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Der Pfannenfl icker vom Attersee
Der Pfannenflicker vom Attersee
Sepp Götschhofer (72) aus Palmsdorf am Attersee ist bis über die Landesgrenzen hinaus als der „Pfannenflicker Sepp“ bekannt. Wir haben ihn und seine Frau Gerti am Attersee besucht, haben unsere Pfannen von ihm flicken lassen und mit ihm über seine Leidenschaft und dieses traditionelle Handwerk gesprochen.
Text: Linnéa Harringer Fotos: Thom Trauner
NACHHALTIG. Reparieren statt wegwerfen – das ist schon immer die Devise des sympathischen Atterseers.
DER PFANNENFLICKER.
Seit 23 Jahren werkelt Sepp Götschhofer in seiner Werkstatt in Palmsdorf am Attersee. Neben dem Pfannenflicken kreiert er auch allerlei anderes aus Kupfer und Messing.
Als wir an einem heißen Sommertag bei Sepp Götschhofer vorfahren, sehen wir schon von Weitem das Kupfer in der Sonne glitzern. Stolz zeigt uns der Pfannenflicker vom Attersee seine Arbeiten: Von Pfannen, Töpfen, Häferln, Gießkannen, Schaufeln, Lampenschirmen, Schöpflöffeln, Uhren, Schmuck bis hin zu allerlei Tierfiguren ist alles dabei. Alles handgemacht in mühevoller Kleinarbeit und ganz nach den Wünschen seiner Kundinnen und Kunden, werkelt der 72-Jährige seit 23 Jahren geduldig in seiner Werkstatt. Diese dürfen wir auch gleich besichtigen und Sepp Götschhofer zeigt uns, wie er die Pfannen und Töpfe flickt.
„DER SCHIMPFT WIE EIN PFANNENFLICKER“
- altes SprichwortDie Wanderhandwerker genossen früher einen eher fragwürdigen Ruf.
Herr Götschhofer, wie haben Sie das Handwerk des Pfannenflickens erlernt? Sepp Götschhofer: Ich habe in einer Dachdeckerei und Spenglerei in Attersee gelernt. Erst 1999 habe ich dann mit dem Pfannenflicken als Hobby begonnen. Wir haben in der Berufsschule noch Galanterie gelernt. Galanteriespengler sind Hersteller von künstlerischen Gegenständen aus Metall. Das gibt es heute aber gar nicht mehr. So wie ich das heute mache, in reiner Handarbeit, ist das Handwerk ausgestorben. Heute werden die Figuren gepresst. Ich habe mir das Handwerk selbst beigebracht: Die Grundbegriffe kannte ich, und durchs Ausprobieren habe ich mich dann weitergebildet. Das, was ich mache, sind alles Unikate. Was können Sie uns über die Tradition der Pfannenflicker erzählen? Die Pfannenflicker (oder auch Kesselflicker) waren früher Wanderhandwerker, die wie die Scherenschleifer, Kupferschmiede, Besenbinder und andere Handwerker mit Wohnkarren und Familie von Ort zu Ort zogen. Sie hatten keinen guten Ruf früher und wurden wie Ausgestoßene behandelt. Die Clans haben jedoch zusammengehalten und das Wissen und die Technik in der Familie weitergeben.
Sie sagen, dass der Pfannenflicker einen fragwürdigen Ruf genoss. „Der schimpft/säuft wie ein Pfannenflicker“ – kennen Sie dieses Sprichwort? Jaja, da gibt es einige solcher Sager, jugendfrei und nicht so jugendfrei (schmunzelt)! Und auch das bekannte Pfannenflickerlied gibt es in den verschiedensten Versionen. Gerade nach dem Krieg hatten die Wanderburschen einen schlechten Ruf. Bevor sie stehlen gegangen sind, haben sich viele als Pfannenflicker probiert, um überleben zu können. Die wenigsten waren aber gut darin.
Wie funktioniert die Technik des Pfannenflickens? Die Löcher und Risse, die mit der Zeit in den Pfannen und Töpfen entstehen können, werden mit Kupfernieten verdichtet oder verzinnt und gelötet. Ich arbeite ausschließlich mit Kupfer und Messing. Poliertes Kupfer ist antibakteriell und ein lebensnotwendiges Spurenelement im menschlichen Körper.
Der Pfannenflicker bei der Arbeit.
Sepp Götschhofer zeigt uns, wie das Flicken funktioniert. Zuerst beult er unsere kaputte Pfanne aus und putzt und schleift die aufgerissene Stelle. Dann bohrt der Pfannenflicker Löcher, um das zuvor zugeschnittene und verzinnte Stück Kupferblech mit Kupfernieten zu vernieten. Anschließend wird das Kupferblech mit der Eisenpfanne verlötet und als Beweis eine Wasserprobe gemacht. Test bestanden –wir sind beeindruckt.
DIE WASSERPROBE.
Um zu prüfen, ob die Pfanne auch tatsächlich dicht hält, macht der Pfannenflicker einen Wassertest. Und strahlt uns stolz an: „ G‘lernt is halt g‘lernt!“
COMEBACK.
Lange Zeit galten Kupferpfannen als Relikte der Vergangenheit. Doch Profiköche schätzen sie auch heute noch! Der große Vorteil von Kupfergeschirr ist die hohe Wärmeleitfähigkeit, denn die Hitze wird nicht nur gleichmäßig verteilt und rascher aufgenommen als bei Edelstahl, sie wird auch länger gespeichert.
Gibt es heute noch Menschen, die ihre Pfannen flicken lassen? Ja! Ich habe immer wieder Kundinnen und Kunden, die mir ihre Pfannen und Töpfe zum Reparieren bringen. Zuletzt habe ich gerade einige Emailletöpfe geflickt. Viele kommen aber auch mit Sonderwünschen. Ich habe mal einen Auerhahn auf einem großen Wurzelstock gemacht, einen riesigen Pfau, einen Schwan, der in einem Schwimmteich sitzt. Da sind der Fantasie keine Grenzen gesetzt … Türme für Hotels, Wetterfahnen für den Garten – was sich die Leute so wünschen. Ich bin auch immer am Weihnachtsmarkt in St. Gilgen. Im Sommer auch am Kirtag in Attersee, im September in Pöchlarn und ich stelle auf verschiedenen Märkten aus.
Können die modernen Pfannen überhaupt noch geflickt werden? Nein, nur die eisernen, kupfernen und emaillierten Pfannen.
Unsere Gesellschaft hat sich ja zu einer Wegwerfgesellschaft entwickelt. Dadurch wurde Ihr Beruf überflüssig. Langsam geht der Trend aber wieder hin zur Nachhaltigkeit und Dinge zu reparieren, anstatt einfach auszutauschen. Spüren Sie diesen Trend schon? Ich merke schon, dass die Menschen das alte Handwerk wieder mehr schätzen und auch ihre Sachen reparieren möchten und nicht immer gleich alles wegschmeißen. Also, ich brauche nicht jammern, ich habe noch so viele Ideen im Kopf, die ich verwirklichen möchte. Da wird mir nicht fad (schmunzelt).
Sie haben lauter Töchter und auch alle Enkerl sind Mädels. Der erste Bub ist gerade im Anmarsch. Werden Sie den Beruf des Pfannenflickers übergeben? Kommt da eine Pflannenflickerin oder ein Pfannenflicker nach dem Opa? Ach nein, das ist nichts für die Jungen! Da braucht man ganz viel Zeit und Geduld und man verdient nichts dabei. Aber es ist meine große Leidenschaft, vielleicht kann ich damit schon noch jemanden anstecken, falls sich wer dafür interessiert. Das ist ein Hobby, mit dem man rund um die Uhr arbeiten kann. Wenn man so ein Projekt beginnt, ist das wie eine Sucht. Da kann ich dann nicht mehr aufhören, bis das Kunstwerk fertig ist. Meine ehemaligen Arbeitskollegen sagen oft zu mir: „Du hast einen Vogel“ (lacht), und ich sage dann: „Heute muss man einen Vogel haben“ (schmunzelt).
Der Pfannenflicker Götschhofer Sepp Palmsdorf 25 4864 Attersee Tel.: 0664/750 438 58
Das Weinhaus Attwenger in Bad Ischl ist ein Urgestein der Traditionsbetriebe im Salzkammergut – mit dem schönsten Gastgarten der Kaiserstadt.
Essen, das die Seele berührt
Seit 400 Jahren werden die Gäste aus nah und fern im Weinhaus Attwenger in Bad Ischl bestens versorgt. Der Name stammt aus dem 19. Jahrhundert, und auch wenn sich die Speisen seitdem geändert haben, ist dem Weinhaus Attwenger nicht nur der denkmalgeschützte Name treu geblieben, sondern auch die große Auswahl österreichischer Weine.
Ruhig gelegen am Ufer der Traun neben der Lehár-Villa lockt das Weinhaus Attwenger mit vier gemütlichen, historischen Stüberln und mit einem der schönsten Gastgärten der Kaiserstadt. Neben der hauseigenen Vinothek „Enoteka“, in der man die beim Essen genossenen Weine gleich zu Vinothekpreisen, von ausgesuchten Winzern sogar zum Ab-Hof-Preis, erwerben und mit nach Hause nehmen kann, überzeugt das Weinhaus Attwenger mit einem köstlichen Speisenangebot.
So regional wie möglich.
„Wir legen höchsten Wert auf Frische, Qualität und Regionalität – das können unsere Gäste sehen, riechen und schmecken“, betont die sympathische Inhaberin Nadine Fers´-Hildenbrand. Das familiär geführte Gasthaus bezieht seine Ware so regional wie möglich und Chef de Cuisine, Nadines Mann, Tobias Fers´ kombiniert die heimischen Spezialitäten mit internationalen Einflüssen. Die Fische kommen aus den heimischen Seen, das Gemüse, die Erdäpfel und die Bio-Eier von Bauern aus der Region, der Ziegenkäse aus Mondsee.
Familiär und mit viel Liebe.
„Ich mache Soul Food. Essen, das die Seele berührt – das geht nur mit bester Qualität und viel Liebe bei der Zubereitung“, verspricht der Küchenchef. Und das erkennen nicht nur die Gäste: Das Weinhaus Attwenger wurde mit dem AMA-Gastrosiegel ausgezeichnet und ist als GenussWirt und als Salzkammergut Fischrestaurant gelistet. Souschef ist der Sohn der beiden: TJ Fers´. Dieser hat sich der Pâtisserie verschrieben und bringt süße, innovative Highlights als auch österreichische Süßspeisen-Klassiker auf die Teller des Weinhauses. Seit 2016 betreibt die Familie mit den beiden Männern in der Küche und Tochter Naomi mit Mama Nadine im Service das Weinhaus Attwenger. Der Familienbetrieb ergänzt sich ideal mit jugendlichem Esprit und dem „Wissen der Alten“ . Auch wenn es im Service mal flott zugeht, merkt man in den Stuben nichts davon, denn jeder Handgriff sitzt und man versteht sich blind.
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Souschef TJ Ferś (l.) und seinen Papa, Chef de Cuisine Tobias Ferś (r.), verbindet die Liebe zu guten Weinen und feinem Essen.
© Weinhaus Attwenger © Veronika Scharinger
Herbstliche Highlights.
Im Herbst erwarten die Gäste regionale Klassiker wie Wild im September, Kremser Bio-Entenbrust im Oktober und Gansln im November. Der Innenbereich des Weinhauses lässt bis zu 100 Personen kaiserlich sitzen, hier lassen sich im Dezember auch bezaubernde Weihnachtsfeiern zelebrieren. Zu Weihnachten und Silvester zaubert der Küchenchef im Weinhaus Attwenger und der „Enoteka“ feine Menüs, die sich in besonderer Atmosphäre genießen lassen.
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KONTAKT
Restaurant-Weinhaus Attwenger und Vinothek „Enoteka“ Lehárkai 12, 4820 Bad Ischl Tel.: 06132/29703 www.restaurant-attwenger.at www.enoteka-by-attwenger.com Öffnungszeiten Mi. – Fr.: ab 14 Uhr, Sa. & So.: ab 12 Uhr saisonale Änderungen möglich