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FILM & KINO in der Steiermark

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die Szenen dramatisch, spannungsreich oder gefühlvoll zu unterstreichen. Auch zum Beispiel im Grazer Annenhofkino, das in den 1920er-Jahren bereits 1000 Menschen fasste, spielte ein großes Orchester, wenn sich die Damen und Herren zur Wochenschau vor dem Spielfilm trafen. Die fixen Kinostandorte waren entstanden, weil der Filmverleih dies möglich machte; aufwendige Wanderkinos waren damit nicht mehr notwendig. Oskar Gierke eröffnete 1906 das erste ortsfeste Kino der Steiermark, das sich das „Grazer Bioskop“ nannte. Eine Filmvorführung wusste damals immer mehrere Aspekte zu bedienen: Die Besucher konnten fix mit Aktualität, Spektakulärem und/oder Humoristischem rechnen und der Film war eingefärbt. Eine weitere spannende Entwicklung war die Entstehung des Starkults: Anfang des 20. Jahrhunderts waren auf den Filmplakaten dann nicht nur die Filmtitel vermerkt, sondern zunehmend auch die Schauspieler – der Starkult war geboren. In Graz war zu Kino-Anfangszeiten Alexander Girardi ein großer Filmstar. Er spielte etwa im Film „Der Millionenonkel“ insgesamt 30 Rollen!

Steiermark als liebliche Kulisse Selbstverständlich zeigt die Ausstellung zahlreiche Ausschnitte aus Filmen – sowohl aus Spielfilmen als auch

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Propaganda- und Werbefilmen sowie Amateurfilmen.

In den 10er-Jahren wurde die Steiermark als liebliche

Kulisse für typische Eskapismus-Filme entdeckt: Das

Ausseer Land beispielsweise spielte eine große Rolle als spektakulärer und idyllischer Drehort. Ebenso herausragend war das „größte Freiluftkino der Welt“ über der Mur, das heute an die Filmvorführungen auf der Murinsel erinnert. Der steirische Filmpionier Fritz Muchitsch strahlte in den 20er-Jahren vom Dachgeschoss des Hotels Wiesler Filme über die Mur aus – die Leinwand befand sich über dem Lederhaus Schuster. Er finanzierte dies voll und ganz über Werbung. Aus den 20er-Jahren stammt ein Imagefilm über die Aufbau-

Fotos:ToniMuh r (3 ) ,S silver/Fotolia

Kultstatus errang die Filmtrilogie ab 2003 von Michael Glawogger († 2014) mit Michael ostrowski: „Nacktschnecken”, „Contact High” und „Hotel Rock ’n’ Roll”. 5 0

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arbeiten in der Stadt Graz von Muchitsch, der zum Teil ebenso in der Schau gezeigt wird. Der auf leicht entzündlichem Nitrofilm produzierte Streifen wurde im Schloßberg gelagert. Teile des Films waren auf Flohmärkten aufgetaucht.

Propaganda und 30.000 Amateurfilme Auch die Filmpropaganda im Dritten Reich ist gut dokumentiert. Dazu gesellen sich in der Ausstellung zum Teil qualitativ hochstehende Amateurfilme, die sehr unmittelbar zeigen, wie „Herr und Frau Österreicher“ in der Nazizeit wanderten und feierten. Im Jahr 2020 waren viele Steirerinnen und Steirer dem Aufruf gefolgt, historische Amateurfilme einzusenden – einige von ihnen erweitern diese Ausstellung um interessante Perspektiven. „Wir sind noch immer daran, die insgesamt 30.000 eingesendeten Filme zu sichten und zu digitalisieren“, erzählt Maria Froihofer von ihrer Arbeit im Museum für Geschichte. Im Dritten Reich dienten mindestens 90 Prozent der Filme der Unterhaltung und Ablenkung. Das Filmgeschehen stand unter staatlicher Kontrolle und so war die Wochenschau hauptsächlich eine Legitimation des Austrofaschismus. In dieser Zeit taten sich drei steirische Filmdiven hervor: Lizzi Waldmüller, Jenny Jugo und Trude Marlen gehörten zu jenen, die für die heile Welt zwischendurch von den Leinwänden strahlten.

Thaliwood und die große, weite Filmwelt Nach dem Zweiten Weltkrieg war es besonders wichtig, eine neue österreichische Identität zu kreieren; Film und Kino erlebten einen großen Aufschwung. So entstand 1947 in einem leeren Flugzeughangar am

Info

Film und Kino in der Steiermark Museum für Geschichte, Sackstraße 16, 8010 Graz Bis 8. Jänner 2023, Di.–So., Feiertag 10–18 Uhr museumfürgeschichte.at

her uc Ta : to Fo Die Ausstellung „Film und Kino in der Steiermark” zeigt Filmausschnitte, Plakate, Fotos und auch die „Hardware”–historische Filmkameras.

Grazer Flughafen Thalerhof das große AFA-Filmstudio, das nicht nur regionale Produktionsfirmen nutzten, weil die Miete im Vergleich zu Wiener Studios mit 12.000 Schilling um die Hälfte billiger und reichlich Platz vorhanden war. So entstanden im sogenannten „Thaliwood“ 17 größere Spielfilme, darunter beispielsweise „Der Förster vom Silberwald“, und „es wurde für eine Produktion die gesamte Schönbrunner Gloriette nachgebaut“, weiß Froihofer zu erzählen. Thaliwood schloss jedoch bereits 1953 wieder, als der Flugbetrieb erneut voll angelaufen war – das Drehen war schließlich nur ohne Flugzeuglärm möglich. Anfang der 1960er-Jahre hatte die Steiermark mit 200 Kinos einen absoluten Höhepunkt erreicht! Mit Auftauchen der Mehrsaalkinos begann jedoch das Kinosterben. Heute verzeichnet die Steiermark 14 Kinostandorte.

Kultstatus und Filmaufschwung Was das Filmschaffen anbelangt, gab es in der Steiermark seit 1980 durch die Förderungen wieder Aufschwung: „Das machte es möglich, sich im Film wieder künstlerisch auszudrücken – gut, dass es das gibt“, bekräftigt Froihofer. So machten sich Alfred Ninaus, Karin Brandauer und Willi Hengstler mit Autorenfilmen einen Namen, bevor mit dem Regisseur Michael Glawogger (†2014) und Michael Ostrowski als treibender Kraft ab den 2000erJahren dann wahre Kassenschlager in die Kinos kamen: Die Trilogie „Nacktschnecken“, „Contact High“ und „Hotel Rock’n’Roll“ hat genauso wie „Die unabsichtliche Entführung der Frau Elfriede Ott“ mit schrägem Humor Kultstatus erreicht. Möge der Höhenflug anhalten – und die sehenswerte Ausstellung im wunderschönen Museum für Geschichte in Graz noch viele Besucherinnen und Besucher ansprechen.

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