Magazin VIA 01-2020

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Ich bin zum Mitnehm en

Es ist,wie es ist. Joanneumring 6/2 8010 Graz

New York: persönlich | Schafe: wohlwollen | Lustgarten: anschaulich

Das steirische Magazin für Reisen, Kultur, Genuss und Wirtschaft, Ausgabe 1/2020, VP € 4,50; P.b.b., 16Z040811 M


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Ihr Raum für Höhenflüge

Check-in Mit einmaligem Flair bietet der Flughafen Graz den optimalen Rahmen für Ihre Veranstaltungen Konferenzbereich für bis zu 300 Personen Airport-Feeling bei Events im Hangar mit einer Fläche von 1.500 m² Spitzengastronomie und Event Catering vor Ort Ihr direkter Kontakt: Tel.: +43 (316) 2902 322 konferenzen@flughafen-graz.at www.flughafen-graz.at


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prolog

In unserem Leben ist es durchaus sinnvoll, mit To-do-Listen zu arbeiten: Sie helfen uns, notwendige Dinge zu tun, die richtigen Dinge zu tun und Dinge richtig zu tun. Wozu also die Not-to-do-Liste? Wir können uns zurücklehnen, „Es ist, wie es ist“ murmeln und beim Status quo picken bleiben. Wir können unsere beruflichen und privaten To-do-Listen täglich mit vielen Zeilen anreichern und laufend durch einige Hakerln entschärfen. Wir können aber auch gelassen mit einer Not-to-do-Liste für unseren persönlichen Bereich beginnen: Prüfen Sie regelmäßig Abläufe und Tätigkeiten in Ihrem Leben beziehungsweise in Ihrer Freizeit und finden Sie heraus, welche Aktivitäten Sie nicht mehr aufnehmen wollen. www.MagazinVIA.at

Die Not-to-do-Liste Wovon können Sie sich befreien, was können und sollten Sie loslassen? Was können Sie delegieren? Höflichkeitsbesuche … Fensterputzen … Bügeln … der gefühlt hundertste Gefallen für einen alten Schulfreund (Stichwort: Freundschaften in der Einbahnstraße) … Treffen mit sogenannten Energieräubern … Muss man an jedem Wochenende was vorhaben – was vorzuweisen haben, damit man nicht „faul“ wirkt? Durchforsten Sie Ihren Wald! Waldbesitzer müssen immer wieder Bäume fällen, damit die anderen Bäume Platz haben zu

wachsen, weil sie wieder mehr Licht bekommen – das ist das Prinzip vom Schneiden und Wachsen. Es fließt dadurch mehr Energie genau dorthin, wo Sie sie haben wollen – und das sollten Sie selbst sein. Befreien Sie sich vom Müssen, lassen Sie vor allem den aktuellen Selbstoptimierungswahn (siehe dazu auch S. 60) los, schicken Sie alles in die Wüste, das Ihnen Kraft raubt. Haben Sie den Mut, das auszustreichen, was nur ein glänzendes Äußeres (instagrammable!) bringt und sorgen Sie stattdessen für Ihr gepflegtes Inneres:

Schaffen Sie auch hier Platz für Neues. Und dieses Neue kann für den einen ein verlümmelter Samstagnachmittag auf dem Sofa sein, für den anderen ein Besuch im Tiergarten mit Neffe und Nichte, Meditation oder auch mal mit Freude und Muße am Haus herumzubasteln. Ihre „Bäume“ brauchen Licht! Schneiden und Wachsen – ein Prinzip, das Mut verlangt und Freude bringt. Effizienz bedeutet, Dinge richtig zu machen – Effektivität heißt, die richtigen Dinge zu machen.

Dass diese Not-to-do-Liste auch für’s Business sinnvoll ist, lesen Sie im Blog 151 Storys von Harald Kopeter, FRESH CONTENT 151storys.com haraldkopeter.com

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10 SIZILIEN Da geht es heiß her

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n diesem Frühlingsmagazin wollen wir

uns einem zutiefst österreichischen

Motto annähern: Es ist, wie es ist. – Status quo also, „Wos liegt, des pickt.”

Sehr bewusst haben wir uns für diesen etwas trägen Ansatz entschieden, um darauf aufmerksam zu machen, wie sehr wir von der Dynamik und vom Veränderungs-, Erneuerungs-

Foto: Karinas Woll Welt

Musts umgeben: Aufbruch! Detox! Marathontraining! Schritte zählen anstatt einfach nur einen Spaziergang machen. Ernähren statt genießen. Yoga für alle statt Kick mit den Kumpels. Und eine besonders fiese versteckte Botschaft bekommen wir gratis dazugeliefert: „So, wie du bist, bist du

Herzlichst, Ihr Harald Kopeter, Herausgeber VIA

18 NEW YORK Ganz persönlich

TA S T E 24 FLOSSEN HOCH bei Sofisch! 26 OSTSTEIRISCHER Überflieger-Landgasthof 28 SPIRITS VIA-Verkostung steirischer Whiskeys

33 CONGRESS Neue Wege für Sales und Marketing beim Fresh Content Congress in Graz

allem im Frühjahr sind wir von all diesen

TOUCH 56 WOHLWOLLEN Die Schafbäurin mit Filzhut 58 BUGLKRAXN Der Kamarg geht um die Welt 60 SELBSTOPTIMIERUNG Da geht noch was?

MOVE 66 POP-ART Diana Deu in der Galerie Stross 69 KUNSTGÄRTEN Flanieren in Natur und Kunst 72 VERTIKAL Aufrecht garteln Foto: Galerie Stross

nicht gut genug – da geht noch was!” Wir finden: Das geht gar nicht. Und plädieren für einen wohlwollenderen Umgang mit uns selbst, denn wie so oft liegt auch hier die Weisheit in der Mitte. Ja, wir dürfen und wollen uns entwickeln – Reisen und die Welt kennenlernen (siehe Travel), kulinarischen Genuss kultivieren (siehe Taste), uns mit uns selbst und unserem täglichen Tun kritisch auseinandersetzen (siehe Fresh Content Congress!) – aber: Wir müssen nichts, wir können es auch einmal gut sein lassen. Ich wünsche Ihnen einen entspannten Frühling!

14 BALI – na endlich!

FRESH CONTENT

und Optimierungszwang in unserer Gesellschaft getrieben werden.Vor

Backstage

lash/felfin

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Harald Kopeter

Foto: Landgasthof Riegerbauer, Bernhard Bergmann

Editorial

Foto: Unsp

TRADE 76 STEIERMARK CONVENTION 82 GRAND CLASS am Flughafen Graz

VIA-AIRPORTJOURNAL GRAZ, das Magazin für Reisen, Genuss, Kultur und Wirtschaft Herausgegeben mit Bewilligung der Flughafen Graz GmbH, A-8073 Feldkirchen Medieninhaber: Corporate Media Service GmbH, Joanneumring 6, 8010 Graz,Tel. 0 316/90 75 15, office@cm-service.at Herausgeber/Geschäftsführer: Harald Kopeter, harald.kopeter@cm-service.at Mitarbeiterinnen dieser Ausgabe: Anja Fuchs, Claudia-Rief-Taucher,Tina Veit-Fuchs Produktion: Styria Media Design GmbH & Co KG, www.styriamediadesign.at, Art Direction: Brigitte Figura Trotz sorgfältiger Bearbeitung wird keine Haftung für etwaige Fehler übernommen. Alle Angaben sind ohne Gewähr. Zur leichteren Lesbarkeit wird das generische Maskulinum verwendet. Sämtliche verwendete Begriffe beziehen sich jedoch wertfrei auf beide Geschlechter. Die Verwendung der Texte und Bilder, auch auszugsweise, ist ohne Zustimmung des Herausgebers urheberrechtswidrig und strafbar. Dies gilt auch für die Vervielfältigung, Übersetzung und für die Verbreitung mit elektronischen Systemen.

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uch wenn wir für VIA laufend Grenzen überschreiten und auf Bali, beim Wirtn und im Schafstall recherchieren, ist uns völlig klar, dass das Gute wirklich so nah liegt – und

sehr gerne machen wir Sie, liebe Leserinnen und Leser, darauf aufmerksam: Unsere Nachbarin am Grazer Joanneumring ist nämlich keine Geringere als Ursula Stross, ihres Zeichens unfassbar aufgeweckte Galeristin. „Ihre” Künstler, die sie unter die Fittiche genommen hat, nennt sie liebevoll „einen Sack voller Flöhe”, die zu hüten nicht sehr leicht sei. Die Powerfrau mit Hang zu künstlerischen Ecken und Kanten jongliert all ihre sprühenden Ideen und Projekte mit Bravour: Neben den Ausstellungen in der Galerie bereitet die Umtriebige das Zero-Plastic-Kunstprojekt „art saves the sea” auf Ibiza vor (siehe S. 66) – darauf stoßen wir mit Stross-Wein an: Denn die Galeristin ist seit 2006 auch Winzerin mit einem Boutique-Weingut am Grazer Kehlberg.

Foto: Stross


rohani.at teppiche schloss kornberg


lash ez Robin /Unsp

Kristallklares Wasser und umwerfende Weitblicke: Zakynthos at its best!

Foto: Lop

lar/ den Oetel Max van

Unsplash

Air po r t

Sea you soon! Der Sommerflugplan des Flughafen Graz riecht nach Meeresluft, strotzt vor Wanderlust und lässt u. a. in Griechenland, Sizilien und Spanien Sommersprossen sprießen. Grafik: shutterstock/ibom

Fernfieber ist allemal besser als Influenza. Sobald sich der Blick etwa der Xigia Beach, auch „Schwefelstrand“ genannt – am Kalender Richtung Ostern ausrichtet, wächst die wundersam pittoresk und mit weißen Steinen gesäumt, Sehnsucht nach warmen Sonnenstrahlen auf der Haut die dem Wasser eine besondere Farbe geben und durch und einem Sundowner in der Hand. Bisher scheinen noch ihre Mineralausdünstungen eine Wohltat für die Haut wenig Menschen den paradiesischen Aspekt der griechi- sind. Neben Zakynthos werden in Griechenland u. a. auch schen Insel Zakynthos mit ihren überwältigenden Aus- Heraklion und Kefalonia von Graz aus angeflogen. sichtsplattformen und den kristallwasserklaren Buchten zu kennen. Es kann also nur ein Glücksfall sein, dass die Große Ferien bedingen große Pläne Destination nach einem Jahr Pause wieder auf dem Som- Wer schon gerne im Frühling die Nase nach Fernzielen merflugplan des Flughafen Graz zu finden ist. Spätestens ausstreckt, profitiert von Kurz- und Städteflügen beiin Momenten, wenn die Brandung am Navagio Beach spielsweise nach Italien, Portugal oder Spanien. Aktivbricht, weiß man: Hier bin ich richtig. Das Faszinierende und Erlebnisreisende sind in Madeiras Funchal bestens an Zakynthos sind die vielen verschiedenen Buchten, versorgt – zerklüftet und felsig im Norden, sonnig und Ecken und geologischen Formationen. Ein Highlight ist sanft im Süden überzeugt die Insel als Wanderparadies. 6


CHE CKIN a i rpor tintern Mag. Gerhard Widmann, Direktor des Flughafen Graz Madeira vereint Vorlieben für Natur­ liebhaber, Wanderer, Bade­ und Tauchfans.

Lust auf Meer

Wer sieht sich am Grün von Lamezia Terme satt? Unsplash Foto: Lorenz da Monica/

Catania ist die zweitgrößte Stadt Siziliens. Bereits der Name klingt nach feiner Kulinarik, Kunst, Kultur und Herzenswärme.

Foto: U

nsplash

Trekkingschuhe im Reisegepäck sind auch für Lamezia Terme ein Must-have. Zu versteckten Dörfern und faszinierenden Berglandschaften gelangt man hinter einsamen Wegen, auf denen schon Araber, Normannen, Griechen und Albaner im Laufe der Geschichte unterwegs waren. Natürlich sind auch klassischere Reiseziele wie etwa die türkische Riviera Teil des abwechslungsreichen Sommerflugplans. In Antalya schlendert man gemütlich im alten Hafen oder tankt Abenteuerluft bei einem Ausflug zu den berühmten Düden-Wasserfällen. Ägypten, mit den Zielflughäfen Hurghada und Marsa Alam, punktet bei Schnorchelbegeisterten und Tauchern mit intakten Korallenriffen sowie toller arabischer Küche und erfrischender Gastfreundschaft. www.MagazinVIA.at

Es ist wieder so weit – der Sommerflugplan startet. Welche Destinationen erreichen wir im kommenden Sommer direkt ab Graz? Widmann: Wir können wieder eine bunte Destinationsvielfalt bieten, wobei die meisten Ferienflüge natürlich ans Meer gehen. Genauer gesagt geht es an verschiedene Meere: in erster Linie natürlich ans Mittelmeer, aber auch ans Rote und Schwarze Meer sowie an den Atlantik. Haben Sie besondere Tipps für das Mittelmeer? Widmann: Es gibt Flüge zu verschiedenen Flugzielen in Griechenland, Spanien, Kroatien, Italien und in der Türkei. Jede der Destinationen, egal ob z. B. Mallorca, Brač, Skiathos, Neapel oder Antalya, hat ihre eigenen Reize. Wir freuen uns sehr, dass wir nach einem Jahr Pause wieder Zakynthos anbieten können – ein sehr beliebtes Reiseziel bei unseren Fluggästen. Rotes Meer, Schwarzes Meer, Atlantik – was erwartet uns? Widmann: Das Rote Meer lockt mit den beiden Ganzjahresdestinationen Hurghada und Marsa Alam. Am Schwarzen Meer urlaubt man z. B. in Burgas, das gleich zweimal pro Woche, jeweils montags und freitags, angeflogen wird. Und dann gibt es natürlich auch wieder Sonderflüge nach Madeira. Wohin wird Ihr Sommerurlaub gehen? Widmann: Da mich Kultur mehr als ein Strandurlaub interessiert, tendiere ich eher zu Städtetrips. Ich möchte gerne mehr von Amsterdam und seiner Umgebung sehen und dann vielleicht weiter nach Paris fliegen; mit KLM/Air France geht es perfekt von Graz nach Amsterdam und von dort weiter nach Paris und wieder zurück. 7


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SaUNIereN WIe eIN HIPSter. Das Konzept des Klosterbräus und SPas in Seefeld: ein 500 Jahre altes Kloster, umfunktioniert zum Fünf-Sterne-Wellnesshotel. Highlight des seit 200 Jahren in Familienhand befindlichen Hauses ist – neben der hauseigenen Brauerei – definitiv die handgeschnitzte Sauna, Bestandteil des super-stylishen SPa-Konzepts auf 3.650 Quadratmetern. klosterbraeu.com

Foto: www.stephanelsler.com/Hotel Klosterbräu & SPA

Üppige Aussichten Türkisblaue Perspektiven, so weit das Auge reicht, verspricht die Koralleninsel Miriandhoo im Baa-Atoll. Fürs luxuriöse Rundherum sorgt das The Westin Maldives Miriandhoo Resort – mit geräumigen Strand- oder Überwasservillen mit jeweils eigenem Pool, durchwegs designt aus natürlichen Materialien für ein herrlich entspanntes Wohn-Feeling. marriott.com

„Das Reiseziel ist nie ein Ort, sondern die Art, die Dinge zu betrachten.“ Henry Miller, Schriftsteller und Maler

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LASS DICH FALLEN. 260 Kilometer nördlich von Delhi, auf einem Palastgelände in den Vorbergen des Himalaya, bildet 3.000 Jahre altes Ayurveda-Wissen die Basis für Wohlbefinden von Kopf bis Fuß – und natürlich Seele. Zu spirituell? Keine Sorge: Im Ananda in the Himalayas hat man auch keine Scheu vor westlichen Wellness-Ansätzen. anandaspa.com Foto: Ananda in the Himalayas

Foto: Luís Ferraz / Torel Palace Porto

PRUNKVOLL. Das im Februar neu eröffnete Torel Palace ist bereits das dritte in Porto gelegene Projekt der Torel-BoutiquesGruppe, bei der übrigens auch zwei Steirerinnen mit von der Partie sind. Beherbergt ist das Fünf-Sterne-Haus im Palast Campos Navarro im Herzen der Stadt. Romantische Architektur plus charmanter Luxus plus urbane Gemütlichkeit – Check! torelboutiques.com

Sehen, schmecken, riechen, fühlen . . . durchatmen.

Foto: The Westin Maldives Mirandhoo Resort

Einfach die Welt als Ganzes wahrnehmen und erkennen: Es ist, wie es ist – und das ist gut so. Funktioniert am besten, wenn man sich auf Entdeckungstour begibt! Mit unseren Travel-Ideen ganz easy.

HEISSER TIPP. Ein Ort namens Dunton Hot Springs, gelegen in einem abgeschiedenen Tal der Colorado Rockies. Klingt nach Taschenbuch-Western? Von wegen! Heute beherbergt das ehemalige Minenstädtchen ein exklusives Resort – mit rustikal anmutenden, aber nobelst ausgestatteten Holzhütten, Highend-Kulinarik und Entspannung in den 40 Grad warmen Naturquellen. duntondestinations.com

Foto: Dunton Hot Springs

www.MagazinVIA.at

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Heiße Nächte in Palermo ... ... sind bei Weitem nicht das einzig Spannende, was man in Sizilien erleben kann. Im südlichsten Italien geht es kulinarisch und urban mindestens so heiß her wie am Gipfel des schwelenden Ätna. Mamma mia! Von Anja Fuchs 10

Wer an Sizilien denkt, dem fällt vielleicht als Erstes die turbulente Vergangenheit der an Italiens Stiefelspitze andockenden Insel ein. Wir sagen nur Mafiakriege und Cosa Nostra. Blutdurchtränkte Historie, die heutzutage bevorzugt in TVSerienform verarbeitet wird. Dabei hat die größte Insel des Mittelmeeres – übrigens der Überrest einer Landbrücke, die einst Europa und Afrika verband – noch viel mehr Aufregendes zu bieten, und das sogar in völlig ungefährlicher Form! Außer man hat Angst vor Vulkanen. Was schade wäre, denn wer nach Sizilien reist, sollte sich nicht entgehen lassen, das geografische Wahrzeichen der Insel zu erklimmen. Wobei eine Wanderung auf den Ätna nur mit erfahrenem Guide zu empfehlen


Foto: Shutterstock/cge2010

travel

Postkartenmotiv: die „via del Sale” (Salzstraße) zwischen trapani und Marsala. Die Windmühlen dienen der Weiterleitung des Wassers zwischen Becken mit unterschiedlichen Salzkonzentrationen. links: an die ausläufer des Ätna – der von Herbst bis Frühjahr meist eine Schneemütze trägt – schmiegt sich die Hafenstadt Catania, nach Palermo die zweitgrößte Stadt Siziliens.von tourismus ist hier noch wenig zu spüren.

Foto: Shutterstock/Roberto Lo Savio

Foto: Shutterstock/J2R

ist – immerhin zählt er zu den aktivsten Vulkanen weltweit, und der Weg durch Lavalandschaften und schroffes Terrain ist nicht ohne. Umso mehr belohnt wird man oben mit dem Blick in den glosenden Schlot. Auch wenn’s seltsam klingt: Von November bis April ist der Ätna oberhalb von 2000 Metern von Schnee bedeckt und beherbergt zwei Skigebiete. Am Fuße des Vulkans liegt die Hafenstadt Catania. Wer hier absteigt, erlebt Sizilien pur – für Italienanfänger vielleicht etwas zu intensiv. Sagen wir es so: Sizilien hat charmantere Plätzchen zu bieten.

Durch die Hauptstadt futtern

Einer dieser Plätze ist unsere Station Nummer eins: Palermo, an der Nordküste gelegene Hauptstadt Siziliens, mutmaßliche www.MagazinVIA.at

Geburtsstätte von Sorbet und Eiscreme und bekannt für sein buntes Potpourri an Streetfood. Am besten, man kostet sich hier durch den Ballarò- oder Vucciria-Markt, wo landestypische Spezialitäten wie Arancini (riesige frittierte Reisbällchen mit verschiedensten Füllungen), Spaghetti con le Sarde (mit Sardinen), Panelle (kleine gebratene Fladen aus Kichererbsenmehl) oder Caponata (ein süß-saures Gemüsegericht, basierend auf Auberginen und nach zig verschiedensten Hausrezepten gekocht), mit frischem Brot feilgeboten werden. In Sachen Eiscreme sollte man sich den grünen Klassiker Siziliens auf der Zunge zergehen lassen: Cassata – angelehnt an die traditionelle flache Torte mit Ricotta und kandierten Früchten – oder Pistazie. Hierzulande wird

Sizilianisches Handwerk: Künstlerfamilien hüten ihre Geheimnisse rund um die inseltypische töpferkunst noch heute wie einen kostbaren Schatz, der von Generation zu Generation weitergegeben wird.

Eis übrigens auch gerne im Briochebrötchen serviert. Wer’s erfrischender mag, probiert am besten das gehobelte, sorbetartige Granita in Zitrone. Neben all den lukullischen Genüssen sollte man die Sehenswürdigkeiten Palermos nicht vergessen. Angenehm ist, dass die fünftgrößte Stadt Italiens (rund 700.000 Einwohner) ganz und gar nicht wie eine Touri-Hochburg anmutet, und auch von ihrer Vergangenheit als Mafia-Zentrale ist nichts mehr zu spüren. Die Altstadt lässt sich am besten zu Fuß erkunden, für weitere Wege bietet sich das Bus- und Straßenbahnnetz an (Achtung: Hier gilt süditalienische Pünktlichkeit!). Inmitten der Altstadt thront die imposante Kathedrale Maria Santissima Assunta, 11


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durch ihre baulichen Ursprünge auch als Normannendom bezeichnet. Ebenfalls sehenswert ist die üppigst verzierte Capella Palatina im Normannenpalast, der auch die sizilianische Regierung beherbergt. Zu den Must-sees zählt definitiv auch der 35 Meter breite Brunnen namens Fontana Pretoria – durch die vielen nackten Statuen im prüden Palermo des 17. Jahrhunderts als „Brunnen der Scham“ bezeichnet und teils zerstört, mittlerweile aber einer der beliebtesten und fotogensten Publikumsmagneten der Stadt. Unbedingt durchschlendern sollte man den Botanischen Garten Palermos – der größte in Europa und für Johann Wolfgang von Goethe einst „der wunderbarste Ort der Welt“. Ganz in der Nähe, im Giardino Garibaldi, beeindruckt der europaweit älteste Feigenbaum – ein monumentales Gewächs mit rund 30 Meter Stammumfang, 25 Meter Höhe und Ästen, die Wurzeln schlagen.

Keramik- und Konditorkunst

Etwas weiter westlich von Palermo befindet sich Trapani, südlich davon Marsala. Trapani, aufgrund seiner Lage auch „Stadt der zwei Meere“ genannt, liegt auf einer doppelspitzigen Landsichel am Fuße des Monte Erice. Einst ein phönizischer Handelshafen, wurde das antike „Drepanon“ erst zur römischen Provinz und wanderte schließlich in arabische Herrschaft. Ein Einfluss, der in der Hafenstadt noch heute optisch klar erkennbar ist. Neben der antiken Stadtbefestigung mit dem Ligny-Tower an der Westspitze und zahlreichen sehenswerten Kirchen in der Altstadt Trapanis sollte man von hier aus auch unbedingt einen Abstecher nach Erice machen. Das mittelalterliche Dorf liegt an einer Felsspitze, 750 Meter

Die Barock-Kathedrale Maria Santissima assunta diente während der Herrschaft der araber in Sizilien als Moschee. Im Inneren der Kirche befinden sich unter anderem die Gräber des normannischstaufischen Herrscherhauses und der Domschatz.

über dem Meeresspiegel und ist entweder mit dem Auto oder über eine Seilbahn erreichbar. Oben angekommen, lässt einen erst einmal der spektakuläre Ausblick nach Luft schnappen. Beim Durchbummeln entdeckt man so manches nette Mitbringsel – neben typischen Souvenirläden (ja, Erice ist schwer touristisch!) bieten Künstler ihre Werke an. Ins Auge stechen vor allem die handgefertigte Keramik mit typisch sizilianischen Motiven sowie die bunten handgeknüpften Teppiche. Und nach dem Einkaufsbummel? Kann man sich getrost eine Stärkung in der Pasticceria Maria Gram-

matico gönnen. Die Auswahl an verschiedenen Süßspeisen ist in Sizilien enorm, was die Auswahl dementsprechend erschwert. Um mitreden zu können, sollte man zumindest die Cannoli gekostet haben – süße, frittierte Teigröllchen, gefüllt mit Ricotta oder anderen Cremes, zum Beispiel Pistazie. Diese grüne Nuss ist übrigens eine der Lieblingszutaten der sizilianischen Küche, wohl auch, weil sie hier wächst. Zum Einsatz kommt sie nicht nur für Süßes, sondern auch als gehackte Draufgabe auf der Pizza oder in Form von geschmacksexplosivem Pistazienpesto. Am besten auf hand-

vor trapani (li.) verlaufen die Straße von Sizilien und die Grenze zwischen tyrrhenischem Meer und Mittelmeer, weshalb der Ort auch als „Stadt zwischen den Meeren” bezeichnet wird.

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Foto: Tatjana Djuvbanova | Dreamstime.com

Marsala (re.) an der westlichsten Spitze Siziliens, liegt nur 140 Kilometer von tunesien entfernt.

Foto: Shutterstock/trabantos


H „Wer keine Muße kennt, lebt nicht.“ Sizilianisches Sprichwort

Bus 630/631 Fotos: Shutterstock (3) – AS Food studio, Gaus Alex, lauro55

Foto: Shutterstock/Stefano Valeri

Flughafen Graz

gemachten Busiate, einer länglich gedrehten Pastaform, typisch für die Region Trapani.

Von der Traube zum Aperitivo

Entlang des Weges von Trapani nach Mar­ sala liegt die Salzstraße, eine Ansamm­ lung Hunderter Salinen, definitiv etwas fürs Auge: Schon fast kitschig perfekte Wind­ mühlen und riesige, weiße Salzhügel spie­ geln sich in Salzbecken, die in verschiedens­ ten Farbtönen bis hin zu intensivem Pink schimmern. Postkartenromantik par excel­ lence – aber eben echt, ganz ohne Photo­ shop. Die Salzgewinnung findet in Sizilien nur auf der Westseite der Insel statt und läuft seit dem Mittelalter nach derselben Technik ab. Neben der Salzgewinnung bil­ det die Region Marsala auch das Wein­ bau­Dorado des westlichen Siziliens und ist Namensgeberin für den gleichnamigen Likörwein. Eine der bekanntesten Trauben des Landes ist die rote Nero d’Avola, bei den Weißweinen stehen Catarratto, Grillo und Zibibbo (die lokale Bezeichnung für Mus­ kateller) hoch im Kurs. Zurück zu Marsala als Stadt: Hier lässt es sich leben. In der Altstadt mangelt es nicht an coolen Shops, liebreizenden Restau­ rants und einladenden Cafés. Um die Zeit von Nachmittag bis Abendessen (in Sizilien nie vor 20.30 Uhr, meist später) nicht mit knurrendem Magen zu verbringen, emp­ fiehlt sich ein Aperitivo. Bekommt man zum Glas Wein, Sprizz oder Longdrink nicht oh­ nehin ein paar kleine Happen serviert, bie­ www.MagazinVIA.at

Caponata, Cannoli und Busiate – nur ein kleiner Auszug dessen, was Sizilien kulinarisch zu bieten hat.

ten bestimmte Cafés bzw. Bars ein System, bei dem man inklusive Getränk einen (meist sehr niedrigen) Preis bezahlt und dazu einen großzügigen Fingerfood­Vorspeisenteller serviert bekommt (etwa im Magazzino). Oder es gibt gar ein ganzes Aperitivo­Buf­ fet, wie im Juparaná. Vor dem Dinner aller­ dings ganz schön mutig! Apropos Dinner: Als Geheimtipp für typisch sizilianische, rustikale Küche gilt die Trattoria Da Pino mit riesigem Vorspeisenbuffet. Die perfek­ te Unterlage für das Schrägste, was Marsalas Nightlife zu bieten hat: den Fischmarkt An­ tico Mercato nahe dem Stadttor Porta Gari­ baldi, der am Wochenende zur Partymeile umfunktioniert wird.

Graz Jakominiplatz Bis zu 32 Verbindungen täglich, Haltestelle direkt vor dem FlughafenGebäude Fahrzeit: ca. 20 Minuten

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Endlich Bali

Bali ist für viele so ein Millennial-Ding. Dennoch hat der Hype um die Insel der Götter mittlerweile Bestand und Bali an wertvoller Substanz gewonnen. Auch ohne Instagram-Filter. Von Tina Veit-Fuchs

Die Kulisse ist schnell beschrieben: Kitschige Sonnenuntergänge, brechende Surferwellen, leuchtend grüne Reisterrassen, wolkenverhangene Berge, mystische Tempelanlagen. Ja, das alles ist Bali. Aussteiger-Geschichten haben auf der indonesischen Insel schon lange Tradition – übersetzt in die Neuzeit erreichte der Hype durch den Bestseller und die anschließende Hollywood-Verfilmung „Eat, Pray, Love“ mit Glückssucherin Julia Roberts wohl seinen Höhepunkt. Zehn Jahre nach dem Filmstart bleibt Bali heutzutage vor allem für Millennials ein Surf- und Yoga-Mekka. Bali lebt zudem von Start-ups mit relativ niedrigen Lebenserhaltungskosten und gilt als favorisierte Adresse auf der Suche nach mehr Balance, mehr Ausgleich, mehr Abwechslung, mehr piano. Kein Wunder also, dass Airbnb wie Schwammerl aus dem Boden sprießen und stylishe Gästehäuser, Camps und Hostels – Instagramfreundlich aufgezogen – für wenig Geld zu mieten sind.

Klischees. Ja und?

„Bali ist dennoch mehr als nur eine Traumkulisse mit Instagram-Filter. Von idyllischen Stränden über atemberaubende Reisfelder bis hin zu der faszinierend spirituellen Energie hat die Insel alles zu bieten. Egal, ob man Lust auf Partys, inneres Erwachen, eine gute Brandung oder einen Strandurlaub hat – man wird Bali höchstwahrscheinlich auf einzigartige Weise erfahren und immer wieder ein anderes Abenteuer auf der Insel erleben“, ist die Kärntner Influencerin Kerstin Kögler (missgetaway.com) vollends über14


travel

Foto: Unsplash/bady qb

Nusa Penida ist eine Insel, die zu Bali gehört. Sie liegt vor der Südostküste und ist von dort aus per Schnellboot oder Fähre gut erreichbar.

Berge, Meer, Beachlife und Seelenfrieden: Das alles hat Bali echt drauf.

zeugt. Die junge Social-Media-Expertin verbringt gerade für eine Yoga-Ausbildung sechs Wochen auf der Insel und erfüllt auf ihrem Instagram-Account bildhaft alle Bali-Klischees. Ihre Tage füllen sich mit einer Bowl zum Frühstück und einer Surfeinheit. Anschließend ein Besuch im Beach Club, bisschen chillen am Pool – abends dann Sonnenuntergang, frische Kokosnuss und Lagerfeuer am Strand. Zwischen Strandleben und Bewusstseinsbildung offeriert das hinduistische Bali aber luxuriöse Adressen für jene mit gefülltem Portemonnaie. Im Fivelements Retreat, das am Ayung-Fluss in der Nähe von Ubud liegt, entspannt man magisch mitten im Dschungel. Der Ort ist besonders bekannt für traditionelle balinesische Rituale wie das Sakti-Ritual – irgendwo zwischen Zitronengras, balinesischen Orangen und Limetten, Pandanblättern und Ingwer werden Sinne wach, der Kopf leer und die Urlaubsstimmung unendlich. Genächtigt wird highend zum Beispiel im Four Seasons Resort At Sayan – eine atemberaubende Anlage mit Dschungel-Dachterrassen-Pool – oder in der Traumvilla Luxe Villas Bali in Uluwatu. Wenn man schon in Ubud ist, empfiehlt sich ein Spaziergang über den Campuhan-Grat und in den atemberaubenden Regenwald, der Wasserfälle und später Kaffeeplantagen und Reisfelder preisgibt. Kerstin Köglers Tipp: „Die großen Wasserfälle sind meist ziemlich überfüllt. Am besten, man fragt einen Fahrer um seinen persönlichen Geheimtipp!“ Mutigere mieten selbst einen Roller – der Spaß ist einem sicher, das 15

www.MagazinVIA.at Foto: Unsplash/felfin05 evin


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Nächtigungstipps

Foodporn in Bali

„Eine Sache, die ich vor meiner Abreise nach Bali mit Sicherheit wusste, war, dass ich das Essen absolut lieben würde. Ich hatte auf Instagram eine Reihe erstaunlicher Insta-würdiger gesunder Restaurants gesehen und konnte es kaum erwarten, mich durch Avocado-Toasts und Smoothie-Schalen zu fressen. Letztendlich liebe ich die lokalen Bistros mehr als die westlichen Cafés und entscheide mich die meiste Zeit für Nasi Goreng“, erzählt Kerstin Kögler schmunzelnd. Essen auf Bali ist erschwinglich, meist sehr frisch und oft biologisch. Acai-Bowl-Fans werden das Acai Queen in Ubud lieben – „die Brownie-Bowl ist ein Traum!“ Im Yellow Flower Café hat man die beste Aussicht auf Regenwald und Vulkan. Hier werden auch Vegetarier und Veganer satt. Weniger schick, dafür authentisch und preislich schwer in Ordnung ist das Lokal Warung 16

Varuna. Wer eine Nacht in Canggu verbringen will, geht ins Pretty Poison. Ein Klub-Konzept, das nicht nur mit Hip-HopBeats, sondern auch mit einem Skaterpark inmitten der Tanzenden überzeugt. Mustsee! Noch ein Geheimtipp: Black Cat Mini Mart – der Eingang ist ein Kühlschrank in einem kleinen Supermarkt. Edle Restaurantadresse: das asiatische Sarong Bali.

Four Seasons Resort At Sayan fourseasons.com/sayan

Luxe Villas Bali

luxevillasbali.com/de

The Slow Hotel theslow.id

Hello, Fashionistas!

Nun, wir haben gegessen, yogiert und gesurft (für Anfänger: sanfte Wellen am Seminyak Beach!). Fehlt nur noch das perfekte Shoppingerlebnis: auf nach Canguu! Sonntags verwandelt sich die Gegend rund um den Batu Bolong Beach in einen hippen Basar mit Pop-up-Ständen. Hier findet man trendige Boho-Mode, Accessoires, Haushaltswaren, Traumfänger, Schmuck, Kunst und vieles mehr. Auf dem Kunstmarkt in Denpasar, der in einem vierstöckigen Gebäude untergebracht ist, findet man eine große Auswahl an balinesischem Kunsthandwerk (günstiger als in Ubud). Das authentischste Markterlebnis hat man am Nachtmarkt in Gianyar, wo sich auch viele Einheimische tummeln. Souvenirs der Einheimischen findet man etwa in Shops wie Kou Bali, betrieben von einem Geschwisterpaar, das neben handgemachten

Foto: TUnsplash/aylor Simpson

Verkehrschaos allerdings auch. Nicht selten kommt es auf Bali zu Rollerunfällen. Ein echtes Highlight ist übrigens der Uluwatu-Tempel, einer der spektakulärsten Hindu-Tempel an Balis Küste. Hier findet regelmäßig der traditionelle Feuertanz statt. Sehenswert.

Wenige Meter vom Batu Bolong Surfspot entfernt liegt das Hotel „the Slow” – lässiges, zurückhaltendes Design, viel Kunst, coole Crowd!


Foto: Unsplash/Alex Block

Foodies lernen Bali schon vor ihrer ankunft lieben. Süße und pikante Bowls prägen derzeit das angebot der hipsten Cafés und Bistros.

Das spirituelle Bali: Opfergaben für die tempelgötter. Mehr als 90 Prozent der Bevölkerung bekennt sich zum Hinduismus.

Seifen und Badesalzen, kreativ verpackt wie Bonbons, auch Marmelade mit Milchkaramell oder eine exotische Kombi aus Ananas und Guave verkauft. Für balinesische Snacks zwischendurch bzw. für Selbstversorger vor Ort lohnt sich ein Besuch im Canguu Shop, wo man selbstgemachten Hummus, aromatisiertes Kombucha, Mandelmilch oder Kefir findet. Kunstinteressierte entdecken in der

Galerie „Threads of Life“ ihr Mekka – wer selbst Hand anlegen mag, bucht einfach einen Workshop. Wer komplett fern der Klischees reisen möchte, ist auf Balis Nachbarinseln Sumbawa und Flores völlig fern der touristischen Trampelpfade. Der Schifftransfer von Bali nach Lombok dauert etwa vier Stunden. Hier begegnet man kaum noch weißen Gesichtern.

servicierte

Foto: Unsplash/Niklas Weiss

Natur, religion, lokale Kultur, tradition und Handwerk bestimmen den Charakter Balis. tee- und reisplantagen prägen die landschaft der Insel.

Foto: Unsplash/Artem Beliaikin

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Premium Apartments in Graz

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New York schläft manchmal doch Von kultigem Frühstück bei Tiffany’s, spektakulären Early-Bird-Ausblicken vom Empire State Building bis hin zu einem unerwartet verwaisten Times Square: ein persönlicher Reisebericht der VIA-Herausgeber. Von Edith und Harald Kopeter | Text: Anja Fuchs

Foto: Shutterstock/Alex Cimbal

New York. Die Stadt, die niemals schläft – so sagt man zumindest. Umso überraschender, dass der Times Square – das pulsierende Zentrum des Broadway in Manhattan und Standort der teuersten Werbefläche der

Welt – um sieben Uhr morgens ziemlich verlassen erscheint. Zumindest für eine Stadt dieser Größenordnung. Wir würden sagen: Am Grazer Jakominiplatz ist um diese Zeit definitiv mehr los! Egal, beeindruckend wirkt der riesige Platz natürlich trotzdem. Auffallend sind auch die vielen neuen Fußgängerzonen rund um den Times Square – zu verdanken den letzten beiden Bürgermeistern, die merklich auf Nachhaltigkeit im Big Apple geachtet haben. Wer sich jetzt fragt, warum man bei einem Urlaubstrip um diese Zeit schon auf den


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Beinen ist: Guten Morgen, Jetlag! Das ungewollt frühe Wachsein hat in einer Stadt wie New York aber auch Vorteile. Zum Beispiel, dass man sich das fantastische Panorama vom Dach des Empire State Building nicht mit Touristenmassen teilen muss (wir waren die ersten). Oben angelangt, hilft ein Guide, sich zwischen all den Tausenden Dächern und Wolkenkratzern zu orientieren. Ein Ausblick, den man vermutlich sein Leben lang nicht mehr vergisst! Genauso wie unsere nächste Station – ein New-York-Klassiker: Frühstück bei

Foto: Kopeter

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O.: Tortilla-Chips mit Krabben kombiniert mit Blick auf die Freiheitsstatue gibt’s im Oyster House.

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Das ovale Hudson Yards Vessel ist ein Mix aus Treppenhaus, Kunstwerk und Monument. 154 Treppen ziehen sich über 15 Etagen. Der Besuch ist kostenlos, ein Ticket muss man sich trotzdem besorgen.

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„Überraschend: Um sieben Uhr morgens ist am Times Square weniger los als am Grazer Jakominiplatz.“

Foto: Shutterstock/Prin Adulyatham

Harald Kopeter, vIa-Herausgeber

Unter dem Namen „reflecting absence” fungieren heute riesige Wasserfall-Pools auf dem Fundament der 2011 eingestürzten World-trade-Center-Zwillingstürme als Gedenkstätte.

Tiffanys. Im vierten Stock des TiffanyFlagship-Stores in der Fifth Avenue befindet sich das Blue Box Café mit ca. 50 Sitzplätzen, durch und durch in markentypischem Türkis gehalten und mit Blick auf den Central Park. Ganz so einfach bekommt man hier natürlich keinen Platz, es gibt eine lange Warteliste (für die man sich online registriert) und die Frühstücksrochade wechselt alle 75 Minuten. Kostenfaktor fürs Frühstück: natürlich eine Lawine – aber hier geht es ja nicht bloß ums Essen, sondern vielmehr ums Erlebnis (im Moment gibt es renovierungsbedingt übrigens kein Frühstück bei Tiffanys). Kulinarisch gesehen findet man in NY klarerweise alles aus aller Herren Länder, sofern es qualitativ hochwertig ist, wird’s aber auch schnell kostspielig. Günstiger ist im Vergleich nur die typisch amerikanische Küche, dafür aber auch wenig gesund. Es gibt auch immer wieder New Yorker Lokale, Cafés oder Bäckereien die – sei es im TV oder auf Social Media – total gehypt werden. Was man unschwer an einer langen Menschenschlange vor dem Lokal erkennt. Unsere Erfahrung: oft mehr Schein als Sein.

Empfehlenswert ist in jedem Fall die Kombination aus Essen und Ausblick – zum Beispiel im Oyster House im Financial District. Am Ufer des Hudson River genehmigt man sich hier frische Austern oder knackige Tortilla-Chips mit würzigen Krabben, dazu ein kühles Bier und den Ausblick auf die Freiheitsstatue gegenüber. Wer diese aus nächster Nähe sehen möchte, tappt besser nicht in die Touri-Falle und steht stundenlang für die kostenpflichtige Fähre Schlange, sondern schnappt sich stattdessen eine der GratisFähren Richtung der Wohngegend Staten Island und begutachtet das Wahrzeichen NYs dabei entspannt aus nächster Nähe. Bei der Rückfahrt gibt’s noch mal feinste Skyline-Ausblicke obendrauf. Selbstverständlich hat man bei einem sechstägigen Trip nach New York nicht einmal annähernd die Gelegenheit, die ganze Stadt zu sehen. Umso mehr ein Grund, sich auf die wirklichen Highlights zu konzentrieren. Und ein Glück, dass Manhattan – bekanntester Bezirk des Big Apple, Standort der populärsten Sehenswürdigkeiten und Straßen der City und Standort unseres Hotels – als kleinster Borough (Verwaltungsbezirk) New Yorks recht überschaubar bleibt.

Manhattan trumpft auf

Was man gesehen haben sollte, ist definitiv Hudson Yards, quasi eine eigene kleine (trotzdem monumentale), von Stararchitekten erschaffene Stadt im westlichen Manhattan – und das größte und teuerste nicht öffentliche Bauvorhaben in der Geschichte der USA. Als Wahrzeichen fungieren hier einerseits „The Edge“, eine spektakuläre

WO WAHRE ROMANTIK WOHNT Auszeit für Paare im Chaletdorf Holzleb’n in Großarl. Baden unter dem spektakulären Sternenhimmel. Kuscheln vor dem knisternden Kaminfeuer. Entspannen in der privaten Sauna. Im Feriendorf Holzleb’n in Großarl fühlt sich ein Pär-

chenurlaub herrlich unbeschwert und frei an. Wenn sich die Tür zum eigenen Chalet öffnet, pocht pure Freude in jeder Herzfaser. Ein knisternder Kamin. Viel naturbelassenes Holz. Eine Badewanne im Freien und ein eigener Garten. So viel

Foto: © Cathrine Stukhard

PAUSCHALE „ZEIT ZU ZWEIT”

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TIPP

• 3 Nächte im Chalet, Begrüßungsjause, eine Flasche Sekt, täglicher Frühstückskorb, E-Bike-Verleih für 1 Tag und romantisches Waldpicknick € 870 für 2 Personen (buchbar: 18. April bis 30. Mai und 6. September bis 24. November 2020, Anreise: So., Mo. oder Di.)

Platz, nur für Sie allein. Und die Gewissheit: Wenn Sie möchten, müssen Sie die nächsten Tage nicht mehr vor die Tür. Familie Fischbacher kümmert sich um alles. Vom Frühstück, das im urigen „Leiterwagerl“ serviert wird, bis hin zum Candlelight-Dinner oder Waldpicknick. Wer die Romantik mit Gipfelglück krönen möchte, erkundet zu zweit die unzähligen Gipfel und Almen im Nationalpark Hohe Tauern. Auch der vierbeinige Freund darf mit, denn Hunde sind im Feriendorf Holzleb’n ebenso willkommen. Feriendorf Holzleb’n, A-5611 Großarl Unterbergstraße 1, Tel. +43 (0) 6414/2130, feriendorf@holzlebn.at

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Von A nach B

In Sachen Fortbewegung bietet der Big Apple natürlich zig Möglichkeiten. Einer-

seits die Radverleihstationen – wobei man sich trotz Trubel rundum auf einem Drahtesel vermutlich ziemlich alleine fühlt, denn Radfahrer sucht man in NY wie die Nadel im Heuhaufen. Dann wären da noch die Hopon-Hop-off-Busse, die zwar viele Routen abdecken, mit denen man aber ebenso oft elendslang im Stau steht. Cleverstes Fortbewegungsmittel in New York ist ganz klar die U-Bahn – oder man geht gleich zu Fuß, was vor allem in Manhattan durchaus funktioniert, zumindest alle Sehenswürdigkeiten erreicht man hier problemlos ohne Blasen an den Füßen.

Unser NY-Fazit: In Sachen Sicherheit haben wir uns genauso sicher gefühlt wie in europäischen Großstädten auch. Was uns allerdings verwundert hat: Die allgegenwärtige Digitalisierung scheint im ach so modernen Big Apple noch nicht ganz angekommen zu sein. U-Bahn- oder Busticket mit dem Smartphone kaufen? Fehlanzeige. Im Café per App mit Apple Pay bezahlen war auch nur einmal möglich. Auf 15 gelbe Cabs kommt (wenn überhaupt!) ein Uber und in sechs Tagen New York konnten wir gerade mal einen Tesla erblicken. Der Big Apple kocht also auch nur mit Wasser.

Foto: Kopeter

Aussichtsplattform auf 335 Meter Wolkenkratzerhöhe mit Glasboden und das „Hudson Yards Vessel“, New Yorks überdimensionales Treppenhaus. Auf 45 Meter Höhe verteilen sich bienenwabenförmig angelegte, verbundene Treppen (insgesamt 2.500 Stufen). Oben angelangt wird man belohnt – mit Blick über den Hudson River und Jersey. Von hier aus empfiehlt sich ein Spaziergang entlang des Highline Parks, einer aufgelassenen Hochbahntrasse, die im 19. Jahrhundert, der Blütezeit des Meatpacking-Districts (damals das Schlachterviertel), vorrangig dem Viehtransport und später auch als Versorgungsweg für Bäckereien diente. Heute gilt der Meatpacking District als absolutes Hipsterviertel der Stadt. Ein Must-see vor Ort: der Chelsea Market, kulinarisches Sammelsurium an Streetfood, Restaurants und Cafés in einer ehemaligen Keksfabrik (angeblich Geburtsstätte der Oreo-Kekse). Hier kostet man sich quer durch Amerika und die ganze Welt und findet dazu noch allerlei coole Fashion-Shops. Klassische NY-Hotspots, denen man ebenfalls einen Besuch abstatten sollte, sind die Viertel China Town und Little Italy – geschäftiger Trubel und illegaler Handel mit gefälschter Luxusware inklusive. Und sonst? Obwohl man immer hört, man müsste die Brooklyn Bridge live erleben, hat uns die Manhattan Bridge aus der Ferne besser gefallen, sie ist allerdings nicht für Fußgänger zugelassen.

Das Oyster House am Pier a liegt im Financial District (FiDi), wo sich Battery Park und Hudson river treffen. Wie der Name schon sagt, kommt hier Seafood auf den tisch.vom obersten Stock des 28.000 Quadratmeter großen Hafenhauses aus lässt sich Manhattans Skyline bewundern.

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DIe WILDeN sCHWesteRN. Im schönen Bad Gleichenberg schupfen elisabeth Gindl und Roswitha Fauster (v. l.) gemeinsam und schwesterlich eine Genusswerkstatt, in der sie Blüten, Kräuter, Obst und Gemüse veredeln. Die Köstlichkeiten genießt man u. a. im Gleichenberger Kellerstüberl, ihrem zweiten standbein. wildeschwestern.at

„Ein schlechter Schriftsteller wird manchmal ein guter Kritiker, genauso wie man aus einem schlechten Wein einen guten Essig machen kann.“ Henry de Montherlant

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PURe BaLaNCe. Der Frühling bringt alles ins Gleichgewicht. Pölzer spezialitäten aus eggersdorf schickt diese vier essig-Drink-Geschmacksrichtungen Himbeere, Granatapfel, Klassik und Bitter-herb ins Rennen. essigkultur.at

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Wurm-Kasnudeln Essbare Insekten sind ein RiesenFood-Thema. Darum züchten Andreas Koitz und Lisa-Marie Schaden in einem Bergbauernbetrieb im Lavanttal Würmer und halten Workshops zum Thema ab. Einen Onlineshop gibt’s auch: diewurmfarm.at

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Superfood Brennnesselsamen Frühlingstipp: Brennnesselsamen aufs Butterbrot oder übers Müsli sind ein echter Energy-Booster. In Blattform als Tee ein toller Eisenlieferant. Foto: Shutterstock/AS Food Studio

SCHAFE STATT PFERDE. Aus der Weststeiermark kommen nicht nur Schilcher und Stuten. Die Hofmolkerei Tax produziert in der Lipizzanerheimat herrlichen Schafskäse. molkereitax.at www.MagazinVIA.at

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WEINFÜHRER. Erfrischend anders gestaltet sich der Guide von Aldo Sohm, hochdekorierter Sommelier in Österreich. Profundes Wissen für junges Weinpublikum in einem launigen Ratgeber mit lebendigen Texten und anschaulichen Grafiken verpackt. prestel.de

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Graz–triest–Graz: Nicht selten beginnt um ein Uhr morgens Günther Pichlers tag.

Neben Meeresfisch und -früchten führt die Fisch-Boutique u. a. auch salz aus Piran, Olivenöl aus Griechenland und Zitronen aus triest.

Flossen hoch!

Nicht nur in Skandinavien oder am Mittelmeer kommt man leicht an frischen Fisch. Günther Pichler aus Graz ist Sofisch. Ein Porträt über einen passionierten Fischkopf zwischen Taschenkrebs und Rochenflügel. Von Tina Veit-Fuchs | Fotos: Jimmy Lunghammer

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brasse, Wolfsbarsch, Steinbutt, Schwertfisch, Miesmuscheln, Taschenkrebse, Seespinnen, Rotbarbe, Sardinen und Ähnliches. Silbrig, rötlich oder braun schattiert schillern die Spezialitäten in den Tag, der für Günther Pichler schon um ein Uhr früh begonnen hat. Spätestens eine Stunde nach Mitternacht macht sich der gebürtige Südtiroler, Wahl-Grazer und bekennender Steirer mindestens zwei Mal pro Woche mit dem Auto auf den Weg ans Meer. „An der Küste klapFast hat man das Gefühl, man stünde am Hafen pere ich nahe Triest kleine und große Fischin Triest, wenn man frühmorgens vor der märkte ab und suche nach der frischesten Verkaufstheke in Günther Pichlers Fisch- Ware, einer facettenreichen Auswahl und boutique in der Waltendorfer Hauptstraße der einen oder anderen Fischrarität“, gibt der in ein Meer aus Fischaugen blickt. Meeres- Unternehmer zu Protokoll. Zwischen Venebrise statt Feinstaub und dazwischen Gold- dig und Rijeka wird er meist rasch fündig.


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„es gibt, was es gibt” – bei sofisch wird nur Frischware verkauft, die saisonal auf den Fischmärkten an der Küste Italiens angeboten wird.

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„Fisch kann für sich alleine stehen. Es ist eines der am einfachsten zu kochenden Lebensmittel.“

Waltendorfer Hauptstraße 23 Kaiser-Josef-Platz – Stand Nr. 59–61 Lendplatz – Stand Nr. 10 sofisch.com Vorbestellungen: Tel. + 43 316/42 35 27 oder E-Mail: willkommen@sofisch.at

„Ich schätze den engen Kontakt zu den für sich alleine stehen. Es ist eines der am Runde: „Ein Steinbutt im Ganzen aus dem Fischern und Fischhändlern.“ Seine perfek- einfachsten zu kochenden Lebensmittel“, Rohr ist ideal, um als Gastgeber nicht zu ten Italienischkenntnisse halfen, problem- ist der Sofisch-Gründer überzeugt. „Bevor viel Zeit in der Küche zu verbringen und los Geschäftskontakte zu knüpfen und sich ich einen Fisch verkaufe, gilt es, erst mal Gäste zum Schwärmen zu bringen. Zudem als qualitätsverliebter Unternehmer in der die Angst vor der Zubereitung und vorm isst man einen ganzen Fisch viel langsamer Fischbranche zu etablieren. Fischessen an sich zu schmälern“, erkennt und bewusster. Mehr Fisch verspricht mehr Pichler. Viele würden automatisch etwa zu Genuss.“ Graz fliegt auf Fisch entgräteten Lachsforellenfilets greifen, daNeben dem Hauptsitz in St. Peter hat bei mache ein ganzer Fisch doch viel mehr Pichler selbst ist übrigens nicht mal HobbyPichler je eine Marktfiliale am Lendplatz Spaß. Fischer, besitzt auch keine Angelausrüsund am Kaiser-Josef-Platz installiert. An „Ich kann nachvollziehen, dass Kunden oft tung. „Ich bin in erster Linie Fischliebhaber letzterem Standort wird nicht nur der bes- auf Nummer sicher gehen wollen, aber und Verkäufer.“ Die Vision des Maschinente Meeresfisch verkauft, sondern auch ver- mein Team und ich sehen es als unsere bau-Ingenieurs mit Sofisch: „Eine eigene kocht: Tägliche Fischmenüs und köstlicher Hauptaufgabe, Barrieren abzubauen, aufzu- Fischzucht an Land. Das reizt mich nicht Fischbruch, heiß paniertes, duftend krosses klären und gleichzeitig die Freude an Fisch nur aufgrund des Regionalitätsgedankens, Filet zum Zwischendurchschnabulieren er- zu vermitteln“, so Pichler. Sein Tipp an be- sondern in erster Linie aufgrund der techgänzen das Frischesortiment. „Fisch kann reits fischbegeisterte Gastgeber in privater nischen Herausforderungen.“ www.MagazinVIA.at

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Wirt

„Ich liebe die zufällig gewachsene Schönheit meiner Heimatgemeinde. Hier ist nichts zu viel und nichts zu wenig.“ Felix allmer jun.

In St. Johann bei Herberstein tief verwurzelt, sorgt Felix Allmer jun. im Landgasthof Riegerbauer zwischen Wildschweinsulz und Apfel­ ragout für eine gute Zeit. Von Tina Veit-Fuchs Fotos: Landgasthof Riegerbauer, Bernhard Bergmann

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Die Vielfalt an Produkten in der Oststeiermark dig weiter. Als Betreiber und kulinarischer ist groß. Apfel, Kürbis, Kernöl, Käferbohne – Kreativkopf ist er in dem knapp 400­Seelen­ sie sind die regionalen Speerspitzen der Dorf ein regionaler Player. Sein Apfelland­ hiesigen Küchenchefs. Bäuerliche Erzeug­ schnitzel ist längst eines von vielen Signa­ nisse aus der Umgebung bilden die Ba­ tur­Gerichten der Oststeiermark und die sis für die lokale Gastronomie. Auch im abendlichen Degustationsmenüs verpassen Landgasthof Riegerbauer in St. Johann bei dem ansonsten urigen Landgasthof eine Herberstein, wo nur einen Steinwurf ent­ feine Politur. „Neben Klassikern wie Back­ fernt 18 Römersteine als Zeitzeugen für die hendl im Körberl oder Filetsteak vom Pöl­ römerzeitliche Besiedlung des Feistritz­ lauer Ochsen liegt mir auch der Fine­Dine­ tales die temporeiche Neuzeit überdauern. Aspekt in unserem Haus am Herzen“, erklärt Es ist die Langsamkeit, die den beschau­ Allmer. Deshalb bietet er Gästen auch Über­ lichen Charakter des Ortes prägt. „Ich liebe raschungsmenüs in wahlweise drei, fünf die zufällig gewachsene Schönheit meiner oder sieben Gängen inklusive Weinbeglei­ Heimatgemeinde. Hier ist nichts zu viel tung an. Zwischen Wildschweinsulz, Con­ und nichts zu wenig“, vertraut uns Felix sommé vom Weizer Berglamm, Saibling Allmer jun. an. in drei Texturen, Barschfilet auf Wakame­ Algen mit Karotte und Thymian sowie Ap­ Wie früher, nur besser felragout mit Zimteis setzt der Mann mit 1652 wurde seine Wirkungsstätte, der Land­ Zopferlbart auf regionale Weine von der gasthof Riegerbauer, erstmals urkundlich oststeirischen Römerweinstraße. Mit Pro­ erwähnt. Seit 2000 schreibt Allmer jun. die duzenten wie Fleischhacker Robert Buch­ Geschichte des Traditionsbetriebs bestän­ berger, Essigproduzent Andreas Fischerauer


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Die Gemütlichkeit als sitznachbar: In der holzvertäfelten Gaststube nimmt der Genuss gerne Platz. Im sommer sitzt man im Gastgarten vorm Haus mit Blick über das schöne Feistritztal.

Oststeirische Mostsuppe Zutaten für 4 Personen 500 ml Most aus dem oststeirischen Apfelland 750 ml Gemüsefond 250 g Erdäpfel 250 g Karotten 250 g Lauch (weiß) 120 g Sellerie 2 Stk. Gewürznelken 300 g Schlagobers Zubereitung Gemüsefond vorbereiten. Erdäpfel waschen, schälen und in grobe Würfel schneiden. Karotten und Sellerie schälen und in grobe Würfel schneiden. Lauchstange (nur das Weiße) zuputzen und sehr gut waschen und schneiden. Fond, Most und andere Zutaten beigeben. Solange kochen bis Gemüse weich ist, mit Standmixer ganz fein pürieren (ohne Gewürznelken), mit Salz und Pfeffer abschmecken und mit Schlagobers verfeinern.

ein eingespieltes team: Felix allmer jun. und seine Lebensgefährtin Birgit Praprotnik führen unterstützt von weiteren Familienmitgliedern den Landgasthof Riegerbauer.

oder Winzer Karl Breitenberger pflegt der hut setzt man seither auf gemeinsame Ver- Allmer am liebsten? „Ich schaue mir die ReGastronom engen Kontakt. anstaltungen und Caterings. gion gerne von oben an – mich findet man „Ich glaube, die Offenheit und Authentizideshalb am liebsten beim Paragleiten am tät der Oststeirer, gepaart mit der Intakt- Wohl gebettet Kulm oder Schöckl“, lächelt der Koch. Im heit unserer Natur, sind das Geheimrezept Wer genießt, muss auch rasten. Mit viel Lie- Sommer lockt ihn in der Freizeit der Naunserer Region“, so Allmer. 2012 hat er sich be zum Detail hat Familie Allmer zwei Sui- turbadeteich Großsteinbach – „dort gibt es mit Horst Schafler von der Schafler Mühle ten eingerichtet. Sie sind im Stil des 18. Jahr- auch unser Riegerbauer-Eis.“ und Nachbar Kurt Prettenhofer vom Bach- hunderts möbliert, dennoch topmodern wirt Prettenhofer als „Genusshandwer- ausgestattet. Das Flair aus vergangener Zeit, Landgasthof Riegerbauer ker“ zusammengetan. Die Vision des Trios gepaart mit modernster Ausstattung, wirkt 8222 St. Johann bei Herberstein 12 ist es, steirischen Genuss auch außerhalb charmant und die Köstlichkeiten zum FrühTel. +43 3113 2301 ihrer Betriebe sichtbar und erlebbar zu ma- stück knüpfen an das wohlige Bauchgefühl riegerbauer.at chen. Bekleidet mit Lederhose und Steirer- des Vorabends an. Und wo entspannt Felix www.MagazinVIA.at

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Hochprozentig lokal – Lokales hochprozentig: Wo die Macher der besten Spirits des Landes aufeinandertreffen, fängt unsere VIA-Verkostung an. Hart war dabei wenig.

Verkostungstruppe (v. l.): alois Gölles (Gölles Manufaktur), Lisa Bauer (De Vin Gin), Reinhard Jagerhofer, Johannes Firmenich (beide stIN), David Gölles (Ruotkers), Wolfgang thomann (aeijst) und Roman schmidt (Lava Bräu)

Text: Tina Veit-Fuchs | Fotos: Jimmy Lunghammer

Eine faszinierende Landschaft, von eigenwilligen Vulkanen und saftigen Hügelwelten geformt. Ein bisschen Schottland wohnt auch in der Steiermark, selbst wenn der Dudelsack wohl niemals die heimische Quetschentradition ablösen würde. In den „Highlands“ von Riegersburg fehlen zwar Klippen und Meer, nicht aber Uisge Beatha – gälisch für „das Wasser des Lebens“. Rye-(Roggen-)Whiskey aus dem amerikanischen Eichenfass, Spelt-(Dinkel-)Whiskey aus dem Virgin American White Oak Barrel und Ruediger, der Erste – ein Blend aus fünf Getreidesorten von weich-schokoladig bis kräftig-stürmisch. Ein minimaler Auszug aus den bis zu 1000 Fässern, die im Ruotker’s, einem Haus für Whiskey, Gin und Rum, die nächste Generation Gölles in Riegersburg erlebbar macht. Früher war der Standort ein Gasthaus samt Obstlager, seit Herbst 2019 tobt sich hier David Gölles aus und bietet Führungen wie Verkostungen an. Sein Vater Alois, in der Südoststeiermark Essigpionier in dritter Generation, ist für seiwww.MagazinVIA.at

nen Apfel-Balsam nach dem Vorbild italienischer Balsamici von Genießern geschätzt und von Mitbewerbern oft kopiert. Große Geschmäcke werfen ihre Schatten voraus. Das Experimentieren liegt den GöllesHerren offensichtlich im Blut.

Spirits of Styria

Über 400 internationale Whiskeys und Rums warten in der Bar des Hauses auf verkostungswütige Gaumen, viele davon hat David Gölles selbst noch nicht probiert. „Deshalb gehört mir auch jeder zweite Schluck“, scherzt der Hausherr, der das Ruotker’s mit seiner Partnerin Katharina Fleck führt. Bei unserer VIA-Verkostung konzentrieren wir uns ausschließlich auf heimische Spirits und gemeinsam mit uns blicken die Produzenten Lisa Bauer, Johannes Firmenich, Reinhard Jagerhofer, Wolfgang Thomann, Roman Schmidt und Alois Gölles himself gespannt auf ausgewähltes Hochprozentiges. Am Verkostungstisch nimmt „außer Konkurrenz und nur zum Ein-

grooven“ (Gölles) Alfred-Wermut, eine Kollaboration aus Grundweinen von Winzer Manfred Tement und Ansätzen wie Weinbränden von Alois Gölles, Platz. Im Hintergrund läuft Elton Johns „Rocket Man“ und in den Augenwinkel drängt sich fast schon penetrant die imposante Riegersburg. What a perfect setting! Vier Hügel weiter ist Lisa Bauer zu Hause. Am Weinhof ihrer Eltern hat die 27-Jährige die Marke „DeVin Gin“ etabliert und wir verkosten ihren halbtrockenen Muskateller-Wermut, der mit Aromen wie Römerkamille aus Griechenland und Melisse spielt. „Der weltweite Hype um Gin hat die Bitternoten wieder ins Spiel gebracht. Deshalb funktioniert Wermut erneut“, so Bauer. Die Kollegen notieren eine feine Nuance Tonkabohne in der Nase – lieblich, aber dennoch nicht zu süß. Ein ideales Einsteiger-Exemplar. Apropos Gin: „Der beste Vorwand, Gin zu trinken, ist, ihn selbst zu produzieren“, ist Wolfgang Thomanns Prämisse. Vor über 25 Jahren begann alles mit einem Kupferbrennkessel und Obst 29


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„Ich bin ein Fan von Kantigem.“

„Richtig geil harzig, der Aeijst Umbra. Top-Holzaroma!“

DAVID GÖLLES, RUOTKER’S – HOUSE OF WHISKEY, GIN AND RUM

ROMAN SCHMIDT, LAVA BRÄU BIER- UND WHISKEYMANUFAKTUR

„Verknappung ist garantiert nichts Negatives.“

„Mittlerweile kehrt in der Steiermark eine Gin-Tradition ein.“

ALOIS GÖLLES, GÖLLES MANUFAKTUR

WOLFGANG THOMANN, AEIJST

„Der Briskey spricht mich voll an – ein bisschen wie trockenes Brot.“ LISA BAUER, DE VIN GIN

„Der Alte Pfirsich fährt ein Hammerprogramm. Irre intensiv.“

„Da legt sich nichts an, da ist nichts scharf. Einfach nur Schmelz.“

REINHARD JAGERHOFER, STIN STYRIAN DRY GIN

JOHANNES FIRMENICH, STIN STYRIAN DRY GIN

Hochprozentig steirisch: die Bandbreite der heimischen Kreationen


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Im Barbereich des Hauses sind über 400 internationale Rums und Whiskeys offen verfügbar. „Jeder zweite schluck gehört aber mir”, scherzt Inhaber David Gölles.

und frisch daherzukommen. „Hinten raus schmeckt er fast schon pfeffrig“, meint David Gölles und spricht der Kreation wertvollen Mischgetränke-Charakter zu. STIN-Fans dürfen sich im Sommer 2020 über einen zweiten Standort freuen – die Produktion wird nach Kopfing bei Kaindorf ausgelagert.

Spielplatz und Popcorn

Der Hausherr David Gölles himself (l.) freute sich über den Besuch von stIN-GinMacher Reinhard Jagerhofer (l.) und Johannes Firmenich (unten).

Schwarze Ribisel fordert uns beim Aeijst Barrel Aged Gin, der im neuen Eichenfass sowie in einem gebrauchten Rumfass reifte. Letzteres ist für die wunderbare Harzigkeit verantwortlich. „Dieser Gin weckt das Gefühl, als stünde man in einer Tischlerei. Ein Duft wie frisch gesägtes Holz – Hammer!“, ist Roman Schmidt von der Bierund Whiskeymanufaktur Lava Bräu in Auersbach begeistert. Seit 2007 wird bei Lava Bräu Bio-Whiskey gebraut und schonend destilliert. Zwei Jahre später hielt eine weitere Innovation Einzug: Erstmals wurde Single Malt Whisky im Vakuum gebrannt. „Diese Form der schonenden Destillation gewährleistet eine enorme Geschmacksvielfalt.

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aus dem eigenen Garten. Heute brennt er gemeinsam mit seinen Kindern Lisa, Markus und Paul biologischen Wacholderschnaps im südsteirischen St. Nikolai, hergestellt in der ehemaligen Weutz-WhiskeyDestillerie. Er war maßgebend daran beteiligt, die Steiermark auf internationalem Terrain als Gin-Hochburg zu festigen. Sein Aeijst Umbra ist herrlich würzig-fruchtig und von gerösteter Kakaobohne (Schokoheld Sepp Zotter liefert!) wohlig umrahmt. Mit 41,5 Volumenprozent fast schon „ein Wasserl“ (Thomann), aber trotz vollem Messino-Keks-Duft „gar nicht üppig und ein großes Kino“, so der Tenor. Starke 57,5 Prozent hat Lisa Bauer ihrem Marinero Navy Strength Gin zuzuschreiben. Primär forciert auf die hohe Gradation erlebt man den unverfälschten Juniperus gepaart mit Blutorange. Zitrusnoten dominieren auch den STIN Styrian Overproof, den seine Macher Johannes Firmenich aus der Südsteiermark und Reinhard Jagerhofer aus der Oststeiermark in die Runde schicken. 28 Botanicals beinhaltet der flüssige Kraftlackel, der es trotz hoher Öligkeit schafft, schwungvoll


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Ruotker’s – House of Whiskey, Gin & Rum Lembach 16, 8333 Riegersburg ruotkers.at

Der ganze stolz von David Gölles und Partnerin Katharina Fleck: Rund 1.000 Fässer liegen im House of Whiskey, Gin and Rum in Riegersburg.

DeVin Gin Ederberg/Ödgraben 8 8361 Fehring devin-gin.at Aeijst 8505 St. Nikolai im Sausal 6 aeijst.at STIN Wielitsch 57, 8461 Ehrenhausen an der Weinstraße stin.at Lava Bräu 8330 Auersbach 130 lavabraeu.at Gölles Manufaktur Stang 52, 8333 Riegersburg goelles.at

„Dieser Gin weckt das Gefühl, als stünde man in einer Tischlerei. Ein Duft wie frisch gesägtes Holz.“ Roman schmidt

„Ich nehme noch eine Nase”, schmunzelt Roman schmidt. Der Old Plum Rum von David Gölles begeisterte nicht nur ihn.

Die durch das Vakuum in der Brennblase geringen Temperaturen sorgen für die Erhaltung der Aromenvielfalt“, erklärt Schmidt und präsentiert den „Smoky“, ein hundertprozentiges Gerstenmalz-Destillat aus 2016. Wir erkennen dezenten schottischen Rauch in der Nase und pure Fruchtigkeit am Gaumen. „Ja, Malz kann auch eine fruchtige Geschichte sein“, schmunzelt Schmidt und setzt mit dem Single Malt „Brisky“ noch einen drauf. „Das ist unsere Interpretation von XA-Essig“, sagt Schmidt in Richtung Alois Gölles und die einzige Dame in der Runde stimmt zu: „Die Note von trockenem Brot spricht mich voll an.“ Höchste Zeit für die Show des Hosts David Gölles. Wir sind bei Rum angelangt. Ruotker’s Ron Johan Strong ist, wie der Name 32

vermuten lässt, stark, dunkel, kraftvoll und nicht zuletzt aufgrund seiner sechs bis zehn Jahre Lagerung in Weißeichenfässern und Ex-Bourbonfässern enorm aromatisch. „Ich bin stets auf der Suche nach außergewöhnlichen Fässern und spiele damit. Alles, was mir beim Experimentieren taugt, wird dann in Serie produziert“, schildert Gölles junior. Jene Spinnereien betrachtet er als „Spielplatz“ – Cash-Cows sind sie keine. Eine Granate ist jedenfalls der Old Plum Rum – wunderbar weich, weil sein Finishing über ein Jahr im „Gölles Alte Zwetschke“-Fass stattfand. „In unserem Genusshotel Riegersburg haben wir schon Whiskey-Menüs veranstaltet. Maisschaumsuppe mit Popcorn und dazu ein Mais-Whiskey – das kann schon was“, so Gölles.

Zum Vergleich jagen wir die „Alte Zwetschke 1999“ vom Senior hinterher. Da legt der Meister 1985 einfach mal ein paar Zwetschken in Fässer und dann kommen derartige Spielarten dabei raus. Vor Ehrfurcht liegen wir fast unterm Tisch. Gibt es noch eine Draufgabe? „Alter Pfirsich 2009“ ist mit 60,2 Prozent ein wilder Hund und gleichzeitig Lieblingsschnaps von Alois Gölles. Eine derart penetrante Reife eines Sommerpfirsichs hat nicht mal ein Sommerpfirsich selbst. Unglaublich. Und trotzdem greift der Konsument lieber zur destillierten Gölles-Marille. Noch unglaublicher. David Gölles grinst: „Wenn wir im Südosten in Sachen Destillate weiter an Qualitätsdichte gewinnen, sind wir bald das Schottland Österreichs!“


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… alle, die Content Marketing professionell und nachhaltig im Unternehmen installieren wollen. … alle, die ihr Unternehmen sichtbarer, hörbarer und erfolgreicher machen wollen. … alle, die immer gerne einen Schritt voraus sind.

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EDITORIAL

Fresh Content tanzt in die Zukunft

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IMPRESSUM: Corporate Media Service GmbH, 8010 Graz Joanneumring 6/2 +43 316 90 75 15­0 office@cm­service.at www.fresh-content.at

rug.at ww.derk

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Harald Kopeter ist Geschäftsführer der Corporate Media Service, Herausgeber mehrerer Magazine und Websites. Er ist seit mehr als 20 Jahren in der Medienund Marketingbranche tätig und hält regelmäßig Vorträge zu den Themen Storytelling und Content Marketing. www.haraldkopeter.com

Foto: We

Lernen Sie unsere exzellenten Speaker in den folgenden Inter­ views noch besser kennen und freuen Sie sich mit uns auf frische Ideen, spannende Inhalte und bunte Bälle, die Ihnen bei unse­ rem Fresh Content Congress 2020 zugeworfen werden. Herzlich willkommen! Ihr Harald Kopeter

Foto: Pille

Zu Ihrer Unterstützung haben wir beim Fresh Content Congress brillante Vortragende eingeladen, die Sie mit erfrischendem Humor, analytischer Schärfe, handfes­ ter Erfahrung, visionärem Blick in die Zukunft der Unternehmer­ welt und vor allem praktischen Anregungen für Ihren Business­ alltag überzeugen werden: Der Profiler Mark T. Hofmann lässt uns Kunden besser „lesen“, Andreas Buhr macht klar, welche Wer­ te heute in der Führungsebene bedeutsam sind, der Verkaufs­ experte Roger Rankel setzt auf Finden statt Suchen, Ralf Schmitt vertreibt mit ganz viel Witz und Spontaneität das ängstliche Kaninchen in uns und der schil­ lernde Dietmar Dahmen macht klar, warum man beim Boxkampf und im Business mehr aufs Tanzen setzen sollte ... Neugierig?

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Können Sie jonglieren? Oder tan­ zen? Keine Angst, bei unserem dritten Fresh Content Congress müssen Sie weder Bälle werfen noch Tanzschritte beherrschen. Aber wir dürfen Sie einmal mehr dazu einladen, Ihr unternehmeri­ sches Geschick, Ihren Weitblick und Ihre Kreativität auf dem mit­ unter glatten Businessparkett zu überprüfen.

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Foto: pixel&korn

»DAS LEBEN IST SCHMUTZIG! DER COMPUTER IST 1 UND 0. ECHTES LEBEN IST IRGENDWIE DAZWISCHEN.«

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INTERVIEW

Das KettensägenMassaker Marketing à la Dietmar Dahmen: Er nimmt sich die Kinder zum Vorbild und kommt auf einem Hai reitend auf die Bühne. Er setzt auf „Survival of the most trusted“ und lässt uns hoffen . . .

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Dietmar Dahmen kommt nicht einfach zum Fresh Content Congress – er erscheint. Seine spektakulären Auftritte mit Kettensäge sind legendär archaisch und sein Blick auf die Welt revolutionär klar. Wie er zu wichtigen Erkenntnissen kommt und warum sein Buch bereits von der Realität auf die Plätze verwiesen wurde, erzählte uns der Vielreisende beim Telefon-Interview in London. Dass er sich bei dieser Gelegenheit viel Zeit dafür nahm, berechtigte Hoffnung auf eine wirklich schöne neue Welt zu machen, sollte auch nicht unerwähnt bleiben. Sie widmen Ihr Buch Ihren Kindern, den „Junior-Vulkanen: Sie brennen für alles ... testen, erfinden.“ Sollten Kinder Vorbilder fürs Business sein und, wenn ja, warum? Wenn man sich Start-ups ansieht, die gehen oft wie Kinder spielerisch mit den Dingen um. Sie sind risikoaggressiver und haben weniger Angst vor Fehlern – Fortschritt passiert aber nur, wenn man Fehler macht. Kinder sind die Weltmeister der

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DIETMAR DAHMEN – Dieser Speaker ist der Rockstar unter den Marketern: Der Wiener Dietmar Dahmen bringt mehr als 20 Jahre Erfahrung in Marketing und Werbung mit, die er in Hamburg, Los Angeles, München, New York und Wien gesammelt hat. Dahmen ist professioneller Speaker, Experte für Disruption bei der European Association of Communications Agencies, Chief Innovation Officer von ecx.io und weltweit ein gefragter Berater und Motivator für disruptive Marktstrategien mit globalen Kunden und weltweiten Engagements.

Innovation. Denn die Kindheit ist die größte Ausprobierphase, Kinder erleben laufend Premieren und dieser spielerische Umgang mit großen Aufgaben ist im Business wichtig. Wir akzeptieren zu viel und werden teilweise innovationsblind.

Ja, absolut, das ist best storytelling. Es reicht nicht, etwas zu wissen, man muss es auch fühlen. Ich bringe Emotion in die Handlung und diese Bilder schaffen es, durch die Wand der Intellektualisierung durchzukommen.

Welche Vulkane brodeln heute in der Wirtschaft am heißesten? Die Bezeichnung „Vulkanökonomie“ aus meinem Buch habe ich geändert. Nachhaltigkeit – zu diesem Thema werde ich immer öfter für Vorträge und Kongresse gebucht. Es passiert eine Verhaltensänderung, immer mehr Jugendliche achten auf CO2 bei der Ernährung, das ergibt völlig neue Anforderungen. Wenn man sich die Entwicklung des Menschen anschaut vom ersten Homo sapiens bis 30.000 Jahre später – wie haben wir das geschafft? Durch Kooperation. Wir kooperieren mit anderen.

Aus FortSCHRITT wurde FortSPRINT, schreiben Sie in Ihrem Buch und es entsteht der Eindruck, dass Wachstum ein Selbstzweck wird. Wann ist ein Unternehmen heute topfit? Wir haben es mit mehreren Dingen zu tun: Beim linearen Wachsen gehen die Leute eine Stufe auf der Leiter hoch. Das ist wichtig. Aber heute ändern sich die Leitern, das Wachstum wird horizontal. Früher hat ein Unternehmen eine Leiter hergestellt. Heute kommt der Kunde und fragt: „Kannst du die liefern?“ Der Schweinebauer wird gefragt: „Kannst du beweisen, dass das bio ist?“ Plötzlich gewinnt der, der das ökologisch beste Auto baut. Das ist neu! Wir werden reaktiv – der Kunde sagt an. Unternehmen müssen in Kopf

Sie arbeiten u. a. mit Archetypen, Märchenbildern, -szenen, um Ihre Botschaft zu transportieren ...

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Apropos Spotify: Die durch Tracking perfekt auf meine Wünsche abgestimmte Playlist langweilt mich schnell,

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ie geht Wirtschaft? Wer schlägt wen? Was können Probleme für Sie und Ihr Business tun? Mit viel „Bamm!“ haben der Marketingprofi Dietmar Dahmen und Marcus Bond die Transformation im Geschäftsleben beleuchtet und navigieren nicht weniger laut als auf der Bühne in diesem Buch durch den Dschungel des modernen Businesslebens. Mit welchen Kniffen Sie auch künftig zu den Playern gehören und was die richtigen Fragen sind, die Sie sich für Ihr Unternehmen stellen sollten, beantwortet Dietmar Dahmen in diesem Buch.

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Cover: Murmann Publishers

BUCHTIPP

Meinen Sie tatsächlich, dass Slow-Moving Nische ist? Dass die Welt Fast-Moving ist, wie es im Buch steht, habe ich geändert. Vom Survival of the fittest hin zu fastest sind wir nun zum Survival of the most trusted gekommen. Vertrauen ist ein Riesenthema. Es gibt zum Beispiel ein Start-up, das die Historie von Dingen garantiert. Von der Geschwindigkeit zum Vertrauen – morgen ist es

„Fortschritt funktioniert immer kooperativ“ – was bedeutet das für Unternehmen? Wir lassen uns Pakete schnüren. Durch die Digitalisierung bekommen wir mehr, ohne dass es teurer wird – zum Beispiel auf Spotify oder auch beim Carsharing: Mit dem gemieteten servicierten Auto habe ich gratis einen Parkplatz dazu und ich muss auch nicht mehr tanken. Ein Produkt wandelt sich zum Service. Ein Unternehmen sollte sich also die Frage stellen: Wie ist mein Produkt als Service?

Dietmar Dahmen / Marcus Bond: Transformation. BAMM! Murmann Publishers, 2017

die Filterblase engt mich ein. Wo bleibt der Wow-Effekt? Ich habe kürzlich einen Artikel darüber geschrieben – die 10-Prozent-Chaos-Theorie: 90 Prozent Erwartetes und 10 Prozent Überraschung. Künstliche Intelligenz funktioniert immer im sauberen Umfeld. Beim Schachspiel ist nie jemand besoffen. Das Leben ist aber schmutzig! Der Computer ist 1 und 0 – das Leben ist alles, echtes Leben ist irgendwie dazwischen. Physikalisch gesehen ist am Ende alles Quantenphysik. Stimmen Sie dem zu, dass einzig Wissenschaft und Kunst nicht von KI betroffen sein werden? Nein. KI ist nur ein technisches Tool und die Fragen sind: Was macht es mit uns? Was machen wir mit dem? Über die ETH Zürich wurde ein Bergrestaurant mit KI ausgestattet: KI analysiert den Lagerbestand, das Wetter – wenn alle auf der Terrasse sind, braucht es mehr Kellner, die organisiert werden, und so weiter. Der Wirt macht: Party, Stimmung! Die Aufgaben des Wirtes ändern sich also. Vorhersehbare Aufgaben erledigt KI, das Menschliche der Wirt. Thema Vertrauen: Wem vertraue ich beim Online-Doktor? Auch die Aufgaben der Ärzte ändern sich. Durch digitales Upgrade können sie sich voll ihren Patienten widmen, die persönlich mit dem Arzt sprechen wollen. Im Gesamtzusammenhang gewinnen letztlich die menschlichen Aspekte durch künstliche Intelligenz.

INFO + KONTAKT Dietmar Dahmen Wien, Österreich dietmardahmen.com

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Oliver Reetz

Sie schreiben: „Die beste Strategie ist UND. Die Kombination macht den Trick.“ Wo bleibt der Fokus? Eine super Frage! Was ist Fokussierung? Ich schaue mir etwas genau an. Der Fokus macht aber blind für das, was am Rand passiert! „Meine Wurst ist die beste!“ reicht nicht. Bei zu starkem Fokus sieht man das Umfeld nicht. Innovationen kommen aber immer vom Rand.

aber vielleicht wieder was anderes. Digitalisierung war bisher da, um den Profit zu maximieren. Das ändert sich gerade und es geht in eine menschlichere Richtung – unser Wohlbefinden wird zum Thema: Das Homeoffice ermöglicht uns flexiblere Arbeitszeiten.

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und Körper (Handlungen) flexibel sein. Wie der Boxer Muhammad Ali einst sagte, er „tanzt“ im Boxkampf.


INTERVIEW

Zuhören wie ein Blinder Seit seinem 9. Lebensjahr beschäftigt sich der US-zertifizierte Profiler Mark T. Hofmann mit den Themen seines Berufslebens.

MARK T. HOFMANN ist Kriminal- und Geheimdienstanalyst, FOCUS-Experte und Keynote Speaker. Der studierte Wirtschaftspsychologe wurde in den USA in Profiling- und Geheimdiensttechniken ausgebildet und Mitte 2019 vom US-Justizministerium zertifiziert. Der gebürtige Frankfurter Hofmann spricht Deutsch, Englisch, Französisch und Arabisch. Menschen zu lesen, zu verstehen und für sich zu gewinnen sind Profiling Skills für den Geschäftsalltag.

Foto: Oliver Reetz

Herr Hofmann, Sie sagen, Profiling sei in erster Linie datenbasiert – gilt das auch für den Businessalltag? Um einen Menschen einschätzen zu können, braucht es also mehr Daten und weniger Einfühlungsvermögen? Bedingt durch Sendungen wie „Criminal Minds“ oder „CSI Miami“ haben die meisten eine falsche Vorstellung vom „Profiling“. Im Fernsehen sieht es nach reiner Intuition aus. Das ist es in der Realität nicht. Täter haben eine Persönlichkeit und Motive, sie verhalten sich auf die eine oder andere Weise und hinterlassen Spuren. Manchmal physische Spuren, manchmal nur Spuren ihres Verhaltens. Auf Basis der Spuren probiert man das Verhalten zu rekonstruieren und auf Basis des Verhaltens das Profil bzw. die Persönlichkeit herauszufinden. Jede Analyse beginnt mit Daten. Ich würde sagen Informationen. Aber ohne Informationen kein Profil, das ist korrekt. Ein Foto reicht nicht aus. Im Geschäftsalltag gilt dasselbe Prinzip: Details beobachten und wahrscheinliche Motive ableiten –

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Foto: Oliver Reetz

»ICH GLAUBE, DASS MAN VON DIRIGENTEN ETWAS ÜBER FÜHRUNG LERNEN KANN – UND VON PROFILERN ETWAS ÜBER PSYCHOLOGIE UND MENSCHENKENNTNIS.«

mit aller Konsequenz und un­ geteilter Aufmerksamkeit. Der Innenraum im Auto, die Bil­ der und Zertifikate im Büro, die Mitgliedskarten im Por­ temonnaie, die Kleidung, der Händedruck, das Betonte, das Weggelassene – all das sind Persönlichkeitsabdrücke. Man muss nur wissen, worauf man achten muss.

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Welche „Werkzeuge“ sind die wichtigsten, um Menschen „lesen“ zu können? Das Wichtigste liegt eher in der Sprache, nicht in äußer­ lichen oder körpersprachlichen Signalen. Leute unterschätzen die Sprache und überschätzen Körpersprache. Ich kenne hunderte Privatleute, die sich ihre Laptop­Kame­ ras abkleben. Ich kenne nie­ manden, der sich das Mikro­ fon abklebt. Sie zwei Stunden beim Telefonieren zu hören, liefert aber weit mehr Infor­ mationen, als Sie zwei Stun­ den beim Telefonieren zu se­ hen. Eines der wichtigsten

„Werkzeuge“, um an Motive und Werte von Menschen zu kommen, sind offene Fragen. Dadurch überlassen Sie es der anderen Person, das Thema zu wählen. Wenn ich frage, „Wie war der Urlaub?“, ist es hoch­ interessant, über welche Di­ mension Menschen als erstes sprechen. Manche antworten: „Das Essen war super!” Andere sprechen über Erlebnisse. Man­ che betonen das Negative. Es ist ein interessanter Spiegel der Prioritäten, wie Menschen auf offene Fragen antworten. Wie wichtig ist Empathie? Ich würde zwei Dinge klar un­ terscheiden: Die Fähigkeit Men­ schen zu lesen und Empathie. Ersteres ist analytisch, Letzte­ res emotional. Bei den meis­ ten Personen ist die natürliche Empathiefähigkeit da, aber die Fähigkeit, Gefühle und Motive richtig zu erkennen und sich in andere hineinzuversetzen, ist verbesserungsbedürftig. Es sind im Alltag oft kleine Sätze, deren Wirkung Führungskräfte

unterschätzen. Das Telefon klingelt im Gespräch mit ei­ nem Mitarbeiter: Ein Satz wie „Da muss ich rangehen, das ist wichtig“ bedeutet im Umkehr­ schluss „du bist nicht wichtig“. Das Wesensmerkmal des Pro­ filings ist es, die Welt mit den Augen des Gegenübers zu se­ hen. Das lässt sich trainieren. Unsere Kommunikation hat sich durch die Technik verändert. Wie erreiche ich heute die Menschen und wie kann ich sie überzeugen? Face to Face ist und bleibt der goldene Weg des Über­ zeugens. Lügen und Absagen erteilen fällt schriftlich leich­ ter, hartes Verhandeln eben­ falls und Ignorieren wird über­ haupt erst möglich. Stellen Sie sich vor, Sie stellen jemandem eine Frage. Die Person hält ein Pokerface, ignoriert Sie und geht. Das wäre surreal und der Gipfel der Unhöflichkeit. Per Mail fällt es viel leichter, eine Frage zu ignorieren und gar nicht zu antworten.

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BUCHTIPP

Foto: Oliver Reetz

Welche psychologischen Fakten und Techniken sind in der menschlichen Kommunikation die „alten“ geblieben? Die grundlegende Psychologie und die Bedürfnisse haben sich nicht maßgeblich verändert. Der Nobelpreisträger Daniel Kahneman hat das in seinem Werk „Schnelles Denken, langsames Denken“ ganz eindrucksvoll gezeigt, auf welche uralten Denkmuster unsere Entscheidungen teilweise heute noch basieren. Schaut man ins Programm der Privatsender, gewinnt man den Eindruck, die Psychologie hat sich verändert und wir leben im „Zeitalter des Narzissmus“. Selbstdarsteller gab es aber schon immer. Es gibt neue digitale Wege, den Durst nach Aufmerksamkeit zu stillen. Früher Klassenclown, heute Youtuber, früher Lagerfeuer, heute Netflix: Die Technik wandelt sich, die psychologischen Prinzipien oder Motive sind aber zum Teil uralt. Menschen verhalten sich gerne im Einklang zu ihren Einstellungen, Motiven und Werten. Wer überzeugen will, muss die Motive der anderen Person verstehen und adressieren. Viele Top-Manager wundern sich, dass Bonuszahlungen nicht bei allen Mitarbeitern gleichermaßen motivierend wirken. In dem Wort „Motivation“ steckt das Wort „Motiv”. Wenn Geld

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oder Reichtum gar kein Motiv von mir ist, wird die Bonuszahlung keine motivierende Wirkung haben. Sie raten, „Verhandeln Sie nur mit Entscheidern“. Was bringt noch möglichst viel Handlungsspielraum? Macht hat in Verhandlungen immer derjenige mit der größeren Anzahl an Alternativen. Wenn es 100 Bewerber und nur einen Job gibt, liegt die Macht auf der Seite des Unternehmens. Wenn es aber 100 Jobangebote und nur einen Bewerber gibt, dann hat er die ganze Verhandlungsmacht auf seiner Seite. Verwechseln Sie nicht Unternehmensgröße oder Hierarchie mit Verhandlungsmacht. Macht hat, wer mehr Alternativen hat. Profi-Verhandler wissen das und probieren immer zu suggerieren: „Ich habe viele Alternativen und Sie haben nichts.“ Das ist oft falsch. Besorgen Sie sich Alternativangebote vor einer Verhandlung. Seien Sie sich Ihrer Macht bewusst und überschätzen Sie nicht die Macht der anderen. Sie sagen, dass Sie durch das Lernen der arabischen Sprache viel über sich selbst gelernt haben. Was hilft noch dabei, die Persönlichkeit weiterzuentwickeln?

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om weltbekannten Vermisstenfall Madeleine bis hin zu kaltblütigen Psychopathen und mysteriösen Selbst-morden: Der Youtuber Julian Hannes alias Jarow sammelt in seinem Buch 13 wahre und teilweise ungelöste Kriminalfälle und geht Fragen nach wie: Was bringt Menschen dazu, ihre dunkelste Seite zu zeigen? Wie wird man zum

Neugierig sein. Ich glaube, dass Neugierde und echtes Interesse die Grundvoraussetzungen sind, um die eigene Menschenkenntnis zu verbessern. Jeder Mensch ist in irgendeinem Bereich besser, als Sie es sind. Ein Satz aus einem CIA-Handbuch habe ich mir sehr zu Herzen genommen: „Neue Ideen entstehen durch die Verbindung alter Elemente in neuen Kombinationen.“ In der Businesswelt neigen wir dazu, Business-Bücher zu lesen, Business-Freunde zu haben und abends zu Business-Events zu gehen. Das ist auch gut und richtig, aber Inspiration und Kreativität folgen anderen Prinzipien. Hören Sie mal einen Podcast, in dem zwei Imker sich unterhalten. DAS ist inspirierend. Ich glaube, dass man von Dirigenten etwas über Führung lernen kann, von Blinden etwas über das Zuhören und ich glaube, dass man von Profilern etwas über Psychologie und Menschenkenntnis lernen kann – in diesem Sinne Danke für die Einladung und das Gespräch!

INFO + KONTAKT Mark T. Hofmann, Berlin, Deutschland mark-thorben-hofmann.de

Täter? Auf der Suche nach Antworten bekommt Jarow Unterstützung von Mark T. Hofmann, der Einblicke in die wissenschaftliche Analyse von Täterverhalten, Motiverklärungen und Psychopathie gibt. Julian Hannes /Jarow: Der Mensch ist böse Verlag Gräfe und Unzer, 2019

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ROGER RANKEL – Der Münchner ist seit seinem 22. Lebensjahr Unternehmer und seit 2002 als Verkaufstrainer, Marketingexperte, Speaker und Autor tätig. Drei seiner neun Fachbücher wurden zu Bestsellern. Roger Rankel ist im deutschsprachigen Raum einer der führenden Vertriebsexperten und hält jährlich 150 Vorträge und Seminare vor mehr als 300.000 Zuhörern. Rankel gilt als Begründer des modernen Verkaufs und war in dieser Eigenschaft unter anderem als Lehrbeauftragter für die Fachhochschule Worms am Lehrstuhl für Marketing tätig.

Der Münchner Verkaufsexperte Roger Rankel über moderne Kaufforschung, Digitalisierung und die altbekannten psychologischen Verkaufstipps und ­tricks.

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Er ist seit Jahrzehnten Verkaufs­ trainer und Marketingexperte mit Bodenhaftung und spricht auf den großen Bühnen vor al­ lem im DACH­Raum über mo­ derne Kundengewinnung. Be­ reits als 17­Jähriger gründete er gemeinsam mit einem Freund eine Blind­Date­Agentur – „für den Eigenbedarf ;­)“. Das schlaue Geschäftsmodell war erfolgreich und das Unterneh­ merherz begann zu schlagen ... Vor seinem Auftritt auf der Fresh­Content­Bühne beant­ wortet Roger Rankel ausge­ wählte Fragen aus der Branche.

Von der „Sinn-Suche“ zum „Wow-Effekt“: Gelten die alten Verkaufstipps aus dem Buch „Die Geheimnisse der Umsatzverdoppler“ (2017) noch? Dieses Buch würde ich auch heute genau so schreiben wie damals, vielleicht mit einem Anhang mit Tipps zur Digitali­ sierung. Die Verkaufspsycho­ logie bleibt gleich. Nehmen wir beispielsweise das Thema Verknappung: Das funktioniert online wie offline gleich. Beim Onlinebuchen einer Reise ver­ knappt ein Algorithmus das

Foto: Wolfgang List

„Wir wollen nicht mehr suchen!”

Angebot künstlich, und wenn wir sehen, es gibt nur noch sieben Plätze für den Flug, dann schließen wir schneller ab. Der gleiche Effekt bei der 3­Preis­Strategie: Das Produkt im mittleren Preisniveau wird am häufigsten gewählt. Ihr neues Buch „So geht Kundengewinnung heute“ erschien Ende Jänner 2020. Welche wesentlichen Punkte haben sich geändert? Nur das Thema Digitalisierung? Nein! Es geht darin sehr stark um dieses Digital­persönlich­

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INTERVIEW

»KUNDEN RECHERCHIEREN, BEWERTEN, ENTSCHEIDEN UND KAUFEN HEUTE VÖLLIG ANDERS!«

Phänomen, denn es gilt, im Verkauf künftig das Beste aus zwei Welten zu nehmen und zu vereinen. Das sogenannte hyb­ ride Verkaufen ist im Buch gut beschrieben. Das Thema Vertrauen soll im Business noch wichtiger werden – wie geht das bei zunehmender Digitalisierung und gibt es digitale Verkaufstricks? Ja! Wenn man im Internet be­ stellt und automatisch Res­ ponse oder eine Quittung schnell bekommt, dann kann

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das Digitale Vertrauen schaf­ fen. Es gibt uns ein gutes Ge­ fühl, rasch eine Antwort, eine nett formulierte Bestätigung zu bekommen. Natürlich ist ein persönliches Gespräch wertvoller, aber diese automatischen Prozesse schaf­ fen auch Vertrauen. Es gibt da das neue Phänomen nach ei­ nem Abschluss im Internet: Der Käufer fragt sich: War dieser Anbieter der richtige oder bin ich geleimt worden? Bei einer großen Hotelkette bin ich aktu­ ell als Berater tätig und wir ent­ wickeln hier Möglichkeiten, wie

Geschäftsreisende, die im Vo­ raus bezahlt haben, mit einem emotionalen Touch das Haus verlassen und damit einen gu­ ten letzten Eindruck mitneh­ men. Der letzte Eindruck zählt! Im Grunde ist es relativ einfach: Was spricht mich im „echten“ Leben an und wie kann ich das digital umsetzen? Wie sehr beeinflusst die Digitalisierung den Verkauf und in welcher Weise? Extrem! Es hat noch nichts den Verkauf so sehr beeinflusst wie die Digitalisierung! Jede

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BUCHTIPP

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ie führt man Menschen und Teams in Zeit der Digitalisierung? Diese rückt den Menschen in den Mittelpunkt. Führungskräfte sind herausgefordert, da sie ihren Führungsstil entweder von Grund auf ändern oder zumindest radikal um neue Verhaltensweisen erweitern müssen. In dem fundierten Handbuch erfährt man etwa von Methoden, wie man die Ängste älterer Mitarbeiter neutralisiert und die Abwan­ derung der Generation Y aus dem Unternehmen aufhält. Gemeinsam haben Buhr und Feltes mit diesem Buch einen Kompass entwickelt,

der Führungskräfte sicher durch den Digitalisierungs­ dschungel navigiert.

Roger Rankel: So geht Kundengewinnung heute. Digital und persönlich. Verlag GABAL, Jänner 2020

Großmutter, jeder Opa hat ein Handy, das ist generationen­ übergreifend. Ich sage immer: Die Website eines Unterneh­ mens ist heute der beste Ver­ käufer. 86 Prozent der Kunden schauen zuerst auf die Website, das ist egal, um welche Bran­ che es sich handelt. Als Aller­ erstes wird auf diesem Weg der digitale Kompetenzcheck gemacht. Man sieht sich Be­ wertungen, Ausbildung, Aus­ zeichnungen an. Wie bringt Social Media im Verkauf wirklich was? Viele Unternehmer sind erst mal überfordert, wenn sie beginnen, sich mit den Möglichkeiten zu beschäftigen.

»ES HAT NOCH NICHTS DEN VERKAUF SO SEHR BEEINFLUSST WIE DIE DIGITALISIERUNG! DIE WEBSITE EINES UNTER­ NEHMENS IST HEUTE DER BESTE VERKÄUFER.«

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Die Kunst ist, zu wissen, was man macht, und das Ganze auch zu Ende zu denken. Ab einer gewissen Unternehmens­ größe muss man das einer Per­ son oder mehreren übergeben. Also erstens erkennen, dass es nichts ist, was nebenher geht! Und zweitens sind viele Fragen zu beantworten: Was will ich zum Ausdruck bringen? Will ich neue Kunden? Sichtbarkeit? Umsätze? Worauf zielt das? Welche Kunden will ich künf­ tig? Und die Tatsache, dass in Social Media alles wie unter ei­ nem Mikroskop erscheint – mit dem Faktor hoch zehn sieht man Positives wie Negatives. Wie sieht die moderne Kaufforschung aus: Stammen die Erkenntnisse mehr aus der Psychologie oder aus der Technik? Beides! Wer heute im Internet sucht, weiß, dass er nicht das Richtige finden wird, da die Er­ gebnisse sich nicht zuspitzen, sondern breit auseinander­ gehen. Deshalb muss der But­ ton heute wie bei Ebay „fin­ den“ heißen. Weil wir wissen, dass auch Preisangebote on­ line nicht gleich bleiben, sagen wir schnell zu oder lassen es gleich bleiben. Man weiß auch,

dass Firmen selbst Vergleichs­ plattformen erstellen – logisch ist diese Firma dann immer die beste. Durch Klarheit können wir je­ denfalls Vertrauen schaffen – wir vermeiden die sogenannte kognitive Anstrengung und bieten zum Beispiel eine „auf­ geräumte“ Website an wie Google, die ist relativ leer. Und auch beliebt, weil das sichtbare Angebot nicht anstrengend ist, sondern reduziert. Apple prä­ sentiert seine Produkte auch auf leeren, schlichten Holz­ tischen. Weniger ist das neue Mehr. Stichwort „Das Problem daneben lösen“: Müssen Unternehmen vermehrt auch in den Dienstleistungssektor gehen, weil es nicht mehr reicht, ein Produkt zu verkaufen? Ja, Unternehmen wie Apple bieten Geräte­Einschulungen an. Kooperationen mit Partnern sind auch eine gute Möglich­ keit: Ich kenne eine Arztpraxis, die sich mit einer Buchhand­ lung einen Warte­/Leseraum teilt. Wie wird KI im Verkauf bereits eingesetzt und wohin geht langfristig die Reise? Sind Sie positiv eingestellt? Wie bei allem gibt es auch hier zwei Seiten. Das Angebot wird punktgenauer, wird werden als Menschen aber noch gläserner. Ich sehe durch Tracking Sa­ chen und Menschen, die zu mir passen. Manche Unternehmen, vor al­ lem Callcenter, nutzen bereits KI­Mitarbeiter. Die digitale Mit­ arbeiterin, die Sie auf meiner Website sehen, ist aber garan­ tiert noch echt!

INFO + KONTAKT Roger Rankel, München, Deutschland roger-rankel.de

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„Die eigene Ja-Kultur überprüfen!” Spontan heißt nicht witzig, dennoch ist es ein Riesenspaß, wenn uns Ralf Schmitt „Navitution®“verklickert.

RALF SCHMITT ist Moderator, Autor und Speaker. Der Hamburger schrieb gemeinsam mit Torsten Voller 2010 den Best­ seller „Ich bin total spontan, wenn man mir rechtzeitig Bescheid gibt“ und fand darin den Begriff Navitution® für die Kombination aus Plan und Intuition, die auch im Businessalltag federführend sein sollte. Schmitt ist künstle­ rischer Leiter und Trainer der ImproHotels und Geschäftsfüh­ rer der Impulspiloten GmbH – Die Experten für unkonven­ tionelle Business­Events.

Foto: Marco Grundt

INTERVIEW

Wie hat sich Ihr Beruf aus dem Impro-Theater entwickelt? Ich bin über meine Ausbildung zum Veranstaltungstechniker und mein damaliges Hobby, das Improvisationstheater, auf die Bühne gekommen. Mein Wissen über die internen Strukturen von Veranstaltungen und meine Fähigkeiten auf der Bühne zwar gut vorbereitet zu sein, aber jederzeit flexibel auf das Publikum reagieren zu können, haben sich in den Bereich Moderation von Live-Events weiterentwickelt. Dabei habe ich gemerkt, dass sich mein Leben alle drei bis fünf Jahre immer wieder komplett verändert. Ich stehe also für Veränderung und den entspannten Umgang damit. Ausschließlich Impro-Schauspieler zu sein, wäre für mich zu statisch. Stattdessen lassen sich die Regeln der Flexibilität und

»ICH STEHE FÜR VERÄNDERUNG UND DEN ENTSPANNTEN UMGANG DAMIT.«

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Improvisation sehr erfolgreich in das Privatleben aber vor allem auch in den Business-Kontext übertragen. Als Weiterentwicklung habe ich 2015 die Impulspiloten GmbH gegründet. Mit meinem Team sind wir die Experten für unkonventionelle Business- Events. Wir gestalten inhaltliche Bühnenformate und -programme mit überraschenden Ansätzen. Ist Spontaneität im Business wirklich wichtig? In welchen Situationen besonders? Ich bin kein Fan von Schlagfertigkeitstrainings. Meine Allzweckwaffe, mit der man keinen Schaden anrichtet, aber trotzdem schnell reagieren kann, ist eine Gegenfrage: „Wie hast du das jetzt gemeint?“ „Was willst du mir damit genau sagen?“ Damit spiele ich denn Ball zurück und gewinne etwas Zeit zum Nachdenken. Gehen wir davon aus, dass nicht jeder witzig sein will oder kann. Was aber steht der Spontaneität im Wege? Anders gefragt: Was braucht es, um spontan sein zu können? Spontaneität hat nicht unbedingt etwas mit Humor zu tun. Es geht vielmehr darum, flexibel in unvorhergesehenen Situationen reagieren zu können. Was uns davon abhält? Meistens die Angst, etwas falsch zu machen. Wer flexibel ist, der hat Lust daran, auszuprobieren und akzeptiert damit gleichzeitig die Möglichkeit zu scheitern. Flexible Menschen sind open-minded und offen dafür, alles mitzunehmen, was ihnen das Leben so bietet.

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Was hat Flexibilität mit Kreativität zu tun? Sind nüchterne Denker immer unspontan? Nein, gar nicht! Auch flexible Menschen haben einen Plan und Ziele. Der Unterschied liegt nur darin, dass sie die unvorhergesehenen Faktoren,

die auf dem Weg zum Ziel auftauchen, flexibel integrieren und den ursprünglichen Plan entsprechend anpassen können. Ich nenne diese Fähigkeit Navituition®. Sie haben in einem Interview gesagt, Spontaneität könne auch von Nachteil sein. Lassen sich solche Situationen verhindern? Wenn mir spontan nur böse Dinge in den Kopf kommen, können mich solche Gedanken auch weiterbringen, denn sie tauchen ja nicht ohne Grund auf. Sie dürfen nur nicht verletzend sein. Was bei aller Spontaneität ganz sicher hilft: der gesunde Menschenverstand. Einfach noch einmal drüber nachdenken. Kann man im Business auch schlecht ankommen oder unstet wirken, wenn man spontan ist? Wenn man ständig seine Richtung wechselt – ja. Hier stellt sich die Frage nach den eigenen Werten, innerhalb derer man sich bewegt und an denen man sich bei jeder Entscheidung orientiert. Seit Jahrzehnten predigen uns Lebenshilfebücher, wir müssten lernen, Nein zu sagen. Sie raten dazu, Ja zu sagen ... Mir geht es darum, dass wir uns unseres Angst-Neins bewusst werden. Ich möchte ein Bewusstsein dafür schaffen, dass jede Situation, in der wir automatisch Nein sagen, auch gleichzeitig eine tolle Möglichkeit beinhalten kann, zu wachsen, etwas zu erleben und uns weiterzuentwickeln – auch, wenn es schiefgeht. Wenn wir das Scheitern als realistische Option mit einkalkulieren, ist es am Ende gar nicht so dramatisch, wenn es tatsächlich mal passiert. Und wir haben im schlimmsten Fall hinterher etwas zu erzählen. ;-)

»FLEXIBLE MENSCHEN SIND OPEN-MINDED UND OFFEN DAFÜR, ALLES MITZUNEHMEN, WAS IHNEN DAS LEBEN SO BIETET.«

Menschen brauchen Routine, aber auch Überraschungen. Gibt es Zahlen, wie genau das Verhältnis aussieht? Zu diesem Thema empfehle ich das Buch „Schnelles Denken, langsames Denken“ von Daniel Kahneman. Hier werden die zwei Denkweisen unseres Gehirns sehr schön beschrieben; der emotionale Teil im Gegensatz zum logisch-berechnenden. Dabei geht es auch um die Frage, wie wir uns mit Plänen nur in vermeintlicher Sicherheit wiegen – denn die meisten Faktoren sind vorab unbekannt und starre Pläne daher obsolet. Was sollen wir von Ihnen mit in unser Business nehmen? Ich wünsche mir, dass das Congresspublikum die eigene Experimentierkultur und auch die Ja-Kultur überprüft, um den ersten Schritt zu machen, flexibler und damit gleichzeitig mit mehr Spaß durch’s Leben zu gehen. Es lohnt sich!

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Alles unter Kontrolle bei einem Aufenthalt im NH Graz City Vor gut einem Jahr hat das NH Graz City als siebtes Hotel der NH Hotel Group in Österreich seine Pforten geöffnet und übertrifft seitdem alle Erwartungen. Sowohl Gäste als auch das gesamte Team um General Manager Robert Edelsbrunner zeigen sich mehr als zufrieden mit der Servicequalität des neugebauten Vier-Sterne-Hotels. Insgesamt 157 Zimmer im modern-urbanen Stil versprechen Geschäftsreisenden wie Wochenendbesuchern Erholung und Komfort. Das Hotel in bester Lage im historischen Zentrum der Stadt Graz mit Blick auf Schlossberg, Uhrturm und Stadtpark bietet seinen Gästen ein exzellentes Preis-Leistungs-

Foto: Marco Grundt

Verhältnis.

BUCHTIPP

INFO + KONTAKT Ralf Schmitt, Hamburg, Deutschland schmittralf.de | impulspiloten.de

Wenn es mal besonders schnell gehen soll, können Gäste

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ann sind Ängste völlig nutzlos und schaden der Entwicklung und unserem Leben? Wie stehen wir souveräner im eigenen Lebensdrehbuch da, weil wir die Fäden selbst in der Hand halten? Um die Kontrolle über unsere Ängste zu bekommen, lohnt es sich anzuschauen, wo unser Urinstinkt herkommt, ob er auch einen Sinn hat und was wir ihm tatsächlich Positives abgewinnen können. Dann entscheiden wir selbst, ob wir das zitternde Kaninchen-Ich ins Rampenlicht schicken oder doch lieber das Fellkostüm ablegen. Ralf Schmitt und Mona Schnell helfen dabei zu entdecken, welcher Kaninchen-Typ in uns steckt und wie wir einen lebenswerteren Weg einschlagen können.

einfach und bequem online auschecken und das Hotel ohne Zwischenstopp an der Rezeption verlassen. Denn mit FASTPASS bestimmt der Gast selbst über seinen Aufenthalt. Auch der Online Check-in und die Wahl des Zimmers nach eigenen Vorlieben sind online möglich. „Natürlich sollen diese Online-Services nicht unser Personal ersetzen, und vielen Gästen ist vor allem der freundliche persönliche

Ralf Schmitt, Mona Schnell: Kill dein Kaninchen! Wie du irrationale Ängste kaltstellst Verlag GABAL, 2018

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Kontakt mit meinen Mitarbeitern besonders wichtig“, berichtet Edelsbrunner. „Und ich bin mir sicher, ein freundliches Servus www.fresh-content-congress.com

kommt bei allem technischen Fortschritt nie aus der Mode!“ www.nh-hotels.com


INTERVIEW

„Den ganzen Menschen sehen” Wie viel Selbstführung für die Mitarbeiterund Unternehmensverantwortung notwendig ist und wie „Bergtage“ den Blick fürs Wesentliche schärfen, erläutert der „Certified Speaking Professional“ Andreas Buhr.

Herr Buhr, Sie sagen, wer Mitarbeiter führt, muss ein beweisendes Vorbild sein. Was beinhaltet Selbstführung für Sie? Wer sich selbst nicht führt, führt kein Team, wer kein Team führt, führt kein Unternehmen. Führungserfolg beginnt immer bei uns selbst. Es gilt, Antworten auf folgende Fragen zu formulieren: Wozu tue ich Dinge? Wofür? Der Sinn und Zweck muss klar sein. Was ist meine Aufgabe, mein Auftrag? Warum bin ich hier? Wie tue ich die Dinge, die ich zu tun habe? Ein Chef sollte definitiv mitten im Thema stehen, nur so kann er als beweisendes Vorbild dienen, dem seine Mitarbeiter aus freien Stücken folgen.

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Auf Führungskräften lastet große Verantwortung. Wie können sich Firmenchefs selbst das Leben erleichtern? Was macht stark fürs Business? Ein Mal im Jahr sollten sich Chefs für zwei Tage aus dem Alltag zurückziehen und auf

den Berg gehen. An diesen „Bergtagen“ kann ich retrospektiv bewerten, wie das letzte Jahr gelaufen ist, und 365 Tage nach vorne blicken – losgelöst von allem! Wir haben ja drei Leben zu führen; das persönliche Leben, das Privatleben, das Berufsleben. Und wir müssen überlegen, wie viele Stunden Budget wir im Leben für welche Bereiche verwenden wollen. Mentales wird Reales – das muss uns immer bewusst sein. Hier empfehle ich den Hilfsweg der Verschriftlichung: Einen Brief an die wichtigste Person zu schreiben und diesen später in der Ich-Form vorlesen zu lassen, ist magisch! Neben den Bergtagen sollten wir auch in jedem Quartal überprüfen: Bin ich auf dem Weg? Außerdem ist es zielführend, ein Mal pro Woche eine stille Stunde einzutragen und für die tägliche Selbstreflexion Tagebuch zu führen für wichtige Antworten auf die Fragen: Was wage ich heute? Was habe ich lernen können?

ANDREAS BUHR startete seine Karriere in der Finanzdienstleistungsbranche, wo er bereits mit 28 Jahren zur Spitze einer der größten Vertriebsorganisationen Europas zählte. Er bekam als erster Europäer den seltenen Titel „Certified Speaking Professional“ von der National Speakers Association verliehen. Buhr & Team für mehr Unternehmenserfolg ist auf Praxistrainings in Europa spezialisiert.

„Mentales wird Reales“ – wie viel Mentaltraining braucht eine Führungskraft? Da, wo die Menschen sich begeistern und sich sehr verlieben in das, was sie machen wollen, wo das Unternehmen in Führungsverantwortung ist, da gibt es auch ein hohes Maß an Erfolgswahrscheinlichkeit. Ich brauche einen Stern, dem ich folge, dann schiebt sich der Weg unter meine Füße. Sie sagen, „Menschen machen den Erfolg aus“. Was aber ist das passende Team? Die Teamzusammensetzung beginnt mit den Recruitings. Wer nicht rekrutiert, ist gezwungen mit denen zu arbeiten, die da sind. Das ist Fluch und Segen zugleich! Wenn das die Falschen sind, haben Sie kaum Chancen auf Erfolg. Es muss klar sein, dass es ohne Ersatzbank nicht geht. Wichtig ist die Rekrutierungskultur und man muss auch Trennungskultur zulassen. Ebenso sind unterschiedliche Charaktere,

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»WO DIE STIMMUNG GUT IST, SIND DIE ZAHLEN GUT – UND UMGEKEHRT.«

Foto: BUHR & TEAM

BUCHTIPP

Mann und Frau wichtig sowie klare Regeln für Zusammenarbeit und Kommunikation. Nicht zuletzt gilt: Wo die Stimmung gut ist, sind die Zahlen gut und umgekehrt. Eine Führungskraft muss zum Teil auch Animateur sein!

Die fünf wichtigsten Mitarbeiter sollte ein Chef gut kennen, ist Ihr Tipp. Wieso? Weil Gleichbehandlung ungerecht ist. Das heißt: Es geht um eine individuelle Form des Umgangs miteinander. Ich emp-

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ie führt man Menschen und Teams in der Zeit der Digitalisierung? Führungskräfte sind herausgefordert, da sie ihren Führungsstil entweder von Grund auf ändern oder zumindest radikal um neue Verhaltensweisen erweitern müssen. Zusammen mit Florian Feltes hat sich Andreas Buhr in „Revolution? Ja, bitte! – Wenn Old-School-Führung auf New-Work-Leadership trifft” genau mit diesen Themen beschäftigt. In dem fundierten Handbuch erfährt man etwa von Methoden,

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wie man die Ängste älterer Mitarbeiter neutralisiert und die Abwanderung der Generation Y aus dem Unternehmen aufhält. Andreas Buhr/Florian Feltes: Revolution? Ja, bitte! Verlag GABAL, 2018

fehle immer, den ganzen Menschen zu sehen. Was muss umgekehrt ein Chef von sich preisgeben? Es gibt hier eigentlich keinen Unterschied mehr – in Zeiten von Social Media muss eine Führungskraft mit Offenheit umgehen können und bei Wahrheit und Klarheit bleiben. Wie motiviert und fördert man seine Mitarbeiter auf optimale Weise? Als Chef muss ich eine Atmosphäre schaffen, in der Frust vermieden wird – das beginnt bei der Organisation, geht über Kommunikation bis hin zur Infrastruktur – damit Arbeit Spaß machen kann.

INFO + KONTAKT Buhr & Team für mehr Unternehmenserfolg Düsseldorf, Deutschland andreas-buhr.com

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Ein Bild sagt mehr als 1000 Worte? Blödsinn!

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Diese – angeblich – chinesische Weisheit kennt nicht nur jeder Marketingverantwortliche, sondern fast schon jedes Kind. Leider. Denn diese Weisheit ist vollkommener BULLSHIT und tägliche Geldverbrennung in vielen Unternehmen, Marketingabteilungen und Agenturen.

Bild der Welt, es wurde 2017 für umgerechnet rund 380 Millionen Euro versteigert. Das liegt vielleicht auch daran, dass der gute Mann seit rund 500

So entstand dieser verhängnisvolle Fehler: Am 8. Dezember 1921 veröffentlichte Fred R. Barnard im Magazin Printers’ Ink – eine Fachzeitschrift der Werbebranche – eine Anzeige mit dem Slogan „One Look is Worth A Thousand Words“. Bernard wollte damit Werbung auf und in Straßenbahnen verkaufen. Später hat Francis Picabia er diesen Slogan auch noch als chinesische Weisheit betitelt und als Zitat von KonJahren tot ist und das Bild sofuzius gepriesen. Weil all das, was die alten Chinesen sagten, mit älter als 500 Jahre ist. Das gut ankommt, war das für den teuerste Bild eines lebenden Verkauf von Werbeflächen ein Künstlers wurde um rund 80 unschlagbares Argument. Millionen Euro verkauft – ein Gemälde von David Hockney. Machen wir uns also auf die Suche nach der Wahrheit: Wer kennt Harry Potter? Sieben Bücher rund um den Salvator Mundi von Leonardo jungen Zauberer Harry Potter, da Vinci ist das aktuell teuerste

»UNSER KOPF IST RUND, DAMIT DAS DENKEN DIE RICHTUNG WECHSELN KANN.«

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„Mister Fresh Content” Harald Kopeter ist der Gastgeber des Fresh Content Congress 2020.

jedes einzelne mehr als 500 Seiten, schwarze Buchstaben auf weißen Papier, keine Bilder – wer kennt sie nicht?! Die Geschichten von Harry Potter sind in Buchform mehr als 500 Millionen Mal verkauft worden und ein Buch kostet mehr als 20 Euro – macht 10 Milliarden, dazu die Kinofilme, das Merchandising und, und, und … da sind wir dann bei 20 Milliarden. Das teuerste Bild der Welt, 380 Millionen (oder 36 Millionen) steht einer der besten Storys mit mehr als 20.000 Millionen – sprich 20 Milliarden! – gegenüber. Ihre Agentur sagt nun, wir brauchen ein brandneues Design, wir brauchen ein sündteures Fotoshooting? … Finde den Fehler.

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Wir schreiben nicht, um zu gefallen. Nur zur Info.

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FRESH CONTENT

CONGRESS 2020 Mittwoch 22. April 2020 9–20 Uhr

Neue Wege für Sales und Marketing

Congress Graz

Sparkassenplatz, 8010 Graz

Dietmar Dahmen

Corinna Milborn

Mark T. Hofmann

Andreas Buhr

Ralf Schmitt

Harald Kopeter

Roger Rankel

Marketing in Zeiten von KI – wie viel Wow-Effekt ist erlaubt und erwünscht?

Wie Google und Co. das Internet „besetzen” – und wie wir es zurückerobern.

Wie man Menschen im Business besser „lesen” kann, erläutert der Profiler.

Menschen führen, leicht gemacht: die wichtigsten Tools für Firmenbosse.

Wie ein bisschen mehr Spontaneität den Businessalltag schöner macht.

Fresh Content gefällig? Der Gastgeber tischt die besten seiner 151 Storys auf.

Alte Tricks und neue Werkzeuge machen den Verkauf spannend.

Moderation: Sandra Thier

Fotos v. l. n. r.: pixel&korn, Chris Glanzl, Oliver Reetz, Buhr & Team, Marco Grundt, Gerlinde Mörth, Richard Föhr, Lisa Maria Trauer

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Foto: Parktherme Bad Radkersburg/Harald Eisenberger

FRÜHER FRÜHLING WECKT DIE LEBENSGEISTER Region Bad Radkersburg: Hier trifft Vitalität auf Genuss!

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nradeln in den blühenden Murauen, Weinkeller-Sauna in der Parktherme Bad Loswandern durch Weinberge und Radkersburg. Doch dann erliegt man wiezur Buschenschank, Abschlagen am der dem Ruf der warmen Frühlingssonne: Golfplatz. Hier, in der Region Bad Radkers- Rauf aufs Rad! Österreichs sonnigste Radburg, kommen Körper und Geist in gesunde region bittet zum RADopening der SteierBewegung. mark (3. bis 5. April).

Flott bewegt in der Natur. Wenn woanders noch der Winter regiert, duftet es in der Region Bad Radkersburg bereits nach Bärlauch und erster Blüte. Ideale Voraussetzungen, um wieder Schwung ins Leben zu bringen. Etwa bei einer panoramareichen Radtour durch die hügelige Landschaft oder die naturbelassenen Murauen im Biosphärenpark – von Mureck über Halbenrain bis nach Bad Radkersburg. Aber auch bei einer Golfrunde in Klöch lässt sich flotte Bewegung mit Sonne und Kulinarik verbinden.

Augenschmaus trifft Gaumenfreude.

Auf die Sättel, fertig, los: In der Radregion Bad Radkersburg sind Frühlingssonne und landschaftliche Schönheit Urlaubsbegleiter.

Bunte Häuser, historische Idylle – ein Bummel durch die Städtchen Mureck und Bad Radkersburg klingt gemütlich aus. Das Sonnenplatzerl im Schanigarten kommt gerade recht: Den Frühling lässt man sich bei der mund.art Bärlauchzeit schmecken, dazu ein Glas vom sonnengelben Traminer. Auf die Gesundheit!

Fotos: TV Region Bad Radkersburg/pixelmaker.at (2)

Gesundheit und Genuss sind Geschwister.

Im Thermen- & Vulkanland Steiermark sprudelt das flüssige Gold aus Thermalund Mineralwasserquellen. Gepaart mit gesunder Bewegung, sorgt das 34 bis 36 Grad heiße Thermalwasser für eine Senkung des Stresslevels ebenso wie für die Regeneration des Bewegungsapparates. Neue Energien bringt ein Aufguss in der

Tourismusverband Region Bad Radkersburg Hauptplatz 14, 8490 Bad Radkersburg www.badradkersburg.at info@badradkersburg.at Tel. +43 3476/2545 53


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Shoppingtipp in Mureck

hANF IS BEAutIFuL. hätten Sie gedacht, dass hanfgarn so schön sein kann? Aus recyceltem t-Shirt-Garn und hanf lässt Designerin Franziska Voigt aus Graz Lampen und taschen entstehen. facebook.com/MutuSinlove

Ohne Hokuspokus So muss Pflege: Das Grazer Label Feygenblatt überrascht mit wunderbarer Naturpflege von Deo bis After-Shower-GlowBody-Oil in unterschiedlichen Zusammensetzungen von fresh bis herb. feygenblatt.com

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Foto: Mutus

Für frischen Wind im Kleiderschrank sorgt „Hannerl” am Hauptplatz in Mureck – mit selbst genähten Einzelstücken. Eine Adresse für all jene, die auf simple Schnitte mit extravagantem Design stehen.


Fotos: Closca

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Foto: Jung und Jung Verlag

RADLGLÜCK. Fahrradhelme sind per se nicht fesch, aber nützlich. Das Label Closca setzt der Thematik aber eines drauf, indem es Unisex-Helme in schlichtem und faltbarem (!) Design macht. Influencer wie Madeleine Alizadeh alias DariaDaria lieben es! closca.com

Alles wandelt sich, nichts vergeht. Ovid, Metamorphosen, 15. Buch

BUCHTIPP. In einem früheren Leben war Olaf Ostrander Schuldeneintreiber. Seine Frau erbt und der Traum von einem Leben auf der Insel ist plötzlich so nah. Eine Geschichte, die daran erinnert, dass es nichts umsonst gibt. jungundjung.at

AUF DIE MATTE! Absolute Empfehlung aus der VIA-Redaktion: Die Shakti-Akupressurmatte soll, angelehnt an TCM,Verspannungen lösen und die Durchblutung und Balance in Rücken, Nacken und Füßen fördern. Fair hergestellt in Indien. shaktimat.de

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Foto: Feygenblatt

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Eingewoben in eine wohlwollende Welt Mit dem Spinnen fing alles an: Als Geheimtipp breitete sich das wollige Universum einer Schafbäurin nördlich von Weiz aus. Heute schart sie viele Gleichgesinnte um sich. Von Claudia Rief-Taucher

Wolle von Bergschafen ist gut zu filzen. In der Woll Welt können Große und Kleine die Kunst des Filzens erlernen.Von hauspatschen bis hin zum eigenen hut entstehen so individuelle Stücke, mit denen man lange Freude hat.

600.000 Liter Schafmilch werden von den Weizer Schafbauern jährlich verarbeitet und insgesamt 300 Mitgliedsbetriebe leben in kleinen landwirtschaftlichen Strukturen einen Trend, der sich glücklicherweise immer mehr durchsetzt: natürliche Tierhaltung und Landschaftspflege, Respekt vor der Natur, Produzieren und Einkaufen in der Region. Einen dieser engagierten Schafbauern dürfen wir am Hof in Naas-Gössental besuchen, das ist außerhalb von Weiz, knapp vor der Weizklamm biegt man in die Hügel hinauf. Für Karina Neuhold, die große Frau mit dem Filzhut, die uns zuerst in die Werkstatt führt, fing alles mit dem Spinnen an. Leider sahen das manche noch vor mehr als 30 Jahren tatsächlich im doppelten Wortsinne: Denn dass ein junges Mädel sein Herz ausgerechnet an ein Schaf verliert und sich aus dessen Haarkleid selbst Wolle spinnen, diese mithilfe von Pflanzen färben

„Wenn’s den Tieren gut geht, geht’s uns gut.“ Karina Neuhold, obfrau der Weizer Schafbauern und Schafbäurin aus Leidenschaft

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Foto: derkrug.at

Karinas Woll Welt Naas-Gössental 5, 8160 Weiz Tel. +43 (0) 664/44 73 404 wohlig@karinas-wollwelt.at karinas-wollwelt.at 4.–5. April: Ostermarkt Stattegg 25 Jahre Weizer Schafbauern Jubiläumsfest am 9. Mai 2020 bei der Erlebnis- & Schaukäserei in Obergreith 70, 8160 Mitterdorf/Raab mähh.at

Foto: derkrug.at

Fotos: Karinas Woll Welt

Info

und daraus etwas stricken will, das galt damals in den Achtzigern beinahe als besorgniserregend. Heute würde man es „hip“ nennen und all das in Youtube-Tutorials zu Geld machen. Karina Neuhold hatte aber ohnehin ihren eigenen Kopf – und zwar einen sehr einfallsreichen. Am elterlichen Hof im Feistritztal war der Schafbestand auf 120 angewachsen und Neuhold konnte sich auf dieser speziellen Spielwiese ausprobieren und alles rund um diese „sehr umgänglichen“ Tiere lernen. Etwas später, mit ihrer eigenen Großfamilie in NaasGössental – Ehemann Andreas, den Schwiegereltern und ihren drei Töchtern –, ging sie neben der Arbeit am Hof und in der Molkerei Weiz erst einmal ihrer „HobbyArbeit“ nach. „Für mich war das immer Leidenschaft, nie Arbeit“, beschreibt Neuhold ihren Zugang zum Woll-Universum, das sie nach und nach ausweitete. Mittlerweile ist der ganze Hof auf Wolle und die Produkte, die die findige Unternehmerin und kreative Handwerkerin daraus entwickelt, eingestellt. Etwa 200 Schafe der Rassen Merino und Jura tummeln sich bei unserem winterlichen Besuch im Stall, aber bald werden sie rausspringen auf die Wiese, „das ist optimal für eine gut durchlüftete Wolle“, denn Wind, Regen und Sonne wirken sich positiv auf die Qualität aus. Karina Neuhold lädt im Rahmen des Programms „Schule am Bauernhof “ Schulklassen in ihre Woll Welt ein, die


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Fotos: Rief-Taucher (2)

sich am Spinnrad versuchen dürfen, sie leitet Filz- und Spinnkurse für Erwachsene und lädt ein Mal im Jahr zum großen Hoffest, um ihre Produktvielfalt zu präsentieren und mit jenen Menschen zu feiern, die dafür sorgen, dass die Woll Welt immer bekannter wird. „Ich wurde immer als Geheimtipp gehandelt und das Geschäft ist vor allem durch Mundpropaganda gewachsen“, freut sich Karina über regen Zuspruch. Trotz ihres Onlineshops verkauft sie nach wie vor das meiste direkt vom Hof. Rund 100 Naturprodukte – von Filzhüten über Kuscheltiere bis Satteldecken, von Schafwollbetten über Sitzauflagen bis Yogamatten, von Zirbenpölstern über Wickelrucksäcke bis Handytascherln – zeigt und verkauft sie im 200 Jahre alten Bauernhaus und schwärmt von den positiven Eigenschaften der sogenannten Vitalwolle (der hohe Fettanteil schützt beispielsweise vor Wundliegen); Wolle ist außerdem temperaturregulierend (kühlt und wärmt), feuchtigkeitsregulierend und wasserabweisend – und das Beste: Wolle macht Karina Neuhold offenbar nicht enden wollend kreativ! Neben der Liebe zu den Tieren ist für Karina Neuhold „ein liebevoller Umgang mit dem Naturprodukt“ besonders wichtig. Und mit dieser wertschätzenden Haltung steht sie heute nicht mehr alleine da, denn als Obfrau der Weizer Schafbauern teilt sie nun ihre Leidenschaft mit zahlreichen Gleichgesinnten.

Foto: Karinas Woll Welt

„Schafe sind sehr umgänglich und zutraulich, wenn man einen guten Kontakt zu den tieren aufbaut”, weiß die obfrau der Weizer Schafbauern Karina Neuhold ... Vor allem, wenn man mit Lockrufen und Leckerli daherkommt!

Rund 100 Wollprodukte – von der kuscheligen Baby-Spieluhr über klassische Socken bis hin zur Yogamatte – tummeln sich in der Woll Welt der kreativen Karina Neuhold und laufend werden es mehr. Der urige Laden ist im 200 Jahre alten Bauernhaus untergebracht.

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Foto: Kamarg

Seit „Ötzi“ im Jahre 3300 v. Chr. seine Kraxn schulterte, lässt uns diese praktische Art, unsere sieben Sachen zu tragen und dabei die Hände frei zu haben, nicht mehr los. Gut so, denn am Rücken trägt man Lasten auch auf die gesündeste Art – einmal abgesehen vom Tragen auf dem Kopf, das sich in unseren Breiten jedoch nicht durchsetzen konnte. Ein damals in der Grazer Griesgasse beheimatetes Familienunternehmen hatte sich 1949 tatsächlich das Prinzip der alten Kohlenkraxn abgeschaut und entwickelte daraus robuste Rucksäcke aus Segelstoff mit Leinenriemen. Der Begründer Georg Margutsch, ein Tapezierer, erlebte bis in die späten Achtzigerjahre mit der Marke Kamarg (die Abkürzung für Karl Margutsch) einen Riesenerfolg: Täglich wurden an die 600 Rucksäcke produziert und an Wanderlustige verkauft. Mit Billigimporten aus Asien flaute das Geschäft jedoch ab und Anfang der Neunzigerjahre musste der Betrieb geschlossen werden. Die bewegte Geschichte der Grazer Rucksäcke sollte damit aber noch nicht zu Ende sein . . .

Man trägt wieder „Bugl­ kraxn“

. . . Szenenwechsel mit Zeitensprung: Franz Drack, ein in Stockholm lebender gebürtiger Salzburger, findet 2013 auf dem Dachboden seiner Eltern einen uralten, aber intakten Kamarg-Rucksack aus dem Jahre 1954 und geht mit ihm auf Wanderschaft. Er postet Fotos auf Social Media und siehe da, die Leute sind begeistert – und zwar vom mittlerweile 60 Jahre alten „so coolen“ Kamarg-Rucksack! Der Marketingfachmann erkennt das Potenzial dieser Marke, denn so viele erinnern sich mit positiven Emotionen an Schulwandertage, an denen sie den festen Ranzen aus Leinen und Leder am Rücken trugen. Drack beginnt die Firmengeschichte zu recherchieren und beschließt, die Marke Kamarg und damit den Rucksack, der dank hoher Material- und Verarbeitungsqualität über Jahrzehnte treuer Begleiter ist, wieder auferstehen zu lassen. „Viele haben mir davon abgeraten“, erzählt Franz Drack im Interview mit VIA, „die Zeiten von Rucksäcken seien vorbei.“ Doch diese Idee sollte ihn nicht mehr loslassen: „Ich bin ein ‚Draußen-Mensch‘, und hier habe ich auch die Möglichkeit gesehen, mein

Was heißt da wieder – der Rucksack ist im Grunde ein Evergreen. Dass das auch so bleibt, dafür sorgt ein Salzburger, der das Comeback der Grazer Kamarg-Rucksäcke herbeigeführt hat. Von Claudia Rief-Taucher

„Ich bin ein Draußen-Mensch!” Franz Drack trägt die Grazer Marke auf mehreren Ebenen in die Welt hinaus – als Kamarg-Firmengründer sowie hier wortwörtlich Richtung Mount Fitz Roy in Südamerika. Am Rücken: natürlich ein waschechter Kamarg.

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Foto: Tim Dornaus www.epilogy.photography

Interesse für Handwerkliches, für Fotografie Herzblut in die Grazer Marke steckt: „Was und die Natur zu verknüpfen.“ wir verdienen, wird rückinvestiert, wir beÜber eine Crowdfunding-Kampagne soll wegen uns ganz entspannt am Markt.“ Der nach eingehender Planung am 6. Juni 2017 Kamarg mit dem Uhrturm-Logo soll weider Startschuss erfolgen. Das Ziel von terhin die Menschen im Alltag begleiten. 30.000 Euro wird weit überschritten und Drack denkt über weitere Aktualisierungen Kamarg damit zum erfolgreichsten europäi- wie zum Beispiel ein Laptopfach nach, auch schen Kickstarter. Accessoires seien geplant. „Bestellungen aus China, Begeistert zeigt sich Drack „Es ist einfach Japan, Kanada, den USA von der Mundpropaganda, gingen ein und der Verdie das Geschäft pusht: erfüllend, wenn sand war zum Teil eine „Wir haben die coolsten man von einem Kunden der Welt.“ – „Die echte Herausforderung“, Abenteuer erzählt der FirmenneuNachfrage entsteht weniger aus Nostalgie“, analygründer. Durch die große gefunden wird.“ Nachfrage konnten nicht siert er, „die Leute wollen Franz Drack, Kamarg-(Wieder-)Gründer nur die geplanten Ruckzu alten Werten zurück und sich mit langlebigen säcke in drei Farben produziert werden, sondern bereits auch ein Dingen umgeben. Es ist einfach schön, Artepassender Regenschutz dazu. Die Neuauf- fakte zu schaffen, die den Leuten ein gutes lage des Rucksacks, der heute in Portugal Gefühl geben“, begründet er seinen persönhergestellt wird, orientiert sich stark am lichen Einsatz. „Es sollte ja kein ‚KasperlOriginal (Drack: „Ich will nicht, dass mir der rucksack für Hipster‘ werden“, sondern eben Geist vom Kamarg-Entwickler Wöllzenmül- ein Begleiter durch die vielen Abenteuer des ler erscheint!“) – ein Nylonfaden im Leinen Lebens. macht ihn wasserabweisend, aber das un- Aus diesem Grund ist der Grazer Kamargverwüstliche Kordelsystem, das einen „bes- Rucksack, der neben dem Onlineshop nur seren Tragekomfort als ein moderner Ruck- in drei Geschäften in Graz, Berlin und Wien sack“ bietet, ist gleich geblieben. erhältlich ist, für Franz Drack eben viel Kamarg ist „ein Hobby“ für den hauptberuf- mehr als „nur“ ein Rucksack: „Es ist einfach lichen Marketer Drack, der mittlerweile in erfüllend, wenn man von einem Abenteuer Wien arbeitet und in München lebt und viel gefunden wird.“

turbulentes und erfolgreiches comeback einer „urgrazer” Marke: Der gebürtige Salzburger Franz Drack verliebte sich in die Kamarg-Rucksäcke und startete, zu dieser Zeit in Schweden lebend, seine Recherchen und Pläne für die Wiederaufnahme der Produktion. Die neuen Kamargs unterscheiden sich nur in wenigen Details von den Grazer originalen.

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heidenspass: Graz, Griesgasse 8. heidenspass.cc herzlich-Laden: Jugend am Werk, Graz, Mariahilferplatz 3. jaw.or.at Nest der tiger: Graz, Feuerbachgasse 10 und Murinsel. shop.nestdertiger.com

Foto: Nest der Tiger ass

tag.werk: Graz, Mariahilferstraße 13. tagwerk.at

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aus Segeltuch, Fahrradschläuchen und/oder Lkw-Planen gemacht. Ebenfalls einzigartige Rucksäcke mit sozialem Background findet man im Herzlich-Laden von Jugend am Werk und bei Nest der Tiger3) in der Grazer Feuerbachgasse.

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Von der Stadtikone Kamarg bis zum Sozialprojekt – bei Rucksäcken kommt es immer auf den Inhalt an. Deshalb können die Jausen- und Wetterfleck-Behältnisse zum Schultern auch derart viele Geschichten erzählen: So produzierten 1400 Jugendliche in 20 Jahren mehr als 35.000 tag.werk1)-Rucksäcke aus Markisen und Lkw-Planen in Graz. Das Sozialprojekt der Caritas führt junge Menschen in schwierigen Lebenssituationen (wieder) in den Arbeitsprozess ein und steht ganz nebenbei für hippes Upcycling und Nachhaltigkeit. In dieselbe Kerbe – Social Business für die Jugend – schlägt heidenspass2) seit 2006 in Graz. Diese Upcycling-Rucksäcke sind

Foto: tag.werk

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Foto: Kamarg

So viel kann ein Rucksack sein

Kamarg: Graz Tourismus, Graz, Herrengasse 16. kamarg.net

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Da t h e g h c o n ! s a w

Foto: Shutterstock/wavebreakmedia

Volkskrankheit Selbstoptimierung: Warum wir zu viel aus den falschen Gründen machen, wann die Sucht nach Überperformance zu viel wird und warum das Mindset „Schneller, stärker, besser“ eigentlich schon wieder out ist. Von Anja Fuchs

Bis halb sieben Uhr morgens in den Federn liegen? Noch nie was vom 5-a.-m.-Klub gehört? Na gut, aber wer so lange pennt, sollte dann zumindest direkt in die (möglichst veganen) Laufschuhe springen und danach noch eine Runde HIIT oder Pilates anhängen – dass es Cardio allein nicht bringt, weiß mittlerweile jedes Kind. Darauf ein 60

protein-based Breakfast (bio, versteht sich) – aber bitte auf die Portionsgröße achten, schließlich wollen wir die Kalorien (sichtbar auf der Smartwatch) nicht umsonst abtrainiert haben! Während des fair getradeten Dinkelmilch-Macchiatos wird via Podcast Italienisch gelernt und nebenbei der Insta-Feed gecheckt – mit dem Resultat,


Persönliche Beratung ist durch nichts zu ersetzen. Ganz einfach.

Feste Rituale zu haben ist wichtig, um sich zu etwas aufraffen zu können.

dass einem der cleane Avo-Toast fast im Hals stecken bleibt. Denn es scheint, als hätten alle anderen bereits das dreifache Pensum hingelegt. Da, die Influencerin, Mutter dreier zuckersüßer Kids, cooler Was-mitMedien-Job und um 7.30 Uhr schon zwei Stunden Yoga plus Gewichtheben im Studio absolviert. Kein Fältchen weit und breit, www.MagazinVIA.at

Michael Paternoga Leiter der Filialen Radetzkystraße und Plüddemanngasse, Graz

Kommen wir ins Gespräch!

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die Blunt-Bob-Frise ebenso fotogen wie das Hipster-Outfit, dazu der gestählte Körper mit Bauchmuskeln (aka Abs), bei deren Anblick man am liebsten nie wieder essen würde … Zu einem Anflug von Neid gesellt sich tiefste Verzweiflung. Warum bekommt man das selbst nicht hin? Da hilft nur eines: noch härter an sich arbeiten! Denn jeder kann die beste Version seiner selbst werden. Man muss es nur wollen.

Never-ending Baustelle

Ob Sport, Business, Alltag, Kindererziehung, Partnerschaft oder Aussehen – der Selbstoptimierungstrend der letzten Jahre kennt keine Grenzen. Auf Social-Media-Plattformen sehen wir Tag für Tag, wie das perfekte Leben auszusehen hat. Blogs und YouTube-Tutorials lehren uns, wie jeder diese Perfektion erreichen kann – ganz easy, versteht sich. Während man sich selbst wie eine Baustelle behandelt, an der es ständig etwas auszubessern gibt, fragt man sich insgeheim: Wo sind die guten alten Couch-Gammeltage geblieben? Wieso schäme ich mich, wenn ich mir statt eines Rote-Bete-Smoothies mal ein Leberkässemmerl einverleibe oder mich Yoga eher nervt als entspannt? Und obwohl man

in allen Lebensbereichen Vollgas gibt, fühlt man sich trotzdem nicht erfüllter als zuvor. Da stellt sich die Frage: Wird die ständige Überperformerei nicht irgendwann zur Selbstsabotage? Bzw. gar zum Dauerstressfaktor, der in Krankheiten wie Burnout resultiert? Was macht es so schwer, uns so wertzuschätzen, wie wir sind?

Fragen, denen sich Autorin Isabell Prophet in ihrem Buch „Wie gut soll ich denn noch werden?“ widmet. Thesen wie „Selbstoptimierung ist Selbstbetrug“ bzw. „Selbstoptimierung ist wider die menschliche Natur“ lösen bei Perfektionisten erst einmal Schnappatmung aus. Beim Lesen wird aber schnell klar, warum wir zu viel aus den

Foto: www.klarastein.com

Oldschool-Mindset: „Schneller, stärker, besser“ wird schon wieder out

Im Interview erklärt coach Irene Itene, wie man zum Selfcare-Influencer wird.

Eine, die beruflich fast täglich mit dem Thema Selbstoptimierung zu tun hat, ist Irene Itene, Coach und Trainerin und Inhaberin der Akademie für Bewusstseinsbildung & Achtsamkeit in Graz. Im Interview verrät sie nicht nur, woran man merkt, dass man es mit der Selbstoptimierung übertreibt, sondern auch, warum uns die Jugend von heute in Sachen Selfcare als Vorbild dienen kann.

Woran merkt man, dass man es mit der Selbstoptimierung übertreibt? Auf jeden Fall daran, dass man sich nicht mehr auf etwas freut und es sich aufzwingen muss. Feste Rituale zu haben, ist wichtig, um sich zu etwas aufraffen zu können. Wenn man sich aber nach der morgendlichen Laufeinheit nicht mehr über den Erfolg freut, sondern das Ganze nur noch als Punkt auf einer To-do-Liste sieht, den man absolviert, um ihn abhaken zu können, läuft etwas falsch. Viele spüren aber gar nicht mehr, dass sie sich nur noch von einem Projekt zum anderen hangeln und dabei langsam ins Burn-out rutschen. Auszubrennen bedeutet ja, sich selbst

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etwas anzutun, wofür der Körper gar nicht geschaffen ist. Man fährt über sich selbst drüber, nimmt Signale des körpereigenen Frühwarnsystems nicht mehr wahr oder ignoriert es einfach.

Was tun, wenn man in der Optimierungsfalle steckt und mehr darunter leidet, als dass es Spaß macht? Das hängt ganz von Persönlichkeit und Situation ab. Fühlt man sich von notwendigen Dingen überfordert – etwa, weil man aus gesundheitlichen Gründen Sport treiben muss –, sollte man schauen, wo man zurückdrehen oder etwas ändern kann, um sich wieder darauf zu freuen. Generell geht es darum, den richtigen Mittelwert für sich zu finden. Was am besten funktioniert, wenn man sich für sich selbst Zeit nimmt, und zwar ohne Ablenkung. Sei es in der Natur oder auf der Couch. In erholsamen Phasen kommt man wieder mit sich selbst, mit seiner inneren Führung in Kontakt, hat die besten Erkenntnisse und beginnt, eigene Grenzen und Bedürfnisse wieder besser wahrzunehmen.


Wie gut soll ich denn noch werden? Autorin Isabell Prophet erklärt, wie wir endlich Schluss mit übertriebenen Ansprüchen an uns selbst machen. Erschienen im Goldmann-Verlag. randomhouse.de

Sei nett zu dir selbst und behandle dich so, wie du auch einen guten Freund behandeln würdest. Statt Selbstoptimierung steht ab sofort Selfcare auf der Trend-Agenda.

Foto: Shutterstock/Krakenimages.com

falschen Gründen tun, die Suche nach dem perfekten Ich oft unglücklich macht und wie die Selbstoptimierungsmarketingmaschinerie funktioniert. So bringt Prophet beispielsweise auf den Punkt, warum Selbstoptimierung oft riesige Löcher ins Konto reißt: Werbung oder Influencer lassen uns glauben, dass es doch ganz leicht sei, bes-

ser/schöner/leichter/glücklicher zu sein. Nur leider bringt das neue Hype-Beautyprodukt dann doch nicht die gewünschten Ergebnisse, die Muskeln wachsen nicht von selbst und die neue Morgen-/Abendroutine stresst uns mehr, als dass sie Entspannung bringt. Scheitern ist also vorprogrammiert. Und Selbstoptimierung das perfekte Geschäftsmodell, das funktioniert, solange wir unzufrieden sind. Und unzufrieden ist zwangsläufig, wer nach fremden Idealen strebt. Die Lösung: Freundschaft mit sich selbst schließen.

Cover: Goldmann/Random House

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MITMACHEN & GEWINNEN:

8 Wochen Gold-Abo – Namen eintragen – ausschneiden

– fotografieren und auf facebook (INJOY med Graz) posten :-)

Hier trainiert:

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Auch die Kreativität beginnt wieder zu sprudeln, man kommt in den Flow – ein wichtiger Faktor im Business, um Strategien und Lösungen zu entwickeln. Nicht umsonst haben Hightech-Firmen im Silicon Valley schon seit Langem Spielinseln für ihre Mitarbeiter.

Wie schafft man es, sich in Zeiten von Social Media nicht ständig vom scheinbar perfekten Leben anderer unter Druck gesetzt zu fühlen? Menschen, die grundsätzlich sagen „Ich bin anders”, tun sich da leicht. Viele haben aber das Gefühl, ständig mit dem Strom schwimmen und sich mit anderen matchen zu müssen. Was aus der unbewussten Motivation heraus entsteht, dazugehören zu wollen und Anerkennung zu bekommen. Da sollte man sich die Frage stellen: Was wäre, wenn ich – gerade, weil ich etwas Besonderes bin! – mir erlaube, herauszufinden, wo ich mich abhebe und was ich mitmachen will bzw. was nicht? Es geht darum, sich selbst besser kennenzulernen, zu wissen, was einem guttut, und authentisch danach zu leben. Je früher www.MagazinVIA.at

einem bewusst wird, wie gut es tut, sich selbst die benötigte Anerkennung zu geben, und wenn man auch andere dazu ermutigt, umso besser. Damit ist man dann ja auch eine Art Influencer. „Schneller, stärker, besser” ist mittlerweile schon wieder ein Oldschool-Mindset. Gerade junge Menschen können uns da heute als gutes Vorbild dienen – es gibt viele, die regelmäßig meditieren, achtsam leben, mit sich selbst gut in Kontakt stehen, selbstbewusst Nein sagen können und allgegenwärtige Selbstoptimierungsfallen feinfühlig wahrnehmen.

Der Trend geht also in Richtung Selfcare? Auf jeden Fall. Selfcare ist die Gegenbewegung zur Selbstoptimierung der letzten Jahre. Sprich, wer in Zukunft dazugehören will, tut gut daran, sich selbst achten und lieben zu lernen. Dankbar zu sein für das, was man hat und was man ist, und eine bewusste, demütige Haltung dem Leben gegenüber einzunehmen. Etwas, was uns die junge Generation teilweise schon vorlebt.


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„Es gibt überall Blumen für den, der sie sehen will.“

Foto: Universal Music

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Blumenwiesen

Foto: Christian Heredia

Tom JoNeS. Unfassbar, dieser „Tiger”, der heuer im Juni seinen achtzigsten Geburtstag feiert! Wir wissen, dass er trotz des reifen Alters verlässlich die Bühne rocken wird – und zwar am 19. Juli ab 20 Uhr in der Grazer Stadthalle. Im Gepäck: „Sex Bomb”, „Delilah” & Co. tomjones.com

FLoRIAN SCHeUBA. Zur szenischen Lesung lädt das Kulinarium Kefer’s in Hausmannstätten am 28. und 29. mai. Ab 18.30 Uhr (einlass) gibt es nicht nur Fingerfood-Buffet, sondern auch garantiert Witziges mit Biss vom Parade-Kabarettisten Florian Scheuba. kefers.at

Im Rahmen des Festivals Klanglicht (30. April bis 2. Mai) entstehen in Work­ shops ungewöhnliche und faszinierende Blumenwiesen: „Flowers of Change” nennt sich ein nachhaltiges Gemeinschaftsprojekt des französischen Künstlers Pierre Estève, der Jugend­ liche, Kinder, Lehrpersonen und Kunstinteressierte dabei anleitet, aus PET­Flaschen Blumen zu basteln. Diese werden quer über alle Grazer Bezirke verteilt und künstlerisch arrangiert sowie als Lichtinstallation aufgebaut. klanglicht.at Foto: Pierre Estève

SCHILLeRN. So nennt sich „Die kulturelle Landpartie” vom 26. mai bis 1. Juni im Schilcherland, bei der musik, Literatur, malerei und Theater geboten werden. Im Stieglerhaus in St. Stefan ob Stainz präsentiert in diesem Rahmen Sylvia eckermann am 27. mai ab 17 Uhr ihre LeD-Lichtinstallation mit dem Titel „Augenschein”. schilcherland.at/schillern stieglerhaus.at

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Foto: Sylvia Eckermann


M OV E

Es ist, wie es ist ... ... und, das muss auch einmal gesagt sein, es ist sehr gut, was Kulturinteressierte in der Steiermark angeboten bekommen! Wer will, findet immer was zu jammern, wir entscheiden uns jedoch für den Kunstgenuss. Auch Sie haben die Wahl!

THE BASE. 14 Songs auf dem nunmehr 14. Album der großartigen Grazer Band huldigen den „Fourteen Shades of Grey”. Am 23. Mai stellen The Base ab 20 Uhr im Sensenwerk Deutschfeistritz ihre neue Scheibe „Tribal Instincts” vor. the-base.at

Foto: Marija Kanizaj

www.MagazinVIA.at

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Fotos: Galerie Stross

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„Das Bild soll eine Seele haben – und berühren“ Von Pop-Art geprägt ist die Kunst von Diana Deu. Bekannte Persönlichkeiten müssen in ihren Werken immer das Besondere ausstrahlen. Von Claudia Rief-Taucher

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Kate Moss, Jochen Rindt, Niki Lauda – und mit vielen anderen mehr oder weniger prominenten Menschen setzte sich Diana Deu intensiv auseinander, bevor sie diese künstlerisch auf Papier oder Leinwand brachte. „Ich würde nie jemanden darstellen, der mich nicht berührt“, versichert die gebürtige Grazer Künstlerin. Ein Abbild ohne Inhalt geht also gar nicht, denn ein Bild soll bewegen: „Je länger man hinschaut, desto mehr passiert“ – Glück oder Schreck, beides völlig in Ordnung beziehungsweise erwünscht. So verwundert es nicht, dass Diana Deu – eine der Künstler, die die Grazer Galeristin Ursula Stross unter ihre Fittiche genommen hat – für jedes Gemälde, für jede Darstel-

lung einer Persönlichkeit gründlich recherchiert. Es sind immer „echte“ Menschen, die von der Malerin und Grafikerin künstlerisch festgehalten werden. Filme, Biografien, Tagebücher werden studiert und einige ihrer „Modelle“ durfte sie auch persönlich kennenlernen, wie etwa Niki Lauda in Wien.

Gemälde wie Tagebücher

Diana Deu bezeichnet ihre Werke selbst als eine Art Tagebücher: „Man sieht immer, wo ich im Leben stehe bzw. stand, was mich geprägt hat.“ Zum Beispiel die Sturmund-Drang-Zeit in Wien und Berlin, die intensive Auseinandersetzung mit PopArt-Künstlern wie Andy Warhol, Robert


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Foto: Rief-Taucher

„Kunst ist dazu da, den Standpunkt des Beobachters aus dem Lot zu bringen.“ Galeristin Ursula Stross

Foto: Galerie Stross

Ursula Stross: „art saves the sea“ Mit elf Ausstellungen im Jahr ist in Ihrer Galerie einiges los: Wie finden Sie die Künstler und welche passen in das Programm der Galerie Stross?

Die Pop-Art-Ästhetik ihrer berühmten vertreter wie Andy Warhol, Robert Rauschenberg oder Roy Lichtenstein prägen die Kunst von Diana Deu. oben: Look mickey, I’ve hooked a big one, 2020, 120 x 100 cm, mixed media/collage on canvas

Foto: Galerie Stross

Hinter der frisch gestrichenen Fassade der schönen Berühmten glüht das, was zum menschsein dazugehört: eine Persönlichkeit mit Widersprüchen. Ganz links: Tony Ward, model und Schauspieler. Boys don’t cry, 2019, 130 x 100 cm, mixed media on Canvas Links: Sängerin Debbie Harry. Heart of Class, 2020, 120 x 100 cm, mixed media/collage on canvas

Rauschenberg und Co. Auch Filme und Performances sind Inspirationsquellen für die Künstlerin. Über den dargestellten Persönlichkeiten stehen oft Themen wie etwa der frühe Einfluss der Burlesque-Kunst, die Rolle(n) der Frau im Besonderen, Geschlechteridentitäten im Allgemeinen. Aus einem Thema lässt die Künstlerin meist Serien mehrerer Bilder entstehen. Die Scheinwelt und Oberflächlichkeit der Influencer in der aktuellen Jugendkultur behandelt das Bild mit dem vielsagenden Titel „komm, wir trinken auf das schöne Leben, das wir niemals haben werden“ von 2019. Gesellschaftliche Relevanz ist Diana Deu in ihrem künstlerischen Schaffen genauso www.MagazinVIA.at

Thetis, 2019, 90x120cm, mixed media on Paper

wichtig wie das Finden der eigenen Essenz inmitten eines Kunstmarktes. Die Frage, wo Kommerz anfängt, darf und soll immer wieder gestellt werden.

Grafik oder Malerei? Beides!

Daneben weiß die Künstlerin, die als Artist in Residence in Florenz, Rijeka, London, Berlin und Leeds gearbeitet hat, mit einer spannenden Mischung aus Malerei und Grafik zu faszinieren: „Diese Technik braucht viel Vorbereitung – ich arbeite mit Bleistift und Fineliner und muss den Untergrund dafür abschleifen und lackieren“, erklärt Deu die technische Herangehensweise. Auf diese Art treffen sich unglaublich

Ich beobachte natürlich den Kunstmarkt, sehr viele melden sich auch direkt bei mir, kommen in die Galerie. Wir wollen junge, aufstrebende Künstler fördern, die gut ausgebildet sind, einen professionellen Background haben und gesellschaftlich relevante Themen aufgreifen. „Meine” Künstler berühren mich geistig und emotional – gefällige Kunst interessiert mich nicht. Die zahlreichen Ausstellungen sind tatsächlich Knochenarbeit, ich will damit immer das ganze Werk eines Künstlers einfangen. Und es ist eine wichtige, aufwendige Arbeit, den Kontakt zwischen Künstlern und Käufern herzustellen.

Sie bereiten aktuell ein Kunstprojekt vor, den Skulpturenpark „art saves the sea“ auf Ibiza. Wann wird eröffnet? Wir arbeiten auf Hochtouren und verkaufen in der Galerie VIP-Tickets dafür. Der Skulpturenpark nahe Ibiza-Stadt wird am 26. September 2020 eröffnet. Unsere 50.000 Quadratmeter große Open-Air-Galerie bietet mit der Verkaufsausstellung eine internationale Plattform für moderne Kunst. Das Hauptziel dieses Skulpturenparks ist es aber, auf das Problem der Verwendung von Plastik aufmerksam zu machen. Wir wollen aufrütteln und ein Bewusstsein dafür schaffen. Der Erlös der Open-Air-Galerie wird an NGOs zur Rettung der Meere gespendet. Namhafte steirische und internationale Künstler sind bereits an Bord! 67


Foto: Privat

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Info Diana Deu Geb. 1973 in Graz HTL Ortweingasse, Graz Akademie der bildenden Künste, Wien, Studium bei Markus Prachensky und Walter Obholzer (Diplom 2002) Artist in Residence in Berlin, Rijeka, Florenz, Leeds und London Ankaufspreis des Landes Steiermark, Neue Galerie, Graz Lebt und arbeitet in Wien und Graz dianadeu.com

Foto: Galerie Stross

Im Grazer Atelier von Friederike Schwab: Umgeben von der malerei (und Schriftstellerei) ihrer mutter Riki wuchs Tochter Kirstin mit allen möglichkeiten auf, selbst kreativ tätig zu werden.

Aktuelle Ausstellung: Vision 3 Diana Deu und Michael Maier Galerie Stross, Joanneumring 6, 8010 Graz Die Galerie Stross hat die exklusive Vertretung der Künstlerin Diana Deu inne. Ihre Gemälde sind dort permanent zu besichtigen. galerie-stross.at

Let england Shake, 2019, 130x100cm, mixed media/Collage on Canvas

„Es ist eine Herausforderung, Ikonen so darzustellen, dass es etwas Besonderes ist.“ Diana Deu

zarte Striche, die oft Gesichtszüge in anrührender Verletzlichkeit zeichnen, und kräftige Pinselstriche oder auch einfach Farbe, die satt von der Leinwand oder vom Papier rinnt. Tusche, Ölfarbe, Pastell, Kugelschreiber und Spray, all das darf zum Einsatz kommen. Das Haptische, Dreidimensionale bekommt in Collagen mit vielen unterschiedlichen Materialien Gestalt – es kann und darf sein, dass sich von Zeit zu Zeit ein aufgeklebtes Blatt vom Gemälde löst ...

Moderne Medien

Beim dynamischen Prozess des Zeichnens und Malens lässt sich die Künstlerin von mehreren Medien gleichzeitig begleiten: Filme zu schauen und Musik zu hören, passt für sie zeitgleich zur parallelen Entstehung gleich mehrerer Bilder. „Sehr spontan aus dem Bauch heraus“ bringt die Künstlerin auch Textzeilen oder -fragmente auf die Bilder: Der Verweis auf moderne Medien, Populärkultur, Comics ist Teil von Diana Deus kräftiger Bildsprache.

Figuratives und Abstraktes wird von der ehemaligen Prachensky- und ObholzerStudentin – Diana Deu diplomierte im Jahr 2002 an der Akademie der bildenden Künste in Wien – gleichermaßen in einem Werk auf Leinwand oder Papier gebracht. Warum sollte man sich entscheiden, wenn eine Verschränkung dem Ausdruck des Inneren dient?

Das Außen ... und das Innen

Die Oberfläche der dargestellten Menschen mag ästhetisch, ansehnlich oder manchmal sogar plakativ und atemberaubend schön sein – Diana Deu sorgt dafür, dass jede dieser Persönlichkeiten ein zartes oder wildes, vielleicht wirres oder auch heilloses kleines Rätsel in sich birgt. Eine Seele, die berührt.


Foto: Bernhard Bergmann

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Kunstwerke und Skulpturen internationaler Künstler machen den bellabayerSchaugarten am Fuße des Ringkogels in Hartberg zur outdoor-Galerie.

Kunst trifft Garten Raus aus der Stadt, rein in die Natur! Ein kleiner Spaziergang durch die faszinierendsten Schaugärten der Steiermark, die beweisen: Ein Garten kann so viel mehr als „nur“ Pflanzen wachsen lassen. Von Anja Fuchs www.MagazinVIA.at

„Dumme rennen, Kluge warten, Weise gehen in den Garten“, sagte einst schon der bengalische Dichter Rabindranath Thakur. So weit, so gut. Dass Aufenthalte in der Natur die Seele streicheln, ist nichts Neues. Umso besser, dass die Steiermark ein buntes Potpourri an Kunst- und Schaugärten parat hält, die zu entdecken es sich lohnt – perfekte Ausflugsziele für den Frühling! Einer dieser Gärten ist der kunstGarten, eröffnet 2004 und mittlerweile eine (nicht nur)

„Gärten sind Orte der Langsamkeit. Hier kehrt Ruhe ein, der Blick fürs Wesentliche wird geschärft, die Gedanken fließen.“ Isabell Bayer-Lueger, Inhaberin von bellabayer – das Gartenatelier

unter Kunstkennern bekannte und beliebte Institution in Graz. Betrieben wird er von Irmi Horn und ihrem Mann Reinfrid, beide ehemalige Pädagogen und übers Forum Stadtpark der Kunst verfallen. Das jährliche kunstGarten-Programm umfasst neben Gartenpraxis wie Rosenpflege-Workshops vor allem hochkarätige kulturelle Events von Ausstellungen über Filmfestivals, Live-Musik bis hin zu Lesungen und Workshops. Dabei präsentieren Künstler aus 69


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„Früher sind viele Leute nach England gereist, um sich kunstvoll gestaltete Gärten anzuschauen – dabei hat man in der Steiermark so viele davon vor der Haustür.“

Foto: Sulamith Garten

Sissy Sichart, obfrau des vereins Garten-Lust

In den Hängenden Gärten der Sulamith – ein botanischer Heilpflanzengarten im Almenland – versteckt sich zwischen blühendem Grün auch orientalische Kunst.

aller Herren Länder ihre Werke. Zeitgemäße und kritische Themen wie Klimaschutz und Women Empowerment liegen Irmi Horn, die einst im Schauspielhaus und im Kulturreferat tätig war, am Herzen. Im Rahmen der Events öffnen die Horns auch ihren Wohnraum für Besucher – das Haus von Irmi Horns Großmutter, in dem sie aufwuchs und das schon allein für sich ein sehenswertes Kunstwerk darstellt. Oder besser gesagt ein Sammelsurium an kulturellen und ideellen Schätzen, alten Büchern und Filmen. „Unsere Veranstaltungen, zum Beispiel die Zimmerkino-Abende, laufen sehr persönlich ab und haben meist nicht so einen offiziellen Rahmen“, verrät Irmi Horn. Das hochkarätige Programm des kunstGartens soll aber keineswegs Besucher abschrecken – im Gegenteil: „Über unseren Garten bieten wir einen niederschwelligen Zugang zur Kunst, auch für jene, die sonst nie ein

Kunst- und Schaugärten in der Steiermark kunstGarten, Graz ganzjährig geöffnet, Fr. + Sa. 15.30 Uhr bis 19 Uhr, tägl. n. Vereinbarung Gartenpraxis: Rosen – Schnitt und Pflege: 28. 3., 14 Uhr Ciné Prive – Zimmerkino 100 Jahre Federico Fellini: 5. 4., 18.15 Uhr Anmeldung für Events unter kunstGarten@mur.at kunstgarten.at bellabayer – das Gartenatelier Hartberg verschiedene Termine von 9. 5. bis 4. 10. 2020 Eintritt an Gartentagen: € 5,– 27. 6. bis 12. 7., jeweils 10–18 Uhr: Garten & Kunst (Lilienblüte, Lesungen, Kulinarik, Musik, Skulpturen u. v. m.) bellabayer.at Garten Polz, Grassnitzberg April bis Oktober: Botanische Führungen – Weinberg und privater Terroirgarten; ganzjährig: Energetische Arbeit, Aufstellungen und Naturcoaching (jeweils nach Voranmeldung) polz-garten.at

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Gärten des Vereins GartenLust (etwaige Eintrittskosten hier nicht vermerkt) Alpengarten Alfred Zenz, Raaba-Grambach geöffnet von 1. 3. bis 31. 10. Die Hängenden Gärten der Sulamith, St. Kathrein am Offenegg geöffnet von 1. 5. bis 31. 10. Salben und Tinkturen – praktisches Wissen über Naturheilkunde und Hausmittel: 2. 5., 13–15.30 Uhr Preis € 15,–, Anmeldung erforderlich Live-Konzert im Garten: 7. 6., 15–17 Uhr, sulamith.at Philemons Garten St. Margarethen a. d. Raab geöffnet von 15. 4. bis 15. 10. Frühlingsfest: 1. 5., 10–18 Uhr philemons-garten.at Wüstengarten, St. Johann bei Herberstein; ganzjährig – nur gegen Voranmeldung. „Die Wüste blüht”: 31. 5., 10 Uhr bis 1. 6., 18 Uhr wuestengarten.at Schloss Eggenberg – Schlosspark und Gärten, Graz, nur gegen Voranmeldung, außer an Terminen. welterbe-eggenberg.at

Österreichischer Skulpturenpark Premstätten; geöffnet von 1. 4. bis 31. 10. Frühlingsfest: 17. 5., 10–20 Uhr, skulpturenpark.at Botanischer Garten, Graz Gewächshäuser: 16. 9. bis 14. 5. Freiland: 15. 5. bis 15. 9. garten.uni-graz.at Lebenspark 2000, Raaba-Grambach, ganzjährig zugänglich, raaba-grambach.gv.at Der Garten des Fotografen, Graz nur gegen Voranmeldung, zerche.at Töpfergarten – Marias gARTen KUNST, Thörl; geöffnet nur nach Voranmeldung und an Veranstaltungsterminen. Natur im Garten – handgefertigte Deko, Keramik und Pflanzen, Tipps und Tricks: 13. 6., 10 Uhr bis 14. 6., 16 Uhr Pumhof, Köflach; geöffnet 1. 5. bis 31. 10. kupfersberger.com Mein Rosengarten, Edelsgrub geöffnet 1. bis 21. 6, nur gegen Voranmeldung GARTEN-LUST-FEST 6. 6., 10 Uhr bis 7. 6., 18 Uhr Noch mehr Kunst- und Schaugärten sowie Events inkl. aller Detailinfos zum Fest sowie der Garten-Lust-Folder auf garten-lust.at


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Das Glasflügelobjekt „Geburt der venus” von Künstlerin edith Temmel schmückt den kunstGarten in der Payer-Weyprecht-Straße in Graz – eine mittlerweile nicht mehr nur in der Kunstwelt beliebte Kombination aus Kulturraum und open-Air-museum.

Museum besuchen würden.“ Auch eine Street Gallery soll Passanten auf simple Art und Weise auf zeitgenössische Kunst aufmerksam machen. Es sei auch überhaupt nicht wichtig, dass man sich für Kunst interessiere, so Horn. Allein ein Besuch im wuchernden Garten mit seinen seltenen Pflanzen zahlt sich aus – und vielleicht bekommt man ja noch den einen oder anderen Gärtnertipp von Reinfrid Horn, der sich ums Gedeihen des von allerlei bizarren Kunstinstallationen gespickten Gartens kümmert. Irmi Horn jedenfalls freut sich, dass die Kombination aus Kultur und Garten immer mehr Anhänger findet. „Damals, 2004, waren wir noch Trendsetter. Es ist schön zu sehen, wenn die Arbeit Erfolge zeigt.“

Foto: kunstGarten

Exotik auf der Alm

„Früher sind viele Leute nach England gereist, um sich kunstvolle Gärten anzuschauen – dabei hat man in der Steiermark so viele davon vor der Haustür“, lacht Sissy Sichart. Einer dieser Schaugärten ist ihr eigener: Die Hängenden Gärten der Sulamith in St. Kathrein in Almenland. Gemeinsam mit ihrem Mann Daniel hat sie vor einigen Jahren begonnen, den steinigen Abhang vor ihrem Haus in eine terrassenförmig angelegte, in 24 Themenbereiche aufgegliederte Gartenanlage umzugestalten. Mitten im Naturpark Almenland, im rauen Klima auf 1000 Meter Seehöhe, sprießen dort auf 4.000 Quadratmeter Fläche neben mehr als 120 Zierbäumen auch seltene exotische Pflanzen aus aller Herren Länder. „Ein Garten spiegelt die Seele des Gärtners wider. Ich liebe es, meine Kreativität einfließen zu lassen, ihn immer wieder neu zu gestalten und vor allem orientalische Elemente einzubinden“, schwärmt Sichart, die sich seit mehr als 25 Jahren leidenschaftlich der Kräuterheilkunde widmet. Weshalb im Sulamith-Garten auch vielerlei Heilpflanzen wachsen. Ihr Wissen gibt die Gärtnerin gerne bei Führungen und im Rahmen eigener Kräuter-Workshops und -Seminare weiter, zu erwerben gibt es die Kräuterprodukte auch im dazugehörigen Kräuterladen. Zu Sissy www.MagazinVIA.at

„Ein Garten ist exemplarisch für das Leben – er muss bearbeitet und betreut werden, man entscheidet, was man weiter darin haben will und was nicht.“ Irmi Horn, Gründerin und Leiterin kunstGarten Graz

Sicharts Leidenschaften zählt aber auch bildnerische Kunst, vor allem in Form expressionistischer Werke, die sie charmant in den Schaugarten integriert.

Lust auf noch mehr Garten?

Des Weiteren ist Sichart Obfrau des Vereins Garten-Lust, einer Gruppe teils öffentlich zugänglicher Gärten mit verschiedensten Themenschwerpunkten. „Es gibt so viele Zugänge zum Thema Garten. Die Garten-Lust-Gärten bieten für jeden etwas – vom Wissbegierigen über Kunst- und Naturliebhaber, Gesundheitsbewusste bis hin zu Familien.“ Neben laufenden Veranstaltungen gibt es einmal jährlich das große GartenLust-Fest (mehr Infos s. links), bei dem alle

Mitglieder – darunter auch versteckte private Gärten – zur gleichen Zeit geöffnet haben. „Es bedarf keiner Anmeldung, jeder ist herzlich willkommen“, betont die Obfrau. Insgesamt zählen die Gärten des Vereins jährlich rund 455.000 Besucher, und der Trend zum Aufenthalt im Grünen hält an. „Die Menschen spüren immer mehr, wie sehr der Körper die Natur braucht“, so Sichart. „Die vielen Eindrücke, die Düfte, der Genuss mit allen Sinnen, die Entspannung – das findet man vor dem Computer nicht. In den letzten Jahren kommen auch immer mehr Burnout-Patienten als Teil ihrer Therapie in die Gärten.“ Nicht umsonst lautet ein bekanntes Sprichwort: Einer der schönsten Wege zu uns selbst führt durch einen Garten.


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Kein Platz zum Gärtnern? Gilt ab sofort nicht mehr als Ausrede. Vertikale Bepflanzungen sehen nicht nur superhip aus, sondern funktionieren auch auf engstem Raum – und sogar ohne grünen Daumen. Von Anja Fuchs

Sie sprießen an allen Ecken und Enden: grüne Wände. Vollständig bewachsene oder kunstvoll begrünte Fassaden zählen in größeren Städten schon fast zum guten Ton – und beweisen damit klar: Vertical Gardening ist Trend. Jedes Kind weiß, dass Pflanzen unsere Luftqualität enorm verbessern, indem sie Schadstoffe absorbieren. Aber nicht nur das, denn eine Umgebung, die wächst und gedeiht, trägt nachgewiesenermaßen auch zum Wohlbefinden bei. Fassadenbegrünung birgt aber noch mehr Nachhaltigkeit in sich: Pflanzen an Wänden fungieren sowohl im Winter als auch im Sommer als Wärmedämmer, natürliche Klimaanlage sowie als lärmund somit stressreduzierende Schalldämpfer. „Vertikalbegrünung ist eine wirkliche Innovation, sowohl im Indoor- als auch im Outdoorbereich“, betont Hannes Baumgartner, Geschäftsführer von Baumgartner Gartengestaltung in Graz. „Gerade rasch wachsende Städte mit immer kleineren Grünräumen bedürfen einer gut durchdachten Gestaltung. Da ist die Vertikalbegrünung ein wichtiger Problemlöser. Dem Klimawandel und der damit verbundenen Erwärmung wirken vor allem Pflanzen im städtischen Ballungsraum positiv entgegen.“ Ganz schön viele Punkte, die für vertikale Begrünung sprechen. Und dabei wurde einer noch gar nicht genannt: Lebende grüne Wände machen optisch mehr her als so manches Bild – und möbeln nicht nur Großfassaden im Nu auf, sondern auch Balkone oder Terrassen in der Stadt. Das Gute daran: In der vertikal gepflanzten Variante findet Grünzeug selbst auf kleinstem Raum Platz. Ganz egal, ob der Balkon nun fünf oder bloß zwei

Foto: Pexels/Daria Shevtsova

Eins, zwei, grüne Wand!

Grafik: busbus/freepik.com

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Foto: djakob.at

Foto: Shutterstock/Piyachok Thawornmat

Foto: Shutterstock/lulu and isabelle

Großstadtpflanzen auf kleinstem Raum: Wandgärten sind nicht nur optisch ein Knaller, sondern brauchen auch kaum Platz, um zu sprießen. Und: Wer Grünzeug sät, wirkt dem Klimawandel entgegen.

SOMMER­ URLAUB SCHON GEBUCHT? Wo geht es heuer hin?

„Gerade in rasch wachsenden Städten mit immer weniger Grünräumen ist die vertikale Bepflanzung ein bedeutender Problemlöser.“ Hannes Baumgartner, GF Baumgartner Gartengestaltung in Graz

Quadratmeter misst. Ob man dabei einen Efeu über die Fassade rund um die Balkontür ranken lässt oder eher aufs Ziehen essbarer Pflanzen setzt, ist Geschmackssache. Mittlerweile gibt es im Gartenfachhandel ausgeklügelte Systeme für vertikale Bepflanzungen – superunkompliziert sind etwa Pflanztaschen, die so gut wie überall aufgehängt werden können. Aber auch eine aufgestellte Palette oder vertikal aufgehängte, oben aufgeschnittene und mit Erde gefüllte PET-Flaschen bieten Platz für bunte Blumen, Kräuter, Salat, Radieschen oder Erdbeeren (die übrigens besonders gut im Wandgarten gedeihen).

Es grünt so grün

Wer über ein vertikales Gartensystem nachdenkt, braucht allerdings noch Geduld, denn bepflanzt werden sollte er – wie jeder Outdoor-Garten – erst Ende Mai nach den Eisheiligen. Wer schneller ernten will, kann einen Monat vorher auf der Fensterbank Pflänzchen ziehen oder gleich Jungpflanzen kaufen. Wichtig: nährstoffreiche Erde, z. B. Blumenerde gemischt mit Kompost. Das A und O bei Vertikalbepflanzung ist allerdings die Bewässerung, sofern nicht von Hand gegossen wird. Gerade die oberen Etagen neigen nämlich schnell dazu, auszutrocknen. Als einfache Lösung eignet sich hier ein um die Etagen des Wandgartens gelegter Schlauch mit mehreren Löchern: Wasser marsch! www.MagazinVIA.at

Welche Pflanzen für Wandgärten? Outdoor auf Balkon/Terrasse: Für flächige vertikale Bepflanzungen eignen sich z. B. immergrüne bzw. blattabwerfende Arten wie Wilder Wein oder Trompetenblume – die Auswahl der Pflanze erfolgt je nach Sonneneinstrahlung und Möglichkeiten der Bewässerung. Gut geeignet für vertikale OutdoorBepflanzung: Kräuter wie Thymian, Lavendel, Salbei, Rosmarin etc. sowie Erdbeeren. Für Standorte mit wenig Sonne: Petersilie, Dill, Schnittlauch, Minze und Radieschen. Eher ungeeignet für Wandgärten: Tomaten, Zucchini, Gurken, Kohl, Kartoffeln. Im Innenraum: Als „lebendes Bild” funktionieren ab einer Fläche von 80 x 100 cm – je nach Lichtverhältnissen – Zimmerpflanzen wie Farne (gute Schadstoffabsorbierer), Philodendron, Bromelien, Chlorophytum, aber auch Efeu bzw. Efeutute.

S

trand? Berge? Kultururlaub, Wellness- oder Aktivurlaub? Wir freuen uns meist das ganze Jahr auf den Urlaub – die Zeit im Jahr, wo wir einfach in den Tag hineinleben können, ohne Verpflichtungen und fernab aller Alltagsbelastungen. Nicht selten jedoch sind Urlaubsvorbereitungen mit Stress verbunden. Im Job im Haushalt muss vorher noch alles fertig werden. Der Bikini passt nicht mehr, die Flip-Flops sind nicht aufzufinden – und ein gutes Buch braucht man ja auch noch! Auch die Reise selbst ist manchmal anstrengend, gerade wenn man in eine andere Zeitzone reist und der Körper seinen Rhythmus anpassen muss. Um den Urlaub in vollen Zügen genießen zu können, sollte man sich über das ganze Jahr fit halten. Wohlbefinden baut auf fünf Säulen auf: Training, Ernährung, Bewegung, Lifestyle, Mindset. Folgende einfach in den Alltag integrierbare Tipps steigern die Lebensqualität und machen Sie schnell urlaubsfit: 2 x 30 Kniebeugen und Liegestütze/Tag, 80 : 20-Ernährung (80 % basenüberschüssig, 20 % säureüberschüssig), 10.000 Schritte/Tag, sieben Stunden Schlaf und – ganz wichtig: täglich zwei Dinge aufschreiben, für die man dankbar ist.

Ihr Uwe Maninger, CEO INJOYmed Graz


tr ad e

GeBaLLteS KNOW-HOW. 9 Stages. 200 talks. No Bullshit: So lautet das vielversprechende Motto des Fifteen-Seconds-Festivals, das bereits seit 2014 neugierige Geister inspiriert und vernetzt. Beim Fifteen Seconds in Graz teilen die hellsten Köpfe aus Business, Innovation und Kreativität ihr Wissen. 200 Speaker werden bis zum Festival noch bekanntgegeben. Wann und wo: 4.–5. Juni 2020, Stadthalle Graz. fifteenseconds.co

Foto: Fifteen Seconds/Niki Pommer

GaNZ VOrNe daBeI. Mit der auszeichnung „top 100” werden Juweliere aus deutschland und den deutschsprachigen Nachbarländern für exzellente Schmuckkultur gewürdigt. auf der Inhorgenta Munich – eine der wichtigsten Plattformen der Schmuckbranche – durfte Juwelier Schullin aus Graz im Februar die begehrte Urkunde entgegennehmen. schullin.at

Foto: Meth Media

Da tut sich was! Wohlverdiente Auszeichnungen, neue architektonische Schmuckstücke, ein vor Ideen sprühendes Festival und ein stylishes neues Hotel: Graz startet mit Vollgas in den Frühling. 74


Foto: AMEDIA Hotel GmbH

T R A DE

NEU AM AIRPORT. Zum seit 2015 bestehenden Amedia Hotel & Suites in Graz gesellt sich nun ein weiteres Projekt der Amedia-Hotelgruppe. Direkt am Flughafengelände in Feldkirchen – praktische 300 Meter Fußweg vom Flughafen entfernt – wurde am 1. Februar das neue Amedia Express Graz Airport eröffnet. Wie bei den anderen Amedia-Hotels darf man sich auch hier auf besonderes Design freuen. amediahotels.com

„Was die Zukunft anbelangt, haben wir nicht die Aufgabe, sie vorherzusehen, sondern sie zu ermöglichen.“

KOSTENLOS ANMELDEN WWW.ZUKUNFTSTAG.ST

Antoine de Saint-Exupéry

6. MAI MESSE CONGRESS Hinguckerfassade. Am 13. Februar wurde das neue Grazer Wahrzeichen ARGOS feierlich eröffnet. Bürgermeister Nagl freut sich über die harmonische Einbindung der avantgardistischen Formensprache in die historischen Altstadt-Fassaden. Bei der Eröffnung mit dabei waren (v. l. n. r.): Alexandra Pichler-Jessenko, Verena Riedl, Siegfried Nagl, Reinhard Hohenberg, Martin Cserni, Patrik Schumacher, Dieter Johs. wegraz.at www.MagazinVIA.at

Fotos: WEGRAZ, Marija Kanizaj


Conve ntion

Geschäftstourismus läuft heute anders ab als beispielsweise noch vor zwanzig Jahren. Früher reichte die Kombination aus gutem Hotel und der einen oder anderen Freizeitaktivität völlig aus, um Tagungsgäste glücklich zu machen. Mittlerweile braucht es schon etwas mehr, um aus einer Convention eine unvergessliche Erfahrung zu machen – und vor allem eine, in der erfolgreiches Business passiert. Immerhin lässt es sich in einer Umgebung, in der man sich wohlfühlt, besser netzwerken, und besondere Erlebnisse in der Gruppe stärken den Teamgeist. Emotion, spannende Freizeitgestaltung, kulinarische Höhepunkte – nur her damit!

Man nehme ...

Den perfekten Tagungsmix bestellt man am besten direkt beim Profi. Seit mehr als 15 Jahren steht die Steiermark Conven-

tion Kongress- und Tagungsplanern aus aller Welt als zentraler, professioneller Ansprechpartner zur Verfügung – persönliche Betreuung und Beratung inklusive. Dabei werden steirische Kulinarik, Besichtigungen und Verkostungen bei den regionalen Produzenten sowie Teambuilding-Aktivitäten und Incentives unter dem Motto „Genussvoll tagen“ zu einem im Bundesländervergleich einzigartigen Tagungsangebot vereint.

Genussvoll tagen

Die 44 Mitglieder der Steiermark Convention – darunter Kongresszentren, Veranstaltungslocations, Tagungshotels, Eventagenturen und Convention Bureaus – haben sich darauf spezialisiert, Gästen aus aller Welt den perfekten Mix aus individuell zugeschnittenen Tagungsangeboten zu bieten,

Business mit einem Schuss Kernöl

Warum Tagen in der Steiermark einfach besser schmeckt? Weil die grüne Mark den perfekten Mix für gelungene Conventions liefert: professionelle Gastgeber, herrliche Natur, viel Kultur und Kulinarik auf höchstem Niveau.

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Foto: Steiermark Tourismus / Tom Lamm

Foto: Bernhard Bergmann

Räume für neue Ideen: Im Hotel Der Ederer am Weizberg finden schon seit den 70er-Jahren Seminare und Kongresse statt. Tageslicht und Parkett verleihen den Räumlichkeiten stilvolle Gemütlichkeit.

gewürzt mit jahrelanger Erfahrung, Professionalität und steirischer Herzlichkeit. Und das alles stets am Puls der Zeit. So nehmen die steirischen Betriebe beispielsweise auch in puncto Nachhaltigkeit und Ressourcenschonung eine Vorreiterrolle ein. Bei Infrastrukturerweiterungen etwa setzt man auf Materialien wie Holz aus den heimischen Wäldern sowie Naturstein. Dadurch wird ein Raumklima geschaffen, das auf natürliche Art und Weise inspiriert. Auch regionale – und demnach nachhaltige – Superfoods stehen bei Conventions hoch im Kurs: So sorgen etwa nährstoffreiche Aronia-Beeren, knackige Kürbiskerne und gschmackige Käferbohnen für den gesunden Vitaminkick zwischendurch. Ganz zu schweigen von den Gourmetmenüs und den edlen Tropfen, die nach einem erfolgreichen Tag auf den Tisch kommen und ganz klar davon zeugen:

„Genussvoll tagen” lautet das Motto der steirischen Tagungsanbieter. Und es hält definitiv, was es verspricht!

Genussvoll tagen in der Steiermark MEETINGS, INCENTIVES, CONVENTIONS, EVENTS Steiermark Convention ist Ihre kompetente Servicestelle für alle Fragen bezüglich der Tagungsorganisation in der Steiermark. Lassen Sie sich von uns und unseren professionellen, erfahrenen Partnern beraten und betreuen!

#treffpunktsteiermark Tagungsmesse an der Mur

Foto: Tom Lamm

Mi, 3. Juni 2020 ab 16 Uhr Seifenfabrik Graz

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„Stetige Weiterentwicklung und Innovation mit dem Fokus auf das Ursprüngliche sind das Erfolgsgeheimnis unserer Mitglieder. In der Steiermark fühlt man sich als Tagungsgast einfach willkommen.“ Mag. Andrea Sajben, Leitung Steiermark Convention

Anmeldungen unter registration@ steiermark-convention.com STEIERMARK CONVENTION Steirische Tourismus GmbH St.-Peter-Hauptstraße 243 8042 Graz T +43 316 / 4003-0, F DW 10 info@steiermark-convention.com www.fb.com/steiermark.convention www.instagram.com/steiermarkconvention www.steiermark.com/convention


Conve ntion

Die Steiermark hat ihren Ruf als Feinschmecker-Destination mehr als verdient!

Unvergessliche Gaumenfreuden

Warum Tagen in der Steiermark Genuss pur während des gesamten Aufenthalts verspricht? Ein Beispiel: Stellen Sie sich vor,

der Empfang beginnt mit Schilcher-Sekt, die Pausen zwischen den Meetings werden versüßt mit kreativ-gesunden Pausensnacks sowie frischen Salaten und steirischem Kürbiskernöl (das die Denkfähigkeit anregt) und zum gemütlichen Ausklang wartet abends eine Kombination aus Vulcano-

Schinken, Kürbis- und Apfelspezialitäten und süffigen steirischen Weinen. Das kulinarische Angebot beschränkt sich natürlich nicht auf die Verpflegung der Tagungsgäste. Besichtigungen und Verkostungen in den Produktionsbetrieben eignen sich perfekt als Betriebsausflug oder Rahmenprogramm für jede Veranstaltung. So bieten etwa unzählige Weingüter im steirischen Weinland, urige Hütten oder Bauernmärkte und Hofläden lukullische Erlebnisse der besonderen Art. Allerorts wird verstärkt auf Regionalität und Nachhaltigkeit geachtet, sich um kurze Wege der Lieferanten bemüht und vieles mehr. Gemeinsam mit den Betrieben werden die vielfältigen, professionellen Kriterien für die Marke „Genussvoll tagen“ das ganze Jahr über gelebt.

Langeweile? Fehlanzeige! Foto: ©wolfganghummer.com

Bis zu 300 Personen finden in den Konferenzräumen am Flughafen Graz Platz, für besondere events steht ein Hangar mit bis zu 1.500 Quadratmeter veranstaltungsfläche zur verfügung.

So vielfältig wie die Kulinarik der grünen Mark ist auch das Incentive-Angebot der Steiermark Convention. Ob man im Rahmen einer Oldtimer-Trophy die Genuss-

Seminare amWeizberg

Catering b

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ser bunt !

C AT ER I N G & S E MI NA R E

Wir erzählen Ihnen gerne mehr dazu: +43 3172 2349 oder office@ederer.at

EDERER SEMINARE GASTHOF

R E S TA U R A N T

HOTEL

SEMINAR

www.ederer.at

Das Seminarhotel Ederer bietet Ihnen den besonderen Ort und das Know-how für erfolgreiche Seminar-Veranstaltungen: Tagen Sie im Grünen – auch in Ederers Garten – und genießen Sie erstklassige saisonale Kulinarik mit ausgewählten Zutaten aus der Region. Spüren Sie die positive Energie des Weizbergs mit seiner Basilika und erreichen Sie uns zeitgemäß auch mit S-Bahn und Regio-Bus.

C AT E R I N G

Gute Meetings starten und enden mit gutem Fu t te r. D a s f i n d e n w i r vo n M a n g o l d s jedenfalls und haben uns besondere vegetarische Seminarplatten für dein n ä c h s t e s Me e t i n g o d e r d e i n e Fe i e r einfallen lassen. In gewohnter Mangolds-Qualität, frisch für dich und deine Gäste zubereitet. Um alle Geschmäcker happy zu machen - besser bunt!

W W W. M A N G O L D S . C O M

2020


Convention

Foto: Lupi Spuma

Infos & Kontakt

Grün und gesund: Die kreativen vegetarischen und veganen Seminarplatten aus dem Hause Mangolds in Graz versorgen fleißige Köpfe mit frischer Denkenergie.

Stationen von Schilcherland über Vulkanland bis hin zur Apfelstraße abklappert, eine Gourmet-Safari im Tesla absolviert oder den Seminartag bei einem After-Business-Kochworkshop inklusive Wein-, Ginoder Schnapsverkostung ausklingen lässt – der Fantasie sind hier kaum Grenzen gesetzt. Neben actionreichen Incentives wie Klettern, Rafting, PS-trächtigen Offroad-Abenteuern oder Kart-Racing warten aber auch zahlreiche entspannendere Incentive-Varian-

ten wie Bergyoga oder interaktive Heilkräuter-Workshops. Nicht zu vergessen die kulturellen Highlights der Steiermark: Graz, auch bekannt als Kulturhauptstadt und „City of Design“, lässt sich etwa via Schnitzeljagd im Detail erkunden. Oder – Stichwort Volkskultur – man absolviert das „Ennstaler Almdiplom“ inklusive Melken, Butterrühren, Krapfenbacken und Käseherstellung. Alle Infos rund um Meetings, Incentives, Conventions und Events in der Steiermark bietet übrigens die Tagungsmesse am 3. Juni in der Seifenfabrik Graz.

Die Steiermark Convention ist kompetente Servicestelle in allen Belangen hinsichtlich Tagungsorganisation in der Steiermark. Die Beratung erfolgt rasch und kostenlos. Der aktuelle Tagungsplaner der Steiermark Convention kann kostenlos unter info@steiermark-convention.com oder auf der Website bestellt werden. Steiermark Convention Steirische Tourismus GmbH St.-Peter-Hauptstraße 243 8042 Graz Tel. +43 316/400 30 info@steiermark-convention.com www.steiermark-convention.com

GRAZ

» KONGRESSE MIT GENUSS « Österreichs GenussHauptstadt bietet das beste Rezept für erfolgreiche Tagungen: Wunderschöne Altstadt mit südlichem Flair, moderne Kongress- und Veranstaltungszentren, lebendige Universitätsstadt und attraktive Kulturszene garniert mit steirischer Kulinarik und Gastfreundschaft. Informieren Sie sich online: GRAZ VENUE FINDER & GRAZ CONVENTION BUREAU www.graztourismus.at/kongress kongress@graztourismus.at

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Conve ntion

Foto: Steiermark Tourismus / Harry Schiffer

Bedeutendes Kultur- und Wissenschaftszentrum mit wunderschöner Altstadt, Genusshauptstadt mit gemütlich-lässigem Flair plus ein top-Angebot an traditionellen und hochmodernen Kongresszentren – ein Wunder, dass tagen in Graz immer beliebter wird.

Kongress-Boom in Graz

Auch 2019 konnte die steirische Landeshauptstadt einen Zuwachs an Kongressen und Teilnehmern verzeichnen. Somit bleibt Tagen ein bedeutender Tourismusfaktor. Auch das Kongressjahr 2020 sieht vielversprechend aus.

Infos & Kontakt Als praktische Organisationshilfe dient der Tagungsplaner für Graz, zu bestellen hier: Graz Convention Bureau Graz Tourismus & Stadtmarketing GmbH Messeplatz 1, 8010 Graz kongress@graztourismus.at www.graztourismus.at/ kongress

Mehr als 62.500 Teilnehmer aus aller Welt wurden im Rahmen von 179 Kongressen und Tagungen in Graz im Jahr 2019 begrüßt. Ein Zuwachs gegenüber 2018 und ein wesentlicher Anteil an den Gesamtnächtigungen in Graz (14 Prozent). International gesehen genießt die steirische Metropole als Tagungsdestination einen ausgezeichneten Ruf – und das nicht nur wegen der Schönheit der Altstadt, der umfassenden Infrastruktur und der Tatsache, dass Graz als GenussHauptstadt jedes Business-Meeting versüßt. Maßgeblich sind auch die positive Wirtschaftsentwicklung der Region, die hohe internationale

Vernetzung der wissenschaftlichen Institutionen sowie der zahlreichen Unis und FHs, der Industrie und der Wirtschaftsbetriebe vor Ort.

Grüner tagen

Für Kongress- und Eventveranstalter werden Themen wie Klimaschutz, Sozialverträglichkeit und Nachhaltigkeit immer wichtiger. Auch in diesem Bereich setzt Graz hinsichtlich Veranstaltungen, die als „Green Events“ bzw. „Green Meetings“ abgehalten werden, ein Zeichen. Anstatt Müllberge und Verkehrslawinen zu verursachen, zeichnen sich solche Veranstaltungen durch erhöhte Energieeffizienz, Abfallvermeidung sowie eine umweltschonende An- und Abreise der Gäste aus.

Foto: Werner Krug

Alles auf einen Blick

top-Spot: Der Messecongress Graz beherbergt Österreichs modernste Multifunktionshalle, sieben Messehallen sowie 44 flexibel nutzbare Räume.

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Im Kongressjahr 2020 folgt in Graz eine große Tagung der anderen – so findet etwa im April der 10. Kongress der Arbeitsgemeinschaft für Notfallmedizin statt, im Juni das interdisziplinäre Business-Festival Fifteen Seconds, im September die Euroskills 2020 (Europameisterschaft der Berufe) und im November der 51. Kongress für Allgemeinmedizin. Alle weiteren Termine gibt es auf www.graztourismus.at/kongresskalender.


www.mcg.at

CONGRESS GRAZ STILL MAKING HISTORY. All in one. Der Congress eignet sich für so gut wie alle Veranstaltungen. Symposien, Ausstellungen, Kongresse, Bälle und Konzerte finden regelmäßig im historischen Ambiente statt. Mit topmoderner Ausstattung und hervorragender Akustik.


GrandClass

Foto: Flughafen Graz

Glanzvolle Streiflichter: Events am Flughafen und rundum

Beim Warten aufs Christkind Gutes tun Millionster Passagier So früh wie noch nie, zum zweiten Mal in Folge und zum dritten Mal in der Geschichte des Flughafen Graz konnte im Dezember 2019 ein millionster Passagier innerhalb eines Jahres begrüßt werden: Wolfgang Schiefer (2. v. r.)!

Foto: AÖV

Foto: © SPAR/Werner Krug

Foto: Foto Fischer

Foto: © Gregor Hiebl

Im Rahmen der Weihnachtsaktion 2019 am Flughafen Graz konnte am Heiligen Abend ein Scheck über 3.000 Euro an „Kleine Helden – Initiative für Früh- und Neugeborene” von Gerhard Widmann an Berndt Urlesberger, Vizeobmann der „Kleinen Helden”(r.), übergeben werden.

Foto: Flughafen Graz

Schnapserei ist eröffnet

SupermarktSchlüsselübergabe

Weiterer Schritt für die Umwelt

Green Horizon: Noel Paine stellt aus

Hans-Werner Schlichte, Helmut „McSchuly” Schulhofer und Gerhard Widmann (v. l.) freuten sich über die Eröffnung des Spezialitätenshops der Destillerie Franz Bauer mit heimischen und internationalen Premiumprodukten.

Der SPAR-Supermarkt erstrahlt nach einer kompletten Modernisierung in neuem Glanz. Begeistert: Christoph Holzer (Geschäftsführer SPAR Steiermark), SPAR-Marktleiter Roland Strametz und Gerhard Widmann (v. l.).

Nachdem die Österreichischen Verkehrsflughäfen seit 2010 ihre CO2-Emission um rund 60 Prozent gesenkt haben, will man bis 2050 CO2-emissionsfrei arbeiten. Zielsicher: Julian Jäger, Präsident AÖV, mit Gerhard Widmann.

Am 20. Februar 2020 wurde die neue Ausstellung in der Flughafengalerie eröffnet. Die Landschaftsbilder des englischen Künstlers Noel Paine (2. v. l.) sind noch bis 19. April 2020 zu sehen.

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Bezahlte Anzeige • Foto: Wolf / Flughafen Graz

Im Überblick GENERAL AVIATION

ABFLUG | DEPARTURES

16

Check-in Counter

1

General Aviation Center

3

Passkontrolle | Passport Control

2

VIP-Raum | VIP-Lounge

4

Sicherheitskontrolle | Security Control

3

Passkontrolle | Passport Control

18

Abflug | Departure Schengen

4

Sicherheitskontrolle | Security Control

20

Abflug | Departure Non-Schengen

19

Gates

9

Information

1

2 3

Bankomat | Cash Dispenser

8

OBERGESCHOSS | FIRST FLOOR

24 22

ERDGESCHOSS | GROUND FLOOR

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Verkehrsabfertigung Traffic Handling

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CAR RENTAL

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BUS

3

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BAHN RAILWAY

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ANKUNFT | ARRIVALS

13

Ankunft | Arrival Schengen

6

Steiermärkische Sparkasse | Bank

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Kinderspielplatz | Playground

10

Serviceschalter | Service Counter

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VIP-Lounge

9

Ankunft | Arrival Non-Schengen

11

Dienstleistungen | Services

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Aussichtsterrasse | Viewing Platform

3

Passkontrolle | Passport Control

12

24

Restaurant Globetrotter

7

Zoll | Customs

Reisebüros, Veranstalter | Travel Agencies, Tour Operators

25

Galerie | Gallery

SERVICE

5

Café

www.flughafen-graz.at

14

SPAR Supermarkt | Supermarket

15

Fluggesellschaften, Ticket-Counter | Airlines

17

Heinemann Duty Free

Konferenzräume | Conference Rooms 1/2/3/4

Internet-Terminals Stiegenaufgang | Staircase to First Floor Lift | Elevator


STEIRISCHE AUSZEIT 2 FOR 1 Erfrischende Frühlingstage zu zweit genießen und nur 50 % bezahlen – ein romantisches Abendessen im Falkensteiner Restaurant „In der Au“ inklusive. Freie Nutzung öffentlichen Asia Spa – bequem über unterirdischen Bademantelgang zu erreichen.

welcomehome.holiday/break-out Falkensteiner Hotel & Asia Spa Leoben **** · In der Au 1-3, A-8700 Leoben · Tel. +43 (0)3842 405 · reservations.leoben@falkensteiner.com *pro Nacht und Zimmer bei Doppelbelegung

Paket Break Out: 2 Nächte

ab € 129,50*


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