D e D i e
# 65 | 04/2015 | D 6,00 € | A 6,00 € CH 10 SFR | Benelux/E/I 7,20 €
g r o o d e
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M e n s c h h e i t
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t mkonzep u a r n e n m In n. elligente Persone t n in e b it ie m s zu q7 Audi Q7 z für bis audi.de/ Der neue und Plat
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Light Line
„Übrigens bin ich schwanger.“ „Was ist das?“, fragte Adam misstrauisch und begriff die Welt nicht mehr als zuvor. Noch weniger, als Eva ihm eröffnete, ihrem Leib entwachse in absehbarer Zeit ein Kind. „Was ist jetzt das schon wieder – ein Kind?“, fragte er. „Das ist die Quintessenz der Vertreibung aus dem Paradies“, antwortete Eva, „ach, du wirst schon sehen. Vermutlich wirst du etwas mehr arbeiten müssen. Das ist alles. Ich denke, es wird ein Sohn sein.“ „Ein was?“ „Ein Sohn. Er wird dir ähnlicher sehen als mir, und wir werden ihn Kain nennen.“ „Warum Kain?“, fragte Adam neugierig. „Weil er später seinen Bruder umbringt, liest du denn eigentlich kein Buch?“„Meinetwegen“, antwortete Adam mürrisch. „Kain tönt nicht schlecht.“ Und damit trottete er wieder an die Arbeit. Benedikt Geulen, Peter Graf und Marcus Seibert: Das Herz auf der Haut. mareverlag.
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inhalt
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a r t v e r wa n d t
F e s t i va l
Kultur
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Reise
SAIL IN F e s t i va l
Die Wiege der Menschheit
Reise
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Little Cup
S e yc h e l l e n
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H e i m at
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Technik
R o w i n g t h e At l a n t i c
Wag n i s o d e r Wa h n s i n n ?
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R e g at ta
De Groode Boot
S u p e r S a i l To u r
Inhalt 4 Editorial 6 Kolumnen 48, 50, 104, 106 Shorttracks 51 Da, da und da 74 Lifestyle 76 Segel Bundesliga 94 Wissen to go 105 Lesen 136 Kurz, knapp, Kolossal 138 Ausblick 152 Abo 153
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Lieber den Eimer auf dem Kopf als im Eimer. Bild // Alastair Humphreys
das Vitaminwater-Team in der DĂźnung vor Westerland. Bild // tom kĂśrber
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Alastair Humphreys Der Engländer mag es extrem. Egal ob er mit dem Ruderboot über den Atlantik fährt oder einmal quer durch Island läuft. Er ist Gründer von microadventures.org und National Geographic Adventurer of the Year.
Anja Menzel, Jahrgang 1965, lebt und arbeitet in Hamburg. Als freie Reisejournalistin liebt sie vor allem die leisen Zwischentöne während ihrer Reisen. In dieser Ausgabe schreibt sie über ebendiese Zwischentöne auf den Seychellen.
SA ILING JOURN A L TE A M
Tom Körber Er sieht die Welt nur noch in Bildausschnitten und Perspektiven. Das kann mitunter sehr belastend sein – für die Augen und das Gehirn. Ob analog oder digital ist dabei völlig egal. Über Tellerränder und in Magazine zu schauen, ist seine zweite große Leidenschaft. Das Sailing Journal basiert auf seiner Idee.
illustration // Pierre Hervé
Jan Weisner Bei seiner Leidenschaft für anspruchsvolles und schönes Layout kam 2007 das Sailing Journal gerade zum richtigen Zeitpunkt. Er ist seither für die grafische Umsetzung und Druckvorstufe zuständig. Mit seiner Firma Outline-Graphix gestaltet er noch weitere erstklassige Special-Interest-Magazine.
Michael Walther Wenn er nicht segelt, denkt er übers Segeln nach. Und wenn er nicht übers Segeln nachdenkt, redet er darüber. Mehr Segeln geht kaum. Der fertige Jurist liebt Mehrrümpfer. Egal ob auf einem F18 bei der Archipelago Raid, auf einem Extreme 40 mit Roland Gäbler oder, oder, oder …
Seebataillon GMT www.muehle-glashuette.de erhältlich im gehobenen Fachhandel
Um.Denken.
EDITORIA L
Neulich auf Facebook. Drei Aufnahmen, auf denen alte verschrammelte Schiffe zu sehen sind. Auf den Schiffen Unmengen von Menschen. Ameisengleich klettern sie am Rumpf entlang, stehen an Deck und hangeln sich die Angerleine entlang Richtung rettendes Ufer. Die Schiffe liegen knapp unter Land, sodass das Hangeln durchaus Sinn verspricht. Auf den ersten Blick halte ich es für eine Montage aus einem Science-Fiction-Film, denn es sind so viele Menschen, dass sie wie eine amorphe sich bewegende Masse aussehen – einzelne Individuen nicht auszumachen. Mein zweiter Reflex: Flüchtlinge. Volltreffer. Jedoch anders, als ich denke. Die Aufnahmen zeigen Flüchtlingsschiffe an der syrischen Küste, voller Menschen, die vor dem Zweiten Weltkrieg aus Europa flüchten. Umdenken schien mir eine passende Option zu sein.
Gut, umdenken also. Kopf einschalten und sich einfach mal in die Lage anderer denken. Nennt man so was Empathie? Oder Gutmenschentum? Oder Besserwisserei? Es ist nicht wichtig, wie notorische Betondenker Fremdenfreundlichkeit, Mitleid oder Hilfsbereitschaft nennen. Wichtig ist, dass wir umdenken. Mit Taten, mit Denken und mit Objektivität. Nicht mit Naivität, die gerade droht, uns wie ein Bumerang um die Ohren zu fliegen. Nicht mit aktionistischen Politikern, die schneller ihre Fahne in den Wind hängen, als die Wähler ihre Fenster zumachen können, damit kein Zug durchs Häusle läuft. Ich frage mich gerade, ob ich den Politikern Naivität vorwerfen kann. Könnte ich schon, aber wer weiß schon, was die wann mit welchem Hintergedanken denken. So warfen denn auch die restlichen Regierungschefs Deutschland der Kanzlerin nicht deren Hilfsbereitschaft vor, sondern die radikale Kehrtwende, die sie, übrigens nicht das erste Mal, aufs europapolitische Parkett legte. Ist das übersteigertes Selbstbewusstsein? Oder ein Geltungsbedürfnis, das aus historischer Scham erwachsen ist, als bei uns Braun und nicht Bunt vorherrschte? Wie kann ein dem Bürger verantwortlicher Politiker als Erstes die Grenzen öffnen und erst hinterher Ministerien umbauen und Einrichtungen einrichten? Wie kann er die Länder quasi sich selbst überlassen? Klingt nach Problemen, die man nicht hätte, wenn man Schritt A vor B gemacht hätte. Warum nur dieser Schwachsinn? Dieses offizielle Ego? Diese Respektlosigkeit? Warum keine Erklärungen? Warum nur: Wir schaffen das. Wir schaffen das? Warum klingt das bei uns eher wie eine Drohung als nach Hoffnung? Warum klingt „Yes, we can“ so ungeheuer nonchalant? Vielleicht weil wir es den Amerikanern glauben. Als durchweg positive Menschen, bei denen Scheitern zum Erfolg gehört, klingt „Yes, we can“ wie eine Pizzabestellung. Sei’s drum. Wir also, die ewig negativen Nörgler, müssen nun die Kohlen aus dem Fegefeuer der politischen Eitelkeiten holen. Selbst schuld, wenn wir diese schrägen Vögel immer wieder wählen. Ja, ja, ich weiß, es sind immer die anderen. Die anderen, die helfen. Die anderen, die was tun. Die anderen, die, verdammt noch mal, „Corones“ haben und helfen. Ich kann mich da leider nicht einreihen. Ich bin wie viele. Mal was spenden, wobei ich es ehrlich gesagt verhältnismäßig dreist finde, den Flüchtlingsdamen Pumps anzudrehen. Gut, die Dinger werden trotzdem genommen und man ist sein schlechtes Gewissen los. So, als Spenderin. Und hat Platz für Neues im Schuhschrank. Mein besitzstandswahrendes Denken ist ebenso ausgeprägt wie das meiner vielen Landsleute. Mein Blick wird kritischer, wenn Gruppen junger Männer herumstehen, milder bei Familien mit kleinen Kindern. Das ist nicht verwerflich, aber genau das meine ich mit Umdenken. Wäre es nicht schon hilfreich, wenn nach der Naivität die Objektivität käme? Eine große Wochenzeitung nimmt das Wort Integration ernst und erarbeitet die jetzig vorliegende Ausgabe mit Flüchtlingen zusammen. Dort lese ich von Flüchtlingen wie Alia (28) aus Syrien, die aus Angst vor dem Assad-Regime nicht fotografiert werden möchte, von Rashid (27) aus Syrien, dessen Lieblingsbuchstabe das deutsche Ü ist, weil es wie ein lachendes Gesicht aussieht. Und von Farhad (24), der sagt: „Deutschland ist ein Land mit Anspruch. Hier wurde Mercedes-Benz erfunden. Ihr Deutschen könnt stolz sein. Ich habe auf der Flucht Lieder von Helene Fischer, Nick P. und Silbermond gehört, um unterwegs Deutsch lernen zu können. Ich mag den Song Schmetterlinge. Ich habe eine Idee. Ich dreh den Song gleich voll auf, leg mich hin und versuche dabei einzuschlafen (Zeit N° 40).“
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Ich kann dieses naive Nachplappern nicht mehr hören. Dieses „So schlecht kann es denen ja nicht gehen, die haben ihre dicken Smartphones, rennen mit lässigen Klamotten durchgestylt durch die Straßen und hängen nur rum“, „Sind das überhaupt Flüchtlinge? Woher haben die eigentlich das ganze Geld?“ … Hallo? Sind wir jetzt schon neidisch auf deren Geld? Oftmals halte ich mich bei diesen Diskussionen raus. Um. Denken? Ein Freund sagte, dass er sich genau deswegen nicht aus diesen Diskursen heraushält. Er hält mit Absicht dagegen. Um. Gedacht. Auch wenn das nur eine Kleinigkeit ist, ist es ein Statement. Mein Schweigen auch. Leider.
Das Thema ist extrem emotional aufgeladen. Weil wir besitzstandswahrend sind oder weil Flüchten in uns einen urzeitlichen Überlebensinstinkt in Gang setzt? Die Plapperer zünden ihre Plappereien wie ein Dauerfeuerwerk, reden von Kuffnuken, von Schmarotzern, als ob alle Diebe wären und nichts anderes zu tun gehabt hätten, als bei uns einzufallen. Vielleicht sind sie das ja auch. Sie wollen uns bestehlen, sie wollen unser Geld, unsere Sozialleistungen. Und was bekommen sie kostenlos dazu? Unsere Schulden, unsere Sozial abgaben, unsere Steuersätze, unsere Politiker, unsere Politessen und unsere Plapperer. Natürlich bringt die schiere Menge an Flüchtlingen Probleme. Kritische Punkte müssen angesprochen werden, ohne dass man in die rechte Ecke gestellt wird. Was passiert zum Beispiel mit straffälligen Flüchtlingen? Nichts. Was passiert mit rechtsradikalen Äußerungen? Nichts. Um. Denken. Natürlich frage auch ich mich unwillkürlich, was wohl Rentner, die unter der Armutsgrenze leben, oder Arbeitslose auf Job- oder Wohnungssuche davon halten, dass Flüchtlingen Mittel zur Verfügung gestellt werden, die ihnen verwehrt werden. Meistens höre ich immer nur Menschen darüber lauthals lamentieren, die davon gar nicht betroffen sind. Haben die gerade ihr gutes, weites Herz entdeckt oder kommt ihnen so ein Silbertablettargument gerade recht? Auch hier werden die „bildungsfernen Schichten“ als Alibi benutzt, um eigene Ängste auf andere zu projizieren. Im Namen anderer zu sprechen, ist ja auch einfacher. Im Zweifel sind es denn auch die anderen, die selbsternannten Anwälte der Bevölkerung beziehungsweise Leser. Wir anderen müssen nicht mehr nachdenken, sondern nur nachplappern. Geiz ist also doch noch immer geil. Wir dürfen niemals vergessen, und damit meine ich alle Plapperer da draußen, dass ihr nur so schön plappern könnt, weil wir in einem Land leben, in dem ihr eure Meinung überhaupt sagen dürft. In den Flüchtlingsländern säßet ihr schon lange im Bau. Währt mitunter gefoltert worden oder vielleicht gar nicht mehr am Leben. Um. Denken. Ihr lebt in einem Land, das seit über 70 Jahren keinen Krieg mehr erlebte. Zwei bis drei Generationen sind in Frieden aufgewachsen, ohne Angst vor Bomben, Vergewaltigung und Terror. Fragt doch mal die noch lebende Generation, wie sie ihre Kindheit erlebten. Noch leben viele von ihnen, noch ist es Zeit. Um. Denken. Was würdet ihr auf eure Flucht mitnehmen? Vielleicht euer Smartphone? Euer Tor in die Welt beziehungsweise in die Heimat, vernetzt mit anderen Flüchtlingen, die Koordinaten über What’s App schicken und damit euer Überleben sichern? Das Handy, auf dem euer Fluchtweg auf Google Maps integriert ist, ebenso ein Kompass, damit ihr wisst, wo Osten ist, damit ihr beten könnt? Ein Sprachkurs auf Google Translate? Würdet ihr wie zerrissene Penner durch die Straßen laufen oder mit einer Art Reststolz, damit die Einwohner einen nicht allzu schlechten Eindruck von euch haben? Um. Denken. Diese lange Friedensphase ist auch ein politischer Erfolg, ich weiß. Aber sie hat satt gemacht. Und faul. Und besitzstandswahrend. Und selbstgefällig. Ich würde sagen: Uns geht es zu gut. Neue Autos. Warme Wohnung. Kleinteilige Versicherungen. Voller Kleiderschrank. Voller Bauch macht leeren Kopf? So einfach, wie ich es mir machen will, ist es allerdings auch nicht. Um. Denken. Wir werden nicht alle Flüchtlinge aufnehmen können, aber diese an sich humane Frage wird wieder einmal über unseren Köpfen entschieden. Gedanken, die um die Ecke denken, regen zum Umdenken an. Um. Denken. Das ist wie das Umschiffen eines Hindernisses. Immer wieder hat es das Überleben vieler gesichert.
Tom Körber. Chefredakteur.
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Rowing the Atlantic text & bild // Alastair Humphreys
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“I must go down to the sea again to the vagrant gypsy life. And all I ask is quiet sleep and a sweet dream when the long trick’s over.” John Masefield
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In 2012 I rowed across the Atlantic with three complete strangers. Despite the brutal exhaustion, to be isolated for so long on a flat blue disc, thousands of miles from land, with a view unchanged since the day the planet began, is extraordinary.
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hat this story takes place in the middle of the Atlantic Ocean, three weeks out to sea, thousands of miles still to row, is irrelevant. It could be a silent, scorching desert, or the howling emptiness of the vast frozen Greenland ice cap. The allure is the same. The horror is the same. The wonder is the same.
The minutiae of the daily worries and discomfort differ, certainly. What is worse – hot or cold? Soaking wet or parched with thirst? Sand in your underwear or vomiting in the gunwales? Answer: the ‘worst’ is the one you are experiencing right now. Right now, when you feel certain that life can never be worse than this. Part of the appeal of rowing an ocean is the extraordinary cumulative power of what happens when you dip an oar into the sea several times a minute, every single minute, day and night, for a month and a half. But with such tiny deeds oceans are crossed. Looking back I find the concept of setting out in an eight-metre rowing boat, to attempt to cross the Atlantic Ocean, to be both preposterous and audacious in equal measure. Less than 24 hours into our attempt we were all seasick. The
Boredom. Brief panics at the prospect of being run down
boat was leaking. Badly. The food was disgusting. The wind
by huge ships that cannot see you. Jumping overboard
was strong and the waves were high. Two of the blokes on
to scrub the hull and contemplating sharks. Dehydra-
board I had never even met until I arrived in the Canary Is-
ted food. Knowing that you are never more than one
les. Without any fear of exaggeration, I can say that I have
stumble away from falling overboard and – especially at
rarely ever been more miserable.
night – probable death. Yet toughest of all is the inability to step away from your situation. In a desert or in the Arctic
Without any fear of exaggeration, I can say that I
you can walk away from your camp and put some physi-
have rarely been more miserable. And yet it was one
cal distance between you and your tent. It’s an escape of
of the very best adventures of my life.
sorts, a chance to let off steam. But rowing an ocean not only gnaws at you because of the vast emptiness of which
Before you row an ocean you can accurately predict the
you are helplessly in the middle. It also chews you up be-
difficulties. Seasickness. Debilitating sleep deprivation.
cause of the tiny cell you are incarcerated in.
The grinding pain of open sores on your buttocks and having to sit on those sores whilst you row for twelve hours every day. Storms. The feeling of helplessness as huge waves smash the boat.
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In a desert or in the Arctic you can walk away from your camp and put some physical distance between you and your tent.
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Down: How much food do four grown men need to row across the Atlantic Ocean? Right: True, my bum still shrieked its protest and my eyelids still felt as though they had lead weights attached to them.
All around you is death and water – water you cannot drink nor survive in without the boat for very long. Neither claustrophobics nor agoraphobics need apply. What feels like one thousand lifetimes ago, just before the journey began, I said that I was most looking forward to rowing at night. For the first month that sounded like laughable naivety. The nights were long, dark and very hard to bear. But after those initial weeks, as we became accustomed to the sleeping patterns and hardened to the hours on the oars, the nights began to feel glorious at last. True, my bum still shrieked its protest and my eyelids still felt as though they had lead weights attached to them, but I was also finally able to appreciate the star-filled nights. Expeditions are about pitting yourself against nature. This project first frustrated me because much of the struggle was instead within ourselves (nausea, hunger, exhaustion) and our immediate environment (seats designed during the Spanish Inquisition). Then one night, about a month into the journey, I experienced the same addictive sensation I have enjoyed so often on hills and mountains, deserts and rivers – the outpouring of a kind of glory that lights up the mind of a man, and comes with surviving and thriving in the world’s wild places and relishing the variety, the beauty and the ferocity of nature. The day shifts were brutally hot, horrible for a pale-skinned Englishman. So I enjoy the cooling air of the evening. But as the air cools so too gigantic storm clouds build from the waves and billow high into the sky to the east. As we row into the night these clouds will roll towards us. Suspiciously, we watch them coming. They are vast and black, black even against the night sky, for that is lit by the moon and filled with stars.
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The day shifts were brutally hot, horrible for a pale-skinned Englishman.
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The ocean helped me to evaluate what were the important things in my life. The simplicity of the days also helped me remember what was not important in my life.
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This moment has become one of my abiding memories of this whole trip, one of those that makes it all worthwhile. The remote wildness, the self-testing, the strong sense of the absurd: the night storms have all that I ever look for in an expedition. Then after a while, the seasickness passes, you adapt to the lack of sleep, and magic pink pills ease the pain. And all that remains is perspective. To be isolated for so long on a flat blue disc, thousands of miles Sometimes the clouds pass us by, to port or to starboard.
from land, with a view unchanged since the day the planet began is extra-
But sometimes – several times each night – the moon dis-
ordinary. Experiencing that vastness, and the sense it gives of life’s fragility
appears and the stars fade away. The wind rises, cools, and
and glory, is one of the greatest privileges of my life. Sometimes you need to
suddenly switches direction. And at the oars we prepare
take a step further away to take something in completely, to focus properly.
to get battered. We zip our jackets, hunker into the hood
The ocean helped me to evaluate what were the important things in my life.
and call out to each other, “Here we go again!” or, “See you
The simplicity of the days also helped me remember what was not important
on the other side!” And then rain of apocalyptic power ex-
in my life. Modern life has a tendency to be busy and cluttered and full,
plodes from the sky, falling in floods, caught in its insane
without always being fulfilling. At the end of it all, the empty ocean clarified
intensity in our torchlight. The noise of the rain is loud in the
what I should reduce, cut out, or leave behind. Sometimes less is more.
cabin too. It will wake the guy sleeping in there. He will smile in his warm sleeping bag, turn over and go smugly back
45 days after setting off from the Canary Islands, Marin
to sleep, hoping only that it stops before it is his turn to row
Medak, Simon Osborne, Steve Bowens, and myself
again. And out on deck we immediately row like madmen,
completed our 3,000 mile unsupported row across the
at Olympic pace not ocean pace, pumping warmth into our
Atlantic Ocean and reached Barbados.
soaking bodies. And the wind whistles wildly and the guy in the stern focuses hard on steering us straight. Straight down the waves, straight down the wind. To heck with the compass bearing – all that matters is to keep straight on, keep safe, and career crazily onwards through the mad night in whichever direction the tempest dictates. And yet once the rain begins I come to love the experience. I feel so lucky. Lucky to be out here, testing myself and learning about myself, in one of the wildest, purest, toughest environments I have ever known. One night, just before dawn, as another downpour burst upon us, I stuck my iPod on and turned the volume to maximum. The power music has to heighten the intensity of a moment is extraordinary. I sang loudly right through the downpour and emerged grinning out the other side (for they rarely last long) and out into a grey mist on the sea’s face and a grey dawn breaking. It was a wonderful experience.
Then after a while, the sea sickness passes, you adapt to the lack of sleep, and magic pink pills ease the pain.
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a u s g ab e n & eine photo issue i m ab o n n e m e n t f端r 22 Euro
p r i n tABO
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Paradies Willkommen im
text & bild // Anja Menzel
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Im letzten Licht des Tages glitzert die fast spiegelglatte Fläche des Indischen Ozeans. Warm und sanft streift die feuchte Tropenluft über das Deck. Reggae-Musik schallt aus der Luke der Kombüse. Ein Duftgemisch aus Limone, Curry und exotischen Gewürzen folgt dem Klang. Die Crew holt das große Hauptsegel ein und zurrt es fest. Der elegante Dreimaster SEA STAR schaukelt ruhig in einer weiten, geschützten Bucht vor Praslin, der zweitgrößten Insel der Seychellen. Willkommen im Paradies.
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Wir sind eine bunt zusammengewürfelte Gruppe: drei Paare aus Süddeutschland, eine Familie aus Hamburg mit ihrer elfjährigen Tochter Ella, Michel aus Milano und der 83-jährige Weltreisende Norman aus Kanada. Schnell sind wir uns einig: Wir werden eine gute Zeit zusammen haben. Für Kapitän Louis d‘Arboville ist das Segeln die schönste Art, die Seychellen zu bereisen. Alles geht sehr familiär zu, fast wie auf einer privaten Segelyacht. Nach einem ausgiebigen Lunch steht der erste Höhepunkt der Reise auf dem Programm, ein Besuch des Nationalparks Vallée de Mai auf Praslin. Er existierte schon, als die Seychellen noch Teil des Urkontinentes Gondwana waren. Wir nehmen Kurs Richtung Süden, segeln wenige Seemeilen weiter nach Ein exotischer Zauberwald mit einem Blätterdach aus gigantischen Palmenwedeln. La Digue. „Jede Insel ist wunderschön. Jede hat ihre eigene Energie. La Nur vereinzelte Sonnenstrahlen dringen durch das dichte Grün. Leise folgen wir Me- Digue ist meine absolute Lieblingsinsel”, schwärmt Kapitän Louis, wähdina, unserer Fremdenführerin, durch das Dämmerlicht. Auf schmalen Pfaden führt rend er uns zur Mole des kleinen Hafenortes begleitet. „Am besten ersie uns durch die üppige Vegetation. „Mit viel Glück sehen wir einen schwarzen Pa- kundet ihr sie mit dem Fahrrad.” Für umgerechnet zehn Euro leihe ich mir pagei”, flüstert sie. „Er ist sehr scheu und nur noch in diesem Tal zu finden.” Auch die ein Mountainbike und schließe mich Ella und ihren Eltern an. Verfahren hohe, schlanke Seychellenpalme ist sehr selten. 5.000 Exemplare wachsen im Vallée können wir uns nicht, es gibt hier nur eine Straße. Obwohl La Digue zu de Mai. Nur einige weitere auf der Insel Curieuse. Ihre Frucht, die riesige Doppelnuss den Trauminseln der Welt gehört, ist es angenehm ruhig. Autos sind auf Coco de Mer, kann bis zu 20 Kilo schwer werden. Damit ist sie der größte Samen im der Insel rar, das mag wohl an der einzigen Straße liegen. Liebstes FortbePflanzenreich. Ihre Form erinnert an einen mächtigen Frauenschoß.
wegungsmittel der meisten Inselbewohner ist denn auch das Fahrrad. Wir radeln an Gärten und Bananenplantagen vorbei und staunen über einen
Auf dem Rückweg zum Hafen machen wir noch einen Abstecher nach Côte d‘Or, traditionellen, alten Ochsenkarren. Unterwegs treffen wir unseren Smuteinen kleinen Ort am Meer. Es ist später Nachmittag und ich gerate mitten in den je. Er ist gerade dabei, Curry- und Zimtblätter zu pflücken. „Ich bin auf La vergnüglichen Feierabend der Seychelloise. Aus kleinen Recordern „scheppert” Mu- Digue geboren und kenne jeden Strauch”, freut er sich. „Gleich besorge sik, es duftet nach gegrilltem Fisch, Kinder spielen Fußball, üben Hip-Hop oder to- ich noch frische Kokosnüsse für das Dessert.” ben im Wasser. Die Erwachsenen sitzen auf bunten Decken im Schatten der Palmen, plaudern und lachen. Ihre Sprache, das Seychellen-Kreol, klingt rhythmisch und melodisch. An dem kleinen Wagen des Eisverkäufers herrscht Hochbetrieb und ein Rastaman bietet frische Kokosnüsse feil. Fast vergesse ich die Zeit. Gerade noch rechtzeitig komme ich zum Bus.
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Die Bevölkerung der Seychellen besteht zum überwiegenden Teil aus den Nachfahren der aus verschiedenen französischen Kolonialgebieten eingewanderten Siedler und ihren afrikanischen Arbeitssklaven. Diese Gruppe macht noch immer über 90 Prozent der heutigen Bevölkerung aus.
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Zwei Stunden Zeit haben wir in diesem fast unwirklich scheinenden Paradies. Grand Soeur ist in Privatbesitz und wird vom Manager eines Hotels verwaltet. Nur wenige Personen dürfen sie zu gleicher Zeit betreten. Wir bekommen den nächsten Nachmittag reserviert. Der Vormittag steht ganz im Zeichen der Unterwasserwelt. Ella möchte ihren ersten Tauchgang versuchen. Culum, der schottische Tauchlehrer an Bord, nimmt sich viel Zeit für sie. Ich kann sie gut Auf Grand Anse durchqueren wir einen dichten Palmenwald, der direkt verstehen und bleibe lieber beim Schnorcheln. Wir tauchen ab in den submarinen Garbis an den Strand reicht, und genießen die wilde Szenerie. Unser Ziel ist ten Eden der Seychellen. Ich schwimme inmitten bunt schillernder Papageienfische die andere, geschützte Seite der Insel. Weißer Sand, braune Granitfelsen, und Schwärmen von schwarz-weiß gestreiften Sergeantfischen. Ein Pärchen Halftergrüne Palmen und knallblaues Wasser. Wie Perlen auf einer Schnur reihen fische mit ihren elegant weißen Rückenflossen zieht vorbei und direkt dahinter taucht sich hier die Strände aneinander. Einer weiter und weißer als der andere. eine Karettschildkröte auf, um Luft zu holen. Auch Ella ist wieder aufgetaucht und lacht Der Anse Petit Source d'Argent rühmt sich sogar damit, einer der schöns- von einem Ohr zum anderen. „Wir haben sogar einen kleinen Riffhai gesehen”, strahlt ten Strände der Welt zu sein. Wir klettern auf den bizarren, riesigen Gra- sie.“ Schon fast ein wenig ehrfürchtig betreten wir am Nachmittag Grand Soeur. Jetzt nitfelsen. In einer urigen Strandbar trinken wir mit langen Strohhalmen haben wir eine kleine tropische Insel nur für uns. Wie gemalt ist der Strand. Die Palköstliche Drinks direkt aus aufgeschlagenen Kokosnüssen.
men stehen exakt an der richtigen Stelle. Das Wasser schimmert im perfekten Blaugrün. Zwei Stunden Zeit haben wir in diesem fast unwirklich scheinenden Paradies.
In den kommenden drei Tagen wird die SEA STAR in den Buchten von Grand Soeur, Aride und Curieuse ankern. Diese winzigen Eilande sind Vor Coco Island, einer winzigen Granitinsel, können wir am frühen Abend noch einunbewohnt und stehen unter Naturschutz. Sie liegen alle in Sichtwei- mal auf Tauchgang gehen beziehungsweise schnorcheln. Die Nacht verbringen wir te voneinander, was das Navigieren in diesem Revier einfach macht. vor Aride, der Vogelinsel. Nach dem Frühstück sind wir mit einem Biologen auf der nördlichsten der Granitinseln am Strand verabredet. 1975 erwarb der englische Schokoladenfabrikant Christopher Cadburry die nur einen halben Quadratkilometer große Insel und stellte sie unter Naturschutz. Seither können die Vögel hier ungestört ihre Eier legen, brüten und ihre Küken großziehen. So rettete der Millionär einige Arten vor dem Aussterben. Auch die Karett- und Suppenschildkröten kommen hierher, um ihre Eier abzulegen. Direkt hinter dem Strand beginnen wir unseren 1756 tobte im Indischen Ozean um Mauritius ein erbitterter Seekrieg zwischen Frankreich und den Briten. Die Seychellen wurden annektiert und unter britischer Herrschaft Teil der Kolonie Mauritius. Am 31. August 1903 erhielten die Seychellen den Status einer eigenständigen Kolonie.
Rundgang durch einen tropischen, dichten Küstenwald. Der süße, schwere Duft der Pflanze Wright‘s Gardenia begleitet uns. Sie wächst nur auf Aride. Riesige Fregattvögel ziehen über uns ihre Kreise.
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Viele „moderne“ Familien leben inzwischen ohne Trauschein, die Kinder wachsen meist im Haushalt der Großeltern auf, da viele Frauen berufstätig sind.
reise Zwei Seychellendrosseln, einer der seltensten Vögel der Welt, hüpfen über den schmalen Pfad. Tropikvögel, mit ihren eleganten, langen, weißen Schwanzfedern brüten auf dem Boden direkt am Weg. Die Feen-Seeschwalbe baut kein Nest, sie balanciert ganz vorsichtig ein einziges Ei auf einem Ast. Da sie alle keine Gefahr kennen, sind sie von uns nicht beeindruckt. Ich von ihnen umso mehr. Wir nehmen Kurs auf Curieuse. Nach einer Stunde sind wir am Ziel: Die Lagune im Osten der Insel liegt vor uns. Bis die Sonne untergeht, streifen wir mit Kajaks und Stand-up-Boards durch das flache Wasser. Wir paddeln an Mangroven und meterhohen Granitfelsen entlang, halten Ausschau nach Karettschildkröten, die sich gern im seichten Wasser aufhalten. Auch die kleine, hügelige Granitinsel Curieuse steht unter Naturschutz. Am frühen Morgen sind wir am Strand. Ich fühle mich so, als wäre ich soeben in die Geschichte von Robinson und Freitag geraten. Vor mir das Meer. Es leuchtet in der Morgensonne in klarem, strahlendem Türkis. Hinter mir nichts als dichter Regenwald. Wir las-
Ich fühle mich so, als wäre ich soeben in die Geschichte von Robinson und Freitag geraten.
sen uns durch den Vormittag treiben. Wir baden im glitzernden Wasser, gehen am Strand spazieren und spielen mit einer hohlen Kokosnuss. „Es gibt nur einen Wanderweg über den Hügel”, hatte Louis morgens erzählt. „Der Einstieg ist am Ende des Strandes links. Einige Hundert Meter weiter bleiben wir wie angewurzelt stehen. Zwei Ihr werdet schon von Weitem den Duft von gegrilltem Huhn und Fisch in die Nase Riesenschildkröten blockieren den Weg. Gemächlich recken sie ihre lanbekommen.” Durch dichten Regenwald geht es stetig bergauf. Bevor sich der Weg gen Hälse, um die frischen Blätter von den Büschen zu zupfen. Die Tiere wieder den Hügel hinunterschlängelt, genießen wir den weiten Blick über die Insel gehören zu den größten und schwersten Landschildkröten der Erde. Es und die Lagune, in der die SEA STAR vor Anker liegt. Auf Holzstegen durchqueren gibt sie nur noch auf Galapagos und wenigen Inseln im Indischen Ozean. wir die Mangrovensümpfe. Rote Riesenkrabben mit langen Stielaugen huschen uns Auf Curieuse leben etwa dreihundert ihrer Art. Viele von ihnen tummeln fast über die Füße. Blitzschnell verschwinden sie in ihren Verstecken.
sich rund um den Barbecueplatz. In der Aufzuchtstation für Landschildkröten können wir zehn Wochen alte Schildkrötenbabys beobachten. Fünf Jahre werden sie in der Station bleiben. Erst dann ist ihr Panzer fest genug, um sie vor Vögeln oder Riesenkrabben zu schützen.
Auf den Seychellen existiert eine reiche endemische Flora und Fauna, allein drei Arten von Riesenschildkröten.
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Es wird vermutet, dass die Seychellen von arabischen Seefahrern entdeckt wurde. 1502 setzte Vasco da Gamma seinen Fuß auf die Inseln.
Info Die 115 Granit- und Koralleninseln der Seychellen liegen zwischen 480 und 1.600 Kilometer vor der Ostküste Afrikas. Die Inseln waren 45 Jahre lang französische und 160 Jahre lang britische Kolonie. Die Bevölkerung, bestehend aus etwa 87.000 Einwohnern, hat multi-ethnische Wurzeln aus Indien, Afrika, China und Europa. Es gibt drei offizielle Sprachen: Kreol, Englisch und Französisch. Mit den französischen Kolonisten kam das römisch- katholische
Reggae dringt aus der Küche zu uns herüber und Kaffeeduft zieht über das Deck.
Christentum auf die Inseln. Die Christen leben friedlich neben Muslimen und Hindus. Klima Auf den Seychellen ist es mit 26 bis 29 Grad ganzjährig tropisch
warm. Die beiden gegensätzlichen Monsunwinde bestimmen das Klima. Der meiste Niederschlag fällt von Dezember bis Februar. Die Wassertemperatur beträgt das ganze Jahr über 29 Grad. Lesen Reise Know-How InselTrip Seychellen, Du Mont Reise-
Handbuch Seychellen Am frühen Nachmittag sind wir wieder zurück in Mahe beziehungsweise fünf Seemeilen vor der Küste im „Sainte Anne Marine”-Nationalpark. Reg-
Web www.seychelles.travel
gae dringt aus der Küche zu uns herüber und Kaffeeduft zieht über das Deck. Für eine Nacht dürfen Yachten im Nationalpark an gekennzeichneten
Flug Direktflüge ab Frankfurt mit Condor. Mit Emirates ab
Plätzen ankern. Zum Schutz der endemischen Flora und Fauna wurde er hier
Hamburg via Dubai. Preise ab 750 Euro
1973 gegründet. Am Abend hat die Crew eine Überraschung für uns: Sie weist uns in die Kunst des Séga ein. Ein traditioneller Tanz, der dem Salsa
Chartern (mit und ohne Crew)
sehr ähnlich ist. Das Achterdeck wird kurzerhand zur Tanzfläche erklärt. Es
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wird eine lange, fröhliche Nacht. Am Ende tanzen wir fast alle zum Rhyth-
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mus der Trommelklänge und am Himmel funkelt das Kreuz des Südens.
Mitsegeln Silhouette Cruises www.seychelles-cruises.com
kolumne technik
GPS-Tracking für jeden Segler
B
ei großen Segelevents und internationalen Worldcups gehört
Sie können nicht nur nachvollziehen, wer genau wo hinge-
das GPS-Tracking der Regatta in der heutigen Zeit zum Standard-
fahren ist. Auch die jeweiligen Geschwindigkeiten und die
Repertoire. Nicht nur die Segler haben die neue Technologie
Höhen am Wind sind genau ablesbar. Das bietet gerade für
schätzen gelernt, auch die Trainer und Zuschauer können die Rennen live
Klassenneulinge, die die optimalen Einstellungen an ihrem
oder im Nachhinein anschauen und analysieren.
Boot vielleicht noch nicht gefunden haben, beste Möglichkeiten, das eigene Schiff und die Taktiken der neuen Klasse
Allerdings blieb die Technologie eben diesen großen Events vorbehal-
genau zu analysieren und zu erlernen.
ten und wer nicht daran teilnahm oder nicht in einer olympischen Bootsklasse segelte, kam damit nicht in Berührung. Mittlerweile sind die dafür
Die jüngeren Segler, die es schon gewohnt sind, ihr Freizeit-
benötigten GPS-Tracker so klein, leistungsfähig und einfach in der Bedie-
leben per Social Media im Freundeskreis zu teilen, können
nung, dass auch Ranglistenregatten und Deutsche Meisterschaften die
ihre Freunde zu Zuschauern werden lassen. Denn selbst-
Technologie für sich entdeckt haben.
verständlich ist alles live und findet in Echtzeit statt. So entsteht eine kleine Arena des Segelsports in Plau am See.
Die Klasse der 2.4mR, die auch bei den Paralympics gesegelt wird, nutzt diese Technologie nun bei ihrer Deutschen Meisterschaft in Plau am See. Für den mehrfachen paralympischen Medaillengewinner und Weltmeister Heiko Kröger ist das zwar nichts Neues, er kennt das GPS-Tracking von den Worldcups und die SAP Sailing Analytics aus Trainingseinsätzen in Kiel, aber für seine Klassenkollegen bieten sich jetzt völlig neue Möglichkeiten.
Marcus Baur Der Diplom-Ingenieur und zweifache Olympiateilnehmer im 49er entwickelte die erfolgreiche Zielmanagementsoftware Goalscape und ist Leiter der technischen Projekte beim Sailing Team Germany (STG).
48
49 kolumne recht
Aus Sicht des Anwalts Nun sind wir in der Winterlagerhalle angekommen: Die
Saisonende
D
meisten Mietverträge für Winterlager drinnen wie draußen sind so formuliert, dass der Eigner nur einen Platz mietet, der Betreiber der Halle also keine Verwahrung schuldet. Die Devise kann da nur sein: Schützen Sie sich selbst: Bauen Sie den schönen neuen Faltpropeller beziehungsweise
a hängt das Schiff im Kran und symbolisiert knallhart das Saison-
die Doppelschraube ab, ziehen Sie immer den Stecker he-
ende, tropfend und mit Unterwasserbewuchs. Der Hafenmeister
raus, schließen Sie die Leiter an! Denken Sie an Brandge-
bedient den Kran, der Winterlagerbetrieb ist mit dem Transportwagen da,
fahren. Das neueste Risiko: Elektromotorboote oder andere
der Eigner hält die Vorleine. Ob einer von denen wohl an Jura denkt?
große Batteriengruppen. Bitte nicht (zu viel, unbeobachtet) laden! Die brennen im Zweifel wie verrückt und keine
Ein Richter kommt auf seinem Spaziergang vorbei und fragt sich: Wer ist
normale Feuerwehr ist dafür ausgerüstet. Da bei Bränden
denn hier für was verantwortlich? Gute Frage! Die beste Empfehlung an
in Winterlagern oft die Ursache, aber meist nicht der Ver-
den Eigner aus juristischer Sicht: Halten Sie sich zurück! Lassen Sie die
antwortliche gefunden werden kann, geht der Blick schon
Profis machen. Machen Sie allenfalls mit und folgen Sie den Anweisungen
wieder gen Sportboot-Kaskoversicherung. Eingeschränkter
der Profis. Wenn das Boot schief auf dem Wagen steht, können Sie im-
Umfang: siehe oben. Wenn es Ihnen in dem Winterlager
mer noch meckern. Der Kranvorgang ist unter Regie des Kranbetreibers.
nicht gefällt, schauen Sie rechtzeitig mal in den Mietvertrag
Er trägt die Verantwortung und haftet, wenn das Boot aus dem Geschirr
für den Lagerplatz. Die meisten Verträge beinhalten Fort-
fällt. Er wird eine Kranhaftpflichtversicherung besitzen, die Schäden am
setzungsklauseln. Sie müssen im Sommer kündigen, wenn
Schiff durch den Kranvorgang regulieren muss. Wenn der Eigner die Regie
sie nicht automatisch für das nächste Winterhalbjahr einge-
übernimmt, sein Krangeschirr benutzt und sagt, wo es angeschlagen wer-
bucht sein wollen.
den soll, dann kann er den Kranbetreiber und seine Versicherung kaum in Haftung nehmen.
Das alles wird natürlich rechtlich und praktisch viel einfacher, wenn man sich einen Komplettservice leistet. Man bringt das
Hoffentlich ist seine Yacht im Schadenfall dann kaskoversichert. Doch
Schiff an die Pier und vereinbart mit dem Werftbetrieb: „Hier
eine Kaskoversicherung leistet nicht genauso wie die Haftpflichtversi-
ist mein Schiff und die Schlüssel, so (oder besser) hätte ich
cherung eines Dritten. Der Leistungsumfang ist verschieden. Haftpflicht
es gern im April zurück.“ Da ist die Verantwortung voll beim
bedeutet Wiederherstellen des Zustands wie vor dem Unfall, Ausgleich
Werftbetrieb, nicht nur für Schrammen, auch für das Zube-
aller Nachteile, die durch den Schaden verursacht sind. Die Juristen
hör und Frostgefahren … Wenn die Werft nicht haftet, weil
nennen das „Naturalrestitution“. Anders bei der Kaskoversicherung: Die
sie zum Beispiel wegen der ganzen Mängel und Auflagen
bezahlt, was im Versicherungsvertrag mit dem Eigner vereinbart ist – die
insolvent wird … Sie wissen schon: Ihre Kasko.
Reparatur, bei Totalschaden sogar das ganze Schiff (Versicherungssumme) –, aber zieht eine Selbstbeteiligung ab, stuft ihre Prämie herauf und
So, nun genug der Horrorszenarien! Kommen Sie gut über
zahlt keine Nebenschäden (zum Beispiel Ihre Reisekosten), keinen Nut-
den Winter! Bis bald!
zungsersatz, keine Wertminderung. RA von der Mosel, Kiel Zurück zum Kran-Vorgang: Ihr Boot ist trotz der Horrorszenarien, die dem
www.vondermosel.de
Richter vielleicht gerade durch den Kopf gingen, gut an Land und über dem Trailer angekommen. Der Hafenmeister fiert das Geschirr, das Boot sinkt in die Lager des Trailers. Der Kran schwenkt weg. Und was, wenn jetzt eine Runge nachgibt? Ich soll aufhören mit den Worst-case-Szenarien? Aber das Boot ist doch noch lange nicht im Winterlager! Gut, das mit dem Transport ist auch nicht so spannend, weil völlig analog zum Kran. Wenn der Spediteur haften muss, wird er eine Frachtversicherung haben, wenn nicht: Ihre Kasko, siehe oben.
Ecki von der Mosel Rechtsanwalt Eckhard „Ecki“ von der Mosel berät viele Betriebe in der Wassersportbranche und hilft Eignern bei Stress mit Werften und Versicherungen. In seiner Freizeit engagiert er sich für die Seeregatten des Kieler Yacht-Club, darunter MAIOR, BlueRibbonCup und die Kieler Woche.
kolumne mobil
passt nicht?
Hubraum 2,987 cm³ Höchstgeschw. 250 km/h Preis ab 65.380€
Max. Leistung 275 PS 0-100 km/h 6,3 sek Zylinderzahl Anordnung V6
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C
hef: Hast du Zeit, einen Maserati zu testen?
wie ein Sportwagen und ist auch so gefedert. Das ESP lässt Ausflüge mit
Ich: Ja, klar!
dem Heck durchaus zu, schaltet man es ab, ist es aus, ganz aus! Komi-
Er: Ok, Ghibli Diesel, nächste Woche!
schen neumodischen automobilen Schnickschnack wie Headupdisplay,
Ich: Geht nicht!
Abstandsregelirgendwas, Spurhaltekapierichnicht oder Nachtsicht-
Chef: Ich denke, du hast Zeit?
brauchkeinmenschdisplay bekommt man hier weder für Geld noch gute
Ich: Aber die haben keine Diesel, passt nicht!
Verbindungen in die italienische Unterwelt. Ist ja klar, passt auch nicht
Er: Das passt schon!
zu einem Maserati.
Und wieder mal hat mein Chefredakteur recht, während ich mich mit
Auf der Autobahn bin ich Dauergast der linken Spur, und das geht besser
Demut meinen Aufgaben widme. Mein Zustand verbessert sich beim
als gedacht, denn der Diesel macht anständig Druck und die aggressive
Anblick des Autohauses, in dem der Ghibli Diesel auf mich wartet, nicht
Front sorgt dafür, dass diese Limousine im Rückspiegel als noch schneller
gerade: Ein riesiger glitzernder Kasten, in dem Fahrzeuge mit bis zu sie-
wahrgenommen wir, als sie ohnehin schon ist. Nahezu jedes vorausfah-
benstelligen Preisen verkauft werden. Ich fahre einen Gebrauchtwagen.
rende Fahrzeug geht frühzeitig auf die mittlere Spur, um mich passieren
Und zwar so einen, dessen Wert sich verdoppelt, indem man ihn einfach
zu lassen. Das passt.
mit Bier belädt. Okay, also meine Karre nicht direkt vor dem Prachtbunker parken – passt nicht!
Ganz nebenbei habe ich einem A6-Fahrer wahrscheinlich das Wochenende versaut. Auch er hat mich jenseits der 240 km/h passieren lassen
So ein Autohaus zu betreten, ist auch gar nicht so einfach. Man muss
und dann unglaubwürdig das übergroße Branding an der Seite des Fahr-
eine Klingel betätigen und dann geht eine riesige massive Stahltür auf,
zeuges gelesen: … DIESEL … Durch dieses Wissen angestachelt wurde
gegen die selbst eine Kirchentür zierlich wirkt. Die freundlichen Emp-
sein Gesichtsausdruck leicht aggressiv und er beschleunigte mit seinem
fangsdamen haben kurze Kostümchen und Highheels an und sehen
viel, viel stärkeren „Nichtdiesel“. Als wir auf gleicher Höhe waren, wur-
selbstverständlich wie Models aus. Der mir zugewiesene Verkaufsbe-
de sein Fahrzeug wie üblich bei 250 abgeregelt, ich zog vorbei, weil
rater trägt einen perfekt sitzenden Designeranzug mit handgenähten
auch hier Maserati nicht auf eine elektronische Drosselung, sondern auf
Schuhen. Ich wie immer eine mehr kaputte als heile Jeans, labbriges
menschliches Können setzt.
Shirt und ausgetretene Segelschuhe. „Super, das passt ja wieder nicht“, denke ich und versinke weiter in meiner Demut.
Seine Gesten am Lenkrad konnte ich nur schemenhaft erkennen. Das hat aber
Der Berater nett, die Einführung kurz und das Fahrzeug wirklich schick.
auch gereicht. Maserati Diesel? Das passt!
Eigestiegen, losgefahren und die Stimmung steigt. Das feine Ambiente im Innenraum lässt mich vergessen, dass ich keinen Maßanzug trage, geschweige denn einen besitze. Passt nicht, oder doch? Die sportlichen Gene des Ghibli sind immer allgegenwärtig. Das Auto klingt, trotz Selbstzünder,
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Martin Szech begeistert sich für alles was sich schnell fortbewegt. Egal ob auf Wasser oder Asphalt, je schneller desto besser.
51 foto // Florian Teupe
shorttrack
Die Aktion wurde unterstützt von Marinepool, Boot Düsseldorf, Choppy Water, Fischbar Kiel, Apotheke Dänischenhagen und Altenholz, GPS Livetracking, WeSpot und Westwind Kiel.
24 Stunden auf dem SUP 29. August 2015 – 15 Uhr Ortzeit. In der Kieler Innenförde macht sich Mi-
Board auf Kurs zu halten. Gegen drei Uhr, der Vollmond steht klar über der
chael Walther mit seinem 14 Fuß langen Earth-SUP auf den Weg. Das Ziel
sonst dunklen Ostsee, flaut der Wind wieder ab und auch die Ostsee glättet
ist ganz einfach: Michael möchte in den kommenden 24 Stunden so viele
sich. In unmittelbarer Nähe zum Ufer der Geltinger Birk paddelt Michael Ki-
Kilometer wie möglich zurücklegen. Für jeden Kilometer spenden engagierte
lometer um Kilometer. Gegen sechs Uhr erreicht er die nördliche Spitze des
Unternehmen einen Betrag, der dann der Paulchen Esperanza Stiftung zugute
Naturschutzgebietes und damit auch die Flensburger Förde. Die aufgehen-
kommt. Langsam, aber stetig paddelt Michael mit seinem Board das Westu fer
de Sonne im Rücken läuft nun jeder einzelne Paddelschlag einfacher. Meter
der Kieler Förde entlang. Ausgerechnet zum Sonnenuntergang nimmt der
um Meter treibt Michael das Board voran, um dann um 15 Uhr, nach genau 24
Wind und damit auch die Welle zu und es entwickelt sich wieder ein harter
Stunden, die Hafenspitze Flensburgs zu erreichen. 106 Kilometer liegen hinter
Kampf. Michael überquert die Eckernförder Bucht bei Surendorf und muss
ihm und seinem 14 Kilogramm leichten Board. Weitere Informationen unter
die folgenden sieben Stunden einseitig auf der linken Seite paddeln, um das
www.zeroemissions.eu
Festival
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Eso es text & bild // tom körber
Lady Pippas Stimme versagt fast, als sie sich beim Publikum für das große Interesse an ihrem Mann bedankt. James, ihr Sohn, lächelt ein bisschen schüchtern. Beide stehen auf der Bühne des SALA BBK. Es ist der Eröffnungsabend des zweiten SAIL IN Festivals in Bilbao, das ein Sailing-Journal-Abonnent ins Leben gerufen hat: Urtzi Sarragay (rechts im Bild).
Hier Video abspielen
Festival
D
Als James Blake die Beine übereinanderschlägt, blitzen rote Socken hervor. Jedem Segler ein Begriff.
Die Basken bezeichnen sich selbst als die ältesten
Expeditions, weiter. Diese Expeditionen bietet die
Europäer und sind ebenso eigenwillig wie ihre
Stiftung Sir Peter Blake Trust Jugendlichen an, die
Geschichte – ihre Sprache definitiv eingeschlos-
sich für Umwelt- und Tierschutz interessieren. Lady
sen. Es war nicht Alexander, sondern Wilhelm
Pippa: „Sarah und James sind keine Replik von Pe-
Das Festival startet mit einem Film über Sir Peter
von Humboldt, der das Euskera wissenschaftlich
ter. Das konnte auch niemand ernsthaft erwarten.
Blake, der vor 14 Jahren von Piraten im Amazonas
untersuchte. Basken als auch baskische Ursprünge
Wir haben die beiden immer zu eigenständigen
ermordet wurde. Ich kann mir seine Ermordung
liegen im Dunkeln. Die Sprache kann man getrost
Menschen erzogen.“ Pippa Blake ist noch immer
kaum vorstellen, weil ich immer davon ausging,
als isolierte Sprache bezeichnen, denn eine gene-
mit den Teammitgliedern befreundet und alle tref-
dass positiven Menschen, wie Peter Blake einer
tische Verbindung zu einer anderen Sprache gibt
fen sich, so oft es eben geht. Heute arbeitet sie
war, so etwas nicht passieren kann. Am Ende des
es nicht. Allerdings finden sich Ähnlichkeiten im
wieder als Malerin und lebt in ihrem Geburtsland
Films muss ich schlucken, denn ein kurzer Abriss
Aquitanischen (Südfrankreich). So weit, so gut.
England, Sohn James und Tochter Sarah (mit einem
eines Menschen innerhalb von 90 Minuten ist
Römer, Mauren, Kastilien und später die Franko-
Segler verheiratet) in Neuseeland.
nicht nur schwierig, sondern hinterlässt bei mir
Diktatur unterdrückten die freiheitsliebenden
ein fast schon intimes Gefühl. Ich lerne in kur-
Basken immer wieder, sodass sich als Gegen-
Meine weitreichende Erkenntnis des Abends: We-
zer Zeit einen Menschen kennen. Sehe, wie er
bewegung 1959 die ETA gründete und erst mit
der Pippa noch Sarah und James verspüren Hass.
als kleiner Steppke seine ersten Segelversuche
friedlichen, später mit gewalttätigen Mitteln für
Die brasilianischen Verbrecher wurden bereits eine
unternahm, heranwuchs, welchen Unsinn er mit
die Unabhängigkeit kämpfte. Obwohl noch im
Woche nach dem Überfall gefasst (daran erkennt
seinem Bruder unternahm und und und … Ich
Untergrund (mehr oder weniger) aktiv, genießt
man die weltweite Bedeutung) und sitzen noch
nehme 90 Minuten an seinem Leben teil, verfolge
sie in der Bevölkerung keinen Rückenhalt mehr.
immer im Gefängnis. Was das in Brasilien heißt,
Erfolge und Niederlagen beim Whitbread Race,
kann sich jeder ausmalen oder eben nicht … Ver-
beim America’s Cup, seinen Abschiede aus dem
Nach dem Film berichtet Lady Pippa, wie ihre Welt
gebung schützt vor allem das eigene, das neue
professionellen Segelsport, seine Expeditionen.
zusammenbrach, als sie vom Tod Peters erfuhren,
Leben. Und was trägt James? Als er auf der Büh-
Heutige Topsegler wie Chris Dickson, Grant Dal-
ihr Sohn James von dem Leben mit einem großen
ne die Beine übereinanderschlägt, blitzen rote
ton, Kevin Shoebridge, Russel Coutts wurden von
Namen. Ich kann nur erahnen, was sie und James
Socken hervor. Jedem Segler ist die Red-Socks-
ihm entdeckt. Ich habe ja mittlerweile auch schon
fühlen, wenn sie sich selbst bei der Beerdigung ih-
Kampagne bekannt. Innerhalb einer Woche wur-
einiges im Segelsport erlebt. Aber was sich in
res Mannes beziehungsweise Vaters im Film sehen.
den für 500.000 NZL-Dollar rote Socken verkauft,
Neuseeland nach den Siegen im AC abspielte, ist
„Der Name Blake ist eine Bürde“, sagt James in der
sodass die AC-Kampagne finanziert konnte – vom
bis heute wohl einmalig.
Podiumsdiskussion, „eröffnet aber auch gleich-
ganzen Land. Auch das halte ich für einmalig. Da
zeitig Perspektiven, die ich ohne den Namen nie
lasse ich mich auch gern eines Besseren belehren.
bekommen hätte.“ Er ist, wie sein Vater, mit dem Meer verbunden, arbeitet als Filmemacher und ist vorwiegend im Ocean Rowing aktiv. Ebenso führt er auch das Vermächtnis seines Vaters, die Blake
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Das Guggenheim-Museum besteht aus Glas, Titan und Kalkstein. Schwerpunkt der Ausstellung ist die zeitgenössische Kunst des 20. Jahrhunderts, die auch Teil der Dauerausstellung ist.
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Das mussten auch Bilbaos Einwohner, als An-
latrava, der den Flughafen und eine Brücke baute,
fang der 1990er-Jahre das Guggenheim-Projekt
Sir Norman Forster, Zaha Hadid, Rafael Moneo und
Realität zu werden drohte. Sie liefen gegen den
Arata Isozaki. Der nahezu tote Fluss Nervión ver-
132-Millionen-Euro-Bau geradezu Sturm. So
wandelte sich von einer schiffbaren Kloake in eine
hofften denn auch die Projektverantwortlichen
von Promenaden gesäumte Lebensader. Früher ein
auf schmale 400.000 Besucher im ersten Jahr.
industrielles Schmuddelkind, erstickt von Hoch-
Es kamen 1,36 Millionen. Nach fünf Jahren hatte
öfen und Fabriken, lag die Stadt in der Schwerme-
sich der Bau amortisiert, rund 4.000 Arbeitsplät-
tallkrise in den 1980er-Jahren nahezu am Boden.
ze entstanden rund um das Museum – doppelt
Armut, Chaos und Arbeitslosigkeit waren die Re-
so viel wie die große Euskalduna-Werft kurz vor
alität, bis der Guggenheim-Effekt eintraf, der die
ihrer Schließung in den 1980er-Jahren bot. Heute
Stadt rettete. Dabei hat der Wandel hier fast schon
spricht man vom „Guggenheim-Effekt“. Wobei für
so etwas wie Tradition. Im Mittelalter war der Hafen
meinen Geschmack der Iberdrola-Turm in Sicht-
einer der bedeutendsten Handelshäfen Nordspa-
weite des Museums einen deutlich markanteren
niens – allein durch den Transport von kastilischer
Wegpunkt markiert. Nachdem Salzburg und Vene-
Wolle nach Flandern. Ab Mitte des 19. Jahrhun-
dig das Museum nicht bauen wollten, war Bilbao
derts entstand der größte Industrieballungsraum
für die amerikanische Guggenheim-Stiftung nicht
Spaniens: Werften, Motorenfabriken und Eisen-
gerade die erste Wahl. Nun sprach alle Welt plötz-
hüttenwerke. Die Stadt stand für eine florierende
lich über den atemberaubenden Bau von Frank O.
Wirtschaft, aber auch für eine zerstörte Umwelt.
Gehry und langsam, aber sicher auch über den
Nach der Krise musste sich die Stadt neu erfinden.
Wandel der Stadt. Aus reich, aber nicht sexy in
Der Hafen wanderte an die Küste, neue Verkehrs-
den 1980er-Jahren wurde schön und sexy in den
konzepte wurden beschlossen und Ausbau von
2000er-Jahren. Und reich noch dazu. Zu verdan-
Tourismus sowie Bau des Guggenheim-Museums.
ken ist das vor allem Architekten wie Santiago Ca-
Masterplan voll aufgegangen.
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Gilles Martin-Raget fotografiert nicht nur, er dreht
Basken schätzten schon immer die Herausforde-
tivals. Jetzt ist sie hier, weil sie das Festival gern
auch Filme. Einer von ihnen, „Sinopsys“, eine kur-
rung, sind vernarrt in Natur, Sport und ... gutes
nach Brasilien holen möchte – nach Fernando di
ze Doku über die ALYCON, läuft als dritter Film
Essen. In den Pyrenäen oder im Kantabrischen
Noronha. Nicht einfach, eher hochkompliziert,
des Abends. Vorher sah ich unter anderem „Kids
Gebirge oder in einem der vielen Naturparks lässt
da die Insel ein Naturschutzreservat ist ... und
for Sea“ (ein junges französisches Ehepaar segelt
es sich gut draußen aushalten. Immer wieder be-
in Brasilien. Sie selbst lebt auch auf einem Boot,
mit vier Kindern durch England und Schottland bis
gegnen mir auf der Straße Leute in Trekkingkla-
nicht am Steg, sondern an einer Mooring. Flow
nach Norwegen), danach folgen noch zwei wei-
motten, die anscheinend zur Grundausstattung
of the Sea nennt sie das. Als sie im Hafen vor Rio
tere, einer davon eine Hommage an die MOON-
eines jeden Basken gehören. Bei Thermik hängt
de Janeiro lebte, zog vor dem Bullauge erst die
BEAM IV. Gerade von dieser Doku hatte ich mir
irgendein Baske garantiert an seinem Gleitschirm.
Christusstatur vorbei, dann Strand, dann Meer.
mehr versprochen, wurde aber enttäuscht. Kein
Und da wäre noch das Meer, das mitunter vor der
Ein Steg ist ihr wohl eindeutig zu starr, das Boot
Spannungsbogen, unpassende Musik, schlechte
Küste tobt. Mundaka ist wohl jedem Surfer ein Be-
kann sich nicht der Bewegung des Meeres anpas-
Schnitte und schon zieht sich der Film wie ein Kau-
griff, einer der wenigen Big-Wave-Spots in Euro-
sen. „Your dinghi is your elevator“, sagt sie. „Das
gummi. Ehrlich gesagt bleibt er der einzige Aus-
pa. Allerdings falle ich fast vom Glauben ab, als mir
sagten Freunde zu mir, als wir immer mit dem Din-
rutscher des Festivals. Vielleicht lege ich auch zu
der Fotograf des Festivals Aufnahmen zeigt, die er
ghi zu meinem Boot rudern mussten. Jeden Tag
hohe Maßstäbe an, da ich früher beim Fernsehen
an einem sehr guten Tag an der Küste bei Bilbao
musste ich entweder rudern oder mit dem kleinen
arbeitete. Obwohl: Ein langweiliger Film bleibt ein
machte. Da muss sich Mundaka warm anziehen.
Motor überholen. Und weißt du, was noch ein
langweiliger Film, egal ob auf Englisch, Deutsch
Aber wir segeln ja, da darf es ruhig ein bisschen
Nachteil ist, wenn man am Steg liegt? Die Leute
oder Französisch. Später am Abend laufen noch
flacher sein. Dem einen oder anderen dürfte Bil-
gucken ständig ins Boot. Ich für meinen Teil habe
zwei America’s-Cup-Dokus, die mir wieder besser
bao noch vom VELUX 5 Oceans bekannt sein.
gern mehr Privatsphäre.“ Altes Boot, enge Schlaf-
gefallen. Die weltweit einzige historische Aufbe-
2007 ging hier Bernard Stamm als Erster über die
kojen, nur 20 Liter im Wassertank. Zum Glück
reitung des ACs findet sich in einer Doku aus den
wässrige Ziellinie (siehe Bericht Sailing Journal 21,
habe ich jetzt einen 200-Liter-Tank. Viel beque-
USA. Gefolgt von dem spektakulären Film über
3/2007). Damals war ich das erste Mal in Bilbao.
mer“, grinst sie beim Frühstück. Noch bequemer
das Team ORACLE RACING gegen TEAM NEW
ist die Wohnung, in der sie nun lebt, zumindest
ZEALAND, als die Amerikaner 8:1 hinten lagen
Monica hat einen Film über eine Frau gedreht, die
zeitweise. Im Sommer, also im brasilianischen
und mit 9:8 gewannen. Am Vormittag hörte ich
auf einem Boot in Brasilien lebt. Ihr Film lief ver-
Winter, lebt sie in Lissabon oder Amsterdam, die
noch einen Vortrag im maritimen Museum von
gangenes Jahr bei der Premiere des SAIL IN Fes-
zweite Jahreshälfte in Brasilien.
Francisco Vignale, der als Onboard-Reporter bei MAPFRE das Volvo segelte. Ich verstand zwar kein Wort, aber als Fotograf konnte ich mich vieles in etwa vorstellen. Außerdem konnte ich mir seine Ausrüstung anschauen, die er großzügig präsentierte. Das war nur der Samstag.
Gutes Essen hat im Baskenland Tradition, selbst Spanier bestätigen dies mit einem knappen: „Hier isst man gut.“ Auch in der ältesten Pintxos-Bar der Stadt, dem Cafe Iruna, aus den 1920er-Jahren.
Tapas heiSSen im Baskenland Pintxos (Pinchos). Das tut dem Geschmack aber keinen Abbruch.
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Wandel hat in Bilbao Tradition. Im Mittelalter war der Hafen einer der bedeutendsten in Nordspanien.
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Der Iberdrola-Turm ist der beste Orientierungspunkt. Egal, wo man sich in der Stadt aufh채lt, der Turm ist von Weitem zu sehen.
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Der Stolz der Einwohner wird unter anderem auch von ihrer Begeisterung zu ihrer FuSSballmannschaft Athletic Bilbao verkörpert. So sehr, dass das Trikot übergroSS an der Plaza del Moyua hängt. 66
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Flach und gradlinig fällt die spätsommerliche Som-
Am Sonntag, dem letzten Tag des Festivals, kom-
mersonne durch die Straßenzüge. Sogar jetzt, am
me ich nur noch dazu, mir am Vormittag den
späten Vormittag modellieren Schatten interes-
Vortrag eines Bootsbauer anzuschauen, nicht
sante Formen in den engen Straßen. Wie in Alt-
anzuhören, denn mein Spanisch reicht bei Wei-
städten üblich sind die Gassen enger, die Häuser
tem nicht aus, um zu verstehen, was Manolo Ruiz
höher und die Straßen hügliger. Die Plaza Nueva
Elvira über Foils zu erzählen hat. Gern hätte ich
dagegen bietet freies Licht, ihre von Arkaden ge-
mir am Nachmittag und am Abend noch Filme
säumten Ränder bieten neben Schatten den Ein-
wie Antarctica, White Whale oder die Doku über
zelhandel, den man in Deutschland vergeblich
Loïck Peyron auf der BANQUE POPULAIRE ange-
sucht. Zurück zur Mitte. Hier spielen die Jungs
schaut. Leider hab ich den Fehler gemacht, meinen
Fußball, ohne große Rücksicht auf die Passanten,
Rückflug schon am Sonntag zu buchen. Den Feh-
ihre Tore liegen diagonal an den jeweiligen Ecken.
ler werde ich im kommenden Jahr definitiv nicht
In Deutschland wäre das wohl nahezu unmöglich.
machen. Dann wird der Zeitpunkt des Festivals et-
Dazwischen Eltern mit ihren Babys, Großväter,
was nach vorn gezogen, damit der Termin besser
die ihren Enkeln das Leben erklären, die restli-
mit den spanischen Ferienzeiten abgestimmt ist.
chen Herren schlagen auf den sonnigen Bänken die Zeit tot, bis das Mittagessen fertig ist. Derweil stapeln sich in den Pintxo-Bars die Tapas, die hier nicht Tapas heißen, sondern Pintxos (Pinchos).
Links: DAS Guggenheim samt La-Salve-Brücke und " Tulips" von Jeff Koons im Hintergrund. Rechts: Die Dokumentation aus dem vergangenen America's Cup, als die USA gegen NZL 1:8 zurücklag und noch 9:8 gewann.
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Festival Was bleibt nach vier Tagen, 17 Filmen, zwei Aus-
stellen, weil es so etwas eben bis dato nicht gab,
stellungen, zwei Vorträgen und drei Podiumsdis-
erinnert mich an meine Anfangszeit 2004. Auch
kussionen? Tatsächlich ein einmaliges langes Wo-
damals waren wir die Ersten, die Segeln mit Life-
chenende, das mich überrascht hat. Überrascht,
style verbanden. Die Ersten, die neuen Schwung
weil Urtzi und seine Mitstreiter mit wenig Mitteln,
ins Segeln brachten. Ich denke, das kann ich
aber sehr viel Herzblut versuchen, Segeln einem
ohne Übertreibung und ohne rot zu werden,
breiteren Publikum näherzubringen. Daher auch
durchaus feststellen. Zufall, dass Urtzi Abonnent
die hohe Bandbreite der Filme, von America’s Cup
des Sailing Journal ist? Ich schätze, aus ebendie-
und Jules Verne Trophy über das Leben Peter Bla-
sen Gründen genau nicht. Fehlende finanzielle
kes, traditionellen Bootsbau in der Karibik sowie
Ressourcen sind nur durch Herzblut ersetzbar.
ein Porträt der EILEAN bis zum Leben auf einer
Ob in Deutschland oder in Spanien spielt dabei
Figaro mit vier Kindern. Der Enthusiasmus und
keine Rolle. Von uns werden die Jungs auch wei-
der Mut, ein Festival dieser Art auf die Beine zu
terhin jede erdenkliche Unterstützung erhalten.
Rechte Seite, oben: Festival. Mitte: Iberdrola-Turm am Fuße des Nevrión, rechts vorn im Bild der " Palacio de Congresos y de la Musica". Die mittelalterliche Altstadt, die am rechten Ufer des Flusses Nervión liegt, war für die wirtschaftliche Bedeutung Bilbaos sehr wichtig. Unten: Wie ein Monolith wirkt der Bibliotheks-Neubau von Rafael Moneo mitten in der Stadt. Vorträge wie hier von Manolo Ruiz Elvira über die Entwicklung der Foils gehören auch zum Festival.
Interview Urtzi (gesprochen Urti) Sarragay
Wer und wie organisiert das Festival? Wir sind
Im Grunde erinnert mich das an den Grundge-
Jahr in Wilhelmshaven, dort schrieb ich auch mei-
eine Gruppe von vier Freunden, die Grundidee
danken des Sailing Journals. Da hast du recht,
ne Diplomarbeit. Jetzt lebe ich in Vittoria-Gasteiz,
allerdings stammt von mir. In anderen Sportarten
deswegen habe ich es ja auch abonniert (grinst bis
das ist die Hauptstadt des Baskenlandes im Lan-
(Bergsport, Surfen) war ich auf einigen Festivals,
über beide Ohren). Wir vier werden während des
desinneren, circa 100 Kilometer von der Küste
die mir gut gefielen, nur im Segeln schien es so
Festivals von vier weiteren Freunden unterstützt.
entfernt. Dort segle ich vorwiegend mit einem
etwas nicht zu geben. Ich recherchierte und tat-
Das sind nicht viele, ich weiß. Auch sind wir keine
kleinen Boot auf einem See.
sächlich: So etwas, was ich mir vorstellte, gab es
Festival-Profis, aber wir sind mit Herzblut bei der
nicht. Also beschlossen wir, solch ein Festival zu
Sache. Wir arbeiten alle noch in anderen Jobs und
Wie ist dein Hintergrund im Segeln? Ich be-
machen. Wir sind selbst begeisterte Segler, mit
machen es im Grunde nur nebenbei. Man kann
gann recht spät mit dem Segeln, da war ich schon
Interesse an Design und Technik. Das war die
sagen, es ist unser Hobby. Bei euch, beim Sailing
28 oder so. Ab Anfang bin ich tourenmäßig gese-
Ausgangsbasis.
Journal, ist es doch auch nicht anders.
gelt, später auch einige Regatten. Damals segelte ich für mehrere Jahre mit Freunden in einem
Es geht also um die Beziehung zum Meer und
Wie groß ist die Bandbreite der gezeigten Bei-
Amateurteam auf einer X-37. Alle zwei Wochen
nicht so sehr um Technik? Grundsätzlich möch-
träge? Sehr groß, wir möchten nicht nur Regatten
nahmen wir an einer Regatta teil, vorwiegend hier
ten wir den Segelsport aus anderen Perspektiven
zeigen, das ist nur ein Teil, es ist nicht alles. Segeln
in Spanien und Frankreich. Mittlerweile habe ich
zeigen und so möglichst vielen Menschen, die an-
in seiner Summe ist viel mehr als das. Wir zeigen
zwei Kinder und lasse es ruhiger angehen.
sonsten wenig bis gar nichts mit dem Segeln zu
verschiedene Arten des Segelsports, vom Aben-
tun haben, näherbringen. Segeln ist nicht so eli-
teuer über Umweltthemen bis Tradition.
Es wäre konsequent, auch deinen Kindern das Segeln näherzubringen, oder? Genau das
tär wie viele denken. Mitunter gibt es genügend Möglichkeiten, auch mit wenig Geld segeln zu
Was ist dein eigentlicher Beruf? Ich bin Prozess
ist der Grund, warum auch der Film „Kids for Sea“
gehen. Wir wollen, dass mehr Menschen segeln.
ingenieur und arbeite in der Automobilindustrie.
läuft, in dem eine französische Familie mit vier Kin-
Ganz einfach.
Ich habe Elektronik studiert, darunter auch ein
dern auf einer alten Figaro segelt.
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da, da & da
Canada Goose, Men’s PBI Chilliwack Bomber Perfekt für einen Winterspaziergang am Strand, aber auch für den Stadtausflug. Kurzer Schnitt für optimale Bewegungsfreiheit und warme, gefütterte Taschen gegen kalte Hände. Die Jacke PBI Chilliwack Bomber ist außerdem wind- und wasserabweisend und natürlich atmungsaktiv. Erhältlich ab 749 Euro. INFO www.canada-goose.com
sperry X Rains. wasserabweisender Schuh Die amerikanische Bootsschuh- und Lifestylemarke Sperry macht gemeinsame, wasserdichte Sache mit dem dänischen Rainwear-Label Rains. Das Ergebnis der Designkooperation kann sich sehen lassen. Die zwei Klassiker A/O 2-Eye und Cloud CVO wurden mit mattem Leder, dezenten Python-Prints, Bungee-Lacing und W axed-Lacing ausgestattet, um einen voll und ganz wasserabweisenden Schuh anzubieten. D ie Styles sind ab sofort für circa 80 Euro erhältlich. INFO www.sperrytopsider.de
KlaRdeck! Kartenset mit Seesack Nach gelungenem Törn eine Runde Mau-Mau, Skat oder Rommé. Aber nur mit dem richtigen maritimen Look. Das doppelte Kartenset im praktischen Mini-Seesack ist an Bord perfekt aufgehoben und sollte passenderweise in jedem Kartentisch seinen Platz finden. Erhältlich für 32,95 Euro. INFO www.klardeck.de
Fairphone, Fairphone 2 Dieses Smartphone bietet aktuelle Technik. An Bord ist WLAN, Bluetooth, ein 5-Zoll-LCD-Display mit 1080 x 1920 Pixeln und angetrieben wird das Ganze durch einen Snapdragon 801. Was ist also besonders? Dieses Smartphone wird fairer und nachhaltiger produziert, lässt sich einfach reparieren und der Akku ist natürlich wechselbar. Erhältlich ab 529,38 Euro. INFO www.fairphone.com
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Grovemade, Watch Eine ganz besondere Armbanduhr. Minimalistisches Design, handgefertigt in den USA und eine Mischung aus Leder, Metall und Holz. Die Uhr hat einen Durchmesser von 40 Millimeter und eine Dicke von zehn Millimeter. Erhältlich mit Walnuss- oder Ahornholz ab etwa 220 Euro. INFO www.grovemade.com
TABAC, Care Die Range von TABAC umfasst neun Produkte, die das tägliche Zusammenspiel der Pflege abdecken: Reinigung, Rasur, Pflege und Duft. Alle Produkte sind auch für empfindliche Haut geeignet. Ein speziell für Männerhaut konzipierter Wirkstoff spendet Feuchtigkeit und Stressresistenz – geradezu wie für Segler konzipiert. Die Preise reichen von 6,95 Euro für das Rasiergel bis zu 26,95 Euro für das Eau de Toilette. INFO www.tabac-original.com
LifeStraw. Go Rund 99 Prozent aller Bakterien und Parasiten entfernt der eingebaute Filter dieser Trinkflasche. Bis zu 1.000 Liter lassen sich mit ihm reinigen, bis er ausgetauscht werden muss. Die Flasche fasst 650 Milliliter und ist einfach perfekt für den Ausflug in der Natur geeignet! Erhältlich ab 42,95 Euro. INFO www.buylifestraw.com
Hessnatur. Wollfleece-FAustlinge Warmes, anschmiegsames Merino-Fleece aus reiner Bio-Schurwolle sorgt bei diesem Handschuh dafür, dass die Hände auch in den kommenden Monaten warm bleiben. Die Wolle isoliert und speichert die Wärme perfekt und nimmt außerdem noch Feuchtigkeit auf. Erhältlich in Dunkelblau und Beerenrot ab 34,95 Euro. INFO www.hessnatur.com
T e c h n i k , T a k t i k & T a k t v o ll
Bainbridge. Segel-Reparatursatz Dieser Segel-Reparatursatz bietet alles, was man auf mittlerer Fahrt benötigen könnte. Gurtband, Segeltuchstreifen, selbstklebendes Reparaturtape, Garn und natürlich die zur Verarbeitung notwendigen Extras: Segelmacherhandschuh und Nadeln. Die außerdem erhältliche Ocean-Version bietet einen noch größeren Umfang. Erhältlich ab 159 Euro. INFO www.gotthard-yacht.de
Forward Sailing, Helm Pro WIP Extrem leicht – weniger als 300 Gramm – und mit perfekter Passform. Dieser Helm bietet gerade beim schnellen Segeln Sicherheit und schränkt dabei kaum ein. Die Gurte sind gut gepolstert und der Verschluss des Kinngurtes löst sich ab einer Last von sechs Kilo automatisch! Erhältlich ab 89,99 Euro. INFO www.forward-wip.eu
Magic Marine. Fetch Pant Schnell trocknendes Material, wasserdichte Reißverschlüsse und komfortabler VierWege-Stretch machen diese Hose besonders bequem – die Kevlarverstärkungen zudem noch besonders strapazierfähig. Erhältlich in den Größen XS bis XXXL in Grau und Schwarz ab 139 Euro. INFO www.magicmarine.com
Marinepool. List Down Jacket Die hochwertigen Daunen halten die Wärme auch an kalten Tagen. Und auch die kleinen Details können sich sehen lassen. Eine Innentasche mit Öffnung für Kopfhörer und der aufwendige, abwechselnde Stepp machen diese Jacke optisch und technisch zu einem Highlight. Erhältlich in Silver und Navy von S bis XXXL, ab 379 Euro. INFO www.marinepool.de
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OneDesign. Trockenanzug Allround TH1 Der komplette Anzug ist aus dreilagiger T-Core-Membran gefertigt und damit atmungsaktiv und wasserdicht. Die Knie und das Gesäß sind außerdem noch mit Cordura verstärkt, damit gerade die belasteten Stellen auch nach längerer Zeit noch wasserdicht sind. Hinzu kommt, dass dieser Anzug in Deutschland hergestellt wird. Erhältlich in Blau und Rot und in Größen von 146 bis XXL ab 369 Euro. INFO www.trockenanzug.info
ID/FX, Tacking Master Regattataktik fürs Handgelenk. Mithilfe der Pfeile und der Gradzahlen lassen sich einfach und schnell die wichtigsten Regattaentscheidungen fällen. Welche Startlinienseite ist besser, wie passt mein Wendewinkel und auf welchem Bug lässt sich die Tonne besser anliegen! Für all diese Infos braucht die Tacking Master nicht einmal Batterien. Erhältlich ab 79 Euro. INFO www.kohlhoff-online.de
Zhik. Powerpads II Die neue Generation der Powerpads ist im Detail noch einmal verbessert worden. Ein ZiBand-Silikonband verhindert das Verrutschen nun noch effektiver und die neue Form der Pads ist noch bequemer. Wem dies noch nicht reicht, der bestellt einfach die dickeren Polster! Erhältlich in den Größen 2 bis 7 ab 119 Euro. INFO www.zhik.com
Spinlock, Rig-Sense Dieses neue Wantenspannungs-Messgerät besticht durch seine einfache Handhabung. Perfekt geeignet für Stagen aus Draht oder Dyneema von zwei bis fünf Millimeter Durchmesser zeigt es dank der kalibrierten Blattfeder die Spannung des Riggs in Kilogramm an. Keine unnötige Technik und damit natürlich zuverlässig. Erhältlich ab 189 Euro. INFO www.spinlock.co.uk
D e g r o o d e B o o t
heimat
text & BILD // TOM KÖRBER
„Vorsicht mit deiner Hüfte, Eckehard“, bemerkt Ludo süffisant, als der sich mehr oder weniger elegant ins breite Zeesenboot runterlässt. „Du hast doch zwei neue Hüftgelenke von mir bekommen.“ Und grinst sich eins. „Jo“, flachst Eckehard, „aber eins steht noch bei mir zu Hause.“ Hier wird Klartext gesprochen. Immer geradeaus, aber niemals böse.
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ir sitzen im kleinen Hafen
Eckehard Rammin hat es sich mittlerweile so bequem wie
von Bodstedt auf dem gro-
möglich auf der ROMANTIK gemacht. Sie ist eines der we-
ßen Darß in Mecklenburg-
nigen Boote, die sich noch weitestgehend im Originalzu-
Vorpommern. Zeesenboo-
stand befinden. Das heißt, dass sie keine aufgesetzte Kajüte
te haben hier eine lange und einprägsame Vergangenheit.
besitzt, wie sie bei den modernisierten Booten existiert. Vor
Weit zurück in slawischer Zeit, sprich noch vor der Christia-
der Besanducht nahmen Fischkästen, (Plichten oder auch
nisierung durch den Wikingerkönig Blauzahn und Heinrich
Quasen) genannt, fast zwei Drittel des Decks in Anspruch.
den Löwen, reicht die Historie dieser Boote. Das Gebiet war
Unter ihnen, durch zwei Schotten abgesichert, sind Löcher in den
wild, weit und moorig. Die Slawen nutzen diesen Bootstyp
Planken, damit Frischwasser die Fische am Leben lässt – min
als Familien- und Reiseboot, um in dieser teilweise unwirtli-
destens eine Woche. Ohne Fische kann das Wasser als Bal-
chen Gegend Waren und sich selbst zu transportieren. Die
last genutzt werden. Die hohe Reling zum Arbeiten – die
Insel Rügen war damals das Mutterland des Slawentums.
ROMANTIK atmet Arbeiterluft. Was man von den anderen
Während die im zwölften Jahrhundert schließlich bekehrt
mittlerweile restaurierten Zeesenbooten nicht gerade be-
wurden, überlebten die traditionellen Boote das Kreuz. Ge-
haupten kann. Fast alle, die an der Regatta teilnehmen, be-
nauer gesagt, spätestens als die Stralsunder Fischer mit sie-
finden sich in einem ausnehmend schmucken Zustand. Kein
ben Zeesenkähnen und sieben Zeesenbooten die dänische
Wunder, gehören sie doch mittlerweile Privatseglern, die
Flotte abbrannten, war das Überleben der Arbeitsboote
mit den Booten Touristen über den Bodden schippern und
kollegial gesichert.
mit ihrer Familie auf ihnen verreisen. Ähnlich wie die Slawen vor mehr als 800 Jahren. So schließt sich der Kreis eines Bootstyps, der von den Mecklenburger Bodden nicht wegzudenken ist. Hier gehören die braunen Segel zum alltäglichen Erscheinungsbild. Selbstredend hat die braune Farbe ihre eigene – durchaus aus Skandinavien und Frankreich bekannte – Tradition. Während man die braunroten Häuser in Schweden kennt oder die traditionelle bretonische Fischerkleidung, zum Beispiel eine Vareuse, wurden auch hier auf dem Darß die Segel mit Rinderblut gefärbt. Ehemals waren die aus schwerem Bauwollstoff, heute aus Perlon.
Ob geklinkert oder beplankt: Beide wurden in Schalenbauweise gefertigt. Eine Besonderheit war der fehlende Kiel, stattdessen wurde eine Eichenkonsole aufgesetzt. Die ältesten Plankenboote gehen auf die Wikinger zurück, sie wurden im vierten Jahrhundert eingesetzt. Im Nydam-Schiff fand man erstmals Nieten, mit denen die Planken verbunden waren.
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Eckehard war es auch, der die Regatta oder „das Rees“ (Race), wie sie hier sagen, vor 50 Jahren mitbegründete.
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Sehr breite und flache Boote erinnern an Marconi Cutter. Teilweise ein Verhältnis von annähernd 3:1, hier werden sie Flunderboote genannt. Im Bild: FZ 3 Störtebeker, FZ 22 Rümdriwer (1882), FZ 91 De Meckelbörger, FZ 33 Sannert, FZ 70 Johanna (1900)
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In den 1960er-Jahren konnte man ein Boot für schlappe 300 Mark kaufen oder sie lagen herum und vergammelten.
Der 75-jährige Eckehard, der Senior der Werft Rammin, ist
Boote kurz vor dem Start, im Hafen liegend, ihre Segel set-
ein wandelndes Lexikon. Jahreszahlen, Ereignisse aus vor-
zen, wird schnell klar, dass, egal wie sich die Decksaufbau-
und nachchristlicher Zeit, Daten zu den teilnehmenden Boo-
ten verändernd haben, Takelage und Rumpfform identisch
ten, was auch immer. Es sprudelt aus ihm heraus. Eigentlich
blieben. Noch bis 1870 wurde der Rumpf ausschließlich
muss er nach Hause, schickt stattdessen zwei Freunde, die
geklinkert, das heißt, die Planken wurden wie Dachziegel
nach dem Rechten sehen, und redet lieber über die Zeesen-
überlappend eingesetzt. Später dann wurde als Kraweel
boote, den Bodden und die alten Zeiten. Er war es auch, der
beplankt. In diesem Fall lagen die Planken nebeneinander,
die Regatta oder „das Rees“ (Race), wie sie hier sagten, vor 50
sodass eine glatte Oberfläche entsteht.
Jahren mitbegründete. 1953 war er am Aufbau einer Werft beteiligt und fuhr mit den Fischern raus. Dort konnte er sich
Auch in anderen Dörfern auf Fischland-Darß-Zingst wurden
anhören, wie sie mit ihren Zeesenbooten schneller und bes-
und werden die Zeesenboote bis heute benutzt. Regatten
ser segeln würden als die Segler in ihren damaligen Joghurt-
gibt es in Barth, Wustrow, Zingst, Dierhagen und Altha-
bechern. 1960 hatte Eckehard die Schnauze voll und stiftete
gen, die Bodstedter ist aber die älteste Fischerbootregatta
die Fischer zu einer Regatta gegen ihn und andere moderne
Europas. Andere Boote können in diesen mitunter recht
Jollenkreuzer an. Das dauerte zwar noch fünf Jahre, bis 1965,
flachen Gewässern auch gar nicht segeln. Zeesenboote
(wie man sich bei Fischern vorstellen kann), aber irgendwann
sind perfekt an ihre Umgebung angepasst. Selbst bei mi-
schlugen sie unter der Bedingung ein, dass Eckehard, falls
nimalen Wasserständen von 60 oder 80 Zentimeter laufen
etwas zu Bruch gehen sollte, für den Schaden aufkommt. Es
die Boote. Und sie sind schnell, allerdings mit einer Ein-
kam, wie es kommen musste: Zwei Masten gingen bei fünf
schränkung: Das Wasser muss mindestens fünf Meter tief
Windstärken in die Brüche. Eckehard hielt sein Wort. Keine
sein. Auch hier läuft Länge. Bei einer Wasserlinie von zehn
Frage. Wer gewann? Die Fischer. Keine Frage. Nun war es
Meter und dementsprechender Tiefe entsteht der Grund-
aber nicht so, dass die Fischer nie Rennen gegeneinander ge-
zug, wie die Fischer ihn nennen. Das bedeutet im Umkehr-
segelt wären – aber nur aus Spaß. Und Rennen hieß das da-
schluss, dass das Boot auf der rauen Ostsee schneller segelt
mals schon mal gar nicht, es war ein „Um-die-Wette-Segeln“.
als auf den flachen Bodden. Fock, Groß, Besan, Topp und
Seit 1965 wird „das Rees“ in Bodstedt gesegelt. 1990, nach
Klüver, entweder als Ketsch oder Slup geriggt, bringen mit
der Wiedervereinigung, stand die Werft zum Verkauf. Da
Größen über 100 Quadratmeter die Kähne auf Trapp. Vor
war es – abermals – keine Frage, dass Rammin senior sie
allem raumschots schiebt ihr Gewicht nach vorn. Und wie
kaufte und wieder auf Vordermann brachte.
das mit den hohen Gewichten so ist, braucht es eine Weile, bis das Boot zum Stillstand kommt, ähnlich einem Tanker.
Und heute? Wenn er sich im Hafen, auf seiner NORD-
Überhaupt muss an Bord, zur Abwechslung, mal gearbeitet
STERN sitzend, so umschaut, sieht er jede Menge Boote,
werden. Tonnenmanöver werden daher schon frühzeitig
die er eigenhändig restaurierte, reparierte oder segelte. Die
vorbereitet und gehen deutlich langsamer von der Hand.
OLD LADY, das älteste Boot aus dem Jahr 1876, die HEI-
Früher fuhren in der Regel drei Mann zum Fischen. Vorn
MAT von 1884, die RÜMDRIWER von 1882, die JOHANNA
am Bug die Kajüte mit zwei Schlafplätzen, in der Mitte die
aus dem Jahr 1900 oder selbst die ELKE von 1995. Als alle
Plichten, hinten am Heck der Steuerstand. Das war es.
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In noch früherer Zeit fuhren nur zwei Mann hinaus: der
von „Ludo“ Schröder, müssten aber fürs Fischen aufbereitet
Großvater und sein Enkel. Während der Opa für die pro-
werden. Fürs Regattieren nicht. Seit nun 18 Jahren nimmt
fessionelle Fischerei nicht mehr zu gebrauchen war, lernte
Ludo an der Bodstedter Regatta teil, meist mit identischer
er den Enkel an. Der heuerte, wenn er 14 Jahre alt war, als
Crew. „In den Nachwendejahren gab es noch so etwas wie
Schiffsjunge an. Auch eine Art Wissenstransfer. Generati-
eine Ossi/Wessi-Konkurrenz“, sagt Ludo, der im schleswig-
onsübergreifend wurde nicht nur Wissen weitergegeben,
holsteinischen Schleswig wohnt und zusammen mit seiner
auch die Legitimation zum Fischen war von ebensolcher
Frau „noch einen Joghurtbecher segelt“, wie sie schmun-
hohen Bedeutung. Der C-Schein wurde – bis zum Verbot
zelnd zugibt. Früher segelten sie noch auf der Travemünder
„des Zeesens“ 1990 – innerhalb der Familie vererbt. Fami-
Woche und der Rumregatta in Flensburg, heute nur noch
lienchroniken berichten von fünf bis sechs Generationen
auf dem Darß. „Wir sind beide total verrückt, aber das muss
oder sogar mehr. Nicht selten heirateten früher aus diesem
man wohl auch sein, wenn man sich so ein Boot zulegt. Alle
Grund ältere Witwen jüngere Männer. So blieb der Schein
hier sind ein bisschen verrückt. Jeder einzelne möchte, dass
in der Familie. Immerhin stellten Schein und Zeesenboot die
diese historischen Boote erhalten bleiben, und steckt jede
Lebensgrundlage ganzer Familien dar. Landwirtschaft war
Menge Herzblut hinein.“ Sechs bis acht Leute sind während
auf den damaligen nassen fischländischen Böden nur be-
der Regatta an Bord. Pro Segel ein Mann/Frau, beim Groß
dingt möglich. Auch gab es früher bedeutend mehr Wasser
auch gern mal zwei bis drei. Winschen sucht der geneigte
als heute. Was sich heute als eine Insel präsentiert und sich
Regattierer hier vergebens, alles muss aus den Armen kom-
übergreifend Fischland-Darß-Zingst nennt, bestand früher
men. Zur Stärkung gibt’s hinterher einen Pflaumenkuchen,
aus drei Inseln. So ist zum Beispiel Zingst Gemeinde und
auch das ist Tradition.
Halbinsel zugleich. Sprachlich korrekt ausgedrückt: Man ist auf und in Zingst gleichermaßen.
Während die Boote durch ihre Eigner am Leben gehalten und den Sommer über aktiv gesegelt werden, sieht es
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Im Jahr 1315 wird das Wort „Seyse“ zum ersten Mal am Stet-
mit der Zeesenfischerei weniger vorteilhaft aus. Nur noch
tiner Haff erwähnt. In einer Stralsunder Chronik taucht der
einmal im Jahr wird die traditionelle Boddenfischerei zu
schon etwas modernere Begriff Zesekan (ähnlich dem Dä-
Showzwecken betrieben. Show stimmt nicht ganz, gleich-
nischen) auf. 1681 dann, in einer Barther Fischerrolle, der
zeitig bleibt damit auch ein Stück Kultur erhalten. Besagte
bis heute gültige Begriff Zeesen. Gezeest wird heute nur
drei Boote sind zum Zeesen zugelassen, vor allem weil sie
noch einmal im Jahr – mehr oder weniger ein Showfischen.
überhaupt noch dazu fähig sind: SANNERT, PAULA und
Genauer gesagt wird an drei Tagen im Jahr gezeest. Durch
BERNSETIN. Noch immer sind die alten Driftstrecken be-
den Umbau nahezu aller Zeesenboote sind nur noch drei
kannt, existieren alte als auch neu geknüpfte Zeesennetze
von ihnen zum Zeesen einsetzbar: die FZ 7 PAULA, die FZ
und leben Fischer, die mit ihren Erfahrungen das Zeesen am
33 SANNERT und die FZ104 BERNSTEIN. Hier und da lau-
Leben erhalten können. Weitaus schwieriger war es, das
fen noch Schiffe wie die ROMANTINK aus dem Jahr 1950
Zeesenverbot, selbst auch nur für einen Tag, aufzuheben.
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Generationsübergreifend wurde nicht nur Wissen weitergegeben, auch die Legitimation zum Fischen war von ebensolcher hohen Bedeutung. Der C-Schein wurde – bis zum Verbot „des Zeesens“ 1990 – innerhalb der Familie vererbt. Familienchroniken berichten von fünf bis sechs Generationen oder sogar mehr. Nicht selten heirateten früher aus diesem Grund ältere Witwen jüngere Männer. So blieb der Schein in der Familie.
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In der früheren DDR war die große Bodstedter Zeesenbootsregatta an der Küste das Ereignis schlechthin.
Seit das gelang, dürfen die drei Boote an jedem zweiten
nur für diesen Zeitraum gebaut wurden. Heute sind viele
Septemberwochenende die Netze auswerfen. Und das
schon seit vier oder fünf Generationen in Betrieb. Nicht
ist schon eine Kunst für sich: Groß- und Vorsegel werden
mehr beim Zeesen, dennoch müssen Bootsbauer oft ran.
gerefft, das Vorsegel wird back gesetzt (Holepunkt nach
Die berichten, dass keine Risse für Zeesenboote existieren,
Luv) und – wenn vorhanden – die Seitenschwerter aufge-
da jedes Boot „Pi mal Daumen“ vom Eigner beim Bootsbau-
holt. In Luv wird die Zeese in einem Bogen am Heck und
er abgenommen wurde. Eine Ausnahme gibt es allerdings.
am Bug angebracht, sodass das Boot wie ein Sack quer vor
Der deutsche Kaiser erteilte dem Yachtkonstrukteur Max
dem Wind treibt. Wie bei einem Classic-Car-Rennen geht
Oertz den Auftrag, ein Zeesenboot zu zeichnen. 100 Boote
es dabei um Gleichmäßigkeit, nicht um Geschwindigkeit.
wurden in Schweden bestellt, damit der Lebensunterhalt
Optimal sind ein bis zwei Knoten, bei denen die Unterkan-
der Fischer gesichert werden konnte. Durch das Verdre-
te der Netzöffnung über Grund zieht. Ist man zu langsam,
hen und die inexakte Bauweise konnte es vorkommen,
sinkt das Netz auf den Boden. Schlamm und Dreck ver-
dass Boote bis zu 30 Zentimeter zwischen Back- und Steu-
kleben dann die Flügel, sodass sich die Zeese nicht mehr
erbord variierten. Das hatte zur Folge, dass manche Boote
öffnet. Früher waren 20 bis 30 Boote gleichzeitig auf Drift,
auf Steuerbord schneller liefen, andere eher auf Backbord.
heute fischen die verbliebenen Fischer mit Stellnetzen und
Immer wurden die Zeesenboote aus Eiche gebaut, nie aus
Aalketten. Apropos: Aal, Barsch, Zander, Hecht, Plötz und
Lärche wie in Schweden oder Dänemark. Hier im Brack-
Brassen werden bis heute hier aus dem Wasser geholt.
wasser modert Lärche, sie braucht Salzwasser. Eiche dagegen hält. Wie die Hüfte von Eckehard, der die ROMANTIK
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Allerdings verdrehen sich die Boote durch die hohen
weitaus geschmeidiger wieder verlässt als er eingestie-
Kräfte, die beim Zeesen entstehen, sodass ihre Lebenser-
gen ist. Nein, an dem Sherry lag es bestimmt nicht ...
wartung bei nur einer Generation lag und die Boote auch
Weitere Infos: www.braune-segel.de
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Die ROMANTIK, Baujahr 1950, von Ludo SchrĂśder aus Schleswig. Er nimmt schon seit 18 Jahren an der Regatta teil.
Nur noch einmal im Jahr wird die traditionelle Boddenfischerei zu Showzwecken betrieben. Show stimmt nicht ganz, gleichzeitig bleibt damit auch ein StĂźck Kultur erhalten.
Segel-Bundesliga
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berlin
foto // DSBL/Lars Wehrmann
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1. Segel-Bundesliga
2. Segel-Bundesliga
Wichtige Punkte im Kampf um den Meistertitel sicherte sich der
Auch in der 2. Bundesliga war die Devise klar: Angriff nach vorn.
Lokalmatador vom Berliner Yacht-Club (BYC). Das Team bewies über
Mit acht Punkten Abstand machte der Lübecker Yacht-Club (LYC)
alle Rennen hinweg Nervenstärke und triumphierte verdient auf seinem
in Berlin einen super Job. Solide gewann das Team um Simon
Heimatrevier. Erst im letzten Rennen war klar, wer Platz zwei und drei
Grotelüschen, Malte Student, Niclas Kath und Arne Holweg den
belegt. Am Ende freute sich der Deutsche Touring Yacht-Club über den
vierten Spieltag. Der Blankeneser Segel-Club und der Potsdamer
zweiten und der Segel- und Motorboot Club Überlingen über den dritten
Yacht Club belegten die Plätze zwei und drei. „Wahnsinn! Wir
Platz. „Besser hätte es wirklich nicht laufen können. Die Schlüssel zum Sieg
sind echt platt, aber freuen uns über den Sieg. Wir hatten einfach
waren wahrscheinlich Konstanz, gute Starts und ein gewisser Heimvorteil“,
einen guten Lauf. Gute Starts und ein geiles Team waren unser
so Steuermann Max Nickel vom BYC, der gemeinsam mit Sven Rüggesiek,
Rezept für Berlin“, freut sich LYC-Steuermann Simon Grotelüschen,
Heiner Wilkens und Philip Raabe in der Hauptstadt an den Start ging. In der
Olympia-Sechster im Laser von London 2012. Unverändert stark an
Gesamttabelle steht weiterhin der Deutsche Touring Yacht-Club aus Tutzing
der Spitze der Gesamttabelle ankert der Lindauer Segler-Club vom
mit komfortablen 15 Punkten Vorsprung vor dem Berliner Yacht Club und
Bodensee. Dahinter folgen der Hamburger Segel-Club und der
dem Norddeutschen Regatta Verein an der Spitze.
Bayerischer Yacht-Club.
95 ShortTrack
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Thriller auf dem Bodensee 1. Segel-Bundesliga
2. Segel-Bundesliga
Die Erstligisten lieferten sich ein Kopf-an-Kopf-Rennen. Am Ende des Tages
Auch hier lag Hochspannung in der Luft. Denn es war der alles
zeigte erneut ein Lokalmatador der Konkurrenz, wo der Hammer hängt. Der
entscheidende Tag für die 2. Segel-Bundesliga. Die Tabelle war
Segel- und Motorboot Club Überlingen (SMCÜ) mit Steffen Heßberger,
dermaßen eng, dass mehr denn je jeder Punkt zählte. Am Ende
Alexander Gaiser, Christian Zittlau und Hendrik Schaal präsentierte sich das
entschied der Bayerische Yacht-Club (BYC) das Wochenende
gesamte Wochenende stark und überzeugte mit konstanten Leistungen. „Wir
für sich. Das Team um Philipp Hibler, Andreas Plettner, Poldi
sind superglücklich, dass wir zu Hause gewonnen haben. Endlich hat der See mal
Lindner und Andreas Achterberg gewann in Überlingen vor dem
gezeigt, was er kann. Es war ein super Event“, so der überglückliche Steuermann
Lindauer Segler-Club und dem Lübecker Yacht-Club. Insgesamt
Steffen Heßberger vom SMCÜ. Der Münchner Yacht-Club belegte Platz zwei in
belegten alle drei Clubs auch in der Gesamttabelle die ersten
Überlingen, dicht gefolgt von den Berlinern vom Verein Seglerhaus am Wannsee.
drei Ränge und steigen damit für das Jahr 2016 direkt in die
Die Tutzinger vom Deutschen Touring Yacht-Club verpassten den Moment und
1. Segel-Bundesliga auf. Der ewig undankbare vierte Platz ging
können den Sack für den vorzeitigen Gewinn der Meisterschaft nicht zumachen.
in dieser Saison an den Hamburger Segel-Club (HSC). Der HSC,
Sie belegten Platz acht in Überlingen und bleiben damit für ihre Verfolger
der Klub am Rupenhorn (Platz fünf) sowie der Blankeneser Segel-
weiter einholbar (elf Punkte Vorsprung). Das verspricht ein offenes Finale mit
Club (Platz sechs) haben in der Relegation am 01. November in
Nervenkitzel. Der große Showdown um die Meisterschaft startet in gut einem
Hamburg noch mal die Chance, einen der drei Startplätze für die
Monat (29. bis 31. Oktober) in Hamburg auf der Außenalster.
1. Segel-Bundesliga zu ergattern. Noch ist alles offen. foto // DSBL/Oliver Maier
fotos // DSBL/Oliver Maier
ShortTrack
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Champions-League-Finale 2015 foto // FRANCESCO NONNOI
Nach drei Tagen mit spannenden Rennen und anspruchsvol-
verdienter Sieger vorzeitig fest. „Wir waren schon etwas nervös, wie es für uns
len Bedingungen stand der Königlich Norwegische Segelclub
ausgehen wird“, erklärte KNS-Steuermann Kristoffer Spone und ergänzte: „Aber jetzt
(Kongelig Norsk Seilforening, KNS) als Gewinner der SAILING
mit der Schale in den Händen ist die Freude natürlich riesig. Das Leistungsniveau der
Champions League 2015 fest und sicherte sich den Titel „bester
Konkurrenz bei der SAILING Champions League war sehr hoch, deshalb ist es ein
Segel-Club des Jahres“. Der zweite Platz ging an die Lokalma-
tolles Gefühl, gegen die besten Clubs Europas gewonnen zu haben.“
tadoren vom Yacht Club Costa Smeralda, vor dem russischen Yacht Club Navigator auf Rang drei. Vom 18. bis 20. September
Die deutsche Segel-Bundesliga wurde von den vier besten Clubs der vergan-
starteten in Porto Cervo/Sardinien 30 Top-Clubs aus 14 europäi-
genen Saison vertreten. Am erfolgreichsten segelte der aktuelle Tabellenführer
schen Nationen. Als bestes deutsches Team schnitt der Deutsche
vom Starnberger See, der Deutsche Touring Yacht-Club (nur knapp drei Punkte
Touring Yacht-Club als Fünfter ab.
hinter dem Bronzerang). Das Team mit Steuermann Julian Stückl, Patrick Follmann, Phil Blinn und Luis Tarabochia zieht ein positives Resümee: „Es hat riesig Spaß
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Die geringe Hoffnung, die fast fehlerfrei Führenden der Kongelig
gemacht, bei diesen Bedingungen zu segeln. Auf den vorderen Plätzen hat man
Norsk Seilforening mit Kristoffer Spone, Christen Horn Johannes-
die Qualität der Teams eindeutig gespürt. Es war ein tolles Event und jetzt wollen
sen, Sigurd Paulsen und Erik Kongshaug noch auf der Zielgeraden
wir alles dafür tun, nächstes Jahr wieder dabei zu sein“, so Patrick Follmann. Der
abzufangen, bestand zu Beginn des Finaltages noch. Doch bereits
amtierende Titelverteidiger der Segel-Bundesliga, der Norddeutsche Regatta
vor dem letzten der insgesamt 40 Rennen stand das KNS-Team
Verein, wurde Elfter, der Verein Seglerhaus am Wannsee belegte Rang 17, die
(sieben Rennsiege, zwei zweite Plätze und ein dritter Platz) als
Seglervereingung Itzehoe Rang 24.
foto // Christan Beeck
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Zweiter Benefiz Cup „UKSH setzt Segel gegen Krebs“
D
ie Segel werden gehisst und die Teams treten langsam am Steg in Reih
am Krebszentrum Nord. 7.020 Euro werden am Ende zusammengekommen sein,
und Glied an. Es ist der zweite UKSH Benefiz Cup und eines ist klar, hier
zunächst geht es hier aber um den Sport. Dr. Ulf Kämpfer, der Kieler Oberbürger-
geht es um den Sieg. Es soll hart gekämpft werden – um jeden Platz und
meister, gibt bei kräftigem Wind das erste Startsignal. 18 Teams treten gegenein-
jeden Euro. Denn anders als bei vielen Regatten geht es hier um einen guten
ander an und am Ende gewinnt das Institut für Pathologie des UKSH die gesam-
Zweck. Mit dieser Regatta sammelt das Universitätsklinikum Schleswig-Holstein
te Regatta. Das Sailing Journal freut sich, diese Veranstaltung gemeinsam mit 30
nun bereits zum zweiten Mal Spenden für die Sport- und Bewegungstherapie
weiteren Partnern unterstützt zu haben! Weitere Infos unter www.uksh.de
Kultur
Die Wiege der Menschheit text // Maik Brandenburg
Eine Kuriosität der Antillen wird den Matrosen zum geliebten Bett. Die Hängematte ist hygienisch und leicht – und sie soll sogar vor Seekrankheit schützen.
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Alte Postkarte von schlafenden Martrosen der Deutschen Kriegsmarine.
Kultur
„I
Letzteres klingt tatsächlich revolutionär, soll es doch eine gefürchtete Pein therapieren: die Seekrankheit. „Wenn es möglich ist, sollte in hre Betten und Decken sind wie Netze aus Baumwolle“, wun-
einer Hängematte, die die Rollbewegungen des Schiffes ausgleicht,
derte sich Kolumbus am 17. Oktober 1492 in seinem Log-
geschlafen werden“, rät der Arzt Gerhard Boecken vom schifffahrts-
buch. Wenig später notierte er erstmals die Bezeichnung die-
medizinischen Institut der Marine in Kiel. Kolumbus’ Möbel – es ge-
ses merkwürdigen „Schlafnetzes“: Hamaca, ein Wort aus der
hört in jede Bordapotheke. In Köpfs Buch „Die Hängematte“ nimmt
Sprache der Taíno, der frühen Antillenbewohner. Vielleicht ließ sich
das Kapitel Seefahrt allerdings nur wenig Platz ein. Denn eigentlich
der berühmteste Falschfahrer noch in jener Nacht selbst in solch ein
ist das „Schwebebett“ eine Erfindung mittel- und südamerikanischer
Netz nieder. Wie auch immer, der nächste Morgen war auf jeden Fall
Landratten. Bereits die frühen Indianer schliefen darin – so wie sie
eine Erweckung: Hier, an den Gestaden der neuen Welt, erhob sich
in ihr über Land reisten, ihre Kinder zeugten und gebaren, wie sie
die christliche Seefahrt endlich aus dem Dreck. Denn mit Kolumbus’
darin genasen, starben und beerdigt wurden. Genaue Daten über
Entdeckung wurde die Hängematte zum Bett der Matrosen.
das Alter der Hängematte sind nicht zu erbringen, ein vorkolumbisches Geflecht wurde noch nicht gefunden – die Gewebe aus or-
Lange genug lagen sie auf Säcken mit Laub, auf bloßem Stroh oder
ganischen Fasern zersetzen sich eben sehr schnell in den Tropen.
bestenfalls auf Matratzen aus Pferdehaar, und jegliches begann
Doch es gibt Schätzungen: Die Besiedlung Mittelamerikas ist vor
schon wenige Tage nach der Abfahrt zu faulen. Laken verbargen
über 30.000 Jahren anzunehmen, rund 20.000 vor Christus schlugen
da nur das Ärgste, die üblen Gerüche deckten sie kaum. Zumal ver-
sich die ersten Indianer durchs Dickicht an Amazonas und Orinoko.
schiedenste Keime die Schlaf- zu Brutstätten schlimmster Krankhei-
Wahrscheinlich, sagt die Ethnologin und Textilforscherin Annemarie
ten machten. Selbst auf den gar nicht so blanken Planken schlief es
Seiler-Baldinger, hatten sie schon Hängematten im Gepäck. Dort vor
sich gefährlich, gerade da: Noch lange nach Kolumbus war es üb-
allem existiert heute eine Vielzahl an Mustern und Techniken, die
lich, den lebenden Proviant in den Mannschaftsquartieren zu hü-
eine sehr lange Tradition voraussetzen. Die Hängematte, so scheint
ten. Schwankte das Schiff bei Nacht allzu heftig, schürften sich die
es, ist die eigentliche Wiege der Menschheit. Der Stoff, aus dem die
Schläfer auf kotverseuchten Holzböden das Fleisch auf. „Der Tabak
ersten Träume waren, besteht immer noch aus den Blättern von Lia-
ist feucht, mein Bett ist eine Kloake“, schrieb ein entnervter Matrose
nen, aus Agaven, Palmen, später auch aus Baumwolle. In den kälte-
jener Tage in die Heimatpost. Eine Revolution sei darum die Hänge-
ren Regionen, etwa in Nordkolumbien, wurden auch Leder und Tier-
matte gewesen, schreibt Josef Köpf. Der Deutsche betreibt in Brasi-
haare verwendet. Mit Kolumbus, Amerigo Vespucci und anderen
lien eine Fabrik für Hängematten, er ist zugleich ein profunder Ken-
Entdeckern gelangten die Kuriositäten des Urwalds rasch nach Euro-
ner ihrer Geschichte. Nicht nur, sagt er, dass sie den Liegenden aus
pa. Dort bestaunte sie der Hochadel auf diversen exotischen Partys.
Schmutz und Moder barg. „In den frei schwingenden Hängematten
Doch schon ein gutes halbes Jahrhundert darauf ergeht es der Hän-
liegt der Ruhende ungleich ruhiger und sicherer als auf einem Lager,
gematte wie später der Kartoffel – beide stammen aus der gleichen
das sämtliche Bewegungen des Schiffes mitmacht, denn sie können
Gegend, bei beiden wird der Ursprung vergessen. Anlässlich eines
zumindest einen Teil des Rollens des Schiffes ausgleichen.“
„brasilianischen Festes“ am Hof Heinrichs II. schreibt der verblüffte Michel de Montaigne, die Hängematten seien „so wie diejenigen auf unseren Schiffen“ – als wären sie eine Erfindung der Alten Welt.
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Jeden Morgen um halb sechse heisst es: Reise, reise, reise! Überall zurrt Hängematten nach der alten Seemannsweise.*
Hängematten auf der GORCH FOCK: Bis heute wird in der Marine in ihnen geschlafen. Bild // Bundeswehr/PIZ Marine
Kultur
Ihren Ursprung hat die Hängematte zwar in Südamerika, aber um die Jahrhundertwende um 1900 hatte sie es bis in die " feine Gesellschaft" geschafft. Freilich war das nicht ihre eigentliche Bestimmung.
Ende des 16. Jahrhunderts dann schaukelten die Matrosen der elisa-
„Uns, denen das Leben an Bord eines Schiffes noch gänzlich fremd war,
bethanischen Marine befehlsgemäß in den „brazilian beds“. Wenig
war, wie sich denken lässt, doch etwas komisch zu Muthe, und das ers-
später schlummerte die gesamte europäische Flotte in den gefloch-
te Malheur passierte mir, als ich abends meine Hängematte besteigen
tenen Kojen. Neben den hygienischen Vorteilen war es vor allem
wollte, ich ebenso schnell wieder herausfiel. Es will eben alles gelernt
ihr platzsparender Effekt, der den Durchhängern den Durchbruch
sein, und ich konnte mich damit trösten, dass es vielen anderen ebenso
brachte. Nun wurde der Luftraum unter Deck erobert. Manchmal
erging.“ Das schrieb Matrose Paul Roesler, der 1878 mit der kaiserlichen
in den denkwürdigsten Umständen: Charles Darwin etwa hing fünf
Marine gen Südsee segelte. Zum „Backen und Banken“ stopfte man
Jahre lang nächtens quer über seinem Arbeitstisch, anders wäre kein
die Schlafmaschen zurück in die Säcke oder Seekisten. Oder legte sie
Platz gewesen zwischen Büchern, Kommode und Instrumenten.
gleich in die Rettungsboote: Mitte des 19. Jahrhunderts zurrte die deut-
Zwar setzte ihm die jahrelange Hängepartie arg zu, doch er wusste:
sche Kriegsmarine jeden Morgen Matten, Kissen und Decken zu festen
die Stärksten und Angepassten überleben jede Lage. In der royalen
Wülsten, um sie anschließend im „Hängemattenappell“ zu mustern.
Kriegsmarine gehörten die Matten zum Bordinventar. In die Seesäcke
„Nach den guten Ratschlägen unseres Korporals“, schreibt Eberhard
der Handelsmatrosen kam zu Buddel und Priem immer auch die eige-
Schilling über seine Anfänge, sei es ihm gelungen, „eine einigermaßen
ne Hängematte. Die frühen Matten nahmen nicht mehr Platz als eine
vernünftige ‚Wurst‘ zurechtzumachen.“ Richtig verschnürt sollte die
große Flasche Rum ein. Später waren sie aus gröberem Segeltuch, in
etwa anderthalb Meter große „Wasserwurst“ einen Schiffbrüchigen bis
eigens gefertigten Säcken trugen die Seeleute ihr Lager an Bord. Und
zu sieben Stunden über Wasser halten können. Der spätere Kapitän be-
manchmal mit in die Ewigkeit: Es gibt Berichte, wonach auf See Ver-
gann seine Laufbahn 1939 auf der GORCH FOCK. Zumindest auf dem
storbene in ihre Matten eingenäht – wobei der letzte Stich durch die
Ausbildungsschiff der deutschen Marine wird heute noch auf diese Art
Nase gegangen sein soll – und danach über Bord gelassen wurden.
gepackt. Allerdings sind die Matten dort keine Rettungsmittel mehr.
Das allerdings waren Ausnahmen, üblich waren die Bestattungen im Se-
Und so hätte niemand geglaubt, dass die Hängematte erst mit Kolum-
geltuch, bei Offizieren gern auch in der Landesflagge. Zu jeder Nacht
bus in die Seefahrt kam.
wurden die Hängematten neu befestigt, in der Reihe oder übereinander. Zumindest die ersten Nächte darin waren nicht immer komplikationslos.
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*Aus: „Eine Seefahrt, die ist lustig, eine Seefahrt, die ist schön“
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kolumne regeln
Widerspruch oder Überraschung?
D
Wenn wir all dies zusammenfassen, ergibt sich folgendes Bild: Trotz seines Wegerechtes muss Blau Bahnmarkenraum gegenüber Gelb und Grün gewähren, was es nicht tut und somit als Regelverletzer zu bestrafen ist. Gelb ist zwar ausweichpflichtig gegenüber Blau, hat aber Anspruch auf Bahnmarkenraum gegen über Blau. Für Gelb gelten also die gleichen Entlastungsbestimmungen wie für Grün (WR 21). Es muss jedoch Grün Bahn-
ie Wettfahrtregeln sollten logisch aufgebaut und frei von Wider-
markenraum gewähren, kann es aber nicht, da Blau ihm nicht den Raum
sprüchen sein. Aber sind sie das? Oder erkennen wir manchmal
dafür gibt. Wenn es gegen Blau protestiert, wird es in einer Verhandlung
nicht den größeren Zusammenhang hinter einem (scheinbaren?) Wider-
entlastet; dies ist in der Regel 64.1a so vorgeschrieben.
spruch. Der geneigte Leser möge sich dazu sein eigenes Urteil bilden. Bleibt als Endergebnis: Blau wird bestraft, Gelb und Grün werden von ihren Regelverstößen entlastet. Alle sind wohl mit dieser Darstellung einverWind
standen. Ich habe den Fall auch einigen Schiedsrichtern und Seglern geschildert, die nahezu alle zu dem gleichen, oben beschriebenen Ergebnis kamen. Also alles klar? – Mitnichten!!! Eine Regel wurde nicht beachtet: WR 19 beschäftigt sich mit dem Raum zum Passieren eines Hindernisses und bestimmt in WR 19.2b: „Überlappen Boote, muss das außen liegende
Blau, Gelb und Grün segeln in die Zone einer Leebahnmarke, die an Back-
Boot dem innen liegenden Boot Raum zum Passieren zwischen ihm und
bord zu lassen ist. Alle Boote haben den Wind von Backbord und sind
dem Hindernis geben, außer es ist ab dem Zeitpunkt der Herstellung der
überlappt. In der Zone luvt Blau etwas und auch Gelb reagiert mit leichtem
Überlappung dazu nicht in der Lage.“
Luven, Grün hält seinen Kurs. Alle Boote waren schon beim Eintritt in die Zone dicht beieinander und durch das Luven von Blau und die Reaktion
Erste Frage, wo ist hier ein Hindernis? In der Definition „Hindernis“ finden
von Gelb ist nicht mehr genügend Platz an der Bahnmarke. Es kommt zu
wir folgenden Satz: „Jedoch ist ein Boot, das sich in einer Wettfahrt befindet,
Berührungen zwischen allen Booten, aber ohne Schaden. Kurz darauf be-
kein Hindernis für andere Boote, außer wenn diese verpflichtet sind, sich
rührt Grün auch noch die Bahnmarke.
von ihm freizuhalten …“ Wir haben schon zu Beginn festgestellt, dass Blau ein Wegerechtsboot ist, von dem sich Grün und Gelb freizuhalten haben.
Analysieren wir nun einmal die Situation. Wer hat welche Rechte und wel-
Sie werden hier zwar entlastet, wenn sie es nicht tun, aber die Verpflichtung
che Pflichten? Blau ist das Leeboot und hat damit Wegerechtsboot nach WR
bleibt grundsätzlich bestehen. Somit ist Blau ein Hindernis für Grün und
11. Als außen liegendes überlappendes Boot muss es aber den innen lie-
Gelb. Damit hat Grün als außen liegendes, überlappendes Boot (in Bezug
genden Booten Bahnmarkenraum nach WR 18.2b gewähren. Gelb ist Lee-
auf das Hindernis!), die Verpflichtung, Raum für Gelb zu geben, damit die-
boot gegenüber Grün und hat damit Wegerecht, ebenso nach WR 11, muss
ses zwischen Grün und Blau passieren kann. Grün hatte alle Möglichkeiten,
aber Grün ebenfalls Bahnmarkenraum gemäß WR 18.2b gewähren und hat
dies zu tun, denn es hätte einfach vor der Bahnmarke luven und die Bahn-
seinerseits, wie schon erwähnt, Anspruch auf Bahnmarkenraum gegenüber
marke dann hinter Gelb und Blau an der vorgeschriebenen Seite runden
Blau. Grün ist als Luvboot ausweichpflichtiges Boot gegenüber Gelb und
können. Von einem Verstoß gegen Regel 19 wird man eben nicht entlastet.
Blau, hat aber gegenüber beiden als innen liegendes und überlappendes
Zusätzlich zu Blau ist auch Grün zu bestrafen. Man bekommt Recht nach
Boot Anspruch auf Bahnmarkenraum. Konzentrieren wir uns zunächst auf
WR 18 und wird gleichzeitig nach WR 19 bestraft. Ein überraschendes Er-
die Situation von Grün. Alle Regeln gelten (fast) immer gleichzeitig, danach
gebnis? Ein Widerspruch in den Regeln? Entscheiden Sie selbst.
muss Grün ausweichen und hat gleichzeitig einen Anspruch auf Bahnmarkenraum, also ein Widerspruch. Dieser Widerspruch wird durch die Regel 21 aufgelöst. Diese Regel legt fest, dass ein Boot, welches innerhalb des ihm zustehenden Bahnmarkenraumes segelt, von einem Verstoß gegen die Regeln 10, 11, 12, 13, 15 und 16 (Wegerechtsregeln) und die Regel 31 (Bahnmarkenberührung) zu entlasten ist. Ein solches Boot wird aber nicht von vornherein entlastet, wenn es zu einer Berührung (Regel 14) kommt. Über die besondere Bedeutung von Regel 14 „Berührung vermeiden“ habe ich in der letzten Ausgabe des Sailing-Journal geschrieben. Da es hier aber bei der Berührung zwischen den Booten zu keinem Schaden kam, ist Grün auch von dieser Regelverletzung nach WR 14b zu entlasten.
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Willii Gohl ist langjähriger internationaler Schiedsrichter des Weltseglerverbandes ISAF. Bei den 8mR-Yachten ist er genauso zu Hause wie bei den J 24 und den 420/470ern sowie im ISAF Sailing World Cup. Er ist Mitinhaber von Sailing Media, einem Unternehmen, das Seminare im Bereich Wettfahrtregeln und Taktik anbietet. Die deutschsprachige Ausgabe des Standardwerks „Wettfahrtregeln in der Praxis“ von Bryan Willis wurde von ihm bearbeitet, ebenso der „Regelbegleiter 2013-2016“!
foto // Wikipedia
wissen to go
01 Belugawale können die menschliche Stimme imitieren. Meeresforscher erkannten, dass der sich seit sieben Jahren in menschlicher Haltung befindende Wal gezielt versuchte, Menschen zu imitieren.
Die neue Cruise Generation
Jetzt noch er st u b o r
02 2015 starben mehr Menschen durch Selfies als durch Haiangriffe.
03 Am Nordpol dauern Sonnenauf- und Sonnen
untergang jeweils 32 Stunden und finden nur einmal im Jahr statt.
04 Die Arschbombe wird von der Deutschen LebensRettungs-Gesellschaft empfohlen, um in unbekannte Gewässer zu springen.
05 Teebeutel bestehen aus den Blattfasern
Elektromobilität – kompromisslos widerstandsfähig
einer Bananenstaude namens Abacá, auch Manilahanf genannt.
06 Karl Lagerfelds Vater gehörte die Kondensmilchfirma „Glücksklee“.
07 Isländer glauben nicht an den Weihnachtsmann. Stattdessen kommen 13 Tage lang nacheinander 13 Weihnachtsgesellen, Jólasveinar genannt. Die tragen unter anderem lustig klingenden Namen wie Pottaskefill oder Gluggagægir.
08 Eine Wiesn-Bedienung läuft bis zu 15.000 Schritte täglich – fast zehn Kilometer zwischen Biertheke und Box.
09 Die Farbe des Weißen Hauses in Washington kommt aus Diedorf in Bayern. Unter anderem sind auch das Bundeskanzleramt, der Buckingham Palast, der Palast des Scheichs von Brunei und die Oper in Sydney mit der Farbe gestrichen worden.
10 Einige Knöpfe an Fußgängerampeln sind Placebos.
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kolumne R2R
Eine (fast) gelungene Generalprobe
E
ndlich war es so weit, wir konnten auf dem olympischen Segelre-
unbeschreibliches Gefühl, die Stimmung war unglaublich emotional und
vier gegen die 20 besten Teams der 20 besten Nationen antreten
ein weiterer riesiger Schub für unsere Motivation, im kommenden Jahr da-
und erste Eindrücke sammeln, wie es 2016 bei den Olympischen
bei zu sein. Für uns war es besonders wichtig, uns nach dem weniger zu-
Spielen ablaufen könnte. Für den Veranstalter war es eine Art Generalpro-
friedenstellenden Ergebnis auf der EM in Porto unser Selbstbewusstsein
be, um alle Prozesse durchzuspielen und mögliche Probleme zu identifi-
zurückzuholen. Wir wollten besonders uns selbst zeigen, dass wir weiter-
zieren. Alles war exakt so, wie es in genau einem Jahr sein wird. Anders
hin auf dem richtigen Weg sind. Trotzdem wissen auch einmal mehr, dass
als gewohnt gab es durchweg nur ein Feld ohne weitere Unterteilung in
wir es schaffen müssen, von Beginn an bei einer Regatta 100-prozentig da
Gruppen und wir segelten auf denselben Regattabahnen. Auch der Zeit-
zu sein, denn jeder Punkt zählt. Dann ist im nächsten Jahr auch ein Platz
plan würde identisch sein. Obwohl die jährliche Windstatistik für August
weiter oben auf dem Treppchen möglich.
eher laue Bedingungen vorhersagt, erwarteten uns sechs spannende Abschließend können wir auf eine großartige Zeit mit einer tollen deut-
Tage mit frischem Wind.
schen Nationalmannschaft zurückblicken. Der Zusammenhalt war sehr Unser Einstieg verlief wie bereits öfter in dieser Saison schleppend. Wir
groß und eine gute Stütze, um die starke mentale Belastung zu meistern.
starteten mit durchwachsenen Ergebnissen in die Serie und beendeten
Wir sind dieses Mal zwar gesund durch die Regatta gekommen, aber ei-
den ersten Tag nur an Position 14. Wohlwissend, dass wir in der Lage sind,
nen Wehrmutstropfen gibt es dennoch. Erik hatte sich durch das dreckige
aus solchen Situationen zu wachsen, gingen wir motiviert in den zweiten
Wasser mehrere Haarwurzelentzündungen am rechten Bein zugezogen,
Regattatag. Und bei anspruchsvollen Segelbedingungen ist dann auch
welche nun in Berlin operativ behandelt werden müssen. Wir hoffen, dass
endlich der Knoten geplatzt, wir sind zu unserer alten Form zurückge-
er am 07. September wieder fit ist, denn da beginnt unser nächstes Trai-
kehrt! Wir bewiesen ein gutes Auge und fuhren mit eins, drei und drei auf
ning. Endlich einmal wieder auf unserem Heimatrevier in Kiel.
Platz fünf des Gesamtklassements vor. Nach einem entspannten Lay-Day
wollten wir es wissen und konnten unsere Erkenntnisse und Erfahrungen
Im November, bei der WM in Buenos Aires, wird es dann richtig span-
auf dem Revier einsetzen und segelten am dritten und vierten Regattatag
nend. Dort können wir unserem Traum wieder näher kommen und wir
auf den dritten Platz vor. Im Medal Race wurde es richtig spannend, es
können euch sagen, wir sind heiß, wir wollen zu den Spielen 2016 und
galt, die Nerven zu bewahren, um den Medaillenplatz zu verteidigen, das
wir werden alles geben!
war unser Ziel. Mit einer Punktlandung überquerten wir die Ziellinie als
Sechste und sicherten uns damit den Platz auf dem Treppchen.
Bleibt dran!
Als wir dann später die Bronzemedaille entgegennahmen, wussten
Tomi & Erik
wir einmal mehr, wofür wir all die Jahre gearbeitet hatten. Es war ein
Erik Heil (Steuermann aus Hamburg) und Thomas Plößel (Vorschoter aus Kiel) schreiben in ihrem Blog Road to " Rio", was sie als professionelle Segler erleben. Gutes und Schlechtes. www.rio.sailing-team-germany.de
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Reise text // Hannelore Köpke-Plötner, Aufzeichnung // Dietrich A. Popkowitz. Bilder // Crew
Wagnis oder Wahnsinn?
Die Sommerreise der DÜSSELDORF 1965. Genau vor 50 Jahren. Ein Jubiliäum.*
Am Samstag, dem 10. Juli 1965, 8.00 Uhr, heißt es Leinen los zu einer vierwöchigen Ausbildungsfahrt der S.Y. Düsseldorf" (5,5 KR-Boot) nach den Shetland-Inseln, " dort wo sich der Nordatlantik und das südliche Nordmeer Gute Nacht" sagen. "
*Es wurde der Originaltext eingelesen. Rechtschreibung unverändert.
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Ein halbes Jahr sorgfältiger Vorbereitungen war vorausgegan-
Ehe wir uns versehen, haben wir den großen Belt durchpflügt und segeln im ruhigen Kattegatt an
gen. Der Kapitän hatte alle Hände voll zu tun, seine wichtigen
der dänischen Küste entlang. Da auf einmal ein derber Fluch aus dem Cockpit. Sepp hat sich bei
navigatorischen Instrumente, Handbücher, Seekarten ein-
einer Bastelei an der Rettungsboje, die aussieht wie eine Fischerpricke, um auch bei rauher See
zuordnen. In weiser Voraussicht verschwanden die Pullover
über Bord gegangene Besatzungsmitglieder besser auszumachen, in die Hand geschnitten. Das
gleich stapelweise in den Schaps. Bei strömendem Regen
Blut fließt in Strömen. Die Bordapotheke wird geholt und der Kapitän verbindet den „Selbstmör-
wurde Proviant übernommen, er sollte für die ganze Dauer
der” nach allen Regeln der Kunst.
der Fahrt reichen. Gegen Abend werden die Lichter von Skagen gesichtet. Schnell noch einen Blick in das HafenSo werden Großsegel und Genua gesetzt, und bei südlichen
handbuch und wir bereiten uns auf das Anlegemanöver vor. Die See ist unangenehm geworden.
Winden machen wir leichte Fahrt gen Norden. Der zollfreie
Am dunklen Himmel jagen die Wolken. Sie lassen uns nichts Gutes ahnen. Mit voller Fahrt se-
Proviant kann nun vollends verstaut werden und wandert
geln wir in das Hafenbecken. Der Hafenmeister steht schon am grell erleuchteten Kai und weist
nach und nach in die Bilge, während Hanne sogleich ihre
uns ein. Ein Aufschießer, die Segel fallen, dann sausen die Pestmacher durch die Luft, den Rest
hausfraulichen Fähigkeiten walten läßt. Bei Langeland bricht
besorgen die Pfändern. Um 21.55 Uhr sind die Leinen fest, und das Schiff soweit aufgeklart.
auch die Sonne aus den Wolken und sorgt für gute Stimmung und etwas mehr Wind. Die gute Tante „Düsseldorf” steckt ih-
Dieser 39-stündige Schlag hat uns nicht sehr mitgenommen, denn in der Freiwache hatten wir
ren Bug tief in das blaue Wasser, wahrscheinlich liegen ihr die
genügend Zeit zu schlafen. Nach einem kleinen Rundgang geht es dann bald in die Koje, denn
hundert Pfund Brot zu schwer auf dem Magen. Jetzt werden
morgen soll Kurs auf Norwegen genommen werden. Aber Rasmus weiß es besser.
auch schon die Wachen eingeteilt, die während der ganzen Fahrt eingehalten werden. Hanne und Big machen die Steuer-
Drei Tage bläst der Wind fürchterlich aus der falschen Richtung. Uns bleibt genügend Zeit, allerlei
bordwache, Sepp und Meise die Backbordwache von jeweils
Dinge in Ordnung zu bringen. Es wird genäht, gemalt und gespieißt. Die ersten Schampfielings
sechs Stunden. Der Kapitän ist wachfrei, er ist ja bei jeder
an Schiff und Besatzung ausgebessert. Hunderte von kleinen Fischkuttern mit bunten Stützse-
schwierigen Situation sowieso an Deck.
geln liegen im Hafen, wenn sie nicht gerade zum Fang ausfahren. Wo man steht nur Fisch und noch einmal Fisch. Willkommene Abwechslung bringt ein kleiner Ausflug zur Jammerbucht inklu-
Auch die erste Suppenmahlzeit wird bei guter Fahrt und ach-
sive Sonnenuntergang. Es wird sogar in der aufgewühlten See gebadet, wobei Meise das Glück
terlichem Wind verdrückt. Rasmus scheint uns zu verwöh-
hat, einen Südwester in der Brandung zu finden. Abends sitzen wir dann noch gemütlich im Salon
nen, wir haben ihm ja auch ein paar kräftige Schlukke aus der
bei einem steifen Grog und brummein uns Seemannslieder in die langsam sprießenden Bärte.
Rumflasche gegeben. Nur Meise hat offensichtlich Schwierigkeiten. Das erstemal dabei und die Beine wollen nicht immer
Und wieder werden die Segel gesetzt. Kleines Großsegel, Fock und mit 305 Kompaßkurs segeln
gleich dahin, wo sie hinsollen. Auch lernt er so manche Ecke
wir durch das Skagerak mit Ziel Arendal. Ganz unerwartet vollbringt die Kapitänsmütze einen
mit dem Kopf kennen.
frechen Fluchtversuch und wird durch ein gut geübtes Mann-über-Bord-Manöver aufgefischt.
Reise
Am Horizont der Huk von Bressay, einer schottischen Insel. Der Bressay Sund trennt die Inseln Bressay und Mainland, wo auch das Ziel der Reise, Lerwick, liegt.
Es ist kühl und salzig, die Dünung deckt uns mit Gischt ein. Wir segeln in eine herrliche
Die Sonne scheint mit aller Macht vom blauen Himmel. Die
Abenddämmerung der norwegischen Küste entgegen. Gegen 21.50 Uhr wird voraus ein
Wetterberichte versprechen gutes Wetter. Wir segeln an der
Blinkfeuer gesichtet. Der Kapitän wird geweckt und erscheint sogleich mit seinem Nachtglas
zerklüftet Küste entlang. Bald treibt uns ein achterlicher Wind
im Luk. Aber kein Landstrich ist in dieser dunklen Nacht auszumachen. Während die Steu-
mit Stärke sechs vor sich her. Das Große wird ein gutes Stück
erbordwache im Vorschiff liegt und schläft, wird auf dem Kartentisch der Kurs überprüft und
weggerefft, der Großbaum mit der Bullentalje festgesetzt, die
das Blinkfeuer mit Hilfe der Borduhr ausgezählt. Es ist, wie erwartet, die Ansteuerung von
Sturmfock ausgebaut und mit Topnant und Niederholer ab-
Arendal. Dann ist auch die Küste als dunkler Streifen zu erkennen. Die Suche nach den Sek-
gesichert. So rollen wir schwer in der hohen See. Jedesmal,
torenfeuern beginnt. Dummerweise stellt sich heraus, daß zwar ein Sektorenfeuerhäuschen
wenn es die grünen Wellentäler abwärts geht, bekommt unser
zu sehen, das Feuer aber scheinbar erloschen ist. Wir wollen lieber bis zum Sonnenaufgang
Summlog nervöse Zuckungen und Sepp am Ruder viel zu tun.
warten, weil gefährliche Untiefen und Felsen drohen, um dann bei Licht Arendal anzulaufen.
Das Salz an Deck glitzert wie Eis in der Sonne. Weil ja nach
So kreuzen wir vier Stunden vor der nächtlichen Küste. Der Wind hat fast nachgelassen, nur
Kurs oft geschifft werden muss, kommt die Freiwache nicht
die von See kommende Dünung bewegt das Schiff und läßt Segel schlagen. Der Backbord-
zum schlafen. Spinakerbaum auf die andere Seite, Großbaum
wache wird es kalt und damit die Zähne nicht zu laut klappern, essen Sepp und Meise eine
rüber und Bullentalje wieder fest. Die „Deckskakerlaken" Big
Mohrrübe. Der Kapitän persönlich begibt sich ins Vorschiff, um die Steuerbordwache in die
und Meise reißen die Schooten aus Leibeskräften. Dietrich
harte Wirklichkeit zurückzurufen. Auf Schleichwegen und mit Ausdruck geht es in den felsi-
steht im Luk und sucht die einsame Küste nach Leuchthäu-
gen Fjord. Überall ragen mal kleine, mal grössere Brocken aus dem Wasser. Der Motor muß
sern ab. Dann klar bei Peilkompaß, ein paar Striche auf der
angeworfen werden. Er sorgt nicht nur für sichere Fahrt sondern verbreitet auch noch seine
Seekarte und unser Standort ist bestimmt. Es wird gefilmt und
wohltuenden Gerüche im ganzen Schiff.
photographiert. Hanne versteht es wie immer wunderbar, uns mit allerlei Sachen zu verwöhnen. Die Sonne brennt unbarm-
Um 4.25 Uhr Bordzeit machen wir im Herzen des schlafenden Arendal fest. So etwas ist
herzig. Die Freiwache zieht es vor, auf Deck zu schlafen, und
ansteckend und schnell geht es ein paar Stunden in die Kojen. Nach dem Frühstück findet
jeder denkt, daß es immer so weitergehen könnte.
eine kurze Besprechung statt, und jeder macht sich mit einer Handvoll Kronen auf den Weg. Wie schon in Skagen werden die Eltern mit einem Telegramm benachrichtigt. Norwegische
Weil es uns zu gefährlich ist, nachts an dieser Küste zu segeln,
Seekarten 1:50 000 müssen gekauft werden, wir brauchen Frischwasser und Obst. Dem
laufen wir Mandal an. Braungebrannt, durchweht und gehö-
Zahlmeister zerrinnt das Geld nur so unter den Fingern. Abends sind wir dann noch Gäste
rig gesalzen, rauschen wir an hübschen Holzhäusern vorbei
auf einer französischen Segeljacht und mit einem Glas Pernod wird die allgemeine Sprach-
und machen an einer langen Pier fest.
verständigung gefördert. Bald heißt es wieder „au revoir“, während zwei es sich nehmen lassen, noch bei Mondschein durch die lauschigen Straßen zu spazieren, um sich auf eigene
Im Hinblick auf die vielen weiblichen Zuschauer wird das
angenehmere Art, Sprachkenntnis zu erwerben. Am nächsten Morgen segeln wir schon wie-
Schiff in wenigen Minuten aufgeklart und noch die Monkey-
der auf dem Fjord. Der neue Kurs wird festgelegt.
leinen (Mannleinen) geölt. Ein kräftiges Essen und dann wird
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111 Popko beim Navigieren.
beschlossen, gemeinsam zum Baden zu gehen. Ein Taxi ist
Er nicket nur und läßt sich riesige Schrauben Schlüssel von seinem Dampfer holen. Mit ver-
schnell zur Stelle und ab gehts zum Strand. Welch eine Won-
einten Kräften gelingt es uns dann, eine neue Dichtung zu schneiden und einzusetzen. Das
ne, in diesem klaren Wasser zu schwimmen. Nur der Kapitän
wäre geschafft! Danach heißt es für uns Klar schiff. Mit Schrubber und Schlauch spülen wir
zieht es vor, unsere Sachen im Sand zu bewachen. Um eine
Salz und Schmutz von Deck, danach verholen wir uns etwas weiter in den Fjord, um einen
leichte Tönung heller geworden, steigen wir wieder in die
Ankerplatz zu suchen. Wie in den Alpen türmen sich Tannen bewachsene Felsen auf. Mitten
Kleider. Der Abend dient der Völkerverständigung. Alle Mann
in dieser herrlichen Landschaft finden wir in einer kleinen Bucht den Ankerplatz. Vorsichtig
hoch geht es zum Folkepark das Tanzbein schwingen. Von sü-
pirschen wir uns durch die Untiefen, und schon rasselt die Ankerkette. Laut Seekarte ist es
ßen Erinnerungen beflügelt, legen wir um 4.45 Uhr morgens
an dieser Stelle noch fünf Meter tief, die wir mit unserem Handlot nachmessen. Während der
ab. Der nächste Törn soll bis nach Haugesund gehen.
Himmel sich von der untergehenden Sonne blutrot färbt, machen wir uns fertig zum Schlafen. Gastlandflagge und Nationale sind eingeholt, das Ankerlicht brennt. Dietrich zieht den
Und wieder haben wir strahlendsten Sonnenschein und ach-
verhaßten Wecker und stellt ihn auf 4.30 Uhr. Der letzte Wetterbericht wird gehört und die
terlichen Wind. Das Schiff liegt verhältnismäßig ruhig und so
Bordwetterkarte noch gezeichnet, dann mit Kopfsprung in die Kojen. Nach kurzem Augen-
können wir ausgiebig frühstücken. Lindesnes, die berüchtig-
blick ist Ruhe und Frieden auf der „Düsseldorf" eingekehrt.
te Südspitze Norwegens wird gerundet. Später, als der Wind weiter nachläßt, laufen wir mit Spinnaker an der Küste ent-
Gegen Morgen auf einmal ein ohrenbetäubendes Rasseln. Der Wecker vollbringt sein
lang, doch durch die starke Dünung fällt er dauernd ein, und
schlaftötendes Werk, der Kapitän erhebt sich pflichtbewußt, sonst Ruhe im ganzen Schiff.
wir müssen ihn bald einholen.
„Meise, reise, reise", Meise stellt sich tot. Hanne neben ihm säuselt noch. Die gleichen Geräusche in etwas verstärkter Form dringen aus dem Vorschiff in den Salon. Dietrich droht
Wir wollen als nächsten Hafen Eggersund anlaufen.
mit „Poseidon" (Windschkurbe 1) , will die ganze Mannschaft aufhängen. - Nichts -! Dann
Gleich am Fjordeingang empfängt uns der verwünschte
ein Poltern, der wutschnaubende Kapitän stürzt sich ins Vorschiff, packt seinen Bestmann
Trangestank von den vielen Fischfabriken, der uns alle
am Kragen, verprügelt seine verfluchten Decksleute der Reihe nach. Der Rest geht in ei-
unangenehm an die frühste Kindheit erinnert. Im engen
nem schallenden Gelächter der gesamten Besatzung unter. Aber wir sind wach geworden!
Fjord sind wir gezwungen, den Motor anzukurbeln, der
Der Anker wird gelichtet, Hanne braut einen kräftigen Tee und wir verlassen unseren herr-
nun auch seinerseits noch unbehagliche Gerüche ver-
lichen Ankerplatz.
breitet, aber vor allen Dingen pumpt er das Kühlwasser nicht in den Motorblock sondern in die Bilge. Aber wo soll
Immer noch bläst der Wind von achtern. Die Shetland-Inseln melden seit Tagen einen stetigen SO.
man nach Geschäftsschluß einen Mechaniker herbekom-
Hoffentlich hält es noch etwas an. Die Freiwache sonnt sich an Deck, wenn nicht gerade geschiff-
men? Glücklicherweise treffen wir auf einen Fischdamp-
tet werden muß. Nur Meise ist etwas verstimmt. Eine heimtückische See hat seine neuen Bord-
fermechanisten und mit Händen und Füßen erklären wir
schuhe beim Sonnenbad überrascht. Weißschäumend kam sie den Scheergang herangegurgelt
ihm, daß die Hauptdichtung für das Kühlwasser leck ist.
und besaß auch noch die Frechheit, ein Handtuch mitzunehmen.
Reise
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Reise
Linke Seite: Popko, Sepp, Big und Meise. Foto: Hanne Rechte Seite: Im 18. Jahrhundert profitierte Lerwick vom Walfang und dem GinSchmuggel mit den Niederlanden. Ende des 19. Jahrhunderts erlebte die Stadt einen erneuten Heringsboom. Im Jahr 1905 wurden eine Million Fässer Hering eingesalzen und exportiert. Danach ging es mit dem Hafen nur noch bergab.
Abends machen wir in Haugesund fest. Die letzten Vorbereitungen zur großen Überfahrt werden
Dann endlich um 5.00 Uhr Land in Sicht. Aus dem grauen
getroffen. Der Zahlmeister macht wieder verzweifelte Griffe in die Bordkasse. Zusätzliche Seekar-
Dunst erhebt sich die markante Silhouette von North Head
ten und Frischwasser müssen besorgt werden. Dietrich begibt sich zum deutschen Konsulat, um
und Bressay Island, so wie sie im Handbuch aufgezeichnet
die letzte Wettermeldung zu bekommen. Außerdem bittet er um Benachrichtigung der Fischerei,
ist. Der ersehnte Augenblick ist da. Landfall! Wir haben ge-
daß sich eine deutsche Segeljacht auf dem Weg zu den Shetland-Inseln befindet. Die Eltern wer-
nau die Ansteuerung von Lerwick voraus. Der Wind pfeift
den ebenfalls benachrichtigt und am Montag kurz nach 15.00 Uhr verschwinden die gletscherbe-
um die zerklüfteten Felsen. Kein Baum, kein Strauch, der
deckten Bergriesen Norwegens langsam am Horizont.
ihn aufhält. Wir haben die Shetland-Inseln vor uns. Das erste, was uns in diesem düsteren Grau ins Auge fallt, ist
220 Seemeilen Wasserwüste liegen vor uns. 288°Kompaßkurs sind vorerst zu steuern. Die
der Friedhof von Lerwick, auf einer windigen und kargen
sechs Stunden Wachen werden genau eingehalten, d.h. sechs Stunden Schlaf und sechs
Felsenkante gelegen. Aber weiter so! Möwen fliegen krei-
Stunden Wache. Das ist der harte Bordrythmus, der sich bestens bewährt, denn so kommt
schend an uns vorbei. Eine Fallboe packt unser Schiff und
jeder zu ausreichend Schlaf, findet noch genügend Zeit, sich sorgfältig in Schwimmweste,
schüttelt es gehörig durch. Schnell wird gerefft. Die ersten
Ölzeug und Sicherheitsleine einzupacken. Es wird ein sehr sorgfältiger Koppelkurs gefah-
Häuser sind zu sehen - grau.
ren, den der Kapitän selbst alle zwei Stunden prüft. Da das Summlog für diese Navigation nicht zu verwenden ist, wird das bewährte Relingslog genommen. Stavanger wird ausge-
Kaum haben wir festgemacht, überfällt uns der Imigrati-
zählt und mit dem Koppelkurs verglichen. Wir müssen genau steuern, denn südlich der
on Officer mit vielen ÄrmeIstreifen, gefolgt von seinem
Shetland-Inseln lauern gefährliche Strömungen, auch ist die Mißweisung dort sehr groß,
Gehilfen, dessen Aufgabe nur darin zu bestehen scheint,
bis zu 10 Grad.
die wuchtigen Stempel zu tragen. „Nein, keine Ratten an Bord! Ja, alle gesund!" Er fragt Dietrich die Seele aus dem
Eine lange, hohe Dünung rollt die ganzen Tage. Die Backbordwache macht während der
Schiff. Der hilfsbereite Hafenmeister bietet uns alle nur
ganzen Zeit die Hundewache, während die Steuerbordwache zusätzlich noch die Kombüse
erdenkliche Unterstützung an. Dann Zoll- und Paßkont-
betreut. Der Wachwechsel ist wie immer um 7.00 Uhr, 13.00 Uhr, 19.00 Uhr und 1.00 Uhr
rolle. Der Kommodore des „Lerwicker Yachtclub" kommt
nachts, um die Abwicklung in der Kombüse zu erleichtern und die neuesten Wetterberichte
und lädt uns gleich für morgen ein. Wir aber sind müde
und Bordwetterkarten der ablösenden Wache zu geben. Diese sechs Stunden Wacheinhal-
und haben nur ein Bedürfnis – schlafen! Die 220 See-
tung sollte sich bei diesem kleinen Schiff und geringer Mannschaft hervorragend bewähren.
meiiben haben wir sonst gut überstanden. Nach 1 1/2
Langsam schiebt sich der schwarze Kursstrich an die ShetLand-Inseln heran. Am nächsten Tag
Wochen hier oben in Lerwick, das haben wir nicht einmal
segeln wir zwölf Stunden Spinnaker nur mit zwei Mann. Die Danziger Kreuze im südlichen
zu träumen gewagt. Uns fehlt noch die richtige Gastland-
Nordmeer. Es ist nachts lausig kalt, aber mit Handschuhen und Gin läßt es sich ertragen. Am
flagge. Mit etwas Verspätung wandert sie dann endlich,
zweiten Tag treffen wir beim Morgengrauen das erste Schiff, einen russischen Fischdampfer.
aus rotem Stoff und ausgeschnittenem Union Jack von
Ein kurzes Winken und weiter gehts.
Big zusammengenät, gen Saling.
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Klarschiff für alle. Big geht mit dem Bootsmannstuhl in den
Wir haben unsere liebe Not mit den Festmachern, die Tide beträgt fast drei Meter. Diesen
Mast, um das Rigg zu kontrollieren. Es wird gelackt und
Umstand muß Big mit einem Fehltritt bezahlen. Als nasser Seehund wird er an Bord gezogen.
gescheuert. Neue Tacklings und Spleiße angefertigt. Der Zahlmeister ist mit seiner Kasse in Schwierigkeiten gera-
Unsere „Düsseldorf" ist mittlerweile zu einer viel bestaunten Sehenswürdigkeit geworden. Von ei-
ten. Die Kronen und Shillings spuken ihm im Kopf herum.
nem englischen Fischer werden wir auf dessen Kutter eingeladen. So werden wir auch mit dem
Doch der Kapitän weiß einen Ausweg. In der Stadt über-
harten Leben eines Heringsfängers bekannt gemacht. Ab und an tauchen unsere blauen Takelja-
all hohe graue Schottenhäuser. Durch die engen Straßen
cken in den finsteren Straßen, wo das Licht immer Punkt 22.00 Uhr aus „schottischen" Gründen ge-
pfeift ein kühler Wind, der jetzt aus der falschen Richtung
löscht wird, oder sogar in den verräucherten Hafenkneipen von Lerwick auf. Danach gibt es immer
weht, so daß wir gezwungen sind, eine ganze Woche zu
viele Abenteuer zu erzählen. Der eine konnte gerade noch einer verwegenen Prügelei aus dem
bleiben, Nebel und Stürme toben sich auf der Insel aus. Die
Wege gehen, doch Meise lernte in angenehmer Gesellschaft einen schottischen Volkstanz kennen.
Bucht ist dichtgedrängt von über hundert Hochseeloggern und Waljägern, Isländer, Holländer, Norweger, Franzo-
An einem etwas sonnigen Tag fährt uns Mr. Mallace durch das Hochland der Insel und berichtet
sen. Unser englischer Freund sorgt für Abwechslung. Am
dabei von den alten Wikingern und von der Geschichte der Insel, so daß wir ein lebendiges Bild
nächsten Tag gibt er uns zu Ehren ein Hummeressen. An-
von dem Leben dort erhalten. Dann ist auch für uns die Zeit gekommen, Abschied zu nehmen von
schließend können wir uns am Kaminfeuer mit einem Glas
der hilfsbereiten und freundlichen Bevölkerung. Die Wetterberichte haben sich endlich auf eine
Whisky aufwärmen von Sepps Gitarre und unseren rauhen
Windrichtung geeinigt und der Sturm flaut ab. Auch die Fischlogger, die Schutz gesucht hatten,
Kehlen begleitet. Big revanchiert sich für diese herzliche
laufen wieder zu ihren Fanggründen aus.
Gastfreundschaft mit selbstgebackenen Pfannkuchen. Gegen Abend setzen wir Großsegel und Genua. Unser englischer Freund steht mit seiner Familie Eine halsbrecherische Busfahrt bringt uns vorbei an Scha-
am Fenster und winkt. Wir haben ihm viel zu verdanken. Als kleines Gastgeschenk von uns, hängt
fen und Ponys nach Scalloway auf der anderen Seite der
der Clubstander des „Godewind" über seinem Kamin. Ein letzter Blick noch zum norwegischen
Insel, der Nordatlantikküste. Mit viel Geschick spüren wir
Schulschiff „Christian Radich", die vor ein paar Stunden eingelaufen ist, und den Häusern und Hü-
den Geist des in grauer Vorzeit ermordeten Duke in einer
geln über der Bucht, dann segeln wir mit ablaufendem Wasser der norwegischen Küste entgegen.
düsteren Burg auf. Unser wackliger Plüschbus rollt seine fünf Seefahrer dann wieder nach Lerwick zurück. Wäh-
Der Kurs wird berechnet, Mißweisungen, Gezeitenstrom und Abdrift werden berücksichtigt und
rend draußen der Sturm ganz schaurig an Fallen und Wan-
auf dem Übersegler eingezeichnet. Und wieder hämmert Stavanger im Transistorengerät. Das Log
ten schüttelt, sitzen wir gemütlich im Salon bei Gitarren-
wird alle zwei Stunden genommen. Später nimmt der Kapitän eine Kursänderung vor. Wir haben
klängen und Punsch. Doch wir werden bald so müde, daß
N-NW Stärke fünf. Um ein Uhr nachts wird die Backbordwache geweekt. Im Salon kann man sich
Big die zweite Strophe von „... müssen Männer mit Bärten
kaum ausziehen, alles ist in Bewegung. Zu müde, um ein paar Worte zu wechseln. Draußen im Cock-
sein ..." im Halse stecken bleibt.
pit empfängt uns eine schwarze Nacht. Die See ist sehr unruhig. Kein Stern ist am Himmel zu sehen.
Reise
Jochen " Big" Grauel, 21 Jahre, damals Bundeswehrsoldat. Sein Reich das Vorschiff und der Takelbeutel.
Hannelore Köpke, 18 Jahre, damals Schülerin. Sorgte auch bei schwerster See für das leibliche Wohl, aber stand auch beim Schootenreißen ihren Mann.
Minuten später öffnen sich Petrus Pforten und es rauscht in Strömen. Da hocken zwei Gestal-
Es wird geschifftet und wieder geschifftet. Doch es wird zu
ten, tief vergraben in Ölzeug, und steuern ihren Kurs. Die eisige Kälte dringt bis in die Knochen.
toll und der Kapitän beschließt, abzulaufen und schaut in die
Himmel, Wasser und Schiff sind nicht mehr zu unterscheiden. Alles eine schwarze Masse! Alles
Seekarte, um den nächsten Fjord auszusuchen. Wir segeln
eine Bewegung! Meise hat seinen Südwester tief in die Stirn gezogen und träumt von Sonne und
auf die Küste zu, immer näher, bis sich auf einmal eine Fel-
Briefmarkensammeln, bis er Sepp ablösen muß. Verfluchter Klabautermann, die Wache will kein
senschlucht auftut. Die Einfahrt ist laut Handbuch erst zu
Ende nehmen. Sepp sehnt sich auch nach seinem himmelblauen Schlafsack.
erkennen »wenn man kurz davor steht«. Etwas später liegen wir fest im ruhigen Hafenbecken von Flekkefjord. Big über-
Den ganzen Tag über bewegen sich drohende Regenwände um uns herum. Mit viel Geschick ver-
rascht uns wieder mit seinen Pfannkuchen, die er zusammen
holen wir uns dazwischen durch. Nie gesehene Möwenarten sind unsere einzigen Reisebegleiter.
mit Hanne zurechtzaubert.
Aber auch diese graue Oberfahrt hat ein Ende. Um 6.00 Uhr morgens ist Norwegen voraus, doch es
Kurz nach Sonnenaufgang Leinen los. Der Sturm hat
vergehen Stunden, bis wir die Küste klar vor uns haben. Es beginnt wieder die Suche nach den Land-
scheinbar etwas abgeflaut. Wir befinden uns noch in der
makierungen, wobei sich herausstellt, daß wir uns um zehn Seemeilen versteuert haben und uns
Felsenabdeckung, aber draußen orgelt es. Eine gewalti-
südlich von Bergen befinden. Wir fallen ab und segeln bei nördlichen Winden und Sonnenschein
ge Brandung schlägt gegen die Klippen. Gerefftes Groß-
Richtung Haugesund. Die Stadt lassen wir an Backbord liegen und laufen abends Kopervik an.
segel und Sturmfock sind gesetzt. Wir müssen aus der Fjordeinfahrt uns freikreuzen. „Klar zur Wende – Ree", so
Alle Mann sind dabei, eine dicke Salzkruste mit Süßwasser von Deck zu spülen. So segeln wir
geht es pausenlos. Die „Düsseldorf" kommt gegen diese
nächsten Morgen gen Süden. Dieser Tag bringt uns bei ruhigem Wetter bis zu einem Ankerplatz
wilde See nicht frei. Die große Fock muß hoch. Big und
bei Eggersund. Ein kräftiger Dorsch beißt bei Meise an die Angel. Klar bei Takelmesser und ab geht
Meise, wie alle schon völlig durchnäßt, kriechen langsam
es mit ihm in die ewigen Fischgründe. Von Big fachgerecht ausgenommen, wandert er in die Brat-
nach vorn. Meise hockt auf dem Vorschiff, Big macht sich
pfanne. Eine herrliche nordische Nacht bricht über den Fjord herein. Wir feiern unsere gelungene
am Fockfall zu schaffen. - „Wahrschau" -. Die „Düsseldorf"
Oberfahrt mit einem kräftigen Punsch.
legt sich schwer über. Eine Gischglocke hängt über dem Vorschiff und verschlingt es mitsamt den Decksleuten.
Um 9.00 Uhr heißt es wieder „Anker auf!!. Aber was hat Rasmus mit uns vor? Draußen empfängt
Der Bug wird hochgerissen und schlägt dann hart auf.
uns eine schwere See. Der Wetterbericht hatte angesagt N-NW 5-6. Die Sonne brennt vom
Meise, festgepickt mit der Sicherheitsleine an der See-
Himmel. Gegen Mittag frischt es immer mehr auf. 6-7 Windstärken, die See läuft immer höher
reling, den verfluchten Schäkel in der Hand, holt tief Luft
auf. Wir segeln das kleine Großsegel mit drei Reffs und Sturmfock. Mit Schwimmjacken und
und kann vor Schreck nicht mehr arbeiten. Das Salzwas-
Monkyleinen sitzen wir alle an Deck. Kleine Prachter kriechen dicht unter der Küste entlang, bis
ser brennt in den Augen. Und wieder kommt der nächste
zur Brücke mit Gischt umspült. Sepp am Ruder mag gar nicht nach achtern gucken. Die grüne
Brecher. Der Kapitän brüllt von achtern gegen den Sturm:
See rollt heran, hebt das Schiff in luftige Höhen und läßt es die Wellentäler hinabschnellen.
„Ihr Kakerlaken, hier die dicken Marmeladenbrote essen
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Hans-Jürgen " Meise" Meißner, 19 Jahre alt, damals Schüler. Hatte als Zahlmeister zuerst nichts und nachher viel zu tun. Auf dem Vorschiff focht Meise wilde Kämpfe mit den Naturgewalten, die meist blutig für ihn ausgingen.
Dietrich A. " Popko" Popkowitz, 29 Jahre, damals Jugendwart und Kaufmann. Navigierte alle sicher durch die unbekannte See. Seehandbücher und Leuchtfeuerverzeichnisse waren seine Lieblingslektüre.
Sepp Barth, 23 Jahre, Steinmetz. Machte Wetter und meisterte als erster Steuermann die schwierigsten Situationen.
und nicht arbeiten wollen!" Der Rest wird schon von ei-
Hier in Kleven treffen wir einen alten ostzonalen Fischkutter, den es einen Tag vorher draußen beina-
nem Wassersturz weggespült. Dann ist es auch bald ge-
he erwischt hätte. Seine Heringsfässer wurden schon von Deck gerissen. Voller Spannung hören wir
schafft. Mit Kompaßkurs 140° segeln wir südwärts. Nur
uns die Schauergeschichten der Fischer an.
noch das Großsegel, fast bis zur Saling weggerefft, steht noch, also ein Viertel unserer Segelfläche.
Bei der routinemäßigen Überprüfung der „Düsseldorf" entdecken wir zu unserem Schrecken, daß sich die Schraube mit Welle durch den Seegang vom Getriebe gelöst hat. Während sich Sepp und
Nachdem Dietrich in den langen Winterabenden Hiscock stu-
Big am Motor zu schaffen machen und der Käpten die Betriebsanweisungen von Albin vorliest,
diert hat, entschließen wir uns, lange Festmacher achteraus
spielt Meise Froschmann und drückt, von ein paar Schlucken erwärmt, die Schraube unter Wasser
zu stecken, um die See etwas zu beruhigen und einen Quer-
wieder in die richtige Stellung. Die „Düsseldorf" liegt zwei Tage in dieser geschützten Bucht. Von
schlag zu verhindern. Der Rudergänger atmet erleichtert auf,
den Klippen hoch über dem Wasser beobachten wir das tosende Meer. Überdies ist für uns schon
denn der Ruderdruck wird etwas weniger. Das Schiff liegt gut
die letzte Woche unserer Fahrt angebrochen.
in der See. Windstarke acht bis neun an der norwegischen Küste. Der Wind heult schrill in den Wanten. Das Meer um
Am nächsten Tag versuchen wir loszukommen, doch wir müssen wieder umkehren, der See-
uns herum ist nur noch weißer Schaum. Unser Summlog ist in
gang ist noch zu hoch. Das nagelneue Schlauchboot wird aufgepumpt und die Umgebung
Extase geraten. Mit zwölf Knoten schießen wir in die Wellentä-
erforscht. Wir verbringen die Zeit mit Angeln oder gehen nach Mandal, wo es für einen von
ler, aber die Festmacher bewähren sich hervorragend. Wir ha-
uns ein herzliches Wiedersehen gibt. Die Nächte sind hell und sternenklar. Um 4.00 Uhr mor-
ben die gefährliche Huck Lindesnes achteraus. Keine Zeit uns
gens wecken. Das Wetter hat sich soweit beruhigt, und mit ausgebessertem Großsegel halten
umzuziehen, wieder Getrampel an Deck, wieder Schwimm-
wir Kurs auf Arendal.
westen und Monkyleinen anlegen und raus zum Schifften. Mit vollem Ölzeug liegen wir im Vorschiff und werden hin- und
Dietrich läßt Big und Sepp Peilungen machen und Meise wird auf dem Vorschiff in die letzten
hergeworfen. Kaum sind die Augen zu wieder an Deck und
Geheimnisse des Spleißens und Knoten eingeweiht. Auf der Höhe von Arendal wird die Positi-
klar zum Manöver. Später müssen wir ablaufen und segeln un-
on durch Kreuzpeilung bestimmt, der Kurs geändert und wir laufen durch das Skagerak der dä-
ter Landabdeckung weiter zwischen den Felsen. Aber hier jagt
nischen Küste entgegen. Die günstige Wetterlage erlaubt uns diese Überfahrt. Norwegen ver-
auch eine gefährliche Boe die andere. Die Navigation ist sehr
schwindet langsam am Horizont.
schwierig, denn überall lauern Untiefen und Felsen. Dietrich wird von Hanne bei der Navigation unterstützt. Das Fahrwas-
Nachts geraten wir in einen Schwarm von Fischkuttern. Um nicht mit einem Walfisch ver-
ser ist manchmal sehr schmal, die Makierungen erst im letz-
wechselt zu werden, tritt unser selbstgebastelter Handscheinwerfer in Aktion und strahlt
ten Augenblick auszumachen. Mit gerefften Großsegel und
grell das Großsegel an. Gegen Morgen haben wir das Feuerschiff Skagen Rev. querab und
Sturmfock machen wir bis sieben Knoten Fahrt, wir steuern
segeln weiter mit Kurs Fredrikshavn. Die letzten Kronen werden zusammengekratzt und
den Nothafen der in der Nähe von Mandal liegt, an.
Hanne sorgt für eine Festmahlzeit.
Reise
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Reise Scapa Flow. Schon die Wikinger ließen sich hier nieder und gaben der Bucht den Namen: Skalpafloi. Die britische Marine richtete hier sowohl im Ersten als auch im Zweiten Weltkrieg den Hauptstützpunkt ihrer Flotte ein.
Nach einer kurzen Ruhepause geht es am nächsten Tag weiter. Regen, böiger Wind aus Süden und starker Strom gegenan verhindern die Weiterfahrt, denn die „Düsseldorf" ist nicht gerade für die Kreuz gebaut. Ein paar Kreuzschläge, dann gehts in den Hafen von Saeby. Die Heimat ist nah und doch so fern. Mit einigen Gläsern Whisky spült jeder seinen ganz speziellen Kummer herunter. Der drauffolgende Tag bringt uns eine harte Kreuz. Mit sechs Windstärken kommt es wie ein Donnerwetter über die gute Tante „Düsseldorf". Das Schiff stampft sich in dieser aufgewühlten, kurzen, steilen See einfach fest. Großsegel mit zwei Reffs und Sturmfock sind gesetzt. Wir liegen hart am Wind und duschen. Bis zum Abend haben wir uns an Grenna erkreuzt. Um 4.00 Uhr heißt es wieder „Leinen los". Auch das Kattegat hat es in sich. Wir kreuzen und kreuzen und kommen nicht vom Fleck. Schließlich laufen wir ab Richtung Ballen. Kaum festgemacht, laufen wir schon wieder aus und segeln durch den Großen Belt in die heimatlichen Gewässer. Unsere Gesichter sind vom Salzwasser völlig verkrustet. Mit der Dunkelheit tritt auch eine Wetterberuhigung ein. Beim Anblick des Laboer Ehrenmals kommen uns diese vier herrlichen Wochen wie verflogen vor. Doch wir brauchen nur Schiff und Kameraden anzusehen und wir wissen, was wir in dieser Zeit erlebt, durchgemacht und gelernt haben. Die offzielle Erlaubins, nach England einzureisen.
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Lerwick wurde im 17. Jahrhundert gegr체ndet und diente holl채ndischen Heringsfischern als St체tzpunkt.
Reise
Gespräch mit Dietrich Popkowitz (damals 29 Jahre alt), der vor 50 Jahren die Tour als Skipper führte Vor 50 Jahren musste ich noch die Geneh-
liefen damals noch ziemliche „Gesellen“ rum, sodass ich
migung beim Schifferrat einholen, um die
Hanne immer von zwei Mann begleiten ließ. Tatsächlich
Reise zu machen. Ich hatte sie vorsichts-
lagen zu dieser Zeit noch viele Walfänger dort. Vater Köp-
halber als Expedition getarnt. Ich war vor-
ke wollte eigentlich nicht, dass Hanne mitkommt, aber ich
her schon mit dem Schiff in Norwegen, da
überzeugte ihn dann doch. Ich muss allerdings auch sa-
hieß es: Über Skagen darf ich nicht raus-
gen, dass ihr Vater mich zum Segeln brachte, daher kannte
segeln, in die schwedischen Westschären
er mich sehr gut und vertraute mir. Ich habe die Erfahrung
schon mal gar nicht, denn zwischen den
gemacht, wenn eine Frau an Bord ist, dann herrscht eine
ganzen Steinen hat ein Segelboot nichts
„saubere“ Sprachkultur an Bord. Aber Hanne war eine
verloren. So lautete das damalige Credo der Skipper.
Seglerin durch und durch und verstand ihr Handwerk un-
Trotzdem saßen in dem Rat Leute, die weitsichtig genug
wahrscheinlich gut.
waren und den jungen Seglern eine Chance geben wollten. Sie vertrauten mir und wussten, dass ich kein Risiko
Wenn man vor 50 Jahren ablegte, war man ab diesem Au-
eingehen würde. So bekam ich denn auch die Erlaubnis,
genblick allein. Es gab keinen Seefunk und kein Telefon.
mit der DÜSSELDORF auf die Shetlands zu segeln.
Das einzige, was wir hatten, war ein Kofferradio für das Abhören der Punkte und Striche von Stavanger, das war ein
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Moses Meisel (Hans-Jürgen Meißner) war damals noch
Konsolfunkfeuer. Das war in den 1960er-Jahren das einzige
Schüler und hatte seinen Eltern noch nicht einmal ge-
System, das existierte. Dafür gab es eine Spezialkarte, da-
sagt, dass wir auf die Shetlands segeln wollten. Wir wa-
mit man in etwa wusste, wo man sich befand. Die Proble-
ren erst das zweite deutsche Schiff auf den Inseln. Wie
matik bestand aber in Folgendem: Wenn sie Landpeilung
immer war die Segelkameradschaft von Bremen vor uns
hatten, die sie genau identifizieren mussten, wussten sie
da. Aber Hanne (Hannelore Köpke) war zumindest das
nicht, ob die Peilung nun 100 Prozent richtig war oder nicht.
erste Mädchen, das dort aus Deutschland auftauchte. Da
Wir erkannten die Einfahrt erst, wenn wir uns unmittelbar
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Links: Meise, Hanne, Sepp und Popko. Foto // Jochen " Big" Grauel Rechts: Zu Zeiten Königin Viktorias brachte die Heringsfischerei Wohlstand in die Stadt und damit verbunden auch viele neue Häuser.
davor befanden. Oft konnten wir das durch die Strömung
schein. Eine lange Dünung, die wir im Kattegat oder der
samt Abdrift nur schwer einschätzen. Gerade an der Süd-
Ostsee gar nicht kannten. Als wir dann bei achterlichem
spitze bei Bressay konnte ein so starker Strom stehen, dass
Wind zurückgesegelten, habe ich mich an eine alte Me-
es schnell problematisch hätte werden können. So infor-
thode erinnert, die ich irgendwo mal gelesen hatte, damit
mierte der damalige deutsche Botschafter in Norwegen im
uns die Wellen von hinten nicht überrollen. Da wurden die
Vorhinein die norwegische Fischerei, dass eine deutsche
Festmachertrossen achtern ausgebracht zu einer großen
Segelyacht Kurs Shetlands läuft – Bohrinseln gab es ja noch
Bucht, sodass die heranrollende See nicht zum Brecher
nicht und die Fischer waren die einzigen, die in der Gegend
wird, uns dann achtern einsteigt und das Schiff quer-
unterwegs waren.
schlägt. Das hat tatsächlich funktioniert.
Unsere Geschwindigkeit maßen wir zwar mit einem
Unsere Reise wurde später mit einem Preis der Segelkame-
Summloch, das die Geschwindigkeit anzeigt, aber wenn
radschaft Bremen ausgezeichnet, der wurde im Bremer Rat-
wir es genauer haben wollten, gab es noch das Relings-
haus am Hochseeabend vergeben. Wir hatten unsere Ein-
log. Da wirft man am Bug einen Gegenstand ins Wasser
ladungen, nur Hanne durfte nicht mit, denn Frauen waren
und stoppt die Zeit, die er braucht, bis er am Heck vorbei-
damals noch verboten. Kein weibliches Wesen durfte dort
getrieben ist. Die Formel ist doppelte Schiffslänge durch
anwesend sein. Wenn der Senat einlud, wurden selbst die
Sekunden, das ist dann die Geschwindigkeit. Heute ha-
Senatorinnen ausgeladen. Wir waren übrigens die Ersten,
ben sie natürlich eine moderne Elektronik zur Verfügung,
die aus Schleswig-Holstein diesen Preis gewannen – zur
damit geht alles viel schneller, einfacher und sicherer. In
Überraschung aller. In Bremen herrschte ja damals noch die
Erinnerung blieb mir vor allem, als wir an der norwegi-
Meinung: „Als bei uns in Bremen schon Schiffe gebaut wur-
schen Küste entlangsegelten. Wir hatten nur eine Brise,
den, wurden bei euch in Kiel die Fische noch mit den Hand
dennoch hob und senkte sich das Meer, als ob es atmen
gefangen.“ Letztlich waren die ganz überrascht, dass Segler
würde. Das Land verschwand und kam wieder zum Vor-
aus Schleswig-Holstein so feiern konnten.
technik
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LittleCup text // michael walther bild // Pierrick Contin und Ricardo Rosario
Es begann 1961 mit einem Wettkampf zwischen den Amerikanern und Engländern – wen wundert es. Die Frage, die sich beide Seiten damals stellten, war: Wer baut den schnellsten Katamaran? Der daraus entstandene Little Cup, zwischenzeitig auch Little America’s Cup genannt, hat sich seitdem zu dem Segelevent mit den stärksten Entwicklungsmöglichkeiten herausgebildet.
technik
W
ährend sich in vielen Klassen aus Kostengründen mittlerweile der One-
Anders als bei vielen großen Segelprojekten, bei denen sich
Design-Gedanke durchgesetzt hat, kann hier noch frei entwickelt wer-
ein vermeintlicher Spitzensegler hinstellt und verkündet,
den. Beim Volvo Ocean Race treten identische Yachten gegeneinander
was für spannende Pläne er hat, hat sich die Mannschaft
an, bei den IMOCA 60 sind Kiel und Mast vorgeschrieben und sogar beim America’s
von SENTIENT BLUE von Beginn an als echtes Team ent-
Cup dürfen die Designer nur noch an wenigen Teilen der Hydrofoils und des Flügels
wickelt. Dr. Saïf-Deen Akanni und John Downey haben ein
entwickeln. Anders ist dies bei den C-Klasse-Katamaranen, die alle zwei Jahre ihren
enthusiastisches, junges Team zusammengestellt, welches
Little Cup austragen. Bis auf wenige Grundregeln kann hier entwickelt werden, was
größtenteils aus Technikern und Ingenieuren besteht. Wir
die Designer sich in ihren kühnsten Träumen vorstellen können. Vom 12. bis 19. Sep-
haben mit Dr. Saïf-Deen Akanni ein interessantes Gespräch
tember 2015 segelten sieben sehr unterschiedliche Katamarane auf dem Genfer See
zu diesem Projekt und diesem Team geführt:
gegeneinander. Okay, dass GROUPAMA gewonnen hat, ist nun nicht die größte Überraschung. Eine ebensolche war es aber, dass ein deutsches Team an den Start ging.
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that we believed in what we were doing enough to invest our own cash and with the hope that they would see that we had a critical level of infrastructure and therefore worthy of being a competent marketing option. To date, that approach has paid off.
Why did you start a C-Class campaign and when did
You are an aerodynamics specialist - why is sailing and especially this class so
you start it? We started Sentient Blue as a gentlemen’s
fascinating for you? My specialty is Fluid Dynamics, which encompasses Aerodyna-
agreement between John Downey, Sito Avíles and me in
mics and Hydrodynamics. I got involved with C-Class while working as a specialist in the
late 2010. We signed a simple one-page memorandum
Airbus Flight Physics Department in Filton, England. The Head of the Department, James
and Sentient Blue operated under the umbrella of Balan-
Chu approached me one day and asked if I would be interested in helping to design a boat
ce Arquitectura Naval for a while. Back then we had the
for a sailing team that Airbus was sponsoring. I immediately said no. He then dropped a
idea to design and build a wing for a hybrid A-Class that
picture of the Team Invictus C-Class concept with a wing sail on my desk. I took one look
we call the A+ as a proof of capability. We had the idea
at the picture and said yes. He then asked me, “I thought you said you weren’t interes-
that we could use this project to attract the sponsorship
ted?” I replied, “You didn’t say that the boat had a rigid, multi-element wing on it instead
for a C-Class programme. As it turned out, sponsorship is
of a traditional soft sail!” That was my introduction to C-Class back in 2002.
very difficult to find. Large companies are very bureaucratic with a huge amount of corporate inertia and if they do
After several breaks, I am now involved in C-Class full time. I find it fascinating because
offer sponsorship it is generally decided too little and far
it is the most advanced sailing class in the world and baring some unforeseen change to
too late. So rather than wait for sponsorship, John decided
the few rules that govern the class, it will remain the most advanced sailing class for the
to jump in the game and buy the Steve Killing designed
foreseeable future. The performance we extract from the combination of high-lift aero-
Alpha C-Class from the Groupama team. That is when
dynamics, multiphase fluid dynamics below the waterline and composites engineering
the proper C-Class activity started for Sentient Blue.
is what keeps me fascinated in C-Class.
That changed the entire complexion of what we were doing. With that decision, we decided to enter the Little America’s Cup 2013 in Falmouth and to continue to invest our own money in the team to show any potential sponsor
Die Details machen den Unterschied. Zur Verringerung des Windwiderstandes sind beim diesjährigen Gewinner an vielen Stellen kleine Verkleidungen angebracht. Eine noch größere Rolle spielt wohl die Foil-Verstellung. In Längs- und Querrichtung lässt sich dieses während des Segelns verstellen.
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You finished 4th overall in this “Little Cup“. Congratulations! But what’s the plan for 2017? That is simple. We want to win in 2017. We can win in 2017. We can do it if we can find that one serious company somewhere, hopefully in Germany, to
Team
back us so we can take a serious challenge to Groupama and the other teams that will be competing.
John Downey – United Kingdom Dr. Saïf-Deen Akanni – United Kingdom and Barbados
What are the next steps for you and your team? We want to beat Groupama and the
Thomas Paasch – Denmark
other teams in Little Cup 2017. Groupama in particular are a Formula 1 team with a C-Class
Filip Walczak – Poland
catamaran. Having worked in motorsports and in Formula 1 for several years, I recognised
Piotr Weltrowski – Poland
that instantly when I saw them in Falmouth, England in 2013. I welcome that approach. I ad-
Luke Patience – United Kingdom
mire them and respect Groupama and the higher standard they introduced back in 2013.
Michael Walther – Germany
But my career was born in motorsports and formed in Formula 1, as was my work ethic. I
Dr. Ricardo Rosario – Portugal
know what it takes to beat Groupama and if we get the proper budget in place and in time,
Katarina Trippler – Germany
then I am confident that we at Sentient Blue can challenge for the win in 2017.
Mario Franceski – Croatia Matthias Dietz – Germany
In addition we will also be developing foiling solutions for the A-Class category and Tho-
Andrew Cox – United Kingdom
mas, Filip and Michael will be our development sailors in Europe while we will also be
Martina Rucká – Czech Republic
continuing our testing and development programmes in Abu Dhabi with the team there.
Matthew Davison – Germany Marco Fitzner – Germany
How many different nations belong to your team and why did you decide to sail
Dr. Burkhard Staabs – Germany
as a German team? In total, we have 8 nationalities in the team. We sail as a German team
Juryk Henrichs – Germany
because Berlin is my chosen home and I love it here. I am also a member of the Berliner
Marc Feldwisch – Germany
Yacht Club. I saw no other choice other than to represent a country I have come to love and
Justus Benad – Germany
to represent the sailing club of which I am a member. For me there was no other choice.
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Why did you name the team SENTIENT BLUE? I am a big fan of Star Trek and the Federation of Planets is run by a constitution called The Prime Directive. The concept of ‘sentient’ beings is the backbone of the Prime Directive.
Während die Grouparma bereits auf allen Kursen fliegt, musste das deutsche Team dieses Jahr mit einem herkömmlichen Katamaran auskommen – dennoch gewannen Thomas Paasch und Filip Walczak als einziges Team einen Lauf gegen die Franzosen.
"We want to win in 2017. We can win in 2017!"
To be sentient is to possess the ability to perceive one’s environment and to interact with it in a deterministic
The ‘Blue’ is derived from most environmentally conscious people and organisations al-
manner. The Prime Directive states, among other things
ways talking about going ‘green’. I have a huge respect for a green ethos but we should
that all sentient beings regardless of their planetary ori-
also be blue. We just wanted to remind people about the air and water. So think Blue!
gins should be accorded respect and should not be interacted with in such manner that would be detrimental to
Abu Dhabi, St. Tropez and Kiel are interested in hosting the next “Little Cup“.
them. Translated to mankind who is currently physically
Which destination do you prefer? We want Kiel for the next LAC in 2017. We
limited to the confines of this planet and to low-earth or-
think it would be the best choice for the class. We as a team also think that this gives
bit, that is how we should view the environment. One day
the best chance to build upon what has been happening since 2010. Let us make C-
when we are capable of interplanetary travel, we should
Class stronger before we leave its’ traditional homes. Also as a German team, it gives
carry the Prime Directive as our intergalactic constitution.
Sentient Blue the best chance to grow and give something back to the Little Cup.
lesen
Was würde passieren, wenn ich in ein Abklingbecken für verbrauchte Brennelemente springen würde?
Falls Sie ein einigermaSSen guter Schwimmer sind, könnten Sie wahrscheinlich zwischen zehn und 40 Stunden über Wasser bleiben.
Danach würden Sie vor Erschöpfung ohnmächtig werden und
bekommen. Solange Sie unter Wasser sind, wären Sie nämlich
ertrinken. Das passiert auch in einem Schwimmbecken ohne
von der natürlichen Strahlenbelastung abgeschirmt. Es ist also
nukleare Brennelemente. In einem Abklingbecken kann die
gut möglich, dass Sie beim Schwimmen in einem Abklingbe-
Wassertemperatur theoretisch bis
cken einer geringeren Strahlenbe-
auf 50 Grad Celsius steigen, aber in
lastung ausgesetzt sind, als wenn Sie
der Praxis liegt sie zwischen 25 und
draußen umherspazieren. So weit, so
35 Grad Celsius. Die Hitze wäre also
gut, wenn alles nach Plan verläuft.
kein großes Problem. Die Brennstäbe mit der höchsten Radioaktivität
Dass solche Orte für Schwimmer
sind die, die erst vor Kurzem aus
sicher sein können, wissen wir, weil sie
dem Reaktor genommen wurden.
routinemäßig von Tauchern gewartet
Die Strahlung halbiert ihre Stärke
werden. Sofern es um die Sicherheit
alle sieben Zentimeter Wassertiefe.
beim Schwimmen geht, können wir unterm Strich sagen, dass es Ihnen
Wenn Sie nun zum Beckenrand
wahrscheinlich ganz gut gehen würde,
tauchen und mit den Ellenbogen an
solange Sie nicht zum Beckengrund
einen Behälter mit frischen Brennstä-
abtauchen oder irgendwelche komi-
ben stoßen und dann gleich wieder
schen Dinge aufsammeln. Aber um si-
nach oben schwimmen, würde das
cherzugehen, habe ich mich an einen
vermutlich schon ausreichen, um
Freund gewandt, der an einem For-
Sie zu töten. Jenseits der äußeren
schungsreaktor arbeitet. „In unserem
Grenzlinie aber können Sie so lange
Reaktor“? Er dachte einen Moment
umherschwimmen, wie Sie mögen – die Dosis wäre geringer
nach. „Du würdest sterben, noch eh du überhaupt einen Zeh ins
als die natürliche Strahlenbelastung, die Sie als Fußgänger ab-
Wasser getaucht hast – und zwar an Schusswunden.“
Randall Munroe: What if? Was wäre wenn? Albrecht Knaus Verlag.
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Traumschiff von Alban Nikolai Herbst
Um das Wirken und den Zauber der Kennedys zu verstehen, muss man ihre Leidenschaft für das Segeln und das Meer verstehen. Das Leben ist ein Traum! Ist es das? Gregor Lanmeister, einst ein erfolgreicher, wenn auch zweifelhafter Geschäftsmann, ist auf Weltreise an Bord eines Kreuzfahrtschiffes. Mit ihm reisen 144 Auserwählte, die das Schiff nicht mehr verlassen werden. Sie bleiben, um zu gehen. So wie er selbst – das wird ihm zunehmend bewusst. Minutiös beobachtet er das Geschehen an Bord und findet sich bald inmitten einer Gesellschaft eigenwilliger Persönlichkeiten wieder. Über das Meer entdeckt Lanmeister den stillen Reichtum Leben, es eröffnen sich ihm immer neue Momente von märchenhafter Schönheit, bis Zeit und Meer, Vergänglichkeit und Traum zu einem rätselhaft entrückten Kosmos verschmelzen. In seinem neuen Roman schlägt Alban Nikolai Herbst einen ungewöhnlichen, zärtlichen und gütigen Ton an. Geistreich, unmittelbar und humorvoll erzählter vom Sterben als einem letzten großen Gesang auf das Leben.
ISBN 978-3-86648-215-9, 320 Seiten, Preis 22 Euro. mareverlag
EpifanesBootslack klar
Kurz, knapp & kolossal
Schrift & Bild // Michael Walther
Lack ist Lack, könnte man meinen. Gerade bei Klarlack kann es ja nun nicht so große Unterschiede geben – durchsichtig soll er sein und schnell und einfach zu verarbeiten. Soweit zumindest die landläufige Meinung. Aber genau hier liegt vielleicht das Problem. Eine landläufige Meinung muss gerade bei Wassersportfragen nicht unbedingt die richtige sein!
S
zu müssen. Dies beherzigen wir entsprechend und bringen zunächst drei Schichten auf. Dann folgt mein Lieblings-Arbeitsschritt: Warten! Mindestens 48 Stunden! Diese Zeit ist nötig, damit aus den ersten Schichten ein Großteil der Verdünnung entweichen kann und der Lack die richtige Festigkeit bekommt. Anschließend schleifen wir die oberste Schicht einmal leicht an und es folgen zwei weitere Schichten Lack; dann erneutes Warten, Schleifen und wieder zwei Schichten. Statt der sonst notwendigen Verdünnung geben wir
treift man durch die Messehallen der
zu den letzten beiden Lackschichten zehn
Boot in Düsseldorf, so merkt man re-
Prozent Easyflow hinzu, was nach Anga-
lativ schnell, dass es bei diesem The-
ben von Experten die Oberfläche noch
ma Unterschiede geben muss. Preise von
einmal deutlich glatter machen soll.
fünf bis 35 Euro pro Liter, und da ist nicht einmal die eventuell notwendige Verdün-
Natürlich ist jede weitere Schicht eine
nung mit dabei. Es ist gerade in diesem Be-
weitere Schutzschicht für das Holz, wir
reich nicht einfach, das Richtige zu finden.
belassen es nun jedoch bei sieben Schich-
Ich habe mich hier nach längerer Suche für
ten. Da wir nun erst einmal genug von
den Bootslack von Epifanes entschieden.
der kalten Winterlagerhalle haben, lassen
Dies ist aber nur ein Teil des notwendigen
wir das Boot einige Tage stehen, bevor
Equipments, um einen 15er-Holzjollen-
wir uns dann das endgültige Ergebnis
kreuzer wieder richtig strahlen zu lassen.
unserer Tätigkeit ansehen. Und was soll
Die passende Verdünnung kommt hinzu
ich sagen?! Unser Winterlager ist sicher
und auf Anraten von Sven Walter, Far-
nicht wirklich staubfrei und dennoch ist
benexperte bei Von der Linden, zudem
das Ergebnis überzeugend! Eine glänzen-
ein Redtree Badger. Gerade auf diesen
de, glatte Oberfläche ist entstanden und
speziellen Pinsel solle man achten, so
auch an den kleinen, schwer erreichba-
Sven Walter. Ein ihm bekannter Boots-
ren Stellen sind keine Pinselstriche oder
baumeister pflegte seinen Badger seit 20
sonstige Mängel unserer Arbeit zu sehen!
Jahren, bevor dann ein Lehrling diesen zum Streichen von Antifouling nutzte …
Auch wenn es sicher günstigere Lackalter-
über den weiteren Verbleib des Pinsels
nativen gibt, hochwertige Produkte und
und des Lehrlings weiß man wohl nichts
der Rat eines Fachmanns vereinfachen
Genaueres. Außerdem gab er mir den Tipp an die Hand, den Pinsel 48
so eine Arbeit ungemein. Natürlich hatte ich gehofft, dass das Endergebnis
Stunden vor der ersten Verwendung einmal über ein 80er-Schleifpapier zu
überzeugen wird. Der Lack mit dem entsprechenden Verdünnungsverhält-
ziehen und anschließend in ein Glas mit Verdünnung zu stellen, damit die
nis überzeugte mich aber insbesondere schon während des Verarbeitens. Er
Borsten noch geschmeidiger werden.
lässt sich mit der passenden Rolle hervorragend auftragen und kleine Stellen lassen sich mit dem empfohlenen Pinsel perfekt bearbeiten. Dieses Zubehör
All diese Hinweise beherzige ich natürlich, um mir nachher nicht nachsa-
kostet natürlich ebenfalls Geld, meiner Meinung nach lohnt sich aber auch
gen zu lassen, dass ich als kohlefaserbegeisterter A-Cat-Segler kein Händ-
dieses. Um ohne wirkliche Fachkenntnisse in diesem Bereich ein vernünfti-
chen für Holz und dessen Bearbeitung hätte. Zusammen mit meinem Bru-
ges Ergebnis zu erzielen, sind passende Arbeitsmittel einfach eine Vorausset-
der, Eigentümer des Jollenkreuzers, ziehe ich also zunächst den bisherigen
zung. Der Liter Epifanes-Klarlack liegt bei 30,90 Euro und die dazu passende
Lack ab, schleife und reinige die Oberfläche anschließend bestmöglich von
Verdünnung bei 10 Euro für 500 Milliliter. Bei dem von mir durchgeführ-
Staub und anderen Verunreinigungen. Nachdem diese Vorbereitungen ab-
ten Schichtaufbau reichten mir diese beiden Ingredienzien für etwa fünf
geschlossen sind, beginnen wir mit der ersten Lackschicht. Der Epifanes-
Quadratmeter. Ach ja, der Pinsel kostete nochmal 24,30 Euro – sollte aber
Lack lässt sich binnen 24 Stunden überstreichen, ohne zwischenschleifen
ja auch lange halten, zumindest wenn man keine Lehrlinge beschäftigt!
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regatta
supersailtour text // michael walther bild // tom kรถrber
Ein Schuss am helllichten Tag. Es ist der 22. Mai 2015, genau 10.55 Uhr. 71 Katamarane versammeln sich vor dem kleinen, beschaulichen Kurort Grรถmitz. Es ist der Auftakt einer Serie, der Super Sail Tour.
Hier Video abspielen
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Detlef Mohr, Initiator der Super Sail Tour und mehrfacher Europameister ist mit seinem Volkswagen Team selbst an der Startlinie. Hier zu sehen in der Welle vor Westerland.
regatta
ie kommenden vier Monate werden die Katamarane
D
Auch die Veranstaltungen in Scharbeutz und Kellenhusen
die Küstenorte Scharbeutz, Kellenhusen, Westerland
zeigen wieder einmal, warum es jedes Jahr mehr Hobie-
und eben Grömitz besuchen, um direkt in Ufernähe
Segler zur Super Sail Tour zieht. Neben professionell orga-
spektakuläre Regatten zu segeln. Tausende von Zuschau-
nisierten Wettfahrten wartet die perfekte Strandatmosphä-
ern verfolgen jedes Jahr die Wettfahrten vor Ort – und die
re auf die Teilnehmer und Zuschauer. Der Segelsimulator an
sind perfekt organisiert, fachkundig moderiert und mit ei-
Land vermittelt den Interessierten vor Ort, was die Segler
nem Rahmenprogramm für die ganze Familie versehen. Das
direkt vor ihren Augen so leisten. Doppeltrapezsegeln zum
Konzept ist bewährt, man könnte sagen, den Kinderschuhen
Anfassen und für jedermann. Und während der legendären
entwachsen. Kein Wunder, läuft die Tour mittlerweile doch
Partys am Freitag- und Samstagabend kommen Teilnehmer
schon 18 Jahre. Und diese Volljährigkeit merkt man ihr an.
und Zuschauer ungezwungen ins Gespräch. Einen VIP- Bereich sucht man bei der Super Sail Tour vergebens, die
Schon beim Auftakt in Grömitz geht es locker und lässig
Seglerinnen und Segler sind mittendrin und können abends
zu. Die Atmosphäre der Hobie-16- und Hobie-14-Klasse ist
am Tresen mit Fragen gelöchert werden. Und auch oder ge-
unnachahmlich. Entspannte Segler, nette Gespräche und
rade weil der Hobie 14 und sein großer Bruder, der Hobie
wenn ein Zuschauer mal eine Frage hat, wird diese geduldig
16, so einfach zu handhaben sind, sind diese Klassen nach
beantwortet. Überhebliche und zu coole Segler sucht man
wie vor sehr beliebt. Viele der Teilnehmer reisen aus der
hier vergeblich. Und trotz dieser Lässigkeit gelingt das Um-
Mitte oder dem Süden Deutschlands an und es bleibt am
schalten auf dem Wasser binnen weniger Sekunden. Mit
Abend vor dem ersten Regattastart meist nur wenig Zeit zur
dem Vorbereitungssignal steigt die Anspannung und bei al-
Vorbereitung. Der Hobie 16 ist jedoch binnen 20 Minuten
ler Freundlichkeit – hier wird hart gegeneinander gesegelt.
vom Anhänger segelfertig montiert – gerade in immer stres-
Der ein oder andere wird am Startschiff abgestreift und
sigeren Zeiten offensichtlich ein passendes Konzept.
klare, deutliche Kommentare an den Wendemarken sind üblich, wie wohl in jeder engagierten Bootsklasse. Anders
Nach Kellenhusen und Scharbeutz folgt das Saisonhigh-
als in vielen anderen Klassen haben es die Hobie 16 aber
light. Vom 7. bis 16. August findet die Sylt Sailing Week
vielleicht gerade wegen dieser Regattaserie geschafft. Wo
direkt vor Westerland statt. Am ersten Wochenende wird
andere Klassen mit zehn bis 15 Teilnehmern kämpfen, lie-
hier der Gesamtsieger der Super Sail Tour ermittelt. Team
gen hier Ende Mai bereits 57 Boote an der Startlinie. Ohne
Volkswagen, also Team Mohr/Wichardt und Goritz/Brüg-
Foils, Kohlefaser oder sonstigen Hightech. Es wird einfach
gemann, gewinnen die diesjährige Super Sail Tour. In den
mit identischen Booten gegeneinander gekämpft. Gerade
folgenden Tagen können dann endlich einmal Touristen und
in Grömitz gelingt dies Mr. Hobie Detlef Mohr mit seiner
Sponsoren live erleben, was es heißt, auf einem Hobie 16
Vorschoterin Karen Wichardt besonders gut. Sie gewinnen
über die Wellen zu fliegen. Bei der Sylter Tourist Open und
den Auftakt! Bei den Hobie 14 gewinnt Tanja Rindt überle-
dem Sansibar Race zeigen die Profis den unterschiedlichen
gen vor der männlichen Konkurrenz.
Mitseglern ihr Können. Bei kaum einer anderen Regattaserie kann man in so engen Kontakt mit den Profis treten und das echte Regattafeeling hautnah miterleben. Hier an Bord eines Hobie 16 muss man als Mitsegler unter Anleitung des Profis mit anpacken, um heil und sicher, vor allem aber auch schnell den Parcours abzusegeln.
Mit dem Vorbereitungssignal steigt die Anspannung und bei aller Freundlichkeit – hier wird hart gegeneinander gesegelt. 142
Bootsklassen wie der Hobie 14 und Hobie 16 eigenen sich perfekt zum publikumsnahen Segeln. Ohne Schwerter und mit selbst hochklappenden Ruderblättern können die Segler direkt auf den Strand segeln.
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145 Die bunten Segel der Hobie 16 sind seit Jahrzehnten das Markenzeichen dieser Klasse. Hin und wieder wird diese Klasse deshalb als reine Spaßklasse belächelt – aber was spricht gegen Spaß!
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GrÜmitz hatte geladen und es folgten entgegen dem Trend vieler Bootsklassen wieder mehr Boote als im Vorjahr. Ein beeindruckendes Starterfeld aus Deutschland, Polen und Dänemark bestritt die Rennen auf der Ostsee.
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Die Super Sail Tour vereint lockere Atmosphäre mit Segel-Action wie kaum eine andere Segelveranstaltung.
Am Ende der Woche wird es dann richtig international. Zum Hobie World Cat kommen die ganz großen Namen der Szene auf die Insel. Internationale Spitzensegler der Hobie-Klasse aus Südafrika, Neuseeland, Australien, den USA, Frankreich, Dänemark und natürlich Deutschland treten gegeneinander an. In diesem Jahr kann das südafrikanische Team Edwards/ Edwards den Titel holen, Gefolgt vom deutschen Team GORITZ/GEHRMANN und den Dänen Björnholt/Björnholt. Häufig müssen die Segler bei den Segelbedingungen Abstriche machen, um ihren Sport dem Publikum möglichst nahezubringen. Die Super Sail Tour geht hier einen anderen Weg. Die Segler können bei fairen Bedingungen vor besonders attraktiver Kulisse segeln und dennoch kann das interessierte Publikum daran teilhaben. Sponsoren, Zuschauer und vor allem die Segler bestätigen, dass dieser Weg in den vergangenen Jahren und wohl auch in der Zukunft der richtige ist.
Internationale Spitzensegler der Hobie-Klasse aus Südafrika, Neuseeland, Australien, den USA, Frankreich, Dänemark und natürlich Deutschland treten gegeneinander an!
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Gespräch mit den Bokelmännern Hauke und Lauritz Seit wann segelt ihr Hobie 16 und was fasziniert euch so an diesem Boot? Wir segeln seit 2002 Hobie 16, da der 16er zu dieser Zeit Jugendboot des DSV wurde und wir gemeinsam Regatten segeln wollten. Da wir beide vom Hobie 14 kamen und seit jeher vom Segeln auf zwei Rümpfen fasziniert waren, besteht auch nach so langer Zeit ungebrochen die Faszination zum 16er, auch weil die Gemeinschaft der Segler dieser Bootsklasse untereinander sehr gut ist und es zudem national und international sportlich anspruchsvolle Regattafelder gibt. Warum segelt ihr eigentlich nicht zusammen? Wir Hauke
haben tatsächlich von 2002 bis 2004 gemeinsam gesegelt. Das war eine sehr gute Zeit, in der wir gemeinsam viel gelernt haben. Aufgrund unüberwindbarer Differenzen (Altersunterschied) mussten wir uns jedoch leider trennen und gegeneinander segeln. Lauritz hatte nach 2004 noch die Möglichkeit, an zwei weiteren ISAF-Jugendweltmeisterschaften teilzunehmen. Mittlerweile sind wir beide jedoch zu schwer, um miteinander zu segeln. Wie läuft das auf dem Wasser unter euch ab? Muss der Jüngere dem Älteren mal Vorfahrt geben oder kämpft ihr da mit harten Bandagen? Jeder sieht ungern den anderen vor sich segeln, ist aber dennoch froh, wenn wenigstens einer von uns beiden ein gutes Ergebnis gesegelt hat. Es ist so, dass wir viel voneinander lernen und uns gleichzeitig anspornen, vor dem anderen zu sein. Proteste, Kollisionen oder Ähnliches gab es noch nicht und wenn es zu schwierigen Situationen auf dem Wasser kommt, wird immer ein vernünfti-
Lauritz
ger Weg gefunden und hinterher bei einem Bier diskutiert.
regatta
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Strandleben und die Super Sail Tour harmonieren perfekt. Die Segler sind jederzeit für einen lockeren Plausch zu haben und informieren die Zuschauer gerne über die spannenden Details des Segelsports!
Die Super Sail Tour und gerade auch die Sylt Sailing
Welcher Tourstopp ist für euch der wichtigste? Defini-
Week gibt es so nur für den Hobie 16. Was ist das
tiv ist es das Finale auf Sylt, da wir dort als Team gemeinsam
Besondere an diesem Format? Bei der Super Sail Tour
gewinnen möchten. Unser Lieblingstourstopp ist aber Kel-
werden ausgewählte Teams, bestehend aus zwei Hobie-
lenhusen, da dort unser Heimatrevier ist und wir die Bedin-
16-Mannschaften, von jeweils einem Sponsor unterstützt.
gungen gut kennen.
Diese Teams segeln bei der Tour um Punkte für das Finale bei der Sylt Sailing Week. Beim Finale auf Sylt segeln die
Ihr seid beide sehr erfolgreiche Segler. Wie bekommt
Teams, anders als bei normalen Regatten, im Match-Race-
ihr diesen zeitlichen und logistischen Aufwand mit
Modus gegeneinander. Das Team, dessen Boot letztes wird,
dem Job unter einen Hut? Wie beim Segeln sind wir auch
scheidet aus. Das Besondere an diesem Format ist, dass das
beruflich eng miteinander verbunden und leiten zusammen
Ziel nicht auf dem Wasser ist, sondern direkt am Strand. Das
eine Firma. Da wir beruflich sehr eingebunden sind, wird es
macht die Rennen sehr spannend. Das Ziel am Land ist ein
zunehmend schwieriger, Zeit für das Segeln zu finden. Al-
weiteres Highlight, was so nur mit dem Hobie 16 durchge-
lerdings findet man für seine Leidenschaft auch immer einen
führt werden kann. Wir sind sehr froh, an dieser Tour teilneh-
Weg und das Gute daran ist, dass der Geschäftspartner diese
men zu können, mit einem sehr guten Sponsor, Marinepool.
Leidenschaft teilt und sich somit immer eine Lösung findet.
foto // tom körber
ausblick
Nur nicht aus der kurve fallen, Lieber gleich abonnieren.
imp
Sailing Journal 5/2015 erscheint mitte dezember. Segelfotografie aus der „Haubentaucherperspektive“ Das Meer und die Kunst: Ocean Contemporary Das Volvo ocean race in beeindruckendem Rückblick Mare Vida: Das geheime Leben der Wellen ... und wie immer: Die sensationellsten Segelaufnahmen des Jahres.
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r
essum
Meeresleuchten Verlag UG (haftungsbeschränkt), Esmarchstraße 61, 24105 Kiel, Tel. +49 (0) 431-888 67 79, info@sailing-journal.de, www.sailing-journal.de Bankverbindung Förde Sparkasse, Kto.-Nr. 100198 03 49, BLZ 210 501 70 Herausgeber Tom Körber, Jan Weisner, Michael Walther Chefredakteur Tom Körber, t.koerber@sailing-journal.de Art-Director/Produktion Jan Weisner, Klausdorfer Weg 167, 24148 Kiel, j.weisner@sailing-journal.de, Tel. +49 (0) 431-64 73 173 Technische Redaktion Michael Walther, Frankestraße 5, 24118 Kiel, m.walther@sailing-journal.de, Tel. +49 (0) 177-622 84 67 Druck Impress Media GmbH, Heinz-Nixdorf-Str. 9, 41179 Mönchengladbach Lektorat Kirsa Stoltenburg, engl.: Dörte Horn Autoren Alastair Humphreys, Tom Körber, Michael Walther, Anja Menzel, Hannelore Köpke, Maik Brandenburg, Martin Szech Fotografen Alastair Humphreys, Christian Beek, Tom Körber, Anja Menzel, Hannelore Köpke, Jochen Grauel, Pierrick Contin, Ricardo Rosario, Bundeswehr/PIZ Marine, DSBL/Oliver Maier, DSBL/Lars Wehrmann, Maserati Illustrator Pierre Hervé Ständige Mitarbeiter Ecki von der Mosel, Heinrich Hecht, Marcus Baur, Weert Kramer, Willii Gohl williigo@gmx.net, Daniel Opitz, Eric Heil & Timo Plössel, Claus Langenhan cl@sailing-journal.de, Christophe Sorenti Erscheinungsweise 5-mal jährlich Abonnements info@sailing-journal.de, Einzelheftpreis Deutschland 6 €, Jahresabonnement Deutschland 22 €, Jahresabonnement Ausland 38 €, jeweils inkl. Versandkosten. Das SAILING JOURNAL ist nach Ablauf des Mindestbestelljahres (5 Ausgaben) jederzeit kündbar. Diese Zeitschrift und alle in ihr enthaltenen einzelnen Beiträge und Abbildungen sind urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes bedarf der Zustimmung des Verlags. Durch Annahme eines Manuskripts erwirbt der Verlag das ausschließliche Recht zur Veröffentlichung. Für unverlangt eingesandte Manuskripte und Fotos wird keine Haftung übernommen. Das SAILING JOURNAL wird ganz oder in Teilen im Print und digital vertrieben.
153 abo
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„Kain wird ein Mal auf seiner Stirn tragen“, rief Eva ihm nach, „eine Tätowierung, man wird sie das Kainszeichen nennen. Steht übrigens in der Bibel.“ Adam antwortete nicht. Wie jeder echte Mann brachte er kein Verständnis für Romanlektüre auf. Das Kainszeichen war die erste Tätowierung. Für die Christen war die Verunzierung der Haut eine Sünde. Wann begegneten sie dieser Sünde zum ersten Mal? Im Jahre 1776. Damals nämlich hatte der berühmteste Kollege des Entdeckers Kolumbus, James Cook, den tahitianischen Prinzen Omai in seine Heimat geschifft. Besonders die weiblichen Zuschauer waren ergriffen, als sie vernahmen, wie faszinierend bunte andere Glieder bemalt waren. Unaustilgbare Kunst war in seine Haut eingraviert, und man gab sich nachts in den Kissen MutmaSSungen hin, was diese Tätowierungen darstellen mochten.
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Benedikt Geulen, Peter Graf und Marcus Seibert: Das Herz auf der Haut. mareverlag.
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