lie:zeit Ausgabe 67

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67 August 2018

Zeitschrift für Liechtenstein und die Region

«Wir brauchen nicht unbedingt ein eigenes Spital» Erbprinz Alois äussert sich zu Gesundheits- und Spitalfragen ab Seite 6

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EDITORIAL

Liebe Leserinnen, lieber Leser

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Im Mittelpunkt der vorliegenden Print-Ausgabe der Monatszeitschrift „lie:zeit“ steht das Sommer-Interview mit S.D. Erbprinz Alois, in welchem er auf verschieden aktuelle Fragen der Landespolitik eingeht. Wir haben im Weiteren auch die Frage der ungelösten Verkehrsprobleme in unserem Land angeschnitten und uns mit politisch involvierten Persönlichkeiten wie Regierungschef-Stellvertreter Daniel Risch, dem Eschner Gemeindevorsteher Günther Kranz und dem VCL-Experten Georg Sele unterhalten. Unter dem Titel «Effizienzpotenzial der Gemeinden – im Spannungsfeld zwischen Autonomie und Fusion» beschäftigen wir uns in einer Abhandlung von Thomas Lorenz von der Stiftung Zukunft.li mit der Frage ob die Aufgabenerfüllung der Gemeinden in der heutigen Form noch zeitgemäss ist. Oder ob eine Zusammenlegung von Gemeinden oder Gemeindeaufgaben nicht erhebliches Einsparpotential in sich berge. Stichwort Privatklinik Medicnova, die Konkurs anmelden musste: Wir sind mithilfe von lie:zeit online der Frage nachgegangen, wer alles Schuld am Konkurs gehabt hat. Die Antworten wurden von vielen Dutzenden Personen abgegeben. Wegen der Fülle können wir nur einen kleinen Teil ihrer Statements veröffentlichen. Und Dr. Hansjörg Marxer gibt in einem Interview zum gleichen Thema Auskunft über die wahren Hintergründe der Zwangs-Schliessung. Die Reserven der Krankenkassen haben bald die 80 Millionen- Frankengrenze erreicht. Was passiert nun? Der freie Abg. Johannes Kaiser fordert den Gesundheitsminister öffentlich auf, eine Prämiensenkung vorzunehmen oder die Krankenkassa-Prämien bis auf Weiteres einzufrieren. Der Sportteil widmet sich dem FC Vaduz und in diesem Zusammenhang mit dessen unnötigen Ausscheiden aus der Europa-League sowie den Möglichkeiten in der Meisterschaft. Sodann werden die beiden Vereine USV und FC Balzers vorgestellt und deren Zielsetzungen für die laufende Meisterschaft formuliert. Wir präsentieren Euch u.a. auch den ersten Liechtensteiner, der sich derzeit im Casino Admiral in Ruggell zum ersten Croupier unseres Landes ausbilden lässt.

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Wir wünschen Euch viel Freude beim Lesen und eine weiterhin schöne Zeit und alles Gute.

Herbert Oehri, Redaktionsleiter Naropa Reha AG, Hauptstrasse 82a, 9422 Staad, T +41 (0)71 845 24 04, www.naropa-reha.ch


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AUS DEM INHALT Interview mit S.D. Erbprinz Alois von und zu Liechtenstein 6 Der Staatsfeiertag als generationsübergreifender Treffpunkt 12 S-Bahn FL–A–CH: Nach wie vor ein «Generationenprojekt» 14 Effizienzpotenzial der Gemeinden 16 Frage an die Politik … 20 THEMA: Der Konkurs der Medicnova ab 22 Freie Liste: «Das Vertrauen in die Politik schwindet» 26 Senkung oder Einfrieren der Krankenkassenprämien gefordert 28 FC Balzers strebt sofortigen Wiederaufstieg an 29 Das neue FCV-Team muss sich noch finden 30 Gespräch mit USV-Präsident Horst 32 RECHT: Datenschutz-Follow-up 34 Erstmals ein Hauptsponsor für ÖFB-Frauen 35 Planet Pure als Partner der höchsten österreichischen Frauenliga 35 Tolle Karriere für junge Leute in Liechtenstein 36 «DIE LGT TUT, WAS SIE SAGT» 38 «Ich habe mein Leben nicht geplant» 40 Ein Kleinod unserer Alpenwelt feiert runden Geburtstag 42 Zeitvorsorge – eine 4. Säule zur Altersvorsorge 43 Fast 400 neue Lehrlinge 44 100pro! Am Puls der Zeit 48 Zahltag bei frooggies 54

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polit:zeit Staatsfeiertags-Gespräch Im Gespräch mit S.D. dem Erbprinzen zum bevorstehenden Staatsfeiertag hat die lie:zeit u.a. auch die ungelösten Probleme in der Spitalfrage nach dem Konkurs der Medicnova angesprochen. Dabei kommt der Erbprinz angesichts der regionalen Spitaldichte zum Schluss, dass wir «nicht unbedingt ein eigenes Spital brauchen.» ab Seite 6

sport:zeit Der FC Vaduz auf der Suche nach der Form Noch läuft beim neuen FCV-Team vieles nicht zusammen, was sich in der Meisterschaft und teils auch in der Europa-League gezeigt hat. Morgen Sonntag ist Servette zu Gast, ein richtungsweisendes Match. Seite 30

business:zeit Tolle Karriere für junge Leute in Liechtenstein

Impressum Verleger: Zeit-Verlag Anstalt, Essanestrasse 116, FL 9492 Eschen | Redaktion: Herbert Oehri (Redaktionsleiter), Johannes Kaiser, Jnes Rampone-Wanger, Vera-Oehri-Kindle | Beiträge/Interviewpartner/Innen: S.D. Erbprinz Alois, Heribert Beck, Thomas Lorenz, Dr. Christian Frommelt, Wendelin Lampert, Christoph Wenaweser, Thomas Lageder, Harry Quaderer, Dr. Hansjörg Marxer, Conny Büchel-Brühwiler, Pepo Frick, Hansruedi Wagner, Horst Zech, Hanno Egger, Thomas Nigg, Christopher Elkuch, Reinhart Fischer, Nicola Cristofalo, Sidi Staub, Isabel Fehr, Asha Ospelt-Riederer, Josef Eberle, Tamara Beck, Christoph Kindle, Ivan Schurti, Jakob Gstöhl, Paul Herberstein I Spezialbeiträge von Liechtensteins Parteien: FBP, VU, FL, DU | Grafik/Satz/ Lithos: Oliver Hartmann, Sonja Schatzmann, Joanne Rohner | Druck: Somedia Partner AG | Fotos: TitelbildOliver Hartmann, Michael Zanghellini, Paul Trummer, Jürgen Posch, Nadia Schärli, Josef Eberle | Akquisition/Marketing/Beratung: Vera Oehri-Kindle (Leiterin), Judith Lampert | Urheberschutz: Die Texte und Bilder dürfen ohne vorherige Genehmigung des Herausgebers/Verlegers nicht kommerziell genutzt, weitergegeben oder veröffentlicht werden | Erscheinung: Samstag,11. August 2018 | Auflage: Postverteilung in alle Haushaltungen und Postfächer Liechtensteins, im Bezirk Werdenberg und an weitere ausgewählte Adressen im Rheintal und in Vorarlberg. Zeitschrift erreicht ca. 80‘000 Leserinnen und Leser, erscheint u.a. auch im Vorarlberger Lesezirkel mit einem Einzugsgebiet von 210‘000 Personen (Umfang 96 Seiten). Meinungsvielfalt: Die lie:zeit gibt Gast-Autoren Platz um ihre Meinung zu äussern. Dabei muss der Inhalt mit der Meinung der Redaktion und der Herausgeber nicht übereinstimmen. Dasselbe gilt auch für die Leserbriefe und Standpunkte von Gastautoren. Sie unterliegen gewissen Regeln wie z.B. Beitragslänge (max. 2’000 Zeichen) oder ethischen Grundsätzen, wie Wahrhaftigkeit und Achtung der Menschenwürde oder Persönlichkeitsrechte, Schutz der Ehre von Menschen. «lie:zeit» nicht erhalten? Rufen Sie uns an: Tel. 375 90 00 (Natascha Oehri). Zustellung erfolgt sofort.

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Nächste «lie:zeit»: 15. September 2018

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Das Casino Admiral in Ruggell beginnt demnächst mit der Ausbildung des ersten Liechtensteiners als Croupier. Wir stellen den jungen Mann vor. Seite 36

meine:zeit Fast 400 neue Lehrlinge In diesen Tagen sind Liechtensteins Lehrlinge in ihre Ausbildung gestartet. Die Lehre gilt als Erfolgsmodell und die Poltik, Industrie und Gewerbe stehen mit Überzeugung hinter dem dualen Bildungsweg. ab Seite 44


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Zukunftsfragen:

ÂŤLangfristige Perspektive einnehmenÂť


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Interview mit S.D. Erbprinz Alois von und zu Liechtenstein

Es gehört seit einigen Jahren zur Tradition, dass sich die liechtensteinische Zeitschrift «lie:zeit» mit dem Durchlauchten Landesfürsten sowie mit S.D. Erbprinz Alois jährlich vor dem Staatsfeiertag und zum Jahreswechsel trifft. Bei dieser Gelegenheit geben sowohl unser Staatsoberhaupt als auch sein Stellvertreter Auskunft über aktuelle Fragen, die unsere Bevölkerung betrifft. Wir haben uns mit S.D. dem Erbprinzen getroffen. Seine Ausführungen zu den Themenbereichen sind neu und sehr interessant. Text: Herbert Oehri · Fotos: Oliver Hartmann

lie:zeit: Durchlaucht, In Ihrer Staatsfeiertagsrede 2017 sprachen Sie u. a. aufgrund unserer grossen politischen und wirtschaftlichen Stabilität davon, dass wir heute die Zukunft nach unserem eigenen Tempo gestalten können. Wie würden Sie diese – unsere – Zukunftsgestaltung definieren? S.D. der Erbprinz: Wir können unsere Zukunft durch Massnahmen auf staatlicher Ebene, auf Ebene der Unternehmen und auch auf privater Ebene gestalten. Auf staatlicher Ebene sollten wir dabei eine langfristige Perspektive einnehmen, bei der nicht eine Ge-

neration zulasten einer anderen benachteiligt wird und bei der ein jeder die Chance erhält, sich aus eigener Tatkraft eine attraktive Zukunft zu gestalten. Auch auf Ebene der Unternehmen und auf privater Ebene sollten wir bei der Entwicklung der Produkte und Dienstleistungen, bei der Gestaltung der Arbeitsplätze, bei unserer Spendentätigkeit, bei der Erziehung unserer Kinder und der Pflege unserer Familienangehörigen sowie der ehrenamtlichen Tätigkeit und Freiwilligenarbeit das langfristige Wohl unserer Bevölkerung bedenken.

Thema Generationengerechtigkeit: Welche Reformen in den Bereichen Altersvorsorge, Gesundheitsvorsorge und Pflege sind nötig, um inskünftig die Generationengerechtigkeit sicherzustellen? Im Bereich der Altersvorsorge und der Pflege sollten wir zur Sicherstellung der Generationengerechtigkeit die Vorsorgesysteme dahingehend weiterentwickeln, dass die sich ändernden Rahmenbedingungen – insbesondere bei der Lebenserwartung – durch die Systeme automatisch berücksichtigt werden. Einige skandinavische Staaten kennen in dieser Hinsicht

interessante Ansätze. Bei der Gesundheitsvorsorge sollten wir durch zusätzliche Reformen vor allem die Anreizwirkungen unseres Gesundheitssystems verbessern. Die Bildung ist Ihnen ein wichtiges Anliegen. Wie können wir das Bildungssystem weiter optimieren? Wir sollten unser Bildungssystem flexibler und dezentraler ausgestalten, damit sich die Schulen einerseits besser an den Bedürfnissen der Eltern und Schüler orientieren und andererseits den Lehrern grössere Spielräume geben können. Dazu benötigt


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Interview mit S.D. Erbprinz Alois von und zu Liechtenstein es mehr Schulautonomie und Wahlfreiheit zwischen den Schulen bzw. eine Abschaffung der Schulbezirke sowie Anpassungen bei der Bildungsfinanzierung. Damit alle Eltern eine Schule nach Qualitätskriterien auswählen können, sollten ausserdem die Messungen bzw. die veröffentlichten Informationen hinsichtlich ihrer Anreizwirkungen zur Förderung von mehr Bildungsqualität genau durchdacht werden. Diese Messungen sollten sich dabei auf

das Notwendige beschränken, um den Schulbetrieb nicht unnötig zu belasten. Thema Bürokratieabbau: Sie sind seit jeher für einen Abbau der Bürokratie – vornehmlich in der Landesverwaltung – eingetreten. Wie kann das bewerkstelligt werden, wenn wir davon ausgehen, dass die Aufgaben für den Staat immer grösser werden? Ähnlich wie ein gut geführtes Unternehmen immer wieder seine

Prozesse hinterfragt und diese im Kontext sich ändernder Rahmenbedingungen und neuer technischer Möglichkeiten ständig optimiert, sollte meiner Ansicht nach auch im staatlichen Bereich immer wieder neu geprüft werden, welche Aufgaben der Staat überhaupt wahrnehmen soll und wie er diese Aufgaben am besten erfüllen kann. Der Staat kann seine Aufgaben entweder nur als Regulierer oder

«Zu den grössten Problemfeldern gehören meiner Meinung nach derzeit die Angriffe auf den Freihandel, der Klimawandel und die Konfliktherde inklusive den damit verbundenen Flüchtlings- und Migrationsströmen.»

6.11./20.11./27.11.2018

VORTRAGSREIHE

100 Jahre Parteien in Liechtenstein 13.11.2018

PRÄSENTATION WEBSITE

eHLFL – Historisches Lexikon des Fürstentums Liechtenstein online www.liechtenstein-institut.li

auch als Finanzier oder sogar als Leistungserbringer wahrnehmen. Auch wenn in einer hoch entwickelten Gesellschaft die Aufgaben für den Staat tendenziell immer grösser werden, sollte zumindest durch ein konsequentes Arbeiten in allen drei genannten Bereichen das Anwachsen der Bürokratie bekämpft werden. Nicht alles, was der Staat heute reguliert, ist unbedingt notwendig. Zwar müssen wir durch Zollvertrag und EWR auch vieles regeln, was nicht unbedingt immer notwendig wäre, wir haben aber durchaus noch Gestaltungsspielräume, die in nächster Zeit z. B. bei der Reform des Gewerbegesetzes genutzt werden könnten. Auch im Bereich der Leistungserbringung ergeben sich immer wieder neue Möglichkeiten. Früher haben z. B. die meisten Staaten Telefoniedienste durch eigene Leistungserbringer angeboten, heute geschieht dies grösstenteils viel erfolgreicher durch private Anbieter. Die Weltwirtschaft ist im Umbruch. Wie stehen Sie zur Digitalisierung?

Die Digitalisierung ist eine Entwicklung, die einerseits mit grossen Chancen, andererseits aber auch mit grossen Risiken verbunden ist. Liechtenstein befindet sich dank seiner gut ausgebildeten Bevölkerung und seiner hoch entwickelten Wirtschaft in einer starken Position, um die Chancen zu ergreifen und die Risiken zu vermeiden. Daher sehe ich die Digitalisierung für unser Land vor allem positiv. Um die Risiken niedrig zu halten, müssen wir aber primär unser Bildungssystem weiter verbessern, damit die Bevölkerung möglichst rasch und flexibel auf die sich ständig weiterentwickelnden Anforderungen optimal vorbereitet werden kann. Ansonsten gilt es vor allem die regulatorischen Rahmenbedingungen und die technische Infrastruktur im Hinblick auf die Digitalisierung weiter zu stärken. Die «Stiftung Zukunft.li» hat in einer jüngeren Studie Potenzial zur stärkeren Zusammenarbeit zwischen den Gemeinden geortet, nicht jedoch einen aktuellen Bedarf an Gemeindefusionen. Nach Darstellung der Stiftung könnten die Gemeinden jährlich viele Millionen Franken einsparen. Wie denken Sie darüber? Auch ich sehe Einsparpotenzial durch eine stärkere Zusammenarbeit zwischen den Gemeinden. Das Einsparpotenzial durch Gemeindefusionen beurteile ich hingegen eher als gering. Die Beispiele aus der Praxis in anderen Staaten haben meistens wesentlich geringere Einsparungen gebracht, als zuerst angenommen wurde.


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Interview mit S.D. Erbprinz Alois von und zu Liechtenstein Im Gesundheitswesen polarisiert die Spitalfrage. Die Medicnova ist in Konkurs gegangen, und beim Landesspital herrscht ebenfalls Geldnot. Auch gibt es einige Personen in Liechtenstein, denen die angrenzenden Spitäler durchaus reichen würden. Was ist Ihre Meinung bzw. Ihr Vorschlag zu diesem Thema? Angesichts der Spitaldichte in unserer Region benötigt Liechtenstein nicht unbedingt ein eigenes Spital. Lange Zeit hatten wir ja auch kein eigenes Spital. Ein Landesspital kann dann sinnvoll sein, wenn die Leistungen aufgrund ihrer Qualität durch die Bevölkerung dauerhaft nachgefragt werden und aus einer gesamtwirtschaftlichen Sicht die Rechnung positiv ausfällt. Meiner Meinung nach müsste das Landesspital sein Leistungsangebot in diese Richtung entwickeln, wenn es langfristig erfolgreich sein will.

Stichwort Aussenpolitik: Der Brexit hat die EU hart getroffen. Glauben Sie, dass der Austritt Grossbritanniens aus der Europäischen Union am Ende doch durchgezogen wird, oder gibt es ein zurück? Aus heutiger Sicht bezweifle ich, dass der Austritt zurückgezogen wird. Zwar gibt es in Grossbritannien durchaus viele, die einen Rückzug des Austritts wünschen, es sind derzeit aber keine politischen Führungspersönlichkeiten erkennbar, die einen solchen Rückzug erfolgreich durchsetzen könnten. In den nächsten Monaten kann sich aber noch vieles ändern, sodass ich einen Rückzug auch nicht völlig ausschliessen würde. Die EU wurde einst als grosses Erfolgsmodell gefeiert. Was wurde falsch gemacht, dass die Union da steht, wo sie heute ist? Und glau-

ben Sie, dass die EU längerfristig überleben wird? Die heutigen Probleme der EU liegen meiner Ansicht nach vor allem darin begründet, dass man wichtige Integrationsschritte wie z. B. die gemeinsame Währung mit dem Ziel einer immer weitergehenden Integration zu rasch und wenig durchdacht angegangen ist. Teilweise war man sich dessen durchaus bewusst, wollte aber die Integration vorantreiben und dachte, dass man fehlende Elemente wie z. B. die im Falle einer gemeinsamen Währung nötige gemeinsame Fiskalpolitik zu einem späteren Zeitpunkt einführen könnte. Ich glaube schon, dass die EU längerfristig überleben kann. Dazu muss sie sich aber konsequent auf jene Bereiche konzentrieren, die wirklich auf die Ebene der supranationalen EU gehören und alles andere den Nationalstaaten überlassen.

Und eine allerletzte Frage zur Weltpolitik: Was sind Ihrer Meinung nach die momentan drei grössten Problemfelder, mit denen unsere Welt zu kämpfen hat? Mit zu den grössten Problemfeldern gehören meiner Meinung nach derzeit die Angriffe auf den Freihandel, der Klimawandel und die Konfliktherde inklusive der damit verbundenen Flüchtlings- und Migrationsströme.

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Der Staatsfeiertag als generationsübergreifender Treffpunkt Was denken Jugendliche über den Staatsfeiertag und die 300-Jahrfeier im 2019? Zum Staatsfeiertag, den Liechtenstein am 15. August begeht, haben wir – wie schon in den vergangenen Jahren – eine Umfrage unter Jugendlichen gemacht. Ihre positive Einstellung zum Staatsfeiertag, zum «Füarschtafäscht», vermittelt deutlich den Eindruck, dass die jungen Menschen ihr Heimatland lieben und gerne hier wohnen und leben. Text: Vievienne Oehri · Fotos: ZVG Anzeige

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wird auch alles für das 300 Jahre Liechtenstein Jubiläum für das nächste Jahr vorbereitet. Am 29. Januar 2019 feiert unser geliebtes Vaterland den 300 jährigen Geburtstag.

le Leute wieder, welche einmal Freunde waren oder hätten werden können oder es vielleicht in Zukunft sein werden, heisst es im Vorwort zur Broschüre Staatsfeiertag Liechtenstein.

Mit diesen zwei festlichen Ereignissen feiern wir das 2019 Der Staatsfeiertag ist seit jeher ein wichtiger generationsübergreifender Treffpunkt und hat diesen Status auch in einer zusehends digitalisierten Welt behalten. Man trifft viele Freunde, man schliesst neue Freundschaf ten und man sieht vie-

Das Programm des «Füarschtafäscht» ist wie jedes Jahr sehr vielfältig. Bei unserem Staatsfeiertag ist für jeden etwas Passendes dabei ob jung oder alt. Komm vorbei und geniesse einen Abend voll mit abwechslungsreichem Entertainment, einem atemberaubenden Feuerwerk und noch viel mehr!

Tasche zu gewinnen!

Das Jubiläumsjahr des Fürstentums Liechtenstein beginnt mit der grossen Geburtstagsfeier am 23. Januar 2019. Alle Einwohnerinnen und Einwohner des Landes sind herzlich dazu eingeladen mitzuwirken. Mit einer sogenannten Label-Partnerschaft kann die Bevölkerung das

Projekt unterstützen und mittragen. Bereits 11 wurden vergeben. Am 15. August 2018 ist es wieder soweit, das «Füarschtafescht» wird gefeiert. Dieses Jahr findet der 78. Staatsfeiertag statt. Die Vorbereitungen laufen auf Hochtouren denn dieses Jahr

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Gioia, 23 Jahre:

Niklas, 16 Jahre: Vivienne, 21 Jahre: Für mich ist das «Füarschtafäscht» ein Muss. Die Unterhaltung ist klasse, das Essen sehr lecker und das Feuerwerk wie jedes Jahr sehr imposant. Ich freue mich immer auf den 15. August und bin gespannt wie der diesjährige Staatsfeiertag wird. Ich zähle auch die Tage bis zum 29. Januar 2019, um auf den 300-jährigen Geburtstag von Liechtenstein anzustossen.

Beim Staatsfeiertag treffe ich immer viele Leute, die ich kenne. Es treten viele verschiedene Künstler auf und die Busverbindungen sind gut geregelt. Beim «Füarschtafescht» wird für alles bestens gesorgt, von guter Laune über das gute Essen bis hin zur Sicherheit. Es ist schön zu sehen wie auf Jung und auf Alt Rücksicht genommen wird.

Katharina, 26 Jahre: Ich mag am «Füarschtafäscht», dass es wie ein riesiges Familienfest ist wo Jung und Alt miteinander feiern! Vor allem aber mag ich das Feuerwerk und die gute Stimmung im Volk, aber das Allerbeste sind die Essensstände.

Virginia, 27 Jahre: Vanessa, 29 Jahre: Maximilian, 17 Jahre: Ich finde, dass das Fürstenfest ein Event ist, wo das ganze Volk zusammen seinen Staat feiern kann. Es ist jedes Jahr ein Event, auf den ich mich sehr freue dabei zu sein.

Ich durfte schon einige Länder auf dieser Welt besuchen. Das Fürstenfest erinnert mich immer wieder daran wie stolz ich bin, hier Zuhause zu sein. Man trifft auf viele Leute, die man kennt und lernt auch neue Menschen kennen.

Für mich ist das Fürstenfest jedes Jahr ein Highlight. Ich bin sehr stolz darauf Liechtensteinerin zu sein und gerade deshalb ist es schön, dass wir diesen Tag zusammen zelebrieren dürfen. Ausserdem mag ich es, dass man immer wieder auf Menschen triff, welche man länger nicht gesehen hat.

Das Schöne beim «Füarschtafäscht» ist, dass ich Personen treffe, die ich schon länger nicht mehr gesehen habe. Es ist auch eine gute Gelegenheit mit Freunden hinzugehen und die gemeinsame Zeit zu geniessen. Das beeindruckende Feuerwerk und die festlichen Aktivitäten sind grosse Pluspunkte für alle, ob Jung oder Alt.

Nico, 18 Jahre: Das Fürstenfest ist sehr bekannt für das grosse Feuerwerk. Es ist immer wieder schön es anzuschauen. Man trifft an diesem Tag Leute, die man vielleicht schon längere Zeit nicht gesehen hat. Es ist immer wieder aufregend, an unserem Nationalfeiertag dabei zu sein.

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Bahnstation Schaan-Vaduz

S-Bahn FL–A–CH: Nach wie vor ein «Generationenprojekt» In den vergangenen Jahren ist es ruhig geworden um die S-Bahn, welche Buchs und Feldkirch verbinden und die Strassen in Liechtenstein entlasten soll. Das Projekt, bekannt unter dem Namen FL–A–CH für die Länderkennzeichen der beteiligten Staaten, ist aber nicht auf Eis gelegt. Text: Heribert Beck

«Klar ist, dass ich mit dem Projekt FL–A–CH vorwärtsgehen will», hält Regierungschef-Stellvertreter Daniel Risch als zuständiger Verkehrsminister unmissverständlich fest. «Klar ist auch, dass wir die Verkehrsthemen nur gemeinsam lösen können – mit der Bevölkerung, den

Gemeinden und der Wirtschaft in Liechtenstein sowie mit unseren Nachbarn in der Schweiz und in Österreich. Die Vernetzung mit diesen Partnern ist zentral, weshalb wir Gespräche in Liechtenstein, aber eben auch in Wien und Bern sowie mit St. Gallen, Bregenz und Chur

führen. Es liegt in der Natur der Sache, dass Mobilität in unserem speziellen Fall fast immer grenzüberschreitend ist.»

Ehrlichkeit statt Stammtischparolen «Alleingänge, die von verschiedenen Vertretern aus Politik

und Institutionen immer wieder gefordert werden, sind kontraproduktiv», sagt Daniel Risch. «Aussagen wie: All das können wir auch ohne Wien, Bern, Bregenz oder St. Gallen realisieren, klingen zwar am Stammtisch gut, aber sie blenden die Realität aus, und solche Aussagen


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sind nicht ehrlich gegenüber den Menschen in Liechtenstein.» Es sei ein Fakt, der von vielen inländischen Mobilitätsexperten wider besseres Wissen gerne ausgeblendet werde, dass die Vorgängerregierung das Projekt S-Bahn im Jahr 2015 sistiert hat. Der damalige österreichische Verkehrsminister Alois Stöger erklärte seiner damaligen liechtensteinischen Amtskollegin Marlies Amann-Marxer bei einem Treffen im März 2015, dass die Finanzierung des Projekts neu verhandelt werden müsse.

S-Bahn ein Element neben anderen Um in Sachen S-Bahn überhaupt wieder diskutieren zu können, war es ein erster notwendiger Schritt, auf die österreichischen Behörden zuzugehen. «Aufgrund der Neubesetzung der österreichischen Regierung mussten wir uns etwas gedulden. Das erste Arbeitsgespräch war aber positiv und der Dialog mit dem neuen Verkehrsminister Norbert Hofer offen und konstruktiv. Wir waren uns einig, dass es eine aktualisierte Kostenaufstellung und Kostenschätzung braucht. Die diesbezüglichen Arbeiten sind im Gange. Die entsprechenden Resultate werden der liechtensteinischen Regierung zu gegebener Zeit vorgelegt, um über den weiteren Verlauf zu befinden», sagt Regierungschef-Stellvertreter Risch. Die S-Bahn sei aber nur ein Element der Ausgestaltung der

Gas und Wärme

zukünftigen Mobilität in Liechtenstein. Plattformen wie das Entwicklungskonzept Liechtensteiner Unterland und Schaan, das Agglomerationsprogramm Werdenberg-Liechtenstein oder die Arbeiten für das Mobilitätskonzept 2030 zielten darauf ab, breit abgestützte und alle Verkehrsträger berücksichtigende Lösungen zu finden.

Menschen, die aufgrund ihrer Ausbildungsstandorte pendeln. Auch der Tourismus könne von besseren grenzüberschreitenden Verbindungen im öffentlichen Verkehr profitieren. «Der grösste Profiteur wäre jedoch unsere Wirtschaft, da der grosse Teil der Pendler-Arbeitsplätze entlang oder in unmittelbarer Nähe zur S-Bahn liegt.»

Erreichbarkeit als Standortfaktor Ein Befürworter einer nachhaltigen S-Bahn-Lösung ist auch Günther Kranz, Gemeindevorsteher von Eschen-Nendeln. Seine Gemeinde könnte neben Schaan am meisten davon profitieren. «Das behördlich genehmigte S-Bahn-Projekt erachte ich als wichtiges Infrastrukturvorhaben für Liechtenstein und die Region. Von der Sinnhaftigkeit des Projektes bin ich nach wie vor überzeugt. Das Projekt einer S-Bahn stellt ein Generationenprojekt dar. Es sichert Liechtensteins Erreichbarkeit und unseren Anschluss regional wie international und dient damit nicht nur den Arbeitspendlern, sondern auch den Einwohnern unseres Landes», sagt Kranz.

Da die Strassen an ihre Kapazitätsgrenzen stiessen, sieht Kranz als zukunftsfähige Lösung nur einen Mix aus öffentlichem Verkehr und motorisiertem Individualverkehr. «Der öffentliche Verkehr muss künftig die Wohn- und Wirtschaftsräume in alle Richtungen innerhalb des Landes sowie in das grenznahe Ausland verbinden.»

Die Erreichbarkeit sei ein wesentlicher Standortfaktor eines attraktiven Wohn- und Wirtschaftsstandortes. Der motorisierte Individualverkehr könne dadurch reduziert und die Staus zu den Stosszeiten zeitlich verringert werden. Die Lebensqualität an den Durchgangsstrassen könne gleichzeitig verbessert werden. «Unsere Erreichbarkeit stösst im Strassenverkehr bereits an ihre Grenzen, insbesondere zu Spitzenstunden.»

Verkehrsmix notwendig «Die S-Bahn ergibt allerdings für unsere Gemeinde nur Sinn, wenn sie mit allen Mobilitätsträgern sehr gut vernetzt wird. Sie bildet das Rückgrat, und die LIEmobil müsste die sternförmige Verteilung vom und zum Bahnhof in Nendeln übernehmen und die Rad- und Fusswege sowie die Haltestellen erschliessen», sagt Günther Kranz. Von einem gut ausgebauten ÖV profitierten alle, insbesondere junge

Rund 30'000 Arbeitspendler «Aus strategischer Sicht muss die Erreichbarkeit unseres Landes zu den Hauptverkehrszeiten mit allen Verkehrsmitteln sichergestellt werden. Diese Haupt verkehrszeiten sind durch Arbeitspendler geprägt: Etwa 17'200 Binnenpendler im Land, etwa 8'400 Zupendler aus Österreich und 11'000 aus der Schweiz sowie etwa 1'900 Auspendler in die Schweiz. Ohne Ausbau der Bahn haben wir ein grosses Manko bei der Erreichbarkeit», sagt Georg Sele, der Präsident des VCL Verkehrs-Club Liechtenstein. «Die benachbarte Schweiz und Vorarlberg setzen bereits auf die Bahn als Massentransportmittel und bauen die Infrastrukturen entsprechend aus. Im Schweizer Rheintal haben wir heute Halbstundentakt, in Vorarlberg Viertelstundentakt per Bahn. Und die Bahn wird akzeptiert.» Ebenso würde eine zum Halbstundentakt ausgebaute Bahn Feldkirch–Buchs mit Halt in Altenstadt, Gisingen, Tosters-Tisis, Schaanwald, Nendeln, ForstHilti und Schaan von Zupendlern akzeptiert werden, ist Sele überzeugt. Eine Umfrage am Zoll in Schaanwald habe ergeben, dass etwa die Hälfte der AutoZupendler umsteigen würde. «Zu bedenken ist, dass etwa die

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Hälfte der Schweizer Zupendler ins Unterland und nach Schaan aus dem Bezirk Werdenberg kommen und etwa zwei Drittel der Zupendler aus Österreich im Bezirk Feldkirch wohnen, vor allem in der Stadt.» Diese Gebiete würden durch FL–A–CH sehr gut erschlossen.

«Wir alle profitieren» «Am meisten von FL–A–CH profitieren die Arbeitgeber in den Gemeinden Schaan, Eschen und Mauren. Und wenn diese Arbeitgeber mit betrieblichem Mobilitätsmanagement einen zusätzlichen Anreiz zum Umsteigen schaffen, werden die Strassen im Unterland zum Nutzen auch der EinwohnerInnen, des gewerblichen Verkehrs und der Linienbusse entlastet», sagt Sele. Mit einer guten Busverbindung vom Bahnhof Schaan nach Triesen profitierten auch die Gemeinden Vaduz und Triesen. Langfristig werde auch das Oberland per Bahn nur gut erschlossen, wenn nach der Regionalbahn FL–A–CH die Regionalbahn Oberland realisiert wird. Dazu hat der VCL mit Experten eine Vorstudie erarbeitet für eine Tram-Bahn im Viertelstundentakt. «Diese Studie sollte von der Politik vertieft geprüft werden», fordert Georg Sele. «Denn Aufgabe der Politik ist es, die Erreichbarkeit unseres Landes zu den Hauptverkehrszeiten mit allen Verkehrsmitteln sicherzustellen. Dazu reicht der Bau von teuren Umfahrungsstrassen nicht; er ist sogar kontraproduktiv. Denn diese Umfahrungsstrassen werden regional neuen Autoverkehr mit sich bringen.» Durch Verhandlungen mit Wien müsse die Liechtensteiner Regierung die zügige Realisierung von FL–A–CH vorantreiben. «Auch wenn es mehr kostet, als ursprünglich vereinbart. Denn die grossen Profiteure einer Bahnerschliessung sind wir alle: Je mehr Arbeitspendler nicht allein per Auto unterwegs sind, umso freier kann der wirklich nötige Verkehr f liessen; auch der bevorzugte Bus steht weniger im Stau.»


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Effizienzpotenzial der Gemeinden Wenn die Gemeindeaufgaben und die Gemeindestrukturen in Liechtenstein zur Sprache kommen, wird gerne die Frage aufgeworfen, ob die Aufgabenerfüllung der Gemeinden in der heutigen Form noch zeitgemäss ist. In einer Zusammenlegung von Gemeinden oder Gemeindeaufgaben wird oft erhebliches Einsparpotenzial geortet. Die Stiftung Zukunft.li hat diese Fragen in ihrer kürzlich veröffentlichten Studie «Effizienzpotenzial der Gemeinden – Aufgabenerfüllung im Spannungsfeld zwischen Autonomie und Fusion» aufgegriffen und liefert damit einen Beitrag für eine zielgerichtete Diskussion in dieser Thematik. Text: Thomas Lorenz, Stiftung Zukunft.li

Wenig Gründe für kurzfristige Strukturanpassungen Ein Vergleich der Gemeindestrukturen in Liechtenstein mit jenen der anderen deutschsprachigen Ländern zeigt, dass die Median-Einwohnergrösse (die eine Hälfte der Gemeinden liegt über und die andere Hälfte unter dem Medianwert) der liechtensteinischen Gemeinden deutlich über derjenigen der Vergleichsländer liegt (siehe Abbildung 1). Die Gemeindegrösse ist – kombiniert mit Problemen bei der Besetzung politischer Funktionen oder mit einer problematischen Finanzlage – oft Auslöser von Fusionsdiskussionen. Diese Aspekte geben in Liechtenstein aktuell keinen Anlass zu tiefgreifenden Strukturanpassungen. Effizienzpotenziale durch Integration Dennoch dürfen die Steuerzah-

ler den Anspruch stellen, dass die öffentliche Hand ihre Aufgaben in der gewünschten Qualität möglichst effizient erbringt. In ihrer Studie untersucht Zukunft.li mögliche Effizienzpotenziale der liechtensteinischen Gemeinden in drei möglichen Stufen: erstens durch eine verstärkte Zusammenarbeit der Gemeinden, zweitens durch die Auslagerung von Aufgaben an selbständige Einheiten und drittens durch Gemeindefusionen. Ausgangspunkt bildet die heutige Zusammenarbeit der Gemeinden, im Folgenden kurz IKZ – Interkommunale Zusammenarbeit (siehe Abbildung 2).

Unterland mit deutlich stärkerer Kooperation Die IKZ-Intensität, also die Kooperationshäufigkeit der einzelnen Gemeinden, ist sehr unterschiedlich. Fast jede Kom-

Abb.1

Quelle: Stiftung Zukunft.li, Studie «Effizienzpotenzial der Gemeinden»

bination ist anzutreffen, von der 2-Gemeinden-Konstellation bis zur Zusammenarbeit aller 11 Gemeinden. Beispiele dafür sind die gemeinsame Wertstoffsammelstelle Vaduz-Triesen (2 Gemeinden), die Forstgemeinschaft Gamprin-Ruggell-Schellenberg (3 Gemeinden), die Wasserversorgung Liechtensteiner Unterland (5 Gemeinden), die Stiftung «Offene Jugendarbeit» (10 Gemeinden) oder der Abwasserzweckverband Liechtenstein (alle 11 Gemeinden).

Abb.2

Auffallend ist der Unterschied in der Zusammenarbeitsintensität in den beiden Landesteilen. Die Unterländer Gemeinden sind deutlich stärker vernetzt als die Gemeinden im Liechtensteiner Oberland. Gamprin erbringt seine Leistungen am häufigsten in IKZ-Strukturen, Balzers am wenigsten. Grundsätzlich verfügt jede Organisation über Potenzial, ihre Aufgaben durch Anpassungen von Strukturen und Prozessen, Investitionen in Systeme, Weiterbildung der Mitarbeitenden usw. effizienter wahrzunehmen. Anders als in der Privatwirtschaft, wo Marktkräfte die Unternehmen zwingen, diese Potenziale ständig zu überprüfen und aus-

zuschöpfen, fehlt dieser Druck bei der öffentlichen Hand. Die Studie legt den Fokus jedoch nicht auf die innerbetrieblichen Prozesse der einzelnen Gemeinden. Vielmehr untersucht sie mögliche Effizienzpotenziale, die sich aus einer verstärkten Zusammenarbeit und damit durch Grössen- und Spezialisierungsvorteile in der gemeinsamen Aufgabenerfüllung der Gemeinden ergeben können. Zu diesem Zweck werden drei Integrationsstufen analysiert. Die Intensität der Zusammenarbeit wie auch


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der Integration in Bezug auf die Organisationsstruktur nehmen dabei von Stufe zu Stufe zu (Abbildung 3). Bei der ersten Stufe untersucht die Studie das Potenzial einer verstärkten Zusammenarbeit innerhalb der bestehenden Organisationsstrukturen der Gemeinden (Integrationsstufe 1). Ein bestehendes Beispiel dafür ist die Forstgemeinschaft Gamprin-Ruggell-Schellenberg. Der zweite Ansatz zeigt die Wirkung der Auslagerung von Gemeindeaufgaben an eigenständige Organisationsstrukturen (Integrationsstufe 2). Dieses Modell wird heute zum Beispiel im Bereich der Familienhilfe, der offenen Jugendarbeit oder der Wasserversorgung im Unterland praktiziert. Die Integrationsstufe 3 schliesslich betrachtet die Auswirkungen von Gemeindefusionen.

Interkommunale Zusammenarbeit (IKZ) und Gemeindefusionen – Pro und Kontra Sowohl von Gemeindefusionen wie auch von einer verstärkten Zusammenarbeit von Gemeinden gehen verschiedene Vor- und Nachteile aus. Diese werden in Literatur und Praxis breit diskutiert und sind teilweise auch widersprüchlich. Als Vorteile von Gemeindefusionen werden nebst Kosteneinsparungen unter anderem auch Qualitätssteigerungen, eine höAbb.3

here Professionalisierung oder eine grössere Flexibilität in Raumplanungsfragen genannt. Auf der Kontraseite stehen Argumente wie der Verlust von Bürgernähe und von Identität, ein abnehmendes Miliz-Engagement oder auch Status-Quo-Garantien bei Fusionen, durch welche das Potenzial zur Kostenreduktion nicht ausgeschöpft wird. Auch von der interkommunalen Zusammenarbeit werden generell Kosteneinsparungen und Qualitätssteigerungen erwartet. Zudem wird es als Vorteil gesehen, dass die lokalen Verhältnisse für die Aufgabenerfüllung besser berücksichtigt werden und für unterschiedliche Aufgaben auch dazu passende Kooperationen abgeschlossen werden können. Andererseits wird die politische Steuerung und die Mitsprache der Einwohner durch einen höheren Koordinationsaufwand erschwert und die direktdemokratische Kontrolle durch die Auslagerung von Entscheidungskompetenzen an Gremien – zum Beispiel eine Delegiertenversammlung – erschwert.

Effizienzpotenzial durch verstärkte Zusammenarbeit zwischen 6,5 und 8 Mio. Franken Zur Untersuchung der Frage, ob in einer stärkeren Zusammenarbeit der Gemeinden noch zusätzliches Effizienzpotenzial vorhanden ist, hat die Stiftung Zukunft.li unter Führung der Hochschule für Technik und Wirtschaft in Chur einen Work-

shop mit den Gemeindevorstehern durchgeführt. Ziel war es, von den Gemeindevertretern zu erfahren, in welchen Aufgabenbereichen aufgrund welcher Überlegungen noch nicht ausgeschöpfte Möglichkeiten zur Zusammenarbeit bestehen. Als Resultat identifizieren die Gemeindevertreter bei einer Auswahl von 29 Aufgabenbereichen die grössten Potenziale im Informatikbereich, beim Feuerwehrwesen und bei der Waldbewirtschaftung. Andererseits werden die Einsparmöglichkeiten im Sozialbereich, bei der Alpwirtschaft oder beim öffentlichen Verkehr als sehr gering eingeschätzt. Als Hauptgrund für das Einsparpotenzial wird in erster Linie eine bessere Auslastung der Ressourcen (Personal, Maschinen usw.) gesehen. Um zu berechnen, wie sich diese Einschätzungen finanziell auswirken, wurden in der Studie drei verschiedene Gemeindemodelle definiert (Abbildung 4): Es handelt sich bei den drei Modellen nicht um Vorschläge für neue Gemeindestrukturen. Vielmehr werden sie dazu verwendet, die finanziellen Auswirkungen von veränderten Gemeindestrukturen zu modellieren und zu beziffern. Bei dieser ersten Integrationsstufe bewegt sich das Effizienzpotenzial je nach Gemeindemodell in einer Grössenordnung zwischen 5 % und 7 % des Nettoaufwands der Gemeinden und Abb.4

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beläuft sich damit auf rund 6,5 bis 8 Mio. Franken. Rund zwei Drittel davon entfallen auf die Bereiche «Kultur/Freizeit», «Allgemeine Verwaltung» und «Umwelt/Raumordnung».

Effizienzpotenzial durch Auslagerung von Aufgaben in eigenständige Organisationsstrukturen Die Gemeinden haben heute schon Erfahrung mit rechtlich selbständigen Organisationen. Grundsätzlich könnte – mit Ausnahme der politischen Funktionen – bei jeder Gemeindeaufgabe eine Auslagerung angedacht werden. Vor allem Aufgaben, für welche Spezialkompetenzen erforderlich sind, eignen sich für einen solchen Ansatz. Diese Kompetenzen müssen sonst in den einzelnen Gemeindeverwaltungen aufgebaut oder mit hohem Aufwand erhalten werden. Die Studie von Zukunft.li hat für diese Integrationsstufe drei Aufgabenbereiche genauer analysiert: die Wasserversorgung, die Forstwirtschaft und die zentralen Verwaltungstätigkeiten der Gemeinden wie Finanzverwaltung, Bauverwaltung usw. Die Wasserversorgung bietet sich für eine genauere Betrachtung an, weil für diese Gemeindeaufgabe heute in Liechtenstein zwei unterschiedliche Umsetzungskonzepte bestehen. Während die Oberländer Gemeinden eigene Wasserwerke führen, haben sich die fünf Gemeinden im Unterland in der Wasserversor-


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gung Liechtensteiner Unterland (WLU) zusammengeschlossen. Untersucht wurde nun die Frage, ob sich bereits aus dieser unterschiedlichen Organisationsform Synergieeffekte ergeben. In einer Simulationsrechnung wurde die Annahme getroffen, dass die Oberländer Gemeinden die Aufgabe ebenfalls an einen Verbund «Wasserversorgung Liechtensteiner Oberland» (WLO) auslagern und so die gleichen betrieblichen Kennzahlen erreichen wie die WLU. Das Resultat zeigt, dass bei einer vollen Ausschöpfung des Potenzials Einsparungen in der Grössenordnung von bis zu 20 % des Netto-Betriebsaufwands möglich sein sollten. Die Studie weist darauf hin, dass zwar unterschiedliche topografische und organisatorische Voraussetzungen bei diesem Vergleich zu berücksichtigen sind, erachtet das Synergiepotenzial jedoch als realistisch. Ein ähnlicher Ansatz wurde für den Bereich der Forstwirtschaft gewählt. Die Kennzahlen der Liechtensteiner Forstbetriebe wurden mit denjenigen von Betrieben aus der Schweiz verglichen. Dazu wurden Gemeinden aus Schweizer (Berg-)Kantonen herangezogen, die ihren Wald unter ähnlichen Voraussetzungen bewirtschaften (v. a. Höhenlagen, Schutzwaldfunktion). Es zeigt sich, dass die Betriebe in Liechtenstein im Durchschnitt deutlich kleinere Flächen bewirtschaften. Der Personalaufwand pro Hektar Waldfläche Abb.5

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wie auch die gesamten Betriebsaufwände liegen in Liechtenstein höher als der Durchschnitt der Vergleichsregionen. Das Resultat dieser Modellierung ergibt ein Synergiepotenzial von deutlich über 20 %, wenn dieses voll ausgeschöpft wird. Auch hier weisen die Autoren darauf hin, dass aufgrund der Datengrundlage nicht alle relevanten Grössen wie z. B. Hiebsatzgrösse oder Maschinenauslastung berücksichtigt werden können. Die Modellierung soll aber Denkanstösse für die zukünftige Zusammenlegung heutiger Forstbetriebe geben. Die Bildung von Dienstleistungszentren ist die dritte in der Studie untersuchte Auslagerungsvariante. Dafür eignen sich vor allem diejenigen Verwaltungstätigkeiten, die keinen oder nur einen geringen direkten Kundennutzen für die Einwohner schaffen. Die Vorteile liegen z. B. in der Spezialisierung, einer besseren Auslastung von Fachexperten oder einfacheren Stellvertreterregelungen. Aber auch Nachteile werden angeführt: So verringert die Zentralisierung z. B. die Nähe zu den internen «Kunden» (Gemeindebehörden) oder die Mitarbeitenden in den Dienstleistungszentren verlieren durch die zunehmende Distanz den Bezug zu den Kerndienstleistungen der Gemeinden. Das Effizienzpotenzial wird in der Studie grob auf rund 5 % – 0,65 Mio. Franken – beziffert.

Gemeindefusionen: Effizienzpotenzial im vergleichbaren

Rahmen wie bei verstärkter Zusammenarbeit Wenn sich zwei oder mehrere Gemeinden zu einer neuen Gemeinde zusammenschliessen, wächst die Einwohnerzahl. Gemeinhin wird angenommen, dass dadurch der Aufwand pro Einwohner sinkt und damit Einsparungen erzielt werden können. Dieser Ansatz wurde in der Studie durch einen Vergleich mit einem Datenpool von 821 Schweizer Gemeinden untersucht. Interessant dabei ist die Tatsache, dass sich die Kurvenverläufe der einzelnen Aufgabengebiete deutlich unterscheiden. In den Bereichen «Allgemeine Verwaltung» und in geringerem Ausmass bei «Verkehr» und «Umwelt/Raumordnung» sinkt der Aufwand pro Kopf bei zunehmender Einwohnergrösse. Im «Bildungswesen» oder auch bei «Kultur/Freizeit» hingegen steigt der Nettoaufwand mit zunehmender Gemeindegrösse zuerst an und sinkt ab einer bestimmten Einwohnerzahl wieder. Es lässt sich folglich in Bezug auf die Aufwendungen pro Kopf keine optimale Gemeindegrösse ableiten. Diese Kurvenverläufe wurden auf die drei für die Studie definierten Gemeindemodelle (Abbildung 4) angewendet. Die stärksten Effekte mit rund 12 % des Nettoaufwands ergeben sich im 1-Gemeinde-Modell. Dieses stellt allerdings einen sehr theoretischen Ansatz dar, da zwei Staatsebenen mit identischer Grösse nur wenig Sinn ergeben. Im Modell mit 2 respektive mit 5 Gemeinden liegt das Potenzial bei voller Ausschöpfung in der Grössenordnung von 5 % des Nettoaufwands. Die Studie der Stiftung Zukunft.li sowie die Grundlagenstudie der HTW können unter www.stiftungzukunft.li/publikationen heruntergeladen oder per Mail an info@stiftungzukunft.li als gedrucktes Exemplar bestellt werden.

EMPFEHLUNGEN ZU HANDEN DER POLITIK Die Stiftung Zukunft.li formuliert auf Basis dieser Untersuchungen drei zentrale Empfehlungen zu Handen der Landes- und Gemeindepolitik: • Das vorhandene Effizienzpotenzial soll durch einen Ausbau der Zusammenarbeit der Gemeinden und durch die Auslagerung ausgewählter Aufgaben genutzt werden. Vorteile wie Kosteneinsparungen oder Qualitätssteigerungen können auf diesem Weg realisiert werden, ohne die Nachteile von Gemeindefusionen eingehen zu müssen. • Art, Umfang und Qualität der Aufgabenerfüllung wie auch die Strukturen der Gemeinden sollen periodisch in einem strukturierten Prozess untersucht und gegebenenfalls an veränderte Rahmenbedingungen angepasst werden. Je nach Entwicklung können längerfristig auch Gemeindefusionen eine sinnvolle Variante für die kommunale Aufgabenerfüllung darstellen. • Die finanzielle Autonomie der Gemeinden soll durch eine klare Aufgaben- und Finanzierungsverantwortung gestärkt werden. Die heute noch mit dem Land bestehenden Mischfinanzierungen sollten aufgehoben werden.


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Thomas Lorenz (Geschäftsführer) Betriebsökonom HWV Nach einer kaufmännischen Lehre und der betriebswirtschaftlichen Ausbildung an der HWV St. Gallen war Thomas Lorenz im Controllingbereich einer liechtensteinischen Bank tätig. Von 1994 bis 2015 arbeitete er bei der Stabsstelle Finanzen der liechtensteinischen Regierung und leitete diese von 2004 bis Februar 2015. In dieser Funktion verantwortete er den kurz- und mittelfristigen Planungsprozess für den

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Landeshaushalt und war wesentlich in finanzpolitische Projekte wie beispielsweise der Neustrukturierung der CorporateGovernance-Regelungen des Landes und seiner Beteiligungen, der Reform des Finanzausgleichssystems, der Sanierung des Staatshaushalts oder der Sanierung und Neuausrichtung der staatlichen Pensionskasse involviert. Seit Juni 2015 leitet er die Geschäftsstelle der Stiftung Zukunft.li.

Demokratie braucht den Diskurs

E

s ist ein Wesensmerkmal liberaler Demokratie, dass die Mehrheit ihre Wert- und Moralvorstellungen nicht für alle verbindlich machen kann. Das Mehrheitsprinzip wird durch das Prinzip der Rechtsstaatlichkeit und den damit einhergehenden Schutz der individuellen Freiheit beschränkt. Genau diese liberale Demokratie sieht sich nun gezielten Angriffen ausgesetzt. So verkündet beispielsweise Ungarns Ministerpräsident Viktor Orban das Ende der liberalen Demokratie. Als Alternative proklamiert er eine christliche Demokratie, die Multikulturalismus und Migration ablehnt und für christliche Werte einstehen soll. Orban bildet die Speerspitze der Rechtspopulisten in Europa. Im Erfolg des Rechtspopulismus widerspiegeln sich drei zentrale politische Herausforderungen der Gegenwart: Erstens sind die meisten Gesellschaften heute pluralistisch im Sinne einer Vielfalt an kulturellen, religiösen und weltanschaulichen Perspektiven. Zweitens spielen angesichts der Vielzahl an transnationalen Problemen multilaterale Entscheidungsprozesse eine immer wichtigere Rolle. Drittens sind die Gewinne der Globalisierung zwischen den Staaten, aber auch unter den verschiedenen Gesellschaftsschichten innerhalb eines Staates, oft ungleich verteilt.

Die westlichen Demokratien konnten ihr Versprechen von Freiheit, Gleichheit und Partizipation also bisher nicht vollkommen einlösen. Um den Vormarsch der Rechtspopulisten in Europa zu bremsen, braucht es deshalb zuallererst ein gewisses Mass an Selbstkritik. Darüber hinaus gilt es, eine der wenigen begrüssenswerten Begleiterscheinungen des Populismus zu nutzen: Durch den Populismus ist nämlich der Konflikt zurück in die Politik gekommen. Es wird wieder diskutiert und gestritten, statt einfach nur regiert und verwaltet. Die Freude darüber wird aber getrübt durch den Stil dieser Debatten. Populisten schüren Emotionen, insbesondere Wut gegen das System und Angst vor dem Fremden. Die Konsequenz sind oft generalisierende und irrationale Schuldzuweisungen und ein schwindendes Vertrauen in politische Institutionen. Im Ergebnis führt dies zu einer Diffamierung einzelner Gruppen und schwächt

die Problemlösungsfähigkeit der Politik. Wie kann diesem Trend begegnet werden? Unter dem Titel «Die Ohnmacht der Experten» wurde im Schweizer Forschungsmagazin «Horizonte» kürzlich eine Kommunikationsstrategie für die Wissenschaft gefordert mit dem Ziel, Fakten wieder mehr Autorität zu verschaffen. Dies ist sicher wichtig, wird aber nicht ausreichen. Denn in der Politik zählen nicht nur Fakten, sondern auch Werte. Der Schlüssel zu sachbezogenen Debatten liegt deshalb eher in der Förderung der politischen Bildung – sei es in der Schule oder im Rahmen der Erwachsenenbildung. In der Literatur werden dabei vor allem zwei Elemente hervorgehoben: Die Kritikkompetenz soll anregen, Quellen stets kritisch zu prüfen und danach zu fragen, was und wer von Politik und Gesellschaft ausgeschlossen wird. Die Konfliktkompetenz soll wiederum die Basis von Kompromissbildung

DR. CHRISTIAN FROMMELT Politikwissenschaftler, Direktor des Liechtenstein-Instituts

GASTKOMMENTAR

als Weg der Konfliktaustragung bilden. Flankiert werden diese beiden Kompetenzen durch eine politische Handlungskompetenz – also die Möglichkeit zu politischer Teilhabe. Trifft die Politik auf mündige Bürgerinnen und Bürger, kann sie von den Reibungen zwischen verschiedenen Lebensweisen und Weltanschauungen nur profitieren. Jede Gesellschaft braucht die Debatte, um Probleme und Interessen sichtbar zu machen. Umgekehrt können Interessen und Probleme von der Politik nur aufgegriffen werden, wenn sie artikuliert werden. Mit einigem Optimismus und Geduld kann also in der von Populisten angetriebenen Debatte durchaus die Chance für mehr Demokratie im Sinne von Freiheit, Gleichheit und Partizipation gesehen werden.


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Frage an …

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as liechtensteinische Gesundheitswesen kränkelt und ist in eine Sackgasse manövriert worden. Wie soll Liechtenstein aus diesem Dilemma wieder herauskommen?

Wendelin Lampert

Christoph Wenaweser

Nach 18 Jahren im Landtag und zahlreichen gesundheitspolitischen Debatten sehe ich das Gesundheitswesen definitiv nicht in einer Sackgasse. Persönlich frage ich mich eher, wieso die Politik für simple Entscheide, wie z.B. die Einführung von TARMED, zwölf Jahre brauchte. Diese Lethargie in der Politik ist mehr als unerklärbar. Aktuell befinden wir uns auf dem richtigen Weg, aber noch lange nicht am Ziel. Dank einem positiven Volksentscheid zur KVG-Reform sowie einer guten Zusammenarbeit von Regierung und Landtag die letzten Jahre ist es uns vereint gelungen, das Kostenwachstum im Gesundheitswesen und somit auch das Prämienwachstum möglichst zu verhindern. Die Durchschnittsprämie für allgemein versicherte Erwachsene ist im Vergleich zum Jahr 2015 um CHF 264 pro Jahr gesunken. Die Bruttoleistungen in Liechtenstein pro versicherte Person sind im Vergleich der 1. Quartale 2017 zu 2018 um 9.8% gesunken. Es wurde hier auch keine Neiddebatte geführt, wie dies von gewissen Exponenten immer wieder erwähnt wird. Es wurden lediglich die Fakten präsentiert, und wer dazu als Politiker nicht bereit ist, muss seine Untätigkeit mit Staatsbeiträgen und Prämiengeldern bezahlen. Wer das alles nicht glauben will, kann sich z.B. auf www.gerichtsentscheidungen.li die Entscheidungen des Verwaltungsgerichtshofes Nr. 2013/067 (12 Seiten) oder Nr. 2018/009 (9 Seiten) ansehen, oder sich Kennzahlen einiger Ärzte AG’s beim Handelsregister zu Gemüte führen.

Trotz KVG-Revision mit unbestreitbar guten Elementen sind wir im Gesundheitswesen noch lange nicht dort, wo wir hin sollten. Der nächste Prämienschub wird kommen – auch weil sich der Staat mit seinem Beitrag an die OKP fortlaufend nobel zurück hält und über erhöhten Selbstbehalt die Zeche jenen überlässt, die zum Arzt müssen. Mitunter halten sich Leistungserbringer trotz Tarmed-bedingt tieferer Preise über erhöhte Fallzahlen schadlos. Mit den durch die KVG-Revision einfacher gewordenen Wirtschaftlichkeitsverfahren müsste nun in auffälligen Einzelfällen konsequent geprüft werden, ob Umsätze gebolzt werden. Dann ist es höchste Zeit für ein politisches Bekenntnis zur Stärkung der Hausarztmedizin als zentrales Element einer soliden medizinischen Grundversorgung und als probates Mittel zur Kosteneindämmung. Die Regierung selbst hat die Hausarztmedizin während der KVG-Revision als den kostengünstigsten Behandlungspfad bezeichnet, auf dem 70% aller Fälle abgewickelt werden können. In der Spitalfrage müssen wir regional denken. Über dem Ganzen steht die Frage – versehen mit einem sehr dicken Fragezeichen – ob die derzeitigen Vertreter aller Beteiligten am Gesundheitswesen nach langjährigem Streiten überhaupt noch miteinander können und ob deren Lösungsvorschläge, wie auch immer diese aussehen, bei der Bevölkerung noch glaubwürdig ankommen?


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KAISER

Thomas Lageder

Johannes Kaiser, parteifrei

Harry Quaderer

Das Gesundheitswesen krankt tatsächlich. Die Regierung, allen voran Gesundheitsminister Pedrazzini, setzt in Sachen Spitalversorgung auf eine teure und qualitativ zweifelhafte Konkurrenzstrategie mit Grabs. Angestrebt wird anscheinend eine unwirtschaftliche und versorgungstechnisch unsinnige Zentralisierung der Leistungen von Hausärzten im Notfall in Vaduz. Gefragt ist das Gegenteil. Die Hausärzte kennen ihre Patienten, erbringen die gleiche oder bessere Leistung als ein Spital in ihrem Feld zu einem viel günstigeren Preis. Prävention, die Kosten und Leid verhindern würde, wird sträflich vernachlässigt, weil der Erfolg nicht mit einem Excel-Sheet berechnet werden kann.

Die Vorgänger im Gesundheitsministerium der heutigen Regierung stellten die Weichen auf eine Stärkung des Gesundheitsstandortes Liechtenstein. Stärkung im Sinne einer sehr guten Gesundheitsversorgung der liechtensteinischen Bevölkerung und Stärkung des Gesundheitsmarktes im Sinne eines volkswirtschaftlichen Standortvorteils für Liechtenstein. Nach der grossen Finanzkrise sowie den Turbulenzen auf dem Finanzplatz Liechtenstein war dies auch eine erstrebenswerte und wichtige Ausrichtung des liechtensteinischen Gesundheitswesens. Unter der Regierung Adrian Hasler und dem zuständigen Gesundheits-Regierungsrat Mauro Pedrazzini sieht die Situation heute ziemlich düster aus. Das Prädikat «starker Gesundheitsstandort Liechtenstein» sieht anders aus. Gespannt erwarten wir die Interpellationsbeantwortung der Regierung betr. die «Geldflüsse im Gesundheitswesen ins Ausland». Der Geldexport aus Liechtenstein hinaus bewegt sich unter der Führung von Regierungschef Hasler und Gesundheitsminister Pedrazzini im Bereich von rund 100 Mio. Franken. Umgekehrt fliessen im Gesundheitswesen von der Schweiz Richtung Liechtenstein magere CHF 8 – 10 Mio. Da dürfte es niemand wundern, wenn die Menschen bzw. Prämienzahler immer mehr zur Kasse gebeten werden.

Ich würde dies mal anders formulieren Das Krankheitswesen brummt und dies nicht nur in Liechtenstein. Warum? Ich denke, wenn man dieser Frage auch nur annähernd auf den Grund ginge, müsste man mal wohl Haus-, Spezialärzte, Ernährungsspezialisten, «kranke» und «gesunde» Leute, Fachpersonal aus den Krankenversicherungen, Politiker aus Regierung und Landtag, Fachleute aus Ethik, Statistiker, Umweltdenker, Pflegespezialisten und Bürger und Bürgerinnen unseres Landes einladen, um ihre Sicht der Dinge in einem Fragenkomplex zu beantworten, wobei nicht nur ein Ja, Nein oder Vielleicht anzukreuzen wäre.

Generell werden die Kosten immer mehr vom Staat auf die einzelnen verlagert. Trotz Erhöhung der Franchisen und Selbstbehalte kam es zu keiner Reduktion der bezogenen Leistungen. Wer krank ist, bezahlt stattdessen mehr und mehr selbst. Dies belastet vor allem den Mittelstand, der von keiner Prämienverbilligung profitiert. Die Lösung heisst weg von den Kopfprämien und hin zu einer erwerbsabhängigen Finanzierung. Heute zahlen Millionär und Bauarbeiter gleich viel, schon jetzt ist das für viele nicht mehr finanzierbar. Als Folge des neuen neoliberalen Steuergesetzes sind die Staatseinnahmen eingebrochen, und der Staat spart beim Gesundheitssystem auf Kosten der Allgemeinheit. Beides gilt es zeitnah zu korrigieren.

Vielleicht liesse sich durch die Auswertung erkennen, wo denn die Ursachen des kränkelnden Gesundheitswesens liegen und wer nun wen in eine Sackgasse manövriert hat. Gerade in einem kleinen Land wie Liechtenstein müsste es doch möglich sein, einen solch komplexen Themenbereich aus diversen Blickwinkeln zu analysieren und zu «kurieren». Und mit «kurieren» meine ich nicht, dass man ein Gesundheitswesen besser macht, indem man mehr und mehr Geld in ein krankes System steckt. Gesund sein oder auch gesund werden sollte kein Dilemma sein. Dem sollten wir uns widmen.


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Der Medicnova gingen die Finanzen aus Privatklinik nicht allein schuld am Konkurs – auch die Regierung muss ihr Tun hinterfragen Vor Kurzem musste die Privatklinik Medicnova, die als eine der besten Kliniken in der Region gerühmt wurde, wegen Zahlungsunfähigkeit ihre Pforten für immer schliessen. Die 47 Angestellten stehen auf der Strasse. Bis Ende August 2018 weiss der Konkursverwalter, Rechtsanwalt Dr. Alexander Ospelt, wie viel an Konkursmasse noch vorhanden ist. Nicht mit eingeschlossen in die Konkursmasse sind die Gebäulichkeiten, die einer Immobilien-Anstalt gehören. Somit kann zur Stunde nicht geklärt werden, wie viel an Konkursmasse tatsächlich übrig bleibt. Zumal auch noch Leasingverträge vorhanden sein sollen, die nicht berücksichtigt werden können. Text: Herbert Oehri

« D a n ke

, liebe R egierun g. Jet z t billig ge k ann k au f t w erden!»

cht. ut gema G i. in z z ra . Und Herr Ped gierung e R r e «Danke, d l m Mitte acht von e d m e je g it r e aft m Sup l zu zwangh m u , s e desspita ll n a L s das a a chen, d zu versu …!» erhalten

Da gmar

P.

Aline G. «Dieser weitere Ego-Schritt des Ministers wundert mich schon lange nicht mehr. Es wird Zeit für Neuwahlen. Zudem wird er sicherlich einen guten Job schon in der Tasche haben, unser toller Sozialminister!!!» Michael F.

«Ja, unser Volksvertreter hat es geschafft. Ein Spital kommt weg, jetzt ist das nächste dran.» Roland M.

«Komis ch , läuf t, s wenn bei de n oll imm er der S Privaten et w as nich t a at M au r o t hat sch einspringen . Der on re ch t!» Markus

H.

«Danke an Pedrazzini! Verantwortungslos! Danke Regierung.» Manfred M.


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Ein trauriges Kapitel geht zu Ende. Ein friedliches Miteinander, d. h. Spital Vaduz und Medicnova, war von vornherein nicht möglich, weil mit ungleich langen Ellen gemessen wurde. Dabei waren die LLS-Verantwortlichen und auch die Betreibergesellschaft schon allein aus praktischen Gründen auf bestem Wege, zusammenzuspannen. Leider wurde dieses Vorhaben durch die politischen Machenschaften durchkreuzt und alte Rechnungen beglichen. Denn der Medicnova wurde zwei Jahre nach dem Gesuch um Einbezug in die OKP vom Gesellschaftsminister knallhart eine Abfuhr erteilt. Dabei hat das Regierungsmitglied gewusst, dass Liechtenstein unter den früheren Gesundheitsministern drauf und dran war, einen lukrativen Gesundheitsstandort aufzubauen. Diese Zielsetzung ist nun zerstört oder zumindest in weite Ferne gerückt.

Dafür zahlen wir aus Steuergeldern jährlich mehr als 14 Mio. Franken an die Spitäler im Kanton St. Gallen, während die Bendener Klinik für dieselben medizinischen Behandlungen nicht einen Rappen erhielt. Das hat die Medicnova-Klinik in den finanziellen Ruin getrieben. Der Abgeordnete Herbert Elkuch hat es treffend in der JuliAusgabe der Parteizeitung «du» beschrieben: «Die Schweiz behält mit dem Territorialprinzip ihre Patienten weitgehend in ihrem Land, Liechtenstein nicht! Das führt dazu, dass von den ca. 172 Mio. Franken der gesamten Gesundheitskosten jährlich über 90 Mio. Franken ins benachbarte Ausland, umgekehrt aber nur etwa 8 bis 10 Mio. nach Liechtenstein fliessen. Die Regierung ist aufgefordert, einen Ausgleich anzustreben.»

Wie weiter? Die Aufräumarbeiten und die Inventaraufnahme in der Bende-

«Wieso ist die Regierung schuld, wenn ein privates Unternehmen sich verspekuliert? Das ist unternehmerisches Risiko.» Wolfgang J.

ner Klinik dauern noch an. Die Privatklinik ist nicht mehr – was passiert nun mit dem Gebäude selbst? Was macht Regierungsrat Pedrazzini? Ist er – wie er im JuniLandtag sagte – an einem Kauf interessiert, um dort künftig das Liechtensteiner Landesspital unterzubringen? Sollte dies der Fall sein, so wird er nicht umhinkönnen, den Verpflichtungskredit

wo r e ra nt i z e r v t l e nd we ini ha e n die Sc h bit te z z a r «Ped . Den soll derer y Qua os l r s r a g n H it tu l e n . M bw ä h l e n ! » be z ah a . A n di R

Patrik D.

für den Ankauf des MedicnovaGebäudes einer Volksabstimmung zuzuführen. Was denkt die Bevölkerung über die Schliessung der Medicnova? Hier einige Stimmen aus «lie:zeit» online und aus der E-Mail-Korrespondenz mit vielen diversen Meinungen.

«Mich wundert nur, dass bei dieser wichtigen Angelegenheit «Medicnova/LLS» sich der Regierungschef nie zu Wort gemeldet hat.» I. Oehri

«Mein Mann ist allgemein versic hert – mit dem Zusatz «freie Arztwahl» – und wurde zu seiner vollsten Zufriede nheit in der Medicnova behandelt.» Dagmar P.

«Kann mir mal einer sagen, was an der Medicnova so toll ist, dass wir sie brauchen würden?»

«Es gab in der Medicnova Spezialisten für verschiedene Fachbereiche, die es in Vaduz nicht hat.» Karin B.

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Medicnova: Ende des Projektes zeitgemässer Chirurgie Interview mit Dr. Hansjörg Marxer zur Schliessung der Privatklinik in Bendern Vor Kurzem musste die Medicnova AG in Bendern Konkurs anmelden. Welche Gründe haben zur Schliessung eines vielversprechenden Projektes zeitgemässer Chirurgie in Liechtenstein geführt? Wer trägt die Hauptschuld an einem völlig unnötigen Schritt, wenn alle involvierten Kreise zusammengearbeitet hätten? Wir haben mit dem VR-Präsidenten der in Konkurs geratenen Privatklinik, Dr. Hansjörg Marxer, nachfolgendes Gespräch geführt. Interview: Herbert Oehri

lie:zeit: Der Betrieb der Me-

dicnova (MN) wurde eingestellt. Was bedeutet das für die Initianten und das Personal? Dr. Hansjörg Marxer: Der Konkursverwalter vertritt die Gläubigerinteressen und hat nach einer ersten Beurteilung die Einstellung des Betriebs verfügt. Für die Initianten ist dies das Ende eines Projekts zeitgemässer Chirurgie in einem modernen Umfeld. Das Personal hat neben der Anstellung einen mit viel Herzblut mitaufgebauten Betrieb verloren. Die Aktionäre haben Geld verloren. Dieses Risiko besteht auch bei vielversprechenden Investitionen. Und die Patienten? Die Medicnova (MN) hat sich einen guten Ruf geschaffen, und viele Patienten werden diese wohnortnahe Behandlung höchster Qualität vermissen. Es gibt ja weitere Spitäler? Die Patienten haben die MN anderen Spitälern vorgezogen, weil die angebotene Qualität und nicht die Anzahl der Kliniken ausschlaggebend war. Die MN konnte vor den Patienten im Qualitätsvergleich sehr gut bestehen. Unsere Patienten haben das Spital ihrer Wahl verloren. Ein Spital ist genug für unser Land. Die Versorgung ist regional auch ohne MN gesichert. Ist das so?

Die freie Spitalwahl ergibt sich, wie gesagt, nicht nur aus der Zahl der verfügbaren Spitäler, sondern aus der angebotenen Qualität. So ging es bei der MN auch darum, in Liechtenstein ein für die Patienten derart attraktives Angebot zu schaffen, dass die vielen heute im Ausland behandelten Patienten sich zukünftig eine Behandlung in Liechtenstein wünschen. Das

Potenzial reicht für zwei Kliniken, vor allem, wenn sie zusammenarbeiten. Die MN hat gezeigt, dass auch Patienten aus dem Ausland an einer Behandlung in Liechtenstein interessiert sind. Allerdings hat die willkürliche Verweigerungshaltung der Regierung das Akquirieren von ausländischen Patienten weitgehend blockiert.

Wie blockiert die Regierung den Zustrom ausländischer Patienten? Durch die Verweigerung der OKP-Zulassung. Die OKP-Zulassung bedeutet einerseits, dass grundversicherte Patienten behandelt werden dürfen, andererseits verlangen die Versicherer eine OKP-Zulassung als Bedingung für die reguläre Abrechnung von


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privatversicherten Patienten. Mit dem unverantwortlichen Nein zur OKP der MN hat die Regierung erstens erreicht, dass die MN pro Behandlung etwa einen Drittel weniger als Grabs oder das LLS erhält und dass die privatversicherten Patienten aus der Schweiz nicht in die MN gehen konnten. Das hat dazu geführt, dass die Belegärzte der MN gezwungen waren, neben allgemeinversicherten Patienten auch Privatversicherte aus der Schweiz im Ausland zu behandeln. Wie ist das von Ihnen gelobte Qualitätsangebot mit einem Konkurs vereinbar? Man wirft Ihnen vor, dass ein privates, in Schieflage geratenes Spekulationsobjekt mit öffentlichen Geldern gerettet werden soll. Ich habe im März auf betriebswirtschaftliche Fehler der MN hingewiesen, die zu hohe Kosten verursachten. Nach einer Analyse haben wir umgehend Massnahmen ergriffen. Ich habe auch darauf hingewiesen, dass selbst nach Korrektur der Betriebskosten ein Überleben wegen der tariflichen Benachteiligung der MN auf die Dauer nicht möglich ist: Die MN hat für ihre Leistungen einen Drittel weniger erhalten als das LLS oder das Spital Grabs. Wegen der fehlenden OKP-Zulassung weigerten sich die Krankenkassen trotz ihrem reisserischen Angebot einer «freien Spitalwahl in Liechtenstein und der ganzen Schweiz», den vollen Tarif zu bezahlen. Die MN hat keine Rettungsgelder aus der Staatskasse verlangt – was einigen staatsnahen Betrieben vorbehalten ist –, sondern gefordert, für eine erbrachte Leistung von den Kassen gleich honoriert zu werden wie die anderen Spitäler. Hinzu kommt: Der Staat hat durch die Behandlung von Patienten in der MN sogar Millionenbeträge gespart! Also ist die Behauptung, der Steuerzahler werde zur Kasse gebeten, nicht wahr? Die Behauptung, dass die Verluste eines privaten Spekulationsprojekts dem Steuerzahler angelastet werden sollen, ist eine bewusste, schamlose Lüge, ein

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weiterer Bestandteil der Kampagne gegen die MN. Die Aussage, dass eine OKP-Zulassung automatisch die Staatskasse belastet, ist einfach falsch! Ihnen wurde Blauäugigkeit vorgeworfen … Die Initianten haben bei der Entwicklung des Projekts externe Berater beigezogen und im Inland Gespräche geführt, zum Beispiel mit Krankenkassen. Die Mengengerüste wurden als vernünftig beurteilt und eine Honorierung wie beim LLS oder Grabs zugesichert. Wir haben unseren Experten und den inländischen Gesprächspartnern vertraut. Hinter dem Wort Blauäugigkeit stehen neben der Naivität auch Begriffe wie Treue und Aufrichtigkeit – das haben die Gesprächspartner der MN leider nicht alle bewiesen. … Sie wiederum werfen der Regierung eine willkürliche Benachteiligung vor? Die Regierung müsste ihr Tun den gesetzlichen und verfassungsmässigen Bestimmungen unterordnen. Gemäss Regierungsrat Pedrazzini wäre eine OKP-Zulassung der MN der Untergang des LLS. Dieser Schutz des LLS ist eine widerrechtliche Wettbewerbsverzerrung. Die Regierung verhindert mit ihrem Entscheid eine Weiterentwicklung des Gesundheitswesens und verursacht einen volkswirtschaftlichen Schaden: Es fliesst vermehrt Geld ins Ausland, und ein einheimischer Betrieb wurde durch die Verweigerung einer tariflichen Gleichbehandlung in den Ruin getrieben! Das ist kaum zu glauben, aber die volle Wahrheit. Welcher Gewerbetreibende würde es akzeptieren, wenn die Regierung dafür sorgt, dass er einen Drittel weniger verrechnen kann, als Konkurrenten aus dem In- und Ausland? Der Staat hat als Regulierer des Gesundheitswesens alle Beteiligten gleichzubehandeln. Ferner ist die Verweigerungshaltung der Regierung ein unmissverständliches Misstrauensvotum an das LLS, indem sie dem LLS nicht zutraut, auf dem Qualitätsniveau der MN im Wettbewerb zu bestehen.

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Die Regierung verhindert mit ihrem Entscheid eine Weiterentwicklung des Gesundheitswesens und verursacht einen volkswirtschaftlichen Schaden Dr. Hansjörg Marxer

Mit der Verweigerung einer OKP-Zulassung wurde die MN gezielt geschädigt? Ja. Die Verweigerung einer OKP-Zulassung für nur von der MN in Liechtenstein angebotene Leistungen wie Kardiologie beweist, dass die MN gezielt geschädigt werden sollte. Übrigens war die MN mit Interessenten zur Erweiterung des Angebots für ausländische Patienten im Gespräch. Die politische Ausgangslage hat diese volkswirtschaftlich interessante Variante verhindert. Was sagen Sie zum Vorwurf Prozessdrohung? Die MN hat, da Jahre alte Gesuche der MN im Ministerium für Gesellschaft gesetzeswidrig nicht behandelt wurden, bei einem neuen Gesuch einfach auf dem ihr zustehenden Recht auf eine umgehende Behandlung bestanden, notfalls mit richterlicher Unterstützung. Die MN wirft sich heute höchstens vor, keinen Prozess wegen bisherigen Verzögerungen und der wettbewerbsverzerrenden Willkür der Regierung angestrebt zu haben. Die MN hat leider Prozesse gemieden und damit sicher einer Regierungswillkür Vorschub geleistet.

Wie geht es weiter? Diese Regierung verschlechtert via KVG die Situation der Patienten und fördert eine systematische Auslagerung der Patientenversorgung ins Ausland. Mit der Schliessung der MN werden weitere Patienten und auch inländische Fachkräfte ins Ausland abwandern, wie das schon durch die ruinösen Tarifeingriffe im ambulanten Bereich geschehen ist. In Grabs entsteht nun die moderne Klinik, die Liechtenstein mit der MN schon hatte. Für die Patienten wird der Weg etwas weiter, der Staat verzichtet auf günstigere Lösungen im Inland und vor allem auf die Einnahmen, die nun nach Grabs fliessen. Immerhin haben MN-Ärzte Patienten in Grabs behandelt. Unter «MN-Ärzte» verstehen Sie wohl die Ärzte, die bei uns und in Grabs einen Belegarztvertrag hatten. Diese Ärzte müssten mit dem gleichen Recht «Grabser Ärzte» genannt werden. Sie sind allerdings nur in Grabs tätig, weil ihnen das LLS schriftlich mitgeteilt hatte, dass man keinen Vorteil in ihrer weiteren Beschäftigung sehe. Deutlicher kann man eine Tür nicht zuschlagen. Dazu sollte das LLS stehen.


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Freie Liste: «Das Vertrauen in die Politik schwindet» Wir setzen heute unsere Interview-Reihe mit den Präsidenten/Innen der liechtensteinischen politischen Parteien fort. Was bewegt die Menschen, wo sehen sie Handlungsbedarf, steht es in den entscheidenden Spektren unserer Politik wirklich so gut, wie immer von den Koalitionsparteien behauptet wird? Wir befragten die Freie Liste, resp. das FL-Präsidium mit Frau Conny Büchel-Brühwiler und Pepo Frick. Interview: Herbert Oehri Die Freie Liste (FL) hat im Februar dieses Jahr eine online-Umfrage lanciert und teils interessante Antworten bekommen. Daraus haben wir einige Fragen zusammengestellt. Wie wird die aktuelle politische Stimmung im Land beurteilt? Conny Büchel Brühwiler: Menschen in Liechtenstein beobachten einen Mangel an klar ersichtlichen Denkansätzen für die zukünftige Entwicklung Liechtensteins. Das Vertrauen in die Politik und wohl auch in die grosse Koalition leidet. Die Menschen machen sich Sorgen um ihre Zukunft. Die Koalition agiert zu sehr im Bann der Wirtschaft und oft an den Bedürfnissen der Menschen vorbei, Sparen und Verwalten dominieren. Die Freie Liste hält mit ihrer politischen Arbeit dagegen. Die Antworten aus der Umfrage bestätigen, dass neue Ansätze gefordert sind. Ein Grossteil der befragten Personen hat klare politische Vorstellungen und findet sich auf unserer Parteilinie mit ihrer sozialen, ökologischen und demokratischen Ausrichtung wieder. An was stören sich Einwohnerinnen und Einwohner am meisten? Pepo Frick: Dauerthema sind die immer höheren Gesundheitskosten, auch die völlig verfahrene Spitaldiskussion verunsichert. Manche fürchten sogar, dass sie möglicherweise nicht oder nicht mehr so behandelt werden, wie es ihre Erkrankung erfordert. Viele spüren die wachsende Kluft zwischen Arm und Reich – oft ganz konkret in ihrem Le-

bensbereich. Die zunehmend ungerechtere und ungerechtfertigte Verteilung von Gütern und die wachsende Altersarmut, das alles hat Konsequenzen für den einzelnen bzw. die einzelne. Viele sehnen sich nach einer Wende, nach einem Umdenken. Wie steht die FL zum Thema Gesundheitskosten? Conny Büchel Brühwiler: Die Gesundheitskosten drücken vor allem auf die Familienbudgets. Der Staat hat, genötigt durch das neue Steuersystem, das Reiche und Unternehmen entlastet hat, den Staatsbeitrag an die Krankenkassenprämien massiv reduziert. Die Prämien sind im Moment zwar stabil, durch die unsoziale KVG-Reform wurden

die Franchise und der Selbstbehalt erhöht, was übersetzt ganz einfach heisst, dass wer krank ist, seine Kosten sehr häufig einfach selber bezahlen muss- und das nicht zu knapp! Die unfairen KK-Kopfprämien bedeuten eben, dass wir alle, unabhängig vom jeweiligen Erwerb, gleich viel bezahlen. Sie belasten vor allem Teilzeitarbeitende, Alleinerziehende und insbesondere den Mittelstand, der in der Regel kein Anrecht auf Prämienverbilligung hat. Wie stehen Sie zur Spitaldiskussion? – Was schlägt die FL vor? Pepo Frick: Wir halten die Konkurrenzstrategie mit Grabs für ruinös. Unser Landesspital mit

seiner beschränkten Einwohnerzahl wird nie entsprechende Fallzahlen im Akutbereich erreichen, welche einen qualitativ verantwortbaren Service bieten können. Und die Einwohnerinnen und Einwohner wollen vor allem etwas: Qualität! Die FL sieht die Lösung darin, sich vom 24-Stunden Akut-Angebot zu verabschieden, das können die umliegenden Spitäler qualitativ besser. Im Verbund mit der Spitalregion Werdenberg-Sarganserland sollte sich das Landesspital zu einem Spital für Altersmedizin entwickeln, welches die zunehmende demographische Herausforderung aufnimmt und regional einen Pfeiler setzt. Von Patientenseite gefragt sind heute im nicht-akuten Krankheitsfall:


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Allgemein-Geriatrie, Rehabilitation nach Aufenthalt in einem Akutspital, internistisch-psychiatrische Abteilungen, und nicht zuletzt Palliativmedizin, welche mit ihrem humanen Ansatz viel Leiden lindern? kann. Das blinde und realitätsferne Agieren des Stiftungsrates und des Gesundheitsministers führen nicht zu einem grössenverträglichen Spital, ein ruinöser Abnützungskampf ist voraussehbar. Worin sieht die Freie Liste den Umstand, dass in Liechtenstein – trotz «Milliardendepots» eine vergleichsweise hohe Zahl von Menschen von Altersarmut betroffen sind? Pepo Frick: Die heutigen Pensionistinnen und Pensionisten kamen noch nicht in den Genuss einer Pensionskasse oder zumindest haben viele nur einen Teil der möglichen Beitragsjahre eingezahlt. Viele leben von der AHV, bestenfalls noch von einer kleinen Pension. Stirbt dann ein Ehegatte, fällt die AHV weg und das Budget sinkt unter den Bedarf einer bescheiden lebenden Person. Auch allein erziehende Frauen sind später mit viel höherer Wahrscheinlichkeit von Altersarmut betroffen. Teilzeit arbeitende Mütter können wenig Geld für ihre Altersvorsoge ansparen und laufen Gefahr, so im Alter unter den Bedarf des Existenzminimums fallen. In der Juni-Ausgabe des Weiss Magazins thematisieren Sie den Begriff der «Freiheit»? Warum ausgerechnet jetzt? Conny Büchel Brühwiler: Wir leben in einer Zeit der Ich- Gesellschaft. Wir arbeiten an der Optimierung an der eigenen Komfortzone und blenden die Not der anderen aus. Wir isolieren die wirtschaftlich Schwächeren und sehen zu, wie Populisten Ängste schüren. Fremdenfeindlichkeit wird zu einem Medienereignis, das ganz Europa betrifft. Es kommt zu demokratischen Verwerfungen. Wie skizzieren Sie Ihren Freiheitsbegriff? Conny Büchel Brühwiler: Die paritätische Teilhabe beider

Geschlechter am politischen Leben, die Integration von Minderheiten und Menschen mit Behinderungen in den politischen und wirtschaftlichen Prozess sind Eckpunkte einer sozial und wirtschaftlich florierenden und gesunden demokratischen Gesellschaft. Die Freie Liste steht ein für gute Rahmenbedingungen für Familien, damit Frauen und Männer im Berufsleben bleiben können. Sie tragen schliesslich zur wirtschaftlichen Entwicklung unseres Landes bei. In diesem Zusammenhang stellt eine qualitativ hochwertige ausserhäusliche Kinderbetreuung sicher, dass die Kinder sich gut entwickeln. Die Freie Liste kämpft für bezahlte Elternzeit, damit Eltern ihre Kinder im ersten Lebensjahr selbst betreuen können. Darüberhinaus geben wir nachhaltigen innovativen Ideen eine Chance, seien dies Hochwassersicherheit und Naherholungsgebiete, ermöglicht durch eine Rhein-Aufweitung, Mobilitätsmanagement und Carund Bürosharing. Wir fordern gleiche Löhne für Männer und Frauen. Wir unterstützen biologische Landwirtschaft und freuen uns über genossenschaftliche Initiativen wie die der Gartenkooperative in Schaan. Kurzum: Die Politik hat den Auftrag, Rahmenbedingungen zu schaffen, damit die Menschen ihr Leben und ihre Arbeit möglichst frei gestalten können, Im Sinne der Gesellschaft. Freiraum für Entwicklungen ist gefragt. Thema Verkehr: Die Freie Liste unterstützt eine S-Bahn im 30-Minuten Takt. Diese bringe Vorteile. Warum ist die FL so sicher, dass die Bevölkerung eine solche Bahn überhaupt unterstützt, da man Grenzgänger/innen aus Vorarlberg nicht zum Umsteigen zwingen kann. Zudem sind die Oberländer Gemeinden in dieses Bahnkonzept gar nicht eingebunden? Pepo Frick: Die in der Frage beinhalteten Aussagen sind gewagt bis schlicht falsch. Die Vorarlberger wie auch die Schweizer werden das schnellste, sicherste und günstigste Verkehrsmittel für den Arbeitsweg wählen. In Vor-

arlberg kostet das Jahresabo 365 Euro, also 1 Euro am Tag. Zudem liegen 80 Prozent der von Vorarlbergern besetzten Arbeitsplätze in Schaan oder nördlich davon. Sie sind daher mit der S-Bahn und den darauf ausgerichteten Busverbindungen schnell, bequem und günstig erreichbar. In einem ersten Schritt wird nur Balzers im Oberland an die S-Bahn direkt angeschlossen sein mit einem neuen Bahnhof direkt über der Rheinbrücke. Die S-Bahn ist aber nur als erster Schritt zu sehen. Ausserdem würden Begleitmassnahmen wie ein verpflichtendes betriebliches Mobilitätsmanagement für Firmen mit mehr als 50 Mitarbeitenden mit Parkplatzgebühren nicht nur den motorisierten Individualverkehr um 20 Prozent verringern, dies stellte die Regierung in einer Postulatsbeantwortung der Freien Liste fest. Die S-Bahn ist unerlässlich, wenn wir auch in 10 Jahren zu den Hauptverkehrszeiten auf den Strassen noch vorwärts kommen wollen. Deshalb haben gerade Firmen und Personen, die auf das Auto als Transportmittel angewiesen sind, ein vitales Interesse an der Realisation der S-Bahn, um nicht im Stau zu stehen. Thema Finanzen: Die Regierung hat für das Berichtsjahrs 2017 ca. 170 Mio. Franken Überschuss ausweisen können. Können wir uns als Bürger zurücklehnen und glauben, dass es so weitergeht? Conny Büchel Brühwiler: Nein, leider nicht, da es sich vor allem um Börsengewinne handelt. In einer wirtschaftlichen Situation mit Rekordgewinnen bei den grossen Betrieben, rekordtiefer Arbeitslosigkeit und allgemein sehr guter Konjunktur hat das Land gerade einmal 11 Mio. Überschuss erreicht. Bei geringer wirtschaftlicher Abkühlung wird die Landesrechnung wieder defizitär sein. Es wäre sinnvoll am Steuergesetz Änderungen vorzunehmen. Die Freie Liste hat den Weg mit ihren 4 Steuerpostulaten aufgezeigt. Es muss der EK-Zinsabzug vom Sollertrag entkoppelt werden, die Couponsteuer auf Kapitalausschüttungen

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und die Erbschaftssteuer müssen wieder eingeführt werden. Altliegenschaften sollten fair besteuert und Mieteinnehmen endlich versteuert werden. Dies würde die notwendigen Gelder in die Staatskasse fliessen lassen um beispielsweise die mehrheitlich geforderte Elternzeit zu finanzieren, für die anscheinend das Geld fehlt. Thema: Landtag. Das Kräfteverhältnis von Landtag und Regierung ist unausgeglichen. Der Landtag sollte eigentlich die Regierung und Verwaltung kontrollieren. Dazu fehlen ihm aber die Ressourcen. Was schlägt die Freie Liste vor, diese Einseitigkeit im Landtag zu beseitigen? Pepo Frick: Unsere Berufsregierung mit gutem Einkommen, sozial abgesichert mit hervorragender 2. Säule beherrscht mit ihrem personellen Unterbau «spielerisch» die Volksvertretung. Zu häufig stolpert das Miliz-Parlament über die fehlenden Mitteln und handelt amateurhaft. Ist sich die Volksvertretung ihrer grossen Verantwortung genügend bewusst? Vom Agieren auf Augenhöhe mit der Regierung ist der Landtag weit entfernt. Es braucht eine Teilprofessionalisierung der Landtagsarbeit, jede Fraktion braucht Fraktions-Mitarbeiter, welche den Abgeordneten Arbeiten abnehmen. Sonst besteht die Gefahr, dass Abgeordnete keine Chance haben, sich umfassend vorzubereiten oder sich gesundheitlich einfach «übernehmen. Im März sind Gemeindewahlen. Wie weit ist die Arbeit in der FL gediehen? Conny Büchel Brühwiler: Hinter den Kulissen ist die Arbeit im Gang. Wir freuen uns über jede Frau und jeden Mann, die/ der für die Freie Liste in ihrer/ seiner Wohngemeinde kandidiert. Wir sind im Gespräch mit vielen interessanten Personen. Besonderes Augenmerk legen wir auf Kandidatinnen. Wir beraten und begleiten unsere Kandidierenden persönlich und präsentieren so ein zugkräftiges Team.


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Senkung oder Einfrieren der Krankenkassenprämien gefordert Aufgrund den horrend hohen Reserven der Krankenkassen, die bald die 80 Mio-Grenze knacken, ist der Gesundheitsminister aufgefordert, eine Prämiensenkung vorzunehmen oder die Krankenkassenprämien bis auf Weiteres einzufrieren. Text: Johannes Kaiser, Landtagsabgeordneter (parteifrei)

Gemäss Krankenkassenstatistik 2017 (Seiten 61, 104, 105) sind die Reserven der obligatorischen Krankenpf legeversicherung OKP auf satte 76 Mio. Franken gestiegen, das entspricht einer Zunahme von 10‘000‘000 Franken oder 15.8 % gegenüber dem Vorjahr. Bereits im Jahr davor, von 2015 auf 2016, wurden die Reserven um 11 Mio. Franken (20.5 %) aufgestockt. Damit betragen die Reserven der OKP mehr als das Doppelte der gesetzlichen Mindestreserven. Seit 2008 haben die Reserven jährlich durchschnittlich um 20 % zugenommen, im Gegensatz zu den Kosten der OKP, die im selben Zeitraum durchschnittlich um 3 % pro Jahr gestiegen sind. Zu einem Teil ist die massive Zunahme der Reserven darauf zurückzuführen, dass die Reserven OKP «Plus-Versicherung» ab 2014 aus den Reserven der Zusatzversicherungen denen der OKP zugewiesen wurden. Gleichzeitig wurde die Höhe der Mindestreserven durch eine Änderung der Krankenversicherungsverordnung nicht mehr abhängig vom Prämiensoll, sondern auf der Basis der Bruttoleistungen festgelegt, dadurch sind höhere Reserven nötig. Nichtsdestotrotz haben die Reserven seit 2014 überproportional zugenommen.

Die Krankenkassen sind nicht unsere Bank Der LKV-Präsident ist offensichtlich bestrebt, die Reserven noch weiter anwachsen zu lassen. Er vertritt die Meinung, dass die Reserven nur wenige Monate die Leistungen abdecken könnten. Dazu bezieht er sich auf die AHV, deren Fonds die Rentenverpflichtungen über 11 Jahre abzudecken

vermöge. Dieser Vergleich ist jedoch aus meiner Sicht absolut nicht opportun. Die Reserven der Krankenkassen sollen gemäss

Mindestreserven für hoch genug erachtet. Trotzdem lässt er es zu, dass die Kassen überproportional hohe Reserven aufhäufen,

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Zur Entlastung der Prämienzahler trete ich dafür ein, dass entweder die Reserven durch Prämiensenkungen abgebaut werden, oder die Prämien bis auf weiteres nicht weiter ansteigen. Johannes Kaiser

gesetzlichen Vorgaben nicht die Leistungen über einen langen Zeitraum sichern, sondern jährliche Kostenschwankungen auffangen.

Gesundheitsminister erachtet die gesetzlichen Mindestreserven für hoch genug Im Oktober 2017 bestätigte mir der Gesundheitsminister in der Beantwortung einer Kleinen Anfrage, dass er die gesetzlichen

finanziert durch die Prämienzahler. Gerade die unteren und mittleren Einkommen sind durch die hohen Prämien und Kostenbeteiligungen ohnehin schon strapaziert und sollen nicht durch unnötig hohe Reserven der Kassen weiter belastet werden.

Forderung an die Regierung: «Entlastung der Prämienzahler» Zur Entlastung der Prämienzahler trete ich dafür ein, dass

entweder die Reserven durch Prämiensenkungen abgebaut werden, oder die Prämien bis auf weiteres nicht weiter ansteigen, wobei ich letztere Möglichkeit bevorzuge. Dabei müssen die Reserven nicht auf das gesetzliche Mindestmass abgebaut werden, sollen aber auch nicht das Doppelte oder mehr betragen, dürfen jedenfalls aber in Relation zu den gesetzlichen Vorgaben nicht weiter steigen. Das lässt sich auch problemlos umsetzen. Laut Krankenkassen-Verordnung kann das Amt für Gesundheit den Kassen Weisungen erteilen über die zulässige Höhe von Reserven, die über das gesetzliche Minimum hinausgehen. Der Ball liegt also beim Gesundheitsminister. Die Regierung bzw. der Gesundheitsminister hat die Befähigung, wenn er diese aktvieren will, eine Prämiensenkung vorzunehmen bzw. die Krankenkassenprämien mindestens bis auf Weiteres einzufrieren.


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FC Balzers strebt sofortigen Wiederaufstieg an Im Gespräch mit Hansruedi Wagner, Präsident des FC Balzers Nach dem enttäuschenden Abstieg des FC Balzers von der 1. Liga in die 2. Liga interregional ist bei Verein, Spielern und Trainer wieder der Alltag eingekehrt. Die Mannschaft ist zu einem grossen Teil beisammen geblieben, was nicht alltäglich und bei den meisten Clubs nach einem empfindlichen Abstieg selten zu beobachten ist. Interview: Herbert Oehri

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Wir blicken hoffnungsvoll in die Zukunft.

Dieses Zusammengehörigkeitsgefühl zeichnet den FC Balzers aus. Deshalb ist es nicht verwunderlich, dass Mannschaft und Trainer den sofortigen Wiederaufstieg anpeilen. Dies ist dem Team durchaus zuzutrauen, denn massgebliche Stammspieler haben dem Verein die Treue gehalten. Wir haben mit dem Balzner Präsidenten Hansruedi Wagner gesprochen.

lie:zeit: Herr Wagner, ist der FC Balzers nach diesem unnötigen Abstieg in der Realität angekommen? Wie haben die Spieler das Ganze verkraftet? Hansruedi Wagner: Zuerst war eine grosse Enttäuschung da. Aber einige Tage später war die Frustration schon wieder weg und man blickt allerseits hoffnungsvoll in die Zukunft.

Ich spüre dieses Zusammengehörigkeitsgefühl auch seit dem Trainingsbeginn am 3. Juli 2018.

wir einiges neu strukturieren. Gewisse Dinge werden auf andere Weise angegangen.

Welche Spieler sind nun definitiv beim FCB unter Vertrag? Beachten Sie die Tabelle.

Wie ist die Arbeit im Juniorenbereich des FCB? Die Vorbereitungen laufen sehr gut. Nach den Sommerferien starten wir mit zehn Juniorenteams und einem Frauenteam in der 4. Liga. Bis Ende September 2018 haben sämtliche Trainer eine Ausbildung. Wir sind gut aufgestellt und legen grossen Wert auf den Nachwuchs.

Was ist das Ziel des Vereins für die 1. Mannschaft? Der sofortige Wiederaufstieg oder ein mittelfristiges Ziel von z. B. zwei Jahren? Die Mannschaft und das Trainerteam streben den sofortigen Wiederaufstieg an. Gibt es Dinge, die Sie persönlich trotz des sportlichen Abstiegs gefreut haben? Ja. Die Mannschaft und das Trainerteam blieben grösstenteils zusammen. Im Verein konnten

Und welche Ziele verfolgt der Verein mit der 2. Mannschaft, die in der 3. Liga spielt? Saisonziel ist es, im ersten Drittel der Tabelle die Gesamtsaison abzuschliessen.

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KADER SAISON 2018/2019 FC Balzers 2. Liga Interregional Klaus Oliver Grünenfelder Rafael Cresenti Alessandro Polverino Michele Domuzetti Enis Erne Philippe Herrmann Roman Wolfinger Marco Yildiz Seyan Zarkovic Djordje Zarkovic Aleks Kaufmann Daniel Rechsteiner Martin Zuzüge Eidenbenz Moritz Stähli Marin Bibaj Dardan Mitrovic Zivan Frommelt Noah Di Nita Luca Sele Mathias Kadic Amir Manuel Baumgartner Staff Winkler Patrick Schöllhorn Daniel Piero Hörler: Torhütertrainer Preisig Walter Bühler Anna Laura

AUFTAKTSPIEL 2. Liga Interregional: FC BALZERS – FC CHUR97 Samstag, 11. August, 16 Uhr, Rheinau Balzers Der FC Balzers nach sieben Jahren Zugehörigkeit zur 1. Liga neu in der 2. Liga Interregional. Der FCB zählt mit zu den Aufstiegs-Favoriten. FC Balzers-Angreifer Erne (r.) im Spiel gegen den FC Mendrisio (TI)


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Das neue FCV-Team muss sich noch finden Noch läuft bei der neu zusammengestellten Mannschaft des FC Vaduz vieles nicht nach Wunsch. In der Europa League scheiterete die Elf von Trainer Roland Vrabec unnötig in der zweiten Qualifikationsrunde an Zalgiris Vilnius, in der Meisterschaft steht man nach drei Runden mit nur drei Zählern auf Platz 8. Text: Christoph Kindle Gute Ansätze sind zwar erkennbar, aber die vielen Neuzugänge müssen noch integriert werden, noch funktioniert verständlicherweise nicht alles. Im Vergleich zur letzten Saison wirkt das verjüngte Team etwas dynamischer mit mehr Potenzial in der Offensive. Da sich Abwehrchef Tomislav Pulijc vor der Saison verletzte und die gesamten Herbstrunde ausfällt und auch Mario Bühler zu Beginn angschlagen war, musste Trainer Vrabec die Innenverteidigung komplett umstellen. Philipp Muntwiler und Neuzugang Sandro Wieser, beide eigentlich

fürs defensive Mittelfeld vorgesehen, spielten gezwungenermassen in der Abwehr.

Schon zwei Pleiten in der Challenge League Wie fast jede Saison bekommen die Vaduzer die Doppelbelastung Meisterschaft/Europa League zu Beginn der Saison zu spüren. Vor allem bei der 1:2-Heimniederlage gegen Titelaspirant Lausanne und eine Woche später bei der 1:4-Pleite in Schaffhausen war der Kräfteverschleiss bei der Vrabec-Elf offensichtlich. Es war schon das siebte Pflichtspiel innert drei Wo-

chen. Auch wenn Trainer Roland Vrabec oft rotierte, so war die mangelnde Frische nicht zu übersehen. «Auch wenn die Europa League für uns natürlich eine tolle Sache ist, bezüglich Meisterschaft sind wir im Vergleich zu den anderen Teams im Nachteil», so der Vaduzer Coach. Beim Challenge League-Auftakt-Spiel in Chiasso hatte der FCV noch 3:1 gewonnen, das war aber auch erst das dritte Pflichtspiel in der neuen Saison. An diesem Sonntag nun wartet möglicherweise schon so etwas

wie ein wegweisendes Match auf die Vaduzer. Zu Gast im Rheinparkstadion ist mit Servette einer der Favoriten. Mit einem Sieg wären die Liechtensteiner wieder im Geschäft, ansonsten läuft man Gefahr, schon frühzeitig den Kontakt zur Spitze zu verlieren.

Unnötiges Aus in der Europa League Gleich zum Auftakt in die neue Saison ist den Vaduzern ein Paukenschlag gelungen. In der ersten Qualifikationsrunde der Europa League stand man mit dem bulgarischen Meister-

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Folge uns auf

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enten Spiel verlor Vaduz zwar mit 2:3, doch aufgrund der Auswärtstor-Regel schaffte der Liechtensteiner Rekord-Cupsieger den Aufstieg in Runde zwei. Der Trainerstab von Levski wurde übrigens nach diesem Debakel (aus Sicht der Bulgaren) entlassen.

TRANSPORT Der nächste Gegner hiess dann TRANSPORT

Zalgiris Vilnius aus Litauen, eine vermeintlich leichtere Aufgabe als Sofia. Doch dies war ein Trugschluss, wie sich später herausstellen sollte. Vaduz kassierte

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Der FCV-Torhüter Andi Hirzel hat in drei Meisterschaftsspielen schon sieben Gegentreffer kassieren müssen.

schafts-Dritten Levski Sofia einer schier unüberwindbaren Hürde gegenüber. Dank einem frühen Treffer von Coulibaly gewannen die Liechtensteiner das Hinspiel im Rheinparkstadion mit 1:0. So richtig wollte man aber immer noch nicht an die grosse Ueberraschung glauben. Diese wurde dann aber im Rückspiel in Sofia Tatsache. In einem recht turbul-

im Hinspiel in Litauen kurz vor Schluss den Gegentreffer zur 0:1-Niederlage. Im Rückspiel ging die Vrabec-Elf zwar in Führung, am Ende reichte es aber nur zu einem 1:1. Der Traum, in Runde drei gegen das grosse Sevilla spielen zu können, platzte wie eine Seifenblase. Im übrigen entgingen dem FCV Einnahmen in der Höhe von rund 400 000 Franken.

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«Wir wollen unter den ersten Drei landen» Gespräch mit USV-Präsident Horst Zech über neue Entwicklungen im Verein Nach dem Fastabstieg erklärt der USV-Präsident in unserem Sommergespräch die Gründe, wieso es beim USV in der 1. Liga so weit kommen konnte. Zudem geht er auf die anderen Teams und die Juniorenabteilung sowie auf die verpasste Chance beim LFV-Projekt des technischen Zentrums ein. Interview: Herbert Oehri lie:zeit: Herr Zech, zuerst einmal eine generelle Rückblende zum Abschneiden aller USV-Mannschaften? Horst Zech: Bis auf die erste Mannschaft, die nur knapp den Ligaerhalt geschafft hat, können wir sehr zufrieden sein. Die zweite Mannschaft ist als Gruppensiegerin von der 4. in die 3. Liga aufgestiegen. Zuletzt war der USV 2003 mit der zweiten Mannschaft in der 3. Liga vertreten. Die dritte Mannschaft hat mit ihrem 2. Platz wieder ihre Stärke aufgezeigt. Die 4.-Liga-Damenmannschaft hat den ausgezeichneten 6. Rang erreicht. Also kann man mit den Leistungen der Aktivmannschaften generell sehr zufrieden sein. Die erste Mannschaft ist mit einem blauen Auge davongekommen. Worin lagen die Gründe, dass das Eins beinahe abgestiegen wäre? In der Meisterschaft der 1. Liga hat es das noch nie gegeben, dass in der Schlussrangliste fünf Mannschaften mit 31 Punkten um den

Verbleib in der Liga kämpften. Mit viel Glück und dank der Tordifferenz haben wir den Verbleib in der 1. Liga geschafft. In der Vorrunde erzielten wir mickrige 11 Punkte, was natürlich in erster Linie mit den vielen Langzeit-Verletzungen zu tun hatte. Die zweite Mannschaft des USV ist in die 3. Liga aufgestiegen. Seit 2003 waren wir nicht mehr in der 3. Liga vertreten. Wie schaut dort das Kader aus und wie steht es mit dem Trainer? Der bisherige Trainer Ercin Bedros wird auch in der kommenden Saison die zweite Mannschaft trainieren. Nach den heutigen Erkenntnissen wird das Kader grösstenteils zusammenbleiben. Es werden sicher auch Spieler aus der ersten Mannschaft eingesetzt, so dass wir eine schlagkräftige Truppe in die Meisterschaft führen können. Ziel ist es die 3. Liga zu halten. Sie ist für die Ausbildung unserer jungen Talente äusserst wichtig.

Das Erstliga-Team hat sich für die neue Saison, die bereits angefangen hat, gerüstet. Wie schätzen Sie den Trainer/Staff einerseits und das neu aufgestellte Kader andererseits ein? Ich bin überzeugt, dass wir einen sehr guten Trainer, Co-Trainer, Coach und auch medizinische Betreuung haben. Die Zusammenarbeit mit allen Verantwortlichen ist ausgezeichnet. Nicht zuletzt möchte ich noch unseren neuen sportlichen Leiter Gino Blumental erwähnen, der sich mit seiner kompetenten Arbeit ausgezeichnet in die Zusammenarbeit einfügt. Was das Kader angeht, fühlen wir uns glücklich, dass die Mehrheit der Spieler der letzten Saison beim USV bleibt. Die Abgänge konnten durch sehr gute 1. Liga-Spieler aus der Region und durch junge, talentierte USV-Spieler aus dem Land ersetzt werden. Welche Rangierung erwarten Sie vom Eins Ende der Saison? Vor einem Jahr ging Ihre Prognose (3. Schlussrang) schön an

der tatsächlichen Klassierung vorbei … Meine Prognose der letzten Saison war meines Erachtens nicht falsch. Wenn die oben genannten Probleme in der Vorrunde nicht gewesen wären und wir gleich viele Punkte wie in der Rückrunde geholt hätten, wären wir unter den ersten vier gelandet. Mit dem jetzigen Kader wage ich wieder eine Prognose, nämlich, dass wir unter den ersten drei Mannschaften in der Rangliste sein werden. Der USV verfügt seit Jahren über die grösste Juniorenabteilung unter den Liechtensteiner Fussballvereinen. Sind Sie mit der Arbeit im Juniorenbereich des USV zufrieden? Und wie verläuft die Zusammenarbeit mit dem Fussballverband (LFV)? In den letzten sechs Monaten wurde die gesamte Juniorenabteilung durch die Herren Gino Blumental und Christoph Wild in Zusammenarbeit mit unserem Vize-Präsidenten Kaiser Markus umstrukturiert. Ich kann nur sagen «Hut

Fussball-WM: Sechs richtige Tipps FR

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Sechs von 14 Teilnehmern/Innen haben unsere Quiz-Frage: «Wer wird Fussball-Weltmeister?» mit Frankreich richtig beantwortet. Das ist eine erstaunlich hohe Quote und zeugt von guten Kenntnissen in Sachen Fussball. Richtig getippt haben:

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ab» für diese immense Arbeit. Durch die ehemaligen Mitarbeiter des LFV (Blumental und Wild) hat sich auch die Zusammenarbeit mit dem LFV zum Positiven verändert. Herr Zech, erlauben Sie uns zum Schluss noch eine Frage zum LFV-Projekt: Ursprünglich wollte der Verband, unterstützt vom USV, das Projekt «Trainingsmöglichkeiten» für die Nationalmannschaft und LFV-Nachwuchsteams im Anschluss an das Gelände im Sportpark realisieren. Es kam im Sportpark nicht zustande. Dafür in Ruggell. Kennen Sie die Hintergründe, wieso es nicht im Sportpark zu realisieren war, und hätte der USV Einflussmöglichkeiten gehabt? Grundsätzlich wollte der LFV ein technisches Zentrum realisieren. Bei der Suche nach einem Standort – und Absagen in mehreren Gemeinden – ist man schliesslich auf Eschen gekommen. Der Gemeinderat und der Vorstand der

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Vorbereitungsspiel USV I gegen Zweitligist FC Altstätten im Sportpark (Platz 2): von links Meier, Lehmann, Kühne. Foto: Jürgen Posch

Genossenschaft hatten das Projekt unterstützt. Die Genossenschaft als Besitzerin des Grundstücks hat das Projekt aber bei der Genossenschaftsversammlung knapp abgelehnt. Ich bin der Meinung, dass der LFV die Genossenschaftsmitglieder vor der Versammlung viel zu wenig informiert hat. Der USV war für das Projekt, hatte aber keinen Einfluss auf die Abstimmung.

Nach der Absage in Eschen hat der LFV nun die Möglichkeit wahrgenommen, mit der Gemeinde Ruggell und dem FC Ruggell eine Teillösung zu realisieren. Der LFV wird damit in Ruggell die Möglichkeit bekommen, den Nationalmannschaften immer einen Platz für ihre Trainings zur Verfügung stellen zu können.

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Antic Boban Torhüter Majer Armando T Schmid Alessio V Marxer Martin V Thöni Nico V Quintans Ivan V Menzi Marc M Kühne Simon ST Kieber Niklas M Lehmann Sven ST Coppola Guiseppe M Knuth Maximilian M Gubser Robin M Kardesoglu Ridvan ST Sonderegger Stefan V M Fässler Marco Willi Manuel M Kavcic Aljaz V Krättli Livio M Wolfinger Sandro M Bärtsch Michael ST Meier Livio M Gadient Michael M Bleisch Luca M

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Erstliga: Meisterschaftsspiel im Sportpark

Dienstag, 14. August 2018, 19.30 Uhr

USV ESCHEN/MAUREN : FC ST.GALLEN 1879 II Wir heissen alle Fussballfans im Sportpark USV Eschen/Mauren herzlich willkommen und danken für Ihren Besuch.

Auftakt-Spiel des USV in Höngg Samstag, 11. August 2018:

SV Höngg – USV

Samstag, 18. August 2018:

USV – FC Winterthur II, 16.00 Uhr


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Datenschutz-Follow-up Im Anschluss an die allgemeinen Ausführungen zum Datenschutz in der März-Ausgabe sollen vor dem Hintergrund der bisherigen Entwicklungen überblicksmässig Praxistipps für diejenigen gegeben werden, welche sich bislang noch nicht mit der Umsetzung der Datenschutzgrundverordnung auseinandergesetzt haben. Text: Thomas Nigg, Rechtsanwalt und Senior Partner Neueste Entwicklungen Am 25. Mai 2018 trat die Datenschutzgrundverordnung (DSGVO) in der EU in Kraft. In Liechtenstein war die DSGVO mangels Übernahme ins EWR-Abkommen bislang nicht unmittelbar anwendbar. Anfang Juli 2018 wurde nunmehr jedoch die Übernahme der DSGVO in das EWR-Abkommen beschlossen. Damit ist die DSGVO, neben den nationalen Gesetzen, seit dem 20. Juli 2018 auch unmittelbar in Liechtenstein anwendbar.

holen sind. Auf diese Weise zeigt sich darüber hinaus, ob allenfalls auch Verarbeitungsverträge mit Auftragsverarbeitern abzuschliessen sind.

Datenschutzbeauftragter Jeder muss für sich selbst prüfen, ob ein Datenschutzbeauftragter gemäss den Vorgaben der DSGVO bestellt werden muss oder ein solcher für das konkrete Unternehmen zweckmässig ist. Auch über die Eingliederung des Datenschutzbeauftragten im Unter-

Unternehmen in Liechtenstein Manche werden vermuten, dass sie gar nicht in den Anwendungsbereich der DSGVO fallen, doch ist faktisch jede Person in Liechtenstein von der DSGVO betroffen. Jede Person, die personenbezogene Daten verarbeitet (Verantwortlicher), hat sich an Pflichten zu halten bzw. entsprechende Vorgaben der DSGVO umzusetzen. Sensibilisierung Primär ist zu empfehlen, die Geschäftsleitung oder verantwortlichen Personen im privaten wie auch im beruflichen Umfeld im Hinblick auf die neuen Vorgaben und drakonischen Strafen, welche von der DSGVO vorgesehen sind, sowie hinsichtlich der umfangreichen Befugnisse der Datenschutzstelle zu sensibilisieren. Verarbeitungsverzeichnis Um sicherzustellen, dass den Anforderungen der DSGVO Rechnung getragen wird, empfiehlt es sich in einem weiteren Schritt, das von der DSGVO geforderte Verarbeitungsverzeichnis anzulegen. Ein solches Verzeichnis bietet einen guten Überblick, welche Pflichten zu erfüllen sind und ob Einwilligungserklärungen einzu-

ter, Weihnachtskarten, Geburtstagspost etc.) ist zu überdenken, Verträge, AGB sowie Datenschutzerklärungen sind anzupassen. Überall dort, wo keine gesetzliche Grundlage für die Verarbeitung von personenbezogenen Daten besteht oder ein berechtigtes Interesse des Unternehmens argumentiert werden kann, ist eine entsprechende Einwilligungserklärung der betroffenen Personen einzuholen und gleichzeitig auf die ihnen zustehenden Widerrufsrechte hinzuweisen.

Thomas Nigg, Rechtsanwalt und Senior Partner

nehmen sollte man sich – schon alleine aus haftungsrechtlichen Überlegungen – Gedanken machen und auf jeden Fall rechtliche Expertise einholen.

Umsetzung Betroffenenrechte Neben intern zu erstellenden Verzeichnissen und Prozessen sieht die DSGVO vor, dass Verantwortliche ihren Informationspflichten gegenüber Kunden, potenziellen Kunden bzw. Mitarbeitern nachkommen müssen. Betroffene Personen sind vorab über die ihnen aus der DSGVO zustehenden Informations- und Auskunftsrechte zu informieren. Bestehende Kundenkommunikation (Newslet-

Auftragsverarbeiter Anhand des erstellten Verarbeitungsverzeichnisses sind Auftragsverarbeiter und Subauftragsverarbeiter, sprich Personen, die im Auftrag des Verantwortlichen Daten verarbeiten, zu identifizieren. Mit diesen Personen sind sodann verpflichtend entsprechende Verträge, sogenannte Auftragsverarbeitungsverträge, abzuschliessen. Praxistipps Überblicksmässig gilt es, die zuvor angeschnittenen Punkte entsprechend umzusetzen bzw. diese zu erarbeiten und dabei alles zu dokumentieren. Der Verant-

wortliche ist für die Einhaltung der Grundsätze der Verarbeitung personenbezogener Daten verantwortlich und muss die Einhaltung nachweisen können. Die weitgehenden Kompetenzen der Datenschutzstelle erlauben es künftig, Kontrollen durchzuführen und Verantwortliche auf die Einhaltung der datenschutzrechtlichen Vorschriften hin zu überprüfen. Speziell vor diesem Hintergrund sind die Vorgaben der DSGVO so rasch und effizient wie möglich umzusetzen. Gerade weil mit den vielfältigen Vorgaben nicht leichtfertig umzugehen ist und bei Nichtbefolgung drastische Bussen drohen, wird empfohlen, sich fachliche Expertise bei einem Rechtsanwalt einzuholen bzw. die bisherige Umsetzung der Vorgaben durch einen Rechtsanwalt überprüfen zu lassen.

Erfahrung GASSER PARTNER hat mehrere liechtensteinische Unternehmen bei der Umsetzung der regulatorischen Anforderungen der DSGVO beraten und begleitet. Wir verfügen deshalb über ein umfangreiches Know-how bei der Implementierung dieser regulatorischen Vorgaben in Unternehmen.

Wuhrstrasse 6, 9490 Vaduz Liechtenstein T +423 236 30 80 F +423 236 30 81 office@gasserpartner.com www.gasserpartner.com


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Erstmals ein Hauptsponsor für ÖFB-Frauen Planet Pure als Partner der höchsten österreichischen Frauenliga Ein Jahr nach der erfolgreichen UEFA Women’s EURO konnte ein weiterer Meilenstein im heimischen Frauenfußball gesetzt werden. Die ÖFB Frauen Bundesliga wird erstmals in der Geschichte mit einem Hauptsponsor in die Saison 2018/19 gehen, die am 18 August 2018 startet. Auf Vermittlung von sporteo, strategischer Vermarktungspartner des ÖFB, wird Planet Pure in den kommenden vier Jahren als Partner der höchsten heimischen Spielklasse fungieren, die ab sofort unter dem Namen Planet Pure Frauen Bundesliga ausgetragen wird. sporteo wird diese Partnerschaft auch in der Umsetzung der jeweiligen Bundesligaspiele

vollumfänglich begleiten. Das 1999 in Vorarlberg gegründete Unternehmen hat sich mit der Entwicklung und Produktion von ökologischen Waschund Reinigungsmitteln vollkommen der Nachhaltigkeit verschrieben. «Frauenfußball und Planet Pure verbindet ein gemeinsames Wertesystem. Der gelebte

Teamgeist, das kollegiale Miteinander und die Entwicklung junger Talente sind gemeinsam mit einem hohen Qualitätsanspruch für uns die ausschlaggebenden Faktoren, um diesen wachsenden Sport zu unterstützen », so Planet Pure Gründer Silvio Perpmer. «Wir freuen uns, mit Planet Pure einen nachhaltigen und

innovativen Partner im Frauenfußball an unserer Seite zu haben. Dieses heimische Unternehmen zeigt vor, wie man mit Ideen, Werten und einer klaren Philosophie erfolgreich sein kann. Ich bin überzeugt, dass im Rahmen dieser Partnerschaft viel weiterentwickelt werden kann », sagt ÖFB-Präsident Dr. Leo Windtner.

«Der Frauenfußball in Österreich hat sich in den vergangenen Jahren in eine beeindruckende Richtung entwickelt. Uns freut es umso mehr, dass sich ein Vorarlberger Unternehmen dazu entschieden hat, eine langfristige Partnerschaft mit dem ÖFB einzugehen» Hanno Egger, CEO von sporteo, Schaan


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Tolle Karriere für junge Leute in Liechtenstein Das Casino Admiral in Ruggell beginnt demnächst mit der Ausbildung des ersten Liechtensteiners als Croupier. Wir stellen Ihnen heute Christopher Elkuch vor, der sich auf seine Aufgabe und Ausbildung zum ersten Croupier in Liechtenstein freut. Lesen Sie nachfolgendes Gespräch mit ihm. Interview: Oliver Hartmann

lie:zeit: Herr Fischer, was war

die Intention, einen eigenen Croupierkurs für das Casino in Ruggell zu organisieren? Reinhard Fischer: Wir verfügen in Ruggell über ein sehr grosses Know-how, was das Tischspiel betrifft. Die Prozeduren an unseren Tischen, das Konzept und die Strukturen, die wir in diesem Bereich haben, sind in einiger Hinsicht anders als in anderen Casinos. Eine Grundausbildung nach unserem Konzept und unseren Prozeduren erschien uns als sehr sinnvoll und stellt sicher, dass die neuen Croupiers gleich von Anfang an mit unseren Vorgaben und Abläufen vertraut sind und nicht eingelernt wer-

den müssen. Unser Croupierkurs bietet noch dazu – im Gegensatz zu den sonst angebotenen Croupierausbildungen in der Branche – einen Einblick und eine Schulung in anderen Bereichen wie zum Beispiel Kasse, Spielautomatenbetreuung, Rezeption und Gästebetreuung. Diese zusätzlichen Schulungen geben den Absolventen eine sehr breite Basis an Wissen zusätzlich zu den erlernten Fähigkeiten am Spieltisch. Für uns bedeutet das darüber hinaus eine breite Einsatzmöglichkeit der Absolventen. Das Konzept eines eigenen Kurses war schon von Anfang an in

unserem Plan zur Erweiterung unseres Standortes vorgesehen. Herr Cristofalo, im September wird das Casino Admiral in Ruggell erstmalig eigene Croupiers ausbilden. Wie funktioniert diese Ausbildung? Nicola Cristofalo: Wir haben bereits im Frühjahr damit begonnen, regional interessierte Kandidaten für den anstehenden Croupierkurs zu gewinnen. Es wurden im Fürstentum Liechtenstein, in der Schweiz sowie in Österreich Zeitungsannoncen geschaltet. Unser Ziel ist es, Croupiers auszubilden, die aus der Region stammen.

Insbesondere liegt uns sehr viel daran, den ersten Liechtensteiner Croupier auszubilden. In den letzten Monaten haben schon entsprechende Informationsveranstaltungen im Hause stattgefunden, bei denen wir interessierten Bewerbern das Berufsbild des Croupiers näherbringen durften und Frage und Antwort gestanden sind. Als ich selbst an einem solchen Informationsabend vor 20 Jahren teilgenommen hatte, war ich so begeistert, dass ich diesen Berufsweg eingeschlagen habe. Von diesen ersten Schritten damals hat mich mein Weg hier in das Fürstentum Liechtenstein geführt, und ich gehe dieser


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vielseitigen und aufregenden Tätigkeit bis heute – zwar nicht mehr als Croupier, dafür in der Funktion als Gaming Manager – mit Leidenschaft nach. Wie muss man sich so eine Ausbildung zum Croupier vorstellen? Der Kurs beginnt Anfang September und wird voraussichtlich zwei ganze Monate dauern. Während dieser Ausbildung werden die Kursteilnehmer in sämtlichen Spielen geschult, wie zum Beispiel das American Roulette, Black Jack und Ultimate Texas Hold’em Poker. Des Weiteren werden Tätigkeiten an der Rezeption sowie an den Kassen zusätzlicher Bestandteil des Ausbildungsplanes sein. Die Ausbildung wird in den Räumlichkeiten des Casinos Admiral in Ruggell stattfinden. In diesen zwei Monaten erlernen die Kursanten das Handwerk des Spieltechnikers. Insbesondere beinhaltet der Ausbildungsplan die Regelkunde sämtlicher Spiele sowie das Handling mit den Spieljetons. Neben den technischen Fähigkeiten wird auch ein grosser Fokus auf serviceorientiertes Verhalten gelegt. Das Wohlbefinden unserer Gäste liegt uns sehr am Herzen. Vom ersten Kontakt an der Rezeption und der Arbeit an den Kassen über die im Service tätigen Casino-Hosts bis hin zu den Live-Game-Mitarbeitern an den Spieltischen verfolgen wir jeden Tag gemeinsam das Ziel, unseren Gästen ein unverwechselbares Ambiente und Spielerlebnis zu bieten. Herr Elkuch, wie wurden Sie auf diesen Kurs aufmerksam? Christopher Elkuch: Im Rahmen meiner bisherigen Tätigkeit beim Liechtensteiner Fernsehen

hatte ich den Auftrag, das Casino in Ruggell zu besuchen und dort zu filmen. Herr Artmann machte mich darauf aufmerksam, dass das Casino neue Mitarbeiter sucht, und hat mich insbesondere auf den Croupierkurs hingewiesen. Was erwarten Sie von diesem faszinierenden Beruf des Croupiers? Erwartungen habe ich momentan noch keine konkreten. Ich möchte völlig frei und unbelastet meine neue Aufgabe angehen, und ich freue mich auf die neue Herausforderung und eine sehr spannende Zeit. Wie hat Ihr Umfeld reagiert, als es davon erfahren hat, dass Sie im Herbst die Ausbildung zum Croupier beginnen werden? Als ich meiner Familie und meinem Umfeld das erste Mal von meinen Plänen erzählte, waren alle sehr überrascht. Dies wohl auch deshalb, weil für die anderen mein Entscheid, meine berufliche Laufbahn zu ändern, sehr plötzlich kam. Es gab zunächst durchaus einige skeptische Meinungen, vorwiegend auf die Nachtarbeit bezogen. Diese legten sich jedoch schnell, nachdem wir in der Familie einige intensive Gespräche geführt haben. Nun freuen sich alle, dass ich diesen Weg beschreiten werde.

Industriering 3 ● 9491 Ruggell ● casino.li

Das Casino Admiral in Ruggell hat am 9.8.2017 als erstes Casino seit 1846 seine Pforten geöffnet. Sie könnten der wohl erste Croupier aus dem Fürstentum Liechtenstein sein, der in seinem Land zum Croupier ausgebildet wurde. Was empfinden Sie dabei?

Das wäre fantastisch. Alleine die Chance zu erhalten, der erste in Liechtenstein ausgebildete Croupier der neuen Zeit zu sein, finde ich sehr spannend. Ich kann es selber immer noch nicht ganz glauben. Ich freue mich schon sehr auf diese neue Tätigkeit. Ich schätze mich vor allem glücklich darüber, dass ich die Möglichkeit habe, praktisch von Anfang an im erweiterten Casino, das gegen Ende des Jahres eröffnet wird, mitarbeiten zu dürfen.

WIR STELLEN VOR … Name: Christopher Elkuch Alter: 20 Jahre

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Wohnort:

Alleine die Chance zu erhalten, der erste in Liechtenstein ausgebildete Croupier der neuen Zeit zu sein, finde ich sehr spannend. Christopher Elkuch,

Croupier in Ausbildung

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Schellenberg Zivilstand: ledig Ausbildung: Werbe-/Kommunikationsdesigner


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«DIE LGT TUT, WAS SIE SAGT» Bei der Verwaltung von Vermögen stützt sich die LGT auf festverankerte Grundüberzeugungen. Der Anlagestratege Thomas Wille über Interessenkongruenz, Anlagegrundsätze und warum es sinnvoll sein kann, auch einmal davon abzuweichen. Text: Sidi Staub • Fotos: Nadia Schärli

lie:zeit: Thomas Wille, was genau ist Ihre Aufgabe als Verantwortlicher Anlagestrategie? Thomas Wille: Als Vorsitzender unseres Anlage-Komitees ist es meine Aufgabe, für die LGT Privat-banken in Europa die taktische Vermögensallokation bzw. Anlagestrategie festzulegen. «Vermögensallokation» heisst: Wie sollen die Portfolios unserer Privatkunden auf die verschiedenen Anlageklassen, Länder, Branchen und Währungen aufgeteilt werden? Wo sehen wir Chancen und wo die Risiken? Welche Segmente, beispielsweise Unternehmensanleihen USA oder Aktien Deutschland, möchten wir über- und welche untergewichten? Und was bedeutet «taktisch»? Ausgangspunkt ist die auf die Bedürfnisse unserer Privatkunden ausgerichtete, langfristig gültige strategische Vermögensallokation. Diese erarbeiten wir gemeinsam mit unseren Kollegen von LGT Capital Partners, unter anderem mit Hilfe der sogenannten Szenario-Technik. Diese strategische Allokation passen wir monatlich an unsere Markteinschätzung an, das heisst, wir gewichten taktisch einzelne Märkte und Segmente stärker oder schwächer als in der strategischen Vermögensallokation vorgesehen, um so von kurzfristigen Marktbewegungen profitieren zu können. Wie wichtig ist denn die Anlagestrategie? Verschiedene Studien zeigen, dass die Vermögensallokation für etwa 80 Prozent der Rendite eines Portfolios verantwortlich ist. Meine zweite Hauptaufgabe

besteht deshalb darin, die Strategie zu kommunizieren – unseren Kundenberatern, unseren Portfolio-Managern, aber auch unseren Kunden. Unser Ziel ist, dass die taktische Vermögensallokation möglichst zeitnah und effizient in den Portfolios und in der Anlageberatung umgesetzt wird. Welche Rolle spielen bei Ihrer Tätigkeit die Grundüberzeugungen der LGT? Sie sind gewissermassen die DNA unserer Strategie. Dies kommt darin zum Ausdruck, dass wir innerhalb der Branche zu denjenigen Privatbanken gehören, die alternative Anlagen, wie beispielsweise Private Equity oder versicherungsbasierte Anleihen, am stärksten gewichten. Deren langfristige Gewichtung in einem typischen ausgewogenen Portfolio beträgt rund 20 Prozent – ein vergleichsweise hoher Wert. Natürlich können wir nach unten oder oben davon abweichen, wenn wir sehr positiv oder negativ zu alternativen Anlagen eingestellt sind. Dies ändert aber nichts an unserer Grundüberzeugung, dass diese Anlagen einen gewichtigen Platz in einem Portfolio verdienen. Eine andere Anlagekategorie, die bei uns überdurchschnittlich hoch gewichtet wird, sind Aktien und Anleihen aus Schwellenländern. Sie haben in Ihrer Karriere für verschiedene Banken gearbeitet, unter anderem als Fondsmanager und Anlagestratege. Wie unterscheidet sich die LGT bezüglich ihrer Grundüberzeugungen? Die LGT zeichnet sich dadurch aus, dass sie tut, was sie sagt –

und zwar nicht nur mit dem Geld ihrer Kunden, sondern auch mit ihrem eigenen Geld. Wir nennen das Co-Investment. Das heisst einerseits, dass Mitarbeitende, die für Kunden Geld investieren, mit ihrem eigenen Vermögen an den entsprechenden Anlagen beteiligt sind. Das Gleiche verlangen wir von externen Portfolio-Managern, denen wir ein Vermögensverwaltungs-Mandat erteilen. Nicht zuletzt heisst es auch, dass Kunden in die gleiche Strategie wie die Fürstliche Familie inves-

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Richtung des Anstiegs, sondern auch den Zeitpunkt – präzise vorhersagen zu können, dann sollte man das tun. Erfahrungsgemäss gelingt dies aber nur den wenigsten Anlegern, wenn überhaupt. Jeder, der solche Analysen durchführt, weiss, dass die Analyse zwar stimmen mag, man aber nie sicher sein kann, wie stark die Resultate bereits im Kurs eskomptiert sind oder wie lange es geht, bis sich eine richtige Erkenntnis im Markt durchsetzt.

Es ist meine Aufgabe, für die LGT Privatbanken in Europa die taktische Vermögensallokation bzw. Anlagestrategie festzulegen.

tieren können. Letztlich sitzen somit alle im gleichen Boot, sowohl bei Entwicklungen nach oben als auch nach unten. Die daraus resultierende direkte Übereinstimmung der Interessen findet man im Private Banking sonst eher selten. Eines der meistgenannten Anlageprinzipien dürfte wohl sein, dass man sein Vermögen breit auf verschiedene Anlagen diversifizieren soll. Wenn man aber überzeugt davon ist, dass beispielsweise eine bestimmte Aktie im Wert stark steigen wird, sollte man dann nicht im Gegenteil sein Vermögen auf diese Aktie konzentrieren? Wenn man sich sicher ist, den künftigen Kursverlauf einer Aktie – und zwar nicht nur die

Und wenn das zu lange dauert, können sich in der Zwischenzeit neue Ereignisse ergeben, die man in der Analyse noch gar nicht berücksichtigen konnte. Wer dennoch sein Geld nur auf eine Karte setzt, sollte sich bewusst sein, dass seinem potenziellen Gewinn ein grosses Verlustrisiko gegenübersteht, wenn sich die Aktie entgegen den Erwartungen entwickelt. Im Gegensatz dazu basiert Diversifikation auf dem Prinzip, dass sich verschiedene Titel unterschiedlich entwickeln und Verluste auf einem Titel durch Gewinne auf anderen Titeln kompensiert werden können. Wenn man diesen Effekt systematisch ausnützt, erzielt man ein besseres Verhältnis von Gewinn und Risiko im Portfolio.


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Dies bedeutet aber nicht, dass man gar keine Schwerpunkte mehr setzt. Auch bei der Diversifikation kann man zu viel des Guten tun. Im Gegensatz dazu basiert Diversifikation auf dem Prinzip, dass sich verschiedene Titel unterschiedlich entwickeln und Verluste auf einem Titel durch Gewinne auf anderen Titeln kompensiert werden können. Wenn man diesen Effekt systematisch ausnützt, erzielt man ein besseres Verhältnis von Gewinn und Risiko im Portfolio. Dies bedeutet aber nicht, dass man gar keine Schwerpunkte mehr setzt. Auch bei der Diversifikation kann man zu viel des Guten tun. Und warum lohnt es sich aus Ihrer Sicht, Schwerpunkte zu setzen? Es ist unsere Grundüberzeugung, dass die Finanzmärkte nicht immer effizient sind, weil Anleger nicht rational sind. Das hat die sogenannte Verhaltensökonomie oder Behavioral Finance schon mehrfach belegt.

Irrationales Anlegerverhalten führt zu Ineffizienzen, beispielsweise Kursüber t reibungen nach oben oder nach unten. Unser Ziel ist es, solche Ineff izienzen zu eruieren und davon zu profitieren. Um mit einem solchen Ansatz Erfolg zu haben, muss man aber nicht nur überdurchschnittliche Analysefähigkeiten haben, sondern auch sehr diszipliniert vorgehen. Man muss sich bei jedem Kaufentscheid klare Kursziele und Verlustgrenzen setzen und diese konsequent befolgen. Und das ist psychologisch beim Anlegen wohl etwas vom Schwierigsten. Nicht zuletzt sollte man nicht stur sein, auch wenn man vom Nutzen des aktiven Anlagemanagements überzeugt ist. Insbesondere die grossen und sehr liquiden Akti-

Die Anlagestrategie wird im Team erarbeitet.

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Finanzmärkte sind nicht immer effizient! Thomas Wille

THOMAS WILLE enmärkte werden von Hunderten Analysten rund um die Uhr genauestens beobachtet. Hier ist es sehr schwierig, mit aktivem Management Zusatzrenditen zu erzielen. Wenn es im Interesse unserer Kunden liegt, dann nutzen auch wir kostengünstige passive Instrumente für diese Anlagesegmente.

Thomas Wille hat einen Masterabschluss der Universität St. Gallen in Finance und verfügt über mehr als 20 Jahre Erfahrung als Fondsmanager und Anlagestratege. Er leitet seit 2016 das Anlage-Komitee für die LGT Privatbanken in Europa.


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Isabel Fehr mit ICO Präsidenten Dr. Thomas Bach zu Besuch beim Liechtensteiner Sportpionier Baron Eduard von Falz-Fein (106 Jahre alt) Vaduz.

«Ich habe mein Leben nicht geplant» 2016 wurde Isabel Fehr zur Präsidentin des Liechtenstein Olympic Comittee (LOC) gewählt. Sie selber bezeichnet sich humorvoll als «Grüss-Augustine». Kommunikation ist ein grosses Thema in ihrem beruflichen Werdegang und begleitete die sportbegeisterte Frau stets. Text: Tamara Beck lie:zeit: Sie sind seit zwei Jah-

ren Präsidentin des LOC, ein grosser Verband. Wie liefen diese beiden Jahre? Was waren schöne Erlebnisse? Isabel Fehr: Highlights waren die Beschickung der Kleinstaatenspiele in San Marino und der Olympischen Spiele in Korea. Als Funktionärin freut es mich natürlich, die Sportlerinnen und Sportler im Einsatz zu sehen. Gab es auch Herausforderungen, die Sie zu bewältigen hatten? Innerhalb des Vorstands ein Team zu werden, gehörte zum Beispiel dazu; wie auch, einen Überblick

über alles zu bekommen. Ich verstehe mich zum Glück gut mit Geschäftsführer Beat Wachter und war zuvor bereits acht Jahre lang Vorstandsmitglied, so dass ich als Ehrenamtliche einfach das richtige Mass für mein Engagement finden musste, also lernen, wann ich gebraucht werde und wann ich mich zurückziehen kann. Welches sind Ihre Hauptaufgaben? Ich bin vor allem «Grüss-Augustine» (lacht), leite intern die Sitzungen und vertrete das LOC als Nationales Olympisches Komitee gegen aussen, also an Sitzungen

mit den anderen Kleinstaaten, mit dem Europäischen (EOC) und dem Internationalen Olympischen Komitee (IOC). Sie sind selber begeisterte Sportlerin: Ist dieses Amt eine Art Traumjob für Sie? Ich bin eine klassische Breitensportlerin. Ich fahre leidenschaftlich gerne Ski und spiele regelmässig Tennis, aber ich sehe mir natürlich auch sehr gerne Sport live und am TV an. Die Emotionen und die Freude am Gewinnen – das packt einen immer wieder. So etwas findet man sonst nirgends. Das Amt hatte ich dennoch nicht eingeplant.

Auf welche Anlässe freuen Sie sich besonders? Besonders freue ich mich über den «Olympic Day», eine weltweite Bewegung, die bisher hierzulande nicht gross gefeiert wurde, nun aber im Juni im Kalender erscheinen soll. Rund 150 Kinder haben heuer in Schaan an diesem Anlass teilgenommen und erfuhren, wie lässig es ist, Sport zu treiben und Medaillen zu gewinnen. 2019 finden die Kleinstaatenspiele zum ersten Mal in Montenegro statt, darauf freue ich mich auch. Erstmals wird es für die Kleinstaatenspiele eine Art «Olympisches Dorf» geben.


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Als Dachorganisation der Verbände und Vereine ist Ihnen sicher bekannt, dass viele Vereine es schwer haben, neue Mitglieder zu finden. Was denken Sie, woran liegt das und wie unterstützen Sie die Vereine, die Mühe haben? Es liegt am Individualismus, der heutzutage bei vielen herrscht. Man pickt sich das heraus, was passt. Einmal ist es der Tennisclub, ein anderes Mal das Joggen mit dem Kollegen. Die Vereine hierzulande haben aber viele treue Mitglieder, die wertvolle Arbeit für das Gemeinwohl leisten. Unsererseits unterstützen wir die Verbände, indem wir sie im administrativen Bereich zu entlasten versuchen. So gab es kürzlich eine Informationsveranstaltung zum Thema DSGVO für alle, damit sich nicht jeder individuell informieren muss. Nach wie vor sind fast 15`000 Menschen in Liechtenstein Mitglied in einem Verein, wir sind also auf jeden Fall ein sportbegeistertes Land. Was für Pläne haben Sie für das LOC? Wie wird es sich weiterentwickeln? Wir haben bereits einiges angestossen und verändert. Wir haben den «Olympic Day» ins Leben gerufen, die Strukturen optimiert und auch in Sachen Kommunikation hat sich einiges getan. Die grösste Veränderung ist die Revision des Sportgesetzes, die eine Vereinfachung für die Sportverbände mit sich bringt, uns hingegen mehr Aufgaben beschert. Wenn die Revision durch ist, werden wir uns vor allem mit der Umsetzung beschäftigen. Wie oft sind Sie selber sportlich aktiv und was machen Sie am liebsten? Im Winter bin ich oft auf den Skiern, im Sommer gehe ich Tennis spielen und Wandern, bin aber leider insgesamt zu wenig, vielleicht zweimal pro Woche, aktiv. Sie sind ausgebildete PR-Beraterin und Kommunikationsspezialistin. Wo sind Sie beruflich tätig?

Ich arbeite in einem 80%-Pensum als Communication Manager für die Hilti Foundation. Diese Foundation ist Teil der sozialen Verantwortung der Hilti AG. Wir pflegen 46 Projekte weltweit zu verschiedenen Themen wie bezahlbarer Wohnraum, Musik, Ausbildung und wirtschaftliche Entwicklung. Können Sie in ein paar Sätzen Ihren beruflichen Werdegang schildern? Die Kommunikation ist der rote Faden, der sich durch meinen Lebenslauf zieht. Ich habe alle meine Ausbildungen berufsbegleitend absolviert. Zuerst war ich in Bern in einer PR-Agentur, danach im Marketing eines grossen Unternehmens tätig. Bei der Oerlikon war ich in der Unternehmenskommunikation beschäftigt, ebenso in der LGT. Dazu in St. Gallen in einer Werbeagentur und in Liechtenstein wiederum in einer PR-Agentur. Den Wechsel zwischen Agentur und Unternehmen fand ich stets bereichernd und spannend. So wie jetzt bei der Hilti Foundation… Die Aufgabe tönte schlicht reizvoll. Einerseits ist die Hilti Foundation nah am Konzern, andererseits bringen die sozialen Projekte ganz andere kommunikative Schwerpunkte mit sich. Sie haben vor acht Jahren eine Weltreise gemacht. Wie hat Sie diese Reise geprägt? Ich reise sehr gern. Den Startschuss zu dieser Weltreise gab ein Artikel über Bhutan in der Zeitschrift GEO Saison. Der Titel lautete sinngemäss «Wo die Menschen am glücklichsten sind». Ich sagte mir also: Da gehe ich hin! Zweieinhalb Monate lang war ich alleine oder mit Reisegruppen in Südostasien, Bhutan und Indien unterwegs, anschliessend reiste ich mit meinem Partner noch sechs Wochen lang durch Australien. Und waren die Menschen dort wirklich am glücklichsten? Der Artikel war natürlich auch Marketing. Die Menschen in Bhutan waren nicht auffallend

glücklicher als andere Nationen. Für mich gab es aber einen richtigen Glücksmoment: Der Rückf lug führte bei traumhaftem Wetter über die ganze Mount-Everest-Kette – dies zu erleben, war wahrhaft magisch. Reisen erweitert den Horizont – und ich glaube, je mehr man erlebt, desto mehr schätzt man auch, was man hat. Wohin führt Sie Ihre nächste Reise? Heuer verbringen wir die Sommerferien in Malbun, weil das Erholung pur ist. Ich sage oft: «Tunnel rein, Alltag raus.» Im Herbst reise ich zur Generalversammlung des EOC nach Spanien und für ein beruf liches Projekt nach Srebrenica, wo wir für Rückkehrer ein Haus bauen werden – darauf freue ich mich schon sehr.

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Wo sehen Sie sich in ein paar Jahren? Ich habe mein Leben nicht geplant. Aktuell sind wir gut eingespielt, ich weiss, was wie funktioniert und freue mich auf die kommenden zwei Amtsjahre beim LOC. Was machen Sie in Ihrer Freizeit, ausser Sport? Wir sind erst kürzlich umgezogen. In unserer neuen Wohnung sitze ich gerne auf der Dachterrasse, lese ein Buch oder gärtnere.

KURZ GEFRAGT Wie starten Sie in den Tag? Mit einer Dusche. Was schätzen Sie an Ihrer Wohngemeinde? Die Zeit für mich. Welches ist Ihr liebster Ort in Liechtenstein? Malbun. Welches Buch liegt derzeit auf Ihrem Nachttisch? «Die Entdeckung der Langsamkeit». Ein Lieblingszitat? «Das Wichtigste im Leben ist nicht, gesiegt, sondern, sich wacker geschlagen zu haben», von Pierre de Coubertin. Ein Reiseziel, das Sie noch interessieren würde? Indien – das Land ist so anders als alles andere, was ich bisher sah. Da würde ich gerne nochmals hingehen. Was wünschen Sie sich für die Zukunft? Eine Stunde Sport und Bewegung pro Tag für mich, aber auch für die Kinder in Liechtenstein. In anderen Ländern ist die aktive Stunde ein Erfolgsrezept und zugleich eine tolle Form der Prävention.


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08/2018 Gegenüber des derzeit eingerüsteten Haupthauses befindet sich das Nebengebäude «Adler», das ganzjährig geöffnet und mit 17 Notlagern ausgestattet ist.

Ein Kleinod unserer Alpenwelt feiert runden Geburtstag Die Pfälzerhütte, die markante und von den Bergwanderern hochgeschätzte Schutzhütte auf dem Bettlerjoch auf 2'108 m, gehört dem Liechtensteiner Alpenverein. Sie kann dieses Jahr den 90. Geburtstag feiern. Derzeit ist das Gebäude eingerüstet. Das Dach wird erneuert, und es entsteht eine Photovoltaikanlage. Text und Bilder: Josef Eberle

Stolzes Touristenhaus Schon 1951 schrieb der damalige Forstmeister Eugen Bühler (1918–1996) in der «Bergheimat»: «Das stolzeste und wohl schönste Touristenhaus des Rätikons steht zweifelsohne auf dem Bettlerjoch auf liechtensteinischem Hoheitsgebiet.» Das Haus wurde in den Jahren 1927 und 1928 vom Verband der Pfälzischen Sektionen im Deutschen und Österreichischen Alpenverein erbaut. Die Planung lag in den Händen von Architekt Ernst Sommerlad. In den Kriegsjahren ab 1939 war die Hütte in einem trostlosen Zustand und sehr baufällig geworden. Erst 1950 gelang es dem Liechtensteiner Alpenverein, das Gebäude zu erwerben. Mit viel Einsatz und Fronarbeit wurde es möglich, die ärgsten Schäden zu beheben. Am 30. Juli 1950 konnte die Pfälzerhütte im Beisein von gegen 200 Personen wieder eröffnet und dem Touristenbetrieb übergeben werden.

Seither hat der Liechtensteinische Alpenverein das Kleinod auf dem Bettlerjoch stets verbessert und in verantwortungsvoller Fürsorge als wertvolle Touristenstation erhalten. Das wissen die zahlreichen Gäste sehr zu schätzen.

Vielfältiges Angebot unter kompetenter Leitung Die Pfälzerhütte ist von ca. Mitte Juni bis ca. Mitte Oktober durchgehend geöffnet und bewirtet. Die langjährige Hüttenwirtin Elfriede Beck führt die Hütte mit grossem Geschick und einem attraktiven Angebot. Die Küche bietet durchgehend kalte und warme Speisen. Die Speisekarte ist reichhaltig, und die Qualität der Speisen wird von den Gästen als hervorragend gelobt – all dies zu moderaten Preisen. Geschätzt wird auch das feine Kuchenbüffet. Die gemütliche Gaststube bietet 50 Personen Platz. Die Aussichtsterrasse ist schlichtweg einmalig.

Ausgangspunkt für attraktive Bergwanderungen Auf luftiger Bergeshöhe lässt sich aber auch bequem übernachten. Es stehen 10 Betten und 43 Lagerplätze zur Verfügung. Ausgeruht und gestärkt mit einem reichhaltigen Frühstück kann man anschliessend eine der Gipfeltouren – etwa auf den Naaf-

kopf (2'571 m), den Augstenberg (2'359 m) oder gar über den Liechtensteiner Weg auf die Schesaplana (2'965 m) – unternehmen. Ja, sie ist herrlich, unsere Bergwelt!

Die Hüttenwirtin Elfriede Beck bemüht sich um das Wohl der Gäste.


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Zeitvorsorge – eine 4. Säule zur Altersvorsorge Die Abgeordneten der VU haben im Juni dieses Jahres ein Postulat zum Thema Zeitvorsorge eingereicht. Der Liechtensteiner Seniorenbund LSB begrüsst diesen parlamentarischen Vorstoss ausdrücklich und freut sich, dass es ein altes Anliegen des LSB auf das politische Parkett geschafft hat. Text: Vorstand, Seniorenbund

Hier in der Austrasse 13 in Vaduz ist der Seniorenbund untergebracht.

Bereits im Jahr 2013 hat nämlich der LSB über das Zeitvorsorgemodell der Stadt St. Gallen, das im August 2013 gerade erst die operative Tätigkeit aufgenommen hatte, im Rahmen der Feier zum internationalen Tag der älteren Menschen am 1. Oktober informiert. Die damalige Präsidentin des LSB, Christl Gstöhl, konnte als Referenten Reinhold Harringer begrüssen, den Präsidenten der Stiftung Zeitvorsorge, der das Projekt der Stadt St. Gallen vorstellte. Mittlerweile kann die Stiftung bereits auf 5 Jahre Erfahrung zurückblicken, mit durchwegs positivem Resultat.

Garantieübernahme für die Zeitgutschriften Dem Projekt liegt die Idee zugrunde, dass man sich statt Geld vorsorglich ein Zeitkapital in Form von Zeitgutschriften anlegt, das man später bei Bedarf

für Dienste und Hilfestellungen einlösen kann – im Grunde also ein Tauschsystem. Wesentlich dabei ist, dass die Zeitleistungen zentral verwaltet werden, die Stadt St. Gallen für die angesparten Zeitguthaben die Garantie übernimmt und auch die Finanzierung der Geschäftsstelle und des operativen Betriebs sicherstellt. Im St. Galler Modell übernehmen aktive und rüstige Senioren (dritte Generation) Hilfestellungen für andere Senioren mit Bedarf an solchen (vierte Generation). Es werden nur Zeitgutschriften für Leistungen für Senioren erfasst, allerdings nicht solche für die eigenen Angehörigen.

Postulat schlägt ein generationenübergreifendes Zeitvorsorgesystem vor Das Postulat der VU-Landtags-

fraktion führt aus, dass die demografische Entwicklung und der gesellschaftliche Wandel zahlreiche Herausforderungen sowie grossen Druck auf die verschiedenen Sozialsysteme mit sich bringen. Betroffen seien neben der klassischen Altersvorsorge auch die Gesundheits-, Pflege- und Betreuungskosten. Dazu steige der Bedarf an familienergänzender Kinderbetreuung. Ein Zeitvorsorgesystem könne dabei einen wichtigen Beitrag zur Lösung dieser zukünftigen Herausforderungen leisten. Aus Sicht des LSBVorstandes ist es anerkennenswert, dass die Postulanten sich eine generationenübergreifende Erweiterung eines Zeitvorsorgesystems vorstellen können. Schliesslich ist auch das Betreuungs- und Pflegegeld in Liechtenstein generationenübergreifend konzipiert.

Generationenvertrag intakt Für den LSB sind – im Gegensatz zu den Postulanten – die Herausforderungen nicht zukünftiger Art, wir stecken mittendrin. Das kann anhand von Zahlen veranschaulicht werden (da keine adäquaten Zahlen für Liechtenstein zur Verfügung stehen, werden Zahlen aus der Schweiz verwendet). So leisteten laut einer Studie des Büros BASS im Auftrag des Spitex-Verbandes Schweiz bereits 2013 rund 170'000 Angehörige 64 Mio. Stunden an unentgeltlicher Pflege- und Betreuungsarbeit für Senioren, im Wert von 3,6 Milliarden Franken. Und gemäss Publikation des Schweizerischen Amtes für Statistik 2018 leisten Grosseltern jährlich 160 Mio. Stunden Betreuungsdienst für Enkelkinder; das entspricht täglich 438'356 Arbeitsstunden mit einem finanziellen Wert von 8,145 Milliarden Franken jährlich. Das beweist, dass die Senioren der jungen Generation nicht auf der Tasche liegen, sondern ohne sie weder die Arbeitstätigkeit beider Elternteile im derzeitigen Ausmass noch die ambulante Pflege und Betreuung der Senioren (vierte Generation) möglich wäre. Der LSB hofft daher auf eine breite politische Diskussion nicht nur im Landtag, sondern in der Gesellschaft insgesamt.


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Fast 400 neue Lehrlinge In diesen Tagen sind Liechtensteins Lehrlinge in ihre Ausbildung gestartet. Die Lehre gilt nach wie vor als Erfolgsmodell, und die Verantwortlichen aus Politik, Industrie und Gewerbe stehen mit Überzeugung hinter dem dualen Bildungsweg. Text: Heribert Beck 385 Lehrlinge haben gemäss Auskunft von Werner Kranz, dem Leiter des Amts für Berufsbildung und Berufsberatung, in diesem Jahr mit ihrem dualen Berufsbildungsweg, der Kombination aus praktischer Ausbildung im Lehrbetrieb und Berufsschule, begonnen. Mit weitem Abstand am beliebtesten war dabei die kaufmännische Berufsbildung mit 80 neuen Lernenden. Die insgesamt 385 Lehrlinge treten in die Fussstapfen eines sehr erfolgreichen Jahrgangs, der im Sommer seine Lehre erfolgreich beendet hat. 338 junge Berufsleute erhielten ihre Fähigkeitszeugnisse und Notenausweise.

Know-how für Liechtenstein «Sie sind wichtige Fachkräfte für die Zukunft Liechtensteins, und

wir alle sind auf Ihr Know-how und Ihren Lebensrucksack angewiesen», sagte etwa Bildungsministerin Dominique Gantenbein bei der Lehrabschlussfeier des Gewerbes. Alle zur Prüfung angetretenen Lehrlinge haben ihre Abschlussprüfung bestanden, wozu die Regierungsrätin herzlich gratulierte und sich im Namen der Gesamtregierung bei ihnen bedankte. «Jeder Abschluss hat auch einen Anschluss», sagte Dominique Gantenbein weiter und verwies auf die hohe Durchlässigkeit, die das duale Bildungssystem biete, wenn die Lehrabsolventen nur genügend Flexibilität – eine Schlüsselkompetenz in der heutigen Zeit – an den Tag legten. Die Regierung ihrerseits sei bestrebt, die ide-

Lehrstellen 2019 Ab Samstag, 1. September 2018, sind die freien Lehrstellen mit Lehrbeginn Sommer 2019 auf der Webplattform «next-step» unter www.next-step.li einsehbar. Die Plattform «next-step» bietet den Web-Besuchern neben dem Abrufen von offenen Lehrstellen eine Vielzahl an Suchmöglichkeiten rund um das Thema Bildung an. Des Weiteren befinden sich auf der Webplattform die Bildungsverordnungen (Ausbildungsreglemente) sowie detaillierte Informationen zu den einzelnen Lehrberufen. In der Schweiz werden die freien Lehrstellen auf www.berufsberatung.ch veröffentlicht. Für Fragen rund um die Berufswahl oder betreffend die Lehrstellenbewerbung stehen die Mitarbeitenden des Amtes für Berufsbildung und Berufsberatung gerne zur Verfügung.

alen Rahmenbedingungen für ein optimales berufliches Weiterkommen der Lehrabsolventen zu schaffen.

Meilenstein und Startschuss Bei der Lehrabschlussfeier der Industrie- und Handelskammer (LIHK) überbrachte Regierungschef-Stellvertreter Daniel Risch die Grussworte der Regierung. Auch er sprach den erfolgreichen Absolventen ein gros¬ses Lob aus, hätten sie doch mit viel Einsatz und Willen die erste berufliche Hürde genommen. Dass sich die duale Ausbildung in Liechtenstein auf einem sehr hohen Niveau bewege, habe in der Vergangenheit die erfolgreiche Teilnahme an den World Skills gezeigt. Daniel Risch betonte aber ebenfalls, dass mit dem Lehrdiplom die Ausbildung

noch lange nicht abgeschlossen sei. Vielmehr müssten die Absolventen jetzt auf permanente Weiterbildung setzen und die Herausforderungen der Zukunft annehmen. Sie dürften die Augen nicht vor neuen Trends, wie zum Beispiel der Digitalisierung, verschliessen.

Motiviert ins Berufsleben Für die frisch gebackenen Lehranfänger ist es zwar erst losgegangen mit der drei- bzw. vierjährigen Ausbildung. Die motivierenden Worte der Regierungsmitglieder und das Beispiel der Lehrabgänger 2018 dürften aber Ansporn sein, den eigenen Start ins Berufsleben erfolgreich zu gestalten und in einigen Jahren selbst auf der Bühne zu stehen, um die Zeugnisse in Empfang zu nehmen.


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Wirf einen Blick in deine Zukunft – und hinter die Kulissen von Liechtensteins Arbeitgeber Nummer 1. Hubert Brida, Leiter der Berufsausbildung, lädt dich zu einem persönlichen Schnuppertag ein. Welche Ausbildung passt am besten zu dir? Anlagenführer/in, Automatiker/in, Informatiker/in, Kaufmann/Kauffrau, Konstrukteur/in, Physiklaborant/in, Polymechaniker/in, Werkstofftechniker/in. Probiere es aus und melde dich jetzt an unter berufsstart.presta@thyssenkrupp.com. Mehr erfahren? Gerne auch vorab persönlich unter +423 377 22 02.

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Ostschweizer Bildungs-Ausstellung Datum: Ort: Aussteller:

Donnerstag, 30. August – Sonntag, 2. September 2018 Olma Messen St. Gallen, Splügenstrasse 12, 9008 St. Gallen Rund 150 nationale und regionale Berufsverbände, Bildungsinstitutionen für Jugendliche und Erwachsene, Lehrbetriebe,

Berufs-, Studien- und Laufbahnberatungen Schwerpunkt Berufe des Bauhauptgewerbes Eintritt: kostenlos Startforum: Tipps und Talks fürs Berufsleben, Samstag, 1. September 2018, 11.00 Uhr – 13.00 Uhr Weitere Infos: www.oba-sg.ch / Für Eltern: www.oba-sg.ch/eltern

Talent entfalten. Zukunft gestalten. 30.8.–2.9.2018 St.Gallen

Vom 30. August bis zum 2. September 2018 findet bereits zum 25. Mal die Ostschweizer Bildungs-Ausstellung (OBA) in den Olma Messen St.Gallen statt. Die OBA ist für Jugendliche und Erwachsene, die auf der Suche nach dem passenden Beruf oder einer Weiterbildung sind. Rund 150 Aussteller geben Informationen zu den unterschiedlichsten Berufen und ihren Karrieremöglichkeiten. Interaktiv dem Traumberuf näherkommen – ob mit einer Karriereberatung, dem Ausprobieren von Berufen, einem Probe-Bewerbungsgespräch, Bewerbungsfotos, im direkten Gespräch mit den Profis und vielem mehr – das gibt’s nur an der OBA.

Ostschweizer Bildungs-Ausstellung oba-sg.ch

Eintritt gratis

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Ein Job mit Zukunft Schreibtischarbeit allein macht dich nicht glücklich. Du brauchst Bewegung. Körp erlich und geistig. Mobilität ist dein Rezept geg en Langeweile. Du lernst gerne Menschen ken nen. Du brauchst das Gespräch mit Kun den und den Austausch im Team. Unregelmä ssige Arbeitszeiten stören dich nicht. Spa ss an der Arbeit und ein Job mit Zukunft sind dir wichtiger. Dann bist du ab August 2019 unser/e neue/r Lernende/r im Bere ich:

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Deine Zukunft. In deiner und unserer Hand. Wir sind die Neutrik AG. Auf der ganzen Welt vertreten aber in Liechtenstein daheim. Seit über 40 Jahren stellen wir professionelle Steckverbindungen für die Event-Branche und Industrie her. Von der Rock Band über Lichtdesign, von Industrieanlagen bis hin zu TV-Studios: Neutrik-Produkte sind nicht mehr wegzudenken.

Du wirst also von Anfang an als vollwertiges Mitglied in den jeweiligen Teams eingesetzt und kannst deine Fähigkeiten im laufenden Betrieb unter Beweis stellen. Besuche uns auf lehre-bei-neutrik.com und erfahre alles rund um deinen Traumberuf und Neutrik.

Unsere offene und ehrliche Kultur untereinander trägt dazu bei, dass wir einen besonderen Teamspirit haben. Wir versuchen, gegenseitiges Handeln transparent zu halten und in flachen Hierarchien Entscheidungen zu treffen. So kann jeder für seinen Bereich Verantwortung übernehmen.

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100pro! Am Puls der Zeit 100pro! Ist eine Initiative der Wirtschaftskammer. Sie setzt sich zum Beispiel ein, dass kleinere Betriebe im Verbund miteinander Lehrstellen anbieten können. Sie unterstützt ausserdem Lernende, die Hilfe benötigen, und Firmen gleichermassen. Ivan Schurte ist der zuständige Bereichsleiter.

Was steckt hinter 100pro? Ivan Schurte: «100pro! berufsbildung liechtenstein» setzt sich für die Lehrberufe ein und wurde als Initiative der Wirtschaftskammer Liechtenstein im Jahre 2010 ins Leben gerufen. Durch die finanzielle Unterstützung des Ministeriums für Wirtschaft und der Wirtschaftskammer Liechtenstein wurde es möglich, die notwendige Unterstützung für Lernende und Lehrbetriebe bieten zu können. Das Lernenden- und Betriebs-Coaching entwickelt sich stets nach den Bedürfnissen der Lehrbetriebe und Lernenden weiter. Durch die Umsetzung

der Bedürfnisse in konkrete Dienstleistungen stellen wir sicher, stets am Puls der Zeit zu sein. Bei der Verbundausbildung bieten wir Hand für jene Betriebe, welche keine ganzheitliche Ausbildung offerieren können bzw. nicht die Ressourcen für einen Lernenden haben. Die Verbundausbildung wurde 2017 und 2018 durch «best place to start» als einer der besten Lehrbetriebe in der Schweiz ausgezeichnet. Unser Name steht für unseren Inhalt: Zu 100 Prozent setzen wir uns für die Berufsbildung ein und lassen unseren Funken täglich auf 150 Lernende in rund 60 verschiedenen

Betrieben überspringen. Wir überzeugen durch Qualität, Leidenschaft und Sensibilität für unsere Kunden. In diesem Jahr haben alle Lehrabgänger des Liechtensteiner Gewerbes die LAP bestanden. Wie viele von Ihnen waren im 100pro-Programm? Sieben von sieben Verbundlernenden haben bestanden, im Betriebs-Coaching haben 15 von 16 Lernenden und beim Lernenden-Coaching 18 von 20 Absolventen bestanden. Wie werten Sie diesen Erfolg? Rein die Quote würde ich als

Erfolg sehen, jedoch sind es für mich nicht die Zahlen, sondern die Menschen, die zählen. Es kommt leider auch vor, dass Lernende sich sehr bemühen und dann der Erfolg trotzdem unerwartet ausbleibt. Dies stimmt mich jedes Mal traurig. Ein Angebot von 100pro! ist der Family-Day am 25. August. Was erwartet die angehenden Berufsleute dort? Der Family-Day 2019 ist der Startschuss für die Rekrutierung in all unseren Produkten. Wir schreiben im Betriebs-Coaching und in der Verbundausbildung über 30 Lehrstellen aus.

Eine Initiative der

Lehrstelleninfo 2019 n e f f e r t Gip f e l

Besucht uns mit euren Eltern, Verwandten und Freunden am 100pro! Lehrstelleninfo Gipfeltreffen. Wir stellen euch über 30 Lehrberufe für 2019 vor und gewähren euch einen Einblick in die Tätigkeiten von 100pro! berufsbildung liechtenstein. Datum

Samstag, 25. August 2018

Ort

Wirtschaftskammer Liechtenstein, Schaan

Dauer

09.30 Uhr bis ca. 11.30 Uhr

Anmeldung und zusätzliche Infos zum Programm: www.100pro.li

100pro! berufsbildung liechtenstein Wirtschaftskammer Liechtenstein Zollstrasse 23 . 9494 Schaan www.100pro.li . info@100pro.li


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100pro! berufsbildung liechtenstein setzt sich für die Lehrberufe ein und wurde als Initiative der Wirtschaftskammer Liechtenstein im Jahre 2010 ins Leben gerufen. Bild: Ivan Schurti, Bereichsleiter 100pro! während eines family-day.

Am Family-Day stellen wir allen Interessierten 100pro! und unsere Rekrutierungs-Prozesse vor. Die Schüler, Eltern, Lehrer etc. können vor Ort mit Lernenden oder Berufsbildnern sprechen. In einer Art Marktplatz kann jeder die Infos abholen, welche ihn interessieren. Natürlich gehört zum Gipfeltreffen auch ein Gipfeli für jeden Teilnehmer. Anmeldungen sind unter 100pro. li möglich. Was ist dieses Jahr neu am Family-Day? Wir wollen mit den Besuchern mehr Interaktionen. Bisher hatten wir eher Diskussionsrunden auf dem Podium. Dieses Mal wird es ein Initialreferat geben und danach holt sich jeder seine individuellen Informationen ab.

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DEINE

LEHRE

DEIN SPITAL

Unsere Ausbildungsangebote für 2019 • Fachfrau/-mann Gesundheit FZ • Fachfrau/-mann Hauswirtschaft FZ • Kauffrau/-mann EFZ Weitere Informationen findest Du unter www.landesspital.li. Wir freuen uns auf Dich.

+423 235 44 11 • www.landesspital.li


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Wir setzen auf junge Talente. KV-Lehre Spannend, abwechslungsreich und praxisorientiert – so ist die KV-Lehre (mit oder ohne BMS) bei der LLB gestaltet. Vom ersten Tag bis zum Abschluss nach drei Jahren lernst du alle wichtigen Geschäftsbereiche unserer Bank kennen und legst damit den Grundstein für deine Karriere. Am 28. August und 17. September 2018 kannst du einen Tag lang unsere Welt erleben und mehr über die KV-Lehre bei der LLB erfahren. Melde dich bis zum 24. August bzw. 13. September 2018 auf www.llb.li/karriere an. IT-Lehre / Systemtechnik Begeistern dich Computer, Netzwerke und Server? In der Lehre zur Informatikerin / zum Informatiker mit Schwerpunkt Systemtechnik (mit oder ohne BMS) geben wir dir die Chance, das Kommunika-tionszeitalter aktiv mitzugestalten, interessante Projekte zu verwirklichen und Theorie in Praxis umzusetzen. Sämtliche Bewerberinnen und Bewerber für die IT-Lehre laden wir am 5. Oktober 2018 zu einer Informationsveranstaltung ein. Wenn du dich bereits für eine Lehre bei der LLB entschieden hast, dann bewirb dich bis 8. Oktober 2018 online auf www.llb.li/karriere. Wir setzen auf junge Talente. Sie sind die qualifizierten Fach- und Führungskräfte von morgen. Wir freuen uns auf dich! Wir erfüllen die von der Schweizerischen Bankiervereinigung geforderten Qualitätskriterien für Praxisausbilder.

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«Traumziel Private Banking» Für Mathilda Seger war es selbstverständlich, auch nach der Lehre bei der LGT zu bleiben. Jetzt arbeitet sie in dem Bereich, der ihr während der Lehre am besten gefallen hat.

In dieser Woche wird der Teamgeist mit Sozialeinsätzen, sportlichen Aktivitäten und kulturellen Ausflügen gefördert. Dabei konnten wir viele neue Erfahrungen sammeln.

lie:zeit: Warum wolltest du im Private Banking arbeiten?

Hat dich deine Lehre gut fürs Berufsleben vorbereitet? Ja, und auch die Einarbeitung in den neuen Job läuft sehr gut. Ich lerne jeden Tag Neues dazu und freue mich, dass ich immer mehr Aufgaben selbstständig erledigen kann.

Mathilda Seger: In den drei Lehrjahren habe ich sieben ganz unterschiedliche Abteilungen kennengelernt. Die Privatkundenbetreuung hat mir am besten gefallen. Was gefällt dir daran? Jeder Tag bringt neue Kundenwünsche, das macht die Arbeit lebendig und abwechslungsreich. Zudem schätze ich den Kundenkontakt und die Arbeit im Team. Du hast deine KV-Lehre mit einer hervorragenden Note abgeschlossen. Welche Beurteilung gibst du den Lernenden-Betreuern der LGT? Bevor die LGT Lernenden in den nächsten Bereich wechseln, beurteilen sie ihre Betreuer. Nicht nur diese haben uns gut unterstützt, von mir haben sie alle eine sehr gute Beurteilung erhalten, sondern auch die Teamkollegen hatten für meine Anliegen und Fragen immer offene Ohren.

Liechtenstein

Vielseitig

Innovativ

Mathilda Seger

Einbringen

Lernen

LGT Perspektive Arbeitswelt

Bank

Vaduz

Was waren die Höhepunkte deiner Lehrzeit? Fachlich waren es sicher die individuelle Betreuung in jeder Abteilung und die regelmässige Standortbestimmung mit dem Nachwuchsverantwortlichen. Einzigartig ist die jährliche Lagerwoche, an der alle Lernende teilnehmen.

Erleben

Persönlich

Entwickeln

InformatikerIn Austausch Spannend Kauffrau/ Zukunft ITSympathisch Kaufmann Lehrstelle

Unterstützung Bendern

Zusammenhalt

Alle Infos findest du auf lgt.li/lehre Bewirb dich jetzt.

VALUES WORTH SHARING


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In Memoriam Walter Bruno Wohlwend (1940–2018) Am 10. Juli 2018 ist nach längerer Krankheit unser lieber Mitbürger Walter Bruno Wohlwend im Alter von 77 Jahren friedlich von uns gegangen. WBW, wie ihn der Volksmund nannte, arbeitete die letzten drei Jahre vor seinem Tode u. a. als Gastkommentator bei unserer Monatszeitschrift «lie:zeit» und hat dort einige höchst interessante Beiträge verfasst. Der Internationale Liechtensteiner Presseclub (LPC), dessen Gründung auf Initiaitve von WBW zustande kam, hat nachfolgenden Nekrolog über Walter B. Wohlwend verfasst. Stern, Spiegel und Capital, die Deutsche Presseagentur, das Schweizer Fernsehen, BBC London und sogar die sowjetische Agentur Tass nach Vaduz lockte.

Der Gründer des Internationalen Liechtensteiner Presseclubs, frühere Chefredaktor des Liechtensteiner Volksblatts und Initiant von Radio L, Walter B. Wohlwend, ist gestorben. Mit ihm verliert die Medien- und Publizistiklandschaft des Fürstentums Liechtenstein eine herausragende Persönlichkeit, die in Jahrzehnten prägende Akzente gesetzt und wesentlich dazu beigetragen hat, dass unser Land schon zu einer Zeit im Ausland wahrgenommen wurde, als Liechtenstein noch ein weitgehend unbekannter Fleck auf der Landkarte war. Ein bedeutendes Datum im Berufsleben von Walter B. Wohlwend ist der 8. Februar 1969. An diesem Tag ist der Internationale Liechtensteiner Presseclub (LPC) auf seine Initiative gegründet worden. Die grosse Nachfrage nach Informationen über das Fürstentum Liechtenstein bewog ihn, zusammen mit Kollegen aus der Schweiz, Österreich und Deutschland, einen Presseclub ins Leben zu rufen, der nicht eine Standesorganisation oder Gewerkschaft war, sondern eine Informationsplattform für Journalisten. Zu einer Zeit, als die Regierung erst mit dem Aufbau einer Presse- und Informationsstelle befasst war, bildete der Presseclub eine wichtige Drehscheibe für Journalisten, die über Liechtenstein berichten wollten, nach Informationen suchten oder mit Gesprächspartnern aus Politik und Wirtschaft in Kontakt treten wollten. Aber nicht nur die Hilfe für ausländische Journalisten bildete für ihn die

Triebfeder für die Gründung des Presseclubs, mindestens ebenso wichtig war für ihn die Darstellung Liechtensteins im Ausland. Dass in dieser Hinsicht noch eine Kluft zwischen Wunsch und Wirklichkeit herrschte, fasste er einmal mit dem Satz zusammen: «Die Berichte aus unserem Land zeichnen sich gelegentlich mehr durch ihre Originalität und den Erfindungsgeist ihrer Verfasser als durch ihre Qualität und ihre Wirklichkeitsnähe aus.» Zahlreiche hochgestellte Persönlichkeiten, von Österreichs Bundeskanzler Bruno Kreisky bis zu Nato-Generalsekretär Manfred Wörner, traten vor dem Presseclub auf und informierten in- und ausländische Journalisten sozusagen aus erster Hand. So wie Walter B. Wohlwend den ersten Presseclub in Liechtenstein gründete, so war er auch der erste vollamtliche Journalist und Chefredaktor in unserem Land sowie der erste liechtensteinische Journalist, der regel-

mässig für das Schweizer Radio über das politische, wirtschaftliche und gesellschaftliche Geschehen zwischen Balzers und Ruggell berichtete. Aufgrund seiner Kontaktfreude konnte er ein Netzwerk aufbauen, das weit über die Grenzen Liechtensteins hinausreichte. Bei besonderen Ereignissen war er als immer bestens informierter Journalist ein gefragter Interviewpartner, den ausländische Radiostationen ausserdem gleich mit Sendebeiträgen beauftragten. Sein Netzwerk konnte Walter B. Wohlwend als Pressechef bei der Hochzeit von Fürst Hans-Adam II. und Fürstin Marie sowie als Medienbeauftragter bei der Hochzeit des Erbprinzenpaares und beim Papstbesuch einsetzen, als jeweils viele Journalisten aus dem Ausland anreisten. Unvergessen bleibt ein «Presseseminar», das er vor den Feierlichkeiten zum 40-Jahr-Regierungsjubiläum von Fürst Franz Josef II. organisierte und Journalisten der Magazine

Auch nach seinem Ausscheiden als Chefredaktor beim Liechtensteiner Volksblatt im Jahr 1984 blieb Walter B. Wohlwend der Medienszene eng verbunden. Insbesondere das Medium Radio übte auf ihn eine besondere Faszination aus, so dass es für seine Freunde keine Überraschung war, dass er sich nach dem Aufbau eines eigenen Medienbüros intensiv mit der Verwirklichung eines liechtensteinischen Radiosenders beschäftigte. Symbolträchtig am Staatsfeiertag 1995 konnte sein Lieblingskind, der Privatsender Radio L, auf Sendung gehen. Ob es ohne diese Pionierleistung heute einen Landessender geben würde, darf bezweifelt werden. Neugier, Kontaktfreude, Netzwerkbildung, immer am Puls der Aktualität – das sind einige Eigenschaften, die den Journalisten und LPC-Gründer Walter B. Wohlwend auszeichneten, der von Fürst Hans-Adam II. mit dem Titel «Fürstlicher Rat» geadelt wurde, als erster und bisher einziger Journalist. Nun hat WBW, wie er von Freunden genannt wurde, diese Welt verlassen. Zurück bleiben die Erinnerungen an seine Pionierleistungen, aber auch die Erinnerungen an eine aktive, innovative, mutige Persönlichkeit und an einen liebenswerten Kollegen.


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Zahltag bei frooggies Sarah Nissl, ihr Mann Philippe und ihr Bruder Patrick wussten schon immer, dass sie eines Tages gemeinsam etwas auf die Beine stellen wollen. Nach der Gründung von frooggies ging es schnell: ein Crowdfunding, erste Auszeichnungen, ab ins Fernsehen und eine breite Kundschaft gewonnen. Inzwischen ist das Familienunternehmen gewachsen - und bleibt doch immer 100% natürlich. Interview: Asha Ospelt-Riederer

>100

0

Wie viele Selfies machst du pro Tag durchschnittlich?

frooggies gibt es seit drei Jahren.

18’400

Sarah war maximal nervös vor der «Höhle der Löwen»-Sendung: 10 von 10 Punkten.

Wie viele Follower hat frooggies auf Instagram?

0.5 Wie viele Interviews habt ihr nach der Sendung gegeben?

25

Wie viele verschiedene Sachen hast du schon selber mit frooggies ausprobiert?

Wie sehr stehst du auf JunkFood auf einer Skala von 1–10?

3.5

Wie viel Stunden Sport brauchst du in der Woche mindestens?

Wie viele Mails musstet ihr nach der Sendung persönlich beantworten?

20’000

Wie viel Wochen Zeit hattet ihr, euch auf die Sendung vorzubereiten?

4

2016

In welchem Jahr war die «Höhle-der-Löwen»Sendung?


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Wie viele neue Ideen kommen dir am Tag?

8 Wie viel Spass macht es, Gründerin eines Startups zu sein, in Prozent?

In wie vielen Ländern ist frooggies erhältlich?

100

4

Wie viele Filialen haben eure Produkte inzwischen im Sortiment?

100

3 Wie nervös warst du auf einer Skala von 1–10 vor der Sendung?

10

Wie viele Jahre habt ihr frooggies nebenher selber von Hand abgefüllt, bevor ihr euch ganz auf das Unternehmen konzentrieren konntet?

1.5

>1500

Wie gut ergänzt ihr drei euch in Prozent?

Wie viel Überzeugungskraft auf einer Skala von 1–10 kostete es dich, deinen Mann und deinen Bruder für die Idee von frooggies zu begeistern?

Ein innovatives Team: jeden Tag mindestens vier neue Ideen.

Seit wie vielen Jahren gibt es frooggies?

3

Wie viele Dinge hast du seit der Firmengründung gelernt?

1 Mio.

Selfies gibt es selten, aber wenn, dann müssen alle drauf.

10

Wie nett waren die «Löwen» auf einer Skala von 1–10?

Wie viele Fruchtsorten werden inzwischen verarbeitet?

10

Sarah Nissl, 34 Wie viele Familienmitglieder arbeiten im Betrieb insgesamt mit?

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5

gründete 2015 gemeinsam mit ihrem Bruder Patrick und ihrem Mann Philippe frooggies, ein 100% natürliches Fruchtpulver für Müesli, Joghurt, Desserts und Smoothies. 2016 haben die drei Gründer an der Start-up-Show «Die Höhle der Löwen» auf VOX teilgenommen. Es folgte ein TV-Bericht bei «Galileo-Das Wissensmagazin» und seit diesem Jahr gibt es den ersten TV-Spot.

www.frooggies.com


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Rote Rehe im Liebestaumel Mitten im Hochsommer bekommen Rehe Frühlingsgefühle. Aus den scheuen Tieren werden heissblütige Liebespaare, die zwischen Wald, Feld und Wiese nur noch eines im Sinn haben: für Nachwuchs zu sorgen. Text: Paul Herberstein, Schaan «Pijää, pijääääh!» – Die Geiss, das weibliche Reh, gibt im Liebesreigen den Ton an. So der lüsterne Bock nicht schon längst ihre süsse Witterung aufgenommen hat, lockt sie den Gespielen mit zarten Fieptönen aus der Nase. Doch eine Dame will erobert werden. Auch wenn ihr gerade einmal 36 Stunden Zeit bleiben, in denen sie empfängnisbereit und daher in Stimmung ist, muss der Bock vor der Paarung erst seiner Angebeteten für einige Zeit hinterherlaufen, manchmal in immer wiederkehrenden Kreisen oder Achterschleifen. In den meisten Gebieten verebbt die grosse Lust spätestens ab Mitte August. Vereinzelt ziehen dann noch Böcke umher, um nach den letzten brunftigen Geissen zu suchen. Eine Paarungszeit mitten im Sommer ist in der Tierwelt eher ungewöhnlich: Wer im Frühling

turtelt, kann meist noch im milden Herbst den Nachwuchs zur Welt bringen. Hochzeiten im Herbst wiederum – wie etwa bei Hirsch oder Gams – haben den Vorteil, dass die Geburten erst im Frühling stattfinden, wenn die Temperaturen wieder steigen und Schnee und Eis dahin sind. Werdende Rehmütter greifen daher zu einem biologischen Trick, um nicht mitten im Winter gebären zu müssen: eine viereinhalb Monate dauernde Eiruhe, in der sich der Embryo kaum weiterentwickelt. Erst im Hochwinter beginnen die ein bis drei Kitze im Bauch zu wachsen, frühestens ab März legen die Geissen dann auch deutlich an Gewicht zu.

Tarnen und Verstecken angesagt Ab Mai sieht man schliesslich den Nachwuchs auf den Läufen – oder besser gesagt: man sieht ihn nicht. In den ersten Lebens-

wochen ist nämlich Tarnen und Verstecken angesagt. Die Kleinen verschmelzen dank des anfangs noch weiss gefleckten Fells mit der Landschaft, und da ihre Hautdrüsen noch nicht fertig ausgebildet sind, sondern sie auch keinen Eigengeruch ab. Mucksmäuschenstill und nahezu regungslos harren sie oft Stunden unter Wurzeltellern oder im hohen Gras aus, bis ihre Mutter von der Futtersuche zurückkehrt, um sie zu säugen. Eine Zeit, in der das Schicksal oft brutal zuschlägt. Kitze in diesem Alter fliehen nicht. Viele fallen daher Jahr für Jahr Mähmaschinen zum Opfer, weil sie sich auf landwirtschaftlichen Wiesen oder Feldern verstecken und nicht immer rechtzeitig entdeckt und gerettet werden. Und auch drinnen im Wald lauert Gefahr: Vor allem unter den Füchsen gibt

es Spezialisten, die es um diese Jahreszeit gezielt auf das noch blutjunge Rehfleisch abgesehen haben. Die Rehe selbst sind hingegen reine Pflanzenfresser und ausgesprochen wählerisch. Sie benötigen vor allem verdauliche, nährstoffreiche Nahrung. Das sind je nach Lebensraum, Jahreszeit und Gewohnheit meist eiweissreiche, krautige Pflanzen, frische Pflanzentriebe und Blätter von Sträuchern und Bäumen, aber auch – so vorhanden – grünes Getreide, Wildobst oder Pilze. Rehe nehmen auch für Menschen giftige Pflanzen wie Eibe, Liguster oder Eisenhut zu sich.

Kleiderwechsel für Bock und Geiss Während die Geissen sich ab Frühjahr um den Nachwuchs kümmern, steht bei den Herren der Schöpfung die Jahreszeit unter ganz anderen Vorzeichen. Das im Spätherbst abgeworfene Geweih ist wieder neu gewachsen, aber noch mit einer dünnen, gut durchbluteten Basthaut überzogen. Die heisst es jetzt an Sträuchern oder kleinen Bäumen abzustreifen. Gleichzeitig werden im Frühjahr auch die Reviergrenzen zwischen den Böcken abgesteckt, und wenn es sein muss, auch unerbittlich gegen männliche Artgenossen verteidigt. Gegen den Sommer hin ist für Bock und Geiss gleichermassen ein Kleiderwechsel angesagt: Der graue Wintermantel mit dichter Unterwolle wird innerhalb von rund zwei Wochen durch das kurze Rotbraun des Sommerhaares ersetzt. Und wenn die Tage im Herbst wieder deutlich kürzer und kälter werden, dann tauscht das Reh sein Sommerkleid wieder rechtzeitig gegen das dicke, wärmende Grau.


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röm. zeitlich Zensor ausge†zeitlich 149 v. dehnt ausgeChristus dehnt BewohSingner e. vögel ital. SingInsel vögel

Provinz u. Stadt Provinz modern in NWu. Stadt Spanien in NWSpanien

wässriger Pflanzenwässriger auszug Pflanzenauszug

päpstliche Zentralbehörde

1 8 1

altröm. Brauch; HirtenAnstand Brauch; lied Anstand Fleischspeise, Fleisch-rolle speise, -rolle

11 11

langer engl. bulgar. Ausruf Weizen- Meeresarm Währungs- art, Abk. für bulgar. langer engl. der Entin Schottland einheit Weih-für WährungsAbk. Dinkel Meeresarm täuschung (Mz.) nachten in Schottland Erwachsener Weih- einheit nachten Erwachsener höcker- (Mz.) loses höckerKamel loses 17 (Mz.) Kamel kaufm.: (Mz.) gleichAbk.: Sollseite gültig gleicheines Utah (das gültigist Kontos mir ...) (das ist chines. mir ...) frühere Form der Skirennfrühere Selbstverläuferin Skirenn9 teidigung (Hanni) läuferin (Hanni) skand. frz.: männl. skand. Sommer Vormännl. 13 13 name Vor13 name

Lösungswort:

2 2 3 34 2 3

54 4

Münze in Münze Liechin tenstein Liechtenstein

Busskriechebereitrisch kriecheschaft risch

4

4 Leistung gegen Leistung (frz., 2 W.)

Reinheitsgrad für Diamanten (frz.)

Gartenblume

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Fremdenheim Frem11 denheim Erbprinz Einge- von Erbprinz weihter Liechvon tenstein 10 Liechtenstein urchristl. nordiUnterscher LiebesnordinehmensGasthaus UnterMeeresmahl scher leiter nehmensriese (griech.) Meeresleiter riese

Teil des Bogens

1 1

argentinischer Tanz im 2/4-Takt

14

FlüssigkeitsFlüssigzerkeitsstäuber zerstäuber

glasVerkehrs- Jungartiger stockung Verkehrs- schaf Überzug 2 stockung GemeinVertie- unmensch- Gemeinde nördfungen, Vertie- lich, lichnördvon de Fugen fungen, brutal Vaduz lich von Fugen Vaduz Gebiet der 6 6 Moabiter

6

häufig Hauptstadt Norwegens

8 8

Pferdegangart

6 5 7 5

lat. Name lat. ÖsterName reichs Österreichs

68 6

Fürstin von Fürstin Liechvon tenstein Liechtenstein

Herrenhaus der Ritterburg

Hafen des Hafen alten des Roms alten Roms

Dokumentenaustauschformat

12 künstlerischer künstleFrauenrischer beruf Frauen5 Kurzform beruf von Kurzform Maria von Maria

Ort und Stausee Ort und hinter, im Safolgend Stausee minatal im SaSchaum- minatal schwäb. frz. wein u. fränk. Maler Schaumschwäb. HöhenAbk.: u. fränk. (Claude) wein 16 † 1926 zug Strasse HöhenAbk.: zug Strasse engl.: Luft HauptGesichtsstadt farbe Gesichtsvon (frz.) farbe Ghana (frz.)

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