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polit:zeit
05/2017
Gut auf den fahrenden Zug aufgesprungen Regierungschef-Stellvertreter Daniel Risch führt das Ministerium für Infrastruktur, Wirtschaft und Sport. Im Interview mit der «lie:zeit» berichtet er von seiner Einarbeitungszeit und blickt voraus auf künftige Herausforderungen. Text: Heribert Beck
Herr Regierungschef-Stellvertreter, die Ministerien sind gemäss Koalitionsvertrag unter den fünf Regierungsmitgliedern aufgeteilt. Sind Sie zufrieden mit dem Ergebnis der Verhandlungen? Daniel Risch: Die Koalitionsverhandlungen liegen für mich gefühlt schon sehr weit zurück. Ich persönlich bin mit deren Ergebnis sehr zufrieden und habe mich auf meine Ressorts gefreut. Ich glaube, wir haben eine für alle Beteiligten fruchtbare und gute Lösung gefunden. Sie sind seit Anfang April im Amt. Wie haben Sie diese ersten Wochen erlebt? Es fühlte sich an wie das Aufspringen auf einen fahrenden Zug. Das habe ich auch nicht anders erwartet. Es ist wie überall, wo man etwas Neues beginnt. Es gibt Prozesse und Vorgehensweisen, an die ich mich zuerst gewöhnen musste. Aber ich habe mich gut eingelebt, wozu sicher auch die bewährten Mitarbeitenden beigetragen haben, die im Hintergrund für Kontinuität in den einzelnen Geschäftsbereichen sorgen. Für Kontinuität sorgen selbstverständlich auch die Mandatare, die schon längere Zeit auf dem politischen Parkett aktiv sind. Ist es nicht auch in Liechtenstein so, dass Politikern die ersten 100 Tage im Amt als Schonfrist gegeben werden? Ich habe nicht das Gefühl, dass wir, das heisst Dominique Gantenbein und ich, als neue Mitglieder der Regierung einer besonderen Schonfrist unterstehen. Das hat der Mai-Landtag
«Die Stärke unserer Wirtschaft liegt in der breiten Diversifizierung. Über 4000 KMUs sind ein starker Pfeiler, auf dem unsere Wirtschaft aufbaut.»
gezeigt, und das ist auch gut so. Ich durfte bereits in der ersten Woche sehr eindrückliche Erfahrungen sammeln. Sei dies als Wirtschaftsminister am Unternehmertag oder als Sportminister beim Abschlussabend der Special Olympics, an dem ich mit den Athleten, ihren Eltern und Betreuern teilnehmen durfte. Die Athletinnen und Athleten sind einfach tolle Botschafter für den Sport und das Land Liechtenstein. Welches Ihrer Ministerien sehen Sie als das arbeitsintensivste an? Diese Frage lässt sich nicht so ohne Weiteres beantworten. Es ist beispielswiese so, dass es
«Den Individualverkehr zu behindern, entspricht nicht meiner Geisteshaltung.» Daniel Risch, Regierungschef-Stellvertreter
viele Überlappungen zwischen der Infrastruktur und der Wirtschaft gibt. Diese beiden Bereiche in einem Ministerium zu vereinen, war mit Sicherheit ein sehr sinnvoller Schritt. In beiden Bereichen stehen spannende Herausforderungen an. Herausforderungen, die mich reizen, denn um diese zu bewältigen,
bin ich in die Regierung gewählt worden. Aber natürlich liegt mir auch der Sport sehr am Herzen. Er stellt eine wunderbare und wertvolle Ergänzung zu meinen beiden anderen Ressorts dar. Sie sprechen die Herausforderungen an. Eine der drängendsten ist sicherlich der Verkehr.