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Erfolgsfaktor Biohacking
Corona war und ist für die Fitnessindustrie Fluch und Segen zugleich. Einerseits sind die wirtschaftlichen Folgen durch Lockdowns und fehlende Neumitglieder deutlich spürbar. Zeitgleich stellt Corona durch das gesteigerte Gesundheitsbewusstsein aber auch eine große Chance dar. Studiobetreiber Daniel Donhauser setzt bei seinem Ansatz ‚MAIKAI 2.0‘ auch auf Biohacking.
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Das Wissen um die Effekte von Vorerkrankungen wie Diabetes, Übergewicht und Bluthochdruck und dem oftmals damit verbundenen höherem Risiko für eine schwere Corona Erkrankung bewegt viele Menschen zur Prävention. Mittelfristig ist ein enormes Wachstum im Segment „Gesundheitstraining“ zu erwarten.
Als Industrie setzten wir ja schon lange auf dieses Thema, bis dato ist es uns aber nur bedingt gelungen, die Zielgruppen Ältere, Eingeschränkte und Beginner dauerhaft abzuholen. Generell spricht die Kündigungsquote im Markt mit ca. 25% für ein allgemeines Problem, was die Bindung bzw. das dauerhafte Training der Mitglieder betrifft.
Die MAIKAI-Philosophie
Mit ‚MAIKAI more than fitness‘ wollten wir hier durch einen völlig vernetzen Ansatz inklusive klarer Kundenreise und sehr intensiver Betreuung eine Dienstleistung vor allem für die oben genannten Kundengruppen schaffen. Das Konzept war einfach:
1) Eine völlig vernetzte Trainingsfläche zur Sicherstellung eines trainingswirksamen Reizes und somit verbundenen Kundenerfolg: Technologie als Hebel, um Training einfach, aber zeitgleich effektiv zu machen.
2) Ein Fitnesslevelsystem, um regelmäßiges Training sicherzustellen: Eine klare Kundenreise mit Abwechslung und Zwischenzielen, um die Abbruchwahrscheinlichkeit zu reduzieren.
3) Eine hohe Betreuungsintensität: Mit ca. einem Coach pro 10 Mitgliedern.
Mit einem Durchschnittsbeitrag von 89,
– EUR brutto pro Monat haben wir uns damit klar im Premium-Bereich positioniert und konnten die vorigen drei Jahre trotz Corona drei Anlagen eröffnen. Die Kennzahlen unterstreichen die Wichtigkeit von Technologie und Prozessen:
1) Fluktuation von ca. 12%
2) 95% der Verträge mit Bindung von mindestens 6 Monaten
3) Neukundengewinnung ohne echte Marketingausgaben, primär aus dem Bestand heraus
4) Profitabilität der Anlagen bereits im ersten Jahr
Die Bedürfnisse der Zielgruppen
Trotz dieser wirklich tollen Ergebnisse und dem außerordentlichen Wachstum denken wir, dass man unseren Ansatz durch Biohacking ergänzen kann und so noch viel mehr Menschen damit erreicht. Aber was brauchen diese interessanten Zielgruppen denn nun wirklich?
1) Gesundheitsfokus: Das Produkt bzw. die Dienstleistung muss so gebaut sein, dass der Kunde versteht, dass er/sie etwas für die Gesundheit unternimmt. Optische
Ziele sind wichtig, rücken aber verstärkt in den Hintergrund.
2) Einfachheit: Der Massenmarkt verfügt über wenig
Wissen zu Training und will dieses auch gar nicht aufbauen. Folglich muss das Training einfach durchführbar sein, zugleich aber trotzdem effektiv.
3) Wenig Motivation erforderlich: Die „Nicht-Sportler“ Zielgruppe kann sich natürlich für mehrere Monate motivieren, aber diese Motivation ist auf Dauer nicht einfach zu halten. Hier helfen auch Kundenreise und
Trainingsdaten nur bedingt. Training ist eben nicht wie das Zähneputzen, da leider mehr Überwindung, Zeit und Anstrengung erforderlich ist.
4) Gutes Gefühl: Ältere, Eingeschränkte oder Beginner suchen oftmals nicht nach dem Gefühl der „totalen
Erschöpfung“ , oder der 1000 verbrannten Kalorien pro
Stunde, hier geht es viel mehr darum, dass man zwar etwas für die Gesundheit getan hat, aber sich trotzdem dabei gut fühlt.
5) Soziale Kontakte: Um eine Abgrenzung zu Online-Angeboten und At-Home-Workouts - was für diese Zielgruppe meist auch nicht zum Erfolg führt - zu gewährleisten, suchen diese Personen soziale Kontakte mit anderen Mitgliedern oder Trainern. Community ist also für diese Zielgruppe ausschlaggebend, um dauerhaft am Ball zu bleiben.
6) Wenig Zeit erforderlich: Diese Zielgruppe nimmt sich zwar gerne Zeit für Training und Gesundheit, allerdings muss es auch möglich sein, dass man schnell sein
Workout erledigt, sonst starten diese Personen vielleicht gar nicht mit dem Training.
Bei MAIKAI haben wir vier dieser sechs Punkte bereits sehr stark adressiert: Mit unserem Ansatz aus Kraft- und Beweglichkeitstraining, unterstützt durch Technologie und Betreuung, konnten wir ein hoch effizientes Training, das einfach für jedermann/jederfrau war, in einer tollen Community abbilden.
Was aber noch zu kurz kam, waren die Punkte „dauerhaft gutes Gefühl“ (Training ist leider nicht immer angenehm) und „wenig Motivation erforderlich“ (Training erfordert immer etwas Überwindung). Folglich sagten wir, dass unser Konzept nochmals optimiert werden kann.
MAIKAI 2.0: Training & Biohacking
Basierend auf dieser Erkenntnis haben wir MAIKAI 2.0 entwickelt und unter einer Subbrand (nanis.at) Training mit Biohacking kombiniert. Konkret können Kunden jetzt im Rahmen ihres Trainings auch folgende Anwendungen machen:
1) Kryotherapie zur Optimierung der Gesundheit (Gelenke, Zellen, Immunsystem, Schlaf)
2) Lymphdrainagen (Entgiftung, Cellulite, Entspannung)
3) Infrared Blanket (Entgiftung, Erholung)
4) Höhentraining (Diabetes, Zellen, Asthma, Lunge,
Erholung)
Durch diese Anwendungen konnten wir es schaffen, dass Kunden viel weniger ihr Training insgesamt in Frage stellen. In Phasen mit weniger Motivation und wenig Bereitschaft sich zu quälen, kommen Kunden jetzt trotzdem für ihr Gesundheitsziel ins Studio und legen sich mal nur auf die Liege, um zu entgiften oder machen eine Anwendung mit der Kryotherapie und genießen anschließend einen Smoothie.
Weniger Fluktuation & signifikante Zusatzumsätze
So konnten wir nicht nur die Fluktuation auch in einer „Corona-Welt“ nochmal deutlich reduzieren, sondern auch auf ganz kleinen Flächen signifikante Zusatzumsätze erzielen. Zeitgleich ließen sich nochmal viel mehr Neukunden über diesen Weg auch ansprechen, so dass wir heute mehr Kunden als vor der Krise haben.
Im nächsten Artikel werden wir über die Verschmelzung von Biohacking und Fitnesstraining berichten und aufzeigen, wie dieser Bereich zum äußerst lukrativen ProfitCenter für Studios werden kann.
Daniel Donhauser
Autor Der studierte Volkswirt Daniel Donhauser war von 2014 bis 2018 Chief Commercial Officer bei EGYM. Gemeinsam mit Lukas Blümel betreibt er drei Gesundheitsstudios (MAIKAI), ein Biohacking Lab inkl. Physiotherapie (NANIS) und ein Kursstudio (MAIKAI BEATS). Zusätzlich unterstützt er Studios bei der Einführung von Biohacking Anwendungen wie Kryotherapie. hallo@maikai.at