Medijuana 59.

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Nr. 59 6/2021 Dez.–Jan.

Medical & Harm Reduction Magazine

NATÜRLICHES ODER SYNTHETISCHES CBD? Eine Anleitung zur Auswahl des idealen CBD-Öls

BREMSEN UND GEGENGEWICHTE Wie beeinflusst CBD die Wirkung von THC?

MEHR ALS NUR EINE FREIZEITDROGE Die Heilwirkungen von THC werden unterschätzt

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Liebe Leute!

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ehr als anderthalb Jahre musste man in Europa warten damit die traditionellen Hanfmessen eröffnen. Noch davor, erinnern wir uns, dass die für Mitte März 2020 in Barcelona geplante Spannabis im letzten Moment, fast direkt vor der Toröffnung abgesagt werden musste. Zu diesem Zeitpunkt war es noch nicht klar, dass die Epidemie ganz Europa erfassen würde und nicht nur Italien und Spanien. Auch wenn der Sommer dann Grund für Hoffnung erweckte, wurden die Veranstaltungen im Herbst abgesagt. Die Epidemie dauert weiterhin an und in den meisten Ländern werden unter Einhaltung der vorgegebenen Maßnahmen Veranstaltungen wieder abgehalten. Parallel dazu wissen wir, dass unsere Schutzmöglichkeiten größer geworden sind. Von nun an können wir mit der nötigen Disziplin und Zusammenarbeit dem Virus wirkungsvoller begegnen. Es ist eine ganz andere Sache, einer bekannten Gefahr entgegen zu treten als sich panisch vor dem Unbekannten zu fürchten. All das erinnert uns an den Antidrogenkrieg, in dem ohne reale Kenntnisse und auf unseren Ängsten vor dem unbekannten Feind aufbauend, harte Auflagen eingeführt wurden, die das Leben hunderttausender vergifteten. Dies verminderte nicht das Angebot und die Nachfrage nach Drogen. Für einen nachhaltigeren Schutz

IMPRESSUM

Chefredakteur: Gabor Holland Autoren: Bob Arctor, Jack Pot, Anatol Zweig, Tamás Kardos, N. Nogada, Brie Viland, Josef König Lektorat: Balázs Farkas Design: Judit Bódi Herausgeber: Medijuana Publishing GmbH HOLLAND & PARTNER Trading GmbH Franzensgasse 11/1, 1050 Wien E-Mail: office@medijuana.eu Web: www.medijuana.eu

mussten wir uns tiefergreifend mit den einzelnen Drogen beschäftigen und lernen mit ihnen zu leben. Mittlerweile ist es allgemein bekannt, dass starke familiäre und gesellschaftliche Bindungen, Gesundheitsbewusstsein und Enthaltsamkeit viel mehr Schutz vor Abhängigkeit bieten, als disziplinierende, scheuklappenartige, verbietende Gesetze. Die Erweiterung des Wissens, und auch die steigende Anzahl wissenschaftlicher Nachweise führten zu der Erkenntnis, dass der Gebrauch von Cannabis in der vergangenen Menschheitsgeschichte und auch Heute in der Medizin unabdingbar ist. In dem vergangenen Jahrzehnt erfuhren millionen kranke Menschen die Wirkung von Cannabis zur Abschwächung ihrer Symptome. Auch wenn noch viele Länder daran festhalten, dass Cannabis eine gefährliche Droge sei, so kann diese Illusion aufgrund der voranschreitenden Wissenschaft und Drogenpolitik nicht mehr lange aufrecht erhalten werden. Vergebens listet die UNO Cannabis noch unter den besonders gefährlichen Drogen. Heute weht auch in Europa der Wind der Legalisierung. An erster Stelle erlaubte Luxemburg den Verbrauch und den Anbau in kleinen Mengen aus legal vertriebenen Samen. In der Schweiz hat ein Ausschuss des Parlaments entschieden, dass das Verbot von Cannabis nicht weiter aufrecht erhalten werden soll. Dazu wird ein Gesetz ausgearbeitet, welches den legalen Anbau, die Herstellung, den Verbrauch und Vertrieb regelt. Eine ähnliche Sachlage besteht auf Malta, wo im Oktober ein Gesetzesvorschlag erschien, für den legalen persönlichen Gebrauch. Es gibt einen großen Vorteil gegenüber Covid. Cannabis kennen wir nicht erst seit zwei Jahren sondern mehrere tausend Jahre. Wir kennen die Risiken, die verglichen mit anderen Drogen, deutlich geringer sind. Es wäre an der Zeit, dass die europäische Politik dem entsprechend handelt! Viel Spaß beim Lesen! Gabor Holland

IN ZUSAMMENARBEIT MIT

Medical & Harm Reduction Magazine

INDEX ADVANCED NUTRIENTS AEROPONIK SYSTEMS BARNEY’S FARM

35, 36 37 38-39

CANNATRADE.CH 27 DINAFEM SEEDS

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ENDOXO 17 GRÜNER KAISER

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HANF BIOLADEN

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HANF-ZEIT MARRY JANE CBD MEDIJUANA CBD

17, 24 9 U2, 23, 24

MEDIJUANA CBD SHOP

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NACHTSCHATTEN VERLAG

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NEAR DARK

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PLAGRON

U4, 24

VERDAMPFTNOCHMAL 19 Der Herausgeber von Medijuana weist alle Leserinnen und Leser darauf hin, dass der Handel mit lebensfähigen Hanfsamen sowie Verkauf, Besitz und Lieferung derselben in mehreren Mitgliedsstaaten der Europäischen Union als illegal gelten! Sämtliche Inhalte sind zu Informations- bzw. Unterhaltungszwecken gedacht. Wir möchten keineswegs dazu beitragen, dass jemand in seiner Heimat bestehenden Gesetzen zuwiderhandelt. Es ist nicht Anliegen des Herausgebers von Medijuana, irgendjemanden zur illegalen Nutzung der in der Broschüre erwähnten Produkte anzuregen. Der Herausgeber trägt keine Verantwortung für Aussagen, die auf verkauften Anzeigenflächen erscheinen. Sämtliche Meinungen im Redaktionsteil stammen von den Autoren und decken sich nicht in jedem Falle mit dem Standpunkt des Herausgebers. Gelegentlich ist es nicht möglich, den/die InhaberIn des Urheberrechts zu identifizieren oder mit ihm/ihr Kontakt aufzunehmen, daher übernehmen wir im Falle des Nachweises von begründeten Urheberrechtsansprüchen auch im Nachhinein die Zahlung einer bestimmten Vergütung. Wir gehen bei sämtlichen Texten und Bildern bis zur Erklärung des Gegenteils davon aus, dass sie uns zur Veröffentlichung zugesandt wurden. Für die Vervielfältigung der Broschüre – auszugsweise oder als Ganzes – ist die schriftliche Erlaubnis des Herausgebers erforderlich, auch wenn die Vervielfältigung nicht zu kommerziellen Zwecken erfolgt. Alle Rechte vorbehalten!

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INHALT MEDI+GREEN

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MEHR ALS NUR EINE FREIZEITDROGE 4 Die Heilwirkungen von THC werden unterschätzt CBD LÄSST DIE SCHMERZEN BEI FIBROMYALGIE SINKEN

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WAS MACHT CANNABIS MEDIZINISCH? Eine komplexe Antwort auf eine scheinbar einfache Frage

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MEDIZINISCHES CANNABIS GEGEN KOPFSCHMERZEN UND MIGRÄNE

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LUXEMBURGISCHER ENTWURF EINER LEGALISIERUNG VERÖFFENTLICHT

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NATÜRLICHES ODER SYNTHETISCHES CBD? Eine Anleitung zur Auswahl des idealen CBD-Öls

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CANNABICHROMEN (CBC) EIN BERUHIGENDES ANTIKREBS-CANNABINOID

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WECHSELWIRKUNGEN MIT CBD 12 Gleichzeitige Anwendung mit Präparaten, die auf das Cytochrome-P450-System einwirken

CANNA+GLOBE BREMSEN UND GEGENGEWICHTE 14–15 Wie beeinflusst CBD die Wirkung von THC?

MEDI+GREEN CBD HILFT, CORONAVIRUS-INFEKTIONEN ZU VERHINDERN UND ZU BEHANDEL

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DIE BLUTDRUCKSENKENDE WIRKUNG VON CBD 17

MEDIZIN BRITISCHE KRANKE ZEIGEN SICH SELBST AN 18–19

CANNA+GLOBE HAFTSTRAFE AUF BEWÄHRUNG WEGEN SELBSTTHERAPIE

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INHALT MEDI+GREEN 25

AUSWEGE AUS DER ANGST Schonende Behandlung mit CBD

VOLLBLUT 26

GORILLA-CBD Eine Indica-Sorte, welche die Kraft der Gorilla bändigt und dabei ihren Geschmack bewahrt

MEDI+GREEN

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KOCHEN UND BACKEN MIT CBD-ÖL

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MEDIZIN 30–32

UNDANKBARES KIND „Die Legalisierung hat medizinisches Cannabis vernichtet”

VOLLBLUT 34

ANBAUBERICHT RED PURE AUTO CBD® BELIEBTESTE RED PILL

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IN DEUTSCHLANDS NORDEN ANGEKOMMEN

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STUDIE BELEGT DIE WIRKSAMKEIT VON CBD UND TERPENEN GEGEN CORONAVIREN

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MIMOSA X ORANGE PUNCH™

MEDI+GREEN 40 25

DAS HANF IST (FAST) FREI! CVB-Vorsitzender begrüßt den Koalitionsvertrag als überfälligen Schritt

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MEDI+GREEN

Mehr als nur eine Freizeitdroge Die Heilwirkungen von THC werden unterschätzt Auch wenn in den letzten Jahren CBD quasi aus dem Wasserhahn fließt, stellen die Erfahrungen von Erkrankten die verbreitete Ansicht infrage, dass es bei der Linderung von Symptomen die Hauptrolle spielt. PatientInnen berichten, dass THC ein bedeutendes medizinisches Potenzial in sich birgt. Mehr als die meisten glauben.

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as Aufkommen und die Verbreitung von CBD-Produkten führte zu einer vollkommen neuen Situation. Zum Erkennen möglicher Einsatzgebiete haben neben wissenschaftlichen Untersuchungen auch die Erfahrungen vieler PatientInnen beigetragen. Zu seiner Erfolgsgeschichte trug bei, dass CBD, anders als THC, keine bewusstseinsverändernde Wirkung hat. An einen rekreativen Gebrauch ist also nicht zu denken. Folglich erlauben die Gesetze in vielen Ländern den Konsum, stellen aber die Verwendung in Lebensmitteln unter Kontrolle. Die ersten unglaublichen Heilungsgeschichten motivierten viele Erkrankte zur Einnahme von CBD, da sie weder mit psychoaktiven Wirkungen, Nebenwirkungen oder Strafen rechnen mussten. Subjektive Berichte und irreführende Nachrichten in den Medien führten dazu, dass im Hype um das CBD in der öffentlichen Meinung nur Cannabissorten mit einem hohen CBD-Gehalt und allenfalls geringen Spuren von THC als medizinisch eingestuft werden. In der Folge wird allgemein CBD als einziger Inhaltsstoff des medizinischen Cannabis angesehen, den die PatientInnen benötigen. Diese falsche Ein-

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schätzung ist nicht nur unwissenschaftlich, sondern stigmatisiert auch die Erkrankten, deren Symptome zum THC-Konsum zwingen. Mithilfe einer neuen Erhebung dürfte es nun möglich sein, diesen populären Irrglauben zu korrigieren. Forscher der Universität von New Mexico analysierten die ReleafApp-Daten medizinischer CannabispatientInnen, um ihre Vorlieben herauszufinden. Die BenutzerInnen der App konnten die Art des konsumierten Produkts angeben (zum Beispiel Blüten oder Konzentrat), die Anwendungsform, die angewandten Cannabissorten und die Wirkungsweise auf die Symptome. In 27 Symptomkategorien wurde die Analyse von etwa 20.000 KonsumentInnendaten durchgeführt. Die PatientInnen gaben auf einer Skala von 1–10 die Wirkung auf ihre Symptome an. Am häufigsten wurden Cannabisblüten konsumiert, die sich auch als am wirkungsvollsten bei der sofortigen Linderung der Beschwerden erwiesen. Es ist keine Überraschung, dass sich nach Auswertung der Daten als wichtigste Komponenten THC und CBD herauskristallisierten. Im Gegensatz zu der bis heute verbreiteten Ansicht offenbarte die Analyse, dass THC in einem beträchtlichen

Maße Linderung verschafft, obwohl es sicher mit mehr Nebenwirkungen einhergeht als CBD. „Die Alltagsweisheiten, die von der Presse und der Populärwissenschaft verkündet werden, dass nur CBD eine positive medizinische Wirkung in sich birgt, während THC nur zum Berauschen taugt, wird von den Ergebnissen nicht untermauert. Sie zeigen, dass dem THC in der Therapie eine größere Rolle zukommt als dem CBD. Nach unseren Untersuchungen scheint es, dass CBD nur eine geringe Wirkung entfaltet, während THC eine messbare Linderung der Symptome verschafft. Die Ergebnisse legen nahe, außer dem Hanf auch alle Cannabissorten mit sofortiger Wirkung neu zu kategorisieren, damit auch THC-haltiges Cannabis allgemein für medizinische Zwecken erhältlich wird“, sagte Untersuchungsleiter Jacob Miguel Vigil. Die Aktualität der Untersuchung ist nach Meinung der ForscherInnen auch dadurch gegeben, dass momentan auf dem Markt zahllose CBD-Präparate von recht geringer Qualität erhältlich sind, zu denen irreführende Angaben gemacht werden. Die Forschungsarbeit könnte ein erster Schritt dazu sein, dass neben dem CBD auch die medizinische Bedeutung des THC anerkannt wird. Jedoch bedarf es weiterer ähnlicher Analysen, um den alten Irrglauben aus der Welt zu schaffen.


CBD lässt die Schmerzen bei Fibromyalgie sinken

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as bezeugt eine Studie, nicht an Tieren unternommener Experimente, sondern Kranke erprobten es an sich selbst. Eine neue Untersuchung belegt das Gleiche. Chronisch an Fibromyalgie erkrankte konnten durch CBD ihre Schmerzen senken oder Schmerzmittel auf Opium-Basis ersetzen.

Wir wissen bereits aus vergangenen Studien, dass die Schmerzen von Fibromyalgie-Patienten durch Cannabis gesenkt werden können. Allerding ist dabei neu, dass CBD selbst dazu in der Lage ist. Die Untersuchungen belegten die positive Wirkung von CBD. Für die Studie wurden insgesamt 878 Fibromyalgie Patienten herangezogen. Diese Studie führten die Mit-

arbeiter der Anästhesiologischen Fakultät der Medizinischen Universität von Michigan und das Forschungszentrum für chronische Müdigkeit und Schmerzen durch. Dem Resultat nach haben 70% der Patienten die CBD verwendeten den Gebrauch von Opium enthaltenden und anderen Schmerzmitteln reduziert oder ganz aufgegeben. Der, die Untersuchungen leitende Ph.D. Kevin Boehnke, sagte, dass „auf Grundlage der Fachliteratur neben medizinischem Cannabis auch ähnliche Schmerzmittel den an Fibromyalgie Leidenden halfen. Doch CBD ist weniger schädlich als THC, da es nicht berauscht und auch weniger zum Missbrauch führt. Wenn Menschen Erleichterung durch CBD verspüren ohne die Nebenwirkungen von THC, dann kann der Gebrauch von CBD eine schadensbegrenzende Strategie sein.“ Der Wissenschaftler fügte hinzu, dass die Behandlung von Fibromyalgie schwierig sei. Normalerweise erfolgt sie durch Vielerlei Arzneimittel, welche eine Vielzahl von Nebenwirkungen haben und zudem ein geringes Resultat. Alternative Therapien deckt jedoch die Sozialversicherung nicht. Boehnke hob hervor, dass die Kranken in Ermangelung wissenschaftlicher Sicherheit auch auf gut Glück CBD statt schädlicherer Präparate einnehmen. Er drückte aus, dass es nötig ist, gezielte Untersuchungen durchzuführen deren Ergebnis von den Placebo Wirkungen zu unterscheiden sind.


MEDI+GREEN

Was macht Cannabis medizinisch?

Eine komplexe Antwort auf eine scheinbar einfache Frage

Wenn es um die medizinische Verwendung geht, wird regelmäßig argumentiert, dass Cannabis dann medizinisch ist, wenn es überwiegend CBD enthält, da dieser Inhaltstoff die gesundheitlichen Vorteile ausmacht. elische medizinische Cannabiszentrum Tikun Olam verwendet auch verschiedene Sorten mit hohem THC- und niedrigem CBD-Gehalt. Nach ihren Angaben werden diese vorwiegend PatientInnen verabreicht, die zuvor ihre Schmerzen mit Opiaten gelindert haben.

Kontrollierte Qualität Eines der Hauptmerkmale von medizinischem Cannabis ist seine stabile und kontrollierte Qualität. Das bedeutet einerseits, dass es frei von Kontaminationen und Fremdsubstanzen ist, ebenso kann man als Kriterium festlegen, dass ein unveränderbares Cannabinoidprofil vorliegt. Für die PatientInnen ist die kontinuierliche Qualität am wichtigsten: Haben sie die für sie wirksame Sorte gefunden, wollen sie nicht weitersuchen, sondern diese langfristig anwenden. Um dies zu erreichen, empfiehlt es sich, eine Sorte zu kaufen, die nach medizinischen Standards produziert wurde.

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ir haben einige Argumente gesammelt, die zeigen, dass dem nicht unbedingt so ist. In den 1980er Jahren konnte man in den Vereinigten Staaten Cannabis noch nicht auf Rezepte besorgen, daher wurden die Opfer der damaligen AIDS-Epidemie bis Ende der 90er Jahre heimlich mit Marihuana von der Straße oder aus eigenem Anbau behandelt. Wenn wir nun die Frage stellen, ob diese PatientInnen Cannabis zur Freizeitgestaltung oder medizinischen Zwecken verwendet haben, müssen wir nicht lange über die Antwort nachdenken. Weniger klar ist jedoch, ob das von ihnen konsumierte Cannabis tatsächlich medizinisch war. Wann ist die gleiche Pflanze rekreativ und wann ist sie medizinisch?

Verwendungszweck Wir stimmen vielen Experten zu, dass sich der Begriff „medizinisches Cannabis“ nicht primär auf die konsumierte Pflanze bezieht, 6

sondern auf die Gründe, sie zu verwenden. So kann die gleiche Sorte dem Freizeitgebrauch des einen dienen, während sie bei dem anderen gesundheitliche Beschwerden lindert. Auf der anderen Seite gibt es Sorten, die speziell für bestimmte Symptome gezüchtet wurden und die sich bei den entsprechenden PatientInnen bewährt haben, womit wir zum nächsten Punkt kommen.

Anteil der Cannabinoide Es wird allgemein angenommen, dass medizinische Cannabissorten einen höheren CBDund einen niedrigeren THC-Gehalt aufweisen. Auch wenn das häufig der Fall ist, kann die medizinische Qualität nicht allein auf dieses Verhältnis reduziert werden, da sowohl CBD als auch THC eine breite Palette von medizinischen Eigenschaften aufweisen. Zum Beispiel hat Bedrocan®, die seit Langem in Europa am häufigsten verwendete Sorte, 22 % THC und weniger als 1 % CBD. Das isra-

Art der Anwendung Großen Einfluss auf die Absorption haben die Verwendungsrate und die Wirkdauer, unabhängig davon, ob Cannabis geraucht, verdampft oder als Öl verwendet wird. Obwohl Rauchen aufgrund seiner schädlichen Nebenwirkungen oft widerstrebend als medizinische Verwendung bezeichnet wird, halten viele PatientInnen es für die effektivste Form des Konsums, während andere auf Extrakte oder Öle schwören. Am besten findet jede/r PatientIn selbst die ihm angenehmste Art des Konsums heraus. Schließlich dürfen wir nicht außer Acht lassen, dass es vor allem der Verbreitung von medizinischen Cannabisprogrammen zu verdanken ist, dass die Vorurteile gegen Cannabis abgebaut wurden. Wenn wir also die Frage stellen, wer neben den PatientInnen von medizinischem Cannabis profitiert, können wir voller Zuversicht sagen, dass es die gesamte Gesellschaft ist, und sich dies langsam auch weltweit durchsetzt.


Medizinisches Cannabis gegen Kopfschmerzen und Migräne

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ie meisten von uns wissen aus eigener Erfahrung, was echte Kopfschmerzen oder eine schwere Migräne bedeuten, Medikamente lindern diese nicht besonders effektiv. Viele sind gezwungen, diese Schmerzen tagtäglich zu ertragen und in Erwartung auf Besserung die Zähne zusammenzubeißen. Diesen Menschen empfehlen wir eine Studie, nach der medizinisches Cannabis Kopfschmerzen und Migräne um durchschnittlich 50 % reduziert. Diese Forschungsarbeit erschien in der wichtigsten Fachzeitschrift, dem Journal of Pain. Obwohl die analgetische Wirkung von Cannabis weithin bekannt ist, stellen viele die Kopfschmerz lindernde Eigenschaft infrage. Vor Jahren noch wurde ebenfalls im Journal of Pain die gängige Meinung veröffentlicht, dass Cannabis Schmerzen nicht wirklich lindert, sondern nur erträglicher macht. Wir haben bereits damals angemerkt, dass der Schwerpunkt auf der subjektiven Erfahrung jeder/s Einzelnen liegt. Wenn PatientInnen weniger Schmerzen haben und mit Cannabis kein höheres Risiko eingehen als mit den für diesen Zweck verschriebenen Medikamente, warum sollte man ihnen den Zugang verwehren? Die jetzt veröffentlichte Studie belegt, dass die Entscheidung für Cannabis bewusst gefällt wird. Die ForscherInnen untersuchten etwa 12.300 Anwendungen von medizinischem Cannabis bei 1.300 Menschen mit Kopf-

schmerzen und 7.400 Anwendungen bei 650 PatientInnen mit Migräne. Die Studie wurde nicht in einem klinischen Umfeld durchgeführt, sondern unter Verwendung einer App – das mit deren Hilfe abgegebene Feedback wurde von den ForscherInnen analysiert. Die Ergebnisse zeigten durchschnittlich eine um etwa 50 % geringere Intensität von Kopfschmerzen und Migräne. Die Wirksamkeit bei der Reduzierung von Kopfschmerzen war bei Männern etwas besser, während bei Frauen häufiger eine Verschlechterung der Symptome auftrat. Bei Migräne zeigten beide Geschlechter eine ähnliche Wirksamkeit bei der Linderung der Symptome, aber bei Männern gab es Fälle, in denen sich die Migränesymptome überhaupt nicht besserten. Die signifikanteste Verbesserung wurde bei PatientInnen beobachtet, die Konzentrate verwendeten. Für die Wirkstoffe konnte kein klares Muster gefunden werden, denn es war anhand der AppAntworten nicht ersichtlich, welche Rolle das THC-CBD-Verhältnis und das Vorhandensein von Terpenen für eine erfolgreiche Symptomreduktion spielen. Die ForscherInnen hatten erwartet, dass im Feedback die Wirksamkeit bei Gewöhnung sinken würde, es zeigte sich jedoch, dass sie nicht zu einem übermäßigen Cannabiskonsum führte und im Gegensatz zu medikamentösen Therapien der Cannabiskonsum Kopfschmerzen und Migräne langfristig keinesfalls verschlimmert.


10 ARGUMENTE FÜR CBD Zehn Argumente, warum sich immer mehr Menschen für CBD zur Gesundheitsvorsorge, Schmerzlinderung und Angstlinderung entscheiden:

1.

CBD gelöst in Hanfsamenöl ist extrem reich an Mineralien, Flavonoiden und Terpenen.

2.

Die Ethanolextraktion bewahrt andere nützliche Inhaltsstoffe der Hanfpflanze (Terpene, Phytocannabinoide). Natürliches organisches Hanfsamenöl hat eine positive physiologische Wirkung, verbessert die Durchblutung und unterstützt das reibungslose Funktionieren des Immunsystems.

3.

Im Gegensatz zu THC, dem bekanntesten Cannabinoid, hat CBD keine bewusstseinsverändernde Wirkung! Es verursacht keine Euphorie und macht nicht high, aber es hilft dem Körper, seine eigenen inneren Cannabinoide effizienter zu verwenden.

4.

Die ersten unglaublichen Heilungsgeschichten ermutigten die PatientInnen, da sie keine psychoaktiven Effekte, Nebenwirkungen oder gar die Strenge des Gesetzes fürchten mussten. CBD ist legal in den EULändern!

5.

CBD verhindert, dass der Körper den Cannabinoid-Neurotransmitter Anandamid absorbiert, der für die Regulierung von Schmerzen notwendig ist. Erhöhte Anandamidspiegel in der Blutbahn können die Menge an Schmerzen reduzieren, die von einer Person empfunden wird.

6.

CBD kann auch Entzündungen des Gehirns und des Nervensystems begrenzen, was für Menschen, die unter Schmerzen oder Schlaflosigkeit leiden, von Vorteil sein kann.

7.

Hilft effektiv bei der Behandlung von psychischen Störungen. Forscher*innen resümierten die Ergebnisse, nach denen CBD im Fall von Schizophrenie, sozialen Angststörungen, Autismus-Spektrum-Störung (ASD), Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätsstörung (ADHS), Angst, bipolarer Störung, Posttraumatischer Belastungsstörung (PTSD) und dem Tourettesyndrom empfohlen wird.

8.

CBD lindert Heißhunger und Angst als Symptome der Sucht und verringert Stresshormonspiegel und Herzfrequenz.

9.

Die Welt-Anti-Doping-Agentur (WADA) entfernte Cannabidiol (CBD) von der Liste der verbotenen Sub­ stanzen am 10. Januar 2018, in der Erkenntnis, dass es ein risikofreier Schritt ist, weil es ein nichtpsychoaktiver Bestandteil von Cannabis ist, der eine Reihe von gesundheitlichen Vorteilen hat. Seine krampflösenden, entzündungshemmenden und schmerzstillenden Wirkungen werden von vielen Athlet*innen gelobt. Es wurde als eines der wirksamsten Medikamente bei der Behandlung von entzündlichen Symptomen, Schmerzen und körperlicher Anstrengung genannt, mit denen sich WeltklasseAthlet*innen regelmäßig konfrontieren.

10. Ein attraktives Merkmal bei der Verwendung von CBD ist die einfache Verfügbarkeit des Produkts, die Verfügbarkeit unabhängiger Forschungen und die medizinische Empfehlung.

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MEDI+GREEN

Luxemburgischer Entwurf einer Legalisierung veröffentlicht

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ie Ankündigung der geplanten Legalisierung von Cannabis durch die luxemburgische Regierung Ende 2018 war eine große Überraschung. Dass dies nicht nur Schall und Rauch ist, beweist die Tatsache, dass das Gesundheitsministerium einem lokalen Radiosender eine vorläufige Fassung des Gesetzentwurfs übermittelt hat. Dieser sieht vor, dass luxemburgische BürgerInnen über 18 Jahren maximal 30 Gramm Cannabis

pro Monat kaufen können. Um Cannabistourismus zu vermeiden, müssen alle KäuferInnen mindestens sechs Monate in Luxemburg gemeldet sein. Mit der behördlichen Registrierung ist sichergestellt, dass niemand sein monatliches Kontingent überschreiten kann. In öffentlichen Bereichen und Nichtraucherzonen ist der Konsum untersagt. Das Cannabis für den Verkauf in Geschäften muss in Luxemburg hergestellt worden sein,

dafür wurden zwei Unternehmen benannt. Die Unternehmen können auch für den Export anbauen, daher muss das produzierte Cannabis von medizinischer Qualität sein. Häuslicher Anbau ist nicht erlaubt. Es werden insgesamt vierzehn Verkaufsstellen ausgewiesen, die sich nicht in der Nähe von Schulen befinden und weder Alkohol noch Tabak verkaufen dürfen. Ein Teil der Einnahmen muss versteuert werden. Eine Obergrenze für den THC-Gehalt der kultivierten Cannabissorten wird nicht festgelegt. Über den Preis des Cannabis ist bisher nur bekannt, dass „es nicht zu billig oder zu teuer sein wird“. Angesichts der Tatsache, dass die Schwarzmarktpreise in Luxemburg zwischen 7 und 20 EUR pro Gramm liegen, ist es wahrscheinlich, dass legales Cannabis ebenfalls in diese Preisspanne fallen wird. Der Entwurf erklärt nicht, wie Luxemburg seinen internationalen Verpflichtungen nachkommen wird, nach denen Drogen nur für therapeutische und Forschungszwecke zugelassen werden dürfen. Wir haben bezüglich dieser Thematik einiges an Kreativität in Uruguay, Kanada und einigen Staaten der USA gesehen, aber es ist noch nicht klar, welchen Weg Luxemburg einschlagen wird.


MEDI+GREEN

Eine Anleitung zur Auswahl des idealen CBD-Öls

Natürliches oder synthetisches CBD? Neben pflanzlichen Präparaten erscheinen auf dem Markt immer mehr Produkte mit künstlichem CBD. Niedrigere Preise können einen Kaufanreiz darstellen, bevor man sich aber entscheidet, sollte man klären, was man von welchem Produkt erwarten kann.

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annabinoide sind die bekanntesten Inhaltsstoffe von Cannabis. Da sie pflanzlichen Ursprungs sind, werden sie auch Phytocannabinoide genannt. Dank der Forschung kennen wir heute mehr als hundert Phytocannabinoide, aber der eigentliche Durchbruch bedeutet die Entdeckung des sogenannten internen Endocannabinoid-Systems. Nun wissen wir, dass Säugetiere selbst Cannabinoide produzieren, die bei wichtigen physiologischen Prozessen eine Rolle spielen. Dies hat uns geholfen, die Auswirkungen bestimmter Cannabinoide wie CBD und THC auf unseren Körper besser zu verstehen. Pflanzenextrakte enthalten normalerweise eine kleine Menge mehrerer Cannabinoide. Beispielsweise enthalten aus Hanf extrahierte CBD-Öle minimale Mengen an THC und anderen Cannabinoiden (in den Medijuana-Ölen sind dies z. B. CBG, CBC und CBN). Erhältlich ist auch „gereinigtes“, isoliertes CBD-Öl, das frei von allen anderen Cannabinoiden ist, sowie im Labor hergestelltes synthetisches CBD.

Vor- und Nachteile Da synthetisches CBD keiner Pflanzung, Verarbeitung und Extraktion bedarf, ist die Herstellung viel billiger, was sich auf den Preis des 10

Endprodukts niederschlägt. Der Hauptvorteil dieser Produkte besteht darin, dass der Wirkstoff, wie bei Arzneimitteln, in reiner Form, ohne andere Inhaltsstoffe vorliegt. Dies ist beispielsweise ideal für LeistungssportlerInnen, bei denen der Nachweis auch einer geringen Menge THC als Doping gilt. Über die Wirkung von synthetischem CBD ist nur wenig bekannt. Es gibt mehrere synthetische Analoga von CBD sowie synthetische Cannabinoide, die THC imitieren, diese sind auch als Designerdrogen bekannt. Es wurde aufgezeigt, dass sie sehr unterschiedlich auf das Endocannabinoid-System wirken. Daher kann es vorkommen, dass ein Produkt, das synthetisches CBD enthält, uns entgegen unserer Erwartungen anders beeinflusst als natürliches CBD. Um unerwartete Effekte zu vermeiden, verwenden klinische Studien CBD üblicherweise nicht in synthetischer, sondern in isolierter, kristalliner Form, die ebenfalls frei von anderen Cannabinoiden ist. Obwohl die Vorzüge in dieser Form klar erkennbar sind, hat die Erfahrung gezeigt, dass das „therapeutische Fenster“ (der Dosisbereich, in dem das CBD bei einer bestimmten Behandlung wirksam ist) sehr eng ist. Dies bedeutet, dass keine vorteilhaften physiologischen Wirkungen oberhalb oder unterhalb der geeigneten Dosis auftreten. ForscherInnen bezeichnen dieses

Phänomen auch als Glockenkurve. Wenn wir den Effekt von isoliertem CBD in einer Grafik darstellen, erhalten wir eine Glockenform: Mit zunehmender Dosis nimmt der Effekt allmählich zu, nach dem Höhepunkt nimmt er wieder ab. Es ist daher notwendig, die mittlere Dosis zu finden, die am effektivsten wirkt. Dies ist bei den meisten Krankheiten nicht ganz einfach, da das Endocannabinoid-System jedes Menschen unterschiedlich ist und daher unterschiedliche Dosen wirksam sind.

Die Lösung der Natur Die Erfahrung mit natürlichen CBD-Produkten ist eine ganz andere. Aus Hanf oder Cannabis gewonnenes Vollspektrum-CBD-Öl verfügt über einen sogenannten „kombinierten Effekt“. Kurz gesagt kommen in ihm CBD und andere Cannabinoide in geringen Mengen zusammen vor und sind wirksamer als reines CBD. Nach unserem Kenntnisstand erhalten wir die meisten vorteilhaften therapeutischen Wirkungen und das weiteste „therapeutische Fenster“ in dieser Form. Für alle, die keine LeistungssportlerInnen sind, sondern CBD-Öl gegen bestimmte Krankheitssymptome oder zur allgemeinen Vitalisierung anwenden, sind mit Sicherheit natürliche Vollspektrumextrakte die beste Wahl.


Cannabichromen (CBC) Ein beruhigendes Anti-Krebs-Cannabinoid

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or weit über fünfzig Jahren wurden die ersten Cannabinoide entdeckt. Allgemein bekannt sind THC und CBD, während Cannabichromen (CBC) erst jetzt mehr Aufmerksamkeit erhält. In erster Linie, weil dieses Molekül neben anderen medizinischen Eigenschaften für die Entspannung verantwortlich ist. Wie THC und CBD wird Cannabichromen von CBGa abgeleitet, das auch primordiales Cannabinoid genannt wird. Es gibt Cannabispflanzen, die einen höheren Anteil an CBC als CBD enthalten, aber Pflanzen mit diesem Inhaltsstoff, die speziell gezüchtet wurden, sind bis heute selten. CBC ist ein nicht-psychoaktives Cannabinoid, es hat keine bewusstseinsverändernde Wirkung, was dadurch erklärt werden kann, dass es im Gegensatz zu THC den CB1Rezeptor nicht direkt aktiviert, sondern sich nur schwach mit ihm verbindet. An die TRPV1- und TRPA1-Rezeptoren jedoch, die für das Schmerzempfinden sowie das physi-

sche und thermische Empfinden verantwortlich sind, bindet es sich wirksam. Hinsichtlich der zunehmend untersuchten „synergistischen Effekte“ spielt CBC eine wichtige Rolle: Durch die indirekte Rezeptoraktivierung unterstützt es die Wirkung anderer Cannabinoide, gleicht sie bei Bedarf sogar aus. CBC hat beispielsweise eine beruhigende Wirkung und löst Spannungen, die durch THC und paranoide Gedanken verursacht werden. Seine medizinischen Vorzüge beruhen auf den analgetischen, beruhigenden, neuronal regenerativen, entzündungshemmenden, antidepressiven, krebsbekämpfenden und antimykotischen Eigenschaften. Die Wirkung gegen chronische Schmerzen wurde an Mäusen getestet und seine Effizienz der des CBD gleichgesetzt. Seine vielleicht interessanteste Wirkung ist die Neurogenese, eine Eigenschaft, welche die Regeneration von Nervenzellen unterstützt und bei Alzheimer oder anderen Demenz auslösenden Krankheiten nutzbrin-

gend sein kann. Wie bei anderen Cannabinoiden wurden antibakterielle Eigenschaften beispielsweise bei E. coli beobachtet und es bekämpft auch aggressiven Schwarzschimmel. Es kann auch bei Hautproblemen entzündlichen Ursprungs, wie Akne, angewendet werden, selbst in Kombination mit CBD. Eine im Jahr 2020 veröffentlichte Studie ergab, dass die kombinierte Anwendung von CBC und CBD bei Krebs hilft, wie in Experimenten an Menschen mit Magen-DarmTumoren nachgewiesen wurde. Diese beiden Cannabinoide trugen deutlich häufiger zur Vernichtung von Krebszellen bei als die anderen untersuchten Cannabinoide. Eine Eigenschaft, die sehr wahrscheinlich in naher Zukunft auch für Krebstherapien von Interesse sein wird. Studien der Fundación Canna, ein unabhängiges Labor für Cannabisanalyse, belegen, dass Medijuana-CBD-Öle auch nennenswerte Mengen an CBC enthalten.


MEDI+GREEN

Wechselwirkungen mit CBD

Gleichzeitige Anwendung mit Präparaten, die auf das Cytochrome-P450-System einwirken

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annabidiol (CBD) zeichnet sich unter den in der modernen Medizin verwendeten Verbindungen nicht nur durch seine therapeutische Wirksamkeit aus, sondern auch durch seine geringen und milden Nebenwirkungen. Es lohnt sich jedoch, einige Grundregeln zu befolgen, um eventuelle Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln zu vermeiden. Die einfachste, aber vielleicht wichtigste, ist, CBD nicht gleichzeitig mit anderen Medikamenten einzunehmen. Das gilt nicht für Vitamine, aber bei Medikamenten ist es ratsam, CBD frühestens 3–4 Stunden nach deren Einnahme zu sich zu nehmen. Aber warum ist das wichtig? In der Medizin verwendete Arzneimittel werden gewöhnlich durch Leberenzyme abgebaut. Eine der wichtigsten Enzymfamilien, die mindestens 60 % der herkömmlichen Arzneimittel abbaut, wird als Cytochrome-P450-System bezeichnet. CBD beeinflusst dieses System und bewirkt so eine Änderung der Wirkung des eingenommenen Arzneimittels. CBD hemmt den Abbau des Medikaments, indem es Cytochrome P450 teilweise blockiert, und erhöht damit die Konzentration des Arzneimittels im Blut. Dadurch entsteht eine Wirkung ähnlich der, als habe man eine höhere als die übliche Dosis eingenommen. Dieser Effekt kann vermieden oder zumindest stark verringert werden, wenn CBD frühestens 3–4 Stunden nach Einnahme des betreffenden Arzneimittels eingenommen wird, da dann infolge des Abbaus keine größeren Mengen der Wirkstoffe mehr im Blutkreislauf vorhanden sind. Wie viel CBD eine Enzymblockierung auslösen kann, ist nicht ganz klar. In einer Studie mit Sativex (einem THC-CBD-Medikament im Verhältnis von 1 : 1) blockierten 40 mg CBD die Funktion des Cytochrome-P450-Systems noch nicht signifikant, während in einer anderen Studie 25 mg CBD die Fähigkeit des Enzyms zum Abbau beeinflussten. Es ist daher am sichersten, nach der Einnahme des Arzneimittels mindestens 3–4 Stunden zu warten, auch wenn CBD nur in geringen Dosen angewendet wird. Wenn sich die Wirkung des eingenommenen Medikaments ändert (gemildert oder verstärkt wird) oder wenn man Nebenwirkungen feststellt, wird dringend empfohlen, die Anwendung von CBD abzubrechen.

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Welche Medikamente sind besonders betroffen? Diese Gruppe umfasst eine große Anzahl von Medikamenten. Das Department of Medicine der Indiana University hat die folgende Liste aufgestellt: Steroide, HMG-CoA-Reduktasehemmer, Kalziumkanalblocker, Antihistaminika, Prokinetika, Anti-HIV-Medikamente, Immunregulatoren, Benzodiazepine, Antiarrhythmika, Antibiotika, Anästhetika, Antipsychotika, Antidepressiva, Antiepileptika, Betablocker, orale Hypoglykämika und Sulfonylharnstoffe.

Diese Liste ist beträchtlich und es muss unbedingt geprüft werden, ob verschriebene Medikamente zu dieser Gruppe gehört. Eine Orientierungshilfe bieten Grapefruitsamentropfen, da Grapefruit wie auch CBD das Cytochrome-P450-System hemmt und daher normalerweise in der Packungsbeilage der betreffenden Arzneimittel aufgeführt ist. Wenn es also auf der Beilage des Medikaments steht, muss CBD unbedingt mit erhöhter Aufmerksamkeit und größerer zeitlicher Verzögerung angewandt werden, außerdem ist unbedingt der Rat des verschreibenden Arztes einzuholen.



CANNA+GLOBE

Bremsen und Gegengewichte Wie beeinflusst CBD die Wirkung von THC?

Mehrere Untersuchungen haben gezeigt, dass CBD vom THC ausgelöste Angst und gleichzeitig das Gefühl „high zu sein“ reduzieren kann. Die Dosis ist in diesem Fall jedoch außerordentlich schwierig zu bestimmen. Ist diese nicht richtig, können wir entgegen unserer Absicht sogar die psychotrope Wirkung von THC erhöhen.

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bwohl man glaubt, es handle sich hierbei um eine neue Erkenntnis, ist schon seit 40 Jahren wissenschaftlich erwiesen, dass CBD von THC ausgelöste Angstzustände und psychotische Symptome reduzieren kann. In den ersten Experimenten wurde Mäusen doppelt so viel CBD wie THC verabreicht. Die Ergebnisse zeigten, dass CBD die vom THC verursachte Angstbeklemmung wirksam linderte. In den frühen 80er Jahren kamen neue Sorten auf den Markt, die doppelt so viel CBD enthielten wie THC. CBD-Öl war damals noch gar nicht auf dem Markt. Vom Endocannabinoid-System wusste man auch noch nichts, daher hatten wir keine Ahnung, wie das Phänomen funktioniert. Unter diesen Umständen war es kein Wunder, dass Experimente wenig Beachtung fanden und Cannabidiol zu den Angstlösern gezählt wurde. Die Forschung wurde jedoch fortgesetzt und erbrachte immer mehr Beweise für die angstlösende Wirkung von CBD, bis die Wissenschaft schließlich ihre Versäumnisse aufarbeitete und das Zusammenwirken der beiden Hauptakteure aufdeckte.

Unsere inneren Cannabinoide Die Entdeckung des Endocannabinoid-Systems im Jahr 1990 löste eine explosionsartige Entwicklung aus. Seitdem ist bekannt, 14

dass Cannabinoidrezeptoren an verschiedenen physiologischen Prozessen im Gehirn jedes Säugetiers sowie im zentralen und peripheren Nervensystem beteiligt sind. Es wurde schnell klar, dass die Entdeckung weit über die bekannten Wirkungen von Cannabis hinausgeht, da diese Rezeptoren unter anderem für die Kontrolle von Appetit, Schmerz, Wohlbefinden, Gedächtnis und Immunfunktion verantwortlich sind und nicht nur Cannabis sie aktivieren kann. In dieser Zeit wurden auch die CB1- und CB2-Rezeptoren entdeckt, die ein Netz in unserem gesamten Körper bilden. Ohne auf zu viele biochemische Details einzugehen, ist anzumerken, dass CB1-Rezeptoren sich hauptsächlich in Zellen des Gehirns, des Rückenmarks und der peripheren Nerven befinden, während eine andere Art von Rezeptoren, CB2 genannt, hauptsächlich in Zellen des Immunsystems zu finden sind. Diese beiden Arten von Rezeptoren werden von einigen der in Cannabis enthaltenen Stoffe beeinflusst und hier trennen sich die Wirkungen von THC und CBD. THC bindet sowohl an CB1- als auch an CB2Rezeptoren und wirkt dadurch auf Appetit, Schmerz, Wohlbefinden, Gedächtnis und das Immunsystem, ebenso entfaltet es seine berauschende Wirkung. Im Gegensatz dazu bindet CBD mit geringer Affinität an diese

Rezeptoren, aktiviert sie eher und hat keine psychotrope, berauschende Wirkung. Das ist aber nicht der ganze Unterschied: CBD aktiviert auch den Serotonin-5-HT1A-Rezeptor, was eine angstlösende Wirkung hervorruft. Geeignete Dosierungen werden derzeit noch erforscht.

Gegenwirkungen Kehren wir zu den Mäusen zurück, die doppelt so viel CBD wie THC erhalten haben. In ihrem Fall nahm der Grad der durch THC ausgelösten Angst ab. Aber was passiert, wenn wir den gleichen Versuch an Menschen durchführen? Genau hier setzt eine Studie aus dem Jahr 2018 an. Zwanzig Männer mit einem Durchschnittsalter von 25 Jahren, die regelmäßig Cannabis konsumieren, erhielten zehn Wochen lang täglich 200 mg CBD. In dieser Zeit veränderten die Testpersonen ihren täglichen Cannabiskonsum, der durchschnittlich 5,5 Jahre angedauert hatte, nicht. Bei wöchentlich stattfindenden Untersuchungen berichteten die Probanden über eine Verringerung ihres Euphoriegefühls beim Rauchen von Cannabis, gleichzeitig aber auch über eine Verringerung der Häufigkeit und Schwere depressiver und psychotischer Symptome. Darüber hinaus verbesserten sich ihre Aufmerksamkeit und ihr


Gedächtnis. Die ForscherInnen stellten keine kognitiven Beeinträchtigungen fest und kamen zu dem Schluss, dass die Veränderungen bei cannabisabhängigen Probanden deutlicher waren. Insgesamt kamen sie zu dem Ergebnis, dass eine CBD-Therapie bei der Behandlung der Cannabisabhängigkeit und der Verbesserung der dadurch verursachten Schädigungen wirksam sein kann. 200 mg CBD sind jedoch eine ziemlich hohe Dosis, die sich nur wenige Menschen täglich leisten können. Daher beschäftigten sich die ForscherInnen auch damit, was geschieht, wenn CBD in dem Verhältnis, in dem es in einigen Cannabissorten vorkommt, dem THC hinzugefügt wird. Eine 2019 veröffentlichte Studie gab eine etwas überraschende Antwort. Australische ForscherInnen untersuchten 36 gesunde CannabiskonsumentInnen, die neben einem Placebo THC und CBD in vier unterschiedlichen Gruppen vaporisierten. In der ersten wurde ausschließlich THC in einer Menge von 8 mg konsumiert. In der zweiten ebenfalls nur CBD in einer hohen Dosis von 400 mg. In der dritten und vierten Gruppe wurde THC und CBD zusammen konsumiert, jedoch mit unterschiedlichen Anteilen: einmal 12 mg THC : 400 mg CBD und einmal 8 mg THC : 4 mg CBD. Konzentrieren wir uns jetzt auf das letztere THC : CBD-Verhältnis, das eine Cannabissorte mit beispielsweise 16 %

THC und 8 % CBD imitieren könnte. Von diesen Sorten wird angenommen, dass CBD den berauschenden und angstauslösenden Wirkungen des THC entgegenarbeitet. Die Forschung zeigte jedoch etwas anderes: CBD in dieser kleinen Menge erhöhte die berauschende Wirkung von THC weiter und reduziert sie nur bei der viel größeren Dosis von 400 mg. Mit anderen Worten: Es ist wohl nötig, die Verwendung von THC und CBD zu über-

denken, um die Angst vor Cannabinoiden zu verringern. Studien haben gezeigt, dass wir, wie die Mäuse, CBD mindestens zweimal in der bis zu dreißigfachen Dosis im Vergleich zu der des THC einnehmen müssen, um den unerwünschten Wirkungen von THC begegnen zu können.

text: Tomas Kardos


MEDI+GREEN

CBD hilft, Coronavirus-Infektionen zu verhindern und zu behandeln

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urch die COVID-19-Pandemie laufen die Forschungen weltweit auf Hochtouren. Die WissenschaftlerInnen befinden sich bei der Suche nach neuen Wegen zur Prävention und Therapie in einem Wettlauf gegen die Zeit. Cannabis wurde wegen seiner vielseitigen Inhalts­ stoffe und vielfältigen gesundheitlichen Eigenschaften bald zum Forschungsschwerpunkt. Es scheint nun, dass Cannabidiol sowohl bei der Vorbeugung als auch bei der Linderung von Beschwerden eine Rolle spielen kann. Anfang Mai gaben kanadische Forscher­ Innen bekannt, dass in Experimenten mit verschiedenen Cannabisarten die Anzahl der viralen Rezeptoren um bis zu 73 % reduziert und das Infektionsrisiko erheblich verringert werden konnte. Da sie mit kompletten Pflanzenextrakten arbeiteten, war es nicht möglich, eindeutig zu bestimmen, welcher Inhaltsstoff die größte Rolle bei der Vorbeugung spielen könnte. Besondere Aufmerksamkeit erhielten jedoch Sorten mit hohem CBD-Gehalt, da sie auch in höheren Dosen ohne bewusstseinsverändernde Wirkung konsumiert werden können. Auf dieser Grundlage kann man bereits annehmen, dass CBD eine herausragende Rolle bei der Prävention von Infektionen spielen wird. Wie aber steht es mit der Behandlung der Symptome einer bereits akuten Erkrankung?

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CBD kann auch der Schlüssel zur Behandlung sein Mit die gravierendsten Folgen einer COVID19-Infektion sind neben Kreislaufproblemen schwere Atemwegserkrankungen, die tödlich verlaufen können. Um diese bewältigen zu können, werden weltweit immer mehr Beatmungsgeräte angeschafft. Es ist keine vollkommen neue Entdeckung, dass Cannabidiol hier helfen kann: Es wurde bereits nachgewiesen, dass CBD durch verschiedene Wirkmechanismen eine Rolle bei der Bekämpfung von Lungenentzündungen spielt. Es reduziert die Freisetzung des Enzyms ACE2, das zur Infektion beiträgt, und reduziert auch die Produktion entzündungshemmender Zytokine. Jüngste Forschungsergebnisse legen nahe, dass CBD aber noch mehr als das kann. ForscherInnen an der Universität von Augusta, Georgia, haben herausgefunden, dass CBD eine vorteilhafte Wirkung bei dem akuten Atemnotsyndrom (ARDS) hat, das auch als Zytokinsturm bekannt ist und nur eine der vielen gefährlichen Komplikationen einer COVID-19-Infektion darstellt. Derzeit gibt es keine etablierte, wirksame Behandlung für ARDS. Es werden nur unterstützende Methoden angewendet, sodass die CBD-Behandlung hier einen Durchbruch bringen könnte. CBD reduziert die Produktion von entzündlichen Zytokinen und trägt so dazu bei, einen Zytokinsturm zu verhindern und Atemnot und die damit verbundenen

Lungenschäden zu bekämpfen. In einer Studie an Mäusen wurde künstlich ein Zytokinsturm ausgelöst, der den Blutsauerstoffgehalt um 10 % senkte und Lungenschäden verursachte. Nachdem die Mäuse CBD erhalten hatten, verschwanden ihre Symptome teilweise oder vollständig und ihr vorheriger Gesundheitszustand wurde wiederhergestellt. Die ForscherInnen fanden heraus, dass die CBD-Behandlung entzündliche Prozesse umkehrte und die Homöostase teilweise wiederherstellte. „Die Daten bestätigen den Gedanken, dass die entzündungshemmende Wirkung von CBD die Folgen eines Zytokinsturms und einer schweren Entzündung lindern kann. Angesichts der möglichen zusätzlichen regulatorischen Auswirkungen von CBD und der weitverbreiteten Ausdehnung des Endocannabinoid-Systems im Körper ist CBD wahrscheinlich bei der Behandlung verschiedener entzündlicher Erkrankungen, einschließlich COVID-19 und anderer viraler ARDS, nützlich“, erklärten die ForscherInnen. Obwohl die Forschung am Menschen noch aussteht, gibt es bei der ersten Studie an menschlichen Gewebemodellen und einer zweiten an Mäusen Hinweise darauf, dass Cannabis und insbesondere CBD eine herausragende Rolle bei der Vorbeugung und Behandlung von Virusinfektionen wie COVID sowie bei der Therapie schwerwiegender Komplikationen spielen könnte.


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oher Blutdruck ist definiert als kontinuierliche Werte über 140/90 mmHg (Millimeter-Quecksilbersäule). Er wird als Volkskrankheit angesehen, 15% der Bevölkerung haben anhaltend einen Blutdruck über dem Grenzwert, aber Quellen gehen von 30-40% aus. Die WHO stellte 2009 fest, dass 13% der Todesfälle weltweit auf Bluthochdruck zurückzuführen sind. Andere Schätzungen machen die Situation noch besorgniserregender, da er an bei jedem achten Todesfall eine Rolle spielt. Einer Studie zufolge senkt die orale Einnahme von CBD den Blutdruck. Forscher an der Universität von Nottingham in Großbritannien untersuchten bei neun Männern die Wirkung von 600 mg CBD-Extrakt gegen ein Placebo.

Ergebnis: Die Verabreichung von Cannabidiol reduzierte den systolischen Blutdruck im Ruhewert und die Menge an Blut, die während einer Kontraktion vom linken Ventrikel des Herzens gepumpt wurde. Im Vergleich zum Placebo senkte die CBD-Aufnahme den Blutdruck nach körperlicher Betätigung und als Reaktion auf Stress. Nach der Gabe

Die blutdrucksenkende Wirkung von CBD von CBD wurde eine erhöhte Herzfrequenz beobachtet, die Teilnehmer berichteten je-

doch nicht über „unangenehme Erfahrungen“ während der Studie oder danach. Die Autoren folgerten: „Unsere Daten zeigen, dass eine Einzeldosis CBD den entspannenden Blutdruck und die Blutdruckreaktion auf Stress senkt, insbesondere bei Kältestress und besonders in der Zeit nach dem Test. Dies kann die angst- und analgetischen Wirkungen von CBD sowie die möglichen direkten kardiovaskulären Wirkungen widerspiegeln. … Weitere Untersuchungen sind erforderlich, um festzustellen, ob CBD bei der Behandlung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie Bluthochdruck eine Rolle spielt.“ CBD ist eine sichere Substanz, jedoch sollten Patienten, die andere Medikamente einnehmen, ihren Arzt zu möglichen Wechselwirkungen konsultieren. CBD wirkt blutdrucksenkend! Jeder, der ein blutdrucksenkendes Medikament einnimmt, sollte sich darüber im Klaren sein, dass es in Kombination mit CBD zu übermäßigem Blutdruck führen kann.


MEDIZIN

Britische Kranke zeigen sich selbst an

In Großbritannien erhielt seit dem Start des Programms für therapeutisches Cannabis nur ein Bruchteil der PatientInnen ärztliche Rezepte. Da das legale Cannabis für die meisten wegen seines hohen Preises keine Option darstellt, wählten viele den häuslichen Anbau. Um ihre Plantagen vor einer Beschlagnahmung durch die Polizei zu schützen, kamen einige PatientInnen dem zuvor und zeigten an, dass sie aus medizinischen Gründen für sich selbst anbauen.

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on den Erfolgsgeschichten des medizinischen Cannabis in Großbritannien bleibt wahrscheinlich folgender Fall am deutlichsten in Erinnerung: Die Mutter eines kleinen Jungen, der unter schweren epileptischen Anfällen litt, fand sich nicht damit ab, dass ein verfehltes Gesetz ihrem Jungen Hilfe in seinem lebensbedrohlichen Zustand verweigert. Sie setzte alle Hebel in Bewegung, verhandelte mit Ministern, schaltete die Presse ein und erreichte innerhalb von ein paar Monaten, dass nicht nur ihr Junge, sondern auch andere schwer kranke PatientInnen mit einer Ausnahmeregelung Cannabisöl erhalten können, solange die erkämpfte Regelung nicht Gesetzeskraft erhält. Dieses Gesetz wurde zwar inzwischen angenommen, aber die Umsetzung lässt noch auf sich warten. Jedoch ist der Inselstaat zum Glück für seine aufrechten Menschen bekannt, die so lange kämpfen, bis sie ihr Recht durchgesetzt haben.

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Hände weg von den Plantagen! Obwohl im Vereinigten Königreich seit November 2018 Cannabis erhältlich ist, scheut sich ein Großteil der ÄrztInnen vor der Verschreibung. In Zahlen bedeutet dies, dass gegenwärtig nur knapp 500 Menschen Rezepte erhalten haben. Oft muss man sich Cannabis von PrivatärztInnen verschreiben lassen, was die ohnehin teure Beschaffung weiter verteuert. Mangels einer Erlaubnis nehmen viele PatientInnen ihr Schicksal selbst in die Hand und bauen das nötige Cannabis für ihre Behandlung illegal an. Die größte Gefahr dieser Mikroplantagen ist die Polizei, die mit Vorliebe Razzien gegen die SelbstversorgerInnen durchführt. Ein Patient war darüber so empört, dass er eine Petition ins Leben rief, die es zum Ziel hatte, den privaten Anbau aus gesundheitlichen Gründen nicht unter Strafe zu stellen. Wie aber kann eine Behörde wissen, wer aus medizinischen Gründen anbaut,

wer zum Freizeitkonsum oder gar für kleingewerblichen Handel? Aus diesem Grund haben UnterzeichnerInnen der Petition ihre Adressen offengelegt und erklärt, dass sie zur Erhaltung ihrer Gesundheit Cannabis anbauen, und zwar ausschließlich für den Eigenbedarf. Landesweit wurde diese Petition von mehreren hundert Menschen unterschrieben und aus praktisch allen Landesteilen erhielt die Polizei Anträge, den privaten Anbau zu verschonen.

Teure Behandlung für Auserwählte Die 32-jährige Carly Barton ist die erste Patientin in Großbritannien, die eine Genehmigung zum Anbau von Cannabis erhielt. Nach einem Schlaganfall im Alter von 24 Jahren leidet sie unter chronischen Schmerzen, die mit Fibromyalgie zusammenhängen und nimmt gewöhnlich alle zwei Stunden


Marihuana in einem Vaporizer zu sich. Der erste Tag, an dem sie Cannabis ausprobierte war zugleich der letzte Tag, an dem sie Morphium benutzte. Zudem setzte sie danach sukzessive auch die übrigen Schmerzmittel ab. Mit einem Rezept könnte sie aus Holland importiertes Cannabis erhalten, die monatlichen Kosten von ungefähr 1.500 € überschreiten jedoch ihre finanziellen Mittel. Auf dem Schwarzmarkt könnte sie die nötige Menge für einen Bruchteil dieses Preises erhalten, jedoch ist Selbstanbau zu Hause die wirtschaftlichste und am besten kontrollierbare Methode. Wegen der irrealen Preise wandte sie sich in einem Brief an den Innenminister Sajud Javid und an die zuständigen Strafverfolgungsorgane und bat darin um Unterstützung. Sie teilte mit, dass sie aus gesundheitlichen Gründen sechs Cannabispflanzen zieht und gab auch ihre Adresse an. Aus dieser Initiative entstand eine Petition, der sich Hunderte anschlossen. All dies belegt, dass die britische Praxis landesweit doppelten Schaden verursacht. Obwohl der Staat die nötige Unterstützung für die Behandlung mit medizinischem Cannabis gibt, tritt er sofort in Erscheinung, wenn jemand mit eigenen Pflanzen die nötige Menge anbaut. Nun sind seit der Einreichung der Petition etliche Wochen vergangen und die PatientInnen haben von der Polizei keine Antwort bekommen. Dies ist als gutes Zeichen zu werten. Etliche sind sogar der Meinung, dass die Polizei auf der Seite der PatientInnen steht und beim medizinischen Selbstanbau ein Auge zudrücken wird.

Unterschiedliche Ordnungsbegriffe Bevor nun jemand, ermutigt vom Beispiel der britischen Patientin, auf die Idee kommt, die Polizei seines Landes über seinen Eigenanbau in Kenntnis zu setzen, muss man ein paar Worte über die unterschiedlichen Sichtweisen der britischen Polizei verlieren. Der Polizeichef der Stadt Durham beispielsweise verzichtet nicht nur auf die Strafverfolgung, sondern verkündete auch die Entkriminalisierung des Cannabis. Nach seiner Argumen-

tation untergräbt die Aufrechterhaltung des Cannabisverbots die öffentliche Sicherheit, gefährdet die KonsumentInnen und garantiert organisierten Verbrechern Einnahmen von mehreren Millionen Pfund. Der Polizeichef erwähnte ausdrücklich die SelbstanbauerInnen von wenigen Pflanzen und erklärte, dass sie nicht in den Zuständigkeitsbereich der Polizei fallen. Diese Meinung wird natürlich nicht von allen britischen PolizistInnen geteilt, daher kann sich nicht jeder, der die Petition unterzeichnet hat, in Sicherheit wiegen. Das Portal Leafly sprach mit einer 54-jährigen Dame aus Südwales, die ebenfalls unter Fibromyalgie leidet. Man muss wissen, dass die dortige Polizei im Gegensatz zu der in Durham keinerlei Toleranz gegenüber Cannabis zeigt. Jeden Tag hört man von Polizeiaktionen. Die Patientin befürchtet, dass die Polizei bei einem Verdacht gewaltsam in die Wohnung eindringt und daher wagt sie es nicht, zu Hause zu konsumieren. Dabei ist es ihr einziger Wunsch, ein paar Pflanzen zu ziehen, um eine Auswahl zu haben und um zu wissen, was sie konsumiert. Sie erzählte auch von einem anderen Patienten, der einem Arzt berichtet hatte, dass Cannabis bei seinen Symptomen hilft. Kaum eine Woche später sprach ein Sozialarbeiter bei ihm vor und erkundigte sich nach dem Wohlergehen

seiner Tochter. Er unterschrieb die Petition, um klar zu zeigen, dass er kein Krimineller ist, er nur seine Krankheit therapiert und nicht beabsichtigt, die Verbrecherkartelle zu vergrößern. Solange ein Großteil der ÄrztInnen den PatientInnen kein Cannabis verschreibt und solange die legale Beschaffung so teuer ist, sind von den betroffenen PatientInnen ähnliche Aktionen zu erwarten. An den Beispielen aus verschiedenen Ländern können wir erkennen, dass im ersten Zeitraum nach der Legalisierung von medizinischem Cannabis dessen Beschaffung ausgesprochen teuer ist. Bis sich die Lage entspannt hat, müsste die Polizei sich zurückhalten und diejenigen PatientInnen in Frieden lassen, für die der Eigenanbau die einzige Lösung darstellt. Wünschenswert wäre, dass sich die Ansichten aus Durham verbreiten, ebenso die Entkriminalisierung, damit die Justiz klar zwischen KonsumentInnen und HändlerInnen unterscheiden kann. Wir können sicher sein, dass wir noch viel über das britische Programm für medizinisches Cannabis hören werden und wir hoffen, dass dies in Zukunft dann positive Nachrichten sein werden.

text: Tomas Kardos




CANNA+GLOBE

Haftstrafe auf Bewährung wegen Selbsttherapie „Fünf Minuten nach der Verurteilung habe ich das Verbrechen erneut begangen.“ Filip Dostovski ist der bekannteste Hanfaktivist Mazedoniens. Er hat sich zweimal mit Cannabis von Krebs geheilt, der sein Lymphsystem angreift, und hilft seitdem anderen, sich zu therapieren. In unserem letzten Gespräch (Medijuana 2/2019) haben wir über die Legalisierung von medizinischem Cannabis in Mazedonien und die Aktivitäten seiner Vereinigung gesprochen. Jetzt sprechen wir darüber, dass er bis zu vier Jahren im Gefängnis sitzen kann, die Leute aber hinter ihm stehen.

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bwohl Mazedonien seit 2016 die medizinische Verwendung von Cannabis zulässt, ist die Versorgungslage der PatientInnen schlecht, denn das Land importiert keine Blüten und die in Apotheken erhältlichen Sorten sind recht schwach. Dies zwingt viele auf den Schwarzmarkt oder zum illegalen Anbau. Die Organisation von Filip Dostovski, Green Alternative, produziert kostenloses Öl für PatientInnen

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mit der Unterstützung der Gemeinschaft, aber der Regierung sind diese Aktivitäten ein Dorn im Auge. Wie im Jahr 2020 üblich, haben aus den sozialen Medien von Filip erfahren. Auf dem Foto gibt Filip eine Pressekonferenz in einem Kreis maskierter Unterstützer, mit einem Transparent in der Hand und einem Joint im Mund. Angesichts des ungewöhnlichen Auftritts stellten auch wir dem Aktivisten einige Fragen.

Medijuana: Kannst du mir von Anfang an erzählen, warum du angeklagt wurdest? Filip Dostovski: In unserem letzten Gespräch habe ich von meiner Verhaftung erzählt. Zu der Zeit erhielt ich Cannabis von einem Polizisten, der Öl für ein krankes Familienmitglied erhalten wollte, aber der Polizist ließ mich hochgehen. Mein Fall begann vor zwei Jahren und der Staat wusste nicht, was er mit mir anfangen sollte. Das Urteil wurde


nun verkündet: zwei Jahre Gefängnis für vier Jahre auf Bewährung ausgesetzt. Das heißt, wenn ich mit einem Joint erwischt werde, muss ich zwei Jahre ins Gefängnis. MED: Wessen genau wurdest du angeklagt? FD: Der Produktion und des Besitzes von Drogen. Ich wurde auch schon beschuldigt, mit ihnen Handel getrieben zu haben, aber man fand keine Beweise, daher wurde diese Anschuldigung fallen gelassen. Nach den Menschenrechtsstandards der Vereinten Nationen ist es jedoch nicht illegal, Cannabis zu produzieren und zu besitzen, wenn ich es an niemanden verkaufe, auch in Mazedonien nicht. Aber die Praxis sieht hier anders aus. Gegen die Anklage des Besitzes verteidige ich mich mit der Feststellung, dass dieses Cannabis meinem Eigengebrauch dient. Die Strafe war schließlich die gleiche wie zuvor: zwei Jahre Gefängnis mit Bewährung ausgesetzt auf vier Jahre. Vor Gericht erklärte ich, dass ich ein medizinischer und Freizeitnutzer bin und daraus kein Geheimnis mache. Darüber habe ich bereits in über hundert Fernsehsendungen berichtet, jeder kennt also meine Geschichte und Motive genau, auch das Gericht. Daher war es keine Überraschung, dass ich die Straftat nicht erst nach vier Jahren, sondern in fünf Minuten nach dem Urteilsspruch erneut vor dem Gerichtsgebäude begangen habe. MED: Das Foto war beeindruckend. FD: Ich kann auch ein Video davon schicken. Bei der Anhörung sagte ich auch, dass ich dies tun würde, weil ich nicht vier Jahre lang in Angst leben will. Ich konsumiere täglich und das ist ein Menschenrecht. Nach dem Urteil ist es jedoch nur eine Frage der Zeit, bis ich ins Gefängnis gehe. MED: Wie hat das Gericht auf die Ankündigung reagiert? FD: Gar nicht. Sie reagieren nie, wenn ich nicht Fragen antworte. MED: Was erwartet dich in naher Zukunft? FD: Ich glaube nicht, dass sie mich wegen des vor dem Gericht gerauchten Joints einsperren werden. Auch wenn es ein Foto und ein Video davon gibt, kann nicht nachgewiesen werden, dass da etwas anderes als Tabak darin war. Ich habe auch einen Plan B: Ich will die Angelegenheit vor den Europäischen Gerichtshof

für Menschenrechte bringen, weil sie mich nur wegen der Produktion und des Konsums sitzen lassen wollen, worauf die ich als Patient Anspruch habe. Nicht sicher, dass es dazu kommt, weil ich in Mazedonien eine starke soziale Unterstützung habe. Für den Staat bin ich wie eine heiße Kartoffel, mit der sie nicht wissen, was sie machen sollen. Und das alles zu der Zeit, in der der Staat den Export von getrockneten Cannabisblüten ins Ausland erlauben will, die den mazedonischen Patienten vorenthalten werden. Das ist das andere Problem, gegen das ich jetzt kämpfe. Diese beiden Dinge hängen zusammen, denn wenn es mir gelingt, dass die Patienten diese Blüten konsumieren dürfen, würde ich auch meine eigene medizinische Verwendung legalisieren. MED: Soll das bedeuten, dass es derzeit in Mazedonien keine Patienten gibt, die legal Cannabisblüten verwenden können? FD: Die gibt es schon, aber das Cannabis kommt aus den Apotheken und ist von schlechter Qualität: Sie enthalten zu wenig THC und CBD. Daher kauft die Mehrheit der Patienten Cannabis auf dem Schwarzmarkt oder baut selbst an. Ich bin auch gezwungen,

www.cbd.medijuana.eu

Händleranfragen erwünscht

es zu anzubauen, weil das Cannabis aus der Apotheke meine Bedürfnisse nicht befriedigt. Dieses Gesetz gilt nicht für die Apotheken, sondern für die Hersteller, die qualitativ hochwertiges Cannabis nur für Exportzwecke produzieren. Die Organisation, die sie gegründet haben, möchte, dass Blüten mit staatlicher Genehmigung für den Export ins Ausland zugelassen werden, während lokale Patienten nur die schlechte Apothekenqualität bekommen. Ich habe es geschafft, die Verabschiedung des Gesetzes aufzuhalten, weil es in dieser Form nur den Zwecken der Unternehmer gedient hätte, nicht aber den Patienten. MED: Wie siehst du die Zukunft von Cannabis in Mazedonien? FD: In der Arbeitsgruppe für Cannabisgesetzgebung wurde kürzlich auch der Freizeitgebrauch disskutiert. Ich weiß nicht, was auf lange Sicht daraus wird, aber ich bin optimistisch, auch wenn ich eine kurze Zeit im Gefängnis verbringen muss.

text: Bob Arctor

shop@medijuana.eu


Die Firma Hanf-Zeit bietet neben dem Hanfsamenöl jetzt auch das Hanfsamenöl Gold. Dieses wertvolle Öl wird aus geschälten und gerösteten Hanfsamen in einem schonendem Vorgang gepresst. Dadurch ist das Hanfsamenöl Gold noch feiner und nussiger im Geschmack.

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MEDI+GREEN

Auswege aus der Angst Schonende Behandlung mit CBD

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eben Depressionen sind Angst und ihre verschiedenen Erscheinungsformen weltweit die zweithäufigste psychische Störung. Häufig hat CBD eine vorteilhafte Wirkung auf viele Ausprägungen der Krankheit und ergänzt oftmals wirksam herkömmliche Therapien. Am verbreitetsten ist die soziale Angst, die in vielen Fällen unbehandelt bleibt, weil die ängstliche Person nicht in der Lage ist, Hilfe zu suchen. Die wichtigsten Merkmale dieser Form sind ein geringes Selbstwertgefühl, ein hohes Maß an Selbstkritik und die Angst vor negativen Wahrnehmungen durch andere. Soziale Angst ist eine psychiatrische Erkrankung, die bei PatientInnen anhaltende und irrationale Angst, Angst in sozialen Situationen oder im öffentlichen Leben hervorruft. Sie haben das Gefühl, dass alle sie beobachten und ihre Reaktionen darauf erkennbar sind. In Wirklichkeit sind die Symptome jedoch selten zu erkennen: Das Gesicht wird rot, das Herz schlägt schneller, man zittert, schwitzt und schwindelt, die Muskeln spannen sich an, der Mund trocknet aus, es treten heiße oder kalte Hitzewellen auf. Andere Symptome können Schwierigkeiten beim Sprechen, Übelkeit oder eine plötzliche Magenverstimmung sein. In der Vorstellung der PatientInnen verzerrt sich die Situation und sie glauben, dass nur sie in eine so unangenehme Situation geraten

können und sind beim Erleben dieser Qualen ganz auf sich allein gestellt. Der Alltag der PatientInnen ist anstrengend, insbesondere, wenn sie unter Menschen sein müssen (z. B. bei der Arbeit, in öffentlichen Räumen). Die Angstzustände können sich auch auf einen Arztbesuch ausweiten, was deren Behandlung deutlich erschwert. Eine andere Form ist die Generalisierte Angststörung (Generalized Anxiety Disorder, GAD), eine anhaltende und konzentrierte Angst, bei der mehrere Symptome gleichzeitig auftreten und sich nicht speziell auf ein einzelnes Objekt oder eine einzelne Situation beziehen. Die Betroffenen reagieren auf fast alles mit Angstzuständen. Die meisten von ihnen sind von Unruhe, Müdigkeit, Konzentrationsstörungen, Reizbarkeit, Schlafstörungen und Muskelverspannungen betroffen. Diese Symptome können in den verschiedensten Lebenssituationen empfunden werden, aber im Fall von GAD lähmen sie das Handeln, das Arbeiten, den gesamten Tagesablauf, den Körper und die Seele. Diese PatientInnen fürchten sich oft vor der Zukunft, Beziehungen und längeren Freundschaften (Gefühl der Flucht aus dem sozialen Leben). Sie haben Versagensängste in der Beziehung, im Job, in der Freundschaft, im Leben allgemein. Viele von ihnen haben Angst vor der Stimmung und dem Gemütszustand ihrer nahen Verwandten.

Anhaltende Angst beeinträchtigt die Leistung dieser Menschen erheblich, sie schlägt gnadenlos zu, lähmt sie, sodass sie sich als Teufelskreis fortsetzt und sie immer tiefer sinken lässt. Glücklicherweise ist die GAD eine gut behandelbare Erkrankung. Besonders gut wirken die kognitive und die interpersonelle Therapie und nicht zuletzt kann das Aneignen von Entspannungstechniken einen großen Beitrag zur Wiedererlangung der verlorenen Kontrolle leisten. In einigen Fällen können auch auf CBD basierende Medikamente erfolgreich eingesetzt werden. Allerdings sollte man unbedingt einen Arzt konsultieren, bevor man eine alternative Therapie mit CBD beginnt. Mehrere Forschungsarbeiten und Studien haben bereits über die angstmindernde Wirkung von CBD berichtet. Nach einer Studie aus dem Jahr 2010 reduziert Cannabidiol die Symptome bei PatientInnen mit Angstzuständen. In der Studie wurden bei den TeilnehmerInnen Veränderungen des zerebralen Blutflusses im Zusammenhang mit Angstzuständen festgestellt. Ein Jahr später untersuchte eine Studie bei gesunden Menschen und solchen mit Panikstörungen die durch CBD hervorgerufene Verringerung der Angst vor öffentlichen Reden. Eine 2014 veröffentlichte Studie zeigte zudem, dass CBD auch im Tiermodell eine angstlösende und antidepressive Wirkung hat. 25


VOLLBLUT

Gorilla-CBD

Eine Indica-Sorte, welche die Kraft der Gorilla bändigt und dabei ihren Geschmack bewahrt Ertrag Gorilla-CBD produziert sehr viel Harz. Es hat die Vielzahl an Trichomdrüsen seines Vorgängers geerbt, daher sind seine Blüten unglaublich klebrig.

Geschmack und Aromen Geschmack und Aroma von Gorilla-CBD sind wie nicht von dieser Welt. Der gasartige Duft von Gorilla wird durch den klassischen Geschmack von Dinamed-CBD-Kush verstärkt, sodass jeder Zug dieser erstaunlichen Sorte zu einem unvergesslichen Erlebnis wird.

Wirkung

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orilla-CBD ist eine feminisierte Cannabissorte mit der Morphologie, der unschlagbaren Harzausbeute und dem köstlichen Kush-Geschmack von Gorilla, bei der das Verhältnis von THC zu CBD auf 1:2 reduziert ist und damit auch die berauschende Wirkung abgemildert wird.

Morphologie Gorilla-CBD ist eine hybrid aussehende Pflanze mit klarer Indica-Dominanz. Ihre Internodien sind nicht besonders lang und ihre Blätter nicht so dick und breit, wie zu erwarten wäre. 26

Hier zeigt diese Sorte ihre wirkliche Stärke: Ihre CBD-Werte verringern die immense Kraft von Gorilla, über 25 % THC führen zu einem umwerfenden High. Das Verhältnis von THC zu CBD macht sie jedoch unglaublich ausgeglichen.

Anbau Beim Anbau von Gorilla-CBD ist es wichtig, vorsichtig und kontinuierlich vorzugehen. Man sieht der Pflanze nicht an, wann sie Wasser oder Nährstoffe braucht. Deshalb muss man sie unbedingt täglich sparsam gießen und düngen. (x)



CBD-reiche Sorten

Black Jack CBD Sweet Seeds

Blue Dream CBD Humboldt Seed Organization

CBD Blue Shark Barney’s Farm

Gorilla Dinafem Seeds

Dinamed CBD Dinafem Seeds

Dinamed Kush CBD Dinafem Seeds

Early Amnesia CBD Dinafem Seeds

Green Crack CBD Humboldt Seed Organization

Green Poison CBD Sweet Seeds

Quick Dinamed CBD Dinafem Seeds

Red Pure Auto CBD Sweet Seeds

S.A.D. (Sweet Afgani Delicious CBD) – Sweet Seeds

CBD Critical Cure Barney’s Farm

Unsere Partner in der Unterstützung von Patienten:


MEDI+GREEN

Kochen und Backen mit CBD-Öl Es lässt sich nicht leugnen, dass die Verwendung von CBD-Öl längst über die Gesund­ erhaltung sowie die Behandlung von Krankheitssymptomen hinausgegangen und praktisch zu einem Lebensstil geworden ist. Wegen seines einzigartigen Geschmacks und seinen vielfältigen Wirkungen findet Cannabidiol auch in der Gastronomie Verwendung und kommt in immer mehr Lebensmitteln und Getränken vor. Aber worauf sollte man bei der Verwendung von CBD-Öl in der Küche achten?

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s ist ein wesentlicher Unterschied, ob man mit Cannabisblüten oder CBD-Öl backen will. Während das Öl bereits CBD in seiner endgültigen Form und geringe Mengen an THC enthält, sind in den Blütenständen nur die Vorläufer THCA (THC-Säure) und CBDA (CBD-Säure) enthalten, die dann durch Wärme in THC und CBD umgewandelt werden. Aus diesem Grund gelangen THC und CBD nicht in unseren Körper, wenn wir Cannabis roh verzehren, dazu müssen wir es beispielsweise in einem Joint rauchen oder in einem Inhalator verdampfen. Aus diesem Grund ist es nötig, die Blüten in der Küche mit etwas Fett (z. B. Butter) zu binden, bevor wir sie in Lebensmitteln verwenden können. Die so entstandene Cannabutter kann dann zum Backen verwendet werden. Beim

CBD-Öl ist keine Vorbereitung nötig, da die Wirkstoffe nicht mehr in der Form von Säuren vorkommen. Es ist direkt zum Verzehr geeignet, allerdings ist es wichtig, sicherstellen, dass die Wirkstoffe beim Kochen nicht durch Hitze beschädigt werden. Wie hoch es erhitzt werden kann, hängt vom jeweiligen Öl ab, doch sollte man generell eine Höchsttemperatur von 160° C nicht überschreiten. Kühlen und Gefrieren schaden dem CBDÖl nicht, daher können wir es auch im Gefrierschrank aufbewahren. Rein praktisch gesehen kann das allerdings ein Problem sein, da wir kaum in der Lage sein werden, hart gefrorenes Öl zu verwenden. Nichts hindert uns jedoch daran, ein Eis oder einen Eiskaffee mit CBD-Öl zu verfeinern.

Benutzt man ein Vollspektrum-CBD-Öl und möchte auch dessen Terpengehalt genießen, sollte man es auf keinen Fall beim Backen oder Kochen verwenden, denn einige Terpene verdampfen bereits bei Raumtemperatur. Wenn man also deren Wirkung genießen möchte, sollte man das Öl erst ganz zum Schluss auf das nicht allzu heiße oder kalte Essen träufeln. Man mag sich fragen, wie Cannabidiol sich zu anderen Inhaltsstoffen wie Proteinen oder Zuckern verhält. Diesbezüglich gibt es keinen Grund zur Sorge. Als fettlösliches Molekül wird CBD in einer fettigen Umgebung besser absorbiert, seine Wirkung reduziert sich jedoch weder in einer glutenreichen oder -freien, laktosereichen oder -armen Umgebung und auch nicht in Zucker oder Saccharin. Am aufregendsten ist es jedoch, mit dem Mischen von CBD und Kaffee oder anderen Formen von Koffein zu experimentieren. Untersuchungen haben gezeigt, dass Koffein und CBD dieselben Nervenbahnen aktivieren, die Wirkungen jedoch unterschiedlich sind. Viele Menschen stellen fest, dass CBD die Wirkung von Koffein verringert, was bedeutet, dass eine erhöhte Wachsamkeit ohne die üblichen körperlichen Symptome erreicht wird. Es sollte jedoch berücksichtigt werden, dass CBD je nach Dosis und Organismus sowohl eine stimulierende wie auch beruhigende Wirkung haben kann. Daher kann uns eine Kombination aus Kaffee und CBD unterschiedlich beeinflussen. Wer von der kombinierten Wirkung der beiden Inhaltsstoffe begeistert ist, sollte testen, welche Menge die beste Wirkung hervorruft. Bei allen Experimenten mit CBD in der Küche sollte man im Gedächtnis behalten, dass Cannabidiol in einer fettigen Umgebung 5-mal besser wirkt. Auch wenn man es nicht direkt auf die Speisen gibt, ist es immer besser, den Konsum mit der Einnahme einer Mahlzeit zu kombinieren. Guten Appetit! 29


MEDIZIN

Undankbares Kind

„Die Legalisierung hat medizinisches Cannabis vernichtet” Neben den FreizeitkonsumentInnen hegten auch viele Kranke große Erwartungen bezüglich der Legalisierung von Cannabis im Bundesstaat Washington, doch wurde die Mehrheit von ihnen enttäuscht. Wir haben Dr. Dominic Corva, Leiter des Cannabis and Social Policy Center (CASP) in Seattle, zu den Anomalien der legalen Regelung und deren Auswirkungen auf PatientInnen befragt. 30

Medijuana: Wie bist du in die Cannabisszene gelangt? Dr. Dominic Corva: Ich habe ein Diplom als Geograf. Meine Forschungsthemen an der Universität von Washington waren der Drogenkrieg und der illegale Drogenmarkt. Ich forschte in Bolivien über Coca, den Zusammenhang mit der Wirtschaftskrise und der Marktbildung. Im Verlaufe meiner Studien lernte ich den Aktivismus für andere Drogen, in erster Linie für Cannabis, kennen. Da ich selbst auch Konsument war, entschied ich mich für ein Forschungsthema, das mir nicht zu nahe stand. Später, während einer Fortbildung an einer Universität im Staat Washington und danach an der Humboldt Universität in Nordkalifornien, verfolgte ich die Konjunktur des medizinischen Cannabis und diverse Planungen der Legalisierung. Infolgedessen entschloss ich, eine eigene Organisation zu gründen. MED: Womit beschäftigt sich die CASP genau? DC: Die CASP ist eine zivile Organisation, die sich mit Forschung und Lehre beschäftigt. Den Begriff Lehre muss man weit fassen, als Information, bei der die Entscheidungs-

träger die Zielgruppe bilden, also Akademiker und ein Teil der Fachleute der Cannabisindustrie. MED: Wie entstand das Profil der Organisation? DC: Ich führte lange Gespräche mit Züchtern, die schon seit den sechziger Jahren aktiv sind und die Basis für den amerikanischen Cannabismarkt bereitet haben. Vor dieser Zeit wurde aus Mexiko importiert. Das ist der Ausgangspunkt für meine Untersuchung der Marktausbildung, die zu einem komplexen Regulierungs-Framework geführt hat, und auch zu einigen Widersprüchen. Die gegenwärtige Situation nenne ich zusammenfassend Post-Prohibition, und genau damit beschäftigt sich CASP. Wir untersuchen, wie das weiter bestehende bundesstaatliche Verbot die Legalisierung ausformt. Beim Verbot geht es nicht in erster Linie um das Cannabis, sondern um gesellschaftliche Kontrolle. MED: In der Debatte um die Legalisierung gab es viele Argumente und Gegenargumente zur Ausbildung von Marktverhältnissen. Welche Erwartungen und Befürchtungen hinsichtlich des geregelten Marktes haben sich fünf Jahre


nach der ersten Legalisierung bewahrheitet und welche Widersprüche haben sich herauskristallisiert? DC: Eine der größten Befürchtungen bestand darin, dass große Cannabisfirmen entstehen würden. Im Staat Washington hat die explosionsartige Legalisierung das medizinische Cannabis praktisch vernichtet. Vor der Legalisierung waren die Gesetze zur Regulierung des medizinischen Cannabis nicht so streng, bedeuteten eher eine Entkriminalisierung. Medizinisches Cannabis brachte auch keine ernstzunehmenden Einnahmen für den Staatshaushalt. Es wurde in kleinen Gärten angebaut und das System rundherum hatte

nichts mit modernem Kapitalismus zu tun. Von großen Profiten war keine Rede, die Regulierung betraf nur einen kleinen Kreis, der durch das Aufeinander-angewiesen-Sein und die Stigmatisierung als Gemeinschaftserlebnis zusammengehalten wurde. In der Epoche der Legalisierung zählen diese Werte nicht mehr. Nur ein Wert zählt heute: Geld. MED: In Kanada Zeilenumbruch prüfen nach der Legalisierung Probleme, weil die Züchter sich auf den Markt der Freizeitdrogen begaben, der mit größeren Profiten lockte. Geschieht in den USA etwas Ähnliches? DC: Ja und nein. Zum größten Teil haben nicht die Züchter entschieden, auf den Freizeitmarkt umzuschwenken. Im Staat Washington war das beispielsweise die einzige Möglichkeit, weil das Programm für medizinisches Cannabis ausgesetzt wurde. In Oregon und Kalifornien geschieht das Gleiche. Es wurde unmöglich und illegal, den medizinischen Markt zu bedienen. MED: Wer produziert nun Cannabis für die Patienten? DC: Zum einen der Schwarzmarkt, zum anderen verschiedene Netzwerke, die sich vor zehn Jahren entwickelt haben, um Patienten Zugang zu bezahlbaren Medikamenten zu bieten. Damals war die Qualitätssicherung direkt, denn Patienten und Anbauer kannten einander. Der Patient konnte die Plantagen besuchen und sich von der Herstellung ein Bild machen. Durch die Legalisierung wurden Produktion und Handel getrennt. Und die Regulierung, die dies bewirkt hat, konnte bisher ihre Versprechen nicht verwirklichen, beispielsweise eine allgemeine Qualitätskontrolle oder eine Festsetzung zuverlässiger THC- und CBD-Werte. Natürlich können Patienten medizinische Produkte in den Cannabisgeschäften kaufen, aber das Gesetz verbietet die Reklame dafür, weswegen man

Dr. Dominic Corva, Leiter des Cannabis and Social Policy Center (CASP)

Medizinalhanf nur schwer findet. Das größte Problem ist, dass die Patienten das Vertrauensverhältnis zu ihren früheren Anbauern verloren haben. MED: Zudem haben Patienten einen Bedarf nach einem Produkt mit konstanter Zusammensetzung und Qualität, um ihre Krankheiten angemessen behandeln zu können. DC: Die Patienten müssen regelmäßig viele Sorten und Produkte ausprobieren, um das für sie wirkungsvollste Cannabis zu finden. Das Endocannabinoidsystem jedes Konsumenten ist individuell, weswegen alle Sorten bei jedem anders wirken. Im gegenwärtigen System hast du das Recht, mit allem zu experimentieren, aber die Mittel sind sehr teuer, man kann sie nicht beschnuppern und man kann mit dem Verkäufer nicht über eigene Erfahrungen reden, wie es früher möglich war. Der Zugang zu Informationen wurde beschränkt. Aber es ist nicht alles negativ. Unter den Freizeitprodukten tauchen sehr interessante Dinge auf, die man am ehesten als Nahrungsergänzungsmittel auf Pflanzenbasis einordnen kann, obwohl für die positiven Wirkungen nur sehr begrenzt Werbung gemacht werden kann. Vertrieben werden beispielsweise Tabletten, die THC, CBD, Terpene, Baldrianwurzel und Vitamin B enthalten, aber durch die Steuern sind diese Produkte sehr teuer. MED: Und Kranke können sie nicht auf Rezept bekommen. DC: Das konnten sie auch früher nicht, aber man konnte auf Medikamentenspenden hoffen. Registrierte Kranke bekamen von Apotheken kostenlos Blüten, Öl oder andere Cannabisprodukte. Diese Möglichkeit besteht heute nur noch in der Theorie, nicht aber in der Praxis. In dem momentanen, stark regulierten System in Washington und den meisten anderen Staaten verdient niemand mit Cannabis Geld. In Washington liegt die Steuer bei 48 Prozent, wozu für die kleinen Händler noch die Bundessteuer kommt. Eine bundesweite Legalisierung, mit der man die Probleme lösen könnte, wird von der Regierung als Förderung krimineller Machenschaften angesehen und nicht als Förderung von Wirtschaftsleistungen. Unter solchen Umständen kann von Medikamentenspenden kaum die Rede sein. In Colorado werden die Einnahmen aus dem Cannabisgeschäft heute zum Wohle der Gemeinschaft eingesetzt. In Washington war zwar ein ähnliches System geplant, doch die Gesetzgebung entschied anders und hält ihre Hand auf die Einnahmen. MED: In welchem Staat sind die Gesetze für einen Cannabispatienten am vorteilhaftesten? DC: Wir müssen bedenken, dass wir nur von drei ausgereiften legalen Märkten sprechen können: Washington, Colorado und Oregon. Bei jedem von ihnen kann man po 31


MEDIZIN sitive Beispiele anführen. Zu meiner eigenen Überraschung würde ich momentan Colorado hervorheben, obwohl ich grundsätzlich glaube, dass die beste Politik an der Westküste gemacht wird (lacht). Colorado unterstützt die Forschung und schreckt im Gegensatz zu Washington nicht davor zurück, Erwachsenen den Eigenanbau zu gestatten. Jedoch gibt es Elemente, die im Modell von Colorado fehlen. Wie zum Beispiel die Wiedergutmachungsprogramme in Kalifornien, Maine und Massachusetts, die es bis zu einem gewissen Grad ermöglichen, die vom Drogenkrieg verursachten Schäden auszugleichen. In Kalifornien hingegen wurden rückwirkend die Strafen annulliert, die für den Besitz geringer Mengen verhängt worden waren, was eine sehr positive Entwicklung ist. MED: Positive Praktiken anderer Staaten kann man auch in kommunale Gesetze einfließen lassen, wenn auch nicht sofort. DC: Stimmt. Wenn man etwa in Colorado eine positive Praxis in Kalifornien wahrnimmt, kann man sie übernehmen, aber das braucht seine Zeit. Daher denke ich, dass das Verbot, auch wenn es nur eine Rechtskonstruktion ist, in Wirklichkeit ein Kulturprodukt ist. Es ist allen in Fleisch und Blut übergegangen. Viele haben zum Beispiel Angst davor, mit Cannabiskonsum in Verbindung gebracht zu werden, aber deswegen sind sie keine schlechten Menschen. Je näher sie der Sache kommen, beispielsweise durch die Angehörigen eines Cannabispatienten, desto mehr verändert sich die Einstellung. Das gehört zur Veränderung einer Kultur. Die Kultur des Verbots wird so lange fortbestehen, so lange der letzte Mensch lebt, der in ihr aufgewachsen ist und dessen Glaubensgefüge sie bildet. MED: Laut Untersuchungen seit Ende der sechziger Jahre verringert sich die

Jerry Whiting (LeBlanc CNE), Shango Los (Shaping Fire), Dr. Dominic Corva (CASP)

Zustimmung für das Verbot in den USA Jahr für Jahr und seit ein paar Jahren sind die Befürworter der Legalisierung in der Mehrheit. DC: Das ist zum großen Teil der Tatsache zu verdanken, dass viele sich zum Cannabiskonsum bekannt haben. Das erinnert sehr an die Bewegung für die Homosexuellenrechte. Die Menschen verachteten Homosexuelle, solange nicht einer ihrer Verwandten dazugehörte. Nach Veröffentlichung zahlreicher Studien stieg die Akzeptanz der Homosexuellen kontinuierlich. Dies ist auch heute beim Cannabis der Fall. Der Einsatz von medizinischem Cannabis hat die Akzeptanz des Kiffens erhöht. Daher ist es eine Schande, dass die Legalisierung des medizinischen Cannabis, die den Weg erst freigemacht hat, in den Hintergrund gedrängt wird. MED: Welche Veränderungen würde eine bundesweite Legalisierung bringen?

DC: Bankgeschäfte, Bankgeschäfte und nochmals Bankgeschäfte. Kreditinstitute im Staate Washington haben gewaltige Summen für Bankgeschäfte im Zusammenhang mit Cannabis zur Verfügung gestellt. Dabei versucht man zu verheimlichen, dass man das Geld für ein Cannabisunternehmen benötigt. Wenn es trotzdem herauskommt, kann man sich eine andere Bank suchen. Das ist gleichzeitig ärgerlich und teuer. Besonders für kleine Firmen ist es problematisch, wenn sie keine Kredite bekommen. Eine Öffnung vonseiten der Bundesbank wäre eine große Hilfe für die kleinsten Akteure. Die Produkte überschreiten die Staatsgrenzen, was den illegalen Handel zurückdrängt. Die Frage ist, wie eine bundesweite Legalisierung aussehen würde. Soll es ein solch zentrales, strenges Bundesmodell geben wie in Kanada oder können die Staaten ihre eigenen Modelle adaptieren? Ich rechne mit einem zentralisierten Modell, was allerdings auch nach hinten losgehen kann, wenn es zu streng gehandhabt wird. Wenn zum Beispiel auf Bundesebene der Eigenanbau verboten wird. MED: Und was würde all dies für das medizinische Cannabis bedeuten? DC: Die medizinische Forschung wird auf jeden Fall von der Legalisierung profitieren. Für Ärzte und Forscher wird Cannabis leicht erhältlich sein und sie werden direkter als bisher mit den Patienten zusammenarbeiten können. Es wird möglich sein, mithilfe einer Krankenversicherung Cannabis zu erhalten und in den Apotheken wird es neue Präparate geben. Eine bundesweite Legalisierung könnte dem Cannabis, als traditionellem botanischen Produkt und auch in der Pharmazie, den Weg ebnen.

text: Tomas Kardos 32



VOLLBLUT

Anbaubericht Red Pure Auto CBD® Beliebteste Red Pill Therapie von Sweet Seeds®

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in und wieder hat eine Cannabissorte die Kraft, all unsere Sinne zu erfreuen. Mit Red Pure Auto CBD® (Sweet-Seeds®-Sorte SWS81) könnt ihr Sie alle Freuden genießen, welche die Cannabispflanze zu bieten hat, ohne die psychoaktive Wirkung von THC zu erleben. Sie ist schnell, süß, einfach zu züchten und enthält eine Menge CBD, die sie zu einer hervorragenden Option für therapeutische und medizinische CannabiskonsumentInnen macht, aber auch für alle anderen konsumentInnen, die gewöhnlich THC konsumieren, aber auch gerne mal köstliches Gras rauchen oder vaporisieren wollen, um bei bestimmten Aktivitäten nicht high zu werden. Und das ist nicht alles. Ungefähr 95 % der Exemplare entwickeln die schönsten lila Blüten, die ich je bei einer Cannabispflanze gesehen habe, und dies ist auch ein therapeutisches Merkmal, wie ich weiter unten beschreibe. Diese Sorte ist die Hybride aus der Kreuzung von dem zuvor erwähnten Sweet Pure CBD® und dem erstaunlichen rot blühenden Klassiker Red Poison Auto® (SWS39). Sie weist sehr niedrige THC-Werte zwischen

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0,4 % und 0,5 % und hohe CBD-Werte zwischen 15 % und 17 % auf. Dies ist ein Verhältnis von THC zu CBD zwischen 1:15 und 1:20. Das Raucherlebnis war super angenehm. Schon als die Buds gemahlen wurden, erfüllten schöne Düfte von Erdbeeren und Blaubeeren den Raum. Das Rauchen zeigt die saurere Seite dieser Aromen, aber völlig angenehm, mit einem anhaltenden Geschmack, den man noch 10 Minuten nach dem Rauchen oder Vaporisieren einiger Blütenkelche spüren kann. Dann kommt der Effekt ... Wenn man glaubt, nichts zu spüren, erfüllt ein Gefühl der Ruhe und Entspannung Körper und Muskeln. Dann kommt auch der Geist zur Ruhe. Ein perfekter Rahmen für Meditation oder gute Nachtruhe. Oder, wie ich am Anfang sagte, ein idealer Effekt für Momente, in denen man den guten Geschmack von Cannabis spüren möchten, ohne high zu werden. Innerhalb einiger Monate gelang es mir, vier Weed Jars mit echten Medikamenten zu füllen, das süßeste Weed der Welt ohne psychoaktive Effekte, ausreichend für ein Jahr. (x)



MEDI+GREEN

In Deutschlands Norden angekommen Hanf – der etwas andere Bioladen ist im deutschen Norden angekommen: Seit Mitte November 2021 haben Freunde des vielseitigen grünen Rohstoffes in der City-Galerie Wolfsburg eine Anlaufstation.

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uf 72 Quadratmetern sind rund 400 Produkte vom Hanfsamen über CBD-Öle bis hin zu CBD-Liquids zu finden. Das Geschäft im ersten Obergeschoss der Shopping-Mall Wolfsburg hat am 11. November 2021 seine Türen geöffnet. „Wir freuen uns auf den neuen Standort in einem großen Einkaufszentrum, online hatten wir bisher im Raum Wolfsburg eine sehr gute Resonanz“, betonte Wenzel Cerveny (60), Gründer von „Hanf – der etwas andere Bioladen“, anlässlich der Eröffnung in der Wolfsburger City-Galerie. Neu im Sortiment sind CBD-Liquids in verschiedenen Geschmacksrichtungen mit eigenem Label. Für Tierfreunde gibt es Hanföl und Trockennahrung, die Hunde, Katzen oder Pferden schmecken und guttun. Zum Sortiment gehören auch Textilien aus Hanf von Hemden bis zur Unterwäsche. Kosmetik von Gesichtscreme bis Badesalz, Souvenirs und Schmuck runden das Sortiment ab. Der Wolfsburger Hanfladen im ersten Obergeschoss der City-Galerie hat

von Montag bis Samstag von 9.30 Uhr bis 20.00 Uhr Uhr geöffnet. „Große Shoppingcenter besitzen beim Kunden eine hohe Anziehungskraft“, betont Geschäftsführer Jerry Cerveny von der CWE Trading Zwei GmbH. Das neue Wolfsburger Einzelhandelsgeschäft – 600 km nördlich von

der Zentrale München - basiert auf dem erfolgreichen Konzept des Cannabis Start-upUnternehmens DCI Cannabis-Institut GmbH (München). Der Hanf-Legalisierungsaktivist und Vorsitzende des Cannabis Verbandes Bayern (CVB), Wenzel Vaclav Cerveny (60), hat das Unternehmen 2016 gegründet.

STARTER KIT Der einfachste Weg, erstklassige Blüten zu züchten. Gestützt auf 22 Jahre pflanzenspezifischer Forschung, enthält das Advanced Nutrients Starter Kit unser komplettes Sortiment an erstklassigen Nährstoffen, die entwickelt wurden, um üppige Erträge von schweren, potenten Knospen zu produzieren, ohne den Aufwand zusätzlicher Testgeräte. Das Starter Kit stellt Growern die Advanced Nutrients pH Perfect Technologie vor - das einzige System auf der Welt, das den pH-Wert automatisch an den Sweet Spot anpasst - sowie unsere fünf meistverkauften Nährstoffe, die von Top-Growern in 107 Ländern getestet wurden. • pH Perfect Sensi Grow Part A+B - Liefert optimale Makro-, Mikro- und Sekundärnährstoffe für eine kräftige Vegetation • pH Perfect Sensi Bloom Part A+B - Versorgen Sie Ihre Pflanzen mit präzisen NPKVerhältnissen plus Mikro- und Sekundärnährstoffen für eine produktive Blüte • Voodoo Juice - Entfesseln Sie größere Erträge mit unserem Flaggschiff-Wurzelexpander • Big Bud - Maximieren Sie das Gewicht der Knospen mit dem gefragtesten Bud Bulker der Branche • Overdrive - Halten Sie die Spitzenleistung der Pflanze bis zur Ziellinie aufrecht • Bud Candy - Optimieren Sie die Bedingungen, um das Blütenwachstum zu steigern und die erwünschten Aromen und Geschmacksrichtungen zu verstärken • B-52 - Stärken Sie Ihre Pflanzen mit Vitamin B1 und Kelp Jedes Kit enthält eine Trichom-Lupe, einen Messbecher, eine Futtertabelle und zwei 10mlPipetten, die es einfacher denn je machen, das Beste aus Ihrem Garten herauszuholen.

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Studie belegt die Wirksamkeit von CBD und Terpenen gegen Coronaviren

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in weniger bekanntes Merkmal von CBDVollspektrumölen ist, dass sie neben anderen Cannabinoiden auch Terpene enthalten. Sie sind für Pflanzendüfte verantwortlich, haben aber oft auch vorteilhafte Eigenschaften und ergänzen die Cannabinoide. Unter anderem sind sie für ihre antiviralen Wirkungen bekannt. Dies bestätigte nun eine Studie von Forschern der Eybna Technologies Ltd. in Israel, welche die antivirale Wirkung eines patentierten Terpenpräparats mit dem Codenamen NT-VRL-1, mit und ohne Zusatz von CBD untersuchte. Diese Zusammensetzung besteht aus 30 natürlichen Terpenen, die außer im Cannabis auch in anderen Pflanzen vorkommen. Der Test wurde an einem Coronavirus namens HCoV-229E durchgeführt. Wie COVID-19 infiziert es den Menschen, ist jedoch weniger virulent. Diese Art von Coronavirus

wurde ausgewählt, da es keine Biosicherheit der Stufe 4 erfordert und als alternatives vorläufiges Forschungsmodell für verschiedene Therapien verwendet werden kann. Die Forschung wurde an Lungenzellen durchgeführt, die entweder 72 Stunden vor der Virusinfektion oder 72 Stunden nach der CoronavirusInfektion mit Terpenen mit oder ohne CBD behandelt wurden. Wie die Ergebnisse zeigen, war die antivirale Wirkung der Terpengruppe NT-VRL-1 im Fall einer vorbeugenden Behandlung am offensichtlichsten. Dies bedeutet, dass Terpene den Eintritt des Coronavirus in den Körper blockieren können. Eine noch stärkere antivirale Wirkung wurde beobachtet, wenn Terpene zusammen mit CBD verabreicht wurden. „In dieser Studie berichten wir über die antivirale Aktivität der Terpenformu-

lierung NT-VRL-1 und zeigen, dass diese Aktivität bei gleichzeitiger Anwendung mit Cannabidiol erhöht war, was auf einen synergistischen oder additiven Effekt zwischen der Terpenpräparaten und CBD hindeutet“, fassten die Autoren ihre Ergebnisse zusammen. Mehrere Studien haben bereits Beweise dafür gefunden, dass Cannabis-Inhaltsstoffe zur Bekämpfung des mit COVID-19 in Zusammenhang gebrachten Zytokinsturms und des akuten Atemnotsyndroms beitragen und die Infektion hemmen können. Diese neue Studie zeigt, dass Terpene neben Cannabinoiden auch zur Vorbeugung von Coronavirus-Infektionen nützlich sein können. Die Ergebnisse legen auch nahe, dass Vollspektrum-CBD-Öle, die auch Terpene enthalten, ein wichtiger Verbündeter im Kampf gegen das Coronavirus sein können.


VOLLBLUT

Mimosa X Orange Punch™ D ie Mimosa-Evolution geht weiter mit dieser neuen, explosiven, orangefarbenen und super-kompakten Sensation. Wir haben sorgfältigst eine Rückkreuzung unserer berühmten Orange Punch mit der 2020er-Sensation Mimosa Evo durchgeführt und dabei ist dieser geniale Strain entstanden. Diese zusätzliche genetische Infusion resultierte in einem faszinierenden Produzenten köstlich duftender Buds – Beta-Caryophyllen, Linalool und Limonen-Terpene erzeugen ein wirklich sensationelles, zitrusähnliches und mandarinenartig-süßes Aroma. Im Vergleich zur Mimosa Evo sind die Pflanzen sehr kompakt, allerdings bei den gleichen besonders hohen Erträgen. Zweifellos gehört diese Sorte zu den farbenprächtigsten unserer Cali-Auswahl. Unsere Fotos zeigen die vielen verschiedenen Nuancen von Violett und Purpur, eine solche Schönheit ist eine Rarität in der Pflanzenwelt, ein wahrer ästhetischer Genuss selbst für

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den erfahrensten Grower. Auch ist dieser Champion eine sehr robuste Pflanze, die mehrere große, dichte, sehr harzige und schwere Blüten produziert, die mit leuchtend orangefarbenen Härchen bedeckt sind und zudem nur so von Trichomen triefen. Der Traum eines jeden Indoor-Growers! Ebenfalls erwähnenswert ist die schnelle Blütezeit von nur 55 bis 60 Tagen, bei einer Ernte von 700 g/m2. Outdoor erreicht MIMOSA X ORANGE PUNCH™ unter idealen Bedingungen eine Höhe von 1,5 bis 1,8 Meter und produziert über anderthalb Kilo an riesigen, sehr kompakten Colas von exquisitem und leckerem Cannabis. Die kompakten, schweren Blüten sind extrem leicht zu maniküren und belohnen einen für die kurzweilige Arbeit mit köstlichen, immer kräftiger werdenden Zitronen-Orangen-Bonbon-Aromen. Ein Test des THC-Gehalts ergab unglaubliche 30 Prozent. (x)



MEDI+GREEN

Das Hanf ist (fast) frei! CVB-Vorsitzender begrüßt den Koalitionsvertrag als überfälligen Schritt Wenzel Cerveny, Vorsitzender des Cannabis Verbandes Bayern (CVB), hat die Ergebnisse des Koalitionsvertrages der neuen deutschen Ampel-Regierung begrüßt. „Die Politik hat sich endlich bewegt“, freut sich Wenzel Cerveny. Er sieht Hanf als nachhaltigen Rohstoff für die Gesellschaft des 21. Jahrhunderts.

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as 177-Seiten-Werk begründet die Zusammenarbeit zwischen der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (SPD), Bündis 90 / Die Grünen und den Freien Demokraten (FDP) in den vier kommenden Jahren. Unter dem Titel „Mehr Fortschritt wagen“ hat sich das neue Regierungsbündnis entschieden, einen neuen Weg in der Drogenpolitik zu gehen. Im Koalitionsvertrag heißt es: „Wir führen die kontrollierte Abgabe von Cannabis an Erwachsene zu Genusszwecken in lizenzierten Geschäften ein. Dadurch wird die Qualität kontrolliert, die Weitergabe verunreinigter Substanzen verhindert und der Jugendschutz gewährleistet.“ Nach vier Jahren soll das Gesetz auf seine gesellschaftlichen Auswirkungen hin untersucht werden. Außerdem will die Regierungskoalition auf verstärkte Aufklärung setzen. „Die Legalisierung macht ohne Entkriminalisierung keinen Sinn“, betont Wenzel Cer-

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veny. Deshalb fordert er, Ermittlungsverfahren wegen Kleinstmengen Cannabis müssten sofort eingestellt werden. Diese Maßnahme sei noch vor einer Lizenzierung durchzuführen. „Die Entscheidung, lizenzierte Fachgeschäfte mit dem Verkauf von Cannabis zu

betrauen, entspricht unserer Forderung“, betont Wenzel Cerveny, der selbst 18 Hanfläden in Deutschland, Österreich und Luxemburg betreibt. Cerveny rechnet, dass bis Herbst 2022 die ersten Lizenzen vergeben werden können. Der Legalisierungsaktivist plädiert dafür, weiter zwischen Freizeit- und MedizinCannabis zu unterscheiden. Apotheken sollen Patienten beraten und medinisches Cannabis auf Rezept mit gleichbleibender Qualität abgeben. Zudem sollen Cannabis-Informationszentren Aufklärungsarbeit leisten. Im Freizeitbereich sollten Konsumenten unterschiedliche Sorten ausprobieren können. Die lizensierten Fachgeschäfte könnten Erwachsene besser aufklären und beraten. Nicht geklärt ist etwa, ob der Eigenanbau von wenigen Pflanzen für den Eigengebrauch erlaubt sein wird. Nach Ansicht von Cerveny könnte sich Deutschland an Spanien orientieren. Dort organisieren sogenannte Cannabis Social Clubs die Aufzucht und den Verkauf für den Eigengebrauch. Ebenfalls eine Regelung fordert Cerveny für das Wellness-Cannabis, das sind Cannabidiol (CBD)-Produkte mit einem niedrigen Anteil (0,3 %) des berauschenden Tetrahydrocannabinols (THC). Cannabis „light“ sei - wie in der Schweiz – auf einen THC-Anteil von einem Prozent zu limitieren. Blockaden durch sogenannte Novel-Food-Regelungen sollen entfallen. Nutzhanf ist für Cerveny einer der vielseitigsten und nachhaltigsten Nutzpflanzen. Es ist die einzige Pflanze, die als nachwachsender Rohstoff in der Lage ist, den größten Teil an Papier, Textilien und Nahrungsmitteln sowie des privaten und industriellen Energieverbrauchs zu liefern und zugleich die Umweltverschmutzung einzudämmen und die Luft zu reinigen. Cerveny fordert den Anbau von Nutzhanf von bürokratischen Hürden zu befreien.

text: Josef König




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