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Lich t bi l d -
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Geschich t e n - m a g a z i n
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K ie l er W o che . F o t o g rafische r ü ckb l e n de a u f die v er g a n g e n e n 2 0 j ahre . B er l i n . W er bi n ich u n d we n n j a , wie v ie l e ? F a t her & S o n . S p o n t a n u m die W e l t.
# 58 | 02/2014 | D 6,00 € | A 6,00 € | CH 10 SFR | Benelux/E/I 7,20 €
ab dem 18.06.2014 erhältlich!
L ig h t L ine
Dass Fett gewöhnlich oben schwimmt, das stimmt. In Sassnitz sprach Direktor Braun zu seiner Frau: „Auf Wiederschaun.“ Und während sie sich weitersonnte, probiert er, ob er schwimmen konnte. Es ging: Es gab ihm förmlich SpaSS, sodass er Sassnitz ganz vergaSS. Dann kriegte er den Krampf ins Bein, und warf sich rücklings. Und schlief ein. FORTSETZUNG AUF SEITE 98
Erich Kästner. Aus: Zwischen Hier und Dort. DTV Verlag
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unter www.sailing-journal.de – Grösse: Leinwand 60 x 40 ZENTIMETER für 99 euro oder Poster 60 x 45 für 69 Euro zzgl. versandkosten.
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„ This is TEAM TILT, the Sailing Swiss Challenger for the Youth America’s Cup on a D35. I shoot them during their training out of the water with the boat passing over me. A little scary moment. I worked with a Nikon D800 including a wide angle lens, an Aquatech waterhousing, my swiming gear and a missing helmet.
L o ri s v o n Sie b e n t h a l
EDITORIAL
„Ich is another.“
das Axon, ist durch schmale Spalten, den Synapsen, getrennt. Jedes Neuron ist nun durch vielfältige Weise nahezu ausschließlich mit nur einem anderen Neuron verbunden. Kontakte zu anderen liegen kaum vor – zumindest im Gehirn einer Maus. Diese erhellende Erkenntnis
Ein menschliches Gehirn in Scheiben? Eine waghalsige Vorstellung, fin-
liegen bis dato nach dem Scan eines wenige Mikrometer winzigen
den Sie? Noch kühner die Behauptung: Erinnerungen kann man sehen.
Stücks vor. Zwei weitere Jahre werden die Wissenschaftler brauchen, um den Scan von 70 Millionen Neuronen eines Mäusegehirns darzu-
Also dann: Gehirnzellen stehen mit Neuronen in Kontakt. Jedes Neu-
stellen. Jeder halbwegs normal denkende Leser dieser Zeilen kann sich
ron besitzt rund 10.000 Synapsen. Die Frage ist nun, ob Synapsen
also ausmalen, dass es noch eine ganze Weile dauern wird, bis rund
auch Kontakt zu anderen Neuronen haben oder nur zu „ihrem“ Neu-
100 Milliarden Neuronen und 100 Billionen Synapsen eines menschli-
ron. Das wollten Wissenschaftler genau wissen und schnitten das Ge-
chen Gehirns darstellbar sind. Fortschritte darüber kann man im Inter-
hirn einer Maus in dünne Scheiben (1.000 Schnitte ergeben die Dicke
net im „Allen Brain Atlas“ finden.
eines menschlichen Haares), um es dann wieder als Computer-3-DModel zusammenzusetzen. Heutzutage ist das machbar, es gibt nur
Bei Schlaganfällen werden die Leitungsbahnen zu den Muskeln unter-
das Problem der Datenmenge. Das größte Modell, das Wissenschaft-
brochen. Wissenschaftlern gelang es nun, einer Patientin einen Sensor
ler bis heute nachbauen konnten, hat die Größe eines Salzkorns, aber
im Gehirn einzusetzen – so groß wie ein Marienkäfer. Feine Drähte
schon die Datenmenge dieses
sind mit einem Compu-
Korns umfasst 100 Terrabyte. Ein
ter verbunden, der lernt,
weiteres Problem: Es ist ein totes Gehirn. Um am lebenden Gehirn forschen zu können, wären noch ganz andere Hilfsmittel nötig. Mit der Magnetresonanztomo-
Keine Sorge: keine Demenz, sondern nur altersbedingte kognitive Anpassungen des alternden Gehirns. Glück gehabt.
Signale aus ihrem Gehirn zu interpretieren. Mit viel Übung konnte die Patientin irgendwann, allein durch Gedanken, ihren Arm bewegen. Unver-
grafie hat man zwar solch ein Mittel zur Hand, aber die Darstellungen wäre so grob, das man kaum
gesslich der Tag, an dem sie zum ersten Mal eine Tasse Kaffee greifen
etwas erkennen könnte. Vom ethischen Diskurs mal ganz abgesehen.
und trinken konnte. Mensch-Maschine-Schnittstellen sind also keine Science Fiction mehr.
Erst im 20. Jahrhundert erkannte man, dass jedes Neuron eine in sich abgegrenzte Zelle ist. Im 19. Jahrhundert hielt man das Gehirn noch
Wer kennt das nicht, zumindest im zugenommenen Alter? Man ver-
für ein nahtlos vernetztes Netz. Rund 200 Jahre früher glaubte man
gisst Straßen- und Menschennamen, andere Kleinigkeiten wie die
an „animalische Geister“, die durch Hohlräume durch unseren Kopf
Einkaufsliste (wenn man denn noch eine schreibt) oder Schlüssel,
wabern. Die frühen Gelehrten in der Antike gingen davon aus, dass
zum Glück haben die keinen Namen. Keine Sorge: keine Demenz,
der Kopf mit Schleim gefüllt sei, der das Herz abkühlt. Dies ist, nach
sondern nur altersbedingte kognitive Anpassungen des alternden
mehr als 2.000 Jahren, nachgewiesen worden: Das Gehirn kühlt tat-
Gehirns. Glück gehabt. Wie wir alle wissen, baut der menschli-
sächlich unseren Kopf.
che Körper ab 30 ab. Nun vergessen nicht alle älter gewordenen Wassersportler, wo sich auf dem Kurs das Leegate befindet. Aber
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Sie erinnern sich an oben genanntes Neuron? Gut. Es besteht aus sich
oben genannte kleinere Lücken tauchen laut Wissenschaft bei je-
verzweigenden Ästen (Nervenfasern). Das Ende jeder Nervenfaser,
dem auf. Eine Studie der Uni Tübingen liefert neue Erkenntnisse.
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Unbestritten ist, dass das Gehirn mit zunehmendem Alter langsamer
dass Wissenschaftler einen Computer entwickeln, der dem menschli-
arbeitet, aber größtenteils nur, weil es im Laufe der Zeit sehr viele In-
chen Nervensystem abgeschaut ist, also assoziativ und nicht logisch
formationen abgespeichert hat. Je älter, desto komplexer und fehler-
arbeitet. Den Assoziativ-Computer. Kein Witz. Die NASA arbeitet
anfälliger wird dieser Vorgang. Ich, als Freund bildhafter Darstellun-
schon seit Jahrzehnten daran.
gen, stelle mir ein Bücherregal mit 20 Büchern vor. In dem lässt sich ein Buch schneller finden als zwischen 2.000 Büchern. So ungefähr
Dessen Arbeitsweise ähnelt – wer hätte das jetzt gedacht – nicht der
stellt sich das Problem des Suchens beziehungsweise Erinnerns dar.
eines Computers, sondern der eines menschlichen Gehirns: nicht zählend, sondern Erlerntes abrufend. Wie das kleine Einmaleins, das unser
Ich habe meine knorrige Vergesslichkeit immer mit einer übervollen
Gehirn nicht berechnet, es ist – bei den meisten – einfach da. Der In-
Festplatte „schöngeredet“, auf der von Zeit zu Zeit unwichtige Daten
formationsaustausch läuft über die am Anfang dieses weltbewegenden
gelöscht oder kopiert werden, um Platz für Neues zu schaffen. Der
Textchens bejubelten Synapsen. Ähnlich läuft es in Assoziativ-Compu-
Vergleich mit einem vollgestopften Computer hinkt, denn das altern-
tern ab, nur dass hier Vektoren (und weniger Synapsen) am Werk sind.
de Gehirn ist effektiver. Es kann seine Leistungsfähigkeit stellenwei-
Für die Nicht-Mathematiker unter uns nur schwer nachzuvollziehen. Ist
se steigern, indem es sein Programm ständig ändert und anpasst.
bei herkömmlichen Computern auch nur eine Speicherzelle defekt, läuft
Der Computer hält da nicht mit, behaupten Tübinger Gelehrten.
das System nicht mehr richtig rund oder findet nichts bei einer falschen Eingabe. Der Assoziativ-Computer dagegen ist fehlertolerant (mit einer programmbaren Fehlerquo-
Zugegeben, unumstritten ist die Tübinger These nicht. Menschen mit logischem Menschenverstand könnten es nachvollziehen. Wir Ü40-Leutchen kompensieren also Vergesslichkeit durch Erfahrungen, die wir in unserem radebre-
In der Jugend nennt man das Absterben von Gehirnzellen bzw. den massiven Umbau des Gehirns Pubertät. Im Alter dann Abbau.
te). Eingesetzt werden solche Computer schon heute vor allem in der automatischen Briefverteilung bei Postunternehmen, wenn zum Beispiel Adressen unvollständig sind.
chendem Lebensweg bis dato sammelten. So gibt es viele Belege dafür, dass kognitive Aufgaben im
Ziel ist natürlich der „sichere Computer“. Spannend wird die Frage
Alter gleichmäßiger von beiden Gehirnhälften übernommen werden als
sein, nicht ob, sondern wann sie verfügbar sein werden. Und noch
noch in der Jugend. Dort nennt man dasselbe Absterben von Gehirn-
wichtiger: Wer hat, außer dem Nutzer, überhaupt Interesse an si-
zellen beziehungsweise den massiven Umbau des Gehirns Pubertät.
cheren Computern? Die NSA vielleicht? Die arbeitet zwar schon seit
Im Alter dann Abbau beziehungsweise Effektivität. Mit zunehmendem
Jahrzehnten an Assoziativ-Maschinen (AM). Helfen würden ihnen
Alter sterben zwar Gehirnzellen ab, aber es können auch neue Stärken
die allerdings kaum, denn um eine AM auszuspionieren, wären viel
aufgebaut werden. Vorhandene Informationen können besser verknüpft
zu viele Informationen notwendig, über die jedoch nur der jeweilige
werden und Wichtiges von Unwichtigem getrennt werden. So das Er-
Anwender verfügt. Das funktioniert nur, wenn der diese Daten freiwil-
gebnis einer weiteren Langzeitstudie in den vergangenen 50 Jahren. Das
lig herausrückt, genau das machen die meisten ja mittlerweile schon.
beruhigt mich ungemein.
Wozu braucht es dann noch AM? Rechtschaffende Behörden etwas, die an Information des lichtscheuen Gesindels herankommen wollen.
Wer kennt Akrasia? Das immerwährende Rätsel, warum Menschen nicht
Aber wer ist eigentlich wer? Ansonsten gleicht die Datensuche nicht
das tun, was sie als das Beste für sich erkannten haben, und stattdessen
der Suche nach der Nadel im Heuhaufen, sondern nach der Nadel in
lieber etwas ganz anderes machen. Zu dieser tadellosen Thematik passt,
einem „Riesennadelhaufen“.
Tom Körber. Chefredakteur.
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Last of the Sea Nomads L a n d b e t re t e n s ie n u r u m Le b e n s m i t t e l z u k a u fe n .
Last of the Sea
Nomads 14
schrift // Johnny Langenheim bild // James Morgan
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Diana Botutihe was born at sea. She has spent her entire life – 50 odd years – living on boats that are typically just five metres long and one and a half metre wide. She visits land only to trade fish for staples like rice and water and her boat is filled with the accoutrements of everyday living – jerry cans, blackened stockpots, plastic utensils, a kerosene lamp and even a couple of pot plants. A motley assortment of clothes is wrapped around her bamboo outrigger.
kultur
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iana is one of the world’s last true marine nomads. She is a member of the Bajau ethnic group, Malay peoples who for centuries have lived out their lives at sea, plying a tract of ocean between the Philippines, Malaysia and Indonesia. The origins of the Bajau diaspora are recounted in the legend of a princess from Johor, Malaysia who was washed away in a flash flood. Her grief-strick-
en father ordered all his subjects to depart, returning only when they had found his daughter. Linguistic evidence seems to trace the ethnic group back to the 9th century in what are now the southern Philippines. As trade prospered under the wealthy Malay sultanates from the 15th century onwards, they are thought to have migrated south in ever-larger numbers. The Bajau themselves have a different way of explaining their dispersal, however. They’ve been wandering ever since.
Moen lanke wrenching clams from the reef with a tyre iron.
When I first set out with photographer James Morgan in search of the nomadic Bajau, we weren’t even sure they still existed. Over the last few decades, controversial government program have forced most of them to settle on land, or in stilt villages at the water’s edge. We knew of communities around the popular resort area of Semporna in Malaysian Borneo, further south on the Indonesian island of Sulawesi and still others in the volatile islands of the southern Philippines. And then we were told of a village called Torosiaje in North Sulawesi that immediately caught our imaginations. Unlike its many counterparts, Torosiaje lay a full kilometer out to sea and could only be accessed by boat. Even better, it was rumored that a tiny remnant of the boat dwelling Bajau still remained.
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Moen Lanke, seconds after freediving for clams with a tyre iron. The weight of the iron holds him down on the ocean floor allowing him to run along the reefs.
reise
Father&Son schrift & bild // Marc Kimpel
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Fat h e r & S o n G a n z s p o n ta n e i n mal um die Welt.
Einleitung. Die Idee dazu kam uns ganz spontan, bei einem dieser glückseligen Mittelmeertörns mit jeder Menge Sonne, Wind und guter Laune. Das könnte jetzt ewig so weitergehen, dachten wir uns. Ein paar Wochen später dann die entscheidende Frage: Warum eigentlich nicht? Wir, das sind Vater (Andreas) und Sohn (Marc), beide immer für ein Abenteuer zu haben.
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reise
Vier Jahre haben wir uns Zeit genommen. Das erfordert jedoch ein komplettes Loslassen unserer Alltagspflichten sowie des Berufs, der Freunde und Partner – sprich: unseres bisherigen Lebens. Damit unsere Lebenspartner nicht unbedingt vier Jahre ohne uns auskommen müssen, planen wir zahlreiche längere Aufenthalte
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und Passagen ein, bei denen uns Freunde und Bekannte, aber auch alle anderen abenteuerlustigen
nd so machen wir uns an die ersten Planun-
Menschen ein Stück auf unserer
gen: Zeithorizont, Route, Schiff, Finanzen.
Segelyacht begleiten können.
Dabei stellt sich jedoch recht schnell heraus, dass unser Budget eher klein ausfallen wird, wir aber für unser Vorhaben unbedingt ein vernünftiges Schiff mit viel Platz für Gäste brauchen. Die Suche nach einem Schiff, quer durch die weltweiten Angebote, endete schließlich bei unserer nicht mehr ganz neuen, aber dafür exzellenten BlauwasserYacht. Bevor wir allerdings starten konnten, müssen wir an der RELIANT unzählige und mühselige Stunden lang die nicht enden wollende „Things to do“-Liste abarbeiten. Die anfängliche Idee, einfach entlang der „Barfußroute“ – also immer in den wärmeren Breitengraden und durch den Suezkanal – zu segeln, müssen wir schnell aufgeben. Der Grund sind die ständigen Berichte über Piratenüberfälle, die bereits weit vor den somalischen Küsten stattfinden. Der Suezkanal, eingebettet zwischen Krisenstaaten, kommt damit definitiv nicht infrage. Mit Wellen, Wetter, Wind, den verschiedenen Hurrikan- und Taifunsaisons, Müdigkeit, Untiefen, technischen Defekten, fremden Kulturen sowie anderen Sprachen ist das Abenteuer ja auch schon so
Nach der Überführung der RELIANT im August 2012 von
perfekt. Auf die somalischen Jungs mit Granatwerfern und
Kroatien nach Südspanien werden wir im August 2013 den
Kalaschnikows können wir daher ruhig verzichten. Unsere
ersten langen Törn mit Gästen an Bord entlang der Algarve
Route führt uns deswegen nach einem ersten langen Jahr in
bis an die Südspitze Portugals segeln. Das darauffolgende
der Karibik durch den Panamakanal in den Südpazifik. Von
Jahr 2014 steht also ganz im Zeichen der letzten Vorberei-
dort aus geht es über Nordaustralien in den Indischen Oze-
tungen: Reparaturen durchführen, Ausrüstung besorgen,
an und schließlich vorbei am Kap der Guten Hoffnung im
Behördengänge erledigen und letztlich der Abschied vom
Süden Afrikas, wieder zurück in Richtung Nordatlantik bis
geregelten Alltags- und Berufsleben. Im August 2014 soll
zu unserem Ausganspunkt in Südspanien. So weit der Plan.
es dann so weit sein. Das alljährlich am Strand stattfindende spektakuläre Feuerwerk am 15. August 2014 im südspanischen Almuñecar besiegelt den Start unsere Reise sowie den vorläufigen Abschied von Freunden, Familie und dem Alltag.
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Überführung. Mit an Bord: Eddy, ein Freund meines Vaters. In Kroatien angekommen, bin ich gleich krank. Nach zwei Tagen mit Fieber im Bett bin ich zum Arzt und muss mich von einer hochprofessionellen kroatischen Ärztin behandeln lassen. Die „macht mich erst mal zur Sau“ („Warum?“ ... „Was du machen???“) ... und führte unangenehme Halsmassagen durch, bevor sie mich dann mit dem Befund „Angina – Mandelentzündung“ und einer Packung Antibiotika entlässt. Natürlich ganz prima bei dem engen Zeitplan. Mein Dad und Edi haben derweil das Schiff ohne mich vorbereitet. Beim Einkaufen und Beladen bin ich dann wieder dabei. Die Kassiererin an der Supermarktkasse staunt nicht schlecht, als wir mit vier überrandvollen großen Einkaufswagen mit Wasser und Proviant für vier Wochen an ihrer Kasse auftauchen. Am darauffolgenden Samstag laufen wir aus. Unser erstes Ablegemanöver sieht so aus, dass wir mit dem Schiff gleich mal mit der Schraube in der Mooringleine hängenbleiben. Also: runtertauchen und die Leine durchschneiden, während das Schiff schon auf die benachbarte 400.000-Euro-Motor yacht zutreibt. Die schimpfen zwar recht lautstark vom Steg aus, aber noch mal anlegen ist bei dem Wind und den Umständen ziemlich unmöglich. Daher bleibt uns nix anderes übrig, als mit einem lauten „SORRY!“ davonzusegeln.
Erster Schlag also von Rovinj quer über die Adria mit dem Ziel Bari. Mittlerweile bin ich auch wieder fit. Die Adria ist extrem warm, dafür oder vielleicht genau deswegen auch ohne Ende schmutzig. Plus kaum Wind im August. Daher ist nichts mit Segeln und so müssen wir die ganze Zeit unter Motor fahren. In der ersten Nacht fällt dann auch gleich die Autopilotpumpe aus. Also alles per Hand steuern: Tag und Nacht. Haben die Wachen so eingeteilt, dass jeder alle vier Stunden für zwei Stunden Wache schieben muss. Nach drei Tagen kommen wir in Bari an. Jaaa, die Italiener, das ist ein Spaß! Normalerweise heißt es: Einklarieren. Die Italiener sehen das irgendwie nicht so genau. Wir brauchen sechs Stunden, bis wir bei der Hafenpolizei landen, nachdem wir von Amt, Zoll und so weiter hin und her geschickt wurden.
Unser erstes Ablegemanöver sieht so aus, dass wir mit dem Schiff gleich mal mit der Schraube in der Mooringleine hängenbleiben.
M a d e b y h an d
In loser Abfolge berichten wir über Firmen, die sich der reinen Handarbeit verschrieben haben, die ihre Produkte nach guter alter Väter Sitte herstellen. Mit Herzblut, mit Verstand, mit Leidenschaft. Gerade heute in den globalen Wirtschaftskreisläufen heben sich diese Firmen samt ihren Produkten wohltuend ab. Regional ge- und verarbeitet, wird durch diese Erzeugnisse nicht nur die heimische Wirtschaft gestärkt, sondern auch der Stolz auf die eigene Region, die eigenen Fähigkeiten und dem eigenen Qualitätsanspruch. Denn ein Produkt, das 20 oder 30 Jahre hält, bedeutet Nachhaltigkeit in ihrer reinsten Form. Von diesen Firmen kann und sollte sich so mancher inspirieren lassen.
schrift // Marcus Schlichting bild // Tom Körber
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Simplicity, Surprise & Smile.
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Rymhart - Ein Mann, ei n P u l l o ver , ei n e V i s i o n .
Man muss schon eine Menge Enthusiasmus in sich tragen, wenn man auf die Idee kommt, den klassischen Troyer neu zu erfinden. Karl-Frank Siegel ist Segler und er ist Stricker, zwei Leidenschaften, die nรถtig waren, den Rymhart zu entwickeln, und nรถtig sind, diesen Troyer zu produzieren und zu vermarkten.
M a d e b y h an d
Ein Mann. Eine Vision. Ein Pullover. Die Entwicklung eines neuen Produktes kann schon mal ein knappes Vierteljahrhundert dauern. So viel Zeit hat es nämlich „alles in allem“ in Anspruch genommen, bis Karl-Frank Siegel seinen Rymhart zur Marktreife gebracht hatte. Als Segler hatte er auf See immer wieder festgestellt, dass ein warmer Pullover aus Wolle Gold wert sein kann. Und für seinen nächsten Törn brauchte er einen warmen Pullover. Doch die handelsüblichen Troyer waren dem gelernten Tischler, salopp gesagt, zu einfach gestrickt. „Wenn man Ruder geht, dann muss der Kragen bis zur Nase reichen, damit es ordentlich wärmt. Der Reißverschluss muss Seewasser vertragen können. Diese und mehr Sachen gingen mir immer wieder durch den Kopf, bevor ich den ersten Rymhart bei uns stricken ließ“, erzählt Karl-Frank Siegel. Die ersten Modelle entstanden, und Siegel probierte sie an sich selbst aus. Dann wurden verbesserte Rymhart-Troyer im Freundeskreis verschenkt, quasi als Dauertest. Und diese Tests dauerten wirklich lange, denn die Qualität, auf die Siegel auch bei Kleinigkeiten extrem großen Wert legt, war schon bei den – wollen wir mal sagen – Prototypen zum heutigen Rymhart hoch. „Oft kamen meine Freunde erst nach Jahren wieder auf mich zu, um mir ihr Feedback zu geben. Bei dem einen war das Bündchen verschlissen, bei dem anderen hier oder dort ein Faden aufgegangen. Aber alle sagten mir, mach was draus, die Pullover sind echt gut“, berichtet Siegel, der diese Erfahrungen in den nächsten Rymhart einfließen ließ. Und natürlich wirken sich, wenn ein Produkt langsam reift, immer wieder neue Ideen darauf aus. „Wir haben zum Beispiel überlegt, wie wir ein Innenfutter machen könnten. Moderne Membranen wollte ich nicht verwenden, weil wir dann auch deren Markenlogo hätten abbilden müssen. Der Rymhart sollte aber eigenständig sein, nicht aus vielen fremden Bauteilen gefertigt“, führt Siegel aus. Laut nachgedacht könnte man blasphemisch fragen: Ist der Troyer überhaupt ein Pullover, ist er nicht viel mehr als das? Ein Statement gegen drittländische Massenware, gegen chemisch-kloakische Materialien – dafür für echte Handarbeit, für eine regionale Wertschöpfungskette. Pullover? Was heißt das schon? Das kann alles und nix sein. Ein Troyer aber ist – in jedem Fall – mal kein schnöder Pullover, eher schon ein Leuchtturm in der Herrenoberbekleidung. Ha!
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Ein echter Rymhart-Troyer bringt gut zwei Kilo auf die Waage. Wie es sich für ein Original gehört. Der Rymhart ist eben kein normaler Troyer, sondern etwas Besonderes. Und so wird der Vertrieb des Rymhart ausschlieSSlich über das Internet abgewickelt.
foto // Beken of Cowes
kolumne F oto
Heinrich Hecht lebt auf einem historischen Gutshof im Schaumburger Land bei Hannover. Seit 1986 arbeitet er im Segelsport. Er fotografierte den America’s Cup, die Olympischen Spiele und war Sprecher des deutschen Teams beim Admiral’s Cup 1989. Privat segelt er mit viel Liebe eine historische H-Jolle auf dem Steinhuder Meer – seit drei Jahrzehnten die H-484.
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Quo vadis Segelsportfotografie ...
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enn ich durch meinen langen Flur schlendere, bewundere ich
gebautes Haus ein und zeigte mir viele Motive, um die ihn
jedes Mal die herrlichen Aufnahmen der Familie Beken – „Be-
das eine oder andere Museum heute beneiden würde.
ken of Cowes“, die prächtigen Yachten, die um Ruhm und Ehre
von Kaisern, Königen und Männern wie Teekönig Sir Thomas Lipton auf
Schaue ich mir heute die Motive von Beken und den Ro-
dem Wasser kämpften. Meine eigenen Motive in der Wohnung würden
senfelds an und dazu auch Segelsportmotive aus der
mich langweilen, ich kenne sie ja schon, seit ich sie schuf ...
Zeitspanne 1960er bis vor zehn Jahren, dann habe ich allerdings manchmal den Eindruck, als ob sich noch bis vor
Seit fast 30 Jahren kenne und schätze ich die Familie Beken, die ich jedes
wenigen Jahren nicht viel geändert hatte – wenn wir einmal
Mal besuche, wenn mich mein Weg auf die Isle of Wight führt. Wer ein-
von Farbe und dergleichen absehen. Auch wenn mich die
mal in der High Street in Cowes den Laden betritt und sich die Aufnahmen
Motive von Beken und Co. nach wie vor faszinieren, so wa-
vieler Jahrzehnte ansieht, die in den Kisten und Schubladen schlummern,
ren sie meist doch recht statisch und zeigten zumeist das
kommt nicht umhin, sich zu wundern, wie die Fotografen wohl zu Beginn
ganze Boot. Erst viel später entwickelte sich durch den Ein-
der Fotografie im Segelsport gearbeitet haben. Wir sprechen von den Jah-
satz von leichteren Tele-Objektiven die eher dramatischere
ren vor 1900! Viele Gespräche habe ich darüber mit Kenneth und Keith
Segelsportfotografie, die auch Ausschnitte zeigt und viele
Beken geführt (dritte und vierte Generation!) und staunte jedes Mal über
Details dem Betrachter so nahe bringt, als ob man Crew-
die Anekdoten und die fotografisch belegten artistischen Einlagen der
Member und Teil des Ganzen wäre.
Vorväter in Gesellschaftskleidung, auf schaukelnden Ruderbooten, dazu noch mit einer übergroßen Box-Kamera aus Holz in der Hand, den Aus-
Und heute? In den vergangenen 20 Jahren hat sich durch
löser im Mund, auf den einen richtigen Moment wartend. Mehr als eine
den Einzug der Digitalfotografie ähnlich viel getan wie zeit-
Aufnahme ging nicht – es waren Glasplatten, auf die belichtet wurde! Mit
gleich in der Entwicklung der Segelyachten selbst. Ange-
acht Jahren begann Frank Beken 1888 zu fotografieren, lernte es von sei-
fangen mit Autofokus-Systemen, die bereits in den 80ern zu
nem Vater Arnold und verkaufte bereits mit 14 sein erstes auf dem Solent
bekommen waren, bis hin zu Stabilizern und weiteren ein-
aufgenommenes Segelmotiv.
gebauten Hilfsmitteln in den Kameras. Es ist aber vor allem die Software der Post Production, die die Bilderwelt auch
In Amerika war es fast zeitgleich die Familie Rosenfeld, die ebenfalls auf
im Segelsport verändert hat. Vieles, was spannend und
dem Wasser Aufnahmen machte und auch weltbekannt wurde. Ich traf
dynamisch wirkt, entsteht oft erst hinterher am Bildschirm.
Stanley Rosenfeld in San Diego wenige Jahre vor seinem Tod, wo er sich
Warum auch nicht! Warum sollte nicht auch im Sport ein
hochbetagt die Regatten des America’s Cup ansah. Seine Leidenschaft
Fotograf alle Mittel einsetzen, die die Technik bietet?
für das Segeln sprach nicht nur aus seinem Munde. Wenn er von seiner Familie und den Arbeiten auf dem Wasser erzählte, glänzten seine Augen
Heute arbeiten wir mit wasserdichten Gehäusen in und unter
und straften den mit der Zeit müde gewordenen Körper Lügen. Trotz der
dem Wasser, in der Luft vom Hubschrauber aus, mit kame-
Müdigkeit in den Gliedern fuhr er noch mit mir und einem amerikanischen
rabestückten Drohnen, mit auf den Booten zu installieren-
Kollegen raus zu den Regatten. Ich hatte den Eindruck, dass die Kombi-
den Actionkameras, aus der Ferne über Funk ausgelöst, und
nation von einem Boot und Wasser wie ein Lebenselixier auf ihn wirkte.
jeder Kollege bringt seine Kreativität ein, die es ermöglicht,
Heute sind die Aufnahmen der Familie Rosenfeld Bestandteil des Muse-
immer wieder neue Blickwinkel und Seherlebnisse zu gestal-
ums Mystic Seaport in den USA und jeden Besuch wert.
ten. Es ist eine Dynamik entstanden, die es rückblickend auf die Jahrzehnte – immerhin mehr als 100 Jahre – in der Form
Auch in Deutschland lebt eine Fotografenfamilie, die es sogar auf fünf Gene-
sicher nie gegeben hat. Lassen wir uns also auf den Seiten
rationen brachte und ebenfalls auf dem Wasser zu Hause war – die Renards
der Magazine und im Netz überraschen, was noch alles in
aus Kiel. Wenn auch vom Bestand her nicht zu vergleichen mit den Bekens
den Köpfen der Fotografen und den Kameras entsteht und
und Rosenfelds, so begann Walter Renard ebenfalls in den 80er-Jahren des
vielleicht wieder eine neue Entwicklung zeigen wird. Eines
19. Jahrhunderts, Segelyachten zu fotografieren. Bernd Renard lud mich
ist sicher: Langweilig wird es nie, nicht für den Fotografen
vor vielen Jahren zum ersten Mal in sein nahe dem Wasser an der Ostsee
und auch nicht für den Betrachter – versprochen!
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Wer bin ich und wenn ja, wie viele? I m Fa l t b o o t d u r c h de n u r b a n e n D s c h u n g e l Ber l i n s .
Schrift // Mathias Beilken Bild // Sönke Hucho
Dieser bizarre Schmelztiegel ist ein Stück Herzblut. Fast unmöglich, seine vielen Gesichter als einfacher Städtetourist zu erfühlen. Eine Faltbootfahrt, die gleichzeitig Milieustudie und Liebeserklärung ist, soll über Gesichter und Reviere aufklären – aus der Froschperspektive. Jenseits von Postkartenromantik.
ORC
die Vermessungsformel schrift & bild // Michael Walther
Noch fünf Minuten bis zum Start. Die Teams versuchen, sich vor der Linie in die perfekte Position zu manövrieren. Mit dabei aktuelle Regattayachten wie die TP52 oder die Knierim 49. Direkt daneben eine eher klassische Rainbow 42. Das Eine-Minute-Signal ertönt. Am Startschiff wird laut und deutlich nach „Raum“ verlangt. Für Außenstehende ist schwer begreiflich, welche Position In 30 Sekunden fällt der Startschuss zur von Vorteil ist und wer schon mit dem Startschuss ersten Wettfahrt der ORCi-WM 2014. Nachteile haben wird. Allerdings ist für viele Schaulustige am Ufer auch schon schwer nachzuvollziehen, wer hier gegen wen segelt und wie die verschiedenen Yachten überhaupt miteinander verglichen werden können.
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O R C - D ie V er m e s s u n g s f o r m e l .
Per Schlauchwage und elektronisch wird der Kr채ngungsgrad festgestellt und so die Stabilit채t der Yacht bestimmt.
73 te c h nik
te c h nik
G
Das Rating-System wurde über die vergangenen Jahrzehnte nach und nach den technischen Erkenntnissen und den moderneren Yachten angepasst. Gleitende Yachten werden mittlerweile ebenso nach ORC berücksichtigt wie klassische
enau diese Frage beschäftigt auch
Verdränger. In den vergangenen Jahren wurde die Formel
die Segler, die Organisatoren und
immer weiter verfeinert, um bestmöglich zu verhindern,
die Entwickler des ORCi-Verrech-
dass sich die Eigner mit baulichen Veränderungen einen
nungssystems seit vielen Jahren.
vorteilhafteren Rennwert verschaffen können.
Bei der ORCi-Weltmeisterschaft vor
gen Rekorde gebrochen. Die Segler scheint das Verrech-
Wie aber könnte ein vorteilhafter Rennwert entstehen, wie kann dies verhindert werden und welche Faktoren werden bei einer ORCi-Berechnung berücksichtigt?
nungssystem also zu überzeugen. Mit dabei sind kleine
Ein vorteilhafter Rennwert entsteht dann, wenn ein Schiff
Yachten von 29 Fuß bis zu Yachten mit einer Länge von 60
theoretisch langsam sein darf, weil dies anhand der Vermes-
Fuß. Ist es überhaupt möglich, mit so unterschiedlichen Se-
sung zu erwarten wäre, es in der Praxis aber nicht ist. Die
gelyachten fair gegeneinander anzutreten?
Vermessung soll im Idealfall die Vor- und Nachteile der ver-
Kiel werden vom 2. bis 9. August
mehr als 170 verschiedene Yachten an den Start gehen. Die diesjährige WM hat mit dieser Teilnehmerzahl alle bisheri-
schiedenen Yachten ausgleichen und dafür sorgen, dass die
Einheitliches Vermessungssystem
seglerische Leistung der Crews vergleichbar wird. Um dies
1969 trat der Offshore Racing Congress zusammen, um
zu erreichen, wird die Yacht vollständig vermessen und ein
ein einheitliches Vermessungssystem weltweit zu etablie-
Wert für die Leistungsfähigkeit einer Yacht für jede Wind-
ren. Ziel eines solchen Vermessungssystems sollte es sein,
stärke zwischen sechs und 20 Knoten Wind ermittelt.
unterschiedliche Yachten gegeneinander segeln zu lassen und dennoch im Ziel ermitteln zu können, welche Crew die beste seglerische Leistung erbracht hat. Bei vielen Veranstaltungen wird das Feld zunächst in Klassen eingeteilt, wenn es eine ausreichende Teilnehmerzahl gibt und die Yachten relativ unterschiedlich sind. Hintergrund dieser Klasseneinteilung ist, dass es für eine kleine Yacht sehr schwierig ist, so schnell zu sein, wie es ihrem Rating entspräche, wenn sie sich durch die Windabdeckung der großen Yachten kämpfen muss. So kann man zwar eine Dehler 29 mit eine TP52 verrechnen, dies führt jedoch häufig zu unfairen Ergebnissen, wenn die Dehler 29 direkt mit der TP52 an einer Startlinie liegen würde.
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75 Oben: Die Nasszelle einer modernen Regattayacht ist auf das Nötigste reduziert – ein Waschbecken aus Kohlefaser. Unten: Festgelegte Messmarken an Mast und Baum gehören zu einer aktuellen ORC-Yacht dazu, um weltweit zu einheitlichen Messergebnissen zu kommen.
Ein Rating nach ORCi fußt auf den Grundlagen eines Geschwindigkeitsvorhersage-Programms, dem sogenannten VPP (= velocity prediction program). Dieses Programm soll natürlich möglichst exakt die tatsächliche Leistungsfähigkeit einer Yacht berechnen. Im lokalen Rating Office, diese existieren mittlerweile in 37 Nationen, müssen die Werte der Yacht selbst eingegeben werden. Außerdem werden Begleitumstände berücksichtigt, die bei der Vermessung eine Rolle gespielt haben. So wird zum Beispiel sogar die Eine komplette Vermessung für ORCi dauert bis zu 14 Stun-
Dichte des Wassers, in dem die Yacht vermessen wurde,
den und umfasst Informationen zu Rumpf, Rumpfmaterial,
bestimmt, da dies Einfluss auf die Auftriebswerte und die
den Rumpfanhängen (Kiel und Ruderblatt), dem aufrich-
Verdrängung hat. Das Rechenprogramm hat vor zehn Jah-
tenden Moment, der Stabilität der Yacht, dem Rigg und na-
ren noch bis zu acht Stunden zur vollständigen Berechnung
türlich den verschiedenen Segeln. Es werden hierbei auch
der deutschen Yachten gebraucht. „Wir haben abends das
Details wie das Material der Wanten erfasst, da modernes
Programm angeschmissen, um am nächsten Morgen die
Rigging aus PBO oder Kohlefaser wesentlich steifer ist als
passenden Werte zu haben“, so Boris Hepp, Chefvermes-
1x19-Draht oder Rod Rigging. Der Gewichtsvorteil von
ser des DSV. Heutzutage benötigen die Rechner des DSV
Kohlefasermasten oder modernem Rigging schlägt sich
trotz einer erhöhten Anzahl Berechnungsschritten nur noch
in der Steifigkeit oder Rankheit (= geringer aufrichtender
circa 25 Minuten.
Moment) einer Yacht nieder, die natürlich ebenso in die Berechnung mit einfließt. Diese wird ermittelt, indem die Vermesser einen Spinnakerbaum als Hebel im rechten Winkel zur Yacht ausbringen, an den sie Bleigewichte hängen, bis eine bestimmte Neigung der Yacht erreicht wird. Abgesehen davon fließen auch persönliche Werte der Crew und der Ausrüstung an Bord in die Vermessung mit ein.
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KIeLeR
WoCHe Heinrich Hecht.
Peak Moments
Helikopter. Wind. Wellen. Regen. Sonne. Und Segler. Kaum einer kennt die Kieler Woche so gut wie er. Seit mehr als 20 Jahren, was sage ich, seit weit mehr als 20 Jahren fotografiert und dokumentiert der Hannoveraner, der gleichzeitig Mitglied im Kieler Yacht-Club ist, das Geschehen auf der gröSSten Regatta weltweit. Da bleiben so einige Geschichten hinter den Aufnahmen in Erinnerung, wie beispielsweise die, als er unwissend mit der spanischen Prinzessin zu Abend aSS und sich anschlieSSend über ihre extrem lockere Art freute. Letztlich sind es Anekdoten wie diese, die Aufnahmen, jünger oder ältere, erst zu dem machen, was sie sind. Zeitgeschichtliche Momentaufnahmen, die für einen kurzen Moment stehen, der eingefroren in der Zukunft zu neuem Leben erwachen kann. Nur durch blankes Zeigen. Wie in der folgenden Geschichte.
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P R E V I E W
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1991
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s.
Kieler Woche - Peak Moments v o n Hei n ri c h He c h t .
J
ochen Schümann lernte ich bereits 1988 kennen, als er noch für die DDR segelte und ich als Pressesprecher die Pressearbeit (mit meinen Erfahrungen vom America’s Cup 1987 in Fremantle) für den Kieler Yacht-Club neu aufbaute. Ich holte ihn in eine der täglich stattfindenden Pressekonferenzen. Seinerzeit war Jochen noch recht einsilbig. Dementsprechend fielen die Interviews auch aus.
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öniglicher Glanz auf der Kieler Woche. Prinz Felipe de Borbón, der gerade in diesen Tagen Nachfolger von König Juan Carlos wird, kommt im Soling zum Training für die Olympischen Spiele nach Kiel-Schilksee.1988 hatte bereits Christina de Borbón die Kieler Woche besucht. Eine spanische Journalistin hatte
Danach trafen Jochen und ich uns laufend, unter anderem für das AreoSailProjekt (Daimler AG), für das ich jahrelang als Fotograf arbeitete. Kleine Anekdote am Rande: Als ich 1993 mit dem Auto eine Panne hatte, kam Jochen sogar mitten in der Nacht vom Müggelsee an irgendeine Autobahn, um mich dort zu bergen – der ADAC reagierte nicht und die Polizei wollte nicht. Dafür bin ich ihm bis heute dankbar, da mir die gen Osten fahrenden Lkws mit geladenen Pkws nicht unbedingt koscher vorkamen! Übrigens: Über Pfingsten ist Jochen gerade 60 Jahre alt geworden - herzliche Glückwünsche an dieser Stelle!
mich zum Dank dafür, dass ich ihr mit einigen Informationen bei ihrer Arbeit geholfen hatte, gemeinsam mit der spanischen Segelequipe zum Essen eingeladen. Erst hinterher erfuhr ich, dass die charmante Dame, mit der ich mich den Abend über die ganze Zeit unterhalten hatte, die spanische Prinzessin war. Ihr Vater Juan Carlos segelte übrigens bereits 1972 in Kiel.
1992
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anchmal herrschte einfach typisches Kieler-Woche-Wetter. Das war eine der härtesten, wenn nicht sogar die härteste Kieler Woche, die ich miterlebte. Ich saß fast neun Stunden auf einem Motorboot. Es war nass, das Wasser kam von allen Seiten. Ich
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in trauriges Kieler-Woche-Jahr. Der frühere Team Captain des deutschen Admiral’s-CupTeams, Grand Seigneur der Hochseesegelszene und Eigner der JAN POTT, Norbert Lorck-Schierning, verstarb urplötzlich auf dem Wasser. Vielen ist seine
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wusste kaum noch, wie ich meine Ausrüstung trocken halten sollte. Bevor es ganz katastrophal wurde, klarte es zwischendurch auf – allerdings herrschte dann gleich wieder Flaute. Ein ewiges Hin und Her also. Plötzlich zog eine dicke Front durch, die die Regattafelder komplett durcheinanderwürfelte. Letztlich konnte ich eine halbe
Stimme noch im Ohr, die mehr an Racke Rauchzart erinnerte als an Pott-Rum! Alle Segler, die ihn kannten, denken noch gern an ihn zurück. Seine stets freundliche und in Problemfällen diplomatische und vermittelnde Art war eine Bereicherung für den deutschen Segelsport und ihre Akteure.
1993
Stunde fotografieren, denn nachdem die Sturmfront durchgezogen war, wurde die Regatta abgebrochen. Aber was soll ich mich beschweren? Die Mühen haben sich gelohnt. So oft bekomme ich als Fotograf solche schweren Bedingungen nicht vor meine Linse. Obwohl fast alle Boote kenterten, ging alles glimpflich ab – und einige Fotos aus dieser halben Stunde werden manchmal noch heute veröffentlicht! Siehe hier. Na also, geht doch.
1994
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1995
ines meiner besten Kieler-Woche-Jahre überhaupt. Es stimmte alles: Wind, Welle und Licht! Ich war von der Schweizer Uhrenmanufaktur Corum engagiert, die mit drei Booten vor Ort waren. Egal ob vom Motorboot aus, aus dem Mast oder eben vom Helikopter aus, die Motive passten und gefielen meinem Auftraggeber sehr gut. So gut, dass sie mich fragten, ob sie nicht auch Motive für eine Fotoausstellung in Vevey am Genfer See nutzen dürften. Eines meiner Motive schmückte dann die Einladungskarten und Poster für die Ausstellung im Musée suisse de l'appareil photographique.
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1997 W
enn ich mich nicht irre, war 1997 das erste Jahr, in dem in der KW die Skiffs starteten – 49er! Und so gab es in jenem Jahr eine kleine Revolution. Bereits 1987 hatte mir Ian Murray am Rande des America’s Cup in Fremantle/Australien begeistert von den 18-Footern erzählt und meinte, dass ähnliche Boote einmal die Segelwelt erobern würden. In diesem Jahr war es also so weit. Es gab fantastische Aufnahmen von den kleinen Flitzern, die artistisch gesegelt wurden und schon bei kleinen Brisen Fahrt aufnahmen.
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ieses Jahr ist mir noch recht gut in Erinnerung, ging doch ein alter Traum von Dieter Rümmeli in Erfüllung, der als „Mister Kieler Woche“ immer davon träumte, einmal Tribünen auf dem Wasser zu haben! Es waren vertäute Pontons und Boote, die vor den Regattabahnen in Schilksee lagen. In einem der Boote, das direkt vor Schilksee lag, hatte ich gemeinsam mit der Daimler Benz AG eine Ausstellung initiiert, mit großformatigen Motiven, die von zahlreichen Besuchern gesehen wurde.
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ieder einmal ein Jahr, in dem die Bedingungen recht gut waren für uns Fotografen! Sonne und ausreichend Wind, der dynamische Motive zuließ. Sofern ich mich richtig erinnere, gewann der später mit der ILLBRUCK im damaligen Volvo Ocean Race erfolgreiche John Kostecki die Kieler Woche im Startboot.
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a u s g abe n & ei n e p h o t o iss u e i m ab o n n e m e n t f端r 22 Euro
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p r i n tABO
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Als er erwachte, sah er Strand. Braun suchte Grund und ging an Land. Er wollte mit den Leuten reden, das ging nicht gut. Er war in Schweden. Man filmte ihn. Man gab ihm Orden. Man faselte von Schwimmrekorden. Im Postamt schrieb er 'ne Depesche, an seine Frau: Er brauche Wäsche. Und etwas Geduld. Denn, schloss er bieder, den Rückweg schwimm ich nicht wieder.
Erich Kästner. Aus: Zwischen Hier und Dort. DTV Verlag
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