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Kraft am Land Herbst 2014

Tierisch guter Urlaub. Zu Gast bei der Familie Haas und ihren Alpakas

Echte Vertrauenssache. Die Familie Groß hat mit LANDRING gebaut.

Geballte Frauenpower. Bäuerinnenorganisation damals und heute

Beerenstark: Familie Köck setzt auf die Aroniabeere


LANDRING

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Bei Tier daheim

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Mit Herz und Engagement

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Mit 1. September 2014 übernimmt Ing. Andreas Figerl die Geschäftsführung der Almland-LANDRING-Gruppe.

Spannende Diskussionsrunde mit sechs engagierten Vertreterinnen der Bäuerinnenorganisation

Ganz der genossenschaftlichen Idee entsprechend, stellt der neue Geschäftsführer der Almland-LANDRING-Gruppe, Andreas Figerl, die Menschen ins Zentrum seiner Arbeit. Sein Ziel sei, so erklärt er, mit seinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, den Mitgliedern und Funktionären die Standorte und Geschäftsbereiche auf die Bedürfnisse der Kundinnen und Kunden auszurichten, diese nachhaltig weiterzuentwickeln und in die Zukunft zu führen! Gutes soll noch besser werden und nicht so gut Laufendes unter Mithilfe aller vorangetrieben werden. Der gebürtige Niederösterreicher wohnt in Thannhausen und Bad Ischl. Nach seiner Technikerausbildung und Absolvierung des Bundesheers in

Superfood aus der Oststeiermark

Seit zwei Jahren baut die Familie Köck in Rollsdorf Aroniabeeren an und kocht die Topvitaminspender auch ein.

Wo der Mensch zählt

Obmann Johann Pretterhofer lud Verteter der Raiffeisenbanken zum runden Tisch. Im Fokus: die Werte der Genossenschaft

Alles aus einer Hand

Hausbau ist Vertrauenssache. Deshalb setzte die Familie Groß aus Großsteinbach beim Hausbau auf LANDRING-Kompetenz.

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Leistungssteigerung bei Milchkühen. Zu Gast auf dem Milchwirtschaftsbetrieb von Josef Leitner in Oberdorf bei Weiz

IMPRESSUM Herausgeber: LANDRING Weiz Lagerhausgenossenschaft & Co. KG, Marburger Straße 51, 8160 Weiz Tel. + 43 (0) 31 72 /250-0, office@landring.at, www.landring.at Projektleitung: Ing. Elisabeth Ruhsmann Produktion: Corporate Media Service GmbH, Münzgrabenstraße 84b 8010 Graz, Tel. +43 (0) 31 6/90 75 15-0, www.cm-service.at Redaktion: Mag. Andrea Kreuzer, Mag. Claudia Rief-Taucher Layout/Design: m4! mediendienstleistungs gmbh & co kg Funderstraße 1a, 9020 Klagenfurt. Grafik: Brigitte Figura Lektorat: Mag. Waltraud Wetzlmair-Zechner Druck: Medienfabrik Graz GmbH, Dreihackengasse 20, 8020 Graz Tel. +43 (0) 31 6/80 95-0, office@mfg.at, www.mfg.at Cover: Joachim Otter (4)

Fotos: LANDRING (5), Joachim Otter (3). fotolia.com/kumbabale

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ING. ANDREAS FIGERL IST NEUER GESCHÄFTSFÜHRER

Wer bei der Familie Haas urlaubt, wird sowohl von Kater Bobby als auch von den Alpakas Lilli, Stella und Fredi begrüßt.

Fahrerkabine: Roman Grabenbauer (Landmaschinentechniker, Birkfeld) und Carina Mandl (Einzelhandelskauffrau, Passail). Ladefläche: Peter Wiener (Lehrlingsbeauftragter), MartinTödling (Landmaschinentechniker, Weiz), Lukas Gollner (Landmaschinentechniker, Hirnsdorf), Michael Laundl (KfzTechniker, Pirching), Niklas Bastian Hofer (Installationsund Gebäudetechnik)

St. Pölten war er in diversen Managementfunktionen im internationalen Maschinen- und Anlagenbau, der Telekommunikation sowie im Bereich „Erneuerbare Energien“ tätig. Mit 17 Standorten (davon fünf TechnikKompetenz-Standorte mit Fachwerkstätten, zwölf Lagerhaus Bau & Gartenmärkte), 14 SBTankstellen, zwei Shell Volltankstellen, FrustarHagelschutzsysteme AgroComTech GmbH, einem Installationsfachbetrieb und der Land-Haus-Bau GesmbH als Baudienstleistungsunternehmen sind die Unternehmen der Almland-LANDRING-Gruppe wichtige Handels- und Dienstleistungsunternehmen in der Region sowie bedeutende Dienstgeber von mehr als 300 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern.


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HERRLICH: BEI LANDRING WIRD DER SOMMER EINGEKOCHT

Kirtag in Ratten zum Schulschluss Hoch her ging es wieder beim traditionellen LANDRING-Kirtag am 4. und 5. Juli in Ratten. Dieses Mal gab’s einen besonderen Grund zum Feiern, nämlich 30 Jahre LANDRING Lagerhaus Ratten. Am Samstag spielte die Musikkapelle Ratten auf, Grillhenderl und Bier wurden beim Fest serviert sowie viele tolle Angebote und der originelle Puntigamer Traktor präsentiert! Unzählige Bewohner von Ratten, aber auch Obmann ÖR Johann Pretterhofer stellten sich als Gratulanten bei Franz Schneeberger und seinem Team ein.

Leckere Schmankerl wurden bei den „EingeKocht-Workshops“ in den LANDRING Lagerhäusern in Weiz, Pischelsdorf, Gleisdorf, Birkfeld und Anger mit der Kochschule „Grünes Zebra“ gezaubert! Eingelegtes Gemüse wie süßsaure Paprika und Zucchini, Gurken mit verschiedenen Würzungen (z. B. Senffrüchte mit Rosenblüten) sowie Gemüsesugo und -aufstrich, Paradeiser-Paprika-Sugo, Letscho und Pikantes wie Chutney oder Kürbis-Birnen-Pickles. Auch süße und weniger süße Marmeladen, Gelee mit Fruchtstückchen, Paradeisermark, Ketchup und Suppenwürze wurden präsentiert. Wunderbar, wie man den Geschmack des Sommers einfangen und die Aromen in Gläser für den Winter füllen kann!

Herzliches Willkommen für die neuen Lehrlinge Sechs neue Lehrlinge in den Ausbildungsbereichen Landmaschinentechnik, Einzelhandel, Eisen- und Hartwaren, Installations- und Gebäudetechnik und Kfz-Technik wurden am 10. Juli im LANDRING Technik-Zentrum Süd von Mag. Johannes Weiß (GF bis Ende August), Lehrlingsbeauftragten Peter Wiener und dem ehemaligen Lehrling Thomas Kienreich willkommen geheißen. Auch Eltern und Ausbildner konnten sich kennenlernen! Herzlich willkommen beim LANDRING – wir freuen uns, dass ihr zum Team gehört!

Almland-LANDRING Generalversammlung

v. li.: Stefan Harrer, Josef Haider, Reinhard Wolf, Johannes Weiß, Johann Pretterhofer

Im Juni lud die Almlandgenossenschaft zur Generalversammlung nach Weiz und präsentierte durchwegs erfreuliche Zahlen: Der Umsatz stieg um 0,5 Prozent auf 86,5 Mio. Euro, der reine Agrarbereich steuerte 16 Prozent bei, die Sparten Technik und Hagelschutz 33 Prozent sowie Energie und Baustoffe 20 Prozent. Ein gutes Zehntel machte der Haus- und Gartenbereich aus. Als Vollzeitangestellte waren 2013 rund 274 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aktiv. Inklusive Teilzeitkräften arbeiteten im Schnitt 321 Menschen im Unternehmen. Damit zählt man zu den bedeutendsten Arbeitgebern der Region Weiz. Stolz ist Mag. Johannes Weiß (GF bis Ende August) auf die Lehrlingsausbildung: „Wir bilden 30 Leute in zehn Berufen aus, teilweise in Doppellehren. Landmaschinentechniker, Eisen-, Hartwaren- und Gartencenterkaufleute, Baustoff-Fachberater und andere Einzelhandelsberufe sowie Installationsund Gebäudetechniker, Spengler und Dachdecker.“ Weiters wurde kräftig investiert. Weiß: „Für Investitionen und Modernisierungen in fast alle Standorte wurden ca. 13 Mio. Euro aufgewendet – großteils aus eigener Kraft. Außerdem sorgte eine Qualifizierungsoffensive für Top-Know-how bei den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern.“

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Zu Hause bei Lilli, Stella und Fredi A

lle fahren irgendwohin, wo’s cool ist, nur wir müssen hier am A der Welt Urlaub machen!“ Ach ja, die lieben Teenager. Wissen ihre Emotionen immer auf ganz zauberhafte Weise zu kommunizieren. „Ehrlich, im ersten Moment war ich sprachlos“, erzählt Erika Haas aus Siegersdorf. Eine Begrüßung stellt man sich doch etwas anders vor. Besagter Teenager war die Tochter von einer der ersten Familien, die bei Erika und Maximilian Haas „Urlaub am Bauernhof“ gemacht haben. „Meine Verwunderung war mir offensichtlich anzusehen, denn die Mutter des Mädchens hat sofort gebeten, den Kommentar zu ignorieren. Ihre Kleine meckere ständig, weshalb sie auch noch nie zwei Mal an denselben Urlaubsort gefahren wären“, fährt Haas fort und erntet von ihrem Mann Maximilian ein zustimmendes Lächeln. „Gekommen sind’s dann viele Jahre und das Mädl war oft dabei!“ Seit 2007 kann man auf dem Hof der Familie Haas eine Ferienwohnung beziehen. Drei Apartments stehen zur Verfügung. „Sie sind in unserem ehemaligen Wohnhaus, in dem

auch meine Frau aufgewachsen ist, untergebracht“, sagt der Hausherr und Bürgermeister von Siegersdorf, während er Alpakadame Lilli das Halfter anlegt. Die Gute darf nämlich gemeinsam mit uns eine Hofrunde drehen, gewissermaßen Fremdenführerin spielen. Den vlg. Bauern-

glösel kennen sie und ihre Artgenossen, Matscho Fredi und Madame Stella, wie ihre Westentasche. „Wir haben Alpakas einmal in Hellbrunn erlebt, uns in diese Tiere verliebt und uns 2010 welche angeschafft“, sagt Erika und krault Stella sanft am Hals. „Urlaub am Bauernhof“ in der Oststeiermark muss also nicht

Erika und Maximilian Haas mit Alpakadame Lilli. Bilderleiste unten: Zertifizierte Kneipp-Betten und gemütliches Beisammensein schaffen entspanntes Urlaubsfeeling. www.siegersdorf.at/haas

Fotos: Haas (5), Joachim Otter (4)

Die drei kuscheligen Alpakas heißen jeden Gast beim Bauernglösel in Siegersdorf willkommen.Warum sie heute statt Kühen vor Ort grasen und die Entscheidung, das alte Wohn- zum Ferienhaus umzubauen, die richtige war, erzählen Erika und Maximilian Haas.


Kraft am Land

Das alte Wohnhaus der Familie wurde zum Ferienhaus für Gäste. Die weiße Alpakadame Stella beäugt Besucher ganz genau. Begrüßt werden die Gäste aber auch von Hund Rudi, Kater Bobby und Schwein Franz Ferdinand.

„Wir haben Alpakas in Hellbrunn gesehen und uns sofort in diese Tiere verliebt.“ Erika Haas

unbedingt bedeuten, Kühe und Co. vorzufinden. Allerdings: Auch wenn heute kein Rindvieh mehr unter dem Stalldach der Familie Haas steht, taten es bis vor ca. zehn Jahren noch etwa 30 Stück. Hausherr Maximilian hing nicht weniger an ihnen als heute an den Alpakas. „Wir haben Rindermast betrieben. Die Entscheidung, damit aufzuhören, ist mir schon sehr schwergefallen. Die Tiere sind mir am Herzen gelegen und außerdem war’s Familientradition“, erzählt er. Etliche Veränderungen im Leben der Familie – u. a. die Entscheidung des Bauern, in die Politik zu gehen, oder auch die Notwendigkeit eines rollstuhlgerechten Hauses aufgrund der Behinderung des Sohnes Christian – hätten aber dazu geführt, dass man sich um eine Alternative umsehen musste. Zwischenzeitlich habe man sich auch mit Gemüseanbau befasst, „zufriedenstellend war’s aber nicht“, erklärt Haas. Die Idee, „Urlaub am Bauernhof“ an-

zubieten, sei ebenfalls im Talon gelegen. Alle anderen Optionen ausgestochen hätte sie letztlich, als nach der Übersiedelung ins neue Heim das alte Wohnhaus leer stand. „Wir lieben es, mein Vater hat es in den 30ern gebaut“, erzählt Erika. So ging man nicht nur daran, alles auf den neuesten Stand zu bringen, sondern widmete das geschaffene Urlaubsdomizil dem Thema „Kneipp aktiv“ – passend zum „Kneipp-AktivPark“, einem Gemeinschaftsprojekt von zwölf Gemeinden der Region. „Wir sind die Einzigen, die zertifizierte KneippZimmer anbieten. Weiters informiert in jedem Apartment Literatur über die Philosophie Sebastian Kneipps und wir bieten einen Parcours an und sind momentan dabei, ihn neu zu gestalten“, so Haas, der die Gäste auch als KneippCoach berät. Die Entscheidung für „Urlaub am Bauernhof“ hat das Paar, wie es betont, bis heute nicht bereut. Man begrüßt Gäste aus ganz Österreich sowie aus Deutschland, die die Gegend lieben, die Stimmung auf dem Hof schätzen und von den einzigartigen, wuscheligen Fremdenführern angetan sind.

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„Wir sind wie die Trapp-Familie!“ Sie sind die Stimme des Berufsstandes „Bäuerin“: die Bezirks-, Gemeinde- und Sprengelbäuerinnen, die ihr Ehrenamt mit viel Herzblut ausüben. Über die Höhen und Tiefen des Alltages kann jede von ihnen ein Lied singen.

Ökonomierätin Anna Ackerl lenkt als Bezirksbäuerin seit 18 Jahren die Geschicke der Bäuerinnenorganisation im Bezirk Weiz.

„Sei du selbst die Veränderung, die du dir wünschst für die Welt.“

Die Bäuerinnen haben sich bei ihrer Arbeit dem Grundsatz Mahatma Gandhis verschrieben.

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ass ein Treffen von Funktionären alles andere als trocken sein muss, beweist das Meeting, zu dem Kraft am Land kürzlich eingeladen worden ist. Konkret waren es Funktionärinnen der Bäuerinnenorganisation, die in Regerstätten über ihren Beruf diskutierten, philosophierten bzw. sich an frühere Zeiten erinnerten. Wie hat so ein Treffen im 24-Stunden-Tag einer Bäuerin Platz? Anna Ackerl: Alles nur eine Frage der

Maria Eiteljörg engagiert sich als Gemeindebäuerin für ihre Kolleginnen in St. Ruprecht an der Raab.

Monika Hutter setzt sich als Gemeindebäuerin in Krottendorf für die Belange der Landfrauen ein.

Organisation. Natürlich ist unser Job sehr arbeitsintensiv, aber im Gegensatz zu vielen anderen Berufen haben wir die Möglichkeit, unseren Tagesablauf flexibel zu gestalten und die Arbeit dann zu erledigen, wenn’s für uns passt. Monika Hutter: Natürlich gibt es Spitzenzeiten, in denen man sich kaum freischaufeln kann – bei uns im Obstbau ist das z. B. die Erntezeit –, aber sonst ist es kein Problem, einmal eine halbe Stunde später aufzustehen oder den Staubsauger zugunsten einer

Maria Holzbauer ist in der Bäuerinnenorganisation Gleisdorf die Stimme der Seniorinnen und war 30 Jahre lang als Gemeindebäuerin tätig.

Edith Locker ist als Gemeindebäuerin in St. Margarethen/Raab umtriebig im Sinne der Bäuerinnen unterwegs.

Diplompädagogin Elisabeth Reith organisiert u. a. Veranstaltungen und ist zudem Schriftführerin der Bäuerinnenorganisation in der Landwirtschaftskammer Weiz.


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Engagieren sich für die Bäuerinnen der Region (v. li.): Maria Eiteljörg, Monika Hutter, Elisabeth Reith, Maria Holzbauer, Anna Ackerl und Edith Locker

wichtigeren Tätigkeit stehenzulassen. Elisabeth Reith: Wenn man’s schafft, ihn stehen zu lassen! Leider macht ja nach wie vor vielen Bäuerinnen ihr Perfektionsanspruch einen Strich durch die Rechnung: Alles muss immer picobello sein, sonst passt’s nicht. Klingt nach der Burn-out-Falle.

Maria Eiteljörg: Ja, leider besteht

Fotos: Joachim Otter (7)

diese, aber gerade hier kann das Netzwerk sehr hilfreich sein. Man kommt ins Gespräch, sieht, dass es vielen ähnlich geht und dadurch wird’s oft schon leichter oder es gelingt in der Folge, ein bisschen weniger perfekt sein zu wollen. Elisabeth Reith: Wir bieten viele Gelegenheiten zum Erfahrungsaustausch, vom Frühstück mit Bäuerinnen über den Jungbäuerinnenstammtisch bis hin zu Kochkursen und Exkursionen. Außerdem gibt’s jedes Jahr einen Bildungsschwerpunkt. Die Bäuerinnenorganisation gibt es nun bald 60 Jahre. Was hat sich in dieser Zeit verändert? Maria Holzbauer: In jedem Fall der Bildungsstandard der Bäuerinnen, ihr Stolz auf den Beruf und damit verbunden das Selbstbewusstsein, das sie glücklicherweise an den Tag legen. Heute sind ca. 40 Prozent der Höfe der Region in weiblicher Hand. Kein Ver-

gleich zu früher. Die Frauen waren damals ja auch kaum mobil, Urlaub und Freizeit kein Thema. ,Wurscht wohin, Hauptsache einen Tag weg’, galt für viele, wenn’s um das Ziel des Jahresausflugs ging. Heute kaum vorstellbar. Ein großes Thema ist nach wie vor die Generationenfrage. Es hat viele Vorteile, wenn mehrere Generationen unter einem Dach leben, da man sich gegenseitig unterstützen kann, allerdings war und ist es oft nicht leicht, seinen Platz in der Schwiegerfamilie zu finden. Edith Locker: Das kann ich nachvollziehen. Möglicherweise fehlte früher oft auch das Verständnis der älteren Generation dafür, dass es mehr gibt als Haus und Hof. Das Netzwerk hat es ermöglicht, aus dem Alltag auszubrechen. Eine tolle Sache, damals wie heute.

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Und wie sieht es mit dem Bild Ihres Standes in der Gesellschaft aus? Monika Hutter: Grundsätzlich positiv. So merken wir, dass einerseits Hausgemachtes wieder mehr geschätzt wird und die Leute wissen wollen, wo die Lebensmittel herkommen, andererseits ist das Bild vom zuckersüßen Putscherl, dass da am Hof herumläuft, halt leider mehr als unrealistisch. Elisabeth Reith: Um das Bild zurechtzurücken, gehen wir in Schulen bzw. Kindergärten. Zeigen, wie das Leben auf einem Bauernhof wirklich abläuft. Monika Hutter: Unsere Veranstaltungen sind übrigens generell nicht nur für Bäuerinnen gedacht. Wir freuen uns über jede Teilnehmerin, die Frauenthemen am Land liegen uns am Herzen. Eigentlich sind wir wie die Trappfamilie: eine für alle und alle für eine (lacht).

wissenswert:

Die Bäuerinnenorganisation

der Landwirtschaftskammer Steiermark besteht seit 1955. Über 46.000 Frauen engagieren sich in 720 Ortsbzw. Gemeindegruppen als Bezirks-, Gemeinde- oder Sprengelbäuerinnen bzw. -Stellvertreterinnen. In der Region Weiz machen an die 600 Frauen ehrenamtlich für ihren Stand mobil. Regelmäßig laden die engagierten Frauen zu spannenden Veranstaltungen:

Bezirksbäuerinnentag: Steht

unter dem Motto „LebensFreude“. Am 14. November um 13 Uhr in der Veranstaltungshalle Thannhausen. Referent ist Ernst Zwanzleitner, ORF Steiermark. Eine Familie voll Leben: Ein Abend mit Dr. Gottfried HofmannWellenhof. 20. November, 19 Uhr, Garten der Generationen/Krottendorf. Eintritt: 5 Euro. Anmeldung: elisabeth. reith@lk-stmk.at,Tel: 03172/2684-5624

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Beerenstark Wo vor drei Jahren noch Getreide angebaut wurde, gedeihen heute gut 5.500 Aroniabeerensträucher. Die Familie Köck aus Rollsdorf setzt seit 2012 auf diese kleine, gehaltvolle Beere.

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uf der Apfelstraße gibt’s Nachwuchs! Tausende Superminiäpfel gedeihen auf 1,7 Hektar in Rollsdorf. Nonsens? Mitnichten, denn wenngleich sich das Kerngehäuse der Frucht erst unter der Lupe zeigt, so steht es doch für die Familienzugehörigkeit zu den Rosengewächsen, denen bekanntlich auch der Apfel angehört. Somit ist auch klar, weshalb die Aronia-

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beere auch Apfelbeere genannt wird. „Weitere Namen sind schwarze Eberesche oder Baumheidelbeere“, erklärt Angelika Köck, die mit ihrem Mann und seiner Familie seit zwei Jahren in Rollsdorf auf die Beere setzt. „Wir haben auf dieser Fläche Getreide angebaut, das für die Ochsenmast am zweiten Standort in Koglhof benötigt wurde. Da sich der Transport

wissenswert:

Da steckt was drin!

Schon ein kurzer Blick auf die Inhaltsstoffe der Aroniabeere zeigt, dass sie das Attribut Heilpflanze 100-prozentig verdient. Die Pflanze liefert nicht nur wie andere heimische Beeren die Vitamine A, B, C, E, K sowie Mineralstoffe und Spurenelemente (besonders Kalzium, Magnesium, Kalium, Zink und Eisen), sondern ist auch aufgrund

des hohen Anteils an Polyphenolen besonders gehaltvoll. Mittlerweile seien die gesundheitlichen Vorteile der Beere auch durch etliche Studien belegt, erklärt Profiköchin und Pädagogin Gabriele Gauper. Die Beere wirkt u. a. als Fängerin von freien Radikalen, trägt zu einem gesunden Herz-Kreislauf-System bei und wirkt antiviral, antikanzerogen, antimikrobiell und antiallergen.

dorthin aber nicht mehr rechnete, haben wir uns auf die Suche nach einer Alternative begeben und sind mit der Aroniabeere fündig geworden“, erinnert sich die Rollsdorferin. Nicht zuletzt aufgrund des Vorschlages ihres landwirtschaftlichen Fachberaters, es mit der Beere zu versuchen. Martina Köck war davon sofort angetan und auch Angelika weiß als pharmazeutisch-kaufmännische Angestellte um das Potenzial der beerenstarken Frucht. „Aus dem Gesundheitsbereich ist die Aronia nicht mehr wegzudenken. Vor allem der Ursaft, also der 100-prozentige Saft, wird in vielen Therapien unterstützend eingesetzt, da er das Immunsystem stärkt“, fügt sie hinzu. „Ansonsten wird die Beere in der Lebensmittelindustrie gleich dem Holunder als Farbstoffgeber eingesetzt oder vielfach in Gärtnereien als Zierstrauch angeboten“, zählt sie weitere Verwendungsarten der Pflanze auf, die aufgrund besagten Potenzials (siehe Infokasten) ihrer Meinung nach unter ihrem Wert verkauft würde. „Es ist ähnlich wie beim Holunder. Auch dieser ist erst in den vergangenen zehn Jahren als Heilpflanze für den Alltag wiederentdeckt worden.“


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Expertinnentipp Gabriele Gauper

Geschäftsführerin der Kochschule „Grünes Zebra“, die u. a. für LANDRING Kochkurse veranstaltet: www.grueneszebra.at

Die Köstlichkeiten, die die Familie Köck (Josef, Martina, Baby Florentina, Martin,Angelika: v. li.) aus der Aroniabeere zaubert, sind auch in den GenussLäden der LANDRING Standorte Anger, Birkfeld, Gleisdorf, Pischelsdorf und Weiz erhältlich. Die fünf Läden, in denen Produkte von Bäuerinnen und Bauern der Region verkauft werden, erfreuen sich steigender Beliebtheit.Viele der Produkte sind preisgekrönt und innovativ. www.landring.at, aronia-koeck.at

Fotos: Joachim Otter (3), Gabriele Gauper

Was den Anbau an sich betrifft, so habe die Aroniabeere im Vergleich zum Holunder, den die Köcks ebenfalls anbauen, die Nase vorn. „Sie hält bis zu 20 Minusgraden stand und als es 2013 so trocken gewesen ist, hat die Aronia zwar zu wachsen aufgehört, als es dann aber wieder geregnet hat, hat sie quasi Gas gegeben und alles aufgeholt. Der Holler hat uns damals weit mehr Sorgen bereitet“, erinnert sich Angelika. Ein Grund für die Robustheit der Pflanze sei, dass sie tief wurzle. „Zum Glück sind uns bislang auch keine Schädlinge untergekommen, die ihr gefährlich werden könnten“, sagt sie und hebt außerdem die Pflegeleichtigkeit der Beere hervor. „Der Strauch braucht weder Sommer-

noch Winterschnitt. Er wird erst gestutzt, wenn er eine Höhe von 2,5 Metern erreicht hat, was nach ca. zehn Jahren der Fall ist. Dann aber ordentlich, auf ca. 30 Zentimeter.“ Blütezeit sei im Mai, Ernte im September. „Der Ursaft ist eine eher herbe Angelegenheit. Alltagstauglicher sind da natürlich beispielsweise die Marmeladen“, weiß die junge Mutter. Und wie Beerenstarkes in Süßem schmeckt, könne jeder selbst mit der Schokoladenkreation testen, zu der die Manufaktur Felber die Aronia verarbeite. Töchterchen Florentinas erstes Stück Schokolade wird da wohl diese gesunde, weil mit Apfelbeeren gespickte Schokosorte werden.

Buchtipps: „Aronia. Unentdeckte Heilpflanze“ ist der Klassiker unter den Sachbüchern zur Beere: mit vielen Fakten Tipps zur Verarbeitung. In „Aronia. Kleine Beere – Große Wirkung“ geht es um das gesundheitliche Potenzial der Pflanze.Autorin Michaela Döll ist Professorin an der Uni Braunschweig und Spezialistin für Ernährungsmedizin und Gesundheitsvorsorge, „Functional Food“ ist eines ihrer Steckenpferde. Beide Titel erschienen in der „edition buntehunde“.

Heimisches „Superfood“ Superfoods – Samen, Früchte und Gemüse mit besonders hohem Gehalt an positiv wirkenden Inhaltsstoffen – sind ein Hype. Um in den Genuss einer solchen Pflanze zu kommen, muss man sich diese aber längst nicht mehr über Tausende von Flugkilometern einfliegen lassen. Es reicht der Blick in die Oststeiermark, wo die Aroniabeere gedeiht, deren Inhaltstoffe bemerkenswert sind (mehr zu Vitamingehalt und Co. siehe Infokasten Seite 8). Die Beere eignet sich perfekt zum Einkochen. Da dafür mit Ausnahme des direkt gepressten Saftes der Einsatz von Zucker erforderlich ist, trockne ich die Beeren in Rohkostqualität, d. h. bei max. 40 °C. Dies stellt für mich die hochwertigste Form der Konservierung dar, da so die Enzyme erhalten bleiben. Für das Einkochen frischer Aroniabeeren empfehle ich, sie mit anderen Früchten zu mischen. Gut passen Äpfel, Weingartenpfirsiche, Zwetschken und Holunderbeeren. Der Anteil der Aroniabeeren sollte bei 20 bis 40 Prozent der Gesamtfruchtmenge liegen. Fürs Gelieren empfehle ich Bio-Gelierzucker 2:1 (nur Zucker und Apfelpektin) oder Bio(Roh)-Rübenzucker und Apfelpektin. Die Aroniabeere passt aber natürlich auch in Frischkorn-Müslis, Smoothies, Salate, Tartes, Aufläufe, Strudel und in Nachspeisen. Ich mag sie sehr gerne im Sauerrahm-Kren-Dressing für den rohen Rohnensalat oder in den Rohkostkugeln mit Walnuss-Marzipan.

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Mag. Harald Ertl betreut bei der Raiffeisenbank Weiz-Anger Firmenkunden.

Dir. Mag. Friedrich Gruber ist Geschäftsleiter der Raiffeisenbank Region Gleisdorf.

Johann Pretterhofer ist Obmann des LANDRING Weiz.

„Die Kunden wissen, wo wir wohnen!“ Ob in der Bank oder im Lagerhaus: „Bei uns menschelt’s!“, stand für die Teilnehmer des runden Tisches zum Thema „Genossenschaft“ außer Frage. Eine Diskussion vom Vorteil kleiner Strukturen bis zum falschen Bild des grünen Riesen.

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Unabhängig davon, ob man Landmaschinen oder Sparbücher anbietet. Johannes Weiß: So brauchen wir beispielsweise keine Kundenkarten – wir kennen die Kunden ja persönlich. Karl Schneeflock: Außerdem wissen sie, wo wir wohnen! Spaß beiseite: Es geht einfach darum, für alle Beteiligten eine zufriedenstellende Lösung zu finden. Es muss letztlich immer eine Winwin-Situation sein, sonst passt’s nicht.

ochkarätig besetzt war der Round Table, zu dem Johannes Weiß, der bis Ende August Geschäftsführer des LANDRING Weiz gewesen ist, sowie LANDRING-Obmann Johann Pretterhofer im Sommer geladen hatten: Das Thema „Genossenschaft“ stand im Fokus. Mit Harald Ertl, Friedrich Gruber, Karl Schneeflock und Dieter Zaunschirm folgten Vertreter der Raiffeisenbanken des Bezirks Weiz der Einladung und diskutierten in der Bankstelle Weiz über Werte, Wirtschaftlichkeit und gesellschaftliche Wahrnehmung der Unternehmensform.

Lässt sich das Wesen der Genossenschaft beschreiben? Johann Pretterhofer: Auf alle Fälle! Ganz salopp formuliert, menschelt’s bei uns ganz einfach. Mitarbeiter, Kunden oder Mitglieder stehen im Mittelpunkt.

Im Bemühen, die wirtschaftliche Not der Bevölkerung zu lindern, gründete Friedrich Wilhelm Raiffeisen (1818-1888) im Jahre 1862 einen Darlehenskassen-Verein und legte damit den Grundstein für die heute weltweit tätigen Unternehmen in Genossenschaftsform.

Aber macht einem da nicht ab und zu die Struktur einen Strich durch die Rechnung? Dieter Zaunschirm: Sicher ist es nicht immer so leicht, dem Versorgungsauftrag, dem man sich als Genossenschaft verschrieben hat, auf eine Art nachzukommen, die auch Wirtschaftlichkeit gewährleistet. Das maximal Machbare muss natürlich auch leist-


Fotos: Joachim Otter (6), Raiffeisen Fachverband, fotolia.com/LeitnerR

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Karl Schneeflock ist Geschäftsleiter der Raiffeisenbank PöllauBirkfeld.

Mag. Johannes Weiß war bis Ende August Geschäftsführer des LANDRING Weiz.

Dir. Dieter Zaunschirm ist Geschäftsleiter der Raiffeisenbank WeizAnger.

bar sein. Daher ist es manchmal notwendig, Mut zum Verzicht zu zeigen. Kundenbindung darf nicht ausschließlich über den Preis erfolgen. Harald Ertl: Es geht eben nicht immer alles, dessen muss man sich bewusst sein und das auch offen kommunizieren. Ich kann nicht dieselben Konditionen wie eine Onlinebank bieten. Wenn ich es jedoch schaffe, dass der Kunde bei mir den Großteil seiner Finanzgeschäfte abwickelt, ist das wunderbar. Apropos – der Vollständigkeit halber: Onlinebanking an sich ist bei uns selbstverständlich auch Standard. Friedrich Gruber: Wir sind eine Beraterbank mit eigenständig agierenden Bankstellen und keine Aktienbzw. Investmentbank. Hinsichtlich der gesetzlichen Vorgaben, die von den Richtlinien der Europäischen Union geprägt sind, ist der wirtschaftliche Druck auf die Geschäftsstellen aber enorm gestiegen. So wurden u. a. die Eigenmittelvorschriften sukzessive verschärft. Diese beinhalten z. B., welche Posten für das Kernkapital, das jede Bank gewährleisten muss, angerechnet werden dürfen.

weise daher, dass es einfach viele Genossenschaften gibt. Da werden des Öfteren alle Bereiche in einen Topf geworfen – von der Molkerei über die Bank bis zum Lagerhaus. Dabei ist der gemeinsame Nenner kein großes Zentralorgan, das alles steuert, sondern eben die Grundeinstellung, dass man einander hilft. Dieter Zaunschirm: Die Struktur ist für Außenstehende oft schwer zu durchschauen. Da gibt es die Bankstelle im Ort, die Landesbank, die Raiffeisen Zentral Bank (RZB), die international agiert, bzw. generell Genossenschaften, u. a. in der Warenwirtschaft. Friedrich Gruber: In Österreich sind es über 300 Genossenschaften. Es liegt an uns, das Bild zurechtzurücken. Womit wir wieder bei der Betreuung der Kunden, den Gesprächen, der Hilfe für den Einzelnen sind.

„Bei uns gilt das Bottom-upPrinzip. Was sich viele wünschen, leben wir!“

Und woher rührt das Bild des „Grünen Riesen“, der über allem wacht? Johann Pretterhofer: Möglicher-

Wie zeigt sich nun die individuelle Kundenbetreuung im Alltag? Karl Schneeflock: Ein simples Beispiel: Beim Sensenmähwettbewerb der Landjugend ging das Wechselgeld aus. Da hab ich die Filiale aufgesperrt und welches geholt – am Sonntag! Es ist also egal, wann welches Anliegen an uns herangetragen wird. Aufgrund der Eigenständigkeit können wir in den

Harald Ertl, Firmenkundenbetreuer der Raiffeisenbank Weiz-Anger

Bankstellen Entscheidungen treffen, ohne zig Freigaben von Höheren. Zum Ostgeschäft der RZB kann und will ich eigentlich nichts sagen: Wir sind für den Osten nicht zuständig und machen unser Geschäft vor Ort in Birkfeld. Harald Ertl: Bei uns herrscht zudem das Bottom-up-Prinzip: Lösungen gehen grundsätzlich von der Basis aus und sind nicht von „oben“ vorgegeben. Was sich viele wünschen, leben wir. Johannes Weiß: Regionalität bedeutet auch anzubieten, was gebraucht wird. Im Bereich der Lagerhäuser setzen wir Schwerpunkte: So ist in Birkfeld die Produktpalette für den Forstbereich größer, in Hirnsdorf wiederum die für den Bereich Obst- und Weinbau. Dieter Zaunschirm: Änderungen sind wichtig, doch sie müssen nachhaltig sein. Der sprichwörtlichen Fahne im Wind können wir nichts abgewinnen. Friedrich Gruber: Die Raiffeisenorganisation besteht übrigens seit 120 Jahren. Das System hat sich also bewährt.

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Alles aus einer Hand: vom Keller bis zum Dach

Familie Groß hat in Großsteinbach ihr Wunschhaus realisiert – eine individuelle Lösung mit Holz aus dem eigenen Wald, eigener Mitarbeit und einem Partner, der sich in die Lage einer wachsenden Familie hineinversetzen kann.

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in Haus zu planen, wenn die Familie erst im Begriff ist zu wachsen, und damit mindestens zwanzig Jahre vorauszudenken, ist eine große Herausforderung. Jede Jungfamilie, die diesen Weg beschreitet, kennt die Situation und steht vor unzähligen Fragen, die nie mit hundertprozentiger Sicherheit beantwortet werden können: Wie groß wird die Familie überhaupt werden!? Wird eines der Kinder später im Haus bleiben? Wollen wir hier „ewig“ bleiben? – Wir haben vieles in der Hand – aber eben nicht alles! Diana und Christian Groß begannen 2009 mit dem Bau ihres Hauses in Großsteinbach. „Wir wollten mit jemandem bauen, den wir kennen, und

eine Firma, die vor Ort ist“, erklärt Christian Groß kurz und bündig, warum gleich nach dem ersten Gespräch die Entscheidung für Land-Haus-Bau und damit LANDRING fiel. Das Prinzip „Alles aus einer Hand“ garantiert, dass man mit einem Partner, der nach Wunsch auch Bauführer ist, eine individuelle Lösung findet und sich damit Verhandlungen mit zehn und mehr verschiedenen Firmen spart – von der Planung des Wunschhauses über das Aufstellen eines Carports bis hin zur Pflasterung. „Aus diesem Gesamtpaket kann sich jede Familie nach Bedarf das herausnehmen, was sie wirklich braucht“, erklärt Land-Haus-BauGeschäftsführer Anton Huber dazu.

Dass mit dem nunmehr langjährigen LANDRING-Berater Josef Voit auch eine Ansprechperson gefunden wurde, die, laut Christian Groß, „sofort weiß, was wir meinen, und sich in unsere Lage hineinversetzen kann“, war ein zusätzliches Plus, das die Familie in Großsteinbach überzeugte und wofür sie sehr dankbar ist. Groß: „Wir hatten bereits einen Plan, der dann noch adaptiert wurde“ bzw. dort und da mit guten Tipps von den Experten an die Bedürfnisse optimal angepasst wurde. „Ein ökologischer Hintergrund“ war dem Ehepaar, das als Lehrer an verschiedenen Schulen tätig ist, wichtig, „wir wollten möglichst viel Holz aus dem eigenen Wald und möglichst viele


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Josef Voit, Verkaufsberater von LANDRING Pischelsdorf begleitet die Familie.

Fotos: Joachim Otter (7), LANDRING

Oben re.: „Hier lebt, liebt, streitet und versöhnt sich Fam. Groß“ liest man beim Hauseingang. Das versetzte Pultdach (o. li.) sorgt für Helligkeit im Obergeschoß bei Theresa (2) und Mona (4). Die Solaranlage dient zur Warmwasseraufbereitung. Re.: Ein altes Feldtelefon vom Bundesheer dient als Klingel und Gegensprechanlage.

einheimische Produkte verwenden“, erklärt Diana. „Kontrollierte Wohnraumlüftung war kein Thema für sie, „wir möchten selbst die Fenster öffnen und schließen“, fügt Christian hinzu. Für die Mauern konnte Josef Voit die Familie vom „50er-Ziegel“ überzeugen, der den Vollwärmeschutz überflüssig und ein gesundes Raumklima möglich macht. Auf Styropor wollte man so weit wie möglich verzichten. Die beiden Töchter Theresa und Mona, die während unseres Besuches das gesamte, sehr wohnliche Haus im besten Sinne „beleben“, waren selbstverständlich ein wichtiger Punkt beim Hausbau. „Langfristigkeit, Erweiterbarkeit und Austauschbarkeit“, zählt Christian auf, seien für sie wichtige Überlegungen gewesen. Denn wer weiß, vielleicht soll ja noch ein drittes Kind durchs Haus toben können?! 180 m2 Wohnfläche stehen der momentan vierköpfigen Familie nun zur Verfügung. Küche, Ess- und Wohnzimmer sind eine Einheit, ein schmucker Kachelofen sorgt für zusätzliche Gemütlichkeit. Der Keller bietet reichlich Stauraum und es befindet sich dort auch die Pelletsheizung. Dachboden

„Es ist klass, wenn man jemandem vertrauen kann, der individuelle Lösungen findet.“

Bauherr Christian Groß

gibt’s durch das versetzte Pultdach keinen im klassischen Sinne, aber vielleicht wird es hier einmal eine Spielecke geben ... Durch die Dachkonstruktion war es jedenfalls möglich, dass die Kinderzimmer gleichmäßig hoch sein können und viel Licht das Obergeschoß erhellen kann. Die Pflasterung rund ums Haus wurde erst vor Kurzem fertiggestellt – „hier hat uns der Regen heuer einen Strich durch die Rechnung gemacht“, erklärt

Christian, „da kann man aber niemandem einen Vorwurf machen“. Mit den Arbeiten und allen Ausführenden zeigt sich Familie Groß sehr zufrieden: „Auf die Leute kann man sich absolut verlassen.“ Und wenn es doch einmal irgendwo haken sollte, kommt schnell jemand, der sich um die Sache kümmern kann. Die Terrasse wartet momentan noch auf eine Überdachung: „Es ist immer noch genug zu tun“, schmunzelt der Hausherr, aber das Haus darf sich eben entwickeln, wie dessen Bewohnerinnen und Bewohner auch. Manche Ideen und Lösungen findet man eben erst im täglichen Leben und Beleben seiner eigenen vier Wände.

Theresa, Diana, Christian und Mona Groß (v. l.) fühlen sich sichtlich wohl in ihrem Wunschhaus.

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LANDRING

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„Kuhles“ Kraftfutter Auf dem Hof Josef Leitners in Oberdorf bekommt jede Kuh täglich ihren Kraftfuttermix. Leistungssteigerung und Tiergesundheit gehen Hand in Hand.

M

Jedes Kalb hat seine eigene Iglubox und wird mit der Milch seiner Mutterkuh gefüttert.

ehr Energie, mehr Leistung: eine simple Formel, die selbstverständlich auch in der Milchwirtschaft seit Langem zählt. Leistung bedeutet in dem Fall freilich, wie viel Milch eine Kuh pro Tag gibt und dies hängt wiederum 1:1 von der Fütterung der Tiere ab – ohne „kuhles“ Kraftfutter geht also in der klassischen Milchwirtschaft gar nichts. „Je mehr, desto besser“ gilt aber nur bedingt. „Natürlich hat man die Leistungssteigerung stets im Auge. Sie darf aber nicht auf Kosten der Gesundheit der Tiere gehen. Letztlich zählt die tägliche Gesamtmenge aller Kühe bzw. für die einzelne Kuh die Lebensleistung“, erklärt Bauer Josef Leitner, der in Oberdorf rund 60 Kühe sein Eigen nennt. Durchschnittlich 1.500 Liter Milch umfasse die gemessene Menge pro Tag. Gemolken wird von 5 bis 7.30 Uhr sowie von 16 bis 18.30 Uhr. Seit Kurzem stehen dafür zwei mal sechs Melkplätze zur Verfügung, davor waren’s vier. „Wir machen vieles händisch, mit dem Schemel rückt aber

keiner mehr aus“, lacht der Landwirt und fasst den Melkvorgang zusammen: „Die Euter werden gereinigt, massiert, die Melkarme angesetzt, die Maschine wird gestartet und, nachdem der Vorgang beendet ist, die Milchmenge gemessen. Entsprechend der Menge wird das Kraftfutter zusammengestellt.“ Zwei Transponderstationen würden gewährleisten, dass jedes Tier seinen speziellen Kraftfuttermix bekomme. Von insgesamt elf Kuhkornsorten würden fast alle verwendet, aktuell Kuhkorn Kompakt 19 und Kuhkorn Select Megalak verfüttert. Gut ein Kilogramm Kraftfutter soll zwei Liter Milch ergeben. „Abgesehen vom Kraftfutter bekommen die Tiere Mais- und Grassilage, Heu und Stroh stehen ständig zur Verfügung“, ergänzt der Bauer, der von Johann Stebegg vom LANDRING Lagerhaus Weiz betreut wird. Seit 1992 hält Leitner seine Kühe in einem hellen, großen Laufstall, jedes Kalb hat seine Iglubox und die „jungen Wilden“ dürfen sich in Gruppentiefstreubuchten gemeinsam


Kraft am Land

Expertentipp von Johannes List

Fotos: Joachim Otter (5), Johannes List/Garant

Josef Leitner hält seine Kühe in einem großen, hellen Laufstall. Heu und Stroh stehen den Tieren ständig zur Verfügung.

den Tag vertreiben. „So gewöhnen sie sich aneinander“, sagt Leitner. Dass die Kälber schon kurz nach ihrer Geburt von der Mutterkuh getrennt würden, sei kennzeichnend für die Wirtschaftsform. „Das gehört zum Alltag. Wir betreiben keine Mutterkuhhaltung, sondern eben Milchwirtschaft“, stellt er klar. Allerdings würden die Kälber mit der Milch ihrer Mutterkuh gefüttert. 70 Geburten verzeichnet man pro Jahr, die Zwischenkalbzeit beträgt 370 Tage. „Das ist top. Mehr geht eigentlich nicht“, kommentiert Josef Leitner den Wert. Als Mitglied des Milchvieh-Arbeitskreises ist Datenaufzeichnung für ihn ein absolutes Muss. Die Aufzeichnungen werden ausgewertet, Stärkenund Schwächen-Analysen u. Ä. erstellt. Zehn Mal pro Jahr treffen sich die Mitglieder zum Erfahrungsaustausch oder veranstalten Exkursionen, um sich die Innovationen der Milchviehhaltung anzusehen. „Ein Stall muss so perfekt sein wie eine Weide“, erklärt Leitner. Ständig up to date muss man als Bauer auch im Hinblick auf den Stand

der Züchtungen sein. Logischerweise sind für die Milchleistung einer Kuh auch genetische Faktoren relevant. „Ich selektiere über meine Tiere, kaufe nicht zu“, so der Bauer. Bei der Auswahl des Stiers halte er sich an die Anpaarungsempfehlung des Zuchtverbandes. Nach telefonischem Auftrag führt die Tierarztpraxis Wilhelm und Partner aus Anger die Besamungen und den Gesundheitsdienst durch. Sprungstier gibt’s schon lange keinen mehr in der Gemeinde. Auch die Situation der Betriebe, die sich auf Milchwirtschaft spezialisiert haben, hat sich in den vergangenen 60 Jahren enorm verändert. „Ende der 60er gab’s noch 13 Milchlieferanten im Dorf, heute sind’s zwei“, erinnert sich Josef Leitner senior an anno dazumal. Gegenläufig entwickelte sich die Milchleistung der Tiere. So lag der Stalldurchschnitt 1990 noch bei 5.000 Liter. Womit wieder einmal deutlich wird, dass die Spezialisierung aus der Landwirtschaft längst nicht mehr wegzudenken ist.

Spezialist Rind bei Garant-Tiernahrung Gesellschaft m.b.H.

Wenig Eiweiß im Grundfutter Anders als im Vorjahr konnten heuer bundesweit hohe Grundfutterund Getreidemengen geerntet werden. In vielen Regionen wurden sogar Rekordernten eingefahren. Der Eiweißgehalt verhält sich aber leider gegenläufig zu den Erntemengen. Wie die ersten Analysen zeigen, ist sowohl im Grundfutter als auch im Getreide weniger Eiweiß enthalten und Grassilagen unter 13 Prozent Eiweiß in der Trockensubstanz sind keine Seltenheit! Hintergrund ist, dass es durch die große Ertragsmenge u. a. zu einem Verdünnungseffekt gekommen ist. Der Einsatz von Eiweißergänzern garantiert, dass die Rinder ausreichend mit Eiweiß versorgt sind. Ab einem Alter von sechs Monaten kann u. a. unser(e) „RinderKombi“ gefüttert werden. Das Resultat lässt sich in der Folge am Harnstoffgehalt in der Milch messen. Der optimale Harnstoffgehalt in der Milch liegt bei 20 bis 30 mg/100 g. Bei einem durchschnittlichen Harnstoffgehalt der Milch deutlich unter 20 mg/100 g ist mit einer geringeren Futteraufnahme, weniger Milchmenge und geringerem Eiweißgehalt der Milch zu rechnen. Um einem Eiweißmangel und einem damit verbundenen Milchleistungsabfall vorzubeugen, muss daher die Eiweißergänzung rechtzeitig angepasst werden. Die bereits erwähnten RinderKombiEiweißkonzentrate von Garant sind hierfür vielfältig einsetzbar. Lassen Sie sich in Ihrem LANDRING Lagerhaus beraten.

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Hereinspaziert!

Foto: LANDRING

Herbstzeit ist Messezeit. LANDRING lädt daher traditionell zur großen Technik-Messe: Am 15. und 16. November präsentiert man im Technik-Zentrum Weiz das Who is who der Traktormarken John Deere und Lindner. Weiters können sich Besucher über die Trends in den Bereichen Energie, Baustoffe oder Haus, Heim und Garten informieren. Besonderes Highlight ist der große Gwand-vom-Land-Bekleidungsflohmarkt. Dass auch heuer für das leibliche Wohl der Gäste gesorgt ist, versteht sich von selbst. Wir freuen uns auf Sie!

Herbstmesse 15. und 16. November im LANDRING Technik-Zentrum Weiz. Eintritt frei.

www.landring.at

Österreichische Post AG / Firmenzeitung 12Z039254 F Landring Weiz, Marburger Straße 51, 8160 Weiz

termine Agrarfoliensammlung wird wieder vom LANDRING in Zusammenarbeit mit dem Maschinenring Almenland unter dem Motto „Wir sammeln keinen Müll, sondern Wertstoffe!“ in folgenden LANDRING Lagerhäusern durchgeführt: 18. Oktober: Passail (8 bis 10 Uhr), Fladnitz/Teichalm (8 bis 9 Uhr), Anger (8 bis 9 Uhr), Stubenberg (8 bis 9 Uhr), Weiz (8 bis 9 Uhr) 25. Oktober: Birkfeld (8 bis 9 Uhr), Gasen (7.30 bis 8 Uhr), Ratten (8 bis 9 Uhr), Schmied i. d. W., ASZ (8 bis 8.30 Uhr) und Strallegg (8 bis 9 Uhr) Wichtig: Die Übernahme der Agrarfolien ist ausschließlich sortiert und in Agrarfolien-Sammelsäcken möglich! www.landring.at

Wertvoller Vortrag

„Was ich eigentlich wert bin“ ist der Titel des Vortrages von Mentaltrainerin Christine Strahlhofer, zu der die Bäuerinnenorganisation am 27. November um 19 Uhr im Gasthof Grabenbauer in Waisenegg lädt. Die Referentin behandelt verschiedene Themen der Persönlichkeitsentwicklung und geht u. a. den viel zitierten Glaubenssätzen auf den Grund. Kosten: 4 Euro. Anmeldung bis 24. November: Elisabeth Reith,Tel. 03172/2684-5624

Spannende Exkursion Die Forstfrauen nehmen von 3. bis 5. Oktober die forstlichen sowie landschaftlichen Schönheiten der Julischen Alpen im Nordwesten Sloweniens unter die Lupe. Außerdem finden den ganzen Oktober hindurch Veranstaltungen im Rahmen des Projekts „Wald in Frauenhänden“ statt. www.forstfrauen.at


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