marie 91/ März 2024

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ES GRÜNT SO GRÜN

Solidarisch Landwirtschaften in Vorarlberg: Die marie hat einem ambitionierten Solawi-Projekt über die Schulter geschaut und dabei viel über gegenseitige Verantwortung, gemeinsame Risiken und geteiltes Ernteglück erfahren. Passend zum bevorstehenden Frühlingsbeginn geben wir außerdem einen Überblick, wo es im Ländle demnächst solidarisch grünt. Seiten 4 bis 8.

davon 1,70 Euro für die Verkäuferin/ den Verkäufer

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Aurelia Bösch
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#91 / März 2024
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Inhalt

4-8 Solidarische Landwirtschaft

Die marie gibt zum Frühlingsbeginn Einblicke in die Solawi-Bewegung in Vorarlberg

9 Sudoku

10-13 Weltfrauentag am 8. März

Regina Pichler, Christine Hartmann, Renate Fleisch: Pionierinnen der Frauenbewegung im Gespräch

14 Neue Spielräume

Diskussions- und Vortragsreihe am Spielboden widmet sich jetzt auch Vorarlberger Themen

15 Das Brot ist voll

Osterjause mit Schinken und Ei aus Dans Problelokal

16-17 Normbrechende Modekollektion

Drei HTL-Maturantinnen kreieren trendige Outfits für Menschen mit Down-Syndrom

18-20 Bringt das was?

Komplexitätsforscher Stefan Thurner über die Sinnhaftigkeit von Protest auf der Straße

22-23 Die Bank der zweiten Chance

Zweite Sparkasse hilft Menschen in finanzieller Schieflage, wieder auf die Beine zu kommen

24-27 Wieder, immer wieder

Lisa Rhomberg gewährt sehr persönliche Einblicke in ihre Zwangserkrankung

27 Reperaturcafés

28 Schachecke, Rechenrätsel

30-33 Beeindruckende Kunst- und Natursammlung Industriellensohn Frederik Bäumler erzählt über die außergewöhnliche Arche Noah in Hohenems

34-35 Spatzenkrieg in Vorarlberg

Wie einst Kaiserin Maria Theresia die Jagd auf die kleinen Vögel eröffnete

36 Filmclub-Tipps

37-39 Veranstaltungskalender

39 Impressum, Rätsellösungen, Freundeskreis

Die nächste marie erscheint am 29. März.

marie ist Mitglied im Weltverband der Straßenzeitungen. www.insp.ngo

Kontaktieren Sie uns

Sie haben Anregungen, Wünsche oder Beschwerden? Dann schreiben Sie uns doch einfach. marie – Die Vorarlberger Straßenzeitung, Graf-MaximilianStraße 18, 6845 Hohenems. E-Mail: redaktion@marie-strassenzeitung.at oder Sie rufen uns an unter 0677/615 386 40. Internet: www.marie-strassenzeitung.at. Wir freuen uns über Ihre Zuschriften!

Editorial

Liebe Leserin, lieber Leser!

Als unser Jüngster noch in die Volksschule ging, entstand in seiner Klasse die Idee, eine Spendenaktion zu starten. Mich interessierten sogleich die Details: „Für wen wollt ihr denn sammeln? Und wie überzeugt ihr die Leute, euch Geld zu geben? Wie können sie wissen, dass ihr euch nicht Cola und Chips davon kauft?“ Und später: „Sollen wir uns dazu mal alle gemeinsam an einen Tisch setzen?“ Große Augen, Schulterzucken. Während ich mir überlegte, wie man das Ganze am besten angehen könnte und zur Erkenntnis gelangte, dass es eine Strategie und ein Konzept bräuchte, während ich meinen Terminplaner konsultierte, wann mir ein Treffen mit den Kindern möglich wäre und gleichzeitig erste Zweifel in mir aufploppten, ob die Idee bis dahin überhaupt halten würde, während ich gedanklich also harte Nüsse am Knacken war, beschlossen die Kinder, ihr Projekt zu starten. Ohne Wenn und Aber. Das ging so: Sie zogen um die Häuser und befestigten an Holz- und Laternenmasten Briefkuverts mit der krakeligen Aufschrift „BITTE SPENDEN FÜR KINDER IN NOT“. Als mir mein Sohn davon berichtete, musste ich herzlich lachen über so viel kindliche Naivität. Selbst wenn da jemand spenden würde, nähme es der nächste wieder mit, belehrte ich ihn. Am nächsten Tag jedoch ein kleiner Triumpf: „Operation Briefkuverts“ hatte den Sammelbetrag von einem Euro eingebracht. Zugegebenermaßen ein überschaubares Sümmchen, aber ein ganz klein wenig baff war ich doch, dass überhaupt was ging. Die Spenden-Gäng indes fühlte sich voll bestätigt: Ihr Modell funktionierte. Und jetzt kommt‘s: Dieser „Anfangserfolg“ führte dazu, dass die Kinder ihre Aktionen ausweiteten, die ganze Klasse mit ihrer Sammelwut ansteckten, im Bekanntenkreis aktiv um Spenden warben und sich parallel dazu (endlich) nach einem sinnvollen Spendenziel umschauten. Der Zufall wollte es wenig später, dass ihnen durch ein aufgelassenes Lager Design-Schlüsselanhänger in die Hände fielen, die sie im öffentlichen Raum für den guten Zweck anbieten durften. Eine weitere glückliche Fügung spielte uns Eltern die Information zu, dass beim Land Vorarlberg Spendenprojekte bis 2500 Euro verdoppelt werden können. Die Kinder sammelten wie die Verrückten, aus dem dreistelligen Betrag war längst ein vierstelliger geworden, man könnte sagen, sie waren im Flow. Schlussendlich zählten die jungen Fundraiser stolze 2500 Euro in ihrem Kässele. Das mit der Verdopplung klappte tadellos und so wurde ein paar Monate später mit 5000 Euro ein Klassenzimmer in Nepal gebaut.

Ist das nicht unglaublich? Wie gerne würde ich demjenigen, der anfangs diese eine Münze in das schludrige Kuvert gesteckt hat, sagen, welch wichtiges Glied er – oder sie – in dieser Kette war. Dank diesem Euro und all der weiteren Fügungen schafften ein paar Neunjährige mit null Investition und hundert Prozent Begeisterung FÜNFTAUSEND Euronen.

Diese Anekdote ist die Antithese zu dem, wie ich Projekte angehe: mit Bedacht. Vermutlich genau darum liebe ich diese Geschichte so sehr, weil sie zeigt: Probier’s doch, tu’s einfach. Dinge können auf viele Arten gelingen. Was, wenn es doch möglich wäre?

Volle Kraft voraus, der Frühling kommt!

Herzlich,

Ihre Simone Fürnschuß-Hofer, Redakteurin

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Vom Widerstand in die Gestaltung

Das Modell der Solidarischen Landwirtschaft, kurz Solawi, ist längst in Vorarlberg angekommen. Passend zum baldigen Frühlingsbeginn geben wir nicht nur einen Überblick, wo man sich in Vorarlberg am erntefrischen Gemüsereigen beteiligen kann, wir haben uns zudem ein noch ganz junges Solawi-Projekt genauer angeschaut. Weil uns interessierte, wie es so ist, quer(beet) einzusteigen, ganz am Anfang eines großen Abenteuers zu stehen, zu buckeln wie die Verrückten und dabei im Vertrauen zu bleiben, das Richtige zu tun.

Text: Simone Fürnschuß-Hofer, Fotos: Aurelia Bösch

4 | Mittendrin in V

Strömender Regen, eisige Kälte und ein nach allen Seiten offenes Zelt, durch das der Wind bläst. Wir haben Ende November 2023, die unwirtlichen Bedingungen halten die Anteilnehmer:innen der „SoLaWi Bodenkultur“ in Sulz jedoch nicht davon ab, sich bei der wöchentlichen Ausgabe mit ihren Erntegewinnen einzudecken. Im Gegenteil. Gut gelaunt trudeln sie mit Körben und Kisten ein, um sich ihre Anteile in Form von gesundem, frischem Gemüse aus den übersichtlich beschrifteten blauen Boxen abzuholen. Mittendrin, äußerst geschäftig, weil von allen Seiten gebraucht, Lea Wimmer, 39 und Thilo Hanser, 30, die Betreiber der erst im Februar letzten Jahres gegründeten Solidarischen Landwirtschaft. Highlight bei dieser Ernte-Ausgabe: Die Krautköpfe, die die Solawi-Gemeinschaft einige Wochen zuvor beim Erntedankfest und im Beisein unserer marie-Fotografin eingestampft hatte, sind nun zu aromatischem Sauerkraut fermentiert. Das Ergebnis wird im wahrsten Sinne des Wortes endlich gelüftet – und mit spürbarer Freude am Gelungenen verteilt. Jedes Solawi-Mitglied wiegt gemäß seinem wöchentlichen Beitrag seinen Anteil ab. Was man nicht mag, kommt in die Tauschkiste. Wer – wie ich – nicht bezugsberechtigt ist, darf gegen Bares aus den „Überschuss-Kisten“ Kostbarkeiten erwerben: rote und blaue Kartoffeln, Grünkohl, Randig, Rüben, Zuckerhut, Lauch, Chinakohl, Sellerie, Schnittsalat, Kürbis. Ich bin erstaunt: Die Bäume so kahl, der Winter ganz nah und dennoch diese Fülle an frischen Lebensmitteln – direkt vom Feld in den Einkaufskorb.

Für jedermann und jedefrau

Die Sulner Solawi-Gemeinschaft ist nicht als homogene Zielgruppe zu beschreiben. Sowohl WGs und Großfamilien als auch Paar- und Einzelpersonen-Haushalte, jung und älter, haben sich auf das Projekt eingelassen. Manche mit Erfahrung, andere, die es als „Ausprobieren von etwas Neuem“ sehen, als Horizonterweiterung und als Antwort auf die Sehnsucht nach Regionalem, Nachhaltigem, kurzum: nach verantwortungsvollem Konsum. Vielleicht auch ein bisschen, um der Selbstversorger-Idee näher zu kommen. Da ist der Mittfünfziger, der auf dem Arbeitsweg regelmäßig an den Äckern von Lea und Thilo vorbeigefahren ist und dem Impuls nachging, einen Anteil zu erwerben. Mitarbeit am Acker, die auch in dieser Solawi sehr begrüßt wird, aber nicht als Mitmach-Bedingung gilt, kann er mit seinem Fulltime-Job nicht leisten. Andere hingegen, wie Klara, die bereits in Wien als Studentin mit der Solawi-Idee in Berührung kam, packen den einen oder anderen Tag im Jahr am Feld mit an. Gerade im Aufbau eines Projekts dieser Größenordnung „eine unbezahlbare und nicht wegzudenkende Unterstützung“, so Lea Wimmer, die die Gemeinschaftsbildung einer Solawi als Prozess sieht, dem Veränderungen und Wellengänge zu eigen sind. Das setze Vertrauen und Verbindlichkeit aller Teilnehmenden voraus, genauso wie Zeit, Geduld und eine achtsame Kommunikationskultur. Wer dazu ein grundsätzliches Ja geben kann, trägt fortan je nach Möglichkeit bzw. gewünschter Anteilsgröße einen wöchentlichen Richtwert von ungefähr 20 bis 40 Euro bei. Dazu kommt ein einmaliger Investitionsbeitrag von 400 Euro – Geld, das in voller Transparenz für regelmäßig anfallende Fixkosten sowie notwendige Anschaffungen verwendet wird. Mindestens 35-mal im Jahr erhält man dafür den entsprechenden Ernte-Anteil. „Die Frage ist nicht so sehr, ob das viel oder wenig Geld ist, sondern ob es mir das wert ist“, bringt Lea den richtigen Zugang auf den Punkt. Es geht nicht um teuer oder

Es geht nicht um teuer oder billig, es geht nicht um einen Wettbewerb der Preise, sondern um ein landwirtschaftliches Konzept, das sich der Fairness, dem Gemeinwohl, der Regionalität und dem nachhaltigen Anbau verschrieben hat.

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billig, es geht nicht um einen Wettbewerb der Preise, sondern um ein landwirtschaftliches Konzept, das sich der Fairness, dem Gemeinwohl, der Regionalität und dem nachhaltigen Anbau verschrieben hat. Wer sich beteiligt, unterstützt somit ein Modell, das sich nicht am Profit, sondern „an der Gesundung des Planeten, allem Lebendigen und seinen Rhythmen orientiert. Und am solidarischen Wesenskern in uns, dessen Potenzial in kapitalistischen Systemen mitunter zu kurz kommt“, so die Neo-Landwirtin.

Quereinstieg

Lea Wimmer, die sich ursprünglich zur Modistin ausbilden ließ und früher eine Hutmacherinnenwerkstatt in Hohenems betrieb, war bereits vor einem Jahrzehnt Mitglied einer Solawi in Hannover. „In Folge haben sich die Pflanzen immer wieder bei mir gemeldet“, sagt sie rückblickend. So habe sie über die Idee einer eigenen solidarischen Kooperative schon vor Jahren mit ihrer Schwester spintisiert. Doch es sollte noch ein bisschen dauern, bis sie den Hut warf und fast von heute auf morgen in der Solawi „Land.Wird“ in Bezau einstieg. „Ein Kunde meiner Werkstatt erzählte mir, dass er dringend Arbeitskräfte brauchte. Ich musste das einfach ausprobieren und bin im Grunde ins kalte Wasser gesprungen. In eineinhalb Saisonen habe ich dort sehr viel von dem gelernt, was für eine Gemüse-Solawi wichtig ist“, erzählt sie. Später durfte sie erste Erfahrungen in einer Führungsfunktion sammeln, da sie – wieder recht spontan – in der „Solawi Erdreich“ in Hohenems (beide genannten Solawis derzeit nicht aktiv) die Betriebsleitung übernahm. Parallel zu viel Learning by doing begann sie eine Ausbildung im Bereich Feldgemüsebau. Immer klarer kristallisierte sich ihre ganz persönliche Vision einer Solidarinitiative heraus und so setzte sie sich sukzessive auch mit den Anforderungen auseinander, die der Aufbau von „etwas Eigenem“ mit sich bringt. Finanzierungs- und Budgetpläne, Wertekompass – wie biologisch, wieviel Handarbeit, wieviel Mitarbeit der Ernte-Teilnehmer:innen – verbunden mit der Frage: Wie viele Menschen wollen und können wir versorgen, welche Größe überhaupt stemmen?

Aufbaujahre

Mit im Boot ist von Anfang an Thilo Hanser, früher in der Jugendarbeit tätig und schon länger in Richtung Selbstversorger unterwegs. Die Anfrage von Lea kommt ihm wie gerufen. Das Draußensein, Gemüseanbau und Handwerk, das ist seit jeher seins. Er sagt: „Ich habe wenige Ansprüche, ich brauche nicht viel Geld und kann dafür vieles selbst machen. Früher hatte ich haufenweise Widerstände in mir, war gegen viele Dinge. Inzwischen habe ich herausgefunden, wie ungesund das für mich ist und wie sehr mich das Gestalten im Garten oder auf dem Feld davon befreit. Sobald ich selbst am Gestalten bin, merke ich, dass mich das zuvor Störende gar nicht mehr interessiert.“ Zumal für ihn das Solawi-Modell

Wer sich beteiligt, unterstützt somit ein Modell, das sich nicht am Profit, sondern an der Gesundung des Planeten, allem Lebendigen und seinen Rhythmen orientiert.

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vereint, was ihm wichtig ist: „Für mich ist es diese Verbindung von Wirtschaft, Sozialem und Ökologischem. Hier kann ich meinen Beitrag leisten, um etwas zum Bessern zu bewenden.“ An ein Stück Land zu kommen sei gar nicht so einfach, aber in ihrem Fall fanden sich – Thilos Onkel sei Dank – schlussendlich 4500 Quadratmeter Grünland als Pachtfläche in Sulz, um den Startschuss zu setzen.

Ihr erstes Jahr beschreiben Lea und Thilo als sehr lehrreiche und arbeitsintensive Zeit. Die viele Arbeit störe sie beide nicht. Sie widmen sich der Aufgabe von Beginn weg im Vollerwerb gegen kleines Gehalt. Anders ginge es nicht, aber natürlich brauche es die Perspektive, dass der Verdienst mittelfristig „zum Leben reicht“. Beide fühlen sich „angekommen“, man wisse jetzt mit Sicherheit, der Boden ist gut, das Gemüse gedeiht, die Leute, die mitmachen, sind die richtigen. Gleichzeitig werden die Aufgaben nicht weniger. Thilo: „Das Anbauen ist eigentlich das Leichteste. Jetzt merken wir, was es heißt, einen Betrieb aufzubauen, mit allem, was dazugehört: Infrastruktur für Lager und Verarbeitung, Mitgliederverwaltung, Öffentlichkeitsarbeit etc.“ Das Ausmaß sei einem davor nicht bewusst, natürlich gehe es auch immer wieder um große Finanzierungsfragen. Thilo schmunzelt: „Wenn man sich nur um die Erzeugnisse kümmern müsste, wäre der Job um ein Vielfaches leichter. Anstrengend ist nicht die Feldarbeit, sondern der bürokratische Hürdenlauf.“ Dennoch finde er seinen Arbeitsplatz „unheimlich schön“ und dieser lasse ihm, dem zweifachen Papa, auch Zeit für seine Familie. Lea pflichtet ihm bei: „Wie bei allem, wo es so ans Eingemachte geht, weiß man davor nicht, was das alles beinhaltet. Aber im Gegensatz zu früheren Tätigkeiten habe ich heute keine Zweifel mehr, ob ich das Richtige mache. Und diese Sicherheit sprengt auch Hindernisse.“ Letztere seien sowieso nur eine Einladung, darüber hinwegzusteigen, damit die Welt zum Positiven verändert werden könne. Weg von der übermächtigen Agrarindustrie hin zu Kreislaufwirtschaft und Ernährungssouveränität. Denn, so die Solawi-Betreiberin: „Bei der gegenwärtigen Situation der menschlichen Gesellschaften wäre es wohl unrealistisch anzunehmen, dass wir uns alle zu Selbstversorgern ‚zurückentwickeln‘ können. Und ich glaube schon, dass Gesellschaften arbeitsteilig funktionieren, und sehe die landwirtschaftliche Tätigkeit als ein Feld davon. Was nicht heißt, dass das nur Landwirte ausführen können und müssen. Aber eine kleinteilige, hochproduktive, regenerative, sorgetragende Landwirtschaft kann uns Menschheit viel eher, viel gesünder ernähren als die Agrarindustrie.“

Co-Produktion

Der Schulterschluss von Konsumenten und Produzenten nähme jedenfalls Druck von den Bauern, ist Lea überzeugt. Sie sagt: „Essen geht uns alle an und es macht Sinn, wenn möglichst viele Menschen in die Produktion involviert sind, zu Co-Produzent:innen werden und wieder in eine Beziehung zu den Lebensmitteln treten.“ Die Verbindlichkeit für beide Seiten fordere seriöse Planung da und Toleranz dort. Thilo: „Bislang sind unsere Anteile definitiv nicht zu klein, aber natürlich haben wir auch schon unsere Ausfälle erlebt. Wühlmäuse haben beispielsweise alle unsere Melonen zwei Wochen vor der Ernte gekillt.“ Geteilte Freud, geteiltes Leid. Wobei sich Letzteres in Maßen halten dürfte, die Sortenvielfalt am Standort Sulz garantiere, dass jede Woche aufs Neue die Kiste bunt gefüllt ist. Letzte Saison startete man mit 35 Kulturen und 160 Sorten, diese Saison geht es mit rund 40 Kulturen und 240 Sorten weiter. Jetzt, Anfang März, steht die Planung, ein Großteil der Bestellungen wurde gemacht, der Boden ist vorbereitet, die ersten Jungpflanzen sind gesetzt, Direktsaaten eingesät. Und all jene, die sich schon entschieden haben, dabei zu sein, freuen sich auf das erste frische Grün. Gut zu wissen: Von den zu vergebenden Anteilen sind noch ein paar letzte frei!

„Für mich ist es diese Verbindung von Wirtschaft, Sozialem und Ökologischem. Hier kann ich meinen Beitrag leisten, um etwas zum Bessern zu bewenden.

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Vorarlberger Solawis

SoLaWi Bodenkultur

Standort: Sulz, Kreuzung Treietstraße/Haltestelleweg 2

Betreiber:innen: Lea Wimmer, Thilo Hanser

Produkte: Gemüse, Frischkräuter

Mitarbeit: auf freiwilliger Basis

Ausgabe: wöchentlich, Selbstentnahme nach Anteils-Zuteilung

Kontakt: garten@solawi-bodenkultur.at, 0670 6060502

Website: www.solawi-bodenkultur.at

Feldbegehungen:

Sa, 16.03., 11 Uhr / Di, 26.03., 16 Uhr / Sa, 06.04., 11 Uhr

Solidarische Landwirtschaft Rankweil

Standort: Rankweil, Feld an der Frutz, Treietstraße/Oberer Fürstenweg

Betreiber:innen: Matthias Henning, Stefanie Blauensteiner

Produkte: Gemüse, Beeren, Obst

Mitarbeit: erwünscht & freiwillig

Ausgabe: wöchentlich, Ganzjahresanteile 12 Monate, wenig Sommeranteile 6 Monate

Kontakt: info@solawi-rankweil.at, T 0650 5679799

Website: www.solawi-rankweil.at

Achtung: Fachkraft mit Schwerpunkt Gemüseanbau in 50 ProzentAnstellung gesucht!

Infoveranstaltungen:

Sa, 02.03., 14.30 Uhr / Sa, 16.03., 10 Uhr / Fr, 22.03., 16 Uhr

Gemüsefreu(n)de am Biohof Kohler

Standort: Buch, Schwarzen 41

Betreiberin: Daniela Kohler

Produkte: Gemüse, Salate, Kräuter + Eingelegtes und Kräutertee im Dezember

Mitarbeit: verpflichtend – in Diskussion

Ausgabe: Mai bis November wöchentlich, Dezember 1-2 x

Kontakt: biohof-kohler@aon.at, 0664 73427001

Gemeinsam für glückliches Gemüse

Standort: Hard, Inselstraße 16

Betreiberin: Sonja Burtscher

Produkte: Gemüse, Frischkräuter, Eingemachtes

Mitarbeit: fixe Mitarbeit 3 Stunden pro Monat

Ausgabe: Do ab 17 Uhr bis Fr 9 Uhr

Kontakt: g_g_g@gmx.at

... und hier noch eine Solawi in Batschuns, die sich dem nachhaltigen Weinbau verschrieben hat: Weinbau-Kollektiv West www.weinbaukollektivwest.at

Kontakt: post@weinbaukollektivwest.at, 0680 217 94 34

Eine Solidarische Landwirtschaft, kurz Solawi, zeichnet sich durch folgende Kriterien aus:

• Produzent:innen und Konsument:innen gehen eine verbindliche und auf Solidarität beruhende Partnerschaft ein

• teilen sich die Produktionsrisiken

• finanzieren die landwirtschaftliche Tätigkeit (nicht die Produkte!)

• fokussieren sich auf eine Ressourcen schonende Produktionsweise

• schaffen ein soziales Netz und

• produzieren Lebensmittel bedarfsgerecht und lokal

„Das Ideal einer Solidarischen Landwirtschaft ist ein vielseitiger Betrieb, der einen Kreis von Menschen mit gesunden Lebensmitteln versorgt. Diese Gruppe von Menschen finanziert die landwirtschaftliche Tätigkeit, teilt sich die Ernte und trägt die Risiken gemeinsam mit den Bauern. Sie werden so zu Mit-Bauern in ihrem Betrieb und tragen dadurch Verantwortung für ein Stück Erde, für die Art und Weise, wie diese bewirtschaftet wird und dafür, dass sie auch in Zukunft fruchtbar bleibt.“

Stephanie Wild aus ihrem Buch „Sich die Ernte teilen“.

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+++ Alle gelisteten Solawi-Projekte bieten noch freie Ernte-Anteile!

Bildungshaus Batschuns

Ort der Begegnung

Über das Sterben reden – Was wir glauben, was wir wissen. | PALLIATIV FORUM

Angelika Feichtner, DGKS, MS c, Buchautorin | A

Mo 18. Mrz. 19.00 h | Ort: Rettungsheim Hohenems

Unsere Heimat – fremde Heimat

Moderation: Dr. Johannes Schmidle | A

Do 4. April 19.30 – 21.30 h

Herzensdinge | Workshop

Elke Rath-Nägele , Psychosoziale Beratung | A

Sa 27. April 9.30 – 16.00 h

#Frauensache – Typisch weiblich, oder nicht? | Gendernormen, Stereotype und Sexismus im Alltag

Mag. a Dr. in Rebecca Sonnweber, Frauencoach | A

Do 13. Juni 19.00 – 21.30 h

Demokratie leben lernen | Workshopreihe

15. März oder 5. April

Zeit: jeweils Freitag 14.30 – 17.30 h

Detailinfos: andrea.anwander@bhba.at

Infos, Ort und Anmeldung: bildungshaus@bhba.at +43(0)5522 44290-0 | www.bildungshaus-batschuns.at

Sudoku

So geht‘s: Füllen Sie die leeren Felder so aus, dass in jeder Reihe, in jeder Spalte und in jedem Block (= 3×3-Unterquadrate) die Ziffern 1 bis 9 genau einmal vorkommen. Viel Spaß!

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T

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„ Wir dachten damals, wir sind wahnsinnig viele und alles wird sich ändern“

Mit dem Frauenmuseum Hittisau, dem Amazone Mädchenzentrum und dem femail FrauenInformationszentrum verfügt Vorarlberg über drei starke, dezidiert frauen*- und mädchen*orientierte Einrichtungen, die sich sehen lassen können. Gleichzeitig kämpfen nicht nur autonome Frauenprojekte und -initiativen immer wieder gegen konservative, rückwärtsgewandte Tendenzen, die sich meist in fehlenden Budgets widerspiegeln. Aller Ambivalenz zum Trotz blickt das Land in den vergangenen 50 Jahren auf eine erstaunliche Geschichte der feministischen Frauenbewegung zurück. Anlässlich des Internationalen Frauentags am 8. März hat die marie bei drei Pionierinnen nachgefragt, wie es in den Anfängen war, als es auch in Vorarlberg hieß: „Mein Körper gehört mir!“ und „Das Private ist politisch!“.

Text: Brigitta Soraperra

Fotos: Daniel Furxer, privat

Illustration: iStock

Die feministische Bewegung in Vorarlberg entstand Anfang der 1970er Jahre“, erzählt Regina Pichler, Mitgründerin der Frauen-Studien-Gruppe, von der später noch die Rede sein wird, „es gab damals die Jugendproteste, die Offene-Haus-Bewegung und die ‚linken‘ Historiker sind nach dem Studium zurück ins Land gekommen.“ Man wehrte sich gegen den politischen Katholizismus und eine restriktive Zensur- und Verbotspolitik, die die Nachkriegsperiode kennzeichneten. Mit den „Randspielen“ formierte sich zudem eine Protestbewegung aus der freien Kunstszene, die sich gegen die als elitär wahrgenommenen Bregenzer Festspiele richtete. „Auch wir Frauen haben mitgemacht, aber schnell gemerkt, dass die Burschen uns da ziemlich außen vor lassen“, berichtet Regina Pichler, man sei schon links orientiert gewesen, „aber das Frauenthema sah Mann als ‚dialektischen Nebenwiderspruch‘.“ Großteils selbst in traditionellen Rollenbildern gefangen, hätte es von Seiten der Männer geheißen, man müsse zuerst „das Große“ verändern und dann kämen die Frauen dran. „Ich glaube aber nicht, dass wir von selbst drangekommen wären“, gibt sich die heute 72-Jährige immer noch kämpferisch, „also haben wir unsere Emanzipation selber in die Hand genommen.“

Wir sind alle Schwestern

In den Folgejahren bildeten sich übers ganze Land verstreut verschiedenste Frauengruppen. Die einen setzten ihren Schwerpunkt auf „Selbsterfahrung und Selbstermächtigung“, hinterfragten ihre Lebens- und Beziehungssituationen und erforschten den weiblichen Körper und die eigene Sexualität. Auch der Kampf um die Fristenlösung und legale Abtreibungsmöglichkeiten fällt in diese Zeit. Einige verstanden sich dezidiert als politische Gruppierungen. Ein Zusammenschluss von Sozialarbeiterinnen und Lehrerinnen setzte sich beispielsweise gegen Gewalt an Frauen und für ein autonomes Frauenhaus ein. (Später wurde das von ihnen ausgearbeitete Konzept „in entschärfter Form“ in der ifs FrauennotWohnung umgesetzt.) Oder zu Beginn der 1980er Jahre war eine Misswahlgruppe sehr aktiv, die unter dem Motto „Wir sind alle Schwestern, wir sind alle schön!“ mit gezielten Aktionen die Misswahlveranstaltungen störten. Eine Gruppe beschäftigte sich mit feministischer Theologie und gleich mehrere Initiativen widmeten sich der Fort- und Weiterbildung von Frau-

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Das Frauenthema sah Mann als ‚dialektischen Nebenwiderspruch‘. Also haben wir unsere Emanzipation selber in die Hand genommen.

Ich würde liebend gern junge Frauen unterstützen, nicht nur mit Kinderhütedienst, sondern mit Denkarbeit.

Frauen können anders handeln, wenn sie die Geschichte kennen, und müssen nicht immer wieder bei Null anfangen.

en, so auch die Gruppe im Unterland, der Regina Pichler angehörte: „Da es keine Uni gab und im Bereich frauenspezifischer Themen im Land sowieso Ödland herrschte, haben wir 1985 die Frauen-Studien-Gruppe gegründet.“ Acht Jahre lang veranstalteten die insgesamt elf Frauen im Ehrenamt ein bis zweimal jährlich eine kompakte Vortrags- und Workshopreihe, die unter dem sprechenden Titel „Dämliche Studien über herrliche Verhältnisse“ über die Bühne ging. International bekannte Frauenforscherinnen und Universitätsprofessorinnen wurden ins Land eingeladen, um über „Geschlechtsspezifische Sozialisation“, „Gewalt durch Sprache“ oder „Frauen und Pornografie“ und vieles mehr zu referieren. „Uns ging es darum, den größeren theoretischen Diskurs nach Vorarlberg zu holen“, sagt Regina Pichler.

Gegenseitige Ermutigung

Sie könne sich nicht an Konkurrenz unter den einzelnen Gruppierungen erinnern, berichtet Renate Fleisch, die neben anderen einer stark politisch orientierten Frauen- >>

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initiative angehörte, aus der dann das Frauengetriebe, eine autonome Frauenbildungsstätte, hervorgegangen ist. Frau sei miteinander vernetzt gewesen, habe gegenseitig die Veranstaltungen besucht oder bei Aktionen mitgemacht. Die ausgebildete Sozialarbeiterin war auch Teil der bereits erwähnten Frauenhaus-Initiativ-Gruppe und hat im Laufe ihres Pädagogikstudiums das „Schichtwerk“ verfasst, eine Art Katalog und Übersicht über die Frauengruppen der 1970er/80er Jahre. „Ich wollte sichtbar machen, was es alles schon gibt“, erklärt Renate Fleisch, „Frauen können anders handeln, wenn sie die Geschichte kennen, und müssen nicht immer wieder bei Null anfangen.“ Ihre Erfahrung aus den Anfängen der Vorarlberger Frauenbewegung ist allerdings eine ernüchternde: „Uns wurde nichts geschenkt, alles was wir erreicht haben, war ein harter Kampf.“ Mit dem Frauengetriebe wollten sie und ihre Mitstreiterinnen einen Ort schaffen, der wie die autonomen Frauenzentren, Frauencafés oder Buchläden funktionierte, die es damals in Städten wie Wien, Berlin oder Zürich bereits gab. „Uns schwebten ein Café, eine Keramikwerkstatt mit Arbeitsplätzen für Frauen und ein Informations- und Bildungszentrum vor, von dem wir letztlich nur das Bildungszentrum realisieren konnten.“ Und auch dies sei nur gelungen, sagt die heute pensionierte Geschäftsführerin, weil es damals eine couragierte Frauenreferentin im Landhaus gegeben hätte, der das Konzept gefiel, und weil die Gründungsfrauen – „wissend wie der Hase läuft“ – sich als erstes im Ministerium in Wien eine Finanzierungszusage einholten. Damit setzten sie das Land unter Zugzwang.

Herren in Anzügen

Die konservativen Strukturen im Land, die durchaus auch im Zusammenhang mit einer bis zu diesem Zeitpunkt

kaum aufgearbeiteten nationalsozialistischen Vergangenheit zu sehen sind, beschreibt auch Christine Hartmann als auffälligstes Merkmal für das Jahr 1974, in dem sie als junge Lehrerin von Wien nach Vorarlberg gekommen ist. „Die Staatspolizei war bei allen Veranstaltungen anwesend“, erzählt die heute 70-jährige Autorin und pensionierte Erwachsenenbildnerin, „Herren in Anzügen mit Kameras.“ Sie schloss sich zunächst der autonomen Frauengruppe in Bregenz an: „Das waren lose Treffen von Frauen aus dem ganzen Land, die aus Innsbruck und Wien vom Studium zurückgekommen sind, es ging viel um Körper und Selbsterfahrung.“ Später habe sich das Engagement der Frauen verteilt. „Die einen setzten sich für Reformpädagogik und alternative Schulmodelle ein, andere für biologische Landwirtschaft und wieder andere für die Friedens- und Antifa-Bewegung.“ Christine Hartmann baute federführend den Verein zur Förderung der Waldorf-Pädagogik auf und wanderte von der Frauenbewegung in die Politik weiter, wo sie Gründungsmitglied der Alternativen Bewegung in Vorarlberg wurde, „aber auch wir hatten einen Frauenrat“.

landeseigenen Einrichtungen AMS, ifs und Caritas, mit denen sie im Zuge ihres Engagements für die AFFRA, einem autonomen Frauenbeschäftigungsprojekt, zu tun hatte. „Sobald eine Idee aus einer eigenständigen Initiative heraus vom Land für gut und wichtig befunden wurde, wurde sie in abgeschwächter und entpolitisierter Form in einer etablierten Einrichtung umgesetzt“, erklärt Renate Fleisch. Das sei in ihrem Fall mit dem Frauenhaus so gewesen: „Man wollte kein autonomes Konzept, parteilich für die Frau, so wie wir es vom Frauenhaus St. Gallen nach Vorarlberg bringen wollten, sondern man machte eine Betreuungseinrichtung daraus.“ Auch die AFFRA wurde nach ein paar Jahren in die INTEGRA überführt, „man konnte neben dem Land nichts Eigenständiges aufbauen“, erzählt Regina Pichler. Deshalb wurde das femail, als es vom Land als das Vorarlberger Fraueninformationszentrum eingerichtet wurde, in seinen Anfangsjahren auch zum Zankapfel innerhalb der autonomen Frauenbewegung, weil es viele öffentliche Gelder von anderen Projekten abzog.

Unterstützung aus Wien

Die siebenarmige Krake

Genau wie Renate Fleisch und Regina Pichler berichtet auch Christine Hartmann von einem „System Vorarlberg“, das alle übereinstimmend als ein „System der Vereinnahmung“ bezeichnen. Pichler spricht sogar von einer „siebenarmigen Krake“ und meint damit die

Bei all dem muss aber auch gesagt werden, dass es von politischer Seite damals wesentliche Unterstützung gegeben hat: namentlich durch Johanna Dohnal, die zwischen 1979 und 1990 zunächst Staatssekretär(in) für Frauenangelegenheiten und ab 1991 erste Frauenministerin Österreichs war. Die SPÖ-Politikerin schuf für viele Initiativen und Einrichtungen erst die gesetzlichen Grundlagen und Finanzierungen,

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wie auch Renate Fleisch betont. Ohne Dohnals konsequenten und – gegen jeglichen inner- und außerparteilichen Gegenwind – unbeirrbaren Einsatz für die Anliegen der Frauen in Österreich würden auch wir heute in Vorarlberg alt aussehen. So hat sie das Gleichbehandlungsgesetz ab 1979 in Umsetzung gebracht, die gleichberechtigte Karenzregelung festgelegt, den Mutterschutz auf Bäuerinnen und selbstständige Gewerbetreibende ausgedehnt, Vergewaltigung in der Ehe zum Straftatbestand gemacht, zahlreiche Maßnahmen für die Existenzsicherung von Frauen und gegen Gewalt an ihnen eingeleitet. Eine adäquate Würdigung würde diesen Rahmen sprengen, es ist aber wichtig, ihre Frauenpolitik als bahnbrechend zu sehen. Nicht minder standhaft und für die Fraueninitiativen in Vorarlberg von zentraler Bedeutung war Brigitte Bitschnau-Canal, die zwischen 1985-1995 als Frauenreferentin in der Vorarlberger Landesregierung tätig war. Sie sei ihr Amt unter der Forderung angetreten „Alibi mache ich nicht“, erzählt BitschnauCanal in einem kurzen Telefongespräch, bei ihrer Bestellung habe sie neben einem eigenen Büro auch ein eigen zu verantwortendes Budget gefordert. Mit diesem konnte sie Projekte wie das Frauengetriebe, die Frauen-Studien-Gruppe, den autonomen Frauennotruf und viele andere möglich machen. Ihre Geschichte ist dennoch eine traurige: Als sie zu eigenständig agierte und ihr durch einen politischen Wechsel der Rückhalt durch die ihr überstellte neue Landesrätin fehlte, wurde sie in die Agrarbezirksbehörde versetzt.

Nährboden für heute

Fazit? Regina Pichler freut sich zwar, dass die Kinder der frühen Feministinnen „so gut rausgekommen sind, dass die Töchter selbstbewusst und die Söhne und jungen Männer ein ganz anderes Verständnis von Partnerschaft und Familienleben haben“. Zugleich bedauert sie, „dass es immer noch so wenig sind und dass alles so langsam geht. Wir dachten damals, wir sind wahnsinnig viele und alles wird sich ändern, aber dem ist nicht so.“ Auch Christine Hartmann sieht die größten Knackpunkte bei der ungerechten Verteilung der Familien- und Care-Arbeit: „So lange die Frauen sagen, mein Mann ‚hilft‘ mir, ist noch alles beim Alten.“ Und was sie wirklich bedaure, sei das „fehlende Geschichtsbewusstsein unter den Jungen“ sowie „neue Formen der Diskriminierung“, die sich in ihrem Fall als „Altersrassismus“ zeigten. Liebend gern würde sie junge Frauen unterstützen, „nicht nur mit Kinderhütedienst, sondern mit Denkarbeit“. Sie sei enorm stolz darauf, was sie damals alles geschafft hätten, sagt Renate Fleisch, „und dass das Frauengetriebe allen Widerständen zum Trotz letztlich 15 Jahre überlebte“. Autonome Einrichtungen wie diese würden heute nämlich fehlen. Bleibt nur zu hoffen, dass den Pionierinnen der 1970er und 1980er bewusst ist, dass ihre Arbeit den Boden geschaffen hat für gegenwärtige Leuchtturmprojekte wie das Frauenmuseum, das femail, die Amazone, das Female Future Festival – und auch für all die tollen Frauennetzwerke, die es landauf landab gibt.

Veranstaltungen zum Internationalen Frauentag 2024

Campus Väre – Dornbirn

„Sunsch no was“ – Live Podcast Aufzeichnung mit Luca Martina Huber und Publikum

Do, 7. März, 19.45 Uhr www.c-i-v.at Frauenmuseum Hittisau Ausstellung „Blitzblank – vom Putzen außen, innen, überall“

Freier Eintritt und freie Führungen für Frauen*, Direktorinnenführungen 10 + 15 h

Fr, 8. März, 10-17 Uhr www.frauenmuseum.at Spielboden Dornbirn

8. HUMAN VISIONS Film Festival: „Smoke Sauna Sisterhood“ (Dok, Est, Fra, Isl, 2023) Im Anschluss Podiumsgespräch zu „Sisterhood“ und Frauennetzwerken in Vorarlberg.

Fr, 8. März, 19:30 Uhr www.spielboden.at Stadt Hohenems und OJAH

Podiumsgespräch über die Bedeutung politischer Teilhabe von Frauen, Moderation: Lisa Hämmerle

Fr, 8. März, 19 Uhr, freier Eintritt, Kästle Areal

Alle Informationen: https://www.hohenems. at/events/frauenwelten/

Verein Amazone – Bregenz

Eine Woche lang Weltfrauentag im amazoneZENTRUM!

Fr, 8. März - Fr, 15.März www.amazone.or.at frauentagPARTY

Dieser Tag macht weltweit auf die Rechte von Frauen* und Mädchen* aufmerksam.

Fr, 8. März, 14 - 20 Uhr feminist streetART

Fight sexism! Workshop zum Erlernen legaler Street Art.

Sa, 9. März, 15 - 17 Uhr

Klipp & Klar WORKSHOP

Fragen zu Liebe, Körper, Sex und Verhütung? Und was hat das mit Rechten von Mädchen*, Frauen*, inter*, nicht-binären, trans* und agender Personen zu tun?

Fr, 15. März, ab 14.30 Uhr

Altes Hallenbad, Feldkirch

Theater: Das Rote vom Ei. Drei szenische Zuspitzungen von Gertraud Klemm, Gabriele Kögl und Grischka Voss

Do, 14. März, 20 Uhr, UA, weitere Vorstellungen bis 22.03.24 www.dieheroldfliri.at

#91 | März 2024 | 13

Wer kann sich das Wohnen noch leisten?

Die politische Diskussions- und Vortragsreihe „Neue Spielräume“ besteht bereits seit 14 Jahren und ist ein etabliertes, regelmäßig stattfindendes Format im Dornbirner Spielboden. Mit einem Schwerpunkt zu „Vorarlberger Wohngeschichte(n)“ setzt diese Reihe seit Kurzem einen neuen regionalen Akzent.

Text: Daniel Furxer

Foto: iStock

Der große Saal im Dornbirner Spielboden ist Anfang Februar bis zum letzten Platz besetzt. Über 200 Menschen sind gekommen um zum Thema „Gaza –Der Krieg und wie wir die Debatte hier entgiften können“ mitzudiskutieren. Das Podium ist mit Hanno Loewy, dem Direktor des Jüdischen Museum Hohenems, mit dem Journalisten und Fotografen David Pichler und der palästinensischen Theologin Viola Raheb sehr prominent besetzt. Die Aktualität und die Brisanz des Themas hat zu einem außergewöhnlichen Publikumszuspruch geführt. Thomas Schmidinger, Politikwissenschaftler und Kurator der Reihe erinnert sich: „Als ich 2014 die Reihe von August Gächter übernahm, habe ich zu den IS-Kämpfern referiert, zu denen ich damals umfangreich forschte. Auch damals haben wir einen Nerv getroffen und viele Menschen erreicht.“

Weiterentwicklung der Reihe

Die unterschiedlichen politischen Themen stoßen nicht immer auf gleich großes Interesse, was aber nicht mit der Qualität der einzelnen Abende zu tun hat. Vielmehr sind die Themen oft sehr spezifisch und hochpolitisch. In angenehm kleiner Runde wurde schon zu Themen wie Klimawandel, Verkehrspolitik oder dem Krieg im Jemen oder der Ukraine diskutiert. „Alicia Allgäuer, die mit mir die Reihe leitet, und ich haben es ein bisschen als Problem gesehen, dass wir von außen kommen, wir leben beide in Wien. Wir tragen zwar viele interessante Themen nach Vorarlberg, haben allerdings nicht mehr so einen Bezug zu unserem Heimatbundesland. Deshalb suchten wir jemanden, der auch in Vorarlberg lebt und diesen Aspekt noch mehr einbringen kann“, so Schmidinger.

Sie wurden fündig: Christoph Osztovics, ein ehemaliger Student von Thomas Schmidinger, lebt seit einigen Jahren im Ländle und gestaltet nun, als Verbindungsglied zwischen Vorarlberg und Wien, die Reihe mit. Im November haben sie mit der neuen Serie gestartet, die sich mit der Wohnsituation in Vorarlberg beschäftigt. Ein erster Vortrag behandelte die historische Dimension des Wohnens, in einem zweiten Vortrag rückte der Aspekt des Erbens in den Mittelpunkt. Christoph Osztovcs erläutert: „Heute ist es in Vorarlberg so, dass du dir kaum mehr ein Eigenheim oder eine Wohnung leisten kannst, wenn du nicht von deinen Eltern etwas vererbt bekommst. Die immens hohen Baukosten und Grundstückpreise haben zu dieser prekären Situation geführt. Diesem Problem sind wir nachgegangen, Lösungen sind hier nicht schnell zu finden. Es geht um Verteilungsthemen und den Zugang zum guten Leben.“

Am Donnerstag, 4. April um 19 Uhr diskutieren Verena Konrad (Vorarlberger Architektur Institut vai), Johannes Herburger (raumlink, Netzwerk für zukunftsorientierte Raumentwicklung) und Much Untertrifaller (Dietrich Untertrifaller Architekten) zum Thema Mieten. Mitglieder von raumlink haben das Konzept dieser Serie mitgestaltet. Anhand von Beispielgeschichten werden sie sich an diesem Abend dem Thema annähern.

14 | ? Mittendrin in V

Das Brot ist voll

Osterjause mit Schinken und Ei

Zutaten (für vier oder zwei sehr hungrige Personen):

• 8 Scheiben Schwarzbrot

• 4 Eier

• 400 Gramm dünn aufgeschnittenen Schinken (und je nach Geschmack: dazu oder statt des Schinkens etwa dünne Scheiben Käse, vorgebratene Pilze oder Gemüse)

• 30 Gramm weiche Butter

• ein Schuss neutrales Öl

• etwas Kresse, viel geriebener Kren

Zubereitung:

Backofen auf 170 Grad vorheizen. Vier Brotscheiben mit dem Schinken (und weiteren Zutaten Ihrer Wahl) belegen. Mit einem runden Ausstecher ein Loch durch Brot und Belag stechen (die ausgestochenen Kreise am besten gleich als Appetithappen genießen). Die unversehrten Brotscheiben darauflegen. Beidseitig mit Butter bestreichen und in einer großen, ofentauglichen Pfanne bei mittlerer Hitze in etwas Öl anbraten. Wichtig: Die Brote zuerst mit dem Loch nach unten in die Pfanne legen. Nach wenigen Minuten, wenn die Unterseite leicht gebräunt ist, wenden. In das nun obenliegende Loch vorsichtig jeweils ein Ei schlagen. Pfanne in den Ofen stellen und knapp eine Viertelstunde backen. Mit Kresse, Kren und österlicher Freude servieren.

Von Daniel Mutschlechner, probelokal.com

Zwei Lebensmittel fallen mir jedes Jahr aufs Neue ein, wenn es um die Osterjause geht: Eier und Schinken. Diese Zutaten lassen sich ganz einfach in rustikales Schwarzbrot packen und im Ofen knusprig backen. Das Ergebnis schmeckt nicht nur gut, sondern lässt sich auch praktisch verzehren – als Finger-Food vom Feinsten.

Den Trick mit dem Ei im Brot habe ich mir von Daniel Humm abgeschaut. Der gebürtige Schweizer kocht im New Yorker Sternerestaurant „Eleven Madison Park“. In einem seiner Bücher entdeckte ich das Foto eines Sandwiches, das er durchlöcherte, um darin ein Spiegelei zu backen. Das Beste in der Küche ist eben immer das Einfache. Vorausgesetzt, es ist gut gemacht – mit besten Zutaten und großer Sorgfalt.

Doch ich denke nicht nur an Ostern, wenn ich Schinken und Eier zubereite. Sondern unweigerlich auch an Die Toten Hosen. Sie grölten vor 40 Jahren einen Ohrwurm: „Ein belegtes Brot mit Schinken. Ein belegtes Brot mit Ei. Das sind zwei belegte Brote, eins mit Schinken, eins mit Ei.“ Nicht nur Die Toten Hosen haben sich weiterentwickelt. Auch belegte Brote sind nicht mehr das, was sie einmal waren. Vollbepackt sind sie nun – mit allem, was gut ist. Es wird eben nicht alles schlechter.

Musiktipp:

Auf Trends reagiere ich meist mit Skepsis. Somit begegnete ich der Tatsache, dass die britische Band The Last Dinner Party den Nachwuchspreis der Brit Awards gewonnen hat und nun allerorts gehypt wird, mit der gebotenen Zurückhaltung. Doch ich stelle fest: Den Titel „Nothing Matters“ aus dem Album „Prelude to Extasy“ bringe ich derzeit nicht mehr aus dem Kopf. Somit zeichnet sich ab, dass ich The Last Dinner Party im Auge, pardon, im Ohr behalten werde. Weitere Rezeptgeschichten und Musiktipps finden Sie auf www.probelokal.com

#91 | März 2024 | 15 Mittendrin in V

HIP UND DOWNGESIZED

Eine echte Marktnische: Mode für erwachsene Menschen mit Down-Syndrom! Weil sich deren Körpermaße meist abseits der üblichen Größentabellen bewegen, wird für sie das KlamottenShoppen zuweilen zum Frusterlebnis. Das muss nicht sein, dachten sich drei Maturantinnen der HTL Dornbirn und haben im Rahmen ihrer Diplomarbeit trendige Outfits für zwölf Models entworfen. Am 21. März, passend zum Welt-Down-Syndrom-Tag, wird die Kollektion bei einem großen Event in der Schulaula präsentiert.

Text: Simone Fürnschuß-Hofer, Fotos: Karin Nussbaumer

Mode für Menschen mit Down-Syndrom. Mittendrin: Emmas 16-jähriger Bruder Marwin

Rund einen Monat vor der großen Modenschau in der HTL Dornbirn findet die erste Anprobe statt. Das will sich die marie nicht entgehen lassen. Es wuselt in den Garderoben der Volksschule Hohenems Schwefel, wo sich das Projektteam mit den Models trifft und unsere Fotografin ein paar Momente festhalten darf. Luzia schlüpft mit sichtlicher Freude in ihr neues Kleid, Marwin freut sich über ein „endlich mal cooles“ Hemd und Valentin macht es indes nichts aus, dass die Hosenröhrchen noch viel zu lang sind. Was nicht passt, wird ganz sicher noch passend gemacht. Obwohl: Zur Not stülpe er sie auch um, sagt er. Wie er es oft tun muss, wenn er sich ein neues Kleidungsstück zulegt. Denn genau das ist das Problem: Für Erwachsene mit Down-Syndrom ist es mit schicker Mode von der Stange nicht weit her. Selbst ohne normbrechendes Extra-Chromosom kann so manche:r ein Lied davon singen, dass sich Figur und Standardmaße nicht immer grün sind. Für Menschen mit Down-Syndrom, meist kleiner als der Durchschnitt und nicht selten auch mit anderen Proportionen gesegnet, ist es besonders stressig, ein modisches Gwand zu finden. Hosen und Ärmellängen passen so gut wie nie, Kleider und Hemden wirken schnell „zeltig“.

Brachland

Emma Baur, eine der diesjährigen Maturant:innen der Höheren Lehranstalt für Mode an der HTL Dornbirn, hat selbst einen Bruder mit Down-Syndrom und das Thema für die Diplomarbeit angestoßen. Den entscheidenden Impuls gab ihr eine Referentin mit Down-Syndrom, als diese auf einer Tagung unter anderem darüber sprach, dass sie kaum Kleidung finde. Emma: „Da ist mir erst bewusst geworden, dass das bei vielen anderen genauso ist, ich muss meinem Bruder Marwin ja auch immer die Ärmel und Hosen kürzen.“ Mit der Idee, diese Herausforderung als Projekt im Rahmen der Diplomarbeit anzupacken, rennt sie bei ihren Freundinnen offene Türen ein. Emma Luna Peer: „Durch meine Cousine, die auch das DownSyndrom hat, war das Thema Inklusion bei mir immer schon präsent.“ Auch Zehra Duman, Dritte im Bunde, kann dem Vorhaben von Anfang an viel abgewinnen, obwohl oder gerade weil ihre Recherchen schnell bestätigen: Hier wird Brachland betreten, weder gibt es Maßtabellen noch Schnittmuster, die auf den Körperbau von Menschen mit Down-Syndrom ausgerichtet sind. „Richtwerte, die sich an den

16 | Mittendrin in V
Zehra Duman (19) aus Dornbirn, Emma Luna Peer (18) aus Göfis und Emma Baur (19) aus Rankweil haben ihre Diplomarbeit einer Marktnische gewidmet:

FASHIONSHOW „MODE & INKLUSION" am 21.03. um 17 Uhr in der HTL Dornbirn, Höchsterstr. 73

Im Rahmen dieser Veranstaltung werden zwei weitere Projekte, die im Zuge aktueller Diplomarbeiten entstanden sind, vorgestellt:

• „Inklusion im Arbeitsmarkt“ mit Best Practice Beispielen (Ausbildungszweig Produktmanagement und FutureTecs)

• „Entwicklung einer Video-Plattform (Web-Applikation) für das Erlernen der Gebärdensprache“ (Ausbildungszweig Betriebsinformatik)

Offene Veranstaltung in Kooperation mit dem Down-Syndrom Verein, Anmeldung erwünscht unter: vorarlberg@down-syndrom.at

Gemeinsamkeiten orientieren, würden aber absolut Sinn machen und vielleicht können da ja auch unsere Erkenntnisse in Zukunft berücksichtigt werden“, so Zehra. Bevor es an die Nähmaschine geht, holen sich die Schülerinnen bei ihren Models die Maße und deren „Bestellung“ ab. Outfit und Farben darf jede und jeder selbst wählen, Devise ist: Es lebe die Vielfalt. Detail am Rande: Eltern haben kein Mitspracherecht. Sodann werden die Schnittkonstruktionen angelegt, die Schnittmuster ohne Hilfe von Normtabellen gezeichnet und die Stoffe ausgewählt. Das große Schneidern kann beginnen.

Diplomarbeit mit Mehrwert

Unter dem Titel „Mode und Inklusion – Kleidung für Menschen mit Down-Syndrom“ fasst die Diplomarbeit einen Theorie- und Praxisteil. Emma Luna ist auch im Nachhinein noch mehr als glücklich mit der Themenwahl: „Auch die Literatur über Inklusion fand ich spannend. Mir ist erst jetzt so richtig bewusst geworden, wie wichtig Inklusion ist und dass zu wenig in der Gesellschaft drüber geredet wird.“ Umso schöner sei, aktiv etwas beitragen zu können. Oft nähe man „halt was für die Diplomarbeit“, so die Schülerin, „aber hier haben wir das Gefühl, dass das, was wir machen, eine Bedeutung hat, einen echten Mehrwert. Das motiviert voll.“ Betreuungslehrerin Annemarie Prirsch zollt den Schülerinnen jedenfalls großen Respekt. Ihr tauge vor allem der menschliche, soziale Aspekt: „Durch die Zusammenarbeit mit Menschen mit Down-Syndrom einerseits, aber auch durch die Eventorganisation und vor allem, weil die fachliche Herausforderung sehr hoch ist und viel experimentiert werden muss, hat dieser lebenspraktische Teil der Arbeit so ein großes Gewicht.“

Die Resonanz rundherum bestätigt, dass die jungen Frauen einen Nerv getroffen haben. Sowohl der Down-Syndrom-Verein Vorarlberg steht von Beginn weg mit Rat und Tat zur Seite als auch die Schülerinnen der zweiten Klasse, die fleißig mitschneidern und das Event am 21. März mit Plakatgestaltung, Kuchenverkauf und Instagram-Werbung unterstützen. Und auch die Wirtschaft zieht mit: Sperger Stoffe in Lustenau und BEST.OFF, Feldkirch und Lauterach, ließen es sich nicht nehmen, die gesamten Stoffe zu sponsern. Echtes Teamwork also, die Freude am Gelungenen ist allen Beteiligten ins Gesicht geschrieben.

Schülerinnen der zweiten Klasse beim Interview mit Marian und Matthias

#91 | März 2024 | 17

Demos für Demokratie und Menschenrechte –und die Frage: Bringt das was?

Am 18. Februar standen an die 4000 Menschen bei einer Demo für Demokratie und Menschenrechte auf dem Dornbirner Marktplatz. Die Resonanz war riesig und durchwegs positiv. Die Frage nach der Sinnhaftigkeit solcher Kundgebungen stellt die marie dem Komplexitätsforscher Stefan Thurner. Er hat an der Wiener Medizin-Universität einen Lehrstuhl am Institut für Wissenschaft komplexer Systeme inne.

Text: Daniela Egger, Fotos: Daniel Furxer

marie: Was darf man sich unter Komplexitätsforschung vorstellen?

Stefan Thurner: Seit etwa 100 Jahren versteht man, dass es Chaos als natürlichen Zustand im Universum gibt. Erst seit ungefähr 30 Jahren hat man es in gewisser Weise auch systematisch erfasst – wir erforschen beispielsweise Systeme, in denen relativ kleine Auslöser am Ende einer Kette von Ereignissen einen sehr großen Effekt auslösen können. Das poetische Beispiel dafür ist der Flügelschlag des Schmetterlings in Brasilien, der bei uns einen Orkan auslöst. Man nimmt normalerweise an, dass es Dinge gibt, die einfach unkalkulierbar sind. In Wirklichkeit laufen aber im Hintergrund sehr wohl vorherbestimmbare Prozesse ab. Das ist ganz normale Physik, das hat noch nichts mit Quantenphysik zu tun. Hier haben die Dinge eine Ursache und eine Wirkung, und je mehr wir davon verstehen, desto besser können wir uns auf Krisen vorbereiten.

Lässt sich das auf gesellschaftliche Ereignisse anwenden? Anders gefragt – könnte eine Demonstration in Dornbirn eines Tages ein Flügelschlag sein, der am anderen Ende der Welt einen Sack Reis umfallen lässt?

Protest in dieser Art kann zwei Dinge bringen: Ist er so laut und unübersehbar, dass Zeitungen und Politiker*innen unmittelbar handeln müssen, dann können sich Dinge verändern – das ist zwar selten, kommt aber vor. Meistens hat Protest eine andere, sehr langsame, aber ebenfalls positive Wirkung. Nämlich, dass mehr und mehr Leute anfangen, über die Themen zu reden, nachzudenken und sich zu öffnen für neue Ideen. Diese Entwicklung ist mit dem freien Auge kaum zu erkennen. Aber irgendwann hat sich jeder Mensch, der davon Kenntnis bekommen hat, ein bisschen verändert. Wenn genügend viele ein bisschen verändert sind, kann auch eine große Veränderung ganz schnell gehen – das ist ein Tipping-Point. Die gibt es in negativer wie auch in positiver Ausführung, beispielsweise wurden der saure Regen oder das Ozonloch auf diese Art erkannt, ernst genommen und mit gezielten Maßnahmen reduziert. Friedensdemonstrationen waren schon oft sehr erfolgreich – da gab es ganz erstaunliche Entwicklungen. Obwohl so ein Prozess manchmal Jahrzehnte dauert, darf man die Kraft friedlicher Kundgebungen nicht unterschätzen.

18 | Mittendrin in V

Ich muss es aushalten, dass jemand eine Meinung vertritt, die ich nur schwer nachvollziehen kann – das gehört zum Leben in einer Demokratie. Dafür müssen wir einstehen und auch für die Freiheit der Individuen. Wichtig an Kundgebungen ist auch, dass es einen positiven Effekt auf die Menschen hat, wenn viele für eine gemeinsame Sache sichtbar werden.

#91 | März 2024 | 19
>>

Es gibt auch die Proteste von Leuten, die vor allem die Gesellschaft spalten ...

Ja, auch diese Proteste haben ihre Wirkung, wir haben in den letzten Jahren einige Beispiele gesehen. Manche richten sich direkt gegen die Zivilgesellschaft. Heute lässt sich solcher Protest sehr gut technisch organisieren, die neuen Algorithmen zielen darauf ab, dass sich Meinungen von vielen kleinen Gruppen drehen lassen. Damit kann man Wahlergebnisse erzielen, die von der Bevölkerung nicht gewählt worden wären. So lässt sich richtig viel Schaden anrichten und der Glaube an Demokratie zerstören, das ist nur schwer wieder zu reparieren.

Wo stehen wir heute – wie schätzen Sie die Lage in Österreich ein?

Nach dem 2. Weltkrieg wurde die Welt neu aufgeteilt, das hat vieles verändert. Inzwischen ist Europa deutlich schwächer geworden, während Länder wie Indien, China und Südafrika langsam zu Wohlstand kommen. Da verschiebt sich gerade auch die Bevölkerungsstruktur gewaltig, die früher ärmeren Länder fordern jetzt natürlich auch mehr vom Kuchen, der bisher hauptsächlich in Europa und in den USA verteilt wurde. Der Status Quo lässt sich nicht mehr halten und das spüren wir jetzt als Krise. Aus meiner Sicht wäre es möglich und auch klug, diese Veränderungen proaktiv mitzugestalten, bevor es zu militärischen Umverteilungskämpfen kommt. So hätte man mehr Kontrolle über die Ereignisse – dazu braucht es aber politisch Verantwortliche mit Mut und Weitblick. Viele der Verantwortlichen sind engagiert und bemüht, aber es sind leider sehr komplexe Herausforderungen, vor denen wir stehen. Wir befinden uns in einer multiplen Krise, die Last, die auf den Schultern von Entscheidungsträgern liegt, ist heftig. Unsere Forschung kann keine Prophezeiungen abgeben, aber wir können doch nützliche Dinge beitragen. Beispielsweise was passiert, wenn Lieferketten brechen, wie wir das vor kurzem im Suez-Kanal erlebt haben, der durch ein feststeckendes Schiff blockiert wurde. Wir leben in einer sehr stark vernetzten Welt und es ist empfehlenswert, die Netzwerke, die unseren Alltag bestimmen und deren Dynamiken zu verstehen.

Wie gehen wir am besten mit Fake News und der neu aufkommenden KI-Technologie um?

KI-Systeme haben ein großes Potential. Man sollte auf keinen Fall in Panik verfallen, denn wir haben mit der KI zunächst ein neues, großartiges Werkzeug in den Händen. Wer schon mal ChatGPT ausprobiert hat, weiß, dass man es effizient einsetzen kann – es kann uns die Arbeit erleichtern. KI-Programmierer nutzen sie, Techniker bringen mit

Stefan Thurner, österreichischer Physiker und Komplexitätsforscher, leitet das Complexity Science Hub Vienna seit 2015.

ihrer Hilfe Daten in Ordnung, die Wissenschaft nutzt sie, um schneller Daten zu verifizieren – daran ist nichts Bedrohliches. Jetzt gibt es aber auch Nutzungen, die beängstigend sind, etwa das gezielte Streuen falscher Informationen. Früher brauchte man dazu Kontrolle über die Medien, heute kann das praktisch jeder nach ein paar YouTube Lehrstunden zu Hause selber machen – manchmal mit sogar größerer Wirkung. Es gibt aber auch immer bessere Programme, die die Fälschungen wieder aufdecken können. Jede Weiterentwicklung bringt neue Herausforderungen, die man aber wieder in den Griff kriegen kann. Man muss die Debatte führen und aushandeln, welche Regulierungen und Einschränkungen sinnvoll sind, ohne das Potenzial der Nutzung abzuwürgen. Nicht einfach.

Wofür müssen wir denn heutzutage wirklich auf die Straße gehen und protestieren?

Wir müssen die Meinungsfreiheit garantieren, sonst endet das Gespräch miteinander. Wenn die Zivilgesellschaft sich nicht mehr traut, Dinge zu sagen, die wichtig wären, weil man damit vielleicht jemanden verletzten könnte, dann funktioniert die Debatte nicht mehr. Das halte ich für eine gefährliche Entwicklung, die wir derzeit erleben. Die Komplexität unserer Welt ist nicht mit den einfachen Mitteln einer Cancel Culture in den Griff zu bekommen. Ich muss es aushalten, dass jemand eine Meinung vertritt, die ich nur schwer nachvollziehen kann –das gehört zum Leben in einer Demokratie. Dafür müssen wir einstehen und für die Freiheit der Individuen. Wichtig an den erwähnten Kundgebungen ist auch, dass es einen positiven Effekt auf Menschen hat, wenn viele für eine gemeinsame Sache sichtbar werden. Damit die Zuversicht wieder zunimmt – die brauchen wir.

Vielen Dank für das Gespräch.

Fastensuppe im Kaplan Bonettihaus

Es ist schon eine gute Tradition, sich in der Fastenzeit im Bonettihaus in Dornbirn zum gemeinsamen Suppenessen zu treffen. Mit einer kleinen Spende können Sie zugleich auch Gutes tun. Denn mit dem Geld wird das Projekt Bonetti unterstützt.

Freitag, 01.03. / Freitag, 08.03. / Freitag, 15.03., jeweils von 11.30 bis 12.30 Uhr

Wo: Kaplan Bonetti Haus, Kaplan-Bonetti-Straße 1, 6850 Dornbirn

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Heizung tauschen?

Finden Sie die beste Alternative zu Ihrer Öl- oder Gasheizung! Mit unseren Online-Helfern, Vorträgen oder einer kostenlosen Energieberatung.

13 marca 2024: Koniec z ogrzewaniem olejowym i gazowym – ale co w zamian?

March 14, 2024: Online lecture: Oil or gas heating out – but what instead?

19. März 2024: Online Vortrag: Öl- oder Gasheizung raus – aber was rein?

Alle Termine finden online statt, von 18:30 bis 20 Uhr, Türkisch um 16 Uhr. Anmeldung unter www.energieinstitut.at/kalender

19. Marzo 2024: Conferenza online: Fuori il riscaldamento a gasolio o a gas, ma cosa mettere?

20 de marzo de 2024: Conferencia en línea: Fuera la calefacción de aceite o gas, ¿pero qué poner en su lugar?

20. marta 2024.: Online predavanje: Izbacite grejanje na naftu ili gas – ali šta umesto toga?

21 maart 2024: Online presentatie: Olie- of gasverwarming eruit – maar wat erin?

21 mars 2024: Conférence en ligne en français: Chauffer au mazout ou au gaz, mais que mettre dedans?

22 Mart 2024: Online ders: Petrol ya da gazlı ısıtma devreden çıkıyor – ama yerine ne koymalı?

#91 | März 2024 | 21 Bezahlte Anzeige
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12:19

DIE BANK DER ZWEITEN CHANCE

Die Zweite Sparkasse hat jetzt auch eine Filiale in Vorarlberg. Deren Ziel ist es, Menschen in finanzieller Schieflage wieder auf die Beine zu bekommen. Vermittelt werden die BankKund:innen durch vier Partnerorganisationen. Die ehrenamtliche Betreuung übernehmen Beschäftigte bzw. pensionierte Sparkassen-Mitarbeiter:innen.

Text: Frank Andres, Illustration: Shutterstock

Die Zahlen sind alarmierend. Laut EU-Statistik über Einkommen und Lebensbedingungen (EU-SILC) aus dem Jahr 2022 gelten 17,5 Prozent der Bevölkerung Österreichs, das sind 1,555 Millionen Menschen, als armuts- oder ausgrenzungsgefährdet (siehe Infobox). Besonders betroffen sind demnach Kinder, Frauen im Alter, Alleinerzieherinnen, Langzeitarbeitslose und Menschen ohne Staatsbürgerschaft. Zusätzlich verschärft wurde diese Situation zudem durch den zuletzt starken Anstieg des allgemeinen Preisniveaus sowie die abgekühlte Konjunktur. Das führe zu realen Wohlstandsverlusten und bringe Menschen an bzw. über den Rand ihrer finanziellen Schwierigkeiten. Vor diesem Hintergrund haben die Vorarlberger Sparkassen beschlossen, jetzt eine Zweite Sparkasse zu eröffnen. Harald Giesinger (54), Initiator und Vorstandssprecher der Vorarlberger Sparkassen, erklärt den Gedanken hinter der Bank-Idee: „Ziel der Zweite Sparkasse ist, dass Betroffene so schnell als möglich ihre finanziellen Verhältnisse wieder in den Griff bekommen.“ Aber eines sei auch klar: In den meisten Fällen würden die meist tiefgreifenden, finanziellen Probleme nicht von heute auf morgen verschwinden. Vielmehr gehe es zuerst mit Beratungsgesprächen auf Augenhöhe und ohne Zeitdruck die Lage von Betroffenen zu verbessern, Girokonto, Versicherungen und Bausparverträge seien dabei kostenlos bzw. äußerst günstig, betont Giesinger. Wichtig sei natürlich, dass Betroffene den ernsthaften Willen hätten, ihre Situation zu verändern und aktiv dabei mitzuarbeiten.

Kunde bei der Zweite Sparkasse kann jemand allerdings nur dann werden, wenn man über eine der vier Partnerorganisationen vermittelt wird. Das sind aktuell in Vorarlberg ifs Schuldenberatung, Caritas, dowas und Kaplan Bonetti. Simone Hechenberger-Strehle (49), Leiterin der ifs Schuldenberatung, schätzt, dass bei rund 400 Privatinsolvenzen im Jahr zumindest zehn Prozent ihrer Klient:innen Bedarf hätten. Das betreffe vor allem Menschen, die zum Beispiel wegen ihrer Spielsucht oder psychischen Problemen einen erhöhten Betreuungsbedarf hätten. Es gehe also um Menschen, die zwar geschäftsfähig seien, aber noch ein wenig Unterstützung bräuchten. Gleichzeitig betont Simone Hechenberger-Strehle, dass viele ihrer Klient:innen bei anderen Bankinstituten mit „normalen“ Konten gut aufgehoben seien. Allerdings biete die Zweite Sparkasse ein besonderes Know-How im Umgang mit Klient:innen im Schuldenregulierungsverfahren und in schwierigen Lebenslagen. So werde zum Beispiel auf die Sperre der Bankomatkarte und des OnlineBanking während der drei, vier Monate vom Antrag bis zur ge-

22 | Mittendrin in V
© ifs
Simone Hechenberger-Strehle

„Soziale Verantwortung tragen wir alle. Sie macht vor Bankdirektoren nicht Halt.“

richtlichen Entscheidung über das Schuldenregulierungsverfahren verzichtet. Ähnlich postiv sieht auch Michael Hämmerle, Leiter der Kaplan Bonetti Beratungsstelle, das zusätzliche Angebot in Vorarlberg: „Für Menschen in ausweglosen finanziellen Situationen kann ein Konto bei der Zweiten Sparkasse eine Chance auf einen Re-Start sein und eine Perspektive bieten in Richtung Schuldenregulierung und Stabilisierung der Finanzen.“

Die Betreuung der Kund:innen der Zweite Sparkasse übernehmen zunächst 16 ehrenamtliche Mitarbeiter:innen, die parallel dazu in einer Sparkasse beschäftigt sind oder bis zu ihrer Pension waren. Unter den Ehrenamtlichen ist auch der Initiator des Projekts in Vorarlberg, Harald Giesinger: „Soziale Verantwortung tragen wir alle. Sie macht vor Bankdirektoren nicht Halt. Die Zweite Sparkasse liegt mir sehr am Herzen.“

Infobox

Die Zweite Sparkasse hat seit ihrer Gründung im Jahr 2006 mehr als 23.000 Menschen in Österreich bei der Überwindung ihrer finanziellen Schwierigkeiten begleitet.

Die Vermittlung von Kund:innen der Zweite Sparkasse erfolgt ausschließlich über ifs Schuldenberatung, Caritas, Kaplan Bonetti und dowas.

Die Vorarlberg-Filiale hat ihren Standort in Dornbirn, Bahnhofstraße 4.

Termine in der Zweite Sparkasse werden nur nach telefonischer Voranmeldung (050100-23040) vergeben.

Trennung mit Respekt

EFZ-Gerichtsberatung

„Ich möchte mich von meinem Mann trennen!“ deponiert die 68-jährige Maria mit den Tränen in den Augen ihr Anliegen: „Sonst gehe ich zugrunde!“

„Wie kann ich meine Ex-Frau dazu bringen, mir die Kinder übers Wochenende zu geben?“ fragte zuvor der verzweifelte Patrick (42): „Mein Leben ist zwar nicht einfach, aber ich möchte für sie da sein!“

„Wir sind eine bunte Patchwork-Family und keiner kennt sich mehr aus, wer für welches Kind was erledigen darf“ erzählt Nina (36): „Da hilft es eine Orientierung zu bekommen.“

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Aktuelle Armutszahlen (EU-SILC 2022)

Die Armutsgefährdungsschwelle (60 Prozent des Brutto-Jahreseinkommens) beträgt 1392 Euro monatlich für einen Ein-Personenhaushalt (12-mal im Jahr), 1810 Euro für einen Erwachsenen und ein Kind, 2088 Euro für zwei Erwachsene und 2924 Euro für zwei Erwachsene und zwei Kinder.

201.000 Menschen sind erheblich materiell depriviert. Das bedeutet, dass sie sich wesentliche Güter bzw. Lebensbereiche nicht leisten können. Zum Beispiel die Anschaffung einer Waschmaschine, eines Handys oder das Heizen der Wohnung.

Über ein Fünftel aller Armuts- und Ausgrenzungsgefährdeten sind Kinder (22 Prozent, das entspricht 353.000 Kindern im Alter von 0 bis 17 Jahren). Von in Ein-Eltern-Haushalten lebenden Kindern sind mehr als die Hälfte (52 Prozent) armuts- oder ausgrenzungsgefährdet, Familien mit mindestens drei Kindern zu 30 Prozent. Unter den Pesnionsbeziehenden sind alleinlebende Frauen mit 28 Prozent ebenfalls überdurchschnittlich betroffen. Quelle: armutskonferenz.at

„Auch wenn die Trennung oft unvermeidbar ist und die Folgen mühsam für alle Beteiligten sind, versuchen wir neben den rechtlichen Informationen die Beteiligten zu ermutigen, die schwere Situation auf Augenhöhe zu gestalten und respektvolle Begegnung auch einzufordern“, erklärt der Leiter der EFZ-Beratung Christian Hofer: „Ohne Voranmeldung und kostenlos wird an den Bezirksgerichten jeden Dienstag fachliche Orientierungshilfe in Familienrecht angeboten. Dankbar für die Information bezüglich möglicher nächster Schritte, verlassen die meisten Ratsuchenden in der Regel erleichtert und dankbar den Beratungsraum.“

Mag. Christian Hofer

EFZ-Gerichtsberatung

Infos & Termine:

www.efz.at/gerichtsberatung

+43 5522 74139 / info@efz.at

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WIEDER, IMMER WIEDER. WIEDER, UND NOCH MAL VON VORN ...

Seit ihrer Kindheit leidet Lisa Rhomberg an einer Zwangserkrankung, die trotz hohem Leidensdruck und vielen Arztkonsultationen lange Zeit nicht als solche erkannt wird. Heimtückisch tarnt sich der innere Drang, etwas Bestimmtes denken und tun zu müssen, erst als Stütze, um sie bald regelrecht zu beherrschen. Die Mittdreißigerin hat dazu ein Buch geschrieben, das mit einem Tabu bricht, das umfassend aufklärt und durch seine unverblümten Einblicke gleichsam betroffen als auch Hoffnung macht.

Text: Simone Fürnschuß-Hofer/kursiv: Lisa Rhomberg

Foto: Shutterstock

Nichts vergessen, rasch weitermachen, mich zusammenreißen, mich anstrengen und abarbeiten. Die Gedanken kreisen, ich zittere, fühle mich schwindelig und schwach. Wie machen das denn die anderen? Es ist, als gäbe es keinerlei Filter in meinem Kopf, der unwichtige Dinge von Wichtigem trennt. Zu mir sickert alles durch. Priorisierung, Eliminierung – Fehlanzeige! Alles ist wichtig. Alles muss sein. Und zwar optimal. Die Aufgaben rasten ein in meinem Kopf, bilden eine Art Playlist, die sämtliche To-dos abspielt. Wieder, immer wieder. Wieder, und noch mal von vorn. Schnell und immer schneller. Ich stehe noch immer zwischen Küchenblock und Schublade, bin erschöpft, schweißgebadet. Fühle mich elend. Und habe noch nicht mal damit begonnen, die tatsächlichen Aufgaben abzuarbeiten.

So schreibt die Dornbirnerin Lisa Rhomberg, 35, in ihrem Buch „Zwänge verstehen und überwinden“. Und es ist nur ein Bruchteil jener eindrücklich dokumentierten Szenarien, die einem bereits beim Lesen den Atem nehmen. Lisa leidet seit ihrer Kindheit an einer Zwangserkrankung, die ihr Leben in einem Ausmaß bestimmt, wie es für Nicht-Betroffene kaum vorstellbar ist. 2021 hat sie ihr Buch veröffentlicht, das neben fundierter fachlicher Expertise gerade angesichts der vielen persönlichen Einblicke so aufwühlend authentisch ist.

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Zwangsspirale

Als Gegenüber, das sie kaum kennt, würde man nicht auf die Idee kommen, welche Zwangsimpulse diese aufmerksame und sympathische Frau permanent in ein unsichtbares Gefängnis verbannen muss. Trotz ihrer Zwangsgedanken und Zwangshandlungen, die sie tagtäglich in die Mangel nehmen, schafft sie es, den Masterstudiengang Marketing & Sales an der FH Vorarlberg abzuschließen. Sie gibt alles dafür, ihre Sozialkontakte aufrecht zu erhalten und ihr Umfeld nicht zu belasten. Freudvolle Ereignisse wie eine Urlaubsreise, eine Geburtstagssause, ein Mädelsfrühstück sind allerdings längst zur Tortur geworden. Weil es enorm viel Kraft kostet, die Zwänge zu bedienen und gleichzeitig hinter der Fassade zu halten, um „am Normalen vermeintlich normal teilnehmen zu können“. Wer glaubt, dass es sich beim krankheitswertigen Drang, irrationale, skurrile Dinge tun zu müssen, um kleine „Neuröschen“ dreht, wie wir sie vielleicht alle selbst ein wenig kennen, irrt leider gewaltig. Mehr noch: Die Bagatellisierung wird zur Gefahr, weil sie Krankheitseinsicht, Konfrontation und Therapie verhindert.

Ich musste die Chips zählen, die ich zu mir nahm, es durften keinesfalls sieben oder 13 sein. Auf keinen Fall durfte ich mehr als vier Cashewkerne vor 12 Uhr verspeisen. Ich musste ein Wort in vorgegebener Zahl wiederholt laut aussprechen, es fünfmal komplett mit dem Finger abfahren, d.h., es berühren und dabei vollständig abdecken, ehe ich weiterlesen durfte. Ich durfte keinesfalls auf Seite 107 aufhören zu lesen, auch nicht, wenn meine Gäste bereits klingelten. Überhaupt musste ich vor dem Klingeln mindesten bis Seite 110 kommen. Und, jeden Gast musste ich drei Mal begrüßen und drei Mal berühren, und zwar eine Person drei Mal in Folge, ehe ich mit dem Berühren der nächsten Person weitermachen sollte. Das musste selbstverständlich unauffällig, völlig unbemerkt geschehen. Ich musste warten, bis die Telefonverbindung 00:02 Sekunden zeigte, ehe ich „Hallo“ sagen durfte. Und musste das Telefonat unbedingt beenden, bevor die Minute 03:00 anbrach.

AM ANFANG DER KRANKHEITSENTWICKLUNG

STEHT DER ZWANG IN ENGEM ZUSAMMENHANG MIT DEN ZU VERMEIDENDEN KATASTROPHEN: INDEM ICH DIE AUFGABE ERFÜLLE, KANN ICH DIE GEFAHREN BANNEN.

Immense Ängste und Fremdsteuerung

Angefangen habe alles mit chronischen Kopfschmerzen, die sie bis heute heimsuchen, und einer ausgeprägten Emetophobie, der Abscheu vor Brechreiz. Vor beiden Symptomen entwickelt Lisa bereits in ihren Volksschuljahren immense Ängste, die sie mit Gedankengängen wie folgt zu bezwingen versucht: „Wenn ich mit dem linken Fuß auf dieses Blatt trete, kriege ich Kopfweh. Wenn ich mit dem rechten Fuß auf den Stein trete, muss ich brechen. Wenn ich auf den Gullydeckel trete, passiert beides. Und wenn ich mit geschlossenen Beinen drüberspringe, passiert nichts.“ Ursprünglich habe ihr dieses „Wenn – dann“ geholfen, die Angst zu regulieren –der Zwang also eine Art Freund, der Kontrolle suggeriert und Beruhigungsgeschick vortäuscht, um die Angst – und die Angst vor der Angst – zu überwinden. Während der Zwang beständig vorgibt, zur Angstbewältigung beizutragen, schubst er sie aber in Wirklichkeit weiter und weiter die Abwärtsspirale hinunter.

Annahmen entspringen, verfestigen sich. Werden zu Glaubenssätzen, zur leitenden Maxime: „Ich bin falsch. Ich genüge nicht“. Lisa muss alles penibelst richtig machen, um existieren zu dürfen, kann sich dieser Überzeugung nicht mehr entziehen. Befürchtet, nicht lieb genug, nicht intelligent genug, nicht aufmerksam genug zu sein. Die Liste an positiven Eigenschaften, die sie in Perfektion umzusetzen hat, ließe sich endlos fortsetzen. „Es ist, als würde ich weitergeschubst, als wäre ich fremdgesteuert. Wer lenkt mich, wer hat mein Steuer in der Hand?“ protokolliert Lisa in ihrem Buch und erläutert bei unserem Gespräch: „Am Anfang der Krankheitsentwicklung steht der Zwang in engem Zusammenhang mit den zu vermeidenden Katastrophen: Indem ich die Vorgabe erfülle, kann ich Gefahren bannen. Weil Zwangsstörungen eigendynamischen Charakters sind, nehmen die Zwänge derlei Fahrt auf, dass die gefürchtete >>

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Konsequenz nicht mehr erkennbar ist. Der Zwang schickt mich an, ich muss, ich muss, ich muss. Und während ich tu und tu, stellt sich das gewünschte Gefühl der Beruhigung einfach nicht ein. Also verharre ich im Tun, erledige sie wiederholt, die Aufträge zur Gefahrenabwehr, bis sie von neuen Zwangsimpulsen abgelöst werden.“ Dass ein Zusammenhang zwischen Auftrag und Gefahr nicht rational gegeben ist, sei ihr wie im Übrigen generell Zwangsbetroffenen, völlig klar, setzt Lisa nach. Das sei typisch für das Krankheitsbild. „Weshalb sollten meine Eltern verunfallen, wenn ich den Kaffee nicht in drei Schlucken austrinke?! Und dennoch ist die Befürchtung zu groß, sodass sich die Emotion über den Verstand legt. Ein Widersetzen ist nur schwer möglich.“

Einsicht und Öffnung

Ich bin krank. Ich sehe der Tatsache ins Auge. Immerhin versuche ich das. Dass etwas nicht stimmt, merke ich schon lange. Wenn ich zurückdenke, kämpfe ich schon seit Jahren, strample eifrig, sauge mich aus. Bündle meine letzte Kraft, um mich über Wasser zu halten. Um den zehrenden Schmerzen, ihrem Sog zu entkommen. Wann es mir das letzte Mal wirklich gut ging? Ich weiß es nicht.

Als irgendwann die Situation eskaliert und Lisa sich eingesteht, dass sie so nicht weitermachen kann, geht sie zum Arzt. Sie erhält eine Überweisung an eine Fachklinik für Psychosomatik und Psychotherapie. Sie schämt sich, will aber dem Weg der Genesung eine Chance geben. Diese Einsicht ist ein erster, wichtiger Schritt. Dennoch dauert es, bis die Zwangsstörung als solche begriffen und diagnostiziert wird. Und damit in den Vordergrund tritt. Nach langen, krankheitsbestimmten Jahren kann endlich die richtige Behandlung beginnen. Das ist auch der Zeitpunkt für den Entschluss, sich im Freundeskreis zu öffnen und ein Buch zu schreiben. Lisa bricht darin mit dem Tabu, spricht Zwänge aus, schildert in ihr Krankheitserleben in einer Detailliertheit, wie das bis dato nicht erfolgt war. Ihre Absicht „zu sensibilisieren, um lange Leidenswege abzukürzen und krankheitsimplizierte soziale Spannungen abzufedern“ trifft in Betroffenen- und Fachkreisen auf hohe Resonanz.

ES MACHT MIR GROSSE ANGST, WENN ICH ERFAHRE, DASS SICH WIEDER ERNEUTE ZWANGSIMPULSE AUFBAUEN UND ICH MICH IHNEN, TROTZ TIEFGEHENDER VERSTÄNDNIS, EINFACH NICHT ZU WIDERSETZEN VERMAG.

Therapie und Hoffnung

Es ist vor allem die Kombination aus Kognitiver Verhaltenstherapie und psychiatrischer Begleitung, die Lisa unterstützt, ihr Angst-Zwangs-Geflecht zu entwirren, es schrittweise abzubauen. Allerdings habe sich bei ihr die Zwangsstörung bereits dermaßen generalisiert, dass ihr Genesungsweg schwer zu bewältigen sei. Wie es ihr aktuell gehe, sei nicht leicht zu beantworten, sagt sie. „Es ging mir schon deutlich besser als jetzt, aber ich kann mein Verhalten heute besser verstehen als vor der Diagnosestellung und Therapie. Ich weiß, was hirnorganisch abläuft und durfte von meiner Therapeutin zahlreiche Strategien erlernen, die mir das Handling der Zwänge erleichtern, so dass ich Ängste besser aushalten und Zwänge schrittweise abbauen kann. Gleichzeitig – und immer noch – macht es mir große Angst, wenn ich erfahre, dass sich wieder erneute Zwangsimpulse aufbauen und ich mich ihnen, trotz tiefergehendem Verständnis, einfach nicht zu widersetzen vermag. Ich fühle mich ausgeliefert, komme manches Mal der Verzweiflung nahe.“

Bis heute meidet Lisa größere Veranstaltungen zeitweilig komplett, ist in ihrer Lebensgestaltung stark eingeschränkt. Wegfahren, erzählt sie, falle ihr beispielsweise besonders schwer. Allein das Kofferpacken werde durch die Zwänge zur beinahe unüberwindbaren Hürde. Schlussendlich gehe es immer um ein Abwägen der „Kosten und Nutzen“ und die Legitimation sämtlicher erleichternder Maßnahmen. Die völlige Isolation ist jedenfalls weder Wunsch noch Lösung.

Ihre Familie sei ihr liebevoller Auffangplatz. Beziehungen, so Lisa, seien für sie überhaupt das Wertvollste im Leben. Ihr ist bewusst, wie sehr ihre Krankheit genau diesen Wert immer wieder zu torpedieren versucht. Umso wichtiger ist ihr, dass die Menschen um sie herum jetzt Bescheid wissen, sie nicht ständig das Gefühl hat, sich entschuldigen zu müssen, wenn sie et-

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Lisa Rhomberg ist 35 und lebt in Dornbirn. Sie ist Master of International Marketing & Sales, schätzt es, Teilzeit in der Marketingkommunikation arbeiten zu dürfen und ist dankbar für das Verständnis, das Familie und Freunde ihr entgegenbringen.

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was absagt oder früher nach Hause geht. Sie möge es, miteinbezogen zu werden in die Lebensthemen der anderen, sie schätze das gegenseitige Vertrauen. Nichts ersehne sie mehr, als sich aus dem Korsett des Zwangs zu befreien und in ein selbstbestimmteres und leichteres Leben zu finden.

Schritt für Schritt gehe ich diesen neuen Weg, auch wenn das Ziel in weiter Ferne liegen mag, ich mühsame Etappen und Umwege von vornherein nicht ausschließen kann. Ich danke all jenen, die mich ein Stück des Weges begleiten, mir ab und an helfen, meinen Rucksack zu tragen. Ich möchte versuchen, mir helfen zu lassen. Habe verstanden, dass mir nahestehende Menschen liebend gerne meinen Lastenrucksack ein Stück weit schultern, anstatt mir beim Kaputtgehen zuzusehen.

Kursiv gesetzte Passagen: Textstellen aus dem Buch „Zwänge verstehen und überwinden“ von Lisa Rhomberg

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© privat

Lösen Sie es in 60 Sekunden

Beginnen Sie die Kopfrechnung mit der Zahl im Feld ganz links. Rechnen Sie von links nach rechts – Kästchen für Kästchen. Die Lösung im leeren Feld rechts eintragen. Jede Rechnung unabhängig von der Schwierigkeit sollte in weniger als 60 Sekunden gelöst werden. Keinen Taschenrechner verwenden!

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Lösungen auf Seite 39

Die Vorarlberger Landesmeisterschaften im Nachwuchsbereich wurden auch in diesem Jahr gewohnt souverän von Christian Leitgeber organisiert. Als Jugendreferent des Vorarlberger Schachverbandes gelang es ihm, insgesamt 48 SpielerInnen aus zehn verschiedenen Schachklubs ans Brett zu bringen. Etwas überraschend für uns stellte der Schachklub Lustenau die meisten TeilnehmerInnen, nämlich elf. In zehn verschiedenen Kategorien kämpften die Jugendlichen um Medaillen und Qualifikationsplätze für die Österreichischen Meisterschaften.

Die Wettbewerbe fanden in den Semesterferien vom 3. bis 6. Februar 2024 in den Klubräumen des Schachklub Dornbirn (alle Kategorien Mädchen und U10 offene Klasse) und des Schachklub Hohenems (U12, U14, U16 und U18 der offenen Klassen) statt. In Dornbirn wurde die Frauenreferentin Sylvia Karner und der Landesspielleiter Simon Heinrici mit der Durchführung der Landesmeisterschaften beauftragt. In Hohenems übernahm diese Aufgabe der Jugendreferent Christian Leitgeber.

Finn Stark (Rankweil)

Jakob Lins (Hohenems)

Vbg. LEM U12, Hohenems 2024

Wie gewinnt Schwarz am Zug eine Figur?

Nach vier interessanten Turniertagen und etlichen nervenaufreibenden Schachpartien standen die glücklichen SiegerInnen fest, wobei es in zwei Klassen einen absoluten Gleichstand gab und jeweils zwei Landesmeister gekürt wurden:

MU10: Luisa Lins (Hohenems), MU12: Christina Domig (Hohenems), MU14: Zehra Kücükalbostan (Lustenau), MU16: Amela Kurjakovic (Lustenau), MU18: Elena Wolf (Dornbirn), U10: Alexander Surin (Dornbirn) u. Jakob Stark (Götzis), U12: Jakob Lins (Hohenems) u. Daniel Atlas (Bregenz), U14: Tobias Markstaler (Hohenems), U16: Viktor Guba (Feldkirch), U18: Edin Haralcic (Rankweil)

Die Medaillenwertung gewann somit Hohenems mit viermal Gold vor Lustenau und Dornbirn, die auf zwei Goldmedaillen kamen. Die drei nachstehenden Diagramme stammen aus Partien von diesen Landeseinzelmeisterschaften und auf der Gewinnerseite agiert jeweils ein frisch gebackener Jugend-Landesmeister. Wir wünschen Ihnen beim Lösen dieser Kombinationen viel Spaß.

Olivier Sariczki (Sonnenberg-Nüziders)

Tobias Markstaler (Hohenems)

Vbg. LEM U14, Hohenems 2024

Wie erreicht Schwarz am Zug entscheidenden Materialvorteil?

Edin Haralcic (Rankweil)

Jonas Loretz (Sonnenberg-Nüziders)

Vbg. LEM U16/U18, Hohenems 2024

Wie nützt Weiß am Zug die gegnerischen Schwächen am Königsflügel aus?

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Für Anfänger Lösung Für Fortgeschrittene Lösung Für Genies Lösung
×9 -36 ÷9 ×12 ÷4 +18 ÷3 ×5 -17
+38 +25% +52
×8 ÷4
÷11 zum Quadrat ÷6 +75%
1 2 3 8 7 6 5 4 3 2 1 a b c d e f g h 8 7 6 5 4 3 2 1 a b c d e f g h 8 7 6 5 4 3 2 1 a b c d e f g h
zum Quadrat ÷5 +60% ×12 ÷8 davon 75% ÷3 +129 ÷13 SCHACHECKE
Lösungen auf Seite 39

ifs Regionale Sozialberatung

Sie haben Probleme, Fragen, suchen Orientierung und wünschen sich ein klärendes Gespräch?

Die ifs Sozialberatung ist die zentrale Anlaufstelle für alle Menschen in Vorarlberg, die psychosoziale Probleme oder Fragen zur Existenzsicherung haben. Wir widmen uns Ihren konkreten, aber auch den noch unklaren Anliegen, bieten Unterstützung bei der Klärung sowie Beratung. Wir helfen Ihnen in Krisensituationen.

Erstberatungszeiten der ifs Sozialberatung

Bludenz, Bregenz, Dornbirn, Feldkirch

Mo – Fr, 8 – 12 Uhr ohne Terminvereinbarung

Mo – Do, 13 – 17 Uhr nach Terminvereinbarung

Bludenz

Innovationszentrum

Klarenbrunnstr. 12

Tel. 05 1755-560

Bregenz

St.-Anna-Straße 2

Tel. 05 1755-510

Bregenzerwald

Mo – Fr 9 – 11 Uhr

Impulszentrum | Egg

Gerbe 1135

Tel. 05 1755-520

Dornbirn

Kirchgasse 4b

Tel. 05 1755-530

Feldkirch

Bärahus

Widnau 2

Tel. 05 1755-550

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Ausstellungsverlängerung bis 3. November 2024

Glück gehabt?

70 Jahre Kaplan Bonetti Stadtmuseum Dornbirn

Die Ausstellung „Glück gehabt? 70 Jahre Kaplan Bonetti Dornbirn“ zeigt neben der Geschichte des ehemaligen Arbeiterwohnheims auch die vielseitigen professionellen Strukturen auf, die sich in der Zwischenzeit aufgrund der drängenden gesellschaftlichen Themen entwickelt haben. Zeitzeugen und Zeitzeuginnen sind zu hören, Menschen von heute erzählen über ihre Erfahrungen mit Wohnungs- und Langzeitarbeitslosigkeit. Schon beim Eintritt ins Museum wird deutlich, wie sehr Wohlstand oder Armut von Glück oder Unglück abhängen und warum es wichtig ist, als moderne Institution suchtakzeptierend zu arbeiten.

www.kaplanbonetti.at

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Das Museum „Arche Noah – Sammlung Kunst & Natur“ befindet sich in der ehemaligen Bäumler Textilproduktionsimmobilie, heute dem Bäumler Park in Hohenems und zeigt eine beeindruckende Kunst und Natursammlung. Von außen sieht das Gebäude so unscheinbar aus wie eh. Über die Kunstwerke und Jagdtrophäen, die der leidenschaftliche Jäger und Industrielle Hans Bäumler in den frühen 1970er Jahren zu sammeln begann, spricht Frederik Bäumler im Interview – er leitet im Auftrag seines Vaters die Ausstellungfläche und kuratiert die aktuellen Ausstellungen.

EINE WERTVOLLE

ARCHE NOAH IN HOHENEMS

„Bei der ‚Sammlung Kunst‘ ging es uns darum, die Münchner Schule, den Deutschen und Französischen Impressionismus und Expressionismus, sowie den Postimpressionismus in ihrer Entwicklung möglichst stringent, aber auch vergleichend darzustellen. Die Unterbringung im Bäumler Park ist für viele Besucher überraschend, auch weil man hier in eine wirklich unerwartete Welt eintritt.“

marie: 130 Jahre Kunstgeschichte hängen in einem unscheinbaren Gebäude in Hohenems – wie erzählt sich so eine bedeutende Sammlung am besten?

Frederik Bäumler: Bei der „Sammlung Kunst“ ging es uns darum, die sechs Sammlungsblöcke, das heißt die Münchner Schule, den Deutschen und Französischen Impressionismus und Expressionismus, sowie den Postimpressionismus in ihrer Entwicklung möglichst stringent, aber auch vergleichend darzustellen. Die Unterbringung im Bäumler Park ist für viele Besucher überraschend, auch weil man hier in eine wirklich unerwartete Welt eintritt.

Dass man in Hohenems einen Monet, oder gleich mehrere, besichtigen kann, würde man kaum erwarten – wann wurde Ihnen bewusst, welche Bedeutung die Kunstwerke Ihres Vaters Hans Bäumler besitzen? Mein Vater war schon immer sehr stolz auf seine Sammlung. Insbesondere Künstlerfürsten wie Spitzweg, Waldmüller und Defregger hatten es ihm angetan. Das bekommt man dann sozusagen in die Wiege gelegt. Nach der Jahrtausendwende erweiterte er die Sammlung durch Konvolutankäufe aus den Stilrichtungen des Impressionismus, Expressionismus und dem Postimpressionismus. Hiervon habe ich erst 2012 in vollem Umfang Kenntnis erlangt. Es ging damals darum, dass ich ihn bei einem Prozess gegen seinen ehemaligen Kunstvermittler unterstützen sollte. In dem Zusammenhang habe ich mich sehr tief in die Sammlung eingearbeitet.

Sie sind als Leiter des Museums verantwortlich für die Ausstellung und den Erfolg des Museums, war dies ein früher Berufswunsch? Nein, das hat sich so ergeben. Lassen Sie mich aber auch auf Ihre beiden Begriffe „Verantwortlichkeit“ und „Erfolg“ im dem Zusam-

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ARCHE NOAH – SAMMLUNG KUNST & NATUR

Bäumler Park | Markus-Sittikus-Straße 20 | 6845 Hohenems | Österreich

Tel. +43 5576 744 66 11 info@arche-noah-museum.at

menhang eingehen. Mein Vater ist nach wie vor Geschäftsführer der Arche Noah – Sammlung Kunst und Natur gGmbH und trägt somit weiterhin die Verantwortung für das Museum. Zudem finanziert er das Museum, ist Leihgeber, Mieter und Vermieter. Er kann jederzeit den Schlüssel umdrehen und das Museum ist geschlossen. Das Museum ist – bis hin zur Namensgebung – zuallererst seine Vision. Ich unterstütze ihn dabei, in beratender Funktion. Diese Unterscheidung ist mir wichtig, denn ohne Zielvereinbarung und ohne verbindliche Budgets kann niemand, außer der Inhaber selbst, die Verantwortung tragen.

Sie haben mit Dr. Tobias Natter einen bekannten Kurator ins Boot geholt.

Da weder mein Vater noch ich vom Fach sind, habe ich gleich zu Beginn Experten mit an Bord geholt. Die richtigen Fachleute für uns zu gewinnen und zu koordinieren, sehe ich als eine meiner Hauptaufgaben. Neben den Kunstexperten Thomas Maier und Dr. Bernd Müllerschön konnte ich auch Prof. Dr. Tobias Natter als finalen Kurator für uns gewinnen. Daneben hat uns auch das Auktionshaus Christie's Deutschland und London in herausragender Weise unterstützt. Im Bereich der Wechselausstellungen sind wir dagegen in enger Abstimmung und Kooperation mit der Galerie c.art aus Dornbirn. Wenn Sie so wollen, trägt dieser Teil des Museums am meisten meine Hand-

schrift. Hier bin ich auch kuratorisch engagiert. Der Bereich „Sammlung Natur“ trägt dagegen vorwiegend die Handschrift meines Vaters.

Wie würden Sie den Erfolg des Museums definieren?

Erfolg definiert sich ja in erster Linie durch das Besucheraufkommen. Die Frage war und ist in unserem Fall daher, wie viel wir investieren wollen bzw. die öffentliche Hand investieren will, um ein bestimmtes Besucheraufkommen zu generieren? Deswegen war es für mich auch zu Beginn des Projektes notwendig, die Erwartungshaltung durch eine professionelle Plausibilitätsanalyse abgleichen zu lassen. Nur so konnten wir auch definieren, was Erfolg für uns bedeuten kann. Im Ergebnis haben wir uns dann darauf verständigt, dass mein Vater auch weiterhin die Verantwortung für das Museum tragen wird.

Unabhängig davon habe ich mir dann natürlich auch persönliche Ziele gesteckt, um das Museum weiterzubringen. Dazu gehört, dass wir einerseits halbjährlich eine neue Ausstellung, als Brücke zwischen den beiden Themen Kunst und Natur in der Gegenwartskunst, eröffnen und anderseits, dass wir mit Kunstwerken im öffentlichen Raum das Museum auch im Außenbereich des Bäumler Parks positionieren. Das hat bisher sehr gut funktioniert und trägt auch dazu bei, dass es immer wieder Neues zu entdecken gibt. Nach der Ausstellung von Al-

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Manfred Bockelmann

Das Sterben der Blätter

13. März bis 14. September 2024

Vernissage: 12. März 2024, 19 Uhr

fred Haberpointner zeigen wir nun mit Manfred Bockelmann wieder einen erstklassigen und international anerkannten österreichischen Künstler. Außerdem arbeiten wir daran, neben den persönlichen Führungen auch unser digitales Angebot zum Beispiel durch VR-Führungen und Audioführungen zu erweitern, sowie für Schulklassen und Privatgruppen ein attraktives Angebot anzubieten. Dies trägt dazu bei, dass wir inzwischen auch ein jüngeres Publikum erreichen.

Mit dem „Loop“ steht ein beeindruckendes Kunstwerk der Künstler Bildstein & Glatz auf dem Gelände – die vormals Beton-Dachflächen wurden in wunderschöne Grünflächen mit einer Großplastik von Miriam Prantl umgewandelt. Ist das Bäumler-Areal ein wachsendes Zukunftsprojekt?

Absolut. Es ist mir ein großes Anliegen, unseren Gewerbepark mit Kunst- und Nachhaltigkeitsthemen aufzuladen. Hier ergeben sich immer auch spannende Cross-Over Projekte wie eben die Dachterrassen und der „Loop“ von Bildstein & Glatz. Nicht zuletzt gibt es im Museum dann auch unsere Wechselausstellungen, die sich mit dem Thema „Natur“ in der Gegenwartskunst beschäftigen.

Wie kam es zu der Entscheidung, die Räumlichkeiten im Bäumler-Areal als Museumsfläche zu nutzen?

Mein Vater wollte ursprünglich ein Museum in Bayern, das heißt entweder in Wallgau oder in Ingolstadt, errichten bzw. bauen lassen. In beiden Fällen scheiterte es am fehlenden Interesse oder der Finanzkraft der Gemeinde bzw. der

Stadt. Aufgrund seines gehobenen Alters wollte er, dass seine „Arche Noah“ irgendwann einen Hafen findet. Die Fläche im Bäumler Park war Anfang der Zehnerjahre noch frei und ich konnte ihn hier bei der Umsetzung unterstützen und beraten. Da war die Entscheidung schnell getroffen.

Wer sind die Besucher*innen des Museums – gibt es auch ein internationales Publikum, das beispielsweise nach dem Besuch im Kunsthaus Bregenz nach Hohenems pilgert?

Um das Museum auch international stärker zu etablieren, müssten wir die Öffnungszeiten ausweiten, mehr in die Positionierung investieren und das wechselnde bzw. aktuelle Angebot erweitern. Hierfür fehlen uns aber schlichtweg die finanziellen Mittel. Wir hoffen daher aktuell darauf, dass wir das Land in diesem Sinne motivieren können, das heißt dass die Arche Noah als förderwürdig eingestuft wird. Damit wäre es dann auch möglich, Kooperationen mit öffentlichen Museen und regionalen Veranstaltungen einzugehen.

Wie sehen Sie persönlich den zweiten Teil der Sammlung zum Thema „Natur“?

Um ehrlich zu sein, war ich auch skeptisch, ob dieser Teil neben der Kunst ausgestellt werden sollte. Andererseits ist es aber ein „Sammlermuseum“. Das Museum verkörpert zwei wesentliche Interessensgebiete meines Vaters. Es ist dann auch seine Entscheidung, diese Themen so nebeneinander zu präsentieren. Im Übrigen stelle ich immer wieder fest, dass Besucher, die eigentlich nur wegen der Kunst kommen,

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Manfred Bockelmann und Frederik Bäumler, Foto: privat

dann auch fasziniert sind von dem, was in der Natur vermittelt wird. Auch hier führen wir, wie in der Kunst, mittels Experten durch die Sammlung, was einen ganz anderen Zugang ermöglicht. Es gibt auch Besucher, die zum Beispiel speziell wegen der Ornithologie kommen. Oft ist es auch ein jagdaffines Publikum, etwa die Vorarlberger Jägerschaft mit ihren Jagdschüler*innen. Aber auch Familien mit jüngeren Kindern oder Schulklassen kommen der Tiere wegen. Die „Sammlung Natur“ erinnert etwas an die inatura von früher und es ist ja nicht so, dass es dieses Publikum heute nicht mehr gibt.

Am 13. März eröffnen Sie die neue Ausstellung „Das Sterben der Blätter“ von Manfred Bockelmann. Haben Sie selbst eine besondere Vorliebe für Bockelmann?

Ja absolut, sonst würden seine Werke bei uns auch nicht gezeigt werden. Seine Bildsprache ist sehr feinfühlig und geht ins Detail. Es ist Poesie im Bild.

Welches ist Ihre Vision für das Museum?

Wie gesagt, wir würden uns wünschen, dass das Museum stärker in die öffentlich geförderte Kunstszene in Vorarlberg integriert wird, um dadurch unsere Arbeit fortzusetzen, die aktuellen Angebote auszubauen und um in letzter Konsequenz damit ein breiteres Publikum zu erreichen.

Vielen Dank für das Gespräch.

Fünftägige Online-Live-Konferenz:

„Bewusstes Leben“ vom 14. - 18. März

Eine Mischung aus Fest, Retreat und Konferenz: Alle Interessierten können sich an fünf Tagen online mit rund 40 Coaches aus den Bereichen Yoga, Meditation, Atem, Tanz, Tantra u.v.m. verbinden.

Die Teilnahme an den Vorträgen, Körpereinheiten, Workshops und Konzerten ist kostenlos. Aus Vorarlberg mit dabei: Carolina Fink, Atemcoach, Yogalehrerin, Tänzerin www.yogakonferenz.live

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Interesse? Dann schicken Sie eine E-Mail an anzeigen@marie-strassenzeitung.at und Sie erhalten alle wichtigen Infos zum Erscheinungsdatum, der Auflage und den Preisen.

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© Sarah Mistura
Illustration © Gerd Altmann via pixabay

„Spatzenkrieg“ in Vorarlberg

Spatzen haben es schwer. Zu den schönsten Vögeln gehören sie nicht. Faul seien sie und fressen tun sie auch viel, heißt es. Ihr Gesang sei eine Beleidigung für unsere Ohren. Sie plündern Kornfelder, schnappen die süßesten Früchte und holen sich ihre Samen sogar aus Scheunen. Und weil sie ebenso gefräßig seien wie zahlreich, stifteten sie mehr Schaden als Nutzen. Dies alles sollte den kleinen Gesellen im „Spatzenkrieg“ Kopf und Kragen kosten.

Text: Gerhard Thoma, Fotos: Landesarchiv, pixabay

Das Beste, was wir auf der Welt tun können, ist Gutes tun, fröhlich sein, und die Spatzen pfeifen lassen.

Mit speziellen Futterhäuschen versuchte man in den 1960er Jahren, Spatzen von der Winterfütterung auszuschließen, weil sie aus damaliger Sicht eine große Konkurrenz für die übrigen Singvögel darstellten. Vom Montafon bis in den Bregenzerwald gab es für Vogelliebhaber die Futterhäuschen „Antispatz“, „Kontraspatz“ und „Spatznit“ zu kaufen. Kurzum: Bis in die jüngste Vergangenheit hatte ein Spatzenleben nicht viel Wert. Und so war es auch in Vorarlberg nur recht und billig, einen Preis auf ihren Kopf auszusetzen.

Kaiserin Maria Theresia höchstpersönlich eröffnete im November 1749 den „Spatzenkrieg“, wie er in der Bevölkerung genannt wurde. Die Leute wurden aufgefordert, so viele Spatzen wie möglich zu töten. Das zuständige Oberamt in Bregenz teilte der Bevölkerung mit, dass „die Ausrottung und Vertreibung der schädlichen Vögel in allen Orten Österreichs ernstlich geboten“ sei. „Jeder Untertan und Einwohner“ soll mithelfen, Spatzen einzufangen und ihre Nester zu zerstören. Auf freiem Feld dürfe man Spatzen auch erschießen. Zur Motivation wurde ein Kopfgeld ausgesetzt: Von Lichtmess (2. Februar) bis Georgi (23. April) zahlte die Behörde für jeden abgelieferten Spatzenkopf zwei Kreuzer; in der anderen Zeit jeweils einen Kreuzer. Trotzdem, so ein richtiges Köpferollen wollte nicht aufkommen. Sei es, weil die meisten Leute andere Sorgen hatten, sei es, weil es in Vorarlberg gar nicht so viele Vogelschäden gab. Jedenfalls legten die Behörden Fangquoten fest: Im Jahr 1768 hätten in der Herrschaft Bregenz 7500 tote Spatzen abgeliefert werden müssen. Es waren aber nur 2731. Im Gerichtsbezirk Hofsteig, zu dem die Gemeinden Hard, Wolfurt, Lauterach, Schwarzach, Bildstein und Buch gehörten, be-

trug die Quote 1000. Abgeliefert wurden 1307 Vögel. Aus Alberschwende, Sulzberg und Lingenau traf kein einziger Schnabel ein. 33 Jahre lang dauerte der „Spatzenkrieg“, dann gaben sich die Menschen geschlagen. Maria Theresias Nachfolger, Kaiser Joseph II., befahl im Jahr 1782, dass man „von der Einlieferung von Spatzenköpfen gänzlich abzukommen habe“.

Die Jagd auf Sperlinge war übrigens auch in Deutschland üblich. Mancherorts musste jede Einwohnerin und jeder Einwohner 20 Spatzen pro Jahr töten. Dies führte zu einem lukrativen Geschäftszweig: Einzelne Landwirte züchteten Spatzen, töteten sie und verkauften sie ihrer Kundschaft, welche die Vögel wiederum pflichtgetreu bei der Behörde ablieferte.

Wahnsinn in China

Während man die Spatzen in Vorarlberg vor 50 Jahren noch aushungern wollte, ergriff man in China eine andere grausame Methode. Der chinesische Diktator Mao Zedong gab am 18. Mai 1958 die Devise aus, dass die gesamte Bevölkerung, inklusive der erst Fünfjährigen, sich an der Ausrottung von vier Plagen beteiligen muss: Alle Stubenfliegen, alle Stechmücken, alle Ratten und alle Spatzen müssten vernichtet werden.

Aus eigener Erinnerung berichtet der während der Kulturrevolution nach Deutschland emigrierte Sinologe Yu-chien Kuan: „Ich erinnerte mich an einen Tag, an dem die ganze Bevölkerung nichts anderes machte, als mit Gongs und Töpfen und allen möglichen zum Krachmachen geeigneten Gegenständen auf den Straßen und in den Höfen herumzulaufen, um die Spatzen aufzuscheuchen. Den ganzen Tag war so laut gescheppert worden, dass die Vögel sich nirgends niederlassen konnten und schließlich tot vom Himmel fielen. An jenem Tag wurden Millionen von Vögeln getötet, und wir waren alle ganz stolz darauf gewesen. War

34 | Gsi

Spatzen bzw. Sperlinge nisten gern unter Hausdächern. Die Eltern sind beim Fressen nicht wählerisch, schnappen sich Krümel auf und unterm Kaffeehaustisch, aber ihren Nachwuchs füttern sie mit dem Besten vom Besten: fast ausschließlich mit nahrhaften Insekten.

es nicht fantastisch, wie es Mao Zedong gelang, die gesamte Bevölkerung für ein gemeinsames Ziel zu mobilisieren? Erst später erfuhren wir, dass die Vögel, die in der Stadt lebten, immer in der Stadt blieben und deshalb gar keinen Schaden auf den Feldern anrichten konnten.“

Ein Zeitzeuge, der als Schulkind an dieser Kampagne teilnahm, erinnerte sich an die Beteiligung der gesamten Schule. Die Kinder bauten Leitern, um die Nester herunterzuschlagen, und schlugen abends Gongs, um die Vögel daran zu hindern, zu ihren Rastplätzen zurückzukehren.

Eine andere Zeitzeugin erinnerte sich, wie ein großer Teil der Bevölkerung ihres Kreises mehrere Tage lang abends in die Hügel zog und dort auf Töpfe und Pfannen schlug, um so die Vögel immer wieder zum Auffliegen zu zwingen, bis diese vor Erschöpfung starben. Ein Ausländer, der in dieser Zeit in der Volksrepublik China zu Besuch war, berichtete später, dass er über einen Zeitraum von vier Wochen nicht einen Sperling beobachtet habe.

Was die Menschen hier angerichtet haben, wurde ihnen wenige Jahre später schmerzlich bewusst: Nachdem die Spatzen tot waren, wurden die Felder von schädlichen Insekten heimgesucht und ihre Ernten total vernichtet. Viele Millionen Menschen starben an Hunger. Mao Zedong aber ließ klammheimlich Spatzen aus der Sowjetunion importieren.

Ich mag „meine“ Spatzen

Ich persönlich mag „meine“ Spatzen. Ich freue mich, wenn ich sehe, wie sie das ganze Jahr über auf meiner Hecke im Garten herumhüpfen und mit lautem Gezwitscher an- und abfliegen. Ich habe auch Beeren, Trauben und einen Feigenbaum. In meinen Garten lasse ich nur Wasser und Sonne. Ein Festmahl für die Rasselbande. Ob die Früchte reif sind, erkenne ich daran, dass die ein oder andere angeknabbert ist. Im Lauf der Jahre haben die Spatzen und ich ein stilles Abkommen geschlossen: Ein Drittel der Früchte für sie, zwei Drittel für mich! Okay, bei den Beeren ist es umgekehrt – wenn ich Glück habe. Aber das ist mir egal. Ich kann alles auf dem Bauernmarkt kaufen. Ich finde, wir Hobbygärtner sollten es mit Goethe bewenden lassen: „Auch die Flöhe und Wanzen gehören zum Ganzen.“

Spatzen-Sprichwörter

„Mit Kanonen auf Spatzen schießen“ „Dreckspatz“ (weil die Vögel gerne ein Bad im Staub nehmen)

„Spatzen unter dem Hut haben“ (jemand ist faul und unerzogen)

„Besser den Spatz in der Hand als die Taube auf dem Dach“

„Spatzenmahlzeit“

„Spatzenhirn“

„Mein Spatz“, „Spätzle“ (Kosewort: mein Schatz, meine Liebste)

Spatzen lieben es, im Staub oder Wasser zu baden. Der Name „Spatz“ kommt aus der althochdeutschen Sprache im Mittelalter und bedeutet „zappeln“. Im Jahr 2002 war er der Vogel des Jahres.

In diesem Dekret aus dem Jahr 1749 befiehlt Kaiserin Maria Theresia ihren Untertanen in Vorarlberg, so viele Spatzen wie möglich zu töten. Für jeden Spatzenkopf wird eine Prämie ausbezahlt.

#91 | März 2024 | 35

Persona Non Grata

FILMCLUBTIPPS von Walter Gasperi

Ausführliche Filmrezensionen zu Mainstream- ebenso wie zu Arthausfilmen und einen Filmclubkalender finden Sie unter www.film-netz.com

Antonin Svoboda erzählt, inspiriert von der Geschichte Nicola Werdeniggs, bewegend von einer fiktiven österreichischen Skiläuferin, die im Zuge der #metoo-Bewegung 2017 Machtmissbrauch und sexuelle Gewalt im österreichischen Skisport vor allem in den 1970er Jahren publik macht. Großartig in der Hauptrolle die Südtirolerin Gerti Drassl.

→ FKC Dornbirn im Cinema Dornbirn: Mi 06.03., 18 Uhr + Do 07.03., 19.30 Uhr (Deutsche Originalfassung)

Astolfo – Für die Liebe ist es nie zu spät Warmherzig, leichtfüßig, charmant: Gianni Di Gregorio („Cittadini del mondo“, „Das Festmahl im August“) schickt einen Rentner von Rom zurück in seine heimatliche Kleinstadt, wo er eine späte, schüchterne Liebe findet.

→ LeinwandLounge in der Remise Bludenz: Mi 06.03., 19 Uhr (ital. O.m.U.)

Lola

Experimentell, verspielt, einfallsreich: Der Ire Andrew Legge erzählt in seinem Mockumentary vielschichtig und schillernd von zwei fiktiven britischen Schwestern, die Ende der 1930er Jahre eine Maschine erfinden, mit der die Zukunft vorausgesehen und damit der Verlauf des Zweiten Weltkriegs verändert werden kann.

→ Filmforum Bregenz im Metrokino Bregenz: Do 07.03., 20 Uhr (engl. O.m.U.)

Smoke Sauna Sisterhood

Die Estin Anna Hints begleitet in ihrem vielfach preisgekröntem Dokumentarfilm Frauen, die in der Abgeschlossenheit einer in einem Wald gelegenen Rauchsauna tabulos und persönlich über Geschlechterbeziehungen, Körperfeindlichkeit, Liebe und sexuelle Übergriffe erzählen: Ein intimer, bildschöner Film, der in der Frauengemeinschaft leidenschaftlich die Kraft weiblicher Solidarität feiert.

→ Spielboden Dornbirn (im Rahmen des HUMAN VISION film festival): Fr 08.03., 19.30 Uhr (estn. O.m.U.)

→ TaSKino Feldkirch im Kino GUK: Do 14.03. bis So 17.03. (estn. O.m.U.)

Les filles d´Olfa - Olfas Töchter Dokumentarisches und Inszeniertes fließen ineinander, wenn die Tunesierin Kaouther Ben Hania die Geschichte Olfa Hamrounis und ihrer vier Töchter nachzeichnet: Ein ungewöhnlicher Hybrid, der Folgen der Gewaltübertragung in einer patriarchalen Gesellschaft aufzeigt, aber auch von Schwesternschaft und Adoleszenz erzählt und gleichzeitig als therapeutische Sitzung fungiert.

→ Filmforum Bregenz im Metrokino Bregenz: Do 14.03., 20 Uhr (arab. O.m.U.)

→ TaSKino Feldkirch im Kino GUK: Mo 18.03.; Do 21.03.; Fr 22.03. (arab. O.m.U.)

If Only I Could Hibernate – Wenn ich nur Winterschlaf halten könnte

In starken Bildern erzählt die Mongolin Zoljargal Purevdash in ihrem ungeschönten Sozialdrama von einem Teenager, der im eisigen Winter von Ulaanbaatar sich einerseits um seine beiden jüngeren Geschwister kümmern und sich andererseits auf einen wichtigen Physik-Wettbewerb vorbereiten muss.

→ Kinotheater Madlen, Heerbrugg: Mo 18.03., 20.15 Uhr (mongol. O.m.U.)

How to Blow Up a Pipeline

Eine Gruppe junger Klimaaktivist:innen beschließt, nicht mehr nur zu debattieren und zu demonstrieren, sondern mit der Sprengung einer texanischen Pipeline einerseits die Ölindustrie in Angst zu versetzen, andererseits die Bevölkerung aufzurütteln. Ein ebenso packender wie engagierter und wütender Thriller, der ganz auf Seite der Protagonist:innen steht.

→ Spielboden Dornbirn: Do 21.03., 19.30 Uhr (engl. O.m.U.)

Die kompletten Filmclubprogramme finden Sie hier: www.filmforum.at // www.spielboden.at // www.allerart-bludenz.at/leinwand-lounge // www.fkc.at // https://saumarkt.at/taskino

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Mittendrin in V
Olfas Töchter © Twenty Twenty Vision

VERANSTALTER AKZEPTIEREN DEN KULTURPASS FÜR FREIEN/ERMÄSSIGTEN EINTRITT

Infos über den Kulturpass unter www.hungeraufkunstundkultur.at

Fr., 01.03. bis 09.03.

Spielboden, Dornbirn HUMAN VISION FESTIVAL Verschiedene Events

Di., 05.03.

19 Uhr, vorarlberg museum, Bregenz HEINZ WÄGER – EINBLICK IN 60 JAHRE GESTALTUNG: ARCHITEKTUR, DESIGN, OBJEKT Buchspräsentation

Di., 05.03.

19 Uhr, inatura, Dornbirn WELCHE AUFGABE WOLLTEST DU SCHON IMMER LOSWERDEN?

Wie uns künstliche Intelligenz im Alltag helfen kann. Vorträge

Do., 07.03.

18 Uhr, Kunsthaus, Bregenz KUB NIGHT Freier Eintritt

Do., 07.03.

19 Uhr, Stadtbibliothek, Dornbirn POWERFRAUEN

Inspirierende Gespräche mit Vorarlberger Gründerinnen, Diskussion

Do., 07.03. & Mi., 27.03. je 19.30 Uhr, Spielboden, Dornbirn THE END OF THE NEUBACHER PROJECT

Filmvorführung + Publikumsgespräch mit dem Regisseur. Eine Veranstaltung des Stadtmuseums Dornbirn in Kooperation mit dem Jüdischen Museum Hohenems

Do., 07.03.

20 Uhr, Kammgarn, Hard THOMAS MAURER

Zeitgenosse aus Leidenschaft Kabarett

Fr., 08.03.

11 Uhr, Domino's Hus, Frastanz FRÜHSTÜCK AM WELTFRAUENTAG nur für Frauen

Fr., 08.03.

19 Uhr, Domino's Hus, Frastanz DOT MANDALA für Jugendliche und Erwachsene

Fr., 08.03.

19.30 Uhr, Theater am Saumarkt, Feldkirch

ANNA MABO TRIO: DANKE GUT Konzert

Fr., 08.03.

20 Uhr, Conrad Sohm, Dornbirn TAKESHI'S CASHEW Musik

Sa., 09.03.

14.30 Uhr, Domino's Hus, Frastanz VOM MÄDCHEN ZUR FRAU Puppenspiel – (für Mädchen von 7 – 12 Jahren)

Sa., 09.03.

15 Uhr, Theater am Saumarkt, Feldkirch

DER BESUCH – EINE BEGEGNUNG DER NETTEN ART

Theater GundBerg Geeignet für jedes Alter, alle Menschen dieser Zeit und dieser Galaxie (empfohlen für Kinder ab 4 und Erwachsene und für die ganze Familie)

Sa., 09.03.

19 Uhr, Theater Kosmos, Bregenz SONUS BRASS ENSEMBLE Konzert

Sa., 09.03.

19.30 Uhr, Theater am Saumarkt, Feldkirch

DAS PHILOSOPHENSCHIFF

Lesung

Mit diesem großen Werk schließt Michael Köhlmeier an seinen Bestseller „Zwei Herren am Strand“ an.

So., 10.03.

10.30 Uhr, Theater am Saumarkt, Feldkirch

KLIMANEUTRALES VORARLBERG: DER ENTWURF EINER GREEN DEAL MODELLREGION

Saumarkt Klimagespräche mit Christof Drexel

In diesem neuen Talk im Saumarkt werden Klimathemen praxisnah und alltagstauglich besprochen.

Di., 12.03.

14 und 16 Uhr, Remise, Bludenz

PFIFFIKUS: TRI-TRA-TROMPETE

Kleinkinderkonzertreihe

Di., 12.03.

19 Uhr, inatura, Dornbirn

ERSTE-HILFE FÜR TIERE

Notfälle erkennen und richtig Handeln Workshop

Di., 12.03.

20 Uhr, Spielboden, Dornbirn

ELIAS HIRSCH LIEST AUS „CONTENT“ Literatur

Di., 12.03.

20 Uhr, Conrad Sohm, Dornbirn SPIDERGAWD Musik

Mi., 13.03.

16 Uhr, Stadtbibliothek, Dornbirn

SHARED READING – MITEINANDER LESEN

Wer zuhört, gehört bereits dazu. – Shared Reading ist eine etwas andere Art gemeinsam zu lesen und ruht in der einfachen aber kraftvollen Idee, Worte auf sich wirken zu lassen.

Mi., 13.03.

19 Uhr, inatura, Dornbirn

RISIKEN BEI PLASTIKKARTEN UND BETRUGSMASCHEN IM ALLTAG Vortrag

Mi., 13.03.

19 Uhr, Stadtbibliothek, Dornbirn

LITERATURKREIS FÜR SACHBÜCHER

Lesung, Diskussion —

#91 | März 2024 | 37

Do., 14.03.

18 Uhr, Kunsthaus, Bregenz DIALOGFÜHRUNG MIT ARIADNE VON SCHIRACH

Do., 14./16./19./20./

21.03. 20 Uhr

So., 17.03. 17 Uhr

Altes Hallenbad, Feldkirch DAS ROTE VOM EI

Von Gertraud Klemm, Gabriele Kögl und Grischka Voss

Do., 14.03.

20.30 Uhr, Spielboden, Dornbirn FUZZMAN & THE SINGIN'REBELS Konzert

Fr., 15.03.

14.30 Uhr, Kunsthaus, Bregenz KUB ARTCLASS

Fr., 15.03.

19.30 Uhr, Theater am Saumarkt, Feldkirch

ANARTTHEATER HARD: DIE INSEL IN MIR

Eine poetische, sinnliche, tief gehende aber auch humorvolle Auseinandersetzung mit der Krankheit Demenz und ihren Auswirkungen innerhalb einer Familie.

Fr., 15.03.

21 Uhr, Spielboden, Dornbirn SPILIF + DIGGERUE Konzert

Sa., 16.03.

10 Uhr, Kunsthaus, Bregenz TIM-INFOTAG IM KUB

Sa., 16.03.

20 Uhr, Spielboden, Dornbirn JAZZ & LOUISE JALLU Kabarett

Sa., 16.03.

20 Uhr, Conrad Sohm, Dornbirn TURBOBIER Musik

Veranstaltungskalender

So., 17.03.

15 Uhr, Kammgarn, Hard ÜBERRASCHUNG FÜR VICTORIUS

Die Stromer Eine Komödie nicht nur für Kinder ab 3 Jahre

Di., 19.03. bis 27.03.

10 - 18 Uhr, vorarlberg museum, Bregenz BÜCHERFLOHMARKT

Di., 19.03.

19 Uhr, inatura, Dornbirn ACT NOW

Wie wirkt die Klimakrise auf die Gesundheit(sversorgung)? Vortrag

Mi., 20.03.

14.30 Uhr, Kunsthaus, Bregenz KULTURVERMITTLUNG FÜR MENSCHEN MIT DEMENZ

Mi., 20.03.

19 Uhr, Remise, Bludenz THE OLD OAK Leinwandlounge (Kino)

Mi., 20.03.

19.30 Uhr, Theater Kosmos, Bregenz PAULA LUDWIG Buchpräsentation

Do., 21.03.

9 Uhr, Stadtbibliothek, Dornbirn DAS LYRIKTELEFON Österreichischer Vorlesetag

Do., 21.03.

19 Uhr, Stadtbibliothek, Dornbirn DANIELA BRODESSER: ARMUT Vortrag | Diskussion

Do., 21.03.

20 Uhr, Kammgarn, Hard MARTIN ZINGSHEIM aber bitte mit ohne, Kabarett

Fr., 22.03.

20 Uhr, Conrad Sohm, Dornbirn SAINT CITY ORCHESTRA Musik

Sa., 23.03.

9 Uhr, Stadtbibliothek, Dornbirn SPOOKY-DOO, DER ZAUBERER OHNE SCHUH Zaubershow

Sa., 23.03.

15 Uhr, Theater am Saumarkt, Feldkirch

MIT RUCK & SACK, GEHT’S HUCK & PACK

Ein reiselustiges Kinderkabarett von Tanja Ghetta, Kinder —

Sa., 23.03.

15 Uhr, vorarlberg museum, Bregenz STIMMSINN

Freies Singen im Museum mit Andreas Paragioudakis

Sa., 23.03.

21 Uhr, Spielboden, Dornbirn DEPECHE MODE & MORE PARTY Musik

So., 24.03.

17 Uhr, Kammgarn, Hard KAMM.AND.DANCE #7

Einfach tanzen nach Lust und Laune! Mit Musik von allem etwas – von Adele bis Zappa. Mit DJ und Barbetrieb.

Mo., 25.03.

19 Uhr, Remise, Bludenz DER BLUDENZER RAUM VON DER FRÜHGESCHICHTE BIS ZUM ENDE DER RÖMISCHEN EPOCHE Vortrag

Di., 26.03.

9 Uhr, inatura, Dornbirn BODENDETEKTIVE

Was kreucht und fleucht unter unseren Füßen? Kinder-Workshop

Di., 26.03. bis Do. 29.03.

10-13 Uhr, Kunsthaus, Bregenz KÖRPER KUNST AKTIONEN Osterworkshop

Mi., 27.03.

19.30 Uhr, Spielboden, Dornbirn CINEMA SABAYA

Eine Filmvorführung in Kooperation mit dem Spielboden Dornbirn

38 |

Do., 28.03.

9 Uhr, inatura, Dornbirn WUNDERWELT DER INSEKTEN Kinder-Workshop

Do., 28.03.

20 Uhr, Spielboden, Dornbirn MUSIK4LIFE – PRINZ GRIZZLEY/HOME/JUNIPA GOLD Benefizkonzert

Sa., 30.03.

15 Uhr, Spielboden, Dornbirn FRÜHLINGSGAUL MIT NAGOBERT Kinder

Sa., 30.03.

20.30 Uhr, Kammgarn, Hard MARY JANE'S SOUNDGARDEN Musik

LÖSUNGEN

Schachecke

1...Sxf3+! Nur diese Fortsetzung gewinnt eine Figur. 2.gxf3 cxd5 3.Lb5+ [3.Lxf6 Dxf6 (3...gxf6 ist natürlich auch möglich) 4.Lb5+ Ld7 Wir haben nun die gleiche Stellung wie in der Partie nach der Abweichung 4.Lxf6.] 3...Ld7 Dieser einfache Läuferrückzug ist entscheidend. 4.Lxd7+ [Auch nach 4.Lxf6 Dxf6 (4...gxf6 gewinnt ebenfalls eine Figur) 5.Lxd7+ Kxd7 verbleibt Schwarz im Besitz einer Mehrfigur.] 4...Dxd7 5.d4 Lb6 Weiß hat eine glatte Figur weniger und steht klar auf Verlust.

1...Sxg3! [Die schwächere Fortsetzung 1...Lxd4? 2.Dxh5+ ergibt eine unklare Stellung.] 2.Sxe6 [Nach 2.fxg3 gewinnt Schwarz mit 2...Lxd4 eine Figur.] 2...Df6! 3.Sxc7+ [3.Sxc5 Tf8! 4.Sd3 Sxh1 Schwarz hat großes Materialübergewicht.] 3...Kd8! Die Entscheidung. Gegen die Doppeldrohung 4...Dxf2# und 4...Sxh1 gibt es keine Rettung. Etwas komplizierter gestaltet sich der Gewinn nach 3...Kf8!?. Der Partieverlauf ist hingegen kurios: 3...Kd7?? 4.Sxa8?? [4.Dg4+! Kd8 (4...Kxc7? scheitert natürlich an 5.Sd5+) 5.Dxg3 und Weiß steht auf Gewinn!] 4...Dxf2#

1.Dh6! Weiß nimmt den schwachen Bauern auf f6 ins Visier. 1...Te8 [Auch 1...Df8 2.Dxf6 Dg7 3.Dh4 ist für Schwarz hoffnungslos.] 2.Td6 Te6?! [Verliert die Qualität. Allerdings steht der Nachziehende auch nach 2...Te7 3.Dxf6 völlig auf Verlust.] 3.Lxe6 fxe6 4.Tad1!? Sb8 5.Txe6!? Schwarz kann weiteren Materialverlust nicht vermeiden und gibt auf.

Für Anfänger = 48, Für Fortgeschrittene = 42, Für Genies = 12

Sudoku

Impressum

Grundlegende Richtung

Die Straßenzeitung marie versteht sich als Sprachrohr für die Anliegen von Randgruppen unserer Gesellschaft. marie ist ein Angebot zur Selbsthilfe für Menschen an oder unter der Armutsgrenze, die ihren Lebensmittelpunkt in Vorarlberg haben.

Ziel ist die Förderung des Miteinanders von Menschen am Rande der Gesellschaft und der Mehrheitsgesellschaft. Die Hälfte des Verkaufspreises von 3,40 Euro verbleibt den Verkäufer:innen. marie ist ein parteiunabhängiges, soziales und nicht auf Gewinn ausgerichtetes Projekt.

Redaktion

marie – Die Vorarlberger Straßenzeitung, Graf-Maximilian-Straße 18, 6845 Hohenems, Telefon: 0677 615 386 40 eMail: redaktion@marie-strassenzeitung.at Internet: www.marie-strassenzeitung.at

Redaktion: Frank Andres, Simone Fürnschuß-Hofer

Mitarbeiter:innen dieser Ausgabe: Daniela Egger, Daniel Furxer, Guntram Gärtner, Walter Gasperi, Christine Mennel, Daniel Mutschlechner, Karin Nussbaumer, Brigitta Soraperra, Gerhard Thoma

Zeitungsausgabestellen:

Dornbirn: Kaplan Bonetti Sozialwerke, Kaplan-Bonetti-Straße 1, Montag, Mittwoch und Freitag von 7.15 bis 9 Uhr

Bregenz: dowas, Sandgrubenweg 4, Montag bis Freitag: 8.30 bis 13 Uhr

Feldkirch: Caritas-Café, Wohlwendstraße 1, Montag bis Freitag 8.30 bis 14 Uhr

Bludenz: do it yourself, Kasernplatz 5-7/3b, Montag und Mittwoch 14 bis 16 Uhr

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Kontakt: anzeigen@marie-strassenzeitung.at Medieninhaber und Herausgeber

Verein zur Förderung einer Straßenzeitung in Vorarlberg, ZVR-Zahl 359044778, 6833 Klaus eMail: redaktion@marie-strassenzeitung.at Vorstand

Frank Andres, Obmann Christina den Hond-Vaccaro, Obmann-Stellvertreterin, Schriftführerin Oliver Mössinger, Kassier Gabriele Hörl-Anselmi

Daniel Mutschlechner

Druck: Russmedia Verlag GmbH, Schwarzach

Auflage: 12.000 Exemplare, Erscheinungsweise monatlich

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