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VILLA ROSENTAL

Eine Villa

für die Bildung

Fachwerkhäuser aus rotem Backstein bringt man mit vielen historischen Städten in Europa in Verbindung. Für das Salzkammergut ist diese Bauweise jedoch eher unüblich. In Laakirchen gibt es eine Ausnahme: Die „Villa Rosental“, eingebettet in einen prachtvollen Garten und von wildem Wein umrankt, ist ein erfolgreiches Bildungsinstitut. Florian Huemer hat das Familienunternehmen vor zweieinhalb Jahren übernommen …

Florian Huemer ist erst 27 Jahre alt und leitet bereits ein erfolgreiches Unternehmen, in dem Lehrgänge für Erwachsene zum Lebens- und Sozialberater angeboten werden. Seit einigen Jahren ist die Villa Rosental auch als einziges Institut im Salzkammergut dazu berechtigt, einen Masterlehrgang in Kooperation mit der Universität Graz anzubieten. Der heuer im September gestartete dritte Lehrgang in dieser Form war sogar mit 20 Plätzen überbucht. Florian Huemer macht selbst eine Ausbildung zum psychosozialen Berater, die zweieinhalb Jahre Zeit in Anspruch nehmen wird.

Bis vor drei Jahren war dem Sohn des Gründers des Bildungshauses Villa Rosental noch gar nicht bewusst, welche Möglichkeiten ihm sein im Juni verstorbener Vater, Gottfried Huemer, mit diesem innovativen Unternehmen eröff nen würde. Seit 1. April 2019 ist der junge Absolvent der Wirtschaftsuniversität Wien nun für die

betriebswirtschaftliche Seite und die organisatorischen Belange des Unternehmens zuständig. Er ist überzeugt, dass nicht nur sein Vater, sondern vor allem auch das wunderschöne, historische Fachwerkhaus den Weg zum Erfolg maßgeblich mitbestimmt haben …

Herr Huemer, fangen wir ganz vorne an. Die Villa Rosental ist ja ein sehr außergewöhnliches Haus für diese Gegend. Was wissen Sie über den Ursprung des Gebäudes? Obwohl mein Vater schon einiges an Wissen über das Haus gesammelt hatte, habe ich noch einmal akribisch nachrecherchiert. Der Erbauer war ein gewisser Emil Neumann von Spallart, Nachkomme einer aus Mähren, dem heutigen Tschechien, stammenden Adelsfamilie. Er gründete in Oberweis eine Ton- und Keramikfabrik, kaufte 1890 den Grund hier und ließ darauf dieses Haus im Fachwerkstil erbauen.

Ein sogenannter Skelettbau, wie dieser aus Holz, war bis ins 19. Jahrhundert eine beliebte Bauweise in Mitteleuropa, auch in Tschechien. Interessanterweise ist es hier in der Gegend das einzige Fachwerkhaus weit und breit, das in diesem Stil gebaut wurde. Die Villa war damals unter dem Namen „Villa Neumann“ bekannt. Mein Vater hat sich sehr intensiv mit der Geschichte des Hauses befasst.

Wie und wann kam Ihr Vater zu diesem Haus? Sie waren ja noch ein Kind … Da muss ich jetzt etwas weiter ausholen. Mein Vater hatte schon früh die Vision, ein Haus zu kaufen, in dem sich Menschen wohlfühlen sollten. Man muss dazu wissen, dass mein Vater die Ausbildung zum psychosozialen Berater gemacht hat, als er bereits über 40 Jahre alt war und eine Karriere als erfolgreicher Autohändler hinter sich hatte. Aufgrund eines Burn-outs änderte er sein Leben grundlegend, orientierte sich neu und in ihm reifte der Plan, Führungskräften, die ein ähnliches Schicksal wie er hatten, zu helfen.

„Mein Vater hatte schon früh die Vision, ein Haus zu kaufen, in dem sich Menschen wohlfühlen sollten.“

Florian Huemer BSc Institutsleiter Bildungshaus Villa Rosental

Institutsleiter Florian Huemer Dieses Haus gefiel ihm besonders, denn es war ganz in unserer Nähe und war sehr renovierungsbedürftig (lacht). Mein Vater liebte es nämlich, sich mit alter Bausubstanz zu beschäftigen. Er hatte einen guten Sinn für das, was möglich war und konnte sich ziemlich genau vorstellen, was man aus einem alten, baufälligen Haus alles herausholen kann. Gekauft hat er die Villa übrigens im Jahr 2003.

Welche Erinnerungen haben Sie an diese Zeit? Ich erinnere mich, dass ich mitgeholfen habe, die Böden zu verlegen, ich muss acht oder neun Jahre alt gewesen sein. Zudem erinnere ich mich an die Vorbesitzerin, eine alte Dame aus Deutschland, Frau Dr. Beck. Sie kam von einem Tag auf den anderen ins Altersheim, viele ihrer Sachen, ihr gesamtes Mobiliar zum Beispiel, blieb zurück.

Mit dem Kauf der Villa hat Ihr Vater Mut bewiesen … Ja, und zwar in zweierlei Hinsicht. Einerseits war das Gebäude damals in einem wirklich desolaten Zustand. Ein großer Teil der Holzverstrebungen im Gemäuer waren morsch und mussten im Erdgeschoss großteils erneuert werden. Andererseits war es auch mutig, eine für ihn völlig neue berufliche Laufbahn einzuschlagen. Denn am Anfang war die finanzielle Seite dieses Neubeginns eine einzige Katastrophe.

Die Kosten, die das Haus verursachte und die Einnahmen, die mein Vater als Lebensberater verbuchte, deckten sich in keinster Weise. Zu Beginn hielt mein Vater Workshops oder Seminare mit manchmal nur ein bis zwei Teilnehmern. Meine Mutter hat ihn dabei unterstützt und auch eine Kollegin, die nun seit mittlerweile 20 Jahren für uns Seminare anbietet. Eine sehr lange Zeit war der Lebenstraum meines Vaters also nicht sehr lukrativ.

Während der Sommermonate bietet der Garten viele kleine Plätze für Gespräche.

„Einer der Gründe, warum die Leute unsere Lehrgänge so gerne besuchen, ist, weil es bei uns sehr familiär ist.“

Florian Huemer BSc Institutsleiter Bildungshaus Villa Rosental

schaff t haben, uns als privates Erwachsenenbildungsinstitut in Oberösterreich einen Namen zu machen. Wir haben uns auf Ausbildungen im psychosozialen Bereich spezialisiert.

Ab wann stellte sich ein erster Erfolg ein? Seit gut acht Jahren läuft das Bildungsinstitut erfolgreich. Der Wendepunkt war, als mein Vater sich davon verabschiedete, ausschließlich Seminare und Workshops anzubieten und sich entschloss, als Ausbildungsinstitut Fuß zu fassen. Ein großer Schritt zum Erfolg war dabei die Zusammenarbeit mit der Universität Graz, die uns als einziges Institut im Salzkammergut dazu berechtigt, einen Masterlehrgang anzubieten. ckelt. Als er die Kooperation mit Graz zustande gebracht hat, war er zugleich selbst einer der ersten Teilnehmer des Lehrgangs und hat den Abschluss „Master of Science“ gemacht, das war ein Jahr vor seinem Tod.

Wie ist das Bildungshaus strukturiert? Im Grunde sind wir ein sehr kleines und familiäres Team. Dazu gehört etwa die Kollegin, die schon seit 20 Jahren für uns arbeitet, sie hat das Bildungsinstitut gemeinsam mit meinem Vater aufgebaut. Auch meine Mutter ist im Unternehmen, sie ist die gute Seele des Hauses und kümmert sich um den Garten, bäckt für die Kursteilnehmer Kuchen oder macht Brotaufstriche mit Kräutern aus dem kleinen Bauerngarten.

Lange Zeit hat auch meine Schwester für uns gearbeitet, ebenso wie eine Freundin neben ihrem Studium. Für die Inhalte der Lehrgänge gibt es zudem 30 bis 40 Trainer und Trainerinnen, die ebenfalls seit Jahren bei uns sind. Viele dieser Trainer haben neben dieser Lehrtätigkeit eine eigene Praxis.

Und die Kursräume? Sind diese hier im Fachwerkhaus untergebracht? Ja, ein Großteil der Kurse fi ndet hier im Hauptgebäude statt. Ich glaube ei-

ner der Gründe, warum die Leute unsere Lehrgänge so gerne besuchen, ist, weil es bei uns sehr familiär ist. Alles spielt sich in kleinen, sehr persönlichen Räumen ab und der einzelne Teilnehmer steht bei uns im Vordergrund. Die Kurse teilen sich in kleinere Gruppen in unseren Gruppenräumen auf. Auch der ausgebaute Dachboden bietet Platz für Meditation, Entspannungsübungen oder etwa Yoga.

Zudem gibt es zwei Nebengebäude: ein kleines Häuschen – ein ehemaliges „Sacherl“, jetzt mit einer gemütlichen Zirbenstube eingerichtet – und das Gartenhaus, ein Containerbau, der noch von meinem Vater errichtet wurde. Der größte Lehrgangsraum besteht aus vier zusammengelegten Containern und ist innen sehr wohnlich ausgestattet mit einer großzügigen Holzterrasse davor. So können wir mehrere Lehrgänge parallel abhalten oder Spezialisierungen anbieten wie Supervision, Stressmanagement, Aufstellungsarbeit oder eben auch die erwähnte Masterausbildung.

Besonders zur warmen Jahreszeit eignet sich auch der Garten als Unterrichtsraum. Da gibt es viele kleine, nette Plätze, wo man gut Gespräche führen kann. Diese Plätze eignen sich auch für Gruppenübungen und vieles mehr. Übernachtungen werden in der Umgebung gebucht, da gibt es eine große Auswahl, das funktioniert tadellos und wird auch sehr gut angenommen.

Was hat Sie dazu bewogen, in das Unternehmen Ihres Vaters einzusteigen? Mein Vater hat mich immer ein wenig in diese Richtung gedrängt, ich wollte jedoch sehr lange mit Lebensberatung gar nichts zu tun haben. Wahrscheinlich deshalb, weil ich gesehen habe, wie schwierig der Berufswechsel für meinen Vater gewesen ist und mit welchen Problemen er dabei zu kämpfen hatte. eigentlich ist und welche Möglichkeiten mir mein Vater hier anbietet: anderen Menschen helfen. Das ist doch eine äußerst sinnvolle Arbeit. Mittlerweile kann ich sagen, dass es für mich nichts Schöneres gibt, als in diesem Bereich tätig zu sein.

Eine der wichtigsten Erfahrungen in meinen Leben war, als ich zwei Monate in einem Kindergarten in Namibia gearbeitet habe. Ich glaube, das war so etwas wie ein Schlüsselerlebnis und Wendepunkt für mich. Da habe ich zum ersten Mal mein soziales Interesse erkannt und ich habe festgestellt, wie sinnvoll und beglückend diese Arbeit ist. Sie haben Wirtschaft studiert, werden Sie auch eine psychosoziale Ausbildung absolvieren? Ja, im November starte ich sozusagen in der Doppelfunktion als Chef und Teilnehmer die Ausbildung zum psychosozialen Berater. Nicht nur, weil ich dann „mitreden“ kann bzw. eine Ahnung von den Inhalten habe, die wir anbieten. Auch weil ich dann vielleicht die Ereignisse der letzten Jahre, den Tod meines Vaters und die schnelle Übernahme des Unternehmens, überschattet von den Schwierigkeiten der Coronapandemie, besser verstehen und verarbeiten kann.

Die „Dankeschön-Kapelle“ im Garten ließ der Vater als Denkmal errichten: ein Zeichen für die geglückte Übernahme.

Bildungshaus

Villa R ental

Fachwerk für Stressprävention, Familien- und Erwachsenenbildung

Das Bildungshaus Villa Rosental liegt im schönen Salzkammergut und hat sich in den letzten 15 Jahren als bundesweit anerkannte Erwachsenenbildungseinrichtung profi liert. Der Schwerpunkt des Hauses besteht in erster Linie in der Aus- und Weiterbildung von und für Personen im psychosozialen Bereich.

Auch für das Jahr 2022 hat das Bildungshaus gemeinsam mit dem Zentrum für Aufstellungsarbeit und Urich Coaching ein abwechslungsreiches Ausbildungsprogramm für Interessierte im psychosozialen Bereich zusammengestellt.

Diplomlehrgang Lebens- und Sozialberatung

Psychologische Beratung ist in Österreich gewerberechtlich geregelt. Nach erfolgreicher Absolvierung der Ausbildung verfügen die TeilnehmerInnen über die Qualifi kation, Menschen in Problem- und Entscheidungssituationen lösungsorientiert zu beraten. 5 Semester im Zeitraum vom 11. März 2022 bis 1. Juli 2024

Masterupgrade für psychosoziale Beratung (MSc)

Der zweisemestrige Masterlehrgang in Zusammenarbeit mit der UNI for LIFE Graz bietet ein qualifi ziertes Upgrade in Bezug auf die Ausübung der psychosozialen Beratung, ist wissenschaftsgeleitet und praxisorientiert konzipiert. 2 Semester im Zeitraum von September 2022 bis September 2023

Fortbildungslehrgang Stress- & Burnoutprävention

Neben dem theoretischen Teil erhalten TeilnehmerInnen fundierte Methoden, um die Ursachen von Stress zu erkennen, Personen bei stressbedingten Situationen professionell zu coachen und Unternehmen gezielt bei stressrelevanten Themen zu begleiten. 4 Module im Zeitraum vom 7. Februar bis 29. Juni 2022

Praxislehrgang Aufstellungsleiter

Konfl ikte und Blockaden in der Partnerschaft, in der Familie oder im Beruf sitzen oft tiefer als gedacht. Professionell durchgeführte Aufstellungsarbeit verhilft zu Verständnis und Klarheit. Eingefahrene Verhaltensmuster können aufgelöst werden und neue Handlungsoptionen entstehen. Martin Fuhrberg leitet den Lehrgang und gibt seine fundierten Erfahrungen weiter. 6 Module im Zeitraum vom 1. April 2022 bis 22. Jänner 2023

Fragen sind das Salz in der Beratung

Durch kreatives Fragen wie beispielsweise „Worüber schweigen Sie gerade?“ kommen Menschen in Verbindung mit sich selbst und somit mit ihren Gefühlen und Bedürfnissen. Werden Fragetechniken geschickt eingesetzt, werden Refl exionsprozesse in der Beratung in Gang gesetzt. 16 EH am 6. und 7. Juli 2022

KONTAKT

Institut Huemer e.U.

Fachwerk für Stressprävention, Familien- und Erwachsenenbildung Lindacherstraße 10, 4663 Laakirchen Tel.: 07613/45000 E-Mail: o ce@instituthuemer.at www.instituthuemer.at

Seite

für Seite, Blatt

für Blatt, ...

Das alte Handwerk des Buchbindens wird im Hand.Werk.Haus Salzkammergut in Bad Goisern wieder lebendig gemacht. Durch den Ankauf des Inventars einer alten Buchbinderei können hier Interessierte künftig selbst Hand anlegen und sich mit Materialien und Werkzeugen der Buchbindertechnik auseinandersetzen. Ein Gespräch über Gegenwart und Zukunft dieser Tradition.

Bad Goisern ist drauf und dran, sich als „der“ Ort zu etablieren, der untrennbar mit Handwerk in Verbindung steht. Das Hand.Werk.Haus Salzkammergut, seit 2009 untergebracht im wunderschönen Ensemble des Schlosses Neuwildenstein in Goisern, hat nun in einem Gemeinschaftsprojekt mit OTELO Goisern und dem LEADER-Projekt „Handwerk schaff t Zukunft“ eine besondere Rarität – wortwörtlich – ans Tageslicht geholt.

Die seit 1890 bis ins Jahr 2015 in Goisern geführte Buchbinderei Fettinger wurde mit all ihren Gerätschaften, Maschinen und historisch wertvollen Erzeugnissen aus den ehemaligen Kellerräumen in der Marktstraße abgetragen und im Hand.Werk.Haus wiederaufgebaut. Ab November steht nicht nur das Inventar Interessierten zur Verfügung, um das eine oder andere „Meisterstück“ zu fertigen, auch Ansprechpartner wird es geben, die einem mit Rat und Tat zur Seite stehen.

Ein Gespräch mit Mag. Barbara Kern, Historikerin und seit zwölf Jahren ständige Mitarbeiterin des Vereins Hand.Werk.Haus Salzkammergut, die seit ihrer Kindheit den Buchbinder im Ort kannte, und mit Michael Körner, Betreiber des MedienAtelier Salzkammergut. Er half bei der Instandsetzung der Werkstatt mit und wird bei der Projektbetreuung eine maßgebliche Rolle übernehmen.

Frau Kern, wie kommt es, dass das Hand.Werk.Haus nun das Werkstattinventar einer ehemaligen Buchbinderei beherbergt? Barbara Kern: Die Buchbinderei Fettinger hat es hier im Ort gegeben, seit ich denken kann. Bereits als Kind bin ich dort mit meinen Eltern ein- und ausgegangen. Ich erinnere mich an knarzende Holzstiegen und an ein In-

Michael Körner, Betreiber des MedienAtelier Salzkammergut sowie Projektbetreuer der Buchbinderei im Hand.Werk.Haus.

terieur, welches ein ganzes Jahrhundert widerspiegelt. 2015 ist Burkhard Fettinger mit 80 Jahren verstorben. Bis zu diesem Zeitpunkt habe ich bei ihm nicht nur alles Mögliche fertigen lassen, er war für mich auch als Historikerin eine Anlaufstelle, da er vieles über Goisern wusste. Es gab keine Nachfolge für die Buchbinderei und ich wollte den großartigen Werkstattbestand und die damit verbundene(n) Geschichte(n) in Goisern erhalten. Das Besondere war ja, dass da von 1890 weg bis 2015 nicht nur die Originalausstattung der Werkstatt vorhanden war, sondern alles im Zusammenhang damit, wie dieses Handwerk in dieser Zeitspanne ausgeübt wurde. Historisch gesehen ein unschätzbarer Wert. 2016 besprach ich die Situation mit unserem jetzigen Obmann und wir beschlossen, die Werkstatt in Bausch und Bogen anzukaufen, in der Hoff nung, diese eines Tages wieder einer Nutzung zuzuführen. Unser Wunsch war immer, sie nicht „museal“ nur zum Ansehen, sondern sie wieder sichtbar und lebendig werden zu lassen. Nun haben wir im Hand.Werk.Haus hierfür Platz gefunden.

„Wir verstehen uns als Zentrum für handwerkliche Gegenwartskultur. Das Schöne ist, wenn man merkt, dass das alles nicht nur zum Anschauen da ist. Man darf auch selbst Hand anlegen.“

Mag. Barbara Kern

Herr Körner, wie sind Sie zu diesem Projekt dazugekommen? Michael Körner: Seit Kurzem bin ich Mitglied im Hand.Werk.Haus Salzkammergut. Es sind nun knapp über 30 Meisterbetriebe, die hinter diesem Verein stehen, um das Thema Handwerk wieder salonfähig zu machen. Ich betreibe das MedienAtelier Salzkammergut hier in Goisern und bin spezialisiert auf Fine-Art-Bilderdruck, daher war das Buchbinden für mich ein relevantes Thema. So kam ich ins Spiel, denn es liegt in der Natur meines Arbeitsfeldes, ein „Nutzer“ der Werkstatt zu sein, ein „Garant“ ihrer Lebendigkeit, wenn man so will.

Haben Sie das Buchbinderhandwerk erlernt? Nein, ich bin gerade dabei, mir das Wissen anzueignen, auch mit Unterstützung der renommierten Buchbinderei Fuchs aus Saalfelden, die uns beim Aufbau und mit ihrem Wissen tatkräftig unterstützt hat.

Was wird Ihre Aufgabe hier sein? Ich werde nicht nur bei den Workshops dabei sein, die künftig hier gehalten werden, ich kann diese Einrichtung auch für mein MedienAtelier nutzen. So soll ein off enes Atelier entstehen, wo Interessierte vorbeikommen und diese Einrichtung ebenso nutzen können. Es soll also ein reger Austausch stattfi nden.

Was war der Bestand der Buchbinderei? Von alten, gusseisernen Handpressen, einer manuell bedienbaren Schneide- und Prägemaschine bis hin zu Geräten und Werkzeug zum Rillen, Prägen und Kleben war alles da. Unmengen an kleinem Zubehör, welches das letzte Jahrhundert überdauert hat. Und Papiere, die wie ein Wunder bis zu 100 Jahre einwandfrei überstanden haben. Materialien wie „Elefantenhaut“ in verschiedenen Farben, die bei dem

Mag. Barbara Kern, Historikerin und ständige Mitarbeiterin im Hand.Werk.Haus.

einen oder anderen eine Kindheitserinnerung auslösen, marmorierte und handgeschöpfte Papiere, Tonpapiere, Vorsatzpapiere mit Struktur, Spinnenpapier etc. Wenn jemand also ein Buch im Retrostil herstellen will, der ist hier genau richtig …

Gibt es in unserer digitalen Welt überhaupt noch ein Bewusstsein und eine Zielgruppe für diese Materie? Barbara Kern: Ich glaube, es geht wieder darum, Kunde zu sein und nicht Verbraucher. Wir werden heute immer mehr darauf reduziert, nur Konsumenten zu sein. Es wird dafür gesorgt, dass die Wirtschaft wächst, indem wir „verbrauchen“. Dabei bleibt der Mensch eigentlich mit seinen Bedürfnissen und Wünschen auf der Strecke. Wir möchten hier ein Angebot für eine wachsende Gruppe von Menschen schaff en, die sich wieder ein Stück Lebensqualität, Zeit und sinnstiftendes „Selbst-HandAnlegen“ zurückholen möchte.

Michael Körner: Wenn man sich das große Angebot im Internet vor Augen führt, ist der Einzelne damit oft überfordert und freut sich über einen An-

„Im Grunde geht es darum, die manuelle Intelligenz wieder salonfähig zu machen.“

Mag. Barbara Kern

Michael Körner und Mag. Barbara Kern planen in der Buchbinderei u. a. Workshops sowie ein o enes Atelier. sprechpartner. Genau das ist ja heute unerschwinglich geworden, denn Arbeitszeit kostet viel Geld. Das Ziel von Hand.Werk.Haus ist, hier wieder Ansprechpartner zu sein. Und wir suchen da gerade nach Möglichkeiten, nach leistbaren Wegen, um für Interessierte da zu sein.

Was ist geplant? Michael Körner: Der erste Tagesworkshop läuft jetzt im November, da kann man sein eigenes Buch binden – aus handgeschöpftem Papier und mit selbst gefertigtem Buchdeckel. Auch die Zusammenarbeit mit Buchbindern und das Reparieren von Büchern wird ein Thema sein. Außerdem gibt es eine Fotocommunity, die nur darauf wartet, ihre eigenen Fotobücher hier selbst binden zu können. Man gibt dem Ganzen sozusagen den letzten Schliff , wenn man ein selbst gedrucktes Werk auch noch selbst bindet. Es hat sich also schon herumgesprochen, dass es im Hand.Werk.Haus in Bad Goisern etwas wirklich Neues gibt …

„Unser Ziel ist es, hier eine Art Kompetenzzentrum zu scha en, wenn man etwas zum Selbstfertigen hat und einen Ansprechpartner braucht. Ich denke, das Hand.Werk.Haus ist der ideale Platz dafür.“

Michael Körner

EINER WIE KEINER

Die fünfte Generation des Range Rover wurde von Grund auf neu entwickelt und ist ab 2022 auch als Plug-in-Hybrid erhältlich. Was gleichgeblieben ist: Der Luxusgeländewagen vereint wie kein anderer modernen Luxus, hochwertiges Design, Alltagstauglichkeit und herausragende Fähigkeiten auf jedem Untergrund.

Fotos: Land Rover

Er wurde auf der ganzen Welt unter harten Bedingungen getestet. Er musste sich in 45 Grad Wüstenhitze ebenso bewähren wie bei minus 30 Grad in der Arktis. Selbstredend, dass er diese Tests mit Bravour bestanden hat – der neue Range Rover. Es ist die mittlerweile fünfte Generation, denn vor mehr als 50 Jahren wurde das Segment der luxuriösen Geländewagen gegründet. Und wie kein anderer vereint der Range Rover noch immer modernen Luxus, hochwertiges Design, Alltagstauglichkeit und herausragende Fähigkeiten auf jedem Untergrund.

Bei den Antrieben hat man die Qual der Wahl, denn ab Jänner gibt es auch effi ziente Plug-in-Hybride – wahlweise mit 440 oder 510 PS. Rein elektrisch können sie nach der Norm bis zu 100 Kilometer fahren, was etwa 80 Kilometern in der Praxis entspricht. Damit kann der typische Range Rover Kunde laut Hersteller rund Dreiviertel seiner Fahrten ausschließlich elektrisch zurücklegen. Ab 2024 fährt der britische Luxusgeländewagen übrigens auch in einer rein elektrisch angetriebenen Variante vor.

Optisch ist der von Grund auf neu entwickelte Range Rover atemberaubend schön wie immer. Besonders markant ist das neue „Boat Tail“-Heck mit der geteilten Heckklappe, die sich seit Jahrzehnten bewährt hat. Eine ausgeprägte Liebe zum Detail wird den britischen Ingenieuren seit jeher nachgesagt. Diese zeigt sich zum Beispiel auch an den gerundeten Kanten der Türen, die mit einem einfachen und klaren Finish in der Verglasung übergehen – dank eines geschickt konstruierten,

Der neue Range Rover kann als Vier-, Fünf- oder Siebensitzer bestellt werden. Das Modell SE ist ab 140.301 Euro erhältlich.

verborgenen Abschlusses. Details, die den neuen Range Rover wie aus einem Block gefräst erscheinen lassen.

Luxus und Modernität prägen auch das Interieur und schaffen eine angenehme Atmosphäre für alle Passagiere. Das gilt ohne jede Einschränkung sogar für jene, die in der dritten Sitzreihe Platz nehmen. Erstmals ist der Range Rover nämlich als Siebensitzer zu haben. Als Mitfahrer darf man sich über unzählige Annehmlichkeiten freuen – unter anderem ein neu entwickeltes Entertainment-System, zu dem zwei verstellbare 11,4-Zoll-HD-Touchscreens an den Rückseiten der Vorsitzlehnen gehören. In Verbindung mit den Executive-Rücksitzen steht in der hinteren Mittelarmlehne eine 8-Zoll-Touchscreen-Steuerung bereit, über die sich die beiden Sitze schnell und intuitiv steuern und in die perfekte Position bringen lassen. Eine weitere Innovation ist das System „Cabin Air Purification Pro“ zur Reinigung der Innenraumluft. Damit wird die Kabinenluft bedeutend verbessert und von Gerüchen, Bakterien und Viren weitgehend gereinigt.

Der neue Range Rover rollt übrigens ausschließlich im Land Rover Stammwerk Solihull von den Produktionsbändern. Er nutzt dabei moderne Fertigungseinrichtungen in einer Halle, in der vor mehr als 70 Jahren bereits die ersten Land Rover Modelle entstanden sind. Das historische Gebäude ist somit die geistige Heimat von Land Rover. Sie wurde nun als ultramodernes Produktionszentrum des neuen Range Rovers erfunden – sozusagen als Sinnbild, wie das Traditionsunternehmen sein Erbe bewahrt und weiterentwickelt.

Ein Clubtisch lässt sich elektrisch aus der über die gesamte Länge reichenden Mittelkonsole ausfahren.

LUXURIÖSES COCKPIT. Der gebogene 13,1-Zoll-Bildschirm scheint über dem Armaturenbrett zu schweben.

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