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HELI PUTZ
Meine Werkstatt
IST DAS SALZKAMMERGUT
Extremsportler, Bergsteiger, Kletterer, Geschäftsführer seiner eigenen Firma „Outdoor Leadership“, Veranstalter der Red Bull PlayStreets, Berg- und Skiführer, Fotograf, Filmemacher, Vater einer Tochter – um Heli Putz und sein aufregendes Leben zu beschreiben, könnte man wahrscheinlich mehr als nur ein Buch füllen. Viele Österreicher kennen den 57-Jährigen sicher noch aus der Sendung „Expedition Österreich“.
WELTWEIT UNTERWEGS.
Heli Putz führt eine Gruppe Skitourengeher auf den Mount Elbrus im russischen Nordkaukasus.
Mit 20 Jahren war Heli Putz ausgebildeter „Internationaler Bergführer und Skiführer”, anschließend war er acht Jahre als Ausbilder tätig. Kaum ein anderer kennt die Berge im Salzkammergut, allen voran den Dachstein, so gut wie er. Wir haben den charismatischen Naturbursch in seinem Zuhause in Bad Goisern besucht und mit ihm unter anderem über das Skitourengehen gesprochen. Vom Schnupperkurs bis hin zu Skitouren für Fortgeschrittene im vergletscherten Gebirge – Gäste auf Berge, Kletterrouten und im Tiefschnee zu führen, ist die Leidenschaft von Heli Putz und seinem Team. Überwiegend jedoch sind es Seminare zu den Themen Team, Kommunikation, Sicherheit und Risiko, die Heli Putz für Führungskräfte anbietet. Herr Putz, vor mehr als 30 Jahren haben Sie Ihr Unternehmen „Outdoor Leadership“ in Bad Goisern eröffnet, davor waren Sie als Extremsportler in den Alpen und in Amerika unterwegs. Was hat Sie dazu bewogen, wieder in die Heimat zurückzukehren? Heli Putz: Nachdem ich soviel international unterwegs war, habe ich gemerkt, wie cool es zu Hause eigentlich ist. Ich hatte zwei Möglichkeiten, entweder gehe ich ganz weg oder ich baue mir in der Heimat etwas auf. Ich habe mich für Zweiteres entschieden. Ende der 80er- und 90er-Jahre gab es bei uns im Salzkammergut keine einzige Kletterroute, keinen Klettersteig, keine Varianten und kommerziellen Skitouren. Und da habe ich angesetzt, wobei mir mein erlernter Beruf als Tischler sicher zugutegekommen ist. Inspiriert hat mich auch mein Onkel Toni Rosifka. Er hatte 34 Jahre lang die Simonyhütte gepachtet und ist als Bergführer auch international viel herumgekommen und meinte: „Die Amerikaner, die Franzosen, die Schweizer – alle machen etwas, dabei haben wir bei uns viel mehr.“
Also haben Sie das in Angriff genommen? Ja genau, frei nach dem Motto „Meine Werkstatt ist das Salzkammergut“ habe ich nach und nach über Tausend Kletterrouten eingerichtet und mehr als 30 Klettersteige gebaut, darunter auch jenen auf der Drachenwand oder am Donnerkogel. Ich wollte die Berge für jedermann zugänglich machen. Zusätzlich habe ich auch damit begonnen, Schneestangen zu setzen und Skitouren zu markieren, damit auch ich mich als Bergführer leichter zurechtfinde.
Heli Putz
Das war Ihnen aber anscheinend rasch zu wenig. Von den Red Bull PlayStreets in Bad Gastein bis hin zum Atomic Waymaker haben Sie megacoole Events auf die Beine gestellt, die weit und breit bekannt sind. Wie ist es dazugekommen? Wir Kletterer und Freerider wollten in den 1990er-Jahren eigene Bewerbe und Events machen. Da es damals nichts Vergleichbares gab, mussten wir diese Extremsport-Events selber kreieren und umsetzen. Ich hatte das Glück, bei Red Bull von Beginn an dabei zu sein, und habe mit Unterstützung des Unternehmens die Möglichkeit bekommen, weltweit Events aufzubauen. Das Netzwerk ist in diesem Bereich sehr eng, auch international. Schließlich hat mich Atomic bei der Entwicklung von Skiern und auch für die Planung von Events wie den Atomic Waymaker eingesetzt. Bei diesem Team-Skitouren-Wettkampf ist es mir darum gegangen, die Kriterien, die für eine Skitour notwendig sind, zusammenzubringen.
Welche Kriterien sind das? Man braucht einen Ausdauersportler für die Leistungskriterien, einen Bergführer bezüglich Sicherheit und einen Alpinisten, der die harten Seillängen vorausklettert. Heute ist der Skitourenlauf stark auf die Piste abgedriftet. Dieser Boom hat sich in den vergangenen Jahren entwickelt und durch Corona noch weiter verstärkt. Das ist aber meiner Ansicht nach keine echte Skitour. Die echte Skitour ist dort, wo die Pisten nicht präpariert sind und man den gesicherten Raum verlässt.
Apropos Skitour, Sie führten mit „Red Bull Der lange Weg“ auch die längste Skitour der Welt von der Rax in Niederösterreich bis nach Nizza in Frankreich. Warum genau diese Route? Diese Route haben Robert Kittl, ein Ausdauertrainer beim Bundesheer, und drei weitere Alpinisten im Jahr 1971 bestritten. Sie wählten dabei nicht die kürzeste, sondern die anspruchsvollste Route und bestiegen Gipfel wie den Großglockner, den Piz Palü, die Dufourspitze und den Mont Blanc. Sie haben vom Schnee und vom Wetter ein ausgesprochen gutes Jahr erwischt und waren nach 40 Tagen am Ziel. Diese extreme alpine Expedition mit insgesamt 1.917 Kilometern Distanz und über 85.000 Höhenmeter im Aufstieg wurde nie wieder in einem Durchgang wiederholt. Als ich Red Bull vorgeschlagen habe, etwas für den Tourenbereich zu machen, bekam ich das Go, dieses Projekt anzugehen und unter dem Titel „Red Bull Der Lange Weg“ auch einen Film über die längste Skitour der Welt zu machen. Fünf internationale Expeditions- und Alpinbergsteiger haben die herausfordernde Alpenüberquerung in 38 Tagen absolviert. Wir haben die Bergsteiger mit 14 Campingfahrzeugen und zu Fuß begleitet, gefi lmt und Medienarbeit geleistet. Dabei haben wir auch gesehen, dass es mit dem Auto oft viel weiter ist als mit den Skiern oder zu Fuß. Die Planung, Eventlogistik und Gesamtverantwortung lag ausschließlich bei mir. So etwas mache ich nie wieder. Auf eine solche Art der Social-MediaWelt ausgeliefert zu sein, ist unerträglich.
JUBEL AM GROSSGLOCKNER.
Heli Putz war Initiator und Organisator von „Red Bull Der Lange Weg“, der längsten Skitour der Alpen. Das Team war von der Rax in NÖ bis nach Nizza 38 Tage unterwegs und hat es nur knapp geschaff t, den Rekord von 1971 schlagen.
EXTREMSPORTLER.
Heli Putz fährt voller Freude in Hänge, wo noch nie ein Mensch war. Hier in Kirgistan an der Seidenstrasse.
War diese längste Skitour für Sie auch der Motivator, den „Dachstein Waymaker“, eine zweitägige, 25 Kilometer lange Tour entlang des Dachsteinmassivs, die man auch direkt bei Outdoor Leadership buchen kann, ins Leben zu rufen? Zum „Dachstein Waymaker“ hat mich die „Haute Route“, also die hochalpine mehrtägige Wander- und Skidurchquerung, die durch die Walliser Alpen von Zermatt in der Schweiz nach Chamonix in Frankreich führt, inspiriert. Die haben auch wir im Programm. Durchquerungen boomen übrigens weltweit enorm, ich denke da nur an die Trails in Amerika. Da war es für mich mehr als selbstverständlich, eine Längsüberschreitung am Dachstein zu machen (lacht).
Lässt sich am Dachstein in Sachen Skitourengehen vom Anfänger bis hin zum Profi etwas finden? Ja natürlich, wir arbeiten hauptsächlich mit Anfängern. Für den „Dachstein Waymaker“ braucht man eine gute Ausdauer, da man am Tag circa fünf Stunden unterwegs ist.
Welchen Rat haben Sie für Anfänger, die sich im Skitourengehen probieren möchten? Viele Beginner machen bei uns einen ein- oder zweitägigen Kurs. Es gibt beim Skitourengehen gute Faustregeln über Neigung und Exposition beim Schnee. Das sind ganz einfache Mittel, dazu muss man kein Schneespezialist sein. Mittlerweile findet man auch schon im Internet sehr gute Informationen betreffend Lawinengefahrenskala und Windverhältnisse. Und ganz wichtig: Man muss auch das Umdrehen lernen. Man muss spüren können, was machbar ist und was nicht. Eine gute Einführung mit einem Bergführer ist das Um und Auf. Denn was man einmal richtig gelernt hat, das sitzt. Etwas Falsches umzulernen, ist schwierig, daher lieber gleich gescheit machen (lacht).
Das Angebot ist groß, wie findet man den richtigen Ansprechpartner? Es gibt nur die staatlich geprüften Skiführer, die dazu berechtigt sind, Gäste abseits der Pisten zu führen, diese findet man auf den Webseiten der Bergführer. Ideal ist auch, wenn es in der Nähe eine gute Alpinschule bzw. Bergsteigerschule gibt.
Wie gut sollte man fürs Skitourengehen grundsätzlich Ski fahren können, gibt es da Grenzen? Nein, wir haben viele Menschen in unseren Kursen, die nicht sehr gut Ski fahren können. In so einem Fall muss man eine Tour wählen, wo man im Schneepflug mit den Tourenskiern den Berg runterfahren kann. Ein Beispiel ist diesbezüglich die zweistündige Skitour von Bad Goisern zur Hütteneckalm. Man muss sich einfach beim Runterfahren Zeit lassen, weil das Fahren mit Tourenski eine andere Technik als jene im alpinen Bereich erfordert. Aber die Schuhe und Skier sind mittlerweile so gut, dass es für jeden möglich gemacht wird.
Worauf muss man sicherheitstechnisch beim Skitourengehen aufpassen? Im Element Off-Piste muss man über Wind, Wetter, Schnee und Schneeschichten Bescheid wissen. Das kann man nur mit fundierten Kursen mit einem Trainer lernen. Man hat eine Checkliste in Buchform, wo man alles vor dem Start nochmal durchgeht. Seit 43 Jahren gibt es die Lawinen-Pieps, das sind Suchgeräte, um Verschüttete zu finden, mit einer Schaufel, um diese im Worst Case auch ausgraben zu können. Es ist wichtig, dass man gut ausgerüstet ist und sich auskennt, denn Off-Piste trägt man für sich selbst die Verantwortung.
NATURBURSCH.
Für Heli Putz gibt es nichts Schöneres, als in der Natur unterwegs zu sein. Der Spaß an der Bewegung ist die Motivation für den 57-jährigen Bad Goiserer. Aber ist es nicht gefährlich, die Routen zu verlassen? Man hört ja immer wieder von Unfällen und Bergungen. Das hängt sicher mit dem Sicherheitsbewusstsein der Menschen zusammen, was ja an und für sich gut ist. Aber es spielen viel mehr Faktoren eine Rolle. Viele Menschen wollen nicht zu früh aufstehen, frühstücken um 8 Uhr im Hotel und gehen mittags auf den Donnerkogel. Um drei Uhr werden sie müde, weil sie gelaufen sind und keinen Rhythmus mehr finden. Wenn sie erschöpft sind und nicht mehr können, lassen sie sich ausfliegen. Das sehen wir auch bei den Klettersteigen. Heuer hatten wir von all den Rettungen auf Klettersteigen nur einen wirklichen Unfall, alles andere waren Taxiflüge, weil Menschen nicht mehr weiterkonnten. Angesichts der enormen Zahl an Touristen auf Klettersteigen passiert wirklich sehr wenig, aber wenn etwas passiert, dann wird es in den Medien gehypt.
Überschätzen sich viele Menschen da? Ja, ich denke viele Menschen haben keinen Maßstab mehr. Durch wenig Bewegung im Alltag und den Drang nach etwas Großem, können sie sich selber und den Partner nicht mehr einschätzen. Sie haben verlernt, auf sich und ihr Gefühl zu hören und vertrauen nur mehr den technischen Geräten wie einem Handy oder einer Pulsuhr.
Sie sind mit dem Dachstein aufgewachsen und haben ihm in mehreren TV-Dokus ein Denkmal gesetzt, kennen Sie den Dachstein in- und auswendig? Ja, und ich kenne ihn auch innen in- und auswendig (lacht). Mit 110 Kilometern gibt es im Berg die längste Höhle überhaupt. Für einen Film habe ich insgesamt fast 20 Tage im Inneren des Berges gedreht. Ich fliege viel mit dem Gleitschirm und kenne die versteckten Winkel auch vom Eisklettern. Auch die meisten Erstbegehungen um den Dachstein sind von mir. Immerhin bin ich am Fuß vom Gletscher aufgewachsen. Ich komme zwar viel auf der Welt herum, aber mein Herz ist hier.
Was ist das Besondere am Dachstein, warum ist er so beliebt? Der Dachstein hat verstanden, was ein Gebirge ausmacht, nämlich dass ein Teil des Berges auch den Menschen zugänglich gemacht werden muss. Das verstehen viele Außenstehende oder Kritiker nicht, die sich ärgern, wenn irgendwo eine Seilbahn oder ein Tunnel auf einen Berg geht. Aber wenn man zum Beispiel mit der Bahn durch die Eiger Nordwand bis zur Jungfrau fährt und oben sieht, wie Kinder, ältere Menschen oder Rollstuhlfahrer von den letzten Gletscherwelten begeistert sind, dann geht einem das Herz auf. Es ist wichtig, dass man so etwas live erleben kann und nicht nur aus dem Lehrbuch kennt. Man darf nicht egoistisch sein und sagen, das gehört nur den Bergsteigern. Ich sehe das nicht touristisch, oder um Geld zu machen, mir geht es darum, dass die Menschen die Bergwelt spüren können. Der Dachstein hat auf der Nordseite in den 1960er-Jahren mit der Krippensteinseilbahn eine minimale Erschließung erlebt. Ein paar Jahre später wurde dann vom Gipfel herunter eine primitive Piste gemacht. Wenn man das in Relation zur gesamten Fläche sieht, ist der Impact gering, da handelt es sich um eine Piste, die 15 Meter breit ist. Der Eingriff auf der Südseite des Dachsteins ist dagegen schon wesentlich mächtiger, denn da wird auch der Gletscher bespielt. Das ist eine Kunstwelt, die nicht mehr der Berg ist, sondern die Bahn, Plattformen, Eispaläste, Zirkus und Lifte. Das ist ein Eingriff, wo ich sage, das geht nicht mehr. Das passt nicht in unsere Zeit, da macht man viel kaputt und dennoch erlaubt der Dachstein, wenn man aus diesem touristischen Radius hinauskommt, dass man komplett einsam ist. Es gibt sogar Gegenden, wo man keinen Handyempfang hat.
LEIDENSCHAFT.
Heli Putz beim Eisklettern am Schwemmereis Krippenstein.
© Klaus Krumboeck
Also ist die touristische Erschließung gar nicht so schlimm? Der Aktionsradius der Menschen ist sehr gering geworden, das erleben auch die Amerikaner in den Nationalparks. In der Nachkriegszeit haben die Menschen mehr ausgehalten, sie waren hungrig darauf, viel zu erleben. Wir leben in einer Zeit, in der sich niemand mehr schinden kann oder mag. Nach 30 Jahren Bergführen weiß ich, wovon ich rede. Zu Fuß kommt man mit den Menschen kaum noch wohin. Der Unterschied zu früher ist gigantisch. Bei unseren Kursen erleben wir, dass Jugendliche nach fünf Minuten glauben, nicht mehr zu können, weil sie zu schwitzen beginnen. Für die Natur ist diese Entwicklung extrem gut, weil die Menschen nirgendwo mehr hinkommen.
Früher haben sich die Menschen über das gesamte Dachsteinplateau verteilt, das war selbstverständlich – ohne Kommunikationsmittel und Karte –, man ist seinem Gefühl nachgegangen. Darum glaube ich, ist der Bereich Skitour auf der Piste angestiegen. Da fühlen sich die Menschen sicher. Da gehen sie die Bereiche, wo die Kugeln grün sind, denn wo sie rot sind, haben sie Angst.
Also wäre in dieser Gegend touristisch noch mehr drin? Der Tourismus hat sich gewandelt und verändert. Man muss im Ausland keine Werbung mehr machen, sondern nur noch schauen, dass sich der Gast, wenn er einmal hier ist, wohlfühlt und länger bleibt. Weg von der „Ich verkaufe schnell viele Schnitzel“-Mentalität hin zur Qualität. Die Leiter, die ich am Klettersteig des Donnerkogels vor zwei Jahren errichtet habe, haben rund 10 Millionen Menschen aus aller Welt im Netz gesehen. Da braucht es kein großes Marketing mehr. Auch im Bereich der Skitouren muss das eine runde Sache sein. Es gibt vom Verleih über den Kauf, die Einschulung bis hin zu hochalpinen Touren am Dachstein alles, was es für einen Urlaub braucht. Das ist die Qualität vom Dachstein. Was macht den Dachstein für Sie so besonders? Der Hallstätter See liegt auf 500 Meter und wenn man von dort auf den Dachstein schaut, hat man einen Vertical Drop auf 2.500 Meter, das hat man nicht einmal in Chamonix, wenn man auf den Mont Blanc schaut. Wenn man in der Krippenstein-Lodge ist, sieht man den Dachstein als fetten alpinen Berg in einer lieblichen Landschaft. Er bietet für jedes Alter und jede Könnergruppe eine Spielwiese. In Chamonix fährt man vom Tal mit der Gondel auf den Berg, dazwischen kann man nichts tun. Am Dachstein kann man von allen Richtungen etwas machen. Auf der Nordseite haben wir den guten Schnee, da sind wir viel privilegierter als die Menschen auf der Südseite. Die sind allerdings viel schlauer, weil sie einen guten Tourismus haben und mit der Ramsau auch Dienstleister gefunden haben, die eine super Hotellerie für Familien bieten. Hier müssen wir uns noch sehr bemühen. Ja, ich denke, wir haben noch viel zu lernen.
Verraten Sie uns Ihre Lieblingsskitour? Meine Frau liebt den Rumpler (lacht) und sie wünscht sich einmal im Winter, dass ich mit ihr diese Route gehe. Ich mag aber keine Markierungen, ich hasse Markierungen. Meine Lieblingsskitour ist da, wo ich noch nie war – etwas Neues. Ich habe so eine große Neugier.
Mit Ihrer Firma „Outdoor Leadership“ bieten Sie auch sehr erfolgreich Führungskräftelehrgänge für Unternehmen an. Sehen Sie sich mehr als Athlet oder als Manager? Ich glaube, es kann beides sein und halte es wie mein Mentor Alois Saurugg, der meint: „Führen setzt voraus, dass man selber auch führen kann.“ Ich bin kein Weltklasseathlet mehr, aber ich glaube, dass ich auch heute noch durchschnittlich gut in allen Disziplinen am Berg bin. Ich will die Menschen fordern, ich will sie wohin bringen, wo sie nicht gedacht hätten hinzukommen, ich möchte sie zum Staunen bringen. Egal, ob es sich um einen Manager, einen Schüler, ein Kind oder einen Weltklasseathleten
© Werbegams
PIONIER.
Heli Putz errichtete ca. 30 Klettersteige und über 600 Kletterrouten im Salzkammergut. Am Foto der Bau des Klettersteiges am Krippenstein.
handelt. Egal, wo die Spitzenleistung ist, mit dem Älterwerden ist man verpfl ichtet, das auch weiterzugeben. Wo, ist völlig wurscht, bei der eigenen Tochter ist es allerdings am schwierigsten (lacht).
Tritt Ihre Tochter in Ihre Fußstapfen? Nein, sie studiert in Riga Medizin. Früher war ich oft surfen in Hawaii oder in Amerika, da ist sie immer mitgekommen und war natürlich schon als Kleinkind am Klettern und Tiefschneefahren. Meine Frau ist ins Unternehmen eingestiegen, sie hat zuvor als Krankenschwester gearbeitet.
Die letzten 30 Jahre haben Sie quasi nur entwickelt, Sie arbeiteten als Stuntman für einen James-Bond-Film und waren als Extrembergsteiger und -kletterer von Oman über Hawaii bis nach Kanada unterwegs, in den vergangenen Jahren auch immer öfter als Filmemacher, wo geht die Reise in der Zukunft hin? Ich klettere viel und habe einige tolle Projekte mit Red Bull. Ich bin schon in meiner Zukunft, nach einigen schönen Bergfi lmen, die ich für Bergwelten ServusTV machen durfte, denke ich, dass ich auch diesbezüglich die nächsten Jahren genug zu tun haben werde. Solange ich eben kreativ bin und Menschen auch an dem Gefallen fi nden, was ich mache.