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UNABHÄNGIGE FACHZEITUNG FÜR DIE MIDRANGE-WELT 21. Juni 2011 | 26. Jahrgang | G 30793 E

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Aus dem Inhalt

Green IT für Rechenzentren

Speicherriesen

Schwungvolle Alternative für unterbrechungsfreie Stromversorgung | Seite 12

Bis zu 15 IBM-TS3500-Systeme zu einer Bandbibliothek koppeln | Seite 20

Attachmate gliedert Novell ein Holding für vier Geschäftsbereiche gebildet | Seite 2

!

Im Gespräch mitWolfgang

Klartext Hermann Hebben, Geschäftsführer der Cubeware GmbH

Kobek, dem Managing Director der Qliktech GmbH

SOU meldet Umsatzplus

„Die Daten sind da – wir müssen sie nur analysieren!“

Allianz für RPG OA Looksoftware baut Kooperation mit IBM aus | Seite 2

Raz-Lee Security GmbH gegründet Präsenz in Deutschland | Seite 3

Wann BI-Software nicht im Regal verstaubt > Die Marktforscher von Gartner haben jetzt bestätigt, was der Branche lang bekannt ist: Durchschnittlich nur eine von drei BI-Lizenzen wird tatsächlich genutzt. Dafür gibt es mehr als einen Grund. Die augenscheinlichsten: Es werden mehr Lizenzen verkauft als nötig. Und: BI-Projekte werden unterschätzt. Wer Shelfware (ungenutzte Software „im Regal“) vermeiden will, sollte auf die Fairness des Anbieters achten, geschenkten Gäulen entgegen des Sprichworts doch lieber ins Maul schauen, die Technologie und Anforderungen genauestens prüfen und an einen Mix von Concurrent- und Named-User denken. Zudem findet einfach und intuitiv zu bedienende Software höhere Akzeptanz – nur wenn die Anwender gerne mit ihr arbeiten, werden die Lizenzen auch genutzt. Darüber hinaus stecken in den Projekten selbst viele Fallstricke. So ist es fatal, beim Aufsetzen der Lösung die Datenqualität und -bewirtschaftung zu vernachlässigen. Was will man schließlich mit einer BI-Software anfangen, die keine verlässlichen Ergebnisse liefert? Im gleichen Kontext ist ferner nicht zu verkennen, dass ein BI-Projekt nie abgeschlossen ist und daher eine fortwährende Pflege bzw. Betreuung erfordert. BI-Knowhow sollte von daher auch nachhaltig im Hause aufgebaut werden – am besten über ein interdisziplinäres BI-Kompetenzzentrum. Schlecht beraten ist, wer BI-Projekte an der Fachabteilung vorbei konzipiert und betreut. Die Erfahrung zeigt, dass rein IT-getriebene Projekte selten die Bedarfe der Fachabteilung treffen und demzufolge „im Regal“ landen. Daher achten wir immer darauf, von Beginn an Fachabteilung und IT im Boot zu haben. Das führt zu rundum passenden Ergebnissen und erhöht die Akzeptanz. <

Gut gefüllte Auftragsbücher des ERP-Herstellers | Seite 2

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Readsofts neue Produktstrategie Drei Erfassungsprodukte gehen in Documents 7 auf | Seite 3

IBS vor Übernahme STG kauft schwedischen ERPHersteller | Seite 3

FOTO: CLAUS UHLENDORF

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ie Zeiten, in denen Unternehmen nur mit Excel-Listen arbeiteten, um ihre Kennzahlen aufzubereiten, dürften bald passé sein, denn Software zur Unternehmenssteuerung wird immer wichtiger. Sei es, um gesetzlichen Anforderungen zu entsprechen (Compliance), sei es, weil die Banken bei der Kreditvergabe schnell verfügbare und verlässliche Kennzahlen durch den Einsatz einer professionellen Unternehmenssteuerungs-Software verlangen. Dementsprechend werden ControllingFunktionen in die UnternehmensSoftware eingebaut, dementsprechend

wächst auch im Mittelstand die Nachfrage nach modernen Lösungen aus dem Bereich Business Intelligence (BI). Die Ausgaben für BI sind laut Gartner Group im Jahr 2010 weltweit um 13,4 Prozent auf 10,5 Mrd. Dollar gewachsen, was die Marktforscher auch mit der Aufhellung der makroökonomischen Lage sowie mit neuen ProduktReleases begründen. Neben den fünf großen Anbietern – SAP, IBM, Oracle, SAS Institute und Microsoft – gibt es eine Fülle kreativer Software-Schmieden wie Microstrategy oder Qliktech, die dieses Wachstum vorantreiben wollen – etwa mit mobilen Anwendungen und Selfservice-BI.

Die BI-Funktionalität wird immer vielschichtiger, verdeutlicht Qliktech-Geschäftsführer Wolfgang Kobek im Gespräch mit DV-Dialog. BI diene längst nicht mehr nur dem schlichten Berichtswesen (Reporting), sondern entwickle sich vielmehr zu einem dynamischen Steuerungsinstrument. Mit dessen Hilfe können Unternehmenslenker, aber auch Verkäufer oder MarketingManager die sich oft rasch ändernden Marktanforderungen frühzeitig erkennen und darauf richtig reagieren, indem sie BI-Daten überall auf iPads weiterverarbeiten, ohne als sakrosankt geltende Legacy-Anwendungen anzurühren. Interview Seite 4

Bsafe heißt jetzt Enforcive Weiter in neue Märkte | Seite 3

E-Commerce grenzenlos Netrada schluckt Fulfillment Technologies | Seite 6

Wilken verstärkt sich mit Kendox Infoniqa trennt sich von DMSTochter | Seite 8

Abwerbeaktion IBM wirft DB2-Köder für OracleKunden | Seite 8 DVD IM INTERNET

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SCHLAGZEILEN Streaming-Dienst iCloud: Apples nächster „Schritt in die Wolke“. apple.de +++ Lenovo kauft Medion: Von IBM zu Aldi. lenovo.de +++ 2012 Start für Windows 8? microsoft.de +++ Wieder Datenleck bei Facebook: Apps verräterisch. facebook.de +++ Gravierende Sicherheitslücken bei Linkedin nach Schlampereien mit Cookies. de.linkedin.com +++ Hack von Lockheed: RSA bietet Austausch von SecurIDTokens an. rsa.com +++ Sony erneut gehackt. sony.de +++ Kümmert sich Apache künftig um Open Office? de.openoffice.org +++ Apple verdrängt Google von Platz 1: Wertvollste Marke der Welt. apple.de +++ Skype zickt schon wieder: User abgeklemmt. skype.de +++ Mobiler Datenturbo mit 100 MBit/s: Telekom startet LTEBetrieb in Köln. telekom.de +++ World IPv6 Day: Die Zukunft des Internets im Test. ipv6council.de +++


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INHALT

MIDRANGE-MARKT

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DV-Dialog 6/2011 | 21. Juni 2011

MIDRANGE-MARKT 4

SOU meldet Umsatzplus

„Passgenau zu mehr Mobilität bei Business Intelligence!“ Im Gespräch mit Wolfgang Kobek, Managing Director & Regional Vice President der Qliktech GmbH

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er Schwetzinger ERP-Spezialist SOU Systemhaus GmbH meldet für 2010 ein Umsatzplus von elf Prozent im Vergleich zum Vorjahr, ohne absolute Zahlen zu nennen. Den Erfolg führt Geschäftsführer Marco Mancuso auf die ERP-Eigenentwicklung Sou.Matrixx zurück. Zudem sei auch der Umfang von Dienstleistungen für Konzerne sukzessive gesteigert worden, so dass man die Belegschaft um zehn Prozent aufgestockt habe. Waren 2009 in der SOU-Gruppe, die mittlerweile aus drei Unternehmen besteht, 35 Mitarbeiter tätig gewesen (im ERPSegment 19), beschäftige SOU heute in der Gruppe 43 Personen und im ERP-Segment 31 Mitarbeiter. Insbesondere die Bereiche Vertrieb, Support/Hotline, Projektmanagement und Entwicklung wurden verstärkt.

Fremdeln beim SAP-Support Anbieter wie Rimini Street propagieren Alternativen zur Wartung der ERP-Systeme durch den Hersteller

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Whitepaper der Zukunftsinitiative Personal Der demografische Wandel und die Personalarbeit

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Wilken verstärkt sich mit Kendox Österreichische Software-Schmiede Infoniqa trennt sich von deutscher Dokumentenmanagement-Tochter

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Ehrgeiziger Plan Tango/04 will den Umsatz in den nächsten drei Jahren verdoppeln

PRODUKTE 9

Schutz für mobile Geräte Abrechnung über bestehenden Mobilfunkvertrag mit der Telekom

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Tool sorgt für Sicherheit PCM, der Password Complexity Manager für IBM i

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Vertrieb im Web Magic koppelt per iBolt die webbasierte Plattform von Big Machines an gängige ERP-Systeme

SOU-Geschäftsführer Marco Mancuso: „Gut gefüllte Auftragsbücher“

Produkte

Seite

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Soziales Netzwerken Wie Web 2.0 über die Tücken des Arbeitsalltages hinweg helfen kann

10 Rundruf: Was spricht für den Einsatz von Business-Intelligence-Tools (BI)? Eine Kurzumfrage unter den Midrange-Experten in Deutschland

11 Kompetenzen gezielt entwickeln Grafischer Planungskalender für Vedas HR Bildungsmanager

12 Rechenzentrum mit Schwung Grüne Alternative bei Unterbrechungsfreier Stromversorgung (USV)

13 Komplett autark RZ-Container mit Kraftwerk für Strom und Kühlung

14 Nach vorne denken Rückblick auf den 36. Congress der Controller in München

14 Marktübersicht: Business Intelligence (BI) und Data Warehousing Eine tabellarische Übersicht über das aktuelle Produktangebot

15 EU-Sanktionslisten als Business-Risiko Konkrete Vorgaben zur Terrorismusbekämpfung mit IT-Hilfe umsetzen

16 Quest schlägt Brücken

Personal-Rochaden bei der Novell-Übernahme Attachmate hat ein neue Holding für vier Geschäftsbereiche gebildet.

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ach Vollzug der Übernahme von Novell Ende April hat „Legacy-Liebhaber“ Attachmate seine Geschäfte neu geordnet und eine neue Holding mit „Business Units“ gebildet: Attachmate, NetIQ, Novell und Suse (siehe DV-Dialog 5/2011, S. 3). Die zweite Amtshandlung: Novells Hauptsitz wurde von Boston wieder nach Utah zurückverlegt. Attachmate hat viele Topmanager von Novell inklusive CEO Ron Hovsepian umgehend gefeuert und neue Führungsteams für NetIQ, No-

Migration und Koexistenz von Lotus und Sharepoint

17 „Schlankeres“ Identitätsmanagement Abgespeckte Variante der Standard-Edition von Novell Identity Manager 4

Neue Führungsteams für Suse, Netiq und Novell

18 Mobile Business – aber sicher Worauf beim Anbinden von mobilen Geräten geachtet werden muss

Anwendungen

Seite

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Workflows für den WDR Ein neues ERP-System soll manuelle Tätigkeiten erübrigen

vell und Suse gebildet. Deren Mitglieder sind langjährige Attachmate-Mitarbeiter, die einen Neu anfang schaffen und die Novell-

Attachmates General Manager Bob Flynn hat auch die Leitung der neuen Novell übernommen.

ANWENDUNGEN 21 ERP-Ablösung bei Zanetti Der Kaffeeröster strafft die Planungsprozesse deutlich

21 Neue Legierung Pommier Gross Aluminium fügt CRM und WWS zusammen

22 Entscheidungsfindung auf den Punkt gebracht Hailo sorgt mit BI-Unterstützung für mehr Einblick und mehr Durchblick

23 Wenn es um die Wurst geht Die zur Mühlen Gruppe archiviert künftig alle wichtigen Dokumente einheitlich elektronisch

24 Sicherer Hafen für E-Mails Reederei Rickmers baut die IT-Infrastruktur weiter aus

25 Spedition modernisiert die IT Raben Group führt moderne FiBu ein und nutzt mehr Telematik

26 Mainframe abgelöst Böllhoff verbindet seine IT-Systeme für Produktion und Handel

KARRIERE 27 Veranstaltungen 28 Personalien und Impressum

Produkte endlich wieder nach vorn bringen sollen. „Unsere Philosophie wird es sein, die Kunden bei ihrer Weiterentwicklung zu unterstützen und ihnen zu ermöglichen, sich den wandelnden Geschäfts- und Technologieanforderungen nach ihrem eigenen Tempo anzupassen”, erklärte Jeff Hawn, Chairman und CEO von The Attachmate Group Mitte Mai. Jeder der vier Bereiche agiert laut Hawn eigenverantwortlich und soll so schneller und besser auf die Marktanforderungen reagieren. Im Zuge der Neuorganisation erhält die Systemmanagement-Tochter NetIQ auch die Identitäts-, Sicherheitsund Rechenzentrums-Produkte des Netzwerkpioniers Novell, der sich unter Leitung des neuen General

Managers Bob Flynn wieder auf sein Kerngeschäft – vor allem Open Enterprise Server, Groupwise, Zenworks und Vibe – konzentrieren soll.

„Trotz der Marktkonsolidierung und des Engagements der ‚Big Player’ schreiben wir mit gut gefüllten Auftragsbüchern im 21. Jahr des Bestehens die erfolgreiche Unternehmensgeschichte fort“, konstatiert Mancuso stolz. „Die aktuellen Zahlen beweisen, dass wir genau richtig liegen mit unserer Strategie, zum einen dem Mittelstand passgenaue Lösungen anzubieten und zum anderen Konzerne mit unseren Dienstleistungen zu unterstützen.“ www.sou.de

Die Novell-Produkte leben weiter: Das betont Jeff Hawn, Chairman und CEO von The Attachmate Group.

„Der Erfolg unserer Kunden hängt davon ab, wie flexibel sie bestehende Technologieinvestitionen aufrechterhalten und neue Technologien adaptieren können”, ergänzt der neue Novell-Chef Bob Flynn, der den Fokus künftig „vor allem auf der Support-Erweiterung für Netware-Produkte bei Upgrades auf den Open Enterprise Server sowie auf kontinuierliche Investitionen in Groupwise- und Zenworks-EndpointManagement-Lösungen“ legen soll. Die neue Business Unit konzentriere sich „auf die Novell-Lösungen im Collaboration- und EndpointMarkt“. Wie Novell nach Utah kehrt auch Suse an den früheren Hauptsitz Nürnberg zurück, von wo aus die Entwicklung der auf „Suse Linux Enterprise“-basierenden Lösungen vorangetrieben werden soll. Die SuseLeitung hat Nils Brauckmann übernommen: „Unser primärer Fokus ist es nun, Suse Linux Enterprise als führende Distribution in physischen, virtuellen und Cloud-basierten Umgebungen zu etablieren.“ www.attachmate.de

Neuer Chef für Suse Linux: Nils Brauckmann, ein Branchenkenner mit 20-jähriger Erfahrung bei Attachmate und Novell

Looksoftware baut Zusammenarbeit mit IBM aus

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ffiziell bestätigt wurde die Erweiterung der Kooperation von Looksoftware und IBM speziell im Bereich RPG Open Access Mitte Mai auf der internationalen Jahreskonferenz der australischen SoftwareSchmiede in Las Vegas. Die Themen Anwendungsmodernisierung und Software-Neuentwicklung standen drei Tage lang im Mittelpunkt der internationalen Jahreskonferenz von Looksoftware. Im Red Rock Resort in Las Vegas wurden vom 11. bis 13. Mai aber auch Produktinnovationen präsentiert, wie etwa neue Client-Varianten für die Multichannel-Strategie des Herstellers. Neben Erweiterungen für die bekannten Desktop- und BrowserProdukte wurden spezifische Lösungen für Tablet-PCs und Smart phones gezeigt. Bei der erweiterten Kooperation mit IBM im Bereich RPG Open Access geht es um die Weiterentwicklung der nativen RPG-OA-Komponenten und um Erweiterungen für DDS zur nativen Spezifikation grafischer User-Interface-Objekte. Die konkrete Ausprägung der Neuerungen in DDS und RPG wird in einem Konsortium in enger Abstimmung zwischen Looksoftware und IBM realisiert. Dazu hielt Alison Butterill, Technologie-Managerin bei IBM, zwei Vorträge. www.looksoftware.com/ about-us/about_german.aspx


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DV-Dialog 6/2011 | 21. Juni 2011

MIDRANGE-MARKT

Raz-Lee Security GmbH gegründet

Docuware überzeugt knapp 1.000 Neukunden

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hmuel und Milka Zailer, Inhaber der Raz-Lee Security Ltd. in Herzliyya (Israel), haben in Deutschland jetzt auch eine eigene Niederlassung gegründet. Geschäftsführer der Raz-Lee Security GmbH mit Sitz im nordbayerischen Rödental ist Robert Engel, der schon seit Jahren mit der Betreuung, Beratung und technischen Implementierung der Sicherheits-Suite iSecurity vertraut ist. Die Tools dieser Suite sorgen für Sicherheit, Auditierung und Compliance in den Bereichen Anwender-/Netzwerk-/Datensicherheit speziell für die Plattform IBM i. www.razlee.de

Gründungsbeurkundung: Die Firmeninhaber Shmuel und Milka Zailer und Geschäftsführer Robert Engel (von links)

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Neu hinzu kommt in Documents 7, das ab Herbst verfügbar wird, die Funktion Web Verify zur Browserbasierten Verifizierung der Dokumente. Zudem wird der Process Director für die Automation der Prozesse in SAP ausgebaut. Der Process Director 7 wird Ende Juni verfügbar und bietet neue Prozesstypen wie Zahlungsfreigaben, ein Stammdaten-Management sowie eine Web-Applikation für Prüfungs- und Freigabeprozesse.

it 996 Neukunden im Jahr 2010 konnte der DMS-Spezialist Docuware seinem Gesamtumsatz auf 14,3 Mio. Euro steigern. Die Docuware-Präsenz in über 70 Ländern zahlt sich aus, freut sich Jürgen Biffar, Vorstand der Docuware AG. Der lateinamerikanische Wirtschaftsraum habe 2010 sogar eine Umsatzsteigerung von 38,4 Prozent erzielt, während im Heimatmarkt Deutschland der Umsatz 7,6 Prozent über dem Vorjahreswert lag. Beachtlich habe auch das Geschäft in der Region EMEA mit einem Plus von 23,5 Prozent zugelegt. Zu den Neukunden zählen die Johanniter Unfallhilfe, der Reiseveranstalter Vtours, das Pharmaunternehmen Oncosachs, der Maschinentechnikkonzern Junker und die Bayerische Zugspitzbahn. Insgesamt betreut das 1988 gegründete Unternehmen heute 10.000 Installationen und mehr als 100.000 Anwender.

www.readsoft.de

www.docuware.com

Die Readsoft GmbH in Neu-Isenburg

Readsofts neue Produktstrategie

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eadsoft will im Rahmen einer neuen Produkt- und Release-Strategie die Funktionen der drei Capture-Lösungen Invoices, Documents und Forms vereinen. Das neue Documents 7 erlaubt das automatisierte Auslesen eingehender Dokumente wie Rechnungen oder Lieferscheine in einem einzigen Produkt, mit dem sich – individuell ausbaufähig – alle Purchase-to-Pay-, Order-to-Cashund kundenspezifische Dokumentenprozesse abbilden lassen.

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QSC verstärkt sich mit der Info AG

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ie QSC AG, ein Service-Anbieter für Sprach- und Datenkommunikation aus Köln, hat mit der MZ Erste Vermögensverwaltungsgesellschaft mbH als Großaktionärin der Info AG einen Kaufvertrag über all ihre Anteile geschlossen – und erwirbt 58,98 Prozent der insgesamt 4 Mio. ausgegebenen Aktien für 57 Mio. Euro. Geplant ist ein Übernahmeangebot in gleicher Höhe auch für die restlichen Anteile. Erst im Dezember hatte die nun insgesamt knapp 1.300 Mitarbeiter starke QSC den Nürnberger Hosting-Spezialisten IP Partner AG übernommen. www.qsc.de

QSC-Gründer Dr. Bernd Schlobohm will mittelständischen Geschäftskunden umfassende IT-Services anbieten.

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IBS vor dem Verkauf

Bsafe heißt jetzt Enforcive

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as israelische Software-Haus Bsafe hat den Firmennamen Anfang Mai in Enforcive geändert. Grund ist die Weiterentwicklung des Unternehmens in neue Märkte, wo der Name des Produktes Bsafe/Enterprise Security rechtlich geschützt ist. Zur Vermeidung von Komplikationen taufte Firmengründer und CEO Shimon Bouganim sein Unternehmen sowie die Produkte um, die für Datensicherheit im Umfeld des System i sowie für die Umsetzung von Compliance-Anforderungen sorgen. So kam es zum Namen Enforcive, als Synonym für die Einhaltung von Regularien und die Gewährleistung der Datensicherheit. Bis Ende des 2011 soll die Namensänderung in allen Produkten umgesetzt sein. www.enforcive.com

Enterprise Security for i 7.1 Wie der deutsche Vertriebspartner WS Datenservice aus Deggingen mitteilt, hat Enforcive die Suite Enterprise Security for i, die jetzt auch in der neuen Version 7.1 vorliegt, um ein Tool für das Security Assessment erweitert. Dieses Tool soll nach der Installation auf dem System i in nur wenigen Minuten die Erstellung eines aussagekräftigen Security-Reports erlauben, der alle Schwachstellen und Lücken aufzeigt. Außerdem wurden mit der Version 7.1 einige Funktionen verbessert und überarbeitet. Mit Version 7.1 gibt es auch die Funktionen Message Queue (MSGQ) und System History (QHST) Log Monitoring sowie neue Templates für den Policy Compliance Manager. www.ws-datenservice.de

Symphony Technologies hat sich bereits mit dem Großaktionär Deccan geeinigt.

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er Vorstand des ERP-Herstellers IBS hat ein Kaufangebot im Wert von 218 Mio. SEK (knapp 24,5 Mio. Euro) der Venture-Capital-Gesellschaft Symphony Technology Group (STG) akzeptiert. Bis zum 1. Juni hatte STG nach eigenen Angaben bereits 88 Prozent der Aktien erworben. Nach langem Hin und Her und einem personellen Neubeginn im Topmanagement ist also der Verkauf von IBS perfekt (siehe DVDialog 5/2011, S. 2). Als Käufer tritt die amerikanische Symphony Tech-

nology Group auf, die durch den Verkauf ihrer Lawson-Anteile an Infor wieder Anlagemöglichkeiten suchte. Das Angebot vom 17. Mai

Der Kaufpreis: Nur 24,5 Mio. Euro liegt mit 1,75 Kronen je Aktie deutlich unter dem zuvor notierten Börsenkurs, der zuletzt wieder 2,50 Kronen übertroffen hatte. Dennoch empfiehlt der Vorstand den AktioSTG-Direktor John Tristan Treadwell: Will IBS mit Kapital und Fachwissen wieder auf Vordermann bringen

nären einmütig den Verkauf, da auch der Großaktionär Deccan seine 75,5 Prozent der Aktien abgegeben habe. Zuvor hatte IBS den versöhnlichen Abschluss eines turbulentes Jahres gemeldet, war doch trotz eines Umsatzrückgangs auf 1,3 Mrd. Kronen (knapp 149 Mio. Euro) im Jahr 2010 der Verlust mehr als halbiert worden – auf 192,4 Mio. Kronen (22 Mio. Euro). Die Zahl der Kunden wird mit 1.300 beziffert. Eingestielt haben dürfte den Deal der erst im Februar angetretene neue IBS-CEO Johan Berg, der Symphony ja noch aus seiner Zeit im IntentiaManagement kennt. STG-Direktor John Tristan Treadwell glaubt, dass IBS von dem Eigentümerwechsel profitieren werde, sowohl dank des Kapitals als auch dank eines neuen Partners, der auch Fachwissen zur Stärkung der Geschäftstätigkeit des Unternehmens beitragen könne. Speziell das Kapital führt auch der IBS-Vorstand als Argument für seine Zustimmung an, da das 1. Quartal 2011 wieder einmal unter den Erwartungen blieb. Bei einem Umsatzeinbruch von 319 Mio. auf 279 Mio. Kronen folgte mit einem Verlust von 14 Mio. Kronen der Rücksturz in die roten Zahlen, die also nur ein halbes Jahr lang vorübergehend verlassen werden konnten. Jetzt liege der aktuelle Kapitalbedarf bei etwa 200 Mio. Kronen. Im STG-Management finden die IBS-Aktionäre im übrigen einen alten Bekannten: den im Oktober 2010 abgetretenen Aufsichtsrats vorsitzenden Pallab Chatterjee, der mittlerweile bei Symphony als Managing Director angeheuert hat.

er IT-Dienstleister Weber Data Service hat Disponent Tour, eine in die Logistik-Software Disponentplus integrierte Software zur Tourenoptimierung, vorgestellt. Das neue Produkt ist das erste Ergebnis einer Kooperation mit Ortec, einem Anbieter von Planungs- und Optimierungs-Software, und basiert auf dessen Software Ortec TD (Transport und Distribution). Im nächsten Schritt soll auch die auf SAP-basierende Speditions-Software Best4log-x um ein Modul für die Tourenoptimierung ergänzt werden; außerdem sind Lösungen für die Laderaumoptimierung geplant. Geschäftsführerin Astrid Weber begründet die Kooperation mit dem „spürbar gestiegenen Kundeninteresse an Optimierungslösungen.“ Durch eine optimierte Fahrzeugund Mitarbeiterauslastung könne Disponent Tour die Transportkosten um drei bis acht Prozent senken. Reduzierte Last- und Leerkilometer, minimierte Lenk- und Stillstandszeiten sowie ein optimierter Fahrzeug- und Personaleinsatz führen erfahrungsgemäß zum Einsparen ganzer Touren.

www.ibs.net

www.weberdata.de

Haben die Zusammenarbeit beschlossen: Astrid Weber, Weber Data Service, und Olaf Bacher, Ortec

Tourenoptimierung

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TITELINTERVIEW

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Herr Kobek, worauf ist bei der Einführung von „Business Intelligence“ (BI) zu achten, damit sie wirklich zum wertvollen Werkzeug für die Unternehmenslenker und für die Fachabteilungen wird – und nicht zu ungenutzter „Schrankware“? Wolfgang Kobek: Das Erfolgsgeheimnis ist die sorgfältige Vorbereitung des Einführungsprojektes. Vor allem muss man sich im Unternehmen darüber im Klaren sein, was mit Hilfe der Analyse-Werkzeuge überhaupt erreicht werden soll. Es sollte also schon zu Beginn festgelegt sein, welche Kennzahlen überhaupt ermittelt und welche Geschäftsprozesse untersucht werden. Die Rede ist von Key Performance Indicators, kurz KPIs, und Ampelsystemen, die anzeigen, ob alles im grünen Bereich ist oder nicht. Genauso wichtig ist aber auch die Überlegung, auf welche Weise diese Tools an die Fachabteilung herangetragen werden. Denn es handelt sich ja nicht nur um Kontroll instrumente, sondern vor allem auch um Werkzeuge zur besseren und schnelleren Entscheidungsfindung. Sind Ziele und Einführungsweise vernünftig festgelegt, führen BI-Projekte meistens zu einem kurzfristigen Return on Investment, andernfalls wird es unserer Erfahrung nach schwierig. Können Sie als Projektpartner im Vorfeld feststellen, ob sich die gewünschten KPIs überhaupt ermitteln lassen? Kobek: Die KPIs unterscheiden sich je Branche – und sind sogar in jedem Unternehmen anders. Wir haben zwar Fachleute, die aus ihrer Erfahrung heraus auch Kennzahlen vorschlagen, doch im Endeffekt liegt die Entscheidung beim Kunden. Handelt es sich um eine Bank, werden völlig andere KPIs gefragt sein als bei einem Automobilzulieferer. Auch die Anzahl der KPIs wird von Unternehmen zu Unternehmen schwanken. Hier sind die Entscheidungsträger und die Fachleute des Kunden gleichermaßen gefragt. Die Basisdaten zur Ermittlung dieser KPIs liegen in der Regel in jedem Unternehmen vor. Bleibt nur die Frage: Wie findet man sie? Und wie führt man sie dann zusammen? Bei der notwendigen Extraktion der Daten aus den unterschiedlichsten Quellen sowie der anschließenden Konsolidierung und Filterung sowie der Ermittlung der KPIs können wir die Kunden unterstützen. Das beschleunigt die Implementierung erheblich.

TEXT: BERTHOLD WESSELER | FOTOS: CLAUS UHLENDORF

„Passgenau zu mehr Mobilität!“ Im Gespräch mit

Wolfgang Kobek,

Managing Director & Regional Vice President der Qliktech GmbH

An dieser Stelle kommt die Architektur der BI-Lösung ins Spiel. Welche Eigenschaften sollte ein modernes BI-Tool mitbringen? Kobek: An der Architektur der BI-Tools hapert es oft, denn die meisten kommen aus den Bereichen Analyse oder Reporting. Das heißt: Es werden mehrdimensionale OLAPWürfel erstellt, die der User dann entsprechend nur drehen soll, um auf einen Blick neue Erkenntnisse zu gewinnen. Das klappt aber nur in der Theorie, denn in der Praxis sind die meisten Menschen überfordert, wenn die Würfel mehr als zwei Dimensionen haben: Produkte, Regionen, Zeiträume, Kundengruppen, Preise, Aktionen und, und, und. Der User kann den Würfel nicht einmal richtig drehen, um zu den neuen Erkenntnissen gelangen – geschweige denn modifizieren. Der erfolgreiche Einsatz solcher OLAP-Tools hängt also vom Engagement der IT-Abteilung ab. Es ist nicht so, dass Manager, Controller oder Sachbearbeiter damit spontan Fragen formulieren und beantworten könnten – vielmehr brauchen sie dafür IT-Unterstützung. Das kann dauern ... Kobek: Genau, denn hinter jeder Frage steht ein kleines Projekt, von der Anforderung über die Genehmigung und Umsetzung bis hin zur Abnahme. Das erfordert ein, zwei Wochen oder mehr. Bis dahin hat sich vielleicht sogar die Fragestellung schon wieder geändert. OLAP-Tools bringen folglich statische, vordefinierte Berichte und Analysen, was im schnelllebigen Geschäftsalltag nicht wirklich weiter hilft. Wenn in einem Land der Absatz hinter den Planzahlen zurückbleibt, kann man so nicht mal eben Ursachenforschung betreiben. Man erhält die Liste mit den Absatzzahlen der Länder, sieht die Planabweichungen und muss selbst Nachforschungen

DV-Dialog 6/2011 | 21. Juni 2011

anstellen. Hier kommen dann in vielen Unternehmen Excel-Tabellen ins Spiel. Mit einem modernen BI-Tool ist das anders? Kobek: Mit Qlikview könnten Sie in dem Bericht einfach auf das entsprechende Land „klicken“ und im Detail nachschauen, welcher Verkäufer oder welches Produkt unter Plan ist. Sie könnten auch sehen, ob ein Großkunde nicht die erwarteten Mengen abnimmt oder ob es regionale Probleme gibt. Das geht einfach per „Drill Down“ und erfordert weder Programmierung noch besondere Computer- oder Statistikkenntnisse. Auch auf Detailebene sind jederzeit weitere „Drill Downs“ möglich, bis die Ursache klar ist. Die Daten lassen sich sehr einfach zusammenfassen, filtern und weiterverarbeiten – ohne wochenlang auf Ergebnisse warten oder mit Excel hantieren zu müssen. Der Sachbearbeiter oder Manager nimmt also die Datenanalyse selbst in die Hand? Kobek: Wir sprechen von „Business Discovery“, also der anwendergesteuerten Business Intelligence. Das ist der Abschied vom traditionellen BI-Ansatz, denn ein Nutzer kann ohne Umwege sofort Fragen stellen und erhält direkt Antworten. Das heißt auch: Die Entscheidungen werden nicht nur besser, sie fallen auch viel schneller. Außerdem wird die Zusammenarbeit im Team wesentlich einfacher als mit Excel, zumal die Analysen auch mobil am iPad möglich sind. Wo sehen Sie hier typische Einsatzfelder? Kobek: Nicht nur im Lager oder im Außendienst, wo die Mitarbeiter ganz offensichtlich vor Ort vom Zugriff auf aktuelle Daten profitieren. Das Thema „mobile IT“ wird heute viel weiter gefasst – bis hin zum Topmanagement, das heute mit dem Tablet-PC durch die Welt reist und per „Business Discovery“ immer auf dem aktuellen Stand ist. Die Topmanager erhalten nicht nur die aktuellen Zahlen, wo immer sie sind, sondern können die Entwicklungen auch ohne Rückfragen analysieren. Heißt das auch: Die Qlikview-Anwendungen laufen auch auf mobilen Endgeräten? Kobek: In der Tat: Wir haben unsere PC-Anwendungen auf das iPad übertragen. Nicht eins zu eins, sondern unter Berücksichtigung der Größe des Bildschirms und unter Ausnutzung der speziellen Bedienoberfläche des iPad, beispielsweise bei Drill Downs. Das heißt: Der Manager bekommt unterwegs die aktuellen Umsatzzahlen geliefert, kann mit ihrer Kenntnis Entscheidungen treffen und auch mit den Daten weiterarbeiten. Er kann direkt auf Ereignisse reagieren und Maßnahmen ergreifen.

»Eine BI-Anwendung für alle mobilen Endgeräte« Wolfgang Kobek Wie erfolgt denn die Anpassung der mobilen BI-Anwendungen an die Vielzahl unterschiedlicher Endgeräte, vom Tablet-PC bis zum Smartphone? Kobek: Im ersten Schritt geht es um die Auswahl der „passenden“ Endgeräte, denn nicht alle sind gleichermaßen gut für mobile BIAnwendungen geeignet. Blackberry oder iPhone etwa eignen sich höchstens für die Alarmierung oder statische Berichte, denn Sie können auf dem kleinen Display Details zum Beispiel einer Kuchengrafik gar nicht mehr erkennen oder weiterverarbeiten. Einem Manager reicht aber ein Alarm nicht aus. Er will die Hintergründe erfahren, wissen, warum etwas schiefläuft. Deshalb wird für ihn ein Tablet-PC das Endgerät der Wahl werden. Es ist viel kleiner, leichter und handlicher als ein Laptop. Für uns als Hersteller heißt das: Unsere Kunden wollen nicht für jedes mögliche mobile Endgerät eine eigene BI-Anwendung schreiben, sondern die gleiche Anwendung für alle mobilen Endgeräte – vom Laptop bis zum iPad, wobei wie gesagt die Smartphones nur begrenzte Darstellungsmöglichkeiten haben. Unsere Applikationen sind unabhängig von der Art des Endgerätes, können aber dennoch seine spezifischen Vorteile nutzen.


WOLFGANG KOBEK |

DV-Dialog 6/2011 | 21. Juni 2011

Wo sehen Sie die grundsätzlichen Vorteile dedizierter Business-Intelligence-Lösungen gegenüber der wachsenden BI-Funktionalität der ERP-Systeme? Kobek: Es gibt praktisch kein ERP-System mit eingebauter Business Intelligence, sondern die großen Hersteller haben entweder einen BIAnbieter übernommen oder bauen als OEMKunde eines BI-Herstellers dessen Produkte in ihr ERP-System ein. Es gibt viele gute Gründe, dass sich der ITChef für ein vom ERP-System unabhängiges BI-Tool entscheidet. Vor allem kann er den „Best-of-Breed“-Gedanken umsetzen, denn warum sollte der Hersteller des am besten passenden ERP-Systems für das Unternehmen auch das beste BI-Tool bieten? Wer garantiert, dass ein BI-Tool des Herstellers innovative BI-Technologien auch optimal umsetzt? Das halte ich für eher unwahrscheinlich, muss der ERP-Hersteller doch Rücksicht nehmen auf seine Kundschaft und seine vorhandenen ERP-Technologien und -Schnittstellen. Ein vom ERP-System unabhängiges BI-Tool bringt darüber hinaus dann Vorteile, wenn dort unterschiedliche ERP-Systeme im Einsatz sind oder Daten aus anderen Quellen – CRMSystem, Lager-Software, Transportmanagement oder Qualitätssicherung – mit einbezogen werden sollen. In solchen heterogenen ITLandschaften, wie sie auch für viele Mittelständler typisch sind, kann ein neutrales BISystem seine Stärken so richtig ausspielen.

Darüber haben die Endanwender einen relativ einfachen und trotzdem sehr sicheren Zugriff auf die wichtigen IT-Systeme ihres Unternehmens. Sie können Daten aus dem SAP-System mit denen aus Salesforce.com oder aus speziellen Datenbanken verknüpfen, ohne auf die Unterstützung der IT-Abteilung angewiesen zu sein. Auch für solche übergreifenden Analysen muss nichts programmiert werden.

Können Sie ein Beispiel für innovative BI-Technologien nennen, bei denen große ERP-Anbieter im Verzug sind? Kobek: Da gibt es einige, bei denen die ERPHersteller nur Powerpoint-Folien vorzeigen können. Nehmen Sie nur die In-MemoryTechnologie, also die Analyse großer Datenmengen im schnellen Hauptspeicher. Während große ERP-Hersteller das noch als Technologie der Zukunft feiern, arbeitet Qlikview schon seit der Produkteinführung 1993 damit.

Business Intelligence gilt als komplex und teuer. Was kann BI auch für den Mittelstand praktikabel machen? Kobek: Komplexität und hohe Kosten sind Vorurteile. IDC hat z.B. in einer ROI-Analyse für uns ermittelt, dass sich unsere BI-Lösungen innerhalb knapp sieben Monaten bezahlt machen, der ROI also bei 186 Prozent liegt. Klar: Es ist eine Investition in die Software nötig. Und es fällt auch Projektarbeit an für die Konzeption des BI-Systems, für die Ermittlung der Datenquellen und für die Anpassung der organisatorischen Abläufe. Aber dafür kommen auch sehr schnell handfeste Vorteile zum Tragen. Und zwar nicht nur für Unternehmen mit vielen tausend Mitarbeitern. Daher ist Business Intelligence durchaus ein Thema für den Mittelstand. Denn praktisch jeder Mittelständler hat

Wie lassen sich unterschiedliche IT-Systeme in Werken oder Tochterfirmen verknüpfen? Kobek: Wir liefern bzw. unterstützen Standardkonnektoren zu den unterschiedlichen ITSystemen mit, von denen manche Kunden sagen, dass sie besser sind als die des ERPHerstellers zu seinem eigenen BI-System.

Gibt es denn auch Zugriffsmöglichkeiten auf Daten aus Individuallösungen? Kobek: Sicher, auch wenn das natürlich keine standardisierten Konnektoren sein können. Wir nutzen in einem solchen Fall die herstellerseitigen Schnittstellen, auf deren Basis die IT-Abteilung menügeführt die Zugriffe definiert. Templates dafür gibt es nicht nur für die AS/400, sondern plattform- und datenbankunabhängig für Individual lösungen jeder Art. Auf der Basis entwickeln wir oder unsere Partner in der Regel die Schnittstellen gemeinsam mit dem Kunden. Wie aufwendig ist das? Kobek: Das hängt davon ab, wie komplex die Datenstrukturen sind – und wie verstreut die Daten im Unternehmen sind. Die Dauer der Entwicklung der Schnittstellen kann dementsprechend nur wenige Tage dauern, aber durchaus auch einige Wochen.

TITELINTERVIEW

heute ein ERP-System und damit auch sehr viele Daten. Nur: Er muss die darin enthaltenen Informationen auch nutzbar machen – und das geht mit BI-Tools. Die BI-Anwendungen sind so vielgestaltig wie die Unternehmen selbst. Und weil die Mittelständler erkennen, dass sie mit BI-Hilfe die Renner und Penner in ihrem Produktangebot besser identifizieren oder ihre Lagerbestände optimieren können, wächst der BIMarkt auch wesentlich schneller als der Markt für ERP-Software.

»Vorhandene Daten per Dashboard aufbereiten« Wolfgang Kobek Wird ein neues BI-System das vorhandene Reporting ablösen oder ergänzen? Kobek: Meistens ergänzen, denn die Mitarbeiter sind ja daran gewöhnt und die Akzeptanz ist da. Außerdem liefert das monatliche, wöchentliche und teilweise auch tägliche Berichtswesen viele wichtige Informationen. Das Reporting ist auch im Mittelstand seit Jahren Standard, wenn auch die Stapel der Drucklisten längst wieder von den Schreibtischen verschwunden sind. Heute kommen die Berichte klassischerweise per Mail als Excel-Datei und werden dann in Form von Pivot-Tabellen weiterverarbeitet. Diese Pivot-

Tabellen bieten eine Möglichkeit, Daten einer Tabelle in verschiedener Art darzustellen und auszuwerten, ohne die Ausgangsdaten ändern zu müssen. Sie sind aber für die Routinearbeit zu kompliziert. In welchen Anwendungsfeldern beginnen die Unternehmen mit dem BI-Einsatz? Kobek: Vor der BI-Einführung arbeiten Mittelständler in der Regel mit einem klassischen Reporting, einigen selbst gestrickten Zusatzauswertungen und individuellen Excel-Tabellen der Mitarbeiter. Wir beginnen dann oft damit, die darin vorhandenen Zahlen für das Management in Form von Dashboards zu verdichten und grafisch aufzubereiten – also in Form von „Ampelsystemen“ übersichtlicher zu gestalten. Ein anderer Ansatzpunkt ist das Con-

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trolling, weil in diesem Bereich die Affinität zu Zahlen und Analysen besondern groß ist. Nach dem ersten Rollout wird schnell deutlich, was „Business Discovery“ leisten kann. Dann folgen prompt weitere Projekte, vor allem in Vertrieb, Logistik und Produktion. So breitet sich der BI-Einsatz dann sukzessive über das gesamte Unternehmen aus. Heute adressieren wir allerdings erst zehn bis 15 Prozent des Marktpotentials mit BI-Lösungen, so dass wir noch sehr gute Wachstumsmöglichkeiten sehen. Denn die Daten sind da – wir müssen sie nur analysieren. Woher rührt die rudimentäre Ausschöpfung des Marktpotentials? Kobek: Die Nutzer wissen zwar, über welche Daten das Unternehmen verfügt. Sie ahnen aber oft nicht einmal ansatzweise, welche Möglichkeiten der Analyse technisch gegeben sind. Da geht es nicht nur um die Möglichkeiten von Datenzugriff und -korrelation, sondern auch um Themen wie Qualitätssicherung, Filterung oder Veranschaulichung. Oft haben beispielsweise die Einkäufer eines Mittelständlers zwar Zugriff auf zigtausend Daten aus Produktion und Lager, verlassen sich aber dennoch seit 20 Jahren auf ein paar Excel-Tabellen und ihr Bauchgefühl. Diesen Einkäufern können wir schon während des „Proof of Concept“ nachweisen, dass sie mit BI-Hilfe und entsprechenden Analysen wesentlich effizienter einkaufen könnten.

Vergrätzen Sie dadurch nicht die Einkäufer? Die müssen ihre Tools später ja richtig nutzen, damit sie wirklich effektiver werden ... Kobek: Letztlich sind die Einkäufer dankbar, dass wir ihre Arbeit durch das Ermitteln von Trends oder durch Hinweise auf knapp werdende Bauteile oder Werkstoffe erleichtern. Sie sind wirklich froh, auf ihr Bauchgefühl verzichten zu können – zumal das bei späteren Engpässen nur eine sehr schlechte Rechtfertigung wäre. Da kommt ein Verweis auf entsprechende Statistiken und Fakten beim Vorgesetzten wesentlich besser an. Zumal, wenn die Einkäufer dann auch noch Erfolge wie Kosteneinsparungen oder Qualitätsverbesserungen vorweisen können. Das ist aber jedes Mal ein langer Prozess, bis wir diese Akzeptanz auch im Alltag erreicht haben. < ANZEIGE

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DV-Dialog 6/2011 | 21. Juni 2011

KURZ NOTIERT SAP in Verzug bei Miet-Software: Die OnDemand-Software Business by Design wird laut Vorstand Jim Hagemann Snabe derzeit bei 500 Unternehmen eingesetzt. Die Kundenzahl soll bis zum Jahresende auf 1.000 verdoppelt werden, obwohl erste Kunden der erst Mitte 2010 verspätet fertiggestellten ERP-Software schon wieder abspringen. Ursprünglich war 2007 bei der Produktankündigung schon für das vergangene Jahr eine Kundenzahl von 10.000 Firmen angepeilt worden. www.sap.de

Im Patentstreit mit ePlus ist Lawson dazu verurteilt worden, ein Tool für die elektronische Beschaffung in seiner ERP-Software M3 nicht länger zu verkaufen und den Support dafür sofort einzustellen. Allerdings hat Lawson bereits eine alternative Implementierung der Software fertiggestellt und strebt eine aufschiebende Wirkung des Urteils an, da das US Patent and Trademark Office (PTO) die Gültigkeit der drei Patente von ePlus derzeit nachuntersucht. Im Urteil wurde weder eine „vorsätzliche Verletzung“ der Patente noch ein Schadensersatzanspruch festgestellt. www.lawson.com

Fokussierung auf Retail und Supply Chain: Centric IT Solutions, ein 5.300 Mitarbeiter starker Partner von Oracle und SAP, eröffnet im Zuge der internationalen Wachstumsstrategie eine Geschäftsstelle in Frankreich. Erster Kunde ist der belgische Reinigungsmittelhersteller Vandeputte, der über eine starke Präsenz auf dem französischen Markt verfügt. www.centric.eu

Die Präsenz in Österreich hat Comarch durch ein neuen Standort ausgebaut. Er wurde im Mai in Innsbruck eröffnet und hat neben Kundensupport und Vertrieb in der Region auch eine enge Kooperation mit der Universität Innsbruck zum Ziel. Dort wurde bereits das „Comarch Innovation Lab“ eingerichtet. Im Nachbarland bestehen weitere Standorte in Wien und Kirchbichl, so dass Comarch mit ca. 40 Mitarbeitern in Österreich über 500 Kunden betreut, darunter die Alpla-Werke, Arctic Cat, Darbo, Hochfilzer, ifw, Ruwido, Steinbacher Dämmstoffe und Zultner. www.comarch.de

Standort Süd gegründet: Seit April ist die CSS GmbH, Hersteller von Software für das Finanz- und Personalwesen aus Künzell bei Fulda, auch am Standort VillingenSchwenningen vertreten. Damit will Geschäftsführer Michael Friemel mehr Nähe zu seinen Kunden im süddeutschen Raum schaffen, aber dort auch den Vertrieb intensivieren und neue Kunden gewinnen. Vertriebsleiterin Süd ist Birgitta Custer. www.css.de

Oki Printing Solutions wurde am 1. Juni wieder unter das globale Markendach der Muttergesellschaft Oki integriert. www.oki.de

Nach Flexera hat die Softline AG mit der schwedischen Firma Snow Software einen zweiten Experten für das „Software Asset Management“ (SAM) auf Desktop- und Server-Ebene in ihr Partnernetzwerk aufgenommen und bietet nun auch das SAMTool Snow License Manager an. Damit lässt sich laut Tilo Kärcher, Vertriebsleiter DACH bei der Snow Software GmbH, auch ein komplexes Lizenzmanagement auf einfache Weise und automatisiert umsetzen. www.snowsoftware.com/de

Der Bremer IBM-Partner We4IT bietet auch Managed Services – und zwar in zwei Fassetten: einerseits mit Support bei Einführung, Update oder Migration von Lotus-Notes-/Domino-Infrastrukturen, andererseits auch bei Einführung und Betreuung von Software für die entsprechende Lotus-Umgebung. www.we4it.com

Umworben und wechselwillig

Fremdeln beim SAP-Support

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Anbieter wie Rimini Street propagieren Alternativen.

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bwohl SAP bereits Anfang vergangenen Jahres die umstrittene Wartungspolitik auf massiven Kundendruck hin revidiert hatte, meldete der Fremdwarter Rimini Street nun, dass sein Support-Programm für SAP die wachstumsstärkste Produktgruppe sei und dass sich die Zahl der Kunden hier im vergangenen Jahr mehr als verdoppelt habe.

Axel Susen, Initiator des Seestern IT Forums, der auch eine Art „Feuerwehr für SAP-Systeme“ organisiert hat. „Nicht jedes Angebot passt zu jedem Anwender. Jedoch sind hierzulande beim Support die Alternativen noch dünn gesät, obwohl die Wechselbereitschaft sehr hoch ist.“ Er hat daher mit Drittwartung.de eine Online-Anlaufstelle etabliert, die über Wartungstarife informiert.

n den Personalabteilungen deutscher IT-Unternehmen schrillen die Alarmglocken: Mehr als 80 Prozent der IT-Fachkräfte in Deutschland können sich vorstellen, ihren Arbeitgeber zu wechseln, ergab eine aktuelle Umfrage der Managementberatung Kienbaum. Diese Veränderung in der Einstellung vieler IT-Fachkräfte, die bisher ihrem Arbeitgeber meist über lange Zeit treu geblieben sind, ist für die Unternehmen umso herausfordernder, weil die Umsätze in der IT-Branche in diesem Jahr voraussichtlich um vier bis sechs Prozent steigen werden. „Solch ein Wachstum erhöht den Bedarf an gut ausgebildeten IT-Fachkräften weiter und verschärft so den Wettbewerb zwischen Unternehmen um hoch qualifizierte Spezialisten“, sagt Jan-Marek Pfau, Projektleiter der Studie bei Kienbaum.

Gute Software-Geschäfte > Der Weltmarkt für UnternehmensSoftware hat sich im vergangenen Jahr gut erholt und wuchs 2010 nach Einschätzung der Marktforschungsgesellschaft Gartner Group um 8,5 Prozent auf 245 Mrd. Dollar, nachdem das Marktvolumen 2009 noch um 2,5 Prozent auf 226 Mrd. Dollar geschrumpft war. Drei der fünf größten Software-Anbieter – Microsoft, Oracle und SAP – erzielten ein überdurchschnittliches Wachstum, während IBM und Symantec Marktanteile verloren haben. Microsoft konnte mit 22,4 Prozent Wachstum den SoftwareUmsatz dank Window7 und Office 2010 auf 54,7 Mrd. Dollar ausbauen; das ist

Die SAP AG ist längst wieder vom Diktat des aufwendigen „Enterprise Support“ abgerückt und bietet mit dem „Standard Support“ wieder eine einfachere und kostengünstigere Alternative für die Wartung und Pflege ihrer ERP-Systeme an. Dennoch scheinen die Kunden über einen Abschied vom Support durch den Hersteller nicht nur ernsthaft nachzudenken – sondern auch zu handeln. Davon profitiert ein Unternehmen wie Rimini Street, das seine Support-

Axel Susen hat mit Drittwartung.de eine Online-Anlaufstelle geschaffen, die über alternative Wartungstarife informiert.

Dienste für Oracle- und SAP-Software weltweit bereits in mehreren Dutzend Ländern anbietet. Seit der Markteinführung des SAPSupports von Rimini Street im Jahr 2009 haben sich laut CEO Seth Ravin bereits mehr als 50 Unternehmen für die Umstellung darauf entschieden – darunter Sympatex. Der Hersteller umweltfreundlicher HighTech-Materialien für Kleidung hat seinen IT-Betrieb kürzlich auf den Support von Rimini Street umgestellt, was laut IT-Leiter Hasso Ercelebi sofort die Hälfte der jährlichen Support-Kosten erspart habe. „Unsere aktuelle SAP-Version ist überaus beständig und funktionsreich“, begründet Ercelebi die Entscheidung auch mit einem Verzicht auf künftige Release-Wechsel. „Rimini Street ermöglicht es uns, unsere derzeitige Version für die nächsten zehn Jahre oder noch länger zu nutzen.“ „Mit Software-Wartung verhält es sich im Grunde wie mit Tarifen von Strom- oder Telefonanbietern“, weiß

mehr als doppelt soviel wie die 25,4 Mrd. Dollar Software-Umsatz der IBM, die aber Nr. 1 wäre, wenn Gartner den MicrosoftUmsatz mit Betriebssystemen und Office nicht mit einrechnen würde. Insgesamt trugen die Top 5 mit 122 Mrd. Dollar Software-Umsatz fast die Hälfte zum Weltmarktvolumen bei. Unter den Top 25 waren Vmware (+41 Prozent) vor Adobe (+29 Prozent) und Salesforce.com (+28 Prozent) die wachstumsstärksten Anbieter. Die Top 25 schafften mehr als 165 Mrd. Dollar Software-Umsatz – und damit fast 68 Prozent des Weltmarktvolumens. < www.gartner.com

Die meisten SAP-Kunden benutzen von Anfang an den offiziellen Hersteller-Support und viele von ihnen sind damit auch zufrieden. „Im Endeffekt kommt es immer darauf an, welche Art von Support der Anwender benötigt“, erläutert Susen. „Wer seine SAP-Systemlandschaft noch gute zehn Jahre unverändert benutzen will, benötigt außer den ‚Legal Patches’ im Grunde keine weiteren Updates.“ Wem dann die SAP-Wartung zu überdimensioniert ist, der könnte in der Fremdwartung eine sinnvolle Alternative sehen. „Mit dem zentralen Helpdesk wurde eine Art nationales Support-Liefermodell geschaffen“, erklärt Susen weiter. „Können Probleme nicht intern gelöst werden, braucht der Kunde nichts weiter zu tun, als dort ein Support-Ticket aufzugeben; umgehend erhält er Hilfe aus einem Pool von verschiedenen Dienstleistern und über 500 SAP-Experten.“ Die Wechselbereitschaft ist durchaus vorhanden, verweist Ralph Treitz, Ralph Treitz, Gründer des Heidelberger SAPExperten VMS AG, gibt anhand der Daten aus rund 2.400 vermessenen SAP-Systemen handlungsorientierte Ratschläge zum Kostenmanagement.

Gründer des SAP-Experten VMS AG, auf eine Studie von Schwarze Consulting. Demnach können sich 76 Prozent der Unternehmen vorstellen, bei der Software-Wartung zu wechseln. „Denn aus den Quasi-Monopolen von SAP, Oracle & Co sind restriktive Vorgaben an den Kunden hervorgegangen“, bemängelt Treitz. „Nicht einmal die Reduktion der Wartungszahlungen für ungenutzte Software ist problemlos möglich.“ we

Kienbaum-Experte Jan-Marek Pfau: Bessere Bezahlung und eine bessere „Work-Life-Balance“ sind die häufigsten Gründe für einen Jobwechsel

Bislang waren IT-Fachkräfte treue Mitarbeiter: Nur 16 Prozent der Befragten haben ihren Arbeitgeber bereits viermal oder häufiger gewechselt. Hingegen hat knapp die Hälfte der Befragten einmal oder sogar noch nie den Arbeitgeber gewechselt. „Die Zeiten, in denen IT-Unternehmen sich darauf verlassen konnten, dass ihre besten Mitarbeiter treu zu ihnen stehen, sind jedoch offenbar vorbei. Die IT-Profis erkennen die Chancen des ‚War for Talent‘ und suchen Arbeitgeber mit dem besten Gesamtpaket“, sagt Pfau. Bessere Bezahlung und Work-Life-Balance sowie die Möglichkeit, von zu Hause zu arbeiten, seien die häufigsten Gründe für einen Jobwechsel.

E-Commerce grenzenlos

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etrada, ein Service-Provider für E-Commerce in der Modebranche, übernimmt die amerikanische Fulfillment Technologies (Filltek) mit Sitz in Cincinnati (Ohio). Deren operatives Geschäft geht auf die neu gegründete Netrada North America über. Über den Kaufpreis wurde Stillschweigen vereinbart. Netrada will nun eine „wirklich globale“ E-Commerce-Lösung bereitstellen. „Auf Basis einer einheitlichen Plattform können globale Marken nun ihre E-Commerce-Aktivitäten barrierefrei von Europa nach Nordamerika und umgekehrt ausdehnen“, verspricht CEO Joachim Reinhardt. „Zugleich können sie ihre Online-Shops flexibel an die länderspezifischen Bedürfnisse im Hinblick auf Versand, Sortiment oder Zahlungsbedingungen anpassen.“ So soll sich das E-Commerce-Geschäft für die großen Partnerunternehmen wesentlich vereinfachen. „Unsere Partner haben vielfach eine marktführende Stellung in ihren Segmenten“, so Reinhardt weiter. „Sie erwarten heute eine Lösung aus einer Hand, die ihnen die internationale Ausdehnung des E-Commerce in attraktive Ländermärkte auf verschiedenen Kontinenten möglich macht, ohne sich mit unterschiedlichen Plattformen, Systemen, Carriern und Modullösungen auseinanderzusetzen.“ Mit Filltek bestehe seit 2004 eine Kooperation, auf deren Grundlage bereits die Online-Shops

Netrada schluckt Fulfillment Technologies verschiedener internationaler Fashion-Marken in Europa und den USA betrieben werden. Filltek hat für das internationale Versand- und Zollmanagement auch die Software Trade Global entwickelt, die plattformunabhängig im E-Commerce eingesetzt werden kann.

www.kienbaum.de

www.netrada.com

Whitepaper der Zukunftsinitiative Personal

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ie Zukunftsinitiative Personal (ZiP), ein Zusammenschluss verschiedener Software-Häuser, hat die beiden ersten „Whitepaper“ veröffentlicht, die sich mit den Folgen des demografischen Wandels für die Personalarbeit beschäftigt.

Der demografische Wandel und die Personalarbeit Von einer aktiven Gestaltung des demografischen Wandels sind die meisten Unternehmen noch weit entfernt, so eine Kernaussage der

Gründer von ZiP, die in einem Whitepaper skizzieren, welche Lösungsansätze bereits vorhanden sind. Das Zweite beschäftigt sich mit den Kosten des demografischen Wandels, die in Gänze noch gar nicht absehbar sind, so der Autor Guido Zander. Fest steht jedoch, dass die Unternehmen kurzfristig handeln müssen. Geplant ist die Reihe der Whitepaper in loser Folge fortzusetzen; etwa alle drei Monate soll ein solches Papier erscheinen. Das nächste Thema steht auch schon fest: Die Bedeutung des Strategischen Personal managements für Unternehmen. www.zukunftsinitiative-personal.de

Bildquelle: Stephanie Hofschlaeger/Pixelio.de

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MIDRANGE-MARKT

KURZ NOTIERT Der auf das Product Lifecycle Management (PLM) spezialisierte US-Konzern Parametric Technology (PTC) erwirbt für rund 210 Mio. Euro die kanadische SoftwareSchmiede MKS. Mit deren Tools für das Application Lifecycle Management (ALM) lassen sich selbst weltweite Software-Entwicklungsaktivitäten steuern und verwalten. Das auch auf der Plattform IBM i einsetzbare Hauptprodukt, MKS Integrity, deckt mit einer einzigen Anwendung alle Bereiche des Software-Entwicklungszyklus ab. Analysten erwarten, das MKS im laufenden Geschäftsjahr 2011 mit derzeit 380 Mitarbeitern rund 75 Mio. Dollar Umsatz erzielt – neun Prozent mehr als im Vorjahr. www.mks.com/germany

Trubiquity, Anbieter von Software für Managed File Transfer (MFT), EDI sowie Geschäftsprozessintegration, hat den Geschäftsbetrieb von Nexprise und dessen Cloud-basierte Lösungen für das Enterprise Content Management (ECM) übernommen – einschließlich der Webspaceund Infoprise-Produktlinien. Dank dieser Akquisition will Trubiquity auch SaaSLösungen mit Integration von standortgebundenem Managed File Transfer (MFT) anbieten, die über Tools für die Zusammenarbeit und Datenaustauschdienste mit ERP- und PLM-Systemen verfügen.

| STRATEGIEN

DV-Dialog 6/2011 | 21. Juni 2011

Wilken verstärkt sich mit Kendox Infoniqa trennt sich von deutscher Dokumentenmanagement-Tochter

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it der Übernahme der 10 Mitarbeiter starken Münchener Kendox GmbH baut der Ulmer ERP-Spezialist Wilken sein Portfolio im Bereich Informationsmanagement aus. Während die Schweizer Mutter Kendox AG selbstständig bleibt und künftig als Systemlieferant für die neue Wilken-Tochter fungiert, bleibt diese auch in Zukunft exklusiv für den Vertrieb der Kendox-Produkte sowie für die Projekte und die Betreuung der deutschen Bestandskunden verantwortlich. Mehrheitseigner der Schweizer Kendox AG, deren Übernahme Wilken nicht plant, bleibt CEO und Gründer Manfred Terzer, größter Minderheitsaktionär die österreichische Infoniqa-Gruppe. Folkert Wilken, Geschäftsführer der Wilken GmbH, will das gesamte deutsche Kendox-Team übernehmen und kurzfristig verstärken.

Archivierung, Prozessautomatisierung, Digitale Personalakte, automatisierte Belegverarbeitung sowie GDPdU und Anwendungsintegration. Die Kendox-Produktpalette umfasst mit Infoshare eine Software für Un-

Schweizer Kendox AG von der Übernahme nicht tangiert ternehmen und Institutionen, die das Management von elektronischen Dokumenten, Informationen, Akten und Prozessen auf eine neue Grundlage stellen wollen. Abgedeckt werden das Dokumentenmanagement (DMS) ebenso wie die rechtskonforme (revisionssichere) elektronische Archivierung oder der Aufbau von Workflow-gestützten Vorgängen. Das Portfolio wird durch weitere Standardprodukte wie etwa die Digitale Personalakte ergänzt. Kendox-Geschäftsführer Thomas Gottstein wird auch die Geschicke der künftigen Wilken Informationsmanagement GmbH verantworten.

www.trubiquity.com

Als Übernahmekandidat aufgehübscht? Das zweite Jahr in Folge konnte Speicherhersteller Quantum im gerade abgelaufenen Finanzjahr 2011 einen kleinen Nettogewinn von 5 Mio. Dollar ausweisen, obwohl der Umsatz aufgrund geringerer OEM-Geschäfte leicht – um ein Prozent auf 672 Mio. Dollar – geschrumpft ist. Für das 4. Quartal des Geschäftsjahres stand ein Nettoverlust von 2 Mio. Dollar zu Buche, allerdings nur noch halb so viel Verlust wie im Vorjahresquartal. Laut Jon Gacek, CEO von Quantum konnten etwa 550 neue Kunden für Midrange- und Enterprise Tape Libraries überzeugt werden.

www.bechtle.com

Die auf Zutritts- und Schließsysteme spezialisierte Kaba-Gruppe erweitert mit dem Kauf der e-Data GmbH, Leonberg, ihre Produktlinie E-Plex um Web-basierte Lösungen für Zutrittskontrolle und Zeiterfassung. e-Data beschäftigt 38 Mitarbeiter und hat 2010 rund 4,9 Mio. Euro Umsatz erzielt; über den Kaufpreis wurde Stillschweigen vereinbart. www.kaba.de

Das Partnernetz in Europa sowie Nord- und Südamerika will Arcplan gezielt ausbauen. Der Hersteller von Business-Intelligence- und Planungs-Software aus Langenfeld sucht dazu Systemintegratoren und IT-Berater in den Regionen Benelux und Skandinavien sowie Frankreich, Großbritannien, USA und Brasilien für Verkauf und Implementierung seiner BI-Lösungen.

www.1stoption.com

Tango/04 will den Umsatz in den nächsten drei Jahren verdoppeln.

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ie Tango/04 Computing Group, ein vor 20 Jahren in Barcelona gegründeter Hersteller von Systemmanagement-Software, will den Umsatz in drei Jahren verdoppeln. Die AS/400-Experten um Firmengründer Raul Aguirre haben deshalb kräftig investiert und ihre Monitoring-Software auch für andere Plattformen wie Windows, Linux oder Unix geöffnet, um sich neue Wachstumsmöglichkeiten zu erschließen. Heute betreut Tango/04 laut Aguirre mit insgesamt 120 Mitarbeitern elf

der 20 größten Banken der Welt. Zu den insgesamt mehr als 2.000 Kunden zählen 3M, Arcelor, Bayer,

Mehr als 2.000 Kunden weltweit nutzen die Monitoring-Tools Capgemini, Citigroup, Coca Cola, Danone, Gucci, L’Oréal, Nestlé, Nike, Nissan, Prada oder Yves Rocher. www.tango04.com

Z „Wir arbeiten schon seit dem vergangenen Jahr mit Wilken zusammen“, sagt Kendox-Geschäftsführer Thomas Gottstein, der auch für die Geschicke der künftigen Wilken Informationsmanagement GmbH verantwortlich sein wird. Es sei deutlich geworden, „dass von dieser Partnerschaft beide Seiten profitieren – insbesondere auch die deutschen Kendox-Anwender.“ Man übernehme innerhalb der WilkenGruppe auch die Rolle eines Kompetenzzentrums rund um die Themen Informations- und Dokumentenmanagement, rechtskonforme

Die Kendox-Systeme können sowohl integriert mit den SoftwareProdukten der Wilken-Gruppe eingesetzt als auch mit vielen anderen ERP- und Branchenlösungen auch auf der AS/400 integriert werden, wie etwa Infor oder SAP. Laut Gottstein habe man aufgrund der Firmenhistorie großes AS/400-Wissen, dass man in vielen Projekten erfolgreich ausgespielt habe; insgesamt habe man bisher bereits über 100 Mio. AS/400-Dokumente auf Infoshare migriert. we

Über Wilken > Der Ulmer Software-Hersteller Wilken bietet Produkte für Finanz- und Rechnungswesen, Waren- und Materialwirtschaft sowie Controlling. Ebenfalls zum Unternehmensverbund gehört seit 2007 die Entire AG, Ulm, deren Branchenschwerpunkt im Bereich Gesundheit und Soziales liegt. Außerdem hat sich Wilken mit dem Branchenpaket Ener:gy in der

www.arcplan.com/de

Der 1995 gegründete AS/400-Experte First Option Inc. hat die Rechte an der Finanz-Software Darpex erworben, die er bereits seit zwölf Jahren als Hosting-Partner angeboten hatte. Jetzt will Firmenchef Paul Fuller das Hosting-Angebot auf Basis der Plattform IBM i in USA um innovative Cloud-Services mit Darpex erweitern.

Ehrgeiziger Plan

We4IT macht mobil

www.quantum.com/de

Der langjährige Bechtle-Großaktionär, die BWK GmbH Unternehmensbeteiligungsgesellschaft, hat seine Beteiligung in Höhe von 18,7 Prozent vollständig an mehrere institutionelle Investoren veräußert. 3,9 Mio. Aktien wurden für über 110 Mio. Euro verkauft. BWK war seit 1997 – also bereits vor dem Börsengang der Bechtle AG – am Unternehmen beteiligt. Die Gründerfamilie Schick bleibt mit einer Beteiligung von rund 34 Prozent unverändert größter Anteilseigner.

Tango/04: Dashboards verdeutlichen die Systemleistung

Folkert Wilken, Geschäftsführer der Wilken GmbH, will integrierte Lösungen für das Informationsmanagement bieten.

Energiewirtschaft einen Namen gemacht. Seit 2009 gehört auch die Grevener Neutrasoft zur Unternehmensgruppe, deren NTS.suite ebenfalls in der Energiewirtschaft genutzt wird. Insgesamt betreut Wilken heute mit mehr als 400 Mitarbeitern rund 390 Stadtwerke und andere Energieversorger in Deutschland, die auf die Software zur Energieabrechnung sowie auf Anwendungen zur Kundenbetreuung setzen. Die Stahlhandels-Software Wilken TS hat dagegen am Jahresbeginn die Ametras Oboe GmbH, Baienfurt, übernommen, deren „Metals“-Software für den Stahl- und Metallhandel mit rund 70 Installationen und 3.400 Arbeitsplätzen europaweit im Einsatz ist. < www.wilken.de

um Ausbau der weltweiten Aktivitäten hat die Bremer We4IT GmbH am 26. April die We4IT Ltd. mit Sitz in London gegründet. Deren Leitung übernimmt Vanessa Hutchinson, die frühere EuropaVertriebschefin von Teamstudio. Die We4IT GmbH, ein 2001 gegründeter Lotus-Partner der IBM, versteht sich als Spezialist für Groupware und E-Business sowie für die Verwaltung von IT-Infrastrukturen. Darüber hinaus hat das Systemhaus auch Tools für Finanzdienstleister zu bieten, zur Erfüllung der Vorgaben im Bereich MaRisk („Mindestanforderungen an das Risikoma nagement“) und KWG § 18.

We4IT-Geschäftsführer Stefan Sucker: Überarbeitung mobiler Oberflächen für bestehende Anwendungen

We4IT hat sich auf Lotus Notes und Domino spezialisiert. Dafür bietet man neben Beratung, Entwicklung, Administration und Schulung auch sämtliche Software-Lizenzen der IBM an. Dazu kommen Erweiterungen wie ein Gruppenkalender, der es ermöglicht, Termine zu koordinieren und die Verfügbarkeit von Mitarbeitern anzuzeigen, sowie das LotusAddon Few Clix. Abgerundet wird die Produktpalette durch mobile Lösungen. Laut Geschäftsführer Stefan Sucker stehen hier die Entwicklung von Apps für Smartphones sowie mobile Oberflächen für bestehende Anwendungen (z.B. Lotus) im Vordergrund. www.we4it.com

IBM wirft DB2-Köder für Oracle-Kunden

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achdem IBM beim Abwerben von Sun-Server-Kunden ungeahnte Erfolge meldet, wurde jetzt auch eine Abwerbeaktion für Software-Produkte gestartet. Den Hebel ansetzen will IBM bei den Middleware-Produkten DB2 und Websphere. Schon vergangenen Jahr wären mehr als 1.000 OracleDatenbankkunden auf DB2 migriert, heißt es in einer Presseinformation. Außerdem hätten über 400 Kunden mit Oracles Anwendungs-Server Weblogic auf IBM Websphere umgestellt. Um diese Migrationsrate zu erhöhen, stellt IBM nun erhebliche Ressourcen bereit, darunter kostenlose Finanz- und Technik-Assessments (Einschätzungen), Schulungen und Machbarkeitsstudien. Dazu kommt noch eine Null-Prozent-Finanzierung durch den Hersteller; so könnten Oracle-Kunden ihren Betriebsaufwand ebenso senken wie die Anlaufkosten für die Inbetriebnahme der neuen Software. Hardware-Anschaffungen sind für den Umstieg laut Marcelo Lema, General Manager of Client Financing bei IBM, nicht notwendig. www-03.ibm.com/financing/us/lifecycle/ acquire/itsoftware.html


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