#92 / April 2024
BEWAHRER UND WARNER
Kaspanaze Simma feiert demnächst seinen 70. Geburtstag. Die marie hat das grüne Urgestein auf seinem Hof in Andelsbuch besucht und mit ihm über seine bäuerlichen Anfänge, den Fluch der Geldwirtschaft, seine Zeit in der Politik und seinen Nachfolger gesprochen. Seiten 4 bis 7
3,40 Euro davon 1,70 Euro für die Verkäuferin/ den Verkäufer
Foto: Ludwig Berchtold
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2 | E ine entgeltliche Information
des Landes Vorarlberg. Fotografie: © Christoph Pallinger.
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Inhalt
4-7 Bauer und Ex-Politiker
Ansichten und Aussichten von Kaspanaze Simma, der heuer seinen 70. Geburtstag feiert
7 Rätsellösungen
8-9 Lebe endlich
Ideenwettbewerb soll das Sich-umeinanderKümmern wieder in den Mittelpunkt rücken
10-12 Aus alt wird besser
Die marie auf Streifzug durch Vorarlbergs Upcycling-Zimmer und Werkstätten
13 Schachecke, Rechenrätsel
14-15 Klarträumen mit Kafka
Autor Hans Platzgumer wagt aus Anlass des 100. Todestages von Franz Kafka ein Experiment
16-19 Gemeinsam allein erziehen
Gespräch mit Julia Felder, Gastgeberin im Alleinerziehenden-Café im KinderCampus Höchst
20-23 Ahnentafeln auf Reisen
Gernot Riedmann (81) macht mit seinem Enkel Elias (33) künstlerisch gemeinsame Sache
23 Reperaturcafés
24-25 Ein Prinzip der Hoffnung
Nicholas Perpmer beschäftigt sich intensiv mit der indischen Heilkunst Ayurveda
26-28 „Mir fehlt die Sachlichkeit“
Jürgen-Thomas Ernst zeigt auf, welche Antworten Wälder auf die Herausforderungen unserer Zeit haben
29 Impressum, Sudoku
30-32 Tango und Flamenco
Die musikalischen Grenzgänger:innen Monica Tarcsay und Carlos Peralta im Porträt
33 Grünes Wunder Frühlingsreis aus Dans Probelokal
34-36 Barrierefrei Spezielle Führungen für Menschen mit Sehbehinderung im Kunsthaus Bregenz 37 Filmclubtipps
38-39 Veranstaltungskalender
marie ist Mitglied im Weltverband der Straßenzeitungen. www.insp.ngo
Editorial
Liebe Leserin, lieber Leser!
„Warum gehst du denn so krumm, Tiger?“, fragte der kleine Bär.
„Weil ich so unglücklich bin“, sagte der kleine Tiger. „Weil wir keinen Schatz gefunden haben.“ „Dann steig auf“, sagte der kleine Bär, „ich trag dich ein Stückel.“
Ich mag sie sehr, die Geschichten rund um Tiger und Bär, Janoschs wunderbare, Herz erwärmende Figuren und ihre feinen, scheinbar trivialen Lebensweisheiten. Bonmots wie köstlich gefüllte Bonbons, mit denen man nicht nur Kinder, sondern auch sich selbst zwischendurch verwöhnen sollte.
„Ein Stückel getragen zu werden“, ist das nicht ein zärtliches, Geborgenheit verströmendes Angebot? Den anderen spontan ein Stück des Weges mitzutragen, sein Gepäck zu schultern, sich zu kümmern. Vielleicht gar nicht, weil man es muss, sondern weil man es kann? Aber auch: sich tragen lassen. Können wir das denn überhaupt noch?
In der marie-Redaktion geschieht es nicht selten, dass aus verschiedensten Ecken Themen bei uns verfangen, die trotz ihrer unterschiedlichen Herkunft einen gemeinsamen Nenner haben: Auf den Spuren gesellschaftlicher Veränderung wollen sie Bewusstsein schaffen, Impulse setzen. Bewusstsein für Wandel, Um- oder Einkehr, für Alternativen, für neu zu bestellendes Brach- und Niemandsland. Und so ist es wohl auch kein Zufall, dass seit geraumer Zeit erwähnter Aspekt des „Tragens“ unter dem Begriff „Care“ den Fokus auf eine neue Sorgekultur einfordert. Einerseits möchte sich Care in einem Selbstverständnis des „Sich-umeinander-Kümmerns“ verstanden wissen, weg vom bis zur Erschöpfung optimierten Selbst hin zur Hilfeleistung auf Gegenseitigkeit. Care als sozialer Kitt. Andrerseits sind Bewegungen im Gange, Care aus der fast ausschließlich weiblich besetzten Zuständigkeitszentrale zu befreien und Fürsorgearbeit, die über das Ehrenamtsmaß hinausgeht, auch monetär zu bewerten. Care als BIP-integrierter Wirtschaftsfaktor. Sich mit beiden Aspekten zu beschäftigen, sie trotz vordergründiger Widersprüchlichkeit in Bezug zu bringen, scheint mir unumgänglich für ein Miteinander, das groß, stark und tragend werden kann.
Wie facettenreich und wirkungsvoll Verbundenheit und Care-Kultur zum Ausdruck kommen können, berichten wir auch in dieser marie: Sei es über Unterstützungskreise, die Verantwortung für Kinder breiter denken, sei es über Orte und Organisationen, die Barrierefreiheit zum Programm erklären, sei es in Projekten, die das Sterben mit Leben füllen, sei es über das Potenzial von Kultur und Kunst oder über Engagements, die sich den Lebensbedingungen auf diesem Planeten widmen.
Und zum Schluss, weil’s so viel Schmunzelfreude macht, noch einmal Bär und Tiger:
„O Bär“, sagte der Tiger, „ist das Leben nicht unheimlich schön, sag!“ „Ja“, sagte der kleine Bär, „ganz unheimlich und schön.“
Unheimliche oder auch heimliche, vor allem aber schöne Lesemomente wünscht Ihnen
Ihre Simone Fürnschuß-Hofer, Redakteurin Kontaktieren Sie uns
Sie haben Anregungen, Wünsche oder Beschwerden? Dann schreiben Sie uns doch einfach. marie – Die Vorarlberger Straßenzeitung, Graf-MaximilianStraße 18, 6845 Hohenems. E-Mail: redaktion@marie-strassenzeitung.at oder Sie rufen uns an unter 0677/615 386 40. Internet: www.marie-strassenzeitung.at. Wir freuen uns über Ihre Zuschriften!
Die nächste marie erscheint am 29. April.
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„Das hat mich geschmerzt“
Kaspanaze Simma ist ein Mann mit klaren Prinzipien und Vorstellungen. Kurz vor seinem 70. Geburtstag und fast 40 Jahre nach seinem Einzug als Grün-Politiker in den Vorarlberger Landtag hat ihn die marie auf seinem Selbstversorgerhof in Andelsbuch besucht. Ein Gespräch über seine Anfänge als Bauer, die Folgen der verfehlten Geldwirtschaft und die geglückte Suche nach einem Nachfolger für seinen Bauernhof.
Aufgezeichnet von: Frank Andres Fotos: Ludwig Berchtold
Über seine Anfänge als Bauer Mein Vater ist früh gestorben. Meine Mutter war Bäuerin mit Leib und Seele. Sie hat viel Wert darauf gelegt, dass jemand in der Familie weitermacht. Das war Anfang der 70er Jahre. Ich habe mir gedacht, es einfach einmal auszuprobieren. Einige Jahre habe ich nach dem richtigen Weg für mich gesucht. Das war die Zeit, als die Vollmechanisierung im Ein-Mann-Betrieb die Zielsetzung war. EU-Energiekommissar Gerhard Mangott plädierte damals für mindestens 80 Hektar bewirtschaftete Fläche, um als Bauer wirtschaftlich existieren zu können. Ich wollte nicht zu viel Geld in Maschinen investieren, weil ich nicht wusste, ob ich auf Dauer Bauer sein will. Ich habe mir deshalb auch nur einen gebrauchten Steyr-Traktor gekauft. Ich wollte auch keinen Rucksack mit Schulden am Buckel. Ich habe dann auch sehr schnell gemerkt, dass man auch ohne technische Hilfsmittel relativ einfach arbeiten kann. Bei meiner Größe von acht Hektar, mit zehn bis zwölf Stück Vieh, hätte der Einsatz von vielen Maschinen wirtschaftlich keinen Sinn gemacht. Mein Weg war es, möglichst wenig Kapital und vor allem meine eigene Arbeitskraft einzubringen.
Über die wirtschaftliche Schichtung
Anfang 80er Jahre bin ich auf das Modell der amerikanischen Ökonomin Hazel Anderson gestoßen. Ihr Ansatz war, bei der Wirtschaft nicht nur aufs Geld zu schauen. Man soll sich die Wirtschaft als Schichtkuchen vorstellen. Die unterste Schicht ist die Natur, die zweite Schicht das Erbe der Vorfahren (materiell und kulturell), die dritte Schicht besteht aus Tätigkeiten für den eigenen Nutzen (ohne Geld, zum Beispiel, wenn das Mittagessen selbst zubereitet wird) und erst die vierte Schicht ist die Geldwirtschaft, das Bruttosozialprodukt. Am Anfang hatte ich eine Blickstarre auf die oberste Schicht. Ich bin
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dann aber zur Erkenntnis gekommen, dass das Erbe meiner Vorfahren und das, was ich selbst beitragen kann, wichtiger ist. Damit reduziert sich auch mein Einkommenserfordernis.
Über den Einsatz von Technik
Ich bin mir in den 70er Jahren bewusst geworden, wenn ich mein Ross durch einen Traktor ersetze, wird meine Arbeit und mein Einkommen aus der Landwirtschaft in das Land transformiert, aus dem der Traktor stammt. Das bedeutet, dass ich größer werden muss, dass meine Kühe mehr Milch geben, um den Traktor zahlen zu können. Nicht jede Investition, die dich anlacht, ist wirtschaftlich sinnvoll. Wenn man glaubt, alt ist schlecht und neu ist gut, kann das trügerisch sein. Ich habe selbst nie ein Auto besessen. Ich wusste, wenn ich mir den Unterhalt für ein Auto spare, dann kann ich mich im Gegenzug dafür drei Monate auf die Couch legen. Wenn ich meine Wiese selbst verantwortungsvoll pflege, mit dem eigenen Mist und der eigenen Gülle, dann wächst ausreichend Gras. Von 1980 bis 1994 habe ich den Mist noch selbst von Hand aufgeladen und mit dem Ross ausgebracht. Das war eine wichtige Erfahrung für mich, weil ich gemerkt habe, was man alles selbst machen kann.
Über die technisierte Landwirtschaft
Die negativen Folgen in der Landwirtschaft, wie Massentierhaltung und Spaltenböden, sind dem Glauben ans Wachstum geschuldet. Mehr und schneller ist gut. Das ist das Glaubensbekenntnis, das uns seit den 70er Jahren angelernt worden ist. Wenn du einen großen Stall baust, dafür Schulden machst,
Nicht jede Investition, die dich anlacht, ist wirtschaftlich sinnvoll. Wenn man glaubt, alt ist schlecht und neu ist gut, kann das trügerisch sein.
und glaubst, mit der Haltung von 1000 Schweinen besser über die Runden zu kommen, ist das fatal. Durch die Schulden bist du 20 Jahre an dieses System gebunden, hast keine Wahlfreiheit mehr. Du lebst praktisch wie in einem Gefängnis. Ich nenne ein Beispiel: Bis vor einem Jahr wurden in den Laufställen Spaltenböden gefördert. Und jetzt ist man drauf gekommen, dass diese Förderung weder für die Kühe noch für das Klima das Wahre ist. Im Gegenteil: Die Haltung von Spaltenböden erzeugt deutlich mehr klimaschädliches Methan. Jetzt hat man diese Förderung plötzlich gestoppt. Ich sehe für die Landwirtschaft nur einen Ausweg: Es muss wieder mit geringerem Geldaufwand gearbeitet werden.
Über politische Erfolge und Niederlagen
In meiner Zeit als Politiker haben zwei Dinge mich besonders gefreut. Das war zum einen der große Wahlerfolg 1984. Und zum zweiten die Idee von der ökosozialen Steuerreform Mitte der 90er Jahre, die ich gemeinsam mit Christian Hörl den Bundes-Grünen näher gebracht habe. Wir wollten in FünfJahres-Schritten den Preis für Verkehr und Energie verdoppeln. Beim Verkehr wäre das nicht der Spritpreis, sondern die kilometerabhängige Abgabe gewesen. Im fünften Jahr hätte man 130 Milliarden Schilling (9,44 Milliarden Euro) eingenommen. Gleichzeitig hätte man einen Ökobonus von 80 Milliarden Schilling (5,81 Milliarden Euro) ausgeschüttet. Für eine fünfköpfige Familie hätten das 50.000 Schilling (3633 Euro) pro Jahr bedeutet. Und die restlichen 50 Milliarden Schilling (3,633 Miliarden Euro) hätten wir zur Verringerung von unternehmensbezogenen Abgaben verwendet. Aber >>
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Ich sehe für die Landwirtschaft nur einen Ausweg. Es muss wieder mit geringerem Geldaufwand gearbeitet werden.
Was mich politisch heute noch schmerzt, ist die Entwicklung in der Landwirtschaft, die in Richtung Großkapitalisierung und Großbetriebe geht.
die Grünen haben diese Idee längerfristig nicht verfolgt. Ich bin überzeugt, dass unser Vorschlag in Sachen Klimaschutz einiges bewegt hätte. Das hat mich geschmerzt und dazu geführt, dass es zwischen mir und den Grünen zum Bruch gekommen ist. Es freut mich aber, dass das Wifo 2015/16 einen ganz ähnlichen Vorschlag gemacht hat. Als ich das gehört habe, habe ich eine Flasche Wein aufgemacht. Aber was mich politisch heute noch schmerzt, ist die Entwicklung in der Landwirtschaft, die in Richtung Großkapitalisierung und Großbetriebe geht. Mich treibt die Frage an, wie wir aus dem Wachstumsteufelskreis wieder herauskommen. Aber als fast 70-Jähriger fängt man politisch nichts Neues mehr an.
Über seinen Nachfolger
Mein jüngster Sohn Jakob ist 25 Jahre alt und lebt seit zweieinhalb Jahren wieder zu Hause. Er hat die Landwirtschaftsschule in Hohenems absolviert. Danach war er drei Jahre in Kematen in Tirol und hat dort die Matura gemacht. Für uns war es eine kleine Überraschung, dass Jakob den Bauernhof übernehmen will. Wir haben das Gefühl, dass es ihm ernst ist. Ich musste aber gleich einen anderen Traktor kaufen. Aber er legt auch Wert auf Traditionen. Er hat zum Beispiel im Winter den ganzen Mist mit dem Ross ausgebracht. Er melkt auch noch von Hand. Ich
versuche ihm durch meine Mithilfe auch zu vermitteln, dass Landwirtschaft auch anders geht. Wir sind glücklicherweise schuldenfrei. Und er ist auch der Meinung, dass eine Kuh pro Jahr nicht unbedingt 8000 Liter Milch geben muss, die Hälfte reicht auch. Ich bin recht zufrieden. Das größte Problem sehe ich vor allem darin, dass seine bäuerliche Umgebung ganz anders tickt. Ich hatte vor zehn Jahren noch nicht die Hoffnung, dass einer meiner Söhne als Bauer weitermachen wird.
Über seine Pläne in der Pension
Ich werde sicher noch eine Zeit lang auf dem Bauernhof mithelfen. Es gibt aber inzwischen auch Enkel, die es zu betreuen gilt. Reisen im größeren Stil sind nichts für mich. Ich habe zuhause im Grunde alles, was ich brauche. Ohne einen echten Zweck zu reisen, mag ich nicht. Ich war noch nie in einem Flugzeug. Ich lese viel. Ich erschaffe mir die eigenen Reise-Welten. Meine Frau Lucia ist da anders gestrickt. Sie hat Reisefreundinnen. Sie war auch schon in Afrika. Ich bin froh, wenn ich nicht mitgehen muss. Ich bin x-mal die Niedere rauf- und runtergelaufen. Das finde ich wunderschön. Wenn du zwei Stunden zu Fuß unterwegs bist, kommt dir alles Mögliche in den Sinn. Einen großen Teil meines Lebens habe ich verlesen. Meine Reisen haben vorwiegend im Kopf stattgefunden.
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Zur Person: Kaspanaze Simma, eigentlich Kaspar Ignaz Simma, wurde am 27. September 1954 geboren. Grundsätzlich kann Kaspanaze Simma als wertkonservativer Politiker bezeichnet werden, der als Landwirt eine intakte Umwelt als eines der wichtigsten politischen Ziele sieht. Zunächst war Simma Mitglied des Bauernbundes (bzw. Jungbauernbundes) der ÖVP. Als Mitglied einer Arbeitsgruppe aus ÖVP-Politikern und Parteifreien war er an der Ausarbeitung eines Projektes unter dem Titel Modell Vorarlberg beteiligt, welches sich vor allem gegen ein blindes Vertrauen in den wissenschaftlich-technischen Fortschritt wandte. Nachdem das Modell Vorarlberg 1983 von der Partei abgelehnt wurde, kehrte er der ÖVP den Rücken. Kaspanaze Simma versuchte ab 1983 seine Ideen in der noch relativ jungen Grün-Bewegung durchzusetzen. Als Spitzenkandidat der Alternativen Liste Österreichs, die ein Wahlbündnis mit den Vereinten Grünen Österreichs einging, trat er zu den Vorarlberger Landtagswahlen 1984 an. Seine Partei schaffte nicht nur den Einzug ins Landesparlament, sondern konnte gleich bei ihrem ersten Antreten ein sensationelles Ergebnis von 13 Prozent der Stimmen erreichen. Simma war maßgeblich am Erfolg der Grünen in Vorarlberg beteiligt. Vor allem sein unkonventionelles Auftreten und seine Geradlinigkeit brachten ihm viele Sympathiewerte ein. Er erregte Aufsehen, als er beispielsweise am Wahlabend an seine Konkurrenten Käse aus dem Bregenzerwald verteilte oder als er zur Angelobung im Landtag in seiner gewohnten bäuerlichen Kleidung erschien. Bei den Landtagswahlen 1989 trat er für die Vereinten Grünen Österreichs an, schaffte aber ohne Wahlbündnis den Wiedereinzug ins Landesparlament nicht. Erst bei den Wahlen 1994 konnte er als Spitzenkandidat der aus den Vereinten Grünen und der Alternativen Liste fusionierten Partei Die Grünen – Die Grüne Alternative, wieder in den Landtag einziehen. Mit Ende der Legislaturperiode kandidierte er nicht mehr und schied 1999 aus dem Landtag aus. Kaspanaze Simma ist verheiratet mit Lucia. Sie haben fünf gemeinsame Kinder.
Quelle: Wikipedia
Männersicht gefragt!
Bewirb dich: EFZ Männerberatung
Die Männerberatung ist für mich ein Begegnungsraum. Ein geschützter Rahmen, in dem Männer anonym, unverbindlich und kostenlos in Kontakt gehen können. Eine Anlaufstelle wo Männer selbstbestimmt und nach individuellem Bedarf, Austausch mit geschulten Beratern in Anspruch nehmen können. Mir gefällt die Vielfältigkeit der Themen. Mir gefällt der Mut, die Feinfühligkeit, und die Authentizität in den erlebten Kontakten.
LÖSUNGEN
Schachecke
Das selbstständige Arbeiten, mit einem Männerberatungsteam im Rücken und ohne finanziellen Druck, ermöglichen schöne Begegnungen, entspanntes Arbeiten und neben bereichernden professionellen Erfahrungen auch persönliche Entwicklung. Ich finde es schön, dass so ein unkompliziertes, pragmatisches und offenes Angebot wie die Männerberatung im EFZ möglich ist, dass auch Männer in ihren Anliegen und Fragestellungen, in ihren vielfältigen Herausforderungen und Nöten wahrgenommen werden.
(Mag. Johannes Wittmer, Berater)
Infos & Bewerbungen: Mag. Christian Hofer EFZ-Männerberatung www.efz.at/maennerberatung +43 5522 74139 / info@efz.at
1...Da5! Schwarz greift nun gleichzeitig den ungedeckten Läufer auf a3 und den Turm auf f1 an. Weiß kann Materialverlust nicht mehr vermeiden. 2.Lb2 [Die Fortsetzung 2.Tfd1 Dxa3 3.Tc2 c3 ist für Weiß ebenfalls hoffnungslos.] 2...Sxf1 3.Kxf1?! [Auch nach dem etwas besseren 3.Dxf1 erlangt Schwarz mit 3...Dxa2 entscheidenden Materialvorteil.] 3...Td2 4.De1 Dd5! Die Doppeldrohung 5...Dh1# und 5...Txb2 entscheidet die Partie.
1...Lxh2+! Schwarz nützt den Umstand aus, dass der weiße Läufer auf d4 ungedeckt ist. 2.Kxh2 [Auf 2.Kg2 ist 2...a5! der beste Zug. Nach 3.Dc6 (3.Kxh2 Dd6+ 4.Kg2 Dxd4 mit schwarzer Gewinnstellung) 3...Le5 4.Lxe5 (auch 4.De4 Dc7 ist für Weiß aussichtslos) 4...Dxe5 steht Schwarz noch ein wenig besser als in der Partie.] 2...Dd6+ 3.Kg2 Dxd4 4.Db7+ Kg6 Schwarz hat zwei gesunde Mehrbauern und steht klar auf Gewinn.
1.Txe6! Weiß muss energisch vorgehen, da er eine Figur weniger hat. Der Plan liegt auf der Hand: Umwandlung des c-Bauern zur Dame durch Beseitigung der schwarzen Figuren, die das verhindern. 1...Tf8 [Nach 1...fxe6 gewinnt Weiß nach dem gleichen Muster wie in der Partie: 2.Lxe8 De1+ 3.Dc1!? (3.Ka2 Da5+ 4.La4 führt natürlich auch zum weißen Sieg) 3...De4+ 4.Ka1 und Weiß holt sich im nächsten Zug eine neue Dame.] 2.Te8! Der beste Zug. Zielstrebig verfolgt Weiß die Bauernumwandlung. 2...Txe8 3.Lxe8 De1+ 4.Dc1!? [Die andere Gewinnmöglichkeit besteht in: 4.Ka2 De6+ 5.b3 Dc8 6.Ld7! Da6+ 7.Kb2 und der c-Bauer erreicht die Grundreihe.] 4...De4+ 5.Ka1 Schwarz gibt auf, da es gegen die Drohung 6.c8D keine Rettung gibt.
Rechenrätsel
Für Anfänger = 7
Für Fortgeschrittene = 17
Für Genies = 468
Sudoku
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6 1 4 2 3 7 1 5 6 9 8 3 5 4 9 3 9 2 7 2 5 8 6 1 4 7 8 3 5 7 6 1 5 9 3 4 1 2 6 8 7 3 7 8 1 4 9 8 2 4 9 5 6 2 8 2 9 9 4 8 2 8 7 7 5 4 6 1 2 4 6 5 1 3 6 5 7 3 3 9 1 2 3 1
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LEBE ENDLICH
Unter dem Titel „leb.endlich“ wird ein IdeenWettbewerb zum Thema „Caring Communities – sorgende Gemeinden“ in Vorarlberg ausgeschrieben. Trauer, Krankheit und Tod als einen wesentlichen Teil des Lebens und der Gesellschaft zu akzeptieren und das „Sich-umeinander-Kümmern“ wieder in den Mittelpunkt zu rücken, darum geht es. Und nicht zuletzt um die Beschäftigung mit der (eigenen) Endlichkeit.
Text: Simone Fürnschuß-Hofer, Fotos: privat
Leb.endlich“, so nennt sich ein Ideen-Wettbewerb, der die gesamte Bevölkerung Vorarlbergs zum Mitmachen einlädt. Ausgerufen wird er von der „Gesellschaft zur Unterstützung von Palliative Care in Vorarlberg“ in Zusammenarbeit mit der Palliativstation Hohenems. Und damit ist auch die inhaltliche Klammer gesetzt: Es geht um Projektideen, die Menschen in Trauerprozessen, Krankheitsphasen und beim Übergang in den Tod mit kreativen, vielleicht auch überraschenden bis hin zu humorvollen Impulsen an die Hand nehmen. Um angstfreie Erlebnisräume zu palliativer Sorgekultur aufzumachen und neue Bilder in Wirkung zu bringen, die den Blick weg vom Dunklen, Traurigen hin zum Lebendigen lenken. Willkommen ist, was die Phantasie erlaubt: Abstraktes wie Gegenständliches, Tiefgründiges wie Heiteres, Kleines wie Großes, Bestehendes wie Noch-nie-Dagewesenes. Vom Event bis zur Kunstaktion, vom Schulprojekt bis zur Vereins- oder Betriebs-Initiative, von Performances bis zur Schreibwerkstatt – und alles dazwischen. Otto Gehmacher, leitender Oberarzt der Palliativstation Hohenems: „Wir wollen Krankheit, Trauer und den Tod wieder als einen selbstverständlichen Teil unseres Lebens in
„Ein zukünftiges Ziel wäre es, eine ‚Caring Community Vorarlberg‘ zu etablieren, wo alle Initiativen integriert und vernetzt sind. Damit könnte ein sichtbares Signal gesendet werden, dass Sorgekultur einen hohen Stellenwert im Land hat.“
die Gesellschaft zurückholen, statt das Sterben immer mehr in Institutionen zu verlagern.“ Andrea Moosbrugger, Pflege-Stationsleiterin und Mitorganisatorin von „leb.endlich“ ergänzt: „Von den zirka 90 000 Menschen pro Jahr, die in Österreich versterben, können und müssen auch nicht alle in Institutionen versorgt werden. Die Bevölkerung sollte befähigt werden, soziale Verantwortung zu tragen und sich gegenseitig zu unterstützen.“
Große Beteiligung erwünscht Wichtig sei ihnen, dass sich nicht nur medizinisch pflegerisches Personal, sondern auch Laien zum Mitmachen beim Wettbewerb angesprochen fühlen. Der Oberarzt konkretisiert: „Wir wenden uns an Vereine, Gemeinden, Kindergärten, Schulen, Betriebe, Privatpersonen. Je mehr mitmachen, desto besser und sichtbarer wird, was alles im Land passiert. Gerade in Betrieben sehe ich noch viel Potenzial. Man könnte vorschnell meinen, dass etwa ein Handwerksbetrieb nichts zur
Palliativarbeit beitragen kann, aber gerade letzthin ist im Gespräch mit einem Tischler eine wunderbare Idee entstanden. Ich hoffe, sie wird eingereicht.“ Immer wieder zeige sich, dass auch Menschen, die eigentlich mit dem Thema nicht in Berührung stehen, zugänglich sind. „Wenn wir bei Schulbesuchen im Rahmen vom Ethik- und Religionsunterricht von unserer Palliativarbeit erzählen“, so Andrea Moosbrugger, „melden uns Jugendliche immer wieder zurück, dass sie das Thema fasziniert und sie nach unserem Besuch völlig andere Assoziationen haben als zuvor. Sie merken, welche Lebendigkeit und Sinnhaftigkeit in der Palliativarbeit steckt und dass auch der Humor bei der Betreuung schwerkranker Menschen nicht zu kurz kommt.“ So sei man zur Überzeugung gekommen, dass es viele Menschen und Organisationen gäbe, die gerne ihren Beitrag leisten würden. Und sich gerade durch den unverbrauchten Blick erfrischend anders einbringen können. Der Ideen-Wettbewerb kann ein erster Schritt dazu sein,
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gerade weil er niederschwellig und einfach funktioniert. Noch dazu gibt es Preisgelder bis zu 3000 Euro zu gewinnen, denn die besten Ideen werden prämiert.
Vorarlberger Caring Community
„Ein zukünftiges Ziel wäre es, eine ‚Caring Community Vorarlberg‘ zu etablieren, wo alle Initiativen integriert und vernetzt sind. Damit könnte ein sichtbares Signal gesendet werden, dass Sorgekultur einen hohen Stellenwert im Land hat“, so Otto Gehmacher. Um sukzessive ein neues Verständnis für ein Miteinander reifen zu lassen, das auch schwerere und letzte Lebensphasen zu integrieren weiß. „Lebensphasen, in denen man zum Beispiel auf Grund von Trauer nicht richtig funktionieren kann, in denen es vielleicht das Entgegenkommen einer Firma braucht, dass jemand freigespielt wird oder in denen der Nachbar für einen dementen Witwer ganz selbstverständlich einen Einkauf erledigt. Das meinen wir, wenn wir von einer Caring Community sprechen“, erklärt der Leiter der Palliativstation. Ihm selbst gebe die Begegnung mit kranken und sterbenden Menschen viel: „Für mich ist es immer wieder besonders, welche Größe Patienten und Patientinnen in ihrer Krankheit zeigen. Diese Arbeit öffnet den Blick fürs Wesentliche. Man lernt, nicht alles auf später zu verschieben, sondern im Jetzt zu leben, denn es ist sehr fragil, dieses Leben und es kann sich jederzeit ändern. Andrea Moosbrugger nickt: „Wenn einem jeden Tag die Endlichkeit vor Augen geführt wird, sieht man vieles mit einem anderen Blick. Viele Alltagsprobleme werden relativiert.“ Beide sind sich bewusst, dass die Palliativstation einen guten Ruf genießt, aber allein das Wort vielen Angst macht. Die Stationsleiterin sagt lachend: „Vielleicht können wir an diesem Bild noch etwas drehen. Damit es nicht immer ein Partykiller ist, wenn man sagt, wo man arbeitet.“
Ideen Wettbwerb: leb.endlich
Aus der Ausschreibung: Gesucht werden Ideen und Projekte (auch bestehende), die
• den Blick öffnen für Neues, Ungewohntes
• die Menschen verbinden
• die Möglichkeiten der gegenseitigen Unterstützung aufzeigen
• die Krankheit und das Sterben als einen Teil unseres Lebens in die Gesellschaft „zurückzuholen“ Menschen aus allen gesellschaftlichen Bereichen sind angesprochen, sich einzubringen: Privatpersonen, Kindergärten, Schulen, Vereine, Betriebe, kirchliche Institutionen, Gemeinden, professionelle Helfer.
Eingereicht wird eine schriftliche Zusammenfassung und Beschreibung der Projektidee im Umfang von zwei bis drei DIN A4-Seiten. Die Arbeit soll gegliedert sein in: 1. Idee (Wie ist die Idee, das Projekt entstanden?), 2. Durchführung (Was braucht es für die Durchführung? Gibt es schon Erfahrungen bezüglich Umsetzung?) und 3. Schlussfolgerung (Was ist das Ziel des Projekts?); nicht vergessen: Angabe der/des Projekt-Verantwortlichen, Postanschrift, E-Mail-Adresse, Telefonnummer.
Einreichfrist: bis 7. Juli 2024, Anschrift: Gesellschaft zur Unterstützung von Palliative Care in Vorarlberg, Bahnhofstrasse 31, 6845 Hohenems, info@palliative-care-vorarlberg.at
Im Rahmen einer Festveranstaltung am 4. Oktober 2024 um 19 Uhr im Löwensaal in Hohenems werden die von einer Fachjury bewerteten Projektideen vorgestellt und prämiert.
1. Preis: 3000 Euro, 2. Preis: 2000 Euro, 3. Preis: 1000 Euro, Platz 4 – 10: jeweils 300 Euro Siehe auch: www.palliative-care-vorarlberg.at
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AUS ALT WIRD BESSER!
Ob ausgediente Werbebanner, LKW-Planen, leere Kanister, alte Jeans, Taschen, Kletterseile oder betagte Gleitschirme: Beim Upcycling werden Abfallprodukte oder (scheinbar) nutzlose Stoffe in neuwertige Produkte umgewandelt. Ein Streifzug durch Vorarlbergs unbekannte Upcycling-Zimmer und -Werkstätten.
Was tun mit einem abgedankten Kletterseil, Gleitschirm oder Kitesegel? Oder den zigtausend bunten Werbebannern, die in Vorarlberg wie andernorts immer nur für einen begrenzten Zeitraum Hauswände, Straßenränder und Zäune verzieren? Oft lautet die Antwort: ab in den Müll. Doch in Zeiten zunehmend wiederkehrenden Umweltbewusstseins denken viele Menschen, dass das eine ziemliche Verschwendung ist. Manche kreative Köpfe mit geschickten Händen gehen noch einen Schritt weiter und schaffen aus Altem nicht nur Neues, sondern Hochwertiges. Die marie stellt fünf Upcycling-Fachfrauen vor.
Das Material gibt die Richtung vor.
„Upcycling statt Recycling“ Unsere Upcycling-Reise beginnt in Lochau. Dort lebt Evelyne Spöttl, 41, Musikerin, Bilanzbuchhalterin, Architektin und generell Allrounderin. Ihr Zugang zu Upcycling begann vor fünf Jahren mit einer 20 x 2 Meter großen auffälligen, türkisen Werbeplane. Da Evelyne ein Faible für die Farbe Türkis hat und zufällig ein Freund von ihr der Veranstalter des beworbenen Events war, fragte sie diesen, ob sie die Werbeplane nach deren Verwendung haben könne. Konnte sie. Zu diesem Zeitpunkt hatte Evelyne noch nie genäht, aber eine näherfahrene Mutter an der Seite. Als gelernte Architektin fertigte sie eine Skizze eines Rucksackes an, den sie aus der Werbeplane nähen wollte, und nähte diesen schließlich gemeinsam mit ihrer Mutter.
Dieser Rucksack war so einzigartig und schön, dass Evelyne überall – am See, im Zug, in der Apotheke – darauf angesprochen wurde. Schließlich machte sie sich vor drei Jahren selbstständig, wobei das Upcycling zu einem ihrer Standbeine wurde. Seither kreiert Evelyne Spöttl unter ihrem Label lyneART aus Werbe- und LKW-Planen, Meshbannern und anderen Werbe-
materialien Taschen aller Art, von der Kosmetik- über die Laptop-, Trage-, Fahrrad- und Badetasche hin zum Rucksack. „Das Material gibt dabei die Richtung vor“, erklärt Evelyne. „Nicht jedes Material lässt sich für alles umsetzen. Eine Fahne beispielsweise, wie sie zu hunderten in der Bregenzer Innenstadt zur Festspielzeit manchmal hängen, ist zu dünn für eine Tragetasche. Sie ist aber ideal als oberes Stück für eine Sporttasche, die man oben zubinden möchte, weil sich das Material eben bewegen lässt.“
Aktuell ist Evelyne dabei, eine Fashion-Linie auf die Beine zu stellen. Mit Ohrringen aus Planen-Stücken und bunten Fliegen aus Meshbannern für Männer. Das Credo der Lochauerin lautet „Upcycling statt Recycling“. Was meint sie damit? „Beim Upcycling versuchst du aus Material, das eigentlich Müll ist, etwas Hochwertiges herzustellen. Wenn du von einer Werbeplane eine Tasche machst, die jemand besser nutzen kann – in einem Fall ist es nur ein Plakat, das irgendwo hängt, im anderen Fall kann ich damit meinen Einkauf transportieren – hast du einfach etwas Hochwertiges geschaffen.“
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Text: Christina den Hond-Vaccaro, Fotos: Andrea Collini, Jana Gams, Daniela Großsteiner, Yvonne Loretz-Martini, Evelyne Spöttl
Die stoffliche Aufwertung
Reuse, Recycling, Rethink – diese Begriffe gehören längst zum gängigen Sprachgebrauch. Was aber ist nun der Unterschied zwischen Recycling und Upcycling? Das englische Wort „up“ steht für „nach oben“. Im Unterschied zum Recycling, also der Wiederverwertung, schafft das Upcycling aus „Müll“, Abfallprodukten oder (scheinbar) nutzlosem Material etwas Neu- und Höherwertiges. Recycelte Plastikflaschen werden wieder zu Plastikflaschen, doch eine „upcycelte“ Werbeplane kann zu einer schicken Tasche oder einem hippen Rucksack werden. Es kommt zu einer stofflichen Aufwertung. Da bereits vorhandenes Material wiederverwertet bzw. nachgenutzt wird, werden Rohstoffe gespart.
Chipsverpackungen und Kletterseile
Nicht weit entfernt schafft Yvonne Loretz-Martini, 49, hauptberuflich Mittelschullehrerin, in Hörbranz unter ihrer Marke „Martini Giallo“ Taschen in allen Formen und Größen. Ihr Ausgangsmaterial sind dabei Kaffee-, Chips- und Schokoladenverpackungen, Fahrradschläuche, Leder, Wachstischdecken, Startnummern und Werbebanner, um nur einige zu nennen. „Scheinbar wertlosen Materialien neues, Freude bringendes Leben einzuhauchen ist mir persönlich besonders wichtig“, sagt Yvonne. Ihr erstes Upcycling-Projekt waren übrigens die Schwimmflügel ihrer Söhne, die sie nicht wegwerfen wollte und schließlich von ihr zu einer Schwimmflügel-Tasche verwandelt wurden.
Jedes Teil ist ein Unikat und genau das macht es besonders.
Einige Kilometer weiter südlich, nämlich in Satteins, lebt Jana Gams, 37, mit ihrem Mann und zwei Töchtern. Neben der Kinderbetreuung widmet sie sich dem Upcycling, zu welchem sie über den Gleitschirm ihres Mannes kam. Der fragte sie, ob sie aus seinem alten Gleitschirm etwas nähen könne. Selbst Paragleiterin „tat es mir in der Seele weh, das Teil zu zerschneiden“, berichtet Jana, „schließlich verbindet man ja gewisse Erlebnisse damit“. Aus dem Gleitschirm fertigte Jana einen Rucksack und kleine Taschen an. Die Anfrage wurde rasch ziemlich groß, Jana entwickelte ihr Upcycling weiter, verarbeitete auch Kitesegel und blieb schlussendlich bei den Kletterseilen hängen. Diese wäscht und entkernt sie („Was ein ziemlicher Kraftakt ist!“). Aus den Kletterseilen werden dann Gürtel, Taschen, Geldbeutel, Uhrbänder, Hundehalsbänder, Chalkbags und vieles mehr. „Jedes Teil ist ein Unikat und genau das macht es besonders“, so Jana.
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Leergut, alte Jeans und Soziales
In Nüziders angekommen stoßen wir auf das Projekt LEERGUT. Von Edi Muther aus Röns initiiert, übernahm es Daniela Großsteiner, 44, Kindergartenpädagogin, Volksschullehrerin und derzeit „Vollblut-Mama, Ehe- und Hausfrau“, vor einem Jahr. Daniela fertigt aus ausrangierten Kunststoffkanistern nun Körbe, Taschen und Behälter verschiedenster Art und Farbe an. Zu den Anfängen von LEERGUT erzählt sie: „Aus einer ursprünglichen Notlösung, alte Kunststoffkanister – also ein Wegwerfprodukt – loszuwerden, entwickelte Edi schrittweise die Idee, diese Einweggebinde so zu verändern, dass sie einen neuen sinnvollen Zweck erfüllen durften. Er machte sozusagen Müll salonfähig – ‚weil Müll ein Designfehler ist‘, um ihn zu zitieren! Für Generationen vor uns war Upcycling – nur halt nicht unter diesem Begriff – alltäglich und normal: nichts wurde weggeschmissen, Kaputtes repariert, Kleidung geflickt oder weitergegeben, Lebensmittel bewusst angebaut und verwertet. Eine Lebenseinstellung, die hoffentlich wieder vermehrt im Jetzt bewusst gelebt wird.“
Mittendrin in V
Upcycling in Vorarlberg: LEERGUT – Daniela Großsteiner. Gaschamella 21, 6714 Nüziders, +43 650 428 41 68, mail@leer-gut.com, www.leer-gut.com
lyneART – Evelyne Spöttl, Am Tannenbach 21a, 6900 Bregenz-Lochau, +43 699 1412 26 22, info@evelyne-spoettl.at, www.evelyne-spoettl.at
Martini Giallo – Yvonne Loretz-Martini, www.martini-giallo.com
Para Upcycling – Jana Gams, Frastanzerstraße 40, 6822 Satteins, +43 677 642 804 60, jana.gams@web.de, www.paraupcycling.com
ReJEANit – Andrea Collini, Walgaustraße 3b, 6714 Nüziders, +43 680 313 99 88, www.rejeanit.at Use What You Have-Festival: www.uwyh.at
Zuletzt und ebenfalls in Nüziders begegnen wir Andrea Collini, 41, gelernte Floristin und Diplomsozialbetreuerin, mit ReJEANit. Nachdem sie eine Reportage über die Herstellung von Jeans und deren Schattenseiten gesehen hatte, wollte sie dem entgegenwirken. Sie machte ihren Keller zur Werkstatt, brachte sich selbst das Nähen mithilfe von Videos bei und stellt seither aus aussortierten, gebrauchten, kaputten Jeans Taschen und vieles mehr her und verleiht ihnen somit ein zweites Leben.
Vor kurzem nahm Andrea zudem eine Anstellung bei Pro Mente an, wo nun im Oberland ein Arbeitsprojekt („Ju on Job“) für Jugendliche im Entstehen ist, bei dem aus gebrauchten Materialien, wie LKW-Planen, Werbebannern, Fahrradschläuchen etc. Taschen und Accessoires als Auftragsarbeiten für nachhaltig orientierte Firmen genäht werden. Interessierte können sich unter Andrea. Collini@promente-v.at melden.
Unterstützt wird das ReJEANit-Projekt von der Organisation „carla Tex“ der Caritas, die für Andrea die kaputten Jeans, welche nicht mehr getragen werden können, aussortiert und zur Verfügung stellt. „Upcycling und Second-Hand erleben momentan einen extremen Boom, und ich hoffe, dass dieser noch lange anhält, denn wir müssen alle etwas für uns und unsere Umwelt leisten und unser Konsumverhalten überdenken“, sagt Andrea.
Müll ist ein Designfehler.
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Lösen Sie es in 60 Sekunden
Beginnen Sie die Kopfrechnung mit der Zahl im Feld ganz links. Rechnen Sie von links nach rechts – Kästchen für Kästchen. Die Lösung im leeren Feld rechts eintragen. Jede Rechnung unabhängig von der Schwierigkeit sollte in weniger als 60 Sekunden gelöst werden. Keinen Taschenrechner verwenden!
SCHACHECKE
Am 22. September 2023 konnte Simon Heinrici, Landesspielleiter des Vorarlberger Schachverbandes, 39 Teams zum Auftakt der Mannschaftsmeisterschaften 2023/24 begrüßen. Nach elf Runden standen am 15. März 2024 die Sieger der vier Leistungsklassen (Landesliga, A-, B- und C-Klasse) fest.
In der obersten Spielklasse ging der Meistertitel erneut an den großen Favoriten Hohenems, wobei diesmal das erfolgsverwöhnte Team aus der Nibelungenstadt überraschend einen Mannschaftszähler gegen Sonnenberg-Nüziders abgeben musste. Trotzdem gewann der Serienmeister mit 21 Mannschaftspunkten überlegen vor Dornbirn mit 17 Punkten, gefolgt von Bregenz mit 16 Punkten. Wer die Aufstiegsberechtigung für die 2. Bundesliga West zugesprochen bekommt, ist ziemlich kompliziert und kann erst nach Beendigung dieses Turniers am 21. April 2024 beantwortet werden. Die Absteiger sind hingegen klar: Hörbranz und die zweite Mannschaft
Erich Laske (Götzis) Benjamin Kienböck (Hohenems) Landesliga, Hohenems 2024
Wie erreicht Schwarz am Zug entscheidenden Materialvorteil?
von Hohenems werden in der nächsten Saison nicht mehr in der Landesliga vertreten sein.
Wolfurt dominierte in der A-Klasse nach Belieben und wurde mit dem Punktemaximum unangefochtener Meister vor Rankweil. Beide Teams steigen in die Landesliga auf. Die Abschlusstabelle der B-Klasse führt Dornbirn 3 vor Bregenzerwald an und in der C-Klasse gewann Rankweil 4 souverän vor Bregenz 5.
Die drei nachstehenden Diagramme stammen aus Partien von der soeben abgelaufenen Landesliga-Saison. Wir haben uns entschlossen, jeweils eine Gewinnkombination von den drei jungen Erfolgsgaranten (Julian Kranzl, Emilian Hofer und Benjamin Kienböck) des Abonnementmeisters Hohenems zu veröffentlichen und wünschen Ihnen beim Lösen viel Spaß.
Kurt Kaufmann (Hohenems 2)
Julian Kranzl (Hohenems) Landesliga, Hohenems 2023
Auch hier gewinnt Schwarz am Zug Material. Wie?
Emilian Hofer (Hohenems) Francesco Gobbo (Bregenz) Landesliga, Bregenz 2024
Wie kann Weiß am Zug die Bauernumwandlung erzwingen?
#92 | April 2024 | 13 Lösungen auf Seite 7
Für Anfänger Lösung Für Fortgeschrittene Lösung Für Genies Lösung
15 ×4 ÷3 +28 ÷6 ×7 -17 ÷3 +36 ÷7 17 ×12 ÷4 +33 +25% ÷15 ×19 -48 davon 60% ÷3 19 ×21 ÷3 -68 +60% ÷8 zum Quadrat +65 ÷6 ×12
1 2 3 8 7 6 5 4 3 2 1 a b c d e f g h 8 7 6 5 4 3 2 1 a b c d e f g h 8 7 6 5 4 3 2 1 a b c d e f g h
Lösungen auf Seite 7
KLARTRÄUMEN MIT KAFKA
Text: Hans Platzgumer, Illustration iStock
Franz Kafka, dem weltweit meistgelesenen Autor deutscher Sprache, dessen Todestag sich im Juni zum 100. Mal jährt, wird nachgesagt, dass er die Fähigkeit des luziden Träumens beherrschte. Er habe sich in einen Zustand zwischen Schlaf und Wachsein fallen lassen können, in dem er seine Träume bewusst erlebte, vielleicht diese sogar beeinflussen konnte. Eine solche Vermutung liegt nahe. Kafka bewegte sich als Mensch wie als Autor weit hinein ins Reich der Träume. Aus den Erfahrungen, die er dort machte, schöpfte er seine literarischen Ideen. Kafkas weltberühmte Erzählungen sind allesamt in einer Zwischenwelt verortet, in der sich die Grenzen zwischen Wirklichkeit und Fantasie auflösen. Mit größter Genauig- und Nachvollziehbarkeit berichtet Kafkas Literatur von Ereignissen, die eigentlich nicht wahr sein können. Seine Geschichten, so surreal sie sind, wirken wie meisterhaft verfasste Augenzeugenberichte. Lesen wir Kafka, steht schon nach wenigen Sätzen die Frage nicht mehr im Raum, was wahr sein kann oder nicht, denn alles wirkt auf einmal logisch und authentisch, selbst die Tatsache, dass ein Mann morgens im Bett erwacht und feststellt, sich in einen monströsen Käfer verwandelt zu haben. Alles, was der böhmische Jahrhundertautor hinterlassen hat, verschwimmt zu einem eigenwilligen Geflecht, das seine Nachwelt mit dem heute allgemein gebräuchlichen Begriff „kafkaesk“ beschreibt.
Doch nicht nur in Kafkas Werken verdeutlicht sich sein spielerischer Umgang mit dem Unbewussten. Auch in seinem echten Leben war er, mehr als ihm lieb war, täglich aufs Neue an diese verschwimmende Grenze zwischen (Alb)traum und Realität gedrängt. Kafka litt an Insomnie. Er konnte praktisch nicht schlafen. Dutzende Einträge in seinen Tagebuchnotizen berichten von den Nächten, die er wach lag. Nur Träume, kein Schlaf, vermerkt er am 21.7.1913. An anderer Stelle beschreibt er sich als von Träumen geplagt, so wie wenn sie in mich, in ein widerwilliges Material eingekratzt würden. Mehrfach nennt Kafka die Unmöglichkeit, zu schlafen, Unmöglichkeit, zu wachen, die ihm den Alltag zur Qual machte. Im Juni 1914 hält er in seinem Journal folgende Episode fest: Hing den Überrock an den Haken und wollte zum Waschtisch gehn, da hörte ich fremde kurze Atemzüge. Ich sah auf und bemerkte auf der Höhe des tief in einen Winkel gestellten Ofens im Halbdunkel etwas Lebendiges. Gelblich glänzende Augen blickten mich an, unter dem unkenntlichen Gesicht lagen zu beiden Seiten große runde Frauenbrüste auf dem Gesimse des Ofens auf, das ganze Wesen schien nur aus aufgehäuftem weichem weißem Fleisch zu bestehn, ein dicker langer gelblicher Schwanz hing am Ofen herab, sein Ende strich fortwährend zwischen den Ritzen der Kacheln hin und her.
Um derartigen Halluzinationen zu entkommen, entwickelte Kafka verschiedene Einschlaftechniken und Routinen. Um möglichst schwer zu sein, was ich für das Einschlafen für gut halte, beschreibt er etwa im Oktober 1911, hatte ich die Arme gekreuzt und die Hände auf die Schultern gelegt, so daß ich dalag wie ein bepackter Soldat. Wieder war es die Kraft meiner Träume, die schon ins Wachsein vor dem Einschlafen strahlen, die mich nicht schlafen ließ.
Sämtliche Versuche, einen geregelten Schlafrhythmus und damit ein gesundes, funktionierendes Leben zu finden, blieben erfolglos. Was Kafka auch versuchte, der Schlafmangel hielt an und trübte seine Daseinsqualität. Zeit seines Lebens wurde Kafka immer schwächer. Im Alter von 40 Jahren starb er schließlich am 3. Juni 1924 an den Folgen einer sekundären Kehlkopftuberkulose. In seinen letzten Lebenswochen hatte er nur mehr flüsternd sprechen sowie kaum Nahrung oder Flüssigkeit aufnehmen können und, obwohl groß gewachsen, nicht einmal 47 Kilo gewogen. Kafkas Traumwelt aber baute sich in ihm über die Jahre mehr und mehr auf. Sie übernahm das, was ihm in der Wirklichkeit versagt blieb. Sie lieferte ihm, der zusehends vereinsamte, Erlebnisse und Bekanntschaften, die vollkommen echt wirkten. In seinen „Halbschlafphantasien“ holte Kafka das nach, was ihm im wirklichen Leben entging. Erschöpft ließ er sich meist nachmittags auf seinem Kanapee nieder und in diese fruchtbare Grauzone zwischen Wachen und Schlafen rutschen. „Nichts als seine eigenen Träume scheint ihn mehr zu interessieren“, urteilte sein engster Freund Max Brod 1911, und 1914 stellte Kafka selber fest: Der Sinn für die Darstellung meines traumhaft innern Lebens hat alles andere ins Nebensächliche gerückt.
Heute, hundert Jahre später, müsste Franz Kafka für jene Menschen, die sich als Klarträumer, sogenannte „Oneironauten“ verstehen, eigentlich als Pionier gelten. Eine weltweite halb-wissenschaftlich, halb-esoterisch verankerte Bewegung betreibt, hauptsächlich an sich selbst, lustvolle Experimente im Umgang mit den Träumen. Durch verschiedene Übungen, Techniken und Methoden, auch mit Hilfe psychotroper Hilfsmittel versuchen Traum-Navigateur*innen, ihre Traumwelt bei mehr oder weniger vollem Bewusstsein zu erleben. Schritt für Schritt integrieren sie hierfür das Wachbewusstsein in ihre Traumwelten. Je routinierter sie im Umgang mit dem Träumen werden, desto mehr gleichen diese Träume einem Wachzustand. Letztendlich, so das Ziel der Oneironauten, sind sie sogar in der Lage, die Träume willentlich zu gestalten. Damit können die läs-
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tigen Limitierungen des gewöhnlichen Daseins hinter sich gelassen werden. Träume sind dann nicht länger unkontrollierbare Zufallsprodukte des Unterbewusstseins, sondern eine konkrete Parallelwelt in Ergänzung zur Wirklichkeit, über die ein Traum-Profi nach Belieben verfügen kann. Zumindest in der Theorie.
Der deutsche, selbsternannte Klartraumexperte Jens Thiemann beschreibt etwa seine Traumreisen als fantastischen Film, den Träumende nicht nur in sich selbst abspulen, sondern bei dem sie gleichzeitig Regie führen, das Drehbuch schreiben und die Hauptrolle spielen. Alle Gesetze der Physik und Logik seien ausgehebelt. Thiemann schwärmt davon, wie er als Klarträumer schwerelos durch die Lüfte fliegen oder, ohne atmen zu müssen, faszinierende Unterwasserwelten erforschen könne. Selbst Essen und Trinken schmecke in den Klarträumen besser als in der Realität, sagt er, und in einem Spiegel könne man nicht nur sein eigenes Spiegelbild betrachten, sondern durch das Spiegelglas hindurch in unbekannte Universen vordringen.
Selbstverständlich wollte ich das alles auch erlernen, als ich mich vor einigen Jahren zur Recherche meines neuen Romans damit auseinandersetzte. Ich besorgte mir einige der gängigen Bücher zu diesem Thema und begann diszipliniert, nach Anleitung zu trainieren. Wochenlang führte ich ein Nächtebuch, in dem ich meine Träume so gut wie möglich festhielt. Die Niederschriften gelangen mir bei Weitem nicht so plastisch wie Franz Kafka, der in seinen Journalen Dutzende seiner Träume teils seitenlang nacherzählt hatte. Doch ich analysierte meine Traumwelten akribisch und durchforschte sie nach allgemeinen oder persönlichen Traumzeichen. Ich führte wie vorgeschrieben „Reality Checks“ durch. Mehrfach täglich prüfte ich, ob ich mich zu gegebenem Moment in der wachen Wirklichkeit oder in einem Traum befand, um ein kritisches Bewusstsein dafür zu entwickeln. Um mich meinem ersten Klarheit gewinnenden Traum (DILD –Dream Initiated Lucid Dream) zu nähern oder sogar einen WILD (Wake Initiated Lucid Dream) zu initiieren, den ich direkt aus dem Wachzustand heraus einleiten würde, sprach ich mir beim Einschlafen Mantras wie „Ich werde erkennen, dass ich träume“ vor. Ich stellte mir den Wecker wenige Stunden nach der Einschlafzeit, um wach und bei vollem Bewusstsein in die nächste Traumphase gleiten zu können. Ich versuchte „Rhythm Napping“, eine REM-Konditionierung oder die Trauminkubation, die mittels Autosuggestion und
Visualisierungsübungen zur „Erleuchtung im Schlaf“ führen soll.
Die Erleuchtung aber wollte und wollte nicht kommen. Auch nach Monaten gelang mir der aktive Durchbruch in meine Traumwelten nicht im Geringsten. Laut Ratgebern sollte es „wahrscheinlich“ jedem Menschen möglich sein, innerhalb kurzer Zeit stabile Klarträume herbeizuführen. Ich aber kam diesem Ziel nicht näher. Je länger ich die Anleitungen studierte, über desto mehr schwammige, teils hanebüchene Formulierungen stolperte ich. Ein immer wackligeres, pseudowissenschaftliches Fundament des Klarträumens offenbarte sich. Nach einem halben Jahr musste ich zumindest mich als dafür ungeeignet erkennen. Ich ordnete die Klarträume ins Reich der Wunschträume ein und beendete das Experiment.
Anstatt den Gurus des luziden Träumens nachzufolgen, entschied ich, lieber bei Franz Kafka zu bleiben. Er hatte sich sein kurzes Leben lang wehrlos den Traumwelten ausgeliefert und das, was ihm davon hängengeblieben war, in seine Kunst übertragen. Literarische Jahrhundertwerke sind auf diese Weise entstanden. Das Träumen also, das uns bei aller seriösen und unseriösen Traumforschung nach wie vor rätselhaft bleibt, dient erwiesenermaßen als Quelle künstlerischer Inspiration. Es ist ein Ort entfesselter Fantasie, voller Überraschungen und visionärer Energie, der in unser häufig ernüchterndes, von Desillusionen geprägtes Leben hinausstrahlen kann. Die Träume ergänzen unser Dasein, das wir gerne bis ins kleinste Detail begreifen würden, um eine Dimension des Nichtverstehens. Welches Potenzial und welch erstaunliche Kraft in unseren Träumen liegen, belegt auch heute, hundert Jahre nach seinem Tod, niemand so gut wie Franz Kafka. Allein deshalb lohnt es sich, ihm wieder und wieder nachzuspüren.
Am 29.4.2024 erscheint Hans Platzgumers neuer Roman „Die ungeheure Welt in meinem Kopf“, in dem er einen Originaltraum Kafkas hundert Jahre später in der Wirklichkeit der Straßen Wiens fortführt. www.elstersaliswien. com/buecher/weltinmeinemkopf
Buchpräsentation am 28.06. im Theater Kosmos, Bregenz Weitere Termine siehe platzgumer.com
#92 | April 2024 | 15
Gemeinsam allein erziehen
Der Eindruck, nicht so recht dazuzugehören, weil die eigene Familienform nicht der Norm entspricht: Manchmal nur „so ein Gefühl“ und manchmal ein unmissverständliches Signal von außen. Alleinerziehende machen jedenfalls immer wieder die Erfahrung, dass ihnen eher Mitleid als Wertschätzung entgegenschwappt, mitunter sogar Ablehnung. Wir haben mit Julia Felder, der Gastgeberin des „AlleinerziehendenCafé“ im Kindercampus Höchst, über die Herausforderungen, über die Kraft der Vernetzung und den Wunsch nach einer gemeinsam gestalteten Unterstützungskultur gesprochen.
Es geht nicht nur darum, ein Angebot zu schaffen, sondern um eine gesellschaftliche Frage, um eine weiter entwickelte Kultur des Miteinanders. Es geht darum, die Verantwortung für Kinder breiter zu denken.
Auch wenn es in Vorarlberg gemessen an allen Familien mit Kindern unter 15 Jahren aktuell 11,6 Prozent Alleinerziehenden-Familien* gibt, gespiegelt bekommen diese oft, nicht so recht dazuzugehören. Die Aussage, alleinerziehend zu sein, löse mitunter Reaktionen aus, die vielleicht gar nicht bös gemeint seien, aber abwertend ankommen können, so die Erfahrung vieler Ein-Eltern-Familien. Ein bisschen Mitleid hier, ein subtiler Argwohn dort, ein Kommentar zu viel. Ganz zu schweigen vom Unverständnis jener, die das klassische Familienmodell – Mutter, Vater, Kind – zum einzig „richtigen“ und „normalen“, zum Ideal, erheben. Julia Felder, 34, aus Höchst stellte sich bereits in der Schwangerschaft auf die Alleinerzieherinnen-Rolle ein. Aus zahlreichen Gesprächen mit anderen Alleinerziehenden weiß die Mama einer Zweijährigen: „Viele befürchten, dass Eltern, die kein Paar sind, ihrem Kind weniger Nestwärme schenken können, dass immer was fehlt. Manche meinen auch, dass man egoistisch agiert, wenn man sich aus einer Partnerschaft löst, oder dass man versagt hat, wenn sich die Lebensgemeinschaft als nicht – oder nicht mehr – zielführend herausstellt. Man wird da teils auch tatsächlich mit Argusaugen betrachtet.“
Das kann umso mehr verunsichern, je instabiler die persönliche Situation ist. Sei es, weil man möglicherweise als Alleinerziehende selbst eine große Scham darüber empfindet, gescheitert zu sein, sei es, weil großer Schmerz über einen Verlust, vielleicht sogar einen Todesfall zu ertragen ist oder auch eine tiefe Traurigkeit, weil eine Lebensvision auseinander gefallen ist. Ganz zu schweigen von Konflikten oder laufenden Verfahren, die viel Kraft kosten.
Kultur des Miteinanders
Die Situation von Alleinerziehenden, die Konstellationen und Dynamiken mögen höchst unterschiedlich sein, eines haben sie gemein: Wenn – speziell anfangs – die emotionale Belastung hoch ist, kann sozialer Rückzug oder gar Ausschluss schnell zu Einsamkeit und Überforderung führen. Um dieser Tendenz entgegenzuwirken, ist Julia Felder seit Kurzem auch gesellschaftlich aktiv. Gemeinsam mit Elisabeth Zech, 39, Projektleiterin beim KinderCampus in Höchst, hat sie dort das „AlleinerziehendenCafé“ als offenen Treffpunkt ins Leben gerufen. Mamas wie Papas und deren Kinder sind willkommen.
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Text: Simone Fürnschuß-Hofer, Foto: iStock
Viele befürchten, dass Eltern, die kein Paar sind, ihrem Kind weniger Nestwärme schenken können, dass immer was fehlt. Man wird da teils mit Argusaugen betrachtet.
Elisabeth Zech ist überzeugt: „Es geht nicht nur darum, ein Angebot zu schaffen, sondern um eine gesellschaftliche Frage, um eine weiter entwickelte Kultur des Miteinanders. Es geht darum, die Verantwortung für Kinder breiter zu denken. Das ist bei uns im KinderCampus Tenor und Antrieb all unserer Projekte: zu schauen, wie wir Herausforderungen als Gemeinschaft, als Dorf, stemmen können, damit es allen Kindern gut geht. Und wenn man will, dass es den Kindern gut geht, dann muss man die Eltern unterstützen.“ Nachsatz von Julia Felder: „Genau. Und da sollten wir weder bei den Eltern noch bei den Kindern einen Unterschied machen.“
Fehlende Kindesunterhaltsgarantie
Mit Blick auf benachteiligte Gruppen fällt eines immer wieder auf: Es sind vor allem die Bedingungen rundherum – falsch eingestellte Sozialleistungssysteme und fehlende Zugänge etwa – die den Menschen in Richtung Abseits schieben können, sobald er aus den Normkategorien fällt. So auch hier. Oder wieso sonst sind so viele Alleinerziehende von Armut bedroht? Julia Felder nickt: „Eine wesentliche Ursache davon wäre aus meiner Sicht – wie auch aus Sicht von Alleinerziehenden-Verbänden – sehr leicht behebbar, nämlich mit einer staatlichen Kindesunterhaltsgarantie.“ Sie selbst habe sich ausführlich mit der Tatsache befasst, dass diese seit vielen Jahren in den Regierungsprogrammen steht, aber dennoch nicht umgesetzt wird. Da würden sich unweigerlich Fragen stellen wie: „Ist es etwa gar nicht gewollt, dass es Eltern und Kindern in Ein-Eltern-Haushalten gut geht? Gibt es ein Interesse daran, Alleinerziehende in der Bedürf-
tigkeit zu sehen?“ Sie selbst habe ihre Alleinerzieherinnen-Rolle zwar nicht aus der Bahn geworfen, sie wusste, „dass uns auch so ein gutes Leben möglich ist“. Mehr das konkrete „Wie“ war es, das ihr trotzdem immer wieder zu schaffen machte: „Wie schafft man es, wenn man krank wird? Wie, wenn das Kind länger krank ist? Was, wenn das andere Elternteil keinen Unterhalt zahlt? Wie eine Balance finden, wenn dann noch rechtliche Herausforderungen zu meistern sind?“
Schwarmwissen
Es ist der Wunsch nach Vernetzung und einer Unterstützungskultur, der Julia Felder – noch bevor sie selbst Gastgeberin der Sonntagstreffen in Höchst wird – zum Dornbirner AlleinerziehendenTreffpunkt des Familienverbandes führt. Was sie hier wie dort schätzt: Menschen, denen sie sich nicht lange erklären muss, viel gegenseitiges Verständnis, äußerst nützliches Schwarmwissen, sei es in organisatorischen oder rechtlichen Fragen. Es ist ihr ein Anliegen, den defizitären Blick, den viele – vielleicht auch unbewusst – auf Ein-Eltern-Haushalte haben, zurechtzurücken: „Viele Alleinerziehende können stolz auf sich sein, was sie schon alles aus eigener Kraft geschafft haben, wie sie an den Herausforderungen gewachsen sind und wie liebevoll und gut strukturiert ihr Alltag mit den Kindern meist verläuft. Auch Alleinerziehende können Wege finden, ihren Kindern immer wieder aufs Neue eine gute Selbstfürsorge vorzuleben und für ihre Kinder mit allem, was sie sind und haben, genau die richtigen, perfekt-imperfekten Eltern sein.“ Das schließe aber nicht aus, dass sie auch froh sind um jedes Unterstützungsangebot, das aus dem Umfeld komme, „gerade, wenn die Kinder noch klein sind“.
Care-Sharing
Julia Felder, die beruflich im Bereich Friedensforschung tätig ist und sich gerne von anderen Traditionen und Kulturen inspirieren lässt, wünscht sich das berühmte „ganze Dorf für die Erziehung eines Kindes“ und hat gemeinsam mit anderen erste >>
#92 | April 2024 | 17
© KinderCampus
Julia Felder, alleinerziehende Mama und Gastgeberin im KinderCampus
Schritte gesetzt: „Das, was die Menschen in unserem Dorf machen ist ‚Care-Sharing‘. Wir teilen uns Freud und Arbeit im Leben mit den Kindern. Es geht dabei um Unterstützerkreise, die sich gegenseitig helfen, in all der Flexibilität, die akuter Hilfsbedarf voraussetzt. Dabei gilt es auf der Empfängerseite auch zu lernen, etwas ohne Gegenleistung anzunehmen.“ Hilfeleistung habe durchaus ihre Grenzen, müsse manchmal auch Grenzen einhalten, ist sich Julia Felder bewusst: „Ein erweitertes Miteinander auszuprobieren, bedeutet nicht, die eigene Integrität aufzugeben. Bedürfnisse sollten genauso wie Hilfsangebote möglichst konkret formuliert werden, statt sie vage in den Raum zu stellen.“ Umso wichtiger sei es, in gegenseitiger Reflexion in diese neue Kultur hineinzuwachsen. Denn auch das Helfen und Sich-helfen-Lassen will gelernt sein. Lesen Sie weiter in unserer Begegnungsort-Serie, S. 19!
*Quelle: www.oif.ac.at: Familie in Zahlen/2023
SAVE THE DATE:
Ein erweitertes Miteinander auszuprobieren, bedeutet nicht, die eigene Integrität aufzugeben. Bedürfnisse sollten genauso wie Hilfsangebote möglichst konkret formuliert werden.
Univ.-Prof. Dr. Wolfgang Mazal, Leiter des Österreichischen Instituts für Familienforschung an der Uni Wien, Rechtswissenschaftler und führender Fachexperte zum Thema Familienpolitik, u.a. Berater der Bundesregierung bzw. der Bischofskonferenz, referiert zum Thema „‚Die Familie‘ gibt es nicht, Familien schon“ in St. Arbogast, Götzis am Fr, 7. Juni, 14.00 - 17.00 Uhr. Infobox
• KinderCampus Höchst GmbH, Termine, Angebote und Kontakte: www.kindercampus.at, office@kindercampus.at, WhatsApp/Signal: 0664 963 28 27
• Alleinerziehenden-Plattform des Vorarlberger Familienverbandes: www.alleinerziehend-vorarlberg.at. Hier findet sich ein Leitfaden, der durch die schwierige Zeit einer Trennung begleitet sowie eine Sammlung an Informationen, Förderungen, Links und Adressen von Anlaufstellen in ganz Vorarlberg. In einem Blog berichten außerdem Single-Moms aus ihrem Alltag und es gibt die Möglichkeit, einer Whats-App-Gruppe beizutreten. Außerdem: alle Termine von Treffpunkten für Alleinerziehende in Bludenz, Dornbirn, Höchst wie auch weitere Veranstaltungen zum Thema.
• Rat und Hilfe für Alleinerziehende bietet auch eine Veranstaltungsreihe des femail, nächster Termin am 19. April 2024 zum Thema „Selbstfürsorge als Kraftressource“; femail.at
• Verein Feministische Alleinerzieherinnen – FEM.A: psychosoziale Beratung und Begleitung, Information zu Obsorge-, Kontaktrechts- und Unterhaltsverfahren, verein-fema.at, Instagram: @verein_fem.a, 0676 772 16 06
Lesung und Gespräch zum Thema Demenz
Die Aktion Demenz lädt gemeinsam mit den Büchereien des Landes Vorarlberg zu einem Abend für Interessierte, die sich aus erster Hand informieren, Fragen stellen oder auch nur zuhören möchten. Was kommt auf Menschen mit der Diagnose Demenz und ihre Familien zu, wenn der Alltag zunehmend zur Herausforderung wird? Ein kurzer literarischer Einstieg ins Thema rückt die Gespräche und Erzählungen in den richtigen Rahmen, nämlich einen bunt gemischten Zugang zu herzerwärmenden, berührenden und schwierigen Momenten im Zusammenleben. Dass die familiäre Begleitung in dieser außergewöhnlichen Zeit auch zu außergewöhnlichen Erfahrungen führt, ist nur eine Seite dieser Erkrankung. Dieses weltweit wachsende Phänomen des Vergessens erinnert uns auch an wesentliche Aspekte des Daseins – nämlich: Das Herz wird nicht dement.
Die Veranstaltungsreihe Lesung und Gespräch findet in folgenden Büchereien statt:
Mittwoch, 3. April, 19:30 Uhr
Walserbibliothek Blons, Faschina Str. 52-128, 6723 Blons, T 0664 846 95 00, blons@walserbibliothek.at
Mittwoch, 10. April, 19 Uhr
Öffentliche Bücherei Altach, Schulstraße 3, 6844 Altach, T 05576 423 36, bibliothek@altach.at
Donnerstag, 11. April, 19 Uhr
Bibliothek Frastanz, Kirchplatz 4, 6820 Frastanz, T 05522 517 69 30, office@bibliothekfrastanz.at
Ausgewählte Literatur zum Thema Demenz steht in den Büchereien zur Verfügung. Der Eintritt ist gratis, um Anmeldung wird gebeten.
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Begegnungsorte | Folge 10
Alleinerziehenden-Cafés:
Ich mag den Austausch auf persönlicher Ebene. Es ist total spannend, die Geschichten von anderen zu hören. Dadurch habe ich das Gefühl, dass ich nicht alleine bin“, sagt Julie, 38. Maria, 28, pflichtet ihr bei: „Mit meinen Freundinnen kann ich nicht sprechen. Sie sind nicht wie ich alleinerziehend. Es ist eine spezielle Situation. Im Café höre ich, wie andere Themen wie Urlaub, Krankheit, Unterhalt regeln und wie sie damit umgehen. Das finde ich gut.“ Beide Frauen sind regelmäßige Besucherinnen des Alleinerziehenden-Treffpunkts in der Pfarre Dornbirn-Schoren, den Sandra Hermes, 43, selbst alleinerziehende Mama von zwei Kindern, als Projekt des Vorarlberger Familienverbands initiiert hat. Jeden ersten Sonntag im Monat sind hier Mamas und Papas und deren Kinder zum gemütlichen Frühstück geladen. Sandra: „Wir starten mit einem ‚Wie machst du das?‘, es gibt Kaffee, Semmeln, Marmelade. Für eine Kinderbetreuung ist gesorgt, die Teilnahme ist kostenlos und ohne Anmeldung möglich.“ Für Sarah, 43, sind diese Treffen ein Fixpunkt geworden: „Der Sonntag ist perfekt. Ich bin oft allein mit den Kindern, da ich mich nicht anderen Familien anschließen will. Beim ALZ-Café haben ich und inzwischen auch meine Kinder Freunde gefunden. Wir genießen es, den Sonntag in gemütlicher Runde zu starten. Und es ist immer was dabei, das mir persönlich weiterhilft.“ Zwischen Kaffee und Kinderlachen geht es um Urlaubsbetreuung, Beihilfen und Trennungsgeschichten. Allgemeiner Tenor: „Diese Zusammenkommen tun uns einfach gut.“
Seit September 2023 öffnet außerdem das AlleinerziehendenCafé in den wunderbaren Räumlichkeiten des KinderCampus in Höchst regelmäßig seine Tore. Gastgeberin Julia Felder, 34, hat bereits in der Schwangerschaft erfahren, wie wertvoll es als Alleinerziehende ist, sich Netzwerke aufzubauen. Der regelmäßige, zwanglose Treffpunkt jeden dritten Sonntag im Monat hilft den Mamas und Papas, sich mit guten Informationen einzudecken, ein offenes Ohr zu finden und sich gegenseitig zu stärken, während die Kinder spielen. Julia: „Noch mehr als für andere Eltern gilt es für uns alleinerziehenden Eltern, uns zu trauen, emotionale und praktische Unterstützung anzufragen und anzunehmen.“ So hofft sie, dass noch an vielen weiteren Orten AlleinerziehendenTreffpunkte entstehen und selbstorganisierte Unterstützungskultur auch über Kernfamilien und Familienbande hinaus immer mehr zu einer neuen Normalität wird.
Sich gegenseitig stärken
Wir stellen diesmal zwei Orte vor, die alleinerziehende Mamas und Papas mit deren Kindern zum Austausch bei Kaffee und frischen Semmeln einladen. Nicht nur, um sich wertvolle Tipps zu holen, zieht es viele dorthin, auch um zu spüren: Ich bin nicht allein.
ALZ-Café Pfarre Dornbirn-Schoren (Schorenquell 5): jeden ersten Sonntag im Monat, von 9 - 11 Uhr, keine Anmeldung erforderlich, kostenlos; Nächstes Treffen: 7. April alleinerziehend-vorarlberg.at, sandra.hermes@familie.or.at, T 0664 968 59 36 AlleinerziehendenCafé KinderCampus Höchst (Kirchplatz 14): jeden dritten Sonntag im Monat, von 9:30 - 11:30 Uhr, freies Kommen und Gehen; 3,- Richtwert/Spendenkassa Nächstes Treffen: 21. April Kindercampus.at, office@kindercampus.at, T 0664 963 28 27
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Die Cafés für Alleinerziehende sind für viele Mamas, Papas und Kinder ein willkommenes Angebot.
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IN DER KUNST VEREINT
Der eine ist Bildhauer, der andere Grafikdesigner. Für die Kunst-Ausstellung, die am 26. April im vorarlberg museum in Bregenz eröffnet wird, macht Gernot Riedmann (81) mit seinem Enkel Elias Riedmann (33) in Sachen Kunst erstmals gemeinsame Sache.
Elias Riedmann (33) arbeitet bei Sägenvier Designkommunikation in Dornbirn. In seiner Diplomarbeit an der Angewandten in Wien hat er eine Monografie über den Vorarlberger Schriftgestalter und Grafikdesigner Othmar Motter („Othmar Motter, Meister der Extrabold“) erarbeitet. 2019 gestaltet er für Reinhold Luger im vorarlberg museum die Ausstellung „Grafische Provokation“ und den dazugehörigen Katalog.
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Text: Frank Andres, Fotos: Petra Rainer, privat
„Der Tod und das Mädchen“ ist der Anfang eines mehrjähriges Kunstprojekts.
Gernot Riedmann wurde 1943 in Barcelona geboren, 1950 siedelt er nach Lustenau um. 1967 bis 1987 ist er als Stickerei-Export-Leiter weltweit unterwegs, Mitte der 1990er Jahre beginnt er mit der Arbeit am „Großen Ahnenzyklus“ (Ahnenfiguren, Ahnentafeln und Ahnenstätten), ausgelöst von der Faszination für afrikanische Stammeskunst. 1999 startet sein Projekt „Ahnentafeln auf Reisen“, das Hauptaugenmerk liegt auf der Schaffung eines Gesamtkunstwerks am Wohnsitz in Lustenau.
Viele haben von ihm gehört, haben ihn vielleicht schon gesehen, sind mit dem Fahrrad staunend an ihm vorbeigefahren: Die Rede ist vom Skulpturen-Garten von Gernot Riedmann in der Hofsteigstraße in Lustenau. Die marie trifft den heute 81-Jährigen aber nicht draußen in seinem künstlerischen Paradies, sondern in seinem Wohnzimmer. Der Anlass ist für ihn ein freudiger. Denn erstmals wird ein Projekt, das vor mittlerweile 25 Jahren seinen Anfang nahm, in seiner Gesamtheit öffentlich präsentiert. Und das auch noch in einem Museum. Aber wie kam es eigentlich zur Ausstellung mit dem Titel „Ahnentafeln auf Reisen“ und der Zusammenarbeit mit seinem Enkel Elias Riedmann, will ich von Gernot Riedmann wissen. „Das ist eine längere Geschichte“, antwortet er. Macht nichts, denke ich mir. Ich habe Zeit. Und er beginnt zu erzählen.
25 Vorarlberger KünstlerInnen
Es ist das Jahr 1999. Gernot Riedmann bekommt Besuch von seinem Künstler-Kollegen Heinz Greissing. Er hat gerade eine seiner Holztafeln, in die er Ahnenfiguren mit Kettensägen hineinschneidet, fertiggestellt. Heinz Greissing zeigt sich davon und vor allem vom Motiv („Der Tod und das Mädchen“) begeistert. „Das wäre doch eine tolle Sache, so eine Holztafel von dir zu übermalen“, meint Heinz Greissing. Allerdings dauert es zirka drei Jahre, bis er dies in seiner typischen Streifenmalerei zu Ende bringt. Aus der Idee wird schließlich ein mehrjähriges Kunstprojekt. 24 weitere befreundete Vorarlberger KünstlerInnen machen beim Ahnentafel-Projekt mit, von Gottfried Bechtold über Christine Lederer bis Herbert Albrecht. Auch jüngere KünstlerInnen sind mit an Bord.
Weltumspannendes Kunstprojekt Doch Gernot Riedmann macht nicht an den Grenzen Vorarlbergs Halt. Er knüpft persönliche Kontakte mit europäischen KünstlerInnen. Dabei hilft ihm seine große Reiselust, die er mit seiner Frau Rosmarie teilt. Auf einer gemeinsamen Radtour durch die Bretagne im Jahr 2000 erregt ein Plakat seine Aufmerksamkeit. Es stammt von Yvonne Guégan. Er erkundigt sich in der städtischen Galerie nach der Künstlerin. Und erhält ihre Adresse und Telefonnummer. Gernot Riedmann nimmt mit ihr Kontakt auf, wird spontan eingeladen vorbeizukommen und sie verbringen einen gemütlichen Nachmittag miteinander. Nach Erläuterung des Projekts erklärt sie sich bereit, mitzumachen. Auf ähnliche Weise kommen KünstlerInnen aus anderen europäischen Ländern wie Deutschland, Spanien, Schweden oder Polen hinzu. Über die Jahre schafft es Gernot Riedmann, nicht nur auf dem europäischen Kontinent KünstlerInnen für sein Projekt zu begeistern. Mit Hilfe von anderen Kunstkollegen oder Bekannten, die nach Übersee Kontakte unterhalten, erweitert sich die Zusammenarbeit bis nach Asien, Afrika oder Südamerika. Aus einer regionalen Idee wird ein weltumspannendes Kunstprojekt.
Ohne Honorar
Wer jetzt glaubt, dass Gernot Riedmann kräftig in die eigene Tasche greifen muss, um die Künstler zu überzeugen, mitzumachen, der täuscht sich gewaltig. „Ich habe lediglich die Holztafeln per Post oder Luftfracht samt Geld für die Rücksendung verschickt, betont er. Honorare seien nie geflossen. Sein
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Die Ahnentafeln von Gernot Riedmann sind Teil seines großen Ahnenzyklus. Dazu gehören neben den Holztafeln auch die Ahnenfiguren und Ahnenstätten in seinem Skulpturengarten. Beim Begriff Ahnen geht es dem Künstler nicht um einen Kult, sondern sei eine Hommage an unsere Väter und Vorväter, deren Vorleistungen für unseren Wissensstand verantwortlich sind.
Die Ausstellung
Die Ausstellung „Ahnentafeln auf Reisen“ von Gernot Riedmann wird am 26. April um 17 Uhr im vorarlberg museum in Bregenz eröffnet und dauert von 27. April bis 30. Juni.
Donnerstag, 2. Mai, 18 Uhr: Gernot Riedmann und Kuratorin Kathrin Dünser geben einen Einblick in die Entstehung der Ausstellung „Ahnentafeln auf Reisen“.
Donnerstag, 23. Mai, 18 Uhr: Kuratorin Kathrin Dünser spricht mit der Kunsthistorikerin und spirituellen Heilarbeiterin Isabella Marte über die Bedeutung traditioneller Ahnenkulte in schamanischen und animistischen Kulturen. Im Anschluss findet ein Künstlergespräch mit Gernot Riedmann im Großen Veranstaltungssaal statt.
Donnerstag, 20. Juni, 18 Uhr: Gernot Riedmann spricht mit der Schriftstellerin Monika Helfer über die Bedeutung der Ahnen in ihrem Werk.
Konzept ging auf. Es hätten nur ganz wenige Künstler abgesagt, aus unterschiedlichsten Beweggründen. Gernot Riedmann hat allen Mitwirkenden schriftlich erklärt, dass er die bearbeiteten Werke nicht verkaufen werde, das Projekt bleibe für immer ein geschlossenes. Es könnte ja sein, dass es irgendwo, vielleicht in einem anderen Museum, gezeigt werden kann.
Unkomplizierter Kunde Jetzt, ein Vierteljahrhundert später, werden diese Werke erstmals der Öffentlichkeit präsentiert. Und dabei führte, wie beim Start des Kunstprojekts, wieder der Zufall Regie. Vor eineinhalb Jahren war der damalige Direktor des vorarlberg museum, Andreas Rudigier, bei Gernot Riedmann zu Besuch. „Da habe ich ihm diverse Holztafeln in der Roh- und der bearbeiteten Version gezeigt. Und er hat spontan gesagt: ‚Da müssen wir was machen‘“, erzählt er stolz. Der Museumsdirektor hält Wort. Doch damit nicht genug. Denn bei der Gestaltung spielt auch der Enkel von Gernot Riedmann, Elias, eine zentrale Rolle. Der 33-jährige studierte Grafikdesigner hat für seinen Opa den Katalog und die Ausstellung gestaltet. „Er hat mich angerufen und mich gefragt, ob ich das machen will. Aber ehrlich gesagt: Wer traut sich schon, nein zu sagen, wenn ihn der eigene Großvater darum bittet“, erzählt er mit einem leichten Schmunzeln. Und wie war die Zusammenarbeit mit dem Opa? „Etwas ungewohnt, aber sehr angenehm. Denn er sieht das große Ganze. Er hat mir voll und ganz vertraut.“ Und er fügt hinzu: „Bis jetzt ist er ein sehr angenehmer Kunde.“ Wobei Elias Riedmann zugeben muss, dass er am Anfang Respekt vor der Aufgabe hatte. Und er lobt die Unkompliziertheit seines Großvaters, in dessen Haus er aufgewachsen ist. „Bei normalen Kunden gibt es viele Formalitäten, die es zu berücksichtigen gilt. Da kann es schon manchmal eine Woche dauern, bis es mit einem Termin klappt. Beim Opa war das viel einfacher. Ich habe ihm eine E-Mail geschickt und eine Stunde später habe ich schon eine Antwort bekommen oder er ist bei mir vorbeigekommen.“ Auch Gernot Riedmann streut seinem Enkel Rosen. „Er hat den Katalog komplett selbst gestaltet, das Layout, das Papier, das Buchformat und das Cover ausgewählt. Als er mir dann den fertigen Entwurf am Computer gezeigt hat, fand ich keinen einzigen Beistrich, den man hätte ändern müssen.“ Das Gute an dem Projekt sei vielleicht auch, dass sie zwei Generationen auseinander liegen. „Mit den Söhnen wäre es wahrscheinlich schwieriger geworden, bei den Enkeln ist man großzügiger.“
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„Du lernst etwas Gescheites“
Zum Schluss unseres Gesprächs habe ich noch eine Frage an den Enkel. Hast du dir nie vorstellen können selbst Künstler zu werden? „Es gab schon einen Moment, wo ich mir das überlegt habe. Ich habe als Kind tatsächlich gerne und viel gezeichnet. Mein Vater hat an der Bildenden Akademie Malerei studiert. Das war auch der Grund, weshalb ich nach Wien gegangen bin. Meine Mama war aber dagegen. Sie hat zu mir gesagt: ‚Das kommt gar nicht in Frage. Du lernst etwas Gescheites‘“. Meine Antwort lautete: „Okay, dann studiere ich eben stattdessen Grafikdesign. Das hat auch mit Kunst zu tun.“ Mit dieser Wahl war dann seine Mama zufrieden.
vorher/nachher:
Rohtafel mit dem Titel „Liebespaar“ von Gernot Riedmann, übermalt vom spanischen Künstler Josep Costa Salanova.
Der Katalog
Der von Kathrin Dünser und Andreas Rudigier herausgegebene Katalog vereint Beiträge von Kathrin Dünser, Wolfgang Hermann, Hanno Loewy und Andreas Rudigier mit einem umfangreichen Bildteil und erscheint im Verlag für Moderne Kunst. Er kann ab Mai im Buchhandel erworben werden. (Kosten zirka 30 Euro).
Alle weiteren Infos unter www.vorarlbergmuseum.at
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#92 | April 2024 | 23 Mittendrin in V
Ein Prinzip der Hoffnung
Weil er schon in jungen Jahren mit gesundheitlichen Problemen zu kämpfen hatte, beschäftigt sich Nicholas Perpmer (31) seit ein paar Jahren intensiv mit Ayurveda. Dabei entdeckte er, dass die Philosophie dieser traditionellen indischen Heilkunst ein „Wissen vom Leben“– so die wörtliche Übersetzung – beinhaltet, das ihm auch in seinem erlernten Berufsfeld der Dialog- und Konfliktarbeit hoffnungsvolle Ansätze bietet. Die marie hat nachgefragt.
Interview: Brigitta Soraperra, Foto: Florian Brunold
marie: Ayurveda ist oft als Wellnessbehandlung oder als Ernährungsphilosophie bekannt, du beschäftigst dich jedoch als Experte für Internationale Beziehungen damit. Warum?
Nicholas Perpmer: Für mich beinhaltet die Philosophie des Ayurveda – und damit meine ich die Ayurveda Medizin – im Prinzip das, was auch die westliche Medizin immer mehr herausfindet, dass nämlich Körper und Geist ganz eng miteinander verflochten sind. Bei Ayurveda kommt noch eine dritte Säule dazu, nämlich die Seele. Es geht um das Zusammenspiel von Körper, Geist und Seele. Es geht aber auch um ein größeres Ganzes, um das Universelle.
Und genau das habe ich nach meinem Studium gesucht. Denn auch bei Konfliktthemen und in Krisensituationen kann der rein historische und wissenschaftliche Ansatz nicht vollumfänglich erklären, wie sie entstehen und vor allem auch, wie sie aufgelöst oder transformiert werden können.
Und wie kann Ayurveda helfen? Ayurveda sieht den Menschen und die Gesellschaft als ganzheitliche Systeme, die miteinander in Wechselwirkung stehen. Das müssen wir beachten, wenn wir etwas ändern wollen. Im Ayurveda heißt es: das Große wie im Kleinen und das Kleine wie im Großen. Wenn also viele Konflikte vorhanden und viele Krisen zu bewältigen sind, dann heißt das, dass es auch auf individueller, persönlicher Ebene Konflikte und Krisen gibt, die es zuerst zu lösen gilt, und zwar auf körperlicher wie geistiger Ebene.
Das ist eigentlich ein hoffnungsvoller Ansatz. Die meisten fühlen sich ja angesichts der Vielzahl und Größe der aktuellen Krisen und Kriege weltweit heillos überfordert und stecken in Gefühlen von Lähmung und Hilflosigkeit fest. Gemäß Ayurveda kann man aber sehr wohl etwas tun?
Ja genau, das ist der Ansatz, dass man bei sich hinschaut und sich fragt, wo habe ich Konflikte oder Krisen und wie kann ich diese lösen. Dabei geht man im Ayurveda von vier Lebenszielen aus, die heißen Dharma, Artha, Kama und Moksha. Sehr verkürzt gesagt stehen sie erstens für Pflichten und Aufgaben in der Gesellschaft, zweitens für Wohlstand und materielle Sicherheit, drittens für Freude und die Erfüllung von eigenen Wünschen und mit Moksha, viertens, ist das Streben nach Freiheit im Leben gemeint. Ziel ist es, hier eine ausgewogene Balance zu erlangen. Wenn man aus auyurvedischer Sicht psychisch krank ist, dann weiß man oftmals gar nicht, was die eigenen Wünsche überhaupt sind, was will ich überhaupt, oder was ist mein Sinn im Leben.
Wie wird denn Krankheit im Ayurveda erklärt?
Da spricht man von den drei Doshas, die sich aus den fünf grundlegenden Kräften bzw. Prinzipien Wasser, Feuer, Erde, Luft und Raum bilden. Sie durchdringen den gesamten Kosmos, die Natur und eben auch den Menschen und steuern somit alle Körperfunktionen. Und wenn es ein Ungleichgewicht in den Doshas gibt, dann drückt sich das in Krankheit aus.
AYURVEDA SIEHT
DEN MENSCHEN
UND DIE GESELLSCHAFT ALS GANZHEITLICHE SYSTEME, DIE MITEINANDER IN WECHSELWIRKUNG STEHEN. DAS MÜSSEN WIR BEACHTEN, WENN WIR ETWAS ÄNDERN WOLLEN.
Kannst du diese drei Doshas in Bezug auf den Menschen noch genauer erklären?
Sie heißen Vata, Pitta und Kapha. Einfach gesprochen ist Vata das Bewegungsprinzip oder das Prinzip Wind, Pitta ist das Hitzeprinzip, also Feuer. Und Kapha beinhaltet Trägheit oder Schwere. Beispiele für Kapha-Störungen sind etwa starkes Übergewicht oder Diabetes, für Pitta typisch sind Hautkrankheiten wie Psoriasis und generell Entzündungen, und Vata Erkrankungen sind traditionell vor allem Nervenkrankheiten oder Störungen im Bewegungsapparat.
Und diese Prinzipien lassen sich auch auf die Gesellschaft übertragen?
Ja genau. Wir leben zum Beispiel heute in einer sehr ausgeprägten Vata Zeit. Es ist eine Zeit, in der extrem viel in Bewegung ist, extrem viel passiert, extrem viele Informationen auf uns einfluten, und das auf allen möglichen Kanälen. Und es wird enorm viel gereist. Das sind alles Dinge, die das Vata in die Höhe treiben und sich natürlich dann auch bei den Menschen auswirken.
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Weil viele Leute sich aufgrund der Geschwindigkeit in ein Burnout manövrieren?
Nicht ganz, Burnout geht eher in Richtung Pitta, also Hitze. Aber Angst, Depressionen, das sind klassische Vata Symptome, und die breiten sich immer mehr aus. Das hängt eben auch mit der Zeitqualität zusammen, je mehr diese Geschwindigkeit im Außen ansteigt, desto mehr tut sie das auch im Menschen selbst, im Individuum. Darum boomen auch gerade überall diese Wellnessangebote, man sucht immer mehr Erholung, Entspannung, sehnt sich nach Work-Life-Balance.
Was kann die Ayurveda-Philosophie denn für deine konkrete Arbeit leisten, wenn es also um Friedensarbeit und Konflikttransformation geht?
Das Wichtigste dabei ist sicher diese Rückbesinnung auf sich selbst, also weg von dem Leid und den ganzen Botschaften, die man über das Fernsehen und die Nachrichten bekommt. Wenn ich mit dieser Fülle an Negativinformationen überfordert bin, ist es am hilfreichsten, dass ich Techniken anwen-
Bildungshaus St. Arbogast: feierabend-Vortrag mit Lisa Hämmerle & Nicholas Perpmer: „Zeit, um über Konflikte zu sprechen“
Di, 16. April, 19 -21 Uhr, feierabend-Essen ab 18 Uhr Infos und Anmeldung unter www.arbogast.at
Nicholas Perpmer, geb. 1992 in Bregenz, studierte Betriebswirtschaft, Umwelttechnologie und Internationale Beziehungen in Wien. Seit einigen Jahren widmet er sich dem Studium der Ayurveda Medizin an der „Europäischen Akademie für Ayurveda“ in Hessen. Mit seiner Partnerin, der Friedens- und Konfliktforscherin Lisa Hämmerle, hat er das Unternehmen „Hämmerle - Perpmer“ gegründet, in dem er im Bereich Dialogführung und ganzheitlicher Konflikttransformation tätig ist.
de, die mich beruhigen oder die mich in einen Grundzustand bringen, diese Nachrichten konsumieren zu können, ohne dass es mich extrem belastet. Meditation oder Konzentrationsübungen sind hilfreich und die Beschäftigung mit der Frage, was ich in meinem persönlichen Umfeld tun kann, denn das Kleine wirkt im Großen. Wie kann ich persönlich eine Quelle für positive Energie werden.
Das klingt jetzt aber eher verharmlosend … Ganz und gar nicht, denn wie diese individuelle Betätigung aussieht, ist ganz unterschiedlich. Für die einen heißt es vielleicht sogar Friedensinitiativen zu gründen, also von dieser gefühlten Machtlosigkeit in die Aktivität kommen. Äußere Krisen können in einem starken sozialen Umfeld besser ausgehalten werden, und die Arbeit auf der individuellen Ebene erhöht die eigene Widerstandskraft, die Resilienz. Dieses ganzheitliche Verständnis soll den Leuten klarmachen, dass man immer etwas tun kann, auch wenn es vermeintlich oft nur im Kleinen ist.
Was heißt das für konkrete, eher kleine Konflikte, also zwischen zwei Parteien oder zwei Personen, etwa in Paarbeziehungen?
Der ayurvedische Zugang ist, dass man schaut, was man in seinem Bereich verbessern kann. Welche Rolle spiele ich in diesem Konflikt und welche Bedürfnisse stecken da in Wahrheit dahinter? Es geht darum, die eigene Verantwortung zu übernehmen, und nicht die Schuld an der Situation auf den anderen abzuwälzen.
Was ist dir abschließend noch wichtig, das man über Ayurveda wissen sollte? Mir ist einfach wichtig, dass man den Begriff trennt vom reinen Wellness oder Lifestyle Ayurveda, denn die Ayurveda Medizin ist etwas, das Hand und Fuß und ein großes Potenzial hat, vor allem bei chronischen Erkrankungen wie Arthrose oder Arthritis und auch bei Autoimmun-Krankheiten. Es lohnt sich, da genauer hinzuschauen.
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TIPP
„Mir fehlt die Sachlichkeit“
Jürgen-Thomas Ernst ist Waldpädagoge, Förster und Buchautor. In seinem neuesten Buch „Der Wald in Zeiten der Veränderung“ zeigt er auf, welche Antworten Wälder auf die großen Herausforderungen unserer Zeit kennen und kritisiert den Alarmismus in Klimadiskussionen.
Interview: Christina den Hond-Vaccaro, Fotos: Udo Mittelberger
Wenn der Mensch nicht eingreifen würde, würde sich die Natur selbst wieder einpendeln, die Fichtenmonokultur würde zum angepassten Mischwald. Das ist die Reaktion der Natur.
marie: Wie geht es den Vorarlberger Wäldern?
Jürgen-Thomas Ernst: Grundsätzlich gut. Womit sie zurande kommen müssen, sind nicht nur klimatische Veränderungen, sondern Ergebnisse der Globalisierung. Das Eschentrieb- und Ulmensterben sind beispielsweise eine Folge davon, durch importierte Schädlinge.
Was ist mit der Diskussion rund um das neue Waldsterben?
Wir hätten diese Diskussion nicht, wenn die Wälder so wären, wie sie ursprünglich waren. Also vor allem mit vielen Buchen und beigemischt Fichte, Tanne, dazu andere Laubbaumarten. Buchenwälder haben ein dichteres Kronendach, der Waldboden wird nie so warm, und der Puffer ist größer, auch für wärmere Temperaturen.
Wie erwartest du, wird sich der Wald entwickeln?
Man muss grundsätzlich wissen: Der Wald selbst braucht den Menschen nicht. Er hat sich 360 Millionen Jahre lang entwickelt und bis vor kurzem – 200, 300 Jahre – hat die Forstwirtschaft im Sinne bewusster Pflanz-Entscheidungen gar nicht existiert. In der ursprünglichen Waldnutzung hat man sich dessen bedient, was man vorgefunden hat. Forstwirtschaft mit Studium und Försterschule ist eine Folgeerscheinung des Mangels. Der Begründer der Nachhaltigkeit,
Hans Carl von Carlowitz, hat seinen Ansatz nicht aus Liebe zur Natur, sondern aus Liebe zu seinen Erzgewinnungsbetrieben verfolgt. Er brauchte Holz und hatte Sorge, dass es zur Neige geht, so bemühte er sich, nachhaltig zu wirtschaften. Ich glaube wirklich, wenn der Mensch sich nicht in dieses System einmischen würde, würde sich der Wald mit den neuen Rahmenbedingungen arrangieren – wie er es seit Millionen von Jahren gemacht hat. Es dauert halt länger.
Welche „verblüffenden Antworten“ kennen die Bäume auf die klimatischen Veränderungen?
Die Natur ist so ausgerichtet, dass sie nach einem Gleichgewicht strebt. Der erhöhte CO2-Gehalt bewirkt bei Pflanzen im Allgemeinen ein besseres Wachstum. Ein Teil des CO2, das wir in die Luft pusten, wird von den Pflanzen – und auch von den Meeren – aufgenommen. Ein Phänomen des Ausgleichs.
Außerdem: Die Natur wechselt einfach die Spieler aus. Ein Beispiel aus Wolfurt: Vor Jahren wurden um eine Freileitung der Vorarlberger Kraftwerke Bäume entfernt. Dahinter befand sich eine Fichtenmonokultur. Es kam sofort der Borkenkäfer. Ich gab dem Waldbesitzer den Tipp, um den Bestand dahinter zu retten, die abgestorbenen Bäume stehen zu lassen, denn die Käfer waren sowieso schon wieder ausgeflogen. Wir legten ein paar sogenannter Fangbäume für die Borkenkäfer, die noch da waren, und entrindeten sie nach sechs Wochen. Der Befall kam zum Stillstand, und dort, wo Licht war, kommt Naturverjüngung. Laubbäume wie Ahorn, Tiefwurzler wie die Weißtanne. Wenn der Mensch nicht eingreifen würde, würde sich die Natur selbst wieder einpendeln, die Fichtenmonokultur würde zum angepassten Mischwald. Das ist die Reaktion der Natur.
Welche Rolle spielt der Wald im Klimageschehen der Erde?
Man stelle sich einen asphaltierten Parkplatz an einem Hochsommertag vor. Misst man die Temperatur am Boden, ist man bei 48 Grad oder mehr. Misst man zur selben Zeit die Temperatur in einem Buchenwald, liegt man bei 28 Grad. Das sind 20 Grad Unterschied. Wälder sind wie eine Klimaanlage. Das meiste Wasser, das der
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Baum aus der Erde pumpt, verdunstet über der Krone wieder, aus dieser Verdunstung entstehen Wolken und es regnet. Bäume sind ein kühlender Faktor, auch in Städten.
Was sind fliegende Flüsse?
Insbesondere über Regenwäldern bilden sich durch die Verdunstung „fliegende Flüsse“. Diese Feuchtigkeitsströme ziehen, wenn sie in Meeresnähe sind, auch noch die Feuchtigkeit vom Meer an, ziehen ins Landesinnere, wo sie abregnen und das Landesinnere mit Regen und Feuchtigkeit versorgen. Rodet man Regenwälder, kann es sein, dass diese fliegenden Flüsse unterbrochen werden oder zum Stillstand kommen, das ist dann fatal. Das hat nichts mit Klima- oder Umweltschutz zu tun, man zerstört Systeme.
Was stört dich an der gegenwärtigen Klimadiskussion?
Der Alarmismus und das Fehlen der Sachlichkeit. Klimahölle, Dürre, Hitze, Überschwemmungen, Hunger – bringt man diese Schlagwörter im Kontext zur sogenannten Klimakatastrophe, muss man sagen, die Argumentationslinie stimmt nicht. Wenn man von Hitzetoten hier in Vorarlberg spricht, ist das nicht das Problem der Temperatur, sondern der Armut. Schaut man sich beispielsweise Indonesien an und die Maximaltemperaturen dort, sieht man: Es gibt keine Korrelation zwischen der Sterblichkeitsrate und
den Temperaturen, sondern dem BIP. Menschen sterben dort, wo das BIP niedrig ist. Das ist ein Armutsproblem, nicht ein Temperaturproblem.
Soll dann die Lösung sein, dass jeder eine Klimaanlage einbaut?
Nein, das ist nicht die Lösung. Aber ich sage: Die Temperaturextreme, die wir hier im Norden haben, sind nicht vergleichbar mit den Temperaturextremen weiter südlich. Wer hier in Vorarlberg sagt, ich habe Angst, dass meine Eltern an einem Hitzetod sterben, dem muss ich raten, mittags eben im Haus zu bleiben.
Denken wir einmal an Süditalien. Dort ist eine Klimaanlage Standard.
Die Realität ist, dass es soziale Ungleichheit gibt. Der Wohlstand ist nicht so verteilt, dass alle gewisse Anpassungsmöglichkeiten auch ausschöpfen können.
Das ist ein Armutsproblem. Diejenigen, die es sich leisten können, finden Alternativen. Was mich sehr stört, ist dieses Aus-dem-KontextNehmen. Wenn jemand sagt, ich habe Angst vor Hunger wegen der Klimaerwärmung und man schaut sich dann die globalen Statistiken und die Getreideerträge im Jahr 2023 an, weiß man: Das war die beste Ernte aller Zeiten. Die Getreidepreise sind deshalb im November und Dezember in den Keller. Es ist heilsam, Kontakt
Rodet man die Regenwälder, kann es sein, dass diese fliegenden Flüsse unterbrochen werden oder zum Stillstand kommen, das ist dann fatal. Damit zerstört man Systeme.
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Ich wünsche mir, dass Menschen für die Natur sensibilisiert werden und den Blick dafür bekommen. Man kann nur schützen und schätzen, was man kennt.
zu Menschen zu suchen, die einen Schrebergarten haben und sie zu fragen: Wie war der letzte Sommer? Ihre Antwort: Es war ein super Jahr. Übrigens auch im Wald, wenn man die Baumtriebe anschaut. Es war kein Katastrophenjahr, es war ein außerordentlich gutes Jahr und ich frage mich, wie man die Wirklichkeit so verdrehen kann. Einige sagen, es ist in sieben Jahren fertig. Es kippt. Das Wort „Kippen“ kann ich schon gar nicht mehr hören. Es gibt Kipppunkte, doch die gab es früher auch schon einmal. Es wird einem suggeriert, wenn etwas kippt, dann ist es weg, für immer. Aber es pendelt. Das Pendel ist fix montiert. Ich glaube, es schwingt hin und her und ich glaube nicht, dass es hinausschwingen kann. Das schaffen wir als Menschheit nicht. Das schließe ich wirklich aus.
Was ist dann das „wirkliche“ Problem?
Der fehlende Naturschutz. Wenn man Regenwälder und fliegende Flüsse zerstört, ist das wirklich eine Katastrophe. Die Folgeerscheinungen dieser Umweltzerstörung sind klimatische Veränderungen. Doch es macht etwas mit Menschen, wenn sie ständig „Klimahölle“, „Apokalypse“ und „Kipppunkte“ um die Ohren gehaut bekommen. Wenn man sich näher damit beschäftigt, weiß man, das ist keine sachliche Berichterstattung mehr, sondern Propaganda.
Bist du ein Vielflieger und Autofahrer, ein Konsummensch, und sagst, das kann man viel gelassener sehen?
Nein, das bin ich nicht. Ich glaube, ich kann deshalb so argumentieren, weil ich ein sehr bescheidenes Leben führe. Ich fahre in der Regel mit dem Fahrrad und nehme es auch im Zug mit. Ich tue das nicht aus Umweltschutzgründen, sondern weil ich weiß, dass es mir als Mensch guttut. Wenn ich zwei Stunden auf dem Fahrrad sitze, komme ich nach Hause, bin entspannt, ausgeglichen, mein Körper fühlt sich wohl.
Vielleicht an weniger körperbewusste Menschen denkend: Betrachtest du es als vergeudete Liebesmüh‘, wenn jemand versucht, seinen individuellen CO₂Ausstoß zu senken?
Ich glaube, dass man achtsamer mit der Natur umgehen muss. Wer achtsamer mit der Natur umgeht, senkt zwangsläufig seine CO2-Emissionen. Mein Ansatz ist, Naturschutz zu betreiben. Wir leben in einem komplexen System, gehen aber nicht sorgfältig damit um, sondern achtlos, manchmal respektlos. Das finde ich nicht in Ordnung. Und ich glaube, man sägt auf dem Ast, auf dem man sitzt. Der Erde ist egal, wenn es zehn Grad wärmer ist, pendelt es sich doch wieder ein. Für uns Menschen wird es sehr unangenehm werden, Kriege und Elend provozieren.
Ich glaube nicht, dass wir das wollen. Alarmismus schießt über das Ziel hinaus, doch man muss es ernst nehmen. Mich ärgert beispielsweise sehr, wenn ich einen SUV-Fahrer an mir vorbeifahren sehe. Dann denke ich mir, der lebt auf einem anderen Planeten. An dem geht es spurlos vorbei, links und rechts, das finde ich schade. Es geht nicht darum, Dinge zu verharmlosen, sondern zu versachlichen.
Die Sachlichkeit, die du anstrebst – kommt sie an? Wie war das Medienecho auf dein Buch?
Es war eine lehrsame Erfahrung für mich. Die Resonanz auf mein vorheriges Buch „Die Geheimnisse des Waldes“ war super. Es ist ein Buch, das nirgends aneckt, es ist wie in Daunenfedern gebettet. Bei „Der Wald in Zeiten der Veränderung“ gab es im Vergleich dazu im letzten halben Jahr eine einzige Besprechung. Es war in keiner Zeitung. Das finde ich seltsam. Wir leben in einer Demokratie, man kann es ja diskutieren, aber man ignoriert es und erzählt das Narrativ, den Alarmismus, gebetsmühlenartig weiter. Das ist sehr ernüchternd.
Was wünschst du dir für die Zukunft des Waldes und des Menschen?
Ich wünsche mir, dass Menschen für die Natur sensibilisiert werden und den Blick dafür bekommen. Man kann nur schützen und schätzen, was man kennt. Achtsamer mit der Natur umgehen und einen Gang im Konsum zurückschalten, anstatt sinnlose Bedürfnisse zu befriedigen.
Jürgen-Thomas Ernst: Der Wald in Zeiten der Veränderung, 320 Seiten, Braumüller Verlag, ISBN: 978-3-99100383-0
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aktuelle Infos unter www.staude n- kopf.at
Staudengärtnerei Elke und Thomas Kopf Kontrolliert biologischer Anbau Haltestelleweg 2
Sudoku
So geht‘s: Füllen Sie die leeren Felder so aus, dass in jeder Reihe, in jeder Spalte und in jedem Block (= 3×3-Unterquadrate) die Ziffern 1 bis 9 genau einmal vorkommen. Viel Spaß!
Impressum
Grundlegende Richtung
Die Straßenzeitung marie versteht sich als Sprachrohr für die Anliegen von Randgruppen unserer Gesellschaft. marie ist ein Angebot zur Selbsthilfe für Menschen an oder unter der Armutsgrenze, die ihren Lebensmittelpunkt in Vorarlberg haben. Ziel ist die Förderung des Miteinanders von Menschen am Rande der Gesellschaft und der Mehrheitsgesellschaft. Die Hälfte des Verkaufspreises von 3,40 Euro verbleibt den Verkäufer:innen. marie ist ein parteiunabhängiges, soziales und nicht auf Gewinn ausgerichtetes Projekt.
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Ein „BAILE FLAMENCO“
Von Argentinien, Peru, Ungarn, Spanien und der Schweiz hinein ins Ländle. Die musikalischen Grenzgänger:innen Monica Tarcsay und Carlos Peralta im Porträt.
Text: Florian Gucher
im Einklang mit dem Wiener Walzer
Sie nennen sich „Duo Taralta“, füttern ihr Publikum mit den erlesenen Trauben des musikalischen Südens und verbinden, was noch nicht verbunden wurde. Mit feurigen Klängen und hitzigen Tänzen entführen uns Monica Tarcsay (Violine) und Carlos Peralta (Gitarre) in eine Welt voller Latino-Rhythmen und ferner sommerlicher Leidenschaft. Im Jahr 2024 liegt der Fokus des temporär zum Quartett mutierenden Duos auf einem Programm, das andalusische und südamerikanische Musiktraditionen vermengt – vor der Alpenkulisse Vorarlbergs und in Kooperation mit zwei ihrer Musikbekanntschaften aus Spanien.
Musikalische Seelenverwandtschaft
Eine Reise verändert den Blick auf die Dinge. Diesen Satz könnte man auch der Musikerin Monica Tarcsay zuschreiben. Als die gebürtige, heute in Vorarlberg lebende Schweizerin von ihren Tangostudien im argentinischen Buenos Aires wieder in die Heimat zurückkehrte, war sie derart gehypt vom südlichen Tanzflair, dass sie nicht mehr davon loskam. Sie wollte es musikalisch weiterleben. Auf der Suche nach mit südamerikanischer Musik vertrauten Gleichgesinnten, war sie also darauf aus, schlummernde Potentiale hier im Ländle zu wecken. Noch mehr scheint es eine reine Herzensangelegenheit für die Violinistin, die sich nie nur auf einen Stil beschränkt: Monica Tarcsay ist eine Verfechterin des musikalischen Multikulturalismus. Als in der Schweiz geborenes Kind einer aus Ungarn emigrierten Familie intensiviert sie ihren internationaler Background durch Reisen und gibt ihm Ausdruck im eigenen Schaffen.
Auf Initiative einer Freundin kreuzten sich bald die Wege der Musikerin mit denen des Gitarristen Carlos Peralta, der ihr noch als Kommilitone aus ihrem Studium der klassischen Musik in der Stella Privathochschule vage in Erinnerung war. Vielleicht ist es eine spannende Anekdote am Rande, dass sich die beiden an der Stella musikalisch noch nicht wirklich näherkamen, ja sich erst Jahre später
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© Duo Taralta
als Seelen- und Geistesverwandte auf ihrem Instrument entdeckten und zueinander fanden – hier rein platonisch ganz der „Liebe auf zweiten Blick“ ähnelnd: „Ich habe von Carlos und seinem vielseitigen Engagement gehört und mir war sofort klar, dass er es ist, den ich gesucht habe, den ich besser kennenlernen und mit dem ich gerne gemeinsam spielen will“, so die Violinistin im Gespräch mit der marie
Fluide Heimat(en)
Wie Monica Tarcsays ist auch Carlos Peraltas Leben und Schaffen von transkulturellen Werten durchzogen. Ein Blick auf seinen Lebenslauf verrät Bände: Geboren wurde der Gitarrenvirtuose in der peruanischen Stadt Arequipa, wo er schon von klein auf mit lateinamerikanischen Tänzen in Berührung kam. Ein Umzug nach Turin, der Heimatstadt seiner Jugend, folgte, ehe er dann im Zuge seines Musikstudiums nach Feldkirch übersiedelte, seine Ausbildung kurzzeitig in Sevilla fortsetzte und schließlich wieder ins Ländle zurückkehrte. „Musikalisch hat es bei uns sofort gefunkt, weil wir auch einfach dieselben Interessen haben. Wir spielen genreübergreifend auf verschiedensten Gebieten, lieben die Klassik wie auch die Folklore und teilen vor allem aber die Begeisterung für die Musik Südamerikas. Nebenbei verstehen wir uns auch menschlich unheimlich gut. Bemerkenswert ist aber auch immer das Interesse für das uns noch Unbekannte, das an uns haftet. Durch Carlos habe ich dann nochmals eine neue Folklore kennengelernt, die ich bis dato noch nicht so verfolgt habe, nämlich jene des spanischen Flamencos“, so Monica Tarcsay, die 2010 bereits ihr erstes Tangoensemble, das sogenannte „Quinteto del Arco Nuevo“ gründete, mit dem sie konzertmäßig im In- und Ausland unterwegs ist.
Wir schreiben das Jahr 2018, als die beiden Musiker:innen das „Duo Taralta“ ins Leben rufen, welches sie seitdem neben ihren Tätigkeiten in Orchestern und Kammermusiken und als Musiklehrende betreiben – engagiert, aber wohlgemerkt projektmäßig und gestaffelt: „Das hat neben unserer Berufstätigkeit auch schlichtweg organisatorischen Hintergrund. Da wir immer wieder musikalische Bekanntschaften aus Ländern wie Spanien oder Argentinien einladen, bei unseren Projekten mitzuwirken, muss man natürlich die Anreise und den Aufenthalt der Musikfreund:innen miteinkalkulieren, die ja auch ihr berufliches und privates Leben fernab vom Ländle haben. Da gilt es dann geeignete Zeitfenster zu finden, in welchen wir produktiver sein können.“
Von Schulterschluss und Inklusion
Ganz in diesem Sinne denken Tarcsay und Peralta über den Tellerrand hinaus. Das zeigt sich neben der Formation des Duos, welches dank Gastmusiker:innen kurzzeitig auch zu einem Trio, Quartett oder Quintett anwachsen kann, in der Verschränkung unterschiedlicher Stile. Das Duo Taralta sucht dabei grenzund genreübergreifend das Verbindende in der Musik auf: „Da muss man sehr kreativ sein und auch viel Wissen über die Stile mitbringen, die man verbindet“, so Carlos Peralta. Dabei tragen die beiden durchaus der Intention Rechnung, die den Tänzen selbst innewohnt. Dazu sei gesagt, dass Tango und Flamenco ja selbst als multikulturelle Produkte verschiedener Völker, die auf der Suche nach ihrer eigenen Identität waren und eine große Sehnsucht nach verbindenden Mythen hatten, entstanden sind. Sie sind also nichts anderem entsprungen als der Verknüpfung der Kulturen und ihrer Harmonisierung. Dieser Gedanke sitzt im musikalischen Schaffen des Duo Taralta tief. Sie wollen in erster Linie Musik als Ausdruck des aufeinander Zugehens machen. Das Programm des Duos speist sich daher aus Tänzen aus aller Welt, sowie sie hier gängige wie unbekannte Folkloren spielen und schließlich gar zurück auf die klassische Musik unserer Breitengrade, wie einen typischen Walzer kommen.
MUSIKALISCH HAT ES BEI UNS SOFORT GEFUNKT, WEIL WIR AUCH EINFACH DIESELBEN INTERESSEN
HABEN. WIR SPIELEN GENREÜBERGREIFEND AUF VERSCHIEDENSTEN GEBIETEN, LIEBEN DIE KLASSIK WIE AUCH DIE FOLKLORE UND TEILEN VOR ALLEM ABER DIE BEGEISTERUNG FÜR DIE MUSIK SÜDAMERIKAS.
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Weitere Infos und Termine: monita.at/duo-taralta/ Kontakt: monicatarcsay@gmail.com bzw. carlosperalta@gmx.at
Innovative Ausblicke
Seit 2022 folgt das Duo Taralta übrigens der Programmschiene „Tango meets Flamenco“, die stets neu ausgebaut und weitergedacht wird. In diesem Jahr möchte man dabei noch einen Schritt weitergehen und unter dem Motto „FLAMTANGO“ die beiden Musikstile Tango und Flamenco ineinander verschränken. Das Projekt entsteht in Kooperation mit dem Bandoneonisten* und Sänger Andres Ravina und der andalusischen Tänzerin Paula Beccera, die die Musik mit dem „baile flamenco“, einem andalusischen Bodentanz, befeuern wird. Eigenkompositionen von Carlos Peralta sowie Arrangements von Andres Ravina sind angedacht. Konkrete Events und Daten der Konzertreihe sind noch nicht fixiert, werden voraussichtlich aber in der zweiten Hälfte des Jahres – im Raum Vorarlberg und Bayern – stattfinden. „Wir sind wild darauf, das neue Programm zu präsentieren“, so die beiden Vollblutmusiker:innen.
*Das Bandoneon ist ein akkordeonähnliches Handzuginstument, das aus der Konzertina entwickelt wurde und vor allem in der Musik des Tangos verwendet wird.
„DA MUSS MAN SEHR KREATIV SEIN UND AUCH VIEL WISSEN ÜBER DIE STILE MITBRINGEN, DIE MAN VERBINDET.
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© Marcus Nigsch
Frühlingsreis
Wer weiß – vielleicht gelingt mir mexikanischer Reis?
Zutaten (für vier oder zwei sehr hungrige Personen):
• 300 Gramm Reis
• 1 Knoblauchzehe und/oder ein paar Blätter Bärlauch
• 2 Frühlingszwiebeln
• 100 Gramm frischer Spinat
• ein kräftiger Schuss Olivenöl
• abgeriebene Schale und Saft einer halben Limette
• Salz, Pfeffer
Zubereitung:
Reis abspülen, bis das Wasser klar ist. Mit ½ Liter Wasser und einer kräftigen Prise Salz aufkochen und bei geringer Hitze 20 Minuten köcheln lassen. In einem Mixbecher Spinat, gehackte Frühlingszwiebeln, Knoblauch und/oder Bärlauch mit Öl, Saft und Schale der Limette, Salz und Pfeffer pürieren und die grüne Crème ein paar Minuten unter Rühren köcheln lassen. Unter den Reis rühren, Topf wieder abdecken und bei niedrigster Temperatur bis zum Servieren ziehen lassen. Mir genügt der Reis mit Brot als Hauptspeise – die Kinder lieben dazu scharf angebratenes Hühnerfleisch (siehe probelokal.com).
Von Daniel Mutschlechner, probelokal.com
So viele Dinge sind es im Grunde ja nicht, die mich gelegentlich verzweifeln lassen. Am ehesten die politischen Extremisten. Vielleicht noch Gier, Neid, Fake-News, Elektroscooter oder gnadenlose Wokeness – und ganz sicher auch das Kochen von Reis.
Ich habe dutzende Sorten und Zubereitungsarten ausprobiert, bin Packungsanweisungen minutiös gefolgt. Es nutzte nichts: Entweder waren die Reiskörner zu hart oder weich wie Mus, im schlimmsten Fall entdeckte ich im Topf sogar beides zugleich. Daher machte ich es wie klebriger Reis: Ich ließ nicht locker. Schließlich findet der Hobbykoch erst seinen Frieden, wenn die simplen Dinge gelingen.
Wie so oft hat mir Jamie Oliver mit einem seiner Tipps geholfen. Er lässt die Reiskörner exakt fünf Minuten in kochendem Salzwasser tänzeln und danach in einem Sieb über Dampf zu Ende garen. Oder da wäre noch das Rezept für mexikanischen Reis der Köchin Thomasina Miers, auf das ich im Zuge aufkommender Frühlingsstimmung gestoßen bin. Ich habe es auf meinen Geschmack abgewandelt und ein akzeptables –natürlich längst nicht perfektes – Ergebnis erzielt.
Die authentische mexikanische Küche erlebt derzeit ohnedies einen Hype. Das liegt auch an Köchinnen wie Elena Reygadas, die aus Mexiko-Stadt stammt. Sie studierte Englische Literatur, lernte in New York und London das Kochen und betreibt nun in ihrer Heimat ein Lokal mit Bäckerei. Von der britischen Fachzeitung „50 Best“ wurde Reygadas unlängst zur besten Köchin der Welt gekürt. Ich bin mir sicher, dass sie im Gegensatz zu mir auch Reis kochen und Shakespeare zitieren kann.
Musiktipp: „No Manchester“ von Mexrrissey Ich mag die Musik von Morrissey, obwohl der Sänger vom Lauf der Welt überfordert und politisch verwirrt geworden zu sein scheint – aber damit ist er derzeit ja nicht alleine. Morrissey genießt auch in Mexiko große Popularität. Dort hat sich sogar die Band Mexrrissey gebildet, um seine Lieder landestypisch zu interpretieren. Ich belächelte sie zuerst als schrullige Cover-Band. Doch als ich entdeckte, dass Mexrrissey von Calexico-Mitglied Sergio Mendoza gegründet wurde, ist das Lachen in Bewunderung übergegangen. Das ist nämlich weit mehr als nur Nachgemachtes. Weitere Rezeptgeschichten und Musiktipps finden Sie auf www.probelokal.com
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Das barrierefreie Kunsthaus Bregenz
In der UN-Behindertenrechtskonvention werden Barrierefreiheit und Teilhabe in allen Handlungsfeldern des menschlichen Lebens gefordert. Auch Museen und Kunsthäuser sollen für alle interessierten Menschen zugänglich sein. Das Kunsthaus Bregenz nimmt diese Aufgabe ernst, seit vielen Jahren werden spezielle Führungen für Menschen mit Demenz angeboten. Neuerdings können auch Menschen mit einer Sehbehinderung oder Blinde eine speziell für sie entwickelte Führung durch jede Ausstellung buchen.
Mareile Halbritter, eine der Kunstvermittlerinnen des Kunsthauses Bregenz, durfte auf einem Inklusions-Workshop in Bonn selbst erfahren, wie es sich anfühlt, eine Ausstellung ohne Sehfähigkeit zu erleben. „Man musste selbst mit verbundenen Augen durch die Ausstellung gehen, das war für mich ein einschneidendes Erlebnis. Ich war vollkommen orientierungslos, es war laut und verwirrend. Dann hat mich jemand an der Hand genommen und durch die Ausstellung geführt. Ich konnte Kunstwerke anfassen und das Material spüren, bekam erzählt, was der Künstler dargestellt hat.“
Während der Ausstellung von Monira Al Qadiri meldete sich eine blinde Frau aus München, Lucia Hoffmann. Sie wollte eine öffentliche Führung buchen und informierte das Team über ihre Sehbehinderung – sie war die erste reguläre blinde Besucherin. „Lucia Hoffmann wuchs als Tochter eines Künstlers auf und hat selbst auch seine Kunst vermittelt. Deshalb konnte sie uns wertvolle Hinweise geben“, erzählt Christa Bohle, langjährige freie Kunstvermittlerin, die sich für diese speziellen Führungen jeweils individuell vorbereitet. „Es macht einen großen Unterschied, ob jemand noch Konturen erkennen kann oder wirklich gar nichts mehr sieht,“ sagt sie. So wurde aus der öffentlichen Führung eine Einzelführung für Frau Hoffmann, die trotz ihrer Einschränkung alleine mit dem Zug angereist kam und auch zur nächsten Ausstellung mit Solange Pessoa wieder nach Bregenz fuhr. Sie ist der erste Stammgast, sofern sie weiterhin den Weg auf sich nehmen will. Aber wie kann man sich eine solche Führung vorstellen?
„Wir haben in Kooperation mit dem Blindenund Sehbehindertenverband Vorarlberg die Führungen konzipiert und dabei wurden wir zunächst von Herta Gächter beraten.“ Für die Vermittlung der Architektur im Kunsthaus hat Christa Bohle ein Grundriss-Modell mit Konturen aufgebaut, so dass man mit den Fingern die Position der Wände, Türen und Treppen ertasten kann. Auch die glatten Betonwände und die Glaswände sind dabei aus dem passenden Material. Diese Karte ist
bei der Führung dabei, damit sich die Besucherin immer wieder im Raum orientieren kann. Für die Kunstwerke hat Christa Bohle kleine Prototypen nachgebildet, die im Kleinformat Konturen und Material der Originale wiedergeben – Kunstwerke zum Anfassen. „Nach dem Besuch im KUB ging Lucia Hoffmann dann in die Oberstadt und besuchte die Aussichtsplattform im Martinsturm. Dort ließ sie sich von der anwesenden Aufsichtsperson die Aussicht beschreiben, hat sie uns später erzählt. Frauen wie sie sind sehr inspirierend, und wir können beide profitieren durch solche Begegnungen. Frau Hoffmann hat jedenfalls versprochen wiederzukommen“, sagt Christa Bohle.
„Wir sind froh, dass sie auch Angebote einfordert, weil wir so unsere Ausstellungsvermittlung weiter entwickeln können.“ So wurde auch der zuerst angedachte Termin von Freitag mittlerweile auf den Samstagnachmittag verlegt, weil Menschen mit Sehbeeinträchtigung am Freitag häufig noch bei der Arbeit sind.
„Unser Ziel ist es, eine große Bandbreite an Menschen ins Kunsthaus einzuladen, das Kunstvermittlungsprogramm ist für Kinder ebenso individuell konzipiert wie für Menschen mit unterschiedlichen Einschränkungen. Schön ist ja auch, dass wir bereits seit 2016 spezielle Führungen für Menschen mit Demenz anbieten, in Kooperation mit der Aktion Demenz“, erzählt Mareile Halbritter. „Dass wir jetzt soweit sind, auch für Sehbehinderte ein regelmäßiges Angebot zu haben, entspricht dem Verständnis des Hauses.“
Die Führungen finden einmal pro Ausstellung statt, Gruppen können auch individuelle Termine vereinbaren. Und sollte jemand wie Frau Hoffmann extra aus einer anderen Stadt anreisen, dann lassen sich auch Einzeltermine individuell buchen. Eine Begleitperson kann gratis mitgehen, Blindenhunde sind erlaubt. Auf die Frage, wie eine solche Führung startet, erzählt Christa Bohle, dass sie immer die Menschen entscheiden lässt, ob sie gerne an der Hand geführt werden möchten oder sich auf den Stock verlassen wollen. In der aktuellen Ausstellung von Günter Brus legt sie beispielsweise dieselben Papierarten auf und benutzt den Graphitstift, um mit der gleichen Heftigkeit wie der Künstler die Striche nachzuzeichnen. Diese Kopien können angefasst werden und so „begreift“ man viel von der Ar-
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Text: Daniela Egger, Fotos: Kunsthaus Bregenz
„SIE KÖNNEN SICH GAR NICHT VORSTELLEN, WAS ICH JETZT SEHE.“
„UNSER ZIEL IST ES, EINE GROSSE BANDBREITE AN MENSCHEN INS KUNSTHAUS EINZULADEN. DAS KUNSTVERMITTLUNGSPROGRAMM IST FÜR KINDER EBENSO INDIVIDUELL KONZIPIERT WIE FÜR MENSCHEN MIT UNTERSCHIEDLICHEN EINSCHRÄNKUNGEN.“
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beit, die an den Wänden hängt. Dazu werden die künstlerischen Bezüge hergestellt und seine Biografie erzählt. „Aber auch das Haus ist ein Kunstwerk, Menschen mit Sehbehinderungen haben oft ein feines Gehör und erfahren Räume und Kunst mit anderen Sinnen. Darauf gehen wir natürlich ein, darin sind auch Kinder besonders talentiert. Nicht alle Menschen wollen etwas anfassen, das wird immer im Moment entschieden, wie wir vorgehen“, berichtet Christa Bohle. „Man spürt die Atmosphäre, den Raum, die Gerüche. Bei Brus gibt es beispielsweise laute und leise Bilder, da können wir auch von Menschen mit unterschiedlicher Wahrnehmung lernen.“
Im vorarlberg museum war kurz nach der Eröffnung auch ein Sehbehindertenverband aus Deutschland zu Gast, damals machte Christa Bohle schon erste Erfahrungen mit der Vermittlung der Räume. Ein blinder Mann sagte zu ihr im Panoramaraum: „Sie können sich gar nicht vorstellen, was ich jetzt sehe.“
Als nächstes plant Frau Hoffmann einen Besuch im Skyspace von James Turrell – und weil sich Christa Bohle intensiv mit diesem Kunstwerk in Lech beschäftigt hat, wird sie sie vermutlich nach Lech begleiten. „Das ist ein Experiment für mich – ich bin gespannt, was eine sehbehinderte Frau von der Lichtinstallation unter freiem Himmel wahrnehmen kann.“
Ein Abend im Zeichen von mehr Klimagerechtigkeit
Führungen für sehbehinderte und blinde Menschen 2024
Pro Ausstellung findet jeweils eine Führung für blinde und sehbehinderte Menschen statt, eine Kooperation mit dem Blinden- und Sehbehindertenverband Vorarlberg. Die Teilnahme ist für Begleitpersonen kostenfrei. Blindenhunde sind erlaubt. Gruppen können auch individuell buchen. Beitrag: 17 Euro
Günter Brus: Samstag, 20.04., 14.30 - 16 Uhr
Anne Imhof: Samstag, 06.07., 14.30 - 16 Uhr
Tarek Atoui: Samstag, 30.11., 14.30 - 16 Uhr
Anmeldung: Julia Krepl, j.krepl@kunsthaus-bregenz.at
T +43 5574 495 94 417
Für die Ausstellung von Tarek Atoui im Herbst 2024 wird eine Führung mit Gebärdensprachdolmetscher*in für Gehörlose angeboten, mehr Informationen unter www.kunsthaus-bregenz.at
Zum „Tag der Mutter Erde“ hält Prof. (FH) Heinz Allgäuer-Hackl am Montag, den 22. April um 19 Uhr im J.J.Ender-Saal in Mäder einen Vortrag zum Thema „Klimagerechtigkeit – bleiben wir am Boden“. Inhaltlich geht es um innovative und kritische Perspektiven zum Thema Umweltschutz, aber auch um die Rolle moderner Technologien und deren mechanistischen Denkrahmen. Im zweiten Teil des Abends wird anhand praktischer Beispiele aus Vorarlberg, der Schweiz, Kolumbien, Tansania und Äthiopien besprochen, was Klimagerechtigkeit in der Gegenwart und für eine gemeinsame Zukunft bedeuten. Und im letzten Teil des Abends werden sieben Handlungsschritte für einen revolutionären Wandel präsentiert und wie dieser persönlich und gemeinschaftlich zu einer nachhaltigeren und gerechteren Welt beitragen kann.
Eröffnung Seminarhaus
Wo früher das Mühlrad klapperte, wird heute dem Wesen und den Heilbotschaften der Pflanzen nachgespürt: Oberhalb von Buchboden im Großen Walsertal hat sich die Kräuterpädagogin und Visionssuche-Leiterin Susanne Türtscher mit dem Kräuterhaus „Mühle“ einen ganz besonderen Seminarort geschaffen. In den letzten zwei Jahren wurde der alte Stall liebevoll umgebaut, um neuen Begegnungen Raum zu geben. Mit der
„Mühle“ in Buchboden
„Nacht am Feuer“ am 6. April wird eröffnet, weitere Veranstaltungen folgen. Susanne Türtscher lädt alle interessierten Menschen zur Einkehr ein: „Die Mühle ist ein Ort, an dem Jahreskreisfeste und Rituale gefeiert werden. Dieser Ort bildet ebenso einen Hein der Pflanzenwesen, wo sie des Nachts tanzen und sich treffen, um uns Menschen im Schlaf zu berühren, uns Botschaften zuflüstern, die uns helfen, wahrhaft zu leben.“
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Joyland
FILMCLUBTIPPS von Walter Gasperi
Ausführliche Filmrezensionen zu Mainstream- ebenso wie zu Arthausfilmen und einen Filmclubkalender finden Sie unter www.film-netz.com
Ein verheirateter junger Pakistani, der im Verband einer Großfamilie lebt, verliebt sich in eine Transfrau. Aus der privaten Geschichte entwickelt Saim Sadiq in seinem in Cannes mit der Queer Palm ausgezeichneten, feinfühligen Spielfilmdebüt ein beeindruckend vielschichtiges Porträt der patriarchalen pakistanischen Gesellschaft.
→ TaSKino Feldkirch im Kino Rio: Mo 01.04., Do 04.04., Fr 05.04. (urdu-panjabi O.m.U.)
→ Spielboden Dornbirn: Mi 03.04. + Fr 19.04. –jeweils 19.30 Uhr (urdu-panjabi O.m.U.)
→ Filmforum Bregenz im Metrokino Bregenz: Do 18.04., 20 Uhr (urdu-panjabi O.m.U.)
The Zone of Interest
und berührenden Szenen und die beiläufige Einbettung in die Zeitstimmung sorgen für eine meisterhafte Tragikomödie.
Jonathan Glazer erzählt vom Schrecken des Holocaust, ohne ihn zu zeigen, lässt ihn über die Tonebene aber ungleich erschreckender vor dem inneren Auge aufsteigen, gibt aber auch der „Banalität des Bösen“ ein Gesicht und gewinnt in der Gleichzeitigkeit des Ungleichzeitigen Zeitlosigkeit: Ein radikaler und ungeheuerlicher Film, der jetzt schon zu den Meisterwerken der Filmgeschichte gezählt werden kann.
→ Kinothek Lustenau: Mo 01.04., 20 Uhr; Mi 03.04., 18 Uhr; Mo 08.04., 20 Uhr; Mi 10.04., 18 Uhr (deutsche OV)
Disco Boy
Fragmentiert und extrem verdichtet erzählt Giacomo Abbruzzese in seinem Spielfilmdebüt parallel von einem Belarussen, der in der Fremdenlegion eine neue Identität und Heimat sucht, und einem Nigerianer, der für die Freiheit seines Landes kämpft: Intensives Körperkino, das durch aufregende Bild- und Tonsprache sowie einen großartigen Franz Rogowski in der Hauptrolle suggestive Kraft entwickelt.
→ Spielboden Dornbirn: Di 02.04. + Do 11.04. – jeweils 19.30 Uhr (mehrsprachige O.m.U.)
The Holdovers
Ein misanthropischer Lehrer soll im Winter 1970 einige HighSchool-Schüler, die die Weihnachtsferien auf dem Campus verbringen, betreuen: Alexander Paynes trockene Inszenierung, prägnante Zeichnung von eigenwilligen Figuren und treffsichere Dialoge sowie ein Gespür für die Verbindung von Witz
→ LeinwandLounge in der Remise Bludenz: Mi 03.04., 19 Uhr (engl. O.m.U.)
Der Junge und der Reiher Noch einmal legt der 82-jährige Hayao Miyazaki einen großen, mit dem Oscar ausgezeichneten Animationsfilm vor. Der japanische Meisterregisseur begeistert mit Einfallsreichtum und Liebe zum Detail ebenso wie mit einer berührenden Geschichte um Trauer, Verlust und Neubeginn, bei der er auch wieder in eine fantastische Parallelwelt abtaucht.
→ Filmforum Bregenz im Metrokino Bregenz: Mi 10.04., 20 Uhr (japan. O.m.U.)
Dumb Money
2021 stürzten Kleinanleger:innen mit dem intensiven Kauf von Aktien der Einzelhandelskette GameStop milliardenschwere Hedgefonds-Manager in die Krise: Craig Gillespie zeichnet die Geschichte dieser Rebellion der Underdogs gegen die Superreichen temporeich und mit Verve nach.
→ Spielboden Dornbirn: Di 16.04. + Sa 27.04. – jeweils 19.30 Uhr (engl. O.m.U.)
Totem
Die Mexikanerin Lila Avilés erzählt in ihrem zweiten Spielfilm vor allem aus Kinderperspektive von einem Geburtstagsfest für den todkranken Vater: Ein durch räumliche und zeitliche Einheit dichtes Kammerspiel, das das Leben vor dem Hintergrund des nahen Todes feiert und die Schwierigkeit des Loslassens vermittelt.
→ FKC Dornbirn im Cinema Dornbirn: Mi 17.04. + Do 18.04.
Die kompletten Filmclubprogramme finden Sie hier: www.filmforum.at // www.spielboden.at // www.allerart-bludenz.at/leinwand-lounge // www.fkc.at // https://saumarkt.at/taskino
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Joyland © Trigon Film
VERANSTALTER AKZEPTIEREN DEN KULTURPASS FÜR FREIEN/ERMÄSSIGTEN EINTRITT
Infos über den Kulturpass unter www.hungeraufkunstundkultur.at
Do., 04.04.
18 Uhr, Kunsthaus, Bregenz KUB NIGHT
freier Eintritt —
Do., 04.04.
18 Uhr, Kunsthaus, Bregenz DIALOGFÜHRUNG mit Roman Grabner
Do., 04.04.
19 Uhr, Stadtbibliothek, Dornbirn NINCSHOF
Johanna Sebauer, Lesung —
Fr., 05.04.
19.30 Uhr, Pfarrkirche Hl. Kreuz, Bludenz
DIE KRAFT DES UNTERBEWUSSTSEINS Vortrag —
Sa., 06.04.
14.30 Uhr, Frauenmuseum Hittisau BLITZBLANK Familienworkshop —
Sa., 06.04.
19.30 Uhr, Theater am Saumarkt, Feldkirch DIE WUNDERÜBUNG
taff theater Produktion von Daniel Glattauer, Theater —
Sa., 06.04.
20.30 Uhr, Spielboden, Dornbirn GEWÜRZTRAMINER no Gypsy Jazz at all Musik —
So., 07.04.
14 Uhr, Kammgarn, Hard ALLEIN DAHEIM
Herbert und Mimi Kinder
So., 07.04.
19.30 Uhr, Theater am Saumarkt, Feldkirch
ICH BIN MASSLOS IN ALLEM
Klaus Amann: Christine Lavant Literatur, Moderation: Marie-Rose RodewaldCherha
Mo., 08.04.
19 Uhr, Remise, Bludenz VOM DORF ZUR STADT: BLUDENZ IM MITTELALTER
Vortrag —
Di., 09.04.
19.30 Uhr, Theater am Saumarkt, Feldkirch
KOFFER VOLLER ERINNERUNGEN
Feldkirch, Carl Lampert Forum
Nach der Reichskristallnacht durften jüdische Kinder nach Großbritannien flüchten, sofern ein Förderer für sie 50 Pfund (heute ca. 1.500 €) sicherstellte. Die Eltern durften sie nicht begleiten, weswegen die Kinder oft glaubten, ihre Familie habe sie verstoßen.
Mi., 10.04.
19.30 Uhr, Theater Kosmos, Bregenz MAJA HADERLAP
Buchpräsentation
Do., 11.04.
19 Uhr, vorarlberg museum, Bregenz DENKMALGESPRÄCH mit Beate Nadler-Kopf und Claus Schwarzmann
Do., 11.04.
19 Uhr, inatura, Dornbirn DEM WANDEL EINE GESUNDE RICHTUNG GEBEN
Vortrag —
Fr., 12.04.
14.30 Uhr, vorarlberg museum, Bregenz
OMA UND OPA, HONDR ZIT?
Entdeckungsreise ins vorarlberg museum, Workshop für Kinder
Fr., 12.04.
19 Uhr, Haus Habakuk, Bludenz HORST PRITZ
Vernissage
Fr., 12.04.
19 Uhr, inatura, Dornbirn ANGST VOR MORGEN!?
Podiumsdiskussion mit Johannes Rauch (Minister f. Gesundheit und Soziales), Bernhard Heinzle (AK Präsident), Walter Schmolly (Caritasdirektor), Carmen Franceschini (Lebens- und Sozialberaterin, Moderatorin, Autorin)
Fr., 12.04.
20 Uhr, Kammgarn, Hard GUNKL
Nicht nur, sondern nur auch Kabarett
Fr., 12.04.
21 Uhr, Spielboden, Dornbirn JOHNNY AND THE ROTTEN
Musik
Sa., 13.04.
15 Uhr, Theater am Saumarkt, Feldkirch
MANUSCHKA & MICHELINO –RÄUMEN AUF!
Theater aus dem Koffer
Poetisches Clowntheater mit viel Live-Musik & Jonglage für Groß & Klein ab 4 Jahren
Sa., 13.04.
19.30 Uhr, Heilige Kreuz Kirche, Bludenz KONZERT IN DER KIRCHE
Musik
Di., 16.04.
19 Uhr, vorarlberg museum, Bregenz ITALIKER, KELTEN, „GRIECHEN“ ETC.
Julia Kopf, Überlegungen zur Bevölkerung von Brigantium, Vortrag
Mi., 17.04.
19 Uhr, inatura, Dornbirn UMGANG MIT ÜBERLASTUNG
Jugendliche in Krisensituationen, Vortrag
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Veranstaltungskalender
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Do., 18.04.
19 Uhr, Stadtbibliothek, Dornbirn BEZIEHUNGS-LOS
Die Zukunft unserer menschlichen Verbindungen, Vortrag | Diskussion —
Do., 18.04.
19.30 Uhr, Jüdisches Museum, Hohenems
REKONSTRUKTIONEN MEINER LEBEN
Maria Hofstätter liest Marie Jahoda Buchpräsentation | Moderation: Simon Burtscher
Fr., 19.04.
16 Uhr, Spielboden, Dornbirn DAS RESTAURANT
Rubey & Schwarz ZUSATZVORSTELLUNG Kabarett —
Fr., 19.04.
16 Uhr, Villa K, Bludenz KUMM INNA
Disco in der Villa K
Fr., 19.04.
17 Uhr, vorarlberg museum, Bregenz
40 JAHRE ROCK UND POP IN VORARLBERG
Backstage-Erlebnisse, freitags um 5 – Landesgeschichte im Gespräch
Fr., 19.04.
18.30 Uhr, Stadtbibliothek, Dornbirn
BI:JU – ESCAPE THE LIBRARY
Ausbruch aus der Stadtbibliothek
Fr., 19.04.
19 Uhr, Café Zäwas, Bludenz TREFFEN FÜR ALLEINERZIEHERINNEN mit Kinderbetreuung, Geselligkeit
Fr., 19.04.
19 Uhr, TIK, Dornbirn WAHRHEIT IST SUBJEKTIV
Lesung mit Dr. Gitte Nenning mit musikalischer Umrahmung von Thomas Vigl
Sa., 20.04.
20.30 Uhr, Kammgarn, Hard
FORTUNA EHRENFELD
Glitzerschwein, Musik
So., 21.04.
15 Uhr, Kammgarn, Hard DIE BLUMENGESCHICHTE
Christoph Bochdansky und die Strottern Kinder
Di., 23.04.
19 Uhr, inatura, Dornbirn HITZE – WAS JETZT ZU TUN IST Vortrag
Di., 23.04.
19.30 Uhr, Jüdisches Museum, Hohenems
WO DIE GEISTER TANZEN
Lesung mit der Autorin Joana Osman und Gespräch mit Hanno Loewy
Do., 25.04.
20 Uhr, Kunstraum, Remise Bludenz KUNSTANKÄUFE DES LANDES VORARLBERG 2023
Vernissage
Do., 25.04.
20.30 Uhr, Spielboden, Dornbirn JAZZ&: WOLFGANG MUTHSPIEL CHAMBER TRIO
Musik
Fr., 26.04.
14 Uhr, Domino's Hus, Frastanz KARTENSPIELNACHMITTAG
Fr., 26.04.
15 Uhr, Remise, Bludenz MUTIK WIE EIN LÖWE
Feuerblau, Kindertheater
Fr., 26.04.
16 Uhr, Stadtbibliothek, Dornbirn LITERATURCAFÉ
Im Literaturcafé stellen wir überraschende und spannende Neuigkeiten vor und bieten Gelegenheit zum gegenseitigen Austausch über das letzte Leseerlebnis.
Fr., 26.04.
17 Uhr, vorarlberg museum, Bregenz AHNENTAFELN AUF REISEN
Gernot Riedmann, Vernissage mit einem Vortrag von Kuratorin Kathrin Dünser
Fr., 26.04.
19 Uhr, inatura, Dornbirn WARUM ZÄHLEN WIR SCHMETTERLINGE?
„Ergebnisse aus vier Jahren Viel-Falter TagfalterMonitoring in Vorarlberg“, Vortrag
Fr., 26.04.
19.30 Uhr, Theater am Saumarkt, Feldkirch
TRIO TRACTATUS
Marcus Nigsch feat. Lia Hartl, Konzert
Sa., 27.04.
10 bis 16 Uhr, inatura, Dornbirn
HUMMELBESTIMMUNGSKURS
Workshop
Sa., 27.04.
20 Uhr, Conrad Sohm, Dornbirn
AUTO D ORDA
Musik
Sa., 27.04.
20.30 Uhr, Kammgarn, Hard
PHILIPP FANKHAUSER
Three Times Twenty
Musik
Do., 30.04.
17.30 Uhr, Jüdisches Museum, Hohenems
WO IST UNSER ORT?
Tandemführung mit der Fotografin Iris Hassid und Kuratorin Anika Reichwald (in englischer und deutscher Sprache)
Do., 30.04.
18.30 Uhr, Rathaus, Bludenz
WER RASTET, DER ROSTET
Die gesundheitsfördernde Balance zwischen Aktivität und Ruhe im Alter. Mit der Bitte um Voranmeldung unter +43 5552 63 621 - 243 oder gesundheit@bludenz.at. Gesundheit
Do., 30.04.
21 Uhr, Spielboden, Dornbirn HÖRBAR: LINKSABBIEGA
Musik
#92 | April 2024 | 39
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