ihrer Talente. Sie gilt es zu fördern und durch europäische Partnernetzwerke zu verstärken.
6.
Europas Unabhängigkeit ist eine Voraussetzung für gute Partnerschaften mit allen Teilen der Welt. Freihandels-, Investitions-, Wissenschafts- und Kulturabkommen sollen Europas Wohlstand sichern und zugleich seine Werte vermitteln. Erpressungen wie im Falle Iran, WTO oder einer Gaspipeline ist entschieden entgegenzutreten.
7.
Der Binnenmarkt ist als Grundlage für die europäische Wettbewerbsfähigkeit in der Welt auszubauen. Bei Energie und Dienstleistungen ebenso wie bei der Gesundheits- und Verkehrsinfrastruktur oder der Herstellung digitaler Netzwerke sowie der Schaffung von Cyber Security.
8.
Die Integration von Menschen außereuropäischer Herkunft muss vor allem über die Betriebe erfolgen. Dort werden fachliche und kulturelle Fähigkeiten vermittelt. Alle, die sich dieser Aufgabe widmen, sollten dabei eine entsprechende Unterstützung, beispielsweise einen Integrationsbonus, erhalten.
9.
Europa kann globale Probleme alleine nicht lösen. Bedrohungen aus dem Gesundheitsbereich, aus Finanzspekulationen, der Sicherheit und des Klimawandels können von Europa nicht alleine bewältigt werden. Europäische Impulse im Bereich der G20 sind dazu erforderlich. Wir brauchen globale Rahmen, wenn nationale oder kontinentale nicht mehr ausreichen.
10.
Europa braucht einen neuen Geist und eine neue Begeisterung. Dieser „Spirit of Europe“ kann nur im Dialog mit den Bürgern, besonders den jungen Menschen erfolgen. Sie erwarten Frieden und Freiheit, Sicherheit und Wohlstand. Das geht jedoch nur gemeinsam: Swim together or sink alone! Die Antwort auf „China strong“ und „America first“ ist daher: „Europe together“.
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wald.greenpeace.at *Mit Ihrer SMS erklären Sie sich einverstanden, dass Greenpeace Ihre Telefonnummer zum Zweck der Kampagnenkommunikation erheben, speichern & verarbeiten darf. Diese Einwilligung kann jederzeit per Nachricht an service@greenpeace.at oder Greenpeace, Wiedner Hauptstraße 120-124, 1050 Wien widerrufen werden. SMS-Preis laut Tarif, keine Zusatzkosten. Greenpeace dankt für die kostenlose Schaltung dieses Inserats.
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in Interview mit René Schielin über Modetrends verwandelt sich schnell in ein Gespräch, das zum Nachdenken anregt. Wir sprechen mit dem Unternehmer darüber, wie wir durch Mode unsere Persönlichkeit ausdrücken können und warum wir gerade jetzt ein regelmäßiges Frustshoppen kultivieren sollten. Ein Must-read für alle, die sich wieder einmal Freude in diesen verunsichernden Zeiten wünschen. Wie hat sich die Modewelt in den letzten Jahren neu definiert? Wir sind endlich im Zeitalter der Persönlichkeiten angekommen. Das unreflektierte Kopieren von Trends wird abgewählt, Personen wollen ihre Einzigartigkeit durch Äußerlichkeiten individuell zum Ausdruck bringen. Dazu nutzen wir Kleidung, Schuhe und Taschen, aber auch Frisuren und Make-up.
Wie wird Corona unseren Lebensstil und damit unsere Modevorlieben beeinflussen? Es wird in Zukunft weniger, aber dafür überlegter eingekauft werden. Wir kontrollieren, was wir wirklich noch brauchen und wie wir unsere Kleidungsstücke vielleicht abändern lassen können, damit sie wieder der heutigen Mode entsprechen. Warum sollten wir uns trotzdem oder gerade jetzt etwas Schönes gönnen? Leider ist die derzeitige Angstschürung durch Medien und Politik – sei es zu Recht oder nicht, je nach Gesinnungslager – ein totaler Lustblocker für das Einkaufen. Daher mein Appell an die Oberösterreicher: Seien Sie ein Gegenpol zur derzeitigen Frustlandschaft. Kultivieren Sie in Corona-Zeiten ein gepflegtes und regelmäßiges Frustshoppen. Wenn Ihnen wieder einmal die Meldungen so richtig den Tag versauen, besuchen Sie unsere Geschäfte und beglücken Sie sich mit gut gewählter, ihre Persönlichkeit widerspiegelnder Beklei-
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Es gibt nur wenige Designs, die absolut zeitlos sind. Mit der Portugieser hat IWC in den späten 1930er-Jahren eine Ikone geschaffen. Die Basis der Referenz 325, die an zwei Geschäf tsmänner aus Portugal geliefert wurde und deshalb später den Namen Portugieser erhielt, war ein Savonette-Taschenuhrkaliber. Das klare, offene und funktionale Zifferblatt war von den Decksuhren inspiriert, die IWC damals für die britische Marine herstellte. So verfügte die Portugieser vom ersten Tag an über die typischen Stilmerkmale einer Taschenuhr, gepaart mit der hohen Präzision und der einfachen Ablesbarkeit eines nautischen Instruments. »Das Verblüffende an der Portugieser ist, dass sich ihr Gesicht seither so gut wie nicht verändert hat. Das klare, funktionale Design wirkt heute genauso frisch und zeitgemäß wie vor über 80 Jahren. Damit verkörpert die Portugieser exakt jene zeitlose Moderne, die IWC auch als Marke auszeichnet. Die neue Kollektion macht unsere bekannteste Uhrenfamilie jetzt noch attraktiver und entwickelt ihr ikonisches Design sorgfältig weiter«, erklärt Christoph Grainger-Herr, der CEO von IWC Schaffhausen.
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MÄNNER, SCHAUT AUF EUCH! Jedes Jahr lassen sich Männer weltweit im November einen Schnauzbart wachsen, um auf die wichtigen Themen Gesundheit und Vorsorge aufmerksam zu machen. Fotograf Andreas Schleifer hat fünf Mitarbeiter einer Intensivstation am Med Campus III porträtiert, die diese Aktion unterstützen.
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ür Andreas Schleifer (44) war seine Gesundheit bislang eher Nebensache. Regelmäßige Checks beim Arzt – Fehlanzeige! „Ich hatte das Thema Vorsorge zwar immer im Hinterkopf, aber mir gesagt, dass das ab 50 auch noch reicht“, erzählt der zweifache Familienvater und Fotograf. „Und ich bin mir sicher, dass viele Männer so oder ähnlich denken.“ Voriges Jahr wird er dann durch seine Frau auf die Aktion „Movember“ aufmerksam. Sie arbeitet auf einer Intensivstation im Med Campus III und erzählt ihm von Kollegen, die sich im November einen Schnauzbart wachsen lassen, um damit auf das Thema Männergesundheit aufmerksam zu machen. „Das habe ich fabelhaft gefunden“, sagt Schleifer. „Und weil sich viele Männer immer noch zu
Andreas Schleifer ist Fotograf aus Neuhofen/Krems (andreas-schleifer.com) wenig mit ihrer Gesundheit beschäftigen und man gar nicht oft genug darauf aufmerksam machen kann, habe ich diese Männer porträtiert. Sie alle arbeiten als diplomierte Gesundheits- und Krankenpfleger im Med Campus III in Linz und wissen deshalb genau, wie wichtig Vorsorge ist und dass es für niemanden ein Tabu sein sollte.“ Dass durch die Corona-Pandemie andere Gesundheitsthemen und Vorsorgeuntersuchungen oft in den Hintergrund gerückt sind, sieht der 44-Jährige kritisch. „Umso wichtiger ist es jetzt, die Männer davon zu überzeugen, auf ihre Gesundheit zu achten und Vorsorgeuntersuchungen auch ernst zu nehmen“, so Schleifer.
Text: Nicole Madlmayr Fotos: Andreas Schleifer
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„ Hannes Gabaldo BScN (Bachelor of Sience in Nursing)
Unser Gesundheitssystem folgt derzeit hauptsächlich dem krankheitszentrierten, sprich pathogenetischen Pfad. Das Hauptaugenmerk liegt darauf, bereits Kranke zu therapieren. Jedoch muss in Zukunft ein größerer Fokus auf den gesundheitszentrierten, sprich salutogenetischen Weg gelegt werden, in dem die Gesundheit gefördert und somit Krankheit verhindert wird. Vorsorgeuntersuchungen sind ein wichtiger Baustein dieser Veränderung.
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Um mögliche Risikofaktoren durch adäquate Maßnahmen zu reduzieren und chronische Krankheiten bereits im Frühstadium zu erkennen, sollten regelmäßig Vorsorgeuntersuchungen durchgeführt werden.
“ Michael Paus
„ Vorsorgeuntersuchungen sind wichtig. Viele Krankheiten verlaufen schleichend, unspezifisch und lange Zeit ohne Beschwerden. Vorbeugung und Früherkennung sind das Ziel.
Sebastian Hartl
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„
Als Krankenpfleger im Intensivbereich kommt man immer wieder mit Patienten mit schweren Verläufen von (Prostata-) Karzinomerkrankungen in Berührung, die durch regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen im Frühstadium erkannt und somit besser behandelt werden hätten können. Darum liegt mir dieses Thema sehr am Herzen, um solche Schicksalsschläge möglichst zu verhindern.“
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Sandro Weiss
„
Um diesem Thema in der Gesellschaft mehr Aufmerksamkeit zu verschaffen und besonders Männer an die wichtige Vorsorgeuntersuchung zu erinnern, unterstütze ich diese „Movember“Aktion, in dem ich mir einen Schnurrbart wachsen lasse.
Salih Melikoglu
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Funkelndes Silvester
L e s e n S ie je t z t d ie „ P r e s s e“, g e d r uc k t u nd d i g it a l , d r e i Wo c he n k o s t e n lo s u nd g e w i n ne n S ie r e c htz e it i g z u m Ja h r e s w e c h s e l e i ne F l a s c he de r l i m it ie r t e n S onde re d it ion S c h lu m b e r g e r K R I S TA L L Br ut , i n au f w e nd i g e r H a nd a r b e it m it 2 0 2 5 S w a r o v s k i-K r i s t a l le n b e s e t z t – e i ne e x q u i s it e C u v é e au s 6 0 % C h a r don n a y u nd 4 0 % P i not Noi r, m i nde s t e n s ne u n Ja h r e au f de r He f e g e r e i f t u nd v e r e de lt n ac h de r „ Mé t ho de t r a d it ion ne l le“.
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SEIN NAME IST
PROGRAMM Die meisten Menschen kennen Ferdinand Wegscheider (60) von seinem gleichnamigen Wochenrückblick „Der Wegscheider“ auf ServusTV, wo er Themen und Zusammenhänge analysiert und aus seinem persönlichen Blickwinkel Stellung nimmt. Was viele nicht wissen, der Salzburger gilt als Pionier des Privatfernsehens in Österreich und leitet seit 2016 als Intendant die Geschicke von ServusTV.
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Text: Ulli Wright Fotos: Thom Trauner
ihn Inhaber Dietrich Mateschitz als Ressortleiter für „Information und Aktuelles“ wieder zu ServusTV zurück. Im April 2016 bestellte er ihn zum Intendanten und somit zum neuen Leiter des Senders. Und der Erfolg gibt ihm recht. Denn mit einem Marktanteil von aktuell 3,6 Prozent ist ServusTV erneut der meistgesehene Privatsender des Landes. Wir haben mit Ferdinand Wegscheider über die Erfolgsstrategie des Senders, über seine persönliche Meinung zur Corona-Krise sowie seine Einschätzung zur Fernsehlandschaft gesprochen. Herr Wegscheider, Ihr Wochenkommentar „Der Wegscheider“ erreicht zur Erstausstrahlung regelmäßig rund 160.000 Zuseher und ist damit eines der meistgesehenen Formate in der ServusTV-Welt. Auf Facebook wird der Clip im Schnitt 300.000 Mal registriert. Wie ist „Der Wegscheider“ eigentlich entstanden? Dafür war eigentlich Dietrich Mateschitz entscheidend. Er hat schon damals in der Phase eins bei SalzburgTV im Jahr 2007 zu mir gesagt: „Herr Wegscheider, Sie haben den idealen Namen für einen Kommentator. Was Sie machen, durfte im Mittelalter eigentlich nur der Hofnarr, nämlich in Anwesenheit des Königs die Wahrheit sagen, ohne dass er geköpft wurde“ (lacht). Und als ich 2014 wieder zu ServusTV zurückgekommen bin, meinte er, das Format sollte eigentlich „Der Wegscheider“ heißen.
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ir treffen Ferdinand Wegscheider im neuen und modernen Media Tower direkt neben der „Bullen Arena“ in Wals-Siezenheim. Von seinem Büro in der obersten Etage hat man einen traumhaften Blick auf die Stadt Salzburg und die Festung Hohensalzburg. Die Wände im Büro zieren Erinnerungsbilder aus Wegscheiders langjähriger Fernsehzeit, in einer Ecke hängt auch die Handpuppe, mit der er – Seite an Seite – jede Woche in der Sendung „Der Wegscheider“ zu sehen ist. „Meine erste Begegnung mit dem Fernsehen war eigentlich ein Zufall“, erzählt uns Wegscheider, der als Pionier des österreichischen Privatfernsehens gilt. Nach seinem Jusstudium machte er in einem autonomen Jugendzentrum in Hallein die Bekanntschaft mit zwei Mitarbeiterinnen des ORF, die dort einen Dreh absolvierten und ihn vom Fleck weg engagierten. Nach sieben Jahren und einem Wech-
sel des Chefredakteurs sagte er dem ORF-Landesstudio Salzburg Lebewohl und machte sich mit einer kleinen Film- und Werbefirma selbstständig. Im Jahr 1995, noch bevor Privatfernsehen in Österreich gesetzlich erlaubt war, gründete Wegscheider mit SalzburgTV den ersten Privatfernsehsender des Landes. Als es nach fünf Betriebsjahren noch immer kein österreichisches Privat-TV-Gesetz gab und die Funküberwachung den deshalb illegalen Sender am Salzburger Untersberg über Nacht abdrehte, trat Wegscheider im Oktober 2000 in einen mehrwöchigen Hungerstreik. Im Jahr 2002 erhielt SalzburgTV schließlich eine terrestrische Sendelizenz und war via Antenne zu empfangen. 2007 übernahm die Red Bull Media House GmbH von Dietrich Mateschitz die Mehrheit an SalzburgTV und baute daraus ServusTV auf. Ein Jahr später verließ Ferdinand Wegscheider schließlich das Unternehmen und widmete sich anderen Projekten. 2014 holte
Und da waren Sie gleich einverstanden? Ich stimmte zu, aber nur mit der Auflage, meine eigene Meinung bringen zu können. Das hat mir Dietrich Mateschitz zugesichert und so sind wir im Frühjahr 2015 gleichzeitig mit den ServusTV-Nachrichten, die ich auch unbedingt installieren wollte, mit „Der Wegscheider“ gestartet. Der Wochenkommentar ist ein gutes Beispiel für ein Format, das sowohl im TV, als auch im Internet sehr gut angenommen wird: In den vergangenen Wochen haben die Sendung bis zu 1,3 Millionen Seher pro Woche gesehen. Hat die Corona-Krise das Format „Der Wegscheider“ gepusht? Wir sind seit 2015 im Wachsen und dieses Wachstum haben wir auch im vergangenen halben Jahr gespürt. Corona polarisiert, „Der Wegscheider“ polarisiert – werden Sie eigentlich angefeindet? Es gibt in der Corona-Debatte nur Schwarz oder Weiß, aber keine Grautöne oder eine Diskussion dazwischen. Ich merke vor allem, dass mich die Befürworter der Regierungsmaßnah→ men anfeinden.
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Seit vier Jahren leitet Ferdinand Wegscheider als Intendant die Geschicke von ServusTV. Wie gestalten Sie die Sendung? Frei nach dem Motto „Nach dem Kommentar ist vor dem Kommentar!“ Am Freitagabend geht es mit den Recherchen los und ich sammle während der gesamten Woche Infos und nehme verschiedene Meinungen auf. Wie recherchieren Sie? Vor Corona musste man intensiv recherchieren, das hat sich geändert, da man mittlerweile regelrecht von Informationen erschlagen wird, was das Ganze nicht einfach macht. Ich bekomme jede Woche Hunderte Mails. Manche wiederholen sich natürlich, manche sind mit Vorsicht zu genießen. Erst vor Kurzem bekam ich ein Mail mit der Info, dass die bayerische Staatskanzlei für 2019 ein Budget gemacht hat, in dem Mittel von bis zu 20 Milliarden Euro für Corona freigegeben wurden. Nachdem meine Nachrichtenkollegen die Info überprüft haben, hat sich herausgestellt, dass es sich um ein Doppelbudget für 2019/2020 handelte und die Mittel für Corona im sogenannten Artikel 2a heuer beschlossen wurden. Bei solchen Mails muss man extrem aufpassen. Wie ist Ihre persönliche Meinung zu Corona? Das Ganze ist ein unwahrscheinlich komplexer Bereich. Es gibt eine Reihe von Theorien, von denen manche wirklich sehr verschwörerisch wirken. Aber es gibt auch Theorien, die ich zumindest für plausibel und möglich halte. Ich würde meine Hand nicht dafür ins Feuer legen, dass das Virus nicht auch künstlicher Art sein könnte. Und damit bin ich nicht alleine, sondern in guter Gesellschaft mit zwei Nobelpreisträgern der Medizin. Einer davon ist ein Japaner, der selber in Wuhan war. Ich hege auch den Verdacht, dass einmal mehr die Pharmaindustrie, zumindest als Trittbrettfahrer, auf den Zug aufgesprungen ist und alles unternommen hat, um das Milliardengeschäft einer Impfung voranzutreiben. Auch auf die Gefahr hin, dass ich sofort wieder als Verschwörungstheoretiker bezeichnet werde, fällt mir auf, dass Politiker bei jeder Gelegenheit die Impfung als einzig heilbringende Lösung nennen. Das finde ich als Journalist etwas fragwürdig. Viele Berichterstatter transportieren das Thema Impfung allerdings
Ich bekomme jede Woche Hunderte Mails. Manche wiederholen sich, manche sind mit Vorsicht zu genießen.
unkritisch mit, keiner hinterfragt das. Jedes Statement von Bundeskanzler Sebastian Kurz lautet, dass es erst dann eine Rettung geben wird, wenn die Impfung kommt. Ich bin kein Mediziner und kein Virologe, aber so weit reicht mein Allgemeinwissen, dass das Minimum der Entwicklung und Testung einer Impfung in der Vergangenheit immer vier bis fünf Jahre gedauert hat – manche meinen sogar zehn Jahre. Und jetzt soll das in ein paar Monaten funktionieren und keiner findet das ungewöhnlich? Auch dass es gleichzeitig Bestrebungen gibt, dass es für die Impfung einen Haftungsausschluss der Erzeuger geben soll, klingt nicht sehr gut. Wenn selbst die Befürworter und Bill Gates, der neuerdings überall als großer Menschenfreund angepriesen wird, von möglichen 750.000 Toten als Kollateralschaden einer weltweiten Impfung spricht, sind das alles Parameter, bei denen einem schlecht wird. Sind die Einschränkungen, die die Menschen maßregeln, Ihrer Meinung nach gerechtfertigt? Ich verstehe diese Maßnahmen nicht und ich verstehe auch nicht, dass man vonseiten der Regierung eigentlich alles ignoriert, was von der Wissenschaft kommt. Das ist aber nicht nur in Österreich so, sondern in den meisten europäischen Ländern, mit Ausnahme von Schweden. Der Mediziner Sucharit Bhakdi verwies in meinem ersten Interview auf Professor John Ioannidis von der Stanford University. Der Gesundheitswissenschafter Ioannidis ist einer der meistzitierten und anerkanntesten Virologen weltweit. Er wurde in den ersten
Wochen und Monaten der Corona-Krise von der gesamten Journalistenschar und auch von den Politikern ignoriert oder als „Depp“ hingestellt. Obwohl er nach der Auswertung von mehr als 40 weltweiten Studien festgestellt hat, dass die Sterblichkeit durch das Coronavirus viel geringer ist als bisher angenommen und die WHO sich um mindestens das Zehnfache überschätzt hatte. Die Sterblichkeit liegt laut Ioannidis bei maximal 0,23 Prozent im Schnitt der Gesamtbevölkerung. Bei den unter Siebzigjährigen liegt sie gar bei 0,05 Prozent. Das hat sogar die WHO veröffentlicht, aber das wird totgeschwiegen und die Regierung reagiert nicht darauf. Man muss immer alles in Relation stellen und Äpfel mit Äpfeln und Birnen mit Birnen vergleichen. Ein positiv Getesteter ist nicht infiziert und infiziert bedeutet nicht krank, und krank heißt nicht unbedingt Intensivstation und schon gar nicht sterben. Das haben wir in den ServusTV-Nachrichten wochenlang in Relation gesetzt. Es hieß ja ursprünglich, der Lockdown im Frühjahr war nur notwendig, damit das Gesundheitssystem nicht überlastet wird. Plötzlich fängt das Spiel mit den Betten an, auf einmal gibt es über Nacht plötzlich zweieinhalbtausend Betten weniger. Und wenn man dann als Journalist nachfragt, gibt es entweder eine Nachrichtensperre oder es heißt, wir schreiben nur, was die Bundesländer melden. Wie ist Ihrer Meinung nach die Informationsdurchdringung? Mit einer genauen Einschätzung tue ich mir schwer. Wenn ich mir Österreichs größte Tageszeitungen regelmäßig anschaue, würden manche Umfragen, die dort veröffentlicht werden, immer noch auf eine satte Mehrheit der Befürworter der Regierungsmaßnahmen hindeuten. Aber ich habe in den letzten Wochen und Monaten den Eindruck gewonnen, dass das Verhältnis anders ist und die Zahl der kritischen Bürger steigt. Wenn mehr als 90 Prozent der Medien kritiklos die Regierungslinie nachbeten, dann ist das Angstmachen ja ziemlich einfach. Dazu kommt noch diese falsche Teststrategie, anhand derer man jeden Tag zeigt, wie die Zahlen explodieren. Erst vor Kurzem habe ich ein Mail mit der Titelseite der Kronen Zeitung von 1998 bekom-
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Mit seinem Wochenrückblick regt Ferdinand Wegscheider die Menschen zum Nachdenken an. Die Handpuppe stammt aus der Ideenwerkstatt von Bildhauer Jos Pirkner. Eine Puppenmacherin hat den Hofnarren umgesetzt.
men. Die Schlagzeile damals lautete: „Schon 2.500 Grippetote heuer“. Ich kann mich aber 1998 nicht an einen Lockdown oder ähnliches erinnern. Das ist auch der Vorwurf, den viele dieser Impf-Lobby machen, mit der die WHO und andere Trittbrettfahrerorganisationen seit Jahren versucht haben, Panik zu erzeugen und die Menschen zu einer Grippeimpfung zu bringen – bei der klassischen Influenza, aber auch bei Vogelgrippe und Schweinegrippe. Vor zwölf oder 13 Jahren hat man schon einmal versucht, den Leuten eine Pandemie einzureden und Regierungen haben weltweit Medikamente und Masken gekauft. Im Endeffekt war alles für die Würste. Schon damals hat sich der Salzburger Onkologe und Internist Richard Greil als Panikmacher versucht und wollte eine Maskenpflicht. Und um ein Beispiel zu nennen, weil Professor Greil immer auf die Wissenschaft und die Seriosität der Experten pocht, am 1. Februar dieses Jahres hat er in einem Interview mit den Bezirksblättern in Salzburg gesagt, dass Corona kein europäisches Thema ist und er die Gefährlichkeit nicht sieht. Ein paar Wochen später war er dann Leiter des Salzburger Corona-Krisenstabes und verbreitet als „Chef-Virologe“ permanent Panik. Auf sein Anraten wurde im Frühjahr das Messezentrum zu einem Notlager mit 700 Betten umfunktioniert. Das hat Hunderttausende Euro gekostet, obwohl kein einziges Bett gebraucht wurde. Die normale Grippe ist gerade weg oder auf Urlaub. Es kann auch
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sein und das vermuten auch einige Experten, dass sich das Virus im Bereich der normalen Grippe bewegt und jetzt als Corona getestet wird.
Dietrich Mateschitz sagte zu mir: ‚Sie haben den idealen Namen für einen Kommentator. Was Sie machen, durfte im Mittelalter nur der Hofnarr, nämlich die Wahrheit sagen, ohne geköpft zu werden.‘
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Aber eine zweite Welle wurde ja erwartet ... Genauso wie ich in einem meiner letzten Kommentare sagte auch der Bundeskanzler in einer Pressekonferenz: „Die zweite Welle ist da und wir haben sie erwartet.“ Also wenn die Regierung die zweite Welle erwartet hat, dann verstehe ich nicht, dass jetzt wieder die große Panik herrscht und über zu wenig Personal in den Spitälern gejammert wird. Wenn der Schmäh mit den Betten nicht mehr funktioniert, dann haben sie zu wenig Personal. Ich habe Anfang November von mehreren Primarärzten und Krankenhausleitern Mails bekom-
men, die sagen, es stimmt nicht, wir sind nicht überlastet. Wie orten Sie im Zusammenhang mit Corona die Rolle des Journalismus? Gibt es kritischen Journalismus? Ja, diesen gibt es, aber ich habe den Eindruck, dass er im Moment nicht sehr weit verbreitet ist. Vieles wird nicht nur kritiklos übernommen, manche Journalisten und Medien lehnen sich sogar noch weiter hinaus und versuchen, die Kritiker mundtot oder schlecht zu machen – das reicht von Professor Bhakdi bis hin zu Ioannidis, die weltweit als Kapazunder gelten. Viele, die nicht der Regierungslinie und der Blattlinie entsprechen, werden als „Deppen“ hingestellt, totgeschwiegen und auf YouTube gelöscht. Das sind schlimme Anzeichen. Und kritisch zu hinterfragen bedeutet gleich Corona-Leugner, „Cov-Idiot“, Verantwortungslosigkeit. Das ist meiner Meinung nach schon schlimm. In welche Zukunft steuern wir? Prognosen kann man derzeit kaum abgeben. Aber Anfang November wurde mir ein Brief zugespielt, den ein Augsburger Labor an die umliegenden Ärzte geschickt hatte, mit dem Inhalt, dass sie mit der Allgemeintesterei aufhören sollen. In zwei bis vier Wochen wird man sagen, schaut her, der Lockdown hat gewirkt. Und das ist schon eine Täuschung, das → finde ich sehr bedenklich.
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Seine Ziele nach oben zu schrauben tut man, solange der Beruf Spaß macht. Wir lehnen uns nicht zurück, da geht schon noch einiges.
Sie gelten in Österreich als Pionier des Privatfernsehens und sind seit 2016 Intendant von ServusTV. Wie hat sich der Sender entwickelt? Die Entwicklung bei ServusTV war gerade in den letzten vier Jahren extrem positiv. Wie ich den Sender im Frühjahr 2016 als Intendant übernommen habe, lagen wir bei 1,5 Prozent Marktanteil. Ich habe nicht gedacht, dass wir dieses Ergebnis innerhalb von vier Jahren mehr als verdoppeln können, aber es ist uns gelungen. Persönlich glaube ich sogar, dass wir noch viel besser liegen, denn die Teletestmessung ist meiner Meinung nach nicht mehr zeitgemäß. Wir testen seit ein paar Jahren parallel dazu mit einem digitalen Messsystem und entdecken immer wieder Unregelmäßigkeiten. Woran liegt der große Erfolg von ServusTV? Zum einen haben wir unsere Hausaufgaben gemacht und Fehler der ersten Jahre ausgemerzt. Bis 2015 gab es auf ServusTV keine wirklichen Nachrichten und kein richtiges Sendeschema – das war das Erste, was wir auf die Beine gestellt haben. Wir haben uns auf unsere Stärken besonnen und machen gute Dokumentationen und auch Krimis. Die Unterhaltung und der Humor haben anfangs gefehlt. Außerdem zeigen wir tolle Sportevents und bieten ein wirklich gutes Vollprogramm. Durch unseren Eigentümer haben wir die Möglichkeit, einen extrem hohen Qualitätsanspruch zu erfüllen. ServusTV hat sich die Übertragungsrechte für das ATP-Tennisturnier in der Wiener Stadthalle für die nächsten fünf Jahre gesichert, der ORF hat heuer als Zweitverwerter fungiert und sendete Bilder von ServusTV. Außerdem arbeiten Sie auch in Sachen Formel 1 mit dem ORF zusammen. Hätten Sie sich das je träumen lassen?
Chefredakteurin Ulli Wright und Herausgeber Josef Rumer beim Talk mit Ferdinand Wegscheider im modernen Media Tower direkt neben der „Bullen Arena“ in Wals-Siezenheim, wo sich auch das TV-Studio von ServusTV befindet.
Ja, das konnte ich mir vorstellen, weil ich mir immer gedacht habe, wenn die ganze Welt ein duales Fernsehsystem schafft – Öffentlich-Rechtliche und Private – warum sollten wir das nicht schaffen? Obwohl in Deutschland hat es auch 20 bis 25 Jahre gedauert, bis es ein halbwegs kollegiales Umgehen miteinander war. Wie es aussieht, gibt es da und dort Anzeichen im Sport, dass es miteinander doch gescheiter ist. Bei der Formel 1 ist es so, dass wir uns die Rennen teilen. Nach dem Rechteerwerb an der UEFA Champions League, der UEFA Europa League sowie UEFA Conference League gibt es die neue Partnerschaft mit Formula 1® . Wie schwierig ist es, die Rechte für solche Veranstaltungen zu bekommen, wie teuer ist es? Natürlich kostet die Champions League ihren Preis, aber andererseits braucht es auch Profis in diesem Bereich. Es ist nicht nur das Geld, es ist ein Gesamtpaket. Wo geht Ihrer Meinung nach die Zukunft des Fernsehens hin? Ich erinnere mich noch an meine Schulzeit, wo es geheißen hat, die Zeitung stirbt. Dann hieß es „Video killed the Radio Star“ – die Radios sind am Sterben. Und in den letzten Jahren heißt es, das lineare Fernsehen ist tot. Aber die Zeitungen leben noch, das Radio lebt noch und ich glaube, dass auch das Fernsehen noch sehr lange leben wird. Natürlich gibt es Verlagerungen und wir sehen, dass die jungen Leute teilweise auf Streaming umsteigen, aber aus dieser Entwicklung kann man nicht ablesen, dass das Fernsehen sterben wird.
Ihr Ziel mit ServusTV? Ein Kollege von mir sagte immer „The sky is the limit“. Seine Ziele nach oben zu schrauben tut man, solange der Beruf Spaß macht. Wir lehnen uns nicht zurück, sondern meinen, da geht schon noch einiges. Nicht nur als Intendant, sondern auch als Schauspieler machen Sie eine gute Figur. Sie haben beim neuen Altaussee Krimi auf ServusTV einen Pfarrer gespielt. Wie sehr gefallen Ihnen solche Auftritte? Wäre Schauspieler Plan B gewesen, wenn es als Fernsehmacher nicht gereicht hätte? Da muss ich ein bisschen ausholen. Als Bub wollte ich nämlich Schauspieler werden, aber das hat mein Vater sehr geschickt zu verhindern gewusst. Er sagte nämlich nicht „Das geht nicht“, sondern er meinte, „Such dir ein Studium aus, das kürzeste von mir aus, dann kannst du immer noch eine Schauspielschule machen.“ Sein Kalkül ging auf, denn ich habe Jus studiert (lacht). Und wenn Sie nicht im Sender oder als Schauspieler im Einsatz sind, was machen Sie privat gerne? Privat, wie schreibt man das (lacht)? Beim ersten Lockdown im Frühling, als alle Termine abgesagt wurden, habe ich mir gedacht, jetzt komme ich einmal richtig zum Aufarbeiten. Das war ein großer Irrtum, denn es wurde noch mehr telefoniert und es gab jede Menge Online-Meetings, die sich ins Wochenende hineingefressen haben.
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Text: Ingrid Pfeiffer Fotos: Monika Löff
HÄNDE BEWEGEN Was „auf der Hand liegt“, ist noch lange nicht selbstverständlich.
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treicheln und schlagen, heilen und hacken, pflegen und peitschen – beinahe unzählige solcher Gegensatzpaare lassen sich finden, wenn es um Hände geht. Gemeinsam ist ihnen allen: Es geht ums Tun. Denn das Tun ist ihre Aufgabe. Vielleicht treten die Wörter paarweise auf, weil die Rechte nicht immer weiß, was die Linke tut. Und welche der beiden hat die Fäden in der Hand, die nicht nur Marionetten tanzen lassen? Hände sind das „Werkzeug der Werkzeuge“. Dennoch sind sie mehr als Anatomie, obwohl in ihnen ca. ein Viertel aller Knochen des menschlichen Körpers stecken. Hände sprechen, sie übersetzen in die Gebärdensprache, mit Handzeichen stimmen wir ab, schwören und winken oder zeigen mit erhobener Faust oder erhobenem Mittelfinger unser Missfallen.
Wir Menschen haben sie buchstäblich in der Hand, unsere Identität. Unsere Fingerabdrücke verraten Kundigen mehr als ein Ausweis. Das Fingerspitzengefühl zeichnet jemanden aus, der sich auf Details versteht. Große Männerhände operieren mit immenser Zartheit, reparieren Maschinen und spielen Instrumente. Und die Bewegungen von Tänzerinnen und Tänzern gehen in den Fingerspitzen bis zum Äußersten. Hände sind Boten des verborgenen Wesens in uns, mit eigentümlichem Charakter und eigener Physiognomie. Manche verstärken unmittelbar den Eindruck des Menschen, dem sie angehören, andere scheinen ihm zu widersprechen. Am schönsten ist es, wenn sie erstaunlich und wundersam zueinander stimmen.
„Die Wirkung menschlicher Hände habe ich nach einem Verkehrsunfall im Rahmen einer Rehabilitation bei zahlreichen Gesichtsmassagen persönlich intensiv kennengelernt. Dabei entstand die Idee für das Projekt ‚Hände‘. Seit ich daran arbeite, fasziniert mich die Einzigartigkeit jeder menschlichen Hand mehr und mehr.“ Monika Löff
FESTHALTEN: FOTOGRAFIEREN UND SCHREIBEN Kurze Geschichte einer Begegnung Was haben sie gemeinsam, die Fotografin Monika Löff und die Autorin und Germanistin Ingrid Pfeiffer? Das Festhalten – im Bild und im Wort. Gemeinsam ist ihnen auch ihr Interesse für Hände. Ingrid Pfeiffers „Gedanken für den Tag“ auf Ö1 zu diesem Thema brachten ihr ein Mail von Monika Löff. Inzwischen halten sie zusammen fest: fotografierend, schreibend.
„Seit ich denken kann, achte ich auf Hände, betrachte sie nicht weniger interessiert als Gesichter. Wie kann etwas so Offensichtliches derart geheimnisvoll sein, höre ich nicht auf, mich zu fragen. Weil zu schreiben meine Art ist, in der Welt zu sein, schreibe ich immer wieder auch über Hände. Noch längst habe ich ihr Geheimnis nicht ergründet.“ Ingrid Pfeiffer
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ZUR PERSON KARL MERKATZ
Schauspieler Geb. 17. November 1930
Der „echte Wiener Karl Sackbauer“ und „Der Bockerer“ ist auch ein begnadeter Kafka-Interpret.
Der „Kampf der Hände“ von Franz Kafka
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te Vorbereitung zum Kampf, der jetzt vor sich geht. Wie willst Du auf die Dauer, linkes Handgelenk, Im Rückblick des „Meine zwei Hände begegen diese gewaltige Rechte Lebens erkennt man gannen einen Kampf. Dich stemmen? Wie Deine mädDas Buch in dem ich chenhaften Finger in der Klemseine Fehler, die gelesen hatte, klappten me der fünf andern behaupten? Zukunft lehrt die sie zu und schoben es Das scheint mir kein Kampf bei Seite, damit es nicht mehr, sondern natürliches Ende Erkenntnis. störe. Mir salutierten der Linken. Schon ist sie in die Karl Merkatz sie und ernannten mich äußerste linke Ecke des Tisches zum Schiedsrichter. Und gedrängt, und an ihr regelmäßig schon hatten sie die Finauf und nieder schwingend wie ger ineinander verschränkt und schon jagten sie ein Maschinenkolben die Rechte. Bekäme ich angeam Tischrand hin, bald nach rechts bald nach links sichts dieser Not nicht den erlösenden Gedanken, je nach dem Überdruck der einen oder der andern. daß es meine eigenen Hände sind, die hier im Kampf Ich ließ keinen Blick von ihnen. Sind es meine Hände, stehn und daß ich sie mit einem leichten Ruck von muß ich ein gerechter Richter sein, sonst halse ich einander wegziehn kann und damit Kampf und Not mir selbst die Leiden eines falschen Schiedsspruchs beenden – bekäme ich diesen Gedanken nicht, die auf. Aber mein Amt ist nicht leicht, im Dunkel zwiLinke wäre aus dem Gelenk gebrochen vom Tisch schen den Handtellern werden verschiedene Kniffe geschleudert und dann vielleicht die Rechte in der angewendet, die ich nicht unbeachtet lassen darf, Zügellosigkeit des Siegers wie der fünfköpfige Hölich drücke deshalb das Kinn an den Tisch und nun lenhund mir selbst ins aufmerksame Gesicht gefahentgeht mir nichts. Mein Leben lang habe ich die ren. Statt dessen liegen die zwei jetzt übereinander, Rechte, ohne es gegen die Linke böse zu meinen, bedie Rechte streichelt den Rücken der Linken, und ich vorzugt. Hätte doch die Linke einmal etwas gesagt, unehrlicher Schiedsrichter nicke dazu.“ ich hätte, nachgiebig und rechtlich wie ich bin, gleich den Mißbrauch eingestellt. Aber sie muckste nicht, Franz Kafka: Schriften –Tagebücher. Kritische Ausgabe. hing an mir hinunter und während etwa die Rechte Band 6: Nachgelassene Schriften und Fragmente 1, auf der Gasse meinen Hut schwang, tastete die Linke Oktavheft D (März-April 1917), S. 389-390, Fischer Taschenbuch Verlag, 2002. ängstlich meinen Schenkel ab. Das war eine schlech-
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ZUR PERSON HERMANN NITSCH
Maler und AktionskĂźnstler Geb. 29. August 1938
Malerei ist sein Fach, seine Interessen suchen das Gesamtkunstwerk. Im nitsch museum in Mistelbach ist sein Werk zu sehen und zu erleben.
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ZUR PERSON PROF. DR. RAIMUND MARGREITER
Transplantationschirurg Geb. 16. Mai 1941
Er ist der weltweit einzige Chirurg, der alle Organe transplantiert hat. Dem Bombenopfer Theo Kelz verhalf er zu neuen Händen.
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ZUR PERSON THEO KELZ
Ehemaliger Polizist und Bombenopfer Geb. 18. Dezember 1953 Der Polizist verlor 1994 durch eine Rohrbombe beide Hände. Seine neuen Hände transplantierte ihm Prof. Dr. Raimund Margreiter im März 2000.
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ZUR PERSON HUBERT VON GOISERN (HUBERT ACHLEITNER)
Musiker Geb. 17. November 1952
Eine einzige Musikrichtung ist ihm nicht genug, kein Land und seine Musik zu weit weg. Und was er mitbringt, schlägt bei ihm Wurzeln.
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TALK
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LT1- Moderatoren und Gastgeber Peter Augendopler im Gespräch mit Persönlichkeiten aus Politik, Wirtschaft, Sport und Lifestyle.
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„DA STECKT MEIN HERZBLUT DRIN“ Dort, wo einst in Mauthausen Tennis gespielt wurde, hat Dr. Leonhard Helbich-Poschacher vor 30 Jahren den Donaupark Mauthausen errichtet. Die Idee dazu hat er sich in einer „Mall“ in Amerika geholt. Wie sich das beliebte Einkaufszentrum entwickelt hat und weshalb das Konzept von damals aufgegangen ist, hat uns der visionäre Unternehmer im Interview verraten. Text und Foto: Ulli Wright
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r. Leonhard Helbich-Poschacher führt mich bei meinem Besuch persönlich durch den Donaupark und es ist ganz schön viel los an diesem Montagvormittag. Sieht er ein Papierstück am Boden liegen, bückt er sich, hebt es auf und wirft es in den Papierkorb. „Ich bin nicht pingelig, aber die Besucher sollen sich wohlfühlen bei uns und dazu gehört auch, dass es gepflegt ist. Aber mein Schwiegersohn, der die Centerleitung innehat, macht das mit seiner Mannschaft recht gut“, erzählt mir der Unternehmer. 1990 wurde der Donaupark mit 15 Geschäften eröffnet, heute bieten 59 Mieter mit ihren Geschäften einen optimalen Branchenmix und sorgen dafür, dass sich das charmante Einkaufszentrum als beliebter Treffpunkt für Jung und Alt etabliert hat. Waren es 1990 noch ca. 650.000 Kunden im Jahr, zählte man 2019 bereits 2,5 Millionen. In den letzten 30 Jahren haben rund 40 Millionen Kunden den Donaupark besucht. Herr Dr. Helbich-Poschacher, jährlich kommen 2,5 Millionen Besucher in den Donaupark Mauthausen und man erwirtschaftet 62,5 Millionen Umsatz. Was ist das Geheimnis dieses Erfolges, nicht alle Einkaufszentren laufen bekanntlich so gut?
Der Donaupark ist ein natürlich gewachsenes Einkaufszentrum und es war mir als Betreiber immer wichtig, eine Symbiose zwischen dem Bedürfnis der Region und dem, was man mit den Gegebenheiten machen kann, herzustellen. Die grundsätzliche Idee hatte ich in Phoenix/Arizona, im Jahr 1983. Ich bin ursprünglich Jurist und habe in Amerika meinen MBA gemacht. Alle 14 Tage bin ich in ein Einkaufszentrum gefahren, das in einem Halbkreis angelegt war. Vom Grocery Store bis hin zum Friseur gab es viele Geschäfte und dazwischen 500 Parkplätze. Das Konzept hat mir so gut gefallen, dass ich es zu Hause in Oberösterreich umsetzen wollte. Der Standort für ein Einkaufszentrum am Brückenkopf in Mauthausen schien mir wegen des guten Anschlusses an das Verkehrsnetz ideal. 1990 habe ich den Donaupark mit 15 Geschäften eröffnet und dort, wo einst die Tennisplätze von Mauthausen waren, entwickelte sich der Marktplatz der Zukunft, von dem ich geträumt hatte. Der Donaupark wurde über die Jahre in vier Bauphasen erweitert
– immer mit dem Grundgedanken: nur so viel bauen, wie es der Markt erlaubt. Ich wollte keine Gigantomanie, sondern ein der Region entsprechendes Einkaufszentrum. Gäbe es noch Platz für weitere Kapazitäten? Gegenüber von Hofer und Bellaflora gibt es noch eine Restfläche in der Größe von 15.000 Quadratmetern, da könnte man noch rund 4.000 Quadratmeter Verkaufsfläche unterbringen. Dazu müsste aber zuerst einmal die Verkehrslösung rund um die Donaubrücke Mauthausen geklärt sein. Außerdem soll der Donaupark eine Größe haben, die für die Region passt und nicht zu groß ist. Mir ist wichtig, dass der Branchenmix, die Größe, die Optik und die Architektur an das Umfeld und an die Region angepasst sind.
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Haben Sie eigentlich nicht damit geliebäu- Was muss ein Mieter haben, damit Sie mit Wir wollten Festivitäten und Kundenevents gelt, in Amerika zu bleiben? ihm zusammenarbeiten? machen, diese mussten wir leider alle absaEs hätte für mich durchaus Möglichkeiten Er muss in den Branchenmix passen, der für gen. Wir sind sehr vorsichtig und dankbar, gegeben, in Amerika zu bleiben, aber ich bin mich ein großer Erfolgsgarant ist. Eine Bedass die Kunden die geforderten Sicherheitsim Herzen ein richtiger Mühlviertler und hat- sonderheit im Donaupark ist, dass wir viele maßnahmen einhalten. Natürlich hat uns der te in der Heimat gute Chancen. Ich stamme regionale Geschäftsinhaber haben. Von den Shutdown im Frühling nicht gutgetan und aus der Familie Helbich-Poschacher von den 59 Geschäften sind circa 23 eigentümerich habe den Mietern die Miete nachgelasPoschacher Natursteingeführt. Mir war sen, um ihnen eine Chance zu geben. werken und dem Bauses immer wichtig, toffhandel und hatte die eine Symbiose aus Das ist äußerst großzügig von Ihnen. Möglichkeit in die Firma regionalen GeschäfIch bin der Meinung, man muss den Leueinzusteigen. Mein Leten, notwendigen ten dann helfen, wenn sie es brauchen und Eine Besonderheit im bensziel war es immer, Filialisten und bewenn in einem Einkaufszentrum einmal einiDonaupark Mauthausen unternehmerisch tätig kannten Marken zu ge Geschäfte leer sind, bringt man diese die und selbstständig zu sind die vielen regionalen bieten. Diese Indi- nächsten Jahre nicht mehr voll, daher habe sein. Das war auch der vidualität macht den ich meine Mieter auch unterstützt. Was mich Geschäftsinhaber. Grund, warum ich zuDonaupark einzigsehr freut ist, dass wir trotz Corona mit der rückgekommen bin. Auartig und deshalb Buchhandlung VERITAS by Melanie Hofinger ßerdem gab es damals kommen auch die eine neue Mieterin gewinnen konnten. in Oberösterreich noch Leute aus der Umkeine Einkaufszentren. gebung zu uns. Der Mit welchem Gefühl gehen Sie in die ZuDas Einzige, was es gab, war die Shopping Donaupark Mauthausen ist das größte Einkunft? City Süd in Vösendorf und dort habe ich ein kaufszentrum zwischen Linz und Amstetten Ich habe keine Angst vor der Zukunft. Der Jahr lang gearbeitet. und erreicht 45.000 Haushalte innerhalb von Donaupark wird nicht nur als Nahversorger 15 Autominuten. gesehen, sondern ist zu einem beliebten Was haben Sie dort gemacht? Treffpunkt geworden. Natürlich müssen wir Ich war im Verkauf bei der Firma Kleiderbau- Sie sind erfolgreicher Unternehmer. Zu Ihlaufend investieren. In den vergangenen Jaher, habe aber sehr gute Kontakte zu den Ei- rer Firmengruppe gehören der Poschacher ren haben wir alleine 3,1 Millionen Euro in gentümern der SCS gehabt und konnte mir Baustoffhandel, die Dachdeckerei und das äußere Erscheinungsbild investiert. Letzvon ihnen vieles abschauen. Schon damals Spenglerei, die AustroDach und das Naturtes Jahr haben wir eine WC-Anlage um fast habe ich mir gedacht, die Shopping City Süd steinwerk in Langenstein. Wie wurde es 300.000 Euro errichtet, so eine gibt es sicher im Kleinformat – auf die Region Mauthausen eigentlich von den Menschen in der Umgeim ganzen Mühlviertel nicht (lacht). Derzeit und den Bezirk Perg heruntergebrochen – bung angenomarbeiten wir an einem gastkönnte ein gutes Erfolgsmodell sein. men, als Sie vor ronomischen Konzept, weil 30 Jahren den die Gastronomie die VerWie hat sich in den letzten 30 Jahren das Donaupark erweildauer erhöht und die Der Donaupark wird nicht Fläche auch am Abend und Einkaufsverhalten der Kunden geändert? öffnet haben? Am Anfang stand bei den Menschen ein- Ich war damals am Wochenende bespielbar nur als Nahversorger deutig der Einkauf im Vordergrund. Das hat knapp 35 Jahre ist. gesehen, sondern ist zu sich geändert. Einkaufen ist zwar auch heute alt und natürlich einem Treffpunkt für Jung noch ein wichtiger Punkt, aber Aspekte wie bin ich belächelt Was bedeutet der Donauund Alt geworden. Wohlfühlatmosphäre und Kommunikation worden. Ich war park Mauthausen für Sie? sind sehr stark in den Mittelpunkt gerückt. der Sohn der Der Donaupark ist mein HerHeute sind wir ein echter Marktplatz, der Familie Poschazerl! Ich bin Baustoffhändler Treffpunkt von Jung und Alt. cher, mein Vater und Unternehmer mit Leib war Unternehund Seele. Baustoffe zu verWas war Ihnen vom Konzept her wichtig? mer und Nationalratsabgeordneter. Und kaufen, ist allerdings nicht sehr sexy (lacht). Ich bin von der ersten Stunde an Betreiber die Leute in der Region haben sich gefragt: Der Donaupark ist das, wo ich meine kreative des Donauparks Mauthausen und habe von „Braucht man das wirklich, was der LeonAder ausleben und meine Emotionalität spieden 59 Mietverträgen mit den Geschäften hard da macht?“ Als ich die Eröffnungsrede len lassen kann. und Lokalitäten alle 59 selber akquiriert. Ich gehalten habe, hat eine Persönlichkeit aus bin eine One-Man-Show, kenne jeden Kanal- Mauthausen leise zu seiner Frau gesagt: „Na, Wenn Sie jetzt Resümee ziehen, was ist die deckel und weiß genau, was los ist. Ich bin da wird es den Leonhard aber gehörig auf die schönste Auszeichnung für Sie? kein Vermieter von Quadratmetern, sondern Gosch´n haun“. Ganz klar, dass da auch ein Wenn Menschen aus der Region sagen: „Fahmöchte den Geschäftsbetreibern das geben, gewisser Neid da war. Mein Vater hat mich ren wir in den Donaupark Mauthausen, trefwas sie brauchen. In diesen 30 Jahren habe unterstützt, aber der Donaupark war finanzifen wir uns zum Essen oder Kaffee und gehen ich oftmals auch Mieter nicht unter Vertrag ell immer mein eigenes Projekt. wir ein bisschen shoppen“. Das ist für mich genommen, weil sie nicht ins Konzept gedie schönste Anerkennung und beweist, dass passt haben, auch wenn sie eine gute Miete Heuer feiert der Donaupark seinen 30. Gedie Grundidee, die ich hatte, stimmt. Der Dogezahlt hätten. burtstag. Gab es eigentlich ein großes Fest? naupark ist der Marktplatz der neuen Zeit. 71 70-71_Poschacher.indd 71
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MIT PETER AFFENZELLERS PRODUKTEN STILVOLL UND REGIONAL SCHENKEN Auch wenn das Jahr 2020 für alle unerwartete Herausforderungen mit sich gebracht hat, dürfen wir nicht vergessen, dass es nur noch wenige Wochen bis Heiligabend sind. Eine Zeit der Besinnlichkeit, des aneinander Denkens und eine gute Möglichkeit, Danke zu sagen. Die Erlebnis- und Genusswelt von Peter Affenzeller setzt auf Regionalität und Bodenständigkeit und hat sich mit den hochprozentigen Spirituosen Whisky und Gin einen angesehenen Namen gemacht.
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ber nicht nur als Spirituosenhersteller punktet das Unternehmen, sondern auch mit der beeindruckenden Führungswelt. Der Schaubetrieb entwickelt sich stetig weiter und gewährt mit dem neuen Zubau – dem sogenannten Whiskysafe – Besuchern noch mehr Einblick in den Herstellungsprozess und die Geschichte von Fine Austrian Whisky. Wie wäre es, mit regionalen Köstlichkeiten aus der Destillerie Danke zu sagen? Neben mehrfach prämierten Whiskys zählen weitere Spezialitäten wie Whiskypralinen, Chutneys, Whiskysenf mit Honig, karamellisierte Kürbiskerne, Whisky Chili & Gin, Tonic Chilisaucen uvm. zu den Köstlichkeiten der Destillerie. Ebenso gibt es die Möglichkeit, Führungen direkt vor Ort oder digital zu buchen und somit das umfangreiche Sortiment zu verkosten.
Große Geschenkbox Die hochwertige Geschenkbox ist gefüllt mit 0,2 Litern Blend Whisky, 0,2 Litern Single Malt Whisky, 0,2 Litern Grain Whisky, Whisky-TrüffelSchokoladen-Stange von der Schokoladenmanufaktur Bachhalm sowie 1 Stück Whiskyglas für den perfekten Genuss. Ein erstklassiges Geschenk für jeden Whisky-Freund!
Weitere Geschenkideen finden Sie direkt vor Ort in der Whiskydestillerie Peter Affenzeller, Whiskyplatz 1, 4211 Alberndorf oder bequem im Onlineshop unter www.peter-affenzeller.at Das Team rund um Peter Affenzeller berät Sie gerne für das passende Geschenk. Fotos: Peter Affenzeller
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Whisky Schokoladentrüffel Knackiger Hohlkörper, hauchdünn, Praline für Praline liebevoll handgerollt, von Hand fein gefüllt – die Schokoladentrüffel sind eine exquisite Genussvielfalt und Zeugnis der Kreativität und Leidenschaft von Peter Affenzeller. Gefertigt in der Weltmeister Schokoladenmanufaktur von Johannes Bachhalm.
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Online-Führung inkl. Genussbox Eine bahnbrechende Weltneuheit und eine Genussreise Ihrer Sinne: Die Online-Führung 4.0 ermöglicht von jedem beliebigen gemütlichen Ort eine Besichtigung des Schaubetriebs und ein Eintauchen in die Welt des Whiskys. Erhältlich in einer Genussbox, die Feines beinhaltet: ein Whiskyglas, Roggenmalz, Gerstenmalz, fünf Whiskyproben und einen personalisierten Code für den Online-Zugang.
Whisky Cream Besten Genuss verspricht der cremige Liqueur aus klassischem Single Malt Whisky, der sich durch herzhafte Schokoladenanklänge, dezente Vanillenoten und süßliche Karamellnuancen auszeichnet. Herrliches Trinkerlebnis, passend zur Verfeinerung von Eis und Kaffee oder einfach zum puren Genuss.
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ALPINER CHIC Luxus pur in den Kitzbüheler Alpen: Im Kitz Boutique Chalet von Claudia Stürzlinger und ihrem Mann Andreas in Kitzbühel treffen alpinpuristischer Charme auf Service der Extraklasse.
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Die gebürtige Oberösterreicherin und ihr Mann sorgen für einen perfekten Winterurlaub und das bis ins letzte Detail.
Text: Laura Zapletal Fotos: Daniela Polak
reffpunkt der High Society, Austragungsort des berühmten Hahnenkammrennens und Stadt mit Geschichte: Kitzbühel ist das Mekka von Sportlern, Persönlichkeiten als auch Lifestyle-affinen und ein Ort, den man nicht beschreiben kann, sondern erlebt haben muss. Hier, inmitten der NobelSkiregion, liegt Kitzbühels derzeit exklusivster Zufluchtsort. Das Kitz Boutique Chalet in Kirchberg bei Kitzbühel präsentiert sich auf 365 maßgeschneiderten Quadratmetern exklusiv, gemütlich sowie geschmackssicher und setzt damit neue Maßstäbe in puncto Fine Alpine Living. Schon beim Betreten des
Chalets von Claudia Stürzlinger und ihrem Mann Andreas begrüßt Sie Ihr persönlicher Concierge und sorgt mit einem eisgekühlten Gläschen Champagner dafür, dass der Alltag endgültig der Vergangenheit angehört. Stattdessen ist stilvolles Cocooning mit dem Partner oder Freunden in den hellen und großzügigen Wohnbereichen, im Wellnessbereich oder im kuscheligen Kingsize Bett angesagt. Währenddessen engagiert der Concierge einen eigenen Privatkoch, bucht Beautybehandlungen oder heizt die hauseigene Sauna vor. In puncto Apartment hat man mit drei Chaletapartments die Qual der Wahl. Denn obwohl das gesamte Interieur
des Münchner Architekten Stefan Schramm einer Linie entspricht, gleicht keines dem anderen. Wer sich nicht entscheiden kann oder mit einer großen Gruppe anreist, hat aber auch die Möglichkeit, das gesamte Chalet zu buchen. Im Interview verrät uns Claudia Stürzlinger, worin sich die drei Chaletapartments unterscheiden und welcher Service auf die Gäste wartet. Frau Stürzlinger, seit 2013 vermieten Sie gemeinsam mit Ihrem Mann in Kitzbühel exklusive Chaletapartments. Wie kam es dazu? Claudia Stürzlinger: Obwohl ich in Ober-
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NOBLE TRÄUME. Jedes der drei Chaletapartments ist mit luxuriösen Kingsize Betten ausgestattet.
österreich aufgewachsen bin, ist Kitzbühel seit Kindertagen meine zweite Heimat. Als kleines Mädchen habe ich oft meine Tante in ihrem Gasthof am Hahnenkamm besucht und davon geträumt, in einem Hotel zu leben. Schon damals war ich von Kitzbühel und dem Hahnenkamm begeistert. Das führte ein paar Jahre später dazu, dass ich die Skihütte von meiner Tante übernommen und diese zehn Jahre lang erfolgreich mit meinem Mann geführt habe. Als wir schließlich den Architekten Stefan Schramm kennengelernt haben, machte ich meinen Kindheitstraum zum Beruf und eröffnete im Jahr 2013 dieses wunderschöne Chalet. Seither pendle ich regelmäßig zwischen Kitzbühel und meiner Heimat Oberösterreich, wo ich gemeinsam mit meinem Mann das Karlingberger Gut betreibe. Wodurch unterscheiden sich die Chaletapartments „Holunder“, „Alpenrose“ und „Lavendel“? Zunächst unterscheiden sie sich von der Größe her. Das Chaletapartment „Holunder“ hat eine Größe von 124 Quadratmetern, gefolgt von „Alpenrose“ mit 120 Quadratmetern und dem Apartment „Lavendel“ mit 94 Quadratmetern. Sie alle bieten einen einzigartigen Blick auf das Kitzbüheler Horn, hochwertige En-suite-Schlafzimmer mit Kingsize Betten und Flachbild-TV, einen Outdoor-Jacuzzi, Sauna und exklusive Designbäder im Chaletflair. Außerdem sind sie mit großzügigen Wohn-, Ess- und Kochbereichen, einer gut sortierten Küche, einer Bar und einem Weinklimaschrank ausgestattet. Während den Gästen im Chaletapartment „Alpenrose“ und „Holunder“ große Balkone und ein Kamin für gemütliche Stunden zur Verfügung stehen, sorgt das Chaletapartment „Lavendel“ mit eigenem Wellnessbereich und großer Liegefläche für maximale Entspannung. Darüber hinaus sorgt in der Ferienwohnung „Lavendel“ eine uneinsehbare Außenterras-
Das Chaletapartment „Holunder“ bietet Platz für bis zu sechs Personen.
se für maximale Privatsphäre. Was das Interieur betrifft, achtete unser Architekt und Interior Designer Stefan Schramm sensibel auf die bestehende Substanz und kombinierte es geschickt mit modernen Akzenten. Die gezielte Auswahl von edlen, natürlichen Materialien sowie maßgefertigten Möbeln runden das Gesamtkunstwerk ab. Welcher Service wird den Gästen bei ihrem Aufenthalt geboten? Gemeinsam mit meinem Team lege ich großen Wert darauf, dass in unserem Kitz Boutique Chalet kein Wunsch offenbleibt. Neben täglicher Reinigung, WLAN, Handtüchern und Bettwäsche werden die Gäste darüber hinaus bei ihrer Ankunft mit frischen Blumen und Gastgeschenken begrüßt. In der Küche stehen eisgekühlte Gourmetsäfte und Softdrinks sowie Biotees als auch Kaffeepads zur Verfügung und der Kühlschrank kann auf Wunsch bereits vor der Anreise mit den gewünschten Einkäufen bestückt werden. In der Wintersaison beinhaltet zudem die Servicepauschale einen exklusiven Concierge-
Service. Dieser beinhaltet Restaurant reservierungen, Organisation von Skipässen, Buchung von Privatköchen und Skilehrer bis hin zur Abnahme lästiger Alltagspflichten wie die Erledigung der Einkäufe oder das Gassigehen mit dem Hund. Inkludiert ist auch unser besonderer Frühstücksservice: Hier wird den Gästen morgens still und leise zur gewünschten Zeit ein Frühstückskorb – gefüllt mit duftendem Gebäck, frischem Obst und vielem mehr – vor das Apartment gestellt. Falls es individuelle Wünsche gibt, sind wir zu jeder Zeit bemüht, diese zu erfüllen. Was erwartet die Gäste in ihrem eigenen Wellnessbereich? Unser Kitz Boutique Chalet ist so konzipiert, dass jeder Wellnessliebhaber auf seine Kosten kommt. Jedes der drei Apartments verfügt über eine eigene Sauna und einen Outdoor-Jacuzzi. Zudem stehen den Gästen in den Chaletdesignbädern exklusive Beautyprodukte zur Verfügung. Ab gerundet wird das Wellnesserlebnis mit
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Mag. Das Kitz Boutique Chalet bietet Platz für 14 Personen, die hier am großen Esstisch im Chaletapartment „Alpenrose“ wahre Genussmomente erleben.
einem Beautytreatment, das auf Wunsch gebucht werden kann. Wem lieber nach einem Wellnesstag außerhalb der eigenen vier Wände ist, den heißen unsere SPAPartner herzlich willkommen. Welche Corona-Maßnahmen haben Sie zum Wohle der Gäste in Ihrem Haus gesetzt? Unser Servicekonzept ist seit jeher dafür ausgelegt, dass unsere Gäste das Haus nicht verlassen müssen, wenn ihnen nicht danach ist. Stattdessen können sie jeglichen Komfort vom Fünf-Sterne-Hotel in den eigenen, sicheren vier Wänden genießen. Anstelle von Restaurantbesuchen kann der Concierge auf Wunsch der Gäste einen privaten Koch buchen oder die Beautybehandlungen direkt ins Haus bestellen. Auf Wunsch kann auch der gesamte Service kontaktlos erfolgen. Für eine sichere Anreise können wir den Gästen jederzeit auch einen Privatjet buchen.
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Mit dem Kitz Boutique Chalet habe ich mir einen Traum erfüllt.
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Was macht neben dem besonderen Interieur und Service ein Urlaub im Kitz Boutique Chalet besonders?
Nicht nur das Chalet, sondern auch die Region bietet den Gästen so einiges. Gleich gegenüber vom Kitz Boutique Chalet befindet sich die Talstation der Fleckalmbahn, die die Gäste direkt in die Skiarena Kirchberg-Kitzbühel bringt. Dabei kommen Ski- und Snowboardfans in den Genuss von insgesamt 170 Pistenkilometern. Für die Stärkung finden sich zahlreiche Skihütten, die vom traditionellen Kaiserschmarrn bis hin zur Gourmetküche alles bieten, was das Feinschmeckerherz begehrt. Wem lieber nach Aktivitäten abseits der Piste ist, dem werden direkt vor der Chalettür mit Langlaufloipen, Wanderungen durch die schneebedeckte Landschaft, Skitouren, Schneeschuhwanderungen bis hin zu Spaziergängen zum berühmten Schwarzsee einige Möglichkeiten geboten. Gibt es einen Ausflugstipp im Winter, den Sie besonders empfehlen können? Ein Fixpunkt bei jedem Winteraufenthalt sollte auf jeden Fall ein Besuch im Berggasthof Sonnbühel sein. Er gilt als eine der ältesten Skihütten der Welt und bietet mit seiner
KUSCHELIG. Im Chaletapartment „Alpenrose“ sorgt eine großzügige Kaminlounge für gemütliche Stunden. 76 74-77_Stürzlinger Chalets.indd 76
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PURER GENUSS. Der Wellnessbereich im Apartment „Lavendel“ lässt mit Sauna und großer Liegefläche keine Wünsche offen.
exzellenten Küche, der Aussicht und dem besonderen Charme der 1920er-Jahre ein unvergessliches Hüttenerlebnis. Für die „Anfahrt“ empfiehlt es sich, eine der besonderen Nachtgondelfahrten oder bei einem Specialevent am Freitagabend das Ski-doo zu nehmen. Wie viel kostet eine Woche in Ihren wunderschönen Chaletapartments? Der Preis variiert je nach Saison und Zimmerkategorie. In der Wintersaison kommt unser kleines Chaletapartment „Lavendel“ für eine Woche auf circa 5.200 Euro. Das ganze Chalet hingegen kommt im Winter auf circa 14.500 Euro pro Woche. Die Preise sind exklusive fixer Servicepauschale. Interessenten können uns jederzeit gerne eine unverbindliche Anfrage an unsere E-Mail-Adresse schicken und wir melden uns schnellstmöglich mit einem maßgeschneiderten Angebot.
Durften Sie auch bereits berühmte Gäste in Ihren Chaletapartments begrüßen? Ja, natürlich. Aber da bei uns Privatsphäre absolute Priorität hat, werden keine Namen genannt. Soviel sei jedoch verraten: Wir hatten bereits berühmte Persönlichkeiten aus Wirtschaft, Fernsehen, Sport, Politik und Co. bei uns zu Gast. Außerdem wurde unser Chalet schon einige Male für Shootings, Drehs und für hochkarätige Treffen genutzt. Was ist Ihr persönlicher Geheimtipp in Kitzbühel? Auf jeden Fall der Hahnenkamm, da er meiner Meinung nach mit keinem Ski- oder Wandergebiet der Welt zu vergleichen ist. Bereits in den frühen 1920er-Jahren zog er viele Schauspieler und Künstler an. Einer davon war der berühmte Maler Alfons Walde, der Schöpfer des berühmten KitzbühelerGams-Wahrzeichens. Wer in Kitzbühel Urlaub macht, sollte unbedingt einen Shoppingtag
in der Innenstadt einplanen. Stores wie der berühmte „Frauenschuh“ bieten ein Einkaufserlebnis der Sonderklasse. In puncto Tiroler Kulinarik ist mein persönliches Lieblingsrestaurant „s‘Pfandl“ in Reith. Wer Lust auf japanische Küche hat, sollte unbedingt das Restaurant „ZUMA“ besuchen.
KONTAKT KITZ BOUTIQUE CHALET Klausner Höhe 19 6365 Kirchberg bei Kitzbühel E-Mail: info@kitzboutiquechalet.com www.kitzboutiquechalet.com
Die große Terrasse des Chaletapartments „Lavendel“ mit Outdoor-Jacuzzi bietet einen einzigartigen Blick auf die Kitzbüheler Alpen.
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RUNDUM BETREUT
Vom Grundst端ck bis zur Schl端ssel端bergabe: als kompetenter Partner erf端llt ETZI-HAUS den Traum vom eigenen Ziegelhaus. Text: Rebecca Mayr Fotos: Dominik Derflinger, Etzi-Haus
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it circa 3.000 gebauten Häusern und jahrelanger Erfahrung überzeugt ETZI-HAUS mit leistbaren Preisen und einem modernen Wohngefühl. Regionalität und die damit verbundene Wertschöpfung aus Österreich ist dem Unternehmen genauso wichtig wie ein Rundum-Sorglos-Paket, das dem Kunden ein sicheres Eigenheim ermöglicht. Mit den beiden Marken ETZI-HAUS und AUSTROHAUS kann der Kunde zwischen einem individuellen Architektenhaus oder einem Typenhaus wählen. Warum das Unternehmen seit 1993 so erfolgreich ist, erzählten uns der Gründer und Geschäftsführer Maximilian Etzenberger sowie der kaufmännische Geschäftsführer Michael Foisel im Interview.
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QUALITÄT UND KNOW-HOW. Als Generalunternehmen sorgt ETZI-HAUS vom Pool bis zur Fliese für Traumhäuser. ETZI-HAUS ist seit 1993 erfolgreich am Markt unterwegs. Worauf bauen Sie diesen Erfolg? Etzenberger: Unser Unternehmen zeichnet sich durch Visionen, Ideen und vor allem Innovation aus. Wir sind keine typische Baufirma mehr, sondern weiten unser Angebot immer weiter aus und wollen auch in Zukunft federführend sein. Dabei bleiben wir trotzdem ein traditionelles Familienunternehmen. Auch wenn ich ETZI-HAUS erst 1993 gegründet habe, arbeiten in der Zwischenzeit sechs Personen aus der Familie in der Firma. Sie sind bekannt für leistbare Architektenhäuser. Wie sieht die individuelle Planung Ihrer Architekten für den Kunden aus? Foisel: Bei einem Architektenhaus wird gemeinsam mit einem der Architekten das Haus Schritt für Schritt geplant und an die Bedürfnisse der Kunden angepasst. Erst letztens hatten wir jemanden, der gerne ein Musikzimmer und eine Bibliothek hätte. All diese Wünsche können wir bei einem Architektenhaus natürlich erfüllen. NATURPRODUKT ZIEGEL. Der Rohstoff ist das Kernprodukt des Unternehmens.
Neben den individuell geplanten ETZI-HAUS Häusern haben Sie auch AUSTROHAUS ins Leben gerufen. Worin liegt der Unterschied? Etzenberger: AUSTROHAUS Häuser sind in ihrer gesamten Bauweise optimiert worden. Das bedeutet zum Beispiel, dass die Spannweiten nicht zu hoch sind oder die Fenstergrößen angepasst wurden. Aufgrund dessen sind die AUSTROHAUS Häuser günstiger. Die Materialien selbst sind dieselben, da besteht kein Unterschied zu den Architektenhäusern. 70 Prozent der Österreicher entscheiden sich für eines dieser Häuser. Die restlichen 30 Prozent wollen ein komplett individuell geplantes Haus haben. Foisel: Um auch bei den AUSTROHAUS Häusern eine Auswahl anzubieten, kann der Kunde zwischen verschiedenen Serien wählen. Die Grundrisse – auch für spezielle Bedürfnisse – sind hier schon mit dabei. 70 Prozent der Bauleistung kommt vom eigenen Team. Warum ist das Ihrer Meinung nach ein Wettbewerbsvorteil? Etzenberger: Die Wertschöpfung im Haus ist uns wichtig. Man hat die Kosten ganz anders im Griff, wenn man alles selbst macht. Wenn man Produkte oder Dienstleistungen zukauft, ist man von den Lieferanten abhängig. Unsere Wertschöpfung im Haus macht das Preis-Leistungs-Verhältnis und die Sicherheit für den Kunden aus. Sie bauen mit Planblockziegeln. Wieso ist dieser Rohstoff für Sie der zielführendste? Etzenberger: Für den Ziegel wird meiner Meinung nach viel zu wenig Werbung gemacht. Trotz der starken Werbepräsenz von Holzriegel werden ungefähr 70 Prozent aller Häuser in Österreich sowieso mit dem Naturprodukt Ziegel gebaut. Es gibt de facto keinen einzigen Vorteil, der für ein Holzriegelhaus sprechen würde. Die sommerliche Überwärmung gibt es bei Ziegelhäusern nicht und auch die Wärmespeicherfähigkeit
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Vom Baugrund, über das Haus bis zur Finanzierung – es gibt nichts, was der Kunde nicht bekommt.
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Maximilian Etzenberger
kann nur ein Ziegelhaus vorweisen. Wenn man einmal von Billigländer-Produzenten absieht, sind Ziegelhäuser zudem nicht teurer. Durch unsere Erfahrung und effiziente Arbeitsweise sind wir mittlerweile sogar günstiger als andere Fertighäuser. Auch die Wertbeständigkeit und Langlebigkeit ist ein ausschlaggebender Grund, sich für ein Ziegelhaus zu entscheiden.
Sie arbeiten mit namenhaften, österreichischen Marken zusammen. Auf welche Werte achten Sie bei Ihren Partnern? Foisel: Jeder stellt gerne sich selbst und sein Logo in den Mittelpunkt. Uns ist es auch wichtig, dass unsere Partner in den Mittelpunkt gerückt werden. Wir bieten unseren Kunden eine Gewährleistung von bis zu 30 Jahren. Daher bauen wir mit Leitmarken wie Internorm, Eternit oder Wienerberger, die bereits eine Marktstellung haben. Diese Marken bieten einerseits unseren Kunden, aber auch uns als Ansprechpartner die Sicherheit, die wir brauchen. Mittlerweile werden Grundstücke kaum noch oder zu hohen Preisen angeboten. Bietet ETZI-HAUS auch hier eine Lösung? Etzenberger: Vor fünf Jahren wurde von mir die Österreichische Bauland- und Projektent-
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RUNDUM-SORGLOS-PAKET. Als Ansprechpartner sorgt ETZI-HAUS für Sicherheit.
SCHLÜSSELFERTIG. Bei ETZI-HAUS kann selbst die Küche individuell angepasst werden. wicklung (ÖBP) gegründet. Wir wollen unseren Kunden eine Vielzahl von Grundstücken zu ortsüblichen Preisen zur Verfügung stellen. So können wir hier die Wertschöpfung weiter ausbauen. Vom Baugrund, über das Haus bis zur Finanzierung – es gibt nichts, was der Kunde nicht bekommt. Sie bieten auch Hausprojekte an. Wie kann man sich diese Projekte vorstellen? Foisel: Mit der ÖBP beschaffen wir auf der einen Seite Grundstücke und bieten diese inklusive Häusern an. Auf der anderen Seite haben wir vor einem Jahr ETZI-Wohnbau ins Leben gerufen, wo wir ganze Wohnbauprojekte und auch kleine Mehrgeschosser als Ertragsobjekte bauen. Eines unserer derzeitigen Projekte befindet sich in Spitz, mitten im Weltkulturerbe. Dort bieten wir Wohnungen und Einfamilienhäuser an. Wie ist es Ihnen in der Zeit des Lockdowns ergangen? Foisel: Wir mussten uns erstmal einen Überblick über Kostenstruktur, Kurzarbeit usw. verschaffen. Durch die ständigen Änderungen und neuen Formulare, die es zu bearbeiten galt, war es eine absolute Challenge. Wir haben aber schnell entschieden, die Arbeit wieder aufzunehmen. Vor allem auch, weil viele Häuser bereits mitten in der Bauphase waren und der Druck der Kunden enorm war. Wir haben alle Maßnahmen eingehalten, um die Sicherheit unserer Mitarbeiter zu jeder
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Die Kunden wollen einen verlässlichen Partner, den es auch in ein paar Jahren noch gibt. Michael Foisel
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Zeit zu gewährleisten und trotzdem die Häuser fertigzubauen. Natürlich haben wir diese Maßnahmen finanziell gespürt, aber uns war wichtig, dass wir unseren Mitarbeitern weiterhin einen sicheren Arbeitsplatz bieten können. Wir haben die Zeit aber auch genutzt und einen neuen Katalog, neue Typenhäuser und eine neue Webpage entwickelt. Was ist Ihnen bei der Unternehmensführung während, aber auch außerhalb solcher Krisen wichtig? Was möchten Sie Ihren Mitarbeitern weitergeben? Etzenberger: Die Mitarbeiter können sich zu 100 Prozent auf die Geschäftsführung verlassen. Wir sind mit allen Mitarbeitern per Du und haben ein sehr persönliches Verhältnis, das uns auch trotz unseres Wachstums nach wie vor erhalten geblieben ist. Wenn Anliegen da sind, dann kommen die Leute direkt zu uns. In den letzten Jahren haben Sie einige neue Unternehmen und Niederlassungen gegründet. Welche Ziele möchten Sie in den nächsten Jahren noch erreichen? Etzenberger: Momentan haben wir unsere zwei erfolgreichen Marken: ETZI-HAUS und AUSTROHAUS. In Zukunft wollen wir eine neue Marke auf den Markt bringen: ETZISYSTEM. Durch die hohen Preise der Grundstücke stellen wir uns momentan die Frage, wie wir den Menschen noch den Traum vom eigenen Haus erfüllen können. Dies gelingt uns mit dem Systemhaus, bei dem der Kunde – anders als bei AUSTROHAUS – zwar keine Änderungen mehr vornehmen kann, aber das von uns komplett optimiert wird. So können wir unsere Häuser noch kostengünstiger anbieten. Dies ermöglicht uns auch, in Richtung Vorfertigung zu gehen. Wir wollen unsere Ziegel bereits im Werk zusammensetzen und fertige Wände liefern.
Foisel: Genau, wir wollen mehr Produktivität in unseren Betrieb verlagern. Aber auch neue Standorte wie in Bad Hall oder Pettenbach kommen dazu. Alles in allem werden wir in den nächsten zwei Jahren 20 Millionen investieren. Die Kunden wollen einen verlässlichen Partner, den es auch in ein paar Jahren noch gibt. Deswegen müssen wir bei all dem Wachstum auch immer ordentlich rechnen. Welche Themen werden die Baubranche in Zukunft am meisten beschäftigen? Foisel: Eines der größten Themen ist mit Abstand der Fachkräftemangel. Wir beteiligen uns überall, wo es um Lehrlinge geht und machen sogar eine eigene Berufsmesse. Jeder Lehrling der bei uns anfängt, bekommt einen Renault TWIZY als Firmenauto und mit einem guten Erfolg zahlen wir den Lehrlingen sogar den Führerschein. Durch unser Wachstum haben wir derzeit 18 offene Stellen und brauchen vor allem qualifizierte Mitarbeiter, die unternehmerisch mitdenken. Unser Erfolg baut auf unseren Mitarbeitern und deshalb sind uns ein kollegiales Miteinander und Team-Events zur Stärkung des Zusammenhalts sehr wichtig. Wir versuchen immer auf die Bedürfnisse jedes Einzelnen einzugehen.
KOMPETENTES TEAM. Geschäftsführer Maximilian Etzenberger und Michael Foisel führen uns durch das Firmenareal. 81 13.11.20 11:19
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Schwindelerregende HÜhen und erbarmungslose Eiswände: Nach seiner EishockeyKarriere besteigt Thomas Eichberger (Instagram: thomas_iceberg) die Gipfel der Welt. Text: Rebecca Mayr Fotos: Thomas Eichberger und Florian Krammel 83 82-89-Eiskletterer.indd 83
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ach zehn Jahren Profisport im Eishockey wechselt Thomas Eichberger seinen Hockeyschläger auf Eisgeräte und Steigeisen. Gemeinsam mit anderen Gipfelstürmern besteigt der Sportler nun seit einigen Jahren auf tagelangen Touren die Berge, um sich auf ihren Eiswänden auszutoben. Bei seinen Abenteuern sind auch immer Kamera und Drohne dabei – so bekommen seine knapp 30.000 Instagram-Follower die Chance, einen atemberaubenden Blick auf die Berge der Welt zu erhaschen. Im Interview erzählt der 40-Jährige, wie viel ihm der Bergsport bedeutet, was es bei Hochtouren zu beachten gilt und wie wichtig die mentale und körperliche Gesundheit dabei ist. Du bist Athlet durch und durch. Welche Sportarten gehören zu deinen Favoriten? In meiner Laufbahn als Sportler habe ich wohl am längsten Eishockey gespielt. Das hat mich von klein auf bis zu meinem 33. Lebensjahr begleitet. Zehn Jahre war ich davon Profi. Wenn man Eishockey spielt, ist Skifahren aufgrund der Verletzungsgefahr verboten. Das habe ich dann nach meiner Karriere aufgeholt und bin schnell vom normalen Skifahren über das Skitourengehen zum Eisklettern übergegangen. Eishockey zählt nach wie vor zu meinen absoluten Favoriten. Neben den Wintersportarten habe ich auch wieder meine Liebe zum Rennradfahren entdeckt. Ich spiele auch gerne Golf, bin im Fitnessstudio oder Klettern in der Kletterhalle. Ich bin also fast immer sportlich unterwegs.
natürlich auch wichtig, gesund und fit zu bleiben. Du bist begeisterter Bergsteiger und wagst dich auch im Winter in unsagbare Höhen. Wie bist du zu dieser Extremsportart gekommen? Ich habe wie gesagt mit Skitouren begonnen. Dabei hat sich schnell eine große Liebe zum Bergsport ergeben – wenn nicht sogar eine Art Sucht. Step by Step habe ich mich weiterentwickelt und wollte immer höhere Ziele erreichen. Von dieser Verbissenheit bin ich mittlerweile weg. Ich will auf meinen Touren jetzt einfach mehr mitnehmen und das ganze Erlebnis wahrnehmen. Wie sahen deine ersten Versuche auf den Bergen aus? Meine Freunde haben mich zu ein paar verschiedenen Klettersteigen mitgenommen. Das hat mir so gefallen, dass ich gleich die ersten Dreitausender machen wollte. Durch meine körperlichen Voraussetzungen hatte ich auch keine Probleme mit Höhe, Ausdauer oder Luft. Mittlerweile bin ich von den Klettersteigen etwas weggekommen. Ich finde, dass sie einen Eingriff in die Natur darstellen, um für uns das Besteigen eines Gipfels einfacher zu machen. Ich will es mit eigener Kraft und ohne mechanische Hilfsmittel schaffen.
Der Berg steht länger als du!
Heißt das jeden Tag Sport? Nein, das nicht. Ich brauche immer auch meine Ruhephasen. Vor allem nach langen Hochtouren auf Viertausender Bergen ist es enorm wichtig, dem Körper auch Erholung zu gönnen. Was bedeutet Bergsport für dich und was gibt er dir? Der Sport in den Bergen ist für mich vor allem ein unglaublicher Ausgleich zu meinem stressigen Alltag und Beruf in der voestalpine. Draußen zu sein gibt mir ein unvergleichliches Gefühl von Freiheit, erst am Berg kann ich komplett abschalten. Neben der psychischen Erholung ist es mir
Es gibt heutzutage so viele Spielarten des Alpinismus: Eiskletterer, Skitourengeher, Freerider und so weiter. Welche Disziplinen zählen zu deinen Favoriten? Da ich in Oberösterreich daheim bin, wird aus mir wahrscheinlich kein Freerider mehr (lacht). Ich bin auch nicht der beste Tiefschneefahrer. Das zu üben, geht sich zeitlich einfach nicht aus, die Wintersaison ist so schon zu kurz. Eisklettern und Skitouren-
gehen taugt mir persönlich am meisten. Mein absoluter Favorit ist die Kombination aus beidem. Was unterscheidet das Eisklettern vom normalen Klettern? Eisklettern ist auf jeden Fall risikoreicher und auch mit mehr Gefahren verbunden. Vor allem weil die Lawinengefahr groß ist und man nie genau weiß, wie sich das Eis entwickelt. Für das Eisklettern braucht man auch spezielle Eisgeräte: scharfe Messer mit Zacken dran, Eisschrauben und spezielle Steigeisen. Außerdem sollte das Eis die optimale Temperatur haben, die beträgt zwischen minus fünf und null Grad. Ist das Eis zu warm schmilzt das Eis und die Geräte reißen aus, ist es zu kalt, springt das Eis und man kann keine Eisschrauben setzen. Generell ist das Klettern am Eis mit mehr Kraft verbunden und durch die sprichwörtlich eisigen Temperaturen verwendet man spezielle Techniken, um voranzukommen. Du bist bei deinen Touren oft tagelang unterwegs. Wie bereitest du dich auf so eine Tour vor? Zu Beginn sucht man sich eine Route mit dem geeigneten Schwierigkeitsgrad, die sogenannte Topo, aus. Es gibt beim Eisklettern unterschiedliche Water-IceGrade, die sich zwischen WI3 und WI6 bewegen. Die absolute Königsdisziplin ist das Mixed-Klettern, bei dem man auf Eisfällen und Felsen unterwegs ist. Nachdem man die Schwierigkeit nach den eigenen körperlichen und technischen Fähigkeiten ausgesucht hat, sieht man sich noch den Lawinenbericht an. Dabei wird darauf geachtet, ob sich über dem Eisfall ein Lawinenkegel befindet. Für eine unserer Touren sitzen wir durchschnittlich vier Stunden im Auto. Nur für einen Tag diese Fahrt aufzunehmen, würde sich nicht auszahlen. Meistens schlafen wir am Berg in einer Unterkunft oder im Zelt und gehen am nächsten Tag nochmal weiter.
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MIT DEM EIS VERBUNDEN. Die Gefahren beim Eisklettern machen den Extremsport besonders risikoreich.
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Welche Ausrüstung ist beim Bergsport essenziell? Wenn man nicht gerade eisklettert, genügt eine wasser- und winddichte Kleidung und ein griffiges Schuhwerk. Wichtig ist es auch, immer genug zu trinken mitzuhaben. Wenn man Gletscherkontakt hat, braucht man außerdem einen Hüftgurt, Steigeisen, Eispickel sowie ein Seil und einen Helm. Welche Touren zählen zu deinen absoluten Favoriten? Die letzten Touren, die ich gemacht habe, zählen zu meinen absoluten Highlights. Wir waren auf klassischen Routen in der Schweiz und in Frankreich unterwegs. Im Winter auf jeden Fall der Mont Blanc und die Dolomiten. Nach welchen Kriterien suchst du deine Routen und Abenteuer aus? Es gibt zwei Kriterien, die mir persönlich wichtig sind. Einerseits natürlich der Schwierigkeitsgrad. Wenn man den ganzen Tag auf diesen Höhen unterwegs ist, geht das wirklich an die Substanz. Mir ist es daher wichtig, ein Mittelding zu finden: Eine Route, die mich einerseits fordert, wo ich aber weiß, dass ich sie schaffen kann. Andererseits ist natürlich auch die Aussicht und die umliegende Gegend ein wichtiges Kriterium. Was ist anstrengender: Aufstieg oder Abstieg? Das kann man pauschal nicht sagen. Wir waren jetzt auf einer Tour in Tirol unterwegs, die zwölf Stunden gedauert hat. Durch meterhohen Schnee zu stapfen, ist beim Auf- und beim Abstieg unglaublich kräftezehrend, vor allem da wir ja Kamera, Drohnen und Co. mitschleppen. Grundsätzlich bevorzuge ich den Aufstieg, weil der lange Abstieg nicht gerade knieschonend ist. Im Winter kann man den Abstieg mit den Skiern verkürzen, das macht natürlich viel mehr Spaß. Auf Instagram hast du fast 30.000 Follower. Ist da der Druck groß, immer wieder etwas noch Gefährlicheres für die eigenen Fans und auch Sponsoren zu wagen? Druck habe ich mir eigentlich immer nur selbst auferlegt. Ich wollte besonders zu Beginn unbedingt bestimmte Routen schaffen und ganz bestimmte Fotos machen. Jetzt ist es mir wichtiger, die Routen zu genießen und meine Follower an meinen Touren teilhaben zu lassen. Für mich ist es absolut kein Wettbewerb, das Foto mit den meisten Likes und Kommentaren zu erhalten, sondern vielmehr die Schönheit unserer Natur anderen Menschen näherzubringen.
VOLLE KONZENTRATION. Eistemperatur, Lawinengefahr und Schwierigkeitsgrad – für eine gelungene Tour müssen optimale Bedingungen herrschen.
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Das Risiko bei solchen Höhen und Wetterbedingungen ist unsagbar hoch. Wie gehst du mit der unmittelbaren Todesgefahr um? Das Wichtigste ist, dass man sich die Route der Tour und den Wetterbericht genau ansieht. Wer auf Nummer sicher gehen will, kann sich auch vor Ort bei
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HOCH HINAUS UND STEIL BERGAB! Mit Ski macht der Abstieg viel mehr Spaß.
Bergführern über die aktuellen Verhältnisse informieren. Ich brauche aber bei den Touren immer auch den Nervenkitzel. Während ich dann in der Eiswand unterwegs bin, bin ich voll bei mir und extrem konzentriert. Es geht darum, alles andere auszublenden und sich voll zu fokussieren. Vor allem wenn man alleine unterwegs ist, gilt es, keine Fehler zu machen. Wie kann man das Risiko bei solchen Touren minimieren? Eine genaue Planung und körperliche Fitness sind extrem wichtig, um das Risiko zu minimieren. Mir persönlich gibt es auch mehr Sicherheit, wenn ich schnell am Berg unterwegs bin. Je länger ich in diesen Höhen verweile, desto größer ist die Gefahr. Durch schnelle und richtige Entscheidungen ist das Risiko einfach geringer, auch wenn das heißt, dass man den Gipfel nicht erreicht. Der Berg steht länger als du (lacht).
Es geht darum, alles andere auszublenden und sich voll zu fokussieren.
Was würdest du als Kletterprofi sagen: Was ist beim Training am wichtigsten? Wichtig ist, dass man nie den Spaß an der Sache verliert. Als ich die eine oder andere Route nicht geschafft habe, war ich wirklich frustriert. Ich habe gemerkt, dass mich das nicht weiterbringt. Mittlerweile versuche ich, solche Rückschläge als Chance zu sehen, um aus Fehlern zu lernen. Man sollte aber auf alle Fälle am Anfang einmal kleine Touren ausprobieren und sich langsam steigern. Vor allem weil beim Klettern eine ganz andere Belastung auf den Fingern entsteht und sich die Bänder schnell überdehnen können. Reist du den verschneiten Bergen nach oder wechselst du im Sommer zu anderen Sportarten? Bei mir muss sowieso immer eine Abwechslung im Sport stattfinden, sonst wird mir
schnell fad. Ich gehe im Sommer am liebsten Radfahren, spiele Golf oder gehe schwimmen. Die Berge sind aber auch im Sommer schön. So eine Hochtour in den Alpen ist unvergleichlich. Für viele ist es schon eine Überwindung, regelmäßig Sport zu betreiben. Wie motivierst du dich? Da ich Sport von klein auf geliebt habe, fällt es mir nicht schwer, mich extra motivieren zu müssen, noch dazu wenn es outdoor ist. Man muss an seinen Zielen einfach dranbleiben und konsequent sein. Wenn man mit dem Sport oder einer gesunden Ernährung anfangen will, sollte man sich konkrete und kleine Ziele stecken. Das fängt zum Beispiel damit an, dass man am Morgen bewusst und gesund frühstückt.
ATOMIC AMBASSADOR & CONTENT CREATOR. Thomas Eichberger will seinen Followern die Schönheit der Natur näherbringen.
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AM GIPFEL. Die Aussicht am Berg spielt bei der Wahl der Route eine wichtige Rolle.
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Die Leidenschaft für den Bergsport teilen zu können, ist für mich der größte Erfolg.
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Spielt also auch eine gesunde Ernährung eine wichtige Rolle, um körperlich fit zu bleiben? Auf jeden Fall. Ich habe das Glück, dass meine Freundin Andrea Ernährungstrainerin ist. Sie kocht außerdem zu Hause immer für ihren Instagram-Account „yoga.cuisine“, wovon ich natürlich profitiere (lacht). Dadurch ernähre ich mich generell gesund, zwischendurch darf es aber auch mal eine Pizza oder ein Burger sein. Du warst unter anderem bei den Black Wings Eishockeyspieler. Hilft dir diese Erfahrung bei deinen jetzigen sportlichen Leistungen? Die Grundausdauer und die Kraft habe ich noch immer vom Eishockey. Aber nicht nur körperlich bringt mir die Erfahrung etwas. Ich habe dadurch auf jeden Fall gelernt, mich selbst wo durchzukämpfen. Ich habe nie einen Bergführer gebraucht, sondern mir alles selbst durch YouTube-Tutorials und Bücher beigebracht. Es werden einem die Grenzen aufgezeigt und man merkt selbst erst was möglich ist, wenn man es tut.
meinsam besteigen kann. Die Leidenschaft für den Bergsport teilen zu können, ist für mich das Größte. Welche sportlichen Ziele möchtest du in Zukunft noch erreichen?
Die Eiger-Nordwand und Matterhorn Nordwand sind zwei Nordwände, die ich noch gerne machen würde. Und wenn es wieder möglich ist zu reisen, sind bestimmte Berge im Himalaya, Island oder Alaska zum Eisklettern natürlich ein absoluter Traum.
ALLROUNDER. Vom Rad bis zu Golf – die Abwechslung im Sport ist Eichberger besonders wichtig.
Was war für dich persönlich dein größter Erfolg? Sportlich gesehen war mein größter Erfolg, dass ich mein Hobby Eishockey zum Beruf gemacht habe. Viele haben nicht das Können und das Glück, es in den Profisport zu schaffen. Mittlerweile ist mein größter Erfolg aber, dass ich die Berge mit meiner Freundin ge-
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Peter Humer ist im Vorstand von UNIQA (l.), während Alexander Schinnerl seit knapp einem Jahr die Landesdirektion Oberösterreich leitet.
VON DER BASIS AN DIE SPITZE:
SO GEHT ERFOLG! Zwei Oberösterreicher, zwei Erfolgswege, ein Unternehmen: Peter Humer und Alexander Schinnerl haben sich beim großen Versicherungsunternehmen UNIQA mit viel Einsatz und Engagement von der Basis nach oben gearbeitet.
Interview: Nicole Madlmayr Fotos: Richard Haidinger 90 90-93_Uniqa.indd 90
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ie kennen einander seit mehr als 23 Jahren und sind beide sehr erfolgreich ihren Weg gegangen – und zwar im selben Unternehmen. Peter Humer (49) hat als Assistent der Verkaufsleitung bei UNIQA begonnen und ist nun seit drei Jahren im Vorstand. Alexander Schinnerl (37) hat es vom Lehrling zum Landesdirektor in Oberösterreich geschafft. Was die beiden Männer verbindet, sind ihr unbändiger Ehrgeiz und Gestaltungswille, ihre Einsatzbereitschaft und eine große Leidenschaft für den LASK. Wir haben sie in der Linzer Zentrale am Europaplatz zum großen Doppel-Interview getroffen und mit ihnen über Veränderungen, Entwicklungen und Herausforderungen gesprochen.
einem Unternehmen ist, das Haus so gut kennt und man immer Gestaltungsmöglichkeiten hat, dann bleibt man gern.
Welche Vorteile bringt es, wenn man ein Unternehmen so lange so gut kennt? Schinnerl: Ein Mitarbeiter, der sich in einem Unternehmen entwickeln kann, der forciert wird und dem man eine Chance gibt, hat eine sehr hohe Loyalität. Er hat die nötige emotionale Verbundenheit zum Unternehmen. Es ist sehr bereichernd, einen Betrieb von allen Ecken und Winkeln kennenzulernen. Und wenn Mitarbeiter wissen, dass man einer von ihnen war, macht es besonders schwierige Situationen einfacher, da eine gemeinsame Historie immer auch verbindet. Humer: Das Schöne ist, dass wir immer im Haus die Sie haben beide jung bei UNIQA begonnen und sind Möglichkeit und Chance hatten, uns zu verändern. Wir sehr erfolgreich Ihren Weg gegangen. Sie haben nie in konnten in Alex‘ Fall vom Lehrling zum Landesdirektor ein anderes Unternehmen gewechselt. Warum hat Sie aufsteigen und in meinem Fall vom Vertrieb zum Vorstand. Mit dem entsprechenden Einsatz konnten wir uns das nicht gereizt? weiterentwickeln. Wir hatten immer Chancen – sowohl Alexander Schinnerl: Als ich die Lehre bei UNIQA begonnen habe, war ich 15 Jahre was die Ausbildung betrifft, als alt und hatte ehrlicherweise keiauch die Positionen. Ich war ja ne Ahnung, was Versicherung nicht nur in Oberösterreich, SalzEs ist sehr burg und Wien, sondern auch ingenau ist. Ich habe mich auch bereichernd, ein ternational tätig. bei der Firma Engel beworben, Unternehmen also eine völlig andere Richtung. Was zeichnet für Sie das UnterIm Nachhinein bin ich sehr froh, von allen Ecken nehmen aus, für das Sie schon dass ich hier begonnen habe, da und Winkeln so lange arbeiten? es mir von der ersten Stunde an kennenzulernen. Humer: Der Riesenvorteil, den sehr viel Spaß gemacht hat, und wir haben, ist immer noch unich immer jemanden hatte, der Alexander Schinnerl sere regionale Stärke, obwohl mich forciert und eine Mentorenrolle für mich übernommen wir mittlerweile ein sehr großes Unternehmen sind. Diese Stärke zeichnet uns aus. Wir hat. Ich habe im Haus viele Vorbilder kennengelernt. Wenn einem ein Unternehmen so viele Möglichkeiten hatten immer Gestaltungsspielraum, große Loyalität gibt, sich weiterzuentwickeln, macht einen das stolz und und eine äußerst positive Stimmung. Es hat auch immer es motiviert extrem. Ich wollte mich nie anderweitig Innovation und die Veränderungsbereitschaft des Unternehmens gegeben, Trendsetter zu sein und nicht abverändern, weil ich mich hier immer wohlgefühlt habe zuwarten. Unsere Leute haben immer gespürt, dass das und der Mensch in unserem Unternehmen sehr wertgeschätzt wird. Man hat immer das Gefühl, dass man keine Unternehmen zukunftsorientiert ist. Gleichzeitig wird Nummer ist, sondern dass es gesehen wird, wenn man viel für die Mitarbeiter gemacht. Das fördert den Zusameine Extrameile geht. Diese Kultur passt perfekt zu mir menhalt, der in den Landesdirektionen sensationell ist. und ich hoffe, dass meine Einstellung auch zur Kultur Die Gemeinsamkeit und das gegenseitige Unterstützen habe ich in den Bundesländern immer gefühlt. des Unternehmens passt (schmunzelt). Peter Humer: Bei mir war es ganz ähnlich. Ich habe in Herr Humer, Sie haben nach Ihrem Studium 1996 als Linz studiert, ohne mich auf das Thema Versicherung zu Vertriebstrainer bei UNIQA begonnen und sind seit konzentrieren. Ich habe mich damals auf eine Annonce Ende 2017 im Vorstand in Wien. Was ist im Moment die beworben, bei der gar nicht ersichtlich war, dass es sich größte Herausforderung für Ihr Unternehmen? um eine Versicherung handelt (lächelt). Auch bei mir Humer: Die größte Herausforderung ist für uns momenwar es so, dass ich immer die Chance hatte, mich im Unternehmen weiterzutan die Niedrigzinsphaentwickeln, Dinge neu se. Und Corona hat dieBeim Interview mit Redakteurin Nicole Madlmayr. zu lernen und meinen ses Thema noch einmal Weg über den Vertrieb intensiviert. Auf der anderen Seite fordert und die Vertriebsleiuns die Digitalisierung. tung stetig nach oben Die Kunden sind intergehen zu können. essierter geworden, sie Wenn man so lange in
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arbeiter, der die Digitalisierung ein bisschen gefürchtet hat, weil sie seinen Arbeitsplatz auffressen könnte, jetzt gesehen hat, dass es künftig eine Verzahnung braucht. Auf der einen Seite muss man ja allumfassend für Kunden rund um die Uhr, sieben Tage die Woche, präsent sein. Auf der anderen Seite brauchen wir dort, wo es in unserem Geschäft um Vertrauen geht, die Profis vor Ort. Es braucht also beides und das wird den Leuten draußen jetzt auch mehr und mehr klar. Das ist etwas, das uns hilft!
sind sozusagen hybrid. Das heißt, der Kunde informiert sich online, er hat unterschiedliche Möglichkeiten, wie er zu Versicherungen kommt, und schließt bei einem Vermittler ab. Gleichzeitig ist es nicht mehr so, dass nur der direkte Mitbewerb mitspielt. Es sind vielmehr große Konzerne, wie Amazon und Google, die sich mittlerweile ebenfalls mit dem Thema Versicherungen beschäftigen und in den Markt eintreten. Damit hatten wir in der Vergangenheit nichts zu tun, und da dreht sich das Rad natürlich viel schneller. Der Druck von außen ist auf die Branche deutlich gestiegen. 2020 ist von der Corona-Krise geprägt. Was wünschen Sie sich für das nächste Jahr? Humer: Das Wichtigste ist natürlich die Gesundheit unserer Mitarbeiter, unserer Kunden und letztendlich der gesamten Gesellschaft. Weil man weiß, dass es eine der größten Herausforderungen ist, der sich unsere Gesellschaft stellen muss – auch wenn man sich das Wirtschaftswachstum und die Arbeitslosigkeit ansieht. Unser Unternehmen ist sehr gut durch die Krise gekommen, weil es uns innerhalb von einer Woche gelungen ist, auf Remote umzustellen und insgesamt 6.000 Mitarbeiter in ganz Österreich ins Homeoffice zu schicken. Das war eine großartige Leistung. Schinnerl: Ja, das war ein Kraftakt, bei dem alle Mitarbeiter die Ärmel hochgekrempelt und zusammengeholfen haben. Humer: Die zweite Frage war dann: Wie kommen unsere Vermittler zu den Kunden? Hier hat die digitale Kommunikation eine wichti-
Was hat sich in den vergangenen Jahren verändert? Gibt es neue Schwerpunkte? Humer: Ein Schwerpunkt ist definitiv der GeDer Mühlviertler Alexander sundheitsbereich. Die Bevölkerung ist sehr Schinnerl hat es vom Lehrling sensibilisiert, was Gesundheit betrifft. Wir zum Landesdirektor geschafft. spüren einen starken Zulauf bei der Krankenversicherung, auch bei Produkten im ge Rolle gespielt. Wir haben zum Beispiel Me- Präventionsbereich. Die Vorsorge ist in den dien, wo man elektronisch am Smartphone Mittelpunkt gerückt. Bei den Unternehmen unterschreiben kann. Unsere Kunden können sind in den vergangenen Jahren durch Cyberauch unser Kundenportal gut digital nutzen. kriminalität zusätzliche Risiken entstanden. Aber wir haben es natürlich in der Geschäfts- In diesem Bereich haben wir verstärkt Anfraentwicklung gemerkt, dass diese beiden gen bekommen und die müssen wir ebenfalls abdecken. Das ist ein Monate extrem hart waren. Dazu gekomvöllig neues Thema. men ist auch noch Schinnerl: Was exdie Schadenssituation trem zunimmt, ist die aufgrund der PandeRecherche im Netz. Eine Herausforderung mie. Speziell im Vorsorgesind Konzerne, wie bereich merken wir, Schinnerl: Was ich mir für das nächste dass sich sehr viele Amazon und Google, Jahr noch wünsche, Kunden online infordie sich mittlerweile ist, dass wieder Normieren und bis zum ebenfalls mit dem malität im sozialen Punkt „Prämien beThema Versicherungen rechnen“ gehen. Sie Umgang miteinander beschäftigen und in den schauen also, was einkehren kann. Peter eine Kfz-Versicherung hat vorhin schon anMarkt eintreten. oder Krankenversigesprochen, dass die Peter Humer cherung für sie und Themen Persönlichihre Familie kosten keit und Gemeinsamkönnte. Und trotzdem keit bei uns eine sehr lassen sie sich vor große Rolle spielen. Das haben wir in unserer DNA und das macht dem Abschluss am liebsten noch persönlich uns auch erfolgreich. Wir wissen, wie schön beraten. Wenn es um den Abschluss geht, es ist, gern ins Büro zu den Kollegen zu gehen sind Scheu und Respekt noch da – da wollen und in einem Team zu arbeiten, das einen sie lieber noch mit einem unserer Profis vor auffängt und motiviert. Das fehlt uns mittler- Ort reden. Und das ist auch gut so! weile schon sehr! Was in der Vergangenheit oft selbstverständlich war, hat einen ganz Herr Schinnerl, Sie haben es vom Lehrling anderen Stellenwert bekommen. Es bestärkt zum jüngsten Landesdirektor geschafft. uns in der Philosophie und in unserer Art und Wann haben Sie gewusst, dass Sie sich daWeise, wie wir mit Menschen umgehen. Das mals für den richtigen Beruf entschieden Positive ist, dass der eine oder andere Mit- haben?
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Es ist schön, wenn man jemanden hat, zu dem man aufschauen kann. Das hat mir im Leben immer sehr geholfen.
Schinnerl: Das war für das Unternehmen immer das Besschon am Ende des te will. Das schätze ersten Lehrjahres. ich sehr an ihm. Ich hatte bereits Peter Schinnerl: die dritte Station war dafür verantim Haus hinter mir wortlich, dass ich und alles hat mir Alexander Schinnerl den Job als Lehrling sehr großen Spaß bekommen habe. Er gemacht. Ich hatte war immer so etwas auch das Gefühl, wie ein Vorbild für dass mich die Leute mich. Er war immer respektiert und sich gefreut haben, dass ich als Lehrling bei ih- ein richtiger Vertriebler, extrem ehrgeizig und nen arbeite. Das war auch der Zeitpunkt, wo hat seinen Weg gemacht. Er war viel flexibler ich zum ersten Mal Leistungen ausbezahlen als ich, weil er erst das Bundesland und dann durfte. Das weiß ich heute noch, weil es für sogar das Land verlassen hat. Bis jetzt habe mich eine Riesengeschichte war. Und es war ich ihm folgen dürfen, aber weiter bringt der Zeitpunkt, an dem ich zum ersten Mal Be- mich meine Flexibilität nicht. Da ist er mir um rührungspunkte mit dem Vertrieb hatte. Das einiges voraus, aber er inspiriert mich in viehat mir sehr getaugt und da habe ich auch len Dingen. Es ist schön, wenn man sich vergewusst, dass ich mich richtig entschieden steht, wertschätzt und jemanden hat, zu dem man aufschauen kann. Das hat mir im Leben habe (lacht). immer sehr geholfen. Sie sind seit Anfang des Jahres Landesdirek- Humer: Besonders wichtig ist auch das getor für Oberösterreich. Was hat sich seitdem genseitige Vertrauen und die Offenheit, die für Sie verändert? wir haben. Schinnerl: Was in der Entwicklung für mich immer schwierig war, ist dieses Loslassen. Wenn man in der Hierarchie aufsteigt und die Prozesse darunter aber recht gut kennt, hat man oft noch diesen Greifreflex und ist geneigt, gewisse Dinge immer noch selbst zu machen. Ich muss mir wieder bewusst machen, den Menschen das Vertrauen zu schenken, das sie sich mehr als verdient haben. Ansonsten kommt mir in meiner neuen Position sehr zugute, dass ich das Unternehmen und die handelnden Personen schon so gut kenne und natürlich dass die Menschen mich kennen. Dass wir uns gegenseitig schätzen und aufeinander verlassen können. Vor einem Monat habe ich gemerkt, dass ich jetzt in meiner neuen Funktion angekommen bin.
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Sie kennen einander schon seit mehr als 23 Jahren. Wie würden Sie sich gegenseitig beschreiben? Humer: Alex hat einen unbändigen Ehrgeiz. Seine Einsatzbereitschaft, sein Umgang mit Menschen und seine Kommunikation haben mich immer begeistert. Das war damals auch der Grund, warum ich mich für ihn als Lehrling entschieden habe. Unsere Basis in der Zusammenarbeit ist höchst professionell. Er ist einer, der immer unruhig ist – und zwar im positiven Sinne, weil er etwas bewegen und
Wenn man im Job dermaßen eingespannt ist – wobei können Sie entspannen und neue Kraft tanken? Humer: Ich habe eine Tochter mit dreieinhalb Jahren und unser zweites Kind kommt im November zur Welt. Ich habe mir mit dem Vatersein viel Zeit gelassen, den Beruf lange vorangestellt, aber die Wochenenden gehören mittlerweile meiner Familie. Außerdem sind Alex und ich im Herzen Schwarz-Weiße, also eingefleischte LASK-Fans. Der Fußball verbindet uns. Ich spiele auch privat gern noch. Und wenn ich wirklich Zeit habe, bin ich auch gern mit dem Oldtimer unterwegs. Schinnerl: Bei den Kindern war ich ausnahmsweise schneller als Peter (lacht). Meine ältere Tochter ist fünf Jahre alt, die kleinere zweieinhalb. Früher habe ich das belächelt, wenn jemand von Kindern als Kraftquelle erzählt hat, aber ich muss zugeben, dass das tatsächlich sehr bereichernd im Leben ist. Kinder bringen einen im Bruchteil einer Sekunde auf andere Gedanken und das ist etwas, das mir Kraft gibt. Und wenn es meine Knie erlauben, gehe ich außerdem gerne laufen. Das ist mein Ausgleich.
Peter Humer hat seine Karriere bei UNIQA in Linz gestartet und zwischendurch auch im Ausland gearbeitet, bevor er in den Vorstand aufgestiegen ist.
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Der Unternehmer ist sich sicher, dass wir mit Optimismus gestärkt aus der Corona-Zeit herausgehen.
„GEHT NICHT, GIBT’S NICHT!“ TV1-Chef Manfred Ettinger im Interview über die derzeitigen Herausforderungen im Regionaljournalismus und warum er trotzdem immer positiv in die Zukunft blickt.
nline, über Satellit oder Kabel – TV1 ist der Sender, wenn es um regionale Berichterstattung geht. Das Programm? Alles rund um Veranstaltungen, Menschen und Unternehmen aus der Region. Dass genau diese Themen durch die Corona-Krise ins Wasser fallen, ist eine unglaubliche Herausforderung. Wir haben mit TV1-Chef Manfred Ettinger darüber gesprochen, was Regionaljournalismus bedeutet, welche Schwerpunkte er in der Unterneh-
mensführung setzt und warum für ihn jede Minute, die man jammert, eine verlorene ist. „Da, wo ich bin.“ ist der Slogan von TV1. Was können sich die Zuseher vom Sender erwarten? Wir bieten den Zusehern regionale Berichterstattung aus den Bereichen Wirtschaft, Kultur und Sport. Dabei berichten wir immer direkt vor Ort und sind in allen Regionen Oberösterreichs unterwegs. Dies ermöglicht uns, für jede Region ein eigenes Regionalprogramm
auszustrahlen und so noch näher an den Menschen zu sein. Zu sehen gibt es Veranstaltungen, Menschen und Unternehmen direkt aus den Regionen. Die Einführung von TV1 als Regionalsender mit Mehrwert liegt nun zwei Jahre zurück. Was hat besonderen Anklang bei den Zusehern gefunden? Wir haben die Zusammenarbeit im Konzern erweitert und OÖNTV ins Leben gerufen. Die Sendung kommt besonders gut an. Zu
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Text: Rebecca Mayr Fotos: privat, eventfoto.at, f-stop-Fotografie
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Mag.
den beliebtesten Formaten zählen neben diesen Nachrichten die regelmäßige Sportsendung und die Kochsendung mit Elfriede Schachinger.
gefordert. Es ist sicher eine spannende Zeit. Ich hatte Glück, dass mein Team so zusammengeholfen hat, das hat die Situation unglaublich erleichtert.
Sie haben als TV1-Chef eine breite Aufgabenpalette abzudecken. Wo setzen Sie Ihre persönlichen Schwerpunkte bei Ihrem Job? Im Wesentlichen bin ich für die Koordination der Standorte sowie Redaktion, Technik und Verkauf zuständig. Ich komme aus dem Verkauf, also ist das irgendwie immer mein Steckenpferd geblieben. In enger Abstimmung mit der Redaktionsleitung und den Führungskräften funktioniert die Zusammenarbeit sehr gut. Ich versuche immer, von jedem die Stärken hervorzuheben und so das Beste aus dem Team herauszuholen.
Welche Rolle hat der Regionaljournalismus in diesen Zeiten, aber auch generell? Jeder, und vor allem wir Oberösterreicher, wollen Informationen aus nächster Umgebung erhalten und wissen, was die Menschen in unseren Gemeinden tun. Dieses Bedürfnis greifen wir durch TV1 auf. Wir haben bemerkt, dass die Zuseher in dieser Zeit besonders positive Beiträge schätzen. Wir haben daher versucht, alte Beiträge mit Erfolgsgeschichten oder Beiträge über Künstler auszustrahlen. Leider bestand keine Möglichkeit für uns, viel neues Material herzustellen.
Dieses Jahr ist für alle eine Herausforderung. Wie ist es Ihnen bei TV1 ergangen? Es ist nach wie vor eine enorme Herausforderung. Unsere Schwerpunkte waren und sind nach wie vor Veranstaltungen. Die Absagen hinterlassen eine große Lücke im Programm und zwingen uns dazu, weniger auszustrahlen. Veranstaltungen kann man einfach nicht ersetzen.
Wie sehen Sie die Zukunft des Fernsehens? Fernsehen ist nach wie vor das Lieblingshobby des Österreichers und auch das lineare Fernsehen wird es immer geben. Ich bin der festen Überzeugung, dass TV und vor allem regionales TV bestehen bleibt.
Wie haben Sie persönlich diese Zeit als TV1Chef erlebt? Es war schwierig zu sagen: Wo geht man hin, wie geht man weiter? Die Planung in Bezug auf die Mitarbeiter beanspruchte unglaublich viel Zeit und wir mussten neue Verkaufsmodelle aufbereiten, um das Schiff auch finanziell auf Kurs zu halten. Zudem entstanden neue Arbeitsweisen wie Videokonferenzen zwischen den Standorten. Während dieser Veränderungen wurden aber unsere Qualitäten als Regionalsender mehr denn je
Welche Ziele möchten Sie persönlich in Zukunft noch erreichen? Ich bin einer, der nicht viel jammert und immer positiv in die Zukunft blickt. Meine Devise lautet „Geht nicht, gibt’s nicht!“. Diesen Optimismus will ich auch meinen Mitarbeitern und Kunden weitergeben. Denn jede Minute, die man jammert, ist eine verlorene Minute, in der man Erfolg haben kann. Mit TV1 wollen wir noch mehr in die Regionen hineingehen und Kooperationen mit Regionen und Gemeinden forcieren. Ich bin mir sicher, dass wir dadurch gestärkt aus der Corona-Zeit herausgehen können.
Beim Kochen und Wandern macht der TV-1 Chef eine Pause vom stressigen Alltag.
Wie erreicht man so eine optimistische Denkweise? Das Leben hat mir bereits einige Bürden auferlegt. Ich habe meine Eltern früh verloren und bin an Leukämie erkrankt. Diese Lebenskrisen sehe ich als etwas, das mir heute weiterhilft. Ich weiß, wie man mit Leuten umgeht, die mit Problemen zu kämpfen haben und nehme Herausforderungen bewusster an. Dadurch versuche ich auch stets, mich mit meinem Optimismus mental fit zu halten.
Ettinger motiviert sein Team immer, gemeinsam Ziele zu erreichen.
Was machen Sie in der Freizeit, um einen Ausgleich zum stressigen Alltag zu finden? Grundsätzlich habe ich nicht viel Freizeit. Ich koche sehr gerne und bin in der Natur, auf den Bergen unterwegs. Jedes Jahr gehe ich einmal auf den Traunstein. Ab und an geht sich auch eine Partie Stockschießen aus.
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m siebten Film der beliebten Krimi-Reihe bekommt es Franz Eberhofer mit einem pikanten Fall zu tun, hinter dem womöglich ein Serienmörder steckt. Ein frischer Tatort führt Franz Eberhofer (Sebastian Bezzel) in den Wald von Niederkaltenkirchen. Dort liegt eine entblößte Frauenleiche. Bei der Dame handelt es sich um Mona, die Schwester des Pfarrers aus dem Nachbardorf, die erst kürzlich hierher gezogen war und Simmerls neue Nachbarin wurde. Ihr Geld verdiente sie mit Online-Stripshows, zu ihren Kunden gehörten neben Simmerl auch Flötzinger und Leopold. Doch könnte einer von ihnen tatsächlich der Täter sein? Auch privat hat Eberhofer alle Hände voll zu tun, Susi hat sich nämlich in den Kopf gesetzt, in eine Doppelhaushälfte zu ziehen. Das schmeckt dem Dorf-Sheriff allerdings herzlich wenig, erst recht, da Leopold nebenan wohnt. Zu allem Überfluss taucht auch noch eine zweite Leiche auf. Treibt in Niederkaltenkirchen etwa ein Serientäter sein Unwesen?
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