SAILING JOURNAL 66

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M A R E O C E A N

V I D A

C O N T E M P O R A RY

S P L I T L E V E L

# 66 | 05/2015 | D 6,00 € | A 6,00 € CH 10 SFR | Benelux/E/I 7,20 €

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Gef체hlt: das Ende der Nacht. Der neue Audi A4 mit Audi Matrix LED-Scheinwerfern.* Fortschritt sp체ren.

/ Audi Deutschland *Sonderausstattung gegen Mehrpreis erh채ltlich.


LIGHT LINE

M

an gewöhnt sich nie daran, dass die Saison so kurz ist. Man trottet

zum Ufer hinab und betrachtet sein Schiff, wie es vertäumt daliegt und gegen den Hintergrund der vergilbten Laubbäume am Waldrand jenseits der Bucht ein trauriges Bild abgibt.

JOHAN BARGUM, SEPTEMBERNOVELLE, MAREVERLAG

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EDITORIAL

TrustyourEyes? „Wenn Archäologen uns in der Zukunft einmal ausgraben, werden sie ab dem Jahr 2004 nichts mehr finden“, glaubt Stephen Mayes. „Das ist etwa das Jahr, seit dem wir alles ins Digitale verfrachtet haben.“ Übertreibt der New Yorker Fotoexperte oder wird es dereinst tatsächlich so kommen? Rund 40.000 Jahre alt sind die ältesten Höhlenmalereien, die Experten bis heute fanden. Eins steht fest: Meine Festplatten zu Hause werden dieses biblisches Alter in keinster Weise erreichen. Längst finden wir Floppy Disk und Zip Disk, sprich Speichermedien, die vor zehn Jahren noch das Maß der Dinge waren, im Museum. Was kommt nach meinen Speicherplatten? Daran mag ich gar nicht denken. Meine Dias liegen derweil fein säuberlich geordnet entweder in Kartons oder in Ordnern im Büro. Ein, zwei Generationen sind da vorm physiologischen Verfall sicher.

D

as meiste fotografierte Zeug ist eh nicht für die Ewig-

Damit legen wir fest, was der Betrachter sehen darf und was nicht. Ich darf da

keit bestimmt. Mal ehrlich, die Älteren unter uns wer-

zum Beispiel auf die Aufnahme von Nick Ut hinweisen, der das Bild im Viet-

den sich an sie erinnern; an die Prä-Facebook-Zeit.

namkrieg vom laufenden, schreienden Mädchen machte. Dass auf der linken

Kamen wir damals auf die Idee, unser Essen aufzu-

Bildseite ein anderer Fotograf stand und just in dem Moment einen neuen Film

nehmen (außer Food-Fotografen), um es stolz wie Os-

einlegte, wurde durch den späteren veränderten Bildausschnitt dem Betrachter

kar unseren Freunden zu zeigen? Natürlich nicht und

vorenthalten. Das Bild hätte definitiv eine andere Dramatik bekommen.

es lag bestimmt nicht nur daran, dass die Aufnahmen erst im Labor hätten entwickelt werden müssen. Ers-

Die große Frage der Fotografenwelt: Wann hört Bildbearbeitung auf und wann

tens hätte sich eh niemand dafür interessiert und zweitens wollte man weiterhin

fängt Manipulation an? Wenn ich sehe, wie jüngere Fotografen arbeiten, gehe

ernst genommen werden. Warum also heute? Was machen wir eigentlich? Viel-

ich davon aus, dass sich ihnen die Frage in dieser Form gar nicht stellt. Denn

leicht sollten sich einige mal auf den Hosenboden setzen und sich ein paar Fragen

ihre Arbeitsweise hat nichts mit der Fotografie zu tun, wie sie zu analogen Zei-

stellen. Und hoffentlich Antworten finden. Wahrscheinlich organisieren die armen

ten war, wie ich sie kenne, praktiziere und schätze. Ich mache mir ja noch die

Wichte darüber ihr eigenes Leben, statt es zu leben. Ohne Zweifel bringt man sich

Mühe und warte auf das richtige Licht, fahre mehrmals an den Ort, bis ich eine

in Erinnerung. Muss man wohl auch, wenn man sich immer weniger sieht, da man

Lichtstimmung vorfinde, die mir gefällt. Die Natur schwingt den Taktstock und

die ganze Zeit online unterwegs ist. Dafür gibt es den Begriff „Fernanwesenheit“.

lässt mich dementsprechend auch mal hängen. Das muss ich akzeptieren. Ich

Was nichts anderes heißt als: Man ist überall ein bisschen, aber nirgendwo ganz.

schaffe ein Abbild der Natur oder versuche es zumindest. Die Jüngeren planen

Bilder sind in unserer schnellen Zeit ein effizientes Kommunikationsmittel, denn

ihre Aufnahmen mit technischen Hilfsmitteln auf die Sekunde genau: Sonnen-

letztlich gründet das Internet auf der Idee der Gemeinschaft. Sind Bilder also so

stand, Sonnenwinkel, Sonnenverlauf. Welches Hochhaus versperrt mir zwi-

etwas wie ein sozialer Klebstoff, der alle zusammenhält?

schen 19.17 Uhr und 19.35 Uhr das Licht? Das Licht, das ich brauche, herrscht also von 19.40 Uhr und 19.50 Uhr? Super, dann bin ich um 19.40 vor Ort. Und

VISUELLE ANALPHABETEN

wenn das Licht nicht so ist, wie ich es gern hätte, bastle ich mir das hinterher

„Im Grunde sind wir visuelle Analphabeten“, sagt der New Yorker Kurator Marvin

hin. Und das ist vielleicht der entscheidende Unterschied: Während Fotografen

Heifermann. „Wir reden zu wenig darüber, was Bilder bedeuten.“ Er ist nicht der

wie ich mit dem arbeiten, was uns die Natur anbietet (vielleicht ja sogar mit einer

Einzige, der das fordert. Auch weitere Experten (und Fotografen) plädieren dafür,

weitaus interessanteren Stimmung als die, die ich im Kopf hatte), arbeiten die

dass wir mehr über Bilder nachdenken sollten. Falls wir das wirklich wollten, müss-

Jüngeren ihre Bilder so aus, wie sie sich von vornherein vorgestellt haben. Der

ten wir aber erst einmal das Sehen (wieder er-)lernen.

komplette Prozess ist auf die Minute genau durchgetimt, man weiß im Grunde schon vorher, wie das Bild hinterher aussehen wird beziehungsweise soll. Alle

Denn wann hört ein Foto auf, ein Foto zu sein? Wie viel Manipulation ist erlaubt?

Regler werden bedient. Es klopft an die Fotografentüre: die Maßlosigkeit. Von

Beim World Press Award ist der letztjährige Gewinner disqualifiziert worden (im

allem zu viel. Zu viel Schärfe, zu viel Kontrast, zu viel Wollen, zu viele Möglich-

Schnitt ist jedes zehnte eingesandte Bild stark bearbeitet), weil er durch allzu

keiten. Es bleibt vor der Türe: die Realität.

starke Aufhellung und Abdunkelung die Bildaussage veränderte, um nicht zu

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sagen manipulierte. Letztlich aber machte der Fotograf nur das, was schon im-

VERBLÖDEN WIR OPTISCH?

mer getan wurde: Bereiche aufhellen und/oder abdunkeln. Mit Schablonen,

Vielleicht sollten wir (wieder) lernen, Vergänglichkeit zu akzeptieren und einfach

Händen, Fingern: Alles, was sich dafür finden ließ, wurde unter den Vergrö-

mal Kamera oder Smartphone in der Tasche zu lassen und nur den Ausblick im

ßerer gehalten. Dementsprechend hatten früher alle großen Fotografen ihre

Augenblick zu genießen. Denn wie sagt eine alte Fotografenregel? Die besten

eigenen Laboranten, die genau wussten, wie der Meister sein Bild haben will.

Aufnahmen macht man im Kopf. Oder etwas moderner formuliert: Das Bild

Die einfachste Methode der Manipulation war, ist und bleibt: der Bildausschnitt.

­beginnt zwischen den Ohren. Sprich: Erst Gedanken machen, dann auslösen.



EDITORIAL

Funktioniert selbst beim Segeln. Auf den Hintergrund achten, Lücken schließen,

bestimmten Regeln. Nur bestimmen wir sie leider nicht. Nervöse Zeitgenossen

Tiefe einbauen und so weiter und so weiter. Einzig und allein beim Splitlevel, wo

würden vielleicht sogar behaupten, dass uns das Internet absichtlich blöd hält,

man nichts sieht, muss man mehr machen. Und mit der Erfahrung kommt das Ge-

denn Wissen war politischen Führungen schon immer ein Graus. Unwissenheit

fühl für Winkel, Richtung und Höhe der Kamera. Liegt man dagegen im Wasser,

ist dagegen erwünscht. Lassen wir das, es soll ums Fotografieren gehen.

bleibt wieder mehr Zeit, durch den Sucher zu schauen. Und was ist nun mit dem Unterschied zwischen analog und digital? Müssen wir Durch den fotografischen Massenwahnsinn haben wir den Respekt vor Bildern

darüber überhaupt noch reden? Beim Sport und/oder der Reportage, sprich im

verloren. Und den Machern. Nach wie vor sieht man den Bildern in der Regel

Kleinbildformat, sicherlich nicht. Wer sich mehr Zeit für seine Aufnahmen nehmen

nicht an, wie aufwendig sie gemacht wurden. Ich unterscheide absichtlich zwi-

möchte, für den wird es sich sehr wohl lohnen. Brutale Auflösung, gnadenlose

schen dem Facebook-Geposte und gedrucken Aufnahmen. Während im Internet

Schärfe, alles kein digitales Thema. Aber ist das alles, gibt es da nicht mehr? Gibt

der Mensch versucht sich selbst zu finden, was vorwiegend Jugendlichen vorbe-

es, keine Sorge. Kein Sensor ist bis dato in der Lage, das Farbspektrum wiederzu-

halten sein sollte, durchlaufen gedruckte Aufnahmen mehrere Stufen eines Aus-

geben, das zum Beispiel ein Fuji Velvia bietet: Kleinste Nuancen im Himmel sind plötzlich wiedergegeben, es werden

wahlprozesses. Hier also können wir Richtungen vorgeben und ein Innehalte einfordern. Forscher am Massachusetts Institute of Technology fanden heraus, dass das

WIE SAGT EINE ALTE FOTOGRAFENREGEL? DIE BESTEN AUFNAHMEN MACHT MAN IM KOPF.

Farben abgebildet, wo digital keine sind. Wahnsinn, jubiliert der geneigte analoge Mensch. 16 Bit sind ein Witz, wenn ich „unendliche Bit“ dagegenstelle.

menschliche Auge einen Bildinhalt in 13 Millisekunden erfassen kann. Aber glauben wir den Bildern auch? Nur weil

Ich halte analoges Arbeiten für eine fast schon therapeutische Maßnahme.

wir schneller sehen als denken können? Seeing is believing? Sehen ist also Glau-

Wir leben in einer Doppelklickwelt: Haben-Klick. Jetzt-Klick. Die Aufnahme

ben? Ja. Die meisten Menschen glauben nur das, was sie sehen. Und nicht, was sie

ist Mist? Egal, noch mal. Beim analogen Arbeiten lernt man, seine Fehler zu

sich vorstellen können. Im Turbozeitalter kommen 13 Millisekunden gerade recht.

akzeptieren. Das tut manchmal weh, aber man macht den Fehler entweder

Gucken, wischen, gucken, wischen.

nur noch ein zweites Mal oder gar nicht mehr.Ich weiß, dass ich mich da auf dünnem argumentativen Eis bewege. Jedes Mal wurde der Untergang des

Nun ist es bereits so, dass Computer inzwischen, besser als wir Menschen,

Abendlandes prognostiziert. Jedes Mal kam es anders. Vielleicht aber auch

Bilder erkennen und analysieren können. 13 Millisekunden sind da ein Witz.

nicht. Jedes Mal blieben vielleicht nur zehn Prozent dessen hängen und bilden

Maschinen erkennen also Stimmungen, bevor wir sie erkennen? Sind Com-

irgendwann ein Ganzes. Stehen wir nun vor diesem Ganzen, dieser Mauer, die

puter damit schneller als unser Unterbewusstsein? Ich finde das indiskutabel,

uns weder Aus- noch Durchgang gewährt?

manch einer eher „stimulierend“, ein anderer tendenziell egal. Dabei bestimmt

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ebendieses Unterbewusstsein nicht nur, ob wir ein Bild spannend oder lang-

Ich lernte, wie frei man sich durch Beschränkungen fühlen kann. Jeder Druck auf

weilig finden, sondern vor allem unser komplettes Handeln und damit auch

den Auslöser kostet rund zehn Euro. Da muss ich schon aus finanziellem Selbst-

unser Leben. Und genau das möchte das Internet beziehungsweise die dahin-

schutz auf das richtige Licht warten. Grundsätzlich lernte ich beziehungsweise

terstehenden Firmen. Wir sollen/müssen berechenbar sein. Macht vieles leich-

lerne noch immer, auf Aufnahmen zu verzichten. Erfreut nehme ich zur Kenntnis,

ter, vor allem fürs Marketing, für die Terrorabwehr und/oder für Krankheiten.

dass vor allem jüngere Fotografen wieder am analogen Arbeiten interessiert sind.

Schlichtweg für alles. Denken Sie sich was aus, es passt als Antwort. Werden

Wissen Sie, was für ein Glück man als Fotograf verspürt, wenn man vor seinem

wir also mit Absicht „kleingehalten“? Dabei sollte doch das Internet unseren

Leuchttisch sitzt und seine Bilder betrachtet – mit und ohne Lupe? Gibt es einen

Horizont erweitern, uns neue Welten eröffnen. Das tut es auch, aber nur unter

schöneren Job? Nein. Es ist eine Berufung. Optimalerweise für immer.

Tom Körber. Chefredakteur.


Die neue Marinepool Winterkollektion ist da! marinepool.com


INHALT

KUNST

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OCEAN CONTEMPORARY

REISE

ABENTEUER

PERSPEKTIVE

78

PLAN B

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ZEIGER

N O R D O S T PA S S AG E

F O TO W E L T E N

110

ZEICHEN DER ZEIT

PICTURE PERFECT

IM AUGE DES STURMS

Editorial 4 Inhalt 8 Kurz, knapp kolossal 26 Kolumnen 56, 58, 60 Wissen to go 57 Da, da & da 72 Technikprodukte 74 Lesen 110 Technik 122 Ausblick 128 Abo 129

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SPLITLEVEL

WA S S E R W E L T E N

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SIMON " SIFI" FISHER AUF DER 5. ETAPPE DES VOLVO NACH BRASILIEN. COVERSHOT // MATT KNIGHTON/ABU DHABI RACING

M A R E V I DA

OCEAN CONTEMPORARY COVERSHOT // SILVIA GRAV WWW.SILVIAGRAV.COM


AU TOREN DIESER AUSGA BE

BORIS HERRMANN  Unter Seglern braucht man Boris nicht vorzustellen. Für alle anderen: Boris Herrmann ist 34 und lebt in Hamburg. Er segelt, solange er denken kann, und hat sich in den vergangenen Jahren zu einem der profundesten deutschen Hochseesegler entwickelt. Heute segelt er auf internationaler Ebene und jagt einen Rekord nach dem anderen. Zurzeit segelt er auf der IDEC bei der Jules Verne Trophy.

ERDMANN BRASCHOS  Der Hamburger Journalist Erdmann Braschos (www.braschos.de) segelt seit 1966 und schreibt seit 1988 Artikel, Broschüren, Bücher und Websiten zum Thema. Für uns begab er sich auf Höhe der Wasseroberfläche.

SA IL ING JOURN A L T E A M

TOM KÖRBER  Er sieht die Welt nur noch in Bildausschnitten und Perspektiven. Das kann mitunter sehr belastend sein – für die Augen und das Gehirn. Ob analog oder digital ist dabei völlig egal. Über Tellerränder und in Magazine zu schauen, ist seine zweite große Leidenschaft. Das Sailing Journal basiert auf seiner Idee.

ILLUSTRATION // PIERRE HERVÉ

JAN WEISNER  Bei seiner Leidenschaft für anspruchsvolles und schönes Layout kam 2007 das Sailing Journal gerade zum richtigen Zeitpunkt. Er ist seither für die grafische Umsetzung und Druckvorstufe zuständig. Mit seiner Firma Outline-­Graphix gestaltet er noch weitere erstklassige Special-Interest-Magazine.

MICHAEL WALTHER  Wenn er nicht segelt, denkt er übers Segeln nach. Und wenn er nicht übers Segeln nachdenkt, redet er darüber. Mehr Segeln geht kaum. Der fertige Jurist liebt Mehrrümpfer. Egal ob auf einem F18 bei der Archipelago Raid, auf einem Extreme 40 mit Roland Gäbler oder, oder, oder …

Seebataillon GMT www.muehle-glashuette.de erhältlich im gehobenen Fachhandel


KUNST

PLAS TIC POLLU TION #01 ART SERIES FOR THE SAILING JOURNAL

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Katja Vedder & Dr. Ana Karaminova SCHRIFT // KATJA VEDDER

OCEAN Contemporary, is a collaborative, non-profit exhibition and research project that was founded by Katja Vedder and Dr. Ana Karaminova in 2014. The project highlights issues affecting the oceans, such as plastic pollution, by presenting new perspectives through contemporary art to a broad audience. The aim is to create awareness for our ‘Blue Planet’. The ocean is home to the elixir of life. It is not only the oldest and largest habitat on earth, but also the most threatened environment. 70% of the oxygen we breathe is created by marine plant life. It contains vast quantities of food, raw materials and energy. We rely on these resources and have

been using them heavily so that now the impact we have had on the oceans is in many cases irreversible. For this edition OCEAN Contemporary presents a series of artists and their work that is concerned with the plastic pollution of our oceans and the impact of mass production and consumption on our environment. A network of currents constantly circulates water around the world and makes local pollution a global issue. Not only waste directly discarded at sea, but also carelessly dropped rubbish in a city, easily finds its way out to the ocean via many rivers, canals, waste water canalisations and the lack thereof.

Responsibility is not only in the consumer’s hand as preached so often. Many people are well aware of the impact they have and adjust their lifestyle within the possibilities. They even point out the failures of the industrial system and actively demonstrate against the intransparent rules of the financial market, as a current example the TTIP agreement. With more liberal rules for trading one of the aims is to increase production and consumption. An economy focusing on growth to sustain itself inevitably puts pressure on our ecosystems. One very real effect is the irreversible plastic pollution of our oceans.

The first step is to be aware of these issues and the global context that we are part of. Then we can map out future scenarios, such as the renowned sailor Dame Ellen McArthur does with her foundation, which is working with business, government and academia to build a framework for a circular economy that is restorative and regenerative by design. May the art works presented here offer new perspectives and spread awareness on the problem of plastic pollution.

Infos unter: www.art-objective.com und www.ocean-contemporary.com


KUNST

MANDY BARKER Mandy Barker is an international award-winning photographer whose work involving marine plastic debris has received global recognition. The motivation for her work is to raise awareness about plastic pollution in the world’s oceans whilst highlighting the harmful affect on marine life and ultimately ourselves. The research process is a vital part of

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the development as the images she makes are based on scientific fact, which is essential to the integrity of her work. Mandy Barker set sail on a yacht to work alongside scientists and educators on a month long research trip sailing through the Japanese Tsunami debris field and across the North Pacific Ocean. www.mandy-barker.com


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KUNST

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KUNST

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&

HEIKO HELLWIG JULIANE SPITTA For the “Surfrider Foundation� the award winning photographer Heiko Hellwig and the artist Juliane Spitta developed a photographic series focusing on surfing and environmental pollution. They remove the surfer from his idyllic environment and show him in very untypical sceneries: in front of stacks of containers, a huge tank ship in the Hamburg harbour or on top of a mountain of plastic rubbish. Banished from paradise the surfer faces brutal reality.

Confronted with the state of affairs, so we hope, mankind begins changing his behaviour and turning things for the better. This series aims to show the viewer that the pollution of the oceans, may it be along the coastlines of China or in the USA, is a global problem that we all face together. By creating awareness for these issues we hope to encourage people to create positive change and demand responsibility from their governments and the industry. www.heikohellwig.com


KUNST

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KUNST

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KUNST

SUSANNA SANROMÁN Susanna is an acclaimed photographer. Originally from Galicia in Spain, she lives and works in London. Her project ‘The things we leave behind’ highlights the impact of waste, resulting from the continuous production of goods in our societies. It also looks at the effects of phasing out certain activities and industries that are no longer sustainable, as a result of the economic constraints on the system. This excessive consumerism has had a serious impact on our environment. The amount of debris is ever increasing, managing it becomes ever more expensive. The images portray real scenarios,

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where the accumulation of waste has occurred naturally; due to a need for disposal, recycling, or as a result of various industries’ gradual abandonment of activities that are no longer viable. Sanromán uses the ‘mummy’, to imply that ‘human’ presence, and society are the catalytic changing forces in the landscape we observe. The human figure merges into its surroundings, until a complete metamorphosis has taken place. The mummy, as an aspect of human remains, like the landscape depicted, evokes concepts such as death, waste, neglect, degradation and ultimate transformation.


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KUNST

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KEEP THE OCEANS CLEAN! www.surfriderfoundation.de


KURZ, KNAPP & KOLOSSAL

Primaloft-Jacke Slam Blow Es ist einfach unfassbar. Jedes Jahr im November und Dezember überrascht mich dieser miese Winter. Die Winterreifen werden zu spät gewechselt und sogar mein Boot liegt noch am Strand, obwohl es mittlerweile friert. Frierend komme ich dann also auch mal dazu, alles langsam zusammenzupacken und mich und meinen A- Cat auf den Winter vorzubereiten.

SCHRIFT // MICHAEL WALTHER BILD // TOM KÖRBER

Bis mir dann erfreulicherweise einfällt,

Mit diesen Gedanken beiße ich mich weiter

dass ich ja noch eine Jacke im Auto habe.

durch und verschaffe mir das gute Gefühl,

Also, schnell im Kofferraum gewühlt und

dass alles, was ich an diesem miesen No-

… ja nichts und: Ich finde sie nicht. Da fällt

vembertag so mache, durchaus sinnvoll ist.

mir siedend heiß ein, dass ich sie in meinen

Die Situation verschlimmert sich noch, als

Rucksack gestopft hatte, der sich auf dem

leichtes Schneetreiben einsetzt. Immerhin:

Beifahrersitz befindet. Und erst jetzt geht

Fühlt sich der Kragen auch noch so flexibel

mir auf, dass es eigentlich schon ziemlich

und dünn an, beherbergt er dennoch eine

beeindruckend ist, wie eng sich dieses

Kapuze. Diese ist nun nicht spektakulär mit

gute Stück zusammenrollen lässt. Aus der

fünf Reflektoren oder sonstigen Highlights

kleinen, vorderen Tasche des Rucksacks

versehen, aber wann braucht man das auch

befreie ich die Blow von Slam. Mal sehen,

mal. Ich freue mich einfach nur über den

was die so kann.

zusätzlichen Schutz und lege die letzten Spanngurte an. Zum Glück ist die Jacke

Zunächst merke ich nicht einmal, dass

wasserdicht. Als ich nach 30 Minuten rest-

ich nun eine Jacke übergezogen habe –

licher Bastelei ins Auto steige, um mich auf

wärmer wird mir zwar deutlich, aber sie

den Weg ins Winterlager zu machen, bin

lastet kein bisschen auf den Schultern.

ich trotz des feuchten Schneeregens voll-

Ich gebe zu, dass ich bei meinen letzten

ständig trocken. Okay, die Hose ist durch-

Jackenkäufen selten auf das Gewicht ge-

nässt, aber daran ist ausschließlich meine

achtet habe, zumal bis vor wenigen Jah-

Vergesslichkeit schuld. Schon länger wollte

ren ja noch das Motto galt: „Was gut ist,

ich mir ein altes Arbeitsölzeug ins Auto le-

muss auch schwer sein!“ Der Kunde woll-

gen – für genau diese Momente.

te schließlich merken, was für ein edles Stück er sich zugelegt hatte. Dieser Trend

Fazit: Segeln macht Sinn. Das steht sowieso

ist mittlerweile Geschichte und das beste

außer Frage und auch wenn dieser Abbau-

Beispiel hierfür ist die Blow.

tag alles andere als entspannend war, die vorangegangenen Segeltage gleichen das locker wieder aus. Abgesehen davon hat mich die Slam-Jacke aber

Ich mache mich also weiter an die Arbeit und nachdem ich die eingefrore-

echt überzeugt. Sportlich-schick geschnitten, der Kragen ist weich und scheu-

ne Persenning vom Boot entfernt habe, bin ich erst einmal sehr froh, mir die

ert kein bisschen unterm Kinn, die Jacke ist dicht und das größte Highlight ist

Finger in den kuscheligen Taschen wärmen zu können. Nun kommt man so

ganz sicher das geringe Gewicht. Gerade dieses verleitete mich zunächst dazu,

aber nicht weiter, also beiße ich in den sauren Apfel und versuche mit kalten

die Jacke zu unterschätzen. Weit gefehlt und wieder etwas dazu gelernt. So hat

Fingern Splinte und Sicherungsringe zu entfernen. – Wie war es noch mal im

doch sogar dieser Tag seinen Sinn gehabt!

Sommer? Schön auf einem Rumpf oder sogar foilend über die Ostsee bei 25 Grad Luft und 20 Grad Wassertemperatur...?

INFOS Slam Hooded Blow. Füllung: Primaloft One (extrem leicht und 24 Prozent wärmer im nassen Zustand), in die Brusttasche faltbar. Preis: 159,95 Euro. www.slam-shop.de

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Spür die Freiheit 360° Wassersport erleben.

Michael Walther, Regatta-Segler

23. - 31.1. 2016

Die Naturgewalten erleben, das Salz auf der Zunge schmecken, sportliche Herausforderungen im Team meistern oder Ruhe und Ausgleich finden – alles rund ums Segeln erleben Sie auf der boot Düsseldorf vom 23. bis 31. Januar 2016.


PERSPEKTIVE

WENN DIE LINSE BADEN GEHT

ÜBER DIE HERAUSFORDERUNG DER SEGELFOTOGRAFIE AN SICH, DEN WASSERNAH EIN- BIS ABGETAUCHTEN BLICK UNTERS BOOT, DIE FRAGWÜRDIGKEIT ÜBERTRIEBENER EFFEKTE – UND DIE CHANCE ZUM PERFEKTEN BILD.

SCHRIFT // ERDMANN BRASCHOS BILD // SÖREN HESE, TOM KÖRBER CARLO BORLENGHI, KURT ARRIGO ULF SOMMERWERCK

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33 Hansa-Jolle. German Classics. Kiel. Bild // Sรถren Hese


DER FOTOGRAF HAT EIN KNAPPES ZEITFENSTER. ER KANN SICH WEDER DAS LICHT NOCH DEN WIND AUSSUCHEN.

Eine Regatta schlanker Yachten im westlichen Fehmarnsund. 30 Boote vom Drachen bis hin zu klassischen und modernen 55er-Schärenkreuzern segeln. Mit ganzen zwei Windstärken und strahlender Sonne gibt es gnadenlos hochsommerliche Bedingungen. Der Wind hält sich mit schwäbischer, vom Bodensee bekannter Sparsamkeit zurück. Nun sind Schärenkreuzer die schönsten Leichtwindmühlen unter der Sonne. Dümpelst du noch oder segelst du schon? Diese Frage beantworten die eleganten und leichten Planken auf ihre Weise. Das ist neben ihrer Eleganz der

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Bild // Sören Hese

Grund, warum sie in süddeutschen und alpennahen Gewässern, wo Einheimische das übliche Nichts der lokalen Thermik beharrlich „Wind“ nennen, so beliebt sind. Vor dem ansonsten windsicheren Fehmarn lässt der leichte Ostwind nicht nur die Segler schwitzen. Auch der für den Seglerverein Lemkenhafen eigens zur Regatta Schlank & Rank gekommene Fotograf Sören Hese hat seine liebe Not. So schön und sehenswert die eleganten Nadeln auch sind: Wer möchte bei diesem Hauch sacht ihre Bahn ziehende, raumschots unter hängenden Lappen dahintreibende Boote sehen. Wenig Wind heißt keine Action. Das ist uncool, ergibt keine Bilder.

Die Digitalisierung der Welt führte auch in der Segelfotografie zu einem Überangebot altbekannter Ansichten. In dieser Konkurrenz überzeugt ein professioneller Fotograf nicht mit üblichen Motiven. Doch weiß Sören Hese sich zu helfen. Er geht mit der Kamera nah ans und sogar ins Wasser. Die Perspektive des Haubentauchers lässt das Geschehen auf dem Wasser lebendiger erscheinen. Die Wellen wirken höher. Und wenn es keine gibt, hilft das begleitende Fotoboot mit entsprechender Bugwelle nach. Wird die Kamera in das Tal der selbst gemachten Welle gehalten, erscheint der Fehmarnsund so bewegt wie der Atlantik.


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Der Effekt des Weitwinkelobjektivs oder die noch kürzere Brennweite des Fischauge mit 10,5 Millimeter (Vollformat 16 oder 15 Millimeter) und großer Tiefenschärfe zeigt das Wasser unmittelbar vor der Linse ebenso scharf wie das Boot dahinter. Die Oberfläche des Wassers wird zur Textur, zum Thema. Flüchtige Wirbel, Luftblasen oder Schaum werden verblüffend plastisch gezeigt. So klein das Wellental auch ist: Manchmal verschwinden die Boote hinter der Woge des Vordergrunds. So fragwürdig, weil verfremdend, so inszeniert bis über-dramatisiert diese Perspektive aus dem Tal der Bugwelle des Fotobootes ist: Hese

macht das Beste aus den ungünstigen Bedingungen einer fotografisch langweiligen Leichtwindregatta im gleißend hellen, hochsommerlichen Mittagslicht. Der Fotograf hat ein knappes Zeitfenster. Er kann sich weder das Licht noch den Wind aussuchen. Spätnachmittags oder abends, wenn das Licht interessant wird, sind die Boote in Lemkenhafen. Dann wird Hese bereits eine erste Auswahl im Clubhaus präsentieren. Hese zeigt dem Betrachter mit der wassernahen Perspektive etwas, was er so noch nicht gesehen hat, was er mangels Standort und Technik sonst nicht sehen kann. Im Grunde ist das die Aufgabe der Fotografie: Dem Betrachter neue An- oder Einsichten zu bieten, zu überraschen, zu verblüf-

fen, zu begeistern. Diese Art der Event- und Regattafotografie finanziert sich heute maßgeblich über die Bildbestellungen der Segler. Angesichts der immer knapperen Etats der Redaktionen sind Zeitschriftenveröffentlichungen mittlerweile ein immer selteneres, willkommenes Zubrot. Bei manch wassernaher Perspektive unmittelbar am Schiff lässt der niedrige Blickwinkel den Rumpf groß erscheinen, er zeigt sehenswerte Proportionen wie den geschwungenen Löffelbug oder die Eleganz des achteren Überhangs der Schärenkreuzer. Das sähe der Segler ansonsten vielleicht, wenn er an einem Flautentag um sein Schiff schwömme.


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37 PERSPEKTIVE

Bild // Sรถren Hese


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Bild // Tom Kรถrber


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12mR VANITY. German Classics. Kiel. Bild // Sören Hese

Von der wassernahen Perspektive sind es nur wenige Zentimeter, bis das Objektiv ins Wasser eintaucht. Dann entstehen zweiteilige Aufnahmen (Splitlevel): Sie zeigen das jedem Segler bekannte Geschehen über Wasser und den aquarienartigen Blick ins Meer. An einem heißen Leichtwindtag ist es erfrischend, ins grün schimmernde Wasser des Fehmarnsund zu gucken. Besonders reizvoll sind die Aufnahmen, wo das Über-und Unterwasserschiff gleichzeitig zu sehen sind. Solche Fotos erinnern daran, dass sich der Segler mit seinem Gefährt an der Reibfläche zweier Medien bewegt. Sein Boot ist das

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beide Elemente verbindende Medium. Das mag banal erscheinen, kann aber als zentrales Thema des Segelns auch mal gezeigt werden. Der Aufwand für solche Bilder ist groß. Außer dem wasserdichten Gehäuse mit einer innen unbedingt sauberen, außen tropfenfreien Linse braucht es Experimentierfreude und einige Übung. Sören Hese berichtet von etwa 5.000 Aufnahmen mit dieser Technik in der Saison 2015. Bemerkenswert dabei: Die Fotos entstehen blind. Die Kamera wird ohne Blick durch den Sucher oder auf den Monitor nah

über das Wasser gehalten und dabei millimeterweise während einer Serie abgesenkt. Eine Serie besteht aus zehn bis 20 Bildern. „Die Bildideen lassen sich nur ungefähr planen. Deshalb sind bestimmte Effekte, besonders die mit Wasserspritzern, schlecht reproduzierbar“, so Hese, der sich die Technik übrigens erst zur vergangenen Saison aneignete. „Die Lichtverhältnisse müssen stimmen und man muss sehr nah rangehen, damit das Boot auf den Weitwinkelfotos auch formatfüllend in Szene gesetzt werden kann. Manchmal bist du


41 PERSPEKTIVE

weniger als ein Meter am Boot dran. Das setzt Kooperation, Mut und ein gewisses Können des Schlauchbootfahrers voraus. Ein weiteres Limit ist das trübe Wasser. Für die gelungenen Aufnahmen vom Unterwasserschiff der klassischen Schärenkreuzer waren drei bis fünf Meter das Maximum, wobei es in der Ostsee noch ganz gut aussieht. Die Berliner Seen sind meistens zu trüb für solche Motive“, berichtet Hese. Neu ist die fotografische Haubentaucherei übrigens nicht. Neben Kurt Arrigo, der 2004 die ersten Splitlevelaufnahmen vom Segeln machte,

gehört auch Carlo Borlenghi international zu den Pionieren, wobei sich das Mittelmeer dank der Lichtverhältnisse und des klaren, meist leuchtend blauen Wassers sowie der spektakulär großen Yachten mit modernen Kielen für die ein- bis abgetauchte Segelfotografie hervorragend eignet. Der süddeutsche Sportfotograf Ulli Seer perfektionierte die Technik der Über-/Unterwasserfotografie bereits vor über 20 Jahren für die Windsurffotografie. „Das Problem: Wasser hat einen Vergrößerungseffekt. Dadurch kann je nach Brennweite und gewählter Blende der Unterwasserbereich des Bildes unscharf werden. Die Unschärfe im

Unterwasserbereich ist jedoch abhängig von der Brennweite, der Blende und sogar dem Abstand der Frontlinse des Objektivs zum Plexiglas des Unterwassergehäuses“, so Seer. Er hat „damals die obere Bildhälfte mit einem speziellen Filter um etwa zwei Blendenstufen abgedunkelt, im Unterwasserbereich wurde der Vergrößerungseffekt des Wassers durch eine weitere Linse (circa minus zwei Dioptrien) korrigiert, um auch hier volle Bildschärfe zu erhalten. Heute ist das dank der technischen Möglichkeiten einfacher, weil sich der chronisch unterbelichtete Unterwasserbereich digital aufhellen läßt“, berichtet Seer.


Erste analoge Versuche auf der Ostsee im Jahr 2004. Damals noch im selbst gebastelten Gehäuse. An Bord der spätere Mitherausgeber dieser Zeitschrift, Michael Walther. Bild // Tom Körber

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43 PERSPEKTIVE

Soweit wir wissen, ist das das allererste Splitlevelbild im Segeln aus dem Jahr 2004 von Kurt Arrigo, aufgenommen beim Rolex Middle Sea Race.

Bild // Kurt Arrigo


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Bild // Sรถren Hese


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Bild // Tom Kรถrber


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Bild // Kurt Arrigo


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Bild // Sรถren Hese


PERSPEKTIVE

DIE LICHTVERHÄLTNISSE MÜSSEN STIMMEN UND MAN MUSS SEHR NAH RANGEHEN, MANCHMAL WENIGER ALS EINEN METER. Dies ist die wohl erste Wasser-/ Splitlevelaufnahme von Carlo Borlenghi.Er macht sie ebenfalls im Jahr 2004, aber beim Rolex Sydney Hobart Race. Damit also rund drei Monate, nachdem Kurt seine ersten Aufnahmen beim Middle Sea Race machte.

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HETI. German Classics. Bild // Ulf Sommerwerck


15er-Schärenkreuzer OJOJ. German Classics. Kiel. Bild // Sören Hese

In Norddeutschland war Tom Körber der Erste, der mit der Kamera zum Segeln baden ging. Der fotografische Ansatz der lebendig-nahen, der frischen und unerschrockenen Perspektive beim Surfen führte zum Sailing Journal. Vor einem Jahrzehnt machte Körber seinen Kieler Kollegen Ulf Sommerwerck anlässlich seines Einstiegs in die Segelfotografie mit dem Equipment vertraut und damit, wie man so lange im Wasser bleibt, dass einem fast Schwimmhäute wachsen. Natürlich ist es mit Reinhalten und Draufdrücken nicht getan. „Mit dem Setzen des Fokuspunktes in den beiden verschiedenen Medien Luft und Wasser muss man ebenso umgehen können wie

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die Lichtverhältnisse und Beleuchtungsrichtung nutzen“, sagt Hese. „Du must wissen, was du machst, sonst steht die Quote brauchbarer Bilder in keinem Verhältnis zum Ausschuss. Auch für die Aufnahmen der prägnanten Wasseroberfläche, bestehend aus Verwirbelungen, Blasen oder Schaum, gibt es handwerkliche Voraussetzungen“, die Hese aus verständlichen Gründen jedoch nicht näher erklären möchte. Alle Bilder sind nachher gründlich im sogenannten „Postprocessing“ am Rechner bearbeitet. Hinter jedem Event, das Hese besucht, stecken mehrere Tage, manchmal eine Woche nachträglicher Bildbearbeitung.

Wie jeder Effekt lässt sich auch die wassernah ein- bis abgetauchte Fotografie übertreiben, durch inflationären Gebrauch verschleißen. Etwa indem sie sich mit ihren technischen Möglichkeiten und der Spielerei brillant eingefroren gletschergrüner Wellenberge selbst zum Thema macht und sich sprichwörtlich vor ihr ursprüngliches Sujet, die Boote, schiebt. Die begeisterte Reaktion der Regattateilnehmer von Schlank & Rank, das andächtige Raunen abends im Clubhaus zeigte, wie gut die Bilder von Hese ankamen. „Das ist bei den großen Events im Mittelmeer, wo man diesen Effekt


55 PERSPEKTIVE

schon das eine oder andere Mal gesehen hat, natürlich anders“, gibt Hese zu. „Mir persönlich ist ein gut komponiertes Bild mit schönen Lichtreflexen und einem interessanten SchärfeUnschärfe-Spiel im Normalfall lieber. Trotzdem ist klar, dass Sören Hese auf Fehmarn einige hervorragende Bilder gelungen sind. Aufgrund des leichten Windes war es das Beste, was er machen konnte“, meint Seer. Auch die Hamburger Fotografin Nicole Werner, die ebenfalls bei einem Teilnehmer mitsegelte und von Bord aus spaßeshalber im digitalen Schwarz-Weiß-Modus fotografierte, nickt anerkennend. Es gibt endlos viele technische Möglichkeiten und ständig

kommt etwas Neues dazu. Man kann mit Drohnen in die Luft gehen oder aus dem Wasser fotografieren. Mit der Event- und Regattafotografie besteht man nur, wenn man zu einem erheblichen technischen und finanziellen Aufwand für neues Equipment bereit ist. Mit der digitalen Bildbearbeitung lassen sich bestimmten Stimmungen einstellen. Alles ist möglich, auch die Besinnung auf die Schwarz-Weiß-Fotografie als ruhiger Kontrapunkt zur bunten und spritzigen Action, auf den Ulf Sommerwerck neuerdings bei seinen Klassikerfotos, etwa der 12er-Regatta auf der Flensburger Förde in der vergangenen Saison, setzte.

Der Essayist Jean Amery sprach in anderem Zusammenhang einmal vom „Terror des Aktuellen“. Angesichts der visuellen Reizüberflutung setzen Fotografen auf immer neue, überraschende Effekte. Wenn für ein Foto aber um der Dramatik willen Wellen gemacht werden, bis die Boote dahinter verschwinden, ist dies angesichts des Erwartungsdrucks des Publikums vielleicht verständlich – aber eben auch bedenklich.Eigentlich ist es ein Fake, der eine Dramatik schafft, die es ohne Zutun des Fotografen nicht geben würde. Dieser Eingriff geht noch einen Schritt weiter als die digitale Bildbearbeitung, mit welcher die „Datenlage“ an die visuelle Erwartung angepasst wird.


DAS FOTO DES SECHSERS ZEIGT DEN WAHNSINN DES FLÜCHTIGEN SEGELFESTSPIELS AUF DER BÜHNE DES MEERES.

6mR HAMBURG. German Classics. Kiel. Bild // Sören Hese

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57 PERSPEKTIVE

Nun sollte es in der Segelfotografie außer dem verblüffenden Hingucker darum gehen, den Charakter eines Boots zu zeigen, nämlich wie es segelt. Ein Beispiel dafür ist das meisterliche Hese-Foto des Sechsers HAMBURG. Es zeigt die Rasanz, mit der Meteryachten an den Wind gehen. Es zeigt den Wahnsinn des flüchtigen Segelfestspiels – einer darstellenden Kunst. Solche Fotografie ist für den Segler deshalb so beglückend, weil er als handelnder Teil des Geschehens stets andere, aber nie sein Boot in

Aktion sieht. Im Grunde ist Segeln jenseits des Sports eine darstellende Kunst. Ein flüchtiger, beglückender Moment auf der Bühne des Meeres, für den die Aufführenden immer wieder neu viel tun. Deshalb ist das Segelfoto in all seinen Spielarten, Manierismen und gelegentlich überzogenen technischen Möglichkeiten als Erinnerung wichtig. Es hilft uns durch den Winter. Die Oberfläche des Wassers wird zur Textur, zum Thema. Flüchtige Wirbel, Luftblasen oder Schaum werden verblüffend plastisch gezeigt.

Natürlich ist es mit Reinhalten und Draufdrücken nicht getan. Mit dem Setzen des Fokuspunktes in den beiden verschiedenen Medien Luft und Wasser muss man ebenso umgehen können wie die Lichtverhältnisse und Beleuchtungsrichtung nutzen. Eigentlich ist Segeln jenseits des Sports eine darstellende Kunst. Ein flüchtiger, beglückender Moment auf der Bühne des Meeres.


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59 PERSPEKTIVE

Linke Seite: Schärenkreuzer. Schlank & Rank. Fehmarn. Bild // Sören Hese Rechte Seite: Schärenkreuzer OJOJ. Schlank & Rank. Fehmarn. Bild // Sören Hese


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61 PERSPEKTIVE

60er-Seefahrtkreuzer PINGUIN. 60 Seemeilen. Berlin. Bild // Sรถren Hese


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63 PERSPEKTIVE

Bild // Sรถren Hese


REISE

B

Plan

18 MONATE IN EINEM HOBIE MIRAGE TANDEM ISLAND – VON KOPENHAGEN NACH ISTANBUL.

HIER VIDEO ABSPIELEN 64


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Kristallklares Wasser in einer einsamen Mittelmeerbucht. So hatte sich Lars Simonsen das erträumt. Leider gab es auch härtere Momente.

BILD // LARS & SUZI SIMONSEN TEXT // CHRIS PATON (ÜBERSETZUNG GERO PRIEBE)

Es ist immer gut, einen Plan B zu haben. Aber was macht man, wenn einen dieser eigentlich mehr reizt als Plan A? Diese Frage musste sich Lars Simonsen zum Glück gar nicht erst stellen. Eine Jobabsage führte dazu, dass eigentlich nur Plan B blieb. Dieser Plan ist allerdings verwegener, als es sich die meisten vorstellen können.


REISE Die beeindruckende Natur Europas lässt sich mit so einem kleinen Segelboot unmittelbar erfahren. Ohne befestigte Häfen wird einfach am Stand übernachtet!

Die kleinen Hobie-Trimarane sind für so ein Abenteuer perfekt geeignet. Auch im französischen Kanaltunnel kommt die Familie dank des Hobie Mirage Drive gut voran.

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67 Familie Simonsen nach erfolgreicher Istanbul Tour. Die teilweise harten Bedingungen auf dem Mittelmeer – sind schnell vergessen.

MIT SEINER FRAU SUZI UND SEINEN BEIDEN FÜNF UND SECHS JAHRE ALTEN KINDERN TIURI UND LIVA MÖCHTE LARS VON KOPENHAGEN NACH ISTANBUL SEGELN. Die Route ist sicher

So erreicht Familie Simonsen die Nordsee. Um offene Seepas-

schön und mit

sagen zu vermeiden, nutzen sie die Kanäle Norddeutschlands

einer normalen

und erlauben sich auch hin und wieder einmal einen kleinen

Fahrtenyacht ein ent-

Trip ins Wattenmeer. Bei den meisten Pausen und Landgängen

spannter Trip. Der

kommen freundliche Menschen auf sie zu und fragen, woher

Plan dieser jungen

sie denn kämen und wo das Auto stünde. Lars antwortet dar-

Familie sieht aber

auf mittlerweile routiniert und mit einem freundlichen Lächeln:

anders aus. Mit zwei Hobie Mirage Tandem Island starten die

„Wir sind aus Dänemark. Mein Auto steht in Kopenhagen!“

vier im Mai 2014 in Kopenhagen. Dass die Idee, mit diesem offenen Mini-Trimaran auf eine 7.200 Kilometer lange Reise

Die weitere Reise verläuft nun zunächst entspannt. Suzies

zu gehen, ziemlich verwegen ist, wird relativ schnell klar.

Heimatland, die Niederlande, empfängt die Familie mit dem bekannten, perfekt ausgebauten Kanalnetz und so schleicht

Schon die ersten Seemeilen auf der Ostsee Richtung

sich langsam ein wenig Routine ein. Um acht Uhr aufstehen,

Kiel stellen die Familie auf eine harte Probe. Sogar der

frühstücken, auftakeln und weiter geht es. Erst in Frankreich

Nord-Ostsee-­Kanal wird mit so kleinen Booten zu einem

gerät die Tour wieder ein wenig ins Stocken. 26 Schleusen

Abenteuer. Die Bugwellen der großen Schiffe und die launi-

an einem Tag gehen auf die Nerven, teilweise kommen sie

schen Windbedingungen machen die Querung Schleswig-

nur 80 Meter in sechs Stunden voran. Lars und Suzie, aber

Holsteins nicht einfacher. Einige Bugwellen drücken die

auch Tiuri und Liva, werden langsam ein wenig ungeduldig.

Trimarane beinahe an den Rand des Kanals. Ein direkter

Lediglich die Aussicht auf die Mittelmeerküste treibt die

Kontakt mit den Steinen der Uferbefestigung wäre wohl das

kleine Familie voran.

sichere Ende der Tour. Dank des Hobie Mirage Drive, eines spannenden Paddelantriebs, lassen sich die kleinen Trimarane

Liva freut sich seit dem Start der Tour auf die pinkfarbenen

aber auch ohne Wind voranbringen und damit manövrierfä-

Flamingos. An ihrem siebten Geburtstag ist es endlich so

hig halten. Die Heckwellen konnten die vier hingegen meist

weit. Die Familie erreicht das Mittelmeer und in einer nahe

abreiten und damit zusätzliche Meter gewinnen.

gelegenen Lagune stehen die ersten Flamingos.


REISE

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REISE

70


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Von der kargen Schรถnheit des Wattenmeeres quer durch Europa bis ins Mittelmeer geht der Familienausflug.


REISE

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REISE Von einem kleinen Boot aus sind die Erlebnisse direkter. Schon eine Schleuse wird zu einem beeindruckendem Bauwerk.

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REISE Delfine begleiten die Familie ein gutes Stück im Mittelmeer. Die Begegnung mit den Meeressäugern ist eines der Highlights der Tour.

Allerdings zeigt sich auch der Mistral. Zusammen mit einer

Mittelmeer von Italien nach Griechenland. Dieses lange un-

kurzen, ruppigen Mittelmeerwelle fordern die Bedingun-

geschützte Stück der Reise bringen die vier sicher und schnell

gen den Simonsens mit ihren kleinen Trimaranen alles

hinter sich. Die griechische Küstenwache teilt ihnen dennoch

ab. Mühsam kämpfen sich die vier gegen starke Böen

kurz vor Ankunft am Festland mit, dass sie nicht zur Rettung

und ordentliche Wellen in den Hafen von Monaco. An

eingreifen können, falls etwas passieren sollte. Die Wirt-

der Hafeneinfahrt wartet bereits eine große Yacht auf die

schaftskrise schlägt hier gerade mit voller Wucht zu und die

beiden kleinen Trimarane, die wohl mit zu den kleinsten

Rettungsboote haben daher nicht mehr genug Sprit. Diesen

Segelbooten gehören, die diesen Hafen jemals angelaufen

unschönen Gedanken schieben Lars und Suzi gleich beiseite.

haben. Die große Yacht eskortiert die Familie die letzten

Eine Gruppe Delfine hat sich unterdessen um die Familie

Meter – an Bord ist niemand Geringeres als der Prinz von

versammelt und begleitet diese ein gutes Stück ihres Weges.

Monaco. Wie er später erzählt, hat er von der

DIE GROSSE YACHT ESKORTIERT DIE FAMILIEN DIE LETZTEN METER – AN BORD IST NIEMAND GERINGERES ALS DER PRINZ VON MONACO.

Reise der Familie erfahren und spendiert dieser

Kurz vor Istanbul und damit kurz vor dem Ende der Reise

daher als Willkommensgruß eine Nacht in der

passiert es dann jedoch noch. In einer starken Meltemi-

Hotel-Suite des Yachtclub-Hotels.

Böe kentert Suzies Kajak. Mithilfe der türkischen Küstenwache, die mit ausreichend Sprit versorgt ist, meistert die

Frisch ausgeruht geht es in den folgenden

Familie aber auch diese Situation. Es sind diese Momente,

Tagen weiter Richtung Türkei. Überall trifft die

in denen es sich bezahlt macht, dass die Familie schon

Familie auf offene und freundliche Menschen.

viele Erfahrungen sammeln konnte und natürlich dass das

Und auch den einen oder anderen Tipp gibt es. „So lange

Gepäck immer ordentlich verstaut ist und Rettungswesten

du dein Kajak nicht auf die gleiche Weise anlandest, wie du

stets getragen werden.

Spaghetti isst, wird dir nichts passieren“, schmunzelt der junge Italiener Maurizio, den die vier auf ihrem Weg nach

Nach fast 7.200 Kilometern und 18 Monaten auf den

Süden treffen. Lars lässt sich davon aber nicht beein-

verschiedenen Gewässern Europas erreichen Lars, Suzi,

drucken und so werden die Spagetti weiterhin mit dem

Tiuri und Liva Simonsen einen kleinen Strand außerhalb

Messer geschnitten und erst dann gegessen …

Istanbuls. Hier legen sie zum letzten Mal mit den beiden Hobie Tandem Island an und werden schon sehnlichst von

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Weiter Richtung Osten wird die Lage dann kurzzeitig

Freunden und Familie willkommen geheißen. Manchmal ist

etwas prekär. Lars, Suzi, Tiuri und Liva überqueren das

Plan B eben besser als Plan A.


77 Die Kanäle liegen den kleinen Booten. Bei stärkerem Wind und höherer Welle wird es hingegen sehr nass und ungemütlich.

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Sport Mohr Im Weddern 7 23858 Reinfeld www.sportmohr.de

Kajak Hütte Zur Alten Bergehalde 3 82380 Peißenberg www.kajak-huette.de

Hobie-Island-Stand auf der boot Düsseldorf: Halle 15, Stand G43

Lars Simonsens Vorträge sind am 23. , 24. , 30. und 31. Januar auf der boot Düsseldorf


Tempi passati BILD // MARCO KNOPP

Alles zu seiner Zeit Hat alles seine Zeit Das Nahe wird weit Das Warme wird kalt Der Junge wird alt Das Kalte wird warm Der Reiche wird arm Der Narr gescheit Alles zu seiner Zeit

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JOHANN WOLFGANG VON GOETHE


79 ZEIGER

Edox

Hydro-Sub 50 fabelhafte Jahre – 50-jährige Jubiläen sind immer etwas Besonderes – so auch der 50. Jahrestag der Edox Hydro-Sub, einer der berühmtesten Taucheruhren der Welt. Jede Uhr trägt auf ihrer gravierten Rückseite eine Weltkarte mit Blickrichtung vom Nordpol aus, eine individuelle Nummer sowie eine Inschrift zum 50. Jubiläum. Doppel-O-Ring-Dichtung für die Wasserdichtigkeit der Krone, wasserdicht bis 500 Meter, der Durchmesser beträgt 46 Millimeter, das Armband besteht aus Edelstahl mit Faltschließe. Die Serie ist auf 515 Exemplare limitiert. Der Preis liegt bei 1.995 Euro.


ZEIGER

G-SHOCK MT-G

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Die 90er-Jahre sind vorbei, die Kids des Golden Age of Hip-Hop sind erwachsen geworden. Der persönliche Stil und der bevorzugte Look sind mitgewachsen und nun mag die klassische G-SHOCK nicht mehr so recht zum Businessoutfit passen. Das ändert sich jetzt von Grund auf mit der neuen Metal-Twisted-Kollektion. Die neue G-SHOCK MT-G verwendet sowohl Funk- als auch GPS-Signale zur exakten Zeitbestimmung, besitzt eine automatische Zeigerjustierung, Saphirglas, ein massives Edelstahlarmband, ist bis zu 200 Meter wasserdicht und zeigt eine zweite Zeitzone ihrer Wahl an. Der Preis der MTG-G1000D liegt bei 1.400 Euro und ist nur bei ausgewählten Fachhändlern zu finden. Eine praktische Händlersuche findet sich unter www.g-shock.de/mtg.


ZEIGER

ELYSEE

Yachting Timer

Im Wassersport wird oft ein Countdown benötigt, bei dieser Uhr kann vor dem eigentlichen Beginn der Zeitmessung ein solcher von bis zu zehn Minuten bis zum eingestellt werden. Die Yachting Timer gibt zum Ende des Countdowns minütlich ein Piep-Signal zur Orientierung. Ist der Countdown abgelaufen, so startet automatisch die eigentliche Zeitmessung, die bis zu 96 Stunden andauern kann. Der Durchmesser liegt bei 45 Millimeter und die Wasserdichte bei 200 Meter. Mit robustem Silikonband und kratzfestem, entspiegeltem Saphirglas ist der Chronograf auch rauen Wettern gewachsen. Das Gehäuse aus hochwertigem 316L-Edelstahl ist in Matt und in Grau ionisiert erhältlich. Made in Germany. Der Preis liegt bei 375 Euro.

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MÜHLE GLASHÜTTE S.A.R. RESCUE-TIMER Seit 1865 wurden die Mitarbeiter der Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger zur letzten Hoffnung vieler Seeleute. 82.000 Leben konnten so in den vergangenen 150 Jahren gerettet werden. Zum Jubiläum erscheint die Sonderedition S.A.R. Rescue-Timer. Seit 2002 wurde die Entwicklung einer widerstandsfähigen Uhr vorangetrieben. Aufgrund dieser langen Partnerschaft lag es nahe, eine Sonderedition herauszubringen. Die Rescue-Timer hat einen Durchmesser von 42 Millimeter, ein Kautschukband mit Edelstahlschließe und ist stark nachleuchtend, vier Millimeter starkes Saphirglas schützt bis in eine Tiefe von 100 Meter. Die Auflage ist auf 150 Stück limitiert. Der Preis liegt bei 1.899 Euro.


KOLUMNE RECHT

MERKANTILER MINDERWERT BEI SPORTBOOTEN REPARIERT UND DANN BESSER ALS NEU

E

s hatte heftig geknallt, als die beiden Yachten zusammenstießen.

durch außergewöhnliche Fälle ausgehebelt worden. So

Yacht X war eindeutig unschuldig. Abends an Land war es das Ge-

ist zum Beispiel bei einem Liebhaber-Fahrzeug und bei

sprächsthema Nummer eins. Schaulustige, Mitleidvolle und Schlau-

Oldtimern, für die ein kleiner Markt und hohe Nachfrage

redner fanden sich auf dem Steg ein und konnten an Kommentaren nicht

besteht, der merkantile Minderwert zu vernachlässigen.

sparen. „Das kriegt man nie wieder so hin wie vorher“, war die einhellige

Andererseits wird ihm hohe Bedeutung bei reinen Seri-

Meinung. Der Eigner der X hörte geduldig zu.

enprodukten zukommen, denn der Gebrauchtbootmarkt bietet genügend intakte Objekte an, sodass nur über einen

Einige Wochen später war alles wieder repariert. Die Werft hatte sich gro-

Nachlass ein marktgerechter Preis erzielt werden kann. Da

ße Mühe gegeben und keinen Aufwand gescheut. Das Schiff war wirklich

es sich um eine auf subjektiven Empfindungen beruhende

„besser als neu“ geworden. Die Spannten etwas dicker und kleine Farbun-

Werteinschätzung handelt, sind die Rechtsprechung und

terschiede waren als Schönheitsfehler zurückgeblieben. Die Versicherung

die Handhabung bei den Sachverständigen sehr unter-

des Unfallgegners hatte alles ordnungsgemäß reguliert, fast alles.

schiedlich, meist sehr zurückhaltend. Analogien zu den Berechnungen bei Pkws ziehen bei den Yachten nicht. Eine

Der betroffene Eigner der X forderte etwas, was in der Fachsprache

Yacht mit einer ausgetauschten Maschine wird immer als

merkantiler Minderwert heißt. In vielen Bereichen ist diese Position des

wertvoller angesehen werden als mit dem alten Original-

Schadensersatzes anerkannt, nur im Bereich des Yachtsportes ist sie ein

Motor. Der Pkw-Käufer denkt da anders.

Stiefkind. Mit dem merkantilen Minderwert soll das subjektive Element aufgefangen werden, das nach technisch einwandfreier Reparatur als

Manche Sachverständige versuchen den Minderwert pau-

Nachteil verbleibt. Mit anderen Worten: auch ein super repariertes Schiff

schal mit 15 Prozent des Reparaturpreises, andere mit fünf Pro-

hat am Gebrauchtboot-Markt Nachteile. Der Eigner so eines Schiffes wird

zent des Zeitwertes aufzufangen. Schnell finden sich Beispiele,

nicht den gleichen Kaufpreis erzielen wie für ein unfallfreies Schiff.

die diese Formeln absurd erscheinen lassen. Hier ist noch viel Analyse, Diskussion und Rechtsfortbildung gefragt.

Zur Klarstellung: Gemeint ist nicht der bleibende sichtbare Mangel nach einer Reparatur, zum Beispiel Farbunterschiede. Das wird zum technischen Minderwert gezählt. Es geht bei dem merkantilen Minderwert darum, das psychologische Moment der geringeren Wertschätzung aufzufangen. Doch selbst in einer Branche, in der man Routinen erwarten könnte wie zum Beispiel bei der Regulierung von Pkw-Unfällen, gibt es keine festen Schemata. Einige Versuche, feste Berechnungsmethoden einzuführen, sind immer ­wieder

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Ecki von der Mosel Rechtsanwalt Eckhard „Ecki“ von der Mosel berät viele Betriebe in der Wassersportbranche und hilft Eignern bei Stress mit Werften und Versicherungen. In seiner Freizeit engagiert er sich für die Seeregatten des Kieler Yacht-Club, darunter MAIOR, BlueRibbonCup und die Kieler Woche. www.vondermosel.de


85

FOTO // DIETER SCHÜTZ / PIXELIO.DE

WISSEN TO GO

Die neue Cruise Generation

Jetzt noch er st u b o r

01 Krokodile fressen Steine, um tiefer tauchen zu können. Ihr extrascharfer Magensaft löst die Steine problemlos auf und die Überreste werden einfach ausgeschieden.

02 Wenn man in Apotheken das Desinfektionsmittel Kaliumpermanganat kauft, muss man seinen ­Personalausweis vorlegen, da man es nämlich auch zum Bombenbasteln benutzen kann.

03 In 100 Millimeter des Trinkjoghurts Actimel ist ­genauso viel Zucker enthalten wie in 100 ­Millimeter Coca-Cola.

Elektromobilität – kompromisslos widerstandsfähig

04 Island ist das friedlichste Land der Welt. 05 Traditionelle venezianische Gondeln werden aus sieben verschiedenen Hölzern gefertigt: Eiche, Nussbaum, Ulme, Lärche, Mahagoni, Tanne und Kirsche.

Gerüstet für die härtesten Bedingungen:

06 Haie existieren seit circa 400 Millionen Jahren auf

– Stabiler Pylon aus Aluminium mit verstärkter Finne – extra stabil, auch beim Auflaufen

07 Schnapserfinder Jim Beam hieß eigentlich Jakob

– Verbesserter Schutz gegen Angelschnüre und andere Fremdkörper

der Erde. Sie sind somit älter als Dinosaurier.

Böhm und war Deutscher.

08 Jeder Mensch hat einen einzigartigen ­ Geruch – nur eineiige Zwillinge nicht.

09 Wenn im alten Ägypten eine Katze verstarb, r­ asierten sich alle Familienmitglieder aus Trauer ihre Augenbrauen ab.

10 Werden Weibchen der Guppy-Fische wiederholt sexuell belästigt, schließen sie sich einem anderen Schwarm an.

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kolumne technik

Segeln live vom anderen Ende der Welt

D

ie letzten Highlights im olympischen Segelsport im Jahr 2015 liegen am anderen Ende der Welt. Die Laser Radial segeln ihre WM im Oman, die Finns in Neuseeland, die 2.4mR in Australien

und die 49er und 49er FX in Argentinien. Nicht gerade um die Ecke. Mittlerweile ist man es als Regattafan aber gewohnt, medial an diesen Regatten teilhaben zu können. Der Livestream der Segel-Bundesliga hat

Marcus Baur Der Diplom-Ingenieur und zweifache Olympiateilnehmer im 49er entwickelte die erfolgreiche Zielmanagementsoftware Goalscape und ist Leiter der technischen Projekte beim Sailing Team Germany (STG).

dazu im vergangenen Jahr Maßstäbe gesetzt. Wie schafft man es jetzt aber mit vertretbarem Aufwand, eine Sportberichterstattung im Segeln umzusetzen, ohne Mensch und Material

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über den gesamten Globus schicken zu müssen? Für die 49er- und 49er-FX-­Weltmeisterschaft in Buenos Aires wurde dazu eine neue Lösung geschaffen: Die SAP SailingAnalytics bieten mit ihren Echtzeitanalysen im Live-­ Tracking die Grundlage für die Kommentierung des Trackings. Ben ­Remocker von der 49er-Klassenvereinigung wird vor Ort per Konferenz in die Moderation geschaltet und Andy Rice wird erstmals von zu Hause aus durch die Kommentierung führen. Damit wird es geschafft, dass dem Zuschauer trotz der weiten Entfernung das Live-Erlebnis ermöglicht wird und er am Geschehen teilhaben kann. Schließlich geht es für die deutschen Seglerinnen und Segler um

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nicht weniger als die Olympiateilnahme für Rio 2016. Im 49er FX ist die interne Ausscheidung noch vollkommen offen. Bei den Männern liegen die Favoriten Erik Heil und Thomas Plößel noch hinter der internen Konkurrenz durch ­Justus Schmidt und Max Boehme zurück. Es verspricht also spannend zu werden.

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KOLUMNE REGELN Case 30, dass ein Ufer als ausgedehntes Hindernis zu betrachten ist. Allerdings dürfte es offensichtlich sein, dass zum Beispiel ein Wellenbrecher, eine Pier oder ein vor Anker liegendes Schiff wie ein Frachter als ausgedehntes Hindernis anzusehen

IMMER AN DER WAND LANG …

S

sind – vorausgesetzt, sie sind deutlich größer, länger als das Boot in der Wettfahrt. Regel 19.2(b) ist die Regel, die immer gilt, wenn Boote, die sich überlappen, ein Hindernis passieren, egal wie groß und lang es ist. Regel 19.2(c) gilt nur, wenn es sich um ein ausgedehntes Hindernis handelt. Regel 19.2(c) ist keine Regel, die für die Sicherheit in einer Wettfahrt benötigt wird, aber sie bestimmt, wie wir in bestimmten Situationen, beispielsweise bei leichtem Wind mit gegenläufigem Strom in der

chon in der letzten Ausgabe des Sailing Journal hat das Hindernis eine Rolle bei unseren

Nähe des Ufers, unseren Wettkampf „fair“ ausüben. Viele Segler werden vielleicht

Überlegungen gespielt. Auch diesmal wollen wir uns mit der Situation an einem Hindernis

niemals in eine Situation geraten, in der diese Regel eine Rolle spielt. Wer aber auf

beschäftigen, genauer mit einem ausgedehnten Hindernis. Aus Platzgründen will ich den In-

einem Fluss oder in einem Hafen mit Gezeitenströmungen regattiert, wird oft damit

halt der im Text zu nennenden Regeln nicht immer zitieren, deshalb ist es gut, wenn der Leser die

zu tun haben. Vielleicht lohnt es doch, den Text der Regel hier zu erwähnen, denn

Regeln zur Hand hat, hier besonders die WR 19.

die Regel verändert die üblichen „Wegerechte“:

Wir haben zwei Boote: A mit dem roten Spi und B mit dem weißen. In der Grafik begleiten wir

Passieren Boote ein ausgedehntes Hindernis und erreicht ein Boot, das klar achter-

die Boote durch sechs Situationen. Der Kurs zur nächsten Bahnmarke führt die Boote entlang des

aus war und sich freihalten musste, eine Überlappung zwischen dem anderen Boot

Ufers. Ihr Tiefgang erlaubt sicheres Segeln entlang der Zwei-Meter Linie (sieben Fuß), die auch in

und dem Hindernis und ist zum Zeitpunkt des Beginns der Überlappung kein Raum

der Grafik zu sehen ist. Landwärts dieser Tiefenlinie wird es schnell flach. Strom und Wind sind

für es, um dazwischen zu passieren, hat es keinen Anspruch auf Raum nach Regel

ebenfalls parallel zum Ufer, aber gegenläufig. Die Boote segeln gegen den Strom.

19.2(b). Bleiben die Boote weiterhin überlappt, muss es sich freihalten und die Regeln 10 und 11 gelten nicht.

Unser Regelbuch definiert den Begriff „Hindernis“, nicht jedoch das ausgedehnte Hindernis. Im Regelbuch steht nur, dass ein Boot in der Wettfahrt niemals ein ausgedehntes Hindernis ist. Nun

Schauen wir uns jetzt an, wie diese Regel die Rechte zwischen A und B regelt. Kurz

müssen wir Begriffe, die im Regelbuch nicht definiert werden, so verstehen wie sie im üblichen nau-

vor Situation 1 hat A die Luvbahnmarke klar voraus von B gerundet. Beide Boote

tischen oder allgemeinen Sinn benutzt werden. Hindernisse sind Dinge, die ein Boot während einer

sind dann möglichst dicht an das Ufer gesegelt, weil im flachen Wasser der Strom

Wettfahrt zu passieren hat, so kann man sicher ausgedehnte Hindernisse als Hindernisse verstehen,

schwächer setzt als im tiefen. Dies spielt besonders bei leichtem Wind eine erhebli-

die zu passieren länger dauert als üblich. Dies ist jedoch ziemlich unpräzise. Allerdings bestimmt

che Rolle. In der Situation 2 haben sie die Zwei-Meter-Linie erreicht, an der entlang

www.kiel-sailing-city.de


89 sie schnellstmöglich zur nächsten Bahnmarke segeln

zwischen A und dem Ufer zu passieren, deshalb hätte es nach WR 19.2(c) 1. Satz kein Recht auf

können, A immer noch klar vor B, welches sich nach

entsprechenden Raum gehabt. Deshalb wäre A nicht verpflichtet gewesen, vom Ufer fortzusegeln.

WR 12 von A freizuhalten hat. Um die Wirkung von WR

Gehen wir jetzt zu den Situationen 3, 4, 5 und 6. Zwischen 2 und 3 halste A auf Wind von Backbord,

19.2(c) zu zeigen, unterstellen wir einmal, es gäbe sie

während B mit Wind von Steuerbord weitersegelte, keine Überlappung. Durch die Halse muss sich

nicht. B nimmt A den Wind und könnte ganz langsam

A nun von B nach WR 10 freihalten. Der Schutz durch WR 19.2(c) war nicht mehr gegeben. A

eine Überlappung zwischen dem Ufer, der „sicheren“

realisierte dies und halste sofort zurück, wieder in den Schutz von WR 19.2(c). In der Situation 4 be-

Zwei-Meter-Linie und dem Heck von A herstellen. Ob-

merkte A nicht, dass es nun in tieferes Wasser außerhalb der Zwei-Meter-Linie segelte. In Situation 5

wohl B wegen des Tiefgangs nicht zwischen A und das

war Raum für B, um zwischen das Hindernis und A zu segeln, was es auch tat. WR 19.2(c) galt nicht

ausgedehnte Hindernis segeln könnte, wäre A nach WR

mehr, aber 19.2(b)! B war nun im Vorteil, denn A musste ihm Raum geben. In Situation 6 nähern sich

19.2(b) verpflichtet, mit Beginn der Überlappung vom

die Boote einem Anglersteg. Der Steg und die Angelleinen der Fischer waren nicht durch „offenes“

Ufer wegzusegeln, um B (sicheren) Raum zwischen sich

Wasser vom Ufer getrennt, alle gehören also zum gleichen Hindernis, zum ausgedehnten Hinder-

und dem Ufer zu geben. A hätte den Angriff von B nicht

nis. Aber da WR 19.2(c) nicht mehr galt und B immer noch überlappt war, musste A nun als außen

kontern können, denn noch näher ans Ufer zu segeln,

liegendes Boot seiner Verpflichtung aus WR 19.2(b) nachkommen und B erneut Raum geben.

wäre aus Sicherheitsgründen nicht machbar gewesen. B würde nun also vom schwächeren Strom profitieren und

Unberechtigte Vorteile wollen die Regeln schon ausgleichen, aber deshalb darf man sich noch lange

A in den stärkeren Strom, entfernter vom Ufer zwingen.

keine taktischen Fehler wie in Situation 4 leisten. Sie werden bestraft.

Lange würde es nicht dauern und B wäre vor A. Ohne Regel 19.2(c), die B die genannte Möglichkeit nimmt, würde ein Boot, das an der vorherigen Bahnmarke noch zurücklag, einen Vorteil gegenüber dem voraussegelnden Boot haben. Dies erscheint nicht fair, denn den Vorteil bekommt das nachfolgende Boot nur wegen der Regelsituation und nicht, weil es besser gesegelt wird. Deshalb haben wir seit etwa 30 Jahren eine entsprechende Regel, die diesen Vorteil wieder ausschaltet. Und so funktioniert WR 19.2(c): Wie gezeigt war B in Situation 2 verpflichtet, sich von A frei zu halten. A segelte so dicht am Ufer, wie es sicher möglich war. In dem Moment, da B die Überlappung herstellte, gab es nicht genügend Raum für B, um

Willii Gohl ist langjähriger internationaler Schiedsrichter des Weltseglerverbandes ISAF. Bei den 8mR-Yachten ist er genauso zu Hause wie bei den J 24 und den 420/470ern sowie im ISAF Sailing World Cup. Er ist Mitinhaber von Sailing Media, einem Unternehmen, das Seminare im Bereich Wettfahrtregeln und Taktik anbietet. Die deutschsprachige Ausgabe des Standardwerks „Wettfahrtregeln in der Praxis“ von Bryan Willis wurde von ihm bearbeitet, ebenso der „Regelbegleiter 2013-2016“!

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ABENTEUER

TheREALMof

REALITY SCHRIFT // BORIS HERRMANN BILD // TIM FRANK

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An einem geschichtsträchtigen Tag startete Hochseesegler Boris Herrmann seinen neusten Weltrekordversuch: 70 Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs aus russischer und chinesischer Sicht mit deren Sieg über Japan, dem 3. September 1945, segelt der 34-jährige Hamburger vom Kieler Yacht-Club durch die Nordostpassage, den zumeist vereisten Seeweg nördlich Russlands von Murmansk bis zur Beringstraße. Text: Boris Herrmann. LOGBUCH // BORIS HERRMANN

Das Abenteuer Nordostpassage nonstop nur unter Segeln ist geglückt, der Weltrekord steht! Der deutsche Hochseesegler Boris Herrmann (mit 34 der Jüngste an Bord) hat mit Skipper Guo Chuan (China) sowie zwei weiteren, französischen Seglern und Kameramann Tim Frank den Nördlichen Seeweg von Murmansk/Russland entlang des arktischen Eises in die Bering-Straße (mehr als 5.100 Kilometer) geschafft.


ABENTEUER

DER GEISTLICHE WAR SCHON OFT AM NORDPOL. ER HAT IHN GESEGNET. 92

HIER VIDEO ABSPIELEN


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groß wie Kühlschränke. Doch plötzlich

weißen Bart, als er mich küsst; seine

sich an, als würde man im Winter

wurde der Navigator aus der Koje an

Hand ist kalt. Es nieselt. Fünf Grad.

auf der Autobahn den Kopf aus dem

Joyon, hielt mit 57 Tagen und 13,5 Stun- Deck gerufen. Herrmann: „Das Boot

Der Bischof freut sich über meinen

Schiebedach stecken. Inzwischen

russischen Vornamen Boris.

ist der Sturm vorbei, ein paar

Der Trimaran QINGDAO CHINA, die ehemalige IDEC des Franzosen Francis den viele Jahre die Bestzeit rund um

trieb bei schwacher Brise 15 Meter vor

den Globus und kann mit seinen 520

einem Eisberg genau auf diesen zu.

Quadratmetern Segelfläche problemlos

Der war halb so hoch wie unser Mast.

Der bedeckte Himmel hat in den letzten durch und die See beruhigt sich.

mehr als 30 Knoten (60 km/h) schnell

Wir haben alle zusammen das Vorsegel

zwei Wochen keinen Satellitenblick

Auf dem Mittelrumpf befindet sich

werden. „Die vorderen fünf Meter der

back gehalten, um heil an dem Koloss

auf unsere Route erlaubt. Was auf uns

hinten eine Kanzel mit Pilotensitz

drei Rümpfe wurden mit fünf Millimeter vorbeizukommen.“

zukommt, wissen wir also nicht genau.

und Rundumblick. Wie in einem

dickem Kevlar verstärkt, um kleineren

Windig soll es werden. Wir erwarten

Raumschiff sitze ich hier in meinem

acht Beaufort in den ersten Tagen und

orangenen Anzug und schreibe diesen

stürmischen Wind mit Geschwindigkei-

Text. Dazu gibt es etwas Musik auf die

ten von bis zu 75 Stundenkilometern.

Ohren und einen Nescafé – Luxus pur.

Eisbröseln zu widerstehen“, so der Navigator Boris Herrmann. „Aber wenn es heikel wird, müssen wir auf die Bremse

LESEN SIE MEHR IN DEM LOGBUCH, DAS BORIS FÜR DIE FAZ ONLINE SCHRIEB.

treten.“ Nur einmal war es unterwegs

schüchterne Sonnenstrahlen kommen

Wir wollen die Insel Nowaja Semlja links lassen und dann unseren nördlichsten

Die vergangenen Stunden sahen auf-

lichsten kontinentalen Festlandstelle

LOGBUCH (1). START AM ENDE DER WELT „Möge der

Punkt am Kap Tulesk ansteuern. Eine

grund des Sturms ganz anders aus.

der Erde auf knapp 78 Grad nördlicher

Wind mit euch sein und die Wellen

Insel so groß wie Belgien und für uns

Wegen der eiskalten Hände und vor

Breite, wo die Kommunikationssatelliten euch folgen.“ So schließt Russlands

eine signifikante Wendemarke – hier

allem wegen der Bootsbewegungen

schon fast hinterm Horizont verschwin-

nördlichster orthodoxer Bischof die

beginnt der endgültige Absprung in die

war es unmöglich, etwas zu schrei-

den. Das Kap Tscheljuskin gegenüber

Abschiedszeremonie. Der Geistliche

nördliche Arktis. Dort wird es kalt sein.

ben. So genial so ein leichter Trima-

der Inselgruppe Swernaja Semlja

war schon oft am Nordpol. Er hat ihn

0,1 Grad Wassertemperatur, womöglich ran mit 25 Knoten mühelos über die

passierte die Crew am fünften Tag im

gesegnet – den Nordpol und den

mit Eismatsch im Seewasser. Hoffentlich flache See rast, so brutal bockt und

dichten Nebel durch die Wilkizkistraße.

nördlichen Seeweg. Und nun segnet

bleiben wir von Eisschollen verschont.

„Mit bloßen Augen war fast gar nichts

er auch uns. Aus Essenstopf Nummer

zu sehen“, funkte Herrmann über Iridi-

vier – es ist mein eigener – verspritzt

richtig eng geworden, an der nörd-

um, „aber auf dem Radar gab es ständig er das heilige Wasser auf Skipper Guo,

springt er in rauer See. Das leichte Boot sprang über die bis zu vier

LOGBUCH (2). TRAUM ODER WIRKLICHKEIT? Die Segel-

Meter hohen Wellen und krachte zitternd auf, Stunde um Stunde, Tag

Signale.“ Einmal täuschte eine Regen-

unseren Russen Sergej, unser Boot,

Crew wird auf ihrem Weg durch

und Nacht. Es war schwer, das Essen

front eine Eiswand vor, dann wirkten

die Mannschaft und die versammelten

die Nordostpassage von einem

im Magen zu behalten, warm zu

Belugawale wie Growler, Eisbrocken so

Journalisten. Ich spüre seinen weichen

heftigen Sturm überrascht. Es fühlt

bleiben oder zu schlafen.


ABENTEUER

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ABENTEUER

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Normalerweise ziehe ich mir in meiner

LOGBUCH (3). ANGST VOR EIS

Misserfolg unserer Reise: Haben die Eis-

LOGBUCH (4). WO IST DAS EIS?

Freiwache den Schlafsack über die Ohren

Wir nähern uns der Villkitskiy-Straße,

karten recht? Kommen wir durch? Was

Am siebten Tag unserer Reise lässt

und stopfe Ohropax in die Ohren. Aber

der Meerenge zwischen Russlands

verbirgt sich hinter dem ewigen, dichten

sich die Sonne hinter den Wolken

die Ohropax waren so kalt, dass sie sich

nördlichstem Punkt, dem Kap Chelyus-

Nebel? Gebannt starre ich auf das Ra-

erahnen. Irgendwo in der endlosen

im Ohr nicht ausdehnten. Keine Frage: So

kin, und dem Inselarchipel Severnaya

dargerät. Seit wir die ersten Eisberge ge-

Ferne wirft sie einen Silberstreifen

war es schwer, sich zu entspannen und

Zemlya. All diese russischen Namen sind

sichtet haben, ist der Platz am Radar per-

auf die See. Am Horizont zeigt sich

Schlaf zu finden.

für mich zunächst schwer auszusprechen manent besetzt. Das Bild ist oft schwer

ein schmaler, blauer Streifen. Der

und bedeutungslose unbekannte Orte,

zu deuten. Was sind Echos? Was sind

Wind kräuselt die See, dann wird

Wir stehen jetzt östlich von „Neuland“ (No-

die vor uns auf der Route liegen. Wenn

Fehlechos? Das Echo am Radar bleibt

er lebendig. Das Weiterkommen

waya Semlja) und haben 600 Meilen vor uns

man genau überlegt, ist es absurd.

verschwommen und unklar. Ich merke,

scheint zu einfach. Wo ist das

wie sich meine Konzentration langsam er- ganze Eis? Die Eisschollen und

bis zum nördlichen Scheitelpunkt der Reise, dem Nadelöhr am Kap Tscheljuskin. Dort

Für Sergej markiert Kap Chelyuskin hier

schöpft. Das Radarecho ist jetzt mehr an

Eisberge? Nichts. Eine unendliche,

wird sich zeigen, ob unser Plan aufgeht,

„sein Kap Horn“. Aus meiner Sicht abso-

Backbord. Nach einer Stunde ist immer

weite, friedliche See liegt vor uns,

unseren Rekord tatsächlich ohne Eishinder­ lut zu Recht, denn als absolut nördlichste

noch nichts in Sicht, dabei müssten wir

die Laptewsee. Ich denke an die

nisse zu schaffen. Der Ort ist knapp unter-

Landmarke Russlands ist das Kap oft von

unmittelbar vor einer riesigen Eisbarriere

Reiseberichte von Polarforscher

halb von 80 Grad Nord, dem Rand der

heftigen Stürmen umtost und permanent

stehen. Doch plötzlich fängt es heftig an

Arved Fuchs: Vor 20 Jahren gab es

Welt – oder zumindest dem Rand der See-

vereist. Nach gut 1.400 Seemeilen stellt

zu regnen. Mein dummes Echo war nur

kein Durchkommen, vor zehn Jahren

karte. Nördlich davon ist das ewige Eis.

sich für uns die Frage nach Erfolg oder

Regen – verdammt.

war es ein harter Kampf mit dem Eis.

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Bild // Jean Marie Liot/Qingdao

DER ORT IST KNAPP UNTERHALB VON 80 GRAD NORD, AM RAND DER SEEKARTE.


ABENTEUER

WIR SCHLAGEN AUF DIE SCHOTEN, UM SIE ZU ENTEISEN. AN DECK GEFRIERT ALLES.

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Ich erinnere gut die Fahrt der Reederei

die Veränderungen in dieser Region

Interessiert stellen unsere Meteoro-

Wir ziehen die Köpfe ein, denn manche

Beluga durch die Nordostpassage im

aufmerksam machen. Bodenschätze

logen fest, dass das Meer bei uns im

hauen direkt neben uns mit beängsti-

Jahr 2009, damals mit Unterstützung

werden zukünftig einfacher zugänglich

Schnitt 1,5 Grad wärmer ist, als die

gendem Lärm aufs Kajütdach.

von Eisbrechern.

sein, neue Fischreviere entstehen,

Modelle berechnen. Es gibt kaum echte

die Lebensbedingungen für die lokale

Daten aus der Region, daher werden

Ich bin so etwas gewohnt. Es ist Teil

Heute ist die Passage weitgehend

Bevölkerung Nordsibiriens verbessern

unsere Wetterdaten übermittelt und für

meines Jobs. Seine harte Seite. Erfah-

eisfrei – so hatten es bereits die Eiskar-

sich. Die Nordostpassage und später

die Wissenschaft genutzt. An Deck ge-

rung hilft einem, die Agonie auszu-

ten vor unserer Durchfahrt angekün-

sogar der Nordpol werden das ganze

friert derweil alles: die Taue, Stangen,

blenden und das Schöne zu sehen:

digt. Nun aber mit eigenen Augen die

Jahr über regulär schiffbar sein. Es sind

Segel und die Netze zwischen den

Mich fesseln tagsüber die Farben und

Ausmaße der Eisschmelze zu sehen, ist

großartige Aussichten für die Region,

Rümpfen. Es scheppert regelmäßig

das Licht auf der See. Die Nacht wird

beeindruckend. Laut des International

die Erdöl- und Gas-Unternehmungen

draußen, wenn Eis aus dem Mast an

stockfinster. Man erahnt die Wasserkas-

Panel of Climate Change (IPCC) ist die

und die Schifffahrt – doch eine Katast-

Deck herunterfällt. Wir schlagen auf

kaden, die am Leerumpf emporschie-

Arktis die Region, die am stärksten vom

rophe für das Erdklima.

die Schoten, um diese zu enteisen

ßen, wenn er die Wellen schneidet.

Klimawandel betroffen ist: ein Tempera-

und die Segel bei einer Böe notfalls

Dann wird es auf einmal merkwürdig

LOGBUCH (5). ZEICHEN DES gang des Eises um 30 Prozent, Abnahme HIMMELS Die Anspannung steigt,

loswerfen zu können. Das Eis ist aber

hell: Polarlichter. Gebannt sitze ich mit

wirklich hartnäckig.

offenem Mund im Cockpit und sauge

turanstieg von zwei bis drei Grad, Rückder Eisdicke von drei Metern auf 1,50

das Eis kommt immer näher auf

Meter, Rückgang des Anteils mehrjähri-

unserem Weg nach Nordosten. Wir

gen Eises von 90 auf 20 Prozent – und all müssen extrem vorsichtig sein. Eis kann

das Himmelsschauspiel auf. Einen Und da ist es plötzlich. Ein Loch im

weiten Weg gegangen zu sein, etwas

Nebel gibt den Blick frei über die

zu investieren, das macht die Intensität

das in den letzten 30 Jahren. Eine unvor-

seit unserer Fahrt an den Neusibirischen glitzernde See auf prachtvoll sauberes

stellbare Veränderung! Das Sommereis

Inseln vorbei jederzeit auftauchen,

Weiß – Eis! Wie eine Küste liegt vor uns und tiefe Erfahrungen nicht umsonst,

wird bis 2030 verschwinden.

zumal die Meerestemperatur unter

diese Eiskante. Wir bereiten die Wende

etwas Schmerz macht einen da schon empfänglicher und wacher, schmunzele

solcher Momente aus. Es gibt starke

null Grad gesunken ist. Hinter jeder

vor: Abschlagen des Eises von den

Fern der Welt und fern der Blicke der

Nebelbank und jedem Schneeschauer

Fockschoten. Das Laufen auf dem Tram- ich etwas ironisch in mich hinein. Es ist

Menschheit vollzieht sich eine stille

wittern wir eine Gefahr. So muss es

polin klingt es etwas wie das Stapfen auf ein Zeichen des Himmels.

Revolution unter dieser heute so stillen,

für die Abenteurer früher gewesen

Schnee. Wir drehen die Yacht vorsichtig

silbrigen See – auch dies ist ein Grund

sein, als sie unkartografierte, neue

durch den Wind und wenden. Dabei

Am Morgen danach lecken wir ein

für unsere Rekordfahrt; wir wollen auf

Seegebiete erschlossen.

rieseln wieder Eisstückchen an Deck.

wenig unsere Wunden.


ABENTEUER Vier Stunden verlangsamen wir die Fahrt,

chinesischen Wodka. Laut zählt Skipper

LOGBUCH (6). GNÄDIGES EIS

und sieben Minuten angreifen wird. Ich

weil wir das Großsegel für Reparaturen

Guo Chuan herunter: sechs, fünf, eins,

Unser Schiff ist mit acht Tonnen selbst

bin dankbar, dass das Eis gnädig mit uns

komplett bergen müssen. Schraubenzie-

top. Wir passieren die 180-Grad-Ost-

für einen Renntrimaran sehr leicht und

war. Aber es stimmt mich auch nach-

her und Schlüssel wandern von kalten

Marke. Die Grenze zu amerikanischem

hat sich als ideale Wahl herausgestellt.

denklich, mit eigenen Augen zu sehen,

russischen Fingern zu kalten franzö-

Anspruchsgebiet, welches hier nicht

Es ist eine wahre Windmaschine. Oft

wie wenig Eis hier im Moment vorhan-

sischen. Bei diesen enormen Segeln

exakt geregelt ist. Wir stoßen in fünf

hatten wir nur einen Hauch und sind

den ist. Unser Boot ist ein Beispiel dafür,

(insgesamt fast 1.000 Quadratmeter an 35 Sprachen an; auf Russland, auf das Team,

dennoch mit zehn Knoten vorange-

was mit moderner Technologie selbst

Metern Masthöhe) sind wir sechs Männer auf das Gelingen und auf die Zielgerade,

kommen. Ich bin stolz, als Erster die

aus den schwächsten Winden heraus-

die letzten 36 Stunden bis zur Beringstra-

Nordostpassage unter Segeln passiert

geholt werden kann. Diese Effizienz

herumzuzerren, wo man einen Kran und

ße und Ziellinie des Rekordes, die wir am

zu haben. Gleichzeitig bin ich sehr

ist nur ein Baustein von vielen auf dem

Gabelstapler nutzen könnte. Wir bringen

15. September um 16 Uhr deutscher Zeit

gespannt, wer eines Tages unseren

Weg in eine klimaschonende Zukunft,

eine Flasche Mao Tai an Deck. Eine Art

erwarten zu passieren.

Rekord von zwölf Tagen, drei Stunden

die ich mir sehr wünsche.

wie kleine Puppen, die versuchen daran

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EIN WEITERER MEILENSTEIN FÜR BORIS HERRMANN Nach vier Streckenrekorden mit der 70-Fuß-Einrumpfyacht MASERATI (San Francisco–Shanghai) und dem 103-Fuß-Trimaran LENDING CLUB allein in diesem Jahr, darunter zuletzt der prestigeträchtige Transpazifik-­ Regattaweg von Los Angeles nach ­Hawaii, bedeutet die Nordostpassage für den geborenen Oldenburger vom Kieler Yacht-Club einen weiteren Meilenstein in der s­ eglerischen Laufbahn. 2008/09 gewann er mit Felix Oehme die Weltregatta Portimão Global Ocean Race; im Barcelona World Race 2010/11 für Zweimann-Crews nonstop um den Globus wurde Boris Herrmann mit Ryan Breymaier Fünfter. Dabei bezwang der Hochseerecke schon zweimal das ­Südpolarmeer (Southern Ocean). www.borisherrmannracing.com


DA, DA & DA

AIGLE, HERDWICK Dieser neue Parka für Damen passt perfekt für die kommenden Strandspaziergänge. Er hat Stil und ist dazu noch sehr angenehm zu tragen. Dank wasserdichter und atmungsaktiver MTD-Membran, einem warmen, gefütterten Komplettfutter aus Plüschmaterial und dem kuscheligen Kragen kann der Winter nun richtig loslegen. Erhältlich ab 270 Euro. INFO www.aigle.com

SPERRY, A/O LUG BOOT Dass Bootsschuhe nur im Sommer getragen werden, ist lange überholt. Der Authentic Original Waterproof Lug Chukka Boot ist ein robuster Stiefel für den Herbst und Winter. Dank seiner Profilsohle und Obermaterial aus wasserfestem Leder trotzt der Schuh jedem Wetter. Die Kombination aus hochwertiger Gummisohle und der handgenähten Mokassinmachart macht die Boots elegant und lässig zugleich. Somit ist ein stilsicherer Auftritt, egal ob an Deck oder in der Stadt, garantiert. Die Schuhe sind ab sofort in den Farben Braun und Schwarz für circa 150 Euro erhältlich. INFO www.sperrytopsider.de

ORTLIEB, FALTSCHÜSSEL 5L Platz ist an Bord ein rares Gut. Da kommt diese Abwaschschüssel gerade recht. Klein zusammengelegt passt sie in jedes Schapp und bietet dennoch einen großen praktischen Nutzen. Das nahtverschweißte Polyestergewebe ist robust und die Tragegriffe einfach verstellbar. Erhältlich ab 19,95 Euro. INFO www.ortlieb.de

RØROS TWEED, NATURPLEDD Die hochwertige und traditionelle Herstellung dieser Decken merkt man sofort. Sehr umweltschonend verarbeitet in Norwegen und mit 100 Prozent Schafwolle aus dem hohen Norden – dank des edlen Designs von Kristine Five Melvaer ist diese Decke nicht nur traumhaft warm, sondern sieht auch noch sehr edel aus. Erhältlich in geschmackvollen Naturtönen ab 195 Euro. INFO www.rorostweed.no

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LUFTHANSA, COCKTAIL Um ihren Gästen am Boden und über den Wolken besten Genuss bieten zu können, besinnt sich die Lufthansa auf ein Prinzip, das schon in den 50ern funktioniert hat. Die Lufthansa-Cocktails sind von Hand gemischte, in Flaschen abgefüllte CocktailKreationen (Classic, Dry Martini, Old Fashioned, Negroni, White Manhattan und Pear Gimlet). Lufthansa-Gäste können diese ab dem 9.11.2015 an den Flughäfen Hamburg, Düsseldorf, Berlin, Frankfurt und München testen. Außerdem findet man die Cocktails über einen eigenen Onlineshop und im gut sortierten Fachhandel. Erhältlich ab 21,50 Euro. INFO www.lufthansa-cocktail.com

CRAFT, WEATHER JERSEY Dieser raffinierte Wetterschutz kombiniert die Vorteile eines Langarmshirts mit denen einer Jacke. Angenehm zu tragen, sehr leichtes Material, integrierte Handschuhe und im vorderen Bereich winddicht. Hinten hingegen besonders atmungsaktiv. Erhältlich in den Größen XS bis XXL für Damen und S bis XXL für Herren in verschiedenen Farbkombinationen für 119,95 Euro. INFO www.craft-sports.de

HERING BERLIN, OCEAN Edles Biskuitporzellan und dazu das passende Meerestier. Das traditionelle Fischgeschirr der Ocean-Serie wirkt maritim und frisch. Das strahlend intensive bis zartblaue Kobaltblau des Meerestiers setzt sich schön vom matt-weißen Hintergrund ab. Die Motive Seemuschel, Taschenkrebs oder Stör passen perfekt ins maritime Ambiente. Erhältlich ab 185 Euro pro Teller. INFO www.heringberlin.com

ARMEDANGELS, WALTER Dieses gute Stück hält beim Winterspaziergang warm, auch wenn ein noch so kalter Ostwind weht. Gerade geschnitten, aus 55 Prozent Bio-Wolle und 45 Prozent Bio-Baumwolle, gefertigt in der Türkei trägt dieser Pullover zur Wohlfühltemperatur bei und belastet auch das Gewissen nicht. Erhältlich in Dunkelgrau und Blau ab 99,90 Euro. INFO www.armedangels.de


TECHNIK, TAKTIK & TAKTVOLL

HASSELBLAD. H5D-40 Wer dachte, Sportfotografie sei nur etwas für Kleinbildkameras, hat sich getäuscht. Durch den neuen Autofokus (True Focus), der schnell und sicher arbeitet, sollten sich bewegende Sujets kein Problem sein. Ähnlich wie im Kleinbildbereich kann man manuell in den Fokus eingreifen. Mit ihrem 40-Megapixel-CCD-Sensor erzeugt die H5D-40 Dateigrößen bis zu 120 MB – mehr als genug, um auch die allerfeinsten Details zu erfassen. Der vielseitige Empfindlichkeitsbereich reicht von ISO 100 bis 1600. Darüber hinaus stehen Belichtungszeiten von 1/800 bis 256 Sekunden zur Auswahl. Der Preis beginnt bei knapp 9.000€Euro, inbegriffen ist Adobe Lightroom. INFO www.hasselblad.com/de

NIKON, AF-S NIKKOR VR 5.6/200-500 MM Egal ob es um Aufnahmen von Wildtieren, Vögeln, Flugzeugen oder actionreichen Sportereignissen geht – dieses Objektiv überzeugt durch eine konsistente Leistung. Die konstante Lichtstärke von 1:5,6 ermöglicht beim Fotografieren desselben Motivs mit unterschiedlichen Brennweiten einheitliche Belichtungszeiten. Nikons wirkungsvoller Bildstabilisator erlaubt verwacklungsfreie Aufnahmen mit bis zu 4,5 LW längeren Belichtungszeiten. Der VR-Modus SPORT sorgt bei der Verfolgung schneller Motivbewegungen für ein stabiles Sucherbild. Der Preis liegt bei 1.599 Euro. INFO www.nikon.de

SONY. RX1R II Die Sony RX1R II ist nichts für schwache Nerven, denn die Kleine hat es in sich. Ein fest eingebautes 2.0/35-Millimeter-Objektiv von Zeiss, das über alle Zweifel erhaben ist, ein rückwärtig beleuchteter Sensor mit 42 Megapixeln (bekannt aus der ebenfalls neuen Alpha 7RII) und als besonderes Schmankerl ein bis dato einmaliger variabler Tiefpassfilter. Mit ihm kann das Verhältnis zwischen Auflösung und Moire-Effekten je nach Motiv angepasst werden. Ab Dezember im Handel erhältlich. Der Preis: 3.500 Euro. INFO www.sony.de

OLYMPUS, OM-D Wer sich bis zum 31. Januar 2016 für eine neue OM-D entscheidet, kann bis zu 100 Euro beim Kauf von original OLYMPUS-Objektiven und Zubehör sparen! Für den Erwerb einer E-M10 Mark II oder E-M10 gibt es eine Zubehörprämie von 50 Euro. Wer sich für eine E-M5 Mark II oder E-M1 entscheidet, bekommt 100 Euro Zubehörprämie und zusätzlich den Power Grip HLD-7 im Wert von 229 Euro. All jene, die bereits im Besitz einer OM-D oder PEN sind und ihr System erweitern wollen, können sich ebenfalls auf attraktive Prämien von OLYMPUS freuen. Denn wer im gleichen Aktionszeitraum eines der fünf ausgewählten M.ZUIKO-PremiumObjektive kauft, erhält exklusive Prämien von bis zu 150 Euro. INFO www.olympus.de


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GREEMENT COURANT, NUB Bruchlast drei Tonnen, Arbeitslast 4,5 Tonnen und dabei nur 16 Gramm Eigengewicht. Das sind die beeindruckenden Werte des Nub. Dabei ist die Anwendung denkbar einfach. Mit der einen Kerbe und einem Lasching lässt sich der Nub fixieren, über die andere läuft das laufende Gut. Erhältlich als Paar ab 39,90 Euro. INFO www.greement-courant.ch

GARMIN, GPS73 Robust, zuverlässig und intuitiv zu bedienen. Das ist das neue Garmin GPS73. Neben der Position lässt sich die Distanz zur vorher eingegebenen Startlinie ablesen und die Zeit bis zum Start. Das Gerät ist außerdem schwimmfähig, nach IPX-7 wasserdicht und wird mit zwei normalen AA-Batterien betrieben. Erhältlich ab 179 Euro. INFO www.garmin.de

REGATTA. EXPLORER Diese Weste vereint doppelte Sicherheit und einen lässigen Style. Doppelte Sicherheit, weil das reflektierende Material die Sichtbarkeit an Land und auf dem Wasser erhöht und die Weste außerdem als Schwimmhilfe das Ertrinken verhindert. Erhältlich ist die Weste ab 200 Euro. INFO www.regatta.no

SPINLOCK, LUME-ON Um die Sichtbarkeit im Notfall zu verbessern, hat Spinlock dieses kleine Highlight entwickelt. Zwei aufklebebare LEDs inklusive Batterie kombiniert mit einem Sensor, der bei Wasserkontakt auslöst, lassen bei Seenot die gesamte Rettungsweste leuchten. Erhältlich ab 22 Euro. INFO www.spinlock.co.uk


FOTOWELTEN

Picture.

PERFECT

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111 Juni 2015. Voiles d'Antibes w채hrend der Panerai Classic Challenge. Bild // Guido Cantini/Sea&See

Wasser. Wind. Wetter. Das Leben eines Segelfotografen ist kein Leichtes. Wir alle lieben diesen Sport, seine harten und seine weichen Seiten. Schweres Wetter, leichte Brisen, angespannte Segler. Bilder transportieren diese Natursportart in all seinen Facetten am eindringlichsten. Was w채re das Segeln wert ohne die Aufnahmen? Wahrscheinlich wenig.


FOTOWELTEN

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113 Oktober 2015. Rolex Middle Sea Race. LIBERTINE, eine Comet 45S auf ihrem Weg zur端ck nach Malta. Bild // Rolex/Kurt Arrigo


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September 2015. Olivier Chouvet's ARAGON beim Nose-Dive w채hrend des Maxi Yacht Rolex Cup. Bild // Rolex/Carlo Borlenghi

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Juni 2015. " Early Morning Energy" an Bord von TEAM ALVIMEDICA auf der 8. Etappe des Volvo nach einer langen Nacht schwieriger Entscheidungen. Am Horizont: TEAM BRUNEL und ABU DHABI RACING. Bild // Amory Ross

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1. April 2015 vor der ungem端tlichen K端ste von S端damerika. TEAM ALVIMEDICA arbeitet sich durch 40 Knoten Wind. Bild // Amory Ross/TEAM ALVIMEDICA


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Bild // Guido Cantini / seasee.com

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Bild // Paul Todd/OUTSIDEIMAGES.COM

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Bild // Eloi Stichelbaut

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Oktober 2015. America's Cup World Series auf den Bermudas, dem sp채teren Austragungsort. Bild // Jens Hoyer

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August 2015. Start zum Rolex Fastnet Race in Cowes. Bild // Rolex/Kurt Arrigo

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Juni 2015. Voiles d'Antibes. Another day in the office. Bild // Tom Kรถrber

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November 2014. Das Atlantic Polo Team wurde bei der vergangenen Talisker Whisky Atlantic Challenge Vierter. Die Teilnehmer rudern von La Gomera nach Antigua, rund 3.000 Seemeilen. Bild // Ben Duffy

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FOTOWELTEN

HIER VIDEO ABSPIELEN

November 2014. TEAM ALVIMEDICA auf dem Weg nach Kapstadt, das noch 500 Seemeilen entfernt ist. Ryan Houston beginnt seinen Tag mit frischem Java-Kaffee. Bild // Amory Ross/TEAM ALVIMEDICA

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ADVERTORIAL

IM AUGE DES STURMS

SCHRIFT // MICHAEL WALTHER

1 UHR: LYNGBY RADIO (DÄNEMARK) MELDET ÜBER DEN INTERNATIONAL EINHEITLICHEN UKWSPRECHFUNK-NOTRUFKANAL 16 „MAYDAY MAYDAY“! DIESER RUF BEDEUTET UNMITTELBARE LEBENSGEFAHR! EINE SEGELYACHT MELDET WASSEREINBRUCH UND DROHT ZU SINKEN. DIE BEIDEN SEGLER MÜSSEN DIE YACHT IN TIEFSTER NACHT BEI ACHT WINDSTÄRKEN UND ZWEI METER WELLE VERLASSEN.

HIER VIDEO ABSPIELEN

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S

chon während die Segler die sinkende Yacht verlassen, beginnt die Seenotleitstelle Bremen der Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger ihre

Arbeit. Die Dänen haben direkt um Unterstützung gebeten. Es ist ein Fall von über 2.000 im Jahr 2014. Es sind zwei Segler von 766 weiteren, die in diesem Jahr durch die Ret-

tungskreuzer der DGzRS gerettet werden.

Neun Rettungsmänner verrichten auf den Rettungskreuzern der 27,5-Meter-Klasse ihren Dienst – jederzeit bereit auszulaufen.


Schon immer war es oberste Priorität der DGzRS, Menschen schnell und effizient zu helfen. Wichtig ist dabei aber auch, der eigenen Crew die nötige Sicherheit zu bieten.

Der Notruf erreicht den Rettungskreuzer ARKONA. Die Maschinen laufen im Stand-by und binnen weniger Minuten ist das 27,5 Meter lange Schiff zum Auslaufen bereit. Die 3292 PS beginnen zu arbeiten und mit 20 Knoten kämpft sich die ARKONA in Richtung Suchge-

Längs- und Querspanten im Abstand von maximal 50

biet. Zeitgleich startet ein dänischer SAR-Hubschrau-

Zentimeter sorgen dafür, dass diese Schiffe auch dann

ber, um die Suche aus der Luft zu unterstützen.

noch eingreifen können, wenn alle anderen mit sich selbst bereits genug zu tun haben. Alles an Bord ist auf

An Bord herrscht eine angespannte Ruhe. Die ARKONA

Stabilität und Langlebigkeit ausgelegt.

kämpft sich durch die Wellen und die Crew bereitet sich auf den Einsatz vor Ort vor. Schwer arbeitet sich

Diese Attribute zeichnen auch die Uhrenkollektion G-

das 22 Jahre alte Schiff durch die Dünung. Das Netz-

SHOCK Gulfmaster aus. Diese ist nahezu unverwüstlich

spantensystem dieser Schiffsklasse sorgt für die nötige

und die optimale Ausleuchtung aller Funktionen ermög-

Stabilität, um auch bei diesen harten Bedingungen

licht eine hervorragende Bedienbarkeit auch bei extre-

noch schnell zu den Schiffbrüchigen vorzudringen.

men Bedingungen. Die Messungen von Richtung, atmosphärischem Druck, Höhe und Temperatur erfolgen in Höchstgeschwindigkeit. Dafür sorgen Digitalkompass, Barometer, Thermometer sowie ein stoßfestes Gehäuse, das für unerreichte Robustheit bekannt ist und den harten Bedingungen der Meere trotzt. Zusätzlich zeigt ein Ebbe-Flut-Indikator die Gezeitenphasen abhängig vom Gezeitenintervall und nach individuell eingestellter geografischer Lage an.

ALLES AN BORD IST AUF STABILITÄT UND LANGLEBIGKEIT AUSGELEGT. 138


139 ADVERTORIAL

DIGITALE PRÄZISION FÜR DEN ALLTAG AUF SEE. Die Funktionen der GWN-1000 wurden speziell nach den Anforderungen von maritimen Professionals entwickelt. Ein Barometer liefert Informationen über aktuelle Änderungen des Luftdrucks und warnt via Signalton, wenn das Wetter umschlägt. Der Ebbe-Flut-Indikator liefert für viele voreingestellte Destinationen wertvolle Informationen. Weitere hilfreiche Funktionen der neuen G-SHOCK GULFMASTER sind ein Altimeter, ein Digitalkompass und ein Thermometer. Zwei separate LEDs machen die Ablesbarkeit der GWN-1000 auch bei schlechter Witterung möglich.

3.292 PS verteilt auf drei zuverlässige Maschinen. Dieses Schiff muss durchhalten, wenn andere längst aufgeben.


ADVERTORIAL

Die 27,5 Meter lange ARKONA kämpft sich durch schwere See. Wenn es aber um Segelyachten geht, kommt zumeist das Tochterboot CASPAR zum Einsatz.

DIE 180 FESTANGESTELLTEN UND 800 FREIWILLIGEN DER DGZRS MÜSSEN SICH BEI IHREN EINSÄTZEN JEDERZEIT ZU 100 PROZENT AUF IHRE AUSRÜSTUNG VERLASSEN.

TOUGH GENUG, UM ORKANEN ZU TROTZEN. Mörderische Wellen sind ein gnadenloser Gegner. Vom Orkan aufgepeitscht werfen sie sich jedem entgegen, der es wagt, jetzt rauszufahren. Wie die Besatzung auf den Seenotkreuzern der Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger. Gebaut, um Leben zu retten, konstruiert, um im Kampf um Menschenleben gegen die Naturgewalten zu bestehen. Genau wie die Schiffe der Seenotretter ist die G-SHOCK GULFMASTER GWN-1000 für Momente geschaffen, in denen Menschen über sich hinauswachsen müssen.

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141 Alles an Bord muss robust, aber präzise sein. Gerade bei der Absprache mit anderen Rettungseinheiten wie den SARHubschraubern kommt es auch auf exakte Zeitangaben an.

Der Rettungshubschrauber erreicht die Unfallstelle als Erstes. Es ist zu diesem Zeitpunkt etwa 2 Uhr. Schnell wird der exakte Fundort an die ARKONA weitergegeben. Während der Hubschrauber nun

Es ist 4:30 Uhr, als die ARKONA wieder im Hafen von

zunächst zum Nachtanken zurück ans Festland muss,

Warnemünde festmacht. Die beiden Schiffbrüchigen

kämpft sich die ARKONA zu den im Wasser Treiben-

werden zur Absicherung an einen Rettungswagen

den vor. Dort angekommen wird das Tochterboot

übergeben. Dank der präzisen und professionellen Hilfe

CASPAR zu Wasser gelassen und binnen weniger Mi-

der Seenotleitstelle Bremen, der DGzRS und der

nuten werden die beiden Segler an Bord genommen.

dänischen Sicherheitskräfte ist auch dieser Seenotfall

Erschöpft und leicht unterkühlt werden die beiden an

glimpflich ausgegangen. Die 180 Festangestellten

Bord der ARKONA zunächst mit wärmenden Decken

und 800 Freiwilligen der DGzRS müssen sich bei

und medizinisch versorgt.

ihren Einsätzen jederzeit zu 100 Prozent auf ihre Ausrüstung verlassen können. 20 Seenotkreuzer und 40 Seenotrettungsboote zählen ebenso dazu wie ein funkgesteuerter, präziser und robuster Zeitmesser – zum Beispiel wie die G-SHOCK Gulfmaster!

Perfekt für die Verhältnisse an Bord geeignet. Jederzeit gut ablesbar, präzise und dank des Digitalkompasses an Bord unverzichtbar.


WASSERWELTEN

Mare Vida

MARK TIPPLE, EIN JUNGER, 29-JÄHRIGER AUSTRALISCHER

FOTOGRAF, SPEZIALISIERT AUF WASSERAUFNAHMEN,

INTERPRETIERT DAS MEER IN IMMER NEUEN

AUSDRUCKSWEISEN ODER WIE MARK ES AUSDRÜCKEN

WÜRDE: „THE SEARCH IS PART OF THE JOURNEY.“

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WASSERWELTEN

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WASSERWELTEN

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WASSERWELTEN

mmer wieder beschäftigt ihn das Zusammenspiel zwischen Mensch

Er aber erzeugt durch eine längere Belichtungszeit im wahrsten „Wasser-

und Meer. Für eines seiner ersten Projekte nahm er Schwimmer auf,

Sinne“, verschwommene Aufnahmen. Es entsteht so etwas wie eine

später begleitete er eine Fischerfamilie auf Fiji, die sich ausschließlich

doppelte, fast schon eine dreifache, Bewegung. Zum einen die rollende

von Fisch ernährt. Auf den Malediven entstand sein Projekt „Search

Bewegung der Welle, wenn sie über das Riff läuft, und zum anderen die

for Silence“, eine Fotoserie, in der er bewusst unscharfe Aufnahmen

­Bewegung des Wassers um die Welle herum. Durch die längere Belich-

vom Horizont, von Himmel und Meer, produziert. Sein neuestes

tungszeit von circa einer Drittelsekunde kommt nun eine Art dritte Dimensi-

Projekt „Mare Vida“ auf den Cook-Inseln zeigt dagegen brechende Wellen,

on hinzu. Sie lässt das sich bewegende Wasser noch weiter „verschwim-

die er aufnimmt, während er unten ihnen durchtaucht. Das kennt nahezu

men“. Für seine Arbeit nutzt Mark momentan ein Gehäuse von Aquatech

jeder Fotograf, der im Wasser schwimmend Surfer aufnimmt.

(früher nutzte er SPL) mit der Canon 5DIII mit dem 16-35 Millimeter.

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WASSERWELTEN

DURCH DIE LÄNGERE BELICHTUNGSZEIT VON CIRCA EINER DRITTELSEKUNDE KOMMT NUN EINE ART DRITTE DIMENSION HINZU. 150


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Nach dem Projekt lesen Sie noch einen Artikel 端ber Mark Tipples Arbeitsweise. Alle Aufnahmen sind als Fine Art Print 端ber Otomys Arthouse zu beziehen.


WASSERWELTEN

Mare Vida Mark Tipple

hance a shot of a dude swimming under a wave

I slowed the shutter down to capture the move-

made it a no brainer to go shoot. An added bo-

ment, the same movement that put this shoot in

Capturing the remarkable beauty and arresting

nus is the scooter trend (helmetless of course),

jeopardy. I came unstuck on a few but got the

motion of waves, crashing over shallow reefs in

and the size of the island, as in a mere 45 minutes

style pretty nailed in the end, although the diffe-

the Cook Islands.

you can circumnavigate and check at least 50

rences of positioning in the water and a mere 1/3

surf spots on the way. No matter what the wind

stop slower shutter meant this method was pretty

there’ll always be something fun to ride.

hit or miss. It made me love learning all over again.

walk towards shore, dodging thick black urchins

But when Mike got slammed onto said razor

Mark Tipple: „I actually use Aquatech now,

and sharp reef outcrops while assessing his

sharp reef by said thundering wave, on the

I love the ease and size of SPL but started

wounds. Even from behind the waves I could

first day of shooting, cutting up his whole body

working with a few art directors who needed

see a stream of blood run down his arm, and

leaving him oozing blood and weird coloured

HD playback and wifi tethering, getting an extra

his T-shirt turned red across his shoulders. This

puss for the next four days I didn’t really have

button from SPL was a headache from Australia.

was the first hour of a ten-day shoot.

an idea of how to bounce back. So when he

Aquatech were literally down the road so

soaked into the bed sheets to roll over screa-

swapped over. Now I’m primarily using Canon

The Cook Islands have always been associated

ming profanities at the coral, I snuck out the

5d3 with 16-35mm lens in Aquatech with the 8”

with razor sharp reef and really heavy barrels.

door and just cruised around on a scooter until

dome, I don’t do much surfing so works well for

Knowing that these two elements would en-

I found some fun waves.

low impact slower shoots“.

And with those words Mike rose to his feet in ankle deep water and began the ten minute

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Mark Tipple am Strand von Australien samt SPL-Gehäuse und Bodyboardflossen.

The Submerged Lens Daisy Dumas

it all; from straining arms clawing at sand to eyes

a marine biologist and his father was a nomadic

squeezed tightly shut against the bite of salt.

surfer who, like the rest of the family, has always lived next to the ocean. Photography was a

A haze of smashed blues and whites, the bright sting of sunlight and a briny hit. The

Mark Tipple, 29, holds the 11-pound camera

way to structure the random travel, to give his

wave rolls onwards, lurching forwards with a

as steady as possible in the melting foam and

journeys a goal. It was a frustration with “stock-

power that seems so benign from afar. It

makes his way to the shore. “Surf photography’s

standard surf shots” that led to Escape – and,

throws itself in a powerful lunge, crashes down

been around forever, I wanted something

eventually, The Underwater Project.

and topples everything in its path –

different” Mark says. “I was bored of shooting

but for the ocean swimmers who know that to

empty waves. One day, I was caught inside by

“We’re Australian. The ocean is so much a

survive a wave is to dive deep.

a big wave and as I dove underwater I suddenly

part of who we are.” He quietly says as he

thought I’d see what the kids next to me were

stares out beyond the arc of golden sand and

going through – I turned the camera on them.”

towards the distant waves, the city of four

Grip the sand, they remind themselves. Go low, stay low. Their faces spontaneously contort, their

million behind us. “I’m worried about our

muscles tightening in reaction to the saltwater

Mark’s bond with the ocean has taken him

lifestyles. My life is the ocean – I don’t know

and the struggle for power in the ocean. They

around Australia, Indonesia, the Pacific Islands,

what I’d do if it wasn’t there.”

surface when the surge has passed. Then brea-

and the length of North America’s West Coast to

the. They don’t know that a camera has captured

Alaska. The ocean is in his blood - his brother’s


LESEN

Lese

stunde

HIER GIBT´S WAS AUF DIE AUGEN. AUSGEWÄHLTER AUGENSCHMAUS ZU WEIHNACHTEN.

The End of the Game. 50th Anniversary Edition. PETER BEARD „Je tiefer der weiße Mann nach Afrika vordrang, desto schneller floss das Leben aus den Steppen und dem Buschland heraus … Es verschwand in der unüberschaubaren Masse an Jagdtrophäen, Fellen und Kadavern.“ Peter Beard The End of the Game ist eines der wichtigsten Bücher über Afrika und die verheerende Wirkung, die der Einzug der westlichen Zivilisation auf den Kontinent und seine Tierwelt

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hatte. Zwei Jahrzehnte hat Peter Beard an dieser Dokumentation gearbeitet, die bei

Für alle, die Peter Beard nicht kennen sollten: Peter Beard

ihrer Erstveröffentlichung 1965 weltweit Aufsehen erregte. Beards Bilder und Texte

wurde 1938 in New York geboren und begann schon als junger

werden ergänzt durch historische Fotos und Dokumente von Entdeckern, Missionaren

Mann, Tagebuch zu schreiben und zu fotografieren. Nach seinem

und Großwildjägern, die Afrika die „Segnungen der Zivilisation“ bringen wollten und das

Abschluss in Yale entwickelte er ein großes Interesse für

Antlitz des Kontinents für immer entstellten. In dieser auf 5.000 Exemplare limitierten

Afrika. In den 1960er- und 1970er-Jahren arbeitete Beard im

Ausgabe zum 50. Jubiläum legt Taschen The End of the Game neu auf mit einem

Tsavo-Nationalpark, im Aberdare-Gebirge und am Rudolfsee

aktualisierten Vorwort des Reise- und Romanautors Paul Theroux. Beards Buch, das

in Kenia. INFO ISBN 978-3-8365-5547-0, 74,99 Euro,

Themen wie die Entfremdung von der Natur und die menschliche Hybris behandelt, ist

27 x 30 Zentimeter, 292 Seiten, Englisch, Hardcover,

heute noch so aktuell wie vor einem halben Jahrhundert.

Halbleinen, Schuber, Taschen Verlag


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Salz der Erde.

MIKEL LAND UND LUKE DUGGLEBY TEXT // KARL SPURZEM

Mit beeindruckenden Fotografien und einer

Salz schuf Kulturen und machte Geschichte.

In unserer Zeit schreibt das Salz ein neues Kapitel

profunden Darstellung der verschiedenen Aspekte

Archäologische Artefakte aus dem Fundort Hallstatt

seines Narrativs: die Rückbesinnung auf die

des weißen Goldes – von seiner Geologie über

(„hallan“ bedeutet im Germanischen „Salzkruste“)

vielfältigen traditionellen Arten der Salzgewinnung.

physiologische, gastrosophische und technische

im österreichischen Salzkammergut zeigen, dass die

In der westlichen Welt entdecken Gourmets seit

Fragen bis hin zu seiner Kulturgeschichte – setzt

Hallstattzeit schon in der ausgehenden Bronzezeit

Jahren den feinen, aber großen kulinarischen

diese große Hommage an die Kultur des Salzes

eine Hochkultur hervorbrachte, die der erste

Unterschied zwischen handwerklichem und

einen neuen Standard.

bergmännische Abbau von Salz begünstigte. Im

Industriesalz; sie küren sogar das Salz des Jahres.

antiken Rom besteuerten die Kaiser das rare Salz, um

Und zahlen dafür ohne Murren wahrhaft gesalzene

Ohne Salz gibt es kein Leben. Es ist durch nichts

die Punischen Kriege gegen Karthago zu finanzieren,

Preise. INFO ISBN 978-3-86648-224-1, 7 ­ 9 Euro,

zu ersetzen und es begegnet uns, gewollt oder

und zahlten ihren Soldaten ein „Salär“. Chinesische

33 x 28 Zentimeter, 304 Seiten, Leinenband mit

unerkannt, überall: von unseren Tränen über den

Herrscher schufen das erste Salzmonopol; mit

Schutzumschlag, mareverlag

Winterdienst auf den Straßen, das Frühstücksei

dessen Gewinnen bauten sie die Chinesische Mauer.

und den köstlichen Kontrapunkt zu Süßem bis

Die Inka verdankten den Reichtum ihrer Städte

hin zu schönen alten Städten und schönen alten

dem Salz, das sie in den Anden zuhauf vorfanden.

Wörtern. Salz ist reich an solchen Paradoxien.

Die Salzsteuer „gabelle“ war ein Auslöser der

Es war – bis vor eineinhalb Jahrhunderten –

Französischen Revolution, und der Amerikanische

immer ein knappes Gut, die meiste Zeit der

Unabhängigkeitskrieg war nicht zuletzt ein Krieg um

Zivilisation nur schwer zu gewinnen und lange

Salz. Die Aufzählung ließe sich leicht verlängern,

mit Gold aufgewogen. Dabei gibt es Salz im

sie legt nahe: Die Geschichte des Salzes ist eine

Überfluss. Schon in den Meeren sind geschätzte

Geschichte der Menschheit. In der Mitte des 19.

50 Billiarden (das sind 50 Millionen Milliarden)

Jahrhunderts begann in Deutschland der industrielle

Tonnen in gelöster Form enthalten; noch weitere

Salzbergbau im großen Maßstab. Erst seit 1920 ist er

vier Billionen Tonnen liegen in den uns bekannten

in aller Welt verbreitet. Nun wurde Salz – zum ersten

Salzlagern unter der Erdoberfläche.

Mal – ein preiswertes Massenprodukt.


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Schottland.

DMITRIJ LELTSCHUK UND SIRIO MAGNABOSCO MIT ÜBERAUS KOLLEGIALER GENEHMIGUNG DES MAREVERLAGS.

„My heart’s in the highlands“, dichtete Robert

Eine Zeit lang musste ich mir wirklich überlegen, wie

Philosophie, wir haben gescherzt, gelacht ... Es war

Burns im Jahre 1789 – und auch heute noch kann

ich meine Reise gestalte, auch weil ich vorher noch

so ungewöhnlich gemütlich und familiär, als wäre ich

man sein Herz leicht an das ewig einsame, raue

nie in Schottland gewesen war und nur eine recht

plötzlich bei meinen eigenen Großeltern – ein längst

schottische Hochland verlieren. Genauso wie an

schwammige Vorstellung von dem Land hatte. Es

vergessenes Gefühl...

schwindelerregende Klippen, windumtoste Inseln

kam mir seltsam vor, einfach mal dorthin zu fliegen

und die tief ins Inland reichenden Fjorde im Westen.

und mich treiben zu lassen. Was würde sein, wenn

mare: Und verzweifelte Situationen? Dmitrij

Sirio Magnabosco und Dmitrij Leltschuk porträtieren

ich vor Ort nur Menschen träfe, deren Geschichten

Leltschuk: Die gab es jedes Mal, wenn die

Landschaft und Menschen mit erstaunlichen,

mich kaum interessierten, oder solche, die von

gastfreundlichen Schotten ein Glas Whisky vor

faszinierenden und verzaubernden Ansichten und

anderen Fotografen schon mehrmals fotografiert

mich stellten, den ich dann austrinken musste. Ich

zeigen Schottland und seine Bewohner in noch nie

wurden, weil sie eben so „typisch schottisch“ und

mag keinen Whisky.

gesehenen Bildern.

bereits in jedem Bildband über Schottland zu sehen

Interview mit Dmitrij Leltschuk

sind? Bei aller mir gegebenen Freiheit wollte ich

mare: Wann entscheiden Sie, mit welcher

die Suche nach potenziellen Protagonisten nicht

Kamera Sie Ihre Porträts aufnehmen? Haben

dem Zufall überlassen. Also habe ich mit Bekannten

Sie einen Favoriten für Ihre Arbeit und warum?

Mare: Für dieses Projekt sind Sie sehr viel

gesprochen, die schon mal in Schottland waren.

Dmitrij Leltschuk: Das entscheide ich, wenn ich

unterwegs gewesen und haben natürlich

Diese haben mir dann von ihren interessantesten

weiß, ob eine Fotoausstellung bevorsteht. Wenn

weitaus mehr Leute getroffen und fotografiert,

Begegnungen erzählt. Natürlich habe ich auch im

ich weiß, dass die Bilder im Großformat abgezogen

als der Verlag in diesen Buch aufnehmen

Internet recherchiert – auf deutsch-, englisch- und

werden (wie in diesem Fall), dann nehme ich eine

konnte. Wie finden Sie Ihre Protagonisten? Sind

russischsprachigen Seiten, aber auch in Foren. Es

Kamera mit einer höheren Auflösung – oder aber

lange Recherchen, Absprachen und Termine

wäre aber falsch zu behaupten, dass ich nichts dem

eine analoge Kamera. In diesem Fall ist das eine Nikon

nötig oder sind es eher Zufälle, die Ihnen Ihre

Zufall überlassen habe ... Wenn man gut vorbereitet

D800 geworden – nicht zuletzt deswegen, weil sie

Motive ermöglichen? Dmitrij Leltschuk: Das

ist und die Anhaltspunkte für seine Reise hat,

nicht nur einen hochauflösenden Sensor, sondern

Spezielle an diesem Auftrag war ein ungewöhnlich

dann erzählt das Land über sich selbst. Ich hatte

auch eine sehr gute Dynamik hat.

großer Freiraum. Ich durfte alles fotografieren, was

unzählige Gespräche mit meinen Protagonisten, mit

ich für interessant hielt, und überall hinreisen. Ein

ihren Bekannten, mit zufälligen Begegnungen, und

INFO ISBN 978-3-866648-240-1, 58 Euro,

ungewöhnlicher Luxus! Doch ist die Freiheit an

aus fast jeder „vorbereiteten“ Geschichte wurden

30 x 26 Zentimeter, 144 Seiten, Leinenband

sich Luxus? Ich denke schon. Der Mensch ist doch

mehrere spontane.

mit Schutzumschlag, mareverlag

unfrei – von seiner Geburt an und bis zum Ende

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seines Lebens. Man ist unfrei von der Gesellschaft,

mare: Gab es während Ihrer Arbeit in

in der man lebt, von ihren Gesetzen und Sitten.

Schottland eine besonders schöne oder

Man ist unfrei von eigenen Plänen, Träumen,

vielleicht auch verzweifelte Situation, an

Gewissensbissen und Zahnschmerzen. Wenn man

die Sie sich heute noch erinnern? Dmitrij ­­

professioneller Fotograf ist, sieht es mit dem Freiraum

Leltschuk: Es waren vielmehr besondere Menschen,

auch nicht anders aus. Ich meine jetzt nicht die

die mich beeindruckt haben. Eine alte jüdische Frau

Abhängigkeit von den Zahnschmerzen, sondern

aus Dresden etwa, die 1939 aus Nazi-Deutschland

vielmehr von den redaktionellen Vorstellungen –

mit dem letzten Schiff nach New York floh und jetzt

was, wie und wo fotografiert werden sollte. Doch was

mit ihrem schottischen Mann zusammen auf der

macht man, wenn einem auf einmal so viel Freiraum

Isle of Skye lebt und eine Wollfärberei betreibt.

zur Verfügung steht wie mir bei diesem Auftrag?

Ich saß bei ihnen zu Hause, trank Tee, sprach über


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Der Mensch ist doch unfrei – von seiner Geburt an und bis zum Ende seines Lebens. Man ist unfrei von der Gesellschaft, in der man lebt, von ihren Gesetzen und Sitten.


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Surabaya Beat. Reisen durch die Inselwelt Indonesiens.

BEAT PRESSER

Indonesien. Größter Inselstaat der Welt, verteilt auf rund 17.500 Inseln, und mit 252 Millionen Einwohnern an vierter Stelle der bevölkerungsreichsten Länder. Diesen Archipel bereiste der Schweizer Beat Presser 2012 und 2014. Eines seiner Ziele war die Stadt Surabaya auf Java, bekannt geworden durch Bertolt Brechts und Kurt Weills Ballade vom untreuen Johnny aus dem Songspiel Happy End. Presser fuhr auf verschiedenen Fähren und Booten von Insel zu Insel, von Ort zu Ort, fotografierte und schrieb. Er betätigte sich als Englischlehrer, diskutierte mit Einheimischen über Fußball, traf auf reisende Chinesen und auf ölsuchende Australier und ging mit der Küstenwache auf Tauchgänge. Aus dem Reichtum seiner Reiseerinnerungen ist dieses einmalige Buch entstanden. „Was dieses Buch zu etwas Besonderem macht, ist die Kunst Pressers, die einzelnen Motive miteinander in Verbindung zu bringen, ein spannendes Ganzes zu komponieren. Das Buch ist ein Kleinod in der unüberschaubar gewordenen Welt der Fotobücher. Perfekt gedruckt, mit einem ungewöhnlichen Layout. Wer sich für Schwarz-Weiß-Fotografie oder die Lebens- und Arbeitswelt Indonesiens interessiert, der sollte es erwerben,“ schrieb Journalist Marc Peschke über Pressers neuestes Buch. BEAT PRESSER IM GESPRÄCH MIT MARC PESCHKE MP: In deinem letzten Fotobuch zeigst du uns den Schiffstyp der Dau. Boote, die sich seit mehr als 1.000 Jahren kaum verändert haben. Was fasziniert dich an diesen Schiffen? BP: Es sind nicht in erster Linie die Boote, die mich faszinieren, es ist die Seefahrt und das Leben auf dem Meer. Ein Leben, nicht vergleichbar mit jenem auf dem Land, ein Leben voller Abenteuer, Gefahren und Entbehrungen. Zugleich aber auch der Inbegriff von Freiheit, ohne viele Reglementierungen. Ein Dasein im Ausnahmezustand, wenn man so will, gepaart mit einer großen Ungewissheit: Wer nimmt mich mit, wohin geht die Reise, bewege ich mich in einem akzeptablen Umfeld mit erfahrenen und fähigen Seeleuten oder setze ich mich, ohne es zu wollen oder es zu wissen, großen Gefahren aus? Was mich an der Dau im Speziellen interessiert, ist ihre Geschichte. Dass dieser oder ein ähnlicher Schiffstyp bereits seit Jahrtausenden von Ostafrika bis nach Indien und zurück gesegelt ist, um Handel zu

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treiben und einen regen Kulturaustausch zu pflegen. Getragen durch die Monsunwinde. In Schriftstücken bei den Ägyptern und Griechen gibt es bereits Hinweise auf eine rege Handelsschifffahrt im Indischen Ozean, dies wiederum hat mich neugierig gemacht, wie und durch wen wohl im Altertum die Insel Madagaskar besiedelt wurde. MP: Dein Buch „Dhau. Beatus Piratus auf Sindbads Spuren“ verstand sich als eine fotografische Hommage an den Bootstyp, der heute auch ein Magnet des Tourismus geworden ist … BP: Der Dau-Tourismus ist nur sehr marginal und beschränkt sich auf kurze, zeitlich begrenzte und mehr oder weniger gut organisierte Segeltörns vor der Insel Sansibar und im Hafen von Dar es Salaam. Aber nicht jeder und jedem behagen solche Reisen auf dem Meer: Seekrankheit, die Gefahr von Piraten überfallen zu werden, Unwetter, Angst vor dem Meer und andere Gefahren sorgen dafür, dass die Dau-Schifffahrt bleibt, was sie ist und auch sein sollte: ein Transportmittel für Waren und Einheimische von Insel zu Insel und zum Festland oder ins benachbarte Kenia,

nach Mosambik und auf die Komoren. Zudem ist es schwierig, als Nichtafrikaner an größeren Schiffsreisen teilzunehmen. Vor einigen Jahren sind fünf Holländer als Passagiere auf einer Dau von Sansibar aus in See gestochen, mit Kurs auf Bagamoyo. Man hat niemals mehr etwas von ihnen gesehen oder gehört. Verschwunden, entführt, ertrunken? Man weiß es nicht. Deshalb braucht es heute eine Bewilligung, um auf einer Dau mitzufahren; und diese Bewilligung ist nur sehr schwer zu erlangen. Mein damaliger Tagebucheintrag: „Im Hafen von Bagamoyo sprechen wir mit Seeleuten, verhandeln und finden Platz auf einer großen Dau, die uns nach Sansibar bringen soll. ‚Um elf Uhr Nachts segeln wir los, bemüh dich aber um eine Bewilligung!‘, meint der Kapitän, bevor er auf sein Schiff übersetzt, das im Meer vor Anker liegt. Wir gehen zum Hafengebäude und fragen nach dem Verantwortlichen. Er habe jetzt keine Zeit, wir sollen in einer Stunde wiederkommen. Eine Stunde später ist das Büro verriegelt und der alte Seebär, der vor der Türe Wache hält, vertröstet uns auf sieben Uhr abends.


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INFO ISBN 978-3-85881-763-1, 58

Euro, 24,5 x 30,5 Zentimeter, 224 Seiten, Texte in Englisch, Scheidegger & Spiess


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Aber auch nach Sonnenuntergang ist niemand bei der Port Authority zugegen, der bereit wäre, mir die Bewilligung für die Überfahrt zu erteilen. Kurz vor zehn Uhr nachts fährt uns ein Duk-Duk-Fahrer zum Hafen, vorbei an der Port Authority, direkt an den Strand. Es ist stockdunkel. Zwei Helfer stehen bereit und bringen mich, meinen Begleiter Link und das Gepäck an Bord. Sie weisen uns an, unter Deck zu kriechen, still zu bleiben und kein Aufsehen zu erregen. Das Ganze hat keine zwei Minuten gedauert, bei Nacht und Nebel sind wir an Bord geschlichen und niemand hat von uns Kenntnis genommen. Alles ohne Bewilligung. Leise segeln wir durch die klare und windige Nacht ...“ MP: Du hast lange als Modefotograf gearbeitet, hast Klaus Kinski am Set von „Fitzcarraldo“ und „Cobra Verde“ fotografiert. Heute lebst du als Weltenbummer und fotografierst auf deinen Reisen. Habe ich das richtig wiedergegeben? BP: Das stimmt nicht ganz. Ich habe mich lediglich die ersten drei Jahre meiner Ausbildung mit der Mode auseinandergesetzt. Zuerst in Basel bei dem Modefotografen Onorio Mansutti, später habe ich bei Leuten wie Sacha, Peter Knapp, Jo Franki, Lothar Schmid und Just Jaeckinin Paris assistiert. Die Modefotografie hat mich nie wirklich interessiert, aber die Ausbildung zum Modefotografen ist eine der besten Schulen, die man durchlaufen kann, um Fotograf zu werden. Man lernt den Umgang mit Licht, Leuten, unerwarteten Situationen, muss lernen, sich blitzschnell auf Begebenheiten und auf das Gegenüber einzustellen. Zudem und zugleich habe ich das Handwerk des Fotolaboranten erlernt. Ich wollte

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nie Modefotograf werden, aber ich habe viel von der Modefotografie profitiert für meinen weiteren Werdegang. Der Weltenbummler aber, der war ich immer schon, auch vor der Zusammenarbeit mit Werner Herzog. Bereits mit 19 bin ich allein und ohne Kamera um die Welt gereist und es hat mich seitdem nicht mehr losgelassen. Was ich heute mache: Ich gehe Themen nach, die mich interessieren und mit denen ich mich auseinandersetzen will. Viele dieser Geschichten stehen mit großen und langen Reisen im Verbund. Die Kamera und das Notizbuch sind meine Begleiter. MP: Nun erscheint dein neues Buch. Um was geht es dabei? BP: Das neue Buch handelt von der Schifffahrt im Indonesischen Archipel. MP: Mit welcher Ausrüstung arbeitest du? BP: Ich fotografiere fast ausschließlich mit der Hasselblad 500C, Hasselblad PanX und der Leica M6, mit verschiedenen Optiken, diversen Filtern und Vorsatzlinsen. Seit Neuestem habe ich mich auch mit der digitalen Fotografie angefreundet und arbeite mit der Leica M. MP: Dein fotografischer Stil ist bisweilen karg. Körniges Schwarz-Weiß, viel Dunkelheit. Das sieht man derzeit nicht oft … BP: Seit Anbeginn arbeite ich so, habe meinen Stil zwar weiterentwickelt, habe mich aber nie irgendwelchen Modeströmungen unterworfen. Mein Stil ist eher mit jenem der alten Meister der Fotografie vergleichbar: schwarz-weiß und mit einem großen Kontrastumfang. Das grobe Korn hat verschiedene Gründe: Gebrauch von hochempfindlichem Filmmaterial der schlechten Lichtverhältnissen wegen, ein

starker Ausschnitt des Negativs, Pushen des Filmes während der Entwicklung. Bei meiner letzten Geschichte in Indonesien allerdings ist der Grund ein anderer: Auf der ersten Reise hatte ich lediglich 80 Filme mit dabei. 60 Filme mit 100 ASA und 20 Filme mit 400 ASA. Gegen Ende der Reise sind mir die 100 ASA Filme ausgegangen und in Indonesien gibt es keine SchwarzWeiß-Filme mehr zu kaufen. So sah ich mich gezwungen, den letzten Teil der Reise mit 400 ASA auf Zelluloid zu arbeiten, deshalb sind einige der Fotografien aus der Serie Surabaya Beat sehr körnig und wirken fast schon unwirklich. Dass man diese Art von Fotografie nicht mehr so oft sieht, liegt wohl daran, dass heute hauptsächlich digital fotografiert wird und die digitale Fotografie andere Resultate und eine andere Ästhetik hervorbringt. MP: Dein Thema ist der Alltag der Menschen. Du dokumentierst den Schiffsbau, zeigst Fischer bei ihrer Arbeit, illustrierst Alltag und Leben am Meer – dazu kommen unprätentiöse Porträts der Menschen. Wie kam es zu diesem sehr besonderen Blick? BP: Ich glaube, das hat damit zu tun, dass ich mich immer sehr lange mit einem Thema und den Leuten auseinandersetzte, die ich porträtiere. Es ist ja nicht so, dass ich einfach hingehe, mich vor den Leuten aufbaue, klicke und dann wieder verschwinde. Oft lebe ich über größere Zeiträume mit den Leuten zusammen, über die ich berichte. Und wenn ich auf einem Schiff lebe, dann sowieso, da ist man auf Gedeih und Verderben und über größere Zeiträume mit den Seeleuten im Verbund, da gibt es keine Ausflüchte und kein Entrinnen. Und so, glaube ich, entsteht dieser besondere Blick.


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MP: Schon das Buch „Dhau“ war eine Mischung zwischen Fotobuch und Reisebericht. Das ist bei dem neuen Werk „Surabaja Beat“ nicht anders. Dieses ist in Indonesien entstanden – eine fotografische Reise durch die Inselwelt Indonesiens. Was fasziniert dich an dem Archipel? BP: Meine „Liebschaft“ mit Indonesien geht lange zurück. Bereits 1978 und 1979 habe ich in Indonesien gearbeitet und zusammen mit dem indonesischen Theatermacher und Choreografen Ikranagara das Theaterstück Wayang Rimba für den World Wide Fund produziert. Eine Art Musical, das die Bevölkerung auf die Gefahren der Waldabholzung aufmerksam machen sollte. Auch die balinesische Musik und der Tanz haben mich in den Bann gezogen. Und die Schifffahrt. Bereits in den 1970er-Jahren habe ich eine größere Schiffsreise auf einem Transportschiff übernommen. Seitdem hat mich der Gedanke nicht mehr losgelassen, einmal eine größere Geschichte über die indonesische Schifffahrt zu produzieren. Auch der Gedanke, dass Seeleute aus Sulawesi vor gut 2.000 Jahren auf dem Seeweg Madagaskar besiedelt haben, hat mich nicht mehr losgelassen. MP: Auch diesmal reist du wieder mit traditionellen Booten, nämlich mit den Pinisi, den alten, großen Holzbooten der Konjo auf Sulawesi … BP: Stimmt. So hat die Reise auch angefangen. Ich wollte ein Porträt über die traditionelle Schifffahrt erstellen und habe auf verschiedenen Pinisis großes Strecken absolviert. Auf der zweiten Reise 2014 war die Schifffahrt allerdings arg beeinträchtigt durch drei Taifune, die arge Verwüstungen auf den Philippinen anrichteten. Wir waren von den Ausläufern und großen Stürmen bedroht und die Pinisis durften zeitenweise auf Anweisung

der Küstenwache die Häfen nicht mehr verlassen. Deshalb war ein Weiterkommen nur noch auf größeren Schiffen möglich. Zuerst habe ich das sehr bedauert, aber es war gut für die Geschichte! So sind eine längst überfällige Bestandsaufnahme und ein einmaliges Werk über die indonesische Schifffahrt entstanden. MP: Im neuen Buch vermischst du deine Fotoarbeiten mit Geschichten und Gedichten einheimischer Autoren. Wie kamst du mit den Autoren in Kontakt? BP: Ich wusste bereits bei Beginn meiner Recherche 2012, dass Indonesien für 2015 als Gastland bei der Frankfurter Buchmesse vorgeschlagen war. Eine hervorragende Ausgangslage für die geplante Publikation und für indonesische Schriftsteller, auf ihre Arbeit aufmerksam zu machen. Das war die Ausgangslage. Anfang Juni 2014 fand in Makassar das internationale Literaturfestival statt. Eine Woche zuvor befand ich mich noch in Larantuka auf Flores, zu Gast bei Antonius Bataona, der mich später auf meiner Reise begleitete. Im Hafen von Larantuka fanden wir eine Pinisi, die ein paar Tage später schwer beladen mit Waren nach Makassar segeln wollte und bereit war, uns mitzunehmen. In Makassar angekommen eilten wir zum Eröffnungsabend des Literaturfestivals. Die Direktorin des Festivals, Lily Yulianty Farid, wusste bereits von meinem Projekt und bat mich auf die Bühne, um mein Anliegen vorzubringen. Ich zeigte auf einer riesigen Großbildleinwand eine Diashow mit Fotografien von meiner ersten Reise im Archipel aus dem Jahre 2012 und lud gleichzeitig die anwesenden indonesischen Schriftsteller ein, Texte für die geplante Publikation beizusteuern. In den folgenden Tagen kam es auch zu vielen persönlichen Kontakten. So sind die Texte zusammengekommen.

MP: Du bist in deiner Arbeit stets an dem interessiert, was womöglich verloren gehen könnte: Traditionelle Handwerkskunst, der Bootsbau, die Refugien der Natur. Ist das ein Grund, zu fotografieren, die Dinge zu bewahren? BP: Man kann keine Dinge bewahren mittels Fotografie, aber man kann zeigen, wie es einmal war. Ich meine, es ist wichtig, dass uns die einmalige Vielfalt auf vielen Gebieten, die heute schnell verloren geht, irgendwie erhalten bleibt und nicht aus unserem Gedächtnis verschwindet. Und die Fotografie ist das ideale Medium, Bestehendes und Vergehendes aufzuzeichnen und für die Nachwelt zu registrieren. MP: Du fotografierst in SchwarzWeiß. „Fotografiert man in Farbe, wird es schnell folkloristisch“, hast du einmal gesagt. Wie meintest du das? BP: Wir sehen in Farbe. Schwarz-Weiß ist eine Abstraktion der Realität, wird reduziert auf Grauwerte und Kontraste. Für den Betrachter ist es ungewohnt, Bilder in Schwarz-Weiß auf Grauwerte herunterdividiert wahrzunehmen. Und da liegt auch der Reiz. Man sieht etwas, was man nicht kennt und ohne Fotografie nicht sehen kann. Die Schwarz-Weiß-Fotografie, ein Phänomen!


LESEN

SAILING.

HEINRICH HECHT

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Vergessen Sie alles, was Sie mit dem Wort

Segelsports. Hochseeyachten auf offener,

aus Hechts Arbeit der vergangenen Jahre. Dieser

„Segeln“ assoziieren. Hier geht es nicht um

rauer See, die in Regatten ihre Kräfte messen.

Kalender wird in aufwendiger Handarbeit

kleine Jollen, auch nicht um Statussymbole

Mit großem Aufwand fotografiert Hecht

verarbeitet und in einer limitierten Auflage von

in den Häfen der Welt und schon gar nicht

von Hubschraubern aus oder begleitet die

999 Stück gedruckt. INFO ISBN 978-3-89823-

um Gemütlichkeit. Heinrich Hecht ist

Profis mit dem Motorboot. Ganz anders

493-1, 100 Euro, 100 x 70 Zentimeter,

selbst leidenschaftlicher Segler, und seine

als bei unseren Naturfotografen, die sich

13 Fotografien in Farbe,
internationales,

Fotografien zeigen nichts weniger als die

oft in stundenlanger Geduld üben, ist hier

immer währendes Kalendarium

Crème de la Crème des internationalen

blitzschnelle Reaktion gefragt. Ein „Best of“


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Meeresblicke 2016 Magische Momente, Farben und Licht im Wechsel der Jahreszeiten. Der mare-Kalender Meeresblicke 2016 ist eine Sammlung einzigartiger Augenblicke in zwölf eindrucksvollen Fotografien. Die Bilder sind immer ein Fest für die Sinne, für Liebhaber des Meeres und seiner Geschichten, für Ästheten und jene, die sich einen Ausschnitt der unerschöpflichen Fülle reizvoller Meereslandschaften in höchster Qualität wünschen. Ob Island, Kanada oder Ostsee – eingefangen von den Fotografen Chris Burkard, Heike Ollertz, Gulliver Theis, Iris Friedrich, Orsolya Haarberg und Hougaard Malan. Ausgezeichnet mit dem gregor international calendar award 2015 in Silber INFO ISBN 978-386648-253-7, 49 Euro, 82 x 58 Zentimeter mareverlag Schreiben Sie eine E-Mail mit dem Stichwort „mare“ an: info@sailing-journal.de und gewinnen mit etwas Glück einen Kalender.

Rick Tomlinson Seit nunmehr 28 Jahren bringt der Engländer seinen Kalender auf den Markt. Schon immer vermochte Tomlinson seinen Actionfotos eine gewisse Kunstnote zu verleihen. Bekannt wurde er vor allem durch vier „Whitbread Round the World“-Rennen, die er als offizieller Fotograf begleitete. Beim vergangenen Volvo war er Teamfotograf des Teams SCA. “Each picture will hang on the wall for a month and offer the viewer something that perhaps they didn't see on the first look”, sagt Rick, “my particular favourite this year is the shot of Brunel off Cape Horn.” In der 2016er-Edition findet man Aufnahmen vom Volvo Ocean Race, von (Sir) Ben Ainslie’s AC-Kampagne oder Segeltrips in Grönland. INFO Rick betreibt auf der Isle of Wright in Cows eine Galerie. Der Wandkalender kostet 17,50 englische Pfund plus Porto, der Tischkalender 7,50 Pfund plus Porto.


TECHNIK

Holz 2.0 Fertigung der ersten Yacht aus umweltfreundlichen Materialien.

Schrift // Michael Walther Bild // Green Boats

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179 Natürliche Materialien statt GFK. Green Boats ist angetreten, um die erste moderne Yacht aus natürlichen Materialien zu bauen.

Seit eh und je ziehen Holzyachten die Blicke auf sich. Ein Schärenkreuzer, ein 20er-Jollenkreuzer oder auch ein gut gepflegtes Folkeboot – der natürliche Werkstoff begeistert noch heute. Und dennoch werden nahezu alle Neuboote aus glasfaserverstärktem Kunststoff gebaut. Friedrich Deimann von Green Boats möchte genau dies nun ändern.


TECHNIK

Dass die umweltfreundlichen Materialien funktionieren, hat Friedrich Deimann bereits mit verschiedenen Booten demonstriert.

Zurzeit entsteht die erste moderne Segelyacht aus einer Mischung aus Flachs, Kork und Epoxydharz auf Leinenölbasis. Green Boats fertigt die erste Bente 24, einen 7,5 Meter großen Kleinkreuzer, per Vakuuminfusionsverfahren. Die Flachs-Kork-Flachs-Schichten haben deutliche Vorteile gegenüber Glasfaser-Schaum-Glasfaser-Schichten. Schon bei der Verarbeitung müssen die Bootsbauer nicht mit giftigen Materialien hantieren und spätestens bei den ersten Übernachtungen in der neuen Yacht fällt auf, dass die sonst üblichen chemischen Ausdünstungen entfallen.

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Schon bei den ersten Übernachtungen fällt auf, dass die sonst üblichen chemischen Ausdünstungen entfallen.


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Flachs und Kork sind dabei nicht nur umweltfreundlicher, sie bieten teilweise auch bessere technische Eigenschaften als die bisher 체blichen Materialien. Obwohl Flachsfasern eine identische Zugfestigkeit wie Glasfasern haben, wiegen sie nur etwa sie H채lfte. Hinzu kommt, dass bei der Produktion nur 20 Prozent der Energie aufgewendet wird. Verglichen mit Kohlefaser sogar nur f체nf Prozent.


TECHNIK

Und auch bei härteren Bedingungen spielt das moderne, umwelt­ freundliche Material seine Stärken aus. Flachs und Kork sind vibrationsdämpfend und isolieren perfekt gegen Schall und Temperatur. Dabei ist die Verarbeitung nahezu identisch mit bisherigem Sandwich. In eine Form werden zunächst Flachsschichten gelegt, es folgt Kork und anschließend wieder Flachs. Das zur Verbindung verwendete LeinölEpoxidharz besteht zu 60 Prozent aus Materialien natürlichen Ursprungs.

Flachs und Kork sind dabei vibrationsdämpfend und isolieren perfekt gegen Schall und Temperatur.

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Fiedrich Deimann sagt selbst, dass die aktuelle Produktion noch nicht 100 Prozent umweltfreundlich ist. So arbeitet das Geen-Boats-Team daran, die letzten chemischen Anteile aus dem Epoxydharz zu verbannen, und auch die Plastikfolien für das Vakuumverfahren sollen irgendwann aus Mais hergestellt werden. Neben den Materialien soll also auch die Produktion die Umwelt möglichst wenig belasten. Dass die Werft daher nur Ökostrom bezieht, ist da schon beinahe selbstverständlich.

Leichter als Stahl, pflegeleichter als Holz, umweltfreundlicher als GFK oder Aluminium. Flachs ist eine hervorragende, natürliche Alternative.


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SAILING JOURNAL 1/2016 ERSCHEINT MITTE APRIL 2016.

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Meeresleuchten Verlag UG (haftungsbeschränkt), Esmarchstraße 61, 24105 Kiel, Tel. +49 (0) 431-888 67 79, info@sailing-journal.de, www.sailing-journal.de Bankverbindung Förde Sparkasse, Kto.-Nr. 100198 03 49, BLZ 210 501 70 Herausgeber Tom Körber, Jan Weisner, Michael Walther Chefredakteur Tom Körber, t.koerber@sailing-journal.de Art-Director/Produktion Jan Weisner, Klausdorfer Weg 167, 24148 Kiel, j.weisner@sailing-journal.de, Tel. +49 (0) 431-64 73 173 Technische Redaktion Michael Walther, Frankestraße 5, 24118 Kiel, m.walther@sailing-journal.de, Tel. +49 (0) 177-622 84 67 Druck Impress Media GmbH, Heinz-Nixdorf-Str. 9, 41179 Mönchengladbach Lektorat Kirsa Stoltenburg, engl.: Dörte Horn Autoren Erdmann Braschos, Boris Herrmann. Chris Paton, Marc Peschke, Katja Vedder Fotografen Tim Frank, Jean Marie Liot, Amory Ross, Matt Knighton, Söre Hese, Ulf Sommerwerck, Tom Körber, Lars und Suzi Simonsen, Kurt Arrigo, Carlo Borlenghi, Guido Cantini, Mark Tipple, Ben Duffy, Jens Hoyer, Beat Presser, Marco Knopp Illustrator Pierre Hervé Ständige Mitarbeiter Ecki von der Mosel, Heinrich Hecht, Marcus Baur, Weert Kramer, Willii Gohl williigo@gmx.net, Daniel Opitz, Eric Heil & Timo Plössel, Claus Langenhan cl@sailing-journal.de, Christophe Sorenti Erscheinungsweise 5-mal jährlich Abonnements info@sailing-journal.de, Einzelheftpreis Deutschland 6 €, Jahresabonnement Deutschland 22 €, Jahresabonnement Ausland 38 €, jeweils inkl. Versandkosten. Das SAILING JOURNAL ist nach Ablauf des Mindestbestelljahres (5 Ausgaben) jederzeit kündbar. Diese Zeitschrift und alle in ihr enthaltenen einzelnen Beiträge und Abbildungen sind urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes bedarf der Zustimmung des Verlags. Durch Annahme eines Manuskripts erwirbt der Verlag das ausschließliche Recht zur Veröffentlichung. Für unverlangt eingesandte Manuskripte und Fotos wird keine Haftung übernommen. Das SAILING JOURNAL wird ganz oder in Teilen im Print und digital vertrieben.

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FOTO // MATT KNIGHTON/ABU DHABI RACING

AUSBLICK


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in Segeltörn im Herbst, denkt man, das wäre was. Und weiß zugleich, dass

daraus nie etwas wird. Aber man gewöhnt sich nie daran. Meine Yacht ist eine H-35, eine passende Typbezeichnung für ein fast 35 Jahre altes Schiff.

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