SPECIAL
Campus
S t udium und Au Sbild ung in S chl e S w ig - hol S t e in und hA mburg
Wie Wär’s mit miNt?
miNt-studiengänge in schleswig-Holstein und Hamburg im Check. füR. MIT. übeR eNeRgIe.
energie-Forschungsprojekte der Hochschule Flensburg
NaChgefRagT
Bundesministerin Johanna Wanka über Frauen in miNt-Berufen w w w.m e 2b e .d e
brandpublishers
H e f t 01
S o m m e r 2016
VoN kIel dIRekT INs all
Physiker der CAU entwickeln Hightech für Weltraum-missionen € 2,9 0
Studieren an der Hochschule mit dem vielfältigsten Lehrangebot in Lßbeck
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ED I TO R I A L
Wie wär’s mit MINT? Wenn über Demographie und Fachkräftemangel in Deutschland gesprochen wird, kommen die Beteiligten schnell auf die sogenannten MINT-Fächer zu sprechen. Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik: alles Fächer, die eher „Nerd“verdächtig sind und auf Mädchen wenig attraktiv wirken. So richtig stimmt das nicht. Spätestens seit der Ausstrahlung der Erfolgs-Sitcom „The Big Bang Theory“ wissen wir, dass Nerds es einfach drauf haben. Aber auch im wahren Leben gibt es unzählige Nerds, mit denen wir sofort tauschen würden. Man denke nur an Bill Gates oder Mark Zuckerberg. Nerds verändern die Welt und sind ihre neuen Helden. Was der Norden in Sachen MINT zu bieten hat, erkunden wir in dieser Campus-Ausgabe. Wir zeigen euch die interessantesten Hochschulen, stellen euch die ambitioniertesten Projekte vor und geben euch echtes Insider-Wissen von Studierenden weiter. Ein Bericht hat uns sogar ins Weltall gebracht. Bazingaaa! Kleiner Nerd-Scherz. Natürlich nur rein theoretisch. Viel Spaß beim Lesen Euer ME2BE CAMPUS Team
Eine Sache noch: Im deutschen Duden findet sich unter dem Wort „Nerd“ folgende Beschreibung: „sehr intelligenter, aber sozial isolierter Computerfan“. Höchste Zeit, dass das geändert wird!
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STUDIUM 16
hoChSChUle fleNSbUrg: AUf gUTeM KUrS ... volle fAhrT!
Zwei spannende Bachelorstudiengänge am Maritimen Zentrum der HSFL
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für. MIT. über eNergIe.
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DIe hoChSChUle fleNSbUrg
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MUTIge eNTSCheIDUNgeN, STArKe PArTNer UND eINe PrISe glüCK
Energie-Forschungsprojekte der Hochschule Flensburg
Florians Rezept für eine erfolgreiche Karriere
Wie wär‘s mit MINT?
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CAMPUS
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NAChgefrAgT
Im Interview: Bundesministerin für Bildung und Forschung Johanna Wanka über Frauen in MINT- Berufen
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WISSeNSChAfT erlebeN
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WIe Wär‘S MIT MINT?
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füNf fIlMe für MINTIS
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IMPreSSUM
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Die 10. Summer Science School am IZET steht vor der Tür
MINT ist frisch, trendy und hat Zukunft: Mathematiker, Informatiker, Naturwissenschaftler und Techniker braucht das Land – händeringend
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NeUe STUDIeNgäNge für NeUe berUfSfelDer
An der FH Lübeck ab Winter 2016: Umweltschutz, Chemie und Bauwesen
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voN KIel DIreKT INS All
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berUfSAUSbIlDUNg UND STUDIUM IN vIer JAhreN
Physiker der Christian-Albrechts-Uni entwickeln und bauen Hightech für Weltraum-Missionen – auch Studierende und Doktoranden sind eingebunden
Das Triale Modell für Steuern, Banken und Industrie: „Seit 20 Jahren ein Erfolgsmodell“,meint Prof. Dirk Braunhart von der FH Westküste
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ZUKUNfT IM reAKTor
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STArTINg! erSTSeMeSTer MeISTerN INDUSTrIeProJeKT
Wie Stroh Biomais in der Stromgewinnung ersetzen kann
Knifflige Aufgaben zum Studienstart an der FH Kiel / Maschinenhersteller Krones lässt die Köpfe der angehenden Ingenieure rauchen
TASCheNgelD für ProfIS
Wenn das Geld nicht reicht und Oma nicht ans Telefon gehen will
Auf einen Blick – MINT-Studiengänge in Schleswig-Holstein und Hamburg
34 Von Kiel direkt ins All
I N h A lT
PorTrAITS 46
SeeverKehr, NAUTIK UND logISTIK
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SChIffSTeChNIK
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beTrIebSWIrTSChAfTSlehre TrIAleS MoDell
Hochschule Flensburg
Hochschule Flensburg
Fachhochschule Heide und Fachhochschule Westküste
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PhYSIK
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MATerIAlWISSeNSChAfTeN
Universität zu Lübeck
Universität zu Lübeck
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THE NØRD TIMES 54
Eine Geste genügt Lübecker Start-up-Unternehmen Gestigon begeistert mit berührungsloser Steuerung
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So lange du gut bist, ist alles toll! Profifußballer oder Projektmanager – schwierige Berufsplanung für Kevin Schulz
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Von der Konsole zum Traumjob Interview mit Niklas Diener über seinen Weg in die IT-Branche
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Nachgefragt
Text Joachim Welding Foto Sebastian Weimar, Presse- und Informationsamt der Bundesregierung, BMBF/Rickel
Frau Ministerin, eine private Frage zu Beginn: Warum haben Sie sich für ein Mathematik-Studium entschieden? Johanna Wanka: Ich mochte in der Schule verschiedene Fächer gern, besonders aber Mathematik und Deutsch. Ich hätte deshalb auch gern Germanistik studiert. Aber ich bin in der DDR aufgewachsen, also in einer Diktatur. Und ich habe mir damals überlegt, dass ich als Mathematikerin weniger mit der Ideologie der herrschenden SED zu tun haben würde, als beispielsweise im Kulturbetrieb als Germanistin. Und ich mochte die klare Logik von Mathematik, deshalb habe ich mich sehr über das Studium gefreut. Warum interessieren sich auch heute noch weniger Frauen als Männer für ein Studium 6
der Technik, Naturwissenschaften oder der Mathematik und Informatik? Junge Frauen verfügen heute über so viel Bildung wie noch nie. Im PISA-Test zeigen Mädchen ganz ähnliche Leistungen in den Naturwissenschaften wie Jungen. Und von überlieferten Rollenbildern muss sich heute keine junge Frau mehr diktieren lassen, welchen Beruf sie ergreifen sollte. Kurz: Es gibt keinen vernünftigen Grund, warum Frauen nicht genauso in MINT-Berufen vertreten sein sollten wie Männer. Und doch sieht die Realität bei uns vielfach noch anders aus. Ich glaube, dass dies auch damit zu tun hat, ob es für Mädchen entsprechende Vorbilder gibt. Je mehr Frauen als Kfz-Meisterinnen, Physik-Lehrerinnen oder Maschinenbau-Ingenieurinnen arbeiten, desto selbstverständli-
cher leben sie diese Karrierewege vor. Wichtig ist auch die familiäre Prägung. Wir wissen aus internationalen Studien der OECD, dass Eltern in Deutschland leider ihren Töchtern seltener mathematisch-naturwissenschaftliche Berufe zutrauen als ihren Söhnen. In Südkorea beispielsweise ist das anders. Aber über kurz oder lang ändert sich das hoffentlich: In den letzten Jahren sehen wir nämlich einen erfreulichen Aufwärtstrend, es studieren immer mehr junge Frauen MINT-Fächer. Technische Ausbildungsberufe sind allerdings immer noch eine Männerdomäne. Das ist schade, denn es gibt sowohl für junge Frauen wie auch für junge Männer jenseits der „typischen“ Bereiche viele spannende Ausbildungsberufe.
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Veronika Szczepkowskan studiert im 1. Semester Materialwissenschaften an der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel. Gemeinsam mit unserem Redakteur Joachim Welding befragte sie die Bundesministerin für Bildung und Forschung Johanna Wanka über Frauen in MINTBerufen und wie Mathematik bei der politischen Arbeit hilft. Wie könnte man mehr Frauen für MINTFächer begeistern bzw. was macht die Bundesregierung, um mehr Frauen für MINT-Berufe zu gewinnen? Begeisterung entsteht durch gute Erfahrungen. Der Funke muss überspringen. Wichtig ist es also, möglichst viele Gelegenheiten zu schaffen, bei denen Mädchen und junge Frauen Einblicke in MINT-Berufe bekommen, ihre eigenen Fähigkeiten entdecken können und mit Vorbildern Kontakt haben. Mein Ministerium hat mit diesem Ziel vor ein paar Jahren den „MINT-Pakt“ ins Leben gerufen, in dem inzwischen mehr als 200 Partner mitmachen – Unternehmen, die gezielt Praktika für Mädchen bereit stellen, Hochschulen, die Schülerinnen und MINT-Studentinnen zusammen bringen oder Verbände,
die Experimentier-Workshops für Schülerinnen anbieten. Davon gibt es deutschlandweit hunderte Veranstaltungen und Projekte im Jahr. Am Girls‘ Day und Boys‘ Day können Mädchen und Jungen Berufe fern der Rollenklischees kennenlernen. Wir unterstützen auch Wettbewerbe wie „Jugend forscht“ oder Mathematik-Olympiaden, die Freude am Forschen, Denken und Tüfteln vermitteln. Und wir sorgen zusammen mit den Ländern für eine neue Qualität in der Lehrerausbildung, damit auch der Unterricht von MINT-Fächern in der Schule noch besser wird. Viele Frauen fühlen sich in den männerdominierten MINT-Berufen ungerecht behandelt, denn immer noch verdienen sie deutlich weniger Geld als Männer. Wie kann
man ein Umdenken in den Personalabteilungen erreichen? Gleiche Bezahlung für gleiche Arbeit ist ein wichtiger Grundsatz, den alle Unternehmen beachten müssen. Oft haben Frauen aber nicht die gleichen beruflichen Entwicklungsmöglichkeiten und bleiben deshalb bei den Einkommen zurück. Ich glaube, dass es deshalb sinnvoll ist, sich auf Zielvorgaben in der Personalentwicklung zu verständigen. In den großen Forschungsorganisationen, für die ich als Ministerin zuständig bin, machen wir das zum Beispiel so: Der Frauenanteil auf jeder wissenschaftlichen Karrierestufe, also etwa bei wissenschaftlichen Mitarbeitern oder Professoren, soll hier mindestens so hoch sein, wie der Anteil der direkt darunter liegenden Qualifizierungsstufe. Ich bin im Übrigen 7
wird; oder viele Erzieherinnen und Erzieher, überzeugt, dass der wachsende Fachkräfteweil die Kinderbetreuung ausgebaut wird. bedarf und der demografische Wandel dazu Aber natürlich gibt es gerade in Deutschland führen, dass die Unternehmen, die sich bismit seiner hochentwickelten Industrie auch her noch nicht so sehr um Chancengleichheit eine große Nachfrage nach technischen Fachbemüht haben, dies tun werden. Wir können kräften. Was in Zukunft in Deutschland auf die Potenziale von Frauen „Chancengleichheit im dabei immer wichtiger nicht verzichten. Arbeitsleben bedeutet wird, sind die Einflüsse der Digitalisierung. In der Fabrik der Zukunft sind Welche Vorteile hat ein im Wesentlichen, alle Maschinen miteinUnternehmen, wenn es für Frauen und ander vernetzt, Industrie eine Frau statt eines Männer gleiche 4.0 nennen wir das. Und Mannes einstellt? Fachkräfte müssen in ZuEs geht bei Chancenge- Voraussetzungen für kunft auch über diese Direchtigkeit nicht einfach einen erfolgreichen gitalisierung gut Bescheid darum, eine Frau anstelle wissen. Wir arbeiten geraeines Mannes einzustellen Berufsweg zu de daran, die berufliche oder umgekehrt. Chancen- schaffen.“ Bildung auf die Anfordegerechtigkeit im Arbeitsrungen der Digitalisierung einzustellen, zum leben bedeutet im Wesentlichen, für Frauen Beispiel indem die Berufsbildungsstätten so und Männer gleiche Voraussetzungen für einen modern ausgestattet werden, dass Azubis erfolgreichen Berufsweg zu schaffen. Aber die dort auch den Umgang mit Assistenzrobotern Talente und Potenziale von Frauen einzubinoder 3D-Druckern lernen können. den, ist nicht nur eine Frage der Gerechtigkeit – Wirtschaft und Wissenschaft haben auch ganz Welche Ausbildung ist am geeignetsten, eigennützig etwas davon. Gemischte Teams wenn man Politiker/in werden möchte? führen nämlich, wenn sie geeignete RahmenbeJeder kann sich bei uns in Deutschland podingungen vorfinden, zu besseren Ergebnissen. litisch engagieren. Ganz viele Politikerinnen und Politiker, zum Beispiel in Städten und Sind technische Berufe in Zukunft stärker Gemeinden, üben ihre Aufgaben ehrenamtlich gefragt als andere Berufe? aus, also in ihrer Freizeit neben ihrem Beruf. Das kann man so nicht sagen. Wir brauchen Wie vielfältig die Wege in die Politik sind, zum Beispiel auch viele Pflegekräfte, weil sieht man auch im Deutschen Bundestag, die die Bevölkerung im Durchschnitt immer älter 8
Biografien der Abgeordneten dort sind ganz bunt gemischt: Da gibt es Landwirte, Metzgermeister oder Lehrer ebenso wie Juristen, Ingenieure oder Polizisten. Und das ist auch gut so, schließlich soll das Parlament die ganze deutsche Bevölkerung vertreten. Deshalb ist es wichtig, dass die Abgeordneten auch die Blickwinkel unterschiedlicher Berufsgruppen und ihre Anliegen kennen. Und nach ihrer Zeit im Bundestag arbeiten die meisten Abgeordneten dann auch in ihrem erlernten Beruf weiter. Ein private Frage zum Schluss: Hilft Ihnen Ihr beruflicher Hintergrund als Mathematikerin heute bei Ihrer politischen Arbeit im Ministerium? Naturwissenschaften und Mathematik können hilfreich in der Politik sein, wo man oft pragmatisch und zielgerichtet arbeiten muss. Aber Politiker können natürlich aus ganz unterschiedlichen Bereichen kommen und erfolgreich ein Ministerium leiten. Im Bundeskabinett sind ganz verschiedene Fachrichtungen vertreten: Die Kanzlerin ist Physikerin, die Verteidigungsministerin Medizinerin, der Bundesinnenminister hat Jura studiert… Frau Wanka, vielen Dank.
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Wissenschaft erleben Die 10. Summer Science School am IZET steht vor der Tür „Next Generation Audiosysteme im Smart-Phone“, „Nanotechnologie in der Medizin“, „Nervensystem freigelegt – die komplexe Computerwelt im Klinikum“ – das sind nur drei der spannenden Vorträge bei der diesjährigen Summer Science School Itzehoe. Im Innovationszentrum (IZET) bekommen naturwissenschaftlich interessierte Gymnasiasten vom 13.-15.09.2016 einen tiefen Einblick in die Themenwelten aus Wissenschaft und Technik, lernen Unternehmen aus diesen Branchen kennen und knüpfen erste Kontakte für ihr zukünftiges Berufsleben. „Bei uns haben die Schüler die Möglichkeit, auf Augenhöhe mit Unternehmern zu sprechen. Das ist für beide Seiten eine Win-Win-Situation“, sagt Prof. Dr. Ralf Thierike vom IZET. Die Referenten kommen aus verschiedenen TechnologieUnternehmen oder Hochschulen aus der Region und stellen neben Innovationen ihrer jeweiligen Fachgebiete auch Ausbildungs- und Studienangebote vor. In der Projektwoche stehen ebenfalls Betriebsbesichtigungen und Diskussionsrunden auf dem Programm.
Oben: Dr. Ralf Thierike vom IZET. Links: Gemeinsames Grillen als Abschluss der Summer School. Fotos Kim Schöffler.
Die 10. Summer Science School Itzehoe findet vom 13.-15.09.2016 statt. Anmeldungen bis zum 29. August 2016 über Eure Fachlehrer oder direkt im IZET unter: E-Mail: runge@izet.de Tel.: 04821/778-569 Fax: 04821/778-521
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Wie wär’s mit MINT? MINT ist frisch, trendy und hat Zukunft: Mathematiker, Informatiker, Naturwissenschaftler und Techniker braucht das Land – händeringend Natürlich hat MINT nichts mit Pfefferminzbonbons zu tun. Aber, stopp – ein paar Gemeinsamkeiten gibt’s doch: Frische, neue Berufsfelder warten auf die SchulabgängerInnen. Bionik, Bioverfahrenstechnik oder Mechatronik zum Beispiel. Oder Gentechnologie, Umwelttechnik, Software-Engineering und viele andere. Was sie eint: Überall steht Forschung und Entwicklung – also die kreative Arbeit der Menschen – im Mittelpunkt. So gesehen, sind MINT-Leute besonders schöpferisch. Mit vielen Ideen, mit Vorstellungskraft, Wissen und Kommunikationsfähigkeit. Denn heute entstehen die besten Ideen in Teams, in denen alle vertrauensvoll zusammenarbeiten. Und die MINT-Berufe sind wie Minzbonbons überaus gesund: Hochschulen und Firmen werben um die begehrten Fachkräfte. Ingenieure, Mathematiker, Informatiker und Naturwissenschaftler können sich auf hervorragende Berufsaussichten freuen. Mit guten Karrierechancen und anständigen Gehältern von derzeit durchschnittlich 5.100 Euro brutto. Warum das so ist? Fachkräftemangel heißt das große Wort, das die Bundesregierung längst zum Handeln bewegt. Und in den MINT-Fächern spüren Unternehmen schon heute, dass sie oft nicht genügend qualifizierte MitarbeiterInnen gewinnen können. Der Mangel unterscheidet sich von Region zu Region. In Norddeutschland kommen derzeit auf 150 offene MINT-Stellen nur 100 Arbeitssuchende. Bis zum Jahr 2020 werden rund 670.000 MINT-Fachkräfte in Deutschland fehlen, schätzen Experten. In dieser Situation kommen den Firmen die AbsolventInnen von den Unis und Fachhochschulen gerade recht!
MINT boomt: In der EDV, Elektroindustrie und im Maschinenbau Immer mehr Menschen entscheiden sich für Mathe, Technik und Co: Rund 2,4 Millionen Leute arbeiten in Deutschland derzeit in
MINT-Akademikerberufen, so viele wie nie zuvor. Vor allem in besonders innovativen Unternehmen werden sie dringend gebraucht: Dies sind die fünf Branchen mit der höchsten Anzahl an MINT-Akademikern und dem stärksten Bedarf an guten Nachwuchskräften: • Technische Dienstleistungen / Forschungs- und Entwicklungs-Dienstleistungen • EDV und Telekommunikation • Elektroindustrie • Fahrzeugbau • Maschinenbau
Text Joachim Welding Fotos Shutterstock
Die Berufswelt ist heute eng vernetzt. Im MINT-Bereich gilt das umso mehr, weil die Grenzen zwischen den Fachbereichen fließend sind: Informatik funktioniert nicht ohne Mathematik, technische Innovationen entspringen naturwissenschaftlichen Erkenntnissen und so weiter. Das wiederum bedeutet, dass eine MINT-Ausbildung oftmals nicht dauerhaft auf einen bestimmten Job festgelegt ist. Lebenslanges Lernen gehört selbstverständlich zu einer MINT-Karriere dazu. Der Fortschritt ermöglicht immer wieder neue Möglichkeiten oder sogar ganz neue Berufsfelder – Chancen für neue berufliche Herausforderungen und die persönliche Weiterentwicklung. Mit MINT hast Du also beste Chancen, dass das Arbeitsleben frisch bleibt – wie ein Pfefferminzbonbon. 11
Mathematik Mathematik macht im Berufsleben variabel: Wo immer eine neue Idee entsteht – ob und wie sie funktioniert, muss zunächst berechnet werden. Mathematik ist überall gefragt. Das reicht vom futuristischen Möbelentwurf bis hin zur geplanten Marsmission. Mathematik ist die Grundlage der Versicherungslogik, der Vertriebslogistik, des Cloud Computings, der Sicherheit im Luftverkehr. Auch für den Entwurf und Bau eines Wolkenkratzers spielen mathematische Berechnungen eine wesentliche Rolle – ebenso wie bei den Dienstleistungen der Beratungsfirmen, die sich später darin einmieten.
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Informatik Informatik lernen heiĂ&#x;t Kommunikation gestalten: Angewandte Informatik spielt eine zentrale Rolle in unserer Gesellschaft, denn Software verändert unsere Kommunikation, unsere Entscheidungs- und Produktionsprozesse. Hier werden Apps entwickelt, die den Alltag erleichtern, oder Sicherheitssysteme
programmiert, um unbefugte Zugriffe auf Rechenzentren zu verhindern. In der Kommunikationstechnologie beeinflussen sich Anwendungsideen und Technologien wechselseitig, sodass mit rasanter Geschwindigkeit immer neue Spezialgebiete entstehen.
01000101 01101001 01101110 00100000 01000010 01101001 01101110 01110010 01100011 01101111 01100100 01100101 00100000 01101001 00100000 01100101 01101001 01101110 00100000 01000011 01101111 00101100 00100000 01101001 01101110 00100000 01100100 01100101 01001001 01101110 01100110 01101111 01110010 01101101 01100001 01101111 01101110 01100101 01101110 00100000 01100100 01110101 01101000 00100000 01010011 01100101 01110001 01110101 01100101 01100101 01101110 00100000 01110110 01101111 01101110 00100000 01100101 01101001 00100000 01110110 01100101 01110010 01110011 01101001 01100101 01100100 01100101 01101110 01100101 01101110 01111001 01101101 01100010 01101111 01101100 01100101 01101110 01111010 01110101 01101101 00100000 01000010 01100101 01101001 01101001 01100101 01101100 00100000 00110001 00101111 00110000 01100100 01100101 01110010 00100000 01110111 01100001 01101000 01100110 01100001 01101100 01110011 01100011 01101000 00101001 01100001 01110010 01100111 01100101 01110011 01110100 01100101 01110100 00100000 01110111 01100101 01110010 01100100 01100101 00100000 01000100 01101001 01100101 00100000 01000010 01100001 01110011 00100000 01100100 01101001 01100101 01110011 01100101 01010011 01111001 01110011 01110100 01100101 01101101 01110011 01110011 01110100 00100000 01100100 01101001 01100101 00100000 01101000 01101100 00100000 00110010 00101110 00100000 01000100 00100000 01000010 01100101 01111010 01100101 01101001 01100011 01110101 01101110 01100111 00100000 01101100 01100101 01101001 01110100 00100000 01110011 01101001 01100011 01101000 00100000 01101110 00100000 01100100 01100101 01110010 00100000 01101100 01100101 01101001 01101110 01101001 01110011 01100011 01101000 00100000 01010110 01101111 01110010 01110011 01101001 01101100 00100000 01100010 01101001 00100000 01100001 01100010 00101100 01100101 01101100 01100011 01101000 01100101 00100000 01100100 00100000 01000010 01100101 01100100 01100101 01110101 01110100 01100111 00100000 01111010 01110111 01100101 01101001 00100000 01100101 01110010 00100000 01100100 01101111 01110000 01110000 01110100 00100000 01101000 01100001 01110100 00101110 00100000
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Naturwissenschaften Naturwissenschaften sind Grundlagen und Anwendungen für unser Leben: Biologie, Chemie und Physik beschreiben die Phänomene des Lebens und unserer Umwelt. Dieses Wissen nutzen wir vielfältig – von der Krankheitserkennung und -behandlung bis zur Entwicklung neuer Materialien für die Luftfahrt. Die Grenzen zwischen den einzelnen Naturwissenschaften weichen auf und es entstehen Schnittstellen zu benachbarten Bereichen wie zur Medizin oder Informatik. In der Grundlagenforschung sucht man mit Geduld nach Antworten auf komplexe Fragestellungen. In Ausbildungsberufen werden naturwissenschaftliche Kenntnisse angewandt, um Materialien zu prüfen, die Produktion von Lebensmitteln zu steuern oder die Umwelt zu schützen.
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Technik Technik verbindet Maschinen und Methoden, Technik nutzt naturwissenschaftliche Erkenntnisse und Funktionsweisen. Die Bandbreite reicht von intelligenten Autos, die miteinander kommunizieren und selbsttätig fahren können bis zu winzigen Nanomaterialien, die große technische Lösungen versprechen. Wer sich für Technik begeistert, ist vor allem an praktischen Umsetzungen interessiert und sucht nach wirksamen Lösungen. So entstehen aus neuen Ideen neue Technologien und Produkte. Gleichzeitig erweitert sich das Berufsspektrum: Neben den Ingenieurwissenschaften gibt es heute interdisziplinäre Ausbildungen und Studiengänge im Bereich der Mechatronik, Nanotechnologie oder Photonik.
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Hart Steuerbord! Nautikstudenten Claas (links) und Volk Ăźben im SchiffsbrĂźckensimulator.
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Hochschule Flensburg: Auf gutem Kurs ... volle Fahrt!
Zwei spannende Bachelorstudiengänge am Maritimen Zentrum der HSFL Neuer Name, neues Gewand. Die Fachhochschule Flensburg heißt ab sofort Hochschule Flensburg (HSFL) und präsentiert sich stolz mit frischem Logo und neuem Internetportal. Ein guter Anlass, um das breite Studienangebot unter die Lupe zu nehmen. Im Fokus von ME2BE-Campus: Das Maritime Zentrum mit den zwei Bachelorstudiengängen „Seeverkehr, Nautik und Logistik“ und „Schiffstechnik“.
Text Christian Dorbandt Fotos Sönke Dwenger
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„Nach dem Abitur die Welt retten und einen Beitrag zur Energiewende leisten? Lernen ein Unternehmen zu lenken, die Welt der Medien, Apps und Games verändern oder zur See fahren?“ Auf diese Fragen bittet die Hochschule Flensburg auf ihrer Homepage um Antworten. Von wem? Von weiblichen und männlichen Nachwuchskräften mit Fachhochschulreife oder Abitur. Im Angebot: Rund 20 spannende, zukunftsfähige Studiengänge, die auf die Berufswelten Energie, Seefahrt, Medien, Gesundheit und Technik vorbereiten. Perspektiven: Absolventen der Hochschule Flensburg sind heiß begehrt auf dem in- und ausländischen Arbeitsmarkt und befinden sich auf dem fachlich neuesten Ausbildungsstand.
Traumschiff-Kapitäne, Seeverkehrsmanager und Seelogistikexperten Ein traditionelles Alleinstellungsmerkmal der Flensburger Hochschule ist das Maritime Zentrum auf dem Campus, direkt gegenüber der Flens-Arena. Hier findet die landesweit einzige Ausbildungsmöglichkeit von Schiffsführern und Schiffsingenieuren statt. „Um meine Zukunft mache ich mir keine Sorgen“, meint Nautikstudent Volk Vincent (23). „Ich werde nach dem Studium als nautischer Wachoffizier zur See fahren und möchte irgendwann als Elblotse arbeiten. Viele Lotsen gehen zurzeit „von Bord“, in den Ruhestand. Für uns top ausgebildete Nautiker der Hochschule Flensburg bieten sich gute Perspektiven.“
Gutes Lernen in kleinen Gruppen – die Flensburger Nautiker.
tung“, erklärt der 34-jährige Patentinhaber, Die beiden Studiengänge „Seeverkehr, Nauder ebenfalls sein Nautikstudium in Flensburg tik und Logistik“ und „Schiffstechnik“ steabsolviert hat. „Wir visualisieren Situationen hen beinahe sinnbildlich für den Wandel auf See, z.B. die Ausfahrt aus der Schleuse von Tradition zur Moderne. Mit der „Fachin Kiel-Holtenau, und prohochschule für Schiffsgrammieren bzw. simuliebetriebstechnik“ in den „Für uns top 1970er Jahren fing alles ausgebildete Nautiker ren realistische Wasserund Wetter-Parameter. Alle an. Heute gilt das 2011 der HSFL bieten sich Vorgänge, Kommandos und neugegründete Maritime Handlungen der StudierenZentrum als eines der gute Perspektiven.“ den auf der Brücke werden größten und modernsten von uns aufgezeichnet und überwacht.“ Simulationszentren in Nordeuropa. Es verProfessor Sander Limant beschreibt den Mehrfügt über 33 Übungs- und Seminarräume, wert des Flensburger Studienmodells: „Unsesechs Schiffsführungssimulationsanlagen, re moderne Ausstattung gewährleistet eine 3 Instruktorstationen, 12 Stationen zur Rahohe Ausbildungsqualität. Mit den zusätzlidar-ECTIS-Ausbildung sowie einen Maschichen Veranstaltungen in Seeverkehrsmanagenenraumsimulator und zahlreiche CBT-Plätze ment und Logistik verschaffen wir unseren (Computer-Based-Training). Studierenden einen zusätzlichen Vorteil auf „Nach dem Sommer beginnt für uns die Ardem ersten und zweiten Arbeitsmarkt. Diesen beit im Brückensimulator“, freut sich der Kurs werden wir fortsetzen. Momentan plaangehende Schiffsführer Claas Kurmann (26). nen wir einen Masterstudiengang Business „Dann heißt es, auf der simulierten Brücke and Logistics, der sich u.a. dem Zukunftsthedas gelernte Wissen abzurufen!“ Die Aufma „Offshore“ widmet.“ gabenstellung wird er dann u.a. von Christian Kiffmann erhalten, Technischer Leiter für nautische Simulation. „Aus dem Briefing-Debriefing-Raum nebenan erklären wir Schiffstechnik – Begehrte den Studierenden über Funk, worum es in Ingenieure an Bord und der Aufgabe geht, z.B. um Kollisionsverhü-
an Land
Seerechtsexperte Professor Sander Limant.
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Im Maschinenraumsimulator legen Studenten der Schiffstechnik den Steuerhebel auf „Volle Fahrt“. Symbolkräftig und nicht unbegründet. „Unter unseren Absolventen
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sind mir keine Arbeitslosen bekannt“, sagt Professor Dr.-Ing. Michael Thiemke, Dozent für Verbrennungskraftmaschinen und Energietechnische Anlagen. „Das liegt unter anderem daran, dass wir das Bachelorstudium breit aufgestellt haben. Das Studium teilt sich in zwei Fachrichtungen auf: Schiffsbetriebstechnik und Schiffsmaschinenbau. Die Schiffsbetriebstechniker werden primär für den Dienst eines Technischen Offiziers an Bord eines Schiffes ausgebildet. Sie müssen technische Allrounder sein, denn als Bordingenieure sind sie nicht nur für den Betrieb der großen Schiffsmotoren zuständig. Ihr Verantwortungsbereich erstreckt sich auf alle elektrischen Anlagen, von den Kühlanlagen für Waren, über Feuerlöschanlagen, Klimaanlagen bis zu den Schiffstoiletten ... überall, wo Strom fließt, sind Schiffsbetriebstechniker am Werk. Ein Schiff kann nicht rechts auf dem Standstreifen halten und den ADAC rufen! Deshalb profitieren unsere Absolventen von der Ausbildungsbreite. Sie müssen dazu in der Lage sein, an Bord ständig wichtige Entscheidungen zu treffen.“ Bis zu 25 Studenten können beide Fachrichtungen jährlich aufnehmen. Der jüngste Jahrgang zählt je 20 Studenten. Die Abbrecherquote ist gering, was Thiemke auf die gute Berufsplanung und Vorbildung der Absolventen zurückführt. „Die Schiffsbetriebstechniker kommen meist mit einer abgeschlossenen Ausbildung als Schiffsmechaniker zu uns“, erklärt der engagierte Ingenieur. „Sie wissen
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genau ... ihr Weg führt zunächst in die Maschinenräume von Schiffen, doch auch an Land sind sie begehrte Fachkräfte, vor allem in der maritimen Industrie. Die Schiffsmaschinenbauer benötigen keine Seefahrtzeit und zielen direkt auf Tätigkeiten an Land. Ihr Arbeitsangebot ist vielfältig und reicht von elektrischen Anlagen bis zu Kraftwerken und Raffinerien.“
„Ein Schiff kann nicht rechts auf dem Standstreifen anhalten und den ADAC rufen!“ Ob als Wachoffizier, Bordingenieur oder Schiffsmaschinenbauingenieur ... alle maritimen Absolventen der Hochschule Flensburg steuern in sichere, wenngleich bewegliche Gewässer. Und sie haben eines gemeinsam. Sie werden sich auf ihr fundiertes Wissen stützen können und das gelbe Warnschild über dem Maschinenraumsimulator nicht vergessen: CAUTION! This machine has no brain. Use your own!
Ingenieur aus Leidenschaft: Prof. Dr.-Ing. Michael Thiemke.
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Für. Mit. Über Energie. Energie-Forschungsprojekte der Hochschule Flensburg
Text Christian Dorbandt Fotos Sönke Dwenger
Rund 4.000 Studentinnen und Studenten absolvieren zurzeit ein Studium an der HSFL. In ihrer Studienzeit erlernen sie sowohl theoretische als auch praktische Grundlagen für ihre berufliche Zukunft. Der hohe praktische Anteil ist ein attraktives und bei späteren Arbeitgebern hoch geschätztes Kernelement der Hochschule Flensburg. Gut ausgestattete Fachbereiche und das einsemestrige Praktikum in einem Wirtschaftsunternehmen dienen der Praxis. Last but not least gibt es viele Forschungsprojekte, von denen Studierende profitieren. Wie praktisch! Aus dem Lexikon: „Forschungsprojekte sind Vorhaben, die im Wesentlichen durch die Einmaligkeit der Bedingungen in ihrer Gesamtheit gekennzeichnet sind.“ Ach, so. Nee klar. What? Im Klartext: Forschungssprojekte sind öffentlich ausgeschriebene, zeitlich befristete Aufträge mit einem klar formuliertem Ziel, zu deren Erforschung bestimmte Fördergelder zur Verfügung gestellt werden. Die Hochschule Flensburg ist zurzeit an über 15 Forschungsprojekten beteiligt ... wow! Warum eigentlich? Weil sie‘s kann! Die Hochschule schöpft ihr Potential aus und sorgt mit den Fördergeldern für die Festigung der Fachbereiche sowie für regionales und überregionales Anse-
hen. Projekte liefern Stoff für Dissertationen, Bachelor- und Masterarbeiten. Dozenten, wissenschaftliche Mitarbeiter und Teams von Studierenden sind an den Projekten beteiligt. Forschen, lehren, lernen ... die Hochschule Flensburg verstärkt durch ihre Forschungsprojekte auch ihren Praxisbezug. ME2BE-Campus stellt drei Forschungsprojekte vor, im Gespräch mit den Projektleitern. Drei spannende Beispiele angewandter Wissenschaft!
Thema Wind: Verbessertes Einspeisemanagement für Windenergieanlagen Herr Professor Jauch, worum geht‘s in Ihrem Projekt? Folgendes Szenario: Man fährt durch SchleswigHolstein, es ist schönes Wetter und ziemlich windig. Die Windenergieanlagen links und rechts stehen still. Warum? Weil viel Wind zu einer Überlastung des Stromnetzes führt, sodass der Netzbetreiber gezwungen ist, einzelne Windenergie- und Solaranlagen abzuschalten. In Abständen von 15 Minuten wird die Netzauslastung geprüft. Je nach Auslastung wird daraufhin die Anlagenleistung geregelt. Die Netzauslastung ändert sich allerdings sekündlich, deshalb sind Intervalle von 15 Minuten viel zu hoch, um die Anlagen energieeffizient zu nutzen. Wir erforschen,
30 Meter Aufstieg in Rüstzeug: Arne Gloe (wiss. Mitarbeiter) im Inneren der Windenergieanlage.
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wie schnell man die Leistung einer Windenergieanlage maximal regeln darf, damit sie keinen Schaden nimmt. Ziel ist es, einen Regler zu entwickeln, der Windenergieanlagen so schnell wie möglich steuert, ohne etwas zu beschädigen. Wie erforschen Sie das? Wir montieren Messinstrumente an verschiedenen Stellen der Anlage, z.B. an der Spitze der Rotorblätter und analysieren das Verhalten bei schneller werdenden Leistungsänderungen. Welche Studierenden sind an dem Projekt beteiligt? Bisher waren rund 15 Studierende aus den Studiengängen Energiewissenschaften und Maschinenbau mit dem Projekt beschäftigt. Vor allem für fortgeschrittene Masterstudenten der Ingenieursstudiengänge ist diese Forschung interessant. Mittlerweile ist unser Projekt in fünf Masterarbeiten bearbeitet worden. Wie sind die Rahmenbedingungen an der HSFL für dieses Projekt? Wir haben hervorragende Bedingungen für dieses Forschungsprojekt! Welche andere Hochschule hat in fußläufiger Nähe eine eigene Windenergieanlage und einen Windmessmast mit drei Ebenen Ultraschallsensoren auf dem Campus? Im Hörsaal werfen wir Messdaten aus der Anlage per Beamer auf die Leinwand. Unsere Studierenden schauen dann kurz aus dem Fenster und beobachten live, wie sich die Anlage zu den Daten verhält! Besser gehts nicht!
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Prof. Dr. Clemens Jauch vor der hochschuleigenen Windenergieanlage: „Wir haben hervorragende Bedingungen!“
Projektleiter Max Christiansen am Elektro-UmrüstKit: „e-4all ist rein studentisch!“
... begeistert vom Engagement der Studierenden: Prof. Dr. Volker Looks. Projektleiter Ulf Philipp Müller, „open_eGo“: „Forschungsprojekte schaffen Win-Win-Situationen: Hochschule und Studierende profitieren gleichermaßen!“
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Thema Strom: open_eGo Herr Müller, worum geht‘s bei open_eGo“? Wir möchten mit unserem Forschungsprojekt einen Beitrag leisten, den deutschen Stromnetzausbau zu optimieren. Dazu arbeiten wir an der Programmierung einer öffentlich zugänglichen Software. Diese soll die optimale Anzahl von Stromleitungen und -speichern bestimmen. Damit wird die Energiewende transparenter, effizienter und für die Bevölkerung nachvollziehbarer gemacht. open_eGo steht übrigens für electricity grid optimization. Was genau wäre der Nutzen? Das Wissen um einen optimalen Netzausbau führt zu erheblichen finanziellen Einsparungen und beteiligt die Öffentlichkeit an diesem wichtigen Prozess. Bisher setzt man eher auf Netzausbau als auf die teurere Speichertechnologie. Soll im windreichen Niebüll ein Speicher für die Windenergie gebaut werden oder eine Leitung nach Bayern gelegt werden und Solarstrom in den Norden geleitet werden? Mit open_eGo ermitteln wir, wie beide Systeme optimal miteinander kombiniert werden können. Den Nutzen haben Volkswirtschaft, Unternehmen und Verbraucher gleichermaßen. Inwieweit sind Studierende am Projekt beteiligt? Das Thema fließt in Lehrveranstaltungen ein. Studenten bearbeiten dazu sogenannte Case Studies. Die Ergebnisse wandern zurück in die Forschungsarbeit. Somit entsteht eine Win-Win-Situation. Zuletzt haben rund 25 Studierende an ähnlichen Fragestellungen gearbeitet. Natürlich bietet auch open_eGo die Möglichkeit, Abschlussarbeiten darüber zu verfassen. Zurzeit entsteht schon eine entsprechende Masterarbeit. Wird die Energiewende gelingen? Der Anteil von erneuerbaren Energien wird stetig erhöht werden und sich bis 2050 evtl. vollständig durchsetzen. Trotzdem warten noch viele Herausforderungen und Fragen auf uns. Wie entsorgen bzw. recyclen wir Speicher, wenn sie ausgedient haben? Auch Akzeptanzprobleme in der Gesellschaft werden uns immer wieder begleiten.
Thema Elektro: e-4all Worum geht‘s in Ihrem Projekt, Herr Christiansen? e-4all ist ein Projekt, das einen standardi-
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sierten Umrüstsatz zur Konvertierung von Fahrzeugen mit Verbrennerantrieb auf Elektroantrieb entwickelt. Dazu haben wir einen Prototypen hergestellt und entwickeln diesen nun weiter bis zur TÜV-Zulassung. Was ist das Besondere an dieser Forschungsarbeit? Es ist ein freiwilliges, studentisches Projekt! Unser interdisziplinäres Team umfasst 23 Studierende der Hochschule Flensburg und der Europa-Universität Flensburg. Die Teammitglieder kommen aus den verschiedensten Studiengängen, z.B. aus dem Maschinenbau, der Elektrischen-Energie-Systemtechnik und den Betriebswirtschaften. Ich selbst studiere im 4. Semester Maschinenbau. Uns verbindet der Anspruch, „Uns verbindet der die Welt zu verändern! Deshalb Anspruch, die Welt zu möchten wir die E-Mobilität voverändern! Deshalb ranbringen!
möchten wir die E-Mobilität
Wie läuft so ein Projekt ab? Wir versuchen, so professionell voranbringen!“ wie möglich an dem Projekt zu arbeiten. Wir haben kleine Teams mit Teamleitern gebildet, die selbständig an Teilaufgaben arbeiten. Alles wird dokumentiert und in gemeinsamen Sitzungen zusammengeführt. Die Hochschule Flensburg hat uns das Basisfahrzeug gestellt und unterstützt uns indirekt durch die Bereitstellung von Räumen und Ausstattung. Alle Dozenten stehen uns auf Wunsch beratend zur Seite. Ansonsten kümmern wir uns um alles selbst. Von der Beantragung von Geldern bis zur Sponsorensuche. Wie würde e-4all im Idealfall funktionieren? Ganz einfach: Sie bestellen unseren Umrüstsatz, erhalten von uns eine Pallette mit detaillierter Umrüstanleitung. Damit fahren Sie dann in ihre Kfz-Werkstatt und lassen den Wagen dort ca. 1 Woche lang umrüsten. Anschließend holen Sie Ihr Auto wieder ab. Es ist jetzt ein Elektro-Auto. Herr Professor Looks, Sie haben die Projektaufsicht seitens der Hochschule. Wie bewerten Sie e-4all? Ich kann nur sagen: Hut ab vor der Leistung dieses Projektteams. Die Studenten sind unglaublich engagiert und schaffen sich durch dieses Forschungsprojekt am Thema E-Mobilität einen eigenen USP. Es gibt grundsätzlich sehr wenig Hochschulabsolventen in Deutschland, die sich mit E-Mobilität auskennen. Das kann sich später in der beruflichen Karriere auszahlen.
„Hochschule“ statt „Fachhochschule“ Novum in Schleswig-Holstein: Die Fachhochschule Flensburg nennt sich um in „Hochschule Flensburg“. Unter dieser Bezeichnung werden ab sofort die bewährten Studiengänge und starken Forschungsaktivitäten in die Zukunft geführt. Begründung: Vor 50 Jahren wurden an der FH ausschließlich Ingenieure ausgebildet. Das heutige Studienangebot hingegen umfasst 10 Bachelor- und 9 Masterstudiengänge: von Maschinenbau, Medieninformatik und Werbefilm über Krankenhausmanagement und E-Health, bis zu den Energiewissenschaften. Folglich repräsentiert der Name Fachhochschule das große Studienangebot nur noch unzureichend. Zitat des Hochschulpräsidenten Prof. Dr. Holger Watter: „Wir sind breiter aufgestellt als manche Universität.“
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Die Hochschule Flensburg Die Hochschule Flensburg ist die nördlichste Hochschule Deutschlands und eine der renommiertesten Hochschulen der regionalen Fachkräfteausbildung. Zurzeit studieren hier circa 4.000 Studierende, davon etwa 1.000 weibliche und 150 ausländische Studenten und Studentinnen. Das Studienangebot konzentriert sich auf die vier Bereiche: • Maschinenbau, Verfahrenstechnik, Maritime Technologien • Energie und Biotechnologie • Information und Kommunikation • Wirtschaft Die Hochschule Flensburg ist aufs Engste mit der Region Süddänemark verknüpft. Diese grenzüberschreitende Wirtschafts- und Wissenschaftsregion bietet einzigartige Möglichkeiten zu internationalem Wissenschaftsaustausch und Technologietransfer. Der Standort Flensburg bietet eine hohe Lern- und Lebensqualität. Als Tor zu Skandinavien und zum Ostseeraum (Baltic Sea Region) besitzt Flensburg maritimes Flair und Weltoffenheit.
Seeverkehr, Nautik und Logistik (Bachelor of Science) Gesamtzahl der Studierenden: cirka 120 Studienplätze pro Jahr: 25 Voraussetzungen: Allgemeine Hochschulreife, Fachhochschulreife oder alternative Hochschulzugangsberechtigung, Nachweis über Seediensttauglichkeit. Für die Aufnahme ins erste Semester (a): Vertrag mit einer Reederei über ein Praxissemester. Für die Aufnahme ins zweite Semester (b): Schiffsmechanikerbrief oder NOA-Ausbildung oder vom BSH anerkannte Seefahrtszeit im Umfang von mindestens 26 Wochen. Dauer/Inhalt: 6 bis 8 Semester, je nach Vorbedingungen / Inhalt: Grundlagen der Mechanik, Mathe, Informatik und Logistik. Fachspezifische Veranstaltungen zu Meteorologie, Personalführung, Seehandelsrecht und Bridge Procedures. 24
Schiffstechnik (Bachelor of Engineering), Fachrichtung Schiffsbetriebstechnik Gesamtzahl der Studierenden: circa 100 Studienplätze pro Jahr: 25 Voraussetzungen: Allgemeine Hochschulreife, Fachhochschulreife oder alternative Hochschulzugangsberechtigung. Für die Aufnahme ins erste Semester (a): Vertrag mit einer Reederei über ein Praxissemester oder (b) Schiffsmechanikerbrief oder Nachweis über 12 Monate Seefahrtzeit als Fachkraft des Maschinendienstes oder Ausbildung als Technische/r Offiziersassistent/-in (18 Monate). Dauer/Inhalt: 6 bis 8 Semester, je nach Vorbedingungen / Inhalt: Technischen Grundlagen, Mathe, Elektrotechnik und technische Mechanik. Personalführung und Recht, Anlagentechnik, Maschinendynamik und Verbrennungskraftmaschinen.
Schiffstechnik (Bachelor of Engineering), Fachrichtung Schiffsmaschinenbau Gesamtzahl der Studierenden: 50 Studienplätze pro Jahr: 25 Voraussetzungen: Allgemeine Hochschulreife,
Fachhochschulreife oder alternative Hochschulzugangsberechtigung. Dauer/Inhalt: 7 Semester / Inhalt: Grundlagen: Mathe, Elektrotechnik und technische Mechanik. Anlagentechnik, Betriebsstoffe, Maschinendynamik, Verbrennungskraftmaschinen, technische Grundlagen für den Bau und Betrieb von Schiffen, Schiffsicherheit und Überwachung, Qualitätsmanagement und Wirtschaftsrecht.
Hochschule Flensburg Kanzleistraße 91–93 24943 Flensburg Telefon: +49(0) – 461/805 1747 Fax: +49(0) – 461/805 13 00 E-Mail: studienberatung@hs-flensburg www.hs-flensburg.de
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Fünf Filme für MINTIs MINT steht für Mathematik, Informationstechnologie, Naturwissenschaft und Technik. Nach unserer Schätzung haben ca. 72,67 Prozent aller Kinofilme und Videoproduktionen mit mindestens einem dieser Bereiche etwas zu tun. Fünf Filme aber haben wir gefunden, die sich den MINT-Themen intensiv widmen. Hier sind unsere Top Five MINT-Movies:
A Beautiful Mind Drama, USA 2001, 135 Min.
„A Beautiful Mind“ schildert die Lebensgeschichte des amerikanischen Wirtschaftsmathematikers John Forbes Nash. Der Film basiert auf Tatsachen. Nash, der für seine Forschungen zur „Spieltheorie“ wissenschaftlichen Ruhm gelangt ist, leidet unter fortschreitenden Wahnvorstellungen und Verfolgungswahn. Der Zuschauer erlebt dies aus dessen subjektiver Sicht und erfährt hautnah, wie real sich die Erkrankung in Nashs Leben ausbreitet. Im Laufe der Zeit fühlt er sich umringt von CIA- und KGB-Agenten sowie kryptologischen Visionen, die ihm das Leben zur Hölle machen. Realität und Vision sind nicht mehr zu trennen. Wird das Mathe-Genie einen Ausweg finden? Starkes Wissenschaftsdrama mit einem überragenden Russell Crowe in der Hauptrolle. Der Film gewann 4 Oscars. Crowe ging leer aus. Unfassbar!
Marie Curie
Biopic, D/F/BEL/PL 2015, Kinostart demnächst
Die Vermessung der Welt
Romanverfilmung in 3 D, D/AUT 2012, 119 Min. Der gleichnamige Roman von Daniel Kehlmann war einer der größten Bestseller der letzten Jahre. Der Autor selbst nannte seinen Roman „unverfilmbar“. Dabei ist der Film durchaus sehenswert, auch wenn er an der Kinokasse floppte. Vor allem die Natur- und Landschaftaufnahmen sind ziemlich beeindruckend, doch auch die Darstellung der beiden Hauptfiguren Alexander von Humboldt und Carl Friedrich Gauß ist sehr unterhaltsam. Während der aus dem Adel stammende von Humboldt die Welt umreist und sie in fernen Ländern „vermisst“, berechnet das aus armen Verhältnisssen stammende Mathe-Genie Gauß die Welt am Schreibtisch. Beide entdecken und vermessen die Welt auf ihre Art und Weise. Am Haupteingang der Humboldt-Universität passiert man heute das Denkmal des großen Naturforschers. Wer Mathe, Physik oder Astronomie studiert, wird sich früher oder später mit einer der vielen Gaußschen Formeln beschäftigen müssen.
Frage an alle Mintis: Welche Person gewann sowohl den Nobelpreis für Physik als auch für Chemie? Antwort: Marie Curie (1903 und 1911). Dieses gleichnamige Biopic ist die Filmbiografie der wohl berühmtesten Naturwissenschaftlerin aller Zeiten. 1891 verlässt sie Polen, da sie dort als Frau keine Hochschulberechtigung erhält und zieht nach Frankreich. Als Mutter und Wissenschaftlerin muss sie sich in der von Männern dominierten Hochschulwelt ihren Platz hart erkämpfen. Nach ihren Erfolgen darf sie als erste Frau überhaupt als Professorin an der renommierten Pariser Universität Sorbonne unterrrichten. Nach den Filmproduktionen von 1943 (USA) und Frankreich (1997) ist diese mit Spannung erwartete europäische Gemeinschaftsproduktion die dritte Verfilmung, die sich dem Leben und Werk von Marie Curie widmet.
The Human Experiment Dokumentarfilm, USA 2013, 90 Min.
Who am I – Kein System ist sicher Kriminalfilm/Drama, D 2014, 105 Min.
Ein spannender Film für alle IT-Nerds, Darknet-Fans und PC-süchtigen Kellerkinder ist „Who am I – Kein System ist sicher“. Der Film handelt von der Hacker-Bande CLAY (Clowns laughing at you ... ANONYMOUS lässt grüßen!) und ist ein irrwitziges, schnelles, cooles und ziemlich komisches Berliner Roadmovie mit den angesagten Filmstars Wotan Wilke Möhring, Tom Schilling, Elyas M‘Barek, Antoine Monot Jr., Hannah Herzsprung und Trine Dyrholm. Handlung: Bei gesellschaftskritisch motivierten Hackeraktionen gegen einen Pharmakonzern und Rechtsradikale geraten die Hacker in einen gefährlichen Strudel zwischen BND, BKA, Cybermafia und EUROPOL. Schön, wenn man so programmieren kann. Aber wem kann man am Ende noch trauen? Lieblings-Joke: Schüchtern und regungslos starren zwei CLAY-Hacker auf einige hübsche Partymädels. „Sorry“, erklärt Softwareexperte Stephan den Girls, „die Jungs sind wie Windows – es dauert, bis sie hochfahren!“
Seit dem Oscar-prämierten Film „Eine unbequeme Wahrheit“ (2006) mit dem ehemaligen Präsidenschaftskandidaten Al Gore über die globale Erwärmung, schaffen es immer wieder Dokumentarfilme in den Kinoverleih. Ein interessanter Film für alle Freunde und Feinde der industriellen Chemie ist „The Human Experiment“. Die Doku (Originalstimme von Sean Penn) untersucht den Zusammenhang zwischen genetischen Krankheiten und haushaltsüblichen Chemikalien und stellt die Frage: Was, wenn die größte Umweltkatastrophe weder Ölpest noch Reaktorunfall waren, sondern der alltägliche Gebrauch von Chemie in Haushaltsgegenständen und ReiniFoto thehumanexperimentmovie.com gungsmitteln? 25
Mutige Entscheidungen, starke Partner und eine Prise Glück Florians Rezept für eine erfolgreiche Karriere Berufliche Erfolgsformeln gibt es viele. So setzen die einen auf eine Ausbildung in namhaften Unternehmen oder Hochschulen, für andere sind Fleiß und Weiterbildung die Erfolgsgarantie schlechthin, und wieder andere vertrauen auf den Zufall und das pure Glück. Eines vorweg: den einen richtigen Weg gibt es nicht. Dennoch ist beruflicher Erfolg in Teilen planbar. Wie dieser Plan aussehen kann, weiß Florian Stade: Chancen nutzen und genau dann zugreifen, wenn sie sich bieten; wissen, was man will, und dann daraufhin zuarbeiten; sich trauen, den Mund aufzumachen und die Initiative zu ergreifen: Das alles empfiehlt der junge Kieler jedem, der erfolgreich sein möchte. „Mir ist durchaus klar, wie schwer es sein kann, sich für einen Weg zu entscheiden. Die wenigsten wissen schon zu ihrer Schulzeit, was sie ihr restliches Arbeitsleben machen möchten. Wer allerdings weiß, welcher Beruf ihm Freude bereitet, sollte alles daran setzten, diesen auch zu erreichen“, rät der 24-Jährige. Florians persönlicher Berufsplan nahm während seines Wirtschaftspraktikums an der Käthe-Kollwitz-Schule erste Formen an: „Bei einer IT-Firma in Kiel lernte ich den Beruf des Account-Managers kennen. Er arbeitet an der Schnittstelle zwischen IT und Management. Diese Übersetzerfunktion fand ich damals schon total spannend.“ Nach dem Praktikum informierte sich Florian über die verschiedenen Möglichkeiten, sein Ziel zu erreichen. „Die Wirtschaftsakademie Kiel bietet den Studiengang Wirtschaftsinformatik an. Das war genau das, was ich gesucht habe. Ein reines BWL-Studium wäre mir zu trocken gewesen. Ich wollte etwas ‚on-top‘ haben.“ Dank der Verbindung mit der Informatik erhalten Wirtschaftsinformatik-Studenten nicht nur das betriebswirtschaftliche Know-how, sondern auch das technische Fachwissen, was sie für viele Arbeitgeber sehr attraktiv macht. Da die Wirtschaftsakademie das Studium im dualen System anbietet, fehlte Florian noch ein Kooperationsunternehmen, bei dem er den praktischen Teil seines Studiums absol26
vieren konnte. Hier kam ihm ein glücklicher Zufall zur Hilfe: „Ein Teil meines damaligen Nebenjobs bestand darin, Menschen für eine Meinungsumfrage zu interviewen. So landete ich eines Abends im Haus eines Mitarbeiters von PPI. Nachdem ich meinen Fragenkatalog abgearbeitet habe, kam ich mit dem Vater der Familie ins Gespräch. Als er hörte, was ich beruflich machen wollte, empfahl er mir sein Unternehmen. Die PPI AG ist ein unabhängiges Beratungs- und Softwareunternehmen für die Finanzbranche, das seit Langem erfolgreich Wirtschaftsinformatiker in Kooperation mit der Wirtschaftsakademie in Kiel und der Nordakademie in Elmshorn ausbildet. Auch gehört das Unternehmen mit seinen rund 400 Mitarbeitern zu den Spitzenarbeitgebern in Deutschland. Beim Wettbewerb ‚Deutschlands beste Arbeitgeber’ belegen sie regelmäßig einen der vorderen Plätze unter den IT-Beratungen. Das waren alles Gründe, die sehr für eine Bewerbung um einen Studienplatz bei PPI sprachen. Beim anschließendem Bewerbungsgespräch merkte ich schnell, wie gut das Unternehmen zu mir passt und bin im Nachhinein mehr als froh über die glückliche Fügung, der ich meinen Studienplatz verdankte.“ Gleich nach seinem Studium zum Wirtschaftsinformatiker begann Florian im Sommer 2015 seine Karriere als Junior Consultant bei der PPI Schweiz, dem Tochterunternehmen der PPI Deutschland. „In den drei Studienjahren habe ich viele verschiedene Aufgaben übernommen und an vielen spannenden Projekten gearbeitet. Ein Projekt führte mich für ein halbes Jahr nach Zürich. Dort hat PPI die größte Bank des Landes auf das neue SEPA-
Zahlungssystem umgestellt und ich durfte meine Kollegen dabei unterstützen. Nach meinem Abschluss habe ich das tolle Angebot erhalten, fest in der Schweiz zu bleiben. Kurz darauf habe ich meine Sachen gepackt und bin für den Job ausgewandert“, sagt Florian. Eine mutige Entscheidung für einen 24-jährigen Berufseinsteiger. „Obwohl ich mein Studium eben erst beendet habe, kann ich jetzt schon eine dreijährige Berufserfahrung vorweisen. Das ist einer der vielen Vorteile des dualen Studiums. Durch die praxisnahe Ausbildung kenne ich zudem unsere Produkte und Kundenanforderungen so gut, dass ich bereits im Studium als ein vollwertiges Teammitglied arbeiten konnte“, berichtet der junge Absolvent. Florian ist in seinem Traumjob angekommen. Dabei hat ihm PPI als Partner sehr den Rücken gestärkt, sagt er. Den nächsten Karriereschritt hat er auch schon im Blick. Er möchte seinen Master machen und im Sales-Bereich einsteigen. Wir wünschen dem jungen Kieler weiterhin viel Erfolg.
Ihr Ansprechpartner bei Fragen zum Studium: PPI AG Hans-Dirk Kämpfer Moorfuhrtweg 13 22301 Hamburg Tel. 040 227433-0 Weitere Informationen unter: www.ppi.de
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Text Katharina Grzeca Foto PPI
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Neue Studiengänge für neue Berufsfelder An der FH Lübeck ab Winter 2016: Umweltschutz, Chemie und Bauwesen
In Wirtschaft und Verwaltung entsteht laufend neuer Bedarf nach hervorragend ausgebildeten und interdisziplinär denkenden Fachkräften mit besonderen Qualifizierungen. Die Fachhochschule Lübeck hat deshalb drei neue Studienangebote geschnürt, die auf Bedürfnisse von Unternehmen und öffentlichen Institutionen zugeschnitten sind. Interessierte können sich jetzt für die Bachelor-Studiengänge bewerben, sie starten im Wintersemester 2016/17: Angewandte Chemie sowie Umweltingenieurwesen und -management sowie Energie- und Gebäudeingenieurwesen.
Text Joachim Welding Fotos FH Lübeck
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Angewandte Chemie: Von Lösungsmitteln und Problemlösungen Im neuen Bachelorstudiengang Angewandte Chemie geht‘s um mehr als reines Faktenwissen. „Immer häufiger kommt es darauf an, dass Chemikerinnen und Chemiker im Unternehmen die Herstellungsprozesse so verändern, dass die Ressourcen noch besser genutzt werden“, sagt Chemie-Professorin Veronika Hellwig. Außerdem setzen viele Firmen neue biotechnologische Verfahren ein, um saubere Produkte herzustellen – angesichts des kritischen Blicks der Gesellschaft auf chemische Produkte werde dies immer wichtiger, erläutert die Chemikerin. „Das Spannende an der Angewandten Chemie ist: Was ich theoretisch gelernt habe, kann ich im Labor sofort praktisch umsetzen. Und umgekehrt: Die Ergebnisse aus Laborversuchen kann ich auch wissenschaftlich fundiert analysieren und interpretieren“, betont Hellwig. Studierende lernen, die Theorie mit der Praxis zu verknüpfen, wobei der Blick über den Tellerrand ein wichtiger Teil des siebensemestrigen Studiums ist: In den Unternehmen arbeiten interdisziplinäre Teams gemeinsam an Lösungen. Mit dem Bachelorzeugnis der Angewandten Chemie in der Tasche eröffnet sich den Absolventinnen und Absolventen später ein breites Einsatzspektrum, das von „A“ wie „Analytik“ bis „Z“ wie „Zertifizierung“ reicht. „Chemikerinnen und Chemiker können in vielen Bereichen der Industrie, öffentlichen Einrichtungen, Behörden und Instituten arbeiten“, erläutert Prof. Hellwig.
Beispiele: Gewässer müssen auf ihren Mineralgehalt oder ihre Schadstoffbelastung analysiert werden. Physikalisch-chemische Untersuchungsmethoden werden gebraucht, um Produkte zu entwickeln und sie für die Fertigung zu standardisieren. In Unternehmen und Forschungseinrichtungen entwickeln Chemikerinnen und Chemiker neue innovative Werkstoffe. Und in der organischen Chemie entstehen immer neue Stoffe mit faszinierenden Eigenschaften aus der Synthese. Das Fachwissen der Absolventinnen und Absolventen ist auch von Lebensmittelproduzenten und Herstellern von Medikamenten begehrt. „Chemieingenieure arbeiten bei Unternehmen in den Bereichen Forschung und Entwicklung ebenso wie in der Analytik und in der Qualitätssicherung“, ergänzt Prof. Hellwig. Schon früh lernen die Studierenden die praktische Anwendung, etwa beim Berufspraktikum bei Firmen in der Region Lübeck. „Auch die Bachelorarbeiten entstehen mit direktem Forschungs- und Praxisbezug. Die Professorinnen und Professoren im Studiengang sind vernetzt mit den Unternehmen und Forschungseinrichtungen in der Region und arbeiten in den Kompetenzzentren wie dem Centrum Industrielle Biotechnologie (CIB) in Lübeck an aktuellen Projekten.“
Die engen Kontakte der FH Lübeck zur Wirtschaft machen’s möglich, die Abschlussarbeit über ein praxisbezogenes Thema in einem Unternehmen zu schreiben – und damit einen Fuß in der Tür zu haben, wenn es anschließend um einen interessanten Job geht. Gut zu wissen: Chemikerinnen und Chemiker sind auf dem Arbeitsmarkt heiß begehrt. Denn sie haben nicht nur „Lösungen im Reagenzglas“ parat – sondern gleich ganze „Problem-Lösungen“.
Angewandte Chemie | ANC Hochschulgrad: Bachelor of Science (B.Sc) Studienbeginn: jeweils zum Wintersemester Regelstudienzeit: 7 Semester Zulassungskriterien: zulassungsbeschränkter Studiengang (56 Plätze pro Jahr) Bewerbungsschluss: 15. Juli Besonderes: Grundpraktikum nicht erforderlich Konsekutiver Master-Studiengang: Technische Biochemie (M.Sc.) Studienfachberatung: Prof. Dr. Peter Swidersky, Mail: peter.swidersky@fh-luebeck.de, Prof. Dr. Veronika Hellwig, Mail: veronika.hellwig@fh-luebeck.de, Tel. 0451/300-5017/-5254 Internet: www.fh-luebeck.de/anc
Linke Seite: Beste Bedingungen in den Laboren der FH Lübeck: Prof. Veronika Hellwig (Mitte) hat den neuen Studiengang Angewandte Chemie mit konzipiert.
Rechte Seite: Studierende können im Labor ihre theoretischen Kenntnisse überprüfen.
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„Um die gesundheits- und umweltschädlichen Stickoxide in den Abgasen zu senken, könnten Schiffe beispielsweise langsamer fahren. Aber sind die Schiffe bei längeren Fahrzeiten auch wirtschaftlich einzusetzen? Und akzeptieren dies die Kunden?“
Umweltingenieurwesen und -management: Interdisziplinär, umfassend Der interdisziplinäre Studiengang vermittelt umweltrelevantes naturwissenschaftliches und technisches Fachwissen, geht aber über die rein technische Ebene weit hinaus. „Umfassender Umweltschutz stellt eine zentrale Herausforderung für unsere Gesellschaft dar“, betont der Studiengangleiter Prof. Norbert Reintjes. „Doch in der Praxis stellen sich zahlreiche Fragen. Interessenskonflikte verschiedenster Art müssen gelöst werden, um befriedigende Ergebnisse zu erzielen.“ Angesichts der vielschichtigen Verknüpfung von Themen und Akteuren in einem globalen System könne Umweltschutz nur durch ein interdisziplinäres Zusammenspiel gelingen. Technische Anlagen sind heute hochkomplex und deren Gestaltung, Herstellung, Bedienung und vor allem Optimierung bedarf eines detaillierten technischen Fachwissens, das sich über viele verschiedene Disziplinen erstreckt. Um Verbesserungen hin zu mehr Umweltschutz jedoch tatsächlich zu fördern und umzusetzen, bedarf es neben der richtigen Technik auch geeigneter Rahmenbedingungen (z.B. Gesetze oder Steuern). „Ob es eine Technik aus dem Forschungslabor bis in die Regale des Bau- oder Supermarktes schafft, hängt von politischen Fördermaßnahmen ebenso ab, wie von einem guten betrieblichen Management“, erklärt Professor Reintjes. 30
Für diese Schnittmenge qualifiziert der neue siebensemestrige Bachelor-Studiengang: Absolventinnen und Absolventen können für Organisationen und Unternehmen arbeiten, dazu gehören Behörden wie etwa Umwelt- und Gesundheitsämter oder Wasserbehörden sowie internationale Entwicklungszusammenarbeits- und Umweltschutzorganisationen. Betriebe mit hoheitlichen Überwachungsaufgaben – wie beispielsweise der TÜV – zählen ebenso wie Umweltberatungsunternehmen und Umweltforschungseinrichtungen zu den Arbeitgebern. Bei Unternehmen sind die Kompetenzen der Absolventinnen und Absolventen angesichts immer schärferer Umweltanforderungen begehrt: Sie betreuen Umweltmanagementsysteme oder den betrieblichen Umweltschutz. Auch für die umweltseitige Optimierung von Produkten oder Verfahren werden sie in den Betrieben gebraucht. In Projekten lernen die Studierenden, wie Herausforderungen bei der praktischen Umsetzung von Umweltschutz angegangen werden können. Beispiel saubere Schifffahrt: „Um die Menge umwelt- und gesundheitsschädlicher Abgase zu senken, könnten Schiffe langsamer fahren“, erläutert Prof. Reintjes. „Aber sind die Schiffe bei längeren Fahrzeiten noch wirtschaftlich einzusetzen? Und akzeptieren dies die Kunden?“ Diese Fragen und viele As-
pekte rund um die Wertschöpfungskette einer Reederei müssen hier betrachtet werden. Um noch weiter über den Tellerrand zu schauen, können Studierende ein anrechenbares Auslandssemester bei Hochschulen ihrer Wahl belegen, betont Prof. Reintjes. Natürlich gehören zu den „Basics“ dieses Ingenieursstudiums die Grundlagen von Mathe und Naturwissenschaften. „Die Studierenden sollten die Bereitschaft mitbringen, etwaige Lücken zu füllen und sich auf einen Mix der Disziplinen einzulassen.“ Der Studiengangleiter ermuntert Schülerinnen und Schüler, sich zu informieren: „Dieses Studium schlägt Brücken und stellt sich den Umwelt-Herausforderungen der Zukunft.“
Umweltingenieurwesen und -management | UIM Hochschulgrad: Bachelor of Science (B.Sc) Studienbeginn: jeweils zum Wintersemester Regelstudienzeit: 7 Semester Bewerbungsschluss: 31. August Besonderes: individuelle Schwerpunktsetzung / anrechenbares Auslandssemester möglich / projektorientiertes Lernen Studienfachberatung: Prof. Norbert Reintjes, Mail: uim@fh-luebeck.de, Tel. 0451/300-5017/5254 Internet: www.fh-luebeck.de/uim
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Praxisbezogen und interdisziplinär: Den neuen Studiengang Umweltingenieurwesen und -management hat Prof. Norbert Reintjes (rechts) fächerübergreifend konzipiert.
Technik für Umweltschutz: Auch Solaranlagen wie hier auf dem Dach der FH Lübeck gehören zu den Themen des neuen Studiengangs.
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Energie- und Gebäudeingenieurwesen: Klimaziele fürs Bauen Wenn es um das Thema Energiewende geht, stehen Gebäude mit sparsamen, intelligenten Energiesystemen im Focus: Um die Klimaziele in Deutschland erfüllen zu können, müssen Gebäude künftig so geplant werden, dass der Kohlendioxid-Ausstoß minimiert wird. Bisher wurde das lediglich in stärkere Dämmungen und technischen Innovationen in der Gebäude- und Klimatechnik im Gebäude umgesetzt und damit waren so genannte TGA-Planer (Technische Gebäudeausrüstung) in Zusammenarbeit mit dem Architekten oder der Architektin befasst. „Unseren neuen Bachelor-Studiengang haben wir nicht ausschließlich techniklastig aufgebaut. Klar, auch hier müssen die wesentlichen Elemente der Gebäudetechnik vermittelt werden. Aber der Studiengang bezieht wesentliche gebäudeplanerische Themen mit ein“, erläutert Studiengangleiter Prof. Günther Schall. „Studierende werden fachübergreifend ganzheitliche Gebäude konstruieren können, die intelligent genug sind, um ihren Energiebedarf und die Verbräuche automatisch selber zu bestimmen und nutzungsabhängig zu regulieren.“ Die zusätzlichen architektonischen Kompetenzen, die das Studium vermittelt, seien wichtig, um die Abläufe in Planungsbüros zu perfektionieren. Neben technischen Fächern wie Energiesysteme, Gebäudeautomation und Regenerative Energien gehören die klassischen Disziplinen der Architektur dazu: Baukonstruktion, Entwurf, Baurecht, Ausschreibung, Baugeschichte, Altbausanierung und vieles mehr. „Die Absolventen und Absolventinnen dieses neuen Studienganges werden die Lücke zwischen den Architekten
und TGA-Planern füllen. Sie werden nicht nur in Architekturbüros dringend gebraucht“, meinen Jochen Dohrenbusch und Mark Schröder, Mitinhaber des renommierten Kieler Planungsbüros AX5 architekten (Norwegenterminal Kiel, Neubau des Regionalen Berufsbildungszentrums Technik in Kiel). Denn die Absolventen und Absolventinnen dürften gute Jobaussichten haben: Sie werden in technischen Planungsbüros ebenso wie in Architekturbüros eingesetzt. Auch Behörden, Kommunen und Stadtwerke haben Interesse an diesen interdisziplinär ausgebildeten Fachleuten. Gebäudeverwaltungen und große Baufirmen, die schlüsselfertige Häuser anbieten, stellen die künftigen Energie- und Gebäudeingenieurinnen und –ingenieure ein. Denn zu den Kompetenzen, die die Studierenden während des siebensemestrigen Studiums erwerben, gehört neben der Theorie auch die Zusammenarbeit im Team. „Im Lübecker Modell praktizieren wir seit langem die Projektarbeit mit angehenden Architekten, Architektinnen und Bauingenieuren und Bauingenieurinnen“, erklärt Prof. Schall. In Zukunft werden auch die Studierenden des Energie- und Gebäudeingenieurwesens in die Praxisprojekte eingebunden. „Dabei lernen alle Beteiligten schon im Studium die Zusammenarbeit in einem interdisziplinären Team. Diese Kompetenz ist im späteren Berufsalltag sehr wichtig, damit komplexe Bauprojekte fehlerfrei und fristgerecht bewältigt werden können“, betont der Studiengangleiter. Zu den wichtigen Schnittstellen ge-
hört die computergestützte Planung, die zunehmend mit 3D-Technologie erweitert wird. „Die Studierenden lernen, mit der Planungsmethodik „Building Information Modeling (BIM)“ umzugehen. Ziel ist, alle Planungselemente vom Entwurf und Statik über die Technische Gebäudeausrüstung bis hin zur bauausführenden Planung, den Kosten und der Termine in einem Gebäude- und Datenmodell zu vereinen. „So können wir mögliche Fehler möglichst frühzeitig erkennen und lösen, damit später Konflikte auf der Baustelle vermieden werden“, erklärt Architekt Jochen Dohrenbusch. Schließlich gelingen intelligente Entwürfe für mehr Klimaschutz am besten mit einer fundierten und interdisziplinären Ausbildung – so wie sie der neue Studiengang vorsieht.
Energie- und Gebäudeingenieurwesen | EGIB Studienabschluss: Bachelor of Engineering, B.Eng. Regelstudienzeit: 7 Semester Studienbeginn: jeweils zum Wintersemester Bewerbungsschluss: bis zum 15. Juli Zulassungsbeschränkung: dieser Studiengang unterliegt einer Zulassungsbeschränkung. Es steht nur eine begrenzte Anzahl an Studienplätzen zur Verfügung Besonderes: ein achtwöchiges Vorpraktikum ist erforderlich Studienfachberatung: Prof. Dr. Günther Schall, Mail: guenther.schall@fh-luebeck.de, Tel. 0451/300-5142 Internet: www.fh-luebeck.de/egib
Moderne Gebäude wie diese Wohnanlage des Architekturbüros AX5 in Kiel beinhalten mehr als gute Architektur. Das Energie- und Gebäudeingenieurwesen wird künftig immer wichtiger. Sponsored by
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Text Joachim Welding Foto Joachim Welding, ESA
Von Kiel direkt ins All Physiker der Christian-Albrechts-Uni entwickeln und bauen Hightech für Weltraum-Missionen – auch Studierende und Doktoranden sind eingebunden Wenn die Raketen der NASA oder der europäischen Raumfahrtbehörde ESA zu ihren Missionen ins All abheben, ist oft auch Technik aus Kiel an Bord. So auch bei der spektakulären Mars-Mission Mars Science Laboratory, für die Weltraumphysiker der Universität Kiel Instrumente zur Messung gefährlicher Strahlung gebaut haben. Auch Astronauten der Internationalen Raumstation ISS arbeiten mit den Geräten „made in Schleswig-Holstein“.
Tims Weltraumspaziergang. ESA-Astronaut Tim Peake ersetzt bei seinem 4 Stunden 43 Minuten Weltraumspaziergang einen ausgefallenen Leistungsregler an der Internationalen Raumstation ISS. Tim kommentierte dieses Bild mit: „Der berauschende Weltraumspaziergang heute wird für immer in meinem Gedächtnis bleiben – ein ganz unglaubliches Gefühl!“
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Es ist fast schon so etwas wie Tradition am Institut für Experimentelle und Angewandte Physik an der Christian-Albrechts-Uni zu Kiel: Seit über 40 Jahren tüfteln die Wissenschaftler, Techniker und Studenten an Messinstrumenten für Forschungssatelliten oder Rover. Zu den Höhepunkten gehörte die NASA-Mars-Mission Mars Science Laboratory, als der Forschungsrover „Curiosity“ auf dem roten Planeten abgesetzt wurde, um dessen Oberfläche zu erkunden – unter anderem dank Hightech aus Kiel. „Bei unserer Landungsveranstaltung am frühen Morgen kamen 500 Menschen, die die Mission am Bildschirm live mitverfolgen wollten. Wir alle waren begeistert, als die hoch komplizierte Landung erfolgreich abgelaufen war“, erzählt Professor Robert Wimmer-Schweingruber, Direktor am Institut für Experimentelle und AngeForschen für Weltraummissionen von NASA und ESA: Prof. wandte Physik. Robert Wimmer-Schweingruber von der Uni Kiel. Zu den Messgeräten an Bord des Mars-Rover gehört der über viele Jahre entwickelte Wimmer-Schweingruber. Die Daten lassen nenwind mit seinem mitgeführten Magnetund am Kieler Institut gebaute Sensorkopf etwa bei der Mars-Mission Rückschlüsse dafeld wirksam ist. für das Strahlenmessgerät. Der schickt nun rauf zu, wie das Raumschiff und Gebäude auf Im speziell gegen Staub abgeschirmten fleißig Messdaten nach Kiel, die die Forscher dem Mars so gegen Strahlung abgeschirmt Labor des Kieler Instituts arbeiten die Forauswerten. „Wir wollen herausfinden, welcher werden sollten, damit Astronauten geschützt scher seit 2009 an dem „Energetic Partical Strahlenbelastung Astronauten auf dem Mars werden. Detector“, mit dem die gigantische Sonausgesetzt wären. Dieses Wissen ist für die In diesem hoch spannenden Arbeitsbenen-Strahlung gemessen werden soll. Sie geplante bemannte Mars-Mission der NASA reich hat keiner der Studierenden Sorge, dass wäre für den Menschen ähnlich gefährlich wichtig“, erklärt Wimmer-Schweingruber. Die er/sie keinen Arbeitsplatz findet. „Es sind oft wie Radioaktivität. „Wichtig ist, dass das Ergebnisse überraschten: Astronauten müsIndustrieunternehmen, die unsere AbsolvenGerät absolut zuverlässig arbeitet. Deshalb sen sich nicht vor einer zu hohen Strahlenten gerne nehmen, weil diese gelernt haben, checken wir es vorher auf Herz und Nieren belastung auf dem Mars fürchten. Bei einem Projekte absolut akribisch und zuverlässig – beispielsweise bei Schütteltests und elek500 Tage dauernden Aufenthalt auf dem rodurchzuführen. Denn bei Weltraummissionen trischen Versuchen sowie in unserer Weltten Planeten würde das Krebsrisiko um fünf werden allerhöchste Anforderungen gestellt“, raumsimulationskammer, Prozent wachsen. Damit „Wir wollen verrät der Professor. Die Absolventen landen wo das Gerät in der Größe wäre es wesentlich kleihin und wieder auch bei Firmen, die für Welteines Six Packs Bier Temner als das eines Rau- erforschen, wie die raumprojekte arbeiten. Und wer Astronaut chers, sagt der Forscher: Sonne die Heliosphäre peraturen zwischen minus werden will, kann auch dieses Ziel erreichen. 60 und plus 60 Grad aus„Rauchen erhöht das beeinflusst – im Motto: Von Kiel direkt in den Weltraum! gesetzt wird.“ Risiko, an Lungenkrebs Dass in der Seglerhochzu erkranken, um etwa Detail ist das burg Kiel derart spannende 1.500 Prozent.“ eines der großen Weltraumforschung betrieGleich an drei Weltben wird, wissen eigentraum-Bauprojekten ar- ungeklärten Rätsel.“ Studium: Physik an der Christian-Albrechtslich nur Insider. „Wir arbeiten mit Forschern beiten derzeit die Teams mit jeweils bis zu Universität zu Kiel aus vielen Ländern zusammen, Arbeitsspra20 Doktoranden und studentischen HilfswisAbschluss: Bachelor of Science (B.Sc.) Studienbeginn: Winter- oder Sommersemester che ist deshalb Englisch.“ So entstehen in senschaftlern. Beim größten Vorhaben „Solar (WS empfohlen) Kiel für die nächste große chinesische MondOrbiter“ der ESA geht es im wahrsten Sinne Bewerbung/Einschreibung: zulassungsfrei (kein mission „Chang‘E-4“ Messinstrumente für des Wortes „heiß“ her: Die Raumsonde, die Numerus Clausus) Regelstudienzeit: 6 Fachsemester den Lander, wobei selbstverständlich auch 2018 von Cape Canaveral (USA) mit einer NAFakultät: Mathematisch-Naturwissenschaftliche chinesische Experten am Institut zum Team SA-Rakete starten soll, wird sich der Sonne Fakultät gehören. Speziell für die Datenauswertung stark annähern. „Wir wollen erforschen, wie Studienfachberatung: Prof. Dr. Robert F. Wimmer-Schweingruber, Institut für der schon angelaufenen Weltraummissionen die Sonne die Heliosphäre beeinflusst – im Experimentelle und Angewandte Physik, braucht das Institut auch die Mithilfe von Detail ist das eines der großen ungeklärten Leibnizstr. 11, Raum 501, Tel. 0431/880Masterstudenten oder Doktoranden der PhyRätsel“, erklärt Wimmer-Schweingruber. Die 3964, E-Mail: wimmer@physik.uni-kiel.de, Sprechstunde: nach Vereinbarung sik. Etwa 20 Leute sind mit dieser wichtigen Heliosphäre ist der weiträumige, interplaneArbeit ständig beschäftigt, erklärt Professor tare Bereich um die Sonne, in dem der Son36
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Im Labor des Institutes f체r Experimentelle und Angewandte Physik in Kiel bauen zwei Wissenschaftler ein Hightech-Messger채t f체r eine neue Mission im Weltall.
Kieler Hightech an Bord: Der Mars-Rover Curiosity arbeitete mit Messger채ten, die das Team um Prof. Robert Wimmer-Schweingruber entwickelt und gebaut hat.
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Berufsausbildung und Studium in vier Jahren Das Triale Modell für Steuern, Banken und Industrie: „Seit 20 Jahren ein Erfolgsmodell“, meint Prof. Dirk Braunhart von der FH Westküste
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ME2BE: Das Triale Modell feiert 20-jährigen Geburtstag. Was ist das Besondere an dieser Form der Berufsausbildung? Prof. Braunhart: Kurz gesagt: Das Triale Modell vereint Theorie und Praxis, Ausbildung und Studium – und das in einer verkürzten Zeit. In Kooperation mit den Berufsschulen in Itzehoe und Heide bilden wir in nur vier Jahren junge Menschen zu Steuerfachangestellten (StbK), Industrie- oder Bankkaufleuten (IHK) sowie zum Bachelor of Arts Betriebswirtschaft aus.
Die Teilnehmer im Trialen Modell spezialisieren sich ab dem 3. Fachsemester und wählen zwei Schwerpunkte, wie Entrepreneurship & Finance, Personalmanagement, Marketing oder Steuern. Je nach individuellem Profil können sie im Anschluss an das Studium in der Finanzdienstleistungsbranche, dem Controlling, Marketing oder Personalwesen eines Unternehmens sowie als Steuerberater und Wirtschaftsprüfer (die letzten beiden Berufsbilder sind nach weiteren zwei Praxisjahren gesondert zu erwerben) tätig werden.
Welche Berufe können die “Azubi-Studierenden” in diesem Modell mit den Schwerpunkten Bank, Steuern und Industrie erlernen?
Warum bieten so viele Firmen an der Westküste dieses Modell ihrem Berufsnachwuchs an? Um das Triale Modell zu absolvieren, können
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Text Joachim Welding Fotos FH Westküste
ren großen Vorteil: durch die Ausbildung können sie die Steuerberaterprüfung bereits nach weiteren zwei Praxisjahren (insgesamt also nach 6 Jahren) ablegen. Damit zählen die Trialer zu den jüngsten Steuerberatern in den teilnehmenden Bundesländern Schleswig-Holstein, Hamburg und Niedersachsen.
die Studenten sowohl für die Zeit der Berufsausbildung als auch während des Studiums an der Westküste bleiben. Der regionale Bezug besteht so weiterhin und stärkt den Zusammenhalt zwischen den Ausbildungsbetrieben und ihren „Trialern“. Wir haben jedoch auch mehrere Kooperationsunternehmen außerhalb Schleswig-Holsteins, die am Trialen Modell teilnehmen. Welche Vorteile bietet die Kombination von Berufsausbildung und Studium den Studierenden? Die Studierenden erwerben bei einer verkürzten Gesamtausbildungszeit zwei europaweit anerkannte Abschlüsse. Durch die kontinuierliche Verbindung von Theorie und Praxis kann das Gelernte zudem schnell angewandt werden. Im Ergebnis haben die Absolventen des Trialen Modells dadurch hervorragende Chancen auf dem Arbeitsmarkt. Welche Karrierechancen haben die Absolventen in den Bereichen Bankwesen und Steuern? Insbesondere im Bereich Steuern haben die Teilnehmer im Trialen Modell einen weite-
Welches Fazit ziehen „Die Studierenden Sie nach 20 Jahren Erfahrung mit dem Trialen erwerben bei Modell? einer verkürzten Bis heute haben insgesamt 250 Betriebe ausge- Gesamtausbildungszeit bildet. Im nächsten Jahr zwei europaweit erwarten wir den 500. anerkannte studentischen Teilnehmer. Wir sind daher sehr glück- Abschlüsse.“ lich und stolz auf den Erfolg dieses Ausbildungsmodells und feiern diesen im Sommer bei unserer Jubiläumsveranstaltung am 17. Juni 2016 mit vielen interessanten Referenten. Es kann also so weiter gehen – auf die nächsten 20 Jahre! Prof. Dirk Braunhart ist seit 1999 Professor für „Entrepreneurship & Finance“ an der Fachhochschule Westküste in Heide. Die Fachhochschule Westküste bietet folgende Bachelorstudiengänge an: Betriebswirtschaft Betriebswirtschaft (Triales Modell) Elektrotechnik und Informationstechnik International Tourism Management Management und Technik Umweltgerechte Gebäudesystemtechnik Wirtschaftspsychologie Wirtschaft und Recht Fachhochschule Westküste Fritz-Thiedemann-Ring 20 25746 Heide Studienberatung: 0481 / 85 55 -141 oder -133 www.fh-westkueste.de
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Text Katharina Jeorgakopulos Foto Bernd Kasper für pixelio.de
Zukunft im Reaktor Wie Stroh Biomais in der Stromgewinnung ersetzen kann Was das Forscher-Team um Prof. Dr. Paul Scherer am Campus Bergedorf derzeit vorantreibt, ist die Tatsache, dass durch die Biogasverwertung von Stroh der gesamte Biogasmais in Deutschland ersetzt werden könnte – was einer Revolution gleichkommt. Das Ziel: einen lukrativen, industriellen Prozess wissenschaftlich zu beschreiben, was die Akzeptanz von Biogasanlagen schlagartig erhöhen würde. Sebastian Antonczyk steht vor seiner Versuchsanlage in dem Biogaslabor an der Fakultät Life Sciences in Bergedorf. Der Diplomingenieur promoviert derzeit in einer kooperierenden Promotionsschule der Universität Hamburg mit der HAW in einem deutschlandweit einzigartigem Projekt: der Vergärung von Stroh zwecks Methangewinnung – ohne Gülle. Auf seinem Block notiert Antonczyk Meldungen, die er fortwährend vom Computer abliest, der die drei Reaktoren automatisch überwacht. „Es gibt bereits erste Anlagen in Deutschland, in denen Stroh mit Gülle vergoren wird. Allerdings fehlt es bislang an profunden Erkenntnissen, wie das Stroh ohne die sonst dazu verwendete Schweine- oder Rindergülle vergärt werden kann, um einen möglichst hohen Methanertrag zu erzielen“, erklärt der Doktorand.
Stroh enthält keine Stärke wie Rüben oder Biomais Denn anders als die landläufig verwendeten Rüben oder der Mais enthält Stroh keine Stärke, sondern besteht hauptsächlich aus schwer abbaubaren Fasern, insbesondere Lignin, und damit Ballaststoffen. „Daher“, so der HAW-Absolvent Antonczyk, „muss die Maschinerie so eingestellt werden, dass das Stroh quasi vorverdaut wird. Ich kümmere mich darum, die optimalen Einstellungen für diesen Vergärungsprozess herauszufinden, also um die Justierung der Knöpfe und Schrauben, um den Methanertrag zu erhöhen, so dass der biotechnologische Prozess effizienter wird.“ Denn darum geht es: Erst 40
wenn sich die aufwendigen Biogasreaktoren für Strohvergärung rechnen, kann aus Stroh Energie gewonnen und das Verfahren industriell genutzt werden. Bislang ist das Verfahren zu langsam und der Methanertrag zu niedrig, um es ohne Gülle zur Energiegewinnung einzusetzen. „Dabei“, so der Leiter des Biogaslabors und weithin bekannte Biogas-Experte Prof. Dr. Paul Scherer, „ist die Idee genial. Denn Stroh ist im Gegensatz zur Rübe und zum Mais kein Lebensmittel, sondern ein Abfallprodukt, das keine zusätzlichen Flächen benötigt und oftmals auf den Feldern verbrannt wird, was dann den berüchtigten Feinstaub erzeugt – gerade in China ein großes Umweltproblem.“
täglich zirka 50 Tonnen Stroh zu Biogas und Mineraldünger veredeln, um damit pro Tag etwa 50.000 kWh zu erzeugen. Die Aufbereitung des Strohs durch eine spezielle Zerkleinerungstechnik ist essentiell, um eine gleichbleibende Qualität des Prozesses zu garantieren und eine hohe Ausbeute an Methangas zu erzielen. Scherer erklärt: „Es muss noch daran gearbeitet werden, die Reproduzierbarkeit des Prozesses sicher zu stellen und dabei die Aufbereitung kostengünstig zu gestalten. Derzeit ist die Zerkleinerung des Strohs energetisch noch zu aufwendig, um den anvisierten Wirkungsgrad von 85 Prozent zu erreichen.“
Besuch aus China: Delegation will Großanlage ohne Gülle aufbauen Aus diesem Grund hatte Prof. Scherer Anfang Januar 2016 Besuch einer hochrangigen Delegation aus China, die sein Bio-Forschungslabor in der Fakultät Life Sciences besichtigte. „Sie waren sehr an unseren Forschungsergebnissen interessiert und wollen in China Biogasanlagen für Stroh im großen Stil errichten, weil es dort in der Provinz Jiangsu kaum Gülle gibt“. Das Ziel der Delegation aus Jiangsu – das in der Nähe von Shanghai liegt und circa 330 Millionen Einwohner hat – ist es, mit deutscher Zerkleinerungstechnik und Know-how die erste Großbiogasanlage für Stroh in China aufzubauen. Diese soll dann
Sebstian Antonczyk vor dem Reaktor zur Strohvergärung.
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verbleibt ein erheblicher Anteil der gebundenen Mineralien im acker- und pflanzenbaulichen Kreislauf und steht damit der nächsten Pflanzengeneration wieder zur Verfügung; während das CO2 gebunden und zu Biogas umgewandelt wird. Die Schlacke, also der Gär-Rest, der anschließend aus dem Reaktor geholt wird, kann wieder klimaneutral auf den Acker aufgebracht und als Dünger verwendet werden.“
Stroh im Reaktor kann Lebensmittel ersetzten Was die Forscher in Bergedorf am stärksten vorantreibt, ist die Tatsache, dass durch die Biogasverwertung von Stroh der gesamte Biogasmais in Deutschland ersetzt werden könnte – was einer Revolution gleichkommt. „Auch wenn wir noch von einem lukrativen, industriellen Prozess entfernt sind, ist dieses Ziel äußerst attraktiv und würde die Akzeptanz von Biogasanlagen schlagartig erhöhen“, so Scherer. Obwohl zwar schon Seniorprofessor, ist ihm daran gelegen, seine Forschungsarbeiten auf diesem Gebiet zu Ende zu bringen. „Ich möchte erst das Schiff verlassen, wenn die Doktorarbeiten abgeschlossen sind und belastbare Ergebnisse vorliegen!“
Foto 742094_original_R_by_Bernd Kasper_pixelio.de
Synthetische Gülle für die Vergärung – eine Erfindung von Professor Scherer Seit drei Jahren wird am Forschungsschwerpunkt „Biomassenutzung Hamburg“ dieses neue biotechnologische Verfahren zur Strohvergärung erforscht. Mit dabei ist auch der HAW-Promotionsstipendiat Richard Arthur der KSB-Stiftung (ein weltweiter Pumpenhersteller), der parallel bis in den Piko-Bereich die essentiellen Mineralien der Strohvergärung charakterisiert und analysiert. Um das Labor auf diese neue Energiequelle Stroh umzustellen, wurden die ehemals für Rüben
ausgelegten Reaktoren von Antonczyk über ein Jahr umgebaut. Treiber der Vergärung des Strohs ist „synthetische Gülle“, eine an der HAW ausgetüftelte Minerallösung aus handelsüblichen Chemikalien. Die definierte Gülle ist wichtig, um die Reproduzierbarkeit des Prozesses sicherzustellen. „Wir müssen verlässliche Bedingungen beschreiben. Denn der Prozess läuft so gut, dass praktisch nur das nicht abbaubare Lignin zurück bleibt. Erst wenn der Prozess 1:1 wiederholt werden kann, ist der Prozess serienreif“, so der Entwickler Prof. Scherer. Ein weiterer Vorteil ist die Netto-CO2-Bilanz, so der Professor: „Bei der Ernte von Stroh
Die Fakultät LS bietet folgende Bachelor Studiengänge an: Biotechnologie Gefahrenabwehr/Hazard Control Gesundheitswissenschaften Medizintechnik Ökotrophologie Rettungsingenieurwesen/Rescue Engineering Umwelttechnik Verfahrenstechnik – Die Verfahrenstechnik errang im aktuellen CHE Hochschulranking im ZEIT Studienführer 2016/17 sehr gute Bewertungen Wirtschaftsingenieurwesen HAW Hamburg Fakultät Life Sciences Ulmenliet 20 21033 Hamburg Tel. 040 428 75-6400 www.haw-hamburg.de
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startIng! Erstsemester meistern Industrieprojekt Knifflige Aufgaben zum Studienstart an der FH Kiel / Maschinenhersteller Krones lässt die KÜpfe der angehenden Ingenieure rauchen
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Text Joachim Welding Fotos FH Kiel, Joachim Welding
Sobald sich die Erstsemester ins Hochschulleben eingewöhnt haben, dürfen die Ingenieure von morgen gleich zeigen, was sie können: startIng! heißt das Super-Projekt, mit dem die Fachhochschule Kiel die jungen Leute jedes Jahr aufs Neue begeistert. 160 „Erstis“ lösten jetzt in 14 Teams eine knifflige Aufgabe, die der Maschinenhersteller Krones vorgegeben hat.
Denken wie ein Ingenieur, handeln im Team. Was im Berufsalltag ganz normal ist, lernen hier junge Leute, die vielleicht vor einigen Monaten noch die Schulbank gedrückt und sich fürs Abi oder Fachabi vorbereitet haben. Doch startIng! fordert die jungen Talente bewusst ganz früh heraus. „Alle erfahren Anerkennung für ihr Engagement, und der Teamgeist stärkt die Kontakte zwischen den Studierenden. Diese Erfahrung motiviert für das ganze anspruchsvolle Ingenieurs-Studium“, meint Professor Jan Henrik Weychardt vom Fachbereich Maschinenbau. Er organisierte jetzt die neunte Ausgabe von startIng! an der FH Kiel – wobei die Maschinenbauer erstmals mit den Elektrotechnikern und Informatikern aus dem ersten Semester in Teams zusammenarbeiten mussten. Warum klein anfangen, wenn es auch richtig dick geht? Im Flensburger Werk von Krones konstruieren und bauen über 450 Mitarbeiter mächtige, haushohe Flaschenreinigungsanlagen für die Recycling-Industrie. Und hier kommen die Studis ins Spiel: Sie bekamen die Aufgabe, in den Teams die
beste Lösung für eine reale Herausforderung bei Krones zu erarbeiten – in nur fünf Tagen! „Sie sollten ein Verfahren entwickeln, um die auf Paletten gelieferten, ineinander verkeilten Kunststoff-Flaschen voneinander zu trennen, ohne sie zu beschädigen. Dabei sollten auch gleich die Etiketten der PET-Flaschen sowie die Bindedrähte der Ballen automatisch entfernt werden“, erklärt Jörg Blanke, Leiter der Konstruktionsabteilung bei Krones. Kurz und gut: Die Aufgabe ist sehr komplex und kann nur gemeinsam bestmöglich gelöst werden. Die angehenden Ingenieure ließen sich auf dem Kieler Campus nicht lange bitten: „Nach der Kennenlernphase haben wir uns zusammengesetzt und uns gefragt: Was ist zu tun? Anschließend haben wir uns in Teilgruppen zusammengesetzt, um nach Lösungen zu suchen“, erzählt Kimberli Wunderlich. Die 19-Jährige hat nach dem Abi ihr Informatik- und Elektrotechnik-Studium begonnen und staunte nicht schlecht. „Es war schön zu erfahren, wie ein Ingenieur arbeitet – das habe ich mir vorher gar nicht so vorgestellt. Und ich habe nach dem Projekt erkannt:
Hier entsteht ein Team: 160 Erstsemester meisterten beim startIng!-Projekt der FH Kiel die Kennenlernphase ebenso wie die kreative Arbeit im Team.
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Ergebnisse präsentiert: Die Studierenden Steffen Frenz (li.) und Kimberli Wunderlich zeigen Prof. Jan Henrik Weychardt den Team-Entwurf der Recyclinganlage für Krones.
selbst die Aufgabe präzisieren, um die technischen Lösungen entwickeln zu können.“ Neben der Erarbeitung des Konzepts sollten die Kommilitonen auch die Machbarkeit, die Kosten und sogar die Patentwürdigkeit bewerten. Zum Schluss entwickelten sie eine multimediale Präsentation, die die Bewegungsabläufe der Recyclinganlage Ja, dieses Studium ist genau „Wir konnten die macht. richtig für mich!“ Speziell das Schwarmintelligenz der sichtbar Der Lohn der ArArbeiten im Team müssen viebeit: Kimberli und le lernen: „Da arbeiten Frauen jungen Studierenden Steffen siegten mit Männern, jüngere und äl- nutzen – toll!“ Jörg jeweils mit ihren tere Studierende zusammen, Teams! die alle eine unterschiedliche Blanke, Krones AG.“ „startIng! ist ein Mentalität vom Leitwolf bis Superprojekt für unser Unternehmen – zum Einzelgänger haben“, erzählt Prof. Weyund das auf mehreren Ebenen“, meint chardt. So war es wichtig, in den ersten beiJörg Blanke von Krones. „Wir haben tatden Tagen eine Teamkultur zu entwickeln, sächlich viele wertvolle Lösungsansätwobei studentische Sozialpädagogik-Coaze für die realen Herausforderungen bei ches der FH Kiel bei Problemen moderierten. uns bekommen. Wir konnten sozusagen Mit geballter Teampower und einem Feudie Schwarmintelligenz der jungen, motierwerk an Ideen ging es dann ans Tüfteln: vierten Studierenden nutzen.“ Außerdem „Bei uns lief alles Hand in Hand: Wir haben seien wertvolle Kontakte entstanden: „Dieine Prozesslinie aufgebaut, wobei Ideen plomanden und Praktikanten, die wir schon teilweise an kleinen Modellen auf ihre Taugkennengelernt haben, nehmen wir natürlich lichkeit geprüft wurden“, erzählt Steffen sehr gerne. Denn uns ist es wichtig, frühzeiFrenz (22), der vor seinem Studium Mechattig Fachkräfte von morgen an unser Unterroniker gelernt hat. „Das Schwierige bei der nehmen zu binden“, sagt Jörg Blanke. Und Projektarbeit ist: Es gibt viele Wege, um zum wenn dann noch so viel Leidenschaft und Ziel zu kommen. Der Ingenieur muss also 44
Kreativität im Spiel ist, gilt die Erkenntnis frei nach dem Dichter Antoine de SaintExupéry: „Wenn Du ein Schiff bauen willst, dann sag den Leuten nicht, sie sollen Holz beschaffen, sondern lehre sie die Sehnsucht nach dem Meer.“
Fachhochschule Kiel Sokratesplatz 1 24149 Kiel Telefon: +49 431 210-0 Telefax: +49 431 210-1900 E-Mail: info@fh-kiel.de Krones AG Werk Flensburg Astrid Schwartz Schäferweg 9 24941 Flensburg Telefon: +49 461 5044-1403 E-Mail: astrid.schwartz@krones.scom Internet: www.krones.com
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studenten-portraits
studentenportraits Claas Kurmann 45
„ICh bIn mIt dem marItImen Gen
studenten-portraits
aufGewaChsen!“
„ich würde gern im norden bleiben, doch zur not wäre ich auch flexibel und würde umziehen.“
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Volk Vincent, 23
Jonas Baade, 23
aus Wedel, studiert im 5. Semester „Seeverkehr, Nautik und Logistik“ an der Hochschule Flensburg.
aus Rendsburg, studiert im 6. Semester „Schiffstechnik / Schwerpunkt Schiffsmaschinenbau“ an der Hochschule Flensburg.
„Ich habe mein Abi an der Gesamtschule Wedel gemacht und bin mit dem maritimen Gen aufgewachsen. Meine Eltern haben eine 44-Fuß-Yacht, sodass ich schon als Kind in vielen Gewässern mitgesegelt bin. Mit 16 Jahren habe ich den Sportbootführerschein gemacht. In der 12. Klasse habe ich beim Verband deutscher Reeder (VdR) ein dreiwöchiges Seepraktikum im Mittelmeer gemacht. Anschließend bin ich privat mit sechs Leuten über den Atlantik gesegelt, bevor ich bei der Reederei als Kadett offiziell mein sechsmonatiges Praxissemester antrat. Neben der Seefahrtzeit von mindestens sechs Monaten gehört auch der Nachweis über die Seediensttauglichkeit zur Studienanforderung sowie die Teilnahme am zweiwöchigen Basic-Safety-Kurs, bei dem die Grundlagen zum Überleben auf See vermittelt werden. Nach Erwerb des Schiffsführer-Patents möchte ich zunächst einige Jahre als Wachoffizier arbeiten. Später zieht es mich zu den Elblotsen in meine Heimat an der Elbe. Das Kapitänsamt strebe ich nicht unbedingt an. Für das riesige Maß an Verantwortung wird der Kapitän meist relativ schlecht bezahlt.“
„In der achten Klasse habe ich den Berufswunsch entwickelt, Maschinenbauingenieur zu werden. Nach dem Abi habe ich mich erkundigt, wo ich das studieren kann und mich an der Hochschule Flensburg beworben. Im Gegensatz zum reinen Maschinenbaustudium erlernen wir in der Schiffstechnik zusätzlich das System Schiff. Später kann ich trotzdem überall arbeiten, z.B. in Elektrischen Anlagen und Kraftwerken. Deshalb fiel meine Entscheidung für diesen Studiengang mit dem Schwerpunkt Schiffsmaschinenbau. In meiner Freizeit mache ich Sport, laufe gern oder betreibe Parcouring. Doch für das Studium muss man einiges an Zeit investieren. Geschenkt wird einem nichts. Aber es lohnt sich. Besonders das Lernen an elektrischen Anlagen und die Arbeit am Schiffssimulator sind hochspannend. Mein Wunsch wäre es, nach dem Studium als Inbetriebnahmeingenieur zu arbeiten, vor Ort die Inbetriebnahmen von Anlagen zu betreuen und ggf. Probleme zu beheben. Ich würde gern im Norden bleiben, doch ich weiß auch, dass die größten Firmen in Süddeutschland ansässig sind. Mal schaun, wie es kommt. Zur Not wäre ich auch flexibel und würde umziehen.“
TText Christian Dorbandt | Foto Sönke Dwenger
Text Christian Dorbandt | Foto Sönke Dwenger
„eIn reInes PhysIKstudIum wäre mIr zu theoretIsCh. ICh maG den
„Bei Windstille spiegeln siCh aBends die liChter der stadt auf der flensBurger förde. grossartig.“
PraxIsbezuG!“
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Jonas Wirth, 22
Claas Kurmann, 26
aus Neumühlen, studiert im 6. Semester „Schiffstechnik / Schwerpunkt Schiffsmaschinenbau“ an der Hochschule Flensburg.
aus Neumünster, studiert im 5. Semester „Seeverkehr, Nautik und Logistik“ an der Hochschule Flensburg.
„Ich hatte Physik im Abi und wollte etwas in dieser Richtung studieren. Im Internet habe ich mich über mögliche Studienangebote informiert. Die Entscheidung für die Hochschule Flensburg fiel aus zweierlei Überlegungen: Zum einen kenne ich mich! Ein reines Physikstudium wäre mir zu theoretisch. Ich mag den Praxisbezug. Zum anderen wollte ich gern im Norden bleiben. Flensburg ist genau der richtige Ort für mich. Besonderes Interesse habe ich an allen mechanischen Themen im Studium. Auch die Arbeit an CADModellen finde ich interessant. Mein Tipp an Schüler, die sich für Schiffstechnik mit dem Schwerpunkt Schiffsmaschinenbau interessieren: Macht Praktika, z.B. bei den Stadtwerken, in Konstruktionsbüros oder Werften und testet, ob euch die Arbeit als Ingenieur Spaß machen würde. Nach dem Studium könnte ich mir verschiedene Tätigkeiten als Ingenieur vorstellen, z.B. für Inbetriebnahmen, beim TÜV, bei einer Klassifikationsgesellschaft oder im U-Bootbau. Auf jeden Fall möchte ich gern im Norden bleiben, am liebsten in Schleswig-Holstein oder Mecklenburg-Vorpommern. Ich möchte aber nicht zur See fahren. Das lässt sich mit meinem Familienwunsch nur schwer vereinbaren.“
„Nach der Schule habe ich zunächst bei der Kieler HDW eine Ausbildung zum Konstruktionsmechaniker absolviert. Anschließend habe ich ein Jahr lang in dem Beruf gearbeitet und bin dann nach Neuseeland gereist. Zurück in Neumünster habe ich meine Fachhochschulreife nachgeholt und mich im BIZ über weitere Ausbildungs- und Berufschancen informiert. Als Konstruktionstechniker sah die Zukunft nicht rosig aus. Am Ende war mir klar: Ich studiere Nautik in Flensburg. Um meine Seefahrtzeit abzuleisten, heuerte ich bei einer Reederei an Bord der APL India an. Das war toll. Ich habe Japan, Nordamerika, Mittelamerika, China, Taiwan, Malyasia und Afrika auf dem Schiffsweg bereist. Das Nautikstudium in Flensburg ist interessant und macht wirklich Spaß. Die Atmosphäre am Maritimen Zentrum ist angenehm. Wir sind ja nur etwas über 20 Studierende. Das ist wie eine kleine Familie. Und Flensburg ist dazu ein toller Studienort. Mein Lieblingsspot ist die Hafenspitze. Bei Windstille spiegeln sich abends die Lichter der Stadt auf der Flensburger Förde. Großartig. Mein Tipp an alle Schüler: Ihr müsst für das Nautikstudium keine Mathe-Nerds sein. Doch Vektorenrechnung, räumliches und logisches Denken sind gefragt. Und natürlich Seetauglichkeit!“
Text Christian Dorbandt | Foto Sönke Dwenger
Text Christian Dorbandt | Foto Sönke Dwenger
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„ICh habe mICh sChon
studenten-portraits
„iCh finde die BanKausBildung in Zusammenhang mit dem studium optimal.“
Immer für fInanz- und wIrtsChaftsthemen InteressIert.“
Katharina timmermann, 23 aus Neuenkirchen (Tiebensee), Studiengang Betriebswirtschaftslehre Triales Modell, 6. Semester, Sparkasse Hennstedt-Wesselburen.
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Jan-hendrik franßen, 21
„Nach einem Praktikum in der 11. Klasse ist der Funke bei mir übergesprungen. Da habe ich meine Bewerbung direkt zur Sparkasse geschickt. Natürlich hatte ich mich bereits vorher über das Triale Modell informiert und festgestellt, dass das genau das Richtige für mich ist. Nach der Schule in kurzer Zeit neben der Ausbildung auch einen Bachelorabschluss in vier Jahren zu machen, finde ich klasse. Ich finde die Bankausbildung in Zusammenhang mit dem Studium optimal. Dabei ist die Ausbildung, die zwei statt der üblichen drei Jahre dauert, sehr abwechslungsreich: Man lernt die verschiedensten Bereiche kennen, angefangen beim Kundenservice, der Kundenberatung bis hin zur Kreditberatung, Marketing, Immobilien und Rechnungswesen. In der Studienzeit an der Fachhochschule in Heide geht alles sehr familiär zu. Die Professoren kennen die Studenten gut, sodass man bei Gesprächsbedarf schnell Kontakt aufnehmen kann. Wer Interesse am Trialen Modell hat, sollte sich am besten schon ein bis zwei Jahre vorher bewerben.“ Wer eine gute Ausbildung mit anschließendem Studium machen möchte, für den ist das Triale Modell goldrichtig. Eine solide Grundlage bietet diese Ausbildung auf jeden Fall.“
aus Odderade, Studiengang Betriebswirtschaftslehre im Trialen Modell, 3. Semester Fachhochschule Westküste und Raiffeisenbank eG Heide.
Text Joachim Welding | Foto FH Westküste
Text Joachim Welding | Foto FH Westküste
„Ich habe mich schon immer für Finanz- und Wirtschaftsthemen interessiert. Um einen Einblick zu bekommen, hatte ich bereits ein Praktikum bei der Bank gemacht. Die vielfältigen Aufgaben und den Kundenkontakt in diesem Bereich finde ich interessant. Der Ausbildungsteil ist dem einer Dualen Ausbildung in Betrieb und Berufsschule sehr ähnlich, man hat für alles nur weniger Zeit. Doch mit etwas Aufwand ist das zu schaffen. Die Betreuung der Professoren an der Fachhochschule in Heide ist sehr gut, da häufig im Klassenverband unterrichtet wird. Aber auch bei Problemen haben sie immer ein offenes Ohr für uns. Abends besteht die Möglichkeit an sportlichen Aktivitäten teilzunehmen, die von Studenten organisiert werden. Von Fußball über Handball bis Schwimmen ist für jeden etwas dabei. Wer eine gute Ausbildung mit anschließendem Studium machen möchte, für den ist das Triale Modell goldrichtig. Eine solide Grundlage bietet diese Ausbildung auf jeden Fall.“
„das besondere dIeses studIums Ist dIe nähe zur weltraumforsChunG.“
„ ... warum die dinge so sind, wie sie sind.“
studenten-portraits
Veronika szczepkowska, 24 kommt aus Kiel und studiert Materialwissenschaften an der Universität zu Kiel im 1. Semester.
„Die Erforschung der Natur hat mich schon immer begeistert. Außerdem hatte ich das Glück, einen Physik-Lehrer zu haben, der es verstand, meine Faszination für dieses Fach zu fördern. Das Programmieren war schon lange ein großes Hobby von mir. Erfahrung im Programmieren ist unbedingt nötig, wenn es um Kalibration und Simulation sowie Datenauswertung geht. Das Besondere dieses Studiums ist die Nähe zur Weltraumforschung. Meine Hauptaufgabe besteht insbesondere in der Datenauswertung mit dem Computer. Im Masterstudium wird man sehr gut betreut, und sofern man eine HiWi-Stelle hat, arbeitet man an vielen interessanten Projekten. Mein Tipp: Weil Mathe schon ab dem 1. Semester im Bachelorstudium sehr anspruchsvoll ist, sollte man sich unbedingt in Lerngruppen mit Studienkollegen zusammensetzen. Mein Berufsziel: Ich will am liebsten in der Forschung arbeiten und hier an der Kieler Uni meinen Physik-Doktor machen.“
„Wie die Dinge in der Natur aber auch in der Industrie funktionieren, finde ich interessant. Im Studiengang der Materialwissenschaften kann ich das alles verbinden. Auf physikalischer und chemischer Grundlage wird dann verständlich, warum die Dinge so sind, wie sie sind. Für meine Studienwahl war entscheidend, dass ich etwas dazu beitragen wollte, unser Verhalten gegenüber gewissen Dingen zu verändern. Zum Beispiel unseren Umgang mit Kunststoffen oder Aluminium. Dabei ist das Besondere an diesem Studium, dass es so vielfältig ist. Es geht darum, Dinge, die wir schon kennen, effizienter und schöner zu gestalten und Neues zu entdecken. Das Studium selbst ist etwas verschult, aber das gefällt mir ganz gut. Unsere Fakultät ist eher klein, was den Vorteil hat, dass unsere Professoren uns persönlich kennen. Nach Abschluss meines Studiums werde ich Wissenschaftlerin und kann später in Forschungsinstituten, aber auch in der Industrie im Bereich der Optimierung und Entwicklung arbeiten. Wer sich für dieses Studium interessiert, dem empfehle ich, zu den Infoveranstaltungen an die Uni zu gehen. Weiterhelfen kann auch das Gespräch mit Studierenden. Das hat mir persönlich am meisten gebracht. Darüber hinaus kann ich aus eigener Erfahrung nur dazu raten, vor dem Studium eine Berufsausbildung zu machen. Das nimmt dir den Druck von den Schultern. Ich selbst bin gelernte Augenoptikerin und froh, schon einen Berufsabschluss in der Tasche zu haben.“
Text & Foto Joachim Welding
Text Joachim Welding | Foto Sebastian Weimar
duncan Keilbach, 22 aus Neumünster, Master-Studiengang Physik, 2. Semester, vorher Bachelor-Studium (6 Semester) an der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel.
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AUF EINEN BLICK
MINT-Studiengänge in Schleswig-Holstein und Hamburg
SH
Fachhochschule Kiel - Elektrotechnik (BSc) - Informationstechnologie und Internet (BSc) - Mechatronik (BSc) - Technologiemanagement und -marketing (BSc) - Elektrische Technologien (MSc) - Information Engineering (MSc) - Internationales Vertriebs- und Einkaufsingenieurwesen (BSc) - Maschinenbau (BSc + MSc) - Offshore-Anlagentechnik (Bsc) - Schiffbau und Maritime Technik (BSc + MSc) - Industrial Engineering 1(BSc) - Industrial Engineering 2(MSc) - Wirtschaftsinformatik (BSc + MSc) - Technische Betriebswirtschaft (MSc) www.fh-kiel.de FH-Westküste - Elektrotechnik / Informationstechnik (BSc) - Management und Technik (BSc) - Umweltgerechte Gebäudesystemtechnik (BEng) - Automatisierungstechnik (MSc) - Green Energy (MSc) - Mikroelektronische Systeme (MSc) www.fh-westkueste.de Hochschule Flensburg - Angewandte Informatik (BSc + MSc) - Biotechnologie – Verfahrenstechnik (BSc) - Energiewissenschaften (BSc) - EW – Energie- und Umweltmanagement (Bachelor) - Maschinenbau (BSc) - Medieninformatik (BSc) - Schiffstechnik (BSc) - Seeverkehr, Nautik und Logistik (BSc) - Wirtschaftsinformatik (BSc + MSc) - Automatisierungstechnik (MSc) - Biotechnology and Process Engineering (MEng) - eHealth (MSc) - Systemtechnik (MSc) - Wind Engineering (MEng) www.hs-flensburg.de 50
Fachhochschule Lübeck - Angewandte Chemie (BSc) - Angewandte Informationstechnik (MSc) - Bauingenieurwesen (BEng + MEng) - Biomedical Engineering (MSc) - Biomedizintechnik (BSc) - Elektrotechnik – Energiesysteme und Automation (BSc) - Elektrotechnik – Kommunikationssysteme (BSc) - Energie- und Gebäudeingenieurwesen (BEng) - Environmental Engineering (MEng) - Hörakustik (BSc) - Informatik / Softwaretechnik (BSc) - Informationstechnologie und Design (BSc) - Maschinenbau (BSc) - Mechanical Engineering (MSc) - Medieninformatik (BSc + MSc) - Physikalische Technik (BSc) - Städtebau und Ortsplanung (MSc) - Technische Biochemie (MSc) - Umweltingenieurwesen und -management (BSc) - Wirtschaftsingenieurwesen (BSc + MSc) - Wirtschaftsingenieurwesen / Lebensmittelindustrie (BEng) www.fh-luebeck.de CAU - Christian-Albrechts-Universität zu Kiel - Agrarwissenschaften (BSc + MSc) - AgriGenomics (MSc) - Applied Ecology (MSc) - Arzneimittelforschung (MSc) - Biochemie und Molekularbiologie (BSc + MSc) - Biological Oceanography (MSc) - Biologie (BSc + MSc) - Chemie (BSc + MSc) - Climate Physics (MSc) - Digital Communications (MSc) - Ecohydrology (MSc) - Electrical and Information Engineering (voraussichtlich ab WS 17/18) - Elektrotechnik und Informationstechnik (BSc + MSc) - Environmental Management (MSc) - Environmental and Resource Management (MSc) - Ernährungs- und Lebensmittelwissenschaften (MSc) - Ernährungs- und Verbraucherökonomie (MSc) - Finanzmathematik (MSc)
- Geographie (BA / MA / BSc / MSc) - Geophysik (MSc) - Geowissenschaften (BSc + MSc) - Informatik (BA / MA / BSc / MSc) - Marine Geosciences (MSc) - Materials Science and Economics (MSc) - Materialwissenschaft (BSc) - Mathematik (BA / MA / BSc / MSc) - Medical Life Sciences (MSc) - Molecular Biology and Evolution (MSc) - Ökotrophologie (BSc) - Pharmazie (SE) - Physik (BA / MA / BSc / MSc) - Physik des Erdsystems (BSc) - Quantitative Economics (MSc) - Quantitative Finance (MSc) - Umweltgeographie und -management (MSc) - Wirtschaftschemie (BSc + MSc) - Wirtschaftsinformatik (BSc + MSc) - Wirtschaftsingenieurwesen (Elektrotechnik und Informationstechnik (BSc + MSc) - Wirtschaftsingenieurwesen Materialwissenschaft (BSc) www.uni-kiel.de Universität zu Lübeck - Biomedical Engineering (MSc) - Biophysik (BSc + MSc ab WS 19/20) - Entrepreneurship in digitalen Technologien (MSc) - Infection Biology (MSc) - Informatik (BSc + MSc) - IT-Sicherheit (BSc + MSc ab WS 19/20) - Mathematik in Medizin und Lebenswissenschaften (BSc + MSc) - Medieninformatik (BSc + MSc) - Medizinische Informatik (BSc + MSc) - Medizinische Ingenieurwissenschaft (BSc + MSc) - Molecular Life Science (BSc + MSc) - Robotik und autonome Systeme (BSc + MSc) www.uni-luebeck.de
GLOSSAR
Helmut-Schmidt-Universität (Bundeswehr Hamburg) - Elektrotechnik und Informationstechnik(BSc) - Elektrische Energietechnik (MSc) - Erneuerbare Energien und intell. Netze (MSc) - Fahrzeugtechnik (MSc) - Informatik-Ingenieurwesen (MSc) - Informationstechnik (MSc) - Maschinenbau (BSc) - Mechatronik (MSc) - Energie- und Umwelttechnik (MSc) - Produktentstehung und Logistik (MSc) www.hsu-hh.de
HH HAW - Hochschule für Angewandte Wissenschaften - Fahrzeugbau (BEng + MSc) - Flugzeugbau (BEng + MSc) - Angewandte Informatik (BSc) - Informatik (MSc) - European Computer Science (BSc) - Technische Informatik (BSc) - Wirtschaftsinformatik (BSc) - Elektrotechnik und Informationstechnik (BSc) - Information Engineering (BSc) - Regenerative Energiesysteme und Energiemanagement (BSc) - Maschinenbau – Energie- und Anlagensysteme (BSc) - Maschinenbau – Entwicklung und Konstruktion (BSc) - Produktionstechnik und -management (BSc) - Mechatronik (BSc) - Pharmaceutical Biotechnology (MSc) - Biomedical Engineering (MSc) - Renewable Energy Systems (MEng) - Wirtschaftsingenieurwesen (MSc) - Umwelttechnik (Bachelor) - Logistik/Techn. BWL (BSc) - Marketing/Techn. BWL (BSc) - Automatisierung (MSc) - Informations- und Kommunikationstech.(MSc) - Mikroelektronische Systeme (MSc) - Berechnung u. Simulation im Masch.bau(MSc) - Erneuerbare Energien (MSc) - Nachhaltige Energiesysteme im Masch.bau (MSc) www.haw-hamburg.de
Universität Hamburg - Bioinformatik (MSc) - Biologie (BSc + MSc) - Chemie (BSc + MSc) - Computing in Science (BSc) - Geographie (BSc + MSc) - Geophysik (MSc) - Geophysik / Ozeanographie (BSc) - Geowissenschaften (BSc + MSc) - Geschichte der Naturwissenschaften (BA-NF) - Holzwirtschaft (BSc + MSc) - Industrial Mathematics (MSc) - Informatik (BSc + MSc) - Integrated Climate System Sciences (MSc) - Intelligent Adaptive systems (MSc) - IT-Management and Consulting (MSc) - Kosmetikwissenschaft (MSc) - Lebensmittelchemie (BSc) - Lehramt an Berufl. Schulen (BSc + MEd) - Lehramt an Gymnasien (BA/Sc/ + MEd) - Lehramt der Primar- und Sekundarstufe 1(BSc + MEd) - Lehramt für Sonderpädagogik (BSc + MEd) - Marine Ökosystem- und Fischereiwiss.schaften (MSc) - Mathematical Physics (MSc) - Mathematics (MSc) - Mathematik (BSc) - MathMods – Mathematical Modelling in Engineering (MSc) - Mensch-Computer-Interaktion (BSc) - Meteorologie (BSc + MSc) - Molecular Life Sciences (BSc + MSc) - Nanowissenschaften (BSc + MSc) - Osteuropastudien (BA-NF) - Peace and Security Studies (MPS) - Pharmazie (SE) - Physik (BSc + MSc) - Physikalische Ozeanographie MSc) - Polar and Marine Sciences (MSc) - Software-System-Entwicklung (BSc) - Technomathematik (BSc + MSc) - Wirtschaftsinformatik (BSc + MSc) - Wirtschaftsmathematik (BSc + MSc) www.uni-hamburg.de
Technische Universität Hamburg-Harburg - Allgemeine Ingenieurwissenschaften (BSc) - General Engineering Science (BSc) - Bau- und Umweltingenieurwesen (BSc) - Bioverfahrenstechnik (BSc) - Computer Science (BSc + MSc) - Elektrotechnik (BSc) - Energie- und Umwelttechnik (BSc + MSc) - Informatik-Ingenieurwesen (BSc + MSc) - Logistik und Mobilität (BSc) - Maschinenbau (BSc) - Mechatronik (BSc) - Schiffbau (BSc) - Technomathematik (BSc) - Verfahrenstechnik (BSc + MSc) - Bauingenieurwesen (MSc) - Bioverfahrenstechnik (MSc) - Energietechnik (MSc) - Flugzeug-Systemtechnik (MSc) - Internationales Wirtschaftsingenieurwesen (MSc) - Logistik, Infrastruktur und Mobilität (MSc) - Mediziningenieurwesen (MSc) - Materialwissenschaft (MSc) - Produktentwicklung, Werkstoffe und Produktion (MSc) - Regenerative Energien (MSc) - Schiffbau und Meerestechnik (MSc) - Theoretischer Maschinenbau (MSc) - Wasser- und Umweltingenieurwesen (MSc) www.tuhh.de
(BA) (BSc) (BEng) (MA) (MSc) (MEng) (BA-NF) (MEd) (SE) (WS)
Bachelor of Arts Bachelor of Science Bachelor of Engineering Master of Arts Master of Science Master of Engineering Bachelor of Arts - Nebenfach Master of Education Staatsexamen Wintersemester 51
IMPRESSUM ME2BE Campus SPECIAL erscheint im Verlag brandpublishers GmbH Feldscheide 2, 24814 Sehestedt Telefon 04357 - 99 600 82 Fax 03212 - 138 95 67
Sei eine Knotenlöserin.
Duales Studium bei PPI 2017 Bachelor of Science in Wirtschaftsinformatik Bachelor of Science in Angewandter Informatik
Büroleitung Ronja Mutzeck Telefon 04357 - 99 600 82 ronja.mutzeck@brandpublishers.de
Was Sie erwartet: ❏
In den Praxisphasen erwarten Sie schon während des Studiums abwechslungsreiche Aufgaben, volle Einbeziehung in Kundenprojekte, selbstständiges und verantwortungsvolles Arbeiten im Team sowie vielseitige und moderne Technik, evtl. sogar an unseren Auslandsstandorten.
❏
Am Ende Ihres dualen Studiums haben Sie sich bereits in der Praxis bewährt - der entscheidene Vorsprung beim Karrierestart. Damit erwarten Sie hervorragende Entwicklungs- und Aufstiegsmöglichkeiten in unserem stetig wachsenden und erfolgreichen Unternehmen.
Ihr Profil: Sie haben mindestens die Fachhochschulreife mit einem überdurchschnittlichen Ergebnis abgelegt. Idealerweise haben Sie dabei einen mathematisch-naturwissenschaftlichen Schwerpunkt gesetzt.
❏
Sie interessieren sich für IT-technische Themen und möchten diese in einem wirtschaftlichen Umfeld anwenden.
❏
Sie haben Spaß am Arbeiten im Team, sind kommunikativ und besitzen analytische Fähigkeiten.
Na, dann los Um sich für einen dualen Studienplatz zu bewerben, senden Sie uns bitte folgende Unterlagen zusätzlich zu Ihrem Anschreiben und Lebenslauf: ❏
Abiturzeugnis oder das aktuelle Schulzeugnis
❏
das Testergebnis des absolvierten Auswahltests der Nordakademie (unabhängig davon,ob Sie an der NAK oder WAK studieren möchten)
❏
Büro Sehestedt Feldscheide 2, 24814 Sehestedt Telefon 04357 - 99 600 82 Büro Hamburg Tegetthoffstr. 7, 20259 Hamburg Telefon 040 - 43 208 253 redaktion@brandpublishers.de
an der NORDAKADEMIE in Elmshorn (NAK, beide Studiengänge) oder der Wirtschaftsakademie Schleswig-Holstein in Kiel (WAK, nur Wirtschaftsinformatik)
❏
Geschäftsführerin Marie Clasen
bitte schalten Sie außerdem die PPI AG zur Detaileinsicht der Testergebnisse frei
Anzeigenleitung/Verlagsmanagement Axel von Kortzfleisch Telefon 04357 - 99 600 82 anzeigen@brandpublishers.de Schul- und Messebetreuung Julia Witkup schule@brandpublishers.de Druck VDD AG 09603 Großschirma ME2BE Bestellservice Preis je Heft 2,90 EURO zzgl. Versandkosten Ronja Mutzeck, Telefon 04357 - 99 600 82 ronja.mutzeck@brandpublishers.de © 2016 für alle Beiträge brandpublishers GmbH ME2BE Campus SPECIAL wird kostenlos an Schulen verteilt. Nachdruck, Aufnahme in Onlinediensten und Internet und Vervielfältigung auf Datenträgern jeglicher Art – auch auszugsweise – nur nach vorheriger schriftlicher Zustimmung des Verlages. Der Verlag haftet nicht für unverlangt eingesandte Manuskripte, Fotos und Videos, und übernimmt keinerlei Haftung für die Richtigkeit der jeweiligen Anbieter. Anzeigenpreise auf Anfrage. Herausgeberin Marie Clasen Chefredaktion (V.i.S.d.P.) Katharina Grzeca katharina.grzeca@brandpublishers.de Chefin vom Dienst Katharina Grzeca Textredaktion Christian Dorbandt, Joachim Welding, Katharina Grzeca, Katharina Jeorgakopulos redaktion@brandpublishers.de
Über PPI Die PPI AG ist ein unabhängiges Beratungs- und Softwareunternehmen für die Finanzbranche und zählt zu Deutschlands besten Arbeitgebern. Wir beschäftigen über 400 Mitarbeiter an den Standorten Hamburg, Kiel, Frankfurt am Main, Düsseldorf, München, Zürich und Paris.
Online-und Social Media Merle Jurzig merle.jurzig@brandpublishers.de
Mit den Geschäftsfeldern Consulting und Software-Engineering stellen wir die komplette Leistungspalette dar: von der fachlichen Beratung bis zur Integration komplexer Standardlösungen oder individueller Softwareprodukte.
Foto/ Illustration Joachim Welding, Sebastian Weimar, Sönke Dwenger, Presse- und Informationsamt der Bundesregierung, BMBF/Rickel, Kim Schöffler, Shutterstock, HS Flensburg, PPI AG, FH Lübeck, ESA, FH Westküste, Bernd Kasper für pixelio.de, FH Kiel, Sarah Matuszewski
Unser Ziel ist es, die Ansprüche unserer Kunden an Qualität und Professionalität zu erfüllen. Wichtigste Erfolgsgaranten hierfür sind Fairness, Teamgeist und ein hohes Engagement für unsere Mitarbeiter. Viele reden darüber – bei uns wird es gelebt.
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Ihr Ansprechpartner Hans-Dirk Kämpfer Moorfuhrtweg 13 22301 Hamburg T.+49 (0)40 227433-0 www.ppi.de
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Grafik Cindy Stender, Merle Jurzig, Katharina Grzeca grafik@brandpublishers.de
Titelbild Shutterstock www.brandpublishers.de www.me2be.de www.facebook.com/me2bemag
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SOMMER 2016
Von der Konsole zum
Traumjob
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iklas Diener ist 28 Jahre alt, kommt aus Kiel und hat einen tollen Job. Er ist Softwareentwickler bei der Firma ThyssenKrupp Marine Systems GmbH. Im Interview berichtet er über seinen Weg in die IT-Branche.
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enn Kevin Schulz im Vier-Sterne-Trikot der Deutschen Studenten-Fußballnationalmannschaft auf den Platz läuft, ist er in seinem Element. Dass das Leben aus mehr als Fußball besteht, erzählt er uns im Interview.
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geste t g ü gen
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as Lübecker Start-up-Unternehmen Gestigon entwickelt Software zur berührungslosen Steuerung von Geräten auf der Basis von 3D-Daten. Wir sprachen mit Gestigon-Mitgründer Sascha Klement.
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THE NØRD TIMES
geste t g ü n ge Lübecker Start-up-Unternehmen Gestigon begeistert mit berührungsloser Steuerung
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elbst Angela Merkel und Barack Obama hatten sichtlich Spaß mit der revolutionären Gestensteuerung aus Lübeck: Beim Besuch der Hannover-Messe in diesem Jahr gaben sich die beiden Regierungschefs die Hand – virtuell in 3D. Ein Stück Science-Fiction ist im Spiel bei der berührungslosen Steuerung von elektronischen Geräten allein durch Gesten. Das junge Start-up-Unternehmen Gestigon hat hier die Nase ganz vorn. Im Lübecker Büro von Gestigon-Mitgründer Sascha Klement stapeln sich die Zeitungen aus vielen Ländern, in denen der publikumswirksame Auftritt mit Merkel und Obama verewigt ist. Selbst in den ARD-„Tagesthemen“ blickte die Kanzlerin durch das markante schwarze Gehäuse mit den Comic-Kulleraugen. „Es war Zufall, dass die Regierungschefs bei ihrem Rundgang an unserem Stand vorbeigekommen sind. Das Medienecho hat es geschafft, eine Technologie, die bisher nur wenige kennen, auf ein präsidiales Level zu heben – das ist unbezahlbares Marketing für uns“, freut sich Klement. Der 37-jährige Informatiker, der an der Uni Lübeck seine Doktorarbeit geschrieben hat, rief Gestigon gemeinsam mit Moritz von Grotthuss und den Professoren Erhardt Barth und Thomas Martinetz 2011 ins Leben. „Un-
Thema
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MINT
Eine intuitive Steuerung mit Wischgesten im Raum wie im Hollywood-Film ‚Minority Report’ ist damit schon heute Realität.
ser Motto ist ganz einfach: Eine Geste genügt!“, erläutert der Pionier. „In unserem Verfahren werden die Informationen einer 3D-Kamera ausgewertet, die die Gesten der Nutzer erkennt und in Steuerungsbefehle umsetzt.“ Die Anwendungsmöglichkeiten seien (fast) unbegrenzt: in der Unterhaltungselektronik und in IT-Systemen ebenso wie in der Automobil- und Medizintechnik. Als Lohn für die wegweisende Innovation erhielt das Team den Gründerpreis des Bundeswirtschaftsministeriums und den Weconomy Award. Von einem einzigen Mitarbeiter ist der Newcomer heute auf ein Team von 30 Spezialisten angewachsen – die meisten davon Ingenieure. Klement freut sich auch über Studierende, die im Unternehmen ihre Masterarbeiten – meist zu IT-Themen –
schreiben wollen. „Nur Kurzzeitpraktikanten können wir nicht betreuen.“ Für seine Innovationen nutzt Gestigon spezielle Time-of-Flight-Kameras. Sie senden Infrarotlicht aus und messen die Laufzeit des reflektierten Lichts. So können 3D-Bilddaten mit einem reliefartigen Entfernungsprofil der näheren Umgebung in Echtzeit ermittelt werden. Auf Basis dieser Daten erkennt die Software, wo sich Personen im Raum befinden, welche Körperhaltung diese einnehmen und wie sie sich bewegen. Damit können ausgeführte Gesten zuverlässig erkannt werden. „Mit unserer Technologie eröffnen sich ganz neue Formen der Interaktion zwischen Benutzern und Softwaresystemen. Eine intu-
itive Steuerung mit Wischgesten im Raum wie im Hollywood-Film ‚Minority Report’ ist damit schon heute Realität“, erklärt der Geschäftsführer. Auf der Basis von 3D-Daten entwickelt Gestigon Softwarelösungen zur Skelett- und Gestenerkennung von Menschen für Laptops, PC-Systeme und Automotive. Die Software lässt sich unter anderem im Gaming-Bereich oder auch im Innenraum von Fahrzeugen einsetzen. Dort ermöglichen sie zum Beispiel durch Wischbewegungen eine einfache Kontrolle der Entertainmentund Kommunikationsgeräte: Eine Handbewegung reicht aus, um etwa das Radio lauter oder leiser zu stellen. Zu den Kunden von Gestigon gehören unter anderen die Autobauer VW und Renault und Hersteller von Virtual Reality Brillen. „Kern unserer Software ist ein Embedded System, das sowohl einen geringen Platz- als auch Stromverbrauch hat“, erläutert Sascha Klement. „Damit eignet sich unsere Lösung besonders gut für alle mobilen Anwendungen wie Mobiltelefone, Tablets, Fernbedienungen, Navigationssysteme, aber auch Automotive, PCs, Gaming, Digital Signage und Medizintechnik.“ Das sich die neue Gestensteuerung auch für eine verbesserte medizinische Diagnostik bestens eignet, hat Gestigon gezeigt: Die berührungslose Atmungsüberwachung in einem Magnetresonanztomografen (MRT) mit Hilfe einer 3D-Kamera und der Software zur Gestenerkennung ist machbar. www.gestigon.de Text & Fotos Joachim Welding
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Rubrik
THE NØRD TIMES
Profifußballer oder Projektmanager – schwierige Berufsplanung für Kevin Schulz
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rüner Rasen. Frisch gekreidet. Die Anspannung vor dem Spiel. Wenn Kevin Schulz im Vier-Sterne-Trikot der Deutschen Studenten-Fußballnationalmannschaft auf den Platz läuft, ist er in seinem Element. Mit sechs Jahren begann er mit dem Fußballsport in der F-Jugend des Eckernförder MTV. Bei Holstein Kiel schaffte er später den Sprung in die dritte Liga. Dicht dran an einer Karriere als Fußballprofi. Zurzeit absolviert er ein BWL-Studium in Kiel. ME2BE hat ihn getroffen und zu seinen Erlebnissen und Zukunftsplänen befragt.
ME2BE: Moin Kevin, du bist leidenschaftlicher Fußballer und warst gerade mit der Studenten-Fußballnationalmannschaft in Indien. Wie war‘s? Kevin: Unbeschreiblich. Das war der Mega-Hammer. Als Studenten-Nationalspieler sind wir Botschafter des Fußballs und begleiten den DFB bei Fußballprojekten rund um die Welt. Alle zwei Jahre machen wir eine Reise. 2013 ging es nach Brasilien. Und jetzt stand Indien auf dem Programm. In Frankfurt wurden wir vom DFB eingekleidet. Dann ging es mit dem Flieger nach Neu-Delhi, von dort weiter nach Kalkutta und Bangalore. Überall wurden wir wie Staatsgäste empfangen. Echt cool. Spielt ihr auch mal Fußball? Ja, klar. Das war gleichzeitig ein Highlight der Reise. Wir fuhren dazu nach Mizoram, in ein kleines Bergdorf, am Fuße des Himalayas. Das war schon eher zentralasiatisch als indisch, jedenfalls fern von europäischen
Standards. Wir spielten vor 8.000 Zuschauern gegen die besten Spieler der gesamten Region. Das Stadion war aus Holz und brechend voll. Nach unseren deutschen Sicherheitsstandards hätte dort niemals ein Spiel stattfinden dürfen, aber diese Atmosphäre war einzigartig. Wir fühlten uns wie echte A-Nationalspieler. Das Match gewannen wir 3:1. Anschließend verschenkten wir Trikots und Aufkleber. Die Leute waren völlig aus dem Häuschen. Mit 24 Jahren warst du bei Holstein Kiel kurz vor dem Sprung in den Profibereich. Wie siehts jetzt aus mit deiner Karriereplanung? Gute Frage. Ich bin jetzt 27 und habe mein
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MINT
zur Uni und Klausur geschrieben, immer ein Jahr länger gebraucht durch Fußball. Hast du Angst vor der Zukunft? Angst nicht, aber man macht sich schon Gedanken. Einerseits liebst du den Fußball, kannst damit ganz gutes Geld verdienen und hast ein echt tolles Leben. Andererseits wirst du älter und älter und der Einstieg ins Berufsleben wird immer schwieriger. Ich frage mich dann: Bekomme ich später noch einen ordentlichen Job mit 30? Oder bin ich dann zu alt?
Das ist ein ziemlicher Spagat. BWL-Masterstudium fast abgeschlossen. Der Profi-Zug in Deutschland ist abgefahren. Leider habe ich mir im dritten Jahr bei Holstein einen Archillessehnenriss zugezogen und kam danach nicht mehr zum Einsatz. Über verschiedene Stationen landete ich schließlich beim ETSV Weiche Flensburg in der Regionalliga. So ist das eben im Fußball. So lange du gut bist, ist alles toll! Aber von einer Sekunde auf die andere gerätst du in Vergessenheit. Es wäre ein Traum, jetzt noch für ein bis zwei Jahre im ausländischen Profifußball zu spielen. Ob das klappt, werden wir sehen. Zeitgleich mache ich aber auch ein Praktikum bei CITTI als Projektmanager.
Wie kriegst du Studium und Fußball unter einen Hut? Das ist ein ziemlicher Spagat. Manchmal hatte ich morgens um 8 Uhr eine Vorlesung und um 10 Uhr das erste Training. Um 12 Uhr musste ich wieder zur Uni zur zweiten Vorlesung, anschließend zum Nachmittagstraining. Wenn meine Kumpels auf der Playstation spielten, habe ich meine Bücher rausgeholt und hab gelernt. Dann hieß es immer: „Na, Schulle, musst du wieder lernen?“
Was ist dein Tipp für Schülerinnen und Schüler, die von einer Profisportkarriere träumen? Verfolgt euren Sport mit aller Leidenschaft und Konzentration und lasst euch von nichts abhalten! Gleichzeitig muss man locker bleiben, darf nicht verkrampfen oder zu verbissen sein. Das ist oft eine Gratwanderung. Auf jeden Fall sollte man einen Plan B aufstellen, für die Zeit nach der aktiven Karriere. Dann ist man Mitte 30 und hat noch über 30 Berufsjahre vor sich. Daran denken die wenigsten. Was wünschst du dir für die Zukunft? Gesund bleiben und die lebenslange Rente von Rubbelfix, um damit ständig um die Welt reisen zu können. Alles klar, Kevin. Viel Glück! Text Christian Dorbandt Fotos DFB / Kevin Schulz
Heftigste Szene? Auswärtsspiel in Plauen, um 19:00 Uhr mit dem Bus gefahren, um 6 Uhr zuhause, sofort
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THE NØRD TIMES
Von der Konsole zum
Traumjob
Interview mit Niklas Diener über seinen Weg in die IT-Branche
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iklas Diener ist 28 Jahre alt, kommt aus Kiel und hat einen tollen Job. Er ist Softwareentwickler bei der Firma ThyssenKrupp Marine Systems GmbH. Mit 16 Jahren, kurz vor seinem Mittleren Schulabschluss, wusste er noch nicht einmal, dass es diesen Beruf gibt. Was für ihn damals zählte, waren Fußball, Handball und „Counter-Strike“. Berufswunsch? Keine Ahnung! Erst mit der Ausbildung zum Informatikkaufmann kam seine Karriere ins Rollen. Niklas, du arbeitest in der IT-Branche. Wie war dein Weg dorthin? Ehrlich gesagt, wusste ich lange überhaupt nicht, was ich beruflich machen wollte! Ich hab auf der Friedrich-Junge-Schule meinen Realschulabschluss gemacht, fühlte mich aber anschließend noch nicht berufsfähig. Also bin ich erst mal weiter zur Schule gegangen und habe meine Fachhochschulreife an der Kleemannschule gemacht. Während dieser Zeit konnte ich zwei Praktika bei der Firma Bartels-Langness absolvieren. Das war ganz cool. Dort habe ich zum ersten Mal vom Beruf des Informatikkaufmanns erfahren. Nach der Schule habe ich dann, wieder bei „BeLa“, genau diese Ausbildung absolviert. Zum Glück konnte ich sie auf 2,5 Jahre verkürzen, sodass ich im Anschluss direkt mein Studium „Informationstechnologie und Internet“ an der FH Kiel aufnehmen konnte. Parallel zum Studium habe ich schon bei ThyssenKrupp gejobbt. Als dort nach dem Studium eine Stelle als IT-Anwendungsbetreuer frei wurde, hab ich mich darauf beworben und die Stelle bekommen. Unglaublich, wie sich das alles gefügt hat! Was waren die Schlüsselmomente, die zu deiner Berufswahl führten? Als Jugendlicher saß ich am liebsten am
Thema
MINT
Vom „Turnschuhsupport“ bis zur Anwendungsentwicklung ... in der Ausbildung kriegt man die Basics vermittelt. Computer und habe Counter-Strike gespielt. Das war im Nachhinein ein wichtiger Hinweis auf meine Affinität zur IT. Die Betriebspraktika bei Bartels-Langness waren ausschlaggebend für die Entscheidung, eine Ausbildung zum Informatikkaufmann zu machen. Während der Ausbildung wiederum habe ich endgültig gecheckt, dass ich in der IT-Branche arbeiten möchte und mir dieser Beruf liegt. Von der dualen Ausbildung halte ich ganz viel. Das kann ich nur jedem empfehlen. Vom „Turnschuhsupport“ bis zur Anwendungsentwicklung ... dort kriegt man die Basics vermittelt. Auch persönlich reift man als Azubi. Man macht Fehler und lernt daraus! Davon profitiert man später. Was sind deine Aufgaben als Softwareentwickler bei ThyssenKrupp? Zuerst habe ich im „IT-Betrieb“ angefangen, also dort, wo man Netzwerke und Server betreut oder User-Dokumentationen erstellt und im Helpdesk arbeitet. Mittlerweile bin ich als Anwendungsbetreuer im ständigen Austausch mit unseren Fachbereichen und programmiere Webanwendungen. Da es für unsere Spezialabteilungen keine Software von der Stange gibt, müssen wir sie selbst entwickeln. Dazu gehört die intensive Kommunikation mit den Abteilungen und die regelmäßige Optimierung der Anwendungen. Welche Skills brauchst du? Alles, was man braucht, hat man im Kopf! Ich muss kommunizieren und programmieren. Meine Mathekenntnisse brauche ich
weniger aktiv, sondern eher grundsätzlich, um analytisch, logisch und strukturiert arbeiten zu können. Ich muss mir ein klares Muster schaffen, um an die Lösung zu gelangen. Wie bei einer Matheaufgabe. Natürlich ist auch Programmierfähigkeit gefragt. Mindestens genauso wichtig ist die Fähigkeit zu kommunizieren. Man muss ja erst mal verstehen, was man für andere programmieren soll. Welche Tipps hast du für Schüler, die sich für IT-Jobs interessieren? Man muss einfach Lust auf Computer, IT und Kommunikation haben. Und Durchhaltevermögen braucht man. Programmieren lernt man ja nicht an einem Tag. Es gibt viele Snippets und Youtube-Tutorials. Darüber kann man sich gut längshangeln. Wer die Materie richtig verstehen will, sollte ein entsprechendes Studium absolvieren. Auf jeden Fall nie den Spaß verlieren und Misserfolge nie überbewerten! Schaltest du den Computer auch mal aus? Logisch. Ich bin eine absolute Wasserratte. Windsurfen, Kiten und Wellenreiten sind meine Hobbies. Wo sind deine Spots? Meine HomeSpots sind Lindhöft und Heidkate. Wenn mehr Zeit da ist, fahre ich nach
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Klitmøller. Aber irgendwann möchte ich noch mal nach Kalifornien oder Australien. In der Rückschau ... hättest du dir eine intensivere Berufsorientierung gewünscht? Ja, bestimmt hätte mir eine Berufsorientierungsmesse, wie die BOM, geholfen. Aber vielleicht sollte man auch mal über ein neues Schulfach nachdenken. Schon heute geht doch nichts mehr ohne IT. Ich finde, Schülerinnen und Schüler sollten spielerisch an das Thema Informatik geführt werden. Fast alle jungen Leute begeistern sich für Handytechnologie und Computerspiele. Es wäre doch total motivierend, wenn man schon im Unterricht kleine Codes programmiert und sieht, wie sich dadurch Figuren auf dem Bildschirm bewegen lassen. Mit wenig Vorkenntnissen lassen sich schon Apps programmieren. So könnte man Schüler besser auf die digitale Arbeitswelt vorbereiten. Text Christian Dorbandt Fotos Sebastian Weimar, Bo Mißfeldt
Taschengeld für Profis Wenn das Gehalt nicht reicht und Oma nicht ans Telefon gehen will
Das Ausbildungsgehalt fällt in den meisten Fällen nicht gerade üppig aus. Abhängig von der eigenen Lebenssituation kann es schwer werden, sich von der Vergütung über Wasser zu halten. Azubis, die nicht mehr bei ihren Eltern wohnen, müssen vom Ausbildungsgehalt die Miete, Essen, Telefon und Fahrten bestreiten. Manche Berufe verlangen zudem die Anschaffung von Berufskleidung oder anderen Arbeitsmaterialien, auch Bücher für die Berufsschule müssen häufig selbst bezahlt werden. Noch schwieriger haben es diejenigen, die eine schulische Ausbildung an Berufs(fach)schulen absolvieren. In der Regel bekommen sie keine Ausbildungsvergütung. Viele private Schulen verlangen zudem eine monatliche Schulgebühr.
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Berufsausbildungsbeihilfe (BAB) Unterstützung für Auszubildende, die in finanzielle Nöte geraten, bietet die Berufsausbildungsbeihilfe (BAB) der Agentur für Arbeit. Ziel dieser Förderung ist die Überwindung wirtschaftlicher Schwierigkeiten, die einer angemessenen beruflichen Qualifikation entgegenstehen. Wie viel finanzielle Unterstützung dir letztendlich zugesprochen wird, muss zunächst eingehend geprüft werden. Anspruch auf die BAB haben Auszubildende, die nicht mehr zu Hause wohnen und keine finanzielle Unterstützung vom Elternhaus erhalten können. Schulische Ausbildungen sind von dieser Förderung ausgenommen.
Text Katharina Grzeca Illustration Sarah Matuszewski
BAföG Schüler können zu diesem Zweck Leistungen aus dem Bundesausbildungsförderungsgesetz (BAföG) beantragen. Der monatliche Zuschuss muss von Schülern nicht, so wie es bei Studenten der Fall ist, anteilig zurückgezahlt werden. Für die Schülerförderung sind die Ämter für Ausbildungsförderung der Kreise oder kreisfreien Städte zuständig. Für die Studierendenförderung sind die Studentenwerke der Hochschulen zuständig, an denen die Immatrikulation erfolgt. Hier wird zunächst eingehend geprüft, ob dir bei deinem familiären Hintergrund überhaupt eine staatliche Unterstützung zusteht.
Wohngeld Wer weder Anspruch auf die Berufsausbildungsbeihilfe noch auf BAföG hat, kann sich seine Miete, oder Teile davon, durch das Wohngeld finanzieren. Dabei muss der Auszubildende volljährig sein und nachweisen, dass er die Kosten für die Wohnung selbstständig aufbringen muss.
Kindergeld Vom ersten Lebensmonat bis zur Volljährigkeit ist jedem das Kindergeld sicher. Befindet man sich darüber hinaus noch in
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der Ausbildung für einen Beruf, kann die Kindergeldzahlung sogar bis zum 25. Lebensjahr fortgezahlt werden. Damit ist allerdings nicht nur eine klassische Ausbildung gemeint, sondern z. B. auch ein Studium. Hauptsache, der Ausbildungsweg hat einen bestimmten Beruf als Ziel. Das schließt somit auch betriebliche oder andere weiterführende Ausbildungen mit ein. Grundsätzlich aber endet die Kindergeldzahlung, wenn das Ergebnis der Abschlussprüfung deiner Ausbildung schriftlich vorliegt.
Meister-BAföG Das Aufstiegsfortbildungsförderungsgesetz (AFBG) ermöglicht Handwerkern und Fachkräften finanzielle Förderungen bei der beruflichen Weiterbildung in Form des Meister-BAföG. Das Meister-BAföG wird gemeinsam von Bund und Ländern getragen und zu einem Teil als Zuschuss, zum anderen Teil als Darlehen ausgezahlt. Alle Berufsbereiche sind förderungsfähig, aber die Förderung ist an bestimmte Anforderungen gebunden. So muss beispielsweise eine abgeschlossene Erstausbildung nachgewiesen werden. Wer nach einer solchen Förderung eine Selbstständigkeit anstrebt, dem können Teile des Darlehens erlassen werden.
Nebenjob Wer trotz aller Hilfen mit seinem Geld nicht auskommt, dem bleibt noch der Nebenjob als Alternative. Über alle bezahlten Nebentätigkeiten sollte der Ausbildungsgeber informiert werden. Dabei ist einerseits entscheidend, wie viele Stunden der Nebenjob einnimmt. Die Arbeitszeit wird nämlich mit der im Ausbildungsbetrieb verrechnet. Andererseits sollte darauf geachtet werden, wie viel Geld man aus Ausbildung und Nebenjob erhält. Ein zu hohes Einkommen kann dazu führen, dass der Anspruch auf Wohn- oder Kindergeld verfällt. Wer zudem über 450 Euro im Monat dazuverdient, ist sozialversicherungspflichtig. Einsparmöglichkeiten gibt es zudem bei kostenlosen Girokonten für Auszubildende und bei günstigen Wohnheimen. Vergünstigungen gibt es auch bei Nah- und Fernverkehr sowie bei vielen Sportund Freizeitaktivitäten. Wer einen Monat trotz der Tipps nicht über die Runden kommt, dem bleibt immer noch der Anruf bei Oma.
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#deineausbildungimhandwerk #deinstudiumimhandwerk #ilovedashandwerk HANDWERKSAUSBILDUNG IN NORDFRIESL AND BERUFE, BETRIEBE, ADRESSEN
WORLDSKILLS MAURER MARCO BEI DER WM
BAW HILFESTELLUNG FÜR DIE AUSBILDUNG
Berufsschule Lernen, was Sache ist Ma ga zin für Ausbildung im nordfriesischen Handwerk Aus gabe 03 Frühjahr 2016
Zukunft Steuern
Ausbildung zum Finanzwirt/ zur Finanzwirtin
Duales Studium zum Diplom-Finanzwirt/ zur Diplom-Finanzwirtin
Ausbildungsdauer: 2 Jahre
Ausbildungsdauer: 3 Jahre
Einstellungsvoraussetzungen: • Mittlerer Schulabschluss oder gleichwertig anerkannter Bildungsstand • EU-Staatsangehörigkeit
Einstellungsvoraussetzungen: • Abitur oder Fachhochschulreife • EU-Staatsangehörigkeit
Die Bewerbung geht an das zuständige Finanzamt für deinen Wohnort. www.schleswig-holstein.de
Die Bewerbung geht an das zuständige Finanzamt für deinen Wohnort. www.fhvd.de