35 Mai 2015
Zeitschrift für Liechtenstein und die Region
Einbürgerung: Doppelte Staatsbürgerschaft ab Seite 6 Kleininserat 50x50 mm
Mutter�agsWettbe werb ab Seite 33
Die Lösung. IT-Infrastruktur Print-Copy Bürokonzepte Im alten Riet 38 LI-9494 Schaan
T +423 239 09 09 www.bueromarxer.com
tv- com. li
Sie sind herzlich eingeladen! ai,
.M tag, 9 Sams Uhr 0 2 – 4 1
0.– t Fr. 7 Eintrit
Dossenstr. 17 Buchs 081 756 18 61
M i
Mai, g, 10. Sonnta Uhr Tür 7 1 – enen 11 er off Tag d
Publireportage
r te S p ezia l k a e n ist an all «Krokus» , in den Die
n h öf e n RhB -Bah s P o st A u to B ündner n u line ter sowie on us .ch / k rok www.rhb . erhältlich
Frühlingsgefühle in Graubünden Ab 35 Franken frisch-fröhlich im ganzen Kanton unterwegs Freie Fahrt im ganzen Kanton heisst es mit dem graubündenPASS, dem Generalabo für Graubünden. Vom 4. Mai bis zum 14. Juni 2015 geht das dank der Aktion «Krokus» sogar noch günstiger: Die Tageskarte für Bahn, PostAuto und Bus gibt es in diesem Zeitraum schon ab 35 Franken. Also los, einsteigen und Graubünden im Frühlingsgewand erleben! Die Schneedecke schmilzt und die ersten Blumen spriessen – gibt es eine schönere Jahreszeit als den Frühling in den Bergen? Erleben Sie diese natürlichen Bündner Schönheiten vom 4. Mai bis zum 14. Juni 2015 zum Spezialpreis: Die Tageskarte im Geltungsbereich des graubündenPASS ist während dieser Zeit für 35 Franken (Halbtax, 2. Klasse), 48 Franken (Erwachsene, 2. Klasse), 53 Franken (Halbtax, 1. Klasse) oder 72 Franken (Erwachsene, 1. Klasse) erhältlich. Kinder bis 16 Jahre in Begleitung einer erwachsenen Person reisen sogar gratis mit. Aktion «Krokus»: Ab 35 Franken Graubünden auf dem Serviertablett Wollten Sie schon immer die UNESCO Welterbestrecke Albula/Bernina mit ihren raffinierten Kunstbauten bereisen? Oder die Surselva samt Kloster Disentis,
Caumasee und der berühmten Therme Vals erkunden? Das urbane Davos, die höchstgelegene Stadt Europas, und das idyllische Klosters bezaubern trotz oder vielleicht gar wegen des starken Kontrasts und warten mit einer faszinierenden Bergwelt auf. Beeindruckend ist natürlich auch die monumentale Rheinschlucht, der Grand Canyon der Schweiz. Und im Nationalpark Zernez können Sie Steinböcke, Gämse, Hirsche und sogar Bartgeier beobachten. Oder möchten Sie die glitzernden Bergseen in Lenzerheide umgeben von Frühlingsblumen entdecken? Mit der «Krokus»-Tageskarte haben Sie den Trumpf in der Hand – wo immer es Sie hinzieht, dank der RhB blühen Ihre Lebensgeister garantiert auf! graubündenPASS: massgeschneiderter Fahrspass Die «Krokus»-Tageskarte für Frühlingsgefühle im Bündnerland
(gültig im Bereich des graubündenPASS) gibt es exklusiv vom 4. Mai bis zum 14. Juni 2015. Der graubündenPASS ist hingegen das ganze Jahr über erhältlich – schliesslich hat der Kanton auch im Sommer, Herbst und Winter viel zu bieten. Mit dem Pass ist es ganz Ihnen überlassen, ob Sie innert sieben Tagen an drei oder innert 14 Tagen an fünf Tagen freie Fahrt im Kanton geniessen möchten. Das Abo für Zug und Bus ist für eine bevorzugte Region (1 Zone) oder für ganz Graubünden (6 Zonen) erhältlich. Und für Ihr gutes Geld gibt’s sogar noch mehr: Mit ausgewählten Bergbahnen fahren Sie zum halben Preis auf Ihren Lieblingsberg oder erhalten attraktive Ermässigungen auf Freizeitangebote. Sie sind gern auch auf zwei Rädern unterwegs? Dann ist der graubündenPASS Bike genau das Richtige. Mit dem speziellen Pass transportieren Sie Ihr Velo
während eines Tages im Selbstverlad auf dem RhB-Netz. Ja, mit dem graubündenPASS scheint die Freiheit fast grenzenlos.
Der graubündenPASS ist gültig im Kanton Graubünden auf dem Liniennetz der Rhätischen Bahn, den Schweizerischen Bundesbahnen (SBB), der Matterhorn Gotthard Bahn, dem PostAuto-Netz inkl. der Strecke Martina (cunfin) – Mals, den Verkehrsbetrieben Davos, dem Engadin Bus, dem Stadtbus Chur, dem Silvestri Bus Livigno, den Ortsbussen in Klosters, Scuol und St. Moritz sowie in luftiger Höhe auf der Luftseilbahn Rhäzüns – Feldis.
3
EDITORIAL Liebe Leserinnen, liebe Leser Die Diskussion ist nicht neu und wurde auch schon mehrmals geführt, doch nun bringt sie die Freie Liste wieder auf den Tisch. Am 6. Mai wird sich der Landtag mit den beiden Vorstössen zur Einführung der doppelten Staatsbürgerschaft und zur Halbierung des Wohnsitzerfordernisses für die Einbürgerung alteingesessener Ausländer befassen. Das aktuelle Stimmungsbild aus den Fraktionen lässt die Vermutung aufkommen, dass die Einführung der doppelten Staatsbürgerschaft nicht chancenlos ist, jedoch der Vorstoss zur Fristhalbierung es schwer haben wird. Alles zur aktuellen Debatte lesen Sie in der Titelstory. Dass eine doppelte Staatsbürgerschaft durchaus eine Bereicherung für Liechtenstein sein kann, zeigt sich am Beispiel von Stefan Küng. Der 21-jährige BMC-Rad-Profi steht zwar erst am Beginn seiner Karriere, doch als Bahn-Verfolgungs-Weltmeister und zweifacher Europameister auf der Strasse hat der Gamprin-Thurgauer bereits auf sich und seine sportliche Leistung aufmerksam gemacht. Treffen Sie den sympathischen Sportler im Interview. Auf eine erfolgreiche Bilanz kann auch das Grand Resort Bad Ragaz blicken. In allen drei Unternehmensbereichen – Resort, Tamina Therme und Casino – konnten die Umsätze gesteigert werden. Das ruhmreiche Quellwasser, auch «blaues Gold» genannt, hat wesentlich dazu beigetragen, dass das Resort weit über die Landesgrenzen hinaus bekannt ist. Tauchen Sie ein in die Bedeutung des heilenden Thermalwassers und lesen die Erfolgsstory des einzigartigen Resorts.
rigen Kindergärtnerinnen mit Bastelhobby sehnsüchtig erwartet wird. Wir haben uns die Frage gestellt, was Mütter sich am «Muttertag» wirklich wünschen und die dabei entstandene Top10-Liste, mit Augenzwinkern, lachend veröffentlicht. Vorweg genommen: Blumensträusse finden sich da keine. Dem Thema Mutterwerden widmet sich der Artikel «Hausgeburten». Hebammen und erfahrene Daheim-Gebärende geben einen interessanten Einblick auf einen anderen Start ins Leben. In «Üseri Worzla» lesen Sie einmal mehr ein spannendes Kapitel der Liechtensteiner Geschichte und Sie erfahren die Hintergründe zu den angesiedelten Juden am Eschnerberg und in Mauren. Ein bewegendes Stück Zeitgeschichte. Mit besten Grüssen aus der Redaktion
In meine:zeit stehen die Mütter im Rampenlicht. Zum einen steht der grosse «Feiertag» der Mütter an, der jedes Jahr vor allem von Floristen und eif-
Impressum Verleger: Zeit-Verlag Anstalt, Essanestrasse 116, 9492 Eschen/Liechtenstein · Redaktion: Herbert Oehri (Redaktionsleiter), Johannes Kaiser, Verena Cortés, Alexander Batliner, Jnes RamponeWanger, Vera Oehri-Kindle · Weitere Beiträge/Interviews: Walter Bruno Wohlwend, Tamara Beck, Ramona Banzer, Chrisi Kindle, Thomas Nigg, Pio Schurti, Stefan Küng, Georg Kieber, Martin Leiter, Grand Resort, Bad Ragaz, Christian Nigg, Dr. Ruth Kranz-Candrian, Cornelia Büchel, Johannes Allgäuer · Spezialbeiträge von Liechtensteins Parteien: FBP, VU, FL, DU · Grafik/Satz/Lithos: Medienbüro · Druck: Südostschweiz Druckzentrum Haag · Fotos/Illustrationen: Michael Zanghellini, Roland Korner, Ramona Banzer, Landesarchiv, Historischer Verein, Oliver Hartmann, Jürgen Posch, LGT, i-Stock, EQ Images, Zürich, Tim De Waele/TDW Sport, Liechtensteinische Landesverwaltung, privat zur Verfügung gestellt · Akquisition: Vera Oehri (Leiterin), Tanja Baumgartner, Sabine Zimmermann-Gstöhl · Urheberschutz: Die Texte und Bilder dürfen ohne vorherige Genehmigung des Herausgebers/Verlegers nicht kommerziell genutzt, weitergegeben oder veröffentlicht werden · Erscheinung: Samstag, 2. Mai 2015, als Monatszeitschrift · Auflage: 30‘000 Ex. (beglaubigt), Postverteilung an 80‘000 Leserinnen und Leser, u.a. in alle Haushaltungen von Liechtenstein, Bezirk Werdenberg und ausgewählte Adressen im Rheintal und in Vorarlberg. PS: Die lie:zeit gibt Gast-Autoren Platz um ihre Meinung zu äussern. Der Inhalt muss jedoch mit der Meinung der Redaktion und der Herausgeber nicht übereinstimmen.
Köstlichkeiten für den süssen Moment Dolce Vaduz 9499 Vaduz ww w.dolce.li +423 232 67 00
lie:zeit
Office Print
Informatik
Bürokonzepte
Grossformat Drucker
Drucker Flotten Management
Security
Private Cloud
IT-Infrastruktur
IT-Infrastruktur Print-Copy Bürokonzepte
www.bueromarxer.com Büro Marxer Büro-Systeme AG info@bueromarxer.com
Projekte
Im alten Riet 38 9494 Schaan
T+423 239 09 09 F+423 230 09 99
Pasta, Pizza & Patate
genuss vom feinsten
Spargel-Zeit
Wir freuen uns auf Sie!
.. AHO I. D’S IR W T JE T Z IM MARIT
Verschiedene spezielle Spargel-Tagesgerichte am Abend
Italienische Spezialitäten und Pizzeria Schwefelstrasse 14 FL - 9490 Vaduz Tel. +423/ 233 20 20 luce@ldz.li www.luce.li
Hauptstrasse 102 9400 Rorschach 071 841 03 67 www.maritim-mode.ch
5
AUS DEM INHALT
35/ 2015
Staatsbürgerschaft: Auf ein Neues - mit anderem Ausgang?
6
30 Jahres-Frist: im Prinzip Diskriminierungsklausel
8
«Ein Stück Identität ginge verloren»
11
3 Fragen an die «Vertreter» der 4 Parteien
13
KVG – Die Neuerfindung der Eigenverantwortung
14
Selbstüberschätzung und Unbeholfenheit
15
KVG: Tiefer Eingriff in die medizinische Versorgung
16
Eisenbahn: Liechtenstein auf dem Abstellgleis
17
FC Vaduz: Saisonziel in Griffnähe
18
«Die Tour de France werde ich wohl nie gewinnen»
20
Erstliga: Für Balzers und USV ist noch Luft nach oben
23
Unser Weg zum Mikrostaat «zwischen Grüezi und Servus»
24
Die Haftung des Arbeitnehmers
27
Grundstein für die Zukunft
28
Erfolgreiches Geschäftsjahr für das Grand Resort Ragaz
30
Leser-Wettbewerb
33
Liechtenstein: 78 Hausgeburten in zwanzig Jahren
36
«Die eigenen vier Wände sind voller Geschichten»
40
Am Eschnerberg lebten vor 400 Jahren 120 Juden
44
Anzeige
NEU in Eschen
polit:zeit Tiefer Eingriff in die KVG Das neue Krankenversicherungsgesetz ist ein tiefer Eingriff in die medizinische Versorgung der liechtensteinischen Bevölkerung. Wie tief der Eingriff ist, erläutert die Präsidentin der Ärztekammer. Seite 16
sport:zeit Auf der Überholspur Eigentlich steht Stefan Küng erst am Karriere-Anfang, aber bereits jetzt können sich seine Erfolge sehen lassen: Bahn-VerfolgungsWeltmeister und zweifacher Europameister auf der Strasse. Seite 20
business:zeit Erfolgreiches Geschäftsjahr
Liebe Kundinnen und Kunden,
nach über 20-jähriger Tätigkeit in einem Nagel- & Haarstudio in Schaan habe ich eine neue Herausforderung wahrgenommen und bin nun in Eschen als selbstständige Friseurin tätig. Als Ergänzung meines Angebotes rund um's Haar biete ich Maniküre für Frau und Mann sowie für meine Kundinnen das Modellieren und Hinterfüllen von Acrylnägeln an. Auf Ihren Besuch im Studio Haarscharf & Nails in Eschen freue ich mich. Termine nach Absprache. Karin Birkl, Studio Haarscharf & Nails Hainweg 23, Eschen Tel. +43 699 10 32 33 10 . MO bis SA ganztags
Die «SonntagsZeitung» kürte das Grand Resort Bad Ragaz 2014 erneut zum «besten Wellnesshotel der Schweiz». Das Grand Resort ist nicht nur bei den Gästen beliebt, sondern arbeitet auch äusserst erfolgreich. Seite 30
meine:zeit Betreuung und Hilfe daheim Cornelia Büchel ist Geschäftsführerin der noch jungen Organisation „BestCare“, die Pflege und Betreuung aus einer Hand, flexibel und „am Puls der Zeit“, anbietet. Das Interview ab Seite 40
lie:zeit
Staatsbürgerschaft: Auf ein Neues - mit anderem Ausgang? Am 6. Mai wird sich der Landtag mit den beiden Vorstössen der Freien Liste zur Einführung der doppelten Staatsbürgerschaft und zur Halbierung des Wohnsitzerfordernisses für die Einbürgerung alteingesessener Ausländer befassen. Beide Themen wurden in den letzten 15 Jahren im Landtag schon mehrmals diskutiert und Änderungen immer wieder abgelehnt. Also: auf ein Neues – mit anderem Ausgang? Text: Alexander Batliner
Man schrieb Sonntag, 18. Juni 2000: Obwohl die Mehrheit der Gemeinden mit Nein votierte, haben die Stimmbürgerinnen und Stimmbürger mit 15 Stimmen Differenz den Alteingesessenen die Möglichkeit der erleichterten Einbürgerung äusserst knapp gewährt. Das Unterland sagte deutlich Nein, das Oberland deutlich Ja. Die Gesetzesvorlage, welche das Volk damals so knapp bewilligte, ist heute noch gültig. Sie
sieht ein 30-jähriges Wohnsitzerfordernis vor, wobei die Jahre bis zum 20. Lebensjahr doppelt gezählt werden. Nun möchte die Freie Liste dieses 30-jährige Wohnsitzerfordernis auf 15 Jahre reduzieren und somit halbieren. «Eine kürzere Frist würde es Einbürgerungswilligen erlauben, in einem ‹vernünftigen› Alter die Staatsbürgerschaft zu erlangen und damit aktiver an der Gesellschaft teilzunehmen,
sich einzubringen und auch mitzuentscheiden», so Wolfgang Marxer, Landtagsabgeordneter der Freien Liste. Darüber hinaus beruft sich die Freie Liste auf die Regelungen in zahlreichen anderen europäischen Ländern, die eine kürzere Frist kennen. Zu diesen zählen Kleinststaaten wie Andorra und Monaco mit 20bzw. 10 Jahren aber auch Länder wie Österreich und die Schweiz.
Doppelte Staatsbürgerschaft Doch die Freie Liste möchte nicht nur die 30-jährige Frist zur erleichterten Einbürgerung verkürzen, sie will zusätzlich auch die doppelte Staatsbürgerschaft zulassen. Auch diese Diskussion ist nicht neu und wurde in unserem Land schon mehrmals geführt. Auch im Abstimmungskampf der zuvor erwähnten Volksabstimmung war die Einführung der doppel-
7
ten Staatsbürgerschaft ein Thema. Beispielsweise beschloss der Landesvorstand der FBP im November 1999, die doppelte Staatsbürgerschaft abzulehnen. Dies «mit deutlicher Mehrheit», wie das Volksblatt damals schrieb. Dieser Beschluss des FBP-Landesvorstandes wurde bis heute nicht aufgehoben und ist immer noch gültig. Dass in Reihen der FBP auch heute noch die Ablehnung gross zu sein scheint, zeigt auch eine Stellungnahme der ‚Jungen FBP‘ vom 16. April dieses Jahres. Darin betont der Vorstand der ‹Jungen FBP›: «Soll man wirklich den liechtensteinischen Pass erhalten, wenn man sich vor der Einbürgerung bei einer Auswahl von zwei Staatsangehörigkeiten nicht für die liechtensteinische entscheiden kann? Wir meinen Nein! Es ist zwar bestimmt ein emotionaler Entscheid, aber die liechtensteinische Staatsbürgerschaft muss einen Wert haben.» Die Freie Liste verteidigt ihren Vorstoss. Der Abgeordnete Wolfgang Marxer betont: «Allein der Wunsch nach der liechtensteinischen Staatsbürgerschaft setzt einen Integrationswillen, eine Identifikation voraus und Liechtenstein sollte sich - nach etlichen Jahren des Wohnsitzes und weiterer Kriterien, denen Bewerber entsprechen müssen - glücklich darüber schätzen.»
2008: Regierung sagte Nein Doch auch seit 1999 flammte die Diskussion um die doppelte Staatsbürgerschaft immer wieder auf. So beispielsweise im Jahre 2008, als das neue Ausländergesetz beschlossen wurde und im Rahmen dieser Diskussion auch die damalige Regierung dazu Stellung bezog. Sie lehnte die Einführung der doppelten Staatsbürgerschaft ab und führte in ihrem Bericht aus: «Die Regierung möchte aus bewährten Gründen weiters an der bisherigen Regelung bzw. Praxis festhalten, dass Personen, welche auf Antrag in das liechtensteinische Landesbürgerrecht aufgenommen werden, auf ihr bisheriges Bürgerrecht verzichten sollen. Mit dem Beibehalt des Verzichts auf die bisherige Staatsbürgerschaft kann gerade in diesen Fällen, wie sich in
den vielen Jahren immer wieder gezeigt und bestätigt hat, vermieden werden, dass das Landesbürgerrecht nur deshalb erworben wird, weil die betreffende Person es als vorteilhaft(er) erachtet, neben der bisherigen Staatsbürgerschaft darüber hinaus noch eine zweite oder dritte zu besitzen. Beim freiwilligen Erwerb des Landesbürgerrechtes sollte eigentlich eine gewisse Identifikation mit und daraus resultierend eine notwendige Integrationsbereitschaft zu Liechtenstein vorausgesetzt werden können.»
Landtag zum nächsten Am 6. Mai folgt nun das nächste Kapitel um diese beiden Themen. Der Landtag muss sich mit den beiden Motionen der Freien Liste befassen und über sie befinden. Die Meinungsbildung in den einzelnen Fraktionen läuft auf Hochtouren und ist - zumindest bei der VU - auch noch nicht ganz abgeschlossen. «Wir haben beide Motionen kontrovers diskutiert und sind noch zu keiner abschliessenden Meinung gelangt. Grundsätzlich stelle ich in unserer Fraktion fest, dass die Motion zur doppelten Staatsbürgerschaft positiver bewertet wird als jene zur Halbierung der Frist für die Einbürgerung alteingesessener Ausländer. Aber Diskussionsbedarf besteht weiterhin, weshalb ich noch keine abschliessende Meinung der VU-Fraktion kenne», wie VU-Fraktionssprecher Christoph Wenaweser unterstreicht. Auch die DU-Fraktion sprüht nicht vor Freude über diese beiden politischen Vorstösse der Freien Liste. «Die Motionen sind halbpatzig aufgegleist. Die zentrale Frage der Integration bleibt bei beiden Vorstössen unbeantwortet, weshalb wir zum gegenwärtigen Zeitpunkt den Vorstössen eher skeptisch gegenüberstehen. Besonders bei der Fristhalbierung für eine erleichterte Einbürgerung ist die Frage der Integration von übergeordneter Bedeutung. Zudem kann es doch nicht sein, dass ein Liechtensteiner, der seit Jahren in Buchs wohnt und in Liechtensteiner arbeitet, nicht abstimmen kann, aber ein Ausländer, der nach 15 Jahren Liechtensteiner wird, schon. Vieles ist nicht
Erneute Annäherung an die Doppelstaatsbürgerschaft?
durchdacht und einfach unklar», so Harry Quaderer. Auch in der FBP-Fraktion scheinen pro und contra aufeinander zu treffen. «Bei beiden Vorstössen gibt es in unseren Reihen Befürworter und Gegner, wobei die doppelte Staatsbürgerschaft positiver bewertet wird als die Fristverkürzung für die Einbürgerung alteingesessener Ausländer», so Fraktionssprecherin Christine Wohlwend.
Volk soll letztes Wort haben Dieses aktuelle Stimmungsbild aus den Fraktionen lässt die Vermutung aufkommen, dass es der Vorstoss zur Fristhalbierung für die Einbürgerung alteingesessener Ausländer schwer haben wird, eine Mehrheit zu erhalten. Die Einführung der doppelten Staatsbürgerschaft ist aber nicht chancenlos. Doch in einem sind sich die drei Fraktionssprecher
einig: Sollte auch nur ein Vorstoss der Freien Liste eine Mehrheit finden und dann auch der darauf folgende Vorschlag zur Gesetzesänderung der Regierung angenommen werden, sollte diese Gesetzesänderung direkt vom Landtag aus einer Volksabstimmung zugeführt werden. Dagegen wehrt sich auch die Freie Liste nicht. Wolfgang Marxer führt aus: «Wenn der Gesamtlandtag mehrheitlich der Ansicht ist, dass solche gesellschaftlichen Kernfragen wie die Frist für die Einbürgerung Alteingesessener oder die doppelte Staatsbürgerschaft dem Volk vorgelegt werden sollen, wird die Freie Liste dem folgen.» Sollte also auch nur einer Motion der Freien Liste Erfolg beschieden sein, dürfte so oder so das Volk das letzte Wort haben - doch bis es so weit ist, werden wir bereits das Jahr 2016 schreiben.
Wunderschöne Dessous für die attraktive Mutter Gianna`s Boudoir
9470 Buchs www.giannas-boudoir.ch + 41 815 993 798
lie:zeit
30 Jahres-Frist: im Prinzip Diskriminierungsklausel Die Freie Liste sorgt mit zwei parlamentarischen Vorstössen für politische Diskussionen. Zum einen will sie die doppelte Staatsbürgerschaft erlauben und zum anderen die Frist bei der Einbürgerung Alteingesessener von 30 auf 15 Jahre reduzieren. Wir sprachen mit dem Landtagsabgeordneten Wolfgang Marxer über diese beiden Vorhaben, über die nun der Landtag zu entscheiden hat. Interview: Alexander Batliner
Herr Marxer, die Freie Liste möchte mit einer Motion die Regierung beauftragen, die Frist bei der Einbürgerung Alteingesessener von 30 Jahren auf 15 Jahre zu halbieren. Ihr Kernargument ist die Regelung anderer Länder, welche durchwegs kürzere Fristen kennen. Kann ein Zwergstaat wie Liechtenstein diesbezüglich mit grossen Ländern verglichen werden? Ist die Identifi kation mit einem Land für Zwergstaaten nicht wichtiger als bei Staaten mit mehreren Millionen Einwohnern? Wolfgang Marxer: Natürlich kann jeder Staat diese Regelung selbst bestimmen. Liechtenstein kennt mit einer 30-jährigen Frist aber eine allzu restriktive Haltung gegenüber Alteingesessenen. Es ist eine eigentliche Diskriminierungs- oder Ablehnungsklausel. Mit dem zusätzlichen Verlust der Staatsbürgerschaft des bisherigen Herkunftslandes und der prohibitiv langen Wohnsitzfrist haben wir gleich zwei grosse Hürden gegen den Erwerb des Landesbürgerrechts. Dies zwingt langjährige Residenten geradezu, nur wirtschaftliche Rechte wahrzunehmen, politische Rechte haben sie keine. Nach einer so langen Frist, das heisst in der Regel bereits im gesetzteren Alter, wollen offensichtlich viele Alteingesessene den Pass ihres Herkunftslandes nicht mehr abgegeben. Eine kürzere Frist würde es Einbürgerungswilligen erlauben, in
einem ‚vernünftigen‘ Alter die Staatsbürgerschaft zu erlangen und damit aktiver an der Gesellschaft teilzunehmen, sich einzubringen und auch mitzuentscheiden. Liechtenstein würde davon profitieren. Identifikation ändert sich in einer globalen Welt und ist ein mystischer, kaum messbarer Wert. Schaffen 30 Jahre eine höhere Identifikation als 15 Jahre? Oder kann diese überlange Frist nicht genau der Grund sein, dass die Betroffenen die Fragestellung der Identifikation von vorherein ad acta legen? In meinen Augen würde eine kürzere Frist die Identifikationsbestrebungen sogar stärken. Ein anderer Zwergstaat wie Andorra setzt die Frist von 20 Jahren. Weshalb schlagen Sie 15 Jahre vor und nicht 20 Jahre wie Andorra? Wie kommen Sie auf die Zahl von 15 Jahren? Andorra kennt ziemlich genau die gleiche Regelung wie Liechtenstein heute - mit einer 20-jährigen Wohnsitzfrist bzw. 10 Jahre, wenn in Andorra die Schule besucht oder eine Ausbildung gemacht wurde; auch Andorra kennt keine doppelte Staatsbürgerschaft – mit dem Resultat, dass nur eine Minderheit der Wohnbevölkerung auch das Landesbürgerrecht besitzt! Maximal 15 Jahre erscheint uns ein akzeptabler Kompromiss zur heutigen unverhältnismässig hohen Frist: Sie ist näher an den gängigen Fristen von 5–10 Jahren in Europa, näher an den tieferen anderen Fristen wie etwa
5 Jahre bei Eheschliessung oder Verpartnerung, aber nach wie vor die längste Frist aller EU- und EWR-Länder. Die Freie Liste schreibt in ihrer Motion: „Insbesondere sollte die Regierung dazu Stellung beziehen, ob es sinnvoll ist, die Jahre von der Geburt bis zum 20. Lebensjahr des Antragstellers weiterhin doppelt zu zählen.“ Bei Annahme ihrer Motion würde diese Regelung bedeuten, dass Personen unter 20 Lebensjahren nur noch 7 ½ Jahre in Liechtenstein leben müssten, um eingebürgert werden zu können. Was ist denn ihre Meinung zu dieser bestehenden Regelung? Der heutige geltende Passus in § 5a des Bürgerrechtsgesetzes lautet: Ausländer haben auf Antrag Anspruch auf Aufnahme in das Landes- und Gemeindebürgerrecht, wenn ein ordentlicher liechtensteinischer Wohnsitz
von 30 Jahren nachgewiesen wird, wobei die Jahre von der Geburt bis zum 20. Lebensjahr des Antragstellers doppelt gezählt werden. Kinder- und Jugendjahre zählen also doppelt. Wir lassen diesen Passus bewusst offen, bitten aber die Regierung, zu diesem Punkt Stellung zu beziehen. Kommt sie zur Ansicht, dass diese Doppelzählung (wie in Andorra) an den Schulbesuch oder eine Ausbildung gekoppelt oder gänzlich aufgehoben werden soll (was dann für alle eine 15-jährige Frist bedeuten würde), würde sich für Kinder und Jugendliche gegenüber heute nichts ändern, die Ausgangslage für Erwachsene sich aber klar verbessern. Mit einer weiteren Motion möchte die Freie Liste die doppelte Staatsbürgerschaft einführen. Dieses Ansinnen wurde vom Landtag schon mehrfach abgelehnt, zuletzt 2008. Irgendwie scheint die Freie Liste nach dem Prin-
Josef Vogt, Balzers Ich finde es besser, wenn man künftig die doppelte Staatsbürgerschaft in Liechtenstein erhalten kann. Man sollte es gerade in der heutigen, offenen Zeit nicht verbergen müssen, wenn man zwei Nationalitäten hat. Meiner Meinung nach ist dieser Schritt fast schon überfällig.
9
zip ‚Steter Tropfen höhlt den Stein‘ zu handeln. Weshalb akzeptiert die Freie Liste die bisherigen Ablehnungen durch den Landtag nicht und bringt dieses Thema erneut auf? Im Jahr 2008 wurden das neue Ausländergesetz beschlossen und in diesem Rahmen Änderungen des Landesbürgerrechtsgesetzes diskutiert - beides nicht auf Anstoss der Freien Liste. Anlass war aber ein anderer Vorstoss, es ging nicht um doppelte Staatsbürgerschaft oder eine verkürzte Wohnsitzfrist. Basis unserer Vorstösse bildet unser jüngstes Wahl- und Parteiprogramm, dem wir uns verpflichtet fühlen. Dass die Themen auf eine Lösung warten, zeigt auch der Umstand, dass genau diese aktuell in den Gremien der Grossparteien diskutiert werden. Eine Abstimmung zu diesen Fragen fand letztmals vor über 10 Jahren statt. Der letzte sowie dieser Landtag haben sich mit diesen Themen nicht befasst. Insofern erachten wir es als zeitgerecht, dass sich der jetzt im Amt befindende Landtag im Lichte einer vielpropagierten offenen Integration mit diesen Themen beschäftigt – gerade wenn man berücksichtigt, dass die Ausarbeitung von Gesetzesvorlagen im Sinne der Motionen wohl nochmals zwei Jahre in Anspruch nehmen wird. Und erst dann wird über Änderungen zuerst im Landtag debattiert und entschieden. Auch die Regierung lehnte 2008 die Einführung der doppelten Staatsbürgerschaft
ab. Sie schrieb in ihrem Bericht: „Mit dem Beibehalt des Verzichts auf die bisherige Staatsbürgerschaft kann gerade in diesen Fällen, wie sich in den vielen Jahren immer wieder gezeigt und bestätigt hat, vermieden werden, dass das Landesbürgerrecht nur deshalb erworben wird, weil die betreffende Person es als vorteilhaft(er) erachtet, neben der bisherigen Staatsbürgerschaft darüber hinaus noch eine zweite oder dritte zu besitzen. Beim freiwilligen Erwerb des Landesbürgerrechtes sollte eigentlich eine gewisse Identifi kation mit und daraus resultierend eine notwendige Integrationsbereitschaft zu Liechtenstein vorausgesetzt werden können.“ Weshalb ist dieses Argument der Regierung für die heute gültige Regelung für Sie nicht stichhaltig? Weshalb? Weil wir Identifikation – wie eingangs erläutert – nicht mit 30 Jahren Wohnsitz und der Aufgabe der bisherigen Staatsbürgerschaft gleichsetzen. Allein der Wunsch nach der liechtensteinischen Staatsbürgerschaft setzt einen Integrationswillen, eine Identifi kation voraus und Liechtenstein sollte sich – nach etlichen Jahren des Wohnsitzes und weiterer Kriterien, denen Bewerber entsprechen müssen – glücklich darüber schätzen. Und: Liechtensteinern ist es nicht verwehrt, einen fremden Pass anzunehmen oder zu erhalten, ohne die eigene Staatsbürgerschaft zu verlieren, zum Beispiel durch Geburt oder durch Heirat. Glaubt die Regierung
Christine Thöny, Vaduz Es ist gut, wenn man die doppelte Staatsbürgerschaft erhalten kann – ich sehe das als absolute Selbstverständlichkeit an. Gerade für ein so kleines Land wie Liechtenstein ist es doch ein Fortschritt. Schliesslich ist es Realität, dass es viele Leute gibt, welche zwei oder mehrere Nationalitäten haben.
hier handumgekehrt, dass «eine gewisse Identifikation und eine notwendige Integrationsbereitschaft» verlorengeht bzw. nicht aufgebaut werden kann? Kurz: Liechtensteinern wird erlaubt, was integrationswilligen Ansuchern um die liechtensteinische Staatsbürgerschaft verwehrt wird. Es fällt auf, dass die Freie Liste in ihren beiden Motionen verschiedene Themen unerwähnt lässt. Hierbei meine ich beispielsweise die Kenntnisse der deutschen Sprache in Wort und Schrift. In Österreich ist der Erwerb der Staatsbürgerschaft an Kenntnisse der deutschen Sprache gebunden. Davon schreiben Sie in ihren Motionen nichts. Die Kriterien, welche für ein Gesuch um Aufnahme in den Bürgerverband gelten, lassen wir in unserer Motion unberührt, weil sie per Gesetz bestehen und weiterhin gelten sollen. Dazu gehört der Nachweis der Kenntnisse der deutschen Sprache (Art 4c des Bürgerrechtsgesetzes), aber auch ein Strafregisterauszug, der Unbescholtenheit bestätigt. Ein Thema, das Sie ebenfalls nicht erwähnen, ist die Verweigerung der Einbürgerung. In Frankreich kann die Einbürgerung abgelehnt werden, wenn die Person wegen einer Straftat verurteilt wurde. Wie beurteilen Sie diese französische Lösung und wäre dies für Liechtenstein ein gangbarer Weg? Wie erwähnt, ist einem Einbürgerungsgesuch ein Strafregisterauszug beizulegen, der offensichtlich zur Verweigerung der Einbürgerung herangezogen werden kann. Im Übrigen kennen wir im Ausländergesetz (Art. 53) eine mögliche Ausweisung für Personen mit einer Aufenthaltsbewilligung. Die Sicherungsmechanismen sind also vorhanden und werden mit unserer Motion nicht tangiert. Des Weiteren gibt es Länder, welche die Staatsbürgerschaft während 10 Jahren wieder entziehen können, wenn
die Person wegen einer Straftat verurteilt wurde. Auch über Entzugsmöglichkeiten schreibt die Freie Liste nichts in ihrer Motion. Wir schreiben nichts, weil solche Kriterien in den heutigen Gesetzen logischerweise keinen Niederschlag fanden. Wie auch? Bis heute erlaubt Liechtenstein nur eine Staatsbürgerschaft. Ein solcher Passus würde ja dazu führen, dass eine Person, welche neu die liechtensteinische Staatsbürgerschaft erhalten hat, nach einem Entzug der Staatsbürgerschaft staatenlos würde! Und: Würde eine solche Bestimmung eingeführt, würde sie wieder zu einer Ungleichbehandlung von liechtensteinische Staatsbürgern führen: Solchen, denen die Staatsbürgerschaft entzogen werden kann und Ur-Liechtensteiner. Daher lehnen wir eine solche Regelung grundsätzlich ab. Mit der Verleihung der Staatsbürgerschaft muss eine vollwertige Aufnahme erfolgen. Die Motionen schränken die Regierung im Übrigen in keiner Weise ein, welche zusätzlichen Regelungen sie als sinnvoll erachtet und dem Landtag vorschlagen will. Bei der Volksabstimmung 1999 wurde die erleichterte Einbürgerung alteingesessener Ausländer nur mit einer Differenz von 15 Stimmen angenommen. Auch im Hinblick auf dieses knappe Resultat: Wäre die Freie Liste bereit, bei Annahme der gewünschten Gesetzesänderungen diese durch den Landtag dem Volk zur Abstimmung vorzulegen? Grundsätzlich erachten wir den Landtag als legitimierte Vertretung des Volkes, das an seiner statt gesetzliche Regelungen ausarbeitet und darüber entscheidet. Dagegen gibt es das Instrument des Referendums, mit der eine Volksabstimmung herbeigeführt werden kann. Wenn der Gesamtlandtag mehrheitlich der Ansicht ist, dass solche gesellschaftlichen Kernfragen wie die Frist für die Einbürgerung Alteingesessener oder die doppelte Staatsbürgerschaft dem Volk vorgelegt werden sollen, wird die Freie Liste dem folgen.
lie:zeit
Schweizer empfinden Ungleichbehandlung als störend Die lie:zeit hat sich beim Schweizer Verein in Liechtenstein über die Motionen der FL bezüglich erleichterte Einbürgerung und doppelte Staatsbürgerschaft erkundigt und vom Präsidenten Sascha Bolt nachfolgende Stellungnahme erhalten:
Unser Verein hat bereits im August 2007 eine Stellungnahme zum Vernehmlassungsbericht der Regierung des Fürstentums Liechtenstein betreffend die Abänderung des Gesetztes über den Erwerb und Verlust des Landesbürgerrechtes abgegeben. Das Doppelbürgerrecht ist in der Schweiz seit dem 1. Januar 1992 ohne Einschränkungen erlaubt. Wer sich in der Schweiz einbürgern lässt, muss somit nicht mehr wie früher auf die bisherige Staatsangehörigkeit verzichten (es besteht jedoch die Möglichkeit, dass das Recht des Herkunftsstaates den automatischen Bürgerrechtsverlust beim freiwilligen Erwerb einer anderen Staatsangehörigkeit vorsieht). Schweizer Bürger, welche im Ausland eine andere Staatsangehörigkeit erwerben, müssen (wie bereits vor 1992) nicht auf das Schweizer Bürgerrecht ver-
zichten (es sei denn, der andere Staat verlange als Voraussetzung für den Erwerb der Staatsangehörigkeit den Verzicht auf die bisherige Staatszugehörigkeit). Somit gilt festzuhalten, dass liechtensteinische Staatsbürger gegenüber Schweizer Staatsbürgern besser gestellt sind.
bei uns verschiedene Vorstösse von Schweizer BürgerInnen in Liechtenstein vor, die die Ungleichbehandlung der beiden Staatsangehörigkeiten als störend und unter dem Eindruck der engen Verbundenheit der beiden Länder als schwer nachvollziehbar erachten.
Seit Jahrzehnten betont man sowohl in Bern wie auch in Vaduz die enge, freundschaftliche und ausgezeichnet nachbarschaftliche Beziehung. Mit einer Anpassung des Gesetzes über den Erwerb und den Verlust des Landesbürgerrechtes im Fürstentum Liechtenstein bestünde für das Fürstentum Liechtenstein die einmalige Gelegenheit, dieser freundschaftlichen Verbundenheit nachhaltig Rechnung zu tragen.
Schweizer Verein unterstützt Motion der FL Aufgrund dieser Umstände stützen wir die Motion der Freien Liste an die Liechtensteinische Regierung, das Gesetz über den Erwerb und den Verlust des Landesbürgerrechtes bezüglich der Doppelbürgerschaft dahingehend zu ändern, dass zukünftig ein Doppelstaatsbürgerrecht dann zulässig sein soll, wenn der Staat des Staatsangehörigen, welcher die liechtensteinische Staatsangehörigkeit zu erwerben gedenkt, gegenüber liechtensteinischen Staatsbürgern uneingeschränkt Gegenrecht gewährt.
Ungleichheit beseitigen Seitens unseres Vereins liegen
chter, ö T d n u r e tt ü M r ü F he n. c u s e ll ie z e p S s a d die Ginger Boutique 9490 Vaduz i w w w.g-inger.l 70 27 3 T + 423 37
Mit der Aufnahme einer solchen Bestimmung würde das Fürstentum Liechtenstein ein seit langem diskutiertes Problem der Schweizer Staatsbürger im Fürstentum Liechtenstein lösen, ohne dass sich in der Zuzugspolitik des Landes eine Anpassung aufdrängt. Eine erleichterte Einbürgerung nach 15 und nicht wie bisher nach 30 Jahren (was eine sehr lange Zeit ist) würden wir ebenfalls begrüssen - damit wäre man im internationalen Vergleich wieder «State of the Art».
FACHAUSKUNFT
Amtsleiter Hansjörg Meier Ausländer mit Wohnsitz in Liechtenstein, die sich für eine Einbürgerung interessieren, erkundigen sich meistens frühzeitig beim Zivilstandsamt über die genauen Voraussetzungen für eine Einbürgerung. Ihnen ist in aller Regel bereits bekannt, dass sie aufgrund der aktuellen Gesetzgebung auf die bisherige Staatsbürgerschaft verzichten müssen, falls sie sich in Liechtenstein einbürgern lassen möchten. Derzeit stellen wir diesbezüglich keine vermehrten Anfragen bei uns fest. Falls die Freie Liste mit ihren Motionen durchdringen würde, müssten wir sicherlich mit vermehrten Einbürgerungsanträgen und entsprechendem Mehraufwand rechnen.
11
«Ein Stück Identität ginge verloren» Die Junge FBP sieht die Motionen der Freien Liste als kritisch an. Einen Kompromiss könnte sich Vorstandsvorsitzender Johannes Allgäuer aber durchaus bei der erleichterten Einbürgerung vorstellen. Interview: Ramona Banzer
Die junge FBP spricht sich gegen die FL-Vorstösse aus. Dies vor allem aus dem Bedenken heraus, dass dadurch ein Stück liechtensteinische Identität verloren geht? Ist dieser Eindruck korrekt, ja – nein – wieso? Johannes Allgäuer: Die liechtensteinische Staatsbürgerschaft muss einen Wert haben. Liechtenstein ist ein kleines Land und kann es sich daher nicht leisten, beliebig Pässe zu verteilen. Die Motionen der Freien Liste würden zu einer solchen Verteilung führen und kurzfristig den Anteil an Liechtensteinern künstlich erhöhen und den Ausländeranteil dementsprechend senken. Bei kürzeren Einbürgerungsfristen oder der Möglichkeit den liechtensteinischen Pass zusätzlich zu erlangen, ohne Verzicht auf die angestammte Staatsbürgerschaft, würde eine neue Wählergruppe anwachsen, bei der es fraglich wäre, ob diese Verbindungen zu liechtensteinischen Traditionen pflegen würde. Mit anderen Worten: Ja, wir sind der Ansicht, dass dadurch ein Stück liechtensteinische Identität verloren ginge. In Ihrem Leserbrief schreiben Sie, die erleichterte Einbürgerung hätte den kurzfristigen Einmaleffekt, den Ausländeranteil zu senken. Sie denken also, dass dies eine Intention der Freien Liste für diese Vorstösse war? Oder wieso hat die FL diese Motionen Ihrer Meinung nach eingereicht? Zumindest hat sich angeblich deren Fraktionssprecherin so ge-
Johannes Allgäuer, Präsident der Jungen FBP
äussert. Es ist absehbar, dass sich der Ausländeranteil nach dem vorgeschlagenen Einschnitt mit der Zeit wieder auf der aktuellen Höhe einpendeln würde, wie es bei vergangenen Eingriffen auch der Fall war. Unter anderem könnten neueingebürgerte Drittstaatsangehörige bereits nach 15 Jahren, als Liechtensteiner problemlos den Familiennachzug ins Land holen und dazu gehören nicht nur Ehepartner und Kinder. Trotzdem glaube ich nicht, dass die Drittelsbegrenzung die Motivation der Freien Liste ist. Ich gehe vielmehr davon aus, dass sie durch die erleichterte Einbürgerung eine neue Wählerschaft zu erschaffen sucht. Sehen Sie eine erleichterte Einbürgerung bzw. die doppelte Staatsbürgerschaft generell als No-Go? Oder könnten Sie sich Kompromisse vorstellen? Wir haben nichts gegen die doppelte Staatsbürgerschaft insgesamt. Wir halten lediglich die Motionen der Freien Liste für nicht zielführend. An der bestehenden Regelung zur doppelten Staatsbürgerschaft würde ich aber klar festhalten. Einen Kompromiss könnte ich mir durchaus bei der erleichterten Einbürgerung vorstellen. Zum Beispiel könnte man eine Verkürzung der Einbürgerungsfrist mit gewissen Auflagen verknüpfen, damit besondere Integrationsleistungen belohnt werden. Einfach die Frist zu halbieren ist für mich jedoch der falsche Weg. Dies zumal in Liechtenstein nach der Frist von 30 Jahren ein Anrecht
auf die liechtensteinische Staatsbürgerschaft besteht, ganz im Gegensatz zu anderen Ländern, in welchen nach einer Frist von X Jahren lediglich der Anspruch zur Einreichung eines Gesuchs besteht. Es wäre sicherlich eine Möglichkeit das Motto «fördern, fordern und belohnen» in die Überlegungen einzubeziehen. Damit wären Ausländer, welche die liechtensteinische Staatsbürgerschaft anstreben, bemüht, sich zu integrieren. Aber weshalb sollte man sich integrieren, wenn man nach 15 Jahren ohnehin die Liechtensteinische Staatsbürgerschaft erhält? Die Freie Liste hat in einem Leserbrief entgegnet, laut der jungen FBP könne man mit zwei Pässen kein richtiger Liechtensteiner sein. Ist das tatsächlich Ihre Ansicht? Dieser Vorwurf ist lächerlich, falsch und reine Polemik. Am bestehenden gesetzlichen Rahmen haben wir nichts auszusetzen. Auch sagen wir nicht, dass beispielsweise ein Kind, das von Geburt an unter Umständen zwei oder mehr Staatsbürgerschaften hat, kein richtiger Staatsbürger Liechtensteins ist. Wir sind aber einerseits davon überzeugt, dass bei Einbürgerungen der bewusste Entscheid für die liechtensteinische Staatsbürgerschaft am Ende des Integrationsprozesses stehen soll. Die liechtensteinische Staatsbürgerschaft einfach so noch mitzunehmen, weil die Frist um ist, scheint uns der falsche Weg zu sein. Andererseits muss man auch klar festhalten, dass die
«Erlaubnis» zur doppelten Staatsbürgerschaft nicht nur von Liechtenstein alleine abhängig ist. Es gibt viele andere Staaten, welche ähnliche Regelungen kennen und keine Mehrstaatlichkeit erlauben. Dieser Aspekt wird in der Debatte oft ausser Acht gelassen. Die Freie Liste argumentiert weiter, dass gut 756 Liechtensteiner gleichzeitig die österreichische Staatsbürgerschaft innehaben. Darunter einige ganz prominente Liechtensteiner. Macht es für Sie einen Unterschied, ob Promis betroffen sind oder nicht? Dieses Argument ist witzig. Natürlich spielt die Prominenz einer Person für uns so wenig eine Rolle, wie für die Gesetzgebung. Selbstverständlich gibt es einige liechtensteinisch-österreichische Doppelbürger, aber eine liechtensteinisch-österreichische Ehe ja ist auch keine Ausnahmeerscheinung. Kinder können bekanntlich die Nationalität beider Eltern annehmen. Fakt ist aber, dass unser Nachbar Österreich die doppelte Staatsbürgerschaft abgeschafft hat und einem österreichischen Staatsbürger, der eine andere Staatsbürgerschaft annimmt, die angestammte entzieht. Daher ist es fragwürdig, weshalb die Freie Liste diesen Steilpass liefert. Also auch wenn diese Motion der Freien Liste umgesetzt werden würde, müsste sich eine namhafte Ausländergruppe weiterhin für einen Pass entscheiden. Darum bin ich der Meinung, dass wir es so belassen, wie es ist.
polit:zeit
3 Fragen an die «Vertreter» lie:zeit stellt den Vertretern der vier Parteien folgende Fragen: Christine Wohlwend, FBP
Thomas Lageder, Freie Liste
Finden Sie die geplante AHV-Reform, die sich gegenwärtig in der Vernehmlassung befindet, als ausgewogen?
Auf diese Frage kann ich mit einem klaren JA antworten. Natürlich gibt es immer einzelne Punkte, welche man diskutieren kann und es gibt auch immer andere Vorschläge. Aber wenn ich mir die Vorlage komplett anschaue muss ich sagen, dass mit relativ moderaten Massnahmen viel erreicht wird.
Nein. Die Streichung des so genannten Weihnachtsgeldes bedeutet eine Rentenkürzung. Vor allem RenterInnen mit karger AHV und ohne nennenswertes Vermögen sind auf das Geld angewiesen. Für sie ist das Weihnachtsgeld kein Luxus, sondern unbedingt notwendig! Deshalb fordert die Freie Liste, dass das Weihnachtsgeld nur für reiche RentnerInnen gestrichen wird, nicht aber für RenterInnen, die darauf angewiesen sind.
Würden Sie die Integration der Liechtensteiner Gasversorgung (LGV) in die Liechtensteinischen Kraftwerke (LKW) begrüssen?
Ohne vertiefte Kenntnisse aller Zahlen und ohne tiefere Einblicke ist dies schwierig und auf keinen Fall abschliessend zu beantworten. Vielleicht so viel vorweg: Wenn eine genaue Analyse ein erhebliches Synergiepotenzial offenbart, dann ist eine Integration sicher eine valable Option. Bei nur geringem Potenzial zu Einsparungen sowohl in finanzieller wie auch personeller Hinsicht scheint mir hingegen eine Beibehaltung der jetzigen Struktur angebracht und sinnvoller.
Ja, die Freie Liste hat eine Zusammenlegen der LKW und LGV in der Vergangenheit schon mehrmals eingefordert und auch schon 2011 eine Interpellation dazu in den Landtag eingebracht. Kosteneinsparungen und Effizienzsteigerungen sind garantiert.
Würden Sie eine Volkswahl unserer Regierungsmitglieder für gut heissen?
Indirekt wird die Regierung bereits heute vom Volk gewählt. Und de facto ist es bereits heute so, dass der Wahlkampf in den Grossparteien hauptsächlich über die Regierungskandidaten bestritten wird. Zentral für mich ist, dass die Mehrheitspartei im Landtag – welche folglich auch die Mehrheit der Stimmenanteile auf sich vereinigt – die Verantwortung zur Regierungsbildung erhält. Würde die Regierung ungeachtet der Mehrheiten im Parlament gebildet werden, wäre es möglich, dass durch parlamentarische Blockaden Stillstand entstehen würde. Aktuell sehe ich keinen Anlass etwas an diesem System zu ändern. Die Praxis zeigt, dass auch Regierungsmitglieder aus dem «eigenen Reihen» durchaus auch in der ihnen eigenen Fraktion für Mehrheiten kämpfen müssen und sie diese keineswegs einfach geschenkt bekommen.
Das würde einen kompletten Systemwechsel bedingen. Mir wäre es sympathischer, wenn sich Regierungsmitglieder gleichzeitig auch für den Landtag aufstellen lassen würden und der Landtag dann die Regierung aus seiner Mitte wählen würde.
13
der 4 Parteien
Jakob Büchel, VU
Harry Quaderer, du
Die VU unterstützt grundsätzlich Massnahmen die dazu dienen, die finanzielle Situation der AHV langfristig zu sichern. Bei der Vorlage kommt man allerdings zur Annahme, dass die angedachte Reform nicht primär von der Zukunftssicherheit der AHV, sondern eher vom Auftrag zur Sanierung des Staatshaushalts getrieben ist. Die VU findet die Vorlage nicht ausgewogen, da sich der Staat mit der übermässigen Reduktion des Staatsbeitrags von derzeit über 50 auf 20 Mio. zu sehr aus der Verantwortung ziehen möchte. Für die VU kommt u.a. die Abschaffung der 13. AHV-Rente nicht in Frage.
Tatsache ist, dass Untätigkeit und Zuwarten auf bessere Zeiten uns mit Sicherheit zukünftig in Bedrängnis bringen werden. Hoffen auf gute Börsenjahre und höhere Zinseinnahmen auf dem AHV-Vermögen werden uns auch nicht weiter bringen. Persönlich bin ich überzeugt, dass das Rentenalter nach oben angepasst werden muss. Ich werde jetzt nicht in die gleiche Kerbe wie Rot , Schwarz und Weiss hauen und sagen, dass die 13. AHV-Rente tabu ist. Nach meiner Meinung müssen wir zuerst unseren Staatsapparat redimensionieren und, wenn sämtliche Aufwandposten ehrlich hinterfragt und gekürzt sind und wir immer noch schlechten Zeiten entgegensehen, wird auch der 13. Monatslohn früher oder später kippen.
Regierungschef-Stv. Thomas Zwiefelhofer prüft derzeit die Vor- und Nachteile einer Integration. Erst nach Vorliegen der Vor- und Nachteile samt der langfristigen Auswirkungen kann die Entscheidung getroffen werden, ob eine Integration der LGV in die LKW zum heutigen Zeitpunkt sinnvoll ist. Grundsätzlich ist es zu begrüssen, dass solche Untersuchungen im Geiste der nachhaltigen Effizienz und im Sinne der Durchleuchtung der Staatsaufgaben und der Staatsbetriebe vorgenommen werden.
Nein, in der jetzigen Ausgangslage definitiv nicht, denn die Rechnungslegung der LKW ist zu undurchsichtig. Intransparenz birgt immer das Potential für die Verschleierung von Misswirtschaft. Die du-Fraktion hat deshalb jüngst mittels einer Interpellation die Rechnungslegung der LKW kritisch hinterfragt. Wollen wir wirklich einen staatlichen Energiemonopolerzeuger? Wird der Konsument letztendlich einen Nutzen haben? Ich denke eher nicht. Die Erfahrungen der letzten Jahre (siehe FL Telecom, Post AG) haben gezeigt, dass staatliche Betriebe mehr schlecht als recht wirtschaften. Immer wenn etwas schief geht, kommt der Steuerzahler zum Handkuss.
Die VU hat sich mit dieser konkreten Frage in letzter Zeit nicht auseinandergesetzt. Auf den ersten Blick erscheint eine direkte Wahl der Regierungsmitglieder recht verlockend. Bei dieser Systemfrage muss man die Auswirkungen sehr genau analysieren und abwägen. Ein zu bedenkender Nachteil wäre aus meiner Sicht sicher der Umstand, dass ein Regierungschef in der Minderheit regieren müsste, was sich nachteilig auswirken könnte.
In der Tat würde ich das! Die Direktwahl hätte den Vorteil, dass die Legitimation der Regierungsmitglieder verbessert würde. Auch könnte oder würde die Qualität der Kandidaten wohl zunehmen, wenn das Volk den Regierungschef und die Regierungsmitglieder direkt wählen könnte. Die Unabhängigen haben sich das Thema «Direktwahl der Regierung» schon im Wahlkampf zu den Landtagswahlen auf die Fahne geschrieben. Wir sind dabei, das Thema zu bearbeiten. Allerdings ist das Ganze nicht ganz einfach, denn viele rechtliche und politische Abklärungen sind erforderlich.
polit:zeit
KVG – Die Neuerfi ndung der Eigenverantwortung Die Regierungsvorlage des neuen Krankenversicherungsgesetzes setzt auf höhere Eigenverantwortung, in dem Gesundheitsservices bis zu einer gewissen Summe in Form von höheren Franchisen und Selbstbehalten zu bezahlen sind und in dem die Regierung die Bedarfsplanung der Leistungserbringer mittels befristeter OKP-Verträge regeln will. Was auf dem Papier relativ schlüssig ausschaut, wird im Landtag noch viele Fragen aufwerfen. Text: Johannes Kaiser, Landtagsabgeordneter
Der Landtag befasst sich in der nächsten Woche mit der viel diskutierten Abänderung des Gesetzes über die Krankenversicherung (KVG). Wie die Regierung im Bericht und Antrag an den Landtag ausführt, ziele die gegenständliche Vorlage im Kern auf Verhaltensänderungen ab, um – wie sie schreibt – offensichtliche Missstände, Fehl- und Überanreize zu korrigieren. Es soll eine höhere Eigenverantwortung erreicht werden, wobei die Konsumenten gegenüber den Angeboten der Gesundheitsindustrie zu einer kritischen Haltung aufgefordert bzw. erzogen werden sollen. Um diesen ökonomischen Mechanismus in Bewegung zu setzten, «hantiert» die Regierung im Wesentlichen an zwei Schalthebeln: die erhöhte Franchise und die Befristung der OKP-Verträge.
Beinahe Verdreifachung der Minimal-Franchise Erstens bei den Versicherten, deren Franchise um 250 % angehoben und zudem ein prozentualer Selbstbehalt für Kosten erhoben wird, die diese Franchise übersteigen. Dieses System ist im Weiteren mit Wahlfranchisen sowie geringeren Prämien verbunden, was dann in der Darstellung der Berechnungsbeispiele ein riesi-
ges Zahlenspiel nach sich zieht. Dennoch wird dieser Ansatz der Regierung das Ziel der Disziplinierung und Zurückhaltung bei Arztbesuchen sicherlich erreichen, da sich der Versicherte aufgrund des Selbstbehalt-Zahlungsmodells einen Arztgang zweimal überlegt. Es ist zu hoffen, dass diese Rechnung auch längerfristig aufgeht, denn das Bewusstsein der Prophylaxe hat gerade heute in der medizinischen Grundversorgung einen ebenso grossen Stellenwert. Mit der Früherkennung von Krankheiten und gesundheitlichen Problemen wird letztlich pures Geld gespart, welches sonst später einmal in der sogenannten Hochkosten-Rechnung der Regierung teuer bezahlt werden muss. Die Geschichte mit der Eigenverantwortung und dem erhöhten Selbstbehalt-System, um die Menschen vom Gang zum Arzt abzuhalten, ist in diesem Sinne zweischneidig. So darf man gespannt sein, wie der Landtag diese Vorlage des KVG bewertet. Die Minimalfranchise wird dabei von 200 auf 500 Franken – also um 250 % - erhöht, was im Kontext mit leicht geringeren Prämien vertretbar ist. Zudem wird der Selbstbehalt von derzeit 10 auf 20% für erwachsene Versicherte unterhalb des Rentenalters
angehoben. Bei den Rentnern will die Regierung die Minimalfranchise gar um 500 % von 100 auf 500 Franken erhöhen. Dieses Ansinnen kann ich jedoch nicht teilen und so kommt für mich bei der Anhebung dieser Minimalfranchise bei den Rentnern maximal eine Obergrenze von 300 Franken in Frage.
Querbezüge innerhalb der Reformen der Sozialwerke sind wichtig Es ist wichtig, dass die Reformen der verschiedenen Sozialwerke nicht für sich allein betrachtet werden, sondern dass Querbezüge hergestellt werden, um zu vermeiden, dass bei der Umwälzung von Kosten gewisse soziale Einheiten bzw. Bevölkerungsschichten oder Berufsstände – z.B. Arbeitgeber und Arbeitnehmer – nicht in schleichender Form überproportional betroffen sind. Im Rahmen der drei Sparpakete der Regierung zur Sanierung des Staatshaushaltes hat es bisweilen bei zahlreichen Massnahmen immer wieder die ältere Generation getroffen. Aus diesem Grunde bin ich bei den Rentnern für eine prozentual in etwa analoge Erhöhung der Minimalfranchise wie dies bei den Normal-Versicherten angewandt wird, nämlich von bisher
100 auf max. 300 Franken. Aus demselben Grunde werde ich auch bei der AHV-Reform für die Beibehaltung der 13. AHV-Rente einstehen, da es nicht sein kann, dass eine Bevölkerungsschicht bei der Sanierung des Staatshaushaltes und der Reform von Sozialwerken summarisch überproportional zur Kasse gebeten wird.
Befristung der OKP-Verträge Ein zweitens – sehr brisantes – Thema stellt bei der KVG-Revision das Ziel der Regierung dar, bezüglich der Leistungserbringer – sprich Ärzte – eine Befristung der OKP-Verträge auf vier Jahre festzuschreiben – ohne automatisches Anrecht auf Verlängerung im Gesetz. Hier vermisse ich eine vernünftige Kommunikation zwischen der Regierung und der Ärzteschaft, dem Landtag in dieser Frage eine einvernehmliche Gesetzesregelung in Vorschlag zu bringen, indem z. B. Kündigungs- oder NichtVerlängerungs-Kriterien in der Gesetzesformulierung klar definiert werden, um Willkürakte auszuschliessen. Die Befristung von OKP-Verträgen auf vier Jahre und das alleinige Urteil darüber durch den LKV sehe ich nicht als zielführende Lösung an.
Seite der du
15
Selbstüberschätzung und Unbeholfenheit Der April-Landtag war kurz – nur ein Tag – und wenig spektakulär. Dafür war die Rumpf-Landtagssitzung vor allem aussenpolitisch recht aufschlussreich. Text: Pio Schurti
Mit einem Postulat wollte die Freie Liste die Regierung auffordern zu prüfen, wie Liechtensteins so genannte ODA-Ausgaben auf 0.7% des Br ut tonat iona lein kommens (BNE) gesetzlich fixiert werden könnten. ODA (Official Development Assistance) umfasst alle Ausgaben, die ein Staat gemäss internationalen Kriterien für Entwicklungszusammenarbeit und humanitäre Hilfe ausgibt. Liechtenstein gehört zu den ganz wenigen Ländern, die dieses ODA-Ziel schon mal erreicht haben. Die Postulanten betonten, dass es auch der Reputation Liechtensteins helfe, wenn wir das ODA-Ziel gesetzlich verankern würden. Mit dem Schlagwort «Reputation» wird heute für alles argumentiert, egal ob in Berlin Käsehäppchen ausgegeben oder syrische Flüchtlinge aufgenommen werden. Die Feststellung, dass z.B. Deutschland auch nur 0.38% des BNE in die ODA fliessen lasse, konterte Helen Konzett-Bargetze mit dem Argument, dass Deutschland deswegen langsam nicht mehr ernst genommen werde. Deutschland wird wegen seines geringen Beitrags an die internationale Entwicklungszusammenarbeit nicht mehr ernst genommen? Wie kann man zu so einer absurden Schlussfolgerung kommen? Offenbar wird die reputationsfördernde Wirkung musterknabenhaften Verhaltens überschätzt. Letztlich zeugen solche Aussagen auch von Selbstüberschätzung. Selbst wenn Liechtenstein für ODA 7%
zurückzog, sich damit der Stimme enthielt und eine einhellige Verabschiedung ermöglichte.
Pio Schurti, Landtagsabgeordneter DU-Fraktion
des BNE ausgeben könnte, würde man uns nicht ernster nehmen als Deutschland. Als der Landtag den Bericht der Delegation für das EWR/ EF TA-Parlamentarierkomitee behandelte, überschattete ein parteipolitisches Manöver des Abgeordneten Thomas Lageder die aussenpolitische Diskussion. Er hatte im Bericht der Delegation gelesen, dass eine Resolution zur europäischen Klimapolitik einhellig verabschiedet worden sei. Daraus schloss er, dass auch Liechtensteins Delegierte Elfried Hasler und Harry Quaderer dafür gestimmt hätten. Im Oktober-Landtag hatte sich Harry Quaderer gegen eine weitere Teilnahme Liechtensteins am Kyoto-Protokoll ausgesprochen. Elfried Hasler hatte damals den Handel mit CO2 -Zertifikaten
als modernen Ablasshandel kritisiert. Den Abgeordneten Lageder hätte es doch freuen können, dass die Delegierten sich auf EWR/EFTA-Ebene nicht ähnlich kritisch äusserten wie im Landtag und eine einhellige Verabschiedung der Resolution nicht vereitelten. Aber nein, Lageder warf ihnen vor, sie hätten keine klare Haltung. Er liess dabei ausser Acht, dass Parlamentarier auch in Abstimmungen in internationalen Gremien grundsätzlich frei entscheiden können. Elfried Hasler hätte er zugute halten können, dass er im EWR/EFTA-Parlamentarierkomitee quasi die Meinung der Landtagsmehrheit vertrat, was er nicht hätte tun müssen. Bei Harry Quaderer hätte er sich eigentlich dafür bedanken können, dass er sich bei der Abstimmung über besagte Resolution
Über den Rückzieher Österreichs aus dem ausgehandelten, aber nicht unterzeichneten Finanzierungsmodell für den Bau der S-Bahn wurden schon viele Worte verloren. Die SBahn ist mittlerweile ein alter, abgeschnittener Zopf. Es lohnt sich höchstens noch, ein paar aussenpolitische Aspekte der unsäglichen S-Bahn-Debatte zu betrachten. Dass die Regierung sich wegen Österreichs Absage an die S-Bahn-Finanzierung vor den Kopf gestossen fühlte, ist nachvollziehbar. Es erstaunt aber doch, was für deftige Worte in Regierung (inkl. Landesverwaltung) und Landtag gefunden wurden. Den österreichischen Partnern wurden Verlässlichkeit und Handschlagqualität abgesprochen. Im Landtag sprach der Abgeordnete Christian Batliner ziemlich hochtrabend von einem «unfreundlichen Akt» Österreichs gegenüber Liechtenstein. Aussenministerin Aurelia Frick blieb der Debatte zum SBahn-Debakel fern: Wollte sie die verärgerten, wenig diplomatischen Äusserungen gegen unseren östlichen Nachbarn gar nicht erst hören? Das Geschimpfe über Österreich zeugte nicht nur von aussenpolitischer Unbeholfenheit, sondern verhinderte auch, dass man aus den eigenen Fehlern – die man partout nicht zugeben wollte – etwas lernen konnte.
polit:zeit
KVG: Tiefer Eingriff in die medizinische Versorgung Das neue Krankenversicherungsgesetz ist ein tiefer Eingriff in die medizinische Versorgung der liechtensteinischen Bevölkerung. Im Mai wird der Landtag über den Vorschlag zur Revision des diskutieren. Die Vorlage beinhaltet eine ganze Reihe von neuen Bestimmungen, die allesamt einen tiefen KVG-Eingriff in die medizinische Versorgung der hiesigen Bevölkerung bedeuten würden. Text: Dr. Ruth Kranz-Candrian.
bar: Der Arzt fängt an, seine Art, Medizin zu betreiben zu ändern und senkt seine Kosten, um nicht seine Vertragsverlängerung zu riskieren. Er wird jedes Interesse daran haben, möglichst viele Leistungen zu anderen Ärzten oder ins Spital zu verlagern. Es würde eine Abwärtsspirale der Qualität der ambulanten Versorgung im Lande in Gang gesetzt, die mittelfristig sicher nicht zu einer Kostenreduktion führt und ausserdem das Wohl des Patienten gefährdet.
Mit der neuen Ausgestaltung der Höhe des Selbstbehaltes und der Franchisen würde die Prämie zwar kurzfristig leicht gesenkt, die finanzielle Belastung für alle, die medizinische Hilfe brauchen, aber insgesamt steigen. Die Kostenbefreiung für chronisch Kranke würde nur eine kleine Gruppe von Patienten mit ganz speziellen Krankheiten (z.B. Dialysepatienten) betreffen, nicht aber die grosse Masse an Menschen mit Bluthochdruck, Zuckerkrankheit oder Herzerkrankungen. Die KVG Vorlage schont die jungen, gesunden und finanziell besser gestellten Personen und bestraft alte und kranke Patienten.
Viele Medikamente würden von der KK nicht mehr bezahlt Durch die geplante Festpreisregelung für Medikamente würden sehr viele aktuell oft abgegebene Produkte aus der Liste der von der Kasse bezahlten Mittel herausfallen. Es würde pro Wirkstoff-Klasse ein Festpreis definiert, den kein Medikament aus dieser Gruppe übersteigen dürfte. Damit wären alle neuen und teureren Produkte in Zukunft in Liechtenstein nicht mehr erhältlich, es sei denn, der Patient wäre bereit, die Preisdifferenz selbst zu bezahlen. Diese Regelung kennt man in Deutschland, in der Schweiz gibt es keine Festpreisregelung. Bislang entsprechen unsere Medikamentenpreise exakt denjenigen der Schweiz. Mit der Einführung der Festpreisregelung würden wir eindeutig unter Schweizer Niveau rutschen.
Dr. Ruth Kranz-Candrian kämpft für ihren Berufsstand. Die Kommunikation zwischen Ärzteschaft und RR Pedrazzini lässt allerdings zu wünschen übrig.
Befristung der Arztverträge auf vier Jahre Ausserdem plant der Minister eine Befristung der Kassenverträge für Leistungserbringer. Ein Vertrag z. B. für einen Arzt würde auf maximal 4 Jahre begrenzt und könnte dann vom Kassenverband einfach nicht weiter verlängert werden. Ohne Kassenvertrag kann ein in der Grundversorgung tätiger Arzt nicht überleben, eine Befristung der Verträge würde den Ärzten und anderen Therapeuten jede Rechtssicherheit entziehen. Welcher junge Arzt würde unter diesen Umständen noch Investitionen in der Höhe von 1 Mio. Franken tätigen?
Ausserdem wäre die Befristung der Verträge ein sehr machtvolles Instrument, um Druck auf die Leistungserbringer auszuüben. Aus den Äusserungen des Ministers lässt sich eindeutig ableiten, dass diese Massnahme dazu dienen soll, Ärzte mit hohen Umsätzen aus dem System zu kippen und somit zu sparen. Dabei würde keine Rolle spielen, warum ein Arzt hohe Kosten hat. Auch eine Praxis mit vielen schwer kranken Patienten (hohe Medikamentenkosten) oder eine Praxis mit vielen diagnostischen Möglichkeiten (Röntgen, Ultraschall usw.) würde «auffällig» werden und unter Druck kommen. Die Konsequenz ist abseh-
Ärzte und Patienten dürfen nicht mehr mitreden Mit der neuen KVG Revision wären es in Zukunft der Kassenverband und der Minister, die gemeinsam über die Geschicke der Patienten bestimmen würden. In der Gesetzesvorlage ist es klar formuliert: Der LKV als Auftraggeber entscheidet über Art und Umfang der Leistung, welcher Arzt einen Vertrag hat, und über die Öffnungszeiten der Praxen. Der Minister legt fest, welche Medikamente abgegeben werden und hat hoheitliche Kompetenzen in der Bedarfsplanung. Die Einzigen, die nicht mehr mitreden dürfen, sind die Patienten und deren Ärzte. Und dies nota bene obwohl die Kosten im ambulanten Bereich 2014 um 4.6% gesunken und wir nachgewiesenermassen auf Schweizer Tarifniveau sind. Ausserdem gehen die Liechtensteiner bei korrekt geführter Statistik auch nicht häufiger zum Arzt als die Schweizer, müssen also nicht unbedingt von ihrem Minister «umerzogen» werden.
17
Eisenbahn: Liechtenstein auf dem Abstellgleis Im Zusammenhang mit der Diskussion um die S-Bahn wurde auch die alte Legende wieder aufgewärmt, wonach Liechtenstein damals aus engstirniger Fortschrittsangst eine Linienführung durch das ganze Land verhindert hätte. Das Gegenteil ist der Fall. Text: Georg Kieber
Am 1. August 1852 trat der Zollvertrag mit Oesterreich in Kraft und erschloss für Liechtenstein den österreichischen Markt. Schweizerische Textilfabrikanten erkannten schnell den grossen Absatzmarkt ab dem Standort Liechtenstein und fanden im Land für die Textilfabrikation gute Bedingungen vor: Billige Arbeitskräfte, nutzbare Wasserläufe, niedrige Steuern. Wesentliche Voraussetzung für den Erfolg der nun um 1860 einsetzenden Industrialisierung waren aber auch geeignete Transportmittel für die Lieferung der Produkte an die Kunden. Als die Vorarbeiten für den Bau der Eisenbahnlinie LindauBregenz-Feldkirch einsetzten, drängte der Landesverweser darauf, dass die Bahn erst bei Balzers über den Rhein geführt werde. Doch das Projekt sah eine Strekkenführung Feldkirch-Rüti vor und nur durch grösste Anstrengungen gelang es, mindestens
Georg Kieber, Gastkommentator
Das Bild zeigt die Bahn um 1890 zwischen Feldkirch und Buchs. Foto Landesarchiv mit freundlicher Genehmigung des Historischen Vereins in Liechtenstein.
lung einer direkten Verbindung mit dem Bodensee und weiter nach Süddeutschland unter Umgehung der Bundesbahnen und der Schweiz überhaupt» und der Erschliessung des «Fremdenverkehrs mit Graubünden unter vollständiger Beiseitelassung der Bundesbahnen.» Der infolge dieser Konkurrenz sich ergebende Einnahmenausfall wurde von der SBB-Generaldirektion für das Jahr 1910 mit CHF 460‘000.-- berechnet. Schliesslich wurde das Projekt auch unter militärischen Gesichtspunkten begutachtet. Dazu wurde festgestellt: «Zwar kann zu Beginn des Krieges von Buchs aus die Station Schaan durch Feldartilleriefeuer zerstört werden, und solange wir im Besitze des linken Rheinufers sind, kann der Betrieb der Bahn durch Infanteriefeuer über den Rhein hinweg vermutlich zerstört werden…»
den Bahnanschluss über SchaanBuchs zu erreichen. Am 24. Oktober 1872 nahm die Bahnstrecke Feldkirch-Buchs ihren Betrieb auf. Für Liechtenstein war die Linienführung nicht befriedigend, berührte sie doch nur eine grössere Gemeinde, während sie sonst durch fast unbewohntes Gebiet führte. Während des Baus der Arlbergbahn (1882-1884) machte Liechtenstein nochmals den Versuch, die bestehende Linie über Vaduz, Balzers nach Sargans zu führen, doch das Handelsministerium in Wien sah wegen des geringen liechtensteinischen Exports keinen wirtschaftlichen Grund, die Bahnlinie zu verlängern.
Liechtenstein war enttäuscht, dass sich die Schweizer Behörden hinter die SBB stellten, deren Argumente es für eine Normalnicht aber für eine Schmalspurbahn gelten liess. Im Memorandum vom 16. Januar 1906 hielt unsere Regierung fest, die Ablehnung des Projektes «könnte daher nur als ein Akt ganz besonderer Unfreundlichkeit gegenüber dem kleinen Fürstentum, welches mit dem schweizerischen Nachbarn stets in bestem Einvernehmen stand, welchem aber trotz alldem ein Aufschwung missgönnt wird, angesehen werden.» Das Bahnprojekt zog sich hin, fand dann aber mit Beginn des Ersten Weltkrieges das definitive Ende.
Nach 1905 wurde das vielversprechende Projekt einer Schmalspurbahn von Schaan via Vaduz-Balzers-Bad Ragaz-Landquart in die Wege geleitet. Die Rhätische Bahn war sehr daran interessiert, hätte ihr diese Linie doch den Direktanschluss zur Arlbergbahn gebracht. Auch Bad Ragaz als «Weltkurort mit wenigstens 35000 jährlichen Gästen» sah im Projekt die seit Jahrzehnten gesuchte direkte Verbindung mit dem Engadin. Und in Liechtenstein freute man sich auf die gute Verbindung im Land, nach Graubünden wie auch nach Oesterreich. Das Projekt scheiterte schliesslich an der Frontalopposition der SBB Diese warnten vor der «Erstel-
sport:zeit
Tickets gewinnen!
FC Vaduz: Saisonziel in Griffnähe
2 Einzeltickets für ein Heimspiel gegen den FC Luzern am 16. Mai und 2 Einzeltickets geg en Grashoppers Zürich am 25. Mai
Wie heisst der Material wart des FC Vaduz? E-Mail bis Sonntag, 10. Ma vera.oehri@medienbuer i an o.li
Der FC Vaduz hat auf die Niederlage im Sechs-Punkte-Spiel gegen Aarau prompt reagiert und in St. Gallen einen wichtigen Dreier eingefahren. Somit kann man dem Saisonfinale eher gelassen entgegenblicken, der Vorsprung zum Schlusslicht ist einigermassen komfortabel (das Heimspiel gegen Basel fand nach Redaktionsschluss dieser Ausgabe statt) Text: Chrisi Kindle
Der Lokalrivale FC St. Gallen hat sich in dieser Saison zum Lieblingsgegner für den Aufsteiger entpuppt. Nicht weniger als 8 Zähler holten die Vaduzer ausgerechnet gegen den «grossen Bruder».
Wichtiger 2:1-Erfolg in der AFG Arena Nach der bitteren 0:2-Pleite gegen Aarau hatten die Vaduzer am
26. April eine sofortige Antwort parat. Trotz des frühen Rückstandes (Mathis traf schon in der 3. Minute), blieb die Contini-Elf vor 12‘600 Fans (darunter viele aus Liechtenstein) relativ cool. Allerdings beanspruchte der FC Vaduz das nötige Glück, um die Wende einzuleiten. Der Ausgleich resultierte aus einem St. Galler Eigentor, nachdem die Ostschweizer zuvor dem 2:0 recht nahe stan-
den. Mit dem schönsten Angriff des Spiels erzielten die Vaduzer in der 77. Minute dann durch Pascal Schürpf den überaus wichtigen Siegtreffer. «Wir haben in diesem Derby eine enorme kämpferische Leistung gezeigt, das war letztlich ausschlaggebend. Es war nicht leicht, nach der Niederlage gegen Aarau zu reagieren, aber es ist uns gelungen,» so der Matchwinner.
Aufbau-Hilfe für Konkurrent Aarau 16 Spiele in Folge hatte Aarau vor dem Auftritt am 19. April im Rheinpark-Stadion den Platz nicht mehr als Sieger verlassen. Aber ausgerechnet gegen Vaduz holte das Schlusslicht wieder einen Dreier, es war der erste Auswärtssieg überhaupt für das seit Ende März von Raimondo Ponte trainierte Team. Die 0:2-Nieder-
Der FC Vaduz gewann in der AFG-Arena gegen den FC St. Gallen 1:2. Hier sehen wir links Roberto Rodriguez gegen Joel Untersee (FCV).
19
Aarau-Vaduz vom 15. Februar 2015: Nick von Niederhäusern (Nr.19, FCV) gegen Garcia Gonzalo.
lage war aus Vaduzer Sicht alles andere als zwingend. Ein Sonntagsschuss von Dante Senger in der 32. Minute leitete vor 3‘800 Fans die sechste Vaduzer Heimschlappe in dieser Saison ein. In der Folge offenbarten sich einmal mehr die mangelnden Qualitäten des FCV im Offensivbereich. Das 0:2 von Costanzo kurz vor Schluss war nur noch Kosmetik. Auch wenn es Trainer Giorgio Contini nicht gerne hört: Es fehlt ein Stürmer mit Super League-Format…! Torhüter Peter Jehle: «Für uns als Aufsteiger ist es schwierig in dieser Liga zu bleiben, das haben wir immer gewusst. Aber trotz dieser Niederlage, sind wir absolut im Fahrplan und wir ver-
suchen weiter, die notwendigen Punkte zu sammeln.»
Verdienter Zähler bei GC Eine Woche zuvor hatte der FC Vaduz im Zürcher Letzigrund einmal getroffen und das reichte zu einem 1:1 Unentschieden gegen GC. Das Tor ging auf das Konto des besten Vaduzers, Markus Neumayer und zwar in der 73. Minute. Der Brasilianer Caio hatte GC sechs Minuten vorher in Führung gebracht, die Punkteteilung ging absolut in Ordnung. Torschütze Neumayer: «Aufgrund der hohen Temperaturen konnten wir nicht unseren gewohnten Power- und Pressing-Fussball aufziehen und mussten eher auf Konter spielen.
GC ist dann verdientermassen in Führung gegangen, weil sie in der zweiten Halbzeit präsenter waren, aber wir hatten eine Antwort parat und nehmen den Punkt gerne mit.»
Das Restprogramm hat es in sich Sechs Runden bleiben noch und da wird sich der FC Vaduz nochmals strecken müssen. Zunächst stehen gleich zwei Auswärtsspiele auf dem Programm (2. Mai Thun, 9. Mai Sion), dann folgt das kapitale Heimspiel gegen Luzern am Samstag, 16. Mai. Dann geht’s Schlag auf Schlag ins Saisonfinale: Am Donnerstag, 21. Mai beim FC Zürich, an Pfingstmontag das
letzte Heimspiel gegen GC und zum Abschluss am 29. Mai zu den Berner Young Boys. Spätestens dann sollte hoffentlich feststehen, dass der FC Vaduz auch in der kommenden Saison in der Super League spielen wird. Dazwischen bestreiten die Vaduzer am 13. Mai noch das Finale im Liechtensteiner Cup. Nach einem wenig berauschenden 2:0-Erfolg beim Erstligisten USV trifft der Rekordgewinner im Endspiel auf den Drittligisten FC Triesenberg. Bei sechs Klassen Unterschied dürfte der 43. Cup-Triumph wirklich nur eine Formsache sein. Aber das hat man auch vor dem Viertelfinale beim FC Ruggell gedacht…
Anzeige
Faszination, Leidenschaft, Fairplay… Fussball. Landstrasse 11, Postfach 130, 9495 Triesen Telefon +423 239 60 50, info@mbpi.li, www.mbpi.li
MBPI. In Liechtenstein. Für Liechtenstein.
sport:zeit
«Die Tour de France werde ich wohl nie gewinnen» Eigentlich steht er erst am Karriere-Anfang, aber bereits jetzt darf sich sein Palmarés sehen lassen: Bahn-Verfolgungs-Weltmeister und zweifacher Europameister auf der Strasse. Seit diesem Jahr ist Stefan Küng für das BMC-Team als Profi unterwegs und da hat er schon mit einem ersten Sieg aufhorchen lassen. Text: Chrisi Kindle, Bilder: ©Tim De Waele/TDW Sport
Die lie:zeit hat sich mit dem 21-jährigen Thurgauer, der auch den Liechtensteiner Pass besitzt, ausführlich unterhalten. Du bist schweizerisch-liechtensteinischer Doppelbürger, wie kommt das? Stefan Küng: Ich bin im Thurgau aufgewachsen und wohne in Wilen. Meine Grossmutter Verena (Vreni) Hasler stammt aus Gamprin, sie hat dann meinen Grossvater Fritz Leu kennengelernt, ihn geheiratet und ist in die Ostschweiz gezogen. Beide sind schon gestorben, meine Grossmama im letzten Jahr. Dieser Ehe entspross meine Mutter Brigitte, die meinen Vater geheiratet hat. Meine Mutter hat das Gampriner Bürgerrecht behalten und an mich vererbt. Mutters Gotta Cilly Hasler lebt mit ihrem Gatten Norbert in Gamprin und so haben wir einen speziellen Bezug zu Liechtenstein. Als Kind war ich immer wieder in Gamprin in den Ferien und dieser Kontakt ist nie abgerissen. Selbst auf Deinem Rad-Schuh sind Deine Wurzeln zu sehen oder? Genau, auf meinem neuen Schuh, den ich vom Sponsor bekommen habe, befindet sich das Liechtensteiner Krönchen, also ich bin mit diesem Land sehr verbunden, auch wenn ich offiziell für die Schweiz an den Start gehe.
Du bist auch schon Rennen für Liechtenstein gefahren? Vor den Lie Games 2011 hat mich LRV-Präsidentin Yvonne Ritter darauf aufmerksam gemacht, dass ich als Doppelbürger startberechtigt wäre. Das war für mich eine tolle Chance, einmal auch das Liechtensteiner Trikot zu tragen. Zudem führte das KleinstaatenRennen damals in Gamprin wenige Meter vom Haus meiner Verwandten vorbei, eine coole Sache. In dieser Zeit habe ich viele neue Freunde gefunden in Liechtenstein.
«Ich bin Stefan Küng nicht Fabian Cancellara» Experten bezeichnen Dich als Jahrhundert-Talent und Du wirst schon als zukünftiger Fabian Cancellara bezeichnet. Wie geht Stefan Küng damit um? Ich bin Stefan Küng und nicht Fabian Cancellara. Ich bin eine andere Person und gehe meinen eigenen Weg. Klar, Fabian ist für mich eine Art Vorbild und Inspiration, aber ich lasse mich deswegen nicht aus der Ruhe bringen und gehe relativ locker mit diesem Thema um. Du bist vielseitig begabt, ein Top-Zeitfahrer, ein starker Roller, auch in den Bergen mit Qualitäten, siehst Du Dich auch als kompletter Rennfahrer?
Ja ok, ich metzge mich grundsätzlich auf allen Terrains relativ akzeptabel. Aber jetzt bei den Profis wird man vermehrt spezialisiert. Meine Richtung dürfte eher in Richtung Zeitfahren und Klassiker gehen. Da durfte ich kürzlich bei Paris – Roubaix schon meine ersten Erfahrungen sammeln. Bei den U23 und den Amateuren bin ich auch in den Bergen noch vorne mitgefahren, aber jetzt bei den Profis herrscht ein ganz anderes Niveau. Mit Gegnern wie Chris Froome oder Alberto Contador werde ich wohl nur noch im Gruppetto zu finden sein.
Auf der Bahn nur noch bis Olympia 2016 Auf der Bahn hast Du in diesem Jahr den WM-Titel in der Einzelverfolgung geholt, musst Du Dich irgendwann entscheiden, ob Bahn oder Strasse? Diese Entscheidung habe ich schon gefällt. Bis zu den Olympischen Spielen 2016 in Rio fahre ich noch auf der Bahn, aber dann konzentriere ich mich voll und ganz auf meine Strassen-Karriere. Momentan geht beides noch, aber ich merke jetzt schon zum Teil, dass mein Programm voll gestopft ist. Die Folge davon ist, dass ich nur wenige freie Tage habe und selten zu Hause bin. Ich freue mich zwar auf Rio, werde dort die Schweiz mit Herzblut vertreten, aber ich
bin auch froh, wenn ich mich ab Sommer 2016 auf die Strasse konzentrieren kann. Die nächsten grossen Ziele, welche anstehen, sind der Giro d Italia und die Tour de Suisse? Beim Giro ist vorgesehen, dass ich nur die ersten beiden Wochen fahren werde. Mein Team will mich in meinem ersten Profijahr und in Anbetracht meines jungen Alters nicht überfordern. Ich hatte einen super Einstand in diese Saison, alle bei BMC sind sehr zufrieden mit meinen Leistungen. Das wird dann auch honoriert mit Nominationen für die grossen Rennen wie ein Giro oder die Tour de Suisse. Darauf freue ich mich ganz besonders, auch weil eine Etappe durch mein Heimatort Wilen führt. Bis zum letzten Jahr bin ich bei der Tour de Suisse oft am Streckenrand gestanden und jetzt fahr ich selber mit. Da will ich mich meinen Fans natürlich von der besten Seite zeigen.
«Tour de Suisse vor meiner Haustüre» Irgendwann will Stefan Küng bei den grossen Rennen nicht nur dabei sein, sondern auch Erfolge feiern? Ich bin in meine erste Profisaison gestartet mit dem Motto: Wenn sich eine Chance bietet, dann will ich sie packen. Das gilt auch
21
Zwei Tage nach seinem zweiten Platz am 2. April 2015 hinter Weltmeister Bradley Wiggins beim finalen Zeitfahren von Drei Tage von De Panne nutzte Stefan Küng erneut seine Spezialität und zog auf den letzten 16 Kilometern des 198 km langen Rennens seinen Konkurrenten davon. Er gewann die Volta Limburg Classic bei einem 1-3-7 Finale zum Sieg für das BMC Racing Team und seinem ersten Sieg bei einem Strassenrennen als Profi.
für die Tour de Suisse. Ich setze jetzt schon den Fokus auf den 5 Kilometer langen Prolog, dort ist für mich bestimmt einiges möglich. Wäre auch ein Gesamtsieg bei der Tour de France ein erstrebenswertes Ziel für Dich? Im momentanen Stadium ist das unrealistisch. Ich habe nicht unbedingt den Körperbau für einen Gesamtklassements-Fahrer. Klar, ein Bradley Wiggins hat gezeigt, dass man auch als ehemaliger Bahn-Verfolgungs-Weltmeister die Tour de France gewinnen kann. Aber mit solchen Sachen beschäftige ich mich zur Zeit nicht, schliesslich bin ich erst seit wenigen Monaten als Berufsfahrer unterwegs. Legst Du eigentlich die Strecke von Deinem Heimatort Wilen nach Gamprin auch ab und zu mit dem Rad zurück? Ja, das ist schon ein paar Mal passiert. Wenn ich Verwandte in Liechtenstein besuche, dann verbinde ich das manchmal mit einer Trainingsfahrt. Der Weg führt übers Toggenburg und ist knapp 70 Kilometer lang. Aber ich trainiere auch sonst ab und zu in dieser schönen Region hier.
sport:zeit
Ihr Erfolg ist unsere Taktik.
Egal ob in der Sponsoring- und Sportmarketingberatung, in der Verwertung von Sport- und TV-Rechten, im ganzheitlichen Karrieremanagement von Sportpersönlichkeiten oder in der Beratung und Distribution von Sportwerbemedien. Unser Tun orientiert sich an Ihrem Erfolg. Und der erfolgt. Garantiert und schon seit über 20 Jahren.
sporteo International Sportmanagement AG, Fürstentum Liechtenstein, www.sporteo.cc
23 Von links Piperno (FC Balzers), Istrefi, Thöni und Sele (USV).
Erstliga: Für Balzers und USV ist noch Luft nach oben Am 30. Mai 2015 ist die Erstliga-Meisterschaft der Saison 2014/15 Geschichte. Also haben der USV Eschen-Mauren und der FC Balzers noch fünf Spielrunden Zeit ihre tabellarische Situation zu verbessern, die momentan anzeigt, dass für beide Teams noch Luft nach oben vorhanden ist. Der USV steht bei Redaktionsschluss auf dem achten und der FC Balzers auf dem neunten Ranglistenplatz. Text: Herbert Oehri An diesem Samstag stehen beide Liechtensteiner 1.Liga-Teams vor lösbaren Aufgaben: der FC Balzers empfängt um 16 Uhr im Sportzentrum Rheinau die Reservemannschaft vom FC Grasshopper Zürich und der USV reist zum abstiegsgefährdeten FC Seuzach. In den letzten Wochen durchlebten die beiden Trainer Mario Frick und Oliver Ofentausek eine hektische Zeit. Während Frick in zwei Spielen nacheinander aus Gründen von Verletzungen und Sperren auf eine komplette Mannschaft verzichten musste, schwebte der USV auf Höhenflügen. Fünf Spiele gewannen
die Unterländer an einem Stück und katapultieren sich aus den Fängen des Abstiegs heraus, während die Fans um das Schicksal des FC Balzers bangen mussten. In solchen Zeiten, die auch der USV durchleben musste, zeigt sich die Qualität eines Trainers. Beide Coaches haben die Nerven bewahrt und ihre Teams aus dem Wellental herausgeführt. Nachdem auch an der Erstliga-Spitze durch Wettswil, Mendrisio und Gossau ab und zu gepatzt wird, schliessen sich die Mannschaften oben immer enger zusammen. Trotzdem werden der USV (30 Punkte) und der FC Balzers (27) in
diesem Jahr nicht mehr rankommen. Und im FL Cup sind auch beide ausgeschieden.
Gibt es also noch Ziele? Beide Trainer bejahen diese Frage. Zum einen geht es immer um eine Verbesserung der aktuellen Tabellensituation und zum anderen möchten beide Teams innerhalb des FL Duells ranglistenmässig vor dem anderen platziert sein. Bis heute hatte in dieser Beziehung stets der USV die Nase vorn. Die Konkurrenz zwischen den beiden Liechtensteiner Erstligisten ist latent vorhanden, aber die beiden Vereine achten sich
und anerkennen gegenseitig deren Leistungen.
RESTPROGRAMM USV (Tabellenachter) 2. Mai: A FC Seuzach 9. Mai: H FC Muri 16. Mai: A FC Wettswil-Bonst. 23. Mai: A FC Dietikon 30. Mai: H AC Taverne FC Balzers (Tabellenneunter) 2. Mai: H FC Grasshopper CZ II 10. Mai: A Team Ticino U-21 16. Mai: H FC Thalwil 23. Mai: H FC Wettswil-Bonst. 30. Mai: A FC Gossau
business:zeit
Unser Weg zum Mikrostaat «zwischen Grüezi und Servus» Vor 20 Jahren trat Liechtenstein dem EWR bei Time is a great healer – oder – die Zeit heilt alle Wunden. Trotz zugesicherter Simultanübersetzung deutsch-englisch-deutsch wird das Publikum des öffentlichen Festaktes aus Anlass der 20jährigen Zugehörigkeit zum «Europäischen Wirtschaftsraum» EWR, am 11. Mai im Vaduzer-Saal wohl vergeblich auf den eingangs erwähnten Satz warten. Denn er bezieht sich auf eine der dunkelsten Stunden im Vorfeld der EWR-Mitgliedschaft Liechtensteins, die heute praktisch von jedermann begrüsst und von bestimmten Interessengruppen (zu Recht!) in den Himmel gehoben wird. Text: Walter-Bruno Wohlwend · Fotos: Roland Korner Wir werden am 11. Mai endlose Lobeshymnen hören auf die Segnungen des EWR und seine positiven Folgen für unser kleines Land. Und am lautesten singen bei solchen Gelegenheiten meist jene, die am späten Dienstag-Nachmittag des 28. Oktober 1992 den Fürsten mit den vernehmlichsten Buh-Rufen vor dem Landtagsgebäude empfangen hatten. Einzelne spuckten ihm sogar nach, andere fanden Schimpfworte, die man lieber nicht gedruckt lesen möchte.
Festfreude ist angesagt Manche Leserinnen und mancher Leser wird sich fragen, ob der vor uns liegende Jubiläumsanlass der richtige Zeitpunkt sei, um auf die – gelinde gesagt - unschönen Vorfälle des Herbstes 1992 zu erinnern? Schliesslich ist Festfreude angesagt und Nestbeschmutzer sollten lieber den Mund halten. Da ist vielleicht einiges dran. Nur: Die Wahrheit macht es nicht ungeschehen. Und die heutigen Politikerinnen und Politiker, die nun zum Festakt laden, waren damals zu jung (Frau Aurelia Frick war noch keine siebzehn, Adrian Hasler keine 30) und beide noch weit entfernt von der Politik. Damit will gesagt sein, dass sie mit den Vorkommnissen des 28. Oktober 1992, die dem Jubiläum vorangingen, nichts zu tun haben konnten.
gen ausgeschlossen. Es entstand mit ungefähr 372 Millionen Einwohnern von der Arktis bis zum Mittelmeer und einer jährlichen Wirtschaftsleistung von über 7,5 Billionen US-Dollar (Stand: 1994) [2] die größte Wirtschaftszone der Welt. Im Europäischen Wirtschaftsraum vollzieht sich ungefähr die Hälfte des Welthandels.“ (Wikipedia)
Trotzdem sei hier angemerkt, dass mit der Kritik um die Ereignisse vom 28. Oktober 1992 nicht etwa die damaligen und späteren Gegnern des EWR-Beitritts gemeint sind. Denn auch die 5322 Nein-Stimmen, (gegen 6722 Ja), die am 13. Dezember 1992 in die Urne gelegt wurden, sollen, ja müssen ernst genommen werden. Es gab zweifellos gute Gründe um skeptisch zu sein, ja um Angst um die Zukunft des Landes zu haben. 20 Jahre entsprechen – je nach Lese- und Lebensart – in etwa einer Generation. Die heute 20- bis 30jährigen sind bereits als EWRBürger geboren und aufgewachsen. Manche, wenn nicht die meisten, werden sich kaum noch an die neunziger Jahre erinnern, die für unser Land von politisch
eminent wichtiger Bedeutung waren.
Was ist der EWR ? „Der Europäische Wirtschaftsraum (EWR) ist eine vertiefte Freihandelszone zwischen der Europäischen Union und der Europäischen Freihandelsassoziation (EFTA). Das Abkommen vom 2. Mai 1992, das die Mitgliedstaaten der EFTA (mit Ausnahme der Schweiz) und die Mitgliedstaaten der EU geschlossen haben, dehnt den Europäischen Binnenmarkt auf Island, Liechtenstein und Norwegen aus, so dass er insgesamt 31 Länder umfasst. EWRweit gelten insbesondere die vier Freiheiten des Waren-, Personen-, Dienstleistungs- und Kapitalverkehrs, mit Sonderregelungen für Agrarwaren. Drittlandswaren bleiben über Ursprungsregelun-
Nachdem in den neunziger Jahren immer mehr Staaten dem im Mai 1992 gegründeten Europäischen Wirtschaftsraum (EWR) beigetreten waren, drängte sich der gleiche Schritt für die Schweiz und für Liechtenstein auf.
Diskussion um den Abstimmungstermin Die Schweiz setzte den Termin für die Volksabstimmung über den Beitritt zum EWR auf den 6. Dezember 1992 an. Für manche Liechtensteiner war es eine Selbstverständlichkeit, den Abstimmungstermin nach der Schweiz anzusetzen. Nur so war – nach deren Ansicht – gewährleistet, dass sich am bewährten Verhältnis Schweiz/Liechtenstein nichts ändern würde. Anderer Meinung war der Landesfürst. Er sah in der EWR-Abstimmung eine wichtige Möglichkeit, die staatliche Selbständigkeit unseres Landes auch gegenüber der Schweiz zu manifestieren.
25
Er forderte die Regierung daher auf, unseren Abstimmungstermin eine Woche vor jenem der Schweiz anzusetzen. Sein Vorschlag, den er mit dem verfassungsmässigen Recht des Fürsten begründete, löste die eingangs erwähnte Demonstration und landesweite Manifestation gegen den Fürsten (und damit gegen unsere Staatsform) aus. Manche Gegner mögen auch eine günstige Gelegenheit erkannt haben, um den Fürsten persönlich anzugreifen.
«Alle auf nach Vaduz» Im ganzen Land wurden gelbe Plakate verteilt, mit denen die Bevölkerung aufgefordert wurde, an einer Demonstration gegen den Fürsten und seinen Vorschlag vor dem Regierungsgebäude teilzunehmen. Eine Delegation ehemaliger Politiker wurde am Ende des Vormittags jenes 28. Oktober 1992 vom Fürsten auf Schloss Vaduz empfangen. Der Landesfürst sollte davon überzeugt werden, dass die EWR-Abstimmung erst nach jener der Schweiz stattfinden sollte. Schliesslich stimmte Fürst Hans-Adam dem Kompromiss unter der Bedingung zu, dass sich Landtag und Regierung öffentlich für den Beitritt zum EWR einsetzten. Die Delegation verliess das Schloss kurz nach Mittag mit der schriftlichen Zusicherung des Fürsten, dass der Abstimmungstermin nach jenem der Schweiz stattfinden werde. Unabhängig davon wurden weiterhin den
Fürst Hans-Adam II liess sich von der Menge der Demonstranten nicht abschrecken und ging offen und zielbewusst durch die Menschengasse in Vaduz. «Auf nach Vaduz» hiess die Parole. Rund 2000 Personen folgten dem Aufruf des Komitees.
ganzen Tag Plakate mit der Aufforderung «Alle auf nach Vaduz» ausgehängt. Einzelne Betriebe sollen ihre Mitarbeiter sogar aufgefordert haben, zur Demonstration vor dem Regierungsgebäude zu gehen und mitzumachen. Der Landesfürst liess sich nicht beeindrucken. Er bahnte sich trotz Schmährufen und Ansätzen von körperlichen Gewaltanwendung eine Gasse durch die Menge um an der Landtagssitzung teilzunehmen.
Das Nein der Schweiz Am 6. Dezember 1992 fand die schweizerische Volksabstimmung über den Beitritt zum Europäischen Wirtschaftsraum statt. Zur grossen Überraschung lehnte die Schweiz den Beitritt
Man schätzte rund 2000 Personen bei der Kundgebung in Vaduz.
ab; mit den bekannten fatalen Folgen für lebenswichtige Bereiche unseres Nachbarlandes.
6722 Ja zu 5322 Nein Eine Woche später, am 13. Dezember 1992 war die Volksabstimmung zum gleichen Thema in unserem Lande angesetzt. Entgegen bestimmten Erwartungen ergab die Volksabstimmung ein klares Ja. 87 Prozent der Bürgerinnen und Bürger machten von ihrem Stimmrecht Gebrauch. 6722 Ja standen 5322 Nein gegenüber. „Nach dem Nein der Schweiz und dem Ja der Liechtensteiner stellte sich der Regierung die schwierige Aufgabe, Zollvertrag und EWR unter einen Hut zu bringen. „Nachdem es uns gelungen war, für Liechtenstein optimale Ergebnisse zu erzielen, waren wir optimistisch, dass es uns gelingen müsste, eine Mehrheit der Bevölkerung von diesem 'Wagnis' zu überzeugen (Liecht, Vaterland online)
Ein Dank an die Schweiz Es war durchaus nicht selbstverständlich, dass sich die Schweiz bereit erklärte, den Zollvertrag mit Liechtenstein so abzuändern, dass wir am Ende Zugang zu beiden Wirtschaftsräumen hatten: zum EWR und zu jenem des Schweizer Nachbarlandes. Dank geschickter Verhandlungen und einer grundsätzlich positiven
Einstellung von beiden Seiten ist dieser weltweit wohl seltene Schritt gelungen. Damit war unsere Position als Mikrostaat «zwischen Grüezi und Servus» vorgegeben. Wer das Tagesgeschehen verfolgt, erfährt jeden Tag, welchen Problemen sich die Schweiz gegenübersieht. Nehmen wir nur den Freien Personenverkehr, ein Grundprinzip des EWR, das die Schweiz aufgrund einer negativen Volksabstimmung nur schwer – wenn überhaupt – durchsetzen kann. Liechtenstein wurde seinerzeit von seiten des EWR zugestanden, dass es aufgrund seiner Kleinheit den Freien Personenverkehr einschränken darf.
Gastkommentar von Walter Bruno Wohlwend, Fürstlicher Rat
business:zeit
Kooperation zwischen BVD und Lampert Druck Die beiden Liechtensteiner Traditionsunternehmen BVD Druck + Verlag AG in Schaan und die Lampert Druckzentrum AG in Vaduz werden ab sofort gemeinsame Wege gehen. Sie vereinbarten eine enge Kooperation, mit welcher Synergien gebildet und damit die Kosten reduziert werden können. Beide Unternehmen bleiben eigenständig erhalten. Text: pd Die beiden Liechtensteiner Druckunternehmen BVD Druck + Verlag AG in Schaan und die Lampert Druckzentrum AG in Vaduz haben sich nach strategischen Überlegungen entschieden, eine enge Kooperation einzugehen. Damit können Synergien geschaffen, Aufträge gebündelt und Kosten eingespart werden. Die Lampert Druckzentrum AG wird sich zukünftig auf Administration, Druckvorstufe, Weiterverarbeitung und mehrfarbige Drucksachen mit Lackveredelung bis zum Format von 52 cm Länge konzentrieren. Druckaufträge, welche dieses Format übersteigen, sowie alle weiteren Druckarten können weiterhin bei der Lampert Druckzentrum AG in Auftrag gegeben werden, die Produktion von Grossformaten wird jedoch bei der BVD Druck + Verlag AG ausgeführt. Für die Kunden der Lampert Druck-
den Unternehmen und den Kunden Vorteile bringen wird.
Gehen gemeinsame Wege: Alfred Lampert (links) und Peter Göppel
zentrum AG ändert sich somit nichts, sie besitzen weiterhin ihre gewohnte Anlaufstelle bei der Lampert Druckzentrum AG. Die BVD Druck + Verlag AG wird ihre Dienstleistungen und Produkte in den Bereichen Beratung,
grossformatiger Offsetdruck, Veredelungen, Digitaldruck, Werbetechnik, Endfertigung und digitale Medien weiter ausbauen. Die Stärken der beiden Druckunternehmen werden somit zusammengefasst, was bei-
Da bei der Lampert Druckzentrum AG mit dieser Kooperation ein Abbau von Drucktechniken einhergeht, ist damit auch ein Arbeitsplatzabbau verbunden. Der Personalbestand wird um zwei Mitarbeiter in der Geschäftsleitung, welche vor 15 Monaten befristet während der Genesungsphase von Inhaber Alfred Lampert eingestellt wurden und ihn operativ unterstützten, sowie zwei Aussendienstmitarbeiter, welche für die Lampert Druckzentrum AG in der Schweiz ihre Kunden betreute, abgebaut. Bis Mitte Jahr werden die Druckabteilung und die Weiterverarbeitung um je eine Person reduziert. Bei der BVD Druck + Verlag AG sind derzeit keine Änderungen bei der Anzahl an Arbeitsplätzen geplant.
«Das Einrichten und Gestalten fasziniert uns jeden Tag. Dank der VorsorgeQualität des Sozialfonds können sich unsere Mitarbeitenden einen Ruhestand nach Mass gestalten». Dietmar und Doris Heeb Heeb Wohnambiente AG, Eschen
Sozialfonds, Essanestrasse 152, 9492 Eschen, Telefon 00423 375 09 09, www.sozialfonds.li
27
Die Haftung des Arbeitnehmers Die Frage der Haftung des Arbeitnehmers für während der Arbeitstätigkeit verursachte Schäden ist eine komplexe und einzelfallbezogene Problematik, die sich oft erst dann stellt, wenn das Verhältnis zwischen dem Arbeitgeber und dem Arbeitnehmer zerrüttet ist. Nachfolgend wird ein kurzer Überblick über diese sowohl für Arbeitnehmer als auch für Arbeitgeber interessante Rechtsthematik geboten.
Der Arbeitnehmer ist grundsätzlich für den Schaden verantwortlich, den er absichtlich oder fahrlässig dem Arbeitgeber zufügt. Die Haftung des Arbeitnehmers richtet sich unter anderem nach den allgemeinen im Schadenersatzrecht geltenden Haftungsgrundsätzen. So muss ein Schaden, eine Vertragsverletzung, ein adäquater Kausalzusammenhang sowie ein Verschulden vorliegen. Zusätzlich dazu enthält das Arbeitsrecht spezifische Bestimmungen, welche die Haftung des Arbeitnehmers unter bestimmten einzelfallbezogenen Voraussetzungen reduzieren. Sie stellen insbesondere auf das Mass der Sorgfalt, für welches der Arbeitnehmer einzustehen hat, ab. Dieses richtet sich im Regelfall nach der individuellen Ausgestaltung des jeweiligen Arbeitsverhältnisses.
Mehrere Faktoren sind zu berücksichtigen Mehrere Faktoren werden bei der einzelfallbezogenen Prüfung der Haftungsansprüche besonders berücksichtigt. So ist etwa auf das Berufsrisiko, das mit der betreffenden Arbeitstätigkeit verbunden ist, Rücksicht zu nehmen. Auch der Bildungsgrad und die Fachkenntnisse des Arbeitgebers sind ausschlaggebend. Nicht zuletzt ist auf die Fähigkeiten und Eigenschaften des Arbeitnehmers, die der Ar-
oder unvollständige Instruktion sowie die unterlassene Kontrolle des Arbeitnehmers sind als Selbst- oder Mitverschulden des Abreitgebers zu werten. Die Pflicht zur Überwachung und Kontrolle des Arbeitnehmers hängt in erster Linie von dessen Erfahrungs- und Reifegrad ab. Arbeitgeber sollten die ihnen bekannten Ansprüche schnellstmöglich aber spätestens bei Beendigung des Arbeitsverhältnisses geltend machen. Während des aufrechten Arbeitsverhältnisses hat der Arbeitgeber unter bestimmten Voraussetzungen und unter Beachtung des Existenzminimums die Möglichkeit, den Schadensbetrag mit den Lohnforderungen zu verrechnen. Thomas Nigg, M.A. HSG, Rechtsanwaltskanzlei Batliner & Gasser
beitgeber gekannt hat oder hätte kennen sollen, abzustellen. So kann von einem unerfahrenen Arbeitnehmer nicht die gleiche Sorgfaltspflicht verlangt werden, wie von einem langjährig erfahrenen Arbeitnehmer. Regelmässig wird bei der Bemessung der Haftung auf das Verhältnis zwischen der dem Arbeitnehmer aufgetragenen Verantwortung und der damit einhergehenden Entlohnung abgestellt. So haftet ein Arbeitneh-
mer nur dann für die ihm anvertraute Verantwortung, wenn die Entlohnung auch im Verhältnis zur auferlegten Verantwortung steht.
Mitverschulden des Arbeitgebers Trifft den Arbeitgeber ein Selbstoder Mitverschulden, so führt dies zu einer Reduktion oder gar zu einem Ausschluss der Haftung. Insbesondere die Nachlässigkeit bei der Auswahl des Arbeitnehmers, die unrichtige
Die Beweislast gestaltet sich derart, dass der Arbeitgeber die Vertragsverletzung und den Schaden beweisen muss, während der Arbeitnehmer beweisen muss, dass ihn kein Verschulden trifft.
BATLINER GASSER RECHTSANWÄLTE WUHRSTRASSE 6 9490 VADUZ T +423 236 30 80 F +423 236 30 81 WWW.BATLINERGASSER.COM
BG-Logo-Adresse-farbig-Zeitungsbericht-druck.indd 27/11/14 1 10:09
business:zeit
Mehr als Spass: Verschiedene Aktivitäten während des jährlichen Lernenden-Lagers stärken Teamgeist und Zusammenhalt der Auszubildenden der LGT.
Grundstein für die Zukunft Menschen sind der Schlüssel zum Erfolg jedes Unternehmens. Daher legt die LGT grossen Wert auf die Ausbildung ihrer Mitarbeitenden. Jedes Jahr ermöglicht sie acht Lernenden den Einstieg in eine Bankkarriere. Christian Nigg, Lernenden-Verantwortlicher der LGT, spricht im Interview über die Bedeutung einer fundierten Ausbildung, wie die LGT den Ausbildungserfolg ihrer Lernenden unterstützt und worauf sie bei der Auswahl ihrer Auszubildenden achtet. Interview: Verena Cortés
Christian Nigg, LernendenVerantwortlicher bei der LGT
Seit mehr als 60 Jahren bildet die LGT in Liechtenstein Lernende aus. In welchen Bereichen bietet sie Lehrausbildungen an? Christian Nigg: Die LGT bietet die Lehre zu Kauffrau/Kaufmann der Branche Bank sowie die Lehre Informatikerin/Informatiker mit Schwerpunkt Systemtechnik an. Jedes Jahr werden acht Lernende ausgebildet, sodass immer 26 Lernende ihre Ausbildung bei der LGT absolvieren.
Die LGT ist als erstklassige Ausbildungsadresse im KV- und ITBereich bekannt. Wie läuft eine Ausbildung bei der LGT ab und nach welchen Konzepten wird ausgebildet? Wir haben für jede Lehre ein eigenes, an die vorgegebenen Lernziele angepasstes Konzept. Die Lernenden durchlaufen verschiedene Abteilungen – von der Kassa, dem Zahlungsverkehr und der Kundenberatung bis hin zum Handel. Die Informatik-Lernen-
Bis jetzt habe ich mich in jeder Abteilung, die ich durchlaufen habe, wohlgefühlt. Besonders schätze ich, dass ich mich als vollwertiger Mitarbeiter fühlen kann und nicht als Lehrling. Da unseren Betreuern viel daran liegt, dass wir alles verstehen, werden wir Schritt für Schritt eingeführt. Zudem gefällt mir, dass uns die LGT Auslandsaufenthalte zur Verbesserung unserer Sprachkenntnisse ermöglicht. Oliver Gerster, Lernender Kaufmann im 2. Lehrjahr
29
dem den Zusammenhalt sowie den Austausch zwischen den Lernenden.
An der Ausbildung bei der LGT schätze ich den täglichen Praxisbezug und die gute Betreuung durch die Berufsbildner. Nach drei Jahren Lehrzeit freue ich mich nun, dass ich meine Bankkarriere bei der LGT weiterführen und hier im Bereich Compliance noch mehr Berufserfahrung sammeln kann. Stefanie Kranz, Lernende Kauffrau im 3. Lehrjahr
den sammeln ihre Berufserfahrung in allen IT-Abteilungen der LGT. Sie werden dabei intensiv betreut. Der Praxisbetreuer ist für die Wissensvermittlung verantwortlich und kontrolliert auch den Lernerfolg. Zusätzlich bieten wir verschiedene interne Ausbildungsmassnahmen an, zum Beispiel unterstützen wir Auslandsaufenthalte zur Verbesserung der Fremdsprachenkenntnisse sowie den regelmässigen Austausch zwischen den Lernenden und dem Berufsbildner und eine intensive Vorbereitung auf die Lehrabschlussprüfungen. Unser jährlich durchgeführtes Lernenden-Lager fördert und stärkt zu-
Welche Bedeutung sieht die LGT in der Ausbildung von Fachkräften? Die Wirtschaft ist auf erstklassige Fachkräfte angewiesen. Als langfristig orientiertes Unternehmen sieht sich die LGT auch hier in der Verantwortung und nimmt diese auch wahr, indem sie umfangreiche Aus- und Weiterbildungen anbietet. Durch den hohen Praxisbezug, den eine Lehre aufweist, ist sie eine gute Basis für den Einstieg in das Berufsleben. Das theoretisch Gelernte wird parallel in der Praxis angewendet. Welche Ansprüche stellt die LGT an ihre Auszubildenden und welche Ziele werden bei der Ausbildung verfolgt? Die LGT bietet ihren Kunden erstklassige Dienstleistungen und entwickelt sich dabei ständig weiter. Wir haben hohe Ansprüche an uns selbst und bieten ein erstklassiges Ausbildungsprogramm, so fördern wir unsere Lernenden wo immer möglich. Im Gegenzug erwarten wir von unseren Lernenden, dass sie ihr eigenes Potential ausschöpfen und sich aktiv einbringen. Dabei stehen nicht nur die schulischen Leistungen im Vordergrund. Wir erwarten hohe Fachkompetenz und legen auch auf Methodenund Sozialkompetenz grossen Wert. Gibt es besondere Herausforderungen, die sich im Ausbildungsbereich für die LGT stellen? Wie bei jeder Rekrutierung ist es auch bei Anstellungen von Ler-
AUSBILDUNGEN BEI DER LGT • Kauffrau/Kaufmann Branche Bank E-Profil und E-Profil mit Berufsmaturität • Informatikerin/Informatiker Schwerpunkt Systemtechnik mit oder ohne Berufsmaturität • Praktikum für WMS-Schüler in Ausbildung zu EFZ Kauffrau/ Kaufmann Dienstleistung und Administration mit Berufsmatura • Bankeinstieg für Mittelschulabsolventen (BEM), zweijähriges Praktikum für Maturanden
nenden anspruchsvoll, die richtige Person mit dem richtigen Fachwissen zu finden, welche auch perfekt in das Team passt. Wir suchen nicht einfach die Lernenden mit dem besten Zeugnis, sondern die Lernenden mit einer ausgewogenen Mischung aus Persönlichkeit, Einsatzbereitschaft und Kenntnissen, die am besten zu uns passt. Wie wichtig ist es der LGT, die eigenen ausgebildeten Fachkräfte auch nach der Ausbildung im Unternehmen zu behalten? Die Ausbildung von Lernenden ist eine grosse Investition – in erster Linie in die Zukunft der Lernenden, aber auch in die Zukunft der LGT. Zu unserem Verständnis von sozialer Verantwortung gehört, dass wir grundsätzlich versuchen, unsere Lernenden auch nach dem erfolgreichen Abschluss weiter zu beschäftigen. Den persönlichen Entwicklungswünschen der Lehrabgänger stehen wir jedoch keinesfalls im Weg. Eine gute Ausbildung ist die Basis für einen erfolgreichen Berufsweg. Was liegt der LGT bei der Ausbildung von jungen Menschen besonders am Herzen und welche Werte und Motivationen sollen weitergegeben werden? Die duale Grundbildung bietet jungen Leuten einen sehr guten Einstieg in das Berufsleben. Wenn notwendig unterstützen wir die Lernenden auch in schulischen oder bankfachlichen Belangen. Wir wollen unsere Lernenden jedoch nicht nur fachlich hervorragend ausbilden, sondern dazu beitragen, dass sie ihre gesamte Persönlichkeit wei-
terentwickeln können. Uns liegt insbesondere auch die Vermittlung von sozialen Fähigkeiten am Herzen. Deshalb ermöglichen wir den Lernenden, sich regelmässig auszutauschen und führen einmal im Jahr das LernendenLager durch. Eine gute Work-LifeBalance erachten wir gerade für Jugendliche als sehr wichtig.
Meine Lehre bei der LGT habe ich im August 2014 begonnen. Mir gefällt, dass ich zahlreiche Abteilungen kennenlernen und so einen umfassenden Eindruck der Anforderungen der IT bei der LGT bekomme. Meine Kollegen sind sehr nett und sie unterstützen mich immer, wenn ich etwas noch nicht kann oder nicht verstehe. Ich bin sehr glücklich, dass ich mich für die Lehre bei der LGT entschieden habe und freue mich auf die weiteren Lehrjahre. Lukas Dutler, Lernender Informatiker im 1. Lehrjahr
SCHNUPPERTAGE BEI DER LGT Kauffrau / Kaufmann Bank Schnuppertag, 22. – 26. Juni 2015, jeweils ein ganzer Tag Informatikerin / Informatiker Schwerpunkt Systemtechnik Informationsnachmittag, 17. Juni 2015, 13.30 – 17.00 Uhr Weitere Informationen und die Anmeldung zum Schnuppertag auf www.lgt.li/lehre
business:zeit
Erfolgreiches Gesch채ftsjahr f체r das Grand Resort Ragaz 6.3 Mio. Reingewinn
31
Mit einer neuen Presidential Suite erweiterte das Grand Resort Bad Ragaz 2014 sein Suiten-Angebot, das insbesondere in den Fernmärkten sehr gut angenommen wird. Gesamthaft trugen im Geschäftsjahr 2014 damit alle Unternehmensbereiche des Grand Resort Bad Ragaz zum erzielten Gewinn- und Umsatzplus bei. Text: Martin Leiter
Die Grand Resort Bad Ragaz AG konnte durch Umsatzzuwächse in allen drei Unternehmensbereichen (Resort, Tamina Therme und Casino) den konsolidierten Umsatz 2014 um gesamthaft 1,6 % auf CHF 110,1 Mio. (Vorjahr: CHF 108,4 Mio.) steigern. Vor Zinsen, Steuern und Abschreibung führt dies zu einem konsolidierten Betriebsgewinn (EBITDA) von CHF 24,5 Mio. (Vorjahr: CHF 22,3 Mio.) und damit zu einem Zuwachs von 10 % gegenüber dem Vorjahr. Nach Abzug von Zinsen, Steuern und Abschreibungen bleibt der Grand Resort Bad Ragaz Gruppe ein Reingewinn von CHF 6,3 Mio. (Vorjahr: CHF 3,6 Mio.). Gleichzeitig liegt der Geldfluss aus der Geschäftstätigkeit (Cashflow) mit CHF 29 Mio. auf einem sehr soliden Niveau. Die Eigenkapitalquote stieg trotz Investitionen von CHF 10,5 Mio. auf 40 %.
Investitionen in die Zukunft Der Umbau der ersten bis dritten Etage der Spa Suites in die neue Clinic Bad Ragaz war vielleicht das zukunftsweisendste, aber nicht das einzige Investitionsprojekt des Geschäftsjahres 2014: Im Rahmen des Investitionsvolumens wurden neben der Clinic Bad Ragaz auch der Umbau der fünften Etage der Spa Suites in den Presidential Floor und der Bau der weltweit ersten Hotelboutique von La Prairie umgesetzt. Der 2013 begonnene Neubau der Thermalwasserleitung wurde wie geplant vorangetrieben. Die Leitung wurde pünktlich zu ihrem 175-jährigen Jubiläum im Frühjahr 2015 in Betrieb genommen und sichert langfristig die Versorgung des Resorts mit Thermalwasser, dem Blauen Gold von Bad Ragaz.
Grand Hotels Bei einer Auslastung von 63,2 % wurden die Logiernächte 2014 nahezu auf Vorjahresniveau gehalten. Aus dem osteuropäischen Raum verbuchte das Resort, trotz der Ukrainekrise und dem schwachen Rubel, nur geringe Rückgänge. Die Übernachtungszahlen aus den wichtigen Primärmärkten Schweiz und Deutschland blieben konstant. Auch die aus dem restlichen Europa generierten Logiernächte zeigten sich stabil. Erfreuliche Zuwächse waren aus dem Mittleren Osten zu verzeichnen, dies unter anderem dank gestiegener Buchungen präventivmedizinischer Programme sowie dank der hohen Nachfrage nach grossen Suiten. 36.5° Wellbeing & Thermal Spa Fünf Jahre nach dem Grand Opening des Resorts geht das 36.5° Wellbeing & Thermal Spa seit 2014 mit der neuen Thermal Water Collection noch fokussierter auf die Gästebedürfnisse ein: «Sanus per aquam» (gesund durch Wasser) ist dabei Leitgedanke und Basis der Philosophie. Therapeutic Relaxation ist das erste Programm der Thermal Water Collection. Von einem Tag für eine kurze Auszeit bis hin zur mehrtägigen Tiefenentspannung schenkt das Programm therapeutische Entspannung die bis in das Nervensystem dringt. Im Beauty & Care können Gäste seit Juni in der weltweit ersten Hotel-Boutique von La Prairie zusätzlich zum La-Prairie-Spa-Erlebnis noch tiefer in die Produktewelt der luxuriösen Schweizer Schönheitsmarke eintauchen.
Ursprung medizinischer Kompetenz Die «SonntagsZeitung» kürte das Grand Resort Bad Ragaz 2014 erneut zum «besten Wellnesshotel der Schweiz». In der «Handelszeitung» belegte es in der Kategorie «Stilvolle Gesundheitsvorsorge – revitalisieren und entgiften» den ersten Rang. «Das grosse Plus hier ist das heilende Wasser, in dem bereits einige Generationen Erholungsbedürftiger badeten, als Wellness längst noch nicht Wellness hiess», so die Begründung. Seit dem 15. Jahrhundert nutzen Kur- und Rehabilitationsgäste die Kraft und die heilende Wirkung des Thermalwassers. Mit dem Aufund Ausbau des Medizinischen Zentrums Bad Ragaz unter der Leitung von Dr. Wilhelm Martin Zinn im Jahr 1957 wurde ihnen das Wasser als Bestandteil ambulanter Therapieleistungen zuteil. Die damit begonnene bewusste gesundheitliche Ausrichtung der Grand Hotels manifestierte sich schliesslich mit dem Grand Opening des Grand Resort Bad Ragaz im Juni 2009 in der Positionierung als führendes Wellbeing & Medical Health Resort in Europa. Eine Entwicklung, die ohne die Passion und die strategische Weitsicht der Familie Schmidheiny als Investoren der ersten Stunde nicht möglich gewesen wäre. Ihr Engagement für das Resort seit Mitte der 50er-Jahre ist in dem ungeschriebenen Familiengesetz verwurzelt, ihrer Heimat etwas zurückgeben zu wollen. Clinic Bad Ragaz eröffnet Ab 1. September 2014 wurde das Spektrum ambulanter medizinischer Leistungen des Grand Resort Bad Ragaz mit der Clinic Bad Ragaz um eine stationäre Privatklinik für muskuloskelettale
business:zeit
Casino Bad Ragaz: 130‘742 Gäste Die Casino Bad Ragaz AG punktet im nationalen Vergleich mit einem attraktiven Spiel- und Unterhaltungsangebot. Trotz eines Besucherrückgangs um rund 9’500 Besucher auf 130‘742 Gäste führte dies im Berichtsjahr zu einem leichten Plus des Umsatzes auf CHF 21,8 Mio. (Vorjahr: CHF 21,5 Mio.).
Wolfgang Werlé (rechts), Verwaltungsratspräsident, und Peter P. Tschirky, Vorsitzender der Geschäftsleitung, in der neuen Presidential Suite des Grand Resort Bad Ragaz. Das Grand Hotel Quellenhof & Spa Suites ist eines von zwei Hotels des Grand Resort Bad Ragaz. Es wurde 1868 von Bernhard Simon - dem Begründer des Resorts - gebaut.
und internistisch-onkologische Rehabilitation erweitert. «The Finest Art of Rehabilitation» setzt damit nicht nur einen weiteren Meilenstein in der Entwicklung der medizinischen Kompetenz vor Ort, sondern auch in der Rehabilitation in der Ostschweiz.
Golf & Sports Das Grand Resort bietet seinen Gästen mit hervorragenden natürlichen und infrastrukturellen Voraussetzungen ein erstklassiges und breites Sportangebot. Hervorzuheben sind der 18-Loch PGA Championship Course und der 9-Loch Executive Course, mit denen das Grand Resort Bad Ragaz als einziges Hotel der Schweiz über zwei eigene Golfplätze verfügt. Neben den guten Wetterbedingungen zeichneten 2014 vor allem die 215 durchgeführten Turniere und die konstant hohen Mitgliederzahlen für den Zuwachs von 19 % an gespielten Runden verantwortlich. Gesamthaft konnte der Bereich im Berichtsjahr umsatzseitig sein bislang erfolgreichstes Geschäftsjahr erzielen. 2015 wird das älteste Turnier der European Senior Tour am selben Austragungsort und einziger Tourevent der Schweiz bei seiner 19. Austragung vom 3. bis 5. Juli 2015 neu
unter dem Namen Swiss Seniors Open auftreten. Bereits zwei Wochen vor der Austragung des grössten Turniers der Deutschschweiz feiert der Golf Club Heidiland am 20. und 21. Juni 2015 sein Jubiläum. Der in der Region stark verankerte Einsteigerclub prägt mit seinem 9-Loch Executive Course seit zehn Jahren das Golfgeschehen im Rheintal aktiv mit und sieht zuversichtlich in die Zukunft.
Tamina Therme: 292‘678 Eintritte Zu ihrem fünfjährigen Jubiläum machte die Tamina Therme im Berichtsjahr nicht nur mit dem Weltmeistertitel im Saunaaufguss, sondern auch mit der Eröffnung des Babor Beauty Shops und des Café Therme by Merz auf sich aufmerksam. Dies verankerte die Therme als umfassenden Wellbeinganbieter noch fester in der Region. Die hohe Qualität der Wellness-Oase veranlasste Schweiz Tourismus im Berichtsjahr zur Vergabe des Qualitätsgütesiegels QIII. Diese Kunden- und Qualitätsorientierung bescherte der Tamina Therme 2014 insgesamt 292’678 Eintritte (Vorjahr 274’032 Eintritte) und einen Umsatz, der erstmals die Grenze von CHF 10 Mio. überstieg.
Ausblick Am 15. Januar 2015 hob die Schweizerische Nationalbank überraschend den Euro-Mindestkurs auf. Die damit verbundene unmittelbare Aufwertung des Schweizer Frankens gegenüber dem Euro und dem US-Dollar sowie die seit 2014 fortlaufende Entwertung des russischen Rubels stellte Tourismusdestinationen, Hotels und auch das Grand Resort Bad Ragaz vor erhebliche Herausforderungen. Trotz unmittelbar eingeleiteter zusätzlicher Aktivitäten zur Gästebindung und Neugastakquise rechnet die Grand Resort Bad Ragaz AG im Geschäftsjahr 2015 im Vergleich zum Geschäftsjahr 2014 mit rück-
läufigen Umsätzen im Geschäftsbereich Grand Hotels sowie 36.5° Wellbeing & Thermal Spa. Das herausfordernde Jahr 2015 bietet aber auch Chancen: Die Fortsetzung der bereits 2009 begonnenen diversifizierten Marktbearbeitung und die klare Ausrichtung der Angebote auf Medizin und Wellbeing erweisen sich als sinnvoller Richtungsentscheid. Im Bewusstsein seiner Tradition wird das Resort mit Leidenschaft, Respekt und Nachhaltigkeit agieren, um das langfristige Bestehen zu sichern, Fortschritt und Innovation zu ermöglichen und die Positionierung als führendes Wellbeing & Medical Health Resort in Europa weiter auszubauen. Die 2014 neu lancierte Website wird dabei das Herzstück der Kommunikation sein. Im Jubiläumsjahr «Bad Ragaz feiert 175 Jahre Thermalwasser» setzt das Resort nicht nur auf seine Quelle des Wohlbefindens und der Gesundheit, sondern auch auf die Bad RagARTz, welche ab 9. Mai Interessierte nach Bad Ragaz ziehen wird.
DAS «BLAUE GOLD» ALS RUHM FÜR BAD RAGAZ Am 31. Mai 1840 wurde die vier Kilometer lange Wasserleitung vom Alten Bad Pfäfers bis zum Hof Ragaz eröffnet. Seither fliesst das heilende, körperwarme Wasser direkt nach Bad Ragaz und macht das Resort damit zu einer einzigartigen Quelle für Wohlbefinden und Gesundheit. Diesem «Blauen Gold» verdankt Bad Ragaz seinen weltweiten Ruhm als Kurort. 2015 feiert der Ort daher das Jubiläum 175 Jahre Thermalwasser.
Kontakt: Grand Resort Bad Ragaz CH-7310Bad Ragaz · Switzerland · +41 (0)81 303 30 30
33
Leser-Wettbewerb:
en in Herzform Wie viele Geschenks-Ide it? Mail bis zählen Sie in dieser lie:ze edienbuero.li. 17. Mai an: vera.oehri@m Zu gewinnen, . 3x CHF 100.– Gutschein
Am 10. Mai ist Muttertag, Zeit um Ihrer Mutter wieder einmal zu sagen, wie wichtig Sie für sie ist. Jede Mutter freut sich über eine kleine Aufmerksamkeit an ihrem Ehrentag. Wenn auch Sie noch das passende Geschenk zum Muttertag suchen, dann beachten sie die Herzen in unserer lie:zeit mit den besonderen Geschenksideen.
Zauberhafte Rittermassagen www.giannas-boudoir.ch +41 81 599 37 98
www.erikaoehri.li +41 786261120
www.dolce.li +423 232 67 00
www.emindex.ch/mirjam.ritter + 41 79 531 78 38
Gabi und Simone Büchel +423 373 27 70 · www.g-inger.li
www.niramayayoga.li +41 79 947 95 90
www.salon-mano.li +423 373 263 60 Tel. +423 373 23 60 www.salon-mano.li
meine:zeit
Fest oder Stress? Die Kindergartenkinder sind schon fleissig am basteln, die Gastwirte stellen eifrig die Menüs zusammen und die Blumen- und Parfümverkäufer reiben sich die Hände: Der Muttertag naht! Aber wie gross ist das Glück der Mütter über ihren Ehrentag?
Werbung und Medien präsentieren uns den perfekten Muttertag: Mama liegt noch – perfekt geschminkt und ausgeschlafen natürlich – im Ehebett und wird von ihrer zauberhaften Familie mit einem feinen Frühstück verwöhnt. Die Kinder tragen herzige Gedichte vor, überreichen selbstgebastelte Basteleinen und der Ehemann überrascht die Mutter seiner Kinder mit einem kleinen Päcklein vom Juwelier. Dass die Küche nachher immer noch aussieht wie neu, versteht sich von selbst. Dieses Szenario gibt
es auch in der Wirklichkeit. Aber leider nur selten. Oft artet nämlich genau der Tag der Mütter in einen Riesenstress für die Hauptfigur des Tages aus. Längst nicht mehr in jeder Familie ist ein Vater zur Stelle, der den Muttertag koordiniert. Familien mit Kindern in der Pubertät erleben, dass der Nachwuchs gerade an vorgeschriebenen Familientagen besonders bockig reagiert. Und da Mütter ja auch Töchter sind, gibt es da oft noch Grossmütter, die ebenfalls geehrt werden wollen.
Zauberhafte Massagen für die bezaubernde Mutter Zauberhafte Rittermassagen 9493 Mauren m.ritter ww w.emindex.ch/mirja 38 78 1 53 79 + 41
Ursprung in der Frauenbewegung Die moderne Form des Muttertags hat ihren Ursprung in der Frauenbewegung in den USA. 1865 versuchte die Amerikanerin Ann Marie Reeves Jarvis - die sich zu Lebzeiten für den Frieden einsetzte und dafür sorgte, dass die schlechten hygienischen Verhältnisse zur damaligen Zeit verbessert wurden, die für die hohe Kindersterblichkeit verantwortlich waren - eine Mütterbewegung namens «Mothers Friendships Day» zu gründen. Deren Tochter, Anna Jarvis, die am 2. Sonntag im Mai, dem 2. Todestag ihrer Mutter, im Jahr 1907 500 weisse Nelken vor einer Kirche verteilte, gilt jedoch als eigentliche Urheberin des Muttertages. Anna Jarvis wollte mit dem Feiertag zu Ehren der Mütter die Leistungen ihrer Mutter unvergessen machen und mehr Rechte für Frauen durchsetzen. England zog nach und liess auch dort den «Mothering Day» wieder aufleben. Darauf folgte 1917 die Schweiz, 1918 Norwegen, 1919 Schweden, 1922 Deutschland und 1924 schliesslich Österreich. Der Muttertag entwickelte sich dann allerdings immer mehr zu einem Fest der Geschenke. Viele Geschäfte witterten gute Umsätze und
warben für materielle Präsente. Diese Entwicklung hatte Anna Jarvis nicht bezweckt. Zwar hatte der Ehrentag auch international grossen Zuspruch gefunden, die eigentliche Botschaft ging jedoch mehr und mehr verloren. Die verärgerte Jarvis zog sogar vor Gericht, um den Muttertag verbieten zu lassen. Doch sie verlor. Ein sehr schlechtes Image bekam der Muttertag vorerst nach dem 2. Weltkrieg. Die Nazis betrachteten Frauen, die viele Kinder zur Welt brachten und nur für ihre Familie da waren als grosse Vorbilder. Frauen mit acht Kindern wurde das Mutterkreuz verliehen. Zwar wurde der Muttertag vom Verband Deutscher Blumengeschäftsinhaber 1923 ins Leben gerufen, aber von Adolf Hitler für seine Zwecke missbraucht wurde und 1933 in den «Gedenkund Ehrentag der deutschen Mütter»umbenannt.
35
Muttertag für Mama Von wegen Kommerz: Wenn es einen Anlass gibt, an dem Geschenke ohne pekuniären Gegenwert zum Einsatz kommen, dann ist es der Muttertag. Heerscharen ambitionierter Kindergärtnerinnen sorgen dafür, dass die lieben Kleinen in dem Irrglauben aufwachsen: «Über Selbstgebasteltes freut sich Mami am meisten.» Diese These ist zwar durch diverse Umfragen widerlegt. Dennoch sind deutsche Familienheime dank dieser Praxis vollgestopft mit überdimensionierten Papphampelmännern, handbemalten Spanschachteln und Scherenschnitten aus Tonpapier. Meist wird die Übergabe solch origineller Präsente auch noch dadurch geadelt, dass der liebende Nachwuchs ein eigens einstudiertes Gedicht zum Besten gibt. Die Basisversion (und eine echte Alternative zum Selbstgereimten): «Liebe Mutter hör mich an, was ich für ein Sprüchlein kann.» Wer es niveauvoller mag, kann sich
auch für etwas Getrageneres entscheiden: «Mutter ist der schönste Name, auf dem weiten Erdenrund …» Aus dem Mund eines Drei- bis Vierjährigen sind solche Verse besonders wirkungsvoll. Vor allem, wenn der Souffleur versagt, und das arme Kind nach dem dritten gescheiterten Anlauf in Tränen ausbricht.
Sehnsucht nach Urlaub von der Familie Dabei wäre es so einfach, allen Beteiligten diese Demütigung zu ersparen. Schon eine kurze Recherche im Internet gewährt interessante Einblicke in die unerkannten Wünsche deutscher Mütter. Das Internetportal Eltern. de zum Beispiel kommt in einer aktuellen Umfrage zu dem Ergebnis: Fast ein Viertel der Befragten einen Tag ohne ihre Familie, für die Klassiker, etwa Blumen, Pralinen und selbstgemalte Bilder, können sich hingegen nicht einmal zehn Prozent der Mütter erwärmen.
sein. e perfekte Mutter zu Es gibt keinen Weg, ein in. se eine gute Mutter zu Aber Millionen Wege, Badezimmer. 1. 10 Minuten allein im d zwar während gestört geniessen (un 2. Ein Abendessen un es noch warm ist). nzen Tag! Hose tragen - den ga 3. Eine weiße Bluse/ ‹Mama!›. d 'Papa!' ruf t und nicht 4. Hören, wie das Kin sten Freundin Nachmittag mit der be 5. Einen ungestörten verbringen. fen. 6. Morgens ausschla nach 3 Stunden t bekommen, ohne da ch ma ge k 7. Frühstüc ssen. die Küche putzen zu mü dabei 5 Mal das Tatort schauen, ohne 8. Einen kompletten ngen zu müssen. Kind wieder ins Bett bri sen nicht auf suchen, in dem das Es 9. Ein Restaurant be d. Papptellern ser viert wir d «Bäh!»chen, ohne «Igitt!» - un uts kn n an em Eh 10. Mit dem nd zu hören. Rufe aus dem Hintergru
VADUZ WÜNSCHT ALLEN MÜTTERN ALLES LIEBE ZUM MUTTERTAG Haben Sie schon das passende Geschenk für den Muttertag gefunden? Die Vaduzer Geschäfte bieten Ihnen zahlreiche Geschenksideen wie modische Bekleidung, sinnliche Düfte, prachtvolle Frühlingssträusse und Pflanzen, tollen Schmuck sowie schmucke Dekorationen für drinnen und draussen an. Natürlich können Sie Ihre Mutter auch zu einem feinen Essen in eines der Gastronomiebetriebe in Vaduz einladen. Die Gartensaison ist eröffnet und was gibt es schöneres, als ein feines Mittagessen an der wärmenden Frühlingssonne mit seinen Liebsten zu geniessen? Doppelt profitieren Für Ihren Einkauf oder Gastronomiebesuch vom 4. bis zum 10. Mai in Vaduz schenken wir Ihnen einen Gutschein im Wert von CHF 5.-. Den Gutschein erhalten Sie in allen teilnehmenden Geschäften der «Erlebe Vaduz»-Aktion zum Muttertag. Die teilnehmenden Geschäfte und weiter Infos zur Aktion finden Sie ab dem 30. April unter www.erlebevaduz.li
Für Ihren Einkauf vom 4. bis zum 10. Mai schenken wir Ihnen einen Gutschein im Wert von CHF 5.– Weitere Informationen und die teilnehmenden Geschäfte unter WWW.ERLEBEVADUZ.LI
Besuchen Sie den GENUSSMARKT, jeden Freitag von 10 - 14 Uhr auf dem Rathausplatz. WWW.GENUSSMARKTVADUZ.LI
EV-Inserat-Muttertag-130x100.5-druck.indd 1
24.04.15 16:45
meine:zeit
Liechtenstein: 78 Hausgeburten in zwanzig Jahren Im April des letzten Jahres schloss die Gebärabteilung des Liechtensteinischen Landesspitals in Vaduz bis auf unbestimmte Zeit ihre Türen. Gebären im eigenen Land ist somit nicht mehr möglich, es sei denn man entscheidet sich für eine Hausgeburt. Text: Tamara Beck
Bereits 1976 wurde im «Bürgerheimspital» Vaduz die seit 1930 betriebene Gebärabteilung geschlossen. 1981 entstand mit dem Neubau des Landesspitals aber wieder eine «moderne Gebärstation», die im letzten Frühjahr ihre Türen schloss. Viele waren enttäuscht darüber, dass Mütter aus Liechtenstein nun nicht mehr im Land gebären können würden. Dabei ist das nach wie vor möglich, v.a. dank der Grabser Hebamme Irmgard Beerli. In den letzten 20
Jahren hatten in Liechtenstein 78 Frauen eine Hausgeburt, die alle von Irmgard Beerli begleitet wurden. Ihre erste Hausgeburt fand am 16. September 1994 in Gamprin statt. Daran erinnert sie sich noch heute: «Die Geburt verlief sehr gut. Ich war wohl nervöser als die Gebärende», so Beerli. «Mir bleiben eigentlich alle Hausgeburten in Erinnerung. Wenn ich die Bilder im Computer ansehe, kommen mir all die Geschichten dazu wieder in den Sinn. Jede spe-
ziell für sich. Mit vielen Familien verbindet mich eine gute Freundschaft.»
es auch nicht zu Folgereaktionen, die diesen ungünstig beeinflussen können», erklärt Beerli.
Nur ganz wenige der Geburten endeten im Spital. Meist weil die Gebärende die Schmerzen nicht ertrug, oder das Becken zu eng war. «In Liechtenstein ist es nie bei Hausgeburten zu schwerwiegenden Komplikationen gekommen. Da eigentlich nicht mit Medikamenten in den Geburtsverlauf eingegriffen wird, kommt
Auch Anfragen ablehnen Seit der Schliessung der Geburtenabteilung in Vaduz ist keine Zunahme von Hausgeburten feststellbar. Seit letztem April hatte Beerli lediglich zwei Hausgeburten in Liechtenstein. Die Zahlen gehen eher zurück, wie die Hebamme weiss. Da sie auch als Beleghebamme für das Spital
37
Michaela, Triesen Michaela gebar ihren rund 10 Monate alten Sohn zuhause in Triesen:
«Ich habe mich für eine Hausgeburt entschieden, weil ich wollte, dass mein Kind in einer ruhigen, angenehmen und persönlichen Atmosphäre geboren wird. Ganz ohne Hektik, grelles Licht, Lärm o.ä., das mein Neugeborenes bei seiner Ankunft stressen könnte. Ich wollte bei einer mir bekannten und vertrauten Hebamme gebären, die mich und mein Baby gut kennt, und deshalb auch wunderbar auf mich eingehen kann. Es war mir wichtig, dass meine Wünsche respektiert und berücksichtigt werden. Anfangs war ich unsicher, aber nach einem ausführlichen Gespräch mit Irmgard Beerli, wurde mir klar, dass es keinen Grund zur Sorge gab. Ich war bei meiner Hebamme in absolut guten Händen, was natürlich auch die Voraussetzung für eine Hausgeburt war. Ich war sehr entspannt, weil ich zu Hause war, wo ich mich sicher fühlte und nur vertraute Menschen um mich hatte. Die Geburt verlief so wie ich sie mir vorgestellt hatte, und ganz ohne Komplikationen. Als ich meine Hebamme anrief, war sie innerhalb kurzer Zeit bei uns, und nach der Geburt blieb sie auch noch ein paar Stunden hier. Dadurch, dass wir uns ja schon gekannt haben, und in der Schwangerschaft alles Relevante besprochen hatten, gab es während der Geburt nicht mehr viel zu sagen. So soll es sein.»
Grabs arbeite, müsse sie leider auch immer häufiger Anfragen ablehnen. «Die Frauen, die ich bei Hausgeburten begleite, sind Frauen, die gerne eine selbstbestimmte Geburt erleben wollen, die bereit sind, auch Eigenverantwortung zu übernehmen und die ihr Kind gerne in vertrauter Umgebung mit ihr vertrauten Menschen gebären möchten», so Beerli.
Unterstützung fehlt oft «Leider können nicht alle Frauen offen über ihre Absichten, zu Hause zu gebären, reden. Die Meinung in der Bevölkerung ist immer noch, dass es gefährlich sei und dass es dazu schon sehr viel Mut brauche. Doch ich finde, Mut braucht man eher, wenn man nicht weiss, wer und was auf einen zukommt und was sie alles mit einem machen.» Die wohlwollende Unterstützung im Umfeld fehlt laut Beerli leider sehr oft. Als Hausgeburtshebamme musste sie sich schon so einiges anhören. «Aber zurzeit wird meine Arbeit besser akzep-
tiert als auch schon. Ich kann mit besserem Gefühl die Frauen begleiten und wenn es zu Hause nicht möglich ist, wechseln wir ohne Stress ins Spital. Und niemand muss sich Vorhaltungen anhören», so Beerli.
Hausgeburten – für Hebammen nur wenig attraktiv Abgesehen davon, dass die ständige Erreichbarkeit und Einsatzbereitschaft sich nur schlecht mit einer eigenen Familie vereinbaren lässt, verdienen die Hebammen nicht viel an Hausgeburten während aber die Versicherungsprämien steigen. In Deutschland ist die Situation so prekär, dass deswegen 2014 fast alle freiberufl ichen Hebammen ihre Arbeit niedergelegt haben. Oft wird man von ärztlicher und öffentlicher Seite angefeindet und nicht ernst genommen, muss sich also stets rechtfertigen. Im Spital angestellte Hebammen geniessen derweil einen geregelten Arbeitsplan, Teamarbeit und einen gesicherten Lohn/Personalvorsorge.
KURZINTERVIEW Frau Beerli, welche Geburt bleibt Ihnen besonders in Erinnerung? Irmgard Beerli: Besonders speziell ist für mich immer noch meine zweite Hausgeburt. Ich habe die Frau und ihren Mann etwa in der 30. Schwangerschaftswoche kennengelernt. Beide kamen aus kinderreichen Familien, in denen alle Kinder zuhause geboren wurden. Beide Mütter wollten der Frau verbieten, zu Hause zu gebären, aber sie liess sich nicht darin beirren. Die Geburt verlief sehr gut. David wird im Mai auch schon 20. Noch weitere viermal durfte ich die beiden begleiten. Beim 5. Kind wurde ich sogar Patin. Wir sprechen immer wieder über die Geburten und ich sehe die Frau noch vor mir, wie sie beim 5. Kind kurz vor den Presswehen fragte, ob es für mich in Ordnung wäre, wenn sie jetzt eine Pause einlege bis die Kinder, die gerade erwachten, mit der Grossmutter aus dem Hause gehen. Die Wehen hörten dann tatsächlich für etwa eine Stunde auf und Valentin kam ohne Trubel zur Welt. Wie lange werden Sie uns noch als Hausgeburtshebamme erhalten bleiben? Das überlege ich mir immer wieder. Es ist sehr streng, Tag und Nacht für die Frauen bereit zu stehen. Kaum freie Tage zu geniessen, die eingeladene Familie sogar an Weihnachten alleine am Tisch sitzen zu lassen, Einladungen immer wieder kurzfristig abzusagen, Kinobesuche vorzeitig abzubrechen, Ferien zu verschieben, Freunde anzurufen, damit sie den reservierten Theaterplatz benutzen usw. Aber ich erlebe bei den Hausgeburten so viele Glücksgefühle, dass ich auch Energie auftanken kann und diese Arbeit noch nicht missen möchte. Leider gibt es in der Gegend nur zwei Hausgeburtshebammen… Ja, leider gibt es nicht viele Hebammen, die auf so vieles verzichten möchten, sich Tag und Nacht für andere einsetzen wollen. Früher war es nur eine Hebamme, die Hausgeburten begleitete und es sieht nicht aus, als ob sich dieser Zustand in nächster Zukunft ändern wird. Also, wenn wir nicht weiter machen, wer dann? Was lieben Sie an Ihrem Beruf? Ich kann mir nicht vorstellen, etwas anderes zu machen. Ich lerne viele interessante Leute kennen und kann immer wieder Neues lernen. Nicht immer alles ist nur schön an unserem Beruf. Aber die Kraft zu haben, Menschen durch glückliche, traurige und spannende Zeiten zu begleiten, füllt mich mit Dankbarkeit und Freude. Energie dafür tanke ich im Thermalbad, im Kino, bei feinem Essen, im Theater, Kabarett und während den Ferien. Das Leben wird anders. Die Erholungszeiten kürzer.
meine:zeit
Michaela Hogenboom-Kindle, Triesen Michaela gebar im Oktober 2013 ihre Tochter zuhause in Triesen. Sie erzählt: «Eine Hausgeburt ist für mich etwas ganz Normales. Ich komme aus den Niederlanden, wo sehr viele Frauen zuhause gebären. Ich verbinde Spitäler eher mit Krankheit und zuhause ist es doch viel gemütlicher und vertrauter. Ich habe natürlich versucht, offen zu bleiben für die Möglichkeit, trotzdem ins Spital zu müssen, denn die Gesundheit von Mutter und Kind steht an erster Stelle. Die Geburt zuhause war schön und eine der eindrücklichsten Erfahrungen in meinem Leben. Meine Tochter hatte zwar die Nabelschnur um den Hals (was sehr häufig vorkommt und an sich noch keine Komplikation darstellt, da das Baby während der Geburt noch genügend Sauerstoff über die Nabelschnur erhält, Anm. der Red.), was ich aber während der Geburt gar nicht bemerkt habe. Irmgard Beerli hat mich lediglich am Schluss stark motiviert, alles zu geben und löste die Schnur dann rasch. Sie hat nicht nur ein sehr grosses Fachwissen, sondern auch ein gutes Gespür für Menschen und war mir eine grosse Unterstützung. Das Wichtigste ist, dass man sich während der Geburt voll auf die Situation einlassen kann und entspannt ist, was natürlich nur geht, wenn man sich wohl fühlt. Ich fühle mich zu Hause wohl. Andere haben Vertrauen in das medizinische Personal, Medikamente etc., dann ist es natürlich besser, im Spital zu gebären. Mit einer guten Hebamme, welche die Situation richtig einschätzen kann, ist es aber meiner Meinung nach genau so sicher wie im Spital.»
Anzeige
Sie haben Ihr Baby verloren? Wir sind für Sie da. Neu ab Mai: Kleingruppen für Frauen nach Kindesverlust in der Schwangerschaft oder kurz nach der Geburt in Buchs und Heerbrugg.
Weitere Infos:
publireportage
39
Atzmännig – Freizeit pur für Alle Atzmännig, bekannt als Freizeitparadies vor den Toren Zürichs, mit seiner Rodelbahn, dem Freizeitpark und Seilpark, bietet Spass und Nervenkitzel mitten in der Natur. Erwachsene und Kinder erfreuen sich hier an zahlreichen Attraktionen, angefangen vom kostenfreien Streichelzoo mit Spielplatz über die 700 Meter lange Rodelbahn und den luftigen Seilpark bis hin zur Sesselbahn, die herrliche Aussichten auf den Obersee und das Alpen-Panorama gewährt.
Autos und Kunststücken auf dem Riesentrampolin, dem Rutschturm und der Komet-Schaukel. Nicht nur Kinderaugen leuchten bei der Erinnerung an die lustigen und spannenden Abenteuer inmitten der wunderschönen Schweizer Naturlandschaft. Die über 1000 Gratisparkplätze garantieren zudem eine einfache und bequeme Anreise.
Wer seine Freizeit im Sport- und Freizeitzentrum Atzmännig verbringt, hat danach zu Hause viel zu erzählen: Geschichten von wilden Ritten auf elektrischen Bullen, tollkühnen Sprüngen mit dem Nautic-Jet, rasanten Fahrten in Mini-
Sportbahnen Atzmännig AG Atzmännigstrasse CH–8638 Goldingen Tel. +41 (0)55 284 64 34, Fax +41 (0)55 284 64 35 info@atzmaennig.ch www.atzmaennig.ch
IT FREIZE T IP P
Öffnungszeiten: 17. April 2014 bis 25. Oktober 2015 täglich geöffnet
Schenken Sie Freude mit einem Ver�öhng�tschein Salon Mano
9492 Eschen mail@salon-mano.li + 423 373 23 60
meine:zeit
«Die eigenen vier Wände sind voller Geschichten» Cornelia Büchel ist Geschäftsführerin der noch jungen Organisation «BestCare», die Pflege und Betreuung aus einer Hand, flexibel und «am Puls der Zeit», anbietet. Die Triesnerin schätzt es, täglich mit verschiedenen Menschen in Kontakt zu sein und entspannt privat am liebsten in ihrem Garten. Text: Tamara Beck
Frau Büchel, Sie sind Geschäftsführerin der im letzten Jahr gegründeten, privaten Organisation «BestCare». Was ziehen Sie seit der Gründung für eine Bilanz? Cornelia Büchel: Rückblickend kann ich sagen, dass es eine intensive und sehr spannende Zeit war, mit vielen neuen Erfahrungen und wertvollen Begegnungen. Das letzte Jahr hat mir bestätigt, dass es sinnvoll ist, Seniorenbetreuung im vertrauten Umfeld anzubieten. Der ältere Mensch fühlt sich in seiner gewohnten Umgebung am wohlsten und muss sich nicht an ein vollkommen neues Umfeld gewöhnen. Was ist besser am eigenen Zuhause? Ein Grossteil unserer «älteren Generation» verbrachte fast ihr ganzes Leben in der gewohnten Umgebung. Die eigenen vier Wände sind wie eine Schatztruhe, voll mit Geschichten, ihre eigenen Lebensgeschichten, deren Erinnerungen in der gewohnten Umgebung wach werden und sie dankbar auf ein erfülltes Leben zurückblicken lassen. Was mich beeindruckt hat, ist dass die zu betreuenden Personen und deren Familienangehörige sich rasch an die fremde Betreuungsperson gewöhnt haben. Wie viele Mitarbeiter haben Sie und wie viele Personen betreuen Sie durchschnittlich pro Monat? Die Anzahl der Mitarbeiter ist abhängig von der Anzahl Klienten, welche sich sehr schnell ändern kann. Eine Betreuungssituation hat eine durchschnittliche Dau-
er von vier Wochen bis zu einem Jahr. Dies verlangt eine hohe Flexibilität in der Organisation und Betreuung. Durchschnittlich betreuen wir 12 Klienten pro Monat. Aktuell sind 15 Mitarbeiterinnen bei BestCare angestellt. Eine erfreuliche Zahl in dem
den bereits bestehenden? Die Pflege-, und Betreuungspersonen sind bei BestCare angestellt und werden von uns für den passenden Einsatzort eingeteilt. Die fachliche Betreuung und Unterstützung der Betreuerin ist durch eine diplomierte Pflegefachper-
BestCare? BestCare AG ist eine junge Organisation, flexibel und am Puls der Zeit. Die Erstabklärung wird durch eine diplomierte Pflegefachfrau mit Zusatzausbildung in Care Management durchgeführt. Wir bieten Pflege und
Cornelia Büchel ist Geschäftsführerin der Organisation «Best Care».
noch jungen Geschäftsjahr. Zurzeit sind unsere Betreuerinnen in Liechtenstein, dem Bündnerland und am Bodensee im Einsatz. Es gibt in Liechtenstein bereits Angebote im Bereich häusliche Pflege und Betreuung. Wie unterscheidet sich das ihrige von
son und dem Care Management der BestCare AG gewährleistet. Unser Einsatzgebiet beschränkt sich zudem nicht auf Liechtenstein. Wir sind in der ganzen Schweiz tätig. Wo sehen Sie die besonderen Kompetenzen und Stärken von
Betreuung aus einer Hand an. Unser individuelles Leistungsangebot umfasst Stundeneinsätze, Nachtbetreuung, Betreuung rund um die Uhr und SpitexLeistungen und wir arbeiten gut mit den verschiedenen Systempartnern (Hausarzt, Spitäler, Kliniken, Familienhilfen, Krebs-
41
hilfe, LAK, Sachwalter Verein FL, Fachstelle für häusliche Betreuung und Pflege und weitere) zusammen. Wir gewährleisten, dass immer die gleiche Pflegeund/oder Betreuungsperson im Einsatz beim Klienten ist. Im Krankheitsfall sind wir bemüht um einen reibungslosen Ersatz.
Angehörige erhöhen. Durch die finanziellen Unterstützungen des Betreuungs- und Pflegegeldes, Hilf losenentschädigung usw. wird es dem älteren Menschen unabhängig von seiner wirtschafltichen Lage ermöglicht, länger im häuslichen Umfeld zu bleiben.
Wo waren Sie vorher tätig, welchen Erfahrungsschatz bringen Sie mit in die Geschäftsführung? Meine Ausbildung zur Dipl. Pflegefachfrau DN II habe ich im Spital Grabs auf der medizinischen und chirurgischen Abteilung absolviert. Nach einem Jahr Berufserfahrung im Akutbereich wechselte ich in den Langzeitbereich der Liechtensteinischen Alters- und Krankenhilfe, LAK. Bis zum Einstieg in die BestCare AG war ich im Bereich der Pflege, der Ausbildung von Lernenden, der Beratung und im Bettenmanagement der LAK tätig.
Wie würden Sie sich selber Ihr Leben im Alter vorstellen? Ich wünsche mir, so lange als möglich selbstbestimmend in meiner gewohnten Umgebung alt zu werden und so viel Hilfe zu erhalten wie notwendig ist, nicht mehr und nicht weniger. Ich wünsche mir eine meiner gesundheitlichen Verfassung entsprechende, optimale Betreuungsvariante. Im Alter ändert sich der Gesundheitszustand rasch, sodass flexible Betreuungsvarianten notwendig werden.
Was sind für Sie die Herausforderungen in Ihrer Tätigkeit? Ich möchte weiterhin Qualität zu einem fairen Preis anbieten können, die passende Pflegerin für den Klienten und sein Familiensystem rekrutieren und die Balance in unserem sehr komplexen Gesundheitssystem halten. Die Gesellschaft wird immer älter, gleichzeitig ist es offenbar immer weniger Personen möglich, ihre Eltern zuhause zu pflegen. Wo sehen Sie die Gründe und wie beurteilen Sie diese Entwicklung? Die heutigen Klein- und Patchworkfamilien sowie Ein- oder Zweipersonenhaushalte vermindern die Möglichkeit, ältere Menschen zu betreuen. Das höhere Erwerbseinkommen verbunden mit einem Rückgang des traditionellen Verpflichtungsgefühls gegenüber den betagten Eltern tragen ebenfalls zu einer vermehrten Delegation von Betreuungs- und Pflegeleistungen an ambulante und / oder stationäre Fachpersonen bei. In Zeiten mit erhöhter Arbeitslosigkeit könnte sich umgekehrt die Verfügbarkeit und Bereitschaft für Unterstützungsleistungen durch
Käme für Sie eine Organisation wie BestCare auch in Frage? Ja, bei einer Verschlechterung meines Allgemeinzustandes auf jeden Fall. BestCare bietet ein flexibles, auf meine Situation zugeschnittenes Betreuungsangebot von stundenweisem Einsatz über Nachtbetreuung und Spitex-Dienst bis hin zur 24 Std. Betreuung, und das alles aus einer Hand. Falls eine Betreuung im häuslichen Umfeld nicht mehr möglich wäre, würde ich in einem stationären Bereich meinen Lebensabend verbringen. Ob Alters-WG oder Betagtenheim kann ich derzeit nicht beantworten. Wo sind Sie anzutreffen, wenn Sie nicht im Büro sind? Was für Hobbies pflegen Sie? Wie entspannen Sie? Ich verbringe gerne Zeit im häuslichen Garten, bin mit dem Wohnmobil unterwegs oder in der freien Natur. Ich entspanne gerne beim Lesen, am Wasser, in der Sonne, bei der Gartenarbeit und geniesse es, in der Natur zu sein mit meiner Familie. Ich mag idyllische Landschaften.
KURZ GEFRAGT Zur Person: Cornelia Büchel, 42, aufgewachsen in Mauren. Seit 14 Jahren lebt sie gemeinsam mit Mann und Sohn in Triesen. Hobbies: Singen, Lesen, Malen, Garten und Musik Wie starten Sie in den Tag? Mit einem gemeinsamen Frühstück mit meiner Familie. Welches Buch lesen Sie zurzeit? Ich habe immer mehrere Bücher zur Hand. Aktuell lese ich Reisebücher über Italien, ein Gesundheitsfachbuch, «Die Kaffeerösterin» von Giuseppina Torregrossa und «Herzenstimmen» von Jean-Philipp Sendber. Ihr liebster Platz in Liechtenstein? Mein eigener Garten, aber auch einige andere Plätze. Ein Vorbild? Es gibt für mich nicht das „eine Vorbild“. Menschen die etwas bewegen, vor allem aber Menschen, die ich zu meinem Freundeskreis zähle, haben Aspekte an sich, die für mich Vorbildfunktion haben. Dafür bin ich dankbar: Freude am Leben, mit offenen Augen und Ohren durchs Leben gehen können, nicht nachtragend sein und jeden Tag in Begegnung mit Menschen stehen zu können. Und natürlich für diejenigen Menschen, die BestCare ermöglicht haben und all die Menschen, die uns unterstützt haben und uns ihr Vertrauen schenken.
Für unvergessliche Momente Donath Thoma Uhren, Schmuck, Optik 9493 Mauren ww w.donatthoma.li + 423 373 39 39
publireportage
IT FREIZE T IP P
Seilpark im Forst 5 Jahre mit neuem Bereich und noch mehr Action Am Samstag, den 2. Mai 2015, startet der Seilpark im Forst in die fünfte Seilparksaison. Der Grosse Park wurde dank Sponsoren erweitert. Somit befinden sich im Roten Parcours sechs neue Kletterübungen auf 80 zusätzlichen Klettermetern. Zwischen Triesen und Balzers mitten im wunderschönen Triesner Wald liegt der Hochseilgarten direkt neben dem Robinsonspielplatz. Der Grosse Park hat drei unterschiedliche Schwierigkeitsgrade: Blau, Rot und Schwarz. so findet jede/r eine knifflige Herausforderung in luftiger Höhe, ob Klettereinsteiger oder Topsportler. Mit der Steigerung des Schwierigkeitsgrades werden die einzelnen Parcours auch immer höher und die letzten Übungen befinden sich direkt unter dem Wipfel der Bäume. Zum Abschuss werden alle mit einer rasanten Fahrt auf dem Ziplineparcours mit acht Bahnen belohnt. Für die mutigen kleineren Kids steht ein attraktiver, seit 2014 vergrösserter Kidspark zur Verfügung. Die Kinder müssen von Ihrer Aufsichtsperson beaufsichtigt werden. Leitern, Netze und Reifen sowie eine tolle lange Seilbahn warten darauf, entdeckt zu werden. Geschicklichkeit, Konzentration, Ausdauer und das Balancegefühl
werden spielerisch gefördert. Das Selbstbewusstsein wird gestärkt und das ganze mitten im Grünen, naturnah bei Käfer und Co. Um den Park besuchen zu können, benötigt man Zeit. Für den Grossen Park ca. drei Stunden, für den Kidspark ein bis zwei Stunden. Als erstes wird dem Besucher das Leihmaterial, Klettergurt und Helm angepasst. Nach der ausführlichen Instruktion von einem ausgebildeten Seilparkguide findet der Besuch im Park auf eigene Verantwortung statt. Auch für Schulklassen, Firmen und Vereine ist der Park ein lohnendes Ausflugsziel. Durch das gemeinsame Erleben des Abenteuers Seilpark wird der Zusammenhalt gestärkt und der Teamgeist gefördert. Ab 10 Personen wird der Park auch ausserhalb der normalen Öffnungszeiten geöffnet. Zur Eröffnung am 2. Mai, ab 10.00 Uhr, lädt der Seilpark Sie gerne zu Kaffee und Kuchen ein.
Infos: Öffnungszeiten 2. Mai bis 18. Oktober Mittwoch, 13.00-19.00 Uhr Samstag und Sonntag, 10.00-19.00 Uhr Letzter Eintritt jeweils 17.00 Uhr
halten eine Vergünstigung von 20 Prozent. Für Schulen und Gruppen ist eine Voranmeldung erforderlich unter E-Mail: info@seilpark.li oder Tel. 423 791 00 15.
in den FL Schulferien zusätzlich: Donnerstag und Freitag, 13.00-19.00 Uhr Gruppen ab 10 Personen profitieren von einem Rabatt von 10 Prozent. Schulklassen ab 10 Personen er-
Weitere Infos finden Sie auf www.seilpark.li
Lass dich ver�öhnen mit einer wohlt�enden Ay�r�eda Massage Niramaya Ay�r�eda Massage 9493 Mauren ww w.niramayayoga.li + 41 799 479 590
43
Tchibo nun auch in Vaduz. Seit über zehn Jahren gibt es Tchibo in der Schweiz. Seit Februar 2013 ist Tchibo, mit der Integration des Tchibo Sortiments in der Poststelle Ruggell, auch in Liechtenstein vertreten. Und ab dem 5. Mai 2015 sind wir auch in der Poststelle Vaduz für Sie da. Die Tchibo (Schweiz) AG hat ihren Sitz in Wallisellen ZH. Das Unternehmen entstand 1949 in Deutschland aus der Ursprungsidee der Kaufleute Max Herz und Carl Tchiling, Bohnenkaffee per Post zu versenden – ein Geschäfts konzept, das den Kaffeemarkt revolutionierte. Der Name Tchibo setzt sich aus der Wortkombination der ersten Silben des Namens Tchiling und des Wortes Bohne zusammen. Das Vertriebsnetz der Tchibo (Schweiz) AG verfügt über 44 Filialen, rund 200 Depotverkaufsstellen (wie zum Beispiel in der Post Ruggell und Vaduz) und einen zwei sprachigen OnlineShop (www.tchibo.ch & www.tchibo.ch/fr).
Das Tchibo Konzept Tchibo steht für ein einzigartiges Geschäftsmodell: Es verbindet höchste Bohnenkaffeekompetenz sowie ein eigenes Kapselsystem namens «Cafissimo» und ein innovatives, wöchentlich wechselndes Sortiment an Gebrauchsartikeln. Ob Yogamatte, Haushaltsartikel, Kleidung für Gross und Klein, für Sie und Ihn, für Jung und Alt, Schmuck oder HiFi Anlage: Bei Tchibo ist für Jeden etwas dabei. Wie das geht? Unsere Tchibo Experten suchen für Sie die heissesten LifestyleTrends und entwickeln daraus jede Woche eine frische Themenwelt mit über 25 neuen Produkten, die ex klusiv und nachhaltig für Tchibo hergestellt werden. Tchibo bietet zudem Produkte mit Mehrwert, wie zum Beispiel Textilien aus nachhaltig angebauter Baumwolle, an.
Tchibo und die Liechtensteinische Post AG freuen sich auf Ihren Besuch in der Poststelle Vaduz.
www.post.li
Üseri Worzla
Am Eschnerberg lebten vor 400 Jahren 120 Juden Von 1637 bis 1651 lebte in Mauren und am Eschnerberg eine voll ausgebildete Judengemeinde. Die Ortsbezeichnungen «Judenbühel» und «Judengasse» stammen aus jener Zeit. Die Geschichte der Juden in Liechtenstein ist bis heute noch nicht geschrieben, ja nicht einmal ansatzweise erforscht, schreibt der ehemalige Leiter des Vorarlberger Landesarchivs Hofrat Univ.-Prof.DDr. Karl Heinz Burmeister in einer Abhandlung 1991. Eine mangelhafte Überlieferung der Quellen sowie das fehlende Intgeresse seien dafür verantwortlich zu machen. Hinzu Komme, dass Liechtenstein in der Geschichte des Weltjudentums nur einen untergeordneten Rang einnähme. Text-Zusammenfassung: Herbert Oehri Burmeister verweist auf die Tatsache, dass Liechtenstein auch später als Zufluchtsort der aus Sulz (Vorarlberg) vertriebenen Juden 1745/1747 gegolten hat. So erinnern, wie erwähnt, die Flurnamen wie «Judenbühel» in Eschen und Mauren, «Judengasse» in Mauren oder «Judenhalde» in Planken an eine Anwesenheit von Juden in der Vergangenheit. Durch seine georgraphische Lage an der Passtrasse hielt Vaduz auch immer schon eine Verbindung mit «Erez Israel» aufrecht, indem hier Pilgerschaften auf dem Weg ins Heilige Land Station gemacht haben, schreibt Dr. Burmeister. Auf durchreisende Juden deute auch das Vaduzer Zollbuch von 1552 hin: «Jeder Jude hatte 30 Pfenning und 3 Würfel Transitzoll zu entrichten. Für Leichentransporte wurden 30 Pfenning und 30 Würfel verlangt. Der Würfelzoll für Juden ist weit verbreitet und diente offensichtlich dazu, eine Judenfeindschaft wachzuhalten (Erinnerung an das Würfeln um die Kleider Christi anlässlich der Kreuzigung, vgl. Matthgäus 27,35)». Die Ansiedlung der Juden in Hohenems 1617 und der Kauf der Herrschaften Vaduz und Schellenberg durch die Grafen von Hohenems im Jahre 1613 ist der Handel mit Juden auf eine neue Basis gestellt worden. Die Liechtensteiner Bevölkerung unterhielt in den nächsten 150 Jahren engen Kontakt mit den Juden
Der Judenbühel in Mauren: Befand sich hier der Judenfriedhof?, Aufnahme 2015
in Hohenems. Die Existenz einer jüdischen Gemeinde in Mauren und am Eschnerberg ist bis heute weitgehend unbekannt geblieben. Eugen Schafhauser hat in seiner Monographie «Liechtensteins Eschnerberg» (1959) auf Spuren dieser Gemeinde hingewiesen, ohne sie allerdings wirklich greifen zu können. Er schreibt dazu: «Auffallend ist immerhin die Benennung des östlich der Ortschaft Eschnerberg gelegenen Hügels als Judenbühel. Schlugen etwa dort in der Nähe der Juden-
gasse die Juden ihre Zelte auf? Sie trieben ja auch nebenher mit Vorliebe das Geldgeschäft.» Aufschlussreich wirkt hierbei die Position «Judenschulden» in der Rentamtsrechnung von 1786. Der Liechtensteiner Historiker Johann Baptist Büchel kam dieser ehemaligen Judengemeinde um einiges näher, als er auf «Einige Streitfälle mit den Maurer ansässigen Juden» im Rahmen seines Aufsatzes «Auszüge aus Protokollen des Hofgerichts der Grafschaft Vaduz aus der Zeit der
Hohenemser Grafen» beschrieb. Büchel zitiert ein Schuldenverzeichnis der «Juden am Eschnerberg, in den Graf und Herrschaften Embss, (Hohenems), Vadutz, und Schellenberg». Tänzer datiert dieses Schuldenverzeichnis auf ca. 1640; richtiger wäre wohl ca. 1649. Das Schriftstück befand sich im Privatbesitz Tänzers, der 1937 als Rabbiner von Göppingen verstorben ist. Das Dokument landete in den USA. Dank des Entgegenkommens von Erwin Tänzer in Lexington (Massachusetts) ist
45
es dem Vorarlberger Landesarchiv (Dr. Karlheinz Burmeister) gelungen, das Schriftstück als Geschenk zu erwerben, nachdem es viele Jahre der Forschung verschollen war. Der Erwerb dieses Zeitdokuments hat nun dazu geführt, die Frage nach den Juden am Eschnerberg erneut aufzurollen. Der Historiker und ehemalige Leiter des Vorarlberger Landesarchivs, Dr. Karl Heinz Burmeister, erforschte diese Materie in den 1980er-Jahren sehr intensiv und schrieb eine Abhandlung, die sich mit der «jüdischen Gemeinde am Eschnerberg» in der Zeit von 16371651 befasst.
Voll ausgebildete Judengemeinde Dr. Burmeister weist nach, dass am Eschnerberg in der Zeitspanne während des Dreissigjährigen Krieges (1618-1648) eine vollkommen selbstständige Judengemeinde, vergleichbar mit jener von Hohenems (Hochburg der Juden) und Rheineck, gelebt hat. Die in der Schuldenliste von 1649 (Vorarlberger Landesarchiv, Bregenz) erwähnten «Juden am Eschnerberg» lassen sich in den histori-
schen Quellen häufig belegen. Erstmals werden sie am 27. Oktober 1639 erwähnt. Stadtammann und Rat zu Feldkirch beschweren sich bei der Erzherzogin Claudia in Innsbruck über «die in der Herrschaft Schellenberg sich aufhaltende Judenschaft». Obwohl die Juden zuvor ausgeschafft worden seien, durchstreiften sie «alle umligente orth und herrschafften sogar auch in der herrschafft Veldtkkürch.» Dort überall pflegten sie «ungezimbte hochschedliche auffkhauff und Verfürungen der Vitualien» zu verüben. Am 15. November 1639
Dr. Karl Heinz Burmeister ehemaliger Leiter des Vorarlberger Landesarchivs
Titelseite des Schuldenverzeichnisses aus dem Jahre 1640 oder 1649. Original-Seiten aus dem Schuldenverzeichnis mit Übersetzung: Hier finden wir die Schulden der einheimischen Bevölkerung am Eschnerberg, Mauren und Eschen, Graf- und Herrschaften Ems, Vaduz und Schellenberg, welche jüdischen Kreditgebern folgende Beträge (in Gulden und Kreuzer) schuldig war.
SCHULDENVERZEICHNIS (Auszug) 1 Muoren (Mauren) Gulden Herr Amma Schechle 12 Vly Marxer 19 Michael Sendte ohne gefahr 17 Enderess und Sein Sohn Michl die Marxer 33 Jakh Nagl 4 Vrss Hasler 2 Petter Walch 8 Johanss Risch 14 Scheleberg Jorgle Marxer Pascha Marxer Hanss Keiser Hannss Dünstel ohne gefahr
43 16 13 5
Kreuzer
15
2 «Marx Hildefüng Juden Schulden» Auflistung für Eschner und Maurer Schuldner in Gulden und Kreuzer: ZeAeschach und Muoren (Eschen und Mauren) Hanss Ohry 7 Bartle Ohry 4 Hannss Strub 1 Müler in schan waldt 1 Jakh Bleichner zu Gamprin 9 Bartle Oehry Gamprin 4 Enderle Marxer 1 Ulle Strub 1 Thomma Not 2 Schann Bascha Danner Jorgle Birkhle Christoff Bolleser
4 1 1
20 25 14 36 55 48
40 52 20
Üseri Worzla Dame Walser Amma Walser Vadutz Hanss Verlin Disch Rinberger Michel Oschwalt Früdle Maurer Dama Lambart Ulrich Wille Kurtz Andress Amma Hildich Weibel Ulrich Däny Caspar Füdtscher
1 24
10 2 40 12 2 21 8 8 1 22 8
24
12 30 30 40 20
20
Der gesamte Schuldenbestand belief sich lt. Schuldenverzeichnis aus dem Jahre 1649, das im Original im Vorarlberger Landesarchiv, Bregenz aufbewahrt wird, auf 1652 Gulden und 40 Kreuzer.
schickte die Regierung die Rechtfertigung des Grafen Kaspar von Hohenems «wegen auf genomner Juden in seiner herrschaft Schellenberg» zur Stellungnahme. Am 13. November 1639 ist erneut die Rede von der «in der herrschafft Schellenberg, auch anderer umligenden orthen... sich befinndenden Judenschafft». Schriften aus den Jahren 1646, 1649, 1650 und 1651 beurkunden eindeutig die Präsenz der Juden am Eschnerberg. Aus all diesen Zeugnissen bleibt der folgende Tatbestand abzuleiten (so Dr. Burmeister): In der Zeit von 1639 bis 1650 lebten am Eschnerberg und in seiner näheren Umgebung Juden. Diese seien aus der Herrschaft Feldkirch ausgewiesen worden, hätten aber durch Graf Kaspar von Hohenems Aufnahme in der Herrschaft Schellenberg gefunden. Diese Juden bildeten, wie die Bezeichnungen «samentliche Judenschaft» oder «gemeine Judenschaft» nahe legen, eine Gemeinde.
Schuldenverzeichnis: Schlussseite mit dem Total der Schulden 1652 Gulden und 40 Kreuzer
Die Anfänge der Judengemeinde Die Gemeindebildung in Mauren und am Eschnerberg steht in engem Zusammenhang mit dem
Dreissigjährigen Krieg sowie mit restriktiven Massnahmen gegen die Juden in Österreich und in der Schweiz. Dr. Burmeister aus Bregenz schreibt in seiner Abhandlung: «In dieser Situation verblieben den Juden nur die reichsfreien Territorien wie die Grafschaft Hohenems, die Herrschaft Schellenberg oder die Reichsherrschaft Blumenegg übrig, den nirgendwo geduldeten Juden eine Unterkunft zu gewähren». Zu Beginn der 1630er-Jahre trafen die Kriegsereignisse vor allem Süddeutschland («Schwedischer Krieg»), so dass sich ein Strom jüdischer Flüchtlinge in Bewegung setzte. Österreichische Schutzjuden im besonders heimgesuchten Donauraum mussten die Erfahrung machen, dass ihr Leben und Gut nicht mehr ausreichend geschützt wurde. Da sie jedoch Jahr für Jahr an den österreichischen Landesherrn Schutzgeld gezahlt hatten, beanspruchten sie das Recht, sich in anderen österreichischen Territorien niederzulassen, die vom Krieg verschont geblieben waren. So liessen sich 1636 zahlreiche Juden in der Herrschaft Feldkirch nieder.
47
Übergriffe gegen die Juden Die dort zuständige Erzherzogin Claudia gab nachträglich ihre Zustimmung zu der Niederlassung, die von der Bevölkerung von Anfang an heftigst bekämpft wurde. Die Niederlassung der Juden in der Herrschaft Feldkirch war von der städtischen Bürgerschaft – wie gesagt – übel aufgenommen worden. Handel und Handwerk sahen in den Juden eine unliebsame Konkurrenz; es wurden alle Hebel in Bewegung gesetzt, um die Juden aus der Herrschaft Feldkirch auszuweisen. Wiederholt kam es zu Übergriffen gegen die Juden, und die Obrigkeit musste zum Schutze der Juden eingreifen. Diese Massnahmen führten dann ab 1637 zu Abwanderungen aus Feldkirch. Für die Feldkircher Juden war die Herrschaft Schellenberg deswegen ein idealer Niederlassungsort, weil er in nächs- ter Nähe zu Feldkirch lag, wo sie vor allem deshalb noch einige Zeit wohnhaft bleiben wollten, wie sie im August 1638 formuliert hatten: «...damit sie von iren in der herrschaft veldtkhürch angesessnen schuldnern die gebierente bezahlung... einbringen mögen...» Am 20. September 1642 forderte die Regierung von der Stadt Feldkirch einen Bericht, «wie und wassgestalt es geschehen und passiert werden khan, das den Juden die Aufenthaltung und das domicilium in Ewrer Statt und offt besag ter herrschaft veltkhürch allerdings verbotten, entschwischen aber allerley Contractus sollten darinnen exerciren und anstöllen mögen.»
Siedlungsgebiet am Eschnerberg und in Mauren Die Ansiedlung der Juden am Eschnerberg ist nach Burmeisters Nachforschungen nicht in einem geschlossenen Ghetto erfolgt, sondern breit gestreut. In den Quellen werden im Einzelnen Mauren, Eschen und Nendeln genannt. Der Schwerpunkt der Jüdischen Gemeinde lag in Mauren und in Eschen, denn beide Gemeinden verlangten 1649 von den Juden ein Insässgeld. In beiden Gemeinden ist der Name «Judengasse» belegt. Offen bleibt die Frage nach der Identifizierung der einzelnen Judenhäuser, soweit diese überhaupt noch bestehen, was sehr in Zweifel zu ziehen ist. Aus Quellen geht hervor, dass die Juden in Häusern wohnten, mögen diese auch nur gemietet worden sein. Moses, Jude in Eschen, sagt laut einem Protokoll von 1642 aus, «er het allwegen noch so vil gelt im Hauss». Die Bezeichnung «Judengasse», immer vorausgesetzt, dass sich diese im Zusammenhang mit der Gemeinde am Eschnerberg gebildet hat, würde in Eschen und in Mauren mehrere Judenhäuser verlangen. Dafür spricht die stattliche Zahl von rund 120 Personen in der Jüdischen Gemeinde. War das «Nätzele-Huus» im Popers Nr. 8 früher eine Synagoge? Der Bedarf für eine Synagoge am Eschnerberg war gegeben. In Hohenems ist die Existenz einer Synagoge für das Jahr 1642 bezeugt, am Eschnerberg fehlt vorerst ein Nachweis. Die Synagoge diente nicht nur als Kultraum, sondern auch als Ort für politi-
«Nätzele-Huus» Nr. 8 im Popers, links neu, rechts alt
sche Versammlungen, vielleicht auch als Schule. In Eschen vermutet man, dass dieser Sakralraum im Haus des Rabbiners Abraham (Neuburg) untergebracht war, der nach dem Schuldenverzeichnis der weitaus vermögendste Jude am Eschnerberg gewesen ist. Wo sich jedoch das Haus des Rabbiners Abraham in Eschen befunden haben soll, ist nirgends vermerkt. Und in Mauren? – Hier deuten mündliche und teils schriftliche Überlieferungen (Pfr. Tschugmell, Robert Matt, Popers Nr. 5, Johann Wohlwend «Wabel») darauf hin, dass es im Popers tatsächlich eine Synagoge gegeben hat. «Die «Alten haben davon immer erzählt», so lautete der einhellige Tenor. In einem Schriftstück vom 3. Mai 1953 zum Thema «Brandfälle in Mauren in den Jahren 1760-1934» schreibt Pfarrer Tschugmell u. a: «1856, 25.–26. Dezember brannten im Poppers die Häuser Nr. 10 alt und 11 alt. Nr. 10 gehörte dem Josef Hasler, von dem heute in Ruggell Nachkommen leben. Das Haus sei früher einmal ein jüdischer Tempel (Synagoge) gewesen...»
Juden-Nachweis Von den rund 100 bis 120 Juden am Eschnerberg lassen sich aus den Quellen 20 Personen zuordnen. Wir listen die ersten zehn auf: 1. Rabbiner Abraham, wahrscheinlich Abraham Neuburg, wohl aus Thannhausen zugewandert. Im Jahr 1651 prozessiert für ihn Moses Neuburg, Sohn des Abraham. Der Rabbiner Abraham ist mit 573 Gulden der grösste Gläu-
biger der damaligen «liechtensteinischen» Einwohnerschaft. 2. Moses Neuburg, Sohn des Rabbiners Abraham. Prozessiert 1636 gegen seinen Schuldner, den Juden David Treufuss in der Herrschaft Feldkirch. 1642 und 1652 in Nendeln nachweisbar; dort ist auch seine Herkunft aus Thannhausen belegt. Viehhändler; 1651 prozessiert er gegen die Erben des Andreas Wanger um im Jahr 1647 in dessen Haus eingestellte Mobilien im Wert von 110 Gulden. 3. Isaak Neuburg, wohl ein Verwandter und vermutlich ebenfalls aus Thannhausen, erscheint in der Schuldenliste von 1649 mit 33 Gulden. 4. Samuel Bernheim, Sohn des Samson Bernheim, wohl auch aus Thannhausen, vielleicht identisch mit Samuel Jud, der 1637 in Tisis wohnte. 1644 wegen eines Schlaghandels (Schlägerei) in Lustenau von dem Hohenemser Gericht bestraft. 1645 prozessiert er in Vaduz gegen Hartman Heuslin. In der Schuldenliste von 1649 taucht er mit einem Guthaben von 56 Gulden auf. 5. Moses Bernheim, wohl identisch mit Moses (Eschen), der 1642 einen Prozess wegen einer Schuld führt, desgleichen 1646 einen Rosshandel hat (hier nur Moses Jud genannt). In der Schuldenliste von 1649 mit 309 Gulden der zweitgrösste Gläubiger. Als Anwalt der Juden prozessiert er 1649 wegen dem Insässgeld gegen die Gemeinden von Mauren und Eschen.
Auf diesem Platz (Nätzile-Matt) soll die Synagoge gestanden haben. Einen handfesten Nachweis dafür gibt es allerdings nicht.
6. Samson Bernheim, genannt «der Alt», in der Schuldenliste 1649 mit 171 Gulden. 1644 gemeinsam mit seinem Sohn bei einer Schlägerei in Lustenau beteiligt. Wohl gleichzusetzen mit dem 1636 in der Feldkircher Judenschaft genannten Samson von Thannhausen. 7. Salomon Bernheim, hält sich 1652 in Balzers auf. Eine Identität mit dem 1641 genannten Salomon, der eine wertvolle Uhr verkauft, ist eher zweifelhaft; es dürfte sich hier eher um Salomon Spiri aus Rheineck handeln. 8. Elias Bernheim, wie alle Mitglieder der Familie wahrschein- lich aus Thannhausen. 1649 im Schuldenverzeichnis mit 23 Gulden. Dürfte identisch sein mit Elias Jud, der 1643 von Simon Hundertpfund aus Mauren geschmäht und «gediehet» (bestohlen, die Red.) wurde und 1651 wegen einer Schuld gegen Stefan Fehr klagte. 9. Jacob Danhauser oder Theinhauser, dem Namen nach aus Thannhausen stammend, steht im Schuldenverzeichnis mit 59 Gulden. Eine Identität mit Jakob, dem Judendoktor aus Thannhausen, der 1589 in Biberach wohnte, kommt aus zeitlichen Gründen nicht in Betracht. 1643 wird Jacob Danhauser mit 30 Kreuzern gebüsst, weil er dem Peter Pauli die Birnen abgestreift hat. 10. Jacob Sima (Simon), im Schuldenverzeichnis mit 12 Gulden genannt; sonst unbekannt.(Auf der Liste sind weitere zehn Namen aufgeführt).
Mauren – eine arme Landsgemeinde Die Gemeinde am Eschnerberg war eine arme Landsgemeinde, die nie zu grossem Wohlstand gekommen ist. Schon die Tatsache, dass die Juden als kriegsgeschädigte Flüchtlinge und Vertriebene kamen, spricht gegen einen hier vorhandenen Reichtum. Die 1649 aufgezeichnete Schuldenliste zeigt ein Kreditvolumen von 1'652 Gulden. Daran waren 16 Juden beteiligt, d. h. im Durchschnitt hatte jeder Jude et-
was mehr als 100 Gulden ausgeliehen. Das Schuldenverzeichnis von 1649 nennt insgesamt 281 Untertanen von Vaduz/Schellenberg, die bei den Juden am Eschnerberg verschuldet waren. Die durchschnittliche Verschuldung lag bei 5 1/2 Gulden.
wohl der unrechtmässige Erwerb in der Regel offenkundig war. Die Grenze zwischen blossem Verdacht und positivem Wissen war fliessend. Generell lag der Schwerpunkt ihrer Händlertätigkeit in den Herrschaften SchellenbergVaduz.
Dr. Burmeister hat in seinen Recherchen dem Kapitel «Kreditwesen» relativ viel Platz gewidmet. Er schreibt in seiner Abhandlung dazu: «Auf den ersten Blick könnte das Schuldenverzeichnis den Eindruck erwecken, als wären die Juden vor allem im Kredithandel tätig gewesen. Das würde auch in das Bild passen, das man sich gewöhnlich vom Juden macht; denn infolge des kanonischen Zinsverbotes und des Ausschlusses der Juden von den Zünften und dem Besitz an Grund und Boden, nehmen sie im Kreditgeschäft lange eine Art Monopolstellung ein. Für die Juden am Eschnerberg gilt das jedoch nicht. Es gibt zwar vereinzelt Kreditgeschäfte, aber die durchschnittliche Kredithöhe von 5 1/2 Gulden lässt Kreditgeschäfte als solche als völlig uninteressant erscheinen, zumal der hohenemsische Schutzbrief von 1617 den Höchstzinssatz auf fünf Prozent festgelegt hatte. Die Kredite dürften daher in erster Linie als Aussenstände für bereits empfangene Waren anzusehen sein. Die Juden förderten den Kauf auf Kredit, was ihnen von der christlichen Konkurrenz zum Vorwurf gemacht wurde. Hingegen waren sie selbst an Geld knapp. Es wurde viel mit Waren gehandelt. Im Vordergrund stand allerdings der Pferde- und Viehhandel...» Seit dem Mittelalter stand den Juden ein Hehlerprivileg zu, das auch im 17. Jh. noch Geltung hatte und durch den Hohenemser Schutzbrief anerkannt war. Die Juden konnten mit gestohlenen Waren Handel treiben, soweit sie nicht positiv wussten, dass diese Waren gestohlen waren. Bei blossem Verdacht mussten sie dieser Frage nicht nachgehen. Dieses Hehlerprivileg brachte die Juden oft in Schwierigkeiten. Im Dreissigjährigen Krieg setzten die Soldaten aller Kriegsparteien ihre Beute über die Juden um, ob-
Verhältnis zwischen Juden und Christen: Viel Streit Als kurz vor dem Abzug der Juden 1650 die Gemeinden Eschen und Mauren die Zahlung des Insässgeldes verlangten, formulierte der Landammann Adam Öhry seinen Klagantrag: «Wan soll ich es beschehen, haben die gemeinden wider die Juden nix allss alles Liebs und guets.» So ganz problemlos waren jedoch die Beziehungen zwischen den Juden und der christlichen Bevölkerung nicht. Hatte schon ihre Niederlassung am Eschnerberg in Feldkirch heftige Widersprüche hervorgerufen, so stiess diese auch in Vaduz-Schellenberg auf vielfache Ablehnung. Wiederholt musste die Obrigkeit zum Schutz der Juden eingreifen. Im Jahre 1644 kam es zu nicht näher bekannten Übergriffen gegen die Juden. Der Landammann Adam Öhry ahndete diese mit einer hohen Strafe von 150 Gulden, um damit einer Wiederholung solcher Vorfälle vorzubeugen. Ein Jahr später wurde er selbst für Insolentien (Unverschämtheiten) verantwortlich gemacht, die den Juden zugefügt wurden. Er wurde vor die Oberamtsleute nach Hohenems zitiert und sinnigerweise zu derselben Strafe von 150 Gulden verurteilt, die er innert Monatsfrist zu bezahlen hatte, und zwar «alles für sich selbst one der gemaindt Costen oder andere.» Solche Bestrafungen kamen öfters vor, wenn auch nicht in der Höhe dieses Betrages. Beispiele solcher Auseinandersetzungen sind bekannt, so z. B. die heftige Auseinandersetzung im Jahre 1642 zwischen dem Juden Moses von Eschen und Ferdinand Stöckler. Nach vorausgegangenem Wortgefecht, in dem der Jude geäussert hatte, Stöckler habe mit ihm «nit wie ain biderman gehandelt, habe dieser den Juden an den Hals schlagen wollen.» Stöckler zuckte seinen Degen, der Jude
griff zu einem Kuhhaften, doch wurde das Äusserste noch einmal verhindert. Dennoch wurde Stöckler mit 1 Gulden Strafe gebüsst, weil er gesagt hatte, «es were gleich, wan er einen Juden erschluge, als wan er ain hund erschluge». Die rechtliche Stellung der Juden am Eschnerberg beruhte auf einem faktischen gräflichen Schutz ohne rechtliche Absicherung in einem Schutzbrief. Das bedeutete aber, dass dieser Schutz jederzeit aufhebbar war. Darin lag die besondere Schwäche des Schutzes, und wir können uns demgemäss auch leicht erklären, warum die Judengemeinde am Eschnerberg so plötzlich verschwand, wie sie gekommen war.
Die rechtliche Stellung der Juden Die Juden haben ungeachtet aller Anfeindungen immer Selbstbewusstsein und Würde gezeigt. Sie vertrauten auf den ihnen von der Obrigkeit zugesagten Schutz. Und tatsächlich hat sich die Obrigkeit immer wieder vor die Juden gestellt. Diese rechtliche Position der Juden wurde allerdings angezweifelt, denn die Juristen in Innsbruck forderten vehement den Nachweis, worauf sich das Jus Incolatus der Juden gründete. Die Frage der Rechtmässigkeit des Insässgeldes wird man an den Hohenemser Verhältnissen zu beurteilen haben. In Hohenems bezahlten die Juden ein solches Geld nicht. Als die Gemeinden Eschen und Mauren 1649 ein solches Geld reklamierten, hatten sie es bereits zehn Jahre versäumt, dieses Geld einzufordern. Auch das ist ein Indiz dafür, dass die rechtliche Einhebung des Insässgeldes eigentlich rechtsmissbräuchlich erfolgte. Im Gegensatz zu der Darstellung von Johann Baptist Büchel ging denn auch der Graf in dem Prozess von 1650 auf die Forderungen der Gemeinden gar nicht ein; er hob den Arrest auf die Judenschulden auf, rügte die Beteiligung der Obrigkeit an diesem Rechtsmissbrauch und verfügte, dass alle Judenschulden bis Martini 1651 zu zahlen seien. Mit keinem Wort aber wird erwähnt, dass die Juden das Insässgeld bezahlen sollen.
49
Die Auflösung der Judengemeinde Ein genaues Datum für die Auflösung der Judengemeinde lässt sich nicht nennen. Am 19. Juli 1650 war der Prozess um das Insässgeld zugunsten der Juden entschieden worden. Am 13. März 1651 erscheint in Innsbruck «Moises, wohnhaft am Eschnerberg in der Herrschaft Schellenberg, «dermal aber an kainem gewüssen ort sesshaft». Damit scheint das Ende der Gemeinde am Eschnerberg zwischen dem 19. Juli 1650 und dem 13. März 1651 anzusetzen zu sein. Es bleibt allerdings zu beachten, dass schon im Prozess vom 19. Juli 1650 von den Hebräern die Rede ist, «die sich alldort etlich Jahr lang ufgehalten». Auch im Amtspruch selbst heisst es von der Judenschaft, «so am Eschnerberg etlich Jar gewesen». Demgemäss ist der Entzug des Schutzes wohl schon vor dem 19. Juli 1650 erfolgt. Ein letzter Prozess wird am 4. Januar 1652 geführt. Danach werden in den liechtensteinischen Quellen nur mehr Hohenemser und später
Sulzer Juden genannt. Nichts deutet mehr auf die Existenz der Juden-Gemeinde am Eschnerberg hin, die bis 1651 ein kräftiges Leben geführt hatte, ehe sie sich in alle Winde zerstreute.
Wohin sind sie gegangen? Zum Schluss bleibt noch die Frage, wohin die Eschnerberg-Juden gegangen sind. Hier ist zunächst festzuhalten, dass die Abwanderung nicht organisiert erfolgt ist. So kommt der schon erwähnte Moses auf seiner Wanderschaft zunächst nach Innsbruck. Man könnte annehmen, dass der überwiegende Teil der Juden aus Mauren und Eschen in die ursprüngliche Heimat (Markgrafschaft Burgau) zurückgekehrt ist. Es wird Aufgabe künftiger Forschungen sein, das zu überprüfen. Diese Frage ist vor allem auch deshalb von Bedeutung, weil damit zusätzliche Quellen auch für die Geschichte am Eschnerberg, für die Geschichte von Mauren und Eschen erschlossen werden könnten.
QUELLEN Text «Menschen, Bilder und Geschichten, Mauren von 1800 bis heute», Bd. 2 der fünfteiligen Buchserie, Hsgb. Ahnenforschungsverein Mauren, 2007 Univ.Prof. DDr. Karlheinz Burmeister, Historiker, Bregenz. Abhdlg. «Die jüdische Gemeinde am Eschnerberg 1637-1651», 1989, Bregenz. Vorarlberger Landesarchiv, Bregenz. Hs. Nummernverzeichnis 30. Juli 1840, Hs. Nummernverzeichnis anno 1923. Aufzeichnungen Pfr. Fridolin Tschugmell, Mauren, 3. 5. 1953, «Brandfälle in Mauren 1760-1934». Gespräche mit Robert Matt, Popers (Nr. 8) im Jahre 1990 u. Johann Wohlwend «Wabel», 1999. Bilddokumentation: Alfons Kieber, Mauren; Vorarlber-
ger Landesarchiv, Bregenz. Autor/Zusammenfassung: Herbert Oehri, Ahnenforscher, Mauren.
Bild War das «Nätzele-Huus» Nr. 8 im Popers früher eine Synagoge? «Nätzele-Huus» Nr. 8 im Popers, Alfons Kieber. Wohin sind sie gegangen? Der Judenbühel in Mauren, Oliver Hartmann. Schuldenverzeichnis aus dem Jahre 1649; Original im Vorarlberger Landesarchiv, Bregenz.
Ortsteil Freiendorf und die Juden
Der Platz um das Gasthaus «Freiendorf» nennt man ebenfalls Freiendorf.
Der Platz, wo bis zum Jahre 2014 das Restaurant «Freiendorf» stand, nannte man ebenfalls Freiendorf. Dort wohnten, wie Geschichtskundige erklären, die so genannten «Freien», also keine Leibeigenen des Landesherrn. Sie hatten sich durch Freikauf oder Verdienste von der Leibeigenschaft loslösen können und waren von der Zehentabgabe befreit. Die Leibeigenschaft wurde 1808, die Frondienstpflicht 1848 aufgehoben. Von 1637 – 1651 (also in der Zeit des Dreissigjährigen Krieges) lebten etwa 100 – 120 Juden am
Eschnerberg, viel davon in Mauren. Es handelte sich um geflüchtete Juden aus Tirol, die via Hohenems und Feldkirch nach Mauren kamen. Sie lebten vom (Pferde)-Handel und waren im Gegensatz zu ihren Mitbewohnern im Lande «frei», obwohl sie verfolgt wurden. Nach Aufhebung des gräflichen Schutzes löste sich ihre Gemeinde auf. Ob zwischen dem Namen «Freiendorf» und den in Mauren ansässig gewesenen Juden ein direkter oder indirekter Zusammenhang bestand, ist nicht abgeklärt.
Strahlend schön für jeden Anlass
Erika Kosmetik & Ästhetik 9487 Bendern ww w.erikaoehri.li + 41 786 261 120
lie:zeit
Einfach mal Danke sagen... Liebevolle Geschenkideen für ganz besondere Menschen:
Alles liebe zum mutertAg Handgemachte Naturseifen, herrlich pflegende Bademuffins, verwöhnende Badeschokoladen und vieles mehr in unserem Geschäft in der Ruggeller Strasse 238 in Gamprin (oranges Haus kurz vor dem Ortsschild Ruggell) Öffnungszeiten: Mo.-Fr. 9-12 & 14-17 Uhr | Kontakt: Tel. +423-373 93 03 oder info@liechtenkind.com | Online-Shop: www.liechtenkind.li
reise Schöne P n! ne zu gewin
riesen Seilpark T r 2 Erwachsene t fü ilienpacke der m a F t it tr Ein und 2 Kin rin ind Gamp Liechtenk rtagskörbchen Mutte 1 gefülltes n ber Esche Blütenzau CHF 40.– Gutschein hen Omni Esc CHF 40.– Gutschein
blütenzauber Inhaberin: Sonja Dürr
St. Luzi-Strasse 16 · FL-9492 Eschen Tel. +423 373 85 45
In welchem Land wird am 15. August der Muttertag gefeiert?
OMNI
Bücher, WERDENBERG Spiele
und mehr…
SPORT BEGEISTERT
EIN SCH nen T U G ewin zu g N50,2SCxHEI n GUT ewinne zu g 50,x 2
KERZEN B Candle Company
KERZEN BÄR Candle Company
St. Luzistrasse 7 · FL 9492 Eschen www.omni.li Größter Fachhandel in Vorarlberg Größter Fachhandel in Vorarlberg
Treiet 19
6833 Weiler Treiet 19 6833 Weiler +43 (0) 660 489 9 +43 (0) 660 489 91 03 www.kerzenbär.at www.kerzenbär.
Gewinner des Gewinnspiels aus der Ausgabe 34 Julien Hasler Triesen, Gutschein CHF 150.– Rest. Lett Vaduz; Olga Frieser Triesenberg, Gutschein CHF 100.– Gartengestaltung Müko Mauren; Ria Bürgler Ruggell, Gutschein Übernachtung Parkhotel Sonnenhof Vaduz; Magdalene Egloff Buchs, Corinna Ott Nendeln, je Gutschein CHF 30.– Blumen Flora Schaan; Paula Müller Triesen, Mario Keller Mauren, Veronika Längle-Meier Eschen, je Gutschein CHF 40.– Sport Sprecher Grabs; Frieda Beck Triesenberg, Martin Nägele Triesen, je Gutschein CHF 50.– Auhof Vaduz; Maria Näscher Gamprin, Elisabeth von Reden Eschen, je Gutschein 30.– Liechtenstern Gamprin; August Wolfinger Balzers, 2 Tickets für Spiel Liechtenstein gegen Moldawien Lösung einsenden an: Medienbuero Oehri & Kaiser AG, KW «Muttertag» Essanestrasse 116, 9492 Eschen · E-Mail: vera.oehri@medienbuero.li. Einsendeschluss ist Sonntag, 17. Mai 2015. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.
salon mano lädt ein salon mano lädt ein
51
Erlebnisvortrag
Manuka Honig Süsse Medizin Manuka Honig Süsse Medizin 2 Manuka
Erlebnisvortrag
Anwendung Wirkung Genuss
Honig zu gewinnen
Anwendung Wirkung Genuss Gemeindesaal Eschen im Foyer Gemeindesaal Eschen im Foyer Brigit Corall 17. Mai 2015 14:00 - 15:30 Uhr
Brigit Corall 17. Mai 2015 14:00 - 15:30 Uhr Eintritt: frei
Anmeldung salon mano - 373 23 60 - mail@salon-mano.li nord. SpielinselZeichen- Südwind krumm, Zwerg, Götter- leitung arabische am Garkeltische gerät konvex Erdgeist gebei Film Kurzhalsdasee Sprache laute nord. Spielschlecht und TV inselZeichen- Südwind Götter- leitung arabische krumm, Zwerg, Gemeinde am Garkeltische Kurzhalsgerät ge-Norden bei Film laute konvex Erdgeist im dasee Sprache v.schlecht Liech- und TV Gemeinde tenstein im Norden fantav. Liechsieren; tenstein delifantarieren sieren; bibliFaustisrael. delischer kampf Politiker rieren Ort in nach † 1992 FaustbibliGaliläa Regeln israel. kampf scher HackNachbarzweiPolitiker nach Ort in fleischland von gliedr. † 1992 Regeln Galiläa speise LiechSumme HackNachbarzwei(franz.) tenstein (Math.) fleischland von gliedr. sprachbritische speise LiechSumme lich Luftwaffe (franz.) tenstein (Math.) hervor(engl. sprachbritische heben Abk.) lich Luftwaffe PflanzenHafen hervor(engl. krankheit in Abk.) (Schäd- heben Israel Pflanzenlinge) Hafen krankheit nornatürl. in (Schäddischer GebührenKopfIsrael hasten linge) Riesen- liste schmuck nornatürl. hirsch (Mz.) discher KopfAutor von GebührenMode d. Abk.: hasten Riesenliste schmuck „Tom überHypertext hirsch Sawyer“ kurzen Transfer (Mz.) Mode Abk.: Autor (Mark)von † Röcked. Protocol überHypertext „Tom Initialen Haar der kurzen Transfer Sawyer“ deutsche Einsteins Angora- Röcke Protocol (Mark) † Vorsilbe † 1955 ziege Initialen Haar der deutsche Einsteins AngoraplötzVorsilbe †Konkur1955 ziege lich aufrentin tretend plötzKonkurgestörte lich aufrentin Wahrnehtretend mung der gestörte Mitwelt Wahrnehfrz. KomFluss mung der Wasserponist durch Mitwelt vogel (Georges) Liechfrz. KomFluss † 1875 tenstein Wasserponist durch vogel (Georges) Liech† 1875 tenstein Erbprinz von LiechErbprinz tenstein von Liechtenstein
6 6
10 10
13 13
9 9
11 11
7 7
2 2
3 3
4 4
5 5
6 6
7 7
8 8
14 9 1410 9 10
lokales Netzwerk (engl. lokales Abk.) Netzwerk (engl. Abk.)
ungesetzlich ungesetzlich
ital. Tonsilbe ital. Tonsilbe
8 8
Gebirgsgruppe der OstGebirgsalpen gruppe der Ostalpen
Grashüpfer in „BieGrasne Maja“ hüpfer in „Biene Maja“
12 12
Das Lösungswort lautete: Bewegungsapparat Der Gewinner ist: Julien Hasler, Triesen Gutschein CHF 150.– Restaurant Lett, Vaduz
3 3
Konzern (engl.)
Aufgussgetränk
2 2
12 12
11 11
Auflösung des Rätsels aus der Ausgabe 34
Konzern (engl.)
16 16
4 4
1 1
1 1
5 5
15 15
Lösungswort:
Infos: www.zentrum-der-gesundheit.de/manuka-honig
Anmeldung salon mano - 373 23 60 - mail@salon-mano.li
Eintritt: frei
Energiespender, Lebenselixier und Heilmittel: Manukahonig – ein Schatz aus Neuseelands Natur enthält eine hohe Konzentration des Wirkstoffs Methylglyoxal (MGO). Methylglyoxal hat eine stark antibakterielle Wirkung und kann sogar Bakterien bekämpfen, gegen die Antibiotika wirkungslos bleibt.
Aufgussgetränk
®
Und so machen Sie mit Senden Sie uns das Lösungswort und mit etwas Glück gewinnen...
®
s1313.9-36
13 13
14 14
s1313.9-36
15 15
16 16
Per Post: Medienbuero Oehri & Kaiser AG, «Rätsel» Essanestrasse 116, 9492 Eschen Per E-Mail: vera.oehri@medienbuero.li Einsendeschluss ist Sonntag, 17. Mai 2015. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.
Kein Ruhetag.
Kein Ruhetag
Italienische Spezialitäten · Take away Essanestrasse 73 · 9492 Eschen · +423 373 13 56