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Scan & Watch

Die Johanniter denken wie Vodafone: immer im Einsatz. Vodafone ermรถglicht den Johannitern schnelle Hilfe mit mobilen Kommunikationslรถsungen. ร berall und jederzeit. Schalten auch Sie Ihr Business auf Erfolg. Kommunikation im Netz von morgen.

Joachim Gengenbach Mitglied des Bundesvorstands der Johanniter-Unfall-Hilfe


Editorial

Hohe Wellen Mitte August musste ein kalifornisches Gericht in einem von Apple gegen Samsung angestrengten Verfahren entscheiden, ob bei einigen Produkten bzw. SoftwareFunktionen der Koreaner Patentverletzungen vorliegen. Apple bekam recht und hat prompt ein Verkaufsverbot für acht Smartphone-Modelle des Rivalen beantragt.

either schlagen die Wellen hoch und die Aktienkurse aus, während die Konsumenten im Regen stehen, falls ihre Produkte auf der Strecke bleiben bzw. aufgrund höherer Lizenzkosten die Preise steigen. Die Fronten verhärten sich jedenfalls, die Diskussion wird emotional. In vielen Argumentationen zeigt sich dabei erneut, wie gut Apple es verstanden hat, für seine Nutzer und Käufer mehr zu sein als ein Produktlieferant. Apple liefert vielmehr einen „Lifestyle“: Wer das Unternehmen oder dessen Vorgehen kritisiert, greift folglich auch den Nutzer der Geräte selbst an. So zumindest muss man die teilweise scharfen Äußerungen in verschiedensten Foren interpretieren. Es wird versucht, die Welt in gut und böse aufzuteilen. Mal ist Apple gut, dann wieder böse, mal ist Samsung gut und dann wieder böse. Aber was ist eigentlich passiert? – Zwei Marktgiganten wollen ihren Profit erhöhen. Beide kämpfen mit harten Bandagen, der Zweck scheint jedes Mittel zu heiligen. In diesem Falle konnte Apple einen Teilerfolg erringen, der jedoch „nur“ für die USA gilt – zugegebenermaßen ein nicht ganz unwichtiger Markt – und nur vorläufig; Samsung wird Berufung einlegen. Es bleibt zu hoffen, dass ein US-Gericht weltweite Patentfragen nicht wird klären können. Allerdings wird Samsung nun versuchen, auf ähnliche Weise zu punkten.

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Endverbraucher und Unternehmen sind nur indirekt von der Schlammschlacht betroffen, in der sich beide Kontrahenten nicht mit Ruhm bekleckern. Sie sollten nüchtern darauf schauen, welches Produkt oder Konzept das beste für den jeweiligen Anwendungszweck ist. Und wenn man partout mit dem Vorgehen eines Anbieters nicht einverstanden ist, muss man dessen Produkte ja nicht kaufen. Mit Windows 8 steht für beide jedenfalls eine ernstzunehmende Alternative in den Startlöchern. Viel Spaß beim Lesen dieser Ausgabe,

Guido Piech

Guido Piech, verantwortlicher Redakteur von MOBILE BUSINESS

IHR Feedback AN redaktion@mobilebusiness.de oder 02204/92140

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Topstory

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030

❱❱❱ Der Preis der Information Für das Recht auf informationelle Selbstbestimmung gibt es viele gute Gründe. Einige halten die Bedenken für übertrieben und sehen sogar den digitalen Wirtschaftsstandort Deutschland in Gefahr.

Vorbildlicher Datenschutz zahlt sich aus ❱❱❱ Wie wichtig Transparenz bei der personenbezogenen Datenerhebung und -nutzung ist, erklärt Peter Schaar, Bundesbeauftragter für den Datenschutz und die Informationsfreiheit, im Interview.

038 OnlineCoupons ganz real ❱❱❱ In Kooperation mit Payback hat das Handelsunternehmen real,- in allen Filialen ein elektronisches Couponsystem eingeführt.

[ mobile market ]

[ Strategie ]

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Leichtsinn wird abgestraft ❱❱❱ Viele Unternehmen haben noch keine speziellen Sicherheitsvorkehrungen für mobile Geräte.

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010

Revolution der Bezahlung? ❱❱❱ In Zukunft werden immer mehr Menschen ihren Einkauf per Smartphone bezahlen. Die Bezahlung erfolgt virtuell, autorisiert per Fingerabdruck oder Augenscan.

012

018

Der vermessene Mensch ❱❱❱ Biometrische Verfahren zur Identifizierung von Kunden versprechen mehr Sicherheit und einen besseren Schutz vor Missbrauch als die derzeit üblichen TAN-Nummern.

014

Ohne Strategie keine Harmonie ❱❱❱ Viele Unternehmen halten eine Mobilisierung von Geschäftsprozessen für profitabel aber ihnen fehlt die passende Strategie.

016

014

Machen bald alle, was sie wollen? ❱❱❱ Wie stehen die potentiellen und jungen Arbeitnehmer dem Thema „Bring your own Device“ gegenüber?

[ Standards ] Editorial 003 Mobile-Trends 017 Lifestyle-Apps 042 Food-Apps 054 Business-Smartphones-Übersicht 056 Business-Apps 070 Gadgets 082 Business-Notebooks-Übersicht 084 Mobile Events 088 Impressum 090

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WiRWArR an Begriffen – versteht keiner ❱❱❱ Interview mit Alexander Arnold, Leiter Center of Excellence Mobility DACH bei SAP Deutschland.

[ MOBILE MARKETING ] 030

Vorbildlicher Datenschutz zahlt sich aus ❱❱❱ Wie wichtig Transparenz bei der personenbezogenen Datenerhebung und -nutzung ist, erklärt Peter Schaar, Bundesbeauftragter für den Datenschutz und die Informationsfreiheit, im Interview.

034

Mehr als ein Spiel ❱❱❱ Was macht Brand Games zu solch einem interessanten Werbemittel, dass große Marken bis zu siebenstellige Budgets dafür bewilligen?

036

Werbung mischt die Betriebssysteme auf ❱❱❱ Android löst iOS als populärste mobile Werbeplattform ab.

038

OnlineCoupons ganz real ❱❱❱ In Kooperation mit Payback hat das Handelsunternehmen real,- in allen Filialen ein elektronisches Couponsystem eingeführt.

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Attraktiv und sehr persönlich ❱❱❱ Das Thema Mobile rückt auf der Digitalmarketingmesse dmexco in Köln zwangsläufig immer stärker in den Fokus.

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INHALT 9.2012 folgen das wird

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haben

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[ FOOD ]

[ mobile Action ]

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Nichts für schnelle HeiSShungerattacken ❱❱❱ Wer für den Grillabend mobil einkauft, vermeidet Parkplatzsuche und Schlangen an der Kasse. Wartezeit sollte man dennoch einplanen. Kulinarisch, praktisch, mobil ❱❱❱ Lieferando.de, Plattform für Essensbestellungen, bündelt Abrechnungen und reduziert den Verwaltungsaufwand.

[ HR-Management ]

Die textile Trendfarbe bleibt Brombeere ❱❱❱ Warum das traditionsreiche Textilunternehmen Delius auf Blackberrys setzt. Erst checken, dann buchen ❱❱❱ Die Reise- und Buchungsplattform HolidayCheck optimiert ihr mobiles Angebot mit einem speziellen Analysetool.

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Stechuhr für unterwegs ❱❱❱ Mobile Personallösungen dienen in den seltensten Fällen dazu, Bewegungsprofile von Mitarbeitern zu erstellen.

Kulinarischer Genuss ❱❱❱ Die Volksbank Gütersloh lässt ihre Kunden in der gastronomischen Einrichtung „Bankery“ auf sechs iPad-Apps zugreifen, die über das Angebot der Bank informieren.

066 Arbeitszeiten zurückmelden ❱❱❱ Servicemitarbeiter des Unternehmens Kardex Remstar planen ihre Einsätze per App. IT-Leiter Andreas Heinz gibt im Interview Auskunft über die Innovation.

080 Mehr Zeit, mehr Qualität ❱❱❱ Die Handelskette Lidl stellt ihren Verkaufsleitern iPads zur Verfügung, um mittels einer Business-Intelligence-App den Informationsfluss zu optimieren.

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068 Mobil auf dem Bau ❱❱❱ Beim Bauunternehmen Lüllmann erfassen die Mitarbeiter ihre Arbeitszeiten per Mobilfunkgerät direkt vor Ort auf den Baustellen.

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052 MOBILE BUSINESS 9.2012

Ungesicherte SMS und Telefonate können leicht abgehört werden. Schnell drohen Imageverlust oder finanzieller Schaden. Schützen Sie deshalb den Inhalt Ihrer vertraulichen Telefonate und SMS durch SecuVOICE. Mit SecuVOICE genießen Sie höchsten Abhörschutz, auch auf Android®- und BlackBerry®-Smartphones. Mehr darüber erfahren Sie unter www.secusmart.com


[ mobile market ]

Mobile Sicherheit

Leichtsinn wird abgestraft Viele Unternehmen haben noch keine speziellen Sicherheitsvorkehrungen für mobile Geräte wie Smartphones und Laptops getroffen. Zu diesem Ergebnis kommt die Studie „Vertrauen und Sicherheit im Netz“ des Hightech-Verbands Bitkom. Demnach verzichten 42 Prozent der befragten Unternehmen auf notwendige Sicherheitsregeln für Mobilgeräte. Eine solche Ignoranz birgt Gefahren, denn viele Smartphones und Tablets enthalten wichtige Unternehmensdaten, für die zudem eine datenschutzrechtliche Verantwortung besteht, etwa Adressen von Kunden und Mitarbeitern. Dementsprechend wichtig sind Sicherheitsvorkehrungen für mobile Geräte. Wer die Daten nur unzureichend oder gar nicht schützt, macht sich eventuell sogar strafbar. „Für die Daten auf Servern gelten in den meisten Unternehmen hohe Sicher-

heitsvorkehrungen; bei Mobilgeräten ist dies häufig nicht der Fall. Dabei sind Smartphones und Tablets besonders gefährdet“, sagt Bitkom-Hauptgeschäftsführer Dr. Bernhard Rohleder. Vor allem kleine und mittelständische Betriebe lassen mobile Geräte bei Sicherheitsfragen oft außen vor, so die Studie. Bei Unternehmen mit weniger als 250 Beschäftigten hat fast jedes zweite (47 Prozent) keine entsprechenden Regeln festgelegt. Bei Unternehmen mit mehr als 250 Angestellten seien es hingegen nur zwölf Prozent.

Klare Regeln aufstellen Ein Sicherheitskonzept sollte für die Nutzung von Smartphones und Tablet-Computern klare Regeln aufstellen. So verhindert beispielswiese eine Gerätesperre per PIN, dass Diebe problemlos auf

die Daten des Smartphones zugreifen können. Drahtlose Schnittstellen wie WLAN oder Bluetooth sollten nur dann eingeschaltet werden, wenn sie tatsächlich benötigt werden. Der Austausch von Daten mit dem Unternehmensnetzwerk sollte nur über verschlüsselte Verbindungen, etwa Virtual Private Networks (VPN), erfolgen. Zudem sei es ratsam, ein zentrales Management der mobilen Geräte einzurichten, über das gestohlene oder verloren gegangene Geräte aus der Ferne gesperrt und wichtige Daten gelöscht werden können. Sicherheitsregeln zum Umgang mit Smartphones und Tablets sollten auch die private Nutzung der Geräte regeln, etwa ob den Mitarbeitern das Installieren von Apps erlaubt ist, rät der Hightech-Verband abschließend.

www.bitkom.org

Download

Laden Sie sich die Studie „Vertrauen und Sicherheit im Netz“ Kostenfrei herunter: www.bitkom.org/de/publikationen/38338_72966.aspx

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[ mobile market ]

Gibt es in Ihrem Unternehmen SicherheitsStandards für mobile Geräte?

Anwender-Unternehmen

43 % NEIN

1 % k. A.

ITK-Unternehmen 22 % NEIN

75 % JA

3 % k. A.

Basis: 348 IT-Leiter, CIOs, Datenschutzbeauftragte und Geschäftsführer von Anwenderunternehmen, die ihren Mitarbeitern Dienste und Anwendungen auf mobilen Geräten zur Verfügung stellen. Quelle: Bitkom

56 % JA

weitere Storys:

010 Revolution der Bezahlung?

Immer mehr Menschen werden ihren Einkauf per Smartphone bezahlen.

012 Der vermessene Mensch

Biometrische Verfahren zur Identifizierung von Kunden versprechen mehr Sicherheit und einen besseren Schutz vor Missbrauch.

014 Ohne Strategie keine Harmonie Viele Unternehmen halten eine Mobilisierung der Geschäftsprozesse für profitabel, aber ihnen fehlt die passende Strategie.

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[ mobile market ]

Hochpreisige iPad-Apps

Die gehen ins Geld Im Frühjahr knackte Apple mit rund 600.000 zur Verfügung stehenden Apps für iPhone und iPad einen neuen Rekord mit 25 Milliarden Downloads. Manche von ihnen können dabei ganz schön ins Geld gehen.

Die teuersten

iPad-Apps 1. VueCAD Pro

G 799,99 Euro

» Wirtschaft (CAD-Viewer für die Industrie)

2. Barmax Pro

799,99 Euro

» Bildung (Examentraining für angehende US-Juristen)

3. Agro

799,99 Euro

» Produktivität (Verwaltung von Düngemitteln, Saat und Pestiziden)

4. The Alchemist SMS

799,99 Euro

» Dienstprogramme (zeigt an, welche Metallüberreste in geschmolzener Form eine gute Mischung abgeben)

5. Verituner

emeinsam mit dem AppSchnäppchenführer Appzapp ermittelte der Marketingspezialist Madvertise jüngst in den 20 Kategorien des App Stores die teuersten iPad-Anwendungen. Das Ergebnis: Die teuersten Apps kosten rund 800 Euro und sind dabei weniger für das private Vergnügen als vielmehr zur Anwendung in Unternehmen gedacht. Die kostspieligsten Applikationen für das iPad stammen aus den Kategorien Wirtschaft, Bildung und Medizin. Gemäß der Untersuchung handelt es sich bei ihnen meist um Entwicklungen aus dem anglo-

amerikanischen Raum, die größtenteils in englischer Sprache verfügbar sind. Dazu gehören Angebote wie „Barmax Pro“. Diese App wurde für angehende Juristen als Training für die New York und California Bar Exams entwickelt. Die Anwendung bietet laut Herausgeber für 799,99 Euro eine anspruchsvolle Vorbereitung auf das Examen. www.madvertise.com

479 Euro

» Musik (Stimmprogramm für Klaviere)

6. Eye Lifestyles

419,99 Euro

» Medizin (Anwendung für Augenoptiker zur Betreuung von Grauer-Star-Patienten)

7. 3cp/Image Control Pro

319,99 Euro

» Foto & Video (Profi-Farbkorrektur)

8. BMR Control

239,99 Euro

» Gesundheit (Anleitung zur Arbeit mit Swiss-TherapeuticTraining-Produkten)

9. GIS Pro

239,99 Euro

» Navigation (Geoinformationssystem für den Unternehmenseinsatz)

10. Themis Reader

239,99 Euro

» Referenz (rechtswissenschaftliches Nachschlagewerk)

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Quelle: Madvertise Stand: 23. Juli 2012

Demgegenüber zählen deutsche Apps nicht zu den unbezahlbaren und haben es in ihrer jeweiligen Kategorie auch nicht in die Top 20 geschafft.

Eine der kostenintensivsten ist die App „Umfrage Pro Business“, für die der Nutzer 399,99 € berappen muss. Diese App richtet sich vorrangig an Unternehmen und soll diese bei der Entwicklung von Fragebögen, z.B. für Umfragen zur Kunden- oder Mitarbeiterzufriedenheit, unterstützen. Eine weitere App richtet sich an Fahrschulen und Fahrlehrer. „iFahrlehrer“ soll per iPad den Protagonisten bei der Planung von Fahrstunden und Tests mit ihren Fahrschülern helfen und so die tägliche Arbeit erleichtern. Kostenfaktor: 279,99 €. In der Kategorie Referenz ist mit der App „Wer ist Wer?“ eine weitere kostenintensive App erhältlich. Dahinter steckt ein Nachschlagewerk, das laut Entwicklerangaben sekundenschnell Zugriff auf 25.000 Kurzbiografien bedeutender Persönlichkeiten Deutschlands für das iPad bietet. Diese App kostet 199,99 €.

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Überragende Kamera. Spektakulärer Sound. Ausgezeichnet

Absolut empfehlenswert

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[ mobile market ]

Mobile Payment

Revolution

der Bezahlung? In Zukunft werden immer mehr Menschen ihren Einkauf im Supermarkt per Smartphone bezahlen und im Café mit dem Handy Trinkgeld geben können. Die Bezahlung erfolgt rein virtuell, autorisiert per Fingerabdruck oder Augenscan – solche Szenarien halten Handelsexperten ebenso wie weite Teile der Bevölkerung für realistisch, wie das EbayProjekt „Zukunft des Handels“ ergab.

interviews, Verbraucherumfragen und Workshops

will der Auktionsspezialist Einblicke in die künftige Entwicklung des Handels und die langfristigen Trends beim Ein- und Verkaufen geben. Die Ergebnisse einer im Rahmen des Projekts vom Marktforschungsinstitut Innofact durchgeführten Verbraucherumfrage legen nahe, dass sich die Bezahlungsweise grundlegend ändern wird. Während vor zehn Jahren 70 Prozent der Einkäufe im Laden bar bezahlt wurden, gilt dies heute noch für weniger als die Hälfte (46 Prozent) der Zahlungsvorgänge. Damit liege die Barzahlung gegenwärtig nur noch knapp vor der Zahlung mit EC-Karte. Verbraucher gehen davon aus, dass die Anteile beider Zahlungsmethoden in zehn Jahren bei unter einem Drittel liegen werden (je 30 Prozent). Bis dahin werden fast genauso viele Bezahlungen (27 Prozent) kontaktlos erfolgen, also mit Karte (14 Prozent) oder dem Smartphone ohne PIN oder Unterschrift (13 Prozent).

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Matthias Setzer, Leiter Geschäftskundenbereich bei Paypal in Deutschland, Österreich und der Schweiz, erklärt hierzu: „Die Ergebnisse der Verbraucherumfrage unterstreichen das Potential der mobilen Zahlung. „Jeder zweite Verbraucher kann sich eine Konsumenten können damit Zukunft ohne Bargeld vorstellen: Frauen von überall aus bequem über (55 %) noch eher als Männer (48 %).“ ihr Mobiltelefon zahlen. Und im Ladengeschäft ist die mobile Zahlung genauso flexibel und vielfältig wie Bargeld, nur sicherer. Dies sowie das hohe Maß an Flexibilität ist den Kunden wichtig. Deshalb wird die mobile Zahlung klassische Bezahlweisen wie das Bargeld in wenigen Jahren überholt haben.” Die Ergebnisse der Studie zeigen, dass jeder zweite Verbraucher es für möglich hält, dass Bargeld in zehn Jahren gar keine

Haben Sie schon einmal in einem stationären Ladengeschäft über Ihr Mobiltelefon bezahlt? 59 % per SMS

93 % NEIN, NOCH NIE!

7% JA!

41 % über eine App 35 % über den Browser 23 % über einen NFC-Chip 2 % auf eine andere Art

Quelle: Ebay

M

it Hilfe von Experten-

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[ mobile market ]

Rolle mehr spielt – Frauen (55 Prozent) sogar eher als Männer (48 Prozent). Experten sind in Bezug auf die Frage, ob es weiterhin Bargeld geben wird, geteilter Meinung. Einige meinen, dass aktuelle Bezahlungsmöglichkeiten wie Bar- oder Kartenzahlung zurückgehen, aber nicht verschwinden werden. Andere denken, dass Bargeld in ferner Zukunft nicht mehr bekannt sein wird. Ein gutes Drittel der Verbraucher teilt laut Umfrage die Ansicht, dass Zahlungen per Fingerabdruck in Zukunft realistisch sind. Immerhin jeder Fünfte hält die Bezahlung per Augenscan in Zukunft für möglich. Während klassische Zahlungsarten gemäß der Umfrage zurückgehen sollen, nimmt der Anteil der mobilen Bezahlung zu. Die Experten sind sich einig, dass die Bezahlung über mobile Endgeräte künftig mit weltweit einheitlicher Technologie möglich sein wird. Derzeit soll in diesem Bereich allerdings noch viel Entwicklungspotential liegen: Nur jeder zehnte Verbraucher hat bereits einmal im Laden per Mobiltelefon bezahlt. Am häufigsten erfolgen mobile Zahlungen derzeit über SMS (59 Prozent), eine Applikation (41 Prozent), den Browser (35 Prozent) oder einen Chip (23 Prozent). Trotzdem glauben Verbraucher an eine Revolution des Bezahlens: Weit mehr als die Hälfte der Befragten (58 Prozent) hält es für möglich, dass das Mobiltelefon in zehn Jahren die Geldbörse ersetzt hat. „Mehr als Das „mobile Portemondie Hälfte der naie“ verspricht für KonVerbraucher sumenten viele Erleich(57 %) hält es terungen, glaubt die am für möglich, dass Projekt teilnehmende das Mobiltelefon Expertin Prof. Dr. Marin zehn Jahren git Kling, Professorin die Geldbörse für Brand Planning und ersetzt.“ Konsumverhalten an der Design Akademie Berlin: „Mobile Bezahlung wird für die Mehrheit der Shopper schnell zur Selbstverständlichkeit werden. Das Portemonnaie wird durch die mobile Geldbörse ersetzt. Und die Möglichkeit, Kleinstbeträge mobil zu zahlen, kann einen Innovationsschub in der Branche nach sich ziehen: Effiziente Ticketsysteme, schnelle Zahlungen an Kiosken oder Trinkgeld per Mobiltelefon werden selbstverständlich sein.“ www.ebay.de

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Unterschriften

rechtswirksam – mit nur wenigen Ausnahmen

L

aut einer Stellungnahme des Verbandes Organisations- und Informationssysteme e.V. (VOI) sind Unterschriften auf Tablet-PCs bei kundiger Umsetzung rechtssicher. Nur sehr selten gelten Ausnahmen, wie im Fall eines Darlehens. Hier hatte das Oberlandesgericht München kürzlich entschieden (OLG München, Urteil vom 4.6.2012 - 19 U 771/12), dass die Unterzeichnung eines Vertrages auf einem elektronischen Schreibtablett nicht die speziellen Erfordernisse für Verbraucherdarlehen erfüllt. Dadurch entstand allgemeine Verunsicherung.

Anwendungsbereiche, die grundsätzlich von der elektronischen Form ausgenommen sind: Verträge über die Teilnutzung von Wohngebäuden nach § 484 BGB Dienstzeugnisse nach § 630 BBG Kündigungen von Arbeitsverträgen nach § 632 BGB Leibrentenversprechen nach § 761 BGB Bürgschaftserklärungen nach § 766 BGB Schuldversprechen nach § 780 BGB Anerkennungserklärungen nach § 781 BGB

Verbraucherdarlehensdokumente zählten zu den wenigen Ausnahmen, für deren Unterzeichnung der Gesetzgeber explizit die Schriftform vorschreibe, heißt es von Verbandsseite. In den meisten Fällen könne die Form der Unterzeichnung eines Vertrags jedoch frei gewählt werden, weswegen die Bitte nach Signatur auf einem Tablet-PC mehr und mehr zur Tagesordnung werde. Denn bei der deutlich überwiegenden Anzahl zu unterschreibender Vorgänge im Geschäftsleben hat man folglich die Wahl, auf welches Verfahren zum elektronischen Unterschreiben man sich verlassen will, da hier formfreie Vereinbarungen getroffen werden. Die meisten Verträge können auch mündlich geschlossen werden.

Versicherungsunternehmen lassen Anträge auf iPads und Signaturtabletts unterzeichnen. An den Kassen in Möbelhäusern, Schuhläden, Sportgeschäften, Boutiquen oder Telekommunikationsläden finden sich SignPads. Unterschrieben wird beispielsweise zur Eröffnung von Konten, für Lastschriften, Reklamationen, Retouren und zur Dokumentation erbrachter Serviceleistungen. In Dutzenden von Bürgerbüros und Kfz-Zulassungsstellen unterschreiben Bürger ihre Anträge für Identitätsdokumente und zur Anmeldung von Fahrzeugen auf Tablets und Unterschriftenpads. www.voi.de

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[ mobile market ] Biometrie im Mobile Banking

Der vermessene

Mensch

die IT-Infrastruktur der Banken eine Rolle spielen: Diese muss für „Big Data“ ausgelegt sein, denn mit der stetig wachsenden Zahl an Transaktionen wird auch die zu verwaltende Datenmenge zunehmen. Ein ebenso wichtiges Thema könnte Mobile Payment werden, das Bezahlen per Smartphone im Alltag. Auf diesen Markt haben auch Online- und Einzelhändler sowie Geldkartenanbieter ein Auge geworfen. Gerade die Anbieter im E-CommerceUmfeld verfügen inzwischen über eine Zahlungsinfrastruktur, bei der sie traditionell mit Kreditkartenanbietern und Telekom-Providern, neuerdings auch mit Smartphone-Herstellern, kooperieren. Warum also nicht auch bald mit Händlern in der realen Welt? Das bei den Verbrauchern gewonnene Vertrauen in die Sicherheit des Onlinehandels könnte dabei als eine Art Rückenwind für die schnelle Verbreitung von Mobile Payment fungieren. Biometrische Autorisierungsverfahren, die als App in das Smartphone integriert sind, könnten ein Treiber für das mobile Bezahlen sein, wenn deren Gebrauch denn so schnell und so unkompliziert wie Bargeld ist. Komfort werden biometrische Verifizierungsverfahren aber nur bieten, wenn sie keine zusätzliche Hardware erfordern. Smartphones verfügen über eine Menge Sensoren, die dabei helfen. So lassen sich damit zum Beispiel Gang- oder Sprachprofile erstellen und speichern.

An der Kasse eines Geschäfts konkurriert Mobile Payment vor allem mit Geldkarten. Um die Kartendienstleister zurückzudrängen, die wie die grometrische Verfahren zur Identifizierung von Kunden versprechen ßen Onlinehändler über mehr Sicherheit und einen besseren Schutz vor Missbrauch als die eine etablierte Infrastruktur derzeit üblichen TAN-Nummern. Durchsetzen wird sich die Biometrie im verfügen, müssten Anbieter mobilen Banking aber erst, wenn sie mehr Komfort bietet als die bishemobiler Zahlungsdienstleisrigen Autorisierungsverfahren. tungen den Handel und viele andere Marktteilnehmer ins Boot holen. So kann es ihnen Jeder von uns ist einzigartig. Und genau darin liegt die Stärke gelingen, sich auf anbieterübergreifende Standards biometrischer Identifizierungsverfahren. Diese können auch zu einigen. Denkbar ist aber auch, dass sich Karim mobilen Bereich, insbesondere zur Autorisierung von mobitenanbieter und Smartphone-Hersteller zusammenlen Bankgeschäften oder beim Bezahlen kleinerer Beträge tun, um etwa Kartenchips in die Endgeräte zu inteper Smartphone, zum Einsatz kommen. Fingerabdrücke und grieren und über verschiedene Sensoren die finale Augenscans, die Stimme oder das Venenbild des Handrückens Identifizierung des Besitzers zu gewährleisten. können digital übertragen und als Signatur verwendet werden. Für alle Akteure, die ein Smartphone zu einem Für die Finanzbranche sind sich die Experten einig: BiomeBankterminal samt Mini-Geldautomat aufrüsten trische Verfahren werden sich erst durchsetzen, wenn Bankwollen, geht es letztendlich darum, das richtige Verkunden sie für komfortabler als die derzeit üblichen PIN- und hältnis zwischen gefühlter Sicherheit und AlltagsTAN-Nummer halten. Ihre Praxistauglichkeit im mobilen Bannutzen zu finden und auch den Datenschutz nicht king muss die Biometrie nämlich noch beweisen. Neben der zu vergessen. Bernd-Josef Kohl Zuverlässigkeit der jeweiligen Technologie wird dabei auch

Bio

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SAMSUNG empfiehlt Windows® 7.

Ein Meisterstück in Design und Technik.

Luftig leicht und unglaublich dünn – so erscheint das neue Samsung Notebook Serie 9. Mit seinem äußerst schlanken Aluminiumgehäuse im edlen Premiumdesign, dem großen, ultrahellen Display und Intel® Core™ i7 Prozessor* ist es das Ergebnis hervorragender Ingenieurskunst. Ein Meisterstück in Design und Technik. Mehr Informationen zu Samsung Produkten finden Sie unter: www.samsung.de * Intel, das Intel Logo, Intel Inside, Intel Core, und Core Inside sind Marken der Intel Corporation in den USA und anderen Ländern.


[ mobile market ]

Viele Unternehmen halten eine Mobilisierung von Geschäftsprozessen für profitabel aber ihnen fehlt die passende Strategie. Experten empfehlen, das Thema zentral in einer verantwortlichen Abteilung zu verankern.

Mobile Geschäftsprozesse

keine Harmonie

S

implenote, Plaintext, Viber Media, Scan2PDF – das sind nur ein paar der mehr als eine halbe Million Apps, die sich für den mobilen Gebrauch heute aus den verschiedenen App-Stores herunterladen lassen. Viele eignen sich auch für mobile Geschäftsprozesse in Unternehmen. Allerdings sind sie häufig Insellösungen, die sich nicht ohne Weiteres in die gesamte IT integrieren lassen.

Für Thomas Walter, wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Wirtschaftsinformatik an der Schweizer Universität St. Gallen, unterstützen diese Apps noch nicht in ausreichendem Maß das Gesamtgeschäft. Bis dato seien die mobilen Prozesse viel zu wenig standardisiert. Viele Vorhaben in Richtung Mobilisierung geschähen fall- und innovationsgetrieben. Daraus entstünden mobile Prototypen, die sich nur begrenzt auf andere Aufgabenbereiche ausdehnen ließen. Der Schweizer Wirtschaftsinformatiker vermisst zentrale, für die Mobilisierung verantwortliche Organisationseinheiten: „Gut wäre ein Chief Mobile Officer.“

Mobile Collaboration

W

elchen Stellenwert das Thema Mobilisierung heute besitzt, zeigt sich auch in Veranstaltungen wie dem Symposium 2012, das T-Systems am 26. September 2012 in der Alten Oper Frankfurt ausrichtet. Das Oberthema: Mobile Collaboration. „Wir stehen heute vor der Herausforderung, die Distanz, die durch geografische, organisatorische und prozessuale

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Barrieren besteht, aufzulösen und eine neue Nähe zu Kunden, Mitarbeitern und Wissen herzustellen“, so Hagen Rickmann, Geschäftsführer Service bei T-Systems. Die Bindung an feste Büros und Schreibtische werde schon bald vollständig Vergangenheit sein. Dazu müssten aber die ITKInfrastruktur und die mobilen Lösungen zusammenspielen wie ein Orchester. http://symposium.t-systems.de/

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[ mobile market ]

App der Mobiliar für die Schadensmeldung per Smartphone oder Tablet

bis dahin nur stationär ausführbaren Geschäftsanwendungen auftrete. So ließen sich dann etwa die Mitarbeiter durch automatisierte Abläufe entlasten. IT-Dienstleister wie T-Systems gehen sogar noch einen Schritt weiter: Für sie wird es vor allem dort interessant und aus Anwendersicht lukrativ, wo Unternehmen mit mobilen Lösungen Geschäftsprozesse nicht nur vereinfachen und beschleunigen, sondern vollständig neu erschließen: „Mit der 1:1-Umsetzung lässt sich Zeit sparen, manches bequemer gestalten und eventuell die Servicequalität steigern. Aber mit neuen Prozessen verbessere ich obendrein mein Geschäftsmodell und generiere neue Mehrwerte“, sagt Hagen Rickmann, Geschäftsführer

Einen triftigen Grund, warum sich viele Unternehmen mit Mobilisierung heute noch schwertun, sieht Walter nicht: „Im Grunde ist das klassische IT-Projektarbeit, damit am Ende alles mit den verschiedenen Endgeräten und Betriebssystemen sowie mit unternehmensspezifischen Rollen- und Berechtigungskonzepten aus einem Guss funktioniert.“

„Neue Technologien sind schön, aber allzu oft belastet von hohen technologischen Barrieren, die neuen Nutzern den Einstieg erschweren“, erklärt Fritz Zemp, Verantwortlicher für das Ideen- und Innovationsmanagement bei dem Schweizer Versicherungsunternehmen Mobiliar.

Immerhin sprechen sich in einer Umfrage des St. Gallener Instituts rund 50 Prozent von 350 IT-Entscheidungsträgern aus 20 börsennotierten Konzernen im deutschsprachigen Raum ebenfalls für klare Zuständigkeitsbereiche bei der Mobilisierung von Geschäftsprozessen aus. In der Studie „Mobile Business Solutions 2012“ wollten die Wissenschaftler u.a. herausfinden, welche Geschäftsprozesse sich aus Sicht der Teilnehmer sinnvoll mobilisieren lassen, wie weit sie damit schon vorangekommen sind und welche Erfahrungen sie gesammelt haben. Das Ergebnis ist ernüchternd: Meist geht es immer noch darum, unterwegs E-Mails, Termine und Kontakte abrufen zu können, aber nicht um das vollständige Umsetzen von Geschäftsprozessen. Verträge werden z.B. immer noch vorwiegend ausgedruckt und traditionell unterzeichnet. Nach Ansicht der St. Gallener bleibt insgesamt noch viel Potential der Mobilisierung unerschlossen. Sie sei vor allem dort sinnvoll, wo sie als verlängerter und voll funktionsfähiger Arm der

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Service bei T-Systems. Im Idealfall binden Unternehmen dabei auch gleich den Kunden mit in den Prozess ein. Die Mobiliar, eines der größten Versicherungsunternehmen der Schweiz, beteiligt z.B. ihre Mitglieder über eine App für die mobile Schadensmeldung am Aufnahmeverfahren von Autounfällen. Der betroffene Fahrer sendet hierüber mit seinem Smartphone oder Tablet Fotos des Schadens und eine Ablaufskizze an die Sachbearbeiter. Über eine Sprachdatei schildert er zudem den Vorfall mündlich. Via GPS wird die genaue Position des Fahrzeugs übermittelt. Die Lösung ist integraler Bestandteil einer NotrufApp, die bei Bedarf alle wichtigen Telefonnummern anzeigt. Die App enthält zudem einen sogenannten Meteo-Alarm. Dieser weist im Gefahrenfall auf örtliche Wetterverhältnisse hin. Der Erfolg der Lösung begründet sich für Fritz Zemp, Verantwortlicher für das Ideen- und Innovationsmanagement bei der Mobiliar, auch in der Plattformoffenheit: „Neue Technologien sind schön, aber allzu oft belastet von hohen technologischen Barrieren, die neuen Nutzern den Einstieg erschweren.“ Uwe Kerrinnes

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[ mobile market ]

Das Thema Bring your own Device wird häufig diskutiert. Doch wie stehen die potentiellen und jungen Arbeitnehmer dem Thema gegenüber?

Machen bald alle,

was sie wollen? Der Security-Anbieter Fortinet wollte es genauer wissen und fragte nach bei den 20- bis 29-jährigen. Mit beunruhigendem Ergebnis: Die Befragten betrachten die Nutzung ihrer privaten Endgeräte für berufliche Zwecke als selbstverständlich, beachten das Thema Sicherheit hingegen kaum. Christian Vogt, Regional Director Germany & Netherland stellt sich unseren kritischen Fragen.

vates Endgerät gegebenenfalls subventioniert bei Anschaffung, Wartung, Mobilfunkvertrag – und wie muss dies seitens des Mitarbeiters oder des Unternehmens steuerlich geltend gemacht werden?

➽➽  28 Prozent der befragten deutschen Arbeitnehmer sagen, dass sie gegen Unternehmensrichtlinien verstoßen würden, die ihnen untersagen, ihre eigenen Geräte während der Arbeit zu nutzen. Dies ist erschreckend, da es ein enormes Risiko für die Unternehmen verursacht. Was können Arbeitgeber tun, damit die Angestellten diese Richtlinien einhalten?

Vogt:

In erster Linie ist hier Aufklärung ein wichtiges Mittel. Das Verständnis, welchen Gefahren sich Mitarbeiter bei Missachtung oder Umgehung der geltenden Regeln aussetzen, ist häufig nicht vorhanden. Auch fehlt oft die Vorbildfunktion durch Vorgesetzte und insbesondere der Unternehmensleitung. Weitere probate, aber oft recht aufwendige Mittel sind Ergänzungen oder Änderungen der Arbeitsverträge, insbesondere der Teile, die die Nutzung der IT-Infrastruktur und den Umgang mit Unternehmensdaten betreffen. Schließlich sind technische Maßnahmen zu bedenken, die die Einhaltung der meisten, jedoch nicht aller Regeln erzwingen können.

Christian Vogt:

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➽➽  Welches Vorgehen würden Sie anraten, wenn die Arbeitnehmer trotzdem gegen die Richtlinien verstoßen? Vogt: Auch hier würden wir zunächst Auf-

klärung als das Mittel der Wahl sehen – denn wie schon erwähnt, sind häufiger Unwissen und Leichtgläubigkeit als Vorsatz die Auslöser. Sollten dennoch Verstöße festgestellt werden, sind zum einen entsprechende Überwachungsmechanismen nötig und technisch möglich, zum anderen ebenfalls technische Maßnahmen zur Zugangskontrolle in das Unternehmensnetz und zu entsprechenden Daten.

➽➽  Worauf müssen Unternehmen achten, wenn sie es ihren Mitarbeitern gestatten, eigene mobile Endgeräte im Unternehmensnetz zu nutzen? Vogt: Neben den technischen Maßnahmen sind insbesondere die rechtlichen und auch finanziellen bzw. steuerlichen Regularien ein wichtiges Kriterium. Was passiert bei Verlust eines Endgerätes? Wer darf welche Daten auf dem Endgerät einsehen und wie wird sichergestellt, dass es ausschließlich geschäftliche Daten sind, auf die das Unternehmen zugreifen kann? Wie wird ein solches pri-

➽➽  Gibt es bestimmte technische Möglichkeiten, um BYOD abzusichern? Es gibt eine Vielzahl von Möglichkeiten, die aber nur in einer sinnvollen und unternehmensspezifischen Kombination eine wirksame und kosteneffiziente Absicherung eines solchen Konzepts bewirken. So sind beispielsweise Mobile-Device-Management-Lösungen (MDM) eine gute Wahl, wenn es um das Staging von Daten, das Installieren von Anwendungen und das Löschen von Daten geht. Auch das Auffinden von Daten auf mobilen Endgeräten wird dadurch erleichtert. Sie können jedoch nicht den Datenfluss überwachen, die genutzten Applikationen kontrollieren oder Datenübertragungen verschlüsseln (VPN). Hier greifen dann netzwerkbasierende Lösungen. Diese können u.a. Anwendungen zulassen oder erlauben und Daten verschlüsseln. Außerdem können sie sicherstellen, dass auf einem Endgerät eine MDM-Lösung installiert ist. Überdies wird es in Kürze möglich sein, Endgeräte wie iPhone oder Android-Tablets, die verwendeten Betriebssysteme sowie den User selbst zu erkennen und in Abhängigkeit von diesen Informationen bestimmte Regelwerke zu aktivieren. Katharina Jung

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S D TREN OBILE M f ür das Busines s

Peter von Aspern von TrendOne präsentiert die neuesten Trends zum Thema Mobile Commerce

Mobile Park-App integriert ortsbasierte Werbung ❱ Das israelische Unternehmen Pango lässt Nutzer per Smartphone-Anwendung oder SMS ihre Parkgebühren zahlen und liefert ihnen jetzt zusätzlich passende Angebote lokaler Anbieter. Um Zugriff auf die an Pangos Service teilnehmenden Parkplätze und Garagen in weltweit 50 Städten zu erhalten, erstellen Nutzer zunächst einen Account und geben ihre Führerscheinnummer und Kreditkartendaten an. Der fällige Betrag wird dann automatisch abgebucht. In New York erhalten Kunden jetzt nach dem Check-in Coupons und Werbebanner für Geschäfte in der unmittelbaren Umgebung auf ihr iPhone, BlackBerry oder Android-Gerät. www.pango-parking.com

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QR-Code navigiert zum

Gratiskaffee Produktinfos aufs Smartphone ❱ Ein neuer Service von ShopLocal und LocalResponse liefert Einkaufenden aktuelle Angebote direkt aufs Handy. Die webbasierten Rundschreiben von ShopLocal werden dabei über die Marketing- und Werbeplattform von LocalResponse smartphonetauglich. Über das System werden auch die Check-ins von Kunden in den sozialen Netzwerken Facebook, Twitter und Foursquare überwacht und Produktinformationen dann über ShopLocals API in Form von Tweets an die jeweiligen Nutzer versandt, wodurch bei vielen Nutzern sofortige E-Mails oder SMS ausgelöst werden. www.localresponse.com

❱ Damit Zeitungsleser beim Morgenkaffee auf den Geschmack der israelischen Kaffeekette Cafe Joe‘s kamen, lotste diese sie mit einer Printkampagne zielsicher in das nächstgelegene Kaffeehaus. Die Anzeige wurde in den Lokalblättern jener Städte geschaltet, in deren Zentren sich eine Filiale der Kaffeekette befindet. Dorthin wurde jeder mittels Google Maps navigiert, der den QR-Code in der Werbeanzeige einscannte. Obendrein offenbarte der QR-Code einen Gutscheincode, für den es eine kostenlose Tasse Kaffee gab. www.joecoffee.net

Smartphone empfängt Daten aus LEDs ❱ Das japanische Unternehmen Outstanding Technology hat ein Datenübertragungssystem entwickelt, bei dem mobile Geräte über Licht Daten empfangen können. Das „Commulight Location System“ besteht aus Receivern, die entweder über USB- oder Kopfhörerausgang an das Smartphone angeschlossen werden. Sie empfangen über LED-Licht Daten, die aus einer speziellen Lampe ausgesendet werden und in einem Radius von 50 Metern zu empfangen sind. Die Übertragungstechnik kann in Geschäften und Museen eingesetzt werden, um Kunden standortabhängig zu informieren oder ihnen Coupons auf das Smartphone zu senden. www.visilink.com

Eine Kooperation von MOBILE BUSINESS und dem Trendforschungsunternehmen TrendOne MOBILE BUSINESS 9.2012

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[ mobile market ]

Auf Rekordjagd

Vierundfünzig 54 Prozent der berufstätigen Österreicher, die zu Hause und in der Firma Computer und mobile Endgeräte nutzen, gaben an, dass sie daheim die modernere IT-Ausstattung haben. Quelle: Telekom Austria Group

300

Täglich kommen rund 300 Apps im Marketplace hinzu, wobei der Hauptanteil davon kostenlos zugänglich ist. Quelle: Microsoft

Höher, schneller, weiter Kommunikationsformen wie Leuchtfeuer, Rauchsignale oder Brieftauben liegen zwar weit hinter uns, aber das Bedürfnis, Emotionen und Erfahrungen mitzuteilen, ist ungebrochen – dies zeigt sich besonders bei internationalen Großveranstaltungen wie den Olympischen Spielen in London. Lediglich die Tools haben sich verändert, denn heute wird häufiger als jemals zuvor mit dem Mobiltelefon kommuniziert. So wundert es nicht, dass während der vergangenen Olympiade bestimmte Ereignisse und Momente die SMS-Kommunikation sowie den Austausch über Social-Media-Kanäle in die Höhe trieben.

unikation*:

signifikanten Anstieg in der SMS-Komm

dem Internationalen Olympischen Komitee Fast 900 Mio. Zuschauer sahen sich laut rsch der Nationen ins Olympiastadion die Eröffnungszeremonie an. Beim Einma 137 Prozent in die Höhe. he chtlic beträ um Traffic sprang der SMSHoy im Sprint der Männer, bei dem Sir Chris Beim Sieg des britischen Radrennteams nt. Proze 46 auf Traffic SMSder s seine fünfte Goldmedaille gewann, schos prung 40 Prozent verursachte der Fallschirms Einen Anstieg des SMS-Aufkommens um on bei der Eröffnung. Stadi ins – “ Bond es „Jam von itung der Queen – in Begle er zum ersten Mal seit 1908 die Goldmedaille Als Andy Murray im Tennis-Einzel der Männ SMS-Traffic um 36 Prozent. für Großbritannien geholt hat, stieg der den Marathon Prozent in die Höhe, als Stephen Kiprotich Ebenso ging das SMS-Aufkommen um 36 . holte Gold s ische olymp er Ugander überhaupt der Männer gewann – und damit als zweit

*verglichen zum normalen SMS-Aufkommen in Großbritannien an einem Tag ohne Großereignis Quelle: Sybase 365

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In der Nutzung von Mobile Games sind die USA mit 43 Prozent Spitzenreiter, gefolgt von Frankreich (38 Prozent) und Deutschland (32 Prozent). Quelle: Deloitte

30.000.000.000

Mobilfunkanbieter schöpfen die Möglichkeiten von Over-the-Top-Diensten (OTT) wie Whats App und Skype nicht genügend aus. Bis 2016 entgehen ihnen dabei rund 30 Mrd. US-Dollar. Quelle: Tyntec

Die Top-5Olympia-Momente Folgende Ereignisse führten zu einem

43 %

Ein Drittel

Mehr als ein Drittel der Deutschen nutzt inzwischen das Internet über mobile Endgeräte, ein Fünftel betrachtet zudem Videoinhalte über Handy, Tablet oder iPod. Quelle: TNS Emnid

354

Der durchschnittliche Kaufpreis für ein neues Smartphone beträgt 354 Euro.

Quelle: McAfee

1/5

Ein Fünftel (21 Prozent) aller deutscher Smartphone-Nutzer macht beim Einkaufen im Geschäft Fotos von Produkten. Quelle: Bitkom

MOBILE BUSINESS 9.2012


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