20 Minuten Magdeburg

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Nachrichten der Woche

20 Minuten Magdeburg Jahresvorhaben Trümper ist optimistisch Seite 2

Computerspiele 5,4 Prozent Jugendliche sind abhängig Seite 2

Inventur im Zoo Tierbestand auf dem Prüfstand Seite 3

Schönste des Landes Gewinnerin der Woche: Olga Metzger Seite 4

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15. JANUAR 2011

2. JAHRGANG/ 2. WOCHE

Jede Woche neu: In 20 Minuten lesen, was los ist!

Die Nachrichten aus Magdeburg Nachrichten 100.000 DDR-Mark sichergestellt

Die Johanniskirche nach ihrer Zerstörung am 16. Januar 1945.

Am Sonntag gedenkt Oberbürgermeister Lutz Trümper der Opfer des anglo-amerikanischen Bombenangriffs.

Nach dem Wiederaufbau prägt die Johanniskirche wieder die Silhouette der Stadt.

Erinnerung an die Bombennacht 1945 Die Zerstörung Magdeburgs jährt sich am 16. Januar zum 66. Mal Magdeburg (tw). Am Sonntag vor 66 Jahren verkündeten die Sirenen Fliegeralarm. Bei dem Luftangriff der anglo-amerikanischen Bombergeschwader am 16. Januar 1945 auf Magdeburg wurde die Altstadt zu rund 90 Prozent zerstört. 15 Kirchen fielen in Schutt und Asche. Die geschlossene Bebauung der Gründerzeit-Viertel erlitten – vergleichbar wie in Berlin,

Chemnitz und Dresden – erhebliche Schäden. Die „Nordfront“ Magdeburgs und der Breite Weg, eine der schönsten Barockstraßen Deutschlands, wurden fast völlig zerstört. Bei diesem Angriff kamen über 2.000 Menschen ums Leben. 190.000 Magdeburger verloren Hab und Gut und das Dach über dem Kopf. Gemessen an der Zahl der Toten war es der

fünftschwerste Angriff auf eine deutsche Stadt im Zweiten Weltkrieg. Die Elbestadt verlor Menschen, wichtige Solitäre ihrer Silhouette und die Zeugnisse ihres Erblühens aus dem Zeitalter der Industriealisierung sowie zahlreiche historische Bauwerke. Es entstand ein nie wieder gutzumachender Schaden. Bis heute sind die Folgen des Krie-

dierung Magdeburgs erinnert. Oberbürgermeister Dr. Lutz Trümper, zahlreiche Stadträte und Mitarbeiter der Verwaltung werden auf dem Friedhof für die Opfer der Bombennacht Kränze niederliegen. Auch wenn die Zeitzeuge dieser Nacht immer weniger werden. Der Schrecken, den Bomben anrichten können, wird nicht vergessen werden.

Weitere Filialpraxen im Land geplant

Wischwasch der Woche

Mitmachen ist dagegen sein

Hausärztliche Versorgung verbessern

W

ussten Sie eigentlich schon, dass Sie endlich mal etwas mitentscheiden können? Wenn am 20. März ein neuer Landtag gewählt wird, wird Magdeburg seinen ersten Bürgerentscheid erleben. Sie sind aufgerufen, Ihre Meinung zu sagen. Sie dürfen darüber abstimmen, ob Sie gegen den Wiederaufbau der Ulrichskirche sind! Tausende Bürger haben für die Durchsetzung dieses Entscheids ihre Unterschrift gegeben. Jetzt ist die Bürgermeinung gefragt. Keiner kann sich später beschweren, dass über seinen Kopf entschieden wurde. Jeder hat die Chance, mitzubestimmen. Im Vorfeld erklingt aber schon wieder ein Klagelied.Wahrscheinlich werden nur wenige davon Gebrauch machen. Es wird eine schweigende Mehrheit geben, orakelt Oberbürgermeister Lutz Trümper. Eines mag das Stadtoberhaupt dabei verkennen: Wer keine Stimme abgibt, sagt auch seine Meinung. Nämlich, dass es ihm schlichtweg egal ist, ob die Kirche wiederersteht oder eben nicht. Daran kann ich nichts Schlechtes erkennen. Oder es wäre ein vielstimmiger Beleg für die Zustimmung zum Aufbau der Ulrichskirche. Sie können ja mit Ihrer Teilnahme maximal Nein sagen. Eine Nichtteilnahme ist ein Votum zur Neuerrichtung. Also, nicht dagegen zu sein, erfordert keine Teilnahme am Bürgerentscheid. Ich glaube, Sie werden genau wissen, was Sie tun, auch wenn eine mangelnde Beteiligung als Beleg für ein Desinteresse ausgelegt werden wird. Thomas Wischnewski

ges sichtbar. Aber die Bürger haben ihre Stadt auch wieder aufgebaut. Sie haben ihr auf und aus den Trümmern ein neues Gesicht gegeben. In den letzten 20 Jahren hat sich das Bild Magdeburgs rasanter verändert als in den 40 Jahren zuvor. An diesem Sonntag wird in einer Gedenkstunde auf dem Westfriedhof an die Bombar-

Auch bei Zahnärzten könnte es bald einen Engpass geben.

Wege zum Zahnarzt werden länger Nachwuchsmediziner kommen nicht hierher Magdeburg (dapd). Patienten könnten künftig in Sachsen-Anhalt weitere Wege zu Zahnärzten haben. In frühestens zehn Jahren wird es im Bundesland zwar keine Unterversorgung geben, aber weniger als die zurzeit rund 1.700 niedergelassenen Mediziner, sagte der Vorsitzende der Kassenzahnärztlichen Vereinigung, Dieter Hanisch, am Mittwoch in Magdeburg. Eine Ursache sei darin zu suchen, dass viele Ärzte in den kommenden Jahren in den Ruhestand gingen. Die Einrichtung von Niederlassungen neben der eigentlichen Praxis beispielsweise auf dem Land, wo der Mediziner nur einige Stunden pro Woche Patienten behandelt, hält Hanisch für unrealistisch. Die Kosten dafür wären wegen der notwendigen technischen Ausstattung zu hoch. Er kritisierte, dass jeder fünfte Student der Zahnmedizin „hierzulande nicht beim Patienten ankommt“. Entweder brä-

chen sie ihre Ausbildung vorzeitig ab oder sie gingen ins Ausland. Der Präsident beklagte außerdem die nach vor schlechtere Honorierung der Zahnärzte in den neuen Bundesländern. Die zugesagte Anhebung der Zahlungen auf Westniveau finde nicht statt. Das zum Jahresbeginn in Kraft getretene Finanzierungsgesetz für die gesetzlichen Krankenkassen gestehe den Zahnärzten lediglich die Hälfte der Differenz zu und verteile die Anhebung zudem auf die Jahre 2012 und 2013. Hanisch nannte es absurd, dass über den Gesundheitsfonds die Krankenkassen seit zwei Jahren bundesweit die gleichen Zuwendungen auch für zahnärztliche Leistungen erhielten. Allein im Osten würden sie nur teilweise an die Mediziner ausgezahlt. Bei einigen Kassen flössen diese nicht verbrauchten Mittel in den Westen.

Magdeburg (dapd). In Sachsen-Anhalt entstehen in diesem Jahr neue sogenannte Filialpraxen. Mit ihnen soll die hausärztliche Versorgung in ländlichen Regionen verbessert werden, erklärte der Vorstandsvorsitzende der Kassenärztlichen Vereinigung, Burkhard John, am Mittwoch in Magdeburg. Er rechne mit weiteren vier bis fünf solcher Anlaufstellen vorrangig in der Altmark und im Mansfelder Land. Das im vergangenen Jahr gestartete Modellprojekt, bei dem Allgemeinmediziner und Fachärzte mit eigener Praxis kontinuierlich zusätzliche Sprechstunden anbieten, hat sich nach Einschätzung der Vereinigung bewährt. Speziell

Bürgerarbeitsplätze werden eingerichtet Magdeburg (dapd). Nach dem Start des Bundesprogramms Bürgerarbeit im vergangenen Jahr werden am Montag in Magdeburg die landesweit ersten Bürgerarbeitsplätze eingerichtet. Zehn ehemals Arbeitslose nehmen im Projekt „Kleiderkammer“ des DRK-Regionalverbands Magdeburg-Jerichower Land für drei Jahre eine gemeinnützige sozialversicherungspflichtige Tätigkeit auf. Arbeitsminister Reiner Haseloff (CDU) sagte, im Zuge der bundesweiten Umsetzung des Projekts würden im Land etwa 4.800 Bürgerarbeitsplätze geschaffen. Im April 2010 wurde das sachsen-anhaltische Projekt bundesweit ausgeweitet.

ausgebildete Arzthelferinnen fungierten dabei vor Ort als Ansprechpartner und koordinierten die Sprechstunden. Rund 300 Frauen hätten bislang diese Qualifizierung abgeschlossen und übernähmen Aufgaben in den Sprechstunden der 1.500 Hausärzte, mit denen sie den Praxisalltag der Mediziner erleichterten. Das komme dem direkten Kontakt von Ärzten und Patienten zugute, für den mehr Zeit bleibe. Nach Einschätzung von John fehlen gegenwärtig in SachsenAnhalt 261 Hausärzte und 29 Fachärzte in der ambulanten Versorgung. Die Lücke werde in den kommenden Jahren noch größer und der Bedarf liege dann um rund ein Drittel höher als gegenwärtig.

Magdeburg (dapd). Die Polizei hat bei einer Wohnungsdurchsuchung in Halberstadt am Dienstag mehr als 100.000 DDR-Mark sichergestellt. Nach bisherigem Ermittlungsstand wurde das wertlose Papiergeld aus einem ehemaligen Depot zur Lagerung von DDR-Währung entwendet, wie die Polizei am Mittwoch in Magdeburg mitteilte. Die Ermittler hatten die Räume durchsucht, da gegen den 33-jährigen Bewohner wegen Verstößen gegen das Betäubungsmittel- und Waffengesetz sowie des Verdachts der räuberischen Erpressung ein Haftbefehl vorlag. Der Mann wurde festgenommen und befindet sich in Untersuchungshaft.

Auto in Magdeburg ausgebrannt Magdeburg (dapd). Bei einem Fahrzeugbrand in Magdeburg ist ein Sachschaden von rund 18.000 Euro entstanden. Wie die Polizei am Donnerstag mitteilte, brannte das Auto in der Nacht zum Donnerstag vollständig aus. Ermittelt werde nun wegen Brandstiftung. Zeugen sollen zum Tatzeitpunkt zwei verdächtige Männer beobachtet haben. Die Polizei bittet um weitere Hinweise.

Stockmann soll auf Posten verzichten Magdeburg (dapd). Die Chancen für den Stasi-Landesbeauftragten Ulrich Stockmann (SPD), sein Amt anzutreten, schwinden. Die Opposition hat von Wolfgang Böhmer ein neues Aus- wahlverfahren gefordert. Die CDU legte Stockmann einen Amtsverzicht nahe. Nach einer Sitzung des Rechtsausschusses sagte CDURechtspolitiker Holger Stahlknecht: „Herr Stockmann muss sich entscheiden, ob durch sein Festhalten an dem Amt nicht ein weiterer, für die Funktion irreparabler Schaden entsteht.“


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