lie:zeit Ausgabe 44

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April 2016

Zeitschrift für Liechtenstein und die Region

Duell guter Freunde Heisser Kampf ums Amt des Regierungschefs Kleininserat 50x50 mm

Die Lösung.

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EDITORIAL Liebe Leserinnen, liebe Leser In zehn Monaten wird in Liechtenstein der Landtag gewählt. In mehreren Beiträgen und Kommentaren befasst sich die «lie:zeit» mit möglichen Konstellationen, teilnehmenden Parteien und Kandidaten. Liechtenstein ist ein attraktiver Standort für Unternehmen mit innovativen Geschäftsmodellen im Bereich der neuen Finanztechnologien, betont Regierungschef Adrian Hasler in einem «lie:zeit»-Interview. Er sagt uns, welche Rolle «Impuls Liechtenstein» dabei spielt. Die Oberschule sei kein «Abstellgleis», sondern eine «Startrampe», ist sich Regierungsrätin Aurelia Frick sicher. Sie spricht über die Qualität der Oberschule, von wo aus viele mit Weiterbildung, späterem Sprachaufenthalt oder Auslandsjahre ein geordnetes Einkommen finden können. Der FC Vaduz hat nach dem 3:0-Sieg gegen den FC St. Gallen den Abstiegsplatz verlassen. Nun gilt es dieses gute Resultat morgen Sonntag, 13.45 Uhr gegen YB Bern zu bestätigen. Unter dem Titel «Breiterer Wohlstand, weniger Handschlagqualität» erscheint heute ein Interview mit der alt Landtagsabgeordneten Dr. Renate Wohlwend. Sie hat sich in vielfacher Hinsicht um unser Land verdient gemacht. Wer kennt ihn nicht, den stets gut gelaunten neuen CEO der Liechtensteinischen Post AG, Peter Beck? Er hat keinen einfachen Job, da er Altlasten ausräumen und sich in einem immer grösser werdenden Konkurrenzkampf behaupten muss. Viele kennen Peter Beck wahrscheinlich als Teil des Mundart-Quartetts «eniVier». Wir starten in der Rubrik Üseri Worzla mit der Präsentation von DialektAusdrücken, die wir vom Ahnenforschungsverein Mauren erhalten haben, die er schon 2005 in fünfteiligen Buchreihe «Menschen, Bilder & Geschichten – Mauren von 1800 bis heute» zusammenfasste. Es werden im 1. Teil 30 Dialektausdrücke aus Mauren, später aus allen Gemeinden des Landes, vorgestellt und ins Hochdeutsche übersetzt. Verbunden damit ist ein Wettbewerb.

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SPORT UND TEAM

Vielleicht ist etwas für dich dabei, jedenfalls wünsche ich allen viel Vergnügen bei der Lektüre und herzliche Grüsse aus der Redaktion

Herbert Oehri

Impressum

Verleger: Zeit-Verlag Anstalt, Essanestrasse 116, FL 9492 Eschen Redaktion: Herbert Oehri (Redaktionsleiter), Johannes Kaiser, Michael Benvenuti, Jnes Rampone-Wanger, Vera Oehri-Kindle, Weitere Beiträge/Interviewpartner/innen: Adrian Hasler, Thomas Zwiefelhofer, Aurelia Frick, Walter-Bruno Wohlwend, Dr. Renate Wohlwend, Dr. Wilfried Marxer, Dr. Mario Frick, Rita Kieber-Beck, Peter Beck, Tamara Frommelt, Thomas Nigg, Joseph Schädler, Harry Quaderer, Pio Schurti, Chrisi Kindle, Adolf Marxer, Dr. Alexander Ospelt, Dr. Sabine Gahr, Spezialbeiträge von Liechtensteins Parteien: FBP, VU, FL , DU Grafik/Satz/Lithos: Oliver Hartmann, Sonja Schatzmann, Anna Stenek Druck: Somedia Partner AG, 9469 Haag Fotos: Jürgen Posch, Paul Trummer, Günther Büchel, Nils Vollmer (Titelbild), Michael Zanghellini Oliver Hartmann (Medienbüro), LGT, i-Stock, EQ Images, Zürich, Landesverwaltung, privat zur Verfügung gestellt. Marketing: Michael Benvenuti (Leiter) Akquisition: Vera Oehri (Leiterin), Sabine Gstöhl, Urheberschutz: Die Texte und Bilder dürfen ohne vorherige Genehmigung des Herausgebers/Verlegers nicht kommerziell genutzt, weitergegeben oder veröffentlicht werden Erscheinung: Samstag, 16. April 2016 als Monatszeitschrift Auflage: Postverteilung in alle Haushaltungen und Postfächer Liechtensteins, im Bezirk Werdenberg und an weitere ausgewählte Adressen im Rheintal und in Vorarlberg. Die Zeitschrift erreicht ca. 80‘000 Leserinnen und Leser, erscheint u.a. auch im Vorarlberger Lesezirkel mit einem Einzugsgebiet von 210‘000 Personen (Umfang 96 Seiten).

Eine Ära geht zu Ende, eine neue Ära beginnt Vaduz. 1978 wurde die Peter Lampert AG Wand- und Bodenbelage durch Peter Lampert in Vaduz gegründet. Während 37 Jahren war die Peter Lampert AG im ganzen Land bekannt für ihre Qualität, Kompetenz und Zuverlässigkeit. Bereits vor seinem Tod plante Peter Lampert die Übergabe seines Betriebs an den langjährigen Mitarbeiter Jetush Morina. Seit dem 1. Januar 2016 heisst die Firma unter der Führung des neuen Inhabers Jetush Morina neu Morina Plattenbeläge AG. Langjährige Mitarbeiter der Firma Peter Lampert AG arbeiten weiterhin bei der Morina Plattenbeläge AG. Die bekannten Werte der Peter Lampert AG werden weiterhin gelebt.

Meinungsvielfalt: Die lie:zeit gibt Gast-Autoren Platz um ihre Meinung zu äussern. Dabei muss der Inhalt mit der Meinung der Redaktion und der Herausgeber nicht übereinstimmen. Dasselbe gilt auch für die Leserbriefe. Sie unterliegen gewissen Regeln wie z.B. Beitragslänge (max. 2‘000 Zeichen) oder ethischen Grundsätzen, wie Wahrhaftigkeit und –Achtung der Menschwürde oder Persönlichkeitsrechte, Schutz der Ehre von Menschen.

Qualität und Zuverlässigkeit Die Morina Plattenbeläge AG überzeugt ihre Kunden mit qualitativ hochstehenden Arbeiten. Wer Hilfe bei Neubauten, Umbauten, Renovationen oder anderen Arbeiten sucht, kann sich bei Jetush Morina kompetent beraten lassen. (pd)

Nächste lie:zeit: 14. Mai 2016

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AUS DEM INHALT

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Heisser Kampf ums Amt des Regierungschefs Ab Seite 6

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Liechtenstein ist im Wahljahr angekommen

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Umstrittene Idee: Direktwahl der Regierung

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Finanztechnologie – eine Chance für Liechtenstein

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3 Fragen an die «Vertreter» der 4 Parteien

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«Es kann der Frömmste nicht in Frieden leben...»

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Ist der Rhein breiter geworden?

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Ein Befreiungsschlag zur richtigen Zeit?

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Fussball: 1. Liga

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Fussball: 2. Liga

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FC Vaduz ebenfalls unter Druck

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FL-Drittligisten geben in ihren Gruppen den Ton an

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«Wir wollen die Lücke hinter Tina Weirather schliessen»

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Seit über 25 Jahren ein verlässlicher Partner

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Die Position der Begünstigten einer Stiftung

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Breiterer Wohlstand,weniger Handschlagqualität

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«Buab, nimm dr Schnoderfetza!»

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Aus dem Leben von Gusti Ritter (1918-2011)

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polit:zeit Wahlen werden unberechenbarer «Der Wettbewerb zwischen den Parteien wird weiter zunehmen, und je mehr Parteien kandidieren, umso stärker wird dies der Fall sein», sagt Wilfried Marxer, Politologe und Direktor der Liechtenstein-Instituts. Seite 10

sport:zeit «Hinter Tina Weirather die Lücke schliessen» Vor neun Monaten hat Alexander Ospelt das nicht einfache Erbe von Andi Wenzel angetreten, jetzt kann er als Präsident des Liechtensteinischen Skiverbandes eine erste Bilanz ziehen. Seite 29

fitness:zeit Gemüse, Obst, Bewegung: So gesund is(s)t Liechtenstein

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Die warme Jahreszeit ruft, von allein lässt sich der Traum von der Bikinifigur nicht erfüllen. Am besten geht das mit ausreichend Bewegung und ausgewogener Ernährung, wie Expertin Carmen Eggenberger weiss. Seite 38

meine:zeit «Buab, nimm dr Schnoderfetza!» Wissen Sie, was es heisst, wenn dr Tätte i dr Koche dossa am Zbrenn essa ischt? Oder was passiert ist, wenn Sie einen Schpiarz bekommen haben? Nicht? Dann erkunden Sie mit uns den Maurer Dialekt. Seite 48


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Liechtenstein ist im Wahljahr angekommen Am Sonntag, dem 5. Februar 2017, also in ziemlich genau zehn Monaten, finden in Liechtenstein die ordentlichen Neuwahlen zum Landtag statt. Unseren aufmerksamen Leserinnen und Lesern ist es nicht entgangen, dass die unterschiedliche Stimmung in den politischen Gremien und in den drei parteigesteuerten Printmedien allmählich Fahrt aufnimmt. Text: Fürstlicher Rat Walter-Bruno Wohlwend

Zweifellos verfolgt ein grosser Teil unseres Wahlvolkes – bis zum nächsten Jahr um die 20'000 Frauen und Männer ab 18 Jahren – das politischen Geschehen jenseits unserer Grenzen mit Interesse. Das gilt z.B. für die kürzlich abgehaltenen Wahlen in drei deutschen Bundesländern und zuvor für den Ausgang der Volksabstimmung über die Durchsetzungsinitiative in der Schweiz – für das überraschend gute Abschneiden der Alternative für Deutschland (AfD) und für die Abstimmungspleite der SVP.

KVG-Abstimmung ein Test? Der aktuellste Test im eigenen Land war die Volksabstimmung über die Regierungsvorlage zum Krankenversicherungsgesetz (KVG) im vergangenen Dezember. Das Ergebnis hat bei den etablierten Parteien (von der FBP und der VU bis zur DU) trotz ihres vergleichsweise knap-

pen Erfolgs an der Urne nicht gerade Begeisterung ausgelöst. Fazit: Die politische Landschaft ist auch in Liechtenstein nicht mehr das, was sie einmal war! Wie präsentiert sich die Ausgangslage heute? Wenn man von der häufig vernehmbaren Stimmung «im Volk» ausgeht, dann hat man für die derzeitigen Mehrheitsverhältnisse generell ein eher ungutes Gefühl. Inzwischen ist bekannt, dass die Vaterländische Union (VU) den bisherigen Vize-Regierungschef Thomas Zwiefelhofer als Kandidaten für das Amt des Regierungschefs vorschlagen wird. Wenn man davon ausgeht, dass Zwiefelhofer gegen den heute amtierenden Chef Adrian Hasler (FBP) antreten wird, kann es ja heiter werden. Man darf gespannt sein, was sich die persönlich offenbar guten Freunde dann gegenseitig vorhalten

werden und was wer besser oder einfach anders zu machen verspricht? Es wäre eine grosse Überraschung, sollte die FBP nicht mit dem jetzigen Regierungsteam – Regierungschef Adrian Hasler, Ministerin Aurelia Frick und Minister Mauro Pedrazzini – zu den nächsten Wahlen antreten.

Neue VU-Kandidaten? Infrastrukturministerin Marlies Amann Marxer (VU) hat öffentlich gemacht, dass sie nach den Wahlen nicht mehr für die Regierung zur Verfügung steht. Als ihre Nachfolgerin wird neuerdings Doris Beck aus Ruggell, VU-Landtagsabgeordnete von 2005 bis 2013 und Mitglied des Parteipräsidiums, genannt. Als weiterer Kandidat für ein Regierungsmandat soll der bisherige VU-Fraktionsvorsitzende im Landtag, Christoph Wenaweser, nachfolgen. Allerdings ist bisher

noch keiner der beiden Namen von der VU offiziell genannt oder gar bestätigt worden. Nichts für ungut! Die Konstellation mit drei Regierungsmitgliedern der VU wäre natürlich nur möglich, wenn die Vaterländische Union am 5. Februar 2017 die Mehrheit zurückerobert und anschliessend mit der Regierungsbildung beauftragt würde. Theoretisch wäre es sogar denkbar, dass ein Wahlsieger mit nur sieben Mandaten den Regierungschef stellen würde. Nach heutiger Kenntnis ist davon auszugehen, dass alle vier Parteien Regierungskandidaten/Innen zur Wahlen stellen werden.

Weitere Mitgestalter der Politik Im Vorfeld von Neuwahlen konzentriert sich das öffentliche Interesse naturgemäss in erster Linie auf den Wettbewerb der po-


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her vier Mandaten – und regieren die Unabhängigen allenfalls mit?

Kein Kretschmann bei der FL Dann ist da doch noch die Freie Liste (FL), die sich selbst als «Alternative für Liechtenstein» bezeichnet. Sie wird ihre 3 Mandate nach verbreiteter Auffassung wohl erfolgreich verteidigen. Obwohl sie in der Tat als Alternative angetreten ist, hat die Partei in den vergangenen Jahren auch im konservativen, bürgerlichen Lager häufig positiv von sich Reden gemacht. Grund für diese widersprüchlich anmutende Situation ist wohl der Umstand, dass die Freie Liste bei allem Engagement für eine gerechtere Heimat (Mietpreise, Wohnungseigentum, Steuergesetz, Sozialwesen etc.) nicht von ihren grünen Grundsätzen abweicht. Ein Fakt, der zwar Respekt erheischt, am Ende aber beim konservativen Bürgertum nicht immer gut ankommt. Und ein liechtensteinischer «Winfried Kretschmann», der alte und neue grüne Ministerpräsident von Baden-Württemberg, ist bislang auch nicht in Sicht.

litischen Parteien. In der Realität aber gibt es eine Reihe weiterer Aspekte, die eine Wahl beeinflussen können. Zum Beispiel die industrielle und die gewerbliche

Hilti/Hilcona gegründet wurde. Stifter sind: Heiner Hilti, Michael Hilti und Jürgen Hilti. Weiter gehören dem Gründer-Quintett die Finanzdienstleister Wilhelm

«Die Frage ist nur: Wie viele Mandate erobern die Unabhängigen zu den bisher vier Sitzen dazu – und regieren sie allenfalls mit?»

Wirtschaft, persönliche Sympathien, Seniorenbund, Verwandtschaften usw. Dazu kommen Gruppen, die sich formell nicht als Parteien, sondern als kritische Analysten verstehen. Ein aktuelles Beispiel dafür ist die «Stiftung Zukunft.li», die vergangenes Jahr von drei Mitgliedern der Industriellen-Familien

Klagian (Morscher-Stiftung) und Peter Marxer sen. (Marxer, Partner) an. Als Geschäftsführer hat die Stiftung Thomas Lorenz, ehemals Stabsstellenleiter Finanzen beim Staat, und damit einen fachlichen Kapazunder, ins Boot geholt. Gemäss eigener Angaben befasst sich die Stiftung, die sich als Denkfabrik (Think-

tank) versteht, derzeit u.a. mit so brandaktuellen Fragen wie den Finanzausgleich Staat/Gemeinden, die Zuwanderung und die Finanzierung der Alterspflege.

DU eine Alternative? Die Unabhängigen (DU) haben unsere politische Landschaft während einer Legislaturperiode bös durcheinandergewirbelt. Viele sind von den etablieren Parteien ins DU-Lager gewechselt, oder werden es bei den nächsten Landtagswahlen tun, weil sie mit der Politik der Grossparteien (sprich Regierung) im Lande ganz und gar nicht mehr zufrieden sind. Dass die DU-Gruppe auch im kommenden Wahlkampf eine nicht unwesentliche Rolle wird einnehmen können, ist unbestritten. Die Frage geht nur noch in Richtung: Wie hoch ist ihr Anteil an der Wählerschaft, oder deutlicher: wie viele Mandate erobern sie zu den bis-

2013: Eine klare Konstellation Die 25 Männer und Frauen Abgeordneten, die sich im Frühjahr 2013 für die Legislaturperiode bis 2017 konstituierten, hatten sich vorher im Rahmen ihrer Nominationen durch die Partei jeweils auch für ein Arbeitsprogramm verpflichtet. Jedenfalls gilt dies für die Parlamentarier der Bürgerpartei, der Union und der Freie Liste, die bereits früher im Landtag vertreten waren. Nachdem sich FBP und VU auf eine Regierungskoalition geeinigt hatten, konnten sie mit einer komfortablen Mehrheit von 18 Mandaten an die Arbeit gehen. Die DU- und der FL-Fraktionen, mit zusammen 7 Mandaten, übernahmen die wichtige Rolle der Opposition und füllten diese sehr positiv aus! Die politische Konstellation hätte klarer nicht sein können: Hier die Regierungsparteien, deren Arbeitsprogramme sich bis heute nicht wesentlich unterscheiden, und dort die Opposition,


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welche die Mehrheitsbeschlüsse je nachdem mittragen oder Gegenpositionen dazu einnehmen konnten und können.

Parteien und ihre Programme Wenn man Parteiprogramme ernst nimmt, was wohl ein bestimmter Teil der Wähler und Wählerinnen tut, sollte auch auf deren Erfüllung geachtet werden. Selbst wenn man den Unterschied zwischen Wunsch und Wirklichkeit miteinbezieht. Die nachfolgenden, ungezielt aus dem Zusammenhang genommen und im Originaltext zitierten Programmpassagen der FBP, VU und FL sind zwar nicht repräsentativ für das Ganze, aber sie entsprechen dem Ton, der bekanntlich die Musik macht. Gleiches gilt für die Passage aus dem Online-Auftritt der DU, die statt eines Programms ein Positionspapier freigeschaltet hat. FBP und die Quellensteuer «Wir setzen uns ein ... für eine faire Besteuerung von Mieterträgen durch Angleichung des Steuerschätzwertes von älteren Immobilien an den Ertragswert.

Für die Einführung einer Quellensteuer für Grenzgänger aus der Schweiz. Für die Abschöpfung der Gewinne der öffentlich-rechtlichen Unternehmen zu Gunsten des Staatshaushaltes. Dies jedoch nur soweit, dass die betreffenden Unternehmen auf strategische und betriebsnotwendige Investitionen nicht verzichten müssen.»

VU und die Richtungswahl «Die Landtagswahlen 2013 werden zu einer Richtungswahl, bei der die VU für die Weiterführung des von der Koalitionsregierung eingeleiteten Kurses zur Stärkung und Stabilisierung Liechtensteins eintritt. Unser Land ist nicht dank Polemik und kurzfristigen Versprechen erfolgreich, sondern dank dem Willen zur echten Verantwortung. Eine Umkehr vom eingeschlagenen Kurs würde Liechtenstein zurückwerfen und die grossen Anstrengungen der letzten Jahre zunichtemachen.» FL und die 50-Prozent «Verkürzung der Einbürgerungsfrist auf 15 Jahre, Doppelstaats-

Am 5. Februar 2017 finden die Landtagswahlen statt.

bürgerschaft für alle bei Einbürgerung, Stimm- und Wahlrecht auf Gemeindeebene für Ausländerinnen mit Niederlassung, Repräsentative Monarchie, Abschwächung des Vetorechts des Fürsten, Stimm- und Wahlrecht

WER SITZT HEUTE IM LANDTAG? Dem Parlament gehören in der laufenden Mandatsperiode folgende 25 Abgeordnete an: Die Unabhängigen (DU) Herbert Elkuch (1952) seit 2013 Erich Hasler (1956) DU seit 2013 Harry Quaderer (1969) seit 2005 Pio Schurti (1964) seit 2013 Fortschrittliche Bürgerpartei (FBP) Christian Batliner (1968) seit 2009 Manfred Batliner (1963) seit 2009 Alois Beck (1962) 1993–2009, ab 2013 Albert Frick (1948) seit 2009 Rainer Gopp* (1971) seit 2016 Elfried Hasler (1965) seit 2013 Johannes Kaiser (1958) FBP seit 2001 Wendelin Lampert (1970) FBP seit 2001 Eugen Nägele (1964) FBP seit 2013 Christine Wohlwend (1978) seit 2013 Freie Liste (FL) Helen Konzett-Bargetze (1972) seit 2013 Thomas Lageder (1980) seit 2013 Wolfgang Marxer (1960) seit 2013

Vaterländische Union (VU) Christoph Beck (1978) seit 2013 Peter Büchel (1958) seit 2009 Frank Konrad (1967) seit 2013 Violanda Lanter-Koller (1964) seit 2013 Judith Oehri (1968) seit 2013 Karin Rüdisser-Quaderer (1958) seit 2013 Thomas Vogt (1976) seit 2009 Christoph Wenaweser (1963) seit 2013 Der in der laufenden Mandatsperiode nach Jahren älteste Abgeordnete ist Landtagspräsident (Albert Frick 1948). Das 25-köpfige Parlament zählt fünf weibliche Mitglieder. Dienstältester Landtagsabgeordnete ist Alois Beck FBP (1993–2009 und ab 2013), gefolgt von Johannes Kaiser FBP und Wendelin Lampert FBP (beide seit 2001) sowie Harry Quaderer VU/ DU seit 2005. Den jüngsten Volksvertreter stellt die Freie Liste mit Thomas Lageder (Jahrgang 1980). * folgte Gerold Büchel nach, der wegen eines Wahlkreiswechsels sein Mandat zurücklegen musste.

für AuslandsliechtensteinerInnen, Frauenquote in der Politik und konsequente Umsetzung der bestehenden Regelung zur Besetzung von Kommissionen, Verwaltungsräten etc. durch beide Geschlechter (Quote 50%), Reform der Medienpolitik und Förderung einer unabhängigen Tagespresse...»

DU und die Alleingänge Aus dem DU-Positionspapier 2016: «Voreilige, undurchdachte Alleingänge kommen teuer zu stehen. FL Telecom und Landesspital sind nur zwei Beispiele. Liechtenstein hat in den vergangenen Jahren seinen Jahrzehnte alten Partner, die Schweiz, immer wieder unnötig brüskiert. Ein aktuelles Beispiel ist auch die Quellensteuer. Auch dies ist in unseren Augen ein Beispiel dafür, wie unsere erfolgreiche Partnerschaft mit der Schweiz immer wieder missachtet wird...» Nichts Neues auf Radio L Wer sich von der Radio-L-Diskussionsrunde mit den Parteipräsidenten (am Sonntag, 20. März 2016) Konkretes erhofft hatte, sah sich enttäuscht. Harry Quaderer (DU) machte sich mit kaum nachvollziehbaren Aussagen wie «Wenn das so weiter geht, gibt es in 50 Jahren keine Liechtenstei-


polit:zeit polit:

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ie Landtagswahl 2013 in Liechtenstein fand am 3. Februar statt. Vier Jahre zuvor erreichte die Vaterländische Union (VU) 47,6 %. Die Fortschrittliche Bürgerpartei (FBP) 43,5 % und die Freie Liste (FL) 8,9 % der abgegeben gültigen Stimmen. Die neu gegründete Partei Die Unabhängigen( DU) trat 2013 erstmals an, womit zum zweiten Mal in der Geschichte Liechtensteins vier Parteien zur Wahlen standen.

Wahl 2017: Verlieren FBP und VU an Zustimmung?

ner mehr» oder: «Wir werden das Ohr weiterhin beim Volk haben...» bemerkbar. Thomas Banzer (FBP) lobte den Regierungschef und bat bezüglich Kandidaten und Programm um Geduld bis im Herbst. Günther Fritz (VU) reklamierte den ersten Teil der Sparpolitik für die Regierungszeit von Klaus Tschütscher und gab sich für die Wahl 2017 optimistisch.

Lange vor der 2013er-Wahl hatten Regierungschef Klaus Tschütscher (VU), sein Stellvertreter Martin Meyer (FBP) sowie die Regierungsräte Hugo Quaderer (VU ) und Renate Müssner (VU) öffentlich erklärt, nach der Landtagwahl 2013 nicht mehr zu kandidieren. Damit verblieb aus der damaligen Regierung als einzige Kandidatin Regierungsrätin Aurelia Frick (FBP).

Pepo Frick (FL) trat für die Soziale Marktwirtschaft und unerschrocken für Steueranpassung bei den Reicheren ein: Er rechnete beispielhaft vor, dass bei vielen Minderverdienenden zwei Prozent von CHF 40‘000 mehr seien als zwei Prozent von anderen mit Einkommen von CHF 500‘000. Nichts Neues, aber eine propere Moderation und eine politisch aufschlussreiche Momentaufnahme.

Grossparteien verlieren Bei der Wahl 2013 verloren die VU und die FBP zusammen insgesamt 17,6 % Stimmenanteil. Die FBP büsste im Vergleich zur VU deutlich weniger ein, nämlich 3,5 %, während die Vaterländische Union eines ihrer schlechtesten Ergebnisse der Nachkriegszeit entgegennehmen musste. Sie stürzte auf 33,5 Prozent ab, verlor 14,1 % und damit fünf (!) Mandate und kam nur noch auf acht Sitze. Zum Vergleich: Die FBP verlor mit 40 Prozent der Stimmen nur einen Landtagssitz und sicherte sich mit 10 Mandaten klar Platz 1.

Glücklichstes Volk der Welt? Das Wahljahr hat begonnen. Worum geht es bei den Wahlen 2017? Die Kandidaten der Regierungskoalition und die anderen werden es uns in den nächsten Monaten bestätigen: Es gilt unsere Position als das glücklichste Volk der Welt zu verteidigen. Alles andere wäre fatal!

Der ehemalige VU-Abgeordnete Harry Quaderer verliess vor Ablauf der Legislaturperiode aus persönlichen Gründen die Partei und verblieb als parteiloser Abgeordneter im Landtag. Sein Austritt aus der VU war neben den bekannten Unstimmigkeiten mit ein Grund für das schlechte Abschneiden der Vaterländi-

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HERBERT OEHRI Herausgeber der «lie:zeit»

KOMMENTAR schen Union. In dieser Zeit bereitete Quaderer die Kandidatur der neuen Partei DU vor, die auf Anhieb 15,3 % der Wählerstimmen und vier Mandate holte. Die Rechnung der Grossparteien, die Freie Liste und die neue Partei DU würden einander die Stimmen wegnehmen, erwies sich als Trugschluss. Auch die Freie Liste (FL) gewann bei der Wahl 2013 insgesamt 2,2 % hinzu und steigerte sich mit 11,1 Prozent auf 3 Mandate. Das waren gegenüber der Wahl vier Jahre zuvor zwei Mandate mehr. Von 19‘251 Wahlberechtigten waren 15‘363 Stimmen gültig. Die Wahlbeteiligung lag mit 79,8 % für Liechtensteinische

Wahlergebnis 2013 FBP 10 Mandate (–1) VU 8 Mandate (–5) DU 4 Mandate (+4) FL 3 Mandate (+2)

Verhältnisse deutlich unter den Höchstwerten.

Was bringt die Wahl 2017 an Überraschungen? Nach verschiedenen schwierigen, nicht immer populären Aufgaben wie Sparmassnahmen und Durchführung von teils einschneidenden Reformen (Sanierungen) wird erst die Wahl 2017 zeigen, wie stark das Wahlvolk diese Massnahmen honoriert. Es geht hier vor allem um die nachfolgenden Agenden: • Die Sanierung der Krankenversicherung, seit Jahren gefordert, war zwar mit Blick auf die Zukunft unumgänglich, aber mit viel Zündstoff verbunden. Dass sie von Regierungsrat Mauro Pedrazzini trotzdem und mutig in Angriff genommen wurde, spricht eigentlich

für ihn. Andererseits hat die notwendige Sanierung und die damit verbundenen teils offenen und völlig überflüssigen politischen Auseinandersetzungen und Streitereien zwischen dem zuständigen Minister und der Ärzteschaft der Bürgerpartei letztenendes aber geschadet. • Auch die Sanierung der Pensionskassa des Staatspersonals in Höhe von mehreren Hundert Millionen Franken durch den Staat gehört in diese Kategorie, obwohl hier die heutige Regierung nicht zur Verantwortung gezogen werden darf. Zu den «Schuldigen» gehören hier eindeutig die PK-Verantwortlichen, die Revisionsstelle der Pensionskassa und die Regierungsparteien, die viele Jahre leider nichts unternommen haben, oder besser gesagt, sich von parteipolitischen Motiven geleitet, nicht getraut haben etwas zu unternehmen. Bis heute hat sich ein einziger Exponent der Parteien zu Wort gemeldet und sich bei der Bevölkerung entschuldigt, was ihm hoch anzurechnen ist. Bei allen anderen ist eisiges Schweigen im Walde angesagt. Da müssen sich die Exponenten der Parteien nicht wundern, wenn sie bei den Wahlen abgestraft werden. • Aber auch die Diskussionen um die FMA (Finanzmarktaufsicht) sind nicht vergessen und gehören in die Reihe der gröberen Versäumnisse mit teils breiten Schleifspuren. • Nicht zu vergessen die unterschiedlichen Auffassungen zur finanziellen Abgeltung im Zusammenhang mit den KITAs. Sie sollten nicht, werden aber verpolitisiert. Zum Leidwesen der Betroffenen.


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«Der Wettbewerb zwischen den Parteien wird weiter zunehmen» Nach dem kometenhaften Auftauchen der Unabhängigen und mit dem immer grösser werdenden Heer an Wechselwählern werden Wahlen in Liechtenstein immer unberechenbarer, sagt Wilfried Marxer, Politologe und Direktor des Liechtenstein-Instituts in Bendern. Interview: Michael Benvenuti

lie:zeit Die Landtagswahlen

2013 endeten mit einer unerwartet hohen Niederlage der VU und einem Sensationserfolg der Unabhängigen. Sind für die Landtagswahlen in zehn Monaten erneut massive Umwälzungen zu erwarten? Wilfried Marxer: Die hohen Verluste der VU hängen nicht nur mit dem erstmaligen Antreten der Unabhängigen und deren Erfolg zusammen. Sie haben auf Anhieb 15,3 Prozent der Stimmen gewonnen. Innerparteiliche Querelen und die Unzufriedenheit mit der Regierungstätigkeit spielten ebenfalls eine wichtige Rolle. Wahlen sind aber generell unberechenbarer geworden, nicht nur in Liechtenstein. Da liegen vielfach auch Umfragen im Vorfeld weit daneben. Also lassen wir uns mal am besten überraschen. Die Zeiten von Alleinregierungen sind seit der Gründung der Unabhängigen zwar vorüber, anders als in Deutschland oder Österreich scheint die grosse Koalition in Liechtenstein bei den Wählern aber noch immer grosses Vertrauen zu geniessen. Weshalb? Die liechtensteinische Politik und die politische Kultur tendieren stark zur Mitte und zum Kompromiss. Eine solche Haltung wird mindestens von den Grossparteien auch erwartet. In Umfragen zeigt es sich immer wieder, dass man den Streit zwischen den Parteien nicht besonders schätzt, sondern die Zusammenarbeit, die gemeinsame Suche nach den besten Lösungen favorisiert. Eine grosse

«Die liechtensteinische Politik und die politische Kultur tendieren stark zur Mitte und zum Kompromiss.» Wilfried Marxer Direktor Liechtenstein-Institut

Koalition kommt diesem Modell entgegen. Es hat in der Vergangenheit daher auch nur selten eine Alleinregierung einer Partei gegeben, auch wenn dies aufgrund der Mandatsverteilung meist möglich gewesen wäre. Rein mathematisch wäre schon 2013 eine FBP-Regierung mit DUoder FL-Beteiligung möglich gewesen, am Ende setzte sich aber die stabilste Koalition durch. Wäre eine Regierung ohne eine der beiden Grossparteien tatsächlich zu unberechenbar und damit gefährlich für Liechtenstein, wie manche warnen?

Es gab ja schon je eine Mandatsperiode mit einer Alleinregierung der VU (1997 bis 2001) beziehungsweise der FBP (2001 bis 2005). Die grosse Koalition ist also nicht zwingend. Die Alleinregierung kam jedoch beide Male auf entsprechenden Beschluss der schwächeren Partei zustande, die lieber in die Opposition ging, statt als Juniorpartner in der Regierung mitzuwirken. Beide Parteien haben damals festgestellt, dass es besser ist, in der Regierung mitzuwirken, weil dort die Informationen zusammenfliessen und wichtige Entscheidungen

getroffen werden. Auf diese Weise findet auch eine wechselseitige Kontrolle der beiden Grossparteien statt. In Deutschland ist die AfD die grosse Aufsteigerin der vergangenen Monate, in den USA darf Politrüpel Donald Trump sogar von der Präsidentschaft träumen. Ist es auch in Liechtenstein nur eine Frage der Zeit, bis radikale Gruppierungen auftauchen – und auch gewählt werden? Das ist nicht auszuschliessen, wobei schon jetzt eine gewisse Differenzierung der Parteienlandschaft sichtbar ist. Aller-


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dings weist Liechtenstein im internationalen Vergleich ein paar Besonderheiten auf, die einer Radikalisierung eher entgegen wirken. So etwa die tiefe Arbeitslosigkeit, der relativ hohe Wohlstand, vergleichsweise geringe Verarmungstendenzen des Mittelstandes, wenig tief greifende gesellschaftliche Konfliktlinien, geringer Themendruck bezüglich der europäischen Integration oder im Flüchtlingswesen, generell natürlich auch die Kleinräumigkeit und die soziale Nähe. Das Heer frustrierter Nichtwähler ist in Liechtenstein zwar noch relativ klein, das Heer der Wechselwähler wächst aber kontinuierlich. Inwiefern wird diese Entwicklung die Parteienlandschaft der Zukunft verändern? Die Parteien sind sich nicht mehr so sicher wie früher, wer zu ihren Wählern – seit 1984 auch Wählerinnen – gehört.

Die möglichst hohe Mobilisierung der eigenen Klientel reicht daher nicht aus. Die Parteien müssen die geeigneten Kandidatinnen und Kandidaten finden, die überzeugend wirken. Und sie versuchen, ein möglichst eigenständiges und attraktives Profil zu entwickeln, ihre eigenen Themen auf die politische Agenda zu bringen und sich als Partei anzubieten, die die besten Lösungen hierfür bereitstellt. Der Wettbewerb zwischen den Parteien wird weiter zunehmen, und je mehr Parteien kandidieren, umso stärker wird dies der Fall sein. Obwohl mittlerweile vier Parteien aktiv sind, tauchen immer wieder Gerüchte über weitere Neugründungen auf. Von einer Wirtschaftspartei war schon die Rede, von einer grün-liberalen Gruppierung und einem Ableger der SVP. Sehen Sie in Liechtenstein noch Potenzial für eine weitere Partei?

Warum nicht? Für die Teilnahme an den Landtagswahlen braucht es nicht viel und man könnte sich auch als Ein-Themenpartei an den Wahlen versuchen. Ob eine Wählergruppe dann die 8-Prozent-Sperrklausel schafft, ist eine andere Frage. Bei den Wahlen 2013 ist dies sowohl den Unabhängigen (15,3 Prozent) wie auch der Freien Liste (11,1 Prozent) gelungen. Bei den bisherigen Landtagswahlen haben allerdings noch nie mehr als vier Parteien kandidiert – 1989 und 2013 –, bei 7 von 21 Wahlen seit 1945 waren es überhaupt nur die beiden Grossparteien, die angetreten sind. FBP, VU, DU und FL jammern schon jetzt, dass es immer schwerer werde, genügend geeignete Kandidaten zu finden. Was passiert erst, wenn es in Liechtenstein fünf, sechs oder sieben Parteien gibt? Das ändert im Grunde nicht sehr viel. Es muss ja keine volle Liste

präsentiert werden. Eine Wählergruppe könnte beispielsweise im Oberland und Unterland mit je einer Person antreten. Wenn man diese nicht findet, besteht für die Partei wohl auch kein Bedarf. Die Parteien sind natürlich bemüht, die Listen möglichst zu füllen. Bei den kleineren Parteien war dies in der Vergangenheit jedoch ohnehin mehr Wunsch als Wirklichkeit. Die 8-Prozent-Sperrklausel ist heute schon umstritten. Wäre sie bei einer noch grösseren Parteienvielfalt noch vertretbar? Diese Frage stellt sich unabhängig von der Zahl an Parteien. Ich persönlich finde die 8-ProzentSperrklausel undemokratisch hoch, unabhängig davon, wie viele Parteien vielleicht knapp an dieser Hürde scheitern. Ein Wähleranteil von fast 8 Prozent sollte auch die Chance haben, im Landtag vertreten zu sein, egal, ob einem die Stossrichtung dieser Partei passt oder nicht.

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KOMMENDE VERANSTALTUNGEN AM LIECHTENSTEIN-INSTITUT Di 19.4.2016 | 18 Uhr | FOKUS: MIKROÖKONOMISCHE FORSCHUNG

Führungsqualitäten und Lernverhalten in Teams Dr. Berno Büchel, Liechtenstein-Institut Berno Büchel

Di 26.4.2016 | 18 Uhr | FOKUS: VERTEILUNGSFRAGEN AUS ÖKONOMISCHER SICHT

Andreas Brunhart

Rückblick auf «Mehr Netto vom Brutto» und Ausblick auf Verteilungsfragen im aktuellen liechtensteinischen Diskurs Dr. Andreas Brunhart, Dr. Berno Büchel, Liechtenstein-Institut

Di 17.5.2016 | 18 Uhr Roman Büsser

Landtagsrealität – Landtagsberichterstattung

Christian Frommelt

Roman Büsser, Christian Frommelt, Liechtenstein-Institut

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Anhand von Inhaltsanalysen der Landtagsprotokolle und der Landtagsberichterstattung wird die Informationsfunktion der beiden Tageszeitungen analysiert.

Auf dem Kirchhügel | St. Luziweg 2 | 9487 Bendern | www.liechtenstein-institut.li


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polit:zeit

04/2016

Umstrittene Idee:

Direktwahl der Regierung In einigen Monaten ist das liechtensteinische Volk aufgerufen, seine Abgeordneten für die neue Legislaturperiode zu wählen. Die «lie:zeit» befasst sich in einem ersten Beitrag mit diesen Wahlen. Dazu gehört auch die oft gehörte Forderung einzelner Gruppen im Lande, die Regierung direkt durch das Volk wählen zu lassen. Wir haben den ehemaligen Regierungschef Dr. Mario Frick und die frühere Regierungschef-Stellvertreterin Rita KieberBeck explizit zu diesem Thema befragt.

DR. MARIO FRICK

GASTKOMMENTAR

A

uf den ersten Blick hat die Direktwahl Regierung durch das Liechtensteiner Volk etwas Bestechendes für sich. Was gibt es demokratischeres, als wenn die Regierung direkt durch das Volk gewählt wird? Auf den zweiten Blick aber muss man erkennen, dass damit gerade für das kleine Liechtenstein das Gefüge zwischen den Staatsorganen massiv durcheinandergerüttelt würde. Zum einen würde dies die Kompetenzen von Landtag und Fürst beschneiden. Die Regierung wird heute im Einvernehmen zwischen diesen beiden Staatsorganen ernannt. Dies bringt

es auch mit sich, dass diese beiden Staatsorgane eine gewisse Kontrolle über die Regierung ausüben. Über das Ausmass und die Sinnhaftigkeit der Kontrolle könnte man sicherlich noch einiges ausführen; dies ist aber nicht Gegenstand dieser Betrachtungen. Das Verhältnis zwischen Regierung und Landtag wäre in der Folge ein gänzlich anderes. Heute ist es das klare Verständnis, dass der Landtag als Volksvertretung eine Regierung vorschlägt, die er für adäquat und geeignet erachtet. In der Folge findet zwischen der Mehrheit des Landtags bzw. der entsprechenden

Fraktionen und der gewählten Regierung eine bestimmte Koordination statt, die sicherstellt, dass in effizienter Art und Weise bestimmte Vorhaben realisiert werden können. Es ist eine spannende Frage, was denn passieren würde, wenn die Mehrheit der Parteien im Landtag und in der Regierung auseinanderklaffen würde. Die Gefahr des Populismus ist zumindest mit in die Überlegungen einzubeziehen.

Komplex und vernetzt Eine spannende Frage bestünde auch im Verhältnis Fürst und Regierung. Bei einer derartigen Lösung könnte es zum Beispiel nicht mehr angehen, dass der Fürst alleine die Regierung jederzeit entlassen könnte. Er würde sich ja sonst in direktem Widerspruch zum Volk setzen. Dies ist auch der grosse Unterschied zur Lösung, wie sie sich in den Schweizer Kantonen vorfindet. Dort gibt es neben dem Volk keinen weiteren Souverän. Aber auch die Schweiz wählt ihre Regierung nicht immer direkt. Im

Bund – also auf der übergeordneten Ebene – ist klar, dass die Vereinigte Bundesversammlung, also das Parlament, bestehend aus der Vertretung der Kantone (Ständerat) und dem Nationalrat die Regierung ernennt. Dies bedeutet zusammengefasst, dass man einen riesigen Fehler macht, wenn man meint, die Wahl der Regierung als isolierte Frage behandeln zu können. Das Ganze ist viel komplexer und vernetzter. Wenn man die Position der Regierung grundsätzlich stärken und «näher am Volk» ernennen wollte, so müsste man andere Modelle suchen.

Zur Person Mario K. Frick (* 8. Mai 1965) war von 15. Dezember 1993 bis zum 5. April 2001 Regierungschef von Liechtenstein. Frick ist von Beruf Rechtsanwalt in eigener Kanzlei, Präsident der Bank Frick und Geschäftsführer eines Treuhandunternehmens.


polit:zeit

04/2016

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Sie mussten sich keiner Direktwahl stellen, von links: Regierungschef Adrian Hasler, Regierungschef-Stellvertreter Thomas Zwiefelhofer, Regierungsrätin Marlies Amann-Marxer, Regierungsrat Mauro Pedrazzini und Regierungsrätin Aurelia Frick.

Andererseits hat es eine Regierung, die im Landtag nicht über eine Mehrheit verfügt, ungleich schwerer, zu «regieren».

RITA KIEBER-BECK

GASTKOMMENTAR

D

ie Stimmbürger haben in Form des Initiativ- und Referendumsrechts ein sehr weitgehendes direktes Mitbestimmungsrecht. Heute werden die Regierungsmitglieder ohne direktes Mitspracherecht der Stimmbürger von den Parteien nominiert. Eine weitere Besonderheit ist, dass sich die Wahlwerbung schwerpunktmässig auf die Regierung konzentriert, obwohl nur der Landtag direkt gewählt wird. Je weniger die Bevölkerung respektive die Volksvertreter mit einem oder mehreren Regierungsmitgliedern oder deren Arbeit zufrieden sind, desto lauter

dürfte auch der Wunsch und Ruf nach der Direktwahl der Regierungsmitglieder werden. Sind die Stimmbürger heute mit der Nomination eines oder mehrerer Regierungsmitglieder nicht einverstanden, können sie ihr Missfallen nur indirekt zum Ausdruck bringen, indem sie nicht zur Wahl gehen, den Wahlzettel leer einwerfen, ungültig wählen oder die Wahlliste so verändern, dass ihre eigentlich favorisierte Partei Wählerstimmen verliert. Schlussendlich «schlägt man damit den Sack und meint den Esel». Vor diesem Hintergrund kann ich den Wunsch, die Regierungsmitglieder direkt wählen zu können, gut nachvollziehen.

Ein Kompromiss könnte meines Erachtens gefunden werden, indem die für die Regierung nominierten Personen auch für den Landtag kandidieren und gewählt werden müssten. Dies würde das Wahlprozedere nicht unnötig verkomplizieren und hätte den positiven Nebeneffekt, dass ein Regierungsmitglied demokratisch legitimiert wäre und andererseits eine Person, die die Wahl in den Landtag nur deshalb knapp verpasst hat, nachrücken könnte; die Zusammensetzung der Fraktionsstärke entspräche dem Volkswillen. Zugleich wäre sichergestellt, dass die Verfassung gewahrt wird, denn ein Regierungsmitglied kann nicht gleichzeitig auch Mitglied des Landtages sein. Gleichzeitig würde das Argument einer Partei, dass nicht jeder Abgeordnete auch für die Regierungsaufgabe geeignet sei, entschärft. Sollte ein für die Re-

gierung nominiertes Mitglied diese Hürde einmal doch nicht meistern, müsste allerdings die Partei aus dem Kreis der gewählten Abgeordneten jemanden benennen und die nächstrangierte Person würde in den Landtag nachrücken – analog dem Prozedere, das zum Tragen kommt, wenn ein Mitglied des Landtages den Wahlkreis wechselt. Meines Erachtens dürfte es für alle Parteien künftig ohnehin nicht leichter werden, die Wahllisten zu füllen. Andererseits haben Stimmbürger mit halbleeren Listen aber auch keine echte Wahl! Dieses Modell könnte den verschiedenen Bedürfnissen zumindest teilweise entgegenkommen.

Zur Person Rita Kieber-Beck war von 2001 bis 2005 stellvertretende Regierungschefin und von 2005 bis 2009 Regierungsrätin. Kieber-Beck ist ausgebildete Sekundarschullehrerin und Juristin und Geschäftsführerin eines Treuhandunternehmens.


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Ministerium für Inneres, Justiz und Wirtschaft

04/2016

Gleiche Bedingungen bei grenzüberschreitender Dienstleistungserbringung Dr. Thomas Zwiefelhofer Regierungschef - Stellvertreter Minister für Inneres, Justiz und Wirtschaft

Bei der grenzüberschreitenden Dienstleistungserbringung sollen gleich lange Spiesse gelten: Das Anliegen der Wirtschaftskammer steht bereits seit längerer Zeit auf der politischen Agenda. Die Wirtschaftskammer hat Unterschriften für die Einführung von gleich langen Spiessen zwischen der Schweiz und Liechtenstein bei der grenzüberschreitenden Dienstleistungserbringung gesammelt und eine Protestaktion vor dem Landtagsgebäude durchgeführt. Sie fordert gleiche Regulierungen für Schweizer Unternehmen, die in Liechtenstein eine Dienstleistung erbringen, wie sie für Liechtensteiner Unternehmen bei Tätigkeiten in der Schweiz gelten. Denn Liechtensteiner Unternehmen fühlen sich in der Schweiz diskriminiert. Aber auch Schweizer Firmen klagen über Restriktionen auf liechtensteinischer Seite. Eine Lösung dieses seit längerem bestehenden Problems muss gefunden werden. Wirtschaftsminister Thomas Zwiefelhofer gibt Auskunft über den Stand der Dinge. Herr Regierungschef-Stellvertreter, die Wirtschaftskammer fordert mit Unterschriftensammlung und Protestaktion gleich lange Spiesse zwischen der Schweiz und Liechtenstein bei der grenzüberschreitenden Dienstleistungserbringung. Wie stehen Sie zu den Forderungen der Wirtschaftskammer? Regierungschef-Stellvertreter Thomas Zwiefelhofer: Es ist legitim, seinen Anliegen mit Unterschriftensammlungen oder Kundgebungen Nachdruck zu verleihen. Dem Wirtschaftsministerium ist das Problem bei der grenzüberschreitenden D ie n st le i st u ng se rbr i ng u ng bekannt. Schon seit geraumer Zeit wird an der Herbeiführung der sogenannten gleich langen Spiesse gearbeitet, aber das primäre Bemühen ging in den Verhandlungen im letzten Jahr

vor allem in Richtung einer Liberalisierung der Systeme auf beiden Seiten. Zu diesem Zweck sind seit geraumer Zeit Gespräche mit der Schweiz geführt worden, insbesondere mit der Regierung des Kanton St. Gallen und mit dem Bundesrat, leider bislang ohne Erfolg. Die Bemühungen der Regierung in dieser Thematik werden also von der Unterschriftensammlung und der Protestaktion der Wirtschaftskammer unterstützt.

Wo liegt denn der Kern des Problems? Das gemeinsame Rahmenübereinkommen von 2007 schafft eigentlich die Voraussetzungen für gleich lange Spiesse, es lässt den beiden Staaten bei der Umsetzung aber nationale Spielräume. Die liechtensteinischen Regelungen der grenzüber-

schreitenden Dienstleistungserbringung sind in der Praxis heute liberaler als diejenigen in der Schweiz. Nachdem die Schweiz aufgrund der schwierigen Verhandlungen mit der EU zu den bilateralen Verträgen derzeit faktisch keinen Handlungsspielraum für Sonderlösungen mit Liechtenstein hat, sieht es so aus, dass wir nicht darum herumkommen, als zweitbeste Lösung halt dieselben Bedingungen für Schweizer Betriebe einzuführen, um Ungleichbehandlung zu vermeiden.

Passt die Einführung von mehr Einschränkungen zum Schutz des heimischen Gewerbes zum liberalen Wirtschaftsstandort? Es wäre sicher wünschenswert, dass sich die Schweiz und Liech-

tenstein auf ein gemeinsames liberaleres System verständigen könnten. Das ist aber wie erwähnt momentan nicht möglich, solange die Frage der Regelung der Personenfreizügigkeit zwischen der Schweiz und der EU noch offen ist. Die Anpassung unseres Regimes an das Schweizer Modell stellt zum jetzigen Zeitpunkt daher die einzig gangbare Lösung dar. Die Möglichkeit der grenzüberschreitenden Dienstleistungserbringung für schweizerische Unternehmen in Liechtenstein soll gleichzeitig dort erleichtert werden, wo heute wir Liechtensteiner im Vergleich mit dem von der Schweiz praktizierten Kontrollsystem eine strengere Handhabung pflegen. Gleich lange Spiesse sollen also tatsächlich und so weitgehend wie möglich herbeigeführt werden.


polit:zeit

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15 2

Wo zeigen sich die grössten Unterschiede zwischen der Schweiz und Liechtenstein bei der Regelung der grenzüberschreitenden Dienstleistungserbringung? Während bei einer grenzüberschreitenden Dienstleistungserbringung bis zu 8 Tagen innerhalb eines Jahres heute praktisch völlige Gleichbehandlung besteht, gibt es im Bereich zwischen 8 bis 90 Tagen Dienstleistungserbringung Unterschiede, die teilweise auch zulasten der Schweiz gehen. Schweizer Unternehmen kritisieren beispielsweise die bei uns erhobenen Gebühren oder das eher komplizierte und nicht online verfügbare Meldeverfahren in Liechtenstein. Es gibt also in gewissen Bereichen auch legitime Forderungen der Schweiz. Umgekehrt wird in der Schweiz schneller, restriktiver und umfassender kontrolliert und sanktioniert. Hier muss die liechtensteinische Praxis verschärft und verbessert werden. Die deutlichste Ungleichbehandlung, die zulasten der Liechtensteiner Unternehmen geht, zeigt sich aber bei der grenzüberschreitenden Dienstleistungserbringung von mehr

als 90 Tagen im Jahr. Hier pflegt Liechtenstein ein sehr liberales System und wendet nur das Gewerbegesetz mit der Jahresbewilligung an. Die Liechtensteiner Behörden lassen Schweizer Unternehmen im Rahmen einer Jahresbewilligung zur grenzüberschreitenden Dienstleistungserbringung zu, wenn die in Liechtenstein geltenden Lohn- und Arbeitsbedingungen erfüllt sind. Demgegenüber lässt die Schweiz liechtensteinische Unternehmen nur dann mehr als 90 Tage im Jahr zu, wenn ein volkswirtschaftliches Interesse besteht, das heisst, wenn kein heimischer Unternehmer verfügbar ist, der den Auftrag innert nützlicher Frist erfüllen könnte. Vor allem diesen Unterschied wollen wir eliminieren und die grenzüberschreitende Dienstleistungserbringung von Schweizern Unternehmen ab 90 Tagen ebenfalls restriktiver bewilligen.

Wie wird die Regierung das Thema - vor allem auf dem Hintergrund der Unterschriftensammlung und der Demonstration - weiter verfolgen?

Im Wirtschafts- und Innenministerium wurden die bestehenden gesetzlichen Regelungen wie auch die Verwaltungspraxis beider Länder amtsübergreifend im Detail geprüft, und die unterschiedlichen Handhabungen wurden einander gegenübergestellt. Darauf basierend wurde ein Umsetzungsvorschlag in Richtung Anpassung an das Schweizer System ausgearbeitet. Der Vorschlag muss jedoch in einen sauberen rechtlichen Rahmen eingebettet und in Bezug auf die tatsächliche Handhabe in unseren Amtsstellen ausgereift sein. Nur dann kann die grenzüberschreitende Dienstleistungserbringung auch nach einer Änderung der gesetzlichen Grundlagen und gewisser Eckwerte einwandfrei ausgeübt werden. In einem ersten Schritt wird schon im April 2016 eine Vernehmlassung zur Abänderung der Personenfreizügigkeitsverordnung durchgeführt. Mit der Abänderung der Verordnung soll eine Anpassung an die Schweizer Umsetzung des Rahmenübereinkommens erfolgen, das heisst, die Zulassung für eine grenzüberschreitende Dienstleistungserbringung

von mehr als 90 Tagen orientiert sich künftig ebenfalls am volkswirtschaftlichen Interesse. Damit kann in Liechtenstein die gleiche Praxis angewendet werden, wie sie in der Schweiz bereits besteht. Die nächsten Schritte werden dann Verbesserungen im Bereich des Vollzugs, also bei den Kontrollen und Sanktionen, betreffen. Im Sinne eines Gesamtpakets und im Sinne der guten Beziehungen mit der Schweiz sollen auch jene Punkte angepasst werden, die die Schweizer Unternehmen zu Recht am liechtensteinischen System beanstanden, so soll auch in Liechtenstein ein zentrales Online-Meldesystem eingeführt werden. Abschliessend hoffe ich, dass wir in naher Zukunft gemeinsam mit der Schweiz eine liberalere Lösung für die grenzüberschreitende Dienstleistungserbringung finden werden. Das wäre im Interesse beider Länder und auch laut Wirtschaftskammer im Sinne des Gewerbes hüben und drüben vom Rhein. Interview: Michael Benvenuti

Grenzüberschreitende Dienstleistungserbringung die wichtigsten Regelungen und deren Unterschiede im Überblick Erbringung von Dienstleistungen

Regelung im Fürstentum Liechtenstein

Regelung in der Schweiz

Gleichbehandlung?

bis 8 Tage

meldefrei

meldefrei

ja

ab 8 Tagen generell

keine Kautionspflicht

Kautionspflicht

zulasten FL

ab 8 bis 90 Tage

Meldepflicht

Meldepflicht

ja

schwaches Kontrollsystem

striktes Kontrollsystem

zulasten FL

Verfahren kostenpflichtig

Verfahren kostenlos

zulasten CH

Meldeverfahren eher kompliziert, nicht online möglich, an mehrere Stellen

Meldeverfahren einfach, online möglich, an eine Stelle

zulasten CH

höhere Anforderungen an Unterlagen

übliche Anforderungen an Unterlagen

zulasten CH

keine Meldung von Änderungen der Einsätze

Meldung von Änderungen der Einsätze

zulasten FL

Zulassung bei Erfüllung der Lohn- und Arbeitsbedingungen

Zulassung nur bei "volkswirtschaftlichem Interesse"

zulasten FL

keine Marktabschottung

Marktabschottung

zulasten FL

mehr als 90 Tage


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Ministerium für Präsidiales und Finanzen

04/2016

Finanztechnologie – eine Chance für Liechtenstein Neue Finanztechnologien treiben die Innovation in der Finanzbranche. Ihre Produkte kommen immer häufiger bei den Konsumenten an: Geld überweisen und zahlen per Smartphone, digitale Währungen, Finanzberatung durch ein Computerprogramm statt durch einen Berater, die Eröffnung eines Kontos online per Video sind einige Beispiele. Das digitale Angebot wächst rasch und es findet zusehends stärker Eingang in unseren Alltag.

Neue Finanztechnologien bewegen auch den Finanzplatz Liechtenstein. Klassische Finanzdienstleister wie Banken und Versicherungen investieren in diese Technologien und entwickeln neue digitale Produkte für ihre Kunden. Gleichzeitig drängen neue Anbieter in Bereiche vor, die den Banken oder Versicherungen vorbehalten waren. Die ganz grosse Mehrheit der Teilnehmer am Finance Forum in Vaduz im März war der Meinung, dass die Digitalisierung das Finanzgeschäft fundamental revolutionieren oder ein wichtiger zusätzlicher Vertriebskanal sein werde. «Wir betrachten neue Finanztechnologien als Chance für den Finanzplatz Liechtenstein», sagte Urs Roth-Cuony, Präsident des Aufsichtsrates der Finanzmarktaufsicht anlässlich einer Medienkonferenz von Regierungschef Hasler. Die FMA will Innovation fördern und arbeitet darauf hin, die Regulierung so zu nutzen und auszugestalten, dass Geschäftsmodelle im Bereich FinTech realisiert werden können.

Regulierungslabor eingerichtet Hierfür ist unter dem Dach der Initiative «Impuls Liechtenstein» von Regierungschef Hasler bei der FMA im letzten Herbst ein Kompetenzteam Regulierungslabor eingerichtet worden. An der Schnittstelle zwischen Regulierung und Markt ist es Ansprechpartner für etablierte Finanz-

Sind von den Chancen innovativer FinTech-Produkte überzeugt, von links: Urs Roth-Cuony, Präsident des FMA-Aufsichtsrats, Regierungschef Adrian Hasler und Patrick Bont, Leiter des Regulierungslabors.

dienstleister und Unternehmen aus dem FinTech-Bereich. «Wir laden die Unternehmen ein, ihre Geschäftsmodelle und Ideen mit uns zu diskutieren. Der Dialog ist zentral, damit Innovationen realisiert und die Anforderungen der Regulierung und Aufsicht erfüllt werden können», erklärte Patrick Bont, verantwortlicher Leiter der Bankenaufsicht den Ansatz der FMA.

Reges Interesse festgestellt Das Kompetenzteam, das aus Mitarbeitern aus den verschiedenen Aufsichtsbereichen zusammengesetzt ist, wird von Patrick Bont geleitet. Für konkrete Geschäftsmodelle sollen in Zusammenar-

beit mit dem Unternehmen konkrete Lösungen innerhalb des regulatorischen Rahmens ausgearbeitet werden. Zwei E-Geld-Institute sind in Liechtenstein bereits bewilligt, mit einer Reihe von Unternehmen steht die FMA in Kontakt. Je nach Geschäftsmodell ist keine Bewilligung der FMA notwendig. «Das Interesse und der Markt sind eindeutig vorhanden. Liechtenstein ist mit seiner Stabilität, der liberalen Grundhaltung, seinen Marktzugängen zur Schweiz und nach Europa sowie einer zugänglichen Aufsichtsbehörde ein attraktiver Standort», führte Patrick Bont anlässlich der Medienkonferenz aus.

Neben den Chancen bergen neue Finanztechnologien auch Risiken für die Konsumenten und die Stabilität des Finanzsystems. Die FMA muss daher dafür sorgen, dass der Kundenschutz gewahrt wird, das Vertrauen in das Finanzsystem erhalten und seine Stabilität nicht beeinträchtigt wird. Das sind die Leitplanken, innerhalb deren Geschäftsmodelle im Bereich der neuen Finanztechnologien realisiert werden können. Wichtig für die Marktakteure, so Patrick Bont, sei zudem der Zugang zu den Märkten des Europäischen Wirtschaftsraums. Europäische Vorgaben müssten deshalb eingehalten sein.


polit:zeit

04/2016

Stichwort FinTech

Neue, mögliche Geschäftsmodelle Der Begriff «FinTech» steht für moderne und innovative Technologien im Bereich der Finanzdienstleistungen. Fin-Techs sind Unternehmen, die mit Hilfe technologiebasierter Systeme kundenorientierte Finanzdienstleistungen anbieten, zum Beispiel in folgenden Bereichen. Zahlungsverkehr Elektronische Bezahl- oder Überweisungsmethoden durchdringen zunehmend unseren Alltag. Die Verbreitung von Smartphones, gepaart mit der Entwicklung der notwendigen Technologien, fördern diesen Trend hin zum digitalen Portemonnaie. Crowdfunding Beim Crowdfunding sammelt eine Person oder ein Unternehmen bei einer Vielzahl von Personen Geld für ein Projekt oder die Umsetzung einer Geschäftsidee. Ermöglicht wird dies durch das Internet und die entsprechenden Plattformen. Automatisierte Finanzberatung Hier übernimmt eine Software die Rolle des Anlageberaters. Der potenzielle Anleger gibt online Daten zur Person, Lebenssituation, zum Anlagebetrag und zur Risikobereitschaft ein. Ein Algorithmus berechnet Investitionsmöglichkeiten. Virtuelle Währungen Eine virtuelle Währung ist eine digitale Darstellung eines Wertes, die im Internet handelbar ist und als Zahlungsmittel für reale Güter und Dienstleistungen verwendet werden kann. Die bekannteste virtuelle Währung ist Bitcoin. Versicherungen Das Fahrverhalten oder die gesunde Lebensweise beispielsweise beeinflussen die Höhe der Prämien. Grundlage dafür ist die elektronische Sammlung und Auswertung grosser Datenmengen (Big Data).

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Regierungschef Adrian Hasler: «Impuls Liechtenstein» stärkt FinTech «Liechtenstein ist ein attraktiver Standort für Unternehmen mit innovativen Geschäftsmodellen im Bereich der neuen Finanztechnologien», betont Regierungschef Adrian Hasler. Interview: Michael Benvenuti

lie:zeit Die heimischen Banken

glänzten 2015 mit tollen Ergebnissen, Standard & Poor`s hat das Triple-A-Rating für Liechtenstein bestätigt, der Finanzplatz und Industrie blicken wieder optimistisch in die Zukunft. Inwiefern braucht die heimische Wirtschaft überhaupt Impulse vonseiten der Politik? Adrian Hasler: Wir mussten in den vergangenen Jahren am eigenen Leib erfahren, dass die stark veränderten Marktbedingungen, der ständige steigende regulatorische Druck und ein verschärfter Wettbewerb der Standorte eine stetige Erneuerung fordern. Die Innovationsfähigkeit eines Standortes ist daher eine Schlüsselkompetenz – denn nur mit neuen Ideen und innovativen Produkten können wir den Herausforderungen der Zukunft begegnen. Es geht aber nicht darum, dass der Staat vorschreibt, welchen Branchen die Zukunft gehören soll. Ich sehe die Aufgabe der Politik darin, aktiv bei der Gestaltung optimaler Rahmenbedingungen mitzuwirken und damit den Nährboden für Innovation und somit neue wirtschaftliche Substanz zu schaffen. Und wie genau soll «Impuls Liechtenstein» dabei helfen? Wir haben erkannt, dass vor allem die Umsetzung von Ideen und die Gründung von neuen Unternehmen vielen innovativen Köpfen Probleme bereiten. Genau an diesem Punkt setzt «Impuls Liechtenstein» an, mit dem Ziel, dass möglichst viele gute Ideen weiterverfolgt und erfolgreich umgesetzt werden. Diese Initiative unterstützt mit ihren Massnahmen bereits eta-

Regierungschef Adrian Hasler: «Das Regulierungslabor ist ein ganz wichtiger Mosaikstein unter dem Dach von Impuls Liechtenstein».

blierte Unternehmen, als auch Start-ups die nach Liechtenstein kommen wollen. Nur in einem innovationsfreundlichen Umfeld kann eine neue Gründergeneration gedeihen, die von den Erfahrungen und dem Know-How unserer Finanz- und Wirtschaftsakteure profitieren kann. Welchen Part übernimmt in diesem Zusammenhang das bei der Finanzmarktaufsicht angesiedelte «Regulierungslabor»? Das «Regulierungslabor» ist ein ganz wichtiger Mosaikstein unter dem Dach von «Impuls

Liechtenstein». Bei der FMA angesiedelt, bietet das «Regulierungslabor» innovativen Finanzdienstleistern die Möglichkeit, zusammen mit den Experten der FMA neue Geschäftsmodelle zu diskutieren. Gerade im zukunftsträchtigen FinTech-Bereich, wo die Synthese zwischen Finanzdienstleistern und neuen Technologien stattfindet, kann diese enge Zusammenarbeit zwischen innovativen Unternehmen und Regulator einen entscheidenden Wettbewerbsvorteil bieten. «Impuls Liechtenstein» stärkt und fördert somit aktiv Innovationen im FinTech-Bereich.


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polit:zeit

04/2016

3 Fragen an die «Vertreter»

Christine Wohlwend, FBP

Pepo Frick, FL

Es wird schon seit längerem die Frage diskutiert, die Regierung direkt vom Volk wählen zu lassen. Was halten Sie von dieser Idee?

Das Risiko einer Volkswahl der Regierung würde in meinen Augen in hohem Masse dazu führen, dass es Regierungsvorlagen aus rein parteipolitischen Überlegungen im Landtag schwer haben werden. Sollte in der Bevölkerung ein Bedürfnis zur Direktwahl wachsen oder aber künftig sehr ausgeprägt sein, so muss man sich als Partei die Frage gefallen lassen, ob die Kandidaten wirklich dem Wunsch der Wähler entsprechen. Jedenfalls ist dieses Thema nicht einfach so umsetzbar und würde eine Menge an Änderungen in der Zusammenarbeit mit sich bringen.

Die FL steht einer Direktwahl grundsätzlich offen gegenüber. Aber wir sind dafür, dass auch Regierungskandidaten demokratisch legitimiert sein sollen. Richtig wäre, dass Regierungskandidaten vorab in den Landtag gewählt werden müssen und der Landtag dann aus seiner Mitte die Regierung wählt. Ein Gewinn wäre die demokratische Legitimierung und Aufwertung des Landtagswahlkampfes. Damit wäre das bestehende Problem, dass wir alle 4 Jahre ScheinRegierungswahlkämpfe haben, entschärft.

Sind Sie der Meinung, dass Liechtenstein heute noch zwei Wahlkreise braucht?

Ich denke, eine Diskussion wäre interessant, vor allem unter Berücksichtigung der aktuellsten Siedlungsentwicklungen. Ich jedenfalls stelle in Frage, ob es wirklich noch zeitgemäss ist, dass ein Abgeordneter aus der laufenden Periode aussteigen muss, wenn er seinen Wohnsitz von einem in einen anderen Wahlkreis verlegt.

Die Wahlkreise führen heute dazu, dass die Unterländer Kandidaten bessere Wahlchancen haben als die Oberländer. Historisch mag das Sinn gemacht haben, heute sehe ich keine Notwendigkeit mehr, da der Wohnort kaum grosse Auswirkung auf die Lösung eines landesweiten Problems mehr hat. Die bestehende Quote 15:10 entspricht nicht mehr den realen Bevölkerungszahlen des Verhältnisses Ober/ Unterland. Viele Landtagsabgeordnete wettern gegen Quoten, wenn es um Frauenförderung geht. Gegen eine Unterländerquote haben sie aber nichts einzuwenden.

Ist die Sperrklausel von 8% in Liechtenstein noch zeitgemäss?

Ja. Wie bereits anlässlich verschiedener Diskussionen zu diesem Thema in den letzten zwei Jahren ausgeführt, bin ich überzeugt davon, dass es die 8%-Hürde braucht. Die Sperrklausel ist ein Schutz vor einem möglichen Einzug von Kleinst- und Splitterparteien in den Landtag – was der politischen Stabilität zuträglich ist. Zudem gibt es ja auch noch ein natürliches Quorum, welches beispielsweise im Unterland sogar über 8% liegt.

Im Vergleich mit anderen Ländern Europas ist unsere Sperrklausel ausserordentlich hoch: Nur Russland (7%) und die Türkei (10%) mit zweifelhaftem Ruf in punkto Demokratie haben Sperrklauseln von über 5 Prozent. Mit der Senkung würden wir einen zeitgemässen Schritt machen. Die Freie Liste forderte vor zwei Jahren ohne Erfolg eine Senkung auf 5 Prozent. Die politische Stabilität würde fraglos bestehen bleiben, der Wählerwille aber besser abgebildet. Die Grossparteien haben aber offenbar Angst vor neuer Konkurrenz, die sie auch inhaltlich herausfordern könnten.


polit:zeit

04/2016

der 4 Parteien

Frank Konrad, VU

Harry Quaderer, DU

Als überzeugter Demokrat muss ich hinter der Idee, die Regierungsmitglieder vom Volk direkt wählen zu lassen, stehen. Zumal sich dann die Regierung nicht wie in manchen Fällen heute hinter dem Landtag «verstecken» könnte. Ich bin sicher, dass einige Regierungsmitglieder der vergangenen Jahre kaum eine Chance bei einer Volkswahl gehabt hätten. Mir ist allerdings klar, dass eine solche Volkswahl einiges verändern würde, wenn die Parteien oder Gruppierungen Personen finden müssten, die sich einer Wahl durch das Volk stellen. Und ob die vom Volk gewählten Personen die hohen fachlichen Qualitäten, die das Amt erfordert auch erbringen würden, bleibt ungewiss.

Die du-Fraktion befasst sich schon seit einiger Zeit mit der Frage der Direktwahl der Regierung. Rund um die Landtagswahlen 2013 wurde diese Frage auch in der Bevölkerung diskutiert. Bei den Landtagswahlen 2013 waren die Frauen, Aurelia Frick und Marlies Marxer-Amann de facto «gesetzt». Die Frage war lediglich: Wer wird Chef, wer wird Vize und wer – die VU oder die FBP – stellt das fünfte Regierungsmitglied? Die Direktwahl der Regierung durch das Volk würde ihr grössere demokratische Legitimation geben, was meiner Ansicht nach ein Fortschritt wäre. Die du-Fraktion hat diesbezüglich im Monat März eine Meinungsumfrage durchführen lassen und wird diese demnächst veröffentlichen. Was ich hier schon mal verraten darf: Die Resultate dürften mit Sicherheit zu einer breiten Diskussion führen.

Die beiden Wahlkreise unseres Landes sind historisch gewachsen. Das geltende System schützte die sich damals in einer deutlichen Minderheit befi ndliche Unterländer Bevölkerung vor einer Bevormundung durch die Oberländer. Heute sind die Verhältnisse ausgeglichener und die Menschen sind flexibler geworden in der Wahl ihres Wohnortes. Viele Oberländer wohnen im Unterland und umgekehrt und könnten bei nur einem Wahlkreis die Abgeordneten aus beiden Landesteilen wählen. Grundsätzlich könnte ich mir eine Diskussion über die Sinnhaftigkeit der beiden Wahlkreise durchaus vorstellen, bin aber sicher, dass diese sehr hitzig werden würde.

Ich denke, die Wahlkreise Unter- und Oberland sind in Liechtenstein ziemlich fest verankert. Ich kann mir nicht vorstellen, dass Liechtenstein in absehbarer Zeit mit einem Wahlkreis zufrieden wäre. Die Abschaffung der Wahlkreise würde wohl zu unnötigen und kostspieligen Grundsatzdiskussionen führen. Als eher diskussionswürdig betrachte ich die Sitzverteilung Ober- und Unterland.

Ich stehe immer noch zu meinem Votum, in dem ich mich im Landtag vom 5. Dezember 2013 ganz klar zur Beibehaltung der 8%-Sperrklausel geäussert habe. Unser Parlament ist mit 25 Abgeordneten sehr klein und zu viele verschiedene Parteien oder Gruppierungen – zudem wahrscheinlich solche, die sich in extremer Weise von den bereits bestehenden vier Parteien abgrenzen würden – würden eine konstruktive Entscheidungsfindung erschweren, wenn nicht gar verunmöglichen. Ob wir damit unserem demokratischen System einen Gefallen tun würden, bezweifele ich sehr.

Ist eine 8%-Sperrklausel undemokratisch oder garantiert sie politische Stabilität? Mit dieser Frage hat sich der Landtag im Jahre 2014 intensiv auseinandergesetzt. Langer Rede, kurzer Sinn: Es blieb alles beim Alten. Trotz der hohen Sperrklausel sind derzeit vier Parteien in der Volksvertretung. Grundsätzlich würde ich den Entscheid, an unserem Wahlsystem etwas zu ändern, nur über eine Volksabstimmung fällen.

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«Es kann der Frömmste nicht in Frieden leben...» Gewerbe fordert gleich lange Spiesse, oder wenn der Apfelschuss daneben geht und alte Freundschaften auf die Probe gestellt werden. Text: Fürstlicher Rat Walter-Bruno Wohlwend Graue Wolken und leichter Nieselregen bildeten am vorvergangenen Mittwoch den tristen Rahmen für eine «Kundgebung» der Wirtschaftskammer vor dem Regierungsgebäude in Vaduz. Der Frühling machte Pause. Der Anlass: Unternehmer aus Liechtenstein werden bei der Wahrnehmung von Aufträgen in der Schweiz offenbar behördlich schikaniert! Sie dürfen z.B. nur 90 Tag am Stück arbeiten, müssen Kautionen legen und fühlen sich durch ständige Kontrollen diskriminiert. Als ungerecht wird empfunden, dass Betriebe aus der Schweiz umgekehrt ohne nennenswerte Formalitäten hierzulande Aufträge ausführen dürfen. Die Liechtensteiner fordern daher «Gleichlange Spiesse», also Gegenrecht!

Nach den Protesten von rund 200 Gewerbetreibenden ist Wirtschaftsminister Thomas Zwiefelhofer gefordert.

Kammerpräsident Noldi Matt und der Leiter einer dafür eingesetzten Arbeitsgruppe wollen sich nicht mehr mit Versprechungen begnügen («Solche hören wir schon lange»). Bis zum 15. Juni dieses Jahres hat die Regierung Zeit um «konkrete Massnahmen» umzusetzen oder einzuleiten. Und dann?

hatte und in dem festgehalten ist, dass Liechtenstein berechtigt wird, bei Grenzgängern aus Österreich eine Quellensteuer von «höchstens vier von Hundert im Abzugsweg an der Quelle zu erheben». Sollten künftig auch die Grenzgänger aus der Schweiz mit einer Quellensteuer belegt werden. Aus gutem Grund!

Ungemütlich wurde es für die Regierung auch am folgenden Tag im Landtag. «Zähneknirschend», also widerwillig, wie beide Tageszeitungen unisono titelten, stimmten 19 der 25 Abgeordneten dem neuen Doppelbesteuerungsabkommen (DBA) mit der Schweiz zu. Die ungute Stimmung hängt mit gut 20 Mio. Franken zusammen, die unsere Regierung durch amateurhaftes Handeln den Bach hinunterspülte. Nach dem Muster des DBA mit Österreich, den die Regierung Gerard Batliner am 5. November 1969 ausgehandelt

Das Abkommen mit Österreich trat am 7. Dezember 1970 (also vor 46 Jahren) in Kraft und hat unserem Staat seither viel Geld eingebracht: allein 2013 und 2014 zusammen mehr als 50 Mio. Franken!

Schweiz kassiert Quellensteuer von Grenzgängern Die Schweiz selbst kassiert seit Jahrzehnten bei ihren rund 298'000 Grenzgängern (Eidg. Statistik 2015) eine Quellensteuer von bis zu 4,5 Prozent. Die Zupendler kommen vor allem aus

den Grenzgebieten Frankreichs (157'000), Italiens (69'000) und Deutschlands (61'000). Sie stellen daher für die Staatskassen einen bedeutenden Einnahmeposten dar, der in die Hunderte von Millionen geht. Da sich die Zahl der Grenzgänger aus der Schweiz nach Liechtenstein in den letzten Jahren massiv erhöht hat – schon vor 3 Jahren zählten wir mehr als 10'000 –, versprach sich die Regierung willkommene Mehreinnahmen durch die Ausdehnung der Quellensteuer auf die Grenzgänger/innen aus der Schweiz. Dass am Ende alles anders kam, hat sich die Regierung zu einem erheblichen Teil selbst zuzuschreiben. Offenbar wurden die erhofften 20 Mio. pro Jahr schon von der Vorgängerregierung budgetiert und zwar bevor mit Bern Kontakt aufgenommen worden war!

Die aktuelle Regierung hat diese Wunsch-Einnahmen wohl gerne weiter verbucht. Dabei konnte es nicht verborgen bleiben, dass namentlich der Kanton St. Gallen und die Gemeinden im Rheintal lange vor den Verhandlungen in Bern gegen die QuellensteuerPläne protestierten und politisch dagegen ankämpften! Bei den Verhandlungen in Bern sassen denn auch Steuerfachleute aus dem Kanton St. Gallen mit am Tisch! Welch‘ ein Szenario.

Landtag musste die Kröte schlucken In der «zähneknirschenden» Landtagssitzung entschied man sich schlussendlich, «diese Kröte» (Zitat) zu schlucken. DU-Fraktionssprecher Harry Quaderer brachte es auf den Punkt: «Die Regierung (Tschütscher) hat das Fell schon verkauft, bevor der Bär erlegt wurde. Dies war ein taktischer Fehler.»


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DBA mit der Schweiz – ein Versagen Im April-Landtag wurde das DBA mit der Schweiz mit 19 Stimmen genehmigt. Die Regierungsparteien Schwarz und Rot haben diesem von ihnen zu verantwortenden Meisterstück schlechten Verhandelns geschlossen zugestimmt. Dies zeigt, ob schwarz oder rot, rot oder schwarz, es hat sich auch in dieser Legislaturperiode nicht viel geändert. Kopf runter und durch, heisst die Devise. Text: Harry Quaderer, du-Fraktionssprecher

Im Landtag haben sich verschiedene Exponenten der Regierungsparteien im Schönreden gegenseitig übertroffen. Von einer deutlichen Verbesserung zur jetzigen Situation wurde gesprochen. Dass wir aber 0 Franken Quellensteuer erhalten, wurde lapidar als «Wermutstropfen» bezeichnet. Besser den Spatz in der Hand als die Taube auf dem Dach, war man sich einig, doch Elfried Hasler gelang es, diesen Spruch zu toppen: Ein grosses, saftiges Poulet habe man von den Schweizern erhalten. Machen wir doch mal einen kleinen Rückblick und versuchen ein paar Gründe für dieses kolossale Versagen zu suchen. Die Liechtensteinische Staatskasse suchte auch schon unter der Regierung Tschütscher nach neuem Geldsegen. Eine Quellensteuer für die schweizerischen Grenzgänger schien da eine denkbar simple Sache. Im Frühjahr 2012 wurde medienwirksam verkündet, dass wir 20 bis 22 Millionen Franken in die klamme Kasse holen würden. Diese frohe Botschaft hörte man natürlich auch «ennet»dem Rhein. Nach einem Arbeitsbesuch der damaligen Finanzministerin Eveline WidmerSchlumpf bei Klaus Tschütscher verkündete sie, dass die Schweiz

grundsätzlich zu Verhandlungen bereit sei, sofern eine «ausgeglichene Lösung» möglich sei.

Liechtenstein verspielte seinen Trumpf Eine ausgeglichene Lösung war nicht mehr möglich. Liechtenstein hatte seinen Trumpf verspielt, noch bevor der Jass angefangen hatte. Politiker und Lobbyisten, vor allem im Kanton SG, hatten ein leichtes Spiel, ihre Anliegen und ihre Wünsche nach Bundesbern zu funken. Dass die St. Galler Politiker die Wünsche der Liechtensteiner Verhandlungsdelegation in Bern bodigten, dürfte kein Geheimnis sein. Im Gegenteil, sie verschlechterten die Ausgangslage sogar noch. Selbst die 4% Quellensteuer auf Auszahlungen der AHV in die Schweiz, die seit 2012 einbehalten wurden, fielen weg. Der Höhepunkt wurde erreicht, indem die frohe Botschaft des Abschlusses der DBA Verhandlungen aus der Staatskanzlei in St. Gallen und nicht einmal aus Bern verkündet wurde. Ein aussenpolitischer Affront. Ja, auch diese Kröte wurde geschluckt. Dass 250 liechtensteinische Gewerbler einen Tag vor der schwarz-roten Absegnung dieses DBA’s für gleich lange Spiesse mit

Harry Quaderer, du-Fraktionssprecher

unseren Schweizer Nachbarn demonstrierten, kann kaum als Beweis für freundnachbarliche Beziehungen herangezogen werden.

800 Mio. Franken an Löhnen wandern über den Rhein Was der Schweiz bei ihren Nachbarn Deutschland, Österreich, Italien und Frankreich als selbstverständlich gilt – nämlich eine Quellensteuer zu erheben – verweigerte sie Liechtenstein partout. 800 Millionen Franken an Löhnen wandern jährlich über den Rhein. Ein nicht unerheblicher Anteil des Liechtensteinischen BIP’s, von welchem wir also nichts einzufordern haben. Wie schlecht und einseitig dieser Vertrag ausgehandelt wurde, zeigt sich auch noch an einer anderen Stelle. Grenzwächter, die seit Jahren in unserem Land

wohnen, deren Kinder bei uns zur Schule gingen und aufwuchsen – auch sie zahlen Steuern in Buchs und nicht in Vaduz. Nicht einmal dieser Tropfen auf den heissen Stein ward der liechtensteinischen Verhandlungsdelegation gegönnt. Summa summarum: Die Chance zu einem fairen DBA mit der Schweiz wurde von der Regierung Tschütscher vermasselt. Die Regierung Adrian Hasler hätte sofort den Stecker ziehen müssen. Dass sie das nicht getan hat, ist zumindest für mich unverständlich. Die schwarz-roten Regierungsparteien haben es also beide verbockt. Und dies als Erfolg zu verkaufen, bedarf dann schon noch einer ganz gehörigen Portion an Naivität. Dieses saftige Poulet wird wohl eher «ennet» dem Rhein aufgetischt. Wir haben die Kröte serviert bekommen.


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polit:zeit

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Ist der Rhein breiter geworden? Der Liechtensteinische Landtag war im April mit Themen bestückt, die von regionalem Charakter geprägt waren. Während auf dem PeterKaiser-Platz das Gewerbe eine Kundgebung gab, damit dies- und jenseits des Rheins bei Arbeitsaufträgen sowie -ausführungen «gleich lange Spiesse» gelten sollten, befasste sich der Landtag im Hohen Haus mit dem Doppelbesteuerungsabkommen (DBA) mit der Schweiz. Text: Johannes Kaiser, Landtagsabgeordneter

Die Einführung einer «Quellensteuer» für Grenzarbeitende bildete ursprünglich bei einem künftigen DBA Schweiz-Liechtenstein die Hauptzielsetzung – was letztlich auch einen Zuschuss für die Staatskasse von rund 30 Mio. Franken bedeuten würde. Sonst muss halt die liechtensteinische Bevölkerung für diesen Millionenbetrag an Steuergeldern aufkommen. Da auch alle anderen an die Schweiz angrenzenden Staaten – Italien, Frankreich, Deutschland und Österreich – eine Quellensteuer-Regelung mit der Schweiz haben, hätte man eigentlich davon ausgehen dürfen, dass auch mit Liechtenstein eine analoge Regelung vereinbart würde. Wenn es nicht eine 4-prozentige Quellensteuer gewesen wäre, aber vielleicht eine 2-prozentige – das wären immerhin auch ca. 15 Mio. Franken. Doch die vehementesten Wortführer in der Ostschweiz, die sich dagegen wehrten – Nationalrat Walter Müller und Regierungsrätin Karin Keller-Sutter – sorgten dafür, dass das Quellensteuer-Anliegen der Liechtensteiner in Bern «begraben» wurde.

Nicht Bern – St. Gallen teilte der FL-Regierung das NEIN mit Sogar die offizielle Entschei-

dungs-Ausfertigung, dass es keine Quellensteuer-Regelung zwischen der Schweiz und Liechtenstein im Rahmen des DBA geben werde, kam nicht aus der Bundeshauptstadt Bern, sondern aus St. Gallen. Dafür wird man im Herbst an der Olma in St. Gallen, für welche das Land, Gemeinden und die LIHK 1 Mio. Franken für die Teilnahme gesprochen haben, die «freundnachbarschaftlichen» Beziehungen in rhetorischen Kundgebungen hochleben lassen.

Hürden-Aufbau im «Chancental»? Vielleicht wird die liechtensteinische Regierung – bzw. deren Ministerinnen und Minister – neben dem Beklatschen der Olma-Feierlichkeiten sowie den diversen Stelldicheins mit der traditionellen Olma-Bratwurst auf das Thema von «gleich langen Spiessen» zu reden kommen? Der Rhein scheint momentan doch etwas breiter zu sein, als er auch schon gewesen ist. Statt die Zulassungs-Bürokratie mit Kontrollmechanismen, die das liechtensteinische Gewerbe im benachbarten Kanton St. Gallen von Aufträgen praktisch ausschliesst bzw. mit hohen Benachteiligungen befrachtet, abzubauen, sieht sich Liechtenstein diesseits des Rheins gezwungen,

gleich hohe Hürden aufzubauen. Ist das wirklich das hoch gelobte, freundnachbarschaftliche Zusammenwirken von Liechtenstein und der Schweiz im gemeinsamen Wirtschaftsraum? Im «Chancental», wie das Rheintal gerne von der Politik und Wirtschaft bezeichnet wird? Ich glaube – da kommt die Olma gerade zum richtigen Zeitpunkt, um miteinander andere Wege – gemeinsam motivierte Wege – zu gehen. Andere Institutionen machen es vor, wie mit gegenseitigem Respekt, Achtung und Nutzung der Synergien Erfolgsgeschichten geschrieben werden können: das NTB und RhySearch. Nehmen wir diese Organisationen doch als Vorbild eines prosperierenden wirtschaftlichen Zusammenwirkens diesseits und jenseits des Rheins.

Auch im Bereich Verkehr: Es geht nur gemeinsam! Es gibt weitere Themen, die nur im regionalen Kontext und in enger regionaler Abstimmung zielführenden Lösungen zugeführt werden können. Aber auch da braucht es Visionen, Ziele und nicht nur die rhetorische Floskel der «Zusammenarbeit». Es geht um das Thema: Verkehr. Nicht die Realisierung einer weiteren Fuss- und Fahrradweg-Brücke – zudem noch eine weitere Brü-

cke im Liechtensteiner Oberland – ist die prioritäre Anforderung, wie diese vom Verkehrsministerium vorangetrieben wird, sondern ganz andere Aufgabenstellungen. Auch hier geht es nur über ein gemeinsames, grenzüberschreitendes und regionales Bemühen, die Hauptknotenpunkte zu entschärfen und den Transit- wie auch Pendlerverkehr in den Griff zu bekommen. Neben allen Anstrengungen, die im Bereich des ÖV vorgenommen werden, sind für die Region zwei Projekte für unser Land und unsere Einwohnerschaft höchst relevant, die eine hohe Entschärfung der Gesamtproblematik herbeiführen würden. Die Regierungen von Liechtenstein, St. Gallen und Vorarlberg müssen die Rheintalautobahnen an ihrer engsten Stelle – unweit nördlich von Feldkirch – verbinden, damit nicht der gesamte Verkehrskoloss durch die Unterländer Gemeinden rollt. Zudem sind im grenzüberschreitenden Bemühen in Haag/SG anstelle der Lichtsignalanlagen Kreisel zu realisieren, um den Verkehrsfluss zu beschleunigen. Wenn das Rheintal – dies- und jenseits des Rheins – diese zwei Projektziele mit gemeinsamem politischem Willen erreicht, würde diese Region dem Begriff «Chancental» schon viel näher kommen.


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Oberschule – Zeit für die Jugend Bildungsministerin Dr. Aurelia Frick über die Qualität der Oberschule Jedes Jahr stehen die Lehrerinnen und Lehrer der fünften Klassen unserer Primarschulen vor der Herausforderung, die Zuteilung ihrer Schülerinnen und Schüler in die weiterführenden Schulen vorzunehmen. Sie tun dies mit grosser Sorgfalt und die Erfahrung zeigt, dass sie mit ihrer Einschätzung zu sehr hohem Prozentsatz richtig liegen. Während die Jugendlichen die Zuteilung in aller Regel gut annehmen, tun sich viele Eltern – die für ihr Kind nur das Beste wollen – oft schwer. Kommt das Kind in das Gymnasium, ist die Welt in bester Ordnung. Bei der Zuteilung in die Realschule gibt es wenig Enttäuschte, während die Zuteilung in die Oberschule nicht selten Sorgenfalten bereitet. Natürlich ist dies verallgemeinert, liegt aber nah an der Realität.

Jugendliche brauchen Unterstützung Ich gebe zu, dass ich vor meinem Amt als Bildungsministerin solche Sorgen dieser Eltern geteilt hätte. Ich hätte in dieses typische Bild gepasst. Jetzt aber kenne ich die Oberschulen in unserem Land, die Lehrerschaft dieser Schulart, und ich durfte in zahlreichen Schulbesuchen viele engagierte und motivierte Jugendliche kennenlernen. Das Klima, das ich in den Oberschulen angetroffen habe – das Miteinander von Schüler- und Lehrerschaft – hat mich stark beeindruckt. Heute sehe ich mich in der Lage, jenen Eltern, die sich wegen der Zuteilung in die Oberschule Zukunftssorgen für ihr Kind machen, ihre Besorgnis zu nehmen. Die Oberschule ist nicht ein «Abstellgleis», sondern eine «Startrampe». Die Lehrerschaft der Oberschule fördert sehr individuell. Die Schülerinnen und Schüler sind in kleinen Klassen

«Die Oberschule ist nicht ein ‹Abstellgleis›, sondern eine ‹Startrampe›. Die Lehrerschaft der Oberschule fördert sehr individuell», betont Bildungsministerin Dr. Aurelia Frick.

und massgeschneidertem Stützund Förderunterricht bestens betreut. In der Oberschule haben sie Zeit, ihren Weg zu finden und sie werden gezielt auf den Einstieg in die Berufsschule und die Berufstätigkeit vorbereitet. Es finden sich viele Leitern, die im Leben und Beruf weiter und nach oben führen. Manche erklimmen mehr Sprossen, andere ein paar weniger. So ist das im Leben. Immer. Die Jugendlichen brauchen aber Unterstützung. Gerade Eltern oder andere erwachsene Bezugspersonen dürfen ihnen durch ihr Reden und Verhalten nicht die Motivation oder die Freude nehmen. «Weshalb sollte ich et-

was leisten, wenn es ja ohnehin zu nichts führt?», könnte eine fatale Frage dann lauten. Wenn die Eltern stattdessen gemeinsam mit ihrem Kind und den Lehrpersonen nach den vielen Möglichkeiten suchen, die nach der Oberschule bereitstehen, begibt sich ihr Kind auf den Weg nach vorne, in eine erfüllte Zukunft.

Wege finden Dieser Rat gilt natürlich für die Schülerschaft aller Schularten. Für die Schülerinnen und Schüler der Oberschule aber ganz besonders. Schulamt und Amt für Berufsbildung und Berufsberatung zeigen Eltern und Schülern gerne die Wege auf, die sich anbieten. Einige ziehen über die

Realschule weiter, andere orientieren sich im 10. Schuljahr, machen eine Anlehre oder Lehre, erreichen Diplome durch berufliche Weiterbildung, Sprachkompetenz durch einen Auslandsaufenthalt oder einen Aufstieg im Unternehmen. Das Lebensglück ist auf vielen Wegen zu finden, wer sich in der Welt umsieht, erkennt das deutlich. Glauben die Eltern an ihr Kind, glaubt das Kind an die Zukunft. Unterstützen Sie, liebe Eltern, ihre Kinder auf ihren individuellen Lebenswegen so gut sie können. Wenn Sie dabei an Grenzen stossen, holen Sie Unterstützung. Wer positiv ans Werk geht, wird auch ein gutes Resultat erzielen.


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Ein Befreiungsschlag zur richtigen Zeit? Der FC Vaduz ist nach dem 3:0-Sieg gegen St. Gallen wieder im Geschäft

Grosse Freude beim FC Vaduz nach dem 3:0 Sieg über «Lieblingsgegner» FC St. Gallen.

Nach über zwei Monaten kehrt der FC Vaduz wieder auf die Siegesstrasse zurück. Das 3:0 gegen den Lokalrivalen FC St. Gallen ist nicht nur der erste Heimerfolg seit Ende August, sondern lässt die Liechtensteiner in der Tabelle punktemässig zu Lugano aufschliessen. Somit ist im Abstiegskampf wieder alles offen. Text: Von Chrisi Kindle

Seit dem souveränen 5:2-Auftaktsieg am 6. Februar in Lugano hat der FCV kein Spiel in der Super League mehr gewinnen können. Der Druck auf Trainer Contini und auf die Mannschaft ist zuletzt gewachsen, deshalb kommt das 3:0 gegen St. Gallen einem Befreiungsschlag gleich.

Lieblingsgegner FC St. Gallen «Schade, dass wir in der Frühlingsrunde nur zweimal gegen St. Gallen spielen», bemerkte FCV-Trainer Giorgio Contini nach dem überzeugenden 3:0-Erfolg gegen den Ostschweizer Rivalen, bei dem Contini früher selber auf Torejagd gegangen ist. Zum 7.

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ets gewinnen!

Tick

Mal standen sich Vaduz und iele für die Heimsp 2 x 2 Tickets St. Gallen am 10. April in l se Ba n den FC 24. April gege rn der Super League gegenze Lu FC n de 8. Mai gegen über und einmal mehr luss für ist des den Ostschweizern t Einsendesch» ? is n an W nicht gelungen, die Liechg «Din FCV-Son tensteiner zu bezwingen. ittwoch, Die für Vaduz beeindruLösung bis M an 20. April 2016 ckende Bilanz gegen St. buero.li ien ed m ri@ vera.oeh Gallen lautet nun: Vier Siege und drei Unentschieden. Beim jüngsten Duell war die Entscheidung schon bald gefallen. Vor 5700 Fans im Rheinparkstadion zahlen. Zudem verzichtete Trainer führte Vaduz nach 8 Minuten beContini diesmal auf Experimente und schickte eine Elf mit Qualität reits mit 2:0 (Costanzo und Sadiku trafen), der bei St. Gallen nicht aufs Feld. Von der ersten Minute mehr erwünschte Dejan Janjatoan war spürbar, diese Mannschaft vic erhöhte noch vor der Pause auf will die Punkte unbedingt, dem 3:0. Eine grosse Genugtuung für Gegner war schon früh der Zahn den 24-jährigen Deutschen mit gezogen. In der zweiten Halbzeit kroatischen Wurzeln. liessen die Vaduzer nichts mehr anbrennen und schaukelten den klaren Vorsprung souverän über Endlich wieder mit Leidendie Zeit. Mittelfeld-Chef Philipp schaft Die zuletzt stark kritisierte VaduMuntwiler mahnte aber nach der zer Mannschaft ging endlich wiePartie: «Wir müssen dafür sorgen, der einmal mit der notwendigen dass wir solche Leistungen nicht Leidenschaft und Aggressivität in nur gegen St. Gallen zeigen, sonein Spiel und dies sollte sich aus dern auch gegen die anderen Geg-

ner. Dann bin ich vom Ligaerhalt felsenfest überzeugt.»

Zuvor nur ein Punkt aus vier Spielen Vor dem starken Auftritt gegen St. Gallen befand sich der FC Vaduz in einer Krise. Vor allem die Art und Weise, wie die Contini-Elf in den Spielen gegen Sion (0:2), Thun (0:0), FC Zürich (0:3) und Luzern (1:5) auftrat, gab zu denken. Keine Leidenschaft, wenig Biss und kaum gelungene Offensivaktionen. Alle Tugenden, welche die Vaduzer Mannschaft in der Herbstsaison und teils auch im Frühjahr (Lugano, YB, GC) stark gemacht hatten, schienen nicht mehr vorhanden zu sein. Dazu kam, dass Trainer Contini die Formationen etwas gar oft wechselte, so ging die Konstanz verloren. Die Kritik am Coach nahm zu, auch die Verantwortlichen suchten nach der 1:5-Pleite in Luzern das Gespräch mit Giorgio Contini. Ein Trainerwechsel stand allerdings nicht zur Debat-

te und mit dem 3:0-Sieg gegen St. Gallen dürfte zumindest vorerst wieder etwas Ruhe einkehren.

Englische Woche steht bevor Jetzt warten auf den FC Vaduz drei schwere Spiele innert einer Woche. Heute Samstag geht’s zum Tabellenzweiten YB nach Bern, am Donnerstag wartet in Thun schon das nächste Auswärtsspiel. Und zum Abschluss der englischen Woche wartet dann am Sonntag das Heimspiel gegen den alten und neuen Meister FC Basel. Positiv für den FC Vaduz, dass der Hauptkonkurrenz im Abstiegskampf, der FC Lugano, zur Zeit von der Rolle ist. Zwischen diesen beiden Mannschaften dürfte die Entscheidung fallen, wer in der Super League bleiben darf und wer den bitteren Gang in die Challenge League tätigen muss. Am vorletzten Spieltag (22.Mai) treffen Vaduz und Lugano übrigens im Rheinpark-Stadion nochmals direkt aufeinander.

FC VADUZ FC BASEL

TICKETS 5.– AB CHF 2

SO, 24. April 2016, 16.00 Uhr Rheinpark Stadion, Vaduz

liechtenstein www.fcvaduz.li


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1. Liga: FC Balzers und der USV Eschen/Mauren noch nicht gerettet! Sowohl der FC Balzers als auch der USV müssen noch zulegen, um dem Dunstkreis des Abstiegs zu entrinnen. Für beide Teams gilt es in den kommenden Partien zu punkten. In einem schwachen Spiel verlor der USV am Mittwoch gegen Schlusslicht Kosova unerwartet 0:2 und hat sich damit wieder selbst in Abstiegsgefahr gebracht. Dabei erwiesen die beiden Torjäger Colocci (4. Gelbe) und Bärtsch (Rot) dem Team einen Bärendienst. Beide fehlen in den nächsten Spielen. Nach einem zufriedenstellenden Auftakt in die Rückrunde ist das Team des Gespanns Ofentausek/ Hasler wieder in den alten Trott zurückgekehrt. Heute spielt der USV beim FC Gossau.

FC Balzers: Wieder auf direktem Abstiegsplatz Der FC Balzers hat bisher eine durchwachsene Rückrunde hingelegt. Von den fünf Rückrundenspielen hat die Frick-Elf drei Siege und zwei Niederlagen auf dem Konto (Siege gegen Wettswil-Bonstetten, Winterthur II und Locarno, sowie Niederlagen gegen Dietikon und GC II). Heute Samstag empfängt Balzers den FC United Zürich im Sportzentrum Rheinau. In der Tabelle sind die Oberländer nach dem Patzer des USV wieder auf einem direkten Abstiegsplatz gelandet.

Sowohl der USV als auch der FC Balzers brauchen dringend Punktezuwachs. Beide sind in den Abstiegskampf verwickelt. Foto oben: der USV im Cuphalbfinale gegen Vaduz. Foto links: Neuzugang Salanovic (links) im Meisterschaftsspiel gegen Winterthur II.


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2. Liga: Triesen in argen Nöten – FC Vaduz ebenfalls unter Druck Die beiden Liechtensteiner Zweitligavereine FC Triesen als auch der FC Vaduz befinden sich in einer nicht gerade komfortablen Tabellenlage. Der Abstand der Rohrer Elf auf einen Nichtabstiegsplatz beträgt bereits sieben Punkte. Und Vaduz liegt ebenfalls im Dunstkreis der Relegation. Text: Herbert Oehri Daniele Polverino, Trainer von Vaduz II: «Der Saisonstart ist ok. Leider haben wir das Heimspiel gegen ein starkes Au-Berneck mit 0:1 verloren. Mit ein bisschen Cleverness hätten wir durchaus einen Punkt holen können. Mit dem Derbysieg vom Wochenende gegen den FC Buchs konnten meine Jungs endlich wieder einen Sieg einfahren und ich hoffe, dass es das nötige Selbstvertrauen geben wird, dass wir im Abstiegskampf brauchen. Wir haben im Moment 13 Punkte. Meines Erachtens braucht man 28 Punkte um nicht abzusteigen.»

FC Triesen seit Monaten das Schlusslicht Nach der zweiten Pleite in der Frühjahrsrunde (Resultat Triesen—Buchs nicht eingerechnet wegen Redaktionsschluss) wird es für die Triesner Zweitligisten

nun ernst. Allein um auf einen Nicht-Relegationsrang vorzustossen, braucht die Blumenau-Elf drei Siege, ohne dass der jetzt Zehntrangierte punktet. Das ist sehr schwer. Die Schützlinge von Spielertrainer Raphael Rohrer sind nicht zu beneiden. Seit Monaten sind sie das Schlusslicht der Gruppe, verlieren meistens nur knapp, aber es reichte bislang in 13 Spielen zu drei Unentschieden und zu einem Sieg (Heimsieg gegen Rapperswil II 4:1). Des Spielertrainer Raphael Rohrers Intentionen sind klar: er will mit einem anderen neuen Fussball mehr Effizienz erzielen und die persönliche Entwicklung des einzelnen Spielers fördern. Er glaubt fest an den Klassenerhalt und das Team arbeitet zusammen mit ihm an diesem ehrgeizigen Vorhaben.

Der FC Triesen verliert seine Spiele meistens nur knapp. Hier ging Triesen gegen Schluein Ilanz in der 36. Minute mit 1:0 durch Salzgeber in Führung. Jubel beim Zweitligisten.

2. LIGA - GRUPPE 1 1.

Chur 97 1

13 9 2 2 (35)

37 : 15 29

2.

FC Weesen 1

13 7 5 1 (23)

20 : 9 26

3.

FC Montlingen 1

13 7 3 3 (46)

35 : 19 24

4.

FC Au-Berneck 05 1

13 6 3 4 (57)

24 : 19 21

5.

FC Rorschach 1

13 6 2 5 (45)

23 : 23 20

6.

FC Buchs 1

13 5 4 4 (34)

21 : 19 19

7.

FC Rebstein 1

13 4 4 5 (36)

25 : 27 16

8.

FC Altstätten 1

12 4 2 6 (56)

20 : 27 14

9.

FC Rapperswil-Jona 2

13 4 2 7 (51)

19 : 31 14

10.

FC Vaduz 2

13 3 4 6 (28)

16 : 25 13

11.

US Schluein Ilanz 1

12 3 2 7 (27)

16 : 31 11

12.

FC Triesen 1

13 1 3 9 (27)

19 : 30

6 Sascha Bless nach einem Sieg von Vaduz II.


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FL-Drittligisten geben in ihren Gruppen den Ton an Die Liechtensteiner Fussball-Drittligisten stehen in der Meisterschaft derzeit so gut da wie selten zuvor. Der FC Ruggell und der FC Schaan bilden die Spitze in der Gruppe 2. Balzers, über Wochen hinweg Leader, ist mit zwei Punkten Rückstand in der Gruppe 1 Dritter und der FC Triesenberg schickt sich gerade an, sich nach oben zu verbessern. Text: Herbert Oehri FC Ruggell: Kein Start nach Mass Der FC Ruggell grüsst seit vielen Wochen von der Tabellenspitze. Unter Trainer Vito Troisio ist das Team eindeutig stärker geworden. Troisio: «Leider ist es uns nicht geglückt, positiv in die Rückrunde zu starten. Mit nur einem Punkt aus zwei Spielen kann man als Herbstmeister nicht zufrieden sein.» Das ist dem Verletzungspech und dem nötigen Wettkampfglück geschuldet, sagte der Ruggeller Spielertrainer. An diesem Samstag spielt Ruggell zuhause gegen den FC Rüthi und da wird der erste Sieg in der Rückrunde angepeilt.

FC Schaan I: Aufstieg im Visier Auch der FC Schaan ist wie Ligakonkurrent Ruggell nicht optimal in die Rückrunde gestartet. Zwei Spiele, drei Punkte, wobei das verlorene Heimspiel gegen Goldach am letzten Wochenende unnötig war. Trotzdem liegt das Team und Trainer Nati Staub zusammen mit Ruggell an der Tabellenspitze der 3. Liga, Gr.2. Trotz Abgänge und diverser Langzeitausfälle spielt Schaan eine bedeutende Rolle in der 3. Liga und auch im Cup sind die Staub-Schützlinge bis ins Finale vorgedrungen. Bei Staub hat allerdings die Meisterschaft Priorität, trotzdem freut man sich über den Einzug ins FL Cupfinale gegen Vaduz I. Der Trainer spricht von einer starken Gruppe: «In unserer Gruppe spielen zwei Absteiger aus der 2. Liga (Diepoldsau, Goldach) und Triesenberg (in der letzten Saison in der anderen Gruppe auf Rang 2), sowie Ruggell und Staad, welche sich für diese Saison extrem verstärkt haben. Und

Kl. Foto: Triesenberg gegen Ruggell. Grosses Foto: Balzers II gegen Schaan I (Cup-Halbfinale).

die Niederlage von Ruggell gegen Teufen vom letzten Samstag zeigt ganz klar, dass in dieser Gruppe jeder jeden schlagen kann. Details werden den Saisonausgang entscheiden.» Am Ziel «Aufstieg» habe sich nichts geändert, sagte Staub abschliessend.

FC Balzers II: FL Cup als Höhepunkt Vor knapp einem Jahr steckte Balzers II noch im Sumpf des Abstiegs. Nun kämpft das Team um Raphael Tinner um die Meisterkrone der 3. Liga (Gr.1). Derzeit belegen die Balzner Rang drei – trotz der wirklich unglücklichen Niederlage gegen Bad Ragaz, das mit insgesamt zwei Schüssen aufs Tor zwei Treffer erzielte und gewann. Eine Woche zuvor ist Balzers II mit

einem 4:1-Sieg gegen Untervaz optimal in die Rückrunde gestartet. Und dann folgte das Cup-Halbfinale gegen Schaan: «Wir durften ein unglaubliches Spiel erleben, meine Mannschaft hat sich nach dem 0:2 mit wahnsinnigem Einsatz und Glauben in die Verlängerung gekämpft, in der wir in den letzten Minuten zwei Riesenchancen hatten, um den Lucky-Punch zu erzwingen, am Ende gewann Schaan das Elferschiessen knapp», meint Trainer Tinner zum Start in die Rückrunde.

FC Triesenberg: Kampf um Platz im Mittelfeld Trainer Markus Gassner bezeichnet den Start in die Frühjahrsrunde nicht als optimal. «Wir mussten gegen Diepoldsau auswärts

eine bittere Niederlage hinnehmen, die alles andere als verdient war. Es haperte an der Chancenauswertung. Hingegen holten wir beim heimstarken Rheineck verdientermassen ein 0:0, obwohl wir die klareren und grösseren Chancen vorfanden, vermochten sie aber nicht in Tore umzumünzen.» Nach zwei Spielen steht der FCT nun mit einem Punkt da. Erinnerungen an die Vorrunde werden wach. Diesmal gefällt aber die spielerische und auch kämpferische Art und Weise des Auftritts der Triesenberger. Heute empfängt der FCT Tabellen-nachbar Teufen (1 Punkt mehr als Triesenberg). Ein Sechspunktespiel, das die Berger gewinnen wollen (müssen).


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Im Gespräch mit LSV-Präsident Alexander Ospelt

«Wir wollen die Lücke hinter Tina Weirather schliessen» Vor neun Monaten hat er das bestimmt nicht einfache Erbe von Andi Wenzel angetreten, jetzt kann er als Präsident des Liechtensteinischen Skiverbandes (LSV) eine erste Bilanz ziehen. Die Rede ist von A ­ lexander Ospelt, 48-jähriger Rechtsanwalt aus Schaan. Interview: Chrisi Kindle

lie:zeit: Herr Ospelt, seit Ende

Juni 2015 sind Sie im Amt, bereuen Sie ihren Schritt? Alexander Ospelt: Nein, es hat mir überraschend viel Spass gemacht. Wir haben uns als Team sehr gut zusammengefunden. Es ist nicht so, dass die gesamte Verantwortung bei mir liegt. Wir sind als Team angetreten im vergangenen Sommer und haben die Führung als Team übernommen und das funktioniert gut. Die Rennsaison ist seit kurzem abgeschlossen, was hat dem Präsidenten gefallen, was weniger?

Tina noch mit Luft nach oben Höhepunkt im nordischen Bereich war bestimmt Philipp Hälg, welcher bei der Tour de Ski zum ersten Mal Weltcuppunkte geholt hat. Ich war selber beim Weltcuprennen in Davos vor Ort, das war eindrücklich. Im alpinen Bereich sticht natürlich Tina Weirather heraus mit einer tollen Saison und über 1‘000 Weltcuppunkten. Das Schöne daran ist, dass Tina sogar noch Potenzial für noch mehr hat und das stimmt natürlich im Hinblick auf die Ski-WM 2017 in St. Moritz sehr optimistisch. Grandios auch

Die unumstrittene Nummer 1 beim LSV: Skistar Tina Weirather.

Alexander Ospelt, LSV-Präsident

der Abschluss mit dem Super-GTriumph beim Weltcupfinal in St. Moritz. Erfreulich zudem, dass Marco Pfiffner nicht zuletzt dank eines wichtigen Sieges in Pontresina seine FIS-Punkte erheblich verbessern konnte. Sie haben es angedeutet, Tina Weirather hat sogar noch Luft nach oben, das sagt auch ihr Trainer Andy Evers. Zunächst hoffen wir mal, dass sie sich nicht verletzt. Sie muss immer an die Belastungsgrenze gehen, das birgt natürlich auch Gefahren in sich. Wir versuchen weiter die Rahmenbedingungen für Tina zu verbessern, dann schauen wir, wie die nächste Saison laufen wird. Positiv dabei auch der Umstand, dass wir den Vertrag mit ihrem Trainer Andy Evers verlängern konnten.

Sponsoren wollen TV-Präsenz Wie wichtig ist es für einen so kleinen Verband wie der LSV, dass man ein sportliches Zugpferd hat, wie in diesem Fall Tina Weirather? Sehr wichtig! Es ist natürlich schon so, dass sich die Sponsoren im Fernsehen sehen wollen. Die TV-Präsenzzeit ist super, wenn man den Werbefranken umrechnet. In unseren Breitengraden, also Oesterreich, Schweiz, Liechtenstein, gehört der Skirennsport nach wie vor zu den beliebtesten Sportarten und da zählen die Sponsoren auf diese Werbefranken. So ist es auch gelungen, grosse Sponsoren wie Swisscom und Helvetia zu gewinnen. Wenn wir dieses Geld nicht zur Verfügung hätten, dann könnten wir für unseren Nachwuchs nicht die


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entsprechenden Rahmenbedingungen schaffen. So müssen wir also schauen, dass wir die Lücke hinter Tina Weirather so schnell wie möglich schliessen können, damit wir weitere Sportlerinnen oder Sportler auf Spitzenniveau haben. Bereitet Ihnen diese angesprochene Lücke hinter Tina Weirather Sorgen? Auf der einen Seite schon, aber es bereitet mir auch Freude, wenn ich sehe, dass wir mit Christina Bühler die Nummer 1 in der Schweiz beim Jahrgang 2002 stellen. Bei den Buben haben wir mit Samuel Marxer die Schweizer Nummer 1 im Jahrgang 2004. Tina Weirather hat eine gewisse Vorbildfunktion für die Jüngeren. Wir wollen diese Talente weiter fördern und versuchen ihnen die bestmöglichen Trainer zu stellen. Ein Wort zu Rebecca Bühler: Wie zu vernehmen ist, beendet die Triesenberger Skirennläuferin mit 23 Jahren ihre Karriere. Kommt der Rücktritt für den LSV überraschend? Eigentlich schon, wir haben kurz zuvor von ihren Absichten erfahren. Schade für sie und schade für den LSV. Wir bedauern ihren Rücktrittsentscheid ausdrücklich. Ihr Entscheid ist schade hinsichtlich der WM 2017 in St. Moritz.

Hoffnungen ruhen auf Marco Pfiffner Bei den Männern wartet Liechtenstein seit dem Rücktritt von Marco Büchel vor fünf Jahren auf einen Läufer mit WeltcupNiveau, ruhen die Hoffnungen hier auf Marco Pfiffner? Ja, Marco ist charakterlich ein super Typ und er hat eine grosse Leistungs-Bereitschaft. Diese braucht es, um nach vorne zu kommen. Deshalb machen wir uns berechtigte Hoffnungen, dass wir ihn nächste Saison vermehrt im Weltcup sehen werden. Im abgelaufenen Winter hat er bekanntlich schon die Slaloms in Kitzbühel und Schladming bestritten. Laut Büxi wäre Pfiffner von der Statur her prädestiniert für die

Präsident Alexander Ospelt mit den Gewinnern der 1. Malbuner Trophy

Wir bieten diesbezüglich offene Türen an, letztlich muss es die Athletin aber selber entscheiden, ob sie das auch will. Aber Kooperationen mit Swiss Ski wären hier sicher auch möglich.

Die schwarze Null steht

Ein Teil des LSV-Führungsteams v.l.n.r. Alexander Rohrer (Finanzchef), Alexander Ospelt (Präsident), Thomas Hanselmann (Interne Organisation, Personal & Marketing) und Christian Büchel (Chef Alpin)

Speed-Disziplinen, noch bestreitet er aber fast ausschliesslich Slalom und Riesenslalom. Grundsätzlich muss er das selber entscheiden. Fakt ist, dass bei uns im Malbun die technischen Disziplinen wesentlich einfacher zu trainieren sind als Abfahrt oder Super G. Bei den Speed-Disziplinen wäre der Aufwand bei uns viel grösser, deshalb ist es eigentlich logisch, dass er sich zunächst einmal auf Slalom und Riesenslalom konzentriert.

Zwei junge Langläufer Bei den Langläufern haben wir Philipp Hälg als Aushängeschild, wie siehts bei den Nordischen im Nachwuchsbereich aus?

Wir haben mit Martin Vögeli und Michael Biedermann zwei junge Burschen, die beim Schweizer Kader mittrainieren und auch schon gute Leistungen gebracht haben. Aber auch sie müssen im kommenden Winter einen weiteren Schritt nach vorne machen. In jeder höheren Alterskategorie wird’s bekanntlich schwieriger, aber wir sind zuversichtlich, dass sie irgendwann einmal den Anschluss an die Weltspitze schaffen werden. In der Person von Chiara Hasler hat Liechtenstein auch eine Biathletin. Sie hat im Herbst ihr Comeback gegeben, könnte sie unter Umständen in den LSV integriert werden?

Ein wichtiges Thema beim LSV sind immer wieder die Finanzen, haben Sie diese im Griff? Wir können diese Saison mit einer schwarzen Null abschliessen, das Geschäftsjahr endet Ende April 2016. Aber das ist immer eine anspruchsvolle Aufgabe. Deshalb haben wir bei der FIS den Antrag gestellt, dass die Rennen kosteneffizienter gestaltet werden sollen. Abschlussfrage: Was wünscht sich Alexander Ospelt für die Zukunft seines Verbandes? Dass wir unsere Talente, welche jetzt in der Schweiz vorne dabei sind, wirklich an die Weltspitze bringen können. Zudem wünsche ich mir, dass Marco Pfiffner bei der WM 2017 in St. Moritz sicher dabei ist und dass Tina Weirather verletzungsfrei ihr volles Potenzial ausschöpfen kann. Und bei den Langläufer hoffe ich, dass Philipp Hälg nochmals einen Schritt in die Weltspitze macht, dann sind wir für die nächsten Jahre gut aufgestellt.


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Johann Baptist Dallinger von Dalling, Detail aus «Der Hof des Reitstallgebäudes in Eisgrub», 1819 © LIECHTENSTEIN. The Princely Collections, Vaduz–Vienna

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Pensch, Tesch, Teschloch? Obwohl häufig verwendet und manchmal in aller Munde, hat sich wohl noch niemand so richtig Gedanken darüber gemacht, was eigentlich ein «Pensch» sein könnte. Und das, obwohl ein Pensch ein ausserordentlich wichtiges und unverzichtbares Verbindungswort der deutschen Sprache ist. Ein «Pensch» ist zum Beispiel bequem in einem Wort zu finden, welches in jedem besseren Haushalt öfter vorkommt. Nämlich: Dem Lampenschirm! Trennt man den Lampenschirm in drei ungefähr gleich grosse, aber gerechte Teile, dann ist der mittlere eben der Pensch. Lam – pensch – irm. Die Reststücke vorne und hinten können für ernsthafte Studien ver-

nachlässigt werden, denn jedes für sich alleine macht nicht wirklich Sinn. Ganz anders verhält es sich jedoch mit dem auch sehr häufig verwendeten Wort, dem «Tesch» Der Tesch ist einfacher zu erklären, denn er ist eigentlich ein harmloser Schreibfehler und er hätte richtig «Tisch» heissen sollen. Deutschunkundige oder Uninteressierte nehmen das aber nicht so genau und verwenden den Tesch wie es ihnen gerade so gefällt. Wahrscheinlich eines der wichtigsten Worte ist jedoch das «Teschloch». Ein Teschloch findet man oft in Wohnungen von asozialen und derben Elementen, die gerne ihr

Brot direkt auf dem Tische schneiden, wodurch sich dann im Laufe der Zeit eben das höchst unpraktische Teschloch bildet, worauf er selber, der Tisch eigentlich nutzlos wird, da er ja nur noch aus Rand besteht. Und wer will schon in der eigenen Küche nur am Rande sitzen. Ein solch unnützes Tischloch kann auch entstehen, wenn ein runder Tisch gebaut wird. Ein runder Tisch muss genauso gross sein wie Leute anwesend sind, welche darum herum sitzen wollen. Für ein angenehmes Rundensitzen und wegen der Hackordnung ist es besser, wenn sich die Knie der dort Sitzenden nicht an denen des Nachbarn reiben können. Die Bequemlichkeit des hinteren Körperteiles, ist beim runden Tisch nor-

malerweise kein Thema. Denn dort wo er ist, ist durch den grösseren Umfang auch mehr Platz und somit können sie auch bei komfortabler Grösse nicht aneinander reiben. Tritt jedoch der unglückliche Fall ein, dass diese Rundensitzer einmal über Gebühr viele sind, dann muss eben auch ein sehr grosser runder Tisch gebaut werden, um ein Reiben auszuschliessen. Und wenn dieser Fall eintritt, dann kommt es eben zu diesem ominösen und nutzlosen «Teschloch» genau in der Mitte des Randes, der jedoch für sich selber gesehen auch nutzlos ist, wie das Beispiel aus der derben Küche deutlich macht. Jo Schädler, Bendern

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Erstliga: Meisterschaftsspiel im Sportpark Samstag, 23. April 2016, 17.00 Uhr

USV ESCHEN/MAUREN : FC WETTSWIL-BONSTETTEN Wir heissen alle Fussballfans im Sportpark USV Eschen/Mauren herzlich willkommen und danken für Euren Besuch.

Die weiteren Spiele im April/Mai 2016 Samstag, 16. April 2016, 17.00 Uhr FC Gossau : USV Eschen/Mauren; Samstag, 23. April 2016, 17.00 Uhr USV Eschen/ Mauren : FC Wettswil-Bonstetten; Sonntag, 1. Mai 2016, 14.30 Uhr FC Winterthur II : USV Eschen/Mauren; Samstag, 7. Mai 2016, 17.00 Uhr USV Eschen/Mauren : FC United Zürich.


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ZURICH PERSONALVORSORGE

Seit über 25 Jahren ein verlässlicher Partner Ob kleine Schreinerei, mittelgrosses Treuhandunternehmen oder internationaler Konzern: Mit der Sammelstiftung Malbun bietet die Zurich Versicherung in Liechtenstein sichere Vorsorgelösungen für KMU und grössere Betriebe.

Seit 1989 ist die berufliche Vorsorge in Liechtenstein obligatorisch. Doch die Bedürfnisse, die die 2. Säule als Ergänzung zur AHV abdecken soll, sind höchst unterschiedlich. Die Sammelstiftung Malbun der Zürich Lebensversicherungs-Gesellschaft AG bietet hierzulande bereits seit 1988 Vorsorgemodelle, die sich flexibel an den Einzelfall anpassen lassen. «Oberstes Ziel bei uns ist es, mit den Kunden passende und individuelle Lösungen für die Risikobewältigung zu finden und sie bei der Absicherung ihrer Zukunft zu begleiten», betont Robert Wilhelmi, Inhaber der Zurich Generalagentur in Vaduz.

Bewährt und solide

Die Sammelstiftung Malbun ist vor allem eines: eine sichere und unkomplizierte Lösung für die berufliche Vorsorge, eine Pensionskasse nach Mass oder individuellen Bedürfnissen – das Ganze unter dem Dach der grössten international tätigen Schweizer Versicherung. Die Anschlüsse an die Sammelstiftung Malbun sind für sämtliche Leistungen bei der Zürich LebensversicherungsGesellschaft AG rückversichert. Die Versicherten profitieren damit von 100-prozentiger Kapitalgarantie, Zinsgarantie, garantierten Altersrentenzahlungen und versicherten Invaliden- und Hinterlassenenrenten. Wie Erfahrungen der vergangenen Jahre zeigen, operieren viele Vorsorge-Einrichtungen noch immer mit zu hohen Umwand-

lungssätzen, welche eine scheinbar höhere, aber nicht garantierte Altersrente vorgaukeln. Die Sammelstiftung Malbun ist hingegen seit Beginn für ihre soliden Berechnungen bekannt. «Unsere vorsichtige Haltung bewährt sich in der heutigen Finanzmarktkrise mehr denn je», ergänzt Markus Appelhagen vom Personenversicherungs-Center der Generalagentur in Vaduz: «Finanzprofis und viele Kunden geben uns Recht: Eine marktorientierte Verzinsung bei nahezu absoluter Sicherheit in der

Vollversicherung hat grossen Wert für die persönliche Altersvorsorge und schützt den Arbeitgeber vor zusätzlichen Verpflichtungen.»

Kompetente Beratung vor Ort

Besonders grossen Wert legt das Team der Generalagentur Wilhelmi in Vaduz auf kompetente Beratung. «Wir analysieren mit unseren ausgewiesenen Fachleuten vor Ort in Vaduz gerne die Leistungsfähigkeit bestehender Pensionskassen. Wir zeigen lösungsorientierte Handlungsoptionen, die wir gerne

auch im Rahmen einer individuellen Personalorientierung aufzeigen», erklärt Friedo Pelger. Die Beratung im eigens eingerichteten Personenversicherungs-Center (PVC) in Vaduz beschränkt sich aber nicht auf Vorsorgelösungen – der ganzheitliche Vor-Ort-Support bietet umfassende Betreuung in allen Bereichen der Personenversicherung: Gesetzliche Unfall-, sowie Krankentaggeldversicherung, Pensionskassen für Firmen und Lebensversicherungen für Individuen.


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PVC

PersonenversicherungsCenter Der «Leatherman» unter der Personenversicherung Zuständigkeit & Verwaltung: Robert Wilhelmi und Markus Appelhagen Beratung Aussendienst: Markus Bigger Michael Büchel Friedo Pelger Robert Wilhelmi Kontakt: Direkt: +423 265 52 66 Service: +423 265 52 52 Mail: markus.appelhagen@ zurich.ch Kompetenzen: • Pensionskasse • Obligatorische Unfallversicherung • Unfall-Zusatzversicherung • Krankentaggeld • Softwarelösungen

Die PV-Spezialisten des insgesamt 15-köpfigen Teams, von links: Friedo Pelger, Robert Wilhelmi, Michael Büchel, Markus Appelhagen und Markus Bigger.

MARKUS APPELHAGEN

FRIEDO PELGER

IM INTERVIEW Reform von PVS, AHV und 2. Säule – in Liechtensteins Politik ist die Pensionsvorsorge seit Jahren ein dominierendes Thema. Welchen Stellenwert hat ein finanziell sorgenfreies Leben im Alter bei den Versicherten selbst? Pelger: Dieses Thema hat für die meisten angestellten Werktätigen und Selbständigen allerhöchste Bedeutung. Denn seien wir ehrlich: Wer über viele Jahrzehnte erfolgreich sein Berufsleben

tal nur 8%) immer noch weit weg von der Leistungsfähigkeit des schweizerischen BVG-Minimums befinden, können wir uns vorstellen, dass es ohne persönliche Initiative (z.B. freiwillige Einlagen) sehr schwer werden wird, einen angemessenenen Lebensstandard im Pensionsalter beibehalten zu können. Positiv zu bewerten ist, dass neu der sogenannte Koordinationsabzug wegfällt, d.h. dass auch tiefe (Teilzeit-)Einkommen zu einer Rentenberechtigung füh-

Zürich bietet in der Sammelstiftung Malbun die bewährte Vollversicherung an gemeistert hat, möchte mit Fug und Recht seinen wohlverdienten dritten Lebensabschnitt in finanziell gesicherten Verhältnissen geniessen. Man sollte sich schon weit vor dem geplanten Renteneintritt einen soliden Überblick verschaffen, wie viele Prozente des Erwerbseinkommens wirklich zur Verfügung steht. Wer sich das im Detail nicht zutraut, zieht mit Vorteil einen erfahrenen Versicherungsexperten bei. Oft wird angenommen, dass in der Pension weniger flüssige Mittel nötig wären, als vorher. Das ist häufig ein Trugschluss, denn der Mensch ist ja derselbe und lebt genauso auf seinem persönlichen Niveau weiter wie vorher. Noch vor der Sommerpause wird der Landtag die Revision der 2. Säule beschliessen. Geht die Reform in die richtige Richtung? Wie zukunftstauglich ist die FL-Pensionsvorsorge? Pelger: Ja, die Richtung stimmt, jedoch ist die Summe der geplanten Massnahmen noch zu schwach ausgeprägt. Wenn wir uns vor Augen halten, dass wir uns in FL-Standardplänen (Sparteil to-

ren, was bisher nicht der Fall war. Zu viele Erwerbstätige im Teilzeitbereich müssen bis heute nur mit einer AHV-Rente auskommen. Um die Pensionssysteme zu retten, wird von der Politik und den Pensionskassen seit Jahren an verschiedenen Rädchen gedreht – immer zu Ungunsten der Versicherten. Müssen wir uns daran gewöhnen, dass wir zwar immer mehr einzahlen, am Ende aber weniger erhalten? Appelhagen: So ausgedrückt kann man die Frage nicht im Raum stehen lassen. Wir müssen sehen, dass der Gesamtbeitrag aus drei bis vier Komponenten besteht. Zum Arbeitgeber- und Arbeitnehmer-Beitrag kommen ja noch die jährliche Verzinsung des Kapitals sowie die getätigten freiwilligen Einlagen dazu. Wie viel wir am Ende erhalten, hängt am meisten vom Interesse und Engagement für die eigene Vorsorge ab. Für die nicht beeinflussbaren Faktoren wie Demografie und Zinserträge am Kapitalmarkt können wir alle nichts. Trotzdem werden diesen Faktoren, ergänzt durch die Medien, fatalerweise

höhere Gewichtung beigemessen als dem eigenen Engagement. Wie kann die Zurich Versicherung garantieren, dass die versprochenen Leistungen auch tatsächlich vergütet werden und der Versicherte durch Sanierungszuschläge oder geänderte Mindestzinsen und Umwandlungssätze am Ende nicht durch die Finger schaut? Appelhagen: Zürich bietet in der Sammelstiftung Malbun immer noch die aus früheren Zeiten sehr bewährte Vollversicherung an. Das heisst, wir überlassen das Anlagerisiko am Kapitalmarkt nicht einfach dem Versicherten, sondern haften selbst als Stiftung für die Erhaltung des Kapitals. Der Deckungsgrad kann niemals unter 100 Prozent fallen, da hierfür eine Rückversicherung besteht. In Liechtenstein gibt es im Gegensatz zur Schweiz keinen garantierten Mindeszinssatz. Jedoch werden zu unserem freiwillig gewährten Mindestzinssatz zusätzlich jedes Jahr die Überschussanteile gutgeschrieben, welche wir mit den Kapitalien der Versicherten erwirtschaften. Der vieldiskutierte Umwandlungssatz ist lediglich das Ergebnis einer unzureichenden Reproduktion der westlichen Gesellschaften (zu wenig Beitragszahler auf zu viele Rentenbezüger) und der immer höheren Lebenserwartung (und damit Rentenzahlungsdauer) der heutigen Pensionisten. Faktoren also, die wir nicht ändern können. Risiko-Sanierungszuschläge oder Nullverzinsungen hat es seit Bestehen der SST Malbun nie gegeben. Hingegen sind wir stolz auf eine Kapitalverzinsung von durchschnittlich mehr als 3% seit 2005 bei voller Garantie! Gute Anlageergebnisse sind bei uns keine Eintagsfliegen.


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Die Position der Begünstigten einer Stiftung In den letzten Ausgaben wurden die Grundzüge der liechtensteinischen Stiftung und die Rechtsstellung des Stifters behandelt. Im vorliegenden Beitrag soll nunmehr auf die Position des Begünstigten eingegangen werden, wobei insbesondere die unterschiedlichen Arten von Begünstigungen beleuchtet werden. Von Thomas Nigg

Grundsätzliches Eine Stiftung wird errichtet um einen ganz bestimmten Zweck zu verfolgen. Dieser Zweck ist es, eine oder mehrere Personen aus einem bestimmten Grund zu begünstigen. Diese Begünstigung ist in aller Regel eine wirtschaftliche Zuwendung aus den jährlichen Erträgen der Stiftung oder unter Umständen sogar eine Zuwendung aus dem Vermögen der Stiftung. In welcher Form dem Begünstigten die Zuwendung zukommt, hängt von der Ausgestaltung der Stiftungsdokumente (Statuten, Beistatuten) ab. Oftmals ist es auch so, dass der Stifter sich selbst als Begünstigten einsetzt und nach seinem Ableben seine Erben die Zuwendungen aus der Stiftung erhalten sollen. Im Folgenden wird kurz auf die Unterschiede der einzelnen Begünstigten eingegangen. Wichtig festzuhalten ist noch, dass der Stifter bei der Gründung und unter Umständen auch noch später die Art und den Umfang der Begünstigung regeln beziehungsweise ändern kann. Begünstigungsberechtigte Die Position des Begünstigungsberechtigten ist ganz klar definiert. Er hat einen in den Stiftungsdokumenten vorbestimmten Anspruch auf Ausschüttung. Der Anspruch des Begünstigungsberechtigten ist sowohl der Höhe wie auch dem Zeitpunkt nach so genau bestimmt, dass dem Stiftungsrat keinerlei Ermessen bei der Vornahme von Ausschüttungen zukommt. Der Begünstigte hat hier eine so starke Position, dass er sogar einen klagbaren Anspruch

ist abhängig von der Entscheidung des Stiftungsrates und hat folglich auch keinen klagbaren Anspruch auf Ausschüttung gegenüber der Stiftung. Diese auf den ersten Blick schwache Position des Begünstigten erlaubt aber einen grösseren Spiel- und Gestaltungsfreiraum. Zum einen kann dem Begünstigten der Anspruch nicht direkt gepfändet werden, weil es keinen konkreten Anspruch gibt, zum anderen ist diese Art der Begünstigung auch für ausländische Begünstigte sehr interessant, weil sich ein höherer Gestaltungsspielraum im Steuerrecht ergibt.

Thomas Nigg, M.A. HSG, Senior Partner, GASSER PARTNER Rechtsanwälte

auf Auszahlung gegenüber der Stiftung hat.

Anwartschaftsberechtigte Die Position des Anwartschaftsberechtigten ist gleich wie die des Begünstigungsberechtigten, allerdings ist seine Möglichkeit auf den Erwerb einer Begünstigung noch an eine Bedingung geknüpft, die vorher erfüllt werden muss. Er kann seine Zuwendungen also erst zu einem späteren Zeitpunkt erlangen. Dies ist beispielsweise häufig der Fall, wenn der Anwartschaftsberechtigte im zweiten Rang steht, also erst abwarten muss, bis der Erstbe-

günstigte verstirbt. Eine andere Möglichkeit ist die, dass der Stifter dem Begünstigten erst dann Zuwendungen zukommen lassen will, wenn er beispielsweise das dreissigste Lebensjahr erreicht hat.

Ermessensbegünstigte Im Vergleich zu Begünstigungsberechtigten und Anwartschaftsberechtigten hat der Ermessensbegünstigte eine sehr schwache Position. Hierbei entscheidet der Stiftungsrat mittels Beschluss, «ob» und «wie» der Begünstigte eine Ausschüttung erhält oder eben nicht. Mit anderen Worten, der Begünstigte

Letztbegünstigte Zu guter Letzt sieht das Gesetz noch die Position des Letztbegünstigten vor. Der Letztbegünstigte ist derjenige, dem im Fall der Auflösung der Stiftung das verbleibende Vermögen zukommt. Sollte in den Stiftungsdokumenten die Position des Letztbegünstigten nicht vorgesehen sein, kommt dem Land Liechtenstein diese Position zu. Dass Land soll dann dafür sorgen, dass das verbleibende Vermögen dem Stiftungszweck entsprechend genutzt wird.

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Leistungsfähig, fit und glücklich Die Tage werden wieder länger und wärmer, die Natur erwacht. Das ist auch die richtige Zeit, um Körper und Seele aus dem Winterschlaf zu holen. Also runter vom Sofa und raus in die Natur! Nichts bringt müde Geister so gut in Schwung wie körperliche Aktivität. Texte: Michael Benvenuti Die Zeit des Winterschlafs ist jetzt endgültig vorbei, der Stoffwechsel muss langsam wieder auf Touren kommen. Die warme Jahreszeit ruft, von allein lässt sich der Traum von der Bikinifigur nicht erfüllen. Am besten geht das mit ausreichend Bewegung und ausgewogener Ernährung, wie Carmen Eggenberger vom Amt für Gesundheit erklärt: «Beides hat positive Auswirkungen auf Körper und Seele.» Gesunde Ernährung und regelmässige Bewegung halten die Energiebilanz im Gleichgewicht, schädlichem Übergewicht wird vorgebeugt, Risikofaktoren, die für Herz-Kreislauferkrankungen zuständig sind, können reduziert werden. «Ausreichend Bewegung sorgt zudem dafür, dass Stress abgebaut wird, das Immunsystem gestärkt und die Mobilität ins Alter

erhalten werden kann», betont Eggenberger. Auch die Psyche profitiere von einer gesunden Lebensweise: «Man fühlt sich fit, leistungsfähig und glücklich.»

Marathonläufe sind in Aber wie fit sind die Liechtensteiner, wie gesund ernähren sie sich? Die Zeit des Chillens und übermässigen Fast-FoodKonsums ist nicht jedermanns Sache, sagt Eggenberger: «Besonders junge Menschen legen grossen Wert auf ihr äusseres Erscheinungsbild und somit auch auf Sportlichkeit.» Mitverantwortlich dafür seien nicht zuletzt Social Media wie Facebook oder Instagram und die dort gefeierten Schönheitsideale. Besonders gefragt sind bei den Jungen Outdoor-Sportarten wie Biken, Wandern, Klettern und neuerdings Marathonläufe! «Es

ist wieder in, sich mit Kollegen im Freien zu bewegen – natürlich im angesagtem Sportoutfit», erzählt Eggenberger mit einem Schmunzeln. Aber auch die Indoor-Angebote verzeichnen nach wie vor grossen Zulauf, sowohl bei Jungen wie auch bei Älteren. Letztere sind zudem auf längeren Radtouren anzutreffen, auf Wanderungen und im Winter beim Skitourengehen.

Ein Umdenken, vor allem bei den Jungen, kann Eggenberger auch bei der Ernährung feststellen: «Die junge Generation legt wieder mehr Wert auf gesunde Kost.» Bestimmte Modeströmungen bei der Ernährung hätten somit auch ihr Gutes, ist Eggenberger überzeugt: «Denn im Zuge dessen setzen sich wieder mehr Menschen bewusst mit der Ernährung und er Herkunft der Nahrungsmittel auseinander.»

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Nicht Fisch, nicht Fleisch! Vegane und vegetarische Kost im Fokus «Zahlreiche Studien belegen, dass Vegetarier und Veganer seltener an Übergewicht, Bluthochdruck, Herzkreislauferkrankungen, erhöhten Blutfettwerten und Diabetes leiden. Auch manche Krebserkrankungen treten seltener bei diesen Ernährungsformen auf», sagt Ernährungsberaterin Dr. Sabine Gahr aus Schaanwald. Allein auf die Ernährungsformen sei dies aber nicht zurückzuführen, sondern auf die oft insgesamt gesünderen Lebensweise dieser Personen, erklärt Gahr gegenüber der «lie:zeit»: «Sie bewegen sich häufiger und regelmässiger, sie haben eine bessere Mahlzeitenverteilung und schenken dem Essen mehr Beachtung, trinken weniger Alkohol, sind häufiger Nichtrau-

cher, konsumieren seltener Genussmittel und Drogen und haben ein gesünderes Schlaf verhalten.»

Für Kinder nicht geeignet Speziell die vegane Ernährung werde allerdings von den Gesellschaften für Ernährung kritisch beurteilt und vor allem für Kinder nicht empfohlen. «Wer sich für diese Ernährungsweise entscheidet, muss sich mit allen Lebensmittelinhaltstoffen, die hauptsächlich in tierischen Lebensmitteln vorkommen und wenig bis gar nicht in den pflanzlichen Lebensmitteln enthalten

sind, intensiv befassen», rät Sabine Gahr. Veganer könnten sonst rasch einen Mangel an den Vitaminen B2, B12 und D entwickeln. Mineralstoffe wie Eisen, Calcium, Jod und Zink seien ebenfalls kritische Nährstoffe bei einer veganen Ernährungsweise.

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«Körper weiss, was er braucht» Wie ernähren wir uns richtig und gesund? Helfen Diäten, Abnehmpülverchen, Tabletten und neue Wundermittel? Dr. Sabine Gahr, Ernährungsberaterin aus Schaanwald, räumt mit weit verbreiteten Mythen auf. Interview: Michael Benvenuti lie:zeit Gibt es überhaupt DIE gesunde Ernährung? Sabine Gahr: Nein, die «einzig gesunde» Ernährungsform gibt es nicht. Es gibt Ernährungsempfehlungen für eine gesunde, ausgewogene Ernährung der grossen Ernährungsgesellschaf-

in gewissen Zeitschriften behauptet wird? Nein, sicherlich nicht! Wenn es so einfach wäre, dann wären wir ja alle schlank und hätten nicht diese ernährungsabhängigen Erkrankungen. Das ist ein riesiger Markt, der sich jeden Frühling

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«Gesunde, ausgewogene Kost ist weder teurer noch zeitaufwändiger als eine durchschnittliche mitteleuropäische Ernährung.» Dr. Sabine Gahr Ernährungsberaterin

ten und Gesundheitsorganisationen, die auf seriösen wissenschaftlichen Untersuchungen und Studien basieren. Und die lauten? Eine ausgewogene, vielseitige, pflanzlich betonte Ernährung, die auch noch Rücksicht auf den ökologischen Fussabdruck von Lebensmitteln nimmt – wie z.B. Regionalität, Saisonalität, etc. – ist sicher eine gesunde Ernährungsweise. Am Morgen einen Smoothie, dann ein paar Handvoll Nüsse, ein leckeres Lachsfilet mit Brokkoli zum Mittag und abends ein Salat – und schon ist sie da, die Bikinifigur. Ist es so einfach, wie

von Neuem auftut und suggeriert, ein paarmal besonders kalorienarm und super gesund gegessen und schon fallen die Pfunde. Jeden Frühling kommen neue oder wieder neu entdeckte Diäten und Abnehmpülverchen auf den Markt und wieder klammern sich so viele Menschen hoffnungsvoll an die eine oder andere Methode und werden enttäuscht. Zielführend ist allerdings nur die langfristige Durchführung und die zur Gewohnheit gewordene gesunde Ernährungsweise mit ausreichender Bewegung. Der bekannte deutsche Lebensmittelchemiker und Buchautor Udo Pollmer hält

wenig von Ernährungstipps. «Der Körper fordert ein, was er braucht», behauptet er. Weiss der Körper tatsächlich selbst am besten, was er benötigt? Auch wenn es mal ein Schweinsbraten ist? Der Körper weiss sicherlich, was er braucht. Aber: Es ist nicht nur unser Körper, der die Bedürfnisse meldet. Diese werden häufig durch viele andere Umstände unterdrückt: Da fordert der Chef, dass Sie arbeiten und nicht essen, weil

der Körper gerade einen Bedarf anmeldet. Da ist die Freundin, die einen Kuchen gebacken hat und der gegessen werden soll. Da sind Stresssituationen, die in uns Süssgelüste wecken. Da ist Trauer oder Wut, die uns aus dem Kühlschrank wahllos essen lassen.


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Nahrungsergänzungsmittel Ob in Apotheken, Reformhäusern, Supermärkten oder im Internet, sogenannte Nahrungsergänzungsmittel sind momentan absolute Absatzrenner. Die verschiedenen Präparate in Pillen-, Tabletten- oder Pulverform sollen fit und gesund halten und sogar beim Abnehmen helfen können. Dabei sind Nahrungsergänzungsmittel meist überflüssig, sagt Ernährungsberaterin Dr. Sabine Gahr: «Ein gesund lebender und sich gesund ernährender Mensch braucht all diese Mittel nicht.» In einzelnen Fällen könnten diese sogar schädlich wirken, warnt Gahr. Das bestätigt auch der Mikrobiologe Bodo Speckmann von Deutschen Institut für Ernährungsforschung in Potsdam: «Bei starker Überdosierung können Vitamine Vergiftungserscheinungen auslösen, bis hin zu einer Leberzirrhose.»

Da sind liebgewonnene Essgewohnheiten, die uns Geborgenheit und ein gewisses Wohlfühlen vermitteln. Und gegen all diese Emotionen, Traditionen und äussere Einflüsse kommt der Körper allein nicht an.

Für viele Menschen istst gesunde Ernährung mit mehr Mühe und mehr Kosten verknüpft. Ist gesund gleichzeitig teuer und aufwändig? Nein, etliche Studien belegen, dass eine gesunde, ausgewogene Kost weder teurer noch zeitaufwändiger ist als eine durchschnittliche mitteleuropäische Ernährung. Ein Beispiel für eine gesunde, günstige und schnell zubereitete Mahlzeit sind Spaghetti mit Tomatensosse. Wird die Tomatensosse mit Dosentomaten hergestellt, ist dies wesentlich günstiger als mit frischen, aber unreif geernteten Tomaten ausserhalb der Saison, die ausserdem weniger gesunde sekundäre Inhaltsstoffe enthalten als die Tomaten aus der Dose. Und die Sosse ist schnell hergestellt und muss nicht zeitaufwändig gekocht werden.


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Nüsse, Chiasamen, Quinoa: Superfoods sind in aller Munde Es gibt Nahrungsmittel, die einen höheren gesundheitlichen Nutzen haben als andere. Aber nicht alle hochgejubelten Superfoods halten, was die Werbung verspricht. Text: Michael Benvenuti

Zur Zeit sind Chiasamen, Avocados, Blaubeeren, Ingwer oder die Acerola-Kirsche in aller Munde. Aber sind Superfoods tatsächlich Wundermittel oder nur ein von der Lebensmittelindustrie forcierter Mythos? Um diese Frage zu klären, sei es wichtig zu wissen, dass es für den Begriff «Superfood» gar keine rechtlich bindende Begriffsdefinition gebe, sagt Ernährungsberaterin Sabine Gahr. Ausserdem müssten noch ein weiterer Aspekte beachtet werden, betont Gahr: «Gibt es gleichzeitig Inhaltsstoffe, die bei grosser Verzehrsmenge eher ungünstig wirken können?» So enthalten zum Beispiel Amaranth und Quinoa, zwei beliebte Pseudogetreidesorten, Gerb- und Bitterstoffe, die bei Kleinkindern die Aufnahme von Vitaminen und Mineralstoffen hemmen und Verdauungsenzyme und die Eiweissverwertung behindern. Die Bitterstoffe aus Quinoa können zudem Blutzellen schädigen und die Darmschleimhaut reizen, da bei Kleinkindern das Verdauungssystem noch nicht ausgereift ist. Nicht zuletzt sei auch der ökologische Fussabdruck exotischer Lebensmittel häufig nicht günstig.

Heimische Superfoods Wobei Letzteres leicht verhindert werden kann. «Prinzipiell können wir alle unsere heimischen Beeren, Früchte, Gemüse, Nüsse, Getreide, Kräuter und Gewürze als Superfood bezeichnen», erklärt Gahr. Ihr Fazit: «Eine abwechslungsreiche, ausgewogene und nährstoffreiche aber energiearme Ernährung ist besser und gesünder als nur eine Handvoll isolierter Superfoods aufzunehmen.»

Das Europäische Informationszentrum für Lebensmittel bezeichnet «Lebensmittel, insbesondere Obst und Gemüse, die aufgrund ihres Nährstoffgehaltes einen höheren gesundheitlichen Nutzen als andere Nahrungsmittel haben» als Superfood. In diesen Lebensmitteln sind Antioxidantien, Ballaststoffe, Mineralstoffe, sekundäre Pflanzenstoffe und/oder Vitamine in grösseren Mengen enthalten.


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So gesund is(s)t Liechtenstein 47 eingetragene Verbände, 133 Vereine und 15 000 aktive Mitglieder: Die Zahlen des Liechtensteinischen Olympischen Komitees sind eindrucksvoll. Aber wie sportlich sind die Liechtensteiner tatsächlich? Und wie gesund ernähren sich Herr und Frau Liechtensteiner? Text: Michael Benvenuti

Auch wenn die Anzahl der Mitglieder in Liechtensteins Sportvereinen rekordverdächtig hoch ist, ein Indikator dafür, wie viel Sport die Liechtensteiner tatsächlich betreiben, ist sie nicht. Einerseits sind zahlreiche Personen gleichzeitig in mehreren Vereinen als Mitglied gemeldet, andererseits können auch Mitglieder von Sportvereinen wahre Bewegungsmuffel sein. Aussagekräftiger ist die liechtensteinische Gesundheitsbefragung von 2012. Derzufolge

werden 78,3 Prozent der Bevölkerung als «aktiv» eingestuft. In diese Kategorie fällt, wer mindestens 150 Minuten mässige körperliche Aktivität oder zumindest zweimal pro Woche intensive körperliche Aktivität betreibt. Aber nur rund zwei Drittel der Befragten sind der Auffassung, dass sie sich ausreichend bewegen.

Nur ein Drittel sportlich aktiv Sportlich aktiv – mehrmals pro Woche und insgesamt mindes-

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tens drei Stunden Sport – sind in Liechtenstein lediglich 33,4 Prozent der Personen, wobei die Werte bei den Männern (39,8 %) deutlich höher sind als bei den Frauen (27,2 %). Als sportlich teilaktiv (mindestens einmal pro Woche) sehen sich 27,5 Prozent – ein beunruhigend hoher Anteil von 39,1 Prozent ist sportlich hingegen selten oder gar nie aktiv. Aber immerhin 55,2 Prozent der Bevölkerung erledigt die täglichen Wegstrecken gewöhnlich zu Fuss oder mit dem Fahrrad.

Nachholbedarf haben Herr und Frau Liechtensteiner auch bei der gesunden Ernährung. Gerade einmal 14,7 Prozent der Befragten gaben an, fünf oder mehr Obstund Gemüseportionen pro Tag zu essen, wie dies die Weltgesundheitsorganisation WHO empfiehlt. Umgekehrt ist der Verzehr von Wurst und Fleisch sehr hoch: Über die Hälfte (54,8 Prozent) der Liechtensteiner isst frei bis fünf Mal pro Woche Fleisch. Wie zu erwarten ernähren sich Frauen gesünder als Männer.

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Breiterer Wohlstand, weniger Handschlagqualität Frauenpersönlichkeiten: Die «lie:zeit» im Gespräch mit der alt Landtagsabgeordneten Renate Wohlwend aus Schellenberg Man muss nicht in Liechtenstein geboren und aufgewachsen sein, um diesem Land zu dienen und sein Lob in die Welt zu tragen! Den lebenden und liebenswürdigen Beweis dafür liefert uns Renate Wohlwend (Jahrgang 1952) aus Schellenberg. 1993 wurde sie erstmals als FBP-Abgeordnete in den Landtag gewählt, dem sie über mehrere Amtsperioden bis 2013 angehörte. Zu den Höhepunkten ihres politischen Lebens gehörte u.a. die Wahl an die Spitze des Menschenrechts-Ausschusses der parlamentarischen Versammlung des Europarats. Interview: Fürstlicher Rat Walter-Bruno Wohlwend

Vor zwei Jahren wurde Dr. Renate Wohlwend von der Regierung zur Präsidentin des Stiftungsrates des Liechtensteinischen Landesmuseums berufen. Etwa zeitgleich wählte sie der Liechtensteiner Seniorenbund in seinen Vorstand.

lie:zeit: Liebe Renate, Du bist in der Nähe von Wien geboren und aufgewachsen. Dort hast Du studiert und Dein Doktorrat als Juristin erworben. Wann hast Du das erste Mal von Liechtenstein gehört? Renate Wohlwend: Das war Ende der 1960er-Jahre im Sommer. Wir verbrachten Familienferien in St. Christoph am Arlberg. Mein Vater organisierte

gern Ausflüge in die Umgebung. Einer davon führte uns nach Liechtenstein. Ich erinnere mich noch ziemlich gut an das Hotel Linde in Schaan und dann natürlich an das Schloss über Vaduz und wie mein Vater über die liechtensteinische Staatsform referierte. Als ich später meinen Mann kennenlernte, war mir der Name Liechtenstein deshalb schon vertraut. Eine Schicksals-Begegnung in Wien? Nein, ziemlich in der Nähe! Um mein Studium mit zu finanzieren, arbeitete ich im Sommer jeweils ein paar Wochen als «Saaltochter» in der Schweiz. Der Ferienjob führte mich 1975 ins

Hotel Schweizerhof nach Lenzerheide. Dort begegnete ich Heinz Wohlwend aus Schellenberg. Bald danach haben wir geheiratet und hatten eine gute gemeinsame Zeit. Auch später, als sich unsere privaten Wege wieder trennten. Mit Heinz und seiner Familie verbindet mich seither eine bleibende Freundschaft. Liechtenstein und die Gemeinde Schellenberg sind Dir zur bleibenden Heimat geworden, für die – wie Du oft betonst – Dein ganzes Herz schlägt. Was hat sich in unserem Land in den letzten vierzig und mehr Jahren aus Deiner Sicht geändert? Äusserlich hat sich praktisch alles verändert. Die Zahl der Ein-

wohner meiner Heimatgemeinde Schellenberg, heute rund 1'100, hat sich praktisch verdoppelt, jene der Motorfahrzeuge im Land vervielfacht (rund 42'000) und der Wohlstand ist unübersehbar und vergleichsweise breit gestreut. Freilich hat sich nicht alles nur zum Vorteil entwickelt. Was man früher im weitesten Sinne als Handschlag-Qualität bezeichnete, hat meines Erachtens unter dieser Entwicklung eher gelitten; wenn sie nicht sogar ganz verloren gegangen ist! Als Vorsitzende unserer Parlamentarier-Delegation im Europarat und Mitglied des Parlamentarier-Komitees der EFTA- und EWR-Mitgliedstaa-


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ten sowie weiteren Engagements in der europäischen Politik warst Du alles eher als eine Hinterbänklerin. Und als bislang einzige Liechtensteinerin wurdest Du vor drei Jahren zum Ehrenmitglied der Parlamentarischen Versammlung in Strassburg ernannt! Bist Du stolz darauf? Stolz zu sein, ist nicht meine Art. Aber diese Ehrung hat mich selbstverständlich sehr gefreut, für unser Land und natürlich auch für mich selbst. Es war der «Lohn» für meine und unsere langjährige Mitarbeit in verschiedenen Ausschüssen und für die Berichterstattungen, bei denen ich federführend sein durfte. – Das ebenfalls Schöne und Besondere daran ist, dass unser Land, seit 1978 – also seit bald 40 Jahren – Vollmitglied des Europarates, durch unsere Mitwirkung in diversen Gremien seither immer wieder Gegenstand von positiven Erwähnungen in wichtigen internationalen Medien ist! Welche politischen Themen verfolgst Du heute – sozusagen im politischen Unruhestand – mit besonderem Interesse? Im Zusammenhang mit meinen

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Dr. Renate Wohlwend beim Papstbesuch anlässlich der Rechtsausschuss-Sitzung des Europa Rats vom September 1999 in Rom.

Engagements für das Landesmuseum und für den Seniorenbund verfolge ich die Entwicklungen in den kulturellen und sozialpolitischen Bereichen unseres Landes mit besonderem Interesse. Dazu gehört auch meine Mitarbeit in der FBP, die mein Leben im öffentlichen Interesse stets besonders gefördert hat. Durch mein politisches Mandat

durfte ich viele interessante Begegnungen und Erfahrungen machen, die meinen persönlichen Horizont erweitert und meine Weltanschauung beeinflusst haben. Im Parlament des Europarates gehörtest Du der Fraktion der europäischen Volksparteien an, daheim der Landtagsfrak-

EWR-Kommission: v. l. Landtagsvizepräsidentin Renate Wohlwend, Gerold Büchel (Vorsitz) und Marlies Amann-Marxer

tion der FBP. Wie wichtig sind Fraktionen in einer Volksvertretung? Im Inland noch wichtiger als im Europarat. In der Fraktion arbeiten die Abgeordneten einer Partei zusammen. Man darf, ja, muss sogar unterschiedliche Meinungen vertreten, schliesslich aber den Konsens finden. Die Wählerinnen und Wähler der jeweiligen Partei erwarten, dass ihre politischen Vertreter für die Umsetzung ihrer Wahlversprechen einstehen. Also ist die Geschlossenheit der Fraktionen grundsätzlich sehr wichtig. Du stehst heute, sozusagen auf einem Höhepunkt in Deinem Leben. Macht man sich in dieser Situation eigentlich noch Gedanken über die eigene Zukunft? Selbstverständlich. Und zwar nicht nur über das eigene Leben, sondern auch über das Geschehen in der Gemeinde und im Land. Ich geniesse es, dass ich jetzt mehr Zeit habe: Privat, beruflich und für die verbleibenden Aufgaben im Stiftungsrat des Landesmuseums und im Vorstand des Seniorenbundes. Ich werde mich auch weiterhin für die öffentliche Sache einsetzen und mich künftigen Herausforderungen des Lebens stellen!


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«Auf den typischen Arbeitstag warte ich noch» Peter Beck hat als CEO der Liechtensteinischen Post AG keinen einfachen Job, weiss aber, wie er Herausforderungen wie z. B.: den steigenden Online-Handel angehen möchte. Viele kennen ihn wahrscheinlich als Teil des Mundart-Quartetts «eniVier», wo er sich als Ausgleich zur Arbeit musikalisch engagiert. Von Tamara Beck

lie:zeit: Wie würden Sie ihr erstes Jahr beschreiben? Peter Beck: Herausfordernder als erwartet, wie man sich vielleicht vorstellen kann. Die Geschwindigkeit der Entwicklungen, wie wir diese im letzten Jahr erlebt haben, war aussergewöhnlich und forderte mich stark. Leider konnte ich einige Projekte, die ich erledigen wollte, noch nicht angehen. Was forderte Sie besonders heraus? Eine grosse Herausforderung war sicher, zu erklären, in welcher Situation die Post steckte und weshalb diese Situation überhaupt so eintrat. Und dann natürlich auch, aufzuzeigen, weshalb es sich für die Eigner lohnt, die Post mit zusätzlichem Kapital zu versorgen. Zudem darf man nicht vergessen, dass wir als öffentliches Unternehmen

eine grosse Verpflichtung gegenüber den Einwohnern Liechtensteins haben, die ja alle gefühlt unsere Eigner sind. Es war mir daher wichtig, auch schwierige Themen offen, transparent und rasch anzugehen Dies werden wir auch in Zukunft beibehalten. Gab es auch Erfreuliches? Ja, es gab auch viel Positives in diesem ersten Jahr – das Positivste waren und sind unsere Mitarbeiter. Sie haben trotz der schwierigen Situation und auch trotz den nicht immer wohlwollenden Kommentaren, mit denen sie teilweise konfrontiert wurden, jeden Tag ihre Leistung erbracht. Dies macht die Post aus und hat viel dazu beigetragen, dass wir einen grossen Rückhalt bei unseren Eignern und der Bevölkerung Liechtensteins geniessen dürfen.

Welchen Herausforderungen sehen Sie sich heuer gegenüber? Alle Postgesellschaften kämpfen mit den gleichen Herausforderungen, die sich aus der digitalen Kommunikation ergeben. Die bisherige «cash cow» der Postgesellschaften, der Brief, bricht langsam weg. Irgendwie muss dies kompensiert werden. Und da zeigt sich, dass die Entwicklungen immer zwei Seiten haben, denn gleichzeitig stellt das ständige Wachstum im Bereich eCommerce durch den onlineHandel eine grosse Chance für die Postgesellschaften dar. Die Zahl der Pakete steigt stetig und wird auch weiter steigen. Diese grundsätzlich gute Entwicklung hat aber weitere Auswirkungen. Welche? Zum einen ergeben sich aus dem eCommerce neue Konkurrenten wie Amazon. Diese planen

vermehrt, die Zustellung ihrer Pakete selbst zu übernehmen, indem sie ein Logistiknetz aufbauen. Der Unterschied zu den klassischen Logistikern ist, dass Amazon mit der Zustellung nicht zwingend Geld verdienen muss, sondern diese Dienstleistung querfinanzieren kann. Wir werden also mit Konkurrenten kämpfen, welche im Gegensatz zu uns in unserem Geschäftsbereich nicht unbedingt rentabel sein müssen. Zum anderen ist Liechtenstein und die Liechtensteinische Post ein kleiner Spieler in diesem Markt. Wir werden deshalb darum kämpfen müssen, im Paketmarkt zumindest für die Zustellung in Liechtenstein eine Rolle zu spielen. Dies wird schwierig genug. Wie sieht ein typischer Arbeitstag bei Ihnen aus? Auf den typischen Arbeitstag


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öffentliches Unternehmen mit Vorgaben vom Staat gleichzeitig gegen private Konkurrenz zu bestehen. Was bewog Sie dazu, die Arbeit bei der Regierung niederzulegen und eine neue Herausforderung zu suchen? Ich wusste immer, dass ich nicht ewig bei der Verwaltung oder Regierung arbeiten wollte, sondern nochmals einen Schritt in die Wirtschaft machen würde. Dies hat nichts damit zu tun, dass die Arbeit beim Land weniger herausfordernd oder anspruchsvoll ist als in der Wirtschaft, dies wird häufig massiv unterschätzt. Unsere Verwaltung leistet viele Aufgaben, die man von aussen nicht sieht, die aber notwendig sind, damit wir als Staat bestehen können. Nein, ich wollte in einem Unternehmen tätig sein, welches in Konkurrenz mit anderen Unternehmen steht und jeden Tag um die Kunden kämpfen muss. Und das ist bei der Post der Fall und dies wird auch in Zukunft noch mehr zunehmen. Welchen Ausgleich haben Sie zur Arbeit? Neben Kochen und Lesen mache ich Musik und leider viel zu wenig Sport. warte ich noch. Aber das macht es gerade spannend, dass es eben nicht den typischen Arbeitstag gibt, sondern immer wieder neue Herausforderungen anstehen. Bevor Sie zur Post kamen, waren Sie Leiter des AVW und danach bei der Regierung tätig. Gibt es Parallelen zu Ihren damaligen Arbeitsstellen? Ja, die gibt es. Die Post ist ein öffentliches Unternehmen und gehört zu 75% dem Staat. Deshalb steht es unter besonderer Beobachtung der Politik und der Bevölkerung, teilweise intensiver als eine Amtsstelle. Gleichzeitig muss sich die Post am Markt beweisen, auf welchem die Konkurrenz immer härter wird. Diese Sorgen hat man auf einer Amtsstelle weniger. Dies ist gleichzeitig eine der grossen Herausforderungen der Post, nämlich als

Sie sind Teil des beliebten Mundart-Quartetts «eniVier», singen und musizieren. Wie ist dieses Quartett entstanden? Das Quartett ist durch Zufall entstanden, nachdem Thomas Lorenz und ich praktisch zur gleichen Zeit aus der Big Band Liechtenstein austraten. Wir haben uns dann mal getroffen und gesagt, irgendwas müssten wir doch musikalisch noch machen. Thomas Lorenz hat mit Heinz Keller und Nobert Hasler bereits häufig musiziert, da sie sich schon ewig kennen. Ja, und dann haben wir uns mal getroffen und zusammen Musik gemacht. Irgendwann haben wir dann beschlossen, nur noch eigene Text zu singen und heute machen wir das so. So einfach ist das manchmal. Seit wann machen Sie Musik? Schon seit meiner Kindheit.

Blockflöte war praktisch Pflichtfach, danach habe ich Geige gespielt, das fanden aber weder mein Musiklehrer noch ich langfristig eine wirklich gute Idee. Deshalb wechselte ich auf die Klarinette und dann vor über 20 Jahren aufs Saxophon. Und da bin ich geblieben. Bleibt Ihnen neben der Arbeit, den Proben und Auftritten mit «eniVier» noch Zeit für Familie und Hobbies?

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Ja, auch wenn es manchmal etwas hektisch ist. Aber man braucht einen Ausgleich neben der Arbeit, und da ist es manchmal einfach gut, mit meiner Frau zusammenzusitzen und über anderes zu reden, als über die Arbeit. Sie ist mein Ruhepol und erdet mich auch wieder, wenn ich einmal das Gefühl habe, alles dreht sich nur um die Arbeit. Das tut gut und trägt viel zur eigenen Seelenhygiene bei.

KURZ GEFRAGT Wie starten Sie in den Tag? Mit Aufstehen. Was schätzen Sie an Ihrer Wohngemeinde? Die Poststelle. Welches ist Ihr liebster Ort in Liechtenstein? Jeder Ort, an dem ich mit meinen Freunden zusammensitze und rede oder Musik machen kann. Welches Buch liegt derzeit auf Ihrem Nachttisch? Ein Kochbuch, was man mir leider auch ansieht. Ein Lieblingszitat? «Das Leben ist einfach, aber wir bestehen darauf, es kompliziert zu machen.» (Konfuzius) Ein Reiseziel, das Sie noch interessieren würde? Kanada, weil man da einfach Platz hat… Was wünschen Sie sich für die Zukunft? Dass die Welt wieder normaler wird und wir Menschen unsere Energie wieder in gute Sachen investieren und nicht in Kriege und gegenseitige Vernichtung.


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Üseri Worzla rücke Dialekt-Ausd

Teil 1

1. Bim Schtuarz häts miar an Schlempa Hutt awegg gropft. Beim Sturz hat es mir ein Stück Haut weggerissen.

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„Buab, nimm dr Schnoderfetza!“

2. Luag, wia der düart denna trialat! Schau, wie der dort drüben sabert. 3.I ha vom Nochbuur an Schpiarz öberkoo. Ich habe vom Nachbarn einen Tritt bekommen. 4. Dr ganz Zsischtig ha i bruucht zum sRad flegga. Den ganzen Dienstag habe ich gebraucht das Rad zu flicken. 5. Am Samstig gang i ge Grumpiarakrut abmeia. Am Samstag werde ich Kartoffelkraut abmähen. 6. Mach dr Klammarahuffa net kaputt. Mach den Ameisenhaufen nicht kaputt. 7. I ha s ums Verschtropfa net häär brocht. Es wollte mir einfach nicht gelingen. 8. S klii Matle ischt im Garta dossa am Saalgumpa. Das kleine Mädchen hüpft im Garten draussen mit einem Seil. 9. Dr Tätte ischt i dr Koche dossa am Zbrenn essa. Der Vater isst in der Küche seinen «Zvieri». 10. I sött noch d’Segas dengla. Ich sollte noch die Sense dengeln. 11. Vor i gi meia gang muass i no d Segas wetza. Bevor ich mähen gehe, muss ich noch die Sense wetzen.

Maurer Dialekt-Ausdrücke, zusammengestellt von Adolf Marxer und Herbert Oehri Liechtensteinisch ist eine Sammelbezeichnung für die im Fürstentum Liechtenstein gesprochenen hochalemannischen Dialekte. Die Mundarten in Liechtenstein gehören zu den schweizerdeutschen und alemannischen Dialekten Vorarlbergs und Südwestdeutschlands. Innerhalb des Liechtensteinischen gibt es aufgrund des Dialektkontinuums teilweise erhebliche regionale Unterschiede und Variationen.

Der Ahnenforschungsverein Mauren hat bereits vor über zehn Jahren (2005) in einem Band seiner fünfteiligen Bücherserie «Menschen, Bilder & Geschichten – Mauren von 1800 bis heute» alte, kaum mehr bekannte Dialektausdrücke und Wörter auf mehreren Seiten zusammengefasst

12. Buab, nimm dr Schnoderfetza! Bub, nimm das Taschentuch! 13. I ha miar am Knüü a Schmottara geschlaha. Ich habe mir am Knie eine Verletzung zugefügt. 14. Siachscht du höt verzuslat us! Wie schaust du heute zerzaust aus! 15. Nünt ischt guat gnuag, er ischt allawil am motza. Nichts ist gut genug, er kritisiert dauernd.

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und veröffentlicht. Es freut uns als Ahnenforschungsverein, dass sich in jüngster Zeit einige Medien im Lande mit der Mundart auseinandersetzen. Es ist unsere Muttersprache, die allerdings immer mehr verschwindet. Mit der freundlichen Erlaubnis des Vereins für Ahnenforschung, Pflege


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16. Es hät sövell Breema, i muass dr Rochkessel metneh. Es hat soviele Bremsen, ich muss den Rauchkessel mitnehmen. 17. Do mach i numma met, i ha no allawil Lempa. Da mache ich nicht mehr mit, ich habe immer nur Ärger. 18. Höt pflättarats weder wia os Sprötzkanta. Heute regnet es wieder wie aus Giesskannen. 19. Jetz häts bim Kreisel scho weder klepft. Beim Kreisverkehr kam es schon wieder zu einem Unfall. 20. Höt isches miar allawil trümmlig. Heute ist mir andauernd schwindlig.

Bei welchem dieser Dialektsprüche ko mmt das Wort «schotzla»vor? Senden Sie uns di e richtige Nummer per E-Mail zu. Zu gewinnen: 3 Exem plare vom «s Hundertölfe rbuach va Mura» ve ra.oehri@medienb

21. Do isches a soo nass, dass as knoozgat. Hier ist es dermassen nass, dass es beim Gehen schmatzt. 22. Bäse im Darf dossa ischt höt noch stolz uf ihra Spuusawaaga mit dr vo Hand gschteckta Wösch, wo si bim Hürota metbrocht hät. Die Tante im Dorf ist heute noch stolz auf ihre Aussteuer mit der von Hand gestickten Wäsche, die sie mit in die Ehe gebracht hat.

uero.li

23. Alle Hünd saachen a deer Schtumpa ahe. Alle Hunde pinkeln an diesen Pflock.

der Kultur und des Brauchtums Mauren veröffentlichen wir in dieser und den nächsten Ausgaben viele solcher Dialektausdrücke und Wörter mit Übersetzung. Denn wie schon gesagt, das Wissen um die bildhaften und zum Teil ku-

riosen Mundartausdrücke geht mehr und mehr verloren. Die nachfolgend aufgeführten Sätze aus dem Alltag sind ein Streifzug durch den Einfallsreichtum des Maurer Dialekts, den fast jeder Liechtensteiner und jede Liechtensteinerin kennt.

24. Jetz bin i scho weder in an Kuahtätsch ihe gstanda. Schon wieder bin ich in einen Kuhfladen gestanden. 25. D’Aagaschta hon viel Neschter kaputt gmacht. Die Elstern haben viele Nester zerstört. 26. Dr Scheerafocher goht am liabschta bim Pfööwetter is Riat. Der Mäusefänger geht am liebsten bei Föhnwetter ins Riet. 27. Bring dem Bibele noch a betz Karn. Füttere das Hühnchen mit ein wenig Korn. 28. Du muascht net all a so schotzla! Nimm es ruhiger! 29. I schlach allawil di pluug Schtell aa. Immer wieder erwischt es mich an der lädierten Stelle.

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30. Sit anara halba Schtund suach i mine Treenza. Seit einer halben Stunde suche ich meine Mistgabel.


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Üseri Worzla

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Aus dem Leben von Gusti Ritter (1918–2011) Die lie:zeit bringt von Fall zu Fall in ihrer Rubrik «Üseri Worzla» Aufzeichnungen oder Gespräche mit lebenden oder auch verstorbenen Personen, die aus ihrer Kindheit und ihrem Aufwachsen (meist im 20. Jh.) erzählen. Es sind Geschichten, die uns alle berühren und uns einen Einblick in längst vergangene Zeiten geben. Lesen Sie heute einen selbstverfassten Beitrag von Gusti Ritter-Ritter aus dem Hause der Bäckerei «Güg», die am 28. Mai 1918 in Mauren zur Welt kam und am 10. März 2011 verstorben ist. Der Text stammt aus dem Jahre 2006 und ist in Band 5 der Buchreihe des Ahnenforschungsvereins Mauren niedergeschrieben. Text: Herbert Oehri

Gusti Ritter ist am 28. Mai 1918 in Mauren geboren. Ihre Eltern waren Eduard Ritter und Kathona Ritter geb. Biedermann vom Gasthof «Löwen», Schellenberg. Von acht Kindern war Gusti das

jüngste, weshalb sie von ihrem Vater immer nur «s’Kind» genannt wurde. Die beiden hatten ein sehr inniges Verhältnis. Der Vater verwöhnte sein Jüngstes. Gusti erinnert sich noch heute,

wie er jeden Samstag mit dem Pferd nach Buchs ritt und mit einem Geschenklein für sie zurückkam. Gusti erzählt: «Auch hat er mir später den Kassaschlüssel überlassen und mir ge-

sagt, ich könne so viel nehmen, wie ich brauche. Unsere Familie, bekannt als «Lehrritters», weil mein Grossvater Franz-Josef Lehrer war, besass ein Lebensmittelund Bäckereigeschäft gegenüber


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der Maurer Pfarrkirche. Es war damals die einzige Bäckerei im Unterland. Wir besassen auch Pferde, Schweine und Kühe. Wir Kinder Otto (1901-1950), Edi (1902-1979), Lena (19031995), Ludwig (1905-1969), Lisi (1907-1987), Eugenia (1909-1986), Sepp (19121989) und ich mussten oft mithelfen. Drei Brüder waren Bäcker, das war zu viel. Otto zog deshalb im Alter von 23 Jahren nach Amerika. Bruder Sepp studierte in Wien Veterinärmedizin. Wir alle haben aber immer eisern zusammengehalten.»

Das «Schaffa» als Hobby «Nach dem Kindergarten besuchte ich acht Jahre lang die Volksschule und zwei Jahre lang die Handelsschule im Josefsheim in Feldkirch. Ich war die einzige in Mauren, welche diese Schule besucht hatte, erzählt Gusti Ritter – nicht ohne Stolz – rückblickend. Und ich war die beste Kopfrechnerin der Schule. Das kannst du mir glauben. Nach dem Abschluss arbeitete ich im Lebensmittel- und Bäckereigeschäft mit und führte es auch bald. Als die Eltern älter wurden, kümmerte ich mich um deren Pflege.» Sie spricht von einer grossen Last, die sie zu tragen hatte. «Mir war aber nichts zu viel. Alles ist gegangen, man musste nur die Zähne zusammenbeissen. Unser Hobby, das war das «Schaffa». In unserem Elternhaus, wo auch das Lebensmittel- und Bäckereigeschäft war, haben Tag und Nacht Leute vorbeigeschaut. Alles konnte kommen und bekam etwas zu Essen. Die Haustüre war immer offen.» Im Jahr 1944 lernte Gusti Ritter an einem Musikfest in Mauren ihren zukünftigen Mann kennen, Gebhard Ritter, Garagist. Er begleitete sie nach dem Fest nach Hause. Danach sei es ein Weilchen ruhig geworden. Aber ihr Mann habe einen Freund gehabt, Gebhard Marxer, der habe die Magd gemocht, die bei den «Lehrritters» gearbeitet habe. Und so hätten die beiden Freunde oft vorbeigeschaut.

Gusti Ritter-Ritter (1918–2011)

«1946 haben wir dann in der Maurer Pfarrkirche geheiratet. Die Hochzeitsreise führte uns als frisch vermähltes Ehepaar für ein paar Tage in die Schweiz. Mein Mann Gebhard führte an der Dorfstrasse den weit und breit einzigen Garagenbetrieb. Nun kam mir meine Ausbildung zugute. Ich arbeitete im Büro, kümmerte mich um die Buchhaltung und den Autohandel und führte nebenbei auch den Haushalt. Auch Gemüse wie Karotten und Gurken pflanzte ich an für die Konservenfabrik in St. Gallen. Man hat eben alles getan, was ein bisschen Geld gab. Und als ob dies nicht genug wäre, rief mich mein Vater jeden Tag an und sagte, ich müsse bei ihm vorbeikommen. Er vermisste sein «Kind». 1951 wurde ich selber Mutter, nach starken Komplikationen schenkte ich Sohn Hardy per Kaiserschnitt das Leben. 1959 kommt ebenfalls nach einem Kaiserschnitt Tochter Katrin zur Welt.»

Vier grosse Ritter-Feste «Die Garage hielt Gebhard und mich auf Trab. Mein Mann war Dieselmotorenspezialist, fertigte Traktoren an und reparierte Postautos. Er hat damals als einziger Liechtensteiner die Automechanikerprüfung gemacht», sagt Gusti Ritter. «An

die Garage gebunden, machten wir erst nach 25 Jahren Urlaub, und zwar im Montafon. Später waren dann die Ferienziele weiter entfernt, Italien und Spanien.» In besonders guter Erinnerung hat Gusti Ritter die Reise nach Chicago im Jahr 1983, als sie ihre Verwandten besuchte. Ihre Verwandtschaft ist weit verzweigt und zählt rund 200 Personen. Um die vielen Verwandten aus der Schweiz, Österreich, Liechtenstein und den USA zusammenzubringen, rief Gusti Ritter die Ritter-Feste ins Leben. «Das erste Fest fand im Jahr 1979 statt und dauerte von 11 Uhr mittags bis 6 Uhr morgens am nächsten Tag. Fast alle Verwandten waren angereist. Insgesamt vier Mal habe ich dieses Fest organisiert, das letzte Mal im Jahr 2004. Rund drei Wochen habe ich immer Arbeit gehabt, habe oft den ganzen Tag lang telefoniert. Es waren immer tolle Feste gewesen. Ich finde es schade, dass niemand die Feste weiterführt, ich selbst mag in meinem vorgerückten Alter nicht mehr so richtig.»

Ausflüge und Reisen 1976 wurde der Garagenbetrieb an Sohn Hardy übergeben. «1981 bezogen mein Mann und ich eine Wohnung in unserem Mehrfamilienhaus im Wegacker in Mauren. Nach seinem Ruhestand habe ich mit meinem Mann viele Ausflüge gemacht. Er hat mich täglich gefragt: Wohin gehen wir heute? Und wenn ich sagte, ich habe wirklich keine Zeit, meinte er: Was? Keine Zeit? und dann bin ich halt mit ihm gegangen, nach St. Gallen, Chur oder Feldkirch, und dann war er wieder zufrieden.» Beide waren sie auch Mitglied im Schwalbenclub und machten jedes Jahr eine Reise – nach Wien, Paris oder Rüsselsheim. Mindestens so gerne wie sie reiste, kam Gusti Ritter auch wieder nach Hause zurück. Ihr Mann verstarb am 18. Mai 1998 in Mauren. Gusti Ritter bezeichnet ihn als ganz ruhigen Menschen mit edlem Charakter

und als «guten Geschäftsmann». «Ich hatte ein erfülltes Leben.» Und sie erinnert sich gerne zurück, sieht sich alte Fotos an – von Verwandten und von den schönen Ritter-Festen. Und noch heute hat sie Freude am Leben und an ihrer Familie.

Was sich verändert hat Gusti Ritter bereut es nicht, in ihrer Zeit aufgewachsen zu sein. Sie hätte es gut gehabt. Sie sagt aber, dass sie sich heute freier fühlt. Das Leben habe einen grösseren Sinn als früher. Man durfte früher nicht in den Ausgang wie heute, hatte weniger Geld. «Heute ist alles da, was man braucht. Man hat viel zur Verfügung, kann sich praktisch jeden Wunsch erfüllen.» Früher mussten die Kinder viel helfen. «Die Mädchen noch mehr als die Buben», weiss Gusti Ritter. Sie erinnert sich noch daran, wie sie nach der Schule mit einem Wägelchen Brot in die verschiedenen Ablagen im Dorf verteilen musste, bis zum Zollamt. «Manchmal bin ich über Mittag nicht einmal nach Hause gekommen und wenn man mich dann fragte, wo ich mich rumgetrieben hätte, antwortete ich, dass ich halt überall noch ein wenig geschwatzt habe.» Erzählt von Gusti Ritter-Ritter, 2006

Woher stammt der Name «Güg»? Viele von uns kennen neben dem Hausnamen «Lehrritter» auch den Namen «Güg». Der Name «Güg» stammt aus der Zeit des Franz Josef Ritter, der neben seinem Lehrerberuf auch den Beruf als Bäcker ausübte. Franz Josef hatte einen Gesellen, den er in der Nacht oder am Morgen mit einer Trompete aus dem Schlaf weckte. Für den Gesellen war dies das Zeichen, dass die Arbeit in der Backstube beginnt. Früher sagte man zu einer Trompete auch «Guga». Von daher leitet sich der Name «Güg» ab. (hoe)


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Unternehmen finden

Das Liechtensteiner Branchenverzeichnis

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Spielleitung Spielbei Film leitung und TV bei Film holl. und TV Käseholl. sorte Käsesorte

Stichkurze waffe Stichwaffe

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Insel17 der MoInsel lukken der Molukken

scheues Waldtier scheues Waldtier

sizilian. Verbrechersizilian. syndikat Verbrechersyndikat

Feier, Party Feier, Party

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Ältestenrat Ältestenrat

orient. Herrscherorient. titel Herrschertitel

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bayer., österr.: Stoffrand bayer., österr.: Stoffrand

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GUTSCHEIN CHF 50.–

Dienst sehr verim ärgert Dienst sehr ver- Internet im ärgert Internet

meine:zeit

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still, lautlos still, lautlos

Gedenkstätte 7 Gedenk„Gr. Geist“ stätte 7 der nordamerik. „Gr. Geist“ Indianer der nordamerik. Indianer

falscher Weg (in die ... falscher gehen) Weg (in die ... Eroberer, gehen) EinEroberer, dringling Eindringling

FrostablageFrostrung ablagerung

Storch in der Storch Fabel in der Fabel elternloses elternKind loses Kind

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effektiv, effekaktiv tiv, aktiv

früheres Mass für früheres d. ÜberMass für druck d. Überdruck

Laut eines Laut Esels eines Esels

von geringer von geWasserringer tiefe Wassertiefe

ältere physik. ältere Energiephysik. einheit Energieeinheit

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Buch im Alten TestaBuch im ment Alten Testament

Per Post: Medienbuero Oehri & Kaiser AG, «Rätsel» Essanestrasse 116, 9492 Eschen Einsendeschluss ist 23. April 2016. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.

Megahertz Mega(Abk.) hertz (Abk.)

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6 6 Familie nachtaktiver Familie Halbaffen nachtaktiver Halbaffen

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Per E-Mail: vera.oehri@medienbuero.li

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österr. Kloster an der österr. Donau Kloster an der Donau

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bei den Schaan Tennishallen Schaan bei den Tennishallen

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