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Ein Blick hinter die Kulissen mit Loris Dal Farra

Der 20-jährige Loris Dal Farra aus Schaanwald hat sich vollauf seiner Passion verschrieben – dem Mountainbiken. Er ist sehr talentiert und übt es als Spitzensport seit vier Jahren mit grossem zeitlichen Aufwand aus. Die grössten Erfolge durfte er dieses Jahr mit den beiden Podestplätze beim Proffix Swiss Bike Cup in Rickenbach sowie beim XCC in Lugano feiern. Wir blicken mit dem jungen, sympathischen Mountainbiker hinter die Kulissen dieser spannenden Outdoor-Sportdisziplin.

Interview: Johannes Kaiser · Fotos: ZVG

Seit Frühjahr 2017 betreibst du das Mountainbiken als Leistungssport. Du bist damit auch exakt in die Corona-Zeit geraten. Was bedeutet es für dich, den Fokus auf den Leistungssport des Mountainbikens auszurichten? Loris Dal Farra: Um Beruf und Sport unter einen Hut zu bringen, muss man sich gut und diszipliniert organisieren. Gerade in der herausfordernden Corona-Zeit lernte man, sich mit sich selbst auseinanderzusetzen, die Ziele genau zu definieren, sich auf die Arbeit und im Sport auf den Formaufbau zu konzentrieren. Eine Veränderung ist verstärkt spürbar, wenn der Alltag nicht mehr nach der Routine läuft. Die Pandemie war für mich ein einschneidender Cut, da sie exakt mit dem Start der Saison im März 2020 zusammenfiel. Im Jahr 2020 fuhr ich beinahe keine Rennen, sondern konzentrierte mich auf 2021 und liess mir entsprechend mehr Zeit für die Vorbereitung. In dieser Zeit gab es Veränderungen, Umstrukturierungen und ich stellte das Umfeld neu zusammen, so wie es heute besteht. Vor zwei Jahren hiess das Motto noch: «Manchmal musst du riskieren,

um zu reüssieren». Heute blicke ich zurück und weiss, dass die damaligen Zeilen die Grundlage für das Heute gebildet haben.

Welches Talent zeichnet einen guten Mountainbiker aus? Was ist die Faszination an diesem Sport? Im Alltag sowie im Sport ist die Eigenverantwortung von grosser Bedeutung. Mir gefällt daran, dass ich die Fortschritte soweit erkennen kann, wie ich mich im Training dafür einsetze. An den Rennen erhalte ich gleich die Antwort, welche Fähigkeiten gestärkt werden müssen. Diese Beobachtung und Arbeit nehme ich mit meinem Trainer vor. Innerhalb von zwei Jahren fanden wir einen guten Weg, wie wir die Trainings und Rennphasen gestalten. Der Einzelsport MTB verlangt einem Athleten viel ab, gibt einem jedoch gleichzeitig viel zurück. So ist man oft in der Natur, baut seine Koordination durch die Geschwindigkeit und Geschicklichkeit in einer technischen Abfahrt aus, man muss eine sehr gute Kondition haben, und dies erfordert Durchhaltewillen und hartes Training. Der Sport verlangt sehr viel an mentaler Arbeit, sei dies bei einem taktischen Manöver, bei einem Angriff oder in einer intensiven Trainingsphase. Tritt am Rennen jedoch der Zeitpunkt ein, an dem sich das Training und der Einsatz auszahlen, sind es eben die Momente, die in Erinnerung bleiben und an denen festgehalten wird.

Wie gestaltet sich der Trainingsaufwand und wie viele Rennen sind im Jahr auf dem Plan? Bis Ende Juli arbeitete ich 50 Prozent und hatte jeweils am Nachmittag Zeit für das Training. Seit August konzentriere ich mich nur noch auf das Mountainbiken und den Sport und kann entsprechend mein Trainingspensum nochmals optimieren. Der Trainingsaufwand bewegt sich zwischen 700 und 800 Stunden pro Jahr. Dieser setzt sich zusammen aus langen Fahrten für die Ausdauer, aus technischen Trainings sowie aus Intervallen, die einem Cross-Country Rennen gleichkommen. Der Rennplan weist im aktuellen Jahr 19 Rennen auf mit Fokus auf die Gesamtwertung des Proffix Swiss Bike Cups. Die Rennen werden unterschiedlich gewichtet. Einige dienen als Formtest, andere zum Ausbau der Erfahrung oder für die Punkte, die zur Elitequalifikation nötig sind. Inzwischen habe ich diese erreicht.

Die erste Saisonhälfte verlief nach Plan, und ich kann auf eine erfolgreiche Hälfte zurückblicken. Die grössten Erfolge dabei waren die beiden Podestplätze beim Proffix Swiss Bike Cup in Rickenbach und beim XCC in Lugano. Die zweite Saisonhälfte startete etwas holprig, nachdem ich durch Corona am Training verhindert war. Trotzdem sind noch Rennen vorgesehen, für die ich mich jetzt vorbereite und die Bestform zurückgewinnen will.

Verfügst du auch über Sponsoren? Ja, ich verfüge über mehrere Sponsoren, die mich auf dem Weg unterstützen und begleiten. An dieser Stelle bedanke ich mich bei ihnen für die Zusammenarbeit. Nicht nur den Sponsoren danke ich, sondern auch dem Team, den Freunden und der Familie, die genauso wichtig sind und die die Unterstützung im Hintergrund und auf dem Rennplatz bilden.

Im Juli dieses Jahres hast du erstmals an einem Weltcup-Rennen teilgenommen? Wie war dieses Erlebnis? Mit der Qualifikation und dem Rennen am UCI MTB Weltcup in der Lenzerheide erreichte ich ein langgesetztes Ziel. Mit Swiss Cycling die Schweiz in der Lenzerheide zu vertreten, war für mich speziell und gehört zu den grössten Momenten der diesjährigen Saison. Auch deshalb, weil ich dabei meine ersten UCI-Punkte holen konnte. Der Tag beinhaltete viele Emotionen, ich konnte diesen mit meinen engsten Bezugspersonen teilen, und es war das Highlight nach all der langjährigen Vorbereitung. Was sind deine nächsten sportlichen Ziele? Vor Saisonende will ich nach Corona vorerst meine Bestform für die letzten Rennen zurückgewinnen. Im Proffix Swiss Bike Cup ist ein Rennen in Gstaad am 2. Oktober noch ausstehend. Im Hinblick auf die Gesamtwertung ist dieses Rennen wichtig. Im Gesamtklassement will ich die Saison mit einer Top-5-Platzierung abschliessen. Zudem steht noch ein Rennen der neu ins Leben gerufenen ÖKK Bike Revolution an. Dies ist eine Rennserie, die erst seit diesem Jahr besteht und interessante Bike-Rennen verspricht. Mitunter auch, weil zu den Organisatoren Nino Schurter gehört. Es ist ein Rennen, auf das ich mich freue, mit einer Strecke, die ich noch nicht kenne. Ab Mitte Oktober ist dann die Saison zu Ende, und ich werde mit dem Team Ostschweiz Druck Cycling die weiteren Schritte besprechen.

Ein herzliches Dankeschön den Sponsoren:

Ostschweiz Druck Casino Schaanwald Hans Burri AG Home of Finance Proteinjäger XI Classic Wenaweser Zweiradcenter Schaan Lorez Powercenter

Loris Dal Farra

Wohnort: Schaanwald Geburtstag: 24.09.2001 Beruf: Mountainbiker

Bisherige sportliche Erfolge:

• 4x FL-Landesmeister • 3. Rang Short Track

XCC Lugano • 5. Gesamtrang Swiss

Bike Cup • 3. Rang Schweizermeisterschaft • 5. Rang Kleinstaatenspiele San Marino • 10. Rang Team Relay

UEC European Youth

Championship Hobby: Musik Facebook: Loris Dal Farra Instagram: Lorisdalfarra1

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