IT-MITTELSTAND 11/2013

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VO R WO R T

DIE STANDARD-

FRAGE

Die Auftragsmanager

Geht doch! Fertigung nach Kundenwunsch

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ER GROSSTEIL DER SOFTWARE-INDUSTRIE propagiert seit Jahren die Implementierung von Standards. Ein Ansinnen, das in vielen Unternehmensbereichen wie der Finanzbuchhaltung oder im Personalwesen unstrittig Sinn ergibt. Es gibt allerdings auf der anderen Seite immer auch Unternehmen, die aufgrund ganz spezieller Gegebenheiten den Standard einer Software verlassen und individuelle Anpassungen vornehmen müssen.

So geschehen bei der Börner GmbH & Co. KG, bei der zum einen die speziellen Produktionsbedingungen und zum anderen die komplizierten Abrechnungsstrukturen diesen Schritt erforderten. Die Verantwortlichen des Herstellers von Dachbahnen waren sich vor der Einführung ihres neuen ERP-Systems sehr wohl im Klaren darüber, dass sie diesen Schritt würden gehen müssen. Interessant ist der Umstand, dass sie sich dennoch für eine Standardsoftware entschieden, die sie mithilfe ihres Anbieters anpassten. Eine Eigenentwicklung hingegen spielte in ihren Überlegungen keinerlei Rolle. Die Begründungen für diese Vorgehensweise finden Sie in unserem Titelinterview ab Seite 20. Viel Spaß beim Lesen dieser Ausgabe.

Guido Piech, verantwortlicher Redakteur IT-MITTELSTAND

Guido Piech

ams

Die ERP-Lösung

Prozesse verstehen. Transparenz gestalten.

I T - M I T T E L S TA N D

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www.ams-erp.com


Markt

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Trends 6

Verantwortung für Kunden

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Laut der „Datenschutzstudie 2012“ von TÜV Süd und der Ludwig-Maximilians-Universität München sollten gerade Mittelständler noch verantwortungsbewusster mit ihren Kundendaten umgehen. 8

Vernetztes Stadion

Beim Fußball-Bundesligist Borussia Dortmund soll die Heimspielstätte „Signal Iduna Park“ in nächster Zeit mit flächendeckendem WLAN ausgestattet werden. Infrastruktur

11 IT-Umgebung muss stabil sein

Im Interview erklärt Thomas Pavel, Director EMEA Channel Sales bei LSI, warum sich Mittelständler zunehmend mit dem Thema Hochverfügbarkeit auseinandersetzen sollten.

Datenaustausch 14 Bits und Bytes statt Brief und Fax

Der elektronische Datenaustausch (Electronic Data Interchange, EDI) kann auch bei mittelständischen Unternehmen den Aufwand reduzieren oder engere Zusammenarbeit zwischen Geschäftspartnern ermöglichen.

IT-Sicherheit

Unter ständiger Beobachtung Mittelständische Unternehmen tun gut daran, ihre IT nicht nur vor den alltäglichen Hackerattacken abzusichern, sondern auch vor staatlichen Spähaktionen zu schützen – ansonsten könnten sie schnell ein Opfer von Wirtschaftsspionage werden.

Energieeffizienz 16 Es geht um viel Geld!

Wie energieintensive Betriebe in Eigenregie ein EnergieManagement-System einführen und Stromsteuer sparen können.

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E-Procurement 18 Schneller Einkaufen dank Selfservice

Zentrale Plattformen auf Basis von elektronischen Katalogen können für automatisierte Prozesse bei der Beschaffung sorgen.

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Organisation

Titelinterview

Immer eine Bahnlänge voraus Im Gespräch mit Klaus Höhmann (li.), IT-Leiter der Georg Börner GmbH & Co. KG, und Projektleiter Stefan Hasselbach

Standards Personality Energieeffizienz ist stark präsent

Ralf Enderlin, Leitung USV Applikation & Service bei der Eaton Electric GmbH 4

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Vorwort: Die Standardfrage? Buchtipps zum Thema Software-Entwicklung Veranstaltungen Vorschau auf Heft 11/2013 Impressum

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OKTOBER SEITE

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STraTEgIE

IT-SErvIcES

SOfTwarE-EnTwIcklung

dE-MaIl

2013

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Wenn standardsoFtWare nicht reicht

Wann Kommt die de-mail ans Fliegen?

Glaubt man Anbietern wie Microsoft, SAP & Co., löst Standardsoftware alle Probleme. Kein Wunder, verdienen sie doch als Hersteller gutes Geld mit dem Verkauf – und vor allem auch mit dem Ausbügeln aller Unzulänglichkeiten ihrer Standardprodukte durch Anpassungen und Erweiterungen.

Bereits zur Cebit 2012 erhielten die ersten De-Mail-Provider ihre offizielle Akkreditierung. Doch vor allem im Mittelstand scheint der Mail-Dienst bislang noch nicht so richtig ans Fliegen zu kommen. Vielleicht aufgrund möglicher Sicherheitslücken?

InfraSTrukTur

44 drei fragen an...

iT-sicherheiT

... Lars Roith, Geschäftsführer AIT – Applied Information Technologies GmbH, und Martin Stoll, Geschäftsführer der Mindworks GmbH

32 den fuss in der tür

Nicht selten bringen Cyberkriminelle über das gezielte Ausnutzen persönlicher Kontakte – etwa in sozialen Netzwerken – ihren Fuß in die Tür der Unternehmens-IT. 34 Keine angst Vor neuen welten

Mit etablierten Verfahren können mittelständische Unternehmen bereits das eine oder andere Sicherheitsproblem von Cloud Computing entschärfen. 35 Von anfang an richtig machen

Viele IT-Verantwortliche sind sich nicht bewusst, dass sie rund die Hälfte aller Sicherheitsprobleme lösen könnten, wenn sie regelmäßig Patch-Aktualisierungen für ihre Systeme und Software durchführen würden.

46 bewährt oder beweglich?

Mittlerweile hält die agile SoftwareEntwicklung Einzug in die Unternehmen und den Mittelstand. Methoden wie etwa „Scrum“ können Zeit und Kosten sparen, wenn sie mit Bedacht gestaltet werden.

52 KorreKte adressen sind gold wert

Geomarketing ergänzt die klassischen Bereiche der Direktansprache um die räumliche Dimension und ist der Schlüssel zu differenziertem Kundenmanagement. So können Bestandskunden sinnvoll segmentiert und gezielt angesprochen werden. 54 austausch mit dem Kunden

SOfTwarE

Interview mit Holger Gumbrecht, Director Sales DACH bei Dimelo, über die Möglichkeiten von Social-CRM-Systemen und typische Einsatzszenarien

KundenBeziehungsmanagemenT

IT-SErvIcES

48 den werKzeugKasten in der hand

Das Traditionsunternehmen Afriso hat sich ein CRM-Lösungspaket schnüren lassen, um sein Beziehungsmanagement zu automatisieren und Kommunikationsprozesse effizienter zu gestalten.

STraTEgIE

50 Kundenpflege statt

sofTWare-enTWicKlung

Im Interview erläutert Jürgen Schüssler, Geschäftsführer der Wice GmbH, wie der Kunde wirklich im Mittelpunkt steht.

de-mail 60 schrittweiser de-maileinstieg

Interview mit Robert Hoffmann, Vorstand bei der 1&1 Internet AG, über eine mittelstandstaugliche Nutzung von De-Mail-Angeboten und die Möglichkeit einer Ende-zu-Ende-Verschlüsselung

aKQuise

40 abriss teurer als stetiges modernisieren

Softwaremodernisierung lohnt sich für Mittelständler, wenn sie ihre über Jahre getätigten Investitionen schützen wollen. Dies meint Heidi Schmidt vom Ravensburger Softwarehaus PKS. I T - M I T T E l S Ta n d

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VERANTWORTUNG

DIE ZUKUNFT IST HYBRID

FÜR KUNDENDATEN

Immerhin 29 Prozent aller IT- und Engineering-Projekte werden derzeit noch ganz klassisch geleitet, also zum Beispiel nach dem Wasserfallmodell. Mit 24 Prozent nehmen agile Methoden wie Scrum aber einen fast ebenso großen Anteil ein. 56 Prozent der von der Personalagentur Gulp befragten Freelancer und Projektanbieter meinen, dass sich die Verteilung ändern wird: Hybriden Modellen gehöre die Zukunft. Heute werden 22 Prozent hybrid geleitet, also mit Elementen des klassischen und des agilen Projektmanagements. Im direkten Vergleich schneidet das agile Projektmanagement in einigen Punkten besser ab als das klassische – aber nicht in allen. Vorteile werden vor allem bei der Kommunikation im Team (64 Prozent), dem frühzeitigen Erkennen von Fehlern (62 Prozent) und der Motivation der Teammitglieder (58 Prozent) gesehen. Bei der Einhaltung der Budget- (42 Prozent) und Terminvorgaben (33 Prozent) schreiben die Teilnehmer dem klassischen Management das Plus zu.  www.gulp.de

BEI PERSONENBEZOGENEN KUNDENDATEN handelt es sich um schützenswerte Informationen, die nicht in falsche Hände geraten dürfen. Es ist wichtig, dass Unternehmen verantwortungsvoll damit umgehen. Bei rund 20 Prozent der mittelständischen Betriebe besteht hier jedoch noch Verbesserungspotential. Das zeigt die „Datenschutzstudie 2012“ von TÜV Süd und der LudwigMaximilians-Universität (LMU) München, die unter der Schirmherrschaft des Bayerischen Landesamtes für Datenschutzaufsicht (BayLDA) durchgeführt wurde.

„Das ein oder andere Unternehmen hat noch keinen idealen Datenschutz“, erklärt Rainer Seidlitz, Leiter IT-Security bei der TÜV Süd Management Service GmbH. „Da Gemäß rechtlicher Vorgaben kann jedoch Abhilfe geschaffen müssen Kunden bereits bei werden. Fehlt im Unternehmen WIE MIT DEN der Datenerhebung über die KUNDENDATEN das entsprechende Wissen, um geplante Verwendung ihrer per- UMGEHEN? die Datenerhebung und -versonenbezogenen Daten unterwaltung korrekt zu koordinierichtet werden. Im Rahmen der Daten- ren, kann ein externer Dienstleister helfend schutzstudie gab jedoch jedes fünfte unter die Arme greifen.“ Unternehmen an, noch keine Vorgaben  www.tuev-sued.de dafür zu haben, wie Kunden über den Umgang mit personenbezogenen Daten informiert werden. Auch die Einwilligung zum Erhalt von Werbung, sofern sie gesetzlich erforderlich ist, wird nicht immer Kunden müssen bereits bei der Datenerhebung über die geplante Verwendung ihrer personenbezogenen Daten in schriftlicher oder elektronischer Form unterrichtet werden. eingeholt. Ein weiterer Aspekt des Daten- Kundenzustimmung sehr hoch schutzes ist, dass Widersprüche zur Einwil28 % ligung werbegebundener Datennutzung 23 % zentral dokumentiert werden. Wird ein 19 % Widerspruch nicht richtig erfasst, kann 10 % es passieren, dass Kunden weiterhin Wer20 % bung erhalten. Hier stellt die Studie bei 20 Kundenzustimmung sehr gering Prozent der Betriebe Nachholbedarf fest. Quelle: TÜV Süd

KUNDENUND DATENSCHUTZ

FIT FÜR SEPA Der Alsdorfer Software-Anbieter Veda unterstützt Kunden dabei, ihre Zahlungssysteme für Überweisung und Lastschrift auf das Sepa-Verfahren (Single European Payment Area) umzustellen – beratend und auch per Software. Bei der Konvertierung der bisherigen Daten gibt es elektronische Hilfe: In FA Finanzen und HR Entgelt gibt es die Möglichkeit, die Migration auf IBAN und BIC durchzuführen. Das Modul Mandatsverwaltung automatisiert die Migration der vorhandenen Bankeinzugsdaten auf Sepa-Mandate weitgehend; zusätzlich erforderliche Angaben werden manuell ergänzt. Veda bietet diese neue Mandatsverwaltung im Rahmen eines Dienstleistungspakets (bestehend aus Installation, Konfiguration und Schulung) an.  www.veda.net

KURZMELDUNGEN UNTERNEHMEN

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AUTOMATISIERTER POSTEINGANG IN SAP

NEUES FÜR DIE CRM-PROZESSMODELLIERUNG

 Abbyy, Anbieter von Technologien für Dokumentenerkennung, Data Capture und Linguistik, automatisiert den Posteingang in SAP durch eine Kooperation mit KGS Software.

 Der CRM-Anbieter Sensix baut seine strategischen Partnerschaften aus – jetzt wurde bekannt gegeben, dass das Unternehmen künftig mit dem Prozessspezialisten MID kooperieren wird.

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Mit wenig Aufwand viele Kunden begeistern.

Samsung LFD

Entdecken Sie die innovative Samsung Smart Signage Platform für Ihr Unternehmen. Unschlagbare Gesamtkosten Samsung bietet als erster Hersteller Large-Format-Displays mit integriertem Mediaplayer an. Die sofort einsatzfähige All-in-one-Lösung wird vom Anwender eigenständig mit nur zwei Kabeln installiert. Dank der Plug-&-Play-Funktion ist das System intuitiv bedienbar und Werbebotschaften lassen sich bequem verwalten. Durch die integrierte Systemarchitektur reduzieren sich die Kosten für Anschaffung, Installation und laufenden Betrieb.1

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Vielseitige Anwendungsmöglichkeiten Die innovativen Displays von Samsung sind flexibel und problemlos für verschiedenste Aufgaben nutzbar. Ob im Handel, in der Gastronomie oder in Hotels, im Transportwesen oder in Unternehmen: Die Samsung Smart Signage Platform ermöglicht es allen Anwendern, dynamische und zielgruppengerechte Werbebotschaften zu präsentieren – und auf diese Weise neue Kaufanreize und Kundenerlebnisse zu schaffen. Erfahren Sie jetzt mehr unter lfd.samsung.de

Entfall der Kosten für einen externen Mediaplayer. Geringerer Aufwand bei der Installation am POS, da nur ein Gerät zum Einsatz kommt. Durch die ideale Abstimmung von Display und integriertem Mediaplayer arbeitet die All-in-one-Lösung effizienter als wenn externe Medienzuspielgeräte zum Einsatz kommen.


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AUGUST 2013

VERNETZTES STADION Im Signal Iduna Park, der Heimspielstätte des Fußball-Bundesligisten Borussia Dortmund (BVB), soll laut dem chinesischem Großkonzern Huawei die vermutlich größte, frei zugängliche WLAN-Infrastruktur in Deutschland entstehen. Neben Sponsoringaktivitäten wurde im Rahmen einer Pressekonferenz am 12. September jetzt auch die Technologiepartnerschaft bekanntgegeben – demnach sollen über 30.000 Zuschauer „in naher Zukunft“ gleichzeitig über die stadioneigene WLAN-Verbindung mobiles Internet nutzen können. „Wir ermöglichen allen Fans im Stadion, auf die Dienste des Internets zuzugreifen, und haben außerdem die Möglichkeit, exklusive Inhalte nur für die Fans im Stadion bereitzustellen“, erklärt Carsten Cramer, Direktor Vertrieb & Marketing beim BVB. Wann die Installation der umfangreichen WLAN-Infrastruktur abgeschlossen sein wird, vermochten sowohl der Verein als auch der IT-Anbieter nicht terminieren.

IT-INVESTITIONEN IM AUFWIND

Die Dynamik im Mittelstand befand sich im August gegenüber Juli auf Talfahrt.

Zusätzlich ist laut Anbieter die gesamte Produktpalette, die u. a. Smartphones, Tablets und mobile Breitbandprodukte umfasst, an BVB-Heimspieltagen im Einsatz. Stadionhostessen etwa sollen die Betreuung der Gäste in den Gastronomiebereichen über Media Pads steuern. Die Kooperation ist auf drei Jahre festgelegt. PHIL BINZ

Die wirtschaftlichen Perspektiven für die kommenden drei Monate überzeugen durch Stabilität, der Erwartungsindex bleibt hoch. Mit 125 Punkten liegt er auf dem Level des Vormonats. In allen Branchen, mit Ausnahme der öffentlichen Verwaltungen, überwiegen die Unternehmen mit steigenden Umsatzprognosen; allen voran das Finanzgewerbe, dessen Erwartungsindex auf 136 Punkte kletterte. Auch dem Dienstleistungssegment und Handel wird ein deutliches Umsatzplus prognostiziert.

Unten links im Bild: Carsten Cramer, Direktor Vertrieb & Marketing beim BVB, Lars-Christian Weisswange, Executive Vice President Consumer Business Group bei Huawei, Jörg Karpinski, Sales Director IT Deutschland bei Huawei und Jürgen Klopp, Trainer von Borussia Dortmund (v. l. n. r.)

KURZMELDUNGEN PERSONAL

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IE URLAUBS- UND FERIENZEIT hinterließ im August Spuren: Die wirtschaftliche Dynamik der mittelständischen Unternehmen befand sich gegenüber Juli auf Talfahrt. Der Index der realisierten Umsätze sank um sieben Punkte und erreichte 109 Zähler. Dank des umsatzstarken Monats zuvor überwogen trotz Abwärtstrend noch immer die Unternehmen mit gestiegenen Umsätzen. Treiber der Entwicklung waren im August in erster Linie das Finanzgewerbe sowie der Handel und die Dienstleistungsunternehmen: Ihre Indizes liegen deutlich über dem Marktdurchschnitt. Während sich im öffentlichen Sektor Unternehmen mit gestiegenen und die mit rückläufigen Einnahmen die Waage hielten, konnten sich in der Industrie die Unternehmen mit steigenden Umsätzen nicht durchsetzen, so dass ihr Indikator unter 100 Punkten blieb.

Die IT-/TK-Ausgaben waren im August wieder im Aufwind, es waren deutlich mehr ÄHNLICHES Unternehmen geneigt, in Informations- NIVEAU WIE IM AUGUST 2012 und Kommunikationstechnologie (IT/TK) zu investieren als im Monat zuvor. Der Index der realisierten Ausgaben stieg daher um sechs Zähler auf 109 Punkte. Bis auf den Handel tätigten alle Wirtschaftszweige im August überwiegend steigende IT-/TK-Ausgaben. Besonders positiv hervorzuheben ist die Nachfrage nach ITK-Produkten und -Lösungen im Versorgungssegment und im Finanzgewerbe. Industrie, Dienstleister und öffentliche Verwaltungen liegen im Marktdurchschnitt. Im Handel halten sich Unternehmen mit steigenden und Firmen mit rückläufigen Ausgaben die Waage.  www.fujitsu.com | www.techconsult.de

BÜLENT UZUNER VERLÄSST BTC

NEU BEI COMPUTER KOMPLETT

 Bülent Uzuner (re.), Vorstandsvorsitzender der BTC AG, verließ im Einvernehmen mit dem Aufsichtsrat zum 30. September die EWE-Tochter, die sich neu ausrichten will.

 Die Computer Komplett Holding hat die Unternehmensleitung erweitert: Neben Harald Scheuls (CEO) kommt Stefan Niehusmann (re.) als Geschäftsführer und CFO.

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NEUES SIEGEL FÜR ONLINESHOPS

FÜR ONLINEHÄNDLER bietet TÜV Rheinland eine neue Dienstleistung. Der Anbieter prüft Onlineshops und verleiht nach erfolgreichem Audit das Zertifikat und Siegel „Certified Online Shop“.

vorgang – als auch Vorgänge innerhalb des Unternehmens wie die Verarbeitung personenbezogener Daten. „Wir prüfen beispielsweise, ob auch wirklich nur jene Daten vom Kunden abgefragt werden, die zur Erfüllung des Auftrages notwendig sind. Auch schauen wir, ob das Unternehmen einen Datenschutzbeauftragten hat, sofern es gesetzlich verpflichtet ist, und ob alle Mitarbeiter, die mit personenbezogenen Daten in Kontakt kommen, auf das Datengeheimnis verpflichtet sind“, erklärt Ralph Freude, Informationssicherheitsexperte bei den Rheinländern. Ferner führen die TÜV-Rheinland-Auditoren Testbestellungen durch und prüfen die Sicherheit bei der Übertragung von Daten.

Mittels eines Schwachstellenscans soll untersucht werden, ob ein Angreifer den Onlineshop durch den Einsatz von öffentLaut der Prüforganisation durchläuft ein lich erhältlichen Angriffstools und durch Handelsunternehmen bei dem Verfahren Ausnutzung öffentlich bekannter SchwachKategorien mit dem Fokus auf Sicherheit, stellen potentiell kompromittieren könnte. Datenschutz, Bestellvorgang, Kompromittierung umfasst Transparenz und Compliance. sowohl den unerlaubten Zugriff NACH AUDIT Nach erfolgreich abgeschlosse- „CERTIFIED auf sensible Daten – beispielsweise Kreditkarten- oder Kunnem Auditverfahren – inklusive ONLINE SHOP“ Onlineprüfungen und Vor-Ortdeninformationen – als auch Audits – erhält der Anbieter das Siegel. die Datenmanipulation z.B. bei TransaktiDies „soll potentiellen Käufern signalisie- onsdaten. Sind Schwachstellen vorhanden, ren, dass der Anbieter datenschutz- und erhält das Unternehmen einen individuelsicherheitsrelevante Kriterien, Gesetze und len Maßnahmenkatalog. Auf Basis dieses Auflagen erfüllt“. Katalogs hat das Unternehmen die Chance, die gefundenen Schwachstellen zu beheIm Rahmen des Auditverfahrens prüft ben. Das Siegel hat eine Gültigkeitsdauer TÜV Rheinland sowohl die Prozesse im von drei Jahren. Frontend – wie beispielsweise den Bestell-  www.tuv.com/certify-your-online-shop

ERP KANN NUN SEPA Seit August kann das Standardpaket im Ibees.ERP auch Sepa als Ausgabeformat für Überweisungen verwenden. Diese Erweiterung stellt der Hersteller, die Ibees GmbH, seinen Kunden mit gültigem Wartungsvertrag kostenfrei zur Verfügung. Die aktuelle Version 5.3 der Software – bis 2010 als „Auftragsbezogene Fertigungsplanung und Steuerung“ (AFPS) vermarktet – entspricht laut Anbieter dem aktuellen Java-EEStandard und sei damit „fit für die Cloud“.

The Power of itelligence.

Wie sieht eine optimale SAP®-Landschaft aus? Kreativ und maßgeschneidert, tiefer gehend als eine übliche Lösung und an den Bedürfnissen von morgen orientiert. Diesen Anspruch bringen wir weltweit für unsere Kunden auf eine Formel: the Power of itelligence. Wir machen mehr aus SAP®-Lösungen!

Discover the Power of itelligence itelligence.de/power

 www.ibees.de

KURZMELDUNGEN

ONLINE-ÜBERWEISUNG EINGEFÜHRT

ANWENDUNGEN

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 Cyberport, ein Händler für Technik und Lifestyle, setzt ab sofort auf Giropay. Die mehr als 2,9 Mio. Kunden sollen ihre Einkäufe jetzt im eigenen Webshop per Online-Überweisung bezahlen können.

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➔ Belgien | China | Dänemark | Deutschland | Frankreich | Großbritannien | Indien | Kanada | Malaysia Niederlande | Norwegen | Österreich | Polen Russland | Schweiz | Slowakei | Spanien | Türkei Tschechische Republik | Ukraine | Ungarn | USA


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RELEASEZYKLEN

WERDEN KÜRZER Bereits ab dem 18. Oktober können

Windows-8-Nutzer kostenlos auf Windows 8.1 updaten – zeitgleich wird die Version auch im Fachhandel sowie auf allen neuen PCs und Tablets der Hardwarepartner erhältlich sein.

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IT DIESEM SCHRITT setzt Microsoft die bereits oftmals diskutierte Strategie um, die Releasezyklen auch bei im Client-Betriebssystem zu beschleunigen. „Während eine neue Windows-Generation in der Vergangenheit zweieinhalb bis über drei Jahre in Anspruch nahm, wird Windows 8.1 nach etwa zehn Monaten vorgestellt, fertiggestellt und am Markt eingeführt. Entscheider in Anwenderunternehmen können sich auf einen solchen Rhythmus in der Zukunft einstellen. Dies hat auch Auswirkungen auf die eigene Client-Strategie und die Rolloutplanungen“, unterstreicht Axel Oppermann, Analyst bei der Experton Group. Er geht davon aus, dass Microsoft zeitnah bis mittelfristig auch eine Anpassung der Preis- und Lizenzpolitik vornehmen wird. „Hierbei wird es sicherlich das Ziel sein, den Rückgang der OEM-Lizenzerlöse durch sinkende Stückzahlen und Rabatte zu kompensieren und so den Verfall der Marge zu stoppen.“ Ferner sei zu erwarten, dass es zukünftig eine noch stärkere Koppelung von Client-OS-Funktionen mit den Serverprodukten (Windows Server) geben werde.

Suche und dem neuen Internet Explorer 11 profitieren. Windows RT-Nutzer erhalten mit dem Update zudem kostenlos-Outlook RT. Unternehmen bringt die Version 8.1 neue Möglichkeiten in den Bereichen Mobile Computing, IT-Verwaltung und Sicherheit. Windows 8.1 unterstützt drahtloses Drucken via Wi-Fi Direct oder NFC-Unterstützung. Die Nutzung des eigenen Windows-8.1-Geräts als Breitband-Hotspot, die Anzeige des Bildschirms drahtlos via Miracast auf einem größeren Display sowie das automatische Öffnen von VPN-Clients, sobald eine Ressource diese für den Zugriff benötigt, sind weitere neue Funktionalitäten. Neue Verwaltungswerkzeuge sollen zudem die Implementierung von Bring-your-own-Device-Konzepten erleichtern. Via „Windows To Go Creator“ können ITAbteilungen ein verwaltbares Windows 8.1 auf einem bootfähigen USB-Stick erstellen. Interne oder externe Mitarbeiter sollen – ohne Abstriche MICROSOFT ERHOFFT SICH bei der Sicherheit – ihre mitge- POSITIVE IMPULSE brachten Geräte nutzen und auf FÜR TABLETS die Unternehmensnetzwerke zugreifen können. Die neue Start-Screen-ControlFunktion ermöglicht Zugriff auf Apps, wodurch ITAbteilungen die Startscreens der Mitarbeiter zentral über Gruppenrichtlinien anpassen können.

Axel Oppermann,

Analyst bei der Experton Group, geht davon aus, dass Microsoft zeitnah bis mittelfristig eine Anpassung der Preisund Lizenzpolitik vornehmen wird.

Privatanwender sollen von dem Update mit erweiterten Personalisierungsmöglichkeiten, einer verbesserten

Auch in puncto Sicherheit haben die Microsoft-Entwickler nachgelegt. Mit der neuen Funktion „Workplace Join“ können IT-Abteilungen den Zugriff auf Unternehmensressourcen individueller anbieten. Benutzer registrieren ihr Device und können Unternehmensapplikationen, Intranet und Fileshares nutzen, ohne dass ein Domain-Join vorliegen muss. Außerdem wird Windows Defender erweitert. Es erkennt schädliche Software mittels Kontrolle von deren Netzwerkverhalten. Positive Impulse durch die Einführung von Windows 8.1 erhofft sich Microsoft für das Geschäft mit Tablets, die vermehrt im Unternehmensumfeld zum Einsatz kommen. Microsoft hat im Juli das Produkt Surface Pro mit 256 Gigabyte ausschließlich für gewerbliche Nutzer in den deutschen Markt eingeführt und erweiterte so seine Vertriebskanäle.

Die Windows-8-Bedienoberfläche soll zum zentralen Fundament eines zeitgemäßen Arbeitsplatzes werden.

KURZMELDUNGEN ANWENDUNGEN

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Ob ein Umstieg auf 8.1 relevant ist, hängt nach Ansicht der Marktbeobachter von der individuellen Situation ab. „Auch wenn die Rolle von Client-Betriebssystemen abnimmt und zunehmend Betriebssysteme in den Fokus rücken, die nicht von Microsoft stammen, ist eine neue Windows-ClientGeneration ein Thema, mit dem sich IT-Verantwortliche beschäftigen sollten“, so Oppermann. SIEGFRIED DANNEHL

GUT AUFGESTELLT

NEUE UNTERNEHMENSPLATTFORM

 Die Allgäuer Spedition „Der flinke Fink GmbH“ entscheidet sich für die Speditionssoftware Winsped der LIS AG.

 Um seine technologische Marktstärke auch online präsentieren zu können, setzt Polar Mohr bereits seit über zehn Jahren auf das Web-Content-Management-System Inter Red. Nun erfährt die Corporate-Website einen Relaunch.

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IT-UMGEBUNG MUSS STABIL SEIN Im Interview erklärt Thomas Pavel, Director EMEA Channel Sales bei LSI, warum sich Mittelständler zunehmend mit dem Thema Hochverfügbarkeit auseinandersetzen sollten. ITM: Herr Pavel, warum sollten sich Mittelständler mit Hochverfügbarkeitslösungen auseinandersetzen? THOMAS PAVEL: Auch kleine und mittlere Unternehmen besitzen wichtige Systeme. Wenn Webserver, Transaktionsprozesse oder E-Commerce-Plattformen ausfallen, bedeutet dies auch Umsatzausfall. Hochverfügbarkeit löst dieses Problem, da ein Ausfall eines Servers sofort von einem zweiten aktiven geclusterten Server kompensiert wird. Beim Speicher setzen KMUs im allgemeinen auf Direct Attached Storage (DAS), der kostengünstig und einfach zu verwal-

ten ist. Um Hochverfügbarkeit nun auch in diesem Umfeld möglich zu machen, hat LSI in Zusammenarbeit mit Windows die Syncro-CS-Architektur vorgestellt.

ITM: Wie sieht der typische Kunde aus, der eine Lösung wie diese benötigt? PAVEL: Syncro CS ist eine Lösung für jeden Mittelständler, der auf eine stabile IT-Umgebung Wert legt, besonders für Unternehmen mit Zweigstellen oder kleinen Niederlassungen. Wir schätzen, dass diese Unternehmen heute mehr als die Hälfte aller Server bestellen. Analysten sagen voraus, dass dieser Markt jährlich um 30 Prozent wachsen wird, womit auch ein Bedarf „Bisher standen Kosten und an hochverfügbaren SpeiKomplexität Mittelständlern dabei cherlösungen einhergeht. im Weg, hochverfügbare Systeme einzusetzen.“ Es gibt also großes PotenThomas Pavel, Director EMEA tial für solche Lösungen. Channel Sales bei LSI Bisher standen Kosten und Komplexität im Weg, um

hochverfügbare Systeme einzusetzen. Ein Storage Area Network (SAN) ist leider komplex in der Einrichtung und der Verwaltung. Ein Upgrade von DAS- auf SANSpeicher ist für die meisten Firmen aus Kosten- und Komplexitätsgründen nicht realisierbar. Mit unserer Lösung können DAS-Systeme innerhalb einer bekannten MegaRaid-Umgebung hochverfügbar gemacht werden und bieten damit durchgängige Uptime der unternehmenskritischen Server – auch ohne ein SAN. ITM: Wie funktioniert das in der Praxis? PAVEL: In der Praxis besteht die Architektur aus SAS-Verbindungen zwischen MegaRaid-Controllern im Server und dem DAS-Speicher, die einen StorageCluster schaffen. Die Server teilen sich den Speicher und garantieren so Ausfallsicherung, falls ein primärer Server streikt. ITM: Wann ist diese Technik verfügbar und wie viel wird sie kosten? PAVEL: Wir liefern bereits an unsere OEMKunden und an den Channel aus, die Lösung ist also bereits voll verfügbar. Die Lösung für zwei Server und ein JBOD ist ab 5.495 US-Dollar erhältlich, die „Cluster in a box“-Lösung kostet ab 5.055 US-Dollar. CARSTEN WUNDERLICH

A D V ER TOR I A L

G Data Sicherheitslösungen:

ERBARMUNGSLOS GEGEN ONLINEKRIMINELLE UND CYBER-SPIONE Der deutsche IT-Security Branchenprimus präsentiert in Nürnberg seine neuen Unternehmenslösungen.

Sicherheit steht gerade im geschäftlichen Umfeld an oberster Stelle, denn wertvolle Konstruktionspläne, Kundendaten oder BusinessPläne sind für Cyberkriminelle und Spione ein begehrtes Diebesgut. Der Schutz der IT-Infrastruktur stellt Unternehmen allerdings vor immer größere Herausforderungen, denn Netzwerke werden zunehmend heterogener und komplexer. Mit den neuen G Data Business Solutions 13 schützen Unternehmen ihre Server, PCs, Notebooks und Mobilgeräte umfassend vor allen Gefahren. Dank der neu integrierten G Data CloseGap Technologie haben CyberSpione und Datendiebe keine Chance. Die smarte Technologie „Made in Germany“ kombiniert hierzu signaturbasierte und proaktive Schutztechnologien zum einem unüberwindbaren Verteidigungswall.

Mobile Devices im Griff

G Data Software AG Königsallee 178b 44799 Bochum Tel.: +49 234/9762.0 info@gdata.de www.gdata.de

Dank des komfortablen MobileDeviceManagements haben Administratoren den Sicherheitsstatus mobiler Geräte immer im Griff. Denn in G Data Netzwerklösungen sind Android-Smartphones und Tablets als vollwertige Clients eigebunden. Relevante Sicherheitseinstellungen können so bequem von der zentralen Management-Konsole aus vorgenommen werden. Die neuen Versionen von G Data AntiVirus, G Data ClientSecurity und G Data EndpointProtection sind im vierten Quartal 2013 als Business- und Enterprise-Lösungen verfügbar. 8. bis 10. Oktober 2013 – G Data auf der it-sa in Nürberg Fachbesucher finden den deutschen IT-Security-Pionier vom 8. bis 10. Oktober 2013 in Halle 12, Stand 415. Weitere Informationen zu G Data Unternehmenslösungen: www.gdata.de


M ARKT | PE RS O NA L I T Y

IT-MITTELSTAND befragt die Verantwortlichen der großen IT-Anbieter. In dieser Ausgabe:

Ralf Enderlin, Leitung USV Applikation & Service bei der Eaton Electric GmbH

ENERGIEEFFIZIENZ IST STARK PRÄSENT Unter Mittelstand verstehe ich … … zunächst einmal den nationalen Arbeitgeber schlechthin. Und dann natürlich einen entscheidenden Erfolgsfaktor der deutschen Wirtschaft, der in seiner Individualität nur schwer nach Umsatzgrößen, Mitarbeiterzahlen oder dem Grad seiner internationalen Ausrichtung klassifizierbar ist. Denn gerade Internationalität ist heute vielfach auch für den Mittelstand selbstverständlich.

Der Mittelstand hebt sich von Großkonzernen dadurch ab, dass … … er insgesamt flexibler ist und seinen Kunden leichter maßgeschneiderte Lösungen präsentieren kann. In mittelständischen Unternehmen sind die Entscheidungswege grundsätzlich kürzer, Projekte werden deshalb in der Regel zügiger umgesetzt.

Um als IT-Spezialist im Mittelstand Erfolg zu haben, bedarf es … … zum einen der Fähigkeit, die für den Mittelstand relevanten Themen und Probleme korrekt zu erfassen, und zum anderen der Kompetenz, schnell und zielsicher auf diese Themen und Probleme zu reagieren.

Was die IT anbelangt, ist der Mittelstand … … oft viel weiter als Großkonzerne, speziell im Hinblick auf das Wissen um die Bedeutung von Energieeffizienz. Einkauf und Facility Management sind hier oft in einer Hand, so dass die Effizienzthematik sehr stark präsent ist. Bei den Großkonzernen gerät sie hingegen durch die Trennung beider Bereiche leicht aus dem Blick. Hier wird im Einkauf oft zur kurzfristig günstigsten Lösung gegriffen, ohne längerfristige Effizienzaspekte zu berücksichtigen.

Die durchschnittliche IT-Grundausstattung im Mittelstand besteht aus … … Systemen, die oft situationsbezogen und unter einem gewissen Zeitdruck zusammengefügt worden sind. Die mittelständische IT-Infrastruktur ist insgesamt oft heterogen, als IT-Spezialist sticht einem immer wieder ins Auge, dass ein systematischer Aufbau bei der Ausführung zu kurz gekommen ist. Das gilt auch für Unterbrechungsfreie Stromversorgungslösungen (USV).

Charakteristisch für IT-Investitionsentscheidungen im Mittelstand ist, dass … … sie insgesamt schneller und zudem stärker unter längerfristigen wirtschaftlichen Gesichtspunkten getroffen werden als entsprechende Entscheidungen in Großkonzernen. Trotzdem gibt es im Hinblick auf längerfristige ökonomische Aspekte noch immer Optimierungspotential.

Die typischen IT-Probleme des Mittelstandes sind … … neben der schon erwähnten heterogenen IT-Infrastruktur vor allem knappe 12

IT-Budgets und geringe personelle Ressourcen. Die straffen Personaldecken in den IT-Fachabteilungen haben oft ein personelles Outsourcing zur Folge, das nicht immer vorteilhaft ist. Denn ein Insider kennt die betriebsspezifische IT-Situation letztlich besser.

Als Lösung für diese Probleme favorisiere ich … … den Weg, schon im Rahmen der ersten Beratungsgespräche die relevanten Themen – Stichworte: Homogenisierung der USV-Infrastruktur und Steigerung der Kosteneffizienz – genau zu definieren und gemeinsam mit dem Kunden adäquate Lösungen zu erarbeiten. In diesen Kontext gehört neben technischen Einblicken vor Ort immer auch das persönliche Gespräch mit den Vertretern der IT-Fachabteilungen. Mit Blick auf die weitere Planung setzen wir vor allem auf Berechnungen, die aufzeigen, welche Einsparpotentiale sich durch gesteigerte Energieeffizienz bei USV-Lösungen erschließen lassen. Ziel ist es immer, neben optimaler Sicherheit einen optimalen Return on Invest (ROI) zu erreichen.

Handlungsbedarf auf IT-Seite im Mittelstand sehe ich … … über die Konsolidierung bestehender ITInfrastrukturen hinaus vor allem bei der Entwicklung einer ganzheitlichen Betrachtungsweise, die auch den Aufbau der elektrischen Infrastruktur zur Versorgung des IT-Equipments einschließt. Zudem scheint es mir empfehlenswert, sich in IT-Fragen weniger unter Zeitdruck setzen zu lassen und stattdessen die aktuelle Situation umfassend und mit etwas Abstand zu reflektieren. I T - M I T T E L S TA N D

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PE R S O N AL I TY | MARKT

Pers旦nliche Daten Name: Ralf Enderlin Alter: 44 Jahre Familienstand: verheiratet, zwei Kinder Hobbys: Hochtouren, Motorradfahren

Karriere Ausbildung: Energieanlagenelektroniker; staatlich gepr端fter Elektrotechniker (Schwerpunkt Datentechnik); staatlich gepr端fter technischer Betriebswirt Beruflicher Werdegang: 1989 bis 1996 Energieanlagenelektroniker bei Magtron; 1998 bis 2006 SoftwareEntwickler im Bereich elektronische Systeme bei Luk in B端hl; 2006 bis 2009 Product Support Engineer bei Eaton Power Quality; 2009 bis 2012 Leitung Kompetenzcenter sowie 2012 bis 2013 Leitung Vertrieb Power Solutions bei der Eaton Electric GmbH Derzeitige Position: Leitung USV Applikation & Service bei der Eaton Electric GmbH

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MAR KT | D ATE N AUS TAUS C H

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ESTELLUNGEN, Lieferscheine, Rechnungen – im unternehmerischen Alltag ist der Austausch von Dokumenten mit Kunden und Lieferanten eine Routineaufgabe. Aufgrund der häufig sehr hohen Anzahl an Vorgängen kann das auch im Mittelstand schnell mit einem hohen Aufwand verbunden sein. So sind 500 Bestellungen pro Monat keine Seltenheit. Und diese ziehen zwangsläufig die anderen Nachrichtentypen wie Bestellbestätigungen, Lieferscheine und Rechnungen nach sich.

Geht man von einer durchschnittlichen Bearbeitungszeit pro Brief- oder Faxbeleg von fünf Minuten aus, so fallen pro Monat allein für die manuelle Dateneingabe oder -erstellung etwa 160 Stunden an. Daher lohnt es sich unter bestimmten Umständen, den Datenaustausch zu automatisieren und elektronisch abzuwickeln. Voraussetzung dafür ist ein EDI-System. Sind bei Unternehmen zudem die Geschäftsprozesse – vor allem im Logistik- und Produktionsumfeld – unternehmensübergreifend aufgebaut und erfordern eine enge und sehr unmittelbare Zusammenarbeit, steigt die Zahl der auszutauschenden Dokumente weiter.

Lohnt der elektronische Datenaustausch?

BITS UND BYTES STATT BRIEF UND FAX

Der elektronische Datenaustausch (Electronic Data

Interchange, EDI) kann auch bei mittelständischen Unternehmen den Aufwand reduzieren oder engere Zusammenarbeit zwischen Geschäftspartnern ermöglichen. Je nach Situation kommen verschiedene EDI-Varianten in Frage.

Um zu prüfen, ob sich ein EDI-System tatsächlich lohnt, ist es erforderlich, sämtliche Austauschvorgänge zu erfassen, den Aufwand zu bewerten und die resultierenden Kosten zu errechnen. Im Anschluss daran muss geklärt werden, wie viele und welche Vorgänge sich tatsächlich automatisieren lassen. Das hängt neben rechtlichen Aspekten auch davon ab, welche technischen Voraussetzungen die Geschäftspartner – also die Kunden und die Lieferanten – vorhalten müssen, ob sie bereits entsprechend ausgestattet sind und ob sie sich auf den elektronischen Datenaustausch einlassen. Zuletzt ist auch ein kritischer Blick auf die eigene Systemlandschaft und das im Unternehmen vorhandene Know-how erforderlich.

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D ATE N A U S TA U S C H | M A R K T

Lohnt sich der elektronische Datenaustausch? Wer die Umstellung auf ein EDI-System erwägt, sollte sich folgende Fragen stellen:

Ist die grundsätzliche Entscheidung für den elektronischen Datenaustausch gefallen, stehen zwei Betriebsvarianten zur Verfügung: der Austausch über die Plattform eines externen Dienstleisters oder über eine eigene EDI-Lösung.

› Wie hoch ist unser gesamtes Belegvolumen? › Welche Geschäftsprozesse wickeln wir mit welchen Partnern ab? › In welchen Regionen der Welt befinden sich die Unternehmen, mit denen wir Geschäftsdokumente austauschen? › Welche nationalen oder internationalen Standards müssen beim Austausch eingehalten werden? › Wie komplex ist die eigene Systemlandschaft? › Welche internen Schnittstellen bestehen bereits? › Wie ausgeprägt ist das spezifische EDI-Know-how im eigenen Unternehmen? › Kann der erforderliche Support gewährleistet werden?

Im ersten Fall wird das eigene ERP-, Logistik- oder Produktionssystem mit der existierenden Schnittstellentechnologie über eine abgesicherte Standleitung an die Plattform des Anbieters angebunden. Dieser nimmt die Daten 1:1 entgegen und stellt sie in einem Format bereit, dass das System verarbeiten kann. Comarch oder Crossgate (zwischenzeitlich von SAP aufgekauft) bieten zum Beispiel Netzwerke an, über die schon zahlreiche B2B-Unternehmen angebunden sind. Beziehungen zu Geschäftspartnern lassen sich so sehr schnell aufbauen, Dokumente können einfach ausgetauscht werden. Der Nachteil: Sind nur wenige der eigenen Geschäftspartner bei den Plattformen angemeldet, müssen diese in einem Initialisierungsprojekt zunächst angebunden werden, was mit einem größeren Aufwand, erheblichen Kosten und einer gewissen Laufzeit verbunden ist.

Elektronischer Datenaustausch (EDI) Beim elektronischen Datenaustausch werden Geschäftsdokumente – beispielsweise Rechnungen oder Lieferscheine – automatisiert zwischen dem IT-System eines Senders und dem IT-System eines Empfängers ausgetauscht. Im Gegensatz zu Austauschverfahren wie Fax oder Brief bestehen keine Medienbrüche. Die Informationen werden nicht mehr manuell übertragen, was den Aufwand reduziert und die Fehlerquote senkt. Den Austausch regeln EDI-Lösungen, die zwischen die Quell- und Zielsysteme geschaltet sind. Beim Transfer von Daten kommen unterschiedliche Übertragungswege (z. B. E-Mail), unterschiedliche Nachrichtenstandards (z. B. SWIFT oder EDIFACT) und unterschiedliche Übertragungsprotokolle (z. B. X.400 als E-Mail-Standard oder OFTP) zum Einsatz. Quelle: Mieschke Hofmann und Partner

Dienstleister oder eigene EDI-Lösung? Im zweiten Fall wird in die bestehende Systemlandschaft eine eigene und auf den Bedarf zugeschnittene EDI-Lösung integriert. Etabliert haben sich vor allem der Business Integration Server von Seeburger (Seeburger BIS) und der TradeSync Integration Manager von Axway (Axway TSIM). Während der Implementierung einer dieser Lösungen müssen auf der einen Seite sämtliche Systeme des Unternehmens angebunden werden, die Dokumente erzeugen oder verarbeiten sollen – also auf jeden Falls das ERP-System, je nach Situation auch das Logistik-, Produktions- oder das Finanzsystem. Auf der anderen Seite müssen Verbindungen zu den EDISystemen der einzelnen Geschäftspartner hergestellt werden. Das alles ist zwar anfangs aufwendiger, als die Plattform eines externen Dienstleisters zu nutzen. Die

Austauschprozesse können dafür aber weitgehend an den eigenen Bedarf angepasst werden. Statt einer spezialisierten EDI-Lösung kann auch eine bestehende Integrationsplattform für den Datenaustausch verwendet werden – die Hersteller haben mittlerweile ihre meist als EAI-Plattformen bezeichneten Lösungen um EDI-Fähigkeiten erweitert. So ergänzt etwa SAP die Plattform NetWeaver EINE DATENProcess Intergration (SAP PI) um ein B2B-Add-on, DREHSCHEIBE das die Kommunikationsadapter für die EDI-ProENTSTEHT tokolle enthält. Damit entsteht eine umfassende Datendrehscheibe. Vorteilhaft kann die Nutzung einer solchen Integrationsplattform deshalb sein, weil auf vorhandenes Know-how und Supportstrukturen aufgebaut werden kann.

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JAKOB WÖSSNER, SIMON ZEISS


M ARKT | E NE R GI EEF F I Z I ENZ

FAHNDUNG NACH ENERGIEFRESSERN

ES GEHT UM VIEL GELD! Wie energieintensive Betriebe in Eigenregie ein Energie-ManagementSystem einführen und Stromsteuer sparen können.

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ENN EIN UNTERNEHMEN innerhalb eines Geschäftsjahres einen Stromverbrauch von mehr als einer Gigawattstunde (GWh) aufweist und die Stromkosten dabei bezogen auf die Bruttowertschöpfung des Unternehmens mehr als 14 Prozent ausmachen, kann es Rückzahlungen der Stromsteuer nach § 9a StromStG beantragen. Überschreitet der Energieverbrauch die Marke von 10 GWh im Jahr, verlangt der Gesetzgeber zur Anerkennung der Rückzahlungsansprüche die Zertifizierung nach EN ISO 50001. Der Weg zur Zertifizierung führt über ein Energiemanagementsystem (EnMS), erst dann profitieren sie weiterhin vom sogenannten Spitzensteuerausgleich.

Der Gesetzgeber verfolgt dabei zwei Ziele: Erstens müssen die gemeldeten Verbrauchsdaten durch Messungen nachgewiesen werden. Zweitens sollen alle Unternehmen, die ein Energiemanagementsystem einführen, nachhaltig Energie (und Kosten) einsparen. Dabei kommen die Beteiligten schnell an einen wunden Punkt: Ihre Stromrechnung gibt nämlich keine Auskunft darüber, wie die Energieströme in den Liegenschaften verlaufen und wie sie sich unter den Verbrauchern aufteilen. Oft fehlt es an

DAS ERNEUERBARE-ENERGIEN-GESETZ (EEG) Das EEG stellt den energierechtlichen Rahmen für die Förderung von Erneuerbaren Energien in Deutschland dar. Kernpunkte sind eine garantierte Einspeisevergütung, ein garantierter Anschluss an das Netz und die bevorzugte Abnahme der Elektrizität durch den Netzbetreiber. Das EEG in der ersten Fassung hat im Jahr 2000 das Stromeinspeisegesetz ersetzt, wurde in den Jahren 2004 und 2008 konstitutiv neu gefasst und 2012 zuletzt novelliert. Im EEG ist das energiepolitische Ziel festgeschrieben, schrittweise 80 Prozent der Stromversorgung aus erneuerbaren Energien bis 2050 zu erreichen. Die Kosten, die dem Netzbetreiber für die Vergütung der erneuerbaren Energien entstehen, werden abzüglich der Einnahmen aus deren Vermarktung auf die Endverbraucher umgelegt. Quelle: Gabler Wirtschaftslexikon

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Vergleichswerten, um quantifizierbare Aussagen ableiten und Entscheidungen treffen zu können. Gefragt ist daher eine Technik, die den Energieverbrauch, ausgehend von jeder Energiequelle, zu Bereichen, Abteilungen bis hin zu einzelnen Maschinen erfasst und sichtbar macht. Derzeit scheint es jedoch, als wenn viele Unternehmen noch einen Bogen um dieses Thema machen, weil sie große Investitionen und hohe Kosten für Installation und Betreuung auf sich zukommen sehen. Yusuf Kör ist Diplom-Ingenieur für Automatisierungstechnik und Regionalleiter beim Anbieter für elektronische MSRund Automatisierungssysteme Saia Burgess Controls (SBC): „Viele Unternehmen könnten ihre Verbrauchskosten optimieren, wenn sie denn wüssten, wo ihre Potentiale liegen. Die Optimierung findet nicht nur dadurch WO NICHT statt, dass eine StromsteuererGEMESSEN WIRD, KANN NICHT stattung geltend gemacht wird, GESPART WERDEN sondern nachhaltig versucht wird, den eigenen Energieverbrauch zu reduzieren. Wo nicht gemessen wird, kann auch nicht optimiert werden.“ An dieser Stelle soll das Energiemonitoringsystem „S-Energy“ helfen, dass nach der Implementierung die Messdaten nicht nur im Web darstellt, sondern für eine Nachweiserbringung automatisch in .csv-Dateien abpeichert. Die Schnittstelle zu den Verbrauchern bilden kompakte Energiezähler in verschiedenen Bauformen. Neben elektrischen können auch die Verbrauchsdaten anderer Energieträger, z.B. Gas oder Wasser, erfasst werden. Die Messwerte von bis zu 254 solcher Zähler werden über ein Bussystem von dem „S-Energy Manager“ erfasst und ausgewertet. Dieses Modul ist von der Bauform her ein Touch Panel, das die Verbrauchsdaten grafisch anzeigt – auch im Webbrowser.

GUTE BEWERBER SCHNELL ERKENNEN

BEQUEMER DATENAUSTAUSCH

 Adelholzener erweitert seine Personalsoftware von Veda um die Lösung HR Bewerber. Der Getränkehersteller will durch die Integration mit Veda HR Entgelt Vorteile der Durchgängigkeit einer Lösung nutzen.

 Machalke Polsterwerkstätten GmbH hat Bpi Solutions mit der Implementierung der Kommunikationslösung „Xcalibur“ beauftragt, um vom bidirektionalen Datenaustausch zu profitieren.

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E N E R G I E E FFI Z I E N Z | MARKT

Helmut Kreutz GmbH Standort: Haiger-Langenaubach Gründung: 1953 Branche: Rohstoffaufbereitung und Herstellung von Oxidkeramik; führende Position auf dem Gebiet der eisenfreien Lohnvermahlung und Aufbereitung mineralischer Rohstoffe; eigene Grube, Mischanlage und ein Mahlwerk für keramische und Spezial-Tone. Produkte: Mahlkugeln und Mahlzylinder in unterschiedlichen Größen, Form- und Mosaiksteine als Verschleißschutz für Mühlen, Trichter und Rohre

Wärmemengenzähler bei Helmut Kreutz: die Impulszähler werden über ein Kopplermodul an den S-Bus angeschlossen.

Unternehmens stehen die Daten aus der Steuerung dann für die Darstellung und Analyse zur Verfügung. Winfried Stettner ist zufrieden: „Erst durch die installierten Zähler wurde uns der Energiebedarf einzelner Verbraucher bewusst. Vorher hatten wir nur halbgare Belege ohne echten Nachweis.“ Erste Einsparerfolge und das Ziel, noch mehr zu erreichen, bewogen Kreutz zu Erweiterungen und Umstellungen der Messtechnik. Die Baukastenstruktur von S-Energy kam diesen Wünschen entgegen. Weitere Zähler wurden an das System, jetzt auch über andere vorhandene Bussysteme wie beispielsweise Profibus und M-Bus, angeschlossen.

Zu den Anwendern, die bereits im Rahmen ihrer EN-ISO-50001-Zertifizierung Erfahrungen mit S-Energy gemacht haben,  www.kreutz-mahlwerke.de gehört die Helmut Kreutz GmbH im hessischen Haiger-Langenaubach. Das Unternehmen ist in den Bereichen Rohstoffaufbereitung und Herstellung von Oxidkeramik tätig. Für die Fertigung der Produkte werden elektrisch betrie... in der Praxis bene Mahlanlagen eingesetzt. Kreutz führte ein Energiemanagementsystem ein und wurde am 7. DezemEinen weiteren Anwendungsfall liefert GKN Sinter Metals. Das ber 2012 erfolgreich nach EN ISO 50001 zertifiziert. international tätige Unternehmen führte am Standort Bonn ebenfalls ein Energiemanagementsystem ein. GKN Sinter Metals produziert und verkauft Präzisionsbauteile auf der Basis von SinEnergiefahndung ... termetall. Hans-Jürgen Jung, bei GKN Manager Manufacturing Kreutz-Betriebsleiter Winfried Stettner leitete das ProEngineering, beschreibt seinen Weg zum EN-ISO-50001-Zertifikat: jekt im Vorfeld der Zertifizierung und ist weiterhin für „Wir gründeten ein 13-köpfiges Energieteam zur Festlegung unsedas EnMS zuständig. „Wir wollten ein System schafrer Vorgehensweise und zur Information der 530 Mitarbeiter. Der fen, das Verbrauchsdaten transparent visualisiert, von Herstellungsprozess erfordert einen hohen Energieeinsatz, unsere den eigenen Mitarbeitern installiert werden kann und Ofenanlagen verbrauchen einen großen Anteil der Energie. Ein Ziel war das Kappen von Leistungsspitzen, wozu wir die Hauptjederzeit erweiterbar ist.“ Stettner entschied sich für verbraucher identifizieren mussten.“ das System des Anbieters. Auch bei GKN fiel die Wahl auf das S-Energysystem. In der ersZur Erfassung elektrischer Verbrauchsdaten wurden ten Stufe wurden 40 elektrische Energiezähler installiert: „Damit 40 Energiezähler von SBC an ausgewählten Verbraukommt jeder Elektriker schnell zurecht und wir benötigten nur chern installiert. Im Fadenkreuz der „Energiefahnein Kabel durch den Betrieb“, so Jung. „Schon nach dung“ standen Kompressoren, Brennöfen, kurzer Zeit hatten wir die größten Verbraucher idenAntriebe und die Beleuchtung. Die Zähler tifiziert, es gab keine Ablesefehler mehr und alle Zahkommunizieren über den S-Bus. Die WärGKN Sinter Metals memengen der Wärmerückgewinnung len waren im Intranet verfügbar.“ Nachdem relevante werden von Impulszählern erfasst, die über Verbraucher identifiziert waren, wurden die VerbräuStandort: Bonn che pro Tag und Anlage aufgezeichnet und Kennzahein Kopplermodul ebenfalls an den S-Bus Branche: Anbieter von Präzisionsbauteilen aus Sintermetall len (kWh/t) in einer Excel-Tabelle gebildet. Bei GKN angeschlossen sind. Die Datenauswertung Produktionsstätten: Deutschkonnte man einzelne Maschinen analysieren und die und Visualisierung erfolgt mittels eines land, Italien, Südafrika, Indien, Ziele der eigenen Energiepolitik festlegen. Jung: „Für Panels, auf das die Mitarbeiter mit ihrem PC China, Brasilien, Argentinien, über das Firmennetz zugreifen. Die Daten den Einstieg ist keine teure Technik notwendig. Lieber Kanada und USA werden an die zentrale Siemens-Steuerung sofort mit kleinen Verbesserungen anfangen als auf  www.gknsintermetals.com den großen Wurf warten.“ über das Siemens-interne Multi-Point Interface, MPI, übergeben. In der Leitebene des JOACHIM TATJE

KURZMELDUNGEN ANWENDUNGEN

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SPIELEND BEZAHLEN

MEHR QUALITÄT IM VERTRIEB

 Der nordrhein-westfälische Lotterieveranstalter West Lotto bietet seinen Kunden auf der unternehmenseigenen Homepage ab sofort die Bezahlung mit Giropay an.

 Die ISST Handels GmbH, Tochter des Stahlgruber-Konzerns, steuert alle Prozesse im Vertrieb über das CRM-Modul der ERP-Software LS BIZ der Leitsch Software GmbH.

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M ARKT | E -PR O C U R EM ENT

SCHNELLER EINKAUFEN

DANK SELFSERVICE Im Einkauf besteht großes Einsparpotential. Voraussetzung

sind automatisierte Prozesse bei der Beschaffung. Dafür können zentrale Plattformen auf Basis von elektronischen Katalogen sorgen, die unter dem Stichwort „E-Procurement“ bekannt sind.

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LLTAG IN DER VERARBEITENDEN INDUSTRIE: Ein Mitarbeiter benötigt eine neue Arbeitshose. Seit sein Unternehmen eine zentrale Beschaffungsplattform eingeführt hat, läuft die Bestellung einfach ab: Der Mitarbeiter setzt sich an einen Rechner, öffnet die Suchmaske des Einkaufsportals und gibt seine Wünsche ein: Arbeitshose Größe XL, Typ Latzhose, Knie verstärkt, Farbe Grau. Das Ergebnis erscheint binnen weniger Sekunden. Die Arbeitshose ist im Lager eines ortsansässigen Lieferanten vorrätig, die Lieferzeit beträgt einen Tag, der Preis liegt bei 78 Euro. Per Mausklick wird die neue Hose bestellt.

Zu wild eingekauft So sieht ein Einkauf aus, wenn er über eine zentrale Beschaffungsplattform erfolgt. Doch in vielen mittelständischen Betrieben gestaltet sich die Situation noch anders. Weil durchgängige Prozesse fehlen, kommt es oft zu Medienbrüchen und Übertragungsfehlern. Dadurch entstehen höhere Aufwände für Kontrolle, Genehmigungen oder Bestätigungen von Bestellungen. An der Tagesordnung ist häufig auch die Mehrfacherfassung von Daten, da Aufträge über verschiedene Kanäle vergeben werden – per E-Mail, Fax, gedrucktem Lieferschein oder Telefon. Vom Einkäufer ebenfalls nicht gerne gesehen: das sogenannte „Maverick Buying“, auch wildes Einkaufen genannt. Davon spricht man, wenn Abteilungen ihre Waren und Dienstleistungen ohne Rücksprache mit dem Einkauf ordern.

Aus mehreren Prozessschritten – im schlechtesten Fall dem „Einkauf mit fünf Durchschlägen“ – wird mit einer zentralen Beschaffungsplattform ein „Ein-SchrittSzenario“. Das gefällt auch dem Mitarbeiter, der im Selfserviceportal aus dem elektronischen Katalog die gewünschte Ware auswählt und bestellt. „Die moderne Beschaffung ist ähnlich einfach, wie wir sie von Amazon im Privatleben kennen“, betont Thomas Weimar, Beschaffungsexperte der BTC AG. „Gleichzeitig wird sie von der Einkaufsabteilung gelenkt und überwacht, zum Vorteil aller im Unternehmen.“ Das IT-Beratungshaus BTC hat Anfang 2013 mit dem Kataloganbieter Heiler sowie SupplyOn und Apsolut eine Studie zur digitalen Beschaffung vorgelegt. Der unter Leitung der Hochschule Furtwangen entstandene „Procurement Benchmark“ zeigt Erfolgsfaktoren von elektronischen Kataloglösungen: Damit sinken laut einer Studie der Anteil des „wilden Einkaufens“ um bis zu 22 Prozent, die Fehlerrate um rund 6,1 Prozent. Der Kern einer Beschaffungsplattform besteht aus dem elektronischen Katalog, der Bezugsquellen und Daten über lieferbare Produkte und Dienstleistungen, mögliche Risiken, Konditionen oder Qualität enthält. Die Konditionen hat der Einkauf festgelegt. Desweiteren sorgen interne Regeln und Zugriffsberechtigungen dafür, dass nicht jeder im Betrieb alles bestellen kann. Definierte Budgetrahmen für einzelne Kostenstellen, denen bestimmte Mitarbeiter zugeordnet sind, stellen zudem sicher, dass ein geplantes Einkaufsvolumen nicht überschritten wird. Das Regelwerk und vorher definierten Prozesse sind die Voraussetzung dafür, dass der Einkaufsprozess zu großen Teilen automatisiert ablaufen kann. „In der Regel lohnen sich solche Plattformen ab einem Beschaffungsvolumen von rund 20 Mio. Euro pro Jahr“, sagt Thomas Weimar. „MAVERICK BUYING“ OHNE RÜCKSPRACHE

JÜRGEN MAUERER

SERVICES AUS DEM KATALOG Ein aktueller Trend beim E-Procurement: Firmen können über die Beschaffungsplattform nicht nur C-Teile und Verbrauchsmaterialien einkaufen, sondern auch Dienstleistungen. Viele mittelständische Unternehmen haben temporär Bedarf an externem Personal, etwa für Wartungsarbeiten, die Gebäudereinigung oder zusätzliche Projekte etwa in der IT-Abteilung. Auch hierfür lassen sich Stundensätze und weitere Konditionen in einem Katalog hinterlegen und bei Bedarf beliebig abrufen. Mittelständler können solche Dienstleistungen dann über ein einziges System und vor allem in einem einzigen Durchgang beschaffen.

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TK-ANLAGE AUS DER CLOUD

NEUES WARENWIRTSCHAFTSSYSTEM

 Mit der „DeutschlandLAN-Telefonanlage aus dem Netz“ erweitert die Telekom ihrer Produktpalette um die gehostete Unified-Communications-Lösung (UC) von Swyx.

 Die MDM Münzhandelsgesellschaft mbH & Co. KG Deutsche Münze hat einen Vertrag mit der QSC AG zur Einführung der Business-Warehouse-Lösung „SAP BW on Hana“ abgeschlossen.

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BU S INES S INTELLIG ENC E | MAR K T

und danach bestimmte Daten ausgewertet werden, funktioniert der Prozess jetzt auch umgekehrt: Die gesamten Datenbestände werden betrachtet („Gibt es Auffälligkeiten in den Betriebsdaten der Maschine?“), die dann zu ursprünglich gar nicht geplanten, aber wirtschaftlich sinnvollen Maßnahmen führen können. Big-Data-Analysen können einen Unternehmer auf eine vielversprechende Fährte führen, auch wenn er zunächst nicht den richtigen Riecher hatte.

BIG DATA FÜR DIE „KLEINEN“ Kommentar von Gerhard Altmann, international verantwortlich für den Bereich Manufacturing beim Softwarehersteller SAS, über mögliche Einsatzfelder von Big-Data-Analysen im Mittelstand

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IG DATA IST MOMENTAN DER GROSSE STAR der IT-Welt. Kaum eine Messe, kaum ein Kongress traut sich derzeit, das Thema auszulassen. Ein großer Teil gerade der kleinen und mittleren Unternehmen schaut dem Treiben ungläubig zu: Lohnt es sich für einen Mittelständler wirklich, in Big-Data-Technologie zu investieren? Klare Antwort: meistens ja. Auch kleinere Betriebe haben mehr Daten zur Verfügung, als ihnen im Alltag bewusst ist. Und die Datenschwemme bringt Möglichkeiten, die nicht nur Konzerne nutzen können.

Eine Kostenfalle wittern nicht wenige ITVerantwortliche im Mittelstand, wenn es um das Thema Big Data geht. Klar: Telekommunikationsdienstleister, Versicherer, Banken, Konsumgüterhersteller – sie alle müssen sich mit dem Thema auseinandersetzen, denn sie produzieren selbst bereits derartige Datenmengen in ihren Systemen, dass sie allein dadurch zur Big-DataDrehscheibe werden. Aber Mittelständler? Wer mit einer überschaubaren Zahl von Mitarbeitern und Standorten einen übersichtlichen Kundenkreis bedient, kommt nicht selten mit einer moderaten Datenbankarchitektur zurecht, und auch Spreadsheets stoßen oft nicht an ihre Grenzen. Wozu also Big Data? Darauf kann es drei Antworten geben: Erstens: Kaum ein Unternehmen nutzt alle Daten, die es selbst produziert oder

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zur Verfügung hat. Operative Systeme erzeugen einen ständigen Datenfluss, der nur in Ausnahmefällen unmittelbar zur strategischen Steuerung verwendet wird. Sicher: Archiviert wird der größte Teil dieser Daten. Genutzt aber nur ein Bruchteil. Warum? Weil die Ansicht vorherrscht, dass Stichproben ausreichen, um etwa die Funktionstüchtigkeit einer Produktionsanlage beurteilen zu können. Weil nur die Finanz- und Transaktionsdaten aus den ERP-Systemen genutzt werden, die für das Standardreporting und die üblichen Kennzahlen gebraucht werden. Das alles ist im Grunde aus der Not heraus geboren – nämlich der Situation, dass es gar nicht möglich war, alle anfallenden Daten mit vertretbarem Aufwand zu verarbeiten. Heute geht das dank Big-Data-Lösungen – was die Tür zu einem Perspektivwechsel öffnen kann. Wo bislang konkrete Fragen gestellt („Wie viele Betriebsstunden hat die Maschine?“)

Zweitens: In aller Regel werden heute strukturierte Daten verarbeitet, also diejenigen, die aus einer klassischen Datenbank stammen und von Maschinen gelesen werden können. Der größere Teil der Datenbestände liegt unstrukturiert vor, sei es als Notizen des Vertriebsmanagers aus dem Kundengespräch, als Aufzeichnung von Problembehandlungen im Callcenter oder als E-Mails von Kunden. Oft wird erst mit diesen Informationen das Bild „rund“. Eine manuelle Erfassung ist illusorisch – das müssen intelligente Softwaretools übernehmen, die heute zur Verfügung stehen. Drittens: Das Tempo steigt. Kaum ein Unternehmen kann es sich mehr leisten, nur in Vorsteuerzyklen zu denken. Selbst Monatsreports gelten heute als gestrig. BIG-DATA-ANALYSEN KÖNNEN Die Zeichen stehen AUF DIE RICHTIGE klar auf Echtzeit: FÄHRTE FÜHREN Fragen müssen jederzeit sofort und auf Basis eines ständig aktuellen Datenbestandes beantwortet werden können. Dazu braucht es Kapazitäten, und auch Geschwindigkeit – beides Merkmale von Big-Data-Analytics-Systemen. Es gibt also eine Reihe von guten Gründen, warum sich auch mittelständische Unternehmen mit Big Data auseinandersetzen sollten. In naher Zukunft werden nämlich keine Daten-„Spatzen“ mehr gejagt, sondern ganze Schwärme. Die „Kanonen“ dafür können gar nicht leistungsfähig genug sein.

„Monatsreports gelten heutzutage als gestrig. Vielmehr stehen die Zeichen klar auf Echtzeit. Denn Fragen müssen jederzeit sofort und auf Basis eines ständig aktuellen Datenbestandes beantwortet werden können.“ Gerhard Altmann vom Softwarehersteller SAS

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