DV-Dialog 7-8/13

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29. Juli 2013 | 28. Jahrgang | g 30793 e

7–8 | 2013

Aus dem Inhalt

Cloud bald an der Börse

Flash im Fokus

Marktplatz für Speicherkapazität und Rechenleistung | Seite 8

IBM-Neuheiten für Big-Dataund Cloud-Aufgaben | Seite 16

SAP kauft Hybris Angebot bei E-CommerceLösungen ausgebaut | Seite 2

Bisnode Deutschland am Start Hoppenstedt und Schwester D&B Deutschland mit dem Namen der schwedischen Mutter | Seite 2 Götz Piwinger, Geschäftsführer der Initiative German Cloud

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Großangriff auf die Daten des Mittelstands Amerikanische Sicherheitsbehörden haben über das Terrorabwehrprogramm „Prism“ weltweit seit 2007 von US-Unternehmen wie Microsoft (inklusive Skype), Google, Facebook, Yahoo, AOL oder Apple unzählige Nutzerdaten abgefragt. Im Rahmen von Prism kann auf Kommunikationsdaten und gespeicherte Informationen von Privatpersonen und Unternehmen ohne Zustimmung der Beteiligten zugegriffen werden, etwa auf E-Mails, Webkonferenzen, Daten in der Cloud oder Videos. Über die Funk tionsweise von Prism ist nichts bekannt. Deshalb bleibt offen, ob PCMikrofone oder -Kameras auch betroffen sind. Deutschland ist das Land der Ideen, Patente und guten Prozesse. Der Mittelstand lebt von seinem Spezialwissen. Wenn in der Kommunikation mit Geschäftspartnern Daten in Form von Grafiken, Bildern oder technischen Daten über einen der genannten Anbieter ausgetauscht werden, besteht Gefahr. Wichtig: Technischer Schutz reicht nicht aus! Ergänzend ist auf Prozesse, Lieferanten und Mitarbeiter zu achten. Denn künftig werden die Angreifer in der Lage sein, die vielen legal und illegal gespeicherten Daten zu vernetzen – in Form eines „Big Data Mashup“. So können sie eindeutige Profile über Produkte, Know-how, Passwörter und Personen erstellen. Wo diese Erkenntnisse landen, weiß niemand. Aber eines ist klar: Sobald sich ein ausländisches Unternehmen mit der Produktion ähnlicher Erzeugnisse beschäftigt und dafür Know-how und Kundenadressen sucht, kann man sicher sein, dass in diesem Fall sehr genau „recherchiert“ wird. Aus dieser Erkenntnis sind spätestens heute entsprechende Maßnahmen abzuleiten.

Die Macher der Technogroup (von links): Alfried Netzband, Claus Fischer und Gebhard Dieser

Die Baumeister moderner it-infrastrukturen Foto: roGer riCHter

D

ie technogroup wächst. 1990 von den technikern gebhard Dieser und Claus Fischer gegründet, hat sich das unternehmen aus dem klassischen Projektgeschäft zu einem der führenden herstellerunabhängigen it-Dienstleister im deutschsprachigen raum entwickelt. es ist bereits seit 1995 nach iSO zertifiziert und wickelt alle abläufe prozessorientiert nach itil-Standards ab. Über 160 mitarbeiter betreuen heute mehr als 1.800 kunden; 2011 waren es noch 1.000 kunden gewesen. im letzten Jahr schlug ein umsatzplus von knapp 16 Prozent auf 15,5 mio. euro zu Buche. Dieses Wachstum lässt die Firmenzentrale in hochheim am main bald aus allen nähten platzen. Das verhindern die Planer und macher der technogroup mit einem erweiterungsbau, der im September bezogen werden soll (Foto). gleichzeitig stellen

sie die Weichen für weiteres Wachstum, denn das ökologische und in Fertigbauweise konzipierte gebäude verdoppelt die gesamtfläche durch weitere 1.100 m2 für Büros, Schulungs-, meetings- und aufenthaltsräume. moderne technik und räumliche nähe sollen die bereichsübergreifende arbeit von technik und Verwaltung weiter verbessern, so dass professionelle Services zu jedem Zeitpunkt für hundertprozentige Systemverfügbarkeit der bei den kunden eingesetzten hard- und Software in den rechenzentren sorgen. tochterfirmen in Österreich und in der Schweiz sowie nunmehr 35 Servicestützpunkte schaffen dabei kundennähe im wahrsten Sinne des Wortes. kurze Wege garantieren gemeinsam mit 65.000 bevorrateten ersatzteilen überdurchschnittlich schnelle reaktionszeiten. außerdem haben die beiden eigentümer nach Jahren des Wachstums entschieden, den gesellschafterkreis zu erweitern. Zunächst haben sie mitte 2012 den

langjährigen Leiter der technik, alfried netzband, in die geschäftsführung berufen. außerdem soll jetzt die Caldec Beteiligungen gmbh, die zum 14. märz eine minderheitsbeteiligung erworben hat, als unternehmerisch erfahrener und starker Partner die nächste Wachstumsphase mitgestalten. Dazu wurde ein Beirat gegründet, in dem neben den geschäftsführern auch die Caldec-gesellschafter Florian Wendelstadt und markus metyas vertreten sind. Caldec unterscheidet sich im hinblick auf Langfristigkeit und mit seiner strategischen mitarbeit von klassischen Beteiligungsfonds. „künftig geht es um internationalisierung und expansion in neue märkte“, erklärt technogroup-geschäftsführer Fischer. Dafür gebe es nun das nötige zusätzliche know-how und auch kapital. im interview mit DV-Dialog erläutert er, welche trends mit Blick auf Wirtschaftlichkeit und Verfügbarbeit der it im mittelstand wichtig sind. interview Seite 4 ANZEIGE

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VOI fördert ZugferdRechnungsformat Datenmodell soll noch 2013 fertig werden | Seite 2

Fusion abgeschlossen Insight und Inmac nun auch juristisch eine Einheit | Seite 3

Redmond, wir haben ein Problem Microsoft verpasst sich neue Strukturen | Seite 3

FIT mit Managed Services Kooperation der Dienstleister Bechtle und Freudenberg IT | Seite 3

IBM setzt bei Schulungen weltweit auf Partner Neues Konzept „Global Training Provider“ | Seite 7 DVD IM INTERNET

SCHLAGZEILEN WPP kooperiert mit Twitter: Weltgrößte Werbeholding will „echtzeitfenster in die gewohnheiten und das Verhalten der konsumenten“ wpp. com +++ Webüberwachung der NSA: Prism-Whistleblower Snowdon sucht asyl guardian. co.uk +++ Penible Datenüberwachung im Dienste ihrer Majestät: Briten greifen 95 Prozent aller internetdaten ab gchq.gov.uk +++ Windows 8.1 ab 1. August? microsoft gibt gas beim update microsoft. de +++ Brockhaus vor dem Aus: ende einer Lexikon-Ära brockhaus.de +++ E-JusticeGesetz verabschiedet: elektronischer rechtsverkehr mit gerichten bmj.de +++ HP bringt Moonshot-Server mit Cloud-Betriebssystem hp.de +++ Chef der France Télécom verhaftet wegen „bandenmäßigem Betrug“ orange.com +++ Weg für Vodafone frei: Liberty will kabel Deutschland nicht mehr kabeldeutschland.de +++


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miDrange-markt

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unternehmen

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„Für moderne it-infrastrukturen gibt es keine patentrezepte!“

6

Auf dem Weg zum Cloud-integrator

interview mit Claus Fischer, geschäftsführer der technogroup it-Service gmbh, hochheim

S

Profi engineering erweitert das Lösungsgeschäft

6

„SaaS“ für zustandsorientierte Wartung

7

erp-Hersteller auf Wachstumskurs

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Die Cloud geht 2014 an die Börse

8

Die aktuelle Hitliste der AS/400-Häuser

„Just in time Services“ – instandhaltung im Zeitalter von industrie 4.0 infor präsentierte die ergebnisse des „emea System i Survey 2013“ Die Deutsche Börse lanciert die erste unabhängige handelsplattform für sogenannte iaaS-ressourcen (infrastructure-as-a-Service) Die umsatzstärksten unternehmen des midrange-marktes im Jahr 2012

PrODukte 9

„Hot Chips“ werfen Schatten voraus

9

update für iBM i 7.1 tr6

iBm enthüllt auf einer kalifornischen konferenz ende august weitere Details zu Power8 iBm bringt zahlreiche Speicher- und Client-news im technology refresh 6

SAP kauft Hybris

10 Quick-eDD/HA für alle Fälle

kurze implementierungszeiten und geringer täglicher administrationsaufwand

Seite

Nachdem SAP zuletzt Milliarden in die Übernahme von Softwarehäusern investierte, folgt jetzt der Kauf des Anbieters von E-Commerce-Lösungen

S

9

Geburtstagsgeschenke IBM-Angebote für Kunden und Partner zum silbernen AS/400-Jubiläum Thinkstock/istockphoto

10 kein Blindflug mehr

geschäftsprozessfokussiertes it-monitoring bringt it-anwendungen sicher ans Ziel

11 Fallen bei der Datensicherung

Bisnode Deutschland am Start

Thinkstock/istockphoto

miDrange-markt

DV-Dialog 7–8/2013 | 29. Juli 2013

aP will hybris übernehmen, einen schnell wachsenden anbieter von e-Commerce-technologien. Die idee ist die kombination der hybris-Lösungen mit der in-memory-Plattform hana, mit den analyse- und Cloudanwendungen der SaP sowie der Social-Software-Plattform Jam. hybris wurde 1997 gegründet, hat seinen hauptsitz in Zug in der Schweiz und bedient mit rund 600 mitarbei-

Virtualisierte umgebungen bergen besondere herausforderungen

11 rechenzentren sind nicht billig

60 Prozent der it-kosten entfallen auf die kerninfrastruktur

12 rundruf: Was halten Sie von der neupositionierung der Cebit 2014?

eine kurzumfrage unter den midrange-experten in Deutschland

12 Generationswechsel in der Anwendungsentwicklung

Zeitsparende hilfestellung durch die Visualisierung von rPg- und Cobol-anwendungen

tern mehr als 500 unternehmen. Die komplette multikanal-CommercePlattform des unternehmens umfasst Lösungen für das Web, die mobile nutzung sowie für Callcenter und Filialen. Diese Lösungen bieten eine Übersicht über kunden, Produkte und Bestellungen über alle nachfrage- und Vertriebskanäle hinweg. möglich wird dies durch modernes Stammdatenmanagement (master Data management, mDm) und durch einheitliche Prozesse für alle kanäle. hauptinvestor von hybris ist hggC, ein privates unternehmen mit Sitz in Palo alto, kalifornien. nach abschluss der akquisition, die im dritten Quartal dieses Jahres erwartet wird, soll hybris als eigenständige geschäftseinheit weitergeführt werden. Das managementteam unter der Leitung von ariel Lüdi und Carsten thoma bleibt an Bord.

eit anfang Juni firmieren hoppenstedt und die Schwester D&B Deutschland unter dem namen der schwedischen mutter Bisnode, die das Produktportfolio der töchter rund um digitale Wirtschaftsinformationen bündeln und weiterführen will. auch in den übrigen 18 Ländern ersetzt Bisnode seine lokalen marken durch eine einheitlichen markenauftritt. mit den fünf neuen Produktsegmenten analyse, target, Communicate, Verify & enhance und manage relations bietet Bisnode Deutschland Lösungen für die Verarbeitung der täglich wachsenden geschäftsrelevanten Datenmengen an. „neben dem weiteren ausbau unserer kapazitäten im Bereich Datenanalyse werden wir daher noch stärker als bisher unsere umfassenden Wirtschaftsdatenbanken mit den Daten unserer kunden kombinieren, um ihnen so tiefere geschäftliche einblicke und damit bessere entscheidungen zu ermöglichen“, erklärt Bisnode-manager Dr. eckhard geulen. Bisnode Deutschland verfüge über Daten zu mehr als 4,7 millionen deutschen und 25 millionen europäischen Firmen. Über die Zugehörigkeit zum D&B Worldwide network können zusätzlich informationen zu mehr als 200 millionen Firmen weltweit bereitgestellt und analysiert werden.

Dr. Eckhard Geulen, Regional Director für Deutschland, Österreich und die Schweiz bei Bisnode

Die in Stockholm ansässige Bisnodegruppe beschäftigt über 3.000 mitarbeiter in 19 europäischen Ländern; bei Bisnode Deutschland sind 450 mitarbeiter tätig. www.bisnode.de

www.hybris.com/de

13 Fortführung der eigenentwicklung

rewa Soft modernisiert Warenwirtschaft mit Veda Jump

Digitale Stromrechnungen

14 Marktübersicht: tools für das power System i

eine tabellarische Übersicht über das aktuelle Produktangebot

15 Solidität plus Flexibilität

mit dem adaptiven Web käuferbedürfnisse besser befriedigen

Seite

17

Transparenz im Fokus

Fujifilm erweitert die „Business Intelligence“ kontinuierlich

anWenDungen 17 Alles neu in der zentrale

Winkels getränkelogistik modernisiert auch die it

18 Big Bang bei Alcar

automobilzulieferer dreht ein großes rad beim erP-upgrade

19 Farbe bekannt

Zentral und global: eckarts Blueprint für neue geschäftsprozesse

19 Mehr als ein Webshop

Wilhelm koch kombiniert Smarter Commerce und iBm i

20 uni elektro beschleunigt SAp-System deutlich

innovatives Speicherkonzept verbessert Verfügbarkeit und Performance

22 Fricke tauscht Logistiksoftware aus

Vor 18 uhr bestellt – am Folgetag bis 8 uhr geliefert

karriere 23 Veranstaltungen 24 personalien und impressum

M

Anwendungen

gFT kauft groß in Italien ein

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m die Stellung als it-Partner für Banken in europa zu stärken, hat die Stuttgarter gFt technologies ag 80 Prozent der gesellschaftsanteile an der italienischen it-Beratung Sempla erworben. 2012 hat dieses unternehmen, das 2009 aus der von Sapient italien mit der Datel group entstand, über 44 mio. euro umsatz erzielt – davon mehr als 70 Prozent mit kunden aus dem Finanzsektor. Sempla ist heute mit 460 mitarbeitern an zehn Standorten in italien aktiv. aufgrund der Übernahme rechnet gFt in der zweiten Jahreshälfte 2013 mit einem zusätzlichen umsatz von rund 23 mio. euro und erhöht die umsatzerwartung für das Jahr auf rund 260 mio. euro. Die mitarbeiterzahl der gFt group steigt durch die Übernahme auf annähernd 2.000 Personen. www.gft.com/sempla

ehr effizienz für energie- und immobilienwirtschaft bei der rechnungsabwicklung will der Branchenexperte aareon durch eine kooperation mit der Seeburger ag erreichen. im Zentrum steht dabei die integration des aareon rechnungsservice mit Seeburgers Business integration Suite. Der rechnungsservice ermöglicht immobilienunternehmen und ihren geschäftspartnern einen schnellen austausch und die Bearbeitung von rechnungen auf elektronischem Weg. „Die energieversorger und Stadtwerke können ihre rechnungen damit digital an die immobilienunternehmen versenden“, zählt Firmenchef Bernd Seeburger die Vorteile auf. „Die immobilienunternehmen profitieren von der schematreuen auslieferung von rechnungen. Das sorgt für viel einsparpotential.“ www.seeburger.de

VoI fördert Zugferdrechnungsformat

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er Verband Organisations- und informationssysteme intensiviert sein engagement innerhalb des Forums elektronische rechnung Deutschland (Ferd). Damit will der VOi den austausch elektronischer rechnungen auf Basis des Zugferd-Datenmodells vorantreiben. Das Datenmodell der „Zentralen user guidelines für elektronische rechnungen in Deutschland“ soll bis ende 2013 als einheitliches Format entwickelt werden und den elektronischen rechnungsaustausch vereinfachen. Das modell sieht vor, dass rechnungen und Daten elektronisch versendet, empfangen und automatisiert verarbeitet werden. gleichzeitig soll das digitale image langfristig archivierbar und manipulationssicher zur Verfügung stehen. Der VOi fördert die entwicklung des Datenmodells, das zum Standard werden soll. marcus hartmann, mitglied im VOi-Vorstand und Leiter des Competence Centers eim: „Wir begrüßen diese initiative vor allen Dingen deshalb, weil sich das Zugferd-Datenmodell am Standard Cross industry invoice (Cii) der un/ CeFaCt-Organisation orientiert und so auch die internationale einsatzfähigkeit gewährleistet ist.“ www.ferd-net.de


unternehmen

DV-Dialog 7–8/2013 | 29. Juli 2013

D

ie beiden IT-Dienstleister Bechtle und Freudenberg IT haben einen Kooperationsvertrag geschlossen. Danach übernimmt die Bechtle Managed Services AG im Rahmen eines Leistungsübergangs definierte Services für die IT-Arbeitsplätze der FIT im In- und Ausland sowie für Outsourcingprojekte von Kunden. Der Vertrag gilt rückwirkend ab Januar 2013 und ist mit einer Laufzeit von fünf Jahren auf eine langfristige Zusammenarbeit ausgelegt. Beide Vertragspartner ergänzen so ihr Leistungsspektrum für mittelständische Unternehmen. Im Rahmen der Kooperation übernimmt Bechtle für FIT die Bereitstellung von Beschaffungsleistungen (Hard- und Software), End-User-Services, Wartungseinsätze, Projektleistungen sowie Onsite- und Field-Services. Gleichzeitig richtet Bechtle ein Servicekonzept für Distributions- und Dienstleistungen rund um den ITArbeitsplatz ein. Im Gegenzug erweitert FIT das Portfolio von Bechtle im internationalen RZ-Bereich und durch SAP-Services inklusive Hosting. Wert legen beide Unternehmen auf ein optimal auf den Mittelstand ausgerichtetes Service- und Betreuungskonzept, erklärt Horst Reichardt, CEO der Freudenberg IT. Entsprechende Prozesse und Steuerungsinstrumente seien in den vergangenen zwölf Monaten etabliert und durch erste Pilotprojekte überprüft worden. Dazu gehören ein durchgängig verzahnter Delivery-Prozess, eindeutige Kundenschnittstellen und eine zentrale „Client-Betankung“ mit vernetzter Softwareverteilung.

Midrange-markt

O

Microsoft gibt sich neue Strukturen

ne Microsoft – das ist die Vision von Steve Ballmer für das neue Microsoft. „One Stop for the agencies“ – das ist der öffentliche Eindruck, den Microsoft im Moment macht; nach einem Bericht des Guardian hat Microsoft den US-Behörden Hintertüren zu geschützten Diensten wie Sky Drive, Hotmail.com, Outlook.com oder Skype geöffnet. Bei der dort genutzten Verschlüsselung handelt es sich nicht um eine „echte“ End-to-End-Verschlüsselung, bei der ein Anwender von seinem Endgerät nur verschlüsselte Dateien absendet und der Diensteanbieter die Schlüssel nicht kennt. Es ist eine automatisierte Verschlüsselung, bei denen die Daten an bestimmten Stellen als unverschlüsselter Datenstrom auftauchen. Eine solche Art der Verschlüsselung ist geradezu eine Einladung, dort Hintertüren einzubauen. Zwar sind die letztendlich verschlüsselten Daten für niemanden so leicht zu dekodieren, doch der Anbieter des Dienstes hat

natürlich prinzipiell Zugriff darauf, bevor der Verschlüsselungsalgorithmus seine Arbeit erledigt. Eine Kopie jedes Datenblocks vor der eigentlichen Verschlüsselung ist leicht anzulegen. Ob eine solche Hintertür existiert oder nicht, ist von niemandem zu kontrollieren, da sich die gesamte Software im Nebel der Cloud befindet.

Laut Guardian ist Microsoft Datenlieferant des NSA Der von Microsoft dementierte Vorwurf wiegt schwer, ist aber bisher weder zu beweisen noch zu widerlegen. Es geht um die Frage, wem man mehr glaubt: Den Beteuerungen von Microsoft oder den Enthüllungen im Guardian. Trotzdem ist es eindeutig: Microsoft hat jetzt ein großes Problem, denn es wird im bedeutenden Markt der Non-US-Firmenkunden Vertrauen verlieren. Bereits seit geraumer Zeit hört man aus dem Hause Microsoft fast nur noch Sätze, die mit „Cloud“ beginnen

und mit „BYOD“ aufhören. Die aktuelle Umstrukturierung von Microsoft vollzieht und beschleunigt also eine Entwicklung, die bereits mit hoher Geschwindigkeit abläuft. Microsoft wird mehr und mehr zum Vermarkter von Cloud-Diensten und den dazu passenden Geräten. Microsoft möchte an vorderster Front mitspielen und propagiert Dinge wie Cloud-OS oder den Service Office 365. Der Softwareriese aus Redmond verabschiedet sich von der Unternehmensgliederung nach Produktgruppen. Statt dessen werden jetzt Funktionsbereiche eingeführt, so z.B. „Operating Systems“, „Devices and Studios“, „Applications and Services“ oder „Cloud and Enterprise“. Ballmer möchte vor allem erreichen, dass die einzelnen Konzernbereiche nicht mehr unabhängig voneinander arbeiten, sondern Hand in Hand. Vor allen Dingen geht es ihm um konsistente Lösungen, die innovativ sind und sich auf dem Markt behaupten können. Das Stichwort „Devices“ kommt sehr häufig vor – vermutlich

Der Haupteingang von Microsoft ist klar erkennbar – nicht so jedoch die vielen Hintertüren

www.bmu-beratung.com

Umgetauft: Nachdem die Maxess Systemhaus GmbH aus Kaiserslautern seit Jahresbeginn zum Schweizer ERP-Hersteller Bison gehört, tritt sie seit Ende Juni unter dem Namen der Mutter auf und nennt sich Bison Maxess GmbH. Die Warenwirtschaftssoftware X-trade heißt jetzt Bison Process X-trade. Maxess wurde 1995 gegründet und beschäftigt heute über 40 Mitarbeiter.

Ab in die Cloud  Nicht in der Smart Cloud der IBM, sondern auf Microsofts Cloud-Plattform Windows Azure fand die ERP-Lösung für die chargenfertigende Industrie der Kölner Gus Group ein neues, wolkiges Zuhause. „Wir waren auf der Suche nach einer Plattform, die uns größtmögliche Flexibilität bei der Gestaltung des Cloud-Angebots gewährt und in die wir unsere webbasierte ERPLösung optimal integrieren können, während gleichzeitig die datenschutzrechtlichen

Sicherheitsanforderungen unserer Kunden aus der Prozessindustrie voll berücksichtigt werden“, begründete Firmenchef HeinzPaul Bonn diese „strategische“ Entscheidung. Mit einer „Managed Appliance“ können die Daten und kritische Anwendungen aber auch physisch auf einem abgeschotteten System auf dem Firmengelände verbleiben; die Anwendungen werden jedoch über die Cloud betreut.  www.gus-group.com

wird Microsoft den Hardware-Output noch vergrößern. Und dass die Cloud jetzt ein eigener Funktionsbereich geworden ist, deutet darauf hin, dass Microsoft die Zukunft der BusinessSoftware in der Wolke sieht. Doch Cloud Computing braucht drei Dinge: Hardware, Software und Vertrauen. Mit dem Letzteren könnte es schwierig werden. Dabei ist das Vertrauen in die Güte und Sicherheit der Cloud-Dienste eine wichtige Voraussetzung für die Vermarktung einer solchen Lösung. Ingo Steinhaus

Thinkstock/Lifesize

www.insight.de

Der IBM-Partner BMU Beratungsgesellschaft Mittelständischer Unternehmen ist nach fast genau 25 Jahren am alten Standort in Northeim in das Büro- und Dienstleistungsareal am Scharnhorstplatz 6 umgezogen. Im 34. Jahr seines Bestehens erweitert das Unternehmen die Bürofläche für die rund 25 Mitarbeiter so auf knapp 550 m2.

www.levigo.de

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Die Insight Technology Solutions GmbH mit Sitz in Garching bei München wurde 1988 als eigenständiges Unternehmen (damals: Corporate Software) gegründet. Die Mutter, das ebenfalls seit 1988 bestehende weltweit tätige Unternehmen Insight Enterprises mit Hauptsitz in Tempe (Arizona/USA), ist spezialisiert auf ITLösungen in Bereichen wie Cloud, Virtualisierung, Rechenzentrum, Unified Communications/Collaboration, Netzwerk-/IT-Sicherheit und Office. Insight beschäftigt weltweit rund 5.300 Personen und erzielte im Fiskaljahr 2011 einen Jahresumsatz von 5,3 Mrd. Dollar.

www.ibm.de

Auch wenn die Bauarbeiten am Gebäude und den Außenanlagen noch nicht ganz abgeschlossen waren, ist die Unternehmensgruppe Levigo Anfang Juni in den neuen Firmensitz an der Bebelsbergstraße 31 in Holzgerlingen umgezogen. Neuer Mitbewohner ist der Kooperationspartner HPCN – Heinrich Professional Consultant Network GmbH.

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Über Insight

Weltweit will IBM nach Gewerkschaftsangaben 8.000 der mehr als 430.000 Jobs abbauen, davon wohl 900 in Deutschland. Gleichzeitig stellt IBM neue Mitarbeiter ein, nicht nur in China oder Indien, sondern auch hierzulande. Allein mit dem am 27. Juni eröffneten IT-Services Center in Magdeburg sollen in den nächsten drei Jahren bis zu 300 neue Stellen im IT-Bereich entstehen. Das Center ist Teil einer weltweiten Initiative der IBM zur systematischen Stärkung ihrer lokalen Präsenz; dort werden Dienstleistungen wie Entwicklung und Wartung von IT-Anwen­ dungen, Beratung und Systemintegration für lokale und internationale Kunden angeboten.

www.bison-maxess.de

Fusion abgeschlossen

Sebastian Boms

kurz notiert

Redmond, wir haben ein Problem

www.freudenberg-it.com

ie IT-Händler Insight und Inmac bilden auch juristisch eine Einheit: Einheitliches Leistungsportfolio, gemeinsamer Shop – unter dieser Überschrift meldeten die beiden ITHändler Ende April den Abschluss ihrer Fusion. Sie bieten unter dem Namen Insight ein gemeinsames Leistungsportfolio an. Gleichzeitig erfolgte die Umstellung des Hardwaregeschäfts von Inmac auf das Insight ERP-System – und damit verbunden der Umzug des ehemaligen Inmac-Shops auf eine neue ShopPlattform. Für die Kunden der beiden ehemals getrennten Unternehmen ändert sich damit einiges. Wer die Informationsseite unter www.insight.de gewohnt war, findet dort nun einen Vollsortimentsshop.

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Thinkstock/istockphoto

FIT mit Managed Services

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Retarus baut seine Position als globaler Anbieter von Messaging-Services für Unternehmen durch die Gründung von Retarus (Asia) in Singapur sowie durch den Ausbau von Retarus (Australia) Pty Ltd. in Sydney weiter aus. Auf dem fünften Kontinent verfügt Retarus bereits seit mehreren Jahren über eine Tochter. www.retarus.de

Die Dortmunder E-Spirit AG, Hersteller des Content-Management-Systems First Spirit, hat jetzt auch in Münster eine Niederlassung gegründet. Der bisher 13. Standort wurde laut Firmenchef Jörn Bodemann gewählt, weil Münster viele gut ausgebildete Informatikabsolventen hervorbringt. Hier werde man kompetente Fachkräfte finden, um den eingeschlagenen Wachstumskurs natürlich fortsetzen zu können. Außerdem gebe es in Münster ansässige Kunden wie Agravis und Westlotto, die ihre Webauftritte, Mitarbeiterportale oder Onlineshops mit der Software­ lösung der Dortmunder managen. www.e-Spirit.com


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DV-Dialog 7–8/2013 | 29. Juli 2013

Text: Berthold Wesseler | Fotos: roger richter

Die Planer und Macher der Technogroup IT-Service GmbH (von links): Claus Fischer, Alfried Netzband und Gebhard Dieser

„Für moderne IT-Infrastrukturen gibt es keine Patentrezepte!“ Interview mit Claus

I

Fischer, Geschäftsführer der Technogroup IT-Service GmbH, Hochheim

n das Wartungsgeschäft eingestiegen ist die Technogroup 1990 mit den Schwerpunkten Mainframe und AS/400. Das heutige Power System i spielt folglich immer noch eine wichtige Rolle im Serviceportfolio der Hochheimer, die längst „herstellerneutral“ agieren und auch andere Syteme warten – etwa von HP, EMC, Cisco, Brocade oder Hitachi. Die Technogroup verspricht darüber hinaus auch „budgetgerechte Lösungen für jeden Bedarf“. Wenn es etwa darum geht, für einen gewissen Zeitraum Speicherkapazitäten zu erweitern oder für ein Projekt mehr Performance bereitzustellen, ist auch eine Kurzzeitmiete der gewünschten Hardware möglich. Bei Budget­ engpässen gibt es individuelle Leasing- oder Finanzierungsangebote. Green IT ist für die Technogroup mehr als nur Energieeffizienz. Geschäftsführer Claus Fischer plädiert vor allem für Nachhaltigkeit und deshalb für längere Hardwarelebenszyklen bei den Kunden. Er empfiehlt durchaus den Einsatz gebrauchter Systeme. Mit Blick auf die Nachhaltigkeit feilt die Technogroup zudem ständig am Service; so wurde z.B. ein Elektro-Auto angeschafft, um damit Erfahrungen zu sammeln, wie die Techniker künftig energiesparend zum Kunden kommen. „Mittelständler müssen nicht immer die neuesten Servermodelle einsetzen“, betont Fischer im Interview mit DV-Dialog. „Vielmehr sollten sie sich innovative Geräte in Ruhe anschauen und die ersten Erfahrungen anderer damit abwarten.“ Solche Erfahrungen kann er weitervermitteln, denn die Technogroup arbeitet auch für Outsourcing- und Cloud-Provider, die neue Technologien als „Early Adopter“ frühzeitig nutzen.

Herr Fischer, ein reibungsloser IT-Betrieb ohne Störungen ist heute im Mittelstand mehr gefragt denn je. Wie schätzen Sie den Status quo der Betriebssicherheit ein? Claus Fischer: Das lässt sich so pauschal nicht sagen, denn da muss man differenzieren. Einerseits ist die Hardware im Fortschritt der Technik eher zuverlässiger geworden, andererseits wächst die Komplexität mit den SoftwareAnwendungen permanent – und damit auch die Störungsanfälligkeit. Wenn wir das weite Feld der Open-SourceLösungen, der Windows-Welt und jetzt auch der virtualisierten Cloud-Umgebungen betrachten, wird es mit Blick auf die Sicherheit sehr schnell sehr wolkig. Auf der anderen Seite bildet das Power System i, die iSeries oder AS/400 einen Gegenpol, der in puncto Zuverlässigkeit und Sicherheit klare Alleinstellungsmerkmale bietet. Wie allen Systemen, die nicht Windows-basiert sind, kommt der AS/400 zugute, dass sie allein schon deshalb quasi von Natur aus gegen Außenangriffe wesentlich besser gewappnet ist. Die AS/400 gilt aber darüber hinaus mit Fug und Recht als das Hochsicherheitssystem unter allen Servern. Gibt es Besonderheiten, wenn das Power System i im RZ zum Einsatz kommt? Fischer: Kann die Zugriffssicherheit gewährleistet werden, ist ein wichtiger Aspekt der Betriebs­ sicherheit abgehakt. Im Bereich Funktions­ tüchtigkeit und Zuverlässigkeit hat sich seit der Einführung der AS/400 im Jahr 1988 sehr viel getan. Die Systeme sind vor allem viel robuster geworden, etwa durch Redundanzen wie RAIDPlatten oder doppelte Stromversorgung.

Außerdem kommt den IT-Chefs auch der Preisverfall bei den Servern zu Hilfe, denn dank der geringeren Anschaffungskosten können sie sich mehr Sicherheit erkaufen. Ein kleines System i, auf dem man die wichtigsten Anwendungen für den Notfall vorhalten kann, kostet ja nur noch 10.000 bis 20.000 Euro. Früher waren dann 150.000 DM oder mehr zu investieren.

Also leistet man sich zwei Server für den Fall, dass einer streikt ... Fischer: Genau. Nicht nur der Preis für Serverleistung ist in den letzten 25 Jahren extrem gesunken. Auch Wartung und Unterhalt (z.B. der Energieverbrauch) sind wesentlich güns­ tiger geworden. Hier setzen spezielle Hochverfügbarkeitslösungen an, die weit über die reine Hardwarewartung und den Softwaresupport hinausgehen. Denn auch mit einem ausgetüftelten Wartungsvertrag erhält der Kunde noch längst keine Hochverfügbarkeit seiner IT, selbst bei genügend Redundanzen und garantierter Reparatur innerhalb kürzester Frist. Der Totalausfall eines Systems kann ja auch durch äußere Einflüsse bedingt sein, etwa durch einen Brand oder wie kürzlich durch das Hochwasser.

„Das Power System i gilt mit Fug und Recht als das Hochsicherheitssystem unter allen Servern.“

Was hat sich verändert in puncto IT-Sicherheit im Mittelstand? Fischer: Es wird mehr in die bauliche Sicherheit und die Infrastruktur der Rechenzentren investiert. Früher stand die AS/400 vielleicht noch in einem Büro – und ein Buchhalter hatte die Sicherungsbänder gewechselt. Diese Zeiten sind passé, denn die Mittelständler haben längst erkannt, dass sie ohne funktio­ nierende IT große Probleme bekommen. Heute sind die Server entweder in einem moder­nen Hochsicherheits-RZ bei einem Hosting- bzw. Outsourcingdienstleister untergebracht – oder das Unternehmen hat eine eigene RZ-Infrastruktur geschaffen, Stichwort Lampertz-Zelle. Die Server stehen heute in klimatisierten Räumen mit viel stabilerer Stromversorgung. Das trägt ebenfalls zum störungsfreien IT-Betrieb bei. Ausfälle durch überhitzte Server kommen kaum noch vor, zumal wenn die Systeme entsprechend überwacht sind. Sollte sich ein Temperaturproblem anbahnen, dann bekommt der Adminis­ trator eine entsprechende Warnung des Servers. Was hat sich da im Lauf der Zeit verbessert? Die AS/400 war ja 1988 das erste MidrangeSystem mit Fernwartung überhaupt ... Fischer: Es gibt viel mehr Meldungen, die auch noch viel genauer sind. Das heißt für uns als Serviceprovider: Wir können agieren, bevor ein Problem zur Störung wird – und beispielsweise einen Klimatechniker rufen. Und droht eine echte Störung, können wir den Server vorher kontrolliert herunterfahren. Solche Automatismen sind bereits in moderne Server eingebaut: Wenn der erkennt, dass es nicht mehr weitergeht, kann er selbst automatisch ein kontrol-


Claus Fischer

DV-Dialog 7–8/2013 | 29. Juli 2013

liertes Shutdown einleiten, bevor er abstürzt. All das war früher nicht möglich. So verhindern wir, dass die rote Lampe im RZ des Kunden angeht. Weil wir schon eingreifen, falls in der Nacht das grüne Licht zu flackern beginnt. Je nach Vertragssituation beheben wir das Problem direkt – oder wir geben dem Kunden entsprechende Hinweise.

Wann? Fischer: Unsere Techniker und die Ersatzteile sind rund um die Uhr an sieben Tagen die Woche verfügbar. Ob ein Techniker aber noch nachts oder am Wochenende tatsächlich vor Ort kommt, hängt von der Dringlichkeit der Störung für den Kunden ab. Man darf nicht vergessen: Der Kunde hat selbst zusätzlichen Aufwand, weil er einen Mitarbeiter aktivieren muss, der den Techniker in das Rechenzentrum lässt und ihn zum Gerät führt. Ist das geregelt, können wir sogar garantieren, dass ein Gerät innerhalb von vier oder sechs Stunden repariert ist, weil wir die Ersatzteile in der Region oder – falls es besonders zeitkritisch ist – beim Kunden selbst vorhalten. Übrigens laufen moderne Server sogar bei einem technischen Defekt weiter, weil alle wichtigen Bauteile redundant ausgelegt sind; deshalb können wir sie sogar im laufenden Betrieb reparieren. Ein zweiter Defekt würde aber endgültig zum Absturz führen; also ist Eile geboten. Angesichts der Zuverlässigkeit der Systeme sagen uns manche IT-Chefs aber trotzdem: „Kommen Sie am Dienstagnachmittag; dann haben wir Zeit für die Techniker.“ Wie ist denn der State of the Art bei den Kunden? Sind die meisten auf aktueller Power7-Technologie – oder treffen Sie noch ältere Hardware an? Fischer: Power5 finden wir noch sehr oft vor. Das ist auch eine Frage der Philosophie des ITChefs: Setzt er immer auf aktuellste Hardware oder lässt er auch einmal eine Systemgeneration aus? Wir empfehlen unseren Kunden, immer nur jede zweite Hardwaregeneration zu nutzen, da längere Nutzungszyklen Kosten sparen. Das geht nicht immer, sondern hängt von den Anwendungen ab; manchmal erzwingen Probleme bei Performance oder Interoperabilität den Wechsel auf aktuelle Hardware. Aber auch umgekehrt wird ein Schuh daraus, denn es gibt auch bestens bewährte Anwendungen, die der Kunde einfach nur unverändert weiter betreiben will. Hier gibt es keinerlei Notwendigkeit, in die Hardware zu investieren, nur weil der Hersteller etwas Neues zu bieten hat. Gerade für solche Anwendungen kann sich unser Support lohnen, denn der unterstützt sogar „End of Live“-Systeme, die aus der Wartung des Herstellers gefallen sind. Anders als ihre Kunden haben die Hersteller kein Interesse daran, dass uralte Server weiter genutzt werden,

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titelinterview

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denn sie wollen ja neue Geräte verkaufen. Deshalb üben sie auch einen gewissen Druck aus.

Und wie federn Sie diesen Druck ab? Fischer: Indem wir für eingefrorene Systeme unsere Wartungsgarantie für ein definiertes Zeitfenster geben, beispielsweise für drei oder fünf Jahre. Die Hersteller machen ihren Kunden oft Angst mit Ausfallszenarien, in denen Ersatzteile oder Skills für die alten Schätzchen fehlen. Diese Angst ist unbegründet. Wir besorgen die Ersatzteile und haben auch die Experten für Hard- und Software an Bord. Die IT-Chefs sollten sich am besten gar nicht in eine Zwangslage manövrieren lassen, sondern sich frühzeitig Gedanken machen, wie sie ihre Hardware­ landschaft weiterentwickeln wollen. Anders als beim Auto, bei dem Verschleißteile wie Reifen oder Bremsen regelmäßig ausgetauscht werden müssen, altern IT-Systeme in klimatisierten Räumen kaum. Natürlich gibt es anfällige Mechanik bei Platten- oder Bandlaufwerken und bei Druckern. Aber die Elektronik der Server ist wesentlich langlebiger, als es die Hersteller angeben. Was passiert, wenn ein Gerät vom Hersteller ausgemustert wird? Fischer: Bevor der Hersteller den Support einstellt, entwickeln wir gemeinsam mit dem Kunden einen Plan, wie er das System noch länger sinnvoll nutzen kann. Wenn irgendjemand irgendwo im Unternehmen noch ein uraltes System/36 betreibt, das er noch ein halbes Jahr von uns gewartet haben möchte, dann machen wir das nicht, denn dafür haben selbst wir nicht mehr die Skills und Ersatzteile. Die nötigen Vorinvestitionen wären uns zu groß. Langjährigen Kunden aber, die beispielsweise ihre AS/400-Anwendungen einfrieren und die Systeme noch bis 2018 oder länger unverändert betreiben wollen, helfen wir natürlich. Dafür haben wir die nötige Expertise im Haus. Und unser Einkauf kann aufgrund seiner Erfahrung genau abschätzen, wie wir die Ersatzteilversorgung bis Vertragsende garantieren können. Übernehmen Sie auch den Komplettservice für abgekündigte Server plus Betriebssystem? Fischer: Natürlich bieten wir Hardware- und Softwaresupport aus einer Hand. Damit kann ein Mittelständler z.B. auch Spitzen abfangen, falls sein Administrator urlaubs- oder krankheitsbedingt fehlt, Feierabend hat oder mit einem Umstellungsprojekt voll ausgelastet ist. Dann können wir – z.B. nachts, am Wochenende oder während der Ferien – anstelle des Administrators den Serverbetrieb überwachen und steuern. Wir wollen nicht in die Anwendungen hinein – und wir sind auch kein Hoster, der die Server seiner Kunden ins eigene Rechenzentrum holt.

„Wenn er seine Daten schon aus dem Haus gibt, muss der Mittelständler mindestens wissen, wo sie gespeichert werden. Das ist das Allerwichtigste. Das macht allein schon die aktuelle Diskussion um Snowdon und die Wirtschaftsspionage der Geheimdienste überdeutlich.“ Allerdings arbeiten wir mit Partnern zusammen, die diesen Service anbieten. Da gibt es genügend Profis, die Rechenzentren professionell betreiben; wir unterhalten unser eigenes RZ ausschließlich für Test- und Schulungszwecke.

Die Entwicklung der Servertechnologie und neue Service-Angebote der Hersteller verbessern die Verfügbarkeit der IT-Systeme. Worin sehen Sie die wichtigsten Trends für die Mittelständler? Fischer: Wir sind da sehr nah am Ball, weil wir auch die Systeme sehr großer Kunden betreuen, die eng mit den Herstellern kooperieren und teilweise im Pilotbetrieb auch die Entwicklung dieser Produkte mit beeinflussen. Allerdings übernehmen wir die Wartung der Systeme ja erst nach Ablauf der Garantiezeit, also in der Regel nach zwölf Monaten. Dann sind die Kinderkrankheiten meistens schon überwunden und die Systeme stabil. Deshalb ist das System i für uns eine tolle Sache. Das ist eine stabile Technologie, die seit 25 Jahren kontinuierlich weiterentwickelt wird. Da gibt es keine Sprünge, sondern vielmehr jede Menge Erfahrung und eine große Nachfrage nach unseren Services. Wie sollte eine gute IT-Infrastruktur heute aussehen? Fischer: Dafür gibt es kein Patentrezept. Die Wünsche und Möglichkeiten der Kunden sind ebenso vielfältig wie ihre Ziele und ihre Aus-

gangslage. Eine Modernisierungsstrategie kann man nicht von der Stange kaufen; wir ent­ wickeln sie vielmehr in intensiven Diskussionen mit den Kunden jedes Mal individuell ganz neu. Dabei arbeiten wir völlig herstellerneutral. Ob der Kunde eine AS/400 hat oder den Server eines anderen Herstellers, ist uns letztlich egal. Das sollte allein von seinen Anwendungen und Anforderungen abhängen. Wir verfügen über Know-how im Umfeld aller gängigen Systemplattformen und können den Kunden beraten, welche Vor- und Nachteile ein Wechsel mit sich bringen würde und welche Kosten er nach sich zieht, sowohl beim Umstieg als auch später im Betrieb.

Tendieren die Kunden heute eher dazu, ihre Systeme selbst zu betreiben oder auszulagern an einen Provider beziehungsweise „in die Cloud“? Fischer: Alle reden heute über die Cloud – und man kann das Thema auch gar nicht wegdiskutieren. Ein Mittelständler, der in die Cloud gehen will, muss sich aber genau überlegen, mit welchem Provider er das macht. Wenn er seine Daten schon aus dem Haus gibt, muss er ja mindestens wissen, wo sie gespeichert werden. Das ist das Allerwichtigste. Das macht allein die aktuelle Diskussion um Snowdon und die Wirtschaftsspionage der Geheimdienste wieder überdeutlich. Die Auseinandersetzung damit, wo genau in der Cloud sich die Daten befinden, habe ich in den letzten Jahren noch allzuoft vermisst. In den Tiefen der Cloud gibt es ja beim Provider irgendwo auch wieder Server und Speicher, um die Daten zu verarbeiten. Die können in Amerika stehen, in Deutschland, Irland oder auch in Indonesien. Das ist nicht nur mit Blick auf die Rechtslage in diesen Staaten ein großer Unterschied, sondern auch bei den Arbeits- und Umweltbedingungen. Die Unterschiede im Umgang mit den Kundendaten können beträchtlich sein. Wir wissen das, da wir auch für etliche Cloud-Provider Supportleistungen erbringen. Die Provider garantieren zwar allesamt Datensicherheit, doch ihre Kunden haben die Daten nicht mehr unter ihrer Kontrolle. Da können unerwartete Dinge geschehen – allein schon, weil die Daten durch ein Überseekabel transportiert werden, das abgehört wird. Daher macht es vielleicht auch Sinn, mit einem kleinen regionalen Cloud-Provider zusammenzuarbeiten, den man gut kennt und dem man vertrauen kann. Sehen Sie noch andere Risiken beim Weg in die Cloud? Fischer: Anders als beim eigenen RZ kennt man nicht die Kostenstrukturen von morgen. Was ist, wenn der Mittelstand irgendwann keine eigene IT-Expertise mehr hat und die Outsourcer die Preisschraube andrehen? Der Weg zurück ist immer schwierig; das wissen wir, weil wir schon etliche Kunden unterstützt haben, die ihre ausgelagerten Daten und Anwendungen aus den unterschiedlichsten Gründen wieder ins eigene Haus zurückgeholt haben. Herr Fischer, vielen Dank für das Interview!


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midrange-Markt

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unternehmen

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kooperationen Thinkstock/istockphoto

Wachstumsmotor „Ökosystem“: „Unsere Kundenbasis, insgesamt über 2.000 Unternehmen, wollen und können wir nicht allein bedienen“, erläutert Andreas Naunin – in der Geschäftsleitung der All for One Steeb AG auch verantwortlich für das Alliance-Management – die Wachstumspläne gemeinsam mit Partnern. Über ein Viertel der Lizenzumsätze mache man mit diesen; 110 Neukunden habe man seit 2008 mit Partnern gewonnen. Insgesamt zählt Naunin jetzt über 80 Partner, davon 25 EBM-Partner. EBM steht für „Extended Business Member“, ein spezielles Programm von SAP für Vertriebspartner von großen Systemhäusern.

Auf dem Weg zum Cloud-Integrator

www.all-for-one.com

„Ganzheitliche Lösungen zur Mobilisierung von Geschäftsprozessen“ will das Systemhaus Computacenter bieten. Dazu wurde eine neue Partnerschaft mit der Juwi MacMillan Group und deren Tochter Ayeq geschlossen, die auf App-Entwicklung und den Betrieb von iPad-Infrastrukturen spezialisiert ist. Kunden sollen so bei der Integration mobiler Applikationen (auch auf Basis von Android und Windows 8) in die Unternehmens-IT ganzheitliche Services aus einer Hand erhalten, angefangen von der strategischen Beratung und Konzeption über den Einsatz der Produkte bis hin zu Implementierung und Betrieb. www.computacenter.de

Echtzeitanalysen von Geodaten: Durch Kooperation mit Esri, einem Anbieter von geografischen Informationssystemen und Produkten zur Analyse von Standortdaten, will SAP eine engere Integration der GISLösungen mit den eigenen Unternehmensanwendungen erreichen. SAP möchte ihre Kunden und Softwarepartner (ISVs) in die Lage versetzen, Geo-, Transaktions- und Textdaten auf einer einheitlichen Plattform in prädiktiven, Standort- und Big-Databasierten Lösungen zu nutzen, zu verarbeiten und zu analysieren.

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Profi Engineering erweitert das Lösungsgeschäft

er strategische Fokus des IBM-Partners Profi liegt auf Geschäften mit der Cloud, auf SAP, auf Softwarelösungen und Managed Services – Themen, die das traditionelle Infrastrukturgeschäft ergänzen. Die Intensivierung der Partnerschaften mit Netapp, Cisco, Vmware, EMC und Fujitsu soll das Manfred Lackner, Vorstand der Profi Engineering Systems AG, will herstellerneutrale Beratung für Cloud-Infrastrukturen bieten

www.sap.de

Der Karlsruher IBM-Partner N-komm, ein Anbieter von Kommunikations- und Groupware-Lösungen für die öffentliche Verwaltung auf Basis von Notes/Domino, rundet durch eine Partnerschaft mit Elo Digital Office sein eigenes Angebot an Archivierungslösungen um Produkte ab, die primär für Kunden mit reiner Microsoft-Infrastruktur geeignet sind. Elo verfügt aber auch über entsprechende Schnittstellen und ist bei etlichen AS/400-Anwendern als ergänzende Windows-Lösung im Einsatz.

61 Prozent der Arbeitsplätze mit PC

www.n-komm.de Thinkstock/istockphoto

Als einer der ersten IBM-Partner in Deutschland wurde SVA nun für die Puresystems Lab Services zertifiziert und darf somit die neue Pureflex-Technologie eigenständig beim Kunden implementieren. Die Lab Services beinhalten die vollständige Integration von Pureflex in die bestehende IT-Landschaft des Kunden inklusive LAN- und SAN-Infrastruktur. www.sva.de

Auch nach der Auflösung des SoftM-Anwenderkreises wollen viele Teilnehmer in Kontakt bleiben, um sich über ihre weitere ERP-Strategie auszutauschen. Das meldete jedenfalls der Comarch-Partner KEK als Gastgeber des letzten Treffens in München. Daran hatten rund 30 Anwender teilgenommen – und auch Comarch-Chef Dr. Christoph Kurpinski höchstpersönlich. www.kek-it.de

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echs von zehn Arbeitsplätzen sind hierzulande mit PC ausgestattet (61 Prozent); im europäischen Vergleich liegt Deutschland damit zusammen mit Belgien auf Platz vier. Das hat der Branchenverband Bitkom auf Grundlage von Daten der europäischen Statistikbehörde Eurostat ermittelt. Binnen eines Jahres hat sich Deutschland im EU-Ranking um zwei Plätze verbessert, allerdings nur, weil die Computernutzung in anderen Ländern leicht rückläufig ist. Seit 2007 stagniert der Anteil der Computer­ arbeitsplätze in Deutschland. Beschäftigte in kleineren Unternehmen nutzen hierzulande seltener Computer als ihre Kollegen in großen Unternehmen. In Unternehmen mit 10 bis 49 Beschäftigten nutzen in Deutschland nur 55 Prozent einen Computer. In großen Unternehmen mit mehr als 250 Beschäftigten sind es dagegen rund zwei Drittel (67 Prozent). Führend bei der PC-Ausstattung der Arbeitsplätze sind in Europa übrigens die Finnen (72 Prozent), knapp vor den Norwegern (71 Prozent). Auch die Holländer (63 Prozent) liegen noch vor Deutschland, das sich immerhin vor England und Frankreich platziert. Am Ende des Rankings werden Litauen und Polen (43 Prozent) geführt. www.bitkom.org

Cloud-Angebot neben dem IBM-Portfolio komplementär ausbauen. Wachstumsfelder wie Big Data, Social Business, Mobile und Business Intelligence deckt das Darmstädter Systemhaus Profi im Geschäftsbereich Softwarelösungen ab. Im Geschäftsbereich SAP bildet die Datenbank Hana neben den etablierten Basisthemen einen neuen Schwerpunkt. Das Dienstleistungsangebot soll durch die Fokussierung auf Managed Services erweitert werden, vom Betrieb unterschied­licher Plattformen und Betriebssystemumgebungen im Rechenzentrum bis hin zu Hosting-Lösungen. Im Infrastrukturbereich gehören Serverkonsolidierung, Virtualisierung, Speicherkonzepte sowie Netzwerk und Security im RZ zu den Kernkompetenzen. Die Darmstädter sehen in Cloud-Infrastrukturen eine Weiterentwicklung dieser Technologien, weil sie viele klassische RZ-Komponenten und -Funktionen stärker integrieren und automatisieren. Profi versteht sich als Cloud-Integrator, der schon

Sapient Nitro baut auf IBM

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trahlende Gesichter bei Sapient Nitro Deutschland, denn die Multichannel-Agentur ist ab sofort in Europa für die „IBM Smarter Commerce Capability“ autorisiert. Damit bündeln beide Firmen ihre Kompetenzen und bieten Komplettlösungen für Commerce, Kundenbindung, Effizienzsteigerung und Customer Experience an. Darüber hinaus führt Sapient Nitro mit Commerce Now eine „End-to-EndChannel-Experience-Lösung“ ein, die dank „Omni-Channel-Ansprache“ einheitliche Markenerlebnisse über alle Kanäle hinweg verspricht. Mehr noch: Mit der Kombination der Systeme von IBM und Sapient Nitro erhalten Unternehmen schlüsselfertige „Commerce-Komplettlösungen“ mit Software, Hosting und Betriebsunterstützung. Unternehmen können damit effizienter denn je ihre Marketing-, Sales- und Servicerozesse steuern.

bei der Konzeption von Cloud-Infrastrukturen eine individuelle Beratung anbietet. Dabei werden die spezifischen Anforderungen analysiert, die Geschäfts- und IT-Prozesse berücksichtigt und das neue Konzept mit der existierenden IT-Umgebung abgeglichen, um zu einer guten Lösung zu gelangen. Cloud Computing basiert im wesentlichen auf vier Elementen: Compute, Netzwerk und Sicherheit, Speicher sowie Management. Die tragenden Säulen des neu geformten Cloud-Kompetenzteams bilden einerseits das Cloud-Portfolio der IBM rund um ihre Pure-Produktfamilie und andererseits Vmware. In Ergänzung dazu analysiert das neue Team auch Systeme anderer Hersteller – wie Cisco UCS oder Fujitsu Flexframe – sowie die etablierten Referenzarchitekturen Flexpod, VCE vBlocks oder EMC Vspex. Erklärtes Ziel ist eine herstellerneutrale und ganzheitliche Beratung für CloudInfrastrukturen vor dem Hintergrund, dass fast alle Kunden heterogene ITUmgebungen nutzen.

„Während viele Unternehmen Cloudbasierte Systeme und Affiliate-Partnerschaften nutzen, bietet ihnen das auf Abonnement basierende CommerceNow-System individualisierbare Funktionen und ein durchgängig eigenes Markenerlebnis”, erklärt IBM-Manager Steve Cowley. Und Dan Barnicle, Managing Director Sapient Nitro Deutschland, Österreich und Schweiz ergänzt: „Die Partnerschaft mit IBM birgt viel Wachstumspotential. Wir nehmen einen hervorgehobenen Platz unter den IBM-Partnern ein und werden zu einem führender Anbieter im Bereich der Commerce-Komplettlösungen.”

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www.sapientnitro.de

Dan Barnicle, Managing Director Sapient Nitro Deutschland: „Die Partnerschaft mit IBM birgt viel Wachstumspotential.“

„SaaS“ für zustands­orientierte Wartung „Just In Time Services“ – Instandhaltung im Zeitalter von Industrie 4.0

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it „Just In Time Services“ auf dem Pure Application System will die Hamburger Akquinet AG eine neue Ära der intelligenten Instandhaltung von Maschinen einläuten. Mit JITS lassen sich große Datenmengen auswerten, die von Sensoren der Maschinen stammen, um Wartungseinsätze zu reduzieren und effizienter zu planen. Unternehmen können die Lösung kaufen oder auch im SaaS-Modell beziehen. „Aktuell erwirtschaften Maschinenbauer rund ein Fünftel ihres Umsat-

zes mit Wartungsaufträgen – wobei vor allem die großen Unternehmen vom Servicegeschäft profitieren“, sagt Akquinet-Geschäftsführer Martin Weber. „Um auch kleineren Maschinenbauern die Tür zum Service­geschäft zu öffnen, haben wir unsere IT-Lösung JITS auch in die Cloud gebracht.“ JITS verspricht eine „zustandsorientierte Wartung“, die über moderne Sensorik die verschleißbezogenen Maschinenzustände ermittelt. Da Sensoren immer kleiner und günstiger werden,

Der Hamburger Gabelstapleranbieter Still hat sich bereits für eine JITS-basierte Lösung entschieden, mit der pro Stunde bis zu 2,4 Millionen Datensätze verarbeitet und entsprechende Transaktionen durchgeführt werden können

lohnt sich deren Einsatz für die automatische Messung relevanter Kenngrößen. Inspektionen durch Servicepersonal lassen sich so reduzieren oder ganz vermeiden. Mittels zentraler Steuerung und Ferndiagnose ist JITS weltweit einsetzbar und sorgt dafür, dass Maschinen nur noch dann gewartet werden müssen, wenn es wirklich nötig ist.

Datenmengen im Terabyte­ bereich auswerten Der Gabelstapleranbieter Still in Hamburg hat sich bereits für eine JITSbasierte Lösung entschieden, mit der pro Stunde bis zu 2,4 Millionen Datensätze verarbeitet und entsprechende Transaktionen durchführt werden. „Hochgerechnet bedeutet dies, dass Still für Wartung und Instandhaltung Datenmengen im Bereich von einigen Terabyte analysieren und auswerten muss – Tendenz steigend“, so Weber. Dieses wird dank JITS mittels Ferndiagnose webbasiert gesteuert. Anhand statistischer Daten der vorherigen Wartungen in Kombination mit Heuristiken und Mustererkennungsalgorithmen werden Regeln definiert, um Verschleißteile immer genau dann auszutauschen, kurz bevor ihr Ausfall droht. www.akquinet.de


trends

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kurz notiert

ERP-Hersteller auf Wachstumskurs Infor präsentierte zum AS/400-Geburtstag die Ergebnisse des „EMEA System i Survey 2013“

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Hat eine klare Strategie: Heribert Fritz, Geschäftsführer der Imtech-Tochter Fritz & Macziol

Fritz & Macziol meldet Rekorde

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Intel, Raytheon, SAB Miller, Wells Fargo und Woolworths erhalten. Weltweit zählt Infor nach eigenen Angaben 16.000 Unternehmen mit der Plattform IBM zu seinen Kunden – und sieht sich damit als der weltweit größte AS/400-Partner der IBM. „Es ist offenkundig, dass eine Vielzahl von Unternehmen sich immer noch auf IBM i

93 Prozent halten IBM i für eine Plattform mit Zukunft verlassen und dass diese Plattform sich durchaus gegen jüngere Technologien behaupten kann“, kommentiert Paul Field, General Manager System i bei Infor EMEA, die Ergebnisse des „EMEA System i Survey 2013“. Demnach halten nur sieben Prozent der über 100 befragten Manager „IBM i“ nicht für eine Plattform mit Zukunft. Sogar alle waren sich einig, dass ihr System i „sehr zuverlässig“ ist; dieser Aussage mochte niemand widersprechen. Außerdem untermauert die Studie die weit verbreitete Annahme, das Anwendungen auf dem System i

schneller und mit weniger Personal in Betrieb genommen werden können. Die Kombination aus Zuverlässigkeit, Wirtschaftlichkeit und Sicherheit mache IBM i auch nach 25 Jahren so zukunftssicher. „Das ist schon an sich eine tolle Leistung“, so Field weiter. „Diese Leistung beeindruckt um so mehr, weil die Plattform ja auch weiter relevant bleibt – dank weiterer Updates und Investitionen in Bereiche wie Analytics oder mobile Anwendungen. Klar ist aber auch, das einige dieser Investitionen künftig den Erhalt des qualifizierten Personals sicherstellen müssen, denn das ist die Voraussetzung für den ROI auch in der Zukunft.“ Die Studie belegt aber auch, dass die AS/400-Community an einem kritischen Punkt angekommen ist, denn für 52 Prozent der Befragten wird es zum Problem, qualifiziertes Personal einzustellen und weiterzubeschäftigen. Knapp die Hälfte (48 Prozent) nutzt noch Version 5.4 des Betriebssystems oder einen Vorläufer; 29 Prozent der Teilnehmer arbeiten mit der aktuellen Version 7.1, 23 Prozent mit Version 6.1.

Zehn Prozent Umsatzsteigerung auf 405,7 Mio. Euro meldete die Konica Minolta Business Solutions Deutschland GmbH für das Ende März abgelaufene Geschäftsjahr 2012. Während sich der Absatz von 36.000 A3-Multifunktionssystemen im Vergleich zum Vorjahr nur leicht um 0,8 Prozent erhöhte, wuchs der Verkauf von A4-Multifunktionssystemen und -druckern deutlich. Mit über 28.000 verkauften Geräten wurde eine Steigerung von mehr als 41 Prozent erzielt. Insgesamt wurden damit über 8.500 Office-Systeme (A3 und A4) mehr vermarktet. Im Produktionsdruck stieg der Absatz um über neun Prozent auf rund 1.000 vermarktete Großsysteme. www.konicaminolta.de

Innerhalb von vier Jahren hat die All for One Steeb AG den Umsatz mehr als verdoppelt und fühlt sich als klare Nr. 1 im deutschsprachigen SAP-Mittelstandsmarkt. Für den Zeitraum vom 1. Oktober 2012 bis 31. März 2013 wurde ein Umsatzplus von 23 Prozent auf 88,0 Mio. Euro gemeldet. An der am 4. Februar angehobenen Gesamtjahresprognose für 2012/13 – ein Umsatz von 180 Mio. sowie ein Ebit von 9 Mio. Euro – hielt Vorstandssprecher Lars Landwehrkamp bisher unverändert fest, auch wenn sich die Risiken konjunktureller Rückschläge in jüngster Vergangenheit weiter erhöht haben.

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um 25-jährigen Firmenjubiläum meldete Fritz & Macziol das bisher beste Geschäftsjahr: Mit 364 Mio. Euro lag der Gruppenumsatz des Ulmer IBM-Partners 2012 um 30 Prozent über dem des Vorjahres (280 Mio. Euro). Die positive Entwicklung habe „auch ein sehr gutes Ergebnis zur Folge“, heißt es. Die Zahl der Mitarbeiter stieg von 910 auf 1.033. „Dieses sensationelle Jahr war kein Zufall, denn wir haben eine klare Strategie“, betont Heribert Fritz, Geschäftsführer der Imtech-Tochter Fritz & Macziol. Zur Strategie gehöre es, Wachstumsfelder frühzeitig zu erkennen, in das eigene Portfolio zu integrieren und entsprechendes Know-How auszubauen – wie derzeit Mobile IT, Cloud Computing, Big Data oder Social Media. „Dank unserer hervorragenden Herstellerbeziehungen sind wir hier immer auf dem neuesten Stand der Technik“, so Fritz.. „Dies wird von unseren Kunden entsprechend honoriert.“ Man ist Toppartner von IBM, Microsoft und SAP sowie EMC und Cisco mit den höchsten Zertifizierungen. Fritz & Macziol Deutschland war auch im Jahr 2012 erneut der stärkste Umsatzträger. Als wichtiger Erfolgsfaktor erwies sich dabei die intelligente Paketierung von Systemen, Software und den dazugehörigen Services.

it vorläufigen Bilanzzahlen will der ERP-Hersteller Infor seinen Wachstumskurs dokumentieren. Demnach wuchsen im vierten Quartal des Ende Mai abgelaufenen Geschäftsjahres 2013 die Umsätze mit Software­ lizenen und -abos um rund zehn Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Außerdem wurde anlässlich des 25. AS/400-Geburtstages der „EMEA System i Survey 2013“ präsentiert. Im Geschäftsjahr 2013 hat Infor nach eigenen Angaben 350 Mio. Dollar in die Entwicklung investiert. Das Resultat: Noch im Laufe des Kalenderjahres sollen mehr als 300 neue Produkte und rund 11.000 neue Produktfeatures fertiggestellt werden. In den letzten 18 Monaten habe man mehr neue Produkte und Erweiterungen auf den Markt gebracht als in den vorangegangenen fünf Jahren insgesamt, erklärte Infor-Präsident Duncan Angove. Infor hat demnach in den abgelaufenen zwölf Monaten 3.000 neue Kunden gewonnen; insgesamt nutzen mehr als 70.000 Unternehmen Software des Herstellers. Aufträge hat Infor kürzlich z.B. von Adidas, BMW, Cargill, Gucci,

www.all-for-one.com

Auch wenn der Umsatz im Geschäftsjahr 2013 bei 37,2 Mrd. Dollar stagnierte, konnte Oracle dank Kosteneinsparungen den Gewinn um neun Prozent auf 10,9 Mrd. Dollar steigern. Die Finanzkosmetik überzeugte die Aktionäre nicht, da Oracle in wichtigen Märkten wie dem ERP- und dem Hardwaregeschäft das Wachstum vermissen lässt.

www.fum.de

www.oracle.com Thinkstock/istockphoto

Fritz & Macziol gliedert Stas ein  Die Stas GmbH, bereits seit 2008 eine Tochter von Fritz & Macziol, wird formal ab Januar 2014 in den Bereich Business Analytics des Ulmer Systemhaueses eingegliedert. Zielsetzung und Produktportfolio ergänzen sich; der Stas-Standort Reilingen soll als „Competence Center BA“ weiter ausgebaut werden. Stas beschäftigt heute über 80 Mitarbeiter – Tendenz steigend. Neuer Geschäftsbereichsleiter ist Stephan Pawlowski, der darüber hinaus mit sofortiger Wirkung als weiterer Stas-Geschäftsführer neben Firmengründer Uwe Schulze amtet. Schulze soll sich künftig um Kundenbeziehungen, Herstellerkontakte und die Anwendervereinigung kümmern; er bleibt dem Geschäftsbereich bis Jahresende als Geschäftsführer und danach in einer beratenden Rolle erhalten. Die neu geformte Einheit verfügt über Lieferantenbeziehungen zu IBM, SAP, EMC, Microsoft und Cubeware. Das hersteller­übergreifende Produkt- und Leistungsangebot basiert sehr stark auf den Plattformen dieser Technologiepartner. Alle Module und Bausteine von Stas Control werden ab sofort über eine „Lösungsbibliothek“ bereitgestellt. Angeboten werden auch weiterhin die prämierte Methodik zur PerformanceOptimierung für Cognos, SAP-Lösungen sowie weitere Bausteine und Komponenten, die mittels BI-Designer schnell eingeführt werden können.   Feride Mehmetaj

IBM setzt auf vier „Global Training Provider“

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DIE Hochverfügbarkeitslösing für IBM Power i

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it dem Konzept „Global Training Provider“ will IBM im Trainingssektor künftig neue Märkte erschließen. Damit soll jeder Kunde – unabhängig davon, wo er sich befindet – uneingeschränkten Zugang zu Trainings der IBM erhalten. Für die Umsetzung setzt IBM auf vier Global Training Provider – Arrow, Avnet, Global Knowledge und Learn Quest – und deren Partner. Inhalte und Materialien für die Schulungen werden weiterhin von IBM zentral entwickelt und diesen Partnern zur Verfügung gestellt. Zu den Partnern zählt die Stuttgarter Skill:form AG, die als exklusiver LeadATP in Deutschland bereits seit 2005 alle IT-Trainings im Auftrag der IBM durchführt. Jährlich nehmen rund 10.000 Teilnehmer an den IBM Trainings bei Skill:form teil. www.skillform.de

• Einfach zu implementieren (3-5 Tage) • Minimaler täglicher Verwaltungsaufwand (5-10 Minuten) • Das Umschalten ist rasch und leicht

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Partner in Payroll-Fragen

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er HR-Spezialist Infoniqa intensiviert seine Kooperation mit dem langjährigen Partner Soft-Consult und übernimmt ab sofort Beratung und Training für Soft-Consult-Kunden, die Infoniqas Entgeltabrechnung (ehemals IBM Lohn, später Loga/400 genannt) nutzen. Die Berater aus Langenau wiederum behandeln alle Anfragen gemeinsamer Kunden und erbringen Dienstleistungen in der Zeitwirtschaft. Bisher kooperierte man schon bei Services und Beratung für Entgeltabrechnung sowie Zeitwirtschaft gemeinsamer Kunden, vor allem beim Outsourcing von Lohn- und Gehalt im ASP- und BPO-Modell. „Payroll-Services im Outsourcingbetrieb werden verstärkt von den Kunden nachgefragt“, so InfoniqaGeschäftsführer Thomas Strobel. „Die Vorteile sind ein professionell gemanagter Betrieb, zuverlässige Wartung der Abrechnungslösung, höchste Verfügbarkeit und klar skalierbare Kosten.“ Georg Dutzi

Zum 1. Mai hat der IBM-Partner Netzlink die Aktivitäten von Infosuite Deutschland übernommen und mit der dänischen Mutter eine Partnerschaft bei Vertrieb und Support der Business-Intelligence-Suite vereinbart. Die Infosuite-Anwender werden weiterhin von Paderborn aus betreut. www.netzlink.com

Die Pool4Tool AG, Anbieter von CloudLösungen für das Lieferantenmanagement, gab eine Minderheitsbeteiligung von 12,5 Prozent durch den aws-mittelstandsfonds bekannt. Dieser Anbieter stiller Beteiligungen will damit einen weiteren internationalen Rollout und den Ausbau des „Ökosystems im Einkaufsumfeld“ unterstützen. www.pool4tool.com

Die EDV-Beratung Lupprich arbeitet jetzt mit Basycs zusammen, um auch IBM-Kunden im SAP-Umfeld und die, es werden wollen, qualifiziert betreuen zu können. Lupprich ist spezialisiert auf Formular- und Dokumentenmanagement mit Power i. www.lupprich.com


miDrange-markt

Die Enthüllungen um Prism bringen IT-Leiter ins Grübeln: Tun wir genug für Datenschutz und unsere IT-Sicherheit im allgemeinen? Obwohl knapp die Hälfte (48 Prozent) der Befragten die im Unternehmen vorhandenen Maßnahmen zur Datensicherheit mindestens als „leistungsstark“ bewertet, wollen etwa 70 Prozent noch 2013 Geld für die Datensicherheit in die Hand nehmen, ergab eine Netigate-Umfrage unter 1.000 Managern. Unternehmen mit bis zu 50 Mitarbeitern kalkulieren mit Summen von bis zu 10.000 Euro, während mittelständische Unternehmen mit bis zu 500 Mitarbeitern über Investitionen von bis zu 500.000 Euro nachdenken. www.netigate.de

Beim Identitätsmanagement aus der Cloud arbeitet das US-Softwarehaus Identity Forge künftig mit der Firma Cloud Access zusammen. Beide Hersteller bieten Sicherheitslösungen für die AS/400 und ihre Nachfolger an. Cloud Access schützt den Zugriff nicht nur auf AS/400-Applikationen, sondern auch auf SAP, Salesforce.com, Google Apps oder Yammer. Mit Identity Forge soll nun der bidirektionale Support für Directory-Services und Zugriffsschutzlösungen ergänzt werden, wenn Mainframes (RACF, Top Secret, ACF2), Nonstop- oder AS/400-Systeme zentrale Bausteine der IT-Landschaft des Kunden sind. www.identityforge.com Thinkstock/istockphoto

Amazon eröffnet Entwicklungscenter in Deutschland: Die neu gegründete Amazon Development Center Germany GmbH soll mehr als 70 Software-Entwickler an den Standorten Berlin und Dresden beschäftigen. Die Teams sind für die Entwicklung von Technologien für das Cloud-Geschäft von Amazon Web Services (AWS) zuständig, einschließlich Hypervisoren, Betriebssystemen, Management-Tools und weiteren Anwendungen wie selbstlernende Technologien, die auf allen Amazon-Plattformen eingesetzt werden sollen. Amazon hat bereits Niederlassungen in Berlin und Sachsen: Kundencenter, Fulfilment Center und seit der Übernahme von Peritor 2012 auch ein AWS-Entwicklungsteam. www.amazon.de

Auch wenn es schwierig werden dürfte – die Idee ist so bestechend wie einfach: Die Deutsche Börse AG kündigte die weltweit erste unabhängige Handelsplattform für sogenannte IaaS-Ressourcen (Infrastructure-as-a-Service) an.

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chon im 1. Quartal 2014 sollen im ersten Schritt Speicherkapazität und rechenleistung gehandelt werden; ein „Derivatehandel“, bei dem zwischen Vertragsabschluss und nutzungsbeginn ein definierter Zeitraum liegt, ist für 2015 angedacht. Ob man mit Cloud-ressourcen so einfach handeln kann wie mit aktien, energie oder rohstoffen? Die Deutsche Börse glaubt das und will künftig für die vielzitierte it aus der Steckdose sorgen – durch den handel mit ausgelagerten Speicher- und rechenkapazitäten, sogenannten „Cloud Computing“ -ressourcen. Das im mai mit der Berliner Zimory gmbh gegründete Joint Venture Deutsche Börse Cloud exchange ag soll dafür anfang 2014 „den ersten neutralen, sicheren und transparenten handelsplatz in Betrieb nehmen“. Die DBCe wird nach dem aufbau des marktplatzes alle börsentypischen aktivitäten durchführen, von der Bereitstellung des handelssystems über das Settlement bis zum management der Zahlungsströme.

Ziel ist es, den Vertragsabschluss mit Cloud-Providern zu beschleunigen, der heute noch individuell ausgehandelt werden muss – durch standardisierte Produkte und Verfahren für den Zutritt, den handel, den Vertragsabschluss und die nötigen kontrollen. Dafür kassiert die DBCe eine gebühr. Zimory, ein hersteller von Cloudmanagementsoftware, soll sicherstellen, dass alle nutzer des marktplatzes problemlos auf die verschiedenen, gekauften Cloud-kapazitäten zugreifen können. als nutzer kommen neben häusern der it-Branche vor allem unternehmen und Behörden in Betracht, aber auch Organisationen wie Forschungseinrichtungen, die

Bisherige Cloud-Börsen, wie etwa von amazon oder Virtustream, sind noch strikt an bestimmte anbieter gebunden. als erster internationaler, anbieterneutraler marktplatz dieser art soll die DBCe hinsichtlich des Produktangebots, des Zulassungsverfahrens, des anbieterwechsels sowie für garantie und gewährleistung der gekauften kapazitäten Standards festlegen und überwachen. Das Ziel: kunden können den anbieter der kapazitäten und die Vertragslaufzeit frei wählen. ebenso können sie wählen, welcher rechtsraum für die ausgelagerten Daten gelten soll. Das Produktangebot soll zum Start Speicherplatzkapazitäten und rechenleistungen umfassen. Die Spezifikation der Produktstandards und deren technische Bereitstellung erfolgt in Zusammenarbeit mit potentiellen teilnehmern des marktplatzes und dessen umfelds. hierzu gehören z.B. Cloud Sigma, Devoteam, equinix, host europe, Leibniz-rechenzentrum, Profi ag, t-Systems und tÜV rheinland. Bisher funktioniert der

Management heterogener Cloud-ressourcen zusätzlichen Speicher- und rechenbedarf decken müssen oder aber Überkapazitäten haben und diese anbieten wollen.

Cloud-markt noch nicht effizient. „Verträge zwischen Cloud-Providern und anwendern werden jeweils bilateral geschlossen“, kritisieren die analysten der experton group. „Die migration von anwendungen von einer Cloud-Plattform zur anderen ist aufwendig und risikobehaftet.“ Der mangel an Standards könne zum „Vendor

Spezifikation der produktstandards noch in Arbeit Lock-in“ führen – und aufgrund unterschiedlicher Definitionen ließen sich die Preise verschiedener Provider nur bedingt vergleichen. „Von einem effizienten markt kann noch keine rede sein. Derzeit machen die transaktionskosten bei der evaluierung, Beschaffung und integration einen großteil der möglichen monetären Vorteile im Vorfeld zunichte.“ experton schätzt diesen „Verlust“ auf bis zu 20 Prozent der Cloud-gesamtkosten. www.dbcloudexchange.com

neuer Spitzenreiter

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rstmals in der langjährigen geschichte des System-i-rankings von DV-Dialog konnte der it-Dienstleister all for One Steeb ag die Spitzenposition für sich verbuchen. mit einem aS/400-umsatz von 29,1 mio. euro (Vorjahr: 25,1 mio. euro) verbesserte sich der anbieter vom zweiten auf den ersten Platz. ein grund dafür: nach der integration der all for One midmarket mit der tochtergesellschaft Steeb anwendungssysteme wurden für die all for One Steeb ag im vergangenen Jahr die umsätze beider Firmen noch nicht komplett eingerechnet. aufgrund der besonderen Berechnung 2011 hat sich nun der gesamtumsatz gegenüber dem Vorjahr deutlich erhöht. hinsichtlich der nachfolgenden Positionen gab es ebenfalls Veränderungen, auch da der bisherige Spitzenreiter Cancom in diesem Jahr auf eine teilnahme verzichtete. auf Platz zwei rangiert Fritz & macziol (im Vorjahr auf Platz 4) vor der münchener atoss Software ag. es folgt die Profi ag, die gegenüber der erhebung 2012 gleich zwei Plätze verlor. Dabei hat der Darmstädter anbieter mit 11,2 mio. euro gegenüber dem letzten Jahr (26,8 mio. euro) weit über die hälfte seines System-i-umsatzes eingebüßt.

einige erfreuliche neueinsteiger hinter dem Spitzenquartett reihen sich altbekannte System-i-Spezialisten ein, etwa Veda aus alsdorf und SaPSpezialist Basycs, die sich gegenüber

System-i-Umsätze der Top 15 gehen weiter zurück 2012 um einen bzw. gleich drei Plätze verbessern konnten. auf den weiteren Plätzen folgen – sozusagen im stabilen mittelfeld – Firmen wie k & P Computer, Portolan, Soft-Consult und SOu. Betrachtet man den gesamtumsatz der top 15, setzt sich der trend des rückläufigen System-i-geschäfts, den die anbieter in den vergangenen Jahren hinnehmen mussten, auch in diesem Jahr fort. kamen die anbieter 2012

w

noch auf einen System-i-gesamtumsatz von rund 167 mio. euro, beläuft er sich dieses Jahr nur noch auf rund 112 mio. euro. Überhaupt scheint am System-i-markt einiges in Bewegung zu sein. Über Jahre hinweg arrivierte anbieter wie Oxaion, keos oder Psipenta nahmen an unserer umfrage nicht mehr teil. erfreulicherweise tauchen dafür etliche neue anbieter im ranking auf, die im vergangenen Jahr

nicht vertreten waren, darunter adisy, aS/Point, Copa Systeme, k & P, PkS Software sowie uBr. nicht unerwähnt bleiben sollte, dass die erhebung keinen vollumfänglichen Überblick über den hiesigen System-i-markt geben kann. Denn börsennotierte unternehmen wie Oracle oder SaP wollen aus rechtlichen gründen nicht an der umfrage teilnehmen. ina Schlücker

DIE 15 GRÖSSTEN SYSTEM-i-HÄUSER IN DEUTSCHLAND Gesamtumsatz in Deutschland im letzten Geschäftsjahr (in Mio. Euro)

Davon System-ibezogener Umsatz (in Mio. Euro)

System-ibezogener Umsatz im Jahr zuvor (in Mio. Euro)

25,1*

15,0*

3,0*

1,0*

0,0*

Unternehmen 1. All for One Steeb

153,2*

29,1*

Anzahl der Anzahl Mitarbeiter in System-i-, Deutschland iSeries- und AS/400-Kunden in Deutschland

Prozentualer Anteil des System-i-Geschäftes am Gesamtumsatz

Hardware und Verkauf

www.german-cloud.de

Die Cloud geht 2014 an die Börse

Services (Schulung, Beratung etc.)

Europa oder Deutschland? Vor dem Hintergrund der aktuellen Spionageaffären stellt sich die Frage neu: Ist eine Zertifizierung von Cloud-Providern nach europäischem oder deutschem Recht sinnvoll? Solange die geplante EU-Datenschutzrichtlinien nicht ratifiziert – und das wird frühestens 2016 der Fall sein –, sollte man sich für ein rein deutsches Qualitätssiegel entscheiden, empfiehlt der Bundesverband Deutscher Rechenzentren. Denn auch Großbritannien sei EU – und in den dortigen Datenschutzrichtlinien sei fast alles möglich.

DV-Dialog 7–8/2013 | 29. Juli 2013

Programmierung und Projektgeschäft

CLouD CoMputinG

trenDS

Thinkstock/istockphoto

Thinkstock/istockphoto

|

Lizenzen und Wartung

8

712*

371*

2. Fritz & Macziol

314,0

22,6

23,6

k. A.

k. A.

k. A.

k. A.

870

630

3. Atoss

31,6

12,6

12,6

27,0

9,0

4,0

0,0

259

500

4. Profi

112,0

11,2

26,8

1,0

1,0

2,0

6,0

340

600

5. Veda

13,0

9,1

10,5

20,0

20,0

10,0

20,0

150

900

6. Basycs

7,4

6,0

5,5

9,0

0,0

62,0

29,0

53

206

7. K & P Computer

20,5

5,7

k. A.

18,0

3,0

1,0

6,0

135

880

8. Portolan

4,5

4,0

3,8

50,0

4,0

32,0

k. A.

45

180

9. Soft-Consult

3,4

3,0

2,9

25,0

26,0

20,0

16,0

34

400

10. SOU

3,5

2,8

2,2

40,0

60,0

k. A.

k. A.

30

70

11. PKS Software

3,4

1,6

0,9

55,0

35,0

10,0

k. A.

40

750

12. Adisy Group

3,2

1,4

k. A.

10,0

10,0

10,0

15,0

25

120

13. Copa Systeme

6,0

1,2

k. A.

15,0

25,0

k. A.

,0,

70

35

14. AS/Point

3,25

1,0

3,2

10,0

50,0

5,0

5,0

29

55

15. UBR

1,0

0,9

k. A.

20,0

35,0

35,0

10,0

10

100

* von der Redaktion geschätzte Zahlen


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