marie 99/ Dezember 2024

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davon 1,70 Euro für die Verkäuferin/ den Verkäufer

Illustration: Adobe Stock

Bodenständig

Kraftvoll

Menschlich

Besonnen

Bereit für das Neue

TIEF VERWURZELT IM HEIMISCHEN HOLZHANDWERK

TIRO, die Tischler Rohstoff Genossenschaft, vereint seit 1939 wirtschaftliche Attraktivität mit sozialer Verantwortung. Mit unseren rund 300 Mitgliedern, bestehend aus Tischlern und Zimmerern, leben wir Werte, die Tradition und Moderne verbinden sowie persönliche und verlässliche Beziehungen pflegen.

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21. Nov. 2024 14. Sep. 2025

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Täglich von 10-18 Uhr 1. Januar, 25./26. Dezember geschlossen 24./31. Dezember von 10 - 13 Uhr geöffnet

Inhalt

4-6 Mit viel Glimmer durch den Winter marie-Leser:innen teilen mit uns ihre Mikromomente des Glücks

7 Rätsellösungen

8-9 Der Gesang der Sterne

Weihnachtsgeschichte von Autorin Daniela Egger

9 Impressum

10-13 Gefühlsrebell mit Weitblick

Ein marie-Besuch bei Kilian Benno Moll in seinem „MentalRefugium“ am Dünserberg

14-15 Hier fliegen die Fetzen

Caritas und Sperger Stoffe: Wie Nachhaltigkeit und soziale Verantwortung gemeinsam funktionieren

16-17 Das lange Warten

Eine Geschichte über das Warten und das Unerwartete

18-20 Zivilisationsproblem Plastik

Warum das Plastikpfand allein nicht helfen wird, die Plastikflut einzudämmen

20 Meine Straße

Bischof Benno Elbs erinnert sich an die Straße seiner Kindheit in Langen bei Bregenz

21 Schachecke

22-23 Platz der Menschenrechte

Die Initiatoren erzählen, was es mit der Eröffnung am 10. Dezember in Bregenz auf sich hat

23 Hidoku, Sudoku

24-25 „Es isch alls mit Liabe gmacht“

Buchprojekt: Anna Engstler hat die Bewohner:innen aller 17 Alpen im Klostertal besucht

26-27 Begegnung mit Rumänien

Eindrücke von Autor Hans Platzgumer, die er auf seiner Leserreise gemacht hat

28 „Familie bedeutet mir alles“ marie-Verkäufer Iulian Mihai im Porträt

29 Das Festtags-Dessert Dubai-Schokolade neu interpretiert

30-32 Wer ist Ulrike Stark? Rundgang durch ein besonderes Künstlerhaus

34-35 Gemeinsam statt einsam Initiative macht Lust auf gemeinsamen Museumsbesuch

36 Filmclubtipps

38-39 Veranstaltungskalender

Kontaktieren Sie uns

Sie haben Anregungen, Wünsche oder Beschwerden? Dann schreiben Sie uns doch einfach. marie – Die Vorarlberger Straßenzeitung, Graf-MaximilianStraße 18, 6845 Hohenems. E-Mail: redaktion@marie-strassenzeitung.at oder Sie rufen uns an unter 0677 615 386 40. Internet: www.marie-strassenzeitung.at. Wir freuen uns über Ihre Zuschriften!

Editorial

Liebe Leserin, lieber Leser!

Das perfekte Essen, der prachtvollste Baum, das Haus blitzblank geputzt. Weihnachten, das Fest der Liebe und des Friedens, mutiert in unseren Breitengraden vielerorts zum Fest der Perfektion. Wie bitte, Sie haben noch nicht alle Geschenke? Noch keinen Vorrat an Zimsternen und Kokosbusserl angelegt? Die Lichterkette noch nicht repariert? Schwitzen Sie schon oder würden Sie an dieser Stelle am liebsten das Editorial überspringen? Falls Sie der Vergleich entlastet: Hier schreibt eine, in deren – dereinst von Mama gefüllten – Keksdosen unten im Keller noch die Krümelreste von letztem Jahr vor sich hingammeln. Die noch kein einziges Geschenk organisiert, noch nicht mal eine Liste angelegt hat. Und die im Übrigen die tiefstehende Sonne des Winters verflucht, weil sie statt Weihnachtsglitzer die Staubflocken im Wohnzimmer tanzen lässt. Und dabei hätt‘ ich es doch so gerne auch ein bisschen perfekter. Wär‘ gerne früher dran mit allem, organisierter, gleichzeitig entspannter. Aber was hätte und wäre man nicht generell alles gerne. Cooler, schöner, g‘scheiter, witziger, gelassener, tougher, dünner, jünger. Wie soll sich das bloß alles ausgehen in einem Leben? Im „Wäre und Hätte“, da kann sich Mensch schon mal verlieren und mit sich seine Gegenwärtig- und Lebendigkeit. Und doch muss er werden. Mensch vor allem. „Lass los, was du glaubst, sein zu müssen und umarme, was du bist“, so der Untertitel von Brené Browns Buch „Die Gaben der Unvollkommenheit“. Klingt zugegebenermaßen ein bisschen nach Postkarten-Poesie, geht aber tiefer. Brown, die zu den Themen Scham und Schuld forscht, führt eine Erkenntnis ins Rennen, die ihrem eigenen Leben eine Wende gab: Es ist vor allem die Unvollkommenheit, die uns mit anderen Menschen verbindet. Die Gaben, die mit ihr einhergehen, gälte es zu kultivieren. Mut, Mitgefühl und Verbundenheit. Das, finde ich, sind versöhnliche und sehr weihnachtliche Gedanken. Zumindest kommen sie dem Fest des Friedens bei weitem näher als der ganze Perfektionskram. Das Milde und Nachgiebige, das Friedfertige, Gewaltlose, mit uns selbst und mit den anderen – eine tiefe Sehnsucht gerade in Zeiten grober politischer Umwälzungen und Spaltungstendenzen.

Brené Browns Verbundenheitsgedanken möchte ich noch ein paar Liedzeilen von Erika Pluhar anfügen, die mich dieser Tage erreichten: Es liegt ins unsren Händen, die Faust zu ballen oder nicht, es liegt in unseren Händen, uns festzukrallen oder nicht. Es liegt in unsren Händen, einander freizulassen, es liegt in unseren Händen, uns liebend zu umfassen. Es liegt in unsren Händen, wie bös wir Wunden schlagen. Es liegt ins unsren Händen, Verantwortung zu tragen. Es liegt in unsren Händen, das Schicksal dieser alten Welt. Es liegt in unsren Händen, ob unser Stern vom Himmel fällt.

Vielleicht – falls Sie der christlichen Tradition folgend demnächst die heiligen drei Könige in der Krippe aufstellen – legen Sie ihnen diesmal statt Gold, Weihrauch und Mhyrre gedanklich doch einfach Mut, Mitgefühl und Verbundenheit in die Hände. Von ganzem Herzen frohe, lebendige und herrlich unvollkommene Weihnachten mit vielen Umarmungen wünscht Ihnen

Ihre Simone Fürnschuß-Hofer, Redakteurin

Die 100. Ausgabe der marie erscheint

am 27. Dezember.

Mit viel Glimmer durch den Winter

Wie der Mäuserich Frederik aus Leo Lionnis Kinderbuchklassiker Sonnenstrahlen, Farben und Wörter als Vorrat für die kalten Wintertage anlegt, haben wir Glimmermomente – Impulse im Alltag, die uns guttun – gesammelt. Danke an die vielen Zuschriften von Leser:innen, die unserem Aufruf gefolgt sind, ihre Mikromomente des Glücks mit uns zu teilen.

In letzter Zeit musste ich mich immer mehr um meinen Humor und meine Hoffnung auf eine bessere Welt bemühen. Krieg, Klimawandel, die weltweite politische Situation bedrück(t)en mich. Dann ist mir die Oktoberausgabe der marie in die Hände gefallen. Das Editorial war ein Schlüsselerlebnis für mich – mein Glimmer und ich teilte ihn mit lieben Menschen. Das ist Glück und Glimmer für mich: etwas teilen, das mich, das uns berührt – sich gegenseitig nähren und stärken, verstehen und verstanden werden. Seit ich meinen Fokus auf den Glimmer lege, fühle ich mich glücklicher und nicht so hilflos im Weltgeschehen.“ Das schreibt uns marie-Leserin Isolde Adamek und setzt den Appell dazu: „Könnt ihr bitte Glimmer nochmals thematisieren?“ Liebe Isolde, super Idee, das tun wir gerne und freuen uns, in dieser letzten Ausgabe des Jahres für jene Lichtblicke Platz zu schaffen, die das Leben abseits der großen Effekte reicher machen.

Meine Leinenbettwäsche auf der Haut spüren. Ich genieße Leinenbettwäsche so sehr und es macht mir immer eine Freude, der Effekt wird nicht alt. Das gleiche gilt für Bienenwachskerzen. Und du? Was sind deine Glimmer-Momente?

Juliane Baier

Das Glück der Gelben Rüben

Karotten kaufe ich ausschließlich im Hofladen, wo sie ungewaschen, mit etwas feuchter Erde dran, verkauft werden. Mein Glück beginnt, wenn ich sie mit der Gemüsebürste abschrubbe und mir dabei ihr verlockend würziger Duft in die Nase steigt, während sie das Wasser rasch säubert. Mit geübten Griffen schäle ich sie beschwingt und schneide sie in Stücke, eingehüllt in den aromatischen Geruch, der mich durch die Jahrzehnte katapultiert, bis in die Küche einer glücklichen Zeit, in der wir zu den Karotten „Gelbe Rüben“ sagten.

Martha Caballero

Meine Glimmermomente sind ganz unspektakulär – zum Beispiel im Spätherbst am frühen Morgen, wenn ich nicht mehr schlafen kann: aufstehen, am Küchentisch Walnüsse putzen, dabei Musik hören, mich über unseren Nussbaum, unter dem ich viele Glimmermomente im Sommer mit lieben Menschen erleben konnte, zu freuen. Und DANKBAR zu sein. Ich erfreue mich an der Morgendämmerung: Jeder Nacht folgt ein neuer Tag.

Meine Glimmermomente sind kaum von materiellen Umständen abhängig: Dankbarkeit, verstehen und verstanden werden, lachen und weinen, leben, gehen im Wald, Begegnungen, ein spontanes Gespräch mit einer unbekannten Person, jemanden das erste Mal treffen und das Gefühl haben, ihn oder sie schon ewig und gut zu kennen, Verbundenheit, Wohlwollen spüren und weiter geben, schenken, Großzügigkeit, die Spirale des „Frohen“ anwerfen. Isolde Adamek

Ich lasse mich gern von ein paar Takten meines Lieblingsmusikers wecken, meist aus meinem Nickerchen mittags. Eine kurze Melodie auf der Oud, Dhafer Youssefs Stimme, mal klagend, tieftraurig, mal schreiend, immer mit gewaltiger Energie und manchmal fast buchstäblich herz-zerreißend. Die unglaubliche Tiefe und Weite seiner Klänge, die Fülle der Gefühle und Stimmungen, die Vielfalt seiner Musik und die Verbindung, die man zwischen den Musikern und zu den Quellen des Sufi-Musikers spürt, lassen mich ahnen und staunen: kostbares geheimnisvolles Leben. Keine zwei Tage vor meinem Herzstillstand, als aus heiterem Himmel ein Herzinfarkt mich an die Schwelle des Todes katapultierte, saß ich mit meinem Bruder im Konzert und sagte: Seit ich diese Musik kenne, habe ich das Gefühl, jetzt könnte ich gehen. In ihr ist das Leben und sein Geheimnis so greifbar, dass ich wie endgültig angekommen bin in dieser Welt – und bereit wäre heimzugehen. Ich hätte nichts mehr verpasst.

Steve Heitzer

Der Ring

Vor 28 Jahren hatte ich meinen Ehering abgelegt. Meine Hände waren seither ohne Schmuck und ich partnerlos. Heuer im Sommer hat mich ein Sehnen erreicht –und ich habe dem Drang, mir selber einen Ring anzustecken, nachgegeben. Ich bin verliebt in meinen einfachen silbernen Ring an meinem linken Ringfinger. Ich finde meine Hand so schön mit dem Ring – er erinnert mich an meine längst verstorbene Mutter, an meine ersten Ehejahre ... Er ist für mich Ausdruck der Weichheit, der Liebe – inzwischen für mich selbst. Eine Belohnung für meine Anstrengungen. Wenn‘s wieder mal schwierig ist, sehe ich zu meinen schlichten Ring und spüre, dass ich nichts zu tun brauche, ich mich zurücklehnen darf und alles ist gut … Eva Winter

Vor einigen Wochen machte ich an einem wunderschönen, sonnigen Herbstnachmittag einen Spaziergang. In mir aber war es nicht so sonnig. Ich trug etwas in meinem Herzen, das mich nachdenklich, traurig unterwegs sein ließ. Plötzlich höre ich hinter mir jemanden rufen: „Hallo!“ Ich war mir sicher, dass das sicher nicht mir gelten würde und lief weiter. Wieder rief es hinter mir: „Hallo!“ So blieb ich stutzig stehen und drehte mich um. Da standen zwei kleine Mädchen, ein drittes kam mit einem Roller angefahren. Ich schätze, die Mädchen waren vielleicht zehn oder elf Jahre alt. Und dann sagte eines dieser Mädchen zu mir: „Ich wollte Ihnen nur sagen, Sie sind so schön!“ Ich traute meinen Ohren nicht und konnte mich nur sehr herzlich für diese liebevollen Worte bedanken. Dann schon eilten sie davon. Und ich, ich ging weiter, Tränen rollten über mein Gesicht. Es waren Tränen des Dankes. Die Traurigkeit war im selben Moment gewichen. Es schien mir, als sei für einen kurzen Moment der Himmel auf die Erde gekommen, um mein Herz zu berühren.

Cornelia Knipping

Meine Enkel-Glimmermomente

Am Montag hole ich ihn vom Wald-Kindi ab. Mit roten Backen, dreckig, singend und glücklich rennt er auf mich zu. Daheim angekommen geht es gleich ins Playmobil-Zimmer – mein Lesezimmer ist derzeit besetzt mit unendlich vielen Playmobil-Figuren. Da sind Piraten auf ihrem Schiff. Auf der Insel sind Schätze versteckt. Dann gibt es die Räuberbande „Die wilden Schnauzen“. Auf der Seite stehen Indianerzelt und Pferde. Neben dem alten Lesestuhl ist eine Krankenstation eingerichtet sowie ein Spielplatz. Es gibt auch Ritter und eine Hütte, vor der Zaubertrank gebraut wird. Wir tauchen ein ins Spiel und sind den ganzen Nachmittag im Playmobil-Land. Zum Abendessen gibt es Toast mit Neuburger und Marmelade und zum Einschlafen eine RabeSocke-Geschichte. Wenn wir dann im Bett liegen und durch das Dachfenster schauen, gibt es noch Gespräche über Sterne und Himmel und Papa und Mama und … plötzlich ist er im Traumland ... Ich liebe es. Teresa Lampert

Eisiges Nass. Schritt für Schritt Überwindung. Eintauchen. Konzentration auf den Atem. Mütze auf dem Kopf. Warme Handschuhe schützen noch warme Finger. Das Wasser bis zum Hals. Die Augen geschlossen. Ausatmen. Herunterkommen. Gedanken wegschwimmen lassen. Abkühlen. Erden. Loslassen. Bei sich sein. Zufriedenheit spüren. Glück spüren. Dankbar sein. Eisbaden.

Ingrid Hofer

Das Foto zeigt meinen Enkel, der meinem Bruder mit Down-Syndrom mit einer Herzlichkeit begegnet, dass diese ansteckend ist. Für mich ist dieses Foto ein Glimmermoment, in dem das Feuer der Empathie durchleuchtet.

Judith Marte

Auf einer kleinen Wanderung im Hinteren Bregenzerwald erblickte ich einen „Frauenschuh“. Das erste Mal im Leben ein echter Frauenschuh! Zufällig, ohne lange zu suchen! Und das Foto ist mir auch noch gelungen.

Eva H.

Mein bzw. unser Glimmermoment war am 31.10. und nein, nicht auf einer Halloween-Party. Ich habe jemanden gesucht, der mit mir aufs Konzert von The Monroes geht. Niemand hatte Zeit, aber Emma & Eugen haben mir geschrieben, dass ich zwei Tickets gewonnen habe! Von meiner Arbeitskollegin habe ich dann erfahren, dass L. diese kultige Band liebt und sehr gerne mit mir gehen würde. L. wollte ein Foto mit Sänger Hanno und darum waren wir schon etwas früher vor Ort, aber leider haben wir ihn nicht gesichtet. L. war schon sehr aufgeregt und freute sich riesig. Endlich begann das Konzert. Wir haben uns gleich mal in die erste Reihe gestellt und Hanno hat uns mit Handschlag begrüßt! Wir haben getanzt, mitgesungen und gejubelt. Um Mitternacht hatten wir genug Glimmermomente gesammelt und als wir noch vor der Tür standen und quatschten, kam plötzlich Hanno raus und L. bekam sein Foto mit ihm.

Melitta Libiseller

Eine wagemutige Entscheidung in diesem Sommer bescherte mir zahlreiche Glimmermomente, für die ich nachhaltig dankbar bin. Auch mir selbst gegenüber, weil ich mich tatsächlich getraut hatte – nach zwei Rückziehern zuvor –, endlich an der „Visionssuche“ teilzunehmen. In den vier Tagen und vier Nächten komplett allein in der Natur, ohne Nahrung, nur mit Wasser, hatte ich Erlebnisse, die ich nicht beschreiben kann, ohne möglicherweise für verrückt gehalten zu werden. Aber es glimmerte in mir, als eine Heuschrecke mir die Evolution erklärte, als eine liebe Verstorbene mich in Form eines Schmetterlings besuchte und als eine ganz offensichtlich durch meine Anwesenheit irritierte Libelle mich zu einem neuen Projekt inspirierte. Dass ich später noch mit einem Ahornbaum über den Sinn des Lebens philosophiert habe, behalte ich an dieser Stelle allerdings lieber doch für mich ;-).

Der Begriff Glimmer stammt von der US-amerikanischen Therapeutin Deb Dana und beschreibt das Gegenteil von Triggern: kleine positive Momente oder Erlebnisse, die unser Nervensystem regulieren und uns ein Gefühl von Sicherheit, Wohlbefinden oder Freude vermitteln können.

gleichbehandlungsanwaltschaft.gv.at

Beratung

Unterstützung Information

Vertraulich und kostenlos in der Gleichbehandlungsanwaltschaft

• Ich habe Schwierigkeiten in meiner Arbeit, weil ich zur Pflege meiner kranken Frau in Karenz gehen muss.

• Mein Vorgesetzter wünscht sich ein junges, dynamisches Team –kann er mich mit 50 wirklich so einfach abservieren?

• Ich heiße „Öztürk“ – und deshalb vermieten Sie mir Ihre Wohnung nicht?

• Meine Arbeitskolleg:innen beschimpfen mich, weil ich in einer gleichgeschlechtlichen Beziehung lebe. Was kann ich tun?

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Gelassenheit erlangt man nur in der Besinnung auf das Wesentliche.

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LÖSUNGEN

Schachecke

1.Sg4! Dieser Zug bringt die sofortige Entscheidung und Schwarz gab bereits auf. Nach 1...Dc6 2.Txg5 h6 3.Th5 hat der Nachziehende eine Figur weniger und nach 1...Lxf4 2.Sxh6+ Lxh6 ist die materielle Situation ebenfalls hoffnungslos für ihn.

1.f6! Weiß muss energisch vorgehen, ansonsten gerät er durch das schwarze Läuferpaar ins Hintertreffen. 1...exf6 [Auf 1...Kd6 gewinnt 2.f7!? mit der Idee 3.Tg6(+).] 2.e7! Kd7 [Auch nach 2...Lb5 3.Tg8 gewinnt Weiß entscheidendes Material.] 3.Te1 Kxe7 4.Txe2+ Kd6 5.Te8!? Sehr präzise gespielt. Je nachdem wie Schwarz darauf reagiert, gewinnt Weiß durch 6.Ta8 oder 6.Th8 einen Bauern und hat dann eine ganze Mehrqualität. 5...f5 [Nicht besser ist die Fortsetzung 5...Kc6 6.Th8 Lf4 7.Txh5 mit weißer Gewinnstellung.] 6.Kd3 Lg7 7.Ta8 Kd5 8.Txa5 Schwarz gab sich geschlagen. Er hat ohne jegliche Kompensation eine Qualität weniger. 1.Td8! [Der beste Zug. Allerdings gewinnt Weiß auch nach 1.Tc7 Se6 2.Txb7 ohne größere Probleme.] 1...Sf6 2.Txf5! Wiederum am besten. Weiß droht nun 3.Txf6. 2...Se6 3.Txe8+ Sxe8 4.Ld5! S6c7 Was sonst? Es gibt für Schwarz keine Rettung. 5.Tf8+! Danach wird Schwarz unweigerlich matt gesetzt. 5...Kh7 6.Le4# Ein nettes Matt beendet die Partie.

Sie fühlen sich diskriminiert? Sie wollen das nicht hinnehmen? Sie möchten einen Vorfall (anonym) melden?

Rufen Sie uns an, schicken Sie eine E-Mail oder nutzen Sie unser Kontaktformular!

0800 206 119 ibk.gaw@bka.gv.at @wege_zur_gleichbehandlung

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Hidoku

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Der Gesang der Sterne

In der Weihnachtszeit vermied Johann den Gang in die Innenstadt. Die Stadt war um diese Zeit eine beinahe unbetretbare Zone für ihn. Aber heute musste er zu einem Treffpunkt in eines der großen Hotels, und als er die Lobby betrat, war er bereits erschöpft von den vielen Eindrücken. Wo auch immer er hinkam, blinkte es, Weihnachtslieder schepperten aus schlechten Lautsprechern auf die Straßen. Alles war zu laut und zu aufdringlich. Zumindest herrschte in der Lobby etwas Ruhe, aber der Raum wurde beherrscht von einem allzu großen Weihnachtsbaum, üppig geschmückt, voller blinkender kleiner Lichterketten und goldener Kugeln in vielen Größen und Ausführungen. Darunter lagen überdimensionierte Pakete ohne Inhalt, in buntes Geschenkpapier verpackt. Allein der Anblick der inhaltsleeren Pakete erinnerte ihn daran, dass er Weihnachten nicht verstehen konnte. Von einem Fest der Liebe konnte er nichts erkennen. Er entdeckte ein bequem aussehendes Sofa, das dem Weihnachtsbaum um einige Meter hatte weichen müssen. Er würde sich für ein paar Minuten auf das Sofa setzen, denn er war wie immer zu früh zum Treffpunkt gekommen. Da er kein Smartphone bei sich trug, betrachtete er die silbernen Lichterketten und Kugeln am Baum. In seinem Leben waren andere Lichter und Kugeln von Bedeutung, er war Astrophysiker und würde in Kürze ein Interview mit dem Autor eines wissenschaftlichen Magazins führen. Es war ein wichtiges Treffen und konnte für seine Karriere wegweisend sein.

Seine Sehnsucht galt dem Sternenhimmel und als er auf dem Sofa in der menschenleeren Lobby saß, empfand er diese Sehnsucht besonders stark. „Vielleicht“, dachte er, „vielleicht sind diese Kugeln und Lichterketten Ausdruck einer ähnlichen Sehnsucht.“

„Darf ich Ihnen was zu trinken bringen?“

Ein junger Kellner stand vor ihm.

„Der Baum ist etwas zu groß geraten“, fügte der junge Mann hinzu und Johann musste lachen.

„Ich fragte mich gerade, ob diese vielen Lichter und Kugeln und Sterne eine Erinnerung sind an etwas ganz Profundes, etwas, das wir verloren haben. Ich hätte bitte gerne einen Schwarztee.“

Der junge Mann sah ihn verblüfft an und blieb stehen.

„Das gefällt mir“, sagte er dann und setzte sich in Bewegung, um die Bestellung in die Küche zu bringen. Als er mit einem Tablett und einer heißen Teetasse zurückkam, zögerte er.

„Woran genau denken Sie dabei?“

Johann nahm einen Schluck, aber der Tee war noch zu heiß. Er stellte die Tasse auf den Beistelltisch und sagte: „Ich glaube, die Menschen früher waren mehr verbunden mit dem Himmel. Wir haben den Blick auf die Sterne verloren, sie sind kaum mehr sichtbar. Zu viel Licht, zu wenig Zeit. Vielleicht holen wir ihn zumindest symbolisch zurück, einmal im Jahr, mit bunten, schimmernden Kugeln.“

„Mein Großvater hat mir erzählt …,“ begann der junge Mann, dessen Namenschild ihn als Lucas auswies. „Er stammt aus Namibia. Ein Deutscher, der seine Kindheit in Namibia verbrachte. Aber ich will Sie nicht stören,“ sagte er dann und sah sich um.

„Bitte, sprechen Sie, wenn Sie Zeit haben“, Johann deutete auf den Platz neben ihm. Lucas setzte sich. „Mein Großvater war befreundet mit einem jungen San. Die beiden lebten wohl in unmittelbarer Nachbarschaft, sodass mein Großvater viel Zeit mit der San-Familie verbrachte. Diese versuchten, ihm etwas beizubringen, was bis zu einem gewissen Grad gelang. Leider entschieden seine Eltern, zurück nach Europa zu gehen, und mein Großvater verlor diese Fähigkeiten dann wieder.“

Text: Daniela Egger Foto: iStock

Johann war elektrisiert, und er sah mit Bedauern, dass seine Verabredung ans Sofa trat. Er erhob sich und begrüßte den Mann, Lucas war ebenfalls aufgestanden, um davonzueilen, aber Johann hielt ihn zurück. Er bat seinen Gesprächspartner, ins Restaurant vorzugehen, er würde in Kürze folgen. Lucas war etwas errötet, es war ihm nicht recht, dass auch sein Vorgesetzter durch die Lobby lief und ihn mit einiger Irritation betrachtete. Johann hätte die Sache hier auflösen sollen, der Anstand verlangte es, dass er sich sofort ins Restaurant begeben sollte – und der junge Mann sollte seinen Pflichten nachkommen. Aber er spürte, dass er plötzlich und ganz unerwartet einen hauchdünnen und bedeutsamen Faden zu fassen bekam. Was der junge Mann zu erzählen hatte, war wichtig für ihn – das wusste er mit großer Gewissheit.

So setzte sich Lucas also wieder neben ihn auf das Sofa, der Oberkellner lungerte an der Rezeption herum und warf immer wieder verwunderte Blicke zu den beiden.

„Es tut mir leid, ich hoffe Sie bekommen keinen Ärger,“ sagte er. „Bitte, erzählen Sie mir mehr von dieser Freundschaft ihres Großvaters!“

Lucas saß unruhig neben ihm und stand schlussendlich doch wieder auf.

„Ich glaube, ich muss wieder zu den Gästen…“

Johann nickte und spürte eine große Traurigkeit in sich.

Lucas sammelte das Tablett mit der noch vollen Teetasse ein und sagte: „Ich begleite Sie ins Restaurant und bringe Ihren Tee.“

Johann folgte ihm.

„Die San-Familie dachte, mein Großvater wäre sehr schwer krank – weil er nicht in der Lage war, die Sterne zu hören.“

Johann blieb stehen, Lucas wandte sich ihm zu.

„Für diese Leute waren solche Menschen erkrankt und sie wussten kein Heilmittel dafür“, fügte er hinzu. „Deshalb versuchten sie, zumindest das Kind zu retten, das mein Großvater damals war. Sie zeigten ihm, wie sie es machten. Und er lernte es. Er konnte nicht nur die Sterne hören, sondern auch andere Wesen in der Natur.“

Johann war erschüttert. Seit seiner Jugend war er mit dem Kosmos beschäftigt und einen Großteil seiner Zeit verbrachte er damit, die Sternbilder zu beobachten – sie zu sehen. Er war nie auf die Idee gekommen, sie zu hören. Nachdenklich betrachtete er den großen Weihnachtsbaum.

Lucas sagte leise: „Was Sie gesagt haben, hat mich an meinen Großvater erinnert. Ich habe ihn sehr gemocht. Danke dafür.“

Johann war immer noch sprachlos. In seinen Gedanken formte sich bereits eine Reise nach Namibia, dabei war er zunächst im Restaurant verabredet. Sein Interviewpartner war vermutlich bereits empört.

„Sie haben mir gerade die Augen geöffnet. Ich kann Ihnen gar nicht sagen, wie sehr dieses Gespräch mich berührt hat.“

„Kann ich behilflich sein?“ Der Oberkellner war zu den beiden getreten, und Lucas verschwand sehr schnell in der Küche.

Johann bedankte sich für die Nachfrage und wandte sich dem Tisch zu, auf dem bereits ein kleines Aufnahmegerät stand, dahinter ein amüsierter Mann mit einer dampfenden Tasse Tee auf dem Tisch.

„Was ist mit dem?“ wurde Lucas in der Küche gefragt, der Oberkellner schwankte zwischen Vorwurf und der Bereitschaft, seinen jungen Angestellten vor Übergriffen zu schützen. Lucas sagte etwas von einer gemeinsamen Bekanntschaft und machte sich wieder an die Arbeit. Als der Autor ihn zu sich winkte und seine Bestellung aufgab, fragte Lucas, an Johann gerichtet: „Und was, wenn sich die Sterne auch nach uns sehnen?“

Impressum

Grundlegende Richtung

Die Straßenzeitung marie versteht sich als Sprachrohr für die Anliegen von Randgruppen unserer Gesellschaft. marie ist ein Angebot zur Selbsthilfe für Menschen an oder unter der Armutsgrenze, die ihren Lebensmittelpunkt in Vorarlberg haben. Ziel ist die Förderung des Miteinanders von Menschen am Rande der Gesellschaft und der Mehrheitsgesellschaft. Die Hälfte des Verkaufspreises von 3,40 Euro verbleibt den Verkäufer:innen. marie ist ein parteiunabhängiges, soziales und nicht auf Gewinn ausgerichtetes Projekt.

Redaktion

marie – Die Vorarlberger Straßenzeitung, Graf-Maximilian-Straße 18, 6845 Hohenems, Telefon: 0677 615 386 40, eMail: redaktion@marie-strassenzeitung.at

Internet: www.marie-strassenzeitung.at

Redaktion: Frank Andres, Simone Fürnschuß-Hofer Mitarbeiter:innen dieser Ausgabe: Daniela Egger, Daniel Furxer, Guntram Gärtner, Walter Gasperi, Miriam Jaeneke, Christine Mennel, Daniel Mutschlechner, Hans Platzgumer, Brigitta Soraperra

Zeitungsausgabestellen:

Dornbirn: Kaplan Bonetti Sozialwerke, Kaplan-Bonetti-Straße 1, Montag, Mittwoch und Freitag von 7.15 bis 9 Uhr

Bregenz: dowas, Sandgrubenweg 4, Montag bis Freitag: 8.30 bis 13 Uhr

Feldkirch: Caritas-Café, Wohlwendstraße 1, Montag bis Freitag 8.30 bis 14 Uhr

Bludenz: do it yourself, Kasernplatz 5-7/3b, Montag und Mittwoch 14 bis 16 Uhr

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Kontakt: anzeigen@marie-strassenzeitung.at

Medieninhaber und Herausgeber Verein zur Förderung einer Straßenzeitung in Vorarlberg, ZVR-Zahl 359044778, 6833 Klaus, eMail: redaktion@marie-strassenzeitung.at

Vorstand

Frank Andres, Obmann, Christina den Hond-Vaccaro, Obmann-Stellvertreterin, Schriftführerin, Oliver Mössinger, Kassier Gabriele Hörl-Anselmi, Daniel Mutschlechner

Druck: Russmedia Verlag GmbH, Schwarzach Auflage: 15.000 Exemplare, Erscheinungsweise monatlich Layout/DTP/Bildbearbeitung :TAGWERK Grafik|Design Monika Dür Bankverbindung & Spendenkonto Raiffeisenbank im Rheintal, IBAN: AT94 3742 0000 0648 3580, BIC: RVVGAT2B420 © 2024 marie. Alle Rechte vorbehalten.

Die Firma blum unterstützt die Berichterstattung über privat initiierte, gemeinnützige Projekte in Vorarlberg.

Gefühlsrebell mit Weitblick

Auf 1270 Metern Seehöhe, mit sensationellem Blick über den gesamten Walgau, hat es sich Kilian Benno Moll (58) zum Ziel gesetzt, Menschen dabei zu helfen, Klarheit in ihre Gefühls- und Gedankenwelt zu bringen. Genauso inspirierend wie das umgebaute alte Walserhaus, in dem er wohnt und seine Beratungen anbietet, ist die Biografie des umtriebigen Dünserbergers. Die marie hat ihn besucht und sich für ein Gespräch zu ihm auf seine Bank gesetzt.

Text: Brigitta Soraperra, Fotos: Martin Schachenhofer

EManchmal reichen schon ein paar unkonventionelle Gedanken, um den Menschen behilflich zu sein.“

s liegt zugegebenermaßen nicht am Weg, man muss schon wissen, wohin man will und einige Straßenkurven nehmen, bis man das malerische alte Bauernhaus am Dünserberg erreicht. „MentalRefugium“ nennt sein Hausherr das herrliche Anwesen seit Kurzem. Es stammt aus dem Jahre 1450, wurde im 17. Jahrhundert abgerissen und größer wieder aufgebaut. In einem späteren Jahrhundert fügte man ihm sogar eine eigene kleine Kapelle hinzu. Kilian Benno Moll ist auf dem Bischahof aufgewachsen. Seine Eltern betrieben hier eine mittelgroße Landwirtschaft, die vier Kinder, von denen Kilian – 1966 geboren – das Jüngste ist, waren es gewohnt, von klein auf überall mitanzupacken. „Man hat nicht viel gehabt“, erklärt Kilian, „es war auch eine strenge Arbeit, besonders auf den steilen Hangwiesen.“ Für ihn sei damals schon klar gewesen, dass er selbst keine Landwirtschaft haben wollte. „Ich war ein Fantasiekind, ich hatte immer viele Ideen und das ist bis heute so“, meint der 58-Jährige schmunzelnd. Schon in der Schule habe man meist ihn vorgeschickt, wenn es etwas zu präsentieren gab. Sich vor Menschen hinstellen und reden sei nie ein Problem für ihn gewesen, deshalb war er auch jahrelang Vizebürgermeister von Dünserberg und ist bis heute ein begeistertes Mitglied des örtlichen Theatervereins.

Ein Türchen für die Seele

Aber der Reihe nach: Von seiner Mutter, die neben den eigenen auch noch vier Pflegekinder großgezogen hat, hat Kilian Moll früh die Liebe fürs Kochen mitbekommen. Nach der Pflichtschule begann er deshalb eine Kochlehre, musste sie aber wegen einer Knieverletzung aufgeben. Danach bewarb er sich bei DHL, wurde Logistiker und baute den damals neuen Paketzulieferdienst in Vorarlberg mit auf. Daneben entwickelte er ein zunehmendes Interesse an Psychologie und an den

Ich war ein Fantasiekind, ich hatte immer viele Ideen und das ist bis heute so.“

existentiellen Lebensphasen. Schon als Kind habe er eine besondere Beziehung zum Tod gehabt, erzählt er. „Ich bin als Kind in die Häuser gegangen, wo jemand gestorben ist. Dabei hat das Seelentürchen sicher eine Rolle gespielt, mir war der Tod vertraut.“ Jedes alte Walserhaus besitzt diese kleine Luke im Wohn- oder Schlafzimmer. Dort wurden früher die Verstorbenen für ein paar Tage aufgebahrt. Durch die Öffnung sollte ihre Seele zurück ins Universum fliegen können. Das Aufbahren diente der Verabschiedung und Trauerverarbeitung. „Man hat früher einen viel natürlicheren Umgang mit dem Tod gehabt“, meint Kilian Moll und bedauert die Entwicklung der letzten Jahrzehnte. Für ihn sei es als Kind ganz selbstverständlich gewesen, den toten Großvater anzuschauen und zu ihm beten zu gehen. „Mir ist damals klar geworden, dass die Leute ein Redebedürfnis haben, um die Trauer zu verarbeiten.“ Schon als Jugendlicher habe er bei den Hinterbliebenen angeklopft, wenn im Dorf jemand gestorben ist, und ihnen angeboten, dass sie mit ihm reden können, wenn sie wollten. „Alle haben das Angebot angenommen, man muss gar nicht viel tun, einfach da sein.“

Für andere da sein

Diese Erfahrung blieb für ihn prägend, sodass er sich 2012 neben seiner Erwerbsarbeit dem Kriseninterventionsteam, dem KIT, anschloss, einer ehrenamtlich tätigen Organisation in Vorarlberg, die Menschen in akuten Krisensituationen begleitet. Die für diese anspruchsvolle Tätigkeit verpflichtende Ausbildung weckte in ihm die Neugier, sich auf den eigenen Seelenweg zu begeben und sich weiteres Rüstzeug für die Begleitung anderer zu erwerben. Zudem wurde ihm klar: „Das ist meins: für andere da sein, mit ihnen reden, in Ausnahmesituationen oder auch sonst, wenn sie nicht mehr weiterwissen. Denn Reden ist wichtig, um überwältigende Erfahrungen zu verarbeiten. Viele reden nicht mehr, das ist problematisch, weil es Gefühle blockiert.“ Kilian Benno Moll absolvierte in den folgenden Jahren verschiedene Ausund Weiterbildungen im Bereich der Psychologie und der Supervision, von denen ihn das Systemische Coaching und die Positive Psychologie am meisten begeisterten.

Ein Ort voller Möglichkeiten

Einen bedeutenden Einschnitt in seinem Leben bildete der Tod des Vaters im Jahr 2001, denn damit stellte sich die Frage, was mit dem Bischahof passieren sollte. „Niemand von den Geschwistern wollte >>

Mir ist damals klar geworden, dass die Leute ein Redebedürfnis haben, um die Trauer zu verarbeiten.“

den Hof und ich habe ihn schließlich übernommen, obwohl ich ja nie Landwirt werden wollte“, erzählt Kilian Moll und lacht. Aber er hatte Ideen für den Hof: „Wir hatten früher immer Pferde und später eine Eselzucht. Und mit diesen Eseln habe ich begonnen, Seminare anzubieten, denn Esel spiegeln ziemlich deutlich die Seele der Menschen.“ Das war der erste Schritt in Richtung Öffnung des Hauses, dafür wurde es auch umgebaut, behutsam und aufwendig. Die alte Substanz sollte, so gut es ging, erhalten bleiben. „Das kostete einiges an Überzeugungskraft bei den involvierten Handwerkern“, bemerkt Kilian, „sie entwickelten dann aber einen eigenen Ehrgeiz und waren am Ende selber ganz begeistert, wie schön alles geworden ist.“ Beim Umbau wurde auch die Küche vergrößert, die traditionellerweise in Walserhäusern eher klein und im hinteren Bereich gelegen ist. Denn zu diesem Zeitpunkt war bereits die Idee geboren, den Hof als Eventlocation für Familien- und Firmenfeiern und für Seminare anzubieten.

Das ist meins: für andere da sein, mit ihnen reden, in Ausnahmesituationen oder auch sonst, wenn sie nicht mehr weiterwissen. Denn Reden ist wichtig, um überwältigende Erfahrungen zu verarbeiten. Viele reden nicht mehr, das ist problematisch, weil es Gefühle blockiert.“

Gastgeber aus Leidenschaft

Obwohl seine Eselseminare gut besucht waren, konnte Kilian nicht davon leben, Aufwand und Ertrag standen in keinem Verhältnis. Er verkaufte die Tiere, stieg wieder in den Logistikbereich ein, investierte in seine psychologischen Ausbildungen, die ihn bis nach Berlin führten, und eröffnete nebenberuflich eine Praxis für Coaching und Beratung in Liechtenstein. Daneben war er leidenschaftlicher Gastgeber, kochte für Hochzeiten, Geburtstage, Firmen- und Teamevents. Seine Mutter und seine Schwestern unterstützten ihn bei großen Vermietungen tatkräftig. Mit dem Tod der Mutter im Jahr 2020 und dem Abschluss der Ausbildung zum Lebens- und Sozialberater in Innsbruck dieses Jahr, der ihm die Zulassung seines Gewerbes in Österreich brachte, wurde Kilian klar, dass nun die Zeit gekommen ist, alles auf sein Herzensprojekt zu setzen und das „MentalRefugium Bischahof“ ins Leben zu rufen.

Rückzug auf Zeit

So bietet er nun einen Rückzugsort, bei dem Einzelpersonen und kleine Gruppen nicht nur für einzelne Stunden, sondern auf Wunsch auch für mehrere Tage zu ihm kommen können. „Ohne Stress, mit der nötigen Zeit, abseits vom Alltag. Die Höhe gibt einen guten Überblick, von oben kann man alles mit der nötigen Distanz betrachten, aber auch Belastendes im Tal lassen“, erklärt der diplomierte Coach die besondere Qualität des Ortes. Indem er seine Klientinnen und Klienten in seinen Privaträumen wohnen lässt, will er ihnen einen Vertrauensvorschuss geben. „Wir kochen dann gemeinsam, gehen miteinander spazieren, führen dabei Gespräche, lernen uns näher kennen, und gestalten zusammen Rituale.“ Für diese Arbeit hat sich der Dünserberger auch eine eigene Berufsbezeichnung gegeben: „GGRebell“. Das steht für „klare Gedanken und gute Gefühle“, erklärt Kilian Benno Moll, und Rebell sei natürlich mit

Ich bin als Kind in die Häuser gegangen, wo jemand gestorben ist. Dabei hat das Seelentürchen sicher eine Rolle gespielt, mir war der Tod vertraut.“

einem Augenzwinkern zu verstehen. „Coaching ist für mich Kreativität pur. Man muss Ideen haben, wie man die Menschen individuell begleiten kann und sie so begeistert, dass sie sich einlassen können.“

Espresso-Coaching

„Manchmal braucht es für Veränderungsimpulse aber auch gar nicht so viel Zeit“, sagt Moll aus eigener Erfahrung. „Manchmal reichen schon ein paar unkonventionelle Gedanken, um den Menschen behilflich zu sein.“ Dafür hat er das so genannte „EspressoCoaching“ in sein Angebot aufgenommen. Wenn er zuhause ist und Zeit hat, stellt er eine schwarze Gasthaustafel neben seiner Lieblingsbank auf und lädt Vorbeikommende auf einen Kaffee und ein kurzes Gespräch ein. „Jeder ist willkommen“, sagt er, „das ist auch ein ganz niederschwelliges Angebot, um sich vielleicht zum ersten Mal auf ein Beratungsgespräch einzulassen.“

Jugendliche nicht im Stich lassen

Kilian Benno Moll sprüht vor motivierenden Ideen und großen Visionen. Neben dem Aufbau eines umfassenden psychosozialen Angebots für Menschen mit herausfordernden Lebenserfahrungen träumt er davon, ein „Seminarhotel mit Ausblick“ zu schaffen – einen inspirierenden Ort, an dem auch größere Gruppen nicht nur lernen, sondern auch übernachten und neue Perspektiven gewinnen können. Dafür habe er sogar schon Pläne erstellt und bräuchte eigentlich nur noch einen Sponsor, meint er augenzwinkernd. Auch einen „Gedanken- und Gefühlskeller“ möchte er in seinem Walserhaus noch verwirklichen. Dort sollen seine Gäste hinuntersteigen können und belastende Gefühle deponieren. „Und wer weiß, vielleicht reifen sie im Keller und es kommt unerwartet doch noch etwas Gutes heraus“, konkretisiert er seine

Vorstellungen von der heilsamen Wirkung von Räumen. Ganz besonders liegen ihm auch Angebote für Jugendliche am Herzen, erzählt er zum Abschluss unseres Gesprächs auf der Espresso-Bank, „denn gerade sie müssen wir verstehen lernen und dürfen sie nicht im Stich lassen.“

Weitere Impressionen und Infos unter www.mentalrefugium.com

©Kilian Benno Moll

Hier fliegen die Fetzen

Caritas und die Firma Sperger Lustenau machen seit mittlerweile 26 Jahren gemeinsame Sache. In Feldkirch werden aus Abfalltextilien Putzlappen hergestellt. Das ist nicht nur nachhaltig, sondern hat vielen Menschen wieder zu einer Beschäftigung am regulären Arbeitsmarkt verholfen.

Es herrscht reges Treiben im ehemaligen Gebäude der Metzgerei Schöch in Feldkirch-Gisingen. An diesem Morgen türmen sich auf dem großen Holztisch Frottee-Handtücher, Bettwäsche, T-Shirts und Pullover in allen Farben und Formen. Knöpfe, Reißverschlüsse, Plastikaufdrucke sind vorher bereits entfernt worden. Felix nimmt ein Stück Stoff in die Hand und zerschneidet es mit einer Maschine. Es fliegen im wahrsten Sinne des Wortes die Fetzen. Das ist kein Akt der Zerstörung, sondern macht durchaus Sinn. Denn aus den Abfall-Textilien* entsteht ein neues Produkt. „Wir nennen es den Second-Life-Putzlappen“, erklärt Nicole Fröwis, Chefin von Sperger Stoffe in Lustenau. Und dieser Putzlappen, der in 15 verschiedenen Sorten hergestellt und im zehn Kilo-Paket verkauft wird, ist gefragt. Denn er kommt nicht nur in großen Vorarlberger Unternehmen wie Doppelmayr, Blum oder Mangold, sondern auch in kleineren Kfz-Betrieben, Fahrradwerkstätten oder der Gebäudereinigung zum Einsatz.

Zwei Partner, eine Idee

Oben: Hier lässt einer die Fetzen fliegen.

Links: Projekt-Leiter Werner Schöch zeigt, wie es geht.

Die Idee für die Putzlappen-Produktion entsteht im Jahr 1998. Die Caritas sucht im Rahmen ihres Waldprojekts neben den Arbeiten im Freien nach einer weiteren Beschäftigungsmöglichkeit für arbeitslose suchtkranke Menschen. Und Hubert Sperger, der damalige Chef von Sperger Stoffe, verfolgt die Vision eines sozial und fair hergestellten Putzlappens. Zwei Suchende, die sofort zusammenfinden. Noch im selben Jahr erfolgt der Startschuss. Aus jährlich zirka 20 Tonnen Alt-Textilien werden seitdem Putzlappen hergestellt. Größe: 40 mal 50 Zentimeter.

Positiver Job-Motor

Die Zahl der Beschäftigten, die bis zur Geringfügigkeitsgrenze von 518 Euro dazuverdienen dürfen, ist mit maximal acht Personen täglich limitiert. Und es gilt dabei das Tagelöhnerprinzip: Es sollen Menschen er-

reicht werden, die aufgrund ihrer Suchterkrankung aus dem Arbeitsleben herausgefallen sind und die wieder eine sinnvolle Tagesstruktur suchen, betont Projekt-Leiter Werner Schöch. Ein Ansatz, der sich über die Jahre durchaus bewährt hat. Seit dem Start waren bislang 500 Personen beim Caritas-Projekt dabei. Knapp 170 von ihnen fanden wieder Beschäftigung am 1. Arbeitsmarkt und weitere 100 am 2. Arbeitsmarkt. Und für viele war der Job auch Antrieb, eine Therapie oder einen Entzug zu machen. Die Arbeit wirke sich zudem positiv auf die Psyche der Beschäftigten aus, ist Werner Schöch überzeugt. Gestützt wird seine These auch von einer im Rahmen einer Masterarbeit erstellten Studie. Bei dieser wurden insgesamt 50 Personen befragt. 25 davon waren Besucher der Caritas, die anderen 25 arbeiteten zusätzlich in einem Projekt mit. „Da kam heraus, dass sich die Menschen durch den Job zufriedener, selbstbewusster, gesünder, wertgeschätzter und respektierter fühlten“, erläutert der 56-jährige Sozialarbeiter.

Für Nicole Fröwis ist die Kooperation mit der Caritas, auch nach mehr als 25 Jahren, noch immer eine Win-winSituation. Auf der einen Seite sei es durch die Produktion der Putzlappen im Land gelungen, lange Fahrwege zu vermeiden und auf der anderen Seite hätten Langzeitarbeitslose ohne Drucksituation wieder eine sinnvolle Beschäftigung gefunden. Dieses Projekt ist ein Lehrbeispiel dafür, wie soziale Verantwortung und unternehmerisches Denken gemeinsam funktionieren können.

* Putzlappen werden aus Altkleidern, die von der Caritas gesammelt wurden und nicht mehr für den Weiterverkauf geeignet sind, hergestellt. Teilweise wird aber auch ausrangierte Bettwäsche aus Krankenhäusern und Pflegeheimen für die Putzlappen-Produktion verwendet.

Nähere Infos zum Second-Life-Putzlappen finden Sie unter www.putzlappen.at

Text: Frank Andres, Fotos: Frank Andres, Marcel Hagen
Nicole Fröwis, Chefin der Firma Sperger in Lustenau, inmitten von Paletten fertiggepackter Putzlappen-Pakete.

DAS LANGE WARTEN

Eine Nacht mit Benedict Wells

oder: wenn die Warterei auf das Unerwartete trifft.

Text: Simone Fürnschuß-Hofer, Illustration: iStock

Warten aufs Christkind, warten auf den Bus, warten bis der Angebetete endlich zurückschreibt. Warten kann zach sein. Im Warten steckt lange Weile, potenzieller Frust. Genauso wie Spannung, Sehnsucht, Hoffnung. Der 24. Dezember war früher, als ich noch Kind war, der Inbegriff der gleichsam öden wie hoffnungsfrohen Warterei. Das fing schon am Morgen an, wenn einen die Aufregung übers bevorstehende Weihnachtsfest viel zu früh aus den Federn trieb. Die gute Stube inklusive Fernsehgerät war dann schon abgeschlossen. Blieb also nur das Kanapee im Esszimmer und ein paar Hanni- und Nanni-Bücher, auf die ich mich auch nicht so recht einlassen konnte. Das Gute an der ganzen Misere war nur die Gewissheit, dass sich das Warten lohnen würde. Immer. Das Essen würde wieder fantastisch sein, der Baum ein Traum, die Geschenke die helle Freude.

In anderen Warte-Bredouillen kann man sich des Lohnes am Ende nicht so sicher sein. Wenn sich der Sinn über ungewollten Stillstand oder leidiges Ausharren nicht klar ergibt, kann Warten schon mal sauer machen. Vor allem, wenn es sich wie reine Zeitverschwendung anfühlt. Wenn man viel zu früh zu einem Termin kommt, weil man sich in der Zeit vertan hat, wenn man den Bus versäumt und der nächste erst in einer Stunde geht, wenn man sich im Wartezimmer des Arztes auf zwei Stunden Däumchendrehen einstellen muss. Ich geb’s zu, ich bin keine gute Warterin. Und weiß, tief in mir drin, natürlich, im Aufbrechen dieses Unvermögens, da gälte es neue Ufer zu erobern. Etwa indem man sich die Gnade angedeihen lässt, das

Gefühl unnötiger Zeitvergeudung sinnstiftend umzuwandeln. Als könnte man nicht die zwanzig Minuten, die man vor Beginn eines Termins schon vor Ort ist, dazu nützen, sich achtsam auf das Gespräch, das Konzert, was auch immer einzustimmen. Aller erkenntnisreicher Reflexion zum Trotz scheint bei mir allerdings die Überzeugung ziemlich tief zu hocken: Wer zu früh kommt, stiehlt sich selbst die Zeit.

Wie gut, dass einem das Leben manchmal Übungseinheiten auferlegt, die ganz unerwartet (!) die eigenen Grenzen weiten und – im Falle meiner persönlichen Zeitspar-Strategien – die vermeintlich gewonnenen Minuten auf meinem Lebens-Zeit-Konto rächen. Denn so wie beste Preis-Leistungs-Verhältnisse nicht immer ausschlaggebend sind für erfüllende Kaufentscheidungen, ist auch das Wartedauer-Nutzen-Abwägen mitunter nicht das, worum es im Leben geht. Meine Lektion diesbezüglich habe ich vor drei Jahren in Wien erhalten. Eine berufliche Angelegenheit führte mich kurzfristig in unsere Bundeshauptstadt. Ich reiste allein und hatte plötzlich einen Abend zur freien Gestaltung. Spontan entschied ich mich, auf eine Lesung von Benedict Wells zu gehen. Besser gesagt: Ich freute mich wie ein kleines Kind, als ich im Online-Was-Ist-Los-Kalender entdeckte, dass er soeben in der Stadt war. Ein paar Wochen zuvor hatte ich schon vergeblich versucht, in Zürich ein Ticket zu ergattern. Wieso er mir so am Herzen lag? Sein später mit dem Deutschen Jugendliteraturpreis prämiertes Buch „Hard Land“ hatten wir im Sommer 2021 im Literatursalon einer lieben Freundin besprochen. Dieser Coming-of-Age-Roman mit seinen 80er Jahre Vibes begeisterte uns Ü40erinnen. Wohl auch, weil er uns alle in unsere Jugendjahre und in die Momente von „Euphancholie“ zurückversetzte. (Keine Spoiler an dieser Stelle, lesen Sie gerne selbst!)

So fahre ich also mit der U-Bahn nach Simmering und komme zu meiner eigenen Überraschung für dieses eine Mal tatsächlich so früh am Zielort an, dass ich mich am Buchtisch noch eindecken kann. Meiner Freundin vom Literatursalon schicke ich ganz aufgeregt eine WhatsApp, stell dir vor, wo ich bin, du glaubst es nicht, ich versprech‘ dir, ich bring dir ein signiertes Buch mit. Fast überkommt mich ein schlechtes Gewissen, dort zu sein, wo sie auch gern wäre, denn wir hatten ursprünglich darüber gesprochen, gemeinsam an einer Lesung teilzunehmen. Die Veranstaltung entpuppt sich zudem als großartig, auch, weil der Autor seinen Freund, den Singer-Songwriter Jacob Brass mitgebracht hat, der mit seinen Liedern dem Abend eine ganz besondere Note gibt.

Nach dem letzten Applaus, die Uhr zeigt inzwischen halb elf, muss ich zuerst einmal aufs Klo. Es ist mir bewusst, dass ich mich dadurch als eine der Letzten in der Signier-Schlange einreihen würde müssen. Vollgefüllt mit guten Gefühlen befinde ich großmütig:

Das bisschen Warten kann mir heute nichts anhaben. Nach einer halben Stunde stehe ich allerdings immer noch an fast genau derselben Stelle und mir schwant: Das könnte länger dauern. Kurz überlege ich, abzubrechen. Stimmengewirr im Kopf: Die Freundin wird’s verstehen. Wer steht denn wegen einer Unterschrift wie ein Groupie eine Stunde an? Gut, ich hab’s versprochen, aber ist es ihr überhaupt so wichtig? Stopp, nein, versprochen ist versprochen.

Zur Ablenkung unterhalte ich mich abwechselnd mit den Leuten vor und hinter mir und lausche den Gesprächen der anderen. Eine junge Frau – hier sind viele junge Leute – weiter vorne erzählt lachend, sie sei bei einer Lesung gewesen, da hätte Benedict Wells bis um 4 Uhr in der Früh signiert. Ich bekomme Schweißausbrüche und hoffe, mich verhört zu haben. Ich will ins Bett. Schon wieder geht es mit dem inneren Wortwechsel los. Er gipfelt in der Erkenntnis, dass ein Abgang meinen bisherigen Ansteh-Einsatz zur reinen Zeitverschwendung machen würde. Vergeudete, nichtsnutzige Zeit – mein persönlicher Alptraum. Also ausatmen, nach vor beugen, Rücken entlasten, Kopf hoch, weiterwarten.

Ich erhaschte einen Blick auf den Autor, der gutgelaunt an seinem Tischchen sitzt und sich auf jeden seiner Fans einlässt. Und zwar so richtig. Man hat das Gefühl, im Moment des Kontakts geht er mit jedem eine kurze persönliche Bindung ein. Selfie inklusive. Ich kürze an dieser Stelle ab. Irgendwann ist es 1 Uhr nachts. Die für die Location zuständige Frau lässt wissen, sie müsse jetzt zusperren. Gut, denke ich mir, jetzt wird der großzügigste aller Autogrammgeber die restlichen 20 Leute rasch durchwinken. Doch hierbei handelt es sich nicht nur um den ausdauerndsten, sondern auch um den höflichsten aller Buchsignierer. Benedict Wells bittet uns freundlich, mit ihm vors Veranstaltungscenter zu kommen, es gehe dort weiter, wir sollen einfach die Reihenfolge einhalten! Vielleicht gilt an dieser Stelle zu erwähnen: Wir haben November, es ist saukalt, die Lichter der Hausbeleuchtung sind inzwischen ausgegangen. Der Autor lehnt sich ans Treppengeländer, zieht sein Handy aus der Tasche und macht die Taschenlampe an. Das inzwischen überschaubare Grüppchen stellt sich brav hinter ihm auf. Ich kann es nicht glauben, dass ich seit bald drei Stunden auf ein Autogramm von einem Autor warte, den ich erst seit ein paar Monaten und nur wegen eines einzigen Buches kenne.

Als ich endlich an der Reihe bin, es ist knapp vor halb zwei, entschuldigt sich Wells, er müsse jetzt schnell seinen Leuten Bescheid geben, dass es ihm gut gehe – sie würden in einer Bar auf ihn warten. Er macht ein Selfie mit uns allen, schickt es zusammen mit einer Nachricht an seine Freunde, zieht zwei Bananen aus

seinem Rucksack und bietet mir eine an. Ich mag keine, ermutige ihn aber, eine zu essen. Ich würde dann mal so lange warten. Ha.

Was ich schlussendlich von ihm bekomme, ist mehr als eine schnöde Unterschrift. Er erkundigt sich über meine Freundin und schreibt einen halben Roman ins Buch. Ohne müde oder gehetzt zu wirken, will er wissen, für wen das zweite Exemplar ist, das ich in der Hand halte. Ich winke ab, will die Nerven der letzten fünf Wartenden hinter mir nicht weiter strapazieren. Eine Signatur reicht, wirklich, übe ich mich in Bescheidenheit und signalisiere meinen Abgang. Doch er lässt nicht locker, bis auch meine andere Freundin, der ich den Roman zum Geburtstag schenken werde, einen Wells‘schen Superautorenbonus bekommt.

Inzwischen fährt keine U-Bahn und auch keine Straßenbahn mehr. Ich rufe mir ein Taxi und erkenne mich nicht wieder. Wie verrückt das alles doch ist, dass eine Effizienz-Verfechterin wie ich stundenlang in einer Menschenschlange auf eine Widmung wartet – und wie gut sich diese persönliche Grenzverschiebung gleichzeitig anfühlt, weil diese Begegnung und die wertvollsten Buchgeschenke aller Zeiten jede Sekunde des Ausharrens wert waren.

ZIVILISATIONSPROBLEM PLASTIK

Wir ersticken in Plastik. Österreich versucht eine EU-Vorgabe zu erfüllen und führt ab Jänner ein Plastikpfand ein. Das wird nicht reichen, sagt Greenpeace.

Plastik ist ein Problem. Denn Plastik ist überall: Mikroplastik wird als Scheuermittel in Zahnpasta verwendet, in Lippenstiften und Puder als Bindemittel, in Nagellack, um ihn dickflüssiger und widerstandsfähiger zu machen. In Bier, damit es möglichst lange klar bleibt, in Kaffeefiltern, um sie reißfester zu machen, in Putzmitteln, Backpapier, in Kopfkissen, Zigarettenfiltern und kunststoffbeschichteten Tetrapaks. Plastik wird von der Industrie von Verpackungen bis zu Autoteilen eingesetzt, weil es sich einfach verarbeiten lässt, multifunktional verwendbar, kostengünstig und leicht ist sowie widerstandsfähig und haltbar. So haltbar, dass es sich frühestens nach 1000 Jahren zersetzt hat, aber so wenig widerstandsfähig, dass es bis dahin zu Mikroplastik zerfallen sein wird. Plastik wird von den reichen Industrienationen in ärmere Länder verschifft. Dort wird es teilweise verbrannt, ohne dass die dortige Bevölkerung vor den giftigen Dämpfen geschützt wird, teilweise landet es in der Umwelt, in Flüssen und schließlich im Meer. Zwischen Hawaii und Kalifornien treibt, von Meeresströmungen gefangen und vergrößert, der vermutlich größte Müllstrudel. Man schätzt, dass er 19 Mal so groß wie Österreich ist.

Plastik zersetzt sich durch Wellen und UV-Strahlung mit der Zeit in immer kleinere Teile und gelangt so in Fische, die es für Nahrung halten und teils mit Bäuchen voller Plastik verhungern. Teils landen diese Fische auch auf unseren Tellern. Schon längere Zeit lässt sich Mikroplastik in unserem Blut nachweisen. Was es alles bewirken kann, ist unklar. Möglicherweise sorgt es nicht nur bei Fischen für Entzündungen.

Pfand auf Plastikflaschen

Um den Plastikkreislauf zu durchbrechen, wurde in manchen Ländern das Plastikpfand eingeführt, zum Beispiel in Deutschland. 2025 wird Österreich nachziehen.

PLASTIK ZERSETZT SICH DURCH WELLEN UND UVSTRAHLUNG MIT DER ZEIT IN IMMER KLEINERE TEILE UND GELANGT SO IN FISCHE, DIE ES FÜR NAHRUNG HALTEN UND TEILS MIT BÄUCHEN VOLLER PLASTIK VERHUNGERN. TEILS LANDEN DIESE FISCHE AUCH AUF UNSEREN TELLERN.

Wer meint, dass es Österreich dabei nur um die Umwelt geht, irrt: Es gibt eine EU-Vorgabe, wonach ab 2025 alle Produzenten EU-weit 25 Prozent recycelten Kunststoff in ihren Getränkeverpackungen verarbeiten müssen. Bis 2029 besteht außerdem ein Sammelziel für Plastikflaschen von 90 Prozent. Um diese Ziele auch wirklich zu erreichen, muss Österreich sich ranhalten. Für nächstes Jahr wird eine Rücklaufquote von 80 Prozent angestrebt, bis 2027 sollen dann die ehrgeizigen 90 Prozent erreicht werden. Rund 2,2 Milliarden Flaschen und Metalldosen sollen dann im Kreislauf zirkulieren, die Stoffe sollen zu neuen Flaschen werden.

Dazu hat Österreich ein eigenes System geschaffen. Die extra gegründete EWP Recycling Pfand Österreich GmbH wickelt alles ab: Sie macht die Öffentlichkeitsarbeit, gibt plombierte Säcke aus, damit kleine Getränkeanbieter wie Trafiken die Flaschen und Dosen retournieren können, sie organisiert die gesamte Kreislaufwirtschaft. Die Kundinnen und Kunden sollen das Pfandsystem nicht als Mehrbelastung empfinden.

Wie funktioniert das neue Pfandsystem genau?

Die Kunden zahlen, wie bei bisherigen Pfandflaschen auch, einen Aufpreis gleich beim Kauf. Dieser beträgt 25 Cent. Er wird auf alle Getränkedosen und Kunststoffflaschen zwischen 0,1 und drei Litern erhoben. Nicht erhoben wird er auf Getränkeflaschen aus Glas oder Metall mit Kunststoffdeckeln, auf Flaschen für medizinische Zwecke, auf Getränkeverbundkartons und auf Flaschen mit Milchprodukten. Außerdem fallen Sirupe nicht unter die Pfandregelung, weil sie nicht zum sofortigen Verbrauch gedacht sind.

Leer und unzerdrückt

Beim Zurückgeben müssen die Flaschen leer und unzerdrückt sein. Das ist wichtig, damit das extra geschaffene Pfandlogo und der Strichcode lesbar sind.

Text: Miriam Jaeneke, Fotos: Mitja Kobal für Greenpeace

„WIR WISSEN, DASS EIN PFANDSYSTEM NUR FUNKTIONIERT, WENN WIR DIE KONSUMENTINNEN UND KONSUMENTEN AUCH ABHOLEN UND INFORMIEREN.“

Die hauptsächlichen Rücknehmer werden Supermärkte sein. Sie werden die bestehenden Rücknahmeautomaten bis Jänner umgerüstet haben. Das Pfand gibt es dann wie üblich an der Kasse retour. Jede Verkaufsstelle kann entscheiden, ob sie einen Rückgabeautomaten installieren oder die Gebinde händisch zurücknehmen will. Entscheidend ist, wie viele zurückgegebene Flaschen erwartet werden und wie hoch die Fehlerquote bei der manuellen Rückgabe ist.

Spezielle Regelungen gibt es für Online-Händler. Solche, die Getränke mit einem eigenen Lieferdienst zustellen, müssen die Flaschen auch zurücknehmen. Online-Händler, die über einen Paketdienst versenden, müssen leere Verpackungen nicht entsorgen. Dasselbe gilt für Automaten. In diesen Fällen müssen die Anbieter einen Ausgleichsbetrag an Recycling Pfand Österreich zahlen. Dieselbe Regelung gilt für Essenszusteller. In Einkaufszentren oder Bahnhöfen können die Rücknehmer sich auf einen gemeinsamen Automaten einigen.

Nach einer Umfrage von marketagent befürworten 81 Prozent der Bevölkerung in Österreich das neue Pfandsystem. „Wir wissen, dass ein Pfandsystem nur funktioniert, wenn wir die Konsumentinnen und Konsumenten auch abholen und informieren“, sagen Monika Fiala und Simon Parth, Geschäftsführer von Recycling Pfand Österreich. Eine große Informationskampagne soll ab Jänner „reichweitenstark“ die Bevölkerung informieren. Zu diesem Zeitpunkt wird das Pfand bereits eingeführt sein.

Zahlen und Fakten (Quelle: Greenpeace Österreich):

Die globale Plastikmüllproduktion hat sich in den letzten 20 Jahren verdoppelt.

Österreichs Plastikmüllaufkommen liegt mit über einer Million Tonnen über dem EU-Durchschnitt. Jede Österreicherin, jeder Österreicher produziert pro Jahr 34 Kilogramm Plastikmüll. Davon sind rund ein Drittel Plastikverpackungen. Laut offiziellen Zahlen werden 100 Prozent gesammelt und verwertet, der Müll, der in der Natur landet, wird nicht berücksichtigt. Dabei hat Greenpeace Mikroplastik bereits in vielen österreichischen Badeseen gefunden. Plastik landet bei uns kaum auf Deponien, das ist positiv, sagt Greenpeace. Dafür werden aber zwei Drittel „energetisch verwertet“, also in Müll- oder Mitverbrennungsanlagen wie Zementwerken verbrannt. Nur ein Drittel wurde bisher recycelt. Alternativen zu Plastik gibt es. So kann eine Mehrwegglasflasche 40 Mal wiederbefüllt werden.

Das Plastik-Pfand ermöglicht es, die Sammelquoten zu erhöhen. Solange aber nicht gleichzeitig auch die Mehrwegquoten erhöht werden, bleibt das ein Tropfen auf den heißen Stein im Kampf gegen die Plastikflut. Greenpeace fordert eine Erhöhung der Mehrwegquote auf 80 Prozent bis 2030.

Greenpeace hat den Plastikcheck gemacht:

Es gibt viele verschiedene Sorten Plastik, die für unterschiedliche Zwecke verwendet werden und in ihrer Recyclingfähigkeit stark variieren. Wie groß der Anteil welcher Sorten in Österreich ist, wollte Greenpeace mithilfe tausender österreichischer Haushalte herausfinden, um daraus dann konkrete Lösungsvorschläge zu entwickeln. Mitgemacht beim Plastik-Check haben 3800 Haushalte.

Die Ergebnisse: In Österreich werden jährlich 10,7 Milliarden Plastikverpackungen weggeworfen, davon 2/3 von Lebensmitteln. Die Hälfte aller Verpackungen sind Folien, Behälter und Säckchen. Nur 17% werden receycelt, 82% verbrannt, 1% deponiert. 94% der Teilnehmenden wären bereit, Obst und Gemüse unverpackt zu kaufen. Fazit: „Die nächste Bundesregierung, aber auch die UN müssen vermeidbare Einwegverpackungen verbieten und Mehrwegquoten einführen.“

Regelmäßig lassen wir in Vorarlberg lebende Menschen über die Straße ihrer Kindheit erzählen. Diesmal Bischof Benno Elbs .

In den 60er Jahren war „s‘Gschwend“ in Langen bei Bregenz eine kleine Siedlung von Bauernhöfen, geprägt vom Miteinander von Mensch und Tier und von der wunderbaren Natur des Bregenzerwaldes. Während unsere Eltern mit der Arbeit auf den Bauernhöfen beschäftigt waren, wurden die Straße und ihre Umgebung zu unserem Spielplatz. Auch wenn wir wie alle Kinder in der Nachbarschaft in materieller Hinsicht nicht viel hatten, waren wir an Fantasie und Abenteuerlust umso reicher. Wir bauten Baumhütten, gründeten Königreiche und spielten mit großem Eifer „Räuber und Gendarm“ oder „Cowboy und Indianer“. Manchmal wagten wir uns in den Wald, wo die Abenteuer noch spannender und gelegentlich auch ein wenig gefährlich wurden. Es war eine Zeit der Freundschaften und ab und zu auch der kleinen Machtkämpfe, wie sie in jedem Königreich unvermeidlich sind.

Manchmal ging es aber auch ruhiger zu, etwa bei den gemeinsamen Fernsehabenden, die mir

Einkaufen ohne Plastik:

Gute Möglichkeiten, plastikfrei einzukaufen, sind Bäckereien, Wochenmärkte und Ab-Hof-Verkäufe, Bioläden, Foodcooperationen, die Apotheke für frisch abgefüllten Tee, türkische Lebensmittelgeschäfte, Süßwarenläden und Schokoladenmanufakturen für offene Pralinen, Secondhand-Geschäfte, Kleidertauschbörsen, Online-Gebrauchtwarenportale. Auch Ausleihen ist eine gute Option, etwa in Büchereien oder innerhalb Ihres Netzwerks. Außerdem gibt es die Bücherschränke und den Offenen Kühlschrank sowie einige Unverpackt-Läden.

Mehr Infos unter www.zerowasteaustria.at/verpackungsfreieinkaufen-in-vorarlberg.html

besonders in Erinnerung geblieben sind. In der gesamten Straße gab es nur ein Gerät, und mittwochs durften wir – vorausgesetzt natürlich, dass wir uns brav benommen haben – das Kasperltheater schauen. Diese Tage waren für uns alle wie ein kleines Fest. Oft saßen wir dicht gedrängt auf dem Fußboden und schauten staunend auf den flimmernden Bildschirm.

Doch Feste feierten wir nicht nur vor dem Fernseher, sondern auch in der Kirche. Der Glaube war tief und ganz selbstverständlich in unseren Alltag verwoben. Meine Großmutter nahm mich täglich mit in die heilige Messe und wir Kinder spielten, wie es damals vielerorts üblich war, oft Hochzeiten, Taufen oder die Messe nach – nicht, weil wir uns lustig machten, sondern weil die Rituale uns faszinierten. Wir Kinder waren fast täglich zusammen, oft von frühmorgens bis spätabends. Es war eine einfache, aber für mich sehr kostbare Zeit, in der ich den großen Schatz der Freundschaft, des Zusammenhalts und des Miteinanders entdecken konnte. Vieles, was ich damals erlebt und gelernt habe, ist bis heute unvergessen!

Weniger Mythos

mehr Lebendigkeit in Beziehungen

„Die große Liebe, die uns dauerhaft auf Wolke sieben schweben lässt – oft halten wir an dieser Vorstellung fest, obwohl wir früher oder später feststellen, dass sie dem Alltag nicht standhält,“ so Oskar Holzberg. Der bekannte Paar- & Sexualtherapeut aus Deutschland regt dazu an, dass wir uns von den unerfüllbaren Illusionen unserer romantischen Liebesideale befreien und uns stattdessen auf den Weg der »kleinen Liebe« begeben. Holzberg betont

dabei, dass die Liebe eine kontinuierliche Gestaltung braucht: Anhand von fünf Bereichen entwirft er eine praktisch orientierte Landkarte der Liebe, die uns helfen soll, unsere Stärken und Schwächen zu erkennen: Bindung und Intimität, Nähe und Sexualität, Kommunikation, Beziehung zu uns selbst sowie Verletzlichkeit.

Mehr dazu: 09. Mai 2025

„All You Need Is Love. Aber was braucht die Liebe?“ Bildungshaus St. Arbogast

Oskar Holzberg Gast bei EFZ Familie.Leben

Anmeldung: info@efz.at www.efz.at/familienbegleitung

SCHACHECKE

Nachdem wir in der marie #98 | November 2024 über das Auftaktwochenende der Spielsaison 2024/25 in der 2. Bundesliga West berichtet haben, steht nun das zweite Wochenende dieser Meisterschaft im Fokus der Dezember-Ausgabe. Am 16. und 17. November 2024 wurden im Best Western Hotel am Walserberg im Bezirk Salzburg-Umgebung die vierte und fünfte Runde ausgetragen. Das moderne Hotel, etwa zehn Kilometer von der Stadt Salzburg entfernt, bot den SpielerInnen aus zwölf Mannschaften optimale Turnierbedingungen und Nächtigungsmöglichkeiten.

Aus Vorarlberger Sicht lief es sportlich nur für den Schachklub Hohenems erfreulich. Die Nibelungenstädter gewannen auch diesmal beide Wettkämpfe und liegen nach fünf Runden mit ebenso vielen Siegen und zehn Mannschaftspunkten an der Tabellenspitze. Dabei steuerte der 18-jährige Benjamin Kienböck bisher beachtliche fünf Punkte und somit das

Alexander Moosbrugger (Bregenz)

Stefan Weiss (ASK Salzburg)

2. BL West, Wals-Siezenheim 2024

Wie erzwingt Weiß am Zug die sofortige Entscheidung?

Maximum für seine Mannschaft aus Hohenems bei. Auf den Rängen zwei und drei folgen dann mit jeweils neun Punkten die Tiroler Teams Schach ohne Grenzen und Jenbach In ziemlich schlechter Erinnerung wird diese Doppelrunde am Walserberg in den Köpfen der anderen Vorarlberger bleiben. Dornbirn, Götzis und Bregenz verloren jeweils ihre beiden Wettkämpfe und befinden sich nach Absolvierung der ersten Turnierhälfte mitten im Abstiegskampf. Bleibt zu hoffen, dass es für die drei Vorarlberger Mannschaften in den restlichen sechs Runden besser läuft. Zumindest für ein Team besteht dann noch die Möglichkeit, über die höchste Spielklasse in Vorarlberg den direkten Wiederaufstieg zu erreichen. Nachstehend bringen wir noch drei interessante Stellungen aus Partien mit Vorarlberger Beteiligung, die an diesem Wochenende in der 2. Bundesliga West gespielt wurden. Viel Spaß beim Lösen dieser Aufgaben!

Benjamin Kienböck (Hohenems) FM Pascal Neukirchner (Schwarzach i.P.)

2. BL West, Wals-Siezenheim 2024

Wie erreicht Weiß am Zug entscheidenden Materialvorteil?

Martin Ferk (Götzis)

Benedikt Schwarz (Absam)

2. BL West, Wals-Siezenheim 2024

Mit welcher forcierten Variante gewinnt Weiß am Zug?

Lösungen auf Seite 7

Vorarlbergs Platz für Menschenrechte

In Bregenz wird am 10. Dezember der erste Platz der Menschenrechte in Vorarlberg eröffnet. Die beiden Initiatoren Konrad Steurer und Peter Mennel erzählen, was hinter der Initiative steckt und wie der Platz auf die Menschenrechte aufmerksam machen soll.

Text und Fotos: Daniela Egger

Peter Mennel war 2013 Mitbegründer der Vorarlberger Plattform für Menschenrechte, die in St. Arbogast mit einer Gruppe von Menschen rund um Hubert Feurstein und Josef Kittinger entstand. Zwei Jahre später wurde er zum Sprecher der Plattform, 2021 übernahm Johny Ritter, Kurator beim Spielboden Dornbirn, diese Funktion. Konrad Steurer, Politikberater und Coach, startete am Tag der Menschenrechte 2022 im Spielboden symbolisch die Initiative für einen Platz der Menschenrechte, einfach weil das Thema in Vorarlberg bis jetzt kein sichtbares Symbol besitzt. Nach einer zufälligen Begegnung mit dem Bregenzer Bürgermeister Michael Ritsch wanderte die konkrete Umsetzung nach Bregenz. „Ein Platz der Menschenrechte ist eine dauerhafte Erinnerung an die Bedeutung dieser wichtigen Charta für die Menschen. Heute stellen einige politische Stimmen im Westen die Menschenrechte grundsätzlich in Frage, auch in Österreich. Was das für die Bürger*innen bedeutet, können wir in autokratisch geführten Ländern sehen. Wir wollen das Bewusstsein stärken, wie sehr wir heute in Vorarlberg von den Menschenrechten profitieren, und wie schnell diese auch verschwinden können“, betont Konrad Steurer. „Wir möchten deshalb auch Sensibilisierungsarbeit leisten. Der Platz ist ein starkes Bekenntnis und Symbol für die Einhaltung der Menschenrechte – aber am Ende sind es die Bürger*innen in all den unterschiedlichen Lebenssituationen, die sich für die Erhaltung dieser Rechte einsetzen müssen. Beispielsweise bei den Wahlen.“

Feierliche Einweihung

Bei der Recherche nach einem geeigneten Platz in Bregenz zeigte sich Bürgermeister Michael Ritsch begeistert und hilfreich – von ihm kam der Vorschlag, ihn prominent am Hafen zu platzieren. Rund ein Jahr später, nach Abklärungen mit dem Besitzer illwerke vkw und der Genehmigung durch den Bregenzer Stadtrat, war es fix: Es gibt von nun an am Hafen einen deklarierten „Platz der Menschenrechte“. Dieser wird am 10. Dezember, dem Internationalen Tag der Menschenrechte, feierlich eingeweiht.

Der Auftakt vor Ort findet bei jedem Wetter statt, aufwärmen können sich die Gäste bei der anschließenden Feier mit Imbissen und Getränken im Austriahaus in der Belruptstraße 21. Im Anschluss gibt es einen Vortrag von Helmut Sax, Menschenrechtsexperte des Ludwig Boltzmann Instituts in Wien.

Es geht auch um einen Resonanzprozess zwischen dem Thema und den Menschen –der Platz der Menschenrechte soll mit der Beteiligung Vieler gestaltet werden und auch die Inhalte dieser Charta vermitteln. Deshalb sind die Tischgespräche eine Gelegenheit, sich einzubringen und sich mit Menschen auszutauschen, die man sonst eher nicht kennenlernen würde.“

Die Menschen sind gefragt

Was im Frühjahr auch in anderen Teilen von Bregenz stattfinden soll, beginnt nach dem Vortrag im Austriahaus – die Tischgespräche. Das sind moderierte, kurze Gespräche mit zufällig ausgewählten Gesprächspartner*innen. Die gezielte Fragestellung leitet den kurzen Gesprächsverlauf, zwei Platzwechsel sorgen dafür, dass man sich drei Mal mit einem neuen Gegenüber im Austausch über Ideen und Wünsche wiederfindet. Diese Gespräche werden im Frühjahr in unterschiedlichen Gegenden in Bregenz stattfinden und einerseits die Inhalte der Menschenrechtskonvention vermitteln, vor allem aber unterschiedliche Sichtweisen und Ideen auf die Gestaltung des Platzes sammeln. „Es geht auch um einen Resonanzprozess zwischen dem Thema und den Menschen – der Platz der Menschenrechte soll mit der Beteiligung Vieler gestaltet werden und auch die Inhalte dieser Charta vermitteln. Deshalb sind die Tischgespräche eine Gelegenheit, sich einzubringen und sich mit Menschen auszutauschen, die man sonst eher nicht kennenlernen würde“, sagt Peter Mennel. „Solche Impulse können gerade auch junge Menschen dafür sensibilisieren, dass nichts selbstverständlich ist – nicht einmal die grundlegenden Rechte, mit denen wir alle aufgewachsen sind. Und sie können eine wichtige Erfahrung sein, dass man ihnen auf Augenhöhe begegnet und sie in ihren Ansichten und Anliegen ernst genommen werden.“

Die Eröffnung am 10. Dezember ist für alle Interessierten offen.

(K)ein Platz für Menschenrechte

18 Uhr Bregenz Hafen:

Eröffnung Platz der Menschenrechte

19 Uhr Austriahaus, Belruptstraße 21, Bregenz: Austausch, Imbiss und Getränke

20 Uhr Vortrag:

„(K)ein Platz für Menschenrechte?“

Helmut Sax, Ludwig Boltzmann Institut, Wien Tischgespräche zur Gestaltung des Platzes der Menschenrechte

www.menschen-rechte-leben.at https://konradsteurer.eu/

So geht‘s: Die leeren Felder sollen so ausgefüllt werden, dass sich eine Kette mit fortlaufenden Zahlen von 1 bis 64 ergibt, die sich entweder waagrecht, senkrecht oder diagonal direkt berühren. Viel Spaß!

Sudoku

So geht‘s: Füllen Sie die leeren Felder so aus, dass in jeder Reihe, in jeder Spalte und in jedem Block (= 3×3-Unterquadrate) die Ziffern 1 bis 9 genau einmal vorkommen. Viel Spaß!

„Es isch alls mit Liabe gmacht“

Anna Engstler und Mathias Klocker haben im vergangenen Sommer an 17 Tagen alle 17 Alpen des Klostertals und deren Bewohner:innen besucht. Sie nahmen am Alpleben teil, begleiteten die Älpler:innen bei ihrer Arbeit und führten Interviews mit ihnen. Aus diesen Begegnungen entstand das Buch „Zweite Heimat – Alpen im Klostertal“. Die marie bringt einen exklusiven Auszug.

Die Alpe Heuberg, die zur Gemeinde Innerbraz gehört, ist nur zu Fuß erreichbar. Eine Wanderung von mindestens anderthalb Stunden ist notwendig, um zur urigen Hütte mit weitläufigem Ausblick zu gelangen. Dank Solarenergie gibt es hier oben ein wenig Strom, gerade genug für Licht und das Aufladen eines Handys. Hier lebte Martina diesen Sommer als Hirtin. Es war ihr Kindheitstraum, den Sommer auf einer Alpe zu verbringen, den sie sich heuer zum ersten Mal erfüllt hat: „Well i a Ruah hon wella, abr trotzdem a sinnvolle Arbat macha möcht.“ Einen Teil der Zeit waren ihre Kinder Severin (7) und Magdalena (5) dabei, die das Alpleben ebenso lieben.

Text: Anna Engstler, Fotos: Mathias Klocker

Die Jahreszeiten prägen das Leben der jungen Mutter zu Hause auf dem Bauernhof in Grubs (Radin), den sie mit ihrer Familie bewirtschaftet, als auch auf der Alpe. Der Alpsommer bedeutet für Martina Erholung und Arbeit gleichermaßen. Sie genießt die Ruhe, schätzt aber auch die Arbeit und den natürlichen Kreislauf, der hier für sie spürbar ist.

„Üsr ganzes Leba goht um an landwirtschaftlicha Kreislauf“, betont die Älplerin. „D Verquanterei giet viel Arbat, abr i tua des brutal gern“, sagt Martina. Zum Kochen und für warmes Wasser macht sie Feuer im Herd. Morgens und abends wird die Kuh Bianca gemolken. Aus der Milch werden Butter, Frischkäse und Joghurtaufstrich hergestellt – alles in Handarbeit. Auch frisches Brot und Zopf backt sie regelmäßig. „Es isch alls mit Liabe gmacht“, spricht Martina über die selbst hergestellten Produkte.

Die Butterherstellung ist ein aufwendiger Prozess, den sie von Hand durchführt. „Buttra hon i vo daham glernt“, erwähnt Martina und beginnt mit der Arbeit. Zuerst trennt sie den Rahm von der Milch und schüttet diesen in das Butterfass. Dann dreht sie etwa 15 Minuten lang an der Kurbel des Fasses, bis Butter und Buttermilch entstehen. Die Buttermilch wird in ein Gefäß geleert und später getrunken. Danach wird die im Fass verbliebene Butter viermal mit kaltem Wasser gewaschen, dabei wird immer weiter gekurbelt. Einen Kühlschrank gibt es hier oben nicht. Die Butter muss mit kaltem Wasser gekühlt werden, damit sie später geformt werden kann. „Des isch d Gschicht vom Buttra gsi“, sagt Martina fröhlich.

Außerhalb des Alpsommers arbeitet Martina im Büro einer Physiotherapeutin, ist Volksschullehrerin und engagiert sich in vielen Vereinen. Das mag auch mit ein Grund sein, warum Martina oft Besuch bekommt. Trotz der Abgeschiedenheit ist sie hier oben

Alpe Heuberg I 1.701 m

Martina

38 Rinder

4 Hühner

1 Kuh 1 Hund

Ma

brucht wenig, um glücklich zum si.“

nicht allein. Auch Tiere, wie ein Adler, zählen zu den regelmäßigen Gästen. „Luag, do kummt dr Adler“, sagt sie und zeigt auf den Vogel, der über den Bergen seine Kreise zieht.

Heute ist der 15. August, der Bauernfeiertag. Martina tischt Schnaps auf – „Grubser Urquell“ aus dem Jahr 2022, hergestellt von ihrem kürzlich verstorbenen Papa, von Früchten aus dem eigenen Garten. „Sell zemma tua, sell iglet, sell brennt“, sagt Martina stolz und nimmt einen Schluck. Ihr Papa hätte an diesem Tag bestimmt mit der Nüziger Bauernkapelle auf einer Alpe Musik gemacht. „Am Obad spiel i no as mit dr Schteirischa und trink a Schnäpsle, denn isch des für mi oh an Fiertig“, sagt die Älplerin in Erinnerung an ihren Papa.

„Absolut gär nix. Ma brucht wenig, um glücklich zum si“, antwortet die Bäuerin abschließend auf die Frage, was ihr von zu Hause fehlt, und geht mit ihrem Hund und dem Hirtenstock in der Hand den sich ankündigenden Gästen entgegen.

Zweite Heimat – Alpen im Klostertal

Fotografie: Mathias Klocker

Text: Anna Engstler

160 Seiten

Preis: 39 Euro

ISBN: 978-3-200-10120-3

Die marie verlost ein Exemplar des Buches. Schicken Sie uns eine E-Mail an redaktion@marie-strassenzeitung.at oder eine Postkarte an marie – Die Vorarlberger Straßenzeitung, Graf-MaximilianStraße 18, 6845 Hohenems.

Begegnung mit Rumänien

Im Rahmen der Lesereise zu seinem aktuellen Roman „Die ungeheure Welt in meinem Kopf“ war Hans Platzgumer im Oktober auch zu einigen Auftritten in Rumänien eingeladen. Für die marie schildert er seine Impressionen dieser Reise.

Es ist eine Krux mit den Klischees. Bei unseren Begegnungen mit der Welt kommen uns ständig Stereotype in die Quere. So viel Wissen wir sammeln, soviel vorgefertigte Meinung häuft sich auch in uns an und bleibt hartnäckig hängen, selbst wenn wir sie mit Vernunft und Ratio auszuräuchern versuchen. Klischees sind ja nicht immer nur falsch, im Gegenteil, häufig beweisen sie sich und meißeln sich erneut in unser Denken ein. Ganze Länder existieren für uns in dieser Grauzone zwischen Wahr-

heit und Täuschung. Für Rumänien trifft das besonders zu. Im Lauf seiner aufregenden Geschichte hat es so einprägsame Bilder produziert, wie die Literatur nur in ihren stärksten Momenten hervorbringen kann. Graf Dracula und all die Vampire, die in den dunklen, karpatischen Wäldern hausen, mythologische Gestalten freilich, sie sind von Transilvanien nicht wegzudenken. Oder Ceaușescu und der wahnwitzige Parlamentspalast, den er hinterlassen hat, nach dem Pentagon das zweitgrößte Gebäude der Welt. Kaum ein anderer Diktator hat sich so bildhaft verewigt wie dieser Neostalinist. Und die meisten Westeuropäer denken heute bei Rumänien auch sofort an Einbrecherbanden und organsierte Bettlergruppen, die über die Grenzen schwappen, und an verwahrloste Straßenkinder oder Rudel von streunenden Hunden. Ich bekomme von Derartigem ein wenig mit auf meiner Reise, vorwiegend aber komme ich in Kontakt mit hochgebildeten, sprachlich versierten, vornehmen und zurückhaltenden Menschen. Ob in Zügen oder Cafés, meist treffe ich auf ruhigere, höflichere Zeitgenossinnen und -genossen als auf jene rücksichts- und anstandslose Gesellschaft, der ich bei meinen Spießrutenläufen durch Deutschland oder Österreich stets versuche, aus dem Weg zu gehen. Hunde jedoch, die auf der Straße herumlungern, sehe ich auch oder die ätzend stinkenden Rauchschwaden über Dörfern, in denen wohl der importierte Sondermüll aus Westeuropa verbrannt wird. Sowohl apokalyptische wie tröstliche Bilder bietet mir Rumänien.

Kurz nach meiner Ankunft geistert gerade die Meldung über eine Joggerin durch die Medien, die in einem Vorort Bukarests von Streunern angefallen und zu Tode gebissen wurde. Mit der Hundephobie, unter der ich leide, werde ich diese Nachricht lange nicht abschütteln. Doch Bukarest sei eine vollkommen sichere Stadt, wird mir berichtet. Es gebe praktisch keine Kriminalität, weil die Kriminellen ja ins westliche Ausland ziehen. Das klingt irgendwie logisch – und doch erkenne ich zumindest in rumänischen Innenstädten so viel neuen Reichtum, dass mir vorkommt, die Gauner würden auch hier einiges erbeuten können.

Text: Hans Platzgumer
Bukarest © Marian Mirea

Die Stadt hat sich seit meinem letzten Besuch stark gewandelt. Vor 20 Jahren hatte ich einen Auftritt hier im Rahmen eines Festivals, im Frühjahr 2004 am Piata Unirii. Ich weiß noch, wie ich damals von einer unglaublichen Energie mitgerissen wurde, die in der Stadt zu spüren war, eine Aufbruchsstimmung. Bukarest schien, 15 Jahre nach der Revolution, noch roh und ungeschliffen, vor Tatendrang förmlich zu platzen. Auch heute ist in der Altstadt Energie und Tatendrang zu spüren, aber er scheint hauptsächlich kommerzieller Art zu sein. Die Stadt, die den Diktator losgeworden ist, unterwirft sich zusehends einem neuen Diktat, jenem des Kapitals. Der Neoliberalismus hat hier wie an so vielen anderen Orten seinen Siegesmarsch begonnen. Dass er in kurzer Zeit dazu in der Lage ist, ganze Städte ihrer Eigenarten zu berauben, ihnen durch die immergleichen Marktstrategien Flair und Charme zu nehmen und sie letztendlich gesichtslos und austauschbar zu machen, hat er oft genug bewiesen. Noch ist die Bukarester Altstadt nicht niedergetrampelt wie Prag, Rom, Porto oder Barcelona, aber der Weg zu diesem Schicksal scheint vorgezeichnet. Horden von Touristen zwängen sich durch die Gassen. Rumäninnen in folkloristischen Verkleidungen lotsen sie in Kirchen, Paläste und Restaurants mit „authentic cuisine“. Das Preisniveau in der Stadt hat sich bereits jenem angeglichen, unter dem auch die österreichische Bevölkerung stöhnt.

Und doch gibt es erkennbare Unterschiede. Auffällig ist, dass viel weniger Obdachlose und Bettler im Bukarester Straßenbild zu sehen sind als in deutschen oder österreichischen Städten. Auch treffe ich hier auf keine einzige Frau mit Hijab. Rumänien ist ein Auswanderer-, kein Einwandererland – noch zumindest. Die Passanten in Bukarest wirken durchwegs südost-europäisch, eine Ausnahme bilden nur die zahlreichen, großteils amerikanischen und französischen Touristen. Und noch ein Unterschied fällt mir auf: Alkohol scheint hier nicht so exzessiv getrunken zu werden wie bei uns. Nach einer Lesung sitze ich abends in einem Pub. Die Jugendlichen, die sich an einem großen Tisch neben mir zum Feiern treffen, trinken gemütlich ein wenig Bier, jeder und jede von ihnen aber hat neben dem Bierglas ein Mineralwasser stehen. Verblüffend gesittet geht es hier zu, stelle ich nicht nur in jenem Moment meines Rumänien-Aufenthalts fest.

In die Stille lauschen Adventskonzerte mit Michaela Radakovics-Maier 20 Sängerinnen und Sänger unter der Leitung von Michaela Radakovics-Maier laden im Advent herzlich zu einer Stunde „In die Stille lauschen …“ ein. Ausgesuchte Lieder – einige davon selbst arrangiert und geschrieben – und passende Texte, gelesen von Walter Reutz, stehen auf dem Programm. Die Initiatorin: „Um die Stille zu verkörpern, singen wir nach der Stimmung von 432 Hertz anstelle der gewohnten 440 Hertz. Die 432-Hertz-Stimmung wirkt beruhigend auf den Körper und damit als Ganzes sehr entspannend.“

Termine:

Freitag, 13.12. 18:30 Uhr, Franziskanerkirche Bludenz

Samstag, 14.12. 16:30 Uhr, St. Annakirche Thüringen, 19:00 Uhr, St. Martinskirche Bürs

Sonntag, 15.12. 17:00 Uhr, Franziskanerkirche Bludenz

Der Eintritt ist frei, freiwillige Spenden gehen an den Verein „Stunde des Herzens.“ Der Reinerlös kommt hilfsbedürftigen Menschen in Vorarlberg zugute.

Wichtelpost

Wer Kindern in den österreichischen SOS-Kinderdörfern zum Weihnachtsfest eine Freude machen möchte, kann dem Christkind noch bis zum 9. Dezember als Wichtel unter die Arme greifen. Auf der Onlineplattform www.wichtelpost.at stehen persönliche Wünsche der Mädchen und Buben zur Wahl. Diese können ausgewählt, eingekauft und ans SOS-Kinderdorf geschickt werden. In Vorarlberg sind 55 Wünsche von Kindern und Jugendlichen eingelangt. Von Musikboxen, Kosmetik, Kleidung bis hin zu Sport-Equipment ist alles dabei. Allesamt jetzt einsehbar unter https://wichtelpost.sos-kinderdorf.at/shop/vorarlberg

„Weihnachten wie früher“

© Dorothe via pixabay

Leckere Weihnachtkekse, seltsamen Bräuche und Traditionelles – es naht die Zeit im Jahr, welche die meisten von uns mit vielfältigen Erinnerungen verknüpfen. Der vorweihnachtliche Abend in der Stuoba am 18. Dezember im TiK, Dornbirn beschenkt uns mit Geschichten, persönlichen Berichten und interessanten Gäste zum Thema.

Was macht eine Essiggurke am Weihnachtbaum, was kann die isländische Weihnachtskatze Jólakötturinn und was ist das meistgegessene Weihnachtsessen in Österreich? Mona Egger-Grabher und Kurt Grabher haben wieder einen feinen, amüsanten, berührenden Abend zusammengestellt, vorweihnachtliche Stimmung, leckere Kekse und interessante Gesprächspartner inklusive.

STUOBOHOCK „Weihnachen wie früher“

Literatur und Talk mit Mona & Kurt 18. Dezember 2024, 19:30 Uhr

Eintritt: Spende

Reservierung unter www.tik-dornbirn.at

„ Die Familie bedeutet mir alles“

Iulian Mihai verkauft seit 2020 vor dem Spar in der Bahnhofstraße in Lauterach die marie. Die Lebensgeschichte des heute 49-Jährigen ist sinnbildlich für die materielle Not in seinem Heimatland Rumänien, das er vor mittlerweile drei Jahrzehnten verlassen hat.

Text und Foto: Frank Andres

Unbestritten. Der Winter naht. Trotz Sonne ist es in der Früh eisig kalt. Ich habe ein Treffen mit Iulian Mihai vereinbart. Er verkauft seit vier Jahren die marie. Obwohl ich ihn seitdem kenne, weiß ich im Prinzip gar nichts über ihn. Ich nehme mir vor, das heute zu ändern. Vorausgesetzt er hat den vereinbarten Termin nicht verschwitzt. Aber meine Bedenken sind völlig unbegründet. Er steht mit Pelzmütze und Schal pünktlich um 8.30 Uhr vor dem Kaplan Bonetti Haus in Dornbirn. „Komm, wir gehen in die warme Kantine. Da können wir ungestört reden“, sage ich zu ihm. „Das ist gut, Franco“, antwortet er. Das Gespräch kann beginnen.

Von Italien nach Vorarlberg

Iulian Mihai wächst gemeinsam mit fünf Geschwistern in Buzau, einer 100.000 Einwohner-Stadt in der Region Walachei auf. Sein Vater arbeitet in der Metallproduktion. Nach der Schule sucht sich Iulian einen Job. Arbeitet als Hausmeister. Doch das Geld ist knapp. Die finanzielle Not groß. Der Jobmarkt dünn. Er ist inzwischen 19 Jahre alt, verheiratet und hat eine Tochter, als er sich entschließt, seine Heimat zu verlassen. Er zieht mit seiner Familie nach Italien, in die Nähe von Mailand. Dort findet er Arbeit. Erledigt Gartenarbeiten, macht Reparaturen im Haushalt. Die Familie hat inzwischen weiteren Zuwachs bekommen. Zwei Töchter und einen Sohn. Das Familienglück scheint perfekt. Doch 2016 beginnt es auf dem Arbeitsmarkt zu kriseln. Iulian findet keine Arbeit mehr.

Er weiß sich keinen Ausweg mehr und schickt seine Familie zwei Jahre später zurück nach Rumänien. Iulian selbst reist aber weiter, will Geld verdienen, um seine Familie ernähren zu können. „Die Familie bedeutet mir alles“, betont er. Er kommt nach Vorarlberg, findet rasch Arbeit. Er hilft bei Wohnungsumzügen. Nach vier Monaten folgen ihm Frau und Sohn ins Ländle. Die Töchter bleiben mit ihren Familien in Rumänien.

300 Euro für Staplerschein

Die Jobsituation wird aber auch in Vorarlberg für Iulian zunehmend schwieriger. Er arbeitet im Bonetti-Arbeitsprojekt mit, bei der integra und fährt frühmorgens für eine große Bäckerei Brötchen aus. 2020 beginnt er mit dem Verkauf der Straßenzeitung marie. „Damit verdiene ich mir ein bisschen Taschengeld“, sagt er. Seine Stammkund:innen in Lauterach schätzen Iulian sehr. Er ist zuvorkommend, grüßt immer freundlich und hilft anderen auch beim Einladen ihrer Einkäufe. Jobmäßig will er jetzt einen neuen Weg beschreiten. „Ich habe durch das viele Tragen Probleme mit meinem Rücken bekommen. Jetzt will ich zusätzlich den Staplerschein machen“, erzählt er. Der Kurs ist für Februar 2025 geplant. Doch das Geld ist knapp. „300 Euro sind für mich viel Geld“, redet er offen über seine finanzielle Notsituation. Aber mal sehen, vielleicht zeigt sich heuer das Christkind für Iulian besonders spendabel.

Das Festtags-Dessert

Dekonstruierte Dubai-Schokolade

Zutaten:

Pistazien-Mousse:

• 200 ml Rahm

• 1 TL Vanillezucker

• 100 g Pistazien-Crème (steht neben der Nuss-Nougat-Crème im Supermarkt)

• 1 Blatt Gelatine

• Schuss Amaretto

Schokoladen-Mousse:

• 60 g Zartbitter-Kuvertüre

• 60 g Nougat

Zubereitung:

• 2 Eier und 1 Eigelb

• 30 g Zucker

• 1,5 Blatt Gelatine

• Schuss Rum

• 250 ml Rahm

Karamell-Pistazien:

• 100 g geschälte Pistazien

• 50 g Rohrzucker

Für die Pistazien-Mousse Gelatine in kaltem Wasser einweichen. Rahm mit Vanillezucker steif schlagen, Pistazien-Crème unterheben, Amaretto erwärmen, Gelatine ausdrücken und darin auflösen, unter die Mousse rühren und kühlstellen. Für die Schokoladen-Mousse Gelatine in kaltem Wasser einweichen. Kuvertüre und Nougat in einer Schüssel auf dem warmen Wasserbad schmelzen. Eier, Eigelb und Zucker in einer zweiten Schüssel auf dem Wasserbad mit dem Schneebesen schaumig schlagen. Vom Herd nehmen, geschmolzene Schoko-Nougat-Mischung einrühren. Rum erwärmen, ausgedrückte Gelatine darin auflösen und unter die Schoko-Ei-Mischung rühren. Rahm schlagen und unterziehen. Portionsweise in Gläser füllen und kühlstellen. Nach drei Stunden Pistazien-Mousse in einem Dressiersack auf die SchokoladenMousse spritzen und wieder kühlstellen. Für die Karamell-Pistazien Zucker in einem Topf schmelzen lassen, Pistazien dazu geben und rühren, bis sie vom Karamell überzogen sind. Auf Backpapier auskühlen lassen und die Gläser beim Servieren damit dekorieren.

Tipp: Mit denselben Zutaten, noch ein wenig Glasur und etwas Geduld lassen sich auch die abgebildeten Schokolade-Kuppeln herstellen – siehe probelokal.com.

Von Daniel Mutschlechner, probelokal.com

Es gehört zu den schönsten Luxus-Problemen des zur Neige gehenden Jahres, aus einer Vielzahl an Möglichkeiten ein Weihnachts-Dessert bestimmen zu dürfen. Meine Wahl fällt auf eine Kombination aus Schokolade und der Nuss des Jahres: der Pistazie.

Trendsetter denken angesichts dieser Zutaten an die Dubai-Schokolade, die heuer für einen Hype gesorgt hat. Dabei interessiert sie mich nicht die Bohne. Und ich bin mir sicher, dass sie dasselbe Schicksal ereilt, wie zuvor schon Pokémon oder Fidget-Spinner. Oma sagte zu solcherlei kurzzeitigen Phänomenen: „A großes Gsprang hebt nid lang.“

Deshalb habe ich die Dubai-Schokolade dekonstruiert und aus ihren Hauptzutaten einen zeitlosen FesttagsNachtisch nach meinem Geschmack gerührt. Dass eine Extra-Portion Schokolade hilft, die politischen Abgründe dieses Jahres besser zu ertragen, kann ich bestätigen.

Allein, um den Anblick von Donald Trumps Kabinett zu verkraften, empfehle ich eine Schüssel Schokoladen-Mousse. Denn wenn ein Fracking-Unternehmer Energieminister wird und ein Impfgegner das Gesundheitsressort übernimmt, dann ist auch nicht auszuschließen, dass das Krümelmonster noch im Advent zum Ernährungsminister ernannt wird.

Musiktipp: Jedes Jahr warte ich gespannt darauf, ob Musiker meines Vertrauens ein Weihnachtsalbum veröffentlichen. Lange sah es nicht danach aus, das hätte irgendwie zu diesem mühsamen 2024 gepasst. Doch dann, wenige Stunden, bevor die marie in Druck ging, kam die erlösende Botschaft: Die wunderbaren Milk Carton Kids veröffentlichen dieser Tage das Album „Christmas In A Minor Key“. Zehn feine, zwischendurch auch traurig-schöne Songs des kalifornischen Indie-Folk-Duos. Welche Freude! Weitere Rezeptgeschichten und Musiktipps finden Sie auf www.probelokal.com

Wer ist Ulrike Stark?

Ein Künstlerkollektiv hat in Feldkirch einen Platz gefunden, mitten in der Stadt, direkt neben dem Rathaus und der Polizeistation. Rund 300 Quadratmeter, auf denen fast alles möglich scheint. Ein Rundgang.

In der Neustadt 2 in Feldkirch wohnt Ulrike Stark. Das ist keine Frau, sondern ein Künstlerkollektiv. Der Name stammt zwar von einer Frau – aber von einer, die es nie gegeben hat. Sie ist eine Erfindung von Johannas Großmutter, und Johanna hat das Kunstkollektiv mit anderen Künstler:innen Anfang 2021 gegründet. Die Geschichte von Ulrike Stark geht so: Johannas Großmutter hat zu Jugendzeiten wilde – oder zumindest für junge, alleinstehende Frauen in dieser Zeit verbotene –Dinge getan. Wenn sie mal wieder weit weg von ihrem Wohnort von der Polizei angehalten wurde, gab es zwei fiktive Angaben, die sie machte: „Sie heißen?“ Die Großmutter log: „Ulrike Stark“. „Sie wohnen?“ Sie log zum zweiten Mal „In der Neustadt 2 in Feldkirch.“ Als das Künstlerkollektiv mitten zu Coronazeiten das Haus in der Neustadt 2 angeboten kam, um darin zu wirken, war klar: Es würde eine Fortsetzung von Ulrike Stark geben. Im Sinne von Freiheit, Frechheit und Frohsinn. Freiheit, künstlerisch in jede Richtung zu denken. Frechheit, um damit auch mal Grenzen zu überschreiten. Und Frohsinn, weil eine Gemeinschaft nicht nur

Text: Miriam Jaeneke, Fotos: Martin Schachenhofer

mehr Inspiration, sondern auch geselliges Beisammensein verspricht. Kein Wunder, dass diese Fortsetzung das Herz von Johannas Großmutter erwärmt hat. Sie ist inzwischen 96 Jahre alt und nicht mehr gut zu Fuß, konnte also nicht mit eigenen Augen sehen, was ihre Enkelin und deren Mitstreiter aus der Neustadt 2 gemacht haben. Aber dass ihr Geist weiterwirkt, das hat sie gefreut. Das Haus ist heute offen für viele und vieles, auch für andere Entstehungsgeschichten und Lebensgeschichten von Ulrike Stark, die hier und dort kursieren. Diese fiktionalen Erzählungen sind Leben, sind Vielfalt, sie gehören dazu und werden hier stehengelassen.

Freiraum für Kunst

Viel Freiraum bekommen auch die Nutzer und Nutzerinnen selbst. Gegen einen Mitgliedsbeitrag können sie die Räume vielfältig für sich einnehmen. Von Mitgliedern, die häufig hier sind, stehen Dinge in den Räumen, aber alle an ihrem Platz. Es gibt im oberen Stock eine Tonwerkstatt. Fertig geformte, marmorn glänzende Kugeln aus Lehm, fertige und noch zu brennende Schalen und Becher in klaren, reduzierten Formen. Eine Töpferscheibe, Töpferwerkzeug, eine Pinnwand für kreative Ideen. „Hier arbeitet Franziska“, sagt Sami Akkach auf Englisch. Er ist Syrer, aber in Australien großgeworden. Wie Sasha Telenkova ist er Architekt und nebenbei Künstler. Auch er arbeitet mit Ton. Zusammen mit Sasha Telenkova gestaltet er außerdem im Raum nebenan Teppiche, mit einer Schlaufentechnik beziehungsweise mit einem speziellen Gerät. Mit ihm werden die Wollfäden in ein aufgespanntes Gitternetz geschossen und auf der Vorderseite abgeschnitten, so dass eine puschelige oder sich rauer anfühlende Teppichoberfläche ent-

„Ihr müsst nicht viel Miete zahlen“, sagte der Besitzer, der obendran wohnt, zu ihnen. „Aber was ihr gemacht haben wollt, müsst ihr selber herrichten.“

steht. Die Wollhalme schauen dabei wie Gras empor. Wenn sie vor der Aufgabe eines neuen Teppichs stehen, entwerfen Sami und Sasha ein Muster, suchen sich oft verschiedenfarbige Wolle und arbeiten dann gemeinsam. Entweder an zwei verschiedenen Teppichen am selben Webrahmen oder einer zum Beispiel vorne beim Fädenschießen, eine hinten beim Verleimen des Bodens. Die Teppiche werden manchmal zu Geschenken, etwa für Hochzeiten. Manchmal wandern sie auch im Haus an eine Wand. An den Wänden hängen neben den Teppichen designte Plakate, Drucke – und da und dort auch der Putz, wenn er sich allmählich in Richtung Boden bewegt.

Vielfältiges Leben

„Ihr müsst nicht viel Miete zahlen“, sagte der Besitzer, der obendran wohnt, zu ihnen. „Aber was ihr gemacht haben wollt, müsst ihr selber herrichten.“ Das haben sie getan und dabei Entdeckungen gemacht, die teilweise als Entdeckungen erhalten geblieben sind. Die Gasleitung etwa, elegant mit einem davor hingebauten Schrank kaschiert. Einmal befindet sich sogar eine kleine Toilette hinter der Tür eines Einbauschranks. Kreativ. Kreativ war auch das Team von Ulrike Stark. Auf diese Weise haben sie eine Küche wieder zum Funktionieren gebracht und es gibt wunderbaren Kaffee aus der italienischen Espressokanne. Einen Raum nutzt eine Clownin, um zu trainieren. Gerade ist sie schwanger, und der Raum döst in Erwartung ihrer Rückkehr. Ein weiterer Raum wird verwendet, um Fahrräder auseinander- und wieder zusammenzubauen. Es gibt ein Gästezimmer, und jemand darf übergangsweise zwei Räume als Wohnzimmer nutzen. >>

Niemand hat Angst, dass ihm etwas weggenommen wird. Hier hat jede und jeder Platz. „Von Tür zu Tür sind es im ganzen Gebäude, alle von uns genutzten Räume zusammengenommen, glaube ich, 13 Türen“, sagt Sami Akkach. Es sind Türen, die aufgehen. Türen, die offenstehen, Türen in ganz unterschiedliche Reiche.

Im Untergeschoss neu eingezogen sind zwei Filmemacher. Computer stehen dort, ein großer Tisch. Auch die Möbel haben ihre Geschichten, standen herum, wurden ihnen geschenkt, geliehen, werden von ihnen aufgemöbelt, finden eine neue Bestimmung. Nichts sieht abgeranzt aus, wohl aber alles gut genutzt. Es ist eine Kreativität, die Nachhaltigkeit ermöglicht.

Eine neue Familie

„Wir lieben Farben“, sagt die 29-jährige Sasha Telenkova. Sie kommt aus der Ukraine. Ihre Eltern sind dort geblieben, ihre Schwester ist dorthin zurückgekehrt. Ja, Sasha fehlt ihre Heimat. Aber: Sie hat eine neue Heimat hinzugewonnen. Sie mag Feldkirch, das Überschaubare, und dass doch so vieles möglich ist hier. Sasha arbeitet in Bregenz in einem großen, renommierten Architekturbüro im Bereich Software. Dass sie Räume für ihre künstlerische Arbeit, für das Treffen auf Gleichgesinnte, hat, macht sie produktiv. Zugleich hat sie eine neue Familie gefunden.

Es ist eine Familie mit Fluktuationen. Von den Gründungsmitgliedern – es waren 14 – sind gerade vier übrig. „Heute sind wir elf Leute. Wir arbeiten in sehr unterschiedlichen künstlerischen Bereichen. Uns eint, dass wir eine starke soziale Ader haben.“ Es werden Workshops auf die Beine gestellt, in Kooperation mit dem Poolbar Festival, mit dem Use What You Have-Festival. In einem Raum in der Neustadt 2 liegen Masken-Rohlinge aus Ton, Gips und Pappmaché. Die Vorträge werden von den Mitgliedern organisiert, Kooperationen angestrebt. Im Prinzip werden alle Räume geteilt.

Sami und Sasha trinken ihren Kaffee aus im Haus entstandenen Tassen. Hinter ihnen liegen Schachteln voller Schafwolle, eine Schachtel mit einer Nähmaschine, kleine Spielzeugautos, eine Glühbirne, beharrliche Grünpflanzen. Ein Plakat mit „FPÖ verhindern“ hängt in der Tonwerkstatt. Ist Kunst immer politisch? Hier schon. Auch das ist vermutlich eine Fortschreibung der freigeistigen Großmutter von Johanna. Ulrike Stark, das ist keine Person. Die Gemeinschaft dahinter ist aber so lebendig, dass neue Geschichten entstehen. Sie kursieren in der Stadt, man glaubt sie und meint zu wissen: Das also ist Ulrike Stark.

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Lieber gemeinsam ins Museum als einsam zu Hause

„Tandem im Museum“ ist eine Museumsinitiative, die, ausgehend von der Schweiz, jetzt auch in Vorarlberg angekommen ist. Zwei Personen erkunden ein Museum, haben eine tolle Zeit miteinander und lernen sich so besser kennen. Im besten Fall werden sie Kunstfreund:innen. Sie finden ein Lieblingsobjekt, das sie fotografieren und etwas Kurzes darüber schreiben. So kommt neben der Begegnung die Dimension des Storytellings dazu. Gottfried Seidler (63) ist seit über zwei Jahren TiM-Guide und lädt regelmäßig Kunstinteressierte zu einem Museumsbesuch ein.

Ganz erstaunt habe ich ihr zugehört, als sie mir die hebräischen Buchstaben in der Ausstellung übersetzt hat“, berichtet Gottfried Seidler pensionierter Gärtner und leidenschaftlicher Kunstfan. Gemeinsam mit einer Dame war er kürzlich im Jüdischen Museum Hohenems. „Das sind dann besonders schöne Momente, wenn man gegenseitig voneinander lernen kann. Und das in einem ungezwungenen Rahmen.“

Gottfried Seidler ist TiM-Guide im Jüdischen Museum in Hohenems. „Ich muss zugeben, bevor ich dieses Programm kennengelernt habe, war ich auch selten in einem Museum“, gesteht der gebürtige Deutschlandsberger. „Jetzt bin ich ganz begeistert, dass es diese Möglichkeit gibt, auf diese Weise mit Menschen ins Gespräch zu kommen.“ Entstanden in der Pandemie, als keine großen Gruppen ins Museum durften, hat sich dieses Konzept des Duos mittlerweile bewährt. TiMGuide werden kann jede und jeder. Es braucht dazu keine besondere Ausbildung, nur die Liebe zur Kunst und den Mut, Menschen einzuladen. „Auf zwei Drittel der Personen gehe ich aktiv zu und frage, ob

Es macht einfach Spaß, sich über Kultur auszutauschen.“

sie mit mir ins Museum gehen wollen“, berichtet Gottfried. Die anderen kommen über Bekannte oder Freunde zu ihm. Eine Person hat sich über das Internet gemeldet. Das ist aber eher die Ausnahme. „Ich habe Geburtstagsgutscheine, die ich verschenke und so zu einem schönen Anlass Leute ins Museum einladen kann.“ Das kleine Extra daran: Beide Personen, sowohl der Guide als auch die eingeladene Person, kommen gratis ins Museum. Gerade ältere Menschen, die einsam sind, tun sich oft schwer und trauen sich nicht, allein ins Museum zu gehen. Das Programm richtet sich deshalb auch ganz konkret an einsame Menschen und ist somit auch ein soziales und integratives Projekt. Dies spiegelt sich in der Erfahrung, die Gottfried Seidler bisher gemacht hat. „Mit einer Rollstuhlfahrerin war ich im Kunsthaus Bregenz. Dort haben wir die Ausstellung der deutschen Künstlerin Anna Imhof angeschaut. Gerade Fotos, wo ein und derselbe Mensch aus verschiedenen Perspektiven dargestellt wird, haben uns sehr fasziniert.“ Neben seiner Tätigkeit als TiM-Guide gibt Gottfried Deutschnachhilfe für Asylwerbende und anderen Personen nichtdeutscher Muttersprache. Im ProContra in Hohenems bringt er ihnen Deutsch bei. Auch mit ihnen will er ins Museum. „Ihnen einen Teil unserer Kultur zu zeigen, finde ich sehr wichtig. Es macht einfach

Text und Fotos: Daniel Furxer

Tim Guide Gottfried Seidler unterwegs im Jüdischen Museum mit Anita Niegelhell, TiM-Verantwortliche im Jüdischen Museum Hohenems und Leiterin der Kulturvermittlung.

Spaß, sich über Kultur auszutauschen.“ Es ist eine Form von Gespräch, die weit über den Small Talk hinausgeht. Ein Kunstwerk bietet immer eine Gelegenheit, über persönliche Wünsche und Träume zu sprechen.

Seidler bedauert, dass viele Hohenemser:innen noch nie im Jüdischen Museum waren oder gar nicht wissen, dass es einen jüdischen Friedhof gibt. Hier sieht er bildungspädagogischen Aufholbedarf, verrät er augenzwinkernd.

Eine Schweizer Idee kommt nach Vorarlberg Gabriele Hampson und Michael Müller (gabrieleundfraumüller.at, Agentur für gesellschaftliches Entwickeln, Vernetzen und Gastgeben) haben das Projekt TiM 2020 nach Vorarlberg gebracht und sind die Regionalleiterinnen für Vorarlberg. Bei einem gemeinsamen TiM-Vernetzungstreffen in Zürich sprang der Funke schnell über, das Jüdische Museum Hohenems war sogleich mit an Bord. Mittlerweile sind zehn Vorarlberger Museen bei TiM dabei. Neben den großen Häusern Kunsthaus Bregenz, Vorarlberger Museumswelt oder dem vorarlberg museum sind kürzlich das Frauenmuseum Hittisau, das Stickereimuseum S-MAK und die inatura dazugestoßen. Das Land Vorarlberg ist finanziell eingestiegen und auch von der internationalen Bodenseekonferenz gibt es Fördermittel für dieses grenzüberschreitende Projekt. Das Ziel ist klar: Die Beteili-

gung von weiteren Vorarlberger Museen und eine wachsende Zahl von TiM-Guides. Auf das sich noch viele Museumspaare treffen, Kunst genießen und neue Freundschaften schließen!

INFOBOX

Wenn Sie selbst auch TiM-Guide werden wollen, melden Sie sich einfach auf der Seite https://www.tim-tam.ch/de/tim-guides/ tim-guide-werden an. Sie bekommen dann alle Informationen per Mail zugeschickt.

Auf www.tim-tam.at können Sie die Museen in Vorarlberg aber auch in der Schweiz heraussuchen, die bei diesem Projekt dabei sind. Außerdem können Sie auch ganz gezielt TiM-Guides suchen, per Mail anschreiben und einen Museumstermin ausmachen. Ist ein bisschen wie Tinder, nur halt fürs Museum ;)

Wir hätten da eine Frage an Sie ...

WARUM lesen Sie die marie?

Was gefällt, was fehlt? Was regt an, was regt auf?

Im Jänner kommt unsere 100. Ausgabe auf die Straße und wir würden uns freuen, ein paar Statements von Leserinnen und Lesern darin abdrucken zu dürfen.

Schreiben Sie uns, wir sind gespannt auf Ihre Post: redaktion@marie-strassenzeitung.at oder: marie – Die Vorarlberger Straßenzeitung, Graf-Maximilian-Straße 18, 6845 Hohenems

Memory

FILMCLUBTIPPS von Walter Gasperi

Ausführliche Filmrezensionen zu Mainstream- ebenso wie zu Arthausfilmen und einen Filmclubkalender finden Sie unter www.film-netz.com

Während eine Mittvierzigerin traumatische Kindheitserlebnisse nicht vergessen kann, vergisst der an Demenz leidende Saul zunehmend Dinge: Ist dennoch eine Beziehung möglich? Die Ausgangssituation von Michel Francos achtem Spielfilm klingt sehr konstruiert, doch mit zurückhaltender Inszenierung und den famosen Hauptdarsteller:innen Jessica Chastain und Peter Sarsgaard gelingt ihm ein intensives und vielschichtiges Drama.

→ Kinothek extra in der Kinothek Lustenau: Mi 04.12., 20 Uhr (engl. O.m.U.)

The Substance

Wildes Leben – Die Rückkehr der Natur

Eine alternde Schauspielerin lässt sich auf einen Versuch ein, bei dem sie mittels einer Substanz vorübergehend in den Körper einer jungen Frau schlüpfen kann, zur Regeneration aber immer wieder in ihren alten Körper zurückkehren muss. Coralie Fargeat rechnet in ihrer Satire, die Demi Moore eine große Rolle bietet, mit Jugendwahn und Sexismus in der Film- und Fernsehbranche ab: Sehr stylisch und über weite Strecken dynamisch inszenierter und zunehmend blutiger Body-Horror, der in der Aussage aber sehr plakativ bleibt und Zwischentöne vermissen lässt.

→ Spielboden Dornbirn: Sa 07.12., 19.30 Uhr (engl. O.m.U.)

In Liebe, Eure Hilde

Mit einer großartigen Liv Lisa Fries in der Hauptrolle erzählt Andreas Dresen ruhig und unspektakulär die Geschichte Hilde Coppis (1909 - 1943), die von den Nationalsozialisten wegen „Vorbereitung zum Hochverrat“ hingerichtet wurde: Kein historisierender Film und keine Heldengeschichte, sondern ein zutiefst bewegendes und zeitloses Drama über Zivilcourage in Zeiten des Terrors und den Preis, den diese kosten kann.

→ Kinothek extra in der Kinothek Lustenau: Mo 09.12., 18 Uhr + Mi 18.12., 20 Uhr (deutsche Ov)

→ TaSKino Feldkirch im Kino GUK: So 22.12. bis Do 26.12. (deutsche Ov)

Reinas

Die schweizerisch-peruanische Regisseurin Klaudia Reynicke erzählt vor dem Hintergrund der schwierigen politischen und wirtschaftlichen Lage im Peru der frühen 1990er Jahre feinfühlig und differenziert eine autobiographisch inspirierte Coming-of-Age- und Familiengeschichte.

→ Filmforum Bregenz im Metrokino Bregenz: Mi 11.12., 20 Uhr (span. O.m.U.)

David Allen zeichnet nach, wie aus dem durch jahrhundertelange Landwirtschaft unfruchtbaren Boden des englischen Landguts Knepp durch Renaturierung eine vielfältige Naturlandschaft wurde: Ein durch grandiose Naturaufnahmen begeisternder Dokumentarfilm.

→ LeinwandLounge in der Remise Bludenz: Mi 18.12., 19 Uhr (engl. O.m.U.)

Å Øve – Üben, Üben, Üben

Weil eine 18-jährige Trompeterin aus Klimaschutzgründen nicht fliegen will, trampt sie zu einem Vorspiel 1500 Kilometer von den Lofoten nach Oslo: Von einer starken Protagonistin getragenes Roadmovie über die Unannehmlichkeiten, die man für Überzeugungen in Kauf nehmen muss.

→ FKC Dornbirn im Cinema Dornbirn: Mi 18.12., 18 Uhr + Do 19.12., 19.30 Uhr (norweg. O.m.U.)

Anora

Eine New Yorker Stripperin steigt durch die Heirat mit dem Sohn eines russischen Oligarchen ins LuxusMilieu auf, doch dessen Eltern sind über diese Heirat nicht erfreut: Sean Baker lässt in seiner mitreißend inszenierten und herausragend gespielten Tragikomödie, die in Cannes mit der Goldenen Palme ausgezeichnet wurde, lustvoll gesellschaftliche Gegensätze aufeinanderprallen.

→ Filmforum Bregenz im Metrokino Bregenz: Do 19.12., 20 Uhr (engl.-russ. O.m.U.)

→ LeinwandLounge in der Remise Bludenz: Mi 23.01.2025, 19 Uhr (engl-russ. O.m.U.)

Die kompletten Filmclubprogramme finden Sie hier: www.filmforum.at // www.spielboden.at // www.allerart-bludenz.at/leinwand-lounge // www.fkc.at // https://saumarkt.at/taskino

In Liebe
eure
ilde © Pandora Film Foto Frederic Batier

Schenken mit Sinn

Alle Jahre wieder stellt sich die Frage, was man denn seinen Lieben zu Weihnachten schenken möchte. Sinnvolle Weihnachtsgeschenke sind im Pop-UpStore „Schenken mit Sinn“ im WirkRaum der Caritas in Dornbirn erhältlich. Verschiedene Aussteller*innen präsentieren in der Adventzeit ihre nachhaltigen, regionalen und kreativen Produkte. Das Angebot reicht von besonderen Geschenkartikeln über kulinarische Köstlichkeiten bis hin zu Dekorationen passend zur schönsten Zeit im Jahr. Die angebotenen Produkte stammen von sozialen Initiativen, aus der regionalen Landwirtschaft und von kreativen Start-Ups.

Öffnungszeiten Pop-Up-Store „Schenken mit Sinn“ Mo bis Fr, 9 bis 12 und 13.30 bis 17 Uhr sowie Sa, 9 bis 12 Uhr (bis Sa, 21. Dez.)

Weitere Veranstaltungen im Rahmen des Pop-Up-Store: Sa, 14. Dezember, ab 10 Uhr: Vorarlberger Büschel - Jasskarten mit Tradition Geschichten und Sagen mit Konrad Hämmerle, für Groß und Klein

Silvesterparty für guten Zweck

Pre-Silvesterparty der Loveboat-Crew am Montag, den 30. Dezember um 20 Uhr im Spielboden Dornbirn. Das Pia Denz Quartett, das Puma Orchestra und Cordoba78 – allesamt Sound@V-Preisträger*innen – spannen an diesem Abend den musikalischen Bogen von sanften Klängen bis hin zu großen Gefühlen in allen Farben des Regenbogens. Die Eintrittsgelder kommen zudem einem guten Zweck zugute, unterstützt wird ein Hilfsprojekt in Gambia. Infos dazu finden Sie unter https://www.weva-helpforgambia.com/

WAS SIEHST DU?

Bist du auf der Suche nach einem kreativen Weihnachtsgeschenk für Jung & Alt?

Das Heft WAS SIEHST DU? begleitet beim Besuch im Museum mit einer ständigen Sammlung. Es lädt durch spannende Fragen ein, die Kunst mit erfrischendem Blick neu zu betrachten und selbst kreativ zu werden. Sei es zum Thema Architektur und Raum, zur Skulptur, Landschaft oder zum Portrait. Aus einem pinken Gummiband entsteht zum Beispiel eine Mini-Skulptur und die Eintrittskarte erhält einen individuellen Rahmen. Viel Spaß beim Kreativsein!

In Vorarlberg ist das Heft im Shop vom Kunsthaus Bregenz, im vorarlberg museum und im Jüdischen Museum Hohenems zu erwerben.

Bestellung & Information: was.siehst.du.im.museum@gmail.com

Mareile Halbritter & Sophia Wiest

WAS SIEHST DU? Dein Begleiter im Kunstmuseum 2023 28 Seiten, 7 € inklusive Stift

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© Eva Fahlbusch

VERANSTALTER AKZEPTIEREN DEN KULTURPASS FÜR FREIEN/ERMÄSSIGTEN EINTRITT

Infos über den Kulturpass unter www.hungeraufkunstundkultur.at

Di., 03.12.

20 Uhr, Spielboden, Dornbirn

WIR HABEN VERSAGT

aktionstheater ensemble (Uraufführung), weitere Vorstellungen, 05./06./07.12. Jeweils 20 Uhr

Do., 05.12.

17 Uhr, Kunsthaus, Bregenz

KUB NIGHT

Eintritt ins KUB ab 17 Uhr frei!

Sa., 07.12.

9 Uhr, Stadtbibliothek, Dornbirn

GEMEINSAM DEUTSCH LESEN

Lesekreis für Deutsch-Lernende, Diskussion | Vorlesen

Sa., 07.12.

14:30 Uhr, inatura, Dornbirn KULTURVERMITTLUNG FÜR

MENSCHEN MIT DEMENZ

Die inatura lädt Menschen mit Demenz und deren Angehörige zum Besuch der Ausstellungen und anschließender kreativer Arbeit ein.

Sa., 07.12.

15 bis 16 Uhr, Evangelisches

Gemeindezentrum Dornbirn

MITMACH-NIKOLAUS-KONZERT

Von und mit Ulrich Gabriel und Hase Nagobert. Für Kinder. Am Ende erhält jedes Kind ein Nikolaussäckle.

Sa., 07.12.

19.30 Uhr, Theater am Saumarkt, Feldkirch

WER EINE REISE TUT, KANN WAS ERZÄHLEN

BlöZinger, Kabarett

So., 08./15./22.12.

jeweils 14.30 Uhr, Jüdisches Museum, Hohenems

VIERTEL+PUNSCH

Öffentliche Führung durch das Jüdische Viertel, anschließend gemütliches Zusammensein mit Punsch und Zimtschnecken im Museumscafé

So., 08.12.

17 Uhr, Kammgarn, Hard KAMM.AND.DANCE

Lust auf einen energiegeladenen Tanzabend?

Di., 10.12.

15 Uhr, vorarlberg museum, Bregenz ANGST VOR WEIHNACHTEN?

Erzählcafé: Nicht jeder oder jede freut sich auf das bevorstehende Weihnachtsfest. Wer alleine ist oder den Verlust von nahen Angehörigen betrauert, fürchtet sich mitunter vor den Gefühlen am Heiligen Abend. Vielleicht hilft es, darüber zu reden.

Di., 10.12.

19.30 Uhr, Theater Kosmos, Bregenz BÜCHERTALK

Durchs Bücherjahr 2024, mit Verena Roßbacher, Gerald Futscher und Jürgen Thaler

Mi., 11.12.

20 Uhr, Conrad Sohm, Dornbirn FRIEDBERG HARDCORE WORKOUT QUEEN TOUR 2024

Support: Cousines Like Shit, Noah Bono, Musik —

Do., 12.12.

9 Uhr, Stadtbibliothek, Dornbirn U.S. ELECTIONS TALK

Vortrag | Workshop

Do., 12.12.

14.30 Uhr, Domino s'Hus, Frastanz NADEL & FADEN

Patchwork und mehr

Do., 12.12.

17.30 Uhr, Kunsthaus, Bregenz WORKSHOP: WIND Erwachsene

Do., 12.12.

19.30 Uhr, Theater am Saumarkt, Feldkirch WEISS NET 2.3 & STÖRFEUER präsentiert von ≠igfem, Literatur

Do., 12.12.

20 Uhr, Kammgarn, Hard DA MUSS MEHR KOMMEN!

Michael Krebs

Die 20 Jahre Jubiläumstour, Kabarett

Do., 12.12.

20.30 Uhr, Spielboden, Dornbirn JAZZ& KID BE KID, Konzert

Fr., 13.12.

15 Uhr, Remise, Bludenz

EMIL RETTET DAS WEIHNACHTSFEST

Ein musikalisches „Mit-mach-Weihnachts-Märchen“ von Ich & Herr Meyer, Kindertheater

Fr., 13.12.

16 Uhr, Theater Kosmos, Bregenz WORKSHOP FÜR KRETISCHE TÄNZE mit Maria Louka Louka & Live Musik

Fr., 13.12.

16 Uhr, Theater Kosmos, Bregenz WORKSHOP FÜR KRETISCHE LIEDER im Chor mit Andreas Paragioudakis

Fr., 13.12. 18.30 Uhr & So., 15.12. 17 Uhr

Franziskanerkirche, Bludenz BENEFIZKONZERT Musik

Fr., 13.12.

19.30 Uhr, Theater am Saumarkt, Feldkirch ALLE JAHRE (NED SCHO) WIEDR 2chéries, Kabarett

Fr., 13.12.

20 Uhr, Theater Kosmos, Bregenz EIN STREIFZUG DURCH DIE KLANGWELTEN KRETAS Cretan Winds, Konzert

Fr., 13.12.

20.30 Uhr, Spielboden, Dornbirn DIE STROTTERN & BLECH Konzert

Sa., 14.12.

10 Uhr, Stadtbibliothek, Dornbirn FAMILIENLESEZEIT

Interaktive Lesung mit Autorin Linda Wolfsgruber und einem besinnlichen Rahmenprogramm. Lesung | Workshop

Sa., 14.12.

15 Uhr, Theater am Saumarkt, Feldkirch

FRECHDAX UND CALYPSO

Es weihnachtet sehr ... Kinderkonzert

Sa., 14.12.

15 Uhr, Spielboden, Dornbirn DER TEUFEL MIT DEN 3 GOLDENEN HAAREN

Ein Puppenspiel nach dem Märchen der Gebrüder Grimm von Christoph Bochdansky, ab 4 Jahren, für Kinder

Sa., 14.12.

17 Uhr, Remise, Bludenz

WEIHNACHTSKONZERT der Musikschule Bludenz, Musik

Sa., 14.12.

18 Uhr, vorarlbergmuseum, Bregenz ADVENTSINGEN mit Hausmusik Fink, Musik

Sa., 14.12.

19.30 Uhr, Theater am Saumarkt, Feldkirch

EIN ABEND FÜR FRANZ K.

Theater Kosmos Special, Literatur

Sa., 14.12.

20 Uhr, Conrad Sohm, Dornbirn IN HUNDEJAHREN SIND WIR LANGE TOT Salò Tour 2024, Musik

Sa., 14.12.

20 Uhr, Spielboden, Dornbirn ÜBER LEBEN UND TOD IN DER GERICHTSMEDIZIN

Florian Klenk liest, Literatur

Sa., 14.12.

20.30 Uhr, Kammgarn, Hard SOULFUL CHRISTMAS (with a Funky Twist) Raphael Wressnig feat. Gisele Jackson & Alex Schultz, Musik

So, 15.12.

10 bis 18 Uhr, Werkraum Bregenzerwald, Andelsbuch WEIHNACHTSSHOPPING

Das Werkraum Haus öffnet am 23. Dezember die Türen für einen gemütlichen Tag des Weihnachtsshoppings.

So, 15.12.

17 Uhr, Pfarre Hl. Kreuz, Bludenz

MAGIC MOMENTS OF GOSPEL

Konzert

So, 15.12.

Andelsbuch

ADVENTSSTIMMUNG IN ANDELSBUCH

Am 3. Advent wird auch dieses Jahr in Andelsbuch nach der Kirche der Weihnachtsmarkt stattfinden.

Do., 19.12.

18.30 Uhr, vorarlberg museum, Bregenz MUZEN

Meditieren im Museum

Do., 19.12.

20.30 Uhr, Spielboden, Dornbirn

ORGES & THE OCKUS-ROCKUS BAND

Feat. Martin Franz, Konzert

Fr., 20.12.

14 Uhr, inatura, Dornbirn INATURA GOES WILMA

Die Erfinderwerkstatt WILMA und inatura machen gemeinsame Sache. Zweimal im Monat laden wir Kinder ab 8 Jahren zum Erfinden ein. Kinder | Kurse/Workshops

Fr., 20.12.

16 Uhr, Stadtbibliothek, Dornbirn

BI:JU

Silent Book Club. Ein Buchclub, bei dem nichts Pflicht ist. —

Fr., 20./21.12. 19.30 Uhr & So., 22.12. 17 Uhr

Theater am Saumarkt, Feldkirch

KONZERTE

Five Gold Rings – Barbershöple —

Fr., 20.12.

22 Uhr, Conrad Sohm, Dornbirn CAMO & KROOKED

cute concerts präsentiert: Camo & Krooked Austria Tour 2024, Musik —

Sa., 21.12.

14.30 Uhr, vorarlberg museum, Bregenz

WEIHNACHTSWERKSTATT

Kreativwerkstatt, Workshop für Jugendliche

Sa., 21.12.

15 Uhr, Jüdisches Museum, Hohenems YALLA. ARABISCH-JÜDISCHE BERÜHRUNGEN

Öffentliche Führung zur aktuellen Ausstellung

Di., 24.12.

15 Uhr, Theater am Saumarkt, Feldkirch

KASPERLTHEATER

Theater Minimus Maximus

Di., 24.12.

15 Uhr, Kammgarn, Hard

WENN DIE STERNE FUNKELN

UND DER CHRISTBAUM KUGELT

Lieder und weihnachtlicher Unfug mit Konrad Bönig, Kinder —

Fr., 27.12.

14.30 Uhr, Domino s'Hus, Frastanz KARTENSPIELNACHMITTAG

Sa., 28.12.

14 Uhr, inatura, Dornbirn DAS FEDERKLEID DER VÖGEL Kurs

Sa., 28.12.

20 Uhr, Theater Kosmos, Bregenz THERESIA NATTER BAND

Konzert

So., 29.12.

20 Uhr, Spielboden, Dornbirn

JAZZ&:

Jazzorchester Vorarlberg + Strings feat. Philip Yaeger: Egypt Road, Konzert

So., 29.12.

20.30 Uhr, Kammgarn, Hard YASI HOFER Musik

Mo., 30.12.

20 Uhr, Spielboden, Dornbirn PRE-SILVESTERPARTY

presented by Love Boat Crew. Mit Pia Denz, Puma Orchestra, Cordoba78

marie ist Mitglied im Weltverband der Straßenzeitungen. www.insp.ngo

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