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Therapieplatz Wald 86 Philipp Hochmair
Text: Linnéa Harringer Fotos: Shutterstock, unsplash WaldTHERAPIEPLATZ
Die aktuelle Zeit, mit all ihren Herausforderungen, bringt viele Menschen an ihre physischen und psychischen Belastungsgrenzen. Daher ist gerade jetzt die Waldtherapie eine willkommene Hilfestellung zur Regeneration und Harmonisierung von Körper, Geist und Seele. Die Qualitäten des Waldes hat der Innviertler Förster und Waldtherapeut Werner Buchberger schon vor 35 Jahren entdeckt und gibt sein Wissen über die Heilkraft der Wälder gemeinsam mit seiner Frau Andrea in Büchern und Seminaren weiter.
Welche positiven und heilsamen Wirkungen der Wald auf uns Menschen hat, ist schon längst in aller Munde. Die Wissenschaft befasst sich intensiv mit den Bereichen Wald und Gesundheit und auch die Medien und der Gesundheitstourismus setzen verstärkt auf das Thema Waldbaden. Wer sich schon lange damit beschäftigt, ist der Innviertler Werner Buchberger. Seit 35 Jahren arbeitet er als Förster im größten zusammenhängenden Wald Mitteleuropas, in dem sich auch das Innviertel befindet. Gemeinsam mit seiner Frau Andrea Buchberger schreibt er Bücher über die positiven Auswirkungen des Waldes und die beiden geben waldtherapeutische Seminare, in denen sie Menschen helfen, wieder in ihre Mitte zu kommen. Ihr umfangreiches Wissen haben sie jetzt in ihrem neuesten Buch „Therapieplatz Wald. Zehn Schritte zu Gesundheit und Lebensfreude“ zusammengefasst. Entstanden ist ein leicht verständliches, praxistaugliches Übungsbuch, das aufruft, in den Wald zu gehen und sich mit der Natur zu verbinden.
WIE UNS DER WALD THERAPIERT
„Es geht um Einfachheit, Lebensfreude und die Erkenntnis, was tut Körper, Geist und Seele gut. Wieder diese Einheit zu spüren, sein Herz zu öffnen, seine eigenen Bedürfnisse, seinen Weg zu erkennen und zu leben, ist ein wichtiger Schritt, den uns die Waldtherapie vermitteln kann“, so der Waldexperte Werner Buchberger. Bewegung in der Natur, insbesondere im Wald, unterstützt durch positives Denken, hilft uns, den Alltag mit seinen Belastungen besser zu bewältigen. Gerade in Zeiten wie diesen, in denen der Weltschmerz schon mal überfordern kann, ist es wichtig, sich immer wieder zu erden und sich von negativen Gedanken und Gefühlen freizumachen. Unzählige wissenschaftliche Studien beweisen die guten Auswirkungen der Waldtherapie als Methode, die vor allem in der Burn-out- und Stressprävention sehr erfolgreich eingesetzt werden kann. Einfach nur Bäume zu umarmen, ist hier nicht gemeint (obwohl das natürlich auch erlaubt ist), vielmehr geht es darum, mit unserem feinstofflichen Körpersystem, mit den Bäumen, dem Wald und seinen heilsamen Energien zu kommunizieren, erklären die WaldtherapeutInnen. Werner und Andrea Buchberger haben einfache Übungen, Anleitungen und Meditationen zum bewussten VerwurzelnAtmen-Fühlen und Loslassen von Belastungen entwickelt, die dabei helfen, sich selbst wieder zu spüren, zu fühlen und die eigene Wahrnehmung zu schärfen. Ihr Leitsatz lautet dabei: „Die Energie folgt der Aufmerksamkeit“.
Bei der Waldtherapie geht es nicht nur ums Bäume-Umarmen, obwohl das natürlich auch erlaubt ist.
DIE ERSTEN SCHRITTE
Diese Übungen sind hilfreich, um sich zu Beginn der Waldtherapie von den Alltagsbelastungen zu befreien und somit frei für die nächsten Übungen zu sein.
VERWURZELN, ATMEN, BEWEGEN UND LOSLASSEN!
• Suche dir einen Platz im Wald, an dem du dich wohlfühlst. Stell dir vor, dass Wurzeln aus deinen Beinen wachsen. Werde zum Baum! Diese Wurzeln verbinden dich mit dem Waldboden. Sie wachsen tiefer und tiefer, visualisiere dir dieses Bild. Du bist nun fest verbunden mit Mutter Erde.
• Beginne nun intensiv zu atmen. Atme tief in dich hinein. Atme kräftig ein und aus! Je tiefer und kräftiger, desto besser. Du darfst im wahrsten Sinne des Wortes Dampf ablassen.
• Bewege dich dabei! Bewege deine Hüften, deine Beine, deine Arme, deine Wirbelsäule. Schüttle und befreie dich von deinen Alltagslasten. Wo sitzen Verspannungen? Was fühlt sich unangenehm an? An welchen Körperstellen sind unangenehme Empfindungen? Versuche diese über Bewegung, deinen Atem, deine Absicht loszuwerden. Atme, bewege dich und lasse sie los!
• Visualisiere, dass diese Belastungen in die Erde gehen, oder übergib sie einfach nach oben und lass sie los!
• Nach einigen Minuten hast du das Gefühl, dass dein Körper freier geworden ist. Alles fühlt sich leichter an. Die Verspannungen sind weg und dein Kopf ist klarer.
ÜBERGIB DEINE BELASTUNGEN DEM WALDBODEN!
• Lege dich nun auf deinem Platz in der Natur auf den Rücken. Stell dir vor, du wirst schwerer und schwerer.
• Übergib all deine Belastungen über deine Beine, deine Hände, deinen Rücken dem Waldboden. • Visualisiere dir dieses Bild des Loslassens! Alle Belastungen fließen aus deinem Körper. Alles Schwere fließt aus deinem Körper, deinem Rücken in die Erde. Lass es los! Du bist Teil der Erde, Teil des Waldbodens. Erlaube dir, frei zu sein!
• Wenn du das Gefühl hast, die Belastungen haben deinen Körper verlassen, dann kannst du wieder aufstehen.
• Fühle, wie sich dein Körper, dein Rücken wieder freier anfühlt!
DIE BAUMENERGIEN
Wie man in den Wald hineinruft, so schallt es heraus. Wir alle kennen diesen Spruch, und dass da durchaus etwas dran ist, verspricht auch Werner Buchberger: „Alles, was wir an positiver Energie und Gedanken über unser Herz aussenden, hilft uns und allen Lebewesen, denn wir sind mit allem verbunden!“ Die verschiedenen Bäume und Pflanzen haben auch unterschiedliche Energien, mit denen wir uns verbinden können. Wir stellen Ihnen hier eine kleine Auswahl von unseren Lieblingen aus den Wäldern im Salzkammergut vor.
ihr eigentliches Leben zurück.
AHORN – LEBENSFREUDE
Der Ahorn wird auch als Baum der Ruhe bezeichnet. Er hilft dir, Stress abzubauen, zur Besinnung zu kommen und aus Sackgassen herauszufinden. Mithilfe des Ahorns kehren Menschen, die etwas Traumatisches erlebt haben, wieder in
Ich verbinde mich mit der Freude und Lebenslust des Ahorns und hole mir meine Tatkraft und Energie in mein Leben zurück!
EICHE – KRAFTSPENDERIN
Die Eiche ist das Symbol für Kraft und Stärke. Sie ist eine Energiequelle für Willens- und Widerstandskraft und Ausdauer. Die Eiche ist hilfreich für mein „Ich-Bewusstsein“. Sie unterstützt mich dabei, meine innere Stärke zu bewahren. Sie hilft uns, Pläne zu verwirklichen.
Ich verbinde mich mit der Kraft und Stärke der Eiche!
FARN – SCHUTZ
Der Farn steht für glücksbringende Kraft und Reichtum. Der Farn zieht lichtvolle Energien an, erhellt das Dunkle und vertreibt das Negative. Er schützt dich vor negativen Energien. Der Farn hat somit eine reinigende Wirkung für Haus und Garten. Aus energetischer Sicht hilft und unterstützt dich der Farn in deinem Wachstum und deiner Entwicklung.
TANNE – BESTÄNDIGKEIT
Die Königin des Waldes lehrt uns, mehr Gelassenheit und Harmonie in unser Leben zu integrieren. Die Tanne schützt und wärmt dich, sie gibt dir das Gefühl von Geborgenheit. Die Tanne hilft dir deine Eigenschwingung zu erhöhen.
MIT KINDERN IM WALD
Der Wald ist ein Lebensraum für Erlebnisse verschiedenster Art, in dem der Fantasie keine Grenzen gesetzt sind. Spielen und Herumtoben unter Baumwipfeln, den Wald und seine Geheimnisse erkunden und die Freiheit und Lebensfreude des Waldes spüren – all das bringt eine neue Qualität in das Leben jeder Familie. Strahlende Kinderaugen sind der Dank für diese gemeinsame Zeit.
KINDERLEICHTE ÜBUNGEN
• Barfuß im Wald gehen, den Kontakt zur Erde und die verschiedenen Formen des Waldbodens spüren, Unebenheiten erkennen, schmutzig werden können, mit den Händen in der Erde graben, kleine Bodenlebewesen entdecken, den Forschergeist erwachen lassen.
• Blind durch den Wald geführt werden oder barfuß ein Bachbett überqueren, stärkt alle anderen Sinne und Wahrnehmungen.
• Speziell jüngere Kinder können Waldbilder aus Zapfen, Blättern, Ästen, Steinen uvm. erstellen – der Fantasie sind hier keine Grenzen gesetzt. • Das Bauen von kleinen Häuschen aus Baumrinden und Ästen gehört zu den Lieblingsbeschäftigungen von Kindern im Wald, begleitet von kreativen Geschichten regt dies die Fantasie der Kinder an.
• Ein besonderes Erlebnis stellt ein Naturpicknick dar. Der Auftrag für die Jause der Kinder lautet: Semmel und Wurst statt Wurstsemmel, Käse und Brot statt Käsebrot. Gemeint dabei ist, dass alle Nahrungsmittel einzeln mitgenommen werden sollen: Semmel, Brot, Schinken, Käse, Tomaten, Gurkerl … es gibt keine Teller, keine Messer und keine Gabeln. Im Wald wird ein Buffet errichtet. Ein dürrer Ast wird aufgestellt, an ihm werden Gebäck und Brot befestigt, natürlich ohne Hilfsmittel. Große Blätter werden als Teller verwendet, Wurst und Käseplatten werden hergerichtet. Vielleicht gibt es anfangs ein paar Ausrufe wie „Iihh, da ist ein Käfer“, innerhalb kürzester Zeit entwickeln die Kinder jedoch einen großen Appetit und das Buffet ist leergeräumt. Das gemeinsame Errichten des Buffets, das gemeinsame Essen und auch die Einfachheit lässt die Kinder wieder völlig frei, unbekümmert und unkompliziert werden. Daher lassen wir der Fantasie und Kreativität unserer Kinder freien Lauf, denn der Wald ist ein Ort, in dem sie wieder intuitiv ihre Stärken und ihre Lebensfreude entdecken können!
BUCHTIPP
THERAPIEPLATZ WALD. Zehn Schritte zu Gesundheit und Lebensfreude
Andrea und Werner Buchberger Freya Verlag, ISBN 978-3-99025-447-9, € 19,90
„Sterbebegleitung ist keine Wissenschaft, sondern praktizierte Mitmenschlichkeit, die insbesondere im Familien- und Freundeskreis möglich ist“, OÄ Dr. Christina Grebe, Leiterin der Palliativstation am SK Vöcklabruck.
Letzte-Hilfe-Kurse oder:
DAS 1X1 DER STERBEBEGLEITUNG
Das Sterben und der Tod gehören zum Leben und dennoch zählen sie noch immer zu den Tabuthemen unserer Zeit. Nicht verwunderlich, dass wir uns mit der Begleitung schwer erkrankter und sterbender Menschen schwertun. Letzte-Hilfe-Kurse, wie sie das Salzkammergut Klinikum Vöcklabruck neuerdings anbietet, können hierfür eine gute Unterstützung sein.
Die meisten Menschen möchten in Würde zu Hause sterben. Die Konfrontation mit der Endlichkeit und mit dem Sterben überfordert aber fast alle von uns. Hier kommt die „Letzte Hilfe“ ins Spiel. Hinter diesen beiden Wörtern verbirgt sich – angelehnt an die Erste Hilfe – gelebte Mitmenschlichkeit, die sich in Letzte-Hilfe-Kursen lernen lässt. Die Expertinnen und Experten der Palliativstation vom Salzkammergut Klinikum Vöcklabruck bieten damit Menschen, die mit dem nahenden Lebensende einer/eines Angehörigen konfrontiert sind, eine wertvolle Hilfestellung für das Gelingen einer kompetenten und menschlichen Begleitung in der letzten Lebensphase. Durch die Vermittlung von theoretischem und praktischem Wissen wird die Angst genommen, sich dieser beklemmenden Situation zu stellen, der man als Angehörige/r in der Regel hilflos gegenübersteht. Zudem werden ein offener Raum und ein sicherer Rahmen geboten, um sich untereinander auszutauschen, denn auch das Miteinanderreden wirkt für viele entlastend und ermutigend zugleich.
Niederschwelliges Angebot
In den vierstündigen Letzte-Hilfe-Kursen bekommen die TeilnehmerInnen Basiswissen, einfache Handgriffe und Orientierung vermittelt. „Im ersten Modul sprechen wir über das Sterben als Teil unseres Lebens, dann über Vorsorgemöglichkeiten wie beispielsweise die Patientenverfügung. Wir informieren über Symptome und wie es gelingt, das Leiden zu lindern. Am Ende unseres Kurses zeigen wir Möglichkeiten auf, wie der Abschied von einem lieben Menschen für alle gut und menschlich gestaltet werden kann. Wir wollen Angehörige ermutigen, sich den Sterbenden in
Neben OÄ Dr. Christina Grebe sind auch (v. li.) Dr. Silvia Prochaska und die Pflegekräfte Brigitta Bauer und Monika Truckenthanner ausgebildete Letzte-Hilfe-Kursleiterinnen und stehen den TeilnehmerInnen mit Rat und Tat sowie viel Einfühlungsvermögen zur Seite.
der letzten Phase des Lebens zuzuwenden – denn Zuwendung ist das, was wir alle brauchen, wenn wir uns verabschieden müssen“, erklärt die Leiterin der Palliativstation, OÄ Dr. Christina Grebe. Die ersten beiden Kurse heuer im Sommer waren bereits nach wenigen Stunden ausgebucht. Weitere Termine sind in Planung.
INTERNATIONAL ERFOLGREICH
Das Salzkammergut Klinikum führt die Letzte-Hilfe-Kurse als Netzwerkpartner und in Kooperation mit „Letzte Hilfe Österreich“ (www.letztehilfeoesterreich.at) durch. Die Idee dazu stammt vom dt. Anästhesisten und Palliativmediziner Dr. Georg Bollig. Die Schulungen werden mittlerweile in einigen europäischen Ländern (z. B. Dänemark, Deutschland, Litauen, Norwegen, Schottland, Schweiz), aber auch in Kanada angeboten.
Im Salzkammergut Klinikum spricht man alle Sprachen
Das Salzkammergut zählt zu den beliebtesten Urlaubsdestinationen in Österreich. Auch jetzt im goldenen Herbst und im kommenden Winter besuchen Touristinnen und Touristen aus den unterschiedlichsten Ländern gerne wieder den beschaulichen Landstrich. Um im Fall einer Erkrankung oder eines Unfalls eine fehlerfreie Kommunikation zu ermöglichen, setzt das Salzkammergut Klinikum auf ein Video-Dolmetsch-System.
Dominik Schilcher, dipl. Gesundheits- und Krankenpfleger: „Sowohl die Patientinnen und Patienten als auch wir profitieren vom Video-Dolmetsch-System.“
Niemand wünscht sich, im Urlaub zu erkranken oder sich zu verletzen. Dennoch ist man nie davor gefeit, fernab der Heimat ärztliche Hilfe in Anspruch nehmen zu müssen. Im fremdsprachigen Ausland kann es dabei sehr schnell zu Verständigungsschwierigkeiten kommen. Nicht so im Salzkammergut Klinikum, wo zur Überbrückung von Sprachbarrieren ein Video-DolmetschSystem im Einsatz ist. Innerhalb weniger Minuten kann über ein Tablet eine Verbindung mit fachlich geschulten DolmetscherInnen hergestellt werden. Die beeideten studierten ÜbersetzerInnen sind dann dem PatientInnengespräch live zugeschaltet und übersetzen simultan. Derzeit kann auf diese Weise problemlos in über 60 Sprachen – von A wie Albanisch bis V wie Vietnamesisch – kommuniziert werden. „Uns erleichtert das Video-Dolmetsch-System den Behandlungsablauf enorm und das Bewusstsein, dass man richtig verstanden wird, gibt den Patientinnen und Patienten Sicherheit. Aber auch die Ärzteschaft und der Pflegedienst profitieren von den professionellen Übersetzungen, weil erst durch eine gemeinsame Sprache ohne Missverständnisse und Lücken eine sichere Diagnose- und Behandlungsqualität gesichert ist“, sagt Dominik Schilcher, diplomierter Gesundheits- und Krankenpfleger von der Erstversorgungseinheit im Salzkammergut Klinikum Bad Ischl.