SAILING JOURNAL 54

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S A I L R O C K E T Z w ei

B L AT T U N D V I E L H E R Z B L U T C O O K

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# 54 | 02/2013 | D 6,00 € | A 6,00 € | CH 10 SFR | Benelux/E/I 7,20 €


– n e t l a h s Kur n. e u a b s u ga n u r p s r Vo 3. Juni 201 . 0 3 is b . Vom 22 rtner miumpa e r P – i d Au . r Woche der Kiele roßen hmen am g Jetzt teilne iel sp g Gewinn Audi Sailin .de g udi-sailin auf w w w.a


3 AHOI

Plötzlich huscht hier und da um uns herum über das Meer, so glatt wie eine Stahlplatte, ein rasches, kaum erschienen schon vergangenes, fast unmerkliches Gekräusel, als hätte man tausend Prisen feinen Sandes hineingeworfen. Das Segel zittert, aber nur leicht, dann bewegt sich der Giekbaum langsam Richtung Steuerbord. Guy de Maupassant. Auf See. mareverlag


EDITORIAL

Vom Suchen, Segeln & Surfen

V

Hier die erste: Wie viel Risiko nehmen die Jungs auf einem AC72 in Kauf? Gut, Helm geht ja noch, aber wenn Segler mit Splitterschutzwesten und kleinen Sauerstoffampullen aufs Wasser gehen (müssen), wissen sie hoffentlich, was sie tun.

or einiger Zeit tauchte in der wissenschaftlichen Welt

Laut AC-Management müssen die Segler folgende „Aus-

eine Karte auf. Immer wieder gibt es solche Funde,

rüstungsgegenstände“ bei sich tragen: Schwimmwesten,

wie zum Beispiel den spektakulären Fund mensch-

Schutzbekleidung, Auftriebshilfen, Ortungssender, freihän-

licher Knochen in Afrika. Um genauer zu sein: menschli-

dig zu bedienende Atemgeräte und „gut sichtbare“ Helme.

cher Vorfahre. Banausen würden jetzt sagen: „Was soll’s.

Dass die Jungs segeln gehen und nicht in den Schacht Kon-

Knochen halt.“ Nur: Die Menschheitsgeschichte muss nun

rad einfahren, wissen sie schon, oder?

umgeschrieben werden. Denn dieser Fund ist so etwas wie ein Zwischenschritt der Evolution. Homo habilis

Sauerstoffampullen kenne ich von Big-Wave-Surfern, die 20

ging größtenteils schon aufrecht, schlief aber noch in den

bis 30 Meter hohe Boomer hinuntersurfen. Wenn sie vor der

Bäumen. Statt nunmehr 5.8 Millionen Jahren sind es mit

Welle stürzen und vom brechenden Teil unter Wasser ge-

einem Spatenstich 7 Millionen geworden. Gefunden wur-

drückt werden, können sie nur mit zusätzlichem Sauerstoff

den die Knochen auch nicht in dem bis dahin vermuteten

überleben. Big-Wave-Surfen ist lebensgefährlich. Don’t try

Schoß der Menschheit, dem afrikanischem Rift-Valley,

this at home. Alle zwei Jahre stirbt im Durchschnitt einer

sondern viel weiter nordöstlich. Aha. Das ist interessant.

von ihnen. Die anderen machen weiter und gehen bewuss-

Gibt es also einen zweiten, vielleicht viel bequemeren Ge-

te Risiken ein. So auch Segler. Mag vielleicht am Dopamin

burtsort? Schnell zurück zu unserer Karte aus dem Jahre

liegen, das die Risikobereitschaft regelt. Jeder, der Gefahren

1513. Bei Weitem nicht so alt, aber ebenso mysteriös.

eingeht, ist motiviert und Motivation wird vom Dopamin angetrieben. Nicht vom Adrenalin, wie fälschlicherweise

Dass die Jungs segeln gehen und nicht in den Schacht Konrad einfahren, wissen sie schon, oder?

angenommen wurde. Adrenalin soll es uns erleichtern, vor Gefahren zu fliehen, Dopamin lässt uns die Gefahr suchen. So könnte man es kurz auf den Punkt bringen. Dazu passt die folgende Studie: Menschen eignen sich nicht zum Autofahren. Ameisen dagegen schon. Das nennt man dann Schwarmintelligenz. Wir Menschen besitzen sie demnach nicht. Wir sind zu rechthaberisch, egoistisch und aggressiv. Ameisen

Das Kamelhautpergament zeigt Details wie einen großen

lassen andere Ameisen vor und hinein in ihre unendlichen

Fluss in Südamerika, den Rio Plata, und Richtung Süden fort-

Straßen. So kommt es zu keinem Stau, keinen Unfällen und

geführt die Antarktis. Nun ging man bis dato davon aus, dass

keinen Toten. Der Tenor der Langzeitstudie: Autofahren ist

kein (westlicher) Mensch und/oder Seefahrer diese Gegend

dann am sichersten, wenn Menschen nicht im Auto sitzen.

zu dieser Zeit jemals befahren hätte. Wie wusste der Verfas-

Da sie das aber tun, werden in Zukunft die Autos von allein

ser, ein osmanischer Admiral namens Piri Reis, also davon?

fahren. Das sollte dann weitaus besser klappen.

Und zwar so exakt, dass er die Geografie aufzeichnen konnte? Interessant, oder?

Was soll ich dazu sagen? Das vielleicht: „Würdest du mir bitte sagen, wie ich von hier aus weitergehen soll?“, fragt Alice

Was ich damit sagen will? Erstens zeigt es mir, wie enorm

im Wunderland die Katze. „Das hängt davon ab, wohin du

wichtig Details sein können. Zweitens sollten wir uns in unse-

willst.“ Aha. Das ist interessant.

rer vermeintlich allwissenden Welt – beziehungsweise einer Welt, in der einige wenige glauben, alles zu wissen – nie zu sicher sein. Das ist so, als würde man die richtigen Fragen zum falschen Zeitpunkt stellen.

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one for the road

©Eric Schmid. Zugersee. Schweiz.

„ 6

Ja, es gibt sie, die leidigen Tage ohne Wind. Da kann man auch mal beide Augen zudrücken und sich an den lärmigen Wakeboardern erfreuen. Das Bild vom mehrfachen Weltmeister Andy Meienberg wurde auf dem Zugersee in der Schweiz fotografiert. Kleiner Hinweis: Der Wind hatte hier doch noch seine Hand im Spiel, Andy wurde bei diesem Sprung von dem Wind des Helikopters, der circa einen Meter über der Wasseroberfläche flog und den Fotografen diese Perspektive ermöglichte, weggeblasen.


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covershot // Helena Darvelid/ VESTAS SAILROCKET

inhalt

storys 22 technik. flügelspiel 32 worte. get things roll 48 reise. der tiefe süden. kroatien ab ragusa 58 race. volvo match race cup 62 soulsailing. zwei blatt und viel herzblut 72 artverwandt. life. reloaded. 86 reise. lono und das idol des seemanns

03 Ahoi 04 Editorial 06 One for the Road 08 Inhalt 10 Shorttrack 16 Style 18 Kolumne Recht 20 Kolumne Umwelt

autoren dieser ausgabe

stammtisch

Hans Mühlbauer

Tom Körber

Der Bayer ist seit 25 Jahren Inhaber der Agentur DMCReisen.com, die sich mit Yachtcharter mit und ohne Crew, Mitsegeln, Flottillensegeln und mit maritimen Incentives und Events befasst– an weltweiten Destinationen. Für diese Ausgabe hat er den Süden Kroatiens erkundet.

Er sieht die Welt nur noch in Bildausschnitten und Perspektiven. Das kann mitunter sehr belastend sein – für die Augen und das Gehirn. Ob analog oder digital ist dabei völlig egal. Über Tellerränder und in Magazine zu schauen, ist seine zweite große Leidenschaft. Das Sailing Journal basiert auf seiner Idee.

Felix Oehme

Jan Weisner

Bekannt dürfte der 32 Jahre alte Lübecker den meisten sein, seit er mit Boris Herrmann 2008/2009 das Portimão Global Ocean Race auf der BELUGA OFFSHORE SAILING TEAM gewann. Seine Crew besteht in dieser Saison aus Felix und Niklas von Meyerinck, Klaas Höpcke und Florian Weser. Für uns fasste er ihren Auftritt in Zürich zusammen.

Klicken macht einen Großteil seines Lebens aus. Seit nunmehr 2007 ist er für die grafische Umsetzung sowie Druckvorstufe zuständig. Mit seiner Firma Outline-Graphix setzt er nicht nur das SJ um, sondern auch viele weitere Magazine. Hauptsache, schöne Ausgaben zusammen­ klicken eben.

Matthias Müncheberg

Michael Walther

Arbeitet als Journalist und Fotograf. Seit Anfang des Jahres leitet der begeisterte Segler (und Motorrad­ fahrer) das Schweizer Yachtmagazin Yachting Swissboat. Matt lebt und arbeitet in Berlin-Friedrichshagen. www.muencheberg-media.com

Wenn er nicht segelt, denkt er übers Segeln nach. Und wenn er nicht übers Segeln nachdenkt, redet er darüber. Mehr Segeln geht kaum. Der fertige Jurist liebt Mehrrümpfer. Egal ob auf einem F18 bei der Archipelago Raid, auf einem Extreme 40 mit Roland Gäbler oder, oder, oder …

Kalle Graeper Back to the Roots. Der 29-jährige Inhaber einer kleinen Werbe­agentur kaufte sich nach der Überquerung des Indischen Ozeans ein Folkeboot von 1964. Seitdem zieht er sich seinen Ausgleich für den stressigen Alltag aus der Segelei in der deutschen und dänischen Ostsee. Für uns dokumentierte er den Kauf und die Überführung seines Schiffes.

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21 Kolumne training 42 Shorttrack 61 Regeln 70 Lesen 84 Test 85 Wissen to go 96 two for the road 97 Abo

Büro Bodensee/bayern

Felix Kling Er segelt, egal ob auf historischen Yachten wie auf der BAYERN III oder modernen Booten wie Starboot. Er fotografiert, er gibt mit Sailing Media Wettkampfregelwerke heraus und seit Neuestem ist er unser Mann am Bodensee und in Bayern. Die Adresse finden Sie hinten im Impressum.



foto // loris von siebenthal

shorttrack

Vulcain Trophy 2013

D

ie erste Regatta der Vulcain Trophy, die auf Decision-­

Skipper von ZEN TOO. „Schnell, pure Energie. Man muss

Ranking

35-Kats (D35) gesegelt wird, fand auf dem Genfer

ständig agieren und reagieren. Fast wie Match Race.” Mit

See statt. Bei regnerischen und windigen Bedingun-

von der Partie: LADYCAT als einziges reines Frauenteam,

1. ALINGHI 2. REALSTONE sailing 3. ZEN TOO 4. LADYCAT

gen kämpften alle Teilnehmer nicht nur gegeneinander,

mit Dona Bertarelli am Ruder.

sondern auch oft genug gegen das Wetter. Unter diesen Umständen setzte sich ALINGHI mit sechs Siegen von elf

Die Eröffnungsregatta (Open de Versoix Nationale Suisse)­

Rennen an die Spitze, gefolgt vom Vorjahressieger REAL-

auf dem Genfer See war das erste von insgesamt acht

STONE SAILING – und das, obwohl das Team kein Rennen

Rennen, die 2013 in der Vulcain Tropy stattfinden. Das

gewann, sondern einfach nur konstante Ergebnisse einfuhr.

nächste Rennen, der Grand Prix des Ambassadeurs, wird vom Genfer Yacht Club, der Société Nautique de Genève

In diesem Jahr rückt das Feld durch Modifikationen der

veranstaltet. Weitere Rennen während der Bol d’Or und

Yachten noch enger zusammen als in den Vorjahren. Dieser

der Regatta Genève-Roll-Genève stehen auf dem Regat-

Effekt war schon in den vergangenen Jahren zu beobach-

taplan. Die Vulcain Trophy beinhaltet zwei verschiedene

ten. Den entscheidenden Vorteil suchen die Teams derwei-

Rennserien, die etwas längeren wie Bol d’Or und kürzere

len in einer kompromisslosen Teamarbeit. „Die Rennen er-

Grand-Prix-Rennen mit kurzen Fleet Races von 30 bis 45

innern an Straßenkämpfe”, sagt dann auch Fred Le Peutrec,

Minuten Länge.

10


Doppel-Europameister im Tornado 2013

H

inter Roland und Nahid Gäbler liegen schwere

und Nahid Gäbler leisteten sich einfach keinen. Schon

Monate und da war es für die beiden sicherlich

im Jahr 2010 schlugen die Gäblers die Griechen bei der

ein erhebendes Gefühl, eine Traumserie am Bo-

WM. In den vergangenen beiden Jahren lagen diese

densee vor dem österreichischen Rheindelta hinzulegen.

aber in den Open-Wertungen immer wieder knapp vor

Mit den Einzelplätzen 1-1-3-1-1-3-2-2 konnten sie die Fa-

dem deutsch-dänischen Ehepaar. Am Ende gewannen

voriten aus Griechenland schlagen, die die Gesamtplätze

die Gäblers mit nur drei Punkten vor Jordanis Paschali-

zwei und drei belegten. Insgesamt nahmen 31 Teams aus

des & Kostas Trigonis. Umso mehr freuen sich die beiden

acht Nationen an der Europameisterschaft teil.

jetzt über diesen EM-Sieg.

Die Winde kamen aus allen Richtungen, leicht bis stark,

Es ist der erste gemeinsame Open-EM-Titel im Tornado

ab- und auflandig. Alle taktischen Varianten mussten auf

für das segelnde Ehepaar. „Wir sind überglücklich, es

dem Bodensee aus dem Hut gezaubert werden. Umso

geschafft zu haben. Nach dem WM-Sieg im Jahr 2010

beeindruckender, dass sie bei so widrigen Bedingungen

ist dies nur der zweite große Titel. Er fehlte in unserer

diese konstanten Ergebnisse einfuhren. Den Unter-

Sammlung. Den Mixed-EM-Titel haben wir jetzt viermal

schied machten auf dem Bodensee die Streicher. Roland

in Folge gewonnen.“


shorttrack

MAIOR 2013

Ü

ber 80 Teilnehmer aus fünf Nationen hatten den Weg nach Strande gefun-

In den weiteren Einheitsklassen fuhr Björn Beilken (GER) mit der PROCEDES DIVA vor

den, um sich auf den beiden Bahnen vor Strande und vor Bülk zum ersten

Martin Menzers (GER) PIKE bei den J/80 aufs Treppchen. Bei den Platu 25 platzierte

Mal in diesem Jahr zu messen. Am Freitag steckte allen Teilnehmern der lan-

sich Nickel Gordon (GER) auf Platz zwei und Ingo Lochmann (GER) auf Platz eins. Die

ge Winter noch merklich in den Knochen, aber die Segler kamen am Ende des Tages

Crew der STINE unter Nils Beltermann (GER) verpasste mit nur einem Punkt Rückstand

glücklich vom Wasser. „Segeln kann man sich vorstellen wie Tanzen. Wenn man es

auf den Sieger Daniel Spänle (GER) knapp den Sieg und landete wie schon 2012 wie-

nicht kann, tritt man sich auf die Füße. Aber wenn man mit acht bis zehn Leuten

der auf dem zweiten Platz in der Klasse der SB20. Neue Namen standen auch bei den

auf einem Schiff zusammen koordiniert tanzt, macht es einen Riesenspaß“, verglich

X-99-Yachten auf der Liste ganz oben. Die NEWPORT STORM fuhr unter Jan-Hendrik

Seebahnchef Ecki von der Mosel die eingespielten Abläufe beim Segeln mit den ele-

Franzen (GER) auf den ersten Platz vor Michael Schulz auf der EX&HOPP (GER).

ganten Bewegungen auf dem Parkett. Bei den ORC-International-Yachten konnte neben der erwähnten SILVA HISPANIOLA Seglerisch konnte die SILVA HISPANIOLA in der ORC-1-Klasse dominieren. Mit sie-

(ORC 1) die VEOLIA unter Torsten Bastiansen (GER) als ORC-2-Gesamtsieger ihrer

ben Punkten Vorsprung vor der Zweitplatzierten X-DAY von Nils Gauter konnte die

Favoritenrolle gerecht werden und so die SWEGON mit Sören Junker (GER) auf den

Crew um Dennis Gehrlein ihren Titel aus dem letzten Jahr erfolgreich verteidigen.

zweiten Platz verweisen. In der Klasse ORC 3 platzierte sich die SPORTSFREUND

An anderer Stelle sah es für die Vorjahresbesten nicht so rosig aus. Oliver Schwalls

unter Axel Seeha­fer (GER) hinter HALBTROCKEN unter Knut Freudenberg (GER)

RAT PACK, im letzten Jahr noch auf dem ersten Platz in der Melges-24-Klasse,

auf dem vordersten Platz.

musste sich nach diesem Wochenende mit dem dritten Platz zufriedengeben. Hier konnte sich der Brite David Rowen auf seiner IMAGINE vor Peter Warrer (DEN) auf

Insgesamt zogen die Segler und auch die Wettfahrtleiter ein rundum positives Fazit aus

der SALTY DOG durchsetzen.

diesem ersten Mai-Wochenende mit viel Sonnenschein und viel Wind.

Weltmeisterschaft 505er

D

ie Entscheidung auf Barbados fiel in der neunten

wissen genau, was der andere gerade denkt“, sagte der neue

Ranking

und letzten Wettfahrt. Bis dahin führten Stefan

Weltmeister. „Leon hat mich zum Beispiel in einer brenzligen

Böhm und Gerald Roos mit zwei Punkten vor Claas

Situation während der letzten Wettfahrt wieder beruhigt, als

Lehmann/Leon Oehme und den Kielern Wolfgang Hunger/

ich etwas nervös wurde. So konnten wir das Rennen konzen-

Holger Jess. Durch einen hervorragenden Start im neunten

triert zu Ende bringen. Diese Zusammensetzung ist bestimmt

Rennen sicherten sich Steuermann Claas Lehmann und sein

ein entscheidender Faktor unseres Erfolgs.“ Als weitere Er-

Vorschoter Leon Oehme einen Vorsprung, der von den bei-

folgsgründe nennt der Hamburger die Windverhältnisse und

1. Lehmann/Oehme (GER) 2. Böhm/Roos (GER) 3. Hunger/Jess (GER) 4. Holt/Smith (USA) 5. Bogacki/Dehne (GER) 12. Schadewaldt/Tellen (GER)

den Kontrahenten nicht mehr eingeholt werden konnte. Mit

die Besonderheiten des Reviers vor Barbados: „Leon und ich

zwei Punkten mehr als Stefan Böhm und Gerald Roos holten

kommen gut mit mittleren Winden zurecht, daher kamen uns

sie sich damit den WM-Titel in einer der stärksten Amateur-

die drei bis vier Windstärken gelegen. Außerdem kenne ich

Jollenklassen der Welt und verwiesen die favorisierten Ame-

mich durch das Segeln an der Nordsee gut mit Stromrevieren

rikaner und auch den fünfmaligen Weltmeister Wolfgang

aus. Das hat uns hier bestimmt auch etwas geholfen.“

Hunger auf die Plätze. Damit wurde die deutsche Vormachtstellung bei den „Fünfnullfünfern“ einmal mehr unter Beweis

Holger Jess und der Kieler Wolfgang Hunger gingen schon seit

gestellt. Das komplette Siegerpodest bestand aus deutschen

Jahren nicht mehr zusammen im 505er aufs Wasser – umso­er-

Seglern. „Wir verstehen uns inzwischen ohne Worte und

staunlicher ihr dritter WM-Platz.

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foto // Jens Hannemann

shorttrack

Super Sail Tour Grömitz

I

m Rahmen der Super Sail Tour starteten am langen

Die Jugendwertung gewann der Däne Nicolaj Björnholt mit

Weitere Tourdaten Super Sail Tour Scharbeutz 05.07. 2013 bis 07.07.2013 Super Sail Tour Kellenhusen 12.07.2013 bis 14.07.2013 Worldcat Sylt 09.08.2013 bis 13.08.2013 Sansibar Race Sylt 15.08.2013 Sylt Tourist Open 16.08.2013 Super Sail Tour Final Race Westerland/Sylt 17.08.2013 bis 18.08.2013

Pfingstwochenende die besten Katamaransegler vor

Petra Jörs vor seinem Bruder Daniel Björnholt mit Emilie Pe-

Grömitz. Der sehr hohe Stellenwert dieser Regatta im

dersen, in den letzten Jahren saßen beide noch gemeinsam

Kalender der Hobie-Szene wird schnell deutlich, schaut

sehr erfolgreich auf einem Boot. Die Klasse der Hobie 14

man sich das Feld der 47 Katamarane aus vier Nationen ge-

wurde einmal mehr von Andreas Martens vor Tanja Rindt

nauer an. Viele der Topteams sind gleich mit einer Reihe von

und Erik Schwettscher dominiert. Mit nur sechs Punkten

nationalen und internationalen Titeln dekoriert. Umso beein-

nach sieben Wettfahrten war Martens am Ende fünf Punkte

druckender die Leistung der für den Segelclub Kellenhusen

vor dem zweiten Platz auf dem Treppchen.

startenden Lauritz Bockelmann/Johanna Bredenkamp, die mit einer eindrucksvollen Serie aufwarten konnten. Nach

Die Wettfahrtleitung des ausrichtendenden Grömitzer Se-

sieben Wettfahrten bei schwachen Winden und schwierigen

gelclub e.V. hatte es nicht einfach. Beherrschten noch am

Bedingungen konnte das junge Team am Ende ihre schlech-

Samstag umlaufende Winde und mögliche Gewitterwolken

testen Platzierungen – die Plätze sechs und vier – streichen!

das Geschehen, so waren Sonntag und Montag von schwa-

Auf den Plätzen zwei und drei folgten der ehemalige Senio-

chen Winden und grauem Himmel geprägt. Das Bild, das

ren-Weltmeister Jens Goritz mit Kathrin Wiese-Dohse und

die insgesamt 70 Katamarane im Ostseebad Grömitz abga-

Altmeister Detlef Mohr mit Karen Wichardt.

ben, war umso bunter und fröhlicher.

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foto // dtyc schmidt

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Pfingstpreis der Drachen des Deutschen Touring Yacht-Club Ranking 1. Markus Glas/Max Glas/Raul Enger, Bayerischer YC 2. Michael Schattan/Marion Rommel/Fritzi Geppert, Münchner RSV 3. Nico Reuter/ Michi Obermaier/Poldi Obermaier, Münchener YC 4. Wolfgang Rappel/Martin Mehnert/Michael von Hohberg, BYC 5. Helmut Schmidt/Andreas Listl/Markus Funke, DTYC 6. Carlo Loos, Martina Loos, Tobias Heilmeier, Chiemsee YC

S

chon am Pfingstsonntag waren die ausgeschrie-

vor Schloss Ammerland. Wie schon oft segelte er mit ei-

benen fünf Läufe gesegelt. Wettfahrtleiter Mar-

ner Damencrew: Fritzi Geppert und Marion Rommel (vor

tin Bittner hatte den Ostwind unter blauem Him-

ein paar Jahren Deutsche Meisterin im 420er). „Die san

mel am Samstag genutzt, um gleich bis in den Abend

fit. Des pack’n die guad“, war der Starnberger Architekt

hinein segeln zu lassen. Erst um 19 Uhr kehrten die

bei auffrischendem Wind zufrieden mit seiner Crew.

Drachen in den Hafen zurück. Eleonore Huchel, die 1963 – also vor 50 Jahren – den ersten Pfingstpreis

Wie vorhergesagt empfing bedeckter Himmel mit böigem

gestiftet hatte, beobachtete die Wettfahrten von der

und zunehmendem Westwind die Segler am Pfingstsonn-

Clubterrasse aus.

tag. Die beiden ausstehenden Rennen wurden gesegelt. Am besten kam Markus Glas mit dem Westwind zurecht.

Gleich das erste Rennen hatte Michael Schattan, der spä-

Mit einem ersten und einem fünften Platz kam er insge-

tere Zweite, am Samstag gewonnen. Er konnte an der

samt auf nur zehn Punkte und war im Endergebnis Ers-

letzten Bahnmarke Wolfgang Rappel (BYC) überholen

ter. Er gewann damit den „Werner-Schmidt-Gedächtnis-

und siegte im ersten Lauf. Beide waren weit vor dem Feld.

Preis“. Den Preis für den besten Holzdrachen gewann

„Wie immer: Starnberger-See-Verhältnisse“, kommen-

Christian Hemmerich mit dem Drachen GER 257, der ge-

tierte Schattan die Dreher an der Luvtonne bei Ostwind

nauso alt ist wie der Pfingstpreis.


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fotos // tom körber

„Raum! Wir segeln Regatta!“ Segeln ohne Gesetze 18

Ecki von der Mosel Rechtsanwalt Eckhard „Ecki“ von der Mosel berät viele Betriebe in der Wassersportbranche und hilft Eignern bei Stress mit Werften und Versicherungen. In seiner Freizeit leitet er die Seeregatten des Kieler Yacht-Club, darunter MAIOR, BlueRibbonCup und die Kieler Woche.


19 kolumne recht Sind Regatten im rechtsfreien Raum?

Regattayacht gegen Regattayacht

Ein Sonnabendmorgen im Juni. Beginn der Kieler Woche.

Zwischen den Regattayachten gelten die Regattaregeln,

Vor Düsternbrook sammeln sich die Yachten. Gleich soll

insbesondere die internationalen Wettsegelbestimmungen

die erste Kieler-Woche-Regatta angeschossen werden, das

(WR), und die Segelanweisungen. Diese gelten bereits ab

Welcome Race von Kiel nach Eckernförde. Die Startlinie ist

dem Verlassen des Hafens, jedenfalls spätestens bei An-

aufgebaut. Sie geht einmal quer über die Kieler Innenför-

kunft im Regattagebiet. Zwischen den Regattateilnehmern

de, also quer über das Fahrwasser.

sind schon lange vor dem Start Fahrwasserregeln und andere KVR-Vorschriften außer Kraft. Selbst wenn noch eine

Mehr und mehr Yachten kommen aus den Häfen. Sie

Stunde Zeit bis zum Start ist, gelten „Backbordbug vor Steu-

führen keine Nationalflaggen, sondern Zahlenwimpel am

erbordbug“ (WR 10) und „Lee vor Luv“ (WR 11 und 12) und

Achterstag. Am Bug die neuesten Promotionaufkleber von

all die anderen Regeln im Startverfahren.

Audi und SAP. Nervös fährt die Wasserschutzpolizei auf und ab. Dann plötzlich ein langes Hornsignal, das alle Blicke

Der einzige Unterschied gegenüber der „heißen“ Phase

nach Norden zwingt. Das Passagierschiff COLOR MAGIC

der Regatta, die mit dem Ankündigungssignal fünf Minu-

überragt alles und läuft im Fahrwasser Richtung Innenförde

ten vor dem Startschuss beginnt, ist im Vorwort zu Teil 2

ein. 15 Vollgeschosse schieben sich zum Anfassen nah an

der WR und in Regel 24 festgelegt:

Regattateilnehmern und Wettfahrtleitung vorbei. Bei Regelverstößen im Vorstartverfahren gibt es keine DisImmer wieder eine spannende Kulisse, dieser Gegensatz

qualifikation oder sonstige Bestrafungen durch die Jury, es

zwi­schen riesigem Passagierschiff und kleinen Segelyach-

sei denn, durch den Regelverstoß wird ein bereits in der

ten. Gern machen die Yachten Platz, nicht weil die Macht

Wettfahrt befindliches Boot behindert. Kommt es also zu

des Stärke­ren gilt, sondern weil Segler Harmonie mögen,

einer Kollision zwischen einem Teilnehmer, der sich noch

wenn es um das Verhalten gegenüber anderen Verkehrs-

in der Vorstartphase befindet, mit einem anderen, dessen

teilnehmern geht. Ob in dieser Situation wohl einer der

Ankündigungssignal schon erfolgte, kann sich der später

Eigner, Navigatoren oder Taktiker über die Regeln nachge-

Startende nicht auf sein Wegerecht berufen. Er fliegt raus,

dacht hat, die hier gelten?

noch ehe die Regatta für ihn begonnen hat!

Regattayacht gegen Frachter Zwischen Regattateilnehmern und Dritten bleibt es trotz allem Regattafieber bei den Standardregeln, also den Kollisionsverhütungsregeln (KVR), der Seeschifffahrtsstraßen­ ordnung, der Hafenverordnung – oder was auch immer für gesetzliche Regeln gelten. Das heißt, in unserem Kieler-Innenstadt-Fall haben Fahrzeuge Vorrang, die im Fahrwasser fahren, egal ob es ein Passagierschiff, ein Frachter oder ein Sportboot ist. Vorrang deshalb, weil die Regattayachten aus der gesetzlichen Sicht als Fahrzeuge angesehen werden müssen, die in das Fahrwasser einlaufen oder dieses queren. Etwas anderes gilt nur für die Regatta­ yachten untereinander.

„Raum! Wir segeln Regatta!“ Die meisten Regatten bedürfen der Genehmigung durch die Schifffahrtspolizei (zum Beispiel Wasser- und Schifffahrts-

Zwischen Regattateilnehmern und Dritten bleibt es trotz allem Regattafieber bei den Standardregeln.

verwaltung, Wasser- und Schifffahrtsamt Lübeck). Viele Regattasegler denken, weil ihre Regatta genehmigt sei, hätten sie Sonderrechte gegenüber den anderen Fahrzeugen. Irrtum! Gegenüber Dritten bleibt es bei den ganz normalen gesetzlichen Regeln, so als ob es keine Regatta gäbe. Es ist wie im Straßenverkehr: Auch ein Sportwagen muss an der roten Ampel halten und in der Baustelle 60 km/h fahren.


kolumne umwelt

Blau.

Wow! An alle Segler, Was-

Millimeter am Tag, gleich drei Herzen pumpen Blut durch ihren Körper,

serfreunde, Seemanns­garn-

Farbe Blau, durch zig Millionen Hautzellen, jede einzelne fähig, im Bruch-

Enthusiasten ... Passt auf

teil der Sekunde die Farbe zu wechseln. Das macht sie unsichtbar. Jede

eure Boote auf! Eine ganze

einzelne Zelle direkt verbunden mit dem Gehirn. Dieses Tier denkt Far-

Gesellschaft von außerir-

be! Tausende Saugnäpfe, jeder mit einem Ring von Haken, macht über

dischen Monstern lauert in den Tiefen der Meere auf euch,

50.000 Zähne, jeder einzelne rasiermesserscharf. Augen, die die glei-

hochintelligent, atemberaubend schön und so effizient,

chen Fähigkeiten besitzen wie unsere. Nur dass sie viel größer sind und

dass selbst dem härtesten Seemann angst und bange

besser bei Nacht sehen können, auch in absoluter Dunkelheit.

werden kann. Ja, es gibt sie wirklich, und es werden täglich mehr. Sieben Milliarden von ihnen sind unter uns …

Je mehr wir über diese faszinierenden Wesen lernen, desto weniger wissen

Jawohl, 7.000.000.000 an der Zahl. Zehn Arme, davon

wir. Und sind wir gerade dabei, eine neue Lebensform kennenzulernen, so

zwei zu gigantischen Greifern umgewandelt, Gesamtlän-

haben wir es fast geschafft, eine andere auszurotten. Fast 90 Prozent aller Hai-

ge bis zu 13 Meter, inklusive eines „Mantels“, Kopf und

Populationen sind verschwunden, Millionen und Abermillionen Haie landen

Körper, der bis zu zwei Meter messen kann. Raspelzun-

jedes Jahr in asiatischen Suppen. Zumindest deren Flossen. Gut für Hum-

ge und gigantischer Schnabel inklusive. Sie jagen allein

boldt-, Koloss- und Riesenkalmar, die nun ihren Platz einnehmen, schlecht

oder in großen Gruppen, bis zu 1.200 Tiere an der Zahl.

für den bisherigen Klassiker unter den allesfressenden Monstern der Meere.

Aggressiv, skrupellos, meist aus dem Hinterhalt. Und das in Tiefen bis zu einem Kilometer. Sie wachsen mehrere

Daniel Opitz Der 42 Jahre alte international preisgekrönte Filmemacher ist Kopf und Gründer von Ocean Mind mit Sitz in Kiel. Er schreibt ab jetzt regelmäßig im Sailing Journal über Umweltthemen, die alle Segler angehen sollten.

20

Auf Wiedersehen Jaws, willkommen Radula!


21 kolumne training

Mentales Training. eine Einführung

higkeiten der wesentliche Faktor sind, der durchschnittliche Sportler von Topathleten unterscheidet. So zeigt ein direkter Vergleich zwischen Sportlern, die Olympiaausscheidungen erfolgreich bestehen, und denen, die diese Hürde nicht schaffen, dass die zukünftigen Olympioniken

Mentales Training umfasst das systematische Lernen und

über gezielte und detaillierte mentale Fertigkeiten und Me-

die konsistente Anwendung von psychologischen Fähigkei-

thoden verfügen – ihre Konkurrenz jedoch nicht.

ten, um die eigene Leistung zu steigern. Es richtet sich an alle Menschen, die ihr mentales Leistungspotenzial verbes-

Um einen mentalen Topstatus zu erreichen, sollten

sern wollen, um bessere Leistungen abzuliefern. Mentales

Segler folgende sechs mentale Fähigkeiten trainieren:

Training ist daher besonders für Menschen geeignet, die

• Konzentrations- und Aufmerksamkeitsregulation

auf den Punkt ihr Leistungsmaximum abrufen wollen.

• Selbstbewusstsein • Aktivierungsregulation

Jeder Segler wird immer wieder Opfer mentaler Aussetzer

• Visualisierung

oder Fehler. Jeder kennt Momente, in denen er nicht fit

• Zielsetzungsregulation

Jeder kennt Momente, in denen er nicht fit ist und Fehler macht.

ist und Fehler macht: 1. Sie sind so

• Gedankenkontrolle

aufgeregt oder so lethargisch, dass

Sie keine Leistung abliefern können.

Mentale Trainingsprogramme

2. Ausgerechnet im entscheidenden

Das Lernen von sport-psychologischen Fähigkeiten

Moment blockieren Sie und können

braucht systematische Übung und Optimierung, um die

nicht richtig entscheiden und han-

gewünschten Ergebnisse zu erzielen.

deln – hinterher ist alles klar und Sie wissen, was Sie hätten tun müssen.

Phasen:

3. Ihre Konzentration lässt nach und Sie ertappen sich da-

• Lernen und Vermittlung: Die Führungskraft lernt

bei, dass Sie an andere Dinge denken. 4. Sie werden unzu-

MT kennen und verstehen.

frieden und ärgern sich über sich selbst.

• Individualisierung: Der Mentalcoach beurteilt mit der Führungskraft gemeinsam die mentalen Fertigkeiten und

Auf der anderen Seite hat auch jeder Segler einmal das

erstellt einen individuellen mentalen Trainingsplan.

genaue Gegenteil – das „Flow-Erlebnis“ – kennengelernt.

• Aneignung von Fertigkeiten: Die Führungskräfte

In diesem Zustand fühlt man sich in der optimalen „Zone“,

erlernen durch verschiedene Methoden verschiedene

in der alles wie von selbst zusammenläuft. Körperlich und

mentale Fertigkeiten.

mental funktioniert alles wie von allein. Dieser „Flow“ ist

• Übung und Optimierung: Die Führungskräfte üben und

der mentale Zustand, in dem Höchstleistungen möglich

optimieren ihre Fähigkeiten bis zur vollen Zufriedenheit.

werden. Wissenschaftliche Untersuchungen aus der Sport­

Die mentalen Fähigkeiten verbessern sich stetig und wer-

wissenschaft zeigen eindeutig, dass optimale mentale Fä-

den zur Selbstverständlichkeit.

Weert Kramer Der Psychologe bestritt den America´s Cup und alle großen europäischen Offshore-Rennen. Als Inhaber von TeamThink berät er seit zwölf Jahren Unternehmen und unterstützt als Mentaltrainer Sportler/innen des Sailing Team Germany (STG).

Marcus Baur Der DiplomIngenieur und zweifache Olympiateilnehmer im 49er entwickelte die erfolgreiche Zielmanagementsoftware Goalscape und ist Leiter der technischen Projekte beim Sailing Team Germany (STG).


technik

Fl端gelspiel. schrift // michael walther

22


23

foto // Chris Cameron

Die Bucht von San Francisco kocht. Etwa 2.000 Yachten, Motorboote und andere Wasserfahrzeuge säumen das Regattagebiet in den dafür vorgesehenen Korridoren. Tausende Segelfans haben sich auf den Tribünen am Ufer versammelt. Ein Teil des Ufers wird als natürliche Tribüne genutzt. Das Wasser zwischen der Pier 39, der Gefängnisinsel Alcatraz und der Golden Gate Bridge wird von 72 Fuß langen Katamaranen durchpflügt. Durchpflügt scheint der falsche Ausdruck, überflogen trifft es eher. Mit ihren starren 260 Quadratmeter großen Flügelsegeln haben diese Yachten bei nahezu allen Bedingungen genügend Segeldruck, um hohe Geschwindigkeiten zu erreichen und spektakuläre Bilder für die Zuschauer zu liefern.


technik Neue Technik – alte Prinzipien.

starren Flügelriggs haben zum Teil andere Wege gewählt.

So oder so ähnlich wird sich Russell Coutts den vor uns

So fährt die aktuell schnellste Segelyacht der Welt, die

liegenden 34. America’s Cup vorstellen. Laut eigenen An-

SAILROCKET 2 des Australiers Paul Larsen, mit einem Flü-

gaben möchte er den America’s Cup auch für Nicht-Segler

gel aus nur einem einzelnen Element. Wenn dies für 68,01

attraktiv machen. Dies kann nur gelingen, wenn die Yachten

Knoten (125 km/h) Topspeed gut ist, liegt der Ge-

nicht wie vor Valencia in der Flaute dümpeln und statt spek-

danke nahe, dass es auch für den America’s Cup

takulärer Regattabilder das Kinderprogramm eingeblendet

nicht zwangsläufig schlecht sein muss.

wird. Die Regatta muss planbarer werden, damit die Medien ausreichend Futter für die weltweite Übertragung be-

In unserem Gespräch mit Paul Larsen erläutert er die

kommen. Um dies zu gewährleisten, wird ein Segelsystem

Funktionsweise seines Riggs sehr einfach. Sein Fahr-

benötigt, das sowohl bei Starkwindbedingungen als auch

zeug ist ausschließlich für die Fahrt in eine Richtung

bei sehr wenig Wind spektakuläres Segeln zulässt.

konzipiert und er unterliegt keinen Beschränkun-

1

gen, was den Ausleger angeht. Der Flügel ist daher Die Lösung: Die AC72-Katamarane, ebenso wie ihre klei-

asymmetrisch. Durch die unbegrenzte Auslegerlän-

nen Schwestern, die AC45, werden mit Wings statt mit nor-

ge und die damit verbundene unbegrenzte Stabilität

malen Tuchsegeln als Ersatz für das Großsegel ausgestattet.

seines Fahrzeugs benötigt er kein System, um Wind-

Am Wind wird zusätzlich ein Tuchvorsegel gesetzt, das al-

druck loszuwerden. Der Aufbau der SAILROCKET 2

lerdings sehr klein ist und zur Performance wenig beiträgt.

ist also aufgrund des festgelegten, sehr kleinen Ein-

Hauptaufgabe dieses Segels ist es, die Manövrierbarkeit

satzbereichs deutlich einfacher als der eines AC72.

der Katamarane zu verbessern. Auf Vorwindkursen wird ein Tuch-Gennaker gesetzt. Dieser gleicht eher der großen Ge-

Ein AC72 soll ab fünf Knoten bei bis zu 24 Knoten

nua einer konventionellen Yacht. Die AC72 sind so schnell,

Wind auf der Kreuz ebenso wie raumschots her-

dass der scheinbare Wind – die Summe aus Fahrtwind und

vorragend segeln oder zumindest besser als das

meteorologischem Wind – praktisch immer vorlich einfällt.

jeweils andere Boot. Die meisten der aktuellen Flü-

2

gel bestehen aus zwei horizontalen Elementen. Der Der große Vorteil der Wings liegt darin, dass sie sich be-

Wind umströmt das vordere Element des Flügels

sonders gut sowohl an Starkwindbedingungen als auch an

und sorgt dort für Auftrieb. Auch am hinteren Ele-

Leichtwindverhältnisse anpassen lassen. Theoretisch können

ment des Flügels strömt der Wind an beiden Seiten

diese Yachten also mit mehr als 20 Knoten Wind in der Bucht

vorbei und sorgt für Auftrieb und damit für Vortrieb

von San Francisco umgehen. Dass die Praxis anders aussieht,

(Bild 1). Laut Dr. Kai Graf, Leiter der Yacht Research

zeigen einige Unfälle, die mittlerweile geschehen sind und

Unit Kiel, spielt sich der entscheidende Unterschied

zu heftigen Diskussionen über die Sicherheit geführt haben.

zwischen einem Flügel und einem Segel jedoch im

3

Zwischenraum zwischen den beiden Flügelelemen-

Die Zukunft beginnt.

ten ab. Der ausschlaggebende Vorteil des Flügels,

In den vergangenen Monaten wurde viel über die verschie-

der die Anpassung an kleine wie an große Windge-

denen Flügelarten diskutiert. Es wurden die unterschiedli-

schwindigkeiten ermöglicht, ist also die Lücke zwi-

chen Flügel begutachtet, um Vor- und Nachteile der Teams

schen den beiden Elementen (Bild 2).

4

abwägen zu können. Wie aber arbeitet so ein Wing beziehungsweise Flügel im Vergleich zu einem normalen Segel?

Es erscheint zunächst widersinnig, dass ausgerechnet eine Lücke im Flügel die Effizienz erhöht. Bei

Zunächst wird bei einem Blick in das Reglement des 34.

einem genaueren Blick auf die dort entstehenden

America’s Cup deutlich, dass die Spielräume, in denen

Strömungen wird jedoch deutlich, wodurch dies

sich die Teams bewegen dürfen, gerade bei diesem Bau-

geschieht (Bild 3). Durch den Spalt zwischen dem

teil, stark begrenzt sind. Mit einer Fläche von maximal 260

vorderen und hinteren Flügel wird die heranströ-

Quadratmetern und einer Spannweite (ehemals Masthöhe)

mende Luft so umgelenkt (Bild 4), dass die Strö-

von 38 Metern stehen die wichtigsten Daten fest. Abge-

mung auf der Leeseite des gesamten Flügels besser

sehen von den grundsätzlichen Maßen haben die Flügel

anliegt, selbst wenn ein Segment des Flügels für sich allein

der America’s-Cup-Katamarane eines gemeinsam: Sie sind

gesehen bereits zu stark angestellt wäre (Bild 5). Insbeson-

mehrteilig aufgebaut. Bereits bestehende Fahrzeuge mit

dere der hintere Teil des Flügels profitiert von diesem Effekt.

24

5


foto // Guilain Grenier

foto // Gilles Martin-Raget

25

Abgesehen von den g r u n d s ä t z l i c h e n M aSS e n haben die Flügel der A m e r i c a ’ s - C u p - K a t ama r a n e e i n e s g e m e i n s am : S i e s i n d m e h r t e i l i g a u f g e b a u t.


technik

Der entscheidende Vorteil des Flügels, d e r d i e A n p a s s u n g a n k l e i n e w i e a n g r o SS e W i n d g e s c h w i n d i g k e i t e n e r m ö g l i c h t, i s t a l s o die Lücke zwischen den beiden Elementen.

26


foto // Sander von der Borch

27


foto // Sander von der Borch

28 foto // Sander von der Borch

technik


29

Dieser Teil lässt sich im Zusammenspiel mit dem vorderen

derstand mehr Auftrieb. Dies jedoch nicht ohne Nachteil.

Flügelsegment deutlich stärker anstellen als ein einzelnes

Die Strömung reißt bei einem radikalen Profil schneller ab!

Flügelprofil und schafft dadurch bei identischen Voraus-

Ein dickes und kurzes Profil hingegen erzeugt große Wider-

setzungen deutlich mehr Auftrieb. Ein solcher Effekt tritt

stände, ist aber gutmütiger. Obwohl die Rechenprogramme

in kleinerem Maße auch bei dem vorderen Element ein.

der Designer also ein sehr kleines vorderes Segment emp-

Durch die Beschleunigung der Strömung zwischen den

fehlen, sprechen die praktischen Erwägungen dann doch

beiden Bauteilen entsteht auf der Leeseite des vorderen

für einen Mittelweg.

Elements eine Art Sog, der die Anströmung im letzten Drittel des vorderen Segments deutlich verbessert.

Auch der Drehpunkt des hinteren Flügelelements spielt eine gewichtige Rolle. Das hintere Flügelelement ist über

Übersetzt für jeden normalen Segler bedeutet dies Folgen-

Verstrebungen an dem vorderen Element befestigt (Bild 6).

des: Der Flügel erzeugt den Effekt, den normalerweise Vor-

Diese Befestigung gibt also den Drehpunkt des hinteren Ele-

und Großsegel zusammen erzeugen. Das Vorsegel einer

ments vor. Wird dieser weiter nach vorn verlagert, indem die

normalen Yacht hat neben eigenem Auftrieb auch die Auf-

Verstrebungen weiter vorn angesetzt werden, vergrößert sich

gabe, die Anströmung des Großsegels zu verbessern. Dies

die Lücke zwischen den beiden

allein erledigt auf einem AC72, bedeutend effizienter als zwei

Elementen beim Anwinkeln des

Tuchsegel, der Flügel. Insbesondere auf diesen Yachten, die

hinteren Elements. Ein sorgfäl-

sich mit Geschwindigkeiten zwischen 35 und 40 Knoten be-

tiger Beobachter weiß, dass die

wegen, ist der Vorteil des Flügels im Vergleich mit normalen

Teams hier teilweise unterschied-

Segeln extrem. Der scheinbare Wind trifft auf einem derart

liche Wege gehen. Dr. Graf, der

schnellen Boot immer im spitzen Winkel auf die Segel oder

an der Entwicklung eines AC72-

den Flügel. Auch auf Raumwindkursen trifft der Wind auf

Designs beteiligt war, hält sich

den Flügel mit circa 30 Grad zur Fahrtrichtung. Ein Profil, an

diesbezüglich mit Details zurück.

dem die Strömung besser und länger anliegt, obwohl der

Die unterliegen, wie im America‘s

Winkel zum Wind extremer wird, schafft mehr Auftrieb.

Cup üblich, der Geheimhaltung.

Flügeldesign.

Natürlich sind die Flügel abgesehen von den horizontalen

Um ihrem Team einen Vorteil zu verschaffen, arbeiten die

Elementen auch vertikal geteilt. Dabei nutzen die meisten

Designer mit Hochdruck daran, den eigenen Flügel zu per-

Teams vier verschiedene Abschnitte. Diese dienen vor al-

fektionieren. So haben einige Teams in dem Zwischenraum

len Dingen dazu, den Winkel des Flügels zum heranströ-

zwischen den beiden Hauptelementen eine kleine Klappe

menden scheinbaren Wind zu perfektionieren. Der Wind

montiert. Durch diese Klappe lässt sich die Größe der Lücke

ist in unterschiedlichen Höhen unterschiedlich schnell

zwischen den beiden Elementen verändern. Dies ändert an

und trifft in unterschiedlichen Winkeln auf den Flügel.

dem grundlegenden Prinzip eines Flügels nichts, gibt den

Normale Segler trimmen ihr Segel mit Twist, sie sorgen

Teams jedoch die Möglichkeit, den Luftstrom in diesem

also dafür, dass sich das Achterliek nach oben hin öffnet.

wichtigen Bereich zu beeinflussen.

Die vertikalen Elemente des Flügels dienen somit lediglich

6

dazu, den Wing in verschiedenen Höhen unterschiedlich Auch die Verteilung der Gesamtflügelfläche auf den vorde-

stark anzustellen und auf diese Weise den ungleichen

ren und hinteren Teil wird natürlich optimiert. Angefangen

Windbedingungen auf Wasseroberflächenhöhe und 38

haben die Designer mit einer Verteilung von 50 Prozent der

Meter Höhe Rechnung zu tragen. Eine Unterteilung in

Fläche auf das vordere Segment und 50 Prozent auf das hin-

mehr oder weniger Abschnitte spielt tatsächlich nur eine

tere Segment. Nun mag es theoretisch durchaus von Vorteil

untergeordnete Rolle, sodass mittlerweile nahezu alle

sein, das vordere Element kleiner und das hintere größer zu

Teams bei vier vertikalen Abschnitten angekommen sind.

machen. Hier stoßen jedoch alle Entwickler an die Grenzen

Durch mehr Abschnitte könnten die Teams den Flügel

der mechanischen Umsetzbarkeit. Aus Festigkeitsgründen

zwar feiner einstellen, müssten jedoch auch bei schnellen

und auch zur Herstellung einer gewissen aeromechani-

Manövern und wechselnden Bedingungen deutlich sen-

schen Gutmütigkeit muss das vordere Element eine gewis-

sibler reagieren. Vier Abschnitte scheinen das Optimum

se Dicke erreichen. Ein sogenanntes radikales Profil, lang

zwischen theoretischen Einstellmöglichkeiten und prakti-

und schmal, arbeitet effizienter und schafft bei weniger Wi-

schen Erwägungen zu sein.


technik Fazit. Um zur ursprünglichen Frage zurückzukommen: Welche Vorteile bietet der Flügel im Vergleich zu einem normalen Segel nun also? Der entscheidende Aspekt ist: Kontrolle. Auf der einen Seite lässt sich durch den Flügel deutlich mehr Auftrieb erzeugen, was bereits bei verhältnismäßig wenig Wind vor San Francisco für spektakuläre Bilder sorgen dürfte. Auf der anderen Seite lässt sich der Auftrieb, den der Flügel produziert, auch deutlich besser verringern als bei einem Segel. Klappen die Segler beispielsweise das hintere Element des Flügels nach Lee, produziert der Flügel deutlich weniger bis keinen Auftrieb mehr. Durch die Möglichkeit, die Elemente einzeln zu steuern, haben die Segler also die Möglichkeit, den entstehenden Auftrieb den Windbedingungen perfekt anzupassen. Das Reffen des Flügels ist unnötig, da die Segler an Bord die 260 Quadratmeter so einstellen können, dass der Katamaran auch bei 20 Knoten Wind und mehr nicht überpowert ist. Dass es zu tragischen Unfällen wie Anfang Mai in San Francisco kommt, ist also nicht unmittelbar den Flügelriggs mit ihrer hohen Effizienz zuzuschreiben. Der America’s Cup war schon immer ein seglerischer und technologischer Wettkampf. Durch die Größe und die Geschwindigkeit der aktuellen Katamarane und die damit verbundenen auftretenden Kräfte an Bord ist die Gefahr von schweren und im schlimmsten Fall tödlichen Unfällen gestiegen. Nicht ohne Grund tragen die Crewmitglieder seit einigen Monaten Splitterschutzwesten, die Verletzungen durch Kohlefasersplitter ausschließen sollen. Auch Helme sind längst Standard. Ebenso wie kleine Sauerstoffflaschen, die das Überleben sichern sollen, wenn ein Segler kurze Zeit unter Wasser gedrückt wird. Der Segelsport ist ein naturverbundener Sport, der entweder mit den Grenzen dieser Naturverbundenheit leben muss – also bei Flaute und Sturm keine Wettfahrten – oder aber versuchen muss, diese Grenzen immer weiter zu ver-

foto // Chris Cameron

schieben, um den Medien und Sponsoren gerecht zu wer-

30

den. Da die Segelteams auf ihre Sponsoren angewiesen sind, entscheidet sich die Frage teilweise schon von allein. So trainierte Team PRADA bereits zehn Tage nach dem tödlichen Unfall von Andrew Simpson wieder und ignorierte damit die angemahnte Trainingssperre der Organisatoren.


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foto // Helena Darvelid/VESTAS SAILROCKET

worte

Get things roll

32


33

Es tauchte im November vergangenen Jahres nur kurz in den Fachzeitschriften und Onlinemedien auf: Paul Larsen hat mit seiner VESTAS SAILROCKET 2 einen neuen Rekord aufgestellt. 68,01 Knoten – und damit das schnellste windangetriebene Wasserfahrzeug! Wer aber ist dieser Paul Larsen? Verrückter Speedjunkie oder durchgeknallter Segler?

D

ie Antwort fällt leicht. Paul hat die vergangenen elf Jahre akribisch an dem SAILROCKET-Projekt gearbeitet. Klingt nach Speedjunkie. Trotz vieler Rückschläge haben weder Paul

noch sein treuer Sponsor VESTAS sich von der Idee abbringen lassen. Und dennoch ist Paul ein echter Segler – keine Frage. Geboren in Australien hat er sich als Offshore-Multihull-Segler schnell einen guten (um nicht zu sagen: schnellen) Namen gemacht. Er segelte mit Bruno Peyron und plante zusammen mit Pete Goss den Start der Regatta The Race. Als diese Veranstaltung ausfiel, weil der Maxikatamaran TEAM PHILIPPS auseinanderbrach, heuerte er bei Tony Bullimore an und umsegelte die Erde gegen die vorherrschende Windrichtung. Im Anschluss startete er mit Pete Goss zusammen bei verschiedenen Offshore-Regatten. Zusammengefasst könnte man festhalten, dass Paul ein echter Segler und Speedjunkie ist. Das SAILROCKET-Projekt ist für ihn lediglich die Erfüllung des lang gehegten Traumes, das schnellste Segelboot der Welt zu segeln! Nun kann man sicher darüber streiten, ob die SAILROCKET ein Segelboot im üblichen Sinne ist. Da es sich um ein durch Wind angetriebenes Wasserfahrzeug mit festem Auftrieb und fest stehendem Mast handelt, ist die VESTAS SAILROCKET 2 wohl als Segelboot zu klassifizieren.

schrift // Michael walther


worte

10 Fragen an

Paul Larsen

Hi Paul! You are the fastest sailor worldwide at the moment. Your SAILROCKET 2 is the fastest sailing boat ever. Do you feel like a rocket?

34


35

C

Walvis Bay/Namibia

an you describe the feeling sailing with more

(editor’s note: the official record distance is 500 metre,

than 68 knots? I‘m actually pretty focused on

certificated by the World Sailing Speed Record Council

making sure everything is going right. There is

(WSSRC)). Provided I‘ve done my job by putting the boat

always something slightly different about each run. The

in the right spot and right configuration, it‘s up to the boat

boat never felt as fast at 50 knots. It sort of felt like it was

and the conditions then. On that last day we spent the first

cruising. At 60 knots it starts to come alive. It starts to feel

two runs trying to do just that ... get VSR2 lined up. It‘s of-

light as if it is a Christmas cracker getting pulled between

ten the trickiest part. The conditions were getting stronger

two very strong forces. Once we worked out what the new

but in a good way. The wind was just getting more solid.

foil needed to start working effectively, the speed came very

Less gusty. Even in a place as consistent as Walvis Bay, there

quick. We made huge jumps in quick succession. This was

are good days and there are great days. This turned into a

fantastic as it meant I wasn‘t eased into going that fast ... it

great day with the wind locking into a steady 26-29 knots.

happened within a couple of runs. It was a magic feeling as

I knew if I could just get lined up and get on the course in

if the rev limiter had been taken off a racing car. The con-

good shape that this would deliver a big average. The initial

cept was finally allowed to just ‚max-out‘. From the cockpit

start-up was messy. Getting up to 10 knots is actually the

the view ahead is very clear. No spray. It is pretty bumpy as I

hard part. I buried the leeward float and the lower horizon-

am sitting just behind the front pod, which is still planing on

tal wing right at the beginning. It felt like something broke

the water surface. It often spends most of its time in the air

so I started to abandon the run to check it out. Whilst doing

jumping across the chop. Those last runs were just brilliant.

this the boat accelerated and got on its feet ... so I kept go-

We finally had the boat we had dreamed of and it was doing

ing in towards the flatter water on the beach whilst check-

its stuff. When we started hitting 60 knots it was special. I

ing everything out. It looked OK so I went for it as I was

knew it was real fast. The intensity level went up. It‘s not my

well placed with respect to the course. Sure enough, it was

job to back off. I do my best to point-and-shoot this thing,

fast. VESTAS SAILROCKET 2 was like a dog off a leash and

and then ride the consequences down the course. I try and

I was now a passenger. The acceleration came in one big

make sure everything is right and then follow the run men-

hard surge. At one stage early on the boat kicked in towards

tally to see if it adds up, if it will result in a record. You have

the beach. I still feared something was broken as it forced

to remember that we are almost sailing on a beam reach.

me to put in a fair bit of steering to correct it. It turns out the

The true wind angle is around 95-100 degrees. This means

low speed rudder had dropped down and was trailing be-

we are sailing across the gusts and not along with them.

hind off the back pod. Nothing major but certainly no help.

This can result in runs that are often a series of surges i.e.

You can see it in some of the videos. Things just went into

„started off fast but sagged in the middle before accelera­

fast forward. I knew it was real fast. I was actually swea­

ting hard at the end... probably a good peak but not so good

ring ... „This is fast, this is F*****g fast ... this is f*****g fast.“

average“. All the time I am doing the numbers and wat­ching

The speed just stayed there I knew it was going to be a big

every second. I am always focusing on the 500 average al-

average. The course was gone so quick. In the end I bailed

though there isn‘t much I can do about it once on the course

out because I simply couldn‘t keep the leeward pod down.


worte All the build up of apparent wind was generating too much lift. This would

world just came rushing into my head. This was it ... this was it. This was the

require a reconfiguration of the boat to remedy i.e. we would stand the rig

moment when the project peaked and after 11 years of work, it will never get

up another degree or two (which only makes it perform better). It‘s always

better than this. Right here and now on this wind and sand blasted remote

nice to successfully slow the boat down at the end of these runs. It‘s a nice

beach in Africa ... I get to share this with the team and then the world. Happy

little period of reflection as you wait for the support RIB to catch you up. Yeah

days. Our slowest speeds during that run were faster than any other boats or

that was fast. I knew it had to be over a 60-knot average. I really wanted to

boards best peaks, real or claimed. It was a beautiful thing.

nail a big run. We had already beaten the previous world record by a lot but it wasn‘t enough. This boat was no accident. We had lived and breathed it

Are you more nervous when you try to beat your own record after the sad

for 10 years and designed it to do something truly remarkable. After years

accident of Andrew Simpson, which happened with the AC72? Safety is now

of watching everyone else have their turn, this was ours and we were here

our biggest concern. We know the boat can go a lot faster than it already has

to prove a point beyond any doubt. I hoped we had done over 62 knots but

... but I don‘t feel any pressure to do so just now. I am fully aware that this

am always quick to lower my expectations. That said ... I knew that run was

boat could take me out. The speed escalated so quickly there in the end

special. The speed was solid. I didn‘t peak at the numbers but waited until we

that there was hardly time to make big safety modifications. We did what we

towed the boat up the beach where everyone was waiting. The little GT-31

could and got away with it. It‘s not ideal from a safety perspective. Because

GPS we use for checking speeds on the course (as the big TRIMBLE GPS used

I was heavily involved in the specification, design and build of the boat, I was

for record ratification doesn‘t have a display and needs to be post processed)

also highly aware of what could go wrong. I had some big crashes in the first

is set to show two alternating numbers, peak speed and the best average over

boat where I was lucky not to get hammered. The thing is that you can make

18 seconds. When I first looked at the display I saw the 65.37 knot number

plans ... but you can‘t design for all eventualities. I think we may well need to

and thought „good peak, that should get an average around 62-3.“ Then the

bring the boat back from Namibia to do a re-design of the cockpit. It has to

display flashed up a 67.7 something number. It took a little while to register...

be safe. If it crashed now like the first boat did on one occasion ... I wouldn‘t

a second or so. I had to keep looking at it as all of a sudden this whole new

have a chance. I can‘t have my head sitting out there exposed like it is.

36


37

The helmet and harness are working against me. I can‘t stop thinking about what happened to Andrew. We all know it can happen but the reality comes home when you put a real name, face and personality to the outcome. You see the sad aftermath and how it affects those closest. It‘s brutal. I would often think about this aspect ... usually lying awake in bed in the early hours of the morning. I also knew how fortunate I was to be able to chase my dreams. It was thrilling and I was right where I WANTED to be. I think it‘s important to voice that ... to let those around you know how you feel about such things. I guess it can sound selfish and ‚gungho‘ and that‘s why it often goes unsaid. So yeah, I‘ll be nervous, but if the time is right then I‘ll just get on with it and breathe that sigh of relief at the other end of the course when it all comes to a stop and I wait for the support RIB to pull up.

„I knew it was real fast. I was actually swearing … this is fast, this is F*****g fast... this is really f*****g fast.“

What about your family and friends? Are they more in fear now? Helena is always worried, as she has seen it go wrong a few times. We just have to be sure that I really want to be there. In many ways we have already achieved what we set out to do with the project. Right now I think there are far more important things to do than just keep chasing speed for speeds sake. I think we should see if we can make what we have discovered more practical to the rest of yachting. Can we use it to build a better, more practical boat than is already out there? If I do go back out for faster runs in Sailrocket ... it will be with safety first and foremost in my mind. A successful run is one where you go fast and walk away from it. I don‘t believe you can have one without the other. We have gambled in the past but can‘t afford to now.


worte You worked a long time for your project. You have beaten the old record,

cally. This meant, that due to the inclination, the trailing edge would hang

but is it still exciting for you? I think we have proven our point beyond doubt.

down which would in turn generate lift. This would flick the wing up where

Our concepts were right and what was needed to make the breakthroughs. If

it would go past neutral and then start generating negative lift off the leading

someone beats us but does so by following our concepts (or more accurately,

edge and go fully nose down until it stalled and the trailing edge would

Bernard Smiths concepts) then I think that is kind of complimentary. Speed

fall down again. It was an oscillation that often wouldn‘t survive one cycle.

for speeds sake gets a bit pointless after a while. The most exciting thing for

If I let the mainsheet go it would go into full negative lift and fold the beam up.

me now will be to take these concepts and show that they can be used to beat

It happened many times. We had to design ‚reflex‘ into the wing i.e. turn the

conventional designs in more practical environments i.e. offshore records/

trailing edge up at the back like a hang gliders wing. This would stop it going

racing. That‘s what we are looking at now. Right now, intuitively, I think they

negative. The second wing on VSR2 was designed this way from the outset

can but first I will need to prove it to myself. As I say this I am surrounded

and has been fantastic. It‘s a brilliant piece of kit. Due to the nature of our

by bits of balsa and carbon rods as I build RC models for testing. We‘ll see

concept we have to keep the centre of effort low. The lower we can get it, the

what happens. These are early days. Obviously the whole speed thing was

more upright we can have both the wing and the foil and still keep the forces

a huge challenge but there are so many other things I would like to do with

opposed and aligned. We managed to get a much more efficient wing this time by adding the outboard horizontal wing extension. This made the wing ‚feel‘ like it had a much higher aspect ratio. I didn‘t want a complicated wing but Chris (Hornzee Jones) qualified it by showing that it would add around 5 knots to the boat. It was in. Another big difference is that because our boat has unlimited righting moment, we rely on the build up of very high apparent winds and we don‘t feather the wing when we get them. We set it to deliver full grunt. You can sail with high apparent wind speeds on an AC72 but you would be de-powering the wing as much as possible by reducing camber, adding twist and gene­ rally sailing it at fine angles. Like I said, ours is set to give full power. It‘s relatively highly loaded per square foot in comparison. Our wing skins are pretty thick and tough. Just shrinking the skins onto the wing puts a huge combined amount of load onto the structure. It‘s a tough wing. It also needs to be practical. It needs to be serviceable. It needs to fit nicely into a 40‘ container and we need to be able to tow it out onto the course and raise and lower it on a windy beach in up to 35 knots of wind. All in all it‘s a brilliant piece of kit that we are all very proud of.

sailing. We spent a ridiculous amount of time sitting around on beaches

Your Sailrocket isn’t a normal sailing boat. Do you still appreciate conven-

waiting for perfect conditions when really they were still great sailing days

tional sailing? I love it. We have simply proven the merits of a particular con-

for a more versatile, practical boat. That‘s what I want to do next: just go

cept. We demonstrated an option to solve one of the key weaknesses of con-

bloody sailing on any old day.

ventional boat design. This does not mean that it will always be the superior option. To be honest, it also removes one of the most fun aspects of sailing, the

We are talking about America’s Cup wings in this issue of Sailing Journal.

big balancing act. At the end of the day I have a fascination with watching fluids

Can you explain the system of your wing? What are the main differences?

in motion. I wonder what you can put between them. More than ever can I sit

think there is a pretty detailed explanation on the website of the different

and watch any little interaction between wind and water and wonder about it in

components. Basically our wing is custom built for one tack and one set of

even greater detail than before. Simple practical boats are something that I real-

conditions. The shape is asymmetric and it is a single element wing not a

ly miss. We complicated our sailing to the point where we virtually stopped sai­

leading edge element followed by a flap. This makes it more efficient in our

ling. When you consider how much time we poured into just the second boat

conditions. The twist is also built into the wing. Because it is inclined at 30

for what - maybe an hour or two (if lucky) worth of actual sailing! No, I will be

degrees we need to be careful as to how it is designed. The first wing on

happy to head back to more conventional boats. I miss many of the other great

the first boat was a nightmare. It wasn‘t mass balanced or stable aerodynami-

thrills that come in the wonderful variety of sailing boats that exist out there.

38


39

„Safety is now our biggest concern. We know the boat can go a lot faster than it already has.“


worte Have you ever chartered a cruising yacht to travel around with your family or friends? Hell yeah! My sailing life really kicked off when I started working for Sunsail on Hamilton Island in the Whitsundays. I would run about four boats from their fleet and that spectacular group of islands was the backyard. I loved it. One day I will go long distance cruising for an indefinite period. I can‘t wait... but there is a few ‚itches‘ I need to scratch first. Yeah, I can cruise all right! Just the other day I was asked if I could deliver a yacht from Plymouth to Ireland. My first reaction was that this isn‘t really my type of thing but then when I thought about it, I realised I really wanted to do it. Just get on a normal boat and go and enjoy a normal passage. What‘s not to like about it? I actually haven‘t done it in a while. I mean, straight after Sailrocket we went and recreated Shackletons trip from Elephant Island to South Georgia. Like I said,

„I had some big crashes in the first boat where I was lucky not to get hammered.“

I keep complicating things. I‘m actually really looking forward to this delivery. Simple pleasure. Which was the first sailing boat you owned? It was a boat called a Sailfish. It was a scow just under 12‘ long with a fully battened mainsail. I should have spent more time on it but I really wanted a Hobie Cat. When I got into Hobies I knew I had found my thing. That‘s where I learnt to race. That Sailfish did

honest, I‘m still dirty about that one as every other aspect of the boat and the

leave me very interested in the concept of the scow hull. I‘m still interested.

preparation was so good. The Seacart was just such a pleasure to sail. It was

Should be more of it.

a real revelation to have that much immediate control with the rudders all the time. Pete and I sailed it double handed offshore and it was incredible how

You sailed the Seacart 30 together with Pete Goss. It still is a fascinating small

hard you could push whilst sitting on deck on your own with everything up

trimaran. We bought your old boat from Pete and I still love it. Which boat do

and feel in control. It‘s not a super fast boat as far as top speed goes but it has

you prefer? The Seacart and especially the one you had is a great boat. Pete

the race smashing ability to punch out high VMG‘s all the time i.e. we could

and I had a lot of fun on that. It was a real shame that Marstrom screwed up

chase the foiling Moths around Portland harbour in about 6 knots of wind as

so badly with the way they prepared (or didn‘t) that boat. It was only a little,

they couldn‘t get on their foils but we would already be flying the main hull

known and easy to rectify problem that cost us that Round Britain race. To be

(with the code ‚0‘ up). Yes, the Seacart was great fun. You seem to be fascinated by speed and you are a fantastic sailor. Have you ever thought about an Olympic campaign and can you imagine being part of a normal racing program in the next years? I don‘t see myself doing Olympic style programs. It‘s not my thing. I think I get too much pleasure from being involved in all aspects of sailing. That includes conceiving the ideas, de­signing, building and ultimately sailing the dream. The thing is that there is still so much that can be done with wind and water. I think that VESTAS Sailrocket 2 should serve as a bit of a ‚wake-up‘ call to show that a lot of sailing is still pretty primitive. I find this very exciting ... and challenging. We need people out there doing things differently ... seeing what is possible. One part of me would love to join a racing team, collect the fat monthly pay check and leave all the day to day worries to those who run the show but deep down I would know that I‘m sort of selling out. I‘m leaving the real hard work to others when I should be doing it. That said, never say „never“. If the right project and the right team came along then I might try and get involved but only if I thought I could make a real difference. I‘ve still got a good few years left to do the good stuff.

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41


foto // Christophe Launay

shorttrack

Allianz Traunsee Woche powered by BMW

D

as Finale bei der Weltpremiere der GC32-Serie stand

für Aufsehen gesorgt hatten, betrieben mit Gesamtrang

Ranking

ganz im Zeichen von Adam Minoprio. Der neusee-

drei abermals beste Werbung in eigener Sache. „Das war

ländische Match-Race-Weltmeister von 2009 und

eine Wahnsinnserfahrung. Sich mit Seglern dieses Kalibers

seine Crew vom TEAM MINOPRIO hatten am Samstag dem

matchen zu dürfen und von ihnen Tipps zu bekommen, war

AEZ GC32 YOUTH SAILING TEAM die Führung abgenom-

einfach genial. Und dass wir dann noch Dritter werden, ist

1. TEAM MINOPRIO 2. MARWIN TEAM 3. AEZ GC32 YOUTH SAILING TEAM 4. AEZ GC32 SAILING TEAM

men und gaben sie bis zum Ende der Traunsee Woche nicht

die Krönung“, freute sich Trippolt. Der gelernte Segelma-

mehr ab. Nach insgesamt 41 Wettfahrten sicherten sie sich

cher möchte auf alle Fälle in dieser Szene bleiben: „Jetzt

den Sieg beim GC32 Austria Cup vor dem MARWIN TEAM

segeln wir einmal die Match-Race-Serie des österreichi-

und dem AEZ GC32 YOUTH SAILING TEAM.

schen Verbandes, dann schauen wir weiter.“ Das YOUTH SAILING TEAM landete überraschenderweise einen Platz

Das österreichische Quartett Max Trippolt/Alex Deuring/

vor den Oldies um Roman Hagara auf seinem AEZ GC32

Benedikt Höss/Hanno Sohm war die positive Überraschung

SAILING TEAM. Außer einem Tagessieg am Samstag hatte

der vergangenen Tage. Die Vorarlberger, die schon in San

der Österreicher kein Glück und landete mit nur vier Punk-

Francisco bei der Qualifikation für den Youth America’s Cup

ten Abstand zum Podest auf dem vierten Platz.

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foto // k. steigueber

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ERÖFFNUNG Camp 24/7

A

m Dienstag, den 07. Mai 2013, übernahmen Schüle-

In der Saison 2013 gibt es neben vielem Altbewährten auch

rinnen und Schüler der Kieler Friedrich-Junge-Grund-

einige Neuerungen, die für viele spannende Momente im

schule stellvertretend für alle Kinder das Kommando

Camp sorgen werden. Kinder und Jugendliche können

im Camp und stachen im Beisein von Kiels Stadtpräsidentin

am Nachmittag in Schnuppersegelkursen auf Optimisten,

Cathy Kietzer und Frank Meier, Vorstandsvorsitzender der

O‘pen-Bic-Booten, C55-Jollen und Skippi-Yachten ihr Herz

Stadtwerke Kiel AG, zum ersten Törn auf der Kieler Förde.

für den Segelsport entdecken. Vormittags wartet das Camp

Jetzt heißt es bis zum 15. September täglich: „Leinen los!“

24/7 mit interessanten Angeboten auf Schulklassen, die ihren Klassenausflug auf dem Wasser verbringen können.

Gemeinsam mit vielen Partnern und Förderern des Se-

In den Sommerferienkursen werden wieder die beliebten

gelcamps wurde anschließend ein weiterer Kutter für das

Segel-Specials stattfinden. Es gibt „Klassiker“ wie die Wikin-

Jugendprojekt getauft. Im Winter hatten Segeltrainer des

gerbande und die gesegelte Badetour wird auf verschiede-

Camp 24/7 einen alten Jugendwanderkutter überarbeitet

ne Kieler Strände ausgedehnt. Neu im Programm sind die

und nun freuten sie sich wie die anwesenden Gäste des Se-

GPS-Schnitzeltour und ein Ausflug durch die Schleuse am

gelcamps über die Taufe und den Einsatz des neuen Boo-

Nord-Ostsee-Kanal.

tes. Hilda und Mads aus der Klasse 2a der Friedrich-JungeGrundschule tauften den Kutter auf den Namen ENY IV.

Weitere Informationen unter www.camp24-7.de


foto // sabine plathen

shorttrack

Internationale Bodenseewoche 2013

A

m späten Sonntagnachmittag wurden herausragen-

ermann Michael Reinert. Auch Max Meckelburg kann sich

de Leistungen bei der Gesamtsiegerehrung gekürt.

über einen Sieg freuen. Er gewann mit MECKI MESSER in

Der Bodenseewoche-Pokal für die beste klassische

der ORC 1. Unter den Mehrrumpfbooten erzielte Armin

Yacht aller Klassen ging an Markus Glas mit dem 45er Nati-

Schmid vom Team Sonnenkönig, einer IMX 38, den ersten

onalen Kreuzer. Adrian Maier-Ring gewann den Bodensee-

Platz. Richard Volz steht mit dem 75er Nationalen Kreuzer

woche-Pokal für die beste moderne Yacht aller Klassen mit

PASSAT auf dem obersten Treppchen, ebenso Markus Glas

der X-99 MISTRAL. Der in diesem Jahr ebenfalls zum ersten

bei den 45er Nationalen Kreuzern. Steuermann Willi Sau-

Mal vergebene Lilly-Braumann-Honsell-Preis für die beste

ter hat mit der GUN gleich zwei Siege zu feiern: einen in

Steuerfrau aller Klassen erhielt Sabine Off mit der klassi-

der offenen klassischen Klasse I und einen in der offenen

schen Yacht UNDA. In der 8mR-Klasse gewann das Team um

Klasse der Schärenkreuzer. In der offenen Klasse II gewann

Eckhard Kaller mit der ALUETTE. Sieger in der 6mR-Klasse

das Team um Bine Off mit der UNDA. Ebenso siegten Erich

ist die Mannschaft um Anita Hotz. Mit MISSION POSSIBLE

Buck mit der MIRAGE in der Klasse der Lacustre und Adrian

machte es der frischgebackene Weltmeister Markus Wieser

Maier-Ring mit der MISTRAL II bei den X-99. Beim BMW

möglich, sich Platz eins bei der 5,5m-Klasse zu sichern. In

Sailing Cup darf sich das Team um Klaus Eisenblätter freu-

der Klasse der Drachen gewann die UNDINE unter Steu-

en, ins Deutschlandfinale einziehen zu können.

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foto // panerai

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Panerai Classic Yachts Challenge

A

n der ersten Etappe, der 26. Auflage der Antigua

wurde diese Bermuda-Ketsch im Jahr 1914 auf der histori-

Classic Yacht Regatta vom 18. bis 23. April, nahmen

schen Fife-Werft im schottischen Fairlie. Ein anderer Zwei-

65 wunderschöne Yachten teil. Die vier Wettfahrten,

master, die STORMVOGEL, gewann die Classic Class. In der

die traditionell die Segelsaison in der Karibik beschließen

Kategorie „Spirit of Tradition“, den nach klassischen Vorbild

(Old Road, Butterfly Course, Cannonball Race und Wind-

gebauten Yachten, setzte sich die WILD HORSES der W-

ward Race genannt), verliefen absolut spektakulär und waren

Class 76 gegen die starke Konkurrenz durch. Weitere Preise

bis zum Schluss hart umkämpft. Den Gesamtsieg der Antigua

gingen an die GENESIS, die die Traditional Class dominierte,

Classic Yacht Regatta sowie den ersten Platz in der Vintage

und an die PETRANA, die die Classic GRP Class gewann. Die

Class sicherte sich die 28 Meter lange SUMURUM. Gebaut

Mittelmeerserie ging mit der Les Voiles d’Antibes weiter.


shorttrack

Match Race Germany

D

Ranking

4. Johnie Berntsson, Stena Sailing Team, Schweden 5. Taylor Canfield, Team USone, Amerikanische Jungferninseln 1. Ian Williams, Team GAC Pindar, Großbritannien 11. Philipp Buhl, STG/NRV Youth Team, Deutschland 2. Adam Minoprio, Team Alpari FX, Neuseeland 3. Mathieu Richard, GEFCO Match Racing Team, Frankreich 12. Sven-Erik Horsch, NRV Match Racing Team, Deutschland

as Match Race Germany 2013 hat nach insgesamt 90 Duellen über fünf Tage

agiert und uns die Niederlage selbst beschert.“ Der siebenmalige Eissegelwelt-

einen würdigen Gewinner: Der viermalige Weltmeister Ian Williams hat mit

meister und ehemalige America’s-Cup-Steuermann schied im Viertelfinale aus.

seinem Sieg bei der Auftaktregatta der Alpari World Match Racing Tour Kurs

auf WM-Titel Nummer fünf genommen. Im von leichten Winden geprägten Finale

Cool, Mr. Buhl Zuvor hatten sich schon die beiden deutschen Teams verab-

besiegte Williams Team GAC Pindar mit dem Neuseeländer Adam Minoprio

schieden müssen. Der deutsche Meister im Match Race, Sven-Erik Horsch, und

den Weltmeister von 2011. Minoprios Team musste sich den Briten am Pfingstmon-

sein NRV Match Race Team mussten nach der Vorrunde den Heimweg ohne

tag mit 0:1 geschlagen geben.

einen Siegpunkt, aber mit viel neu gewonnener Erfahrung antreten. Das STG/NRV

Youth Team um Skipper Philipp Buhl konnte immerhin zweimal punkten und da-

Mit seinem ersten Sieg am Bodensee übernahm Ian Williams die Führung in der

bei mit Karol Jablonski einen Match-Race-Weltmeister besiegen. „Das hat viel Spaß

Weltmeisterschaftswertung der Alpari World Match Racing Tour, die nach insge-

gemacht. Wir sind den Veranstaltern sehr dankbar für die Wildcard und haben für

samt sechs Regatten im Dezember mit dem Monsoon Cup in Malaysia endet. Das

unsere weitere Karriere viel gelernt. Wenn wir dürfen, kommen wir im nächsten Jahr

kleine Finale um Platz drei gewann souverän das französische Team um Skipper Ma-

sehr gern wieder“, sagte Philipp Buhl, der mit seiner jungen Mannschaft nicht nur

thieu Richard mit 1:0 gegen das schwedische Team von Johnie Berntsson.

seglerisch eine gute Figur auf dem Wasser machte, sondern auch stilsicheren Humor bewies und einige Rennen im Blazer am Steuerrad absolvierte. Die Reaktionen

Rund 25.000 Zuschauer waren an insgesamt fünf Renntagen über Pfingsten in das

der Zuschauer und Medien: „Cool, Mr. Buhl!“ Der 23-jährige Laser-Europameister

Regattadorf im Langenargener Gondelhafen geströmt, um die zwölf teilnehmen-

und sein Team mit 49er-Weltcup-Sieger Erik Heil aus Berlin wollen in den kommen-

den Teams aus acht Ländern beim Großen Preis von Deutschland in Aktion zu

den Wochen um ihre Teilnahme am Youth America’s Cup kämpfen, um nach dem

erleben. So etwa am Sonntag, als der Bodensee die Teams mit ungewöhnlich stür-

offiziellen Rückzug ihrer Teamleitung Anfang September doch noch in Eigenregie

mischen Winden von bis zu 25 Knoten begrüßte. Die Viertelfinalisten hatten alle

unter deutscher Flagge vor San Francisco starten zu können. Bei ihrem Auftritt auf

Hände voll zu tun, die Vollblutboote vom Typ Bavaria 40 S zu bändigen. Karol Jab-

der Segelweltbühne des Match Race Germany fanden die Olympiasegler für ihre

lonskis Crew gelang das nicht wie erhofft: „Wir haben heute wie eine Segelschule

Kampagne viele Unterstützer.

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foto // martinez studio/gaastra

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Palma Vela 2013

D

ie Crew der Swan 45 ELENA NOVA hat Anfang

2013 kam der Wechsel ins Mittelmeer, das für seine starken Regatta­

Mai bei der Palma Vela auf Mallorca einen über-

felder bekannt ist. Erst im März dieses Jahres kaufte Christian Plump

zeugenden Saisonstart hingelegt. Das Team ge-

eine gebrauchte Swan 45, die mit viel Arbeit in einen regatta- und kon-

wann mit einer älteren Konstruktion die prestigereiche

kurrenzfähigen Zustand gebracht wurde. Zudem wurde die Crew der

Rennserie in der Königsklasse ORC 1 mit vier ersten Plät-

ELENA NOVA verstärkt. Neben erfahrenen Seglern aus Deutschland,

zen und einem zweiten Platz. Die moderneren Yachten

mit denen Christian Plump seit Jahren zusammen segelt, ergänzten bei

des holländischen Teams um Willem Wester auf ANTI-

der Palma Vela Segler aus Italien und Dänemark das Team, darunter

LOPE und der GC DR. LUIS SENIS aus Spanien folgten

Jesper Radich und Martin Kirketerp, Goldmedaillengewinner im 49er

auf den Rängen. Dass Christian Plump und seine Crew

bei den Olympischen Spielen 2008 in China.

gleich in ihrer ersten Regattasaison im Mittelmeer einen derart klaren Sieg einfahren konnten, ist eine kleine Über-

Das neue Konzept scheint sich auszuzahlen, wie der Sieg vor Palma

raschung. In den vergangenen Jahren hat der Bremer

de Mallorca zeigt. Ihre gute Leistung möchten Christian Plump und

ausschließlich ORC-Rennen in Nordeuropa gesegelt und

seine Crew nun auch in den nächsten Rennen bestätigen. Noch im

sich dort als zweifacher Welt- und Europameister einen

Mai folgen Rennen in Barcelona, Giraglia in Saint-Tropez, die berühm-

Namen gemacht.

te Copa del Rey in Palma und Les Voiles de Saint-Tropez im Oktober.


reise

Der tiefe Süden.

Kroatien ab Ragusa

schrift & bild Hans Mühlbauer

Die Ostküste der Adria bietet für jeden etwas: Weit über tausend Inseln und Eilande mit noch mehr Buchten entlang der dalmatinischen Küste, idyllische Fischerdörfer, mondäne Ferienorte, historische Bauten und ein

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dichtes Netz von Marinas. Leichte Wetterbedingungen herrschen vor, wenn auch die Winde Yugo und Bora die Segler recht zerzausen können. Wir starten im tiefen Süden Kroatiens, in Dubrovnik, zu unserem Erkundungstörn.


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Per Seilbahn kann man von der Altstadt Dubrovniks mit der Seilbahn auf den 405 Meter hohen Berg Srd gelangen.


reise

D

ie hohe Brücke der Magistrala, der Küsten-

straße, überspannt den Fjord Rijeka Dubrovačka, der zwei Seemeilen tief ins Land einschneidet. An seinem Ende liegt die ACI-Marina in Komolac als Ausgangsbasis für Chartertörns. Auch Sea Help, der „ADAC auf dem Wasser“, hat hier seine Basis. Im Haupthafen Gruz liegen im Sommer meist große Yachten am Nordkai vor der lebhaften Hauptstraße. Gastyachten finden auch beim weiter südlich, neben der Tankstelle gelegenen Yachtclub Orsan freie Liegeplätze an Moorings. In alter Zeit stand Ragusa, so hieß Dubrovnik früher, in harter wirtschaftlicher Kon-

Kirchturm auf Lopud.

kurrenz zu Venedig. Beide Städte lebten vom Handel. Ragusa aber schaffte es mit Diplomatie über lange Zeit, seine

Jedoch: Die Inselwelt ruft, wir folgen dem Ruf und segeln

Unabhängigkeit zu bewahren und somit den Handel zu

gen Westen, bis knapp 20 Seemeilen später in der Bucht

fördern. Die reiche Stadt präsentiert sich denn auch ent-

von Planiak an der Nordküste der Insel Mljet festgemacht

sprechend und die imposanten Mauern umspannen noch

wird. Der kleine Steg gehört zur Konoba, der Taverne am

heute das UNESCO-geschützte Gesamtkunstwerk.

Ufer, und kann kostenlos genutzt werden. Ehrensache, dass dort zu Abend gegessen wird. Vom zweiten Hafen aus, von Pomena, ist der naturgeschützte See im Hinterland mit einem zehnminütigen Fußmarsch erreichbar. Überhaupt: Der westliche Teil von Mljet ist wegen seiner reichen Bewaldung als Nationalpark ausgewiesen. Von hier aus ist Korčula nicht mehr weit. Hier wurde der Kugelschreiber von Slavoljub Eduard Penkala erstmals patentiert und Marco Polo der Sage nach geboren. Die Festungsanlagen der auf einer Halbinsel liegenden Altstadt sind so interessant, dass der Ort immer wieder von Kreuzfahrtschiffen angelaufen wird. Die recht kleine Marina quillt in der Saison regelrecht über mit Gastyachten, die sich im Hafenbecken drängen. Wer nach circa 16 Uhr ankommt, wird nur noch in der südöstlichen Nachbarbucht vor Baretica ankern können.

Die Inselgruppe der Elephitischen Inseln liegt vor der Küste und besteht aus mehr als 20 Eilanden. Bewohnt sind Šipan, Lopud und Koločep.

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Zwischen Mljet und Ston.


reise

Die Festungsmauern samt Altstadt von KorÄ?ula sind ein sehenswertes Kleinod aus alter Zeit. Wegen der vielen Besucheryachten ist die Marina oft schon am Nachmittag Ăźbervoll.

Die Festungsanlagen der auf einer Halbinsel liegenden Altstadt sind so interessant, dass der Ort immer wieder von Kreuzfahrt­ schiffen angelaufen wird.

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Einst war sie eine der schönsten einsamen Ankerbuchten der Region, heute liegen hier Yachten an den weitläufigen Schwimmstegen. Am östlichsten Zipfel Hvars ticken die Uhren nicht mehr im 16tel-Takt des quirligen Urlauber­ zentrums. Die rund 400 Einwohner leben vom Fischfang und stellen Qualitätsweine und Olivenöl her. Hinter dem Wellenbrecher gibt es Plätze für Yachten. Der Anleger für das Fährschiff muss aber frei bleiben. Ein weiterer Tagestörn mit westlichem Kurs bringt uns zur lang gestreckten Insel Hvar und zum gleichnamigen

Ein Abstecher auf Vorwindkurs bringt die Crew hinüber zur

Hauptort. Hier, im Saint-Tropez Dalmatiens, treffen sich

nördlichen Nachbarinsel Brač, zum Ort Bol. Hier befindet

die hippsten Leute zum Feiern. Schon nachmittags ge-

sich der berühmteste Strand Kroatiens: das „Goldene Horn

gen fünf Uhr sind die Boxen der Diskotheken angeheizt

von Bol“. So genannt, weil der Strand wie ein Finger hinaus

und pressen kultige Rhythmen in die tanzende Menge,

ins Meer zeigt. Entsprechend beliebt ist der Ort auch bei

bis hinaus auf die angrenzende Hafenmole. Es werden in

den Urlaubern. Es gibt inzwischen einen kostenpflichtigen

der Hochsaison regelmäßig Yachten gesehen, die schon

Anleger mit Mooringleinen, Wasser und Strom im Herzen

vormittags vor dem Hafenkai patrouillieren, um einen der

des Ortes. Bei Jugo, der ähnlich dem Schirokko aus südli-

begehrten Liegeplätze zu ergattern, falls da eine Yacht aus-

chen Richtungen bläst, wird das Liegen hier gefährlich.

laufen sollte. Auch am westlich davon gelegenen AnkerKoper

Slowenien

Istrien

platz gegenüber der Hafenmauer ankern die Yachten dicht

Man kann nun entlang der Nordküste von Pelješac nach

an dicht – ausgebrachte Fender können von Vorteil sein.

Osten segeln, zu den Austernfarmen von Ston. Aber dann

Weitere Liegeplätze gibt es in der eine Meile westlich ge-

geht’s nicht mehr weiter, denn ein schmaler Isthmus ver-

legenen Marina in der Palmižana-Bucht auf Sveti Klement.

bindet die Halbinsel Pelješac mit dem Festland – da ist kein Durchkommen. Also segeln wir entlang der Südküste. Es

Krk

geht vorbei an Orebić, das gegenüber der Stadt Korčula Pula

liegt. Vorbei an den Küstendörfern Trstenik und Žuljana,

Kroatien

bis wir die Südspitze der Halbinsel umrunden können. Fast fünf Meilen lang zieht sich der immer flacher und schmaler werdende Stonski-Kanal nach Nordwest. Die letzten zwei Meilen geht es nur noch in der betonnten Fahrrinne weiter,

Zadar

bis der kleine Anleger bei der Ortschaft Ston erreicht ist.

Sukosan Murter Primosten Trogir

Kastela Split

Salz wird in den Salinen von Ston seit der Antike gewonnen, wenn auch diese alte Lore nur noch für ein Foto taugt.

Dubrovnik


reise

Ston ist berühmt wegen seiner fünf Kilometer langen Befestigungsmauer, der längsten in ganz Europa, die zur Kontrolle der Halbinsel Pelješac schon im 14. Jahrhundert errichtet wurde. Bereits in römischer Zeit wurde in den Salzgärten der Lagune bestes Meersalz gewonnen. Und heute kommen die Gourmets von weit her, um die vorzüglichen Austern, die rund um Ston gezüchtet werden, zu genießen. Nun liegen nur noch die 13 Eilande der Elaphitischen Inseln, der Hirschinseln, zwischen Crew und Dubrovnik. Drei der Inseln sind ganzjährig bewohnt: Koločep, Lopud und Šipan. Sie bilden für Ausflügler und Yachties ein angenehmes Entspannungsklima, gänzlich anders als in der Stadt Dubrovnik, die doch nur wenige Seemeilen entfernt liegt. Fazit: Der tiefe Süden Kroatiens besticht mit abwechslungsreicher Natur, geschützten Ankerplätzen und Häfen sowie abgeschiedenen Orten und der historischen Metropole Dubrovnik. Das Revier ist nicht ganz so überlaufen wie Zentraldalmatien rund um Zadar und Kornaten. Im Frühjahr und im Herbst sind die Häfen leer und Liegeplätze frei. Bis spät ins Jahr hinein kann gebadet werden. Und zum Segeln? Wunderbar!

Die Elaphitischen Inseln bilden für Ausflügler und Yachties ein angenehmes Entspannungsklima.

Nur flachgehende Yachten können den Minihafen von Sudurad, dem Westhafen der Insel Šipan, anlaufen, wenn nicht gerade die Fähre den wenigen Platz an der Pier beansprucht. Die Ausflugsdampfer legen dagegen am Kopf der Mole an.

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reise

Der tiefe Süden Kroatiens besticht mit abwechslungsreicher Natur, geschützten Ankerplätzen und Häfen sowie abgeschiedenen Orten und der historischen Metropole Dubrovnik.

für Kroatien beschränkt gültiges Sprechfunkzeugnis in einem mehrstündigen Kursus erworben werden. Details kennen die Charteragenturen und Buchungsbüros. Zwei besondere Winde sind zu beachten: zum einen der Schirokko, ein warmer und feuchter Wind aus südlichen Richtungen, der meist Wolken, dann Gewitter und besonders Regen mit sich bringt. Er beginnt, wenn ein Tiefdruckgebiet im Anzug ist, und kann bis zu Sturmstärke zunehmen. In der Regel

Info Kein anderes Mittelmeerrevier ist vermutlich in den Ha-

kommt er aus südöstlichen Richtungen. Der gefährlichere,

fenhandbüchern so umfassend und detailliert beschrieben wor-

weil unberechenbare Starkwind der Region ist die Bora. Diese

den, sodass der Segler praktisch für jeden Hafen und fast jeden

eiskalte Luftströmung wälzt sich von Nordost über das Küs-

Ankerplatz eine Beschreibung vorfindet. Das hilft enorm bei der

tengebirge und stößt unvermittelt in die dalmatinische Insel-

Törnplanung. Zumal Kroatien wohl auch das einzige Land ist,

welt vor. In der nördlichen Adria ist die Bora am heftigsten,

das im Abstand von bequemen Tagesetappen Marinas aufweist.

weiter südlich lässt die Gewalt etwas nach. Böen mit mehr

Nicht nur auf dem Festland, sondern auch auf den Inseln muss

als zehn Beaufort sind keine Seltenheit. Die Bora kann einige

man nicht auf gewohnten Komfort, auf Toiletten und Duschen,

Tage anhalten, bis sich der Maestral, der leichte bis mäßige

auf Landstrom, Wasser und Marina-Restaurant, verzichten.

Schönwetterwind aus Nordwest, wieder durchsetzen kann.

Die Navigation ist recht einfach, denn die jeweils nächste Insel

Tipp: Die Marinas der ACI-Gruppe sind über das gesamte Re-

ist nicht weit und schon in Sicht, bevor die eben passierte im

vier verteilt. Als ADAC-Mitglied werden zehn Prozent Rabatt auf

Dunst verschwindet. Die Betonnung ist zwar etwas spärlich,

die Liegeplatzkosten gewährt – auch für Charterurlauber.

mehr muss aber auch nicht sein, denn praktisch überall ist tiefes Wasser anzutreffen. Leuchtfeuer sind ausreichend vorhanden. Somit ist auch ein Nachttörn unproblematisch. Der Skipper muss mindestens den Sportboot-Führerschein See als Befähigungsnachweis vorweisen und ein Sprechfunkzeugnis. Ist dies nicht vorhanden, kann bei den Hafenämtern ein

Wie im Mittelalter präsentieren sich Altstadt und alter Hafen von Dubrovnik. Gemütlich und leer wird es nach 18 Uhr, wenn die Touristenströme zurück an Bord der Kreuzfahrtschiffe sind.

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Der Yachthafen von KorÄ?ula liegt direkt vor der um­friedeten Altstadtkulisse.


race

Volvo Match Race Cup Kreatives Chaos oder sich selbst organisierendes System?

58 schrift // felix oehme Bild // Juerg Kaufmann


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D

as Geilste sind die Spisets an der Eins. Keine Welle und leichter kalter

Am Mittwoch haben wir auf der Alster noch Vorstarts trainiert, doch am Samstag

Wind. Der Zürichsee und die Bergkulisse verlaufen diesig ins Grau.

gingen zwei verloren. Das bedeutet Platz drei nach der Round Robin. Wir sind

Am Wind auf Layline. Das Uhrwerk beginnt zu spielen. Spibaum an-

auf Platz zwei gesetzt. Sonntag setzt der Wind spät ein, die Halbfinale werden

toppen. Vorfüttern, damit er ohne Eieruhr zum Stehen kommt und nach dem

aus dem Programm genommen. Schade! Es bleibt das kleine Finale um Platz drei.

Set schneller nach Achtern gezogen werden kann. Leebarber auf und in Luv dicht. Leespischot locker in die Klemme. Ich kenne die Geräusche der Klem-

Der Volvo Match Race Cup findet in diesem Jahr in seiner zweiten Auflage

men und der Blöcke, der Spibaumnock, wenn sie kurz aufs Deck schlägt,

statt. Die Hälfte der Teams kommt aus der Schweiz. Christian „Blumi“ Scher-

bevor der Topnant den Baum anhebt. Die Eins verschwindet aus meinem

rer hat die bekannten Zutaten wohldosiert vermixt und heraus kam eine Se-

Blickfeld hinter der Genua. Ich übernehme die Großschot. Mein Maintrim-

rie, die den Interessen der Sponsoren und der Teilnehmer gerecht wird. Die

mer geht nach Lee. „Noch 1,5 Längen. Noch eine.“ Die Eins wandert aus dem

ersten beiden Events in Zürich und Romanshorn werden als Qualifikation zur

toten Winkel der Genua. „Am Fass. SET“, schreie ich. Ich falle ab, der Spi

Schweizer Meisterschaft in Genf gewertet. Eine gute Möglichkeit für Nach-

kennt seinen idealen Winkel, zu hoch am Wind und die Strömung kann nicht

wuchsteams, sich mit den etablierten Teams zu messen und schnell die be-

mehr anliegen, zu tief und der wahre Wind wird um den Fahrtwind reduziert

gehrten Weltranglistenpunkte zu sammeln. Diese Rechnung ging besonders

und der Spi hängt lustlos am Vorstag. Ich treffe ihn nicht immer, doch heute

gut beim Team von Nicolas Anilin auf. Auch wir haben gegen die Senkrecht-

passt es. Die Genua geht ein Stück auf. Nicht zu weit, damit der Spi frei raus-

starter in der Round Robin einen wertvollen Punkt verloren.

kommt, ich fiere das Groß und während Sie diesen Satz lesen, steigt der Spi bis ins Topp, wird achtergeholt, füllt sich. Genua fällt, alles eine Bewegung.

Direkt nach dem Dial-up geht ein Penalty an uns. Wir kamen mit Blau von

Allein dafür hat es sich schon gelohnt, nach Zürich zu kommen.

links und waren etwas nah dran, als beide Boote durch den Wind gingen.


race

Right is right und so gehen wir mit Handicap auf die Bahn. Obwohl in Führung lie-

kreatives Chaos oder sich selbst organisierendes System? Das kommt auf die

gend, können wir uns aber nicht richtig lösen. Der Abstand Z zu knapp für einen

Situation an. Im Vorstart und bei Boat-to-Boat-Annäherungen braucht es kla-

Strafkringel vor der Ziellinie. Der Wind ist inzwischen fast eingeschlafen und so

re Ansagen und die schnelle Umsetzung. Unerwartete Situationen fordern

schieben wir uns langsam in Richtung Zielschiff, den Gegner nicht eine Sekunde

vor allem Kreativität und beim Spiset verwandelt sich die Mannschaft in ein

aus den Augen lassend. Ich versuche, ihn in die Falle zu locken. Zum einen will

sich selbst organisierendes System.

ich langsamer sein, damit der Abstand geringer wird. Zum anderen brauche ich Fahrt im Schiff, um reagieren zu können. Dann plötzlich fährt er in Luv rein. Alles auf eine Karte, Spi runter und voll hochstellen. Doch es nützt nichts. Nicolas hat noch ein bisschen mehr Geschwindigkeit im Schiff und kann sich um unseren Bug herumwinden. Während er abfällt, um sein Heck von unserem

Auf die Situation kommt es an: Im Vorstart und bei Boat-to-BoatAnnäherungen braucht es klare Ansagen und die schnelle Umsetzung.

Bug freizuhalten, nimmt er Geschwindigkeit auf und kann ins Ziel entwischen.

Der Blick in die aktuelle Rangliste offenbart, was wir auf dem Wasser bereits geahnt haben. Der dritte Platz hat uns zwar immerhin 888 Punkte eingebracht, doch es sind zu wenig, damit sie sich auf unsere aktuelle Platzierung auswirken. Das zeigt zum einen, dass wir auf dem Zürichsee unter unseren Möglichkeiten geblieben sind. Das zeigt aber auch, dass die großen Schritte auf dem G2-Level liegen, wenn wir

noch ein paar Plätze in der Rangliste weiter nach oben klettern wollen. „Ganz Wir stehen ohne Fahrt im Wind, den Bauch voller Enttäuschung. Wir haben

bescheiden“ starten wir mit dem Qualifier zum Nations Cup und der Europa-

das doch so oft geübt! Warum ging bei uns der Spi runter? Als Leeboot be-

meisterschaft (St. Petersburg) unser G2-Debüt im Mai. Wir sind gespannt.

steht dafür doch keine Notwendigkeit. Doch der Ton bleibt sachlich. Wie können wir daraus lernen? Was können wir beim nächsten Mal besser ma-

Wer Bock hat, sich Match Race einmal live anzuschauen oder selbst mitzusegeln,

chen? Wann muss welche Ansage kommen? Der Kapitän und seine Crew:

der kann auf www.sailing.org unter „Events“ nach den Veranstaltungen suchen.

60


Vor der Tonne ist nach der Tonne

61 regeln Durch ein solches Manöver kommen wir in die bevor-

4 nur durch das Abfallen von Gelb und Grau plötzlich

zugte Position, „näher am Wind“ zu sein und Böen etc.

innenliegendes Wegerechtsboot, mit allen Rechten.

als Erste zu bekommen. Beachten müssen wir aller-

Selbst die Regel 15 wird uns nicht einschränken. Regel

dings den Fall, dass eventuell auf der Steuerbord-Lay-

15 verlangt ja grundsätzlich von einem Boot, das Wege-

Es ist schon schwer genug, die richtige Rundung an

line zur Luv-Bahnmarke noch einige Boote segeln, die

recht erlangt, den anderen Booten anfangs Raum zum

der Luvbahnmarke zu erwischen. Komme ich mit Wind

uns den freien Wind nehmen. Wir dürfen also nicht

Freihalten zu geben. Es schränkt also die Handlungsop-

von Steuerbord, habe ich ständig zu prüfen, ob in Lee

zu hoch segeln. Ein weiterer Umstand kann unsere

tionen des Wegerechtsbootes zunächst etwas ein. Dies

von mir Boote sind, denen ich Bahnmarken-Raum ge-

Entscheidung negativ beeinflussen: Falls noch einige

gilt aber hier für uns nicht, denn wir haben das Wege-

ben muss, und zusätzlich kommen immer Boote von

Boote unterhalb der Backbord-Layline Richtung Luv-

recht (und zusätzlich das Recht auf Bahnmarken-Raum)

der linken Seite der Bahn, die mit Wind von Backbord

bahnmarke segeln und wir auf Kollisionskurs mit de-

durch die Handlungen der anderen Boote erlangt, siehe

zwar ausweichpflichtig sind, aber oftmals auf Kollisi-

nen geraten, sind wir ausweichpflichtig. Diese Boote

WR 15, letzter Halbsatz. In der nächsten Grafik können

onskurs liegen, kurz vor mir oder dicht neben mir in

haben den Wind von der gleichen Seite wie wir und

wir uns eines der möglichen Ergebnisse anschauen.

Lee wenden. Zudem segele ich in verwirbelter Luft, im

sind in Lee überlappt mit uns. Regel 11 gibt diesen

Kielwasser anderer Boote und die Strömung treibt mich

Booten das Wegerecht.

schrift & grafik // willii gohl

vielleicht auf die Bahnmarke zu, ebenso muss das Setzen von Spinnaker oder Gennaker vorbereitet werden. Es sei denn, ich bin weit voraus an der Spitze, aber dann interessieren mich all diese Dinge ohnehin nicht. Damit nicht genug, vor der Bahnmarkenrundung muss der

Eigentlich ein Manöver aus der „taktischen Mottenkiste“,

Taktiker auch entscheiden, wohin nach der Rundung

aber immer wieder erfolgreich. Bei den Olympischen

gesegelt werden soll, rechte oder linke Seite der Bahn.

Wir sehen, für eine erfolgreiche Taktik gibt es zwar

Spielen in London haben die 470er-Seglerinnen Kadel-

Die Crew muss schließlich wissen, ob der Steuermann

„Daumenregeln“, aber keine absolute Sicherheit.

bach/Belcher mit so einem Manöver, nur noch viel extremer nach Lee gefahren, bei einer Wettfahrt eine große

nach der Bahnmarke nur abfällt, also weiter mit Wind

Anzahl ihrer Konkurrentinnen geradezu düpiert.

von Steuerbord segelt, dann wird der Spi auf der Back-

Meistens wird heute zusätzlich zur Luvtonne noch

bordseite gesetzt, oder ob um die Tonne eine Halse ge-

eine Ablauftonne („Offset-Mark“) gesetzt. Dies ent-

fahren wird und ein Gybe-Set vorzubereiten ist.

zerrt die Situation manchmal und gibt Crew und Takti-

Unterstellen wir einmal, wir wollen in dieser Situation

ker etwas mehr Zeit für die endgültige Entscheidung.

ebenfalls nach der Tonne halsen und wiederum auf die

Zusätzlich benötigt der Taktiker noch einen Plan B, für

Aber auch hier gibt es einiges zu beachten. Wenn wir

rechte Seite der Bahn segeln. Es wird notwendig sein, auch

den Fall, dass einem anderen Boot in Lee Bahnmarken-

nach einem Pulk von zwei, drei oder sogar mehr Boo-

hier auf die Boote zu achten, die noch auf dem Weg von

Raum zu gewähren ist und dieses nach der Tonne viel

ten die Tonne runden, sollten wir so tief wie möglich

der Luvbahnmarke zur Ablauftonne sind. Unterhalb der

höher fährt, als wir es vorhaben. Dies kann uns immer

segeln. Es ist wahrscheinlich, dass die anderen Boote

Layline zur Ablauftonne wird im Normalfall ein großer Be-

passieren und ist, von einer Ausnahme abgesehen,

sich gegen­seitig hochdrücken, der Segler neigt zum

reich geradezu „toter“ Luft sein, der durch den Leeschat-

auch regelkonform (siehe hierzu auch den Aufsatz

Luvk(r)ampf, und vor der Auslegertonne dann abfal-

ten und die Abwinde jener Boote hervorgerufen wird. Bis

„Alles bedacht?“ im Sailing-Journal 1/2013).

len müssen, um sie zu runden. Mit ein bisschen Glück

zu etwa zehn Bootslängen unterhalb der Layline wird die-

überlappen diese Boote dann mit uns und wir haben,

ses Gebiet reichen. Also wiederum nicht zu früh halsen!

Natürlich wird die Entscheidung so aussehen, dass wir

obwohl zunächst hinten liegend, plötzlich Bahnmar-

auf die Seite der Bahn segeln, wo wir besseren, stär-

ken-Raum und sind sogar Wegerechtsboot geworden!

Im Sailing-Journal 3/2013 werden wir uns dann mit

keren Wind haben (lassen wir Strömung hier zunächst

Auch dies wollen wir uns in einer Grafik anschauen.

weiteren Überlegungen und Entscheidungen auf dem Weg zur Leebahnmarke befassen.

einmal unberücksichtigt). Dies zu beobachten, ist unsere Aufgabe schon vor dem Start gewesen und natürlich auch während der ganzen Kreuz. Sind die Bedingungen über die Bahn gleich verteilt und unser Plan wird nicht durch andere Ereignisse und Boote gestört, werden wir bei einem hin und her taktendem Wind (und das tut er fast immer) diesem nach der Bahnmarke folgen. Wir haben dies in einer Grafik dargestellt.

Damit die Darstellung übersichtlich bleibt, beschränken wir uns hier auf einen „Pulk“ von zwei Booten. Wir sind das grüne Boot und haben nach Grau und Gelb gerundet. Wir haben den Wind von der gleichen Seite wie die vor uns segelnden Boote, die klar voraus sind. Derzeit haben diese Wegerecht nach WR 12 (Wind von der gleichen Seite, klar voraus). Dies bleibt auch so bis zur Position 3. Obwohl wir den Kurs nicht ändern und unsere Geschwindigkeit beibehalten, werden wir in Position

Willii Gohl ist langjähriger internationaler Schiedsrichter des Weltseglerverbandes ISAF. Bei den 8mR-Yachten ist er genauso zu Hause wie bei den J 24 und den 420/470ern sowie im ISAF Sailing World Cup. Er ist Mitinhaber von Sailing Media, einem Unternehmen, das Seminare im Bereich Wettfahrtregeln und Taktik anbietet. Die deutschsprachige Ausgabe des Standardwerks „Wettfahrtregeln in der Praxis“ von Bryan Willis wurde von ihm bearbeitet, ebenso der „Regelbegleiter 2009-2012“!


soulsailing

Blatt und viel Herzblut

schrift & Bild // Kalle Graeper

„Boah, was für ein Kudder – ich sag mal Kettensäge und fünf Liter Benzin ...“ Das waren Oles Worte, als er bei unserer ersten gemeinsamen Segeltour den Niedergang mit zwei Flaschen Bier in der Hand hochkletterte.

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4

1) In der Morgensonne mit Kurs auf Falckenstein/Kiel. 2-4) Ole, Kalle und Michi.


soulsailing

5) Ole bei unserer ersten gemeinsamen Segeltour mit der MIA. 6) Baujahr 1964. Ob die alte Dame wirklich noch schwimmt? 7) Dieses „Stück“ Eiche hielt das Ruderblatt. 8) Dezember 2011: Unsere letzte Tour vor dem „kleinen Refit“.

5

Ein Folkeboot für 2.000 Euro (zwei Blatt), eine langweilige Überführung durch die Ostsee und ein kleiner Refit - und das mit ´nem Handy fotografiert ...

A

ber mal ganz von vorn. Am 19. August 2011 werde ich morgens um 6.07 Uhr durch mein Telefon geweckt. Verwirrt fragt mich Michi, ob wir denn über-

haupt Seekarten von Ueckermünde bis Fehmarn hätten.

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Daran hatte ich natürlich in der ganzen Aufregung gar nicht gedacht und schließlich stand in der eBay-Verkaufsbeschreibung „segelfertig mit Pött und Pann“. Na ja, wird schon. Um kurz vor sieben macht mir endlich eine gut gelaunte Dame in der Autovermietung die Tür auf und teilt mir ebenso gut gelaunt mit, dass sie kurzfristig doch keinen Kombi für uns hätte und wir mit einem Kompaktwagen – wenn man das vorsichtig so nennen möchte – auskommen müssten. Eineinhalb Stunden später, völlig überladen und deutlich hinter unserem Zeitplan, sind wir endlich auf der Autobahn in Richtung polnischer Grenze. Während Michi auf dem Beifahrersitz sein iPad mit der passenden Seekarte versorgt, versuche ich am Telefon, den Arbeitsalltag im Büro kurzfristig umzuorganisieren – den Entschluss zu dem Kauf und der Überführung hatte ich ja erst am Vortag gegen Feierabend gefällt. Erledigt.

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867 Schlaglöcher und 47 verlassene Ortschaften später

tionen, wir haben noch wichtige Besorgungen auf dem Zet-

steht endlich unser Ziel „Ueckermünde“ klar und deutlich

tel. Proviant für drei bis vier Tage, Benzin, zwei Kopfkissen,

auf dem ersten Ortsschild, direkt neben einem absolut

ein Eimer, Gaffer-Tape, eine Taschenlampe, reichlich Bier

geschmacklosen Wahlplakat der NPD. Nur noch ein paar

und der Mietwagen muss auch noch abgegeben werden.

Kilometer durch das NPD-Wahlkampfgebiet und wir bekommen die alte Lady endlich zu Gesicht. Mit einem „No

17.24 Uhr – mal schauen, ob die Jungs uns

endlisch, wir hamm doch nisch ewisch Zeid für euch Jup-

heute Morgen in Kiel die richtige Zündkerze

pis!“ werden wir auf dem Werftgelände von unserem Mit-

für unseren fünf PS starken Außenborder ver-

telsmann herzlichst empfangen. „Da städ das jute Stügg.

kauft haben und ob dieser überhaupt noch

Pascht, oda? Dann brau isch hier nur noch ein Audogramm

funktioniert. Aber tatsächlich – 1978 wusste

und die zwe Blatt in bar von dia.“ Damit ist der Kauf der

man wohl noch, wie man Motoren baut.

867 Schlaglöcher, 47 verlassene Ortschaften und geschmacklose NPD-Plakate – herzlich willkommen in Ueckermünde.

MIA dann abgeschlossen. Bereits aus dem Auto verabschiedet sich Mr. X beim Vorbeifahren mit „Die beide Jungs wisse

Guter Dinge machen wir uns an die circa 270 Seemeilen

Bäscheid und der Kraaahn ist aufem Wäsch zu eusch“ – ähn­

wieder zurück in Richtung Kiel. Der Wind steht gut und

lich herzlich wie die Begrüßung. Na ja, wird schon.

die Segel stehen sogar noch besser da. Kurz vorm Stettiner Haff kommt uns ein älteres Ehepaar, warm und trocken

15.07 Uhr – das alte Holz-Folkeboot von 1964 schwimmt

eingepackt, auf ihrer Bavaria entgegen. „Kalli, ich glaube,

tatsächlich noch, der Mast ist gestellt und endlich gibt es

da draußen ist sogar richtig Wind“, sagt Michi freudig zu

das erste Bier auf den Kauf der MIA. Auch der frischgeba-

mir und zeigt auf das Ehepaar, das uns mit einer deutlichen

ckene Miteigner Ole, der nach der Seychellen-Tour (Sailing

Geste von unserem Vorhaben energisch abrät. Wir stamp-

Journal Ausgaben 2/2012 und 3/2012) noch ein paar Wo-

fen noch ein paar Stunden gemächlich durchs dunkle

chen in Südafrika geblieben ist, bekommt noch eine kurze

Haff, bis wir notgedrungen nach der ersten Klappbrücke,

Gratulations-SMS zu seinem neuen Folkeboot. Genug Emo-

windgeschützt in einer kleinen Bucht, vor Anker gehen.

Bevor wir für kurze Zeit in unsere neuen Kissen fallen, lassen wir alles noch mal Revue passieren. Vielleicht braucht die MIA ein wenig Pflege, aber sie läuft wie eine Eins. Das Bavaria-Ehepaar hatte nicht ganz Unrecht mit dem Wetter. Der erste Kasten ist leer – aber ein schnelles Bier sollte noch unbedingt sein vor der Nachtruhe. Na ja, wird schon. 4.37 Uhr – es geht endlich weiter. Diesmal wollen wir um 5.45 Uhr die Bücke mit der ersten Öffnung passieren. Die Sonne geht langsam auf und der Wind hat definitiv nicht abgenommen. Ein freundlicher Gruß vom Brückenwart – und die alte Klappbrücke liegt hinter uns. Unter Fock und Groß machen wir uns auf zum nächsten Ziel: Klappbrücke Wolgast. Auch hier haben wir uns leider an die Öffnungszeiten zu halten ... Während wir mit konstanter Fahrt auf Backe liegen und bei einer gepflegten Hopfenkaltschale über das wirklich schöne Segelrevier rund um Usedom philosophieren, hören wir plötzlich ein altbekanntes Zischen vom Kiel. Die nächsten eineinhalb Stunden verbringe ich

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daraufhin in Unterhose stehend im Wasser, während Michi mit allen Mitteln und Tricks versucht, die MIA zurück ins


soulsailing

Fahrwasser zu bringen. Geschafft – aber mit der WolgastBrücke wird es jetzt eng. Einige Meilen und Stunden später legen wir mit der MIA in Wolgast an und nutzen die Zeit bis zur nächsten Brückenöffnung für einen kurzen Landgang. Für die nächste Etappe brauchen wir neuen Proviant und Benzin. Wir teilen uns auf. Michi besorgt Benzin und ich kümmere mich um Bier. 45 Minuten später kommen wir zeitgleich, nach mehreren Kilometern schwer beladenen-

„Jungs! Bewegt eure kleinen Ärsche nach Fehmarn – da ist Gewitter in der front und zwar satt.“

Joggens, völlig kaputt an der MIA an. Springen an Bord, legen ab und schaffen es gerade noch unter Motor durch die bereits beziehungsweise immer noch geöffnete Brücke.

Bei Kaiserwetter, Wind und wunderschönem Segelrevier

rizont über Fehmarn aufziehen. Abdrehen? Zu spät. Wir be-

freuen wir uns auf die kommende Nacht – es wird durch-

finden uns laut Karte in der beschissensten Position, die man

gesegelt. Wer diese Strecke bereits unter Segeln hinter sich

sich vorstellen konnte. Zu allen Seiten ist das sichere Land

gebracht hat, erinnert sich sicher an das sehr enge Fahr-

gleich weit entfernt und selbst unter Motor für uns in der

wasser ... Gut gelaunt und etwas übermüdet erreichen wir

kurzen Zeit nicht erreichbar. Also Automatikwesten an, Au-

Sonntagmorgen bei Nieselregen Stralsund – mit Sicherheit

gen zu und durch mit dem Ziel „Fehmarn“. Na ja, wird schon.

eine schöne Stadt, aber wir haben keine Zeit für Kultur. Wir müssen noch ganz bis nach Kiel und ein wenig Sonne könn-

Wir blicken dem Feind konstant in die Augen. Michi schaut

te gerade auch nicht schaden. Da ist sie endlich wieder. Mit

sich unter Deck unsere Möglichkeiten auf der Seekarte an,

Sonne, leichtem Wind und Toplaune geht es jetzt durch den

telefoniert hin und wieder mit Kiel, während ich auf Deck

wunderschönen Darß. Wahnsinn, wie schön es hier ist. In

schweigsam am Ruder sitze. Irgendwann guckt Michi aus

der offenen Ostsee angekommen, ziehen wir alles hoch,

dem Niedergang und sagt: „Kalli, ich denke, wir sollten

was wir haben, und halten westlichen Kurs auf Fehmarn.

langsam mal das Tuch runterholen und uns ein wenig vorbe-

Tümmler, Sonne und – wer hätte es gedacht – Michi ser-

reiten. Da ist richtig Wind drin.“ Der Fünf-PS-Außenborder

viert zu dieser Kulisse ein kaltes Bier. Am späten Nachmittag

von 1978 mit springt wieder direkt an und schiebt uns mit

klingelt plötzlich Michis Telefon. „Jungs, ich will euch nicht

einem beruhigenden Brummen weiter auf unseren Gegner

beunruhigen, aber in der für Kiel angekündigten Regen-

zu. Als die MIA Teil der Front ist, hat sich auch das restliche

front sind Gewitter drin, und zwar satt. Ihr solltet zusehen,

Tageslicht komplett verabschiedet. Michi ist immer noch

dass ihr eure kleinen Ärsche schnell nach Fehmarn bringt,

unter Deck mit iPad und Handy auf der Suche nach dem

da die Front direkt nach Osten abzieht, also direkt auf euch

richtigen Kurs und Handyempfang – ich mit Taschenlampe

zukommt.“ Als wir auf der Höhe des Offshore-Windparks

überm Kompass im Regen. Wenn Michi für Sekunden Netz

„Nysted“ sind, sehen wir die schwarze Front bereits am Ho-

hat, schickt er Kiel unsere aktuellen Koordinaten per SMS.

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9) Die MIA noch in GFK-Leichentuch beim Proviantkauf in Wolgast. 10) Tschüss, liebes Leichentuch. 11) Vielen Dank für die detaillierte eBay-Verkaufsbeschreibung, Mr. X. 12) Kappeln – das Ziel unserer ersten Ausfahrt mit der „neuen MIA“. 13) Ole und Folke, ebenfalls stolzer Besitzer eines Folkeboots, morgens vor Schleimünde. 14) Im Dezember ist kein Arsch auf dem Wasser und das Bier ist auch schön kalt ... 15) Da schlägt das Bootsbauerherz höher und er kann zeigen, was er kann. 16) Captain Arne Weisner auf der Kappeln-Tour. 17) So residiert der Freund und Helfer in Kappeln. 18) Dann kurz die Spanten neu. 19) Die beiden ersten neuen Planen sind drin – Safe the Classics. 20) Nun sind die 50-Meter-Planken endlich verbaut. 21) Kalle trocknet von der letzten feuchtfröhlichen Nacht auf dem Vordeck in der Sonne. 22) Was soll der Geiz. Das Deck machen wir kurz noch neu.


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soulsailing Aber wie rechnet man das? Von Kiel bis Fehmarn sind knapp 100 Kilometer. Wir befinden uns gerade zwischen Kühlungsborn und Wismar, also bis Fehmarn noch mal gute 50 Kilometer Luftlinie. Was sind 150 Kilometer in Gewitterstunden? Ich verwerfe meine Rechnung wieder und lasse es einfach über mich ergehen. Nach viereinhalb Stunden Gewitter auf See sind wir mittlerweile mit der Taschenlampe und dem iPad irgendwie auf der Suche nach der Hafeneinfahrt „Burgtiefe/Fehmarn“. Da ist sie. Ich lege das Ruder um und steuere die Tonne an. „Kalli! Hier kannst du nicht durch, hier ist es scheiße flach!“ Zu spät. Grundberührung. Wir hängen uns beide mit vollem Gewicht in die Wanten, um die MIA auf Backe zu bekommen – der Motor fängt an zu stottern. Sprit leer. Unser Fünf-Liter-Kanister ist leer und wir haben nur noch einen vollen externen Tank, aber keinen passenden Anschluss für den Schlauch. Zehn Minuten später liegen wir endlich

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im Hafen. Es ist 3.57 Uhr – Zeit für ein Bier, um mindestens den Benzingeschmack vorm Schlafen wegzuspülen.

Der Außenborder läuft super, hat aber durch den Wellengang nur ab und an Kontakt zum Wasser und sorgt nur bedingt für Vortrieb. Irgendwann werde ich wieder für einen Augenblick Herr meiner Stimme: „Michi! Warst du schon mal mit deinem Boot in so einem Gewitter?“ Kurzes Schweigen. „Kalli, ich wollte dich nicht beunruhigen ... Aber ich hab auch keine Ahnung, was da passieren kann.“ So lassen wir dieses Thema auch einfach mal stehen und widmen uns wieder unserer jeweiligen Aufgabe. Ich starre in die Dunkelheit. Auf Steuerbord geht in regelmäßigen Abständen die Diskobeleuchtung des Windparks für den Flugverkehr an, auf Backbord sieht man die Gewitterfront mit einem Frachter spielen, achtern baumelt unsere Positionstaschenlampe am Achterstag. Die restliche Zeit ist es stockdunkel. Dann und wann knallt es unerwartet und es schlägt irgendwo ein

Zeit für ein Bier, um zumindest den Benzingeschmack vorm Schlafen wegzuspülen.

Blitz ins Wasser. Mal am Horizont, mal neben dem Frachter und mal neben uns. Ich sehe unseren alten Holzmast an und überlege mit meinen Schulphysikkenntnissen, was wohl genau passieren würde, wenn der nächste Blitz in zwölf Meter Holz einschlägt. Würde es eine Rolle spielen, dass ich bis auf die Unterhose nass bin? Na ja, wird schon – oder eben nicht. Entscheiden tut hier gerade jemand anderes.

Am 02. Oktober 2011 sitze ich wieder im Auto auf dem Weg nach Fehmarn. Wir haben uns nach der Gewitternacht eine

Irgendwann erblicke ich während eines Blitzschlages am

kurze „Pause“ verdient und die MIA zwei Wochen auf Feh-

Horizont eine Wolkenkante – das Ende der Front sollte also

marn geparkt. Michi ist leider anderweitig verplant, aber in

absehbar sein. In diesem Moment ruft Michi: „Kalli! Kiel

mein Vorhaben eingeweiht. Als ich mit der neuen Crew (bei-

schreibt gerade, dass es noch eine zweite Front gibt, die

des Nichtsegler) in der Hohwachter Bucht bin, zieht plötzlich

kommt direkt hinterher und zieht gerade über Kiel.“ Dann

wieder eine Front auf. Als ich Michi anrufe, meldet er sich

verschwindet sein Kopf wieder. Ich versuche, die neue

bereits mit „Kalli! Ja, da ist Gewitter drin.“ Wir wenden und

Info irgendwie von Kilometer in Stunden umzurechnen.

ballern mit der Fock vorm Wind zurück nach Heiligenhafen.

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23) Immer schön auf Backe, alte Dame. 24) Kurs Kiel, morgens um 8.46 Uhr vor Schleimünde. 25) Im Kran hängend freut sich MIA über Seewasser am Bauch. 26) Bier, Sonne, Wind und eine frisch lackierte Pinne in der Hand – damit ist Ole glücklich.

Am 10. Oktober 2011 segle ich die MIA dann endlich ohne Gewitter und mit tollem Wetter nach Kiel. Geschafft – geht doch. 06. November 2011 – Ole ist zurück aus Südafrika und wir fahren das erste Mal zusammen zu unserem neuen Boot. Als wir abgelegt haben, geht Ole unter Deck, um sich sein neues Schmuckstück mal genauer anzusehen. Ole ist Bootsbauer und er beherrscht seinen Beruf wie kein anderer auf dieser Welt. Als Ole nach einer knappen Viertelstunde den Niedergang mit zwei Flaschen Bier in der Hand hochgeklettert kommt, sagt er zu mir: „Boah, was für ein Kudder – ich sag mal Kettensäge und fünf Liter Benzin ...“ Bis Anfang

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Dezember nutzen wir den Rest der „Saison“ und erwischen echt noch schöne Tage. Kalt. Aber schön. Ende April 2012 starten wir wie geplant unser kleines Refit. Als wir MIA die GFK-Beschichtung, in Bootsbauerkreisen auch

27. September 2012 – Es ist 22.47 Uhr und die MIA

Leichentuch genannt, ausgezogen haben, wiederholt Ole sei-

schwimmt wieder – und zwar ohne Leichentuch. Wir können

ne Worte mit dem Benzinkanister und der Kettensäge ... Ich

es gar nicht fassen. Ole sitzt an der Pinne mit Kurs auf den

denke mir derweilen nur: Na ja, wird schon.

Kieler Landtag. „Dieter! Mach uns doch mal zwei Bier auf ...“

Drei Monate später haben wir (zu 99 Prozent Ole) gute 50

Ich lasse alles noch mal Revue passieren: Wenn man naiv ein

Meter Planke, 27 Tuben Sika, kiloweise Schrauben und cir-

Boot kauft, sollte man sich immer auf seinen besten Freund

ca 30 Quadratmeter Bootsbauersperrholz in der MIA ver-

verlassen können. DANKE, Ole. Für deine Geduld und dei-

baut – Bier gab es natürlich auch, was für eine Frage.

ne Wahnsinnsarbeit – auf weitere 25 Jahre Freundschaft.

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lesen

Katamarane

das neue Buch

Endlich ist es so weit! Das neue „Katamarane“-Buch von Helge Sach und Andreas Kling ist erhältlich. Katamaraneinsteiger finden hier ebenso Tipps und Tricks wie langjährige Katamaransegler. Helge Sach, einer der besten deutschen Katamaransegler, hat hier tief in die Trickkiste gegriffen. Das 276 Seiten starke Buch ist ab sofort im Fachhandel erhältlich. ISBN: 978-3000407574, Preis: 39,80 Euro

Wettfahrtregeln in der Praxis Das Standardwerk über Wettfahrtregeln liegt jetzt in der Ausgabe 2013-2016 vor. Anders als in anderen Büchern zu diesem Thema wer-

Cup). Die deutsche Ausgabe wurde erneut von

den hier die Regeln nicht abstrakt erklärt, sondern es

Willii Gohl bearbeitet, selbst ein internationaler

werden in etwa 90 Situationen, die als Grafiken dar-

Schiedsrichter, der seit vielen Jahren auf allen Re-

gestellt sind, die Rechte und Pflichten der Boote aus

gattabahnen dieser Welt zu Hause ist. Als Chef-

der Sicht des jeweiligen Skippers geschildert und er-

schiedsrichter vieler hochrangiger Regatten und

läutert. Kapitel über die Regeländerungen sowie das

Weltmeisterschaften verfügt er über einen immen­

richtige Vorbereiten von Protesten und das Verhal-

sen Erfahrungsschatz. Unseren Lesern ist er auch

ten während einer Verhandlung runden das Buch ab.

als Autor von Fachartikeln im Sailing Journal bekannt. In Regelkunde- und Taktikseminaren gibt

Geschrieben wurde es wieder von Bryan Willis, ei-

er sein Wissen weiter. Das Buch ist im Buchhan-

nem seit Langem rund um den Globus hoch ange-

del oder auf www.sailing-media.de erhältlich.

sehenen internationalen Schiedsrichter (America’s

ISBN: 978-3-942236-01-0, Preis: 26,90 Euro

Island

Ein Paradebeispiel dafür, dass man auch heute noch mit analoger Fotografie hervorragend arbeiten kann. Heike Ollertz hat die ganze Kraft der einsamen Landschaften in beeindruckende Farbbilder gebannt, Edgar Herbst kommt den Menschen und ihrer rauen Energie in seinen Schwarz-Weiß-Fotografien ungewöhnlich nahe. Ein Bildband voller Gegensätze über ein Land, das seine Geheimnisse tief in sich trägt und viel wärmer sein kann als sein Klima. ISBN: 978-3-86648-023-0, Preis: 58 Euro, mareverlag

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Boarderlines

Ich bin dann mal weg!

„Du musst einfach da rauspaddeln und wie die anderen die Welle surfen!“ Welch weitreichende Konsequenzen diese Worte auf das Leben und die kommenden Jahre von Student Andreas haben werden, ahnte er in diesem Moment noch nicht. Vom Surfvirus auf Bali infiziert baut er alle Zelte in der Heimat ab und beginnt zu reisen. Zehn Jahre lang! Auf seiner Reise begegnen ihm Pistolen, Edelsteine, Malaria, entlegene Inseln, gemeine Ganoven, allwissende Professoren und deutsche Bierdosen. Immer wieder angetrieben von Freundschaft, Liebe und der Suche nach Monsterwellen überquert er unzählige Grenzen und erlebt ebenso viele Abenteuer. ISBN: 978-3000402999 Preis: 18,95 Euro, www.boarderlines.info

Kaufen für die Müllhalde Das Prinzip der Geplanten Obsoleszenz

Viele Produkte scheinen nach vorbestimmter Nutzungsdauer ihren Geist aufzugeben. Das soll den Verbraucher zu mehr Konsum anzuregen, beleuchtet dieses Buch auf 224 Seiten. Es beginnt dabei im Jahre 1920 und endet bei aktuellen Produktinnovationen. Spannend geschrieben wie ein Thriller. Das Buch von Jürgen Reuß und Cosima Dannoritzer ist wohl die sinnvollste Art durch Konsum unsere Wirtschaft anzukurbeln. ISBN: 978-3936086669, Preis: 20 Euro, Verlag Orange Press

Ein extraherrlicher Meersommerabend

achtzehn geschichten mit salzwasser

Die Matrosen der Schweiz – sind eigentlich kei-

erinnert, sich selbst gesucht (und manchmal sogar

ne und träumen nur vom Meer. Am Strand von

gefunden). Alle 18 salzwasserhaltigen Geschich-

Amrum wird die Flaschenpost eines süddeut-

ten erscheinen erstmalig in diesem Band und

schen Paars gleich mit der nächsten Flut wieder

stammen von prominenten deutschsprachigen

angespült, was fatale Folgen hat. Das Meer wird

Autoren. Gesammelt und herausgegeben von Jan

ersehnt, gefürchtet, durchschwommen, verflucht;

Christophersen. ISBN: 978-3-86648-173-2, Preis:

am, im oder auf dem Meer wird sich verliebt, sich

18 Euro, mareverlag


artverwandt

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Einmal Wassersportler, immer Wassersportler. Wer jung ist, geht kiten, surfen oder windsurfen. So oft es geht. Das Leben wird nach dem Wetterbericht ausgerichtet. Tausende von Freundinnen können ein Lied davon singen. Nachdem die ersten Jahre im Job überstanden sind, das erste Kind vielleicht aufgetaucht ist, geht man mehr Kompromisse ein. Sprich: weniger Funsport - mehr Segeln. So ist man wenigstens auf dem Meer und riskiert kein weiteres Scheidungskind. Einige aber wechseln die Sportart schon früher oder gehen den umgekehrten Weg. Andrew Koch Sohn des AC-Seglers Steve Koch, und Johnny Heineken, der just 2012 US Rolex US Sailor of the Year wurde, segelten auf professionaler Basis nahezu alles, was den Namen Boot verdient. Und gehen auch kitesurfen. Hauptsache, Wassersport. Beide kiten im Ozone Team.

Life. Reloaded.

Johnny Heineken

I grew up on and around the water of San Francisco Bay. My dad is a sailor and windsurfer so I was exposed to many different forms of sailing as a young kid. In the summers, my family spent time on our cruising boat on the inland waterways of California. That is where I learned to sail dinghies, windsurf, and began to define myself by being a sailor. I did some sailing camps as a kid, and raced occasionally, but it wasn’t until my dad and I got a 29er that I truly fell in love with sailing. The thrill of ripping around SF Bay on a high performance boat was just so exciting.

bild // Michael Petrikov schrift // Johnny Heineken, Andrew Koch


artverwandt

F

or about six years, while most kids sailed La-

myself watching the trees outside class just waiting to run

sers and 420s I focused on skiff sailing. My

out to get on the water. This was some of the most fun

dad and I learned to sail the 29er together

I’ve ever had on the water, and I became totally obsessed.

and actually got pretty fast, but eventually it was time for me to move on to a more

In 2009 the first Kite Course Racing World

athletic crew. I found someone, Matt Noble,

Championships were held at the St. Francis

and we were the top American 29er team

YC and I saw this as a natural progression for

for a couple years. Our top finish was 3rd place in the 2005

me. I got a race board and put my time in to

World Championships at our home club the St. Francis YC.

learn the technique of riding a bigger board with powerful fins. To the surprise of many, I

When I was 17 years old we moved into the 49er with the

was the local kid who placed 3rd. Although

long-term goal of an Olympic Campaign. Around this time

I wasn’t as good of a kiter as many of the

I began studying at the University of California, Santa Bar-

pros who showed up, my skiff sailing back-

bara. For the first two years I was the captain of the Sailing

ground provided me with a solid tactical

Team, racing 49ers competitively, and studying Mechanical

background that helped me get around the

Engineering. Eventually I realized I couldn’t get a degree

course. It’s just sailing after all – windward-

and simultaneously do an Olympic campaign, and I de-

leeward courses, quick decision making,

cided to focus on education. My next obsession, however,

and this even was at my home venue!

was kiting. I’d had a few lessons from a friend, but hadn’t had the time to get very good. Santa Barbara is an amazing

Kite racing is the most pure form of sailing I’ve ever found. It

place for kiting. There are world-class wave-sailing spots

satisfies my need for speed and is the only platform I can think

and I could even kite right from campus. I soon found

of in which the sailor is such an integral part of the system.

74

foto // Sanja Wiegmann

Kite racing is the most pure form of sailing I’ve ever found.


foto // Rolex/Carlo Borlenghi

75

Kites are unique in that they support themselves and trans-

kites, much like airplanes on a tether. These kites fly circu-

fer power directly to the sailor. The sailor is the link between

lar patters that mimic the tip of a wind turbine blade. Small

the sail and the board, transferring this power into the foils in

turbines on board extract energy by slowing this circular

the water through his legs. Every small puff/lull, wind shift,

motion down, and transmitting the power to the ground

and wave is felt. The result of this is a system that is com-

through the tether. I am very fortunate to have found a pro­

pletely dependent on learning the subtleties of body position,

ject with such an interesting focus and one that I can relate

weight placement, and kite control. It’s an amazing feeling to

to as much as I do. My colleagues are also very supportive of

get this system balanced – it’s addictive. Since the ‘09 Worlds

my racing efforts and allow me more freedom to travel than

in San Francisco my sailing focus has shifted almost entirely

I am likely to find at a typical engineering job.

to kite racing. I’ve established myself as one of the top kiters in the world, with consecutive wins at the 2011 and 2012 World

My plan is to continue this lifestyle as long as I can without

Championships. I am also very proud to have been named

becoming totally stagnant at my day job. I‘ve done well ba­

the 2012 US Sailing Rolex Yachtsman of the Year, and accom-

lancing work and play so far, and tend to do better on the

plishment that shows how far our sport has come.

water if I have something else to focus on the rest of the time, so I‘m really happy for the time being. I also know I

For the last three years I’ve also been a part of the mechani-

will never be able to jump back into the kite racing scene

cal team at Makani Power, a cutting edge start-up company

if I leave so I’m just enjoying my mid-twenties and trying to

developing airborne wind turbine technology. We build rigid

live it up while pushing the sport of kiting as far as I can!


artverwandt

76


77

Andrew Koch

foto // Ozone Team

As the son of an America’s Cup sailor (Steve Koch) Andrew Koch grew up in Seattle, Washington in the Pacific Northwest of The United States. With the mountains to the east and the Puget Sound and ocean to the west this was a perfect place to explore and push the limits of speed and adventure. Having raced everything from running shoes to dirt- and superbikes sailing has been a lifelong sport. With the endless challenge sailing brings with the wind, weather and ocean this is one sport you can do your entire life and never truly master. Later moving on to become a tactics-, navigation-, computer- and electronics expert culminating in several years sailing TP52s and Maxis all over the world. In 2008 Andrew retired from yacht racing and switched to smaller boats including a successful F-18 catamaran and Melges 32 campaigns.


artverwandt

kite lines. The lines are very small and can cut you pretty good if you grab them wrong or wrap them around anything. Just like sailing you need to respect the power of the equipment and the sea and know what to avoid. I would say sailing and kiting have different risks, but I don’t feel that kiting is more dangerous than sailing if you know your limits. How do regatta-courses differ in sailing and kiting? When we first started racing and up through the worlds last year we sailed mostly windward-leeward courses just like most sailing classes. We have an upwind offset and usually a leeward gate and the races are around 15 to 20 minutes

foto // Sanja Wiegmann

long with 2 laps. The starts are 5 minute countdowns and the only difference is in the last minute before the start you must keep moving forward and you can’t stop on the line to keep from going over. When someone does, a chain reaction of crashes can occur with the riders behind. After the

H

Olympic announcement and since removal, the International Kiteboarding Association has been pushing for medal ow can you compare the handling of a kite

races, reaching starts, knockout qualifying and

to the handling of a sail since a kite is mo­

heats. We are not sure where this is going or

ving in a different layer of air than a sail?

why we are doing it, but there seems to still be

Downwind with a kite is similar to sailing in

a push for the Olympics and a new format. In

concept that we are both looking to opti-

my opinion we should keep our very success-

mize apparent wind. The big difference is

ful format and experiment if we get back into

that kiting has an advantage in the way we

the Olympics. I’m a traditional sailor so I love the

can generate much more power. By diving and raising the kite

standard low points wins format. From a sailor’s

while hiking against the power we can sail much lower and

point of view run a bunch of races in different

faster than an asymmetric yacht. We are pumping the kite and

conditions and let the points tell the tale.

Just like sailing you need to respect the power of the equipment and the sea.

hiking during the stroke and coasting during the up stroke. It’s like generating your own puff and controlling the power.

What is maximum and average speed in kiting/race kiting? Close hauled upwind you average between 15 and 18 knots.

Is kite racing more dangerous than sailing? Can you report

The cool thing about kite racing is you scale your entire kite

any major injuries? I have had many more injuries sailing

so you can run a 7 square meter in 40 knots and a 19 meter in

than kiting. They both have risks and downwind pushing

under 10 knots. This keeps our upwind speed very consistent

hard doing 30 knots; you will have some big crashes just like

across the entire wind range. It’s an amazing feeling to rip up-

in sailing. My most common injury is crashing downwind

wind at almost double the wind speed in lighter conditions.

and hitting my ribs on the water. You don’t want to let go of

Downwind you can pretty much go as fast as the size of your

the bar during a crash or risk losing control of the kite so you

balls will allow. Defiantly double the wind speed in light condi­

end up stretching out and landing on your ribs in the water.

tions and up to 35 downwind. Reaching, again, is how hard

I wear a small impact vest for training and haven’t had any

you can push without exploding from too much power, but rea­

real injury from crashing. You also need to watch out for the

ching at 25 knots is not difficult to achieve in most conditions.

fins and if you do crash, try and leave the board behind you. You essentially have 40 cm knives on the bottom of your

Can sailing and kite racing be compared at all? The racing

board so you don’t want to kick them underwater or fall on

aspect is almost identical. There are a few minor differences

top of them in a crash. Another thing to watch out for is the

with the way we handle crossings and mark roundings, but

78


foto // Ozone Team

foto // Martinez Studion

foto // Martinez Studion

79


foto // Ozone Team

artverwandt

we race under the same rules as most international classes.

kite and tell from the feel if my trim is ok. Sailing, I tend to

I am still amazed at how similar the tactics are and especially

look at instruments and the jib a lot more, but with kiting

starting. I’m a very aggressive starter in both sailing and

you are a big portion of the boat so for me it’s easier to get

kiting and these same strategies play out in most situations.

in sync with the conditions on a kite. Starting is far more

There is a big difference with the 3 dimensional aspect of kite

stressful with the kite. The main concern for me is the other

boarding. We have a huge canopy 25 meters away from us

riders. We have very different skill levels with lots of new

and when you’re lined up on the start and almost touching

kiters learning about the racing rules and how to get a clean

another rider your kites can be completely overlapped and

start. You can go from an amazing regatta to a terrible one

touching. Keeping your kite clear of the fleet during starts

just by getting in a few tangles or crashes during the race.

can be a major challenge. One little mistake or bumping

Unlike sailing where you make a penalty turn and your back

another kite can cause a major tangle and pile up. The other

at it, a tangle can leave you minutes behind the fleet and

challenge is on a crossing. The windward kiter must keep

once you’re in the back of a large fleet there is so much dis-

his kite high to allow the leeward crossing kite room to sail

turbed air that you struggle to find enough power to gain on

underneath. Many times the starboard kiter will keep his kite

the leaders. Fitness is a different animal. If you’re a trapeze

high essentially blocking you from crossing. This is against

sailor used to static hiking and trimming sails while straight

the rules, but as we all know winning a port vs. starboard

legged you use a lot of the same muscles. Going to a keel-

protest when you’re on port is a major challenge.

boat is very different. You tend to rest during the upwind and have 30 second of maximum effort during manoeuvres.

80

Is the mental and physical stress in kite racing comparable

With kiting you are essentially acting as the mast and the

with the one in sailing? For me the mental stress is very simi-

keel so you’re always balancing and taking the full load of the

lar. You have less moving parts to adjust during the race and

kite. I like to equate it to F-18 catamaran sailing where you

everything is right at your fingertips. I can go upwind on a

hike upwind and downwind and never get to take a break.


81 What kind of gear do you use? I ride the Ozone Edge Race

test new designs, lengths and configurations. It seems like

kite. It was the first real race kite and has won the worlds

a basic setup will work for most people, but I find myself

three years in a row. When my brother Adam Koch and I

wanting to tweak the fin design to suit my strengths and

first got into racing, Ozone was the only company that

weakness. The last and one of the most customizable as-

would support us. We worked a lot with Matt Taggart and

pects is the control bar. Adam Koch had designed a super

Rob Whittall to take a great kite and turn it into the perfect

sweet freestyle bar back in his world tour days and we took

weapon for racing. This kite changed the way we rode

that and together developed a race bar. I applied my sailing

and allowed us to design boards and fins to optimize per-

rigging skills to refine the design and now most other racers

formance both upwind and down. After building our own

on the water have copied it to some extent. This is similar to

boards out of necessity when we could not purchase race

a trapeze system on a catamaran with a 3 to 1 purchase. The

boards we started a relationship with an amazing windsurf

advantage is that you can stay hiked out and trim almost like

formula board designer Mike Zejicek of Mikes Lab. He is

a mainsheet instead of leaning in to adjust your angle of at-

the same designer who designed the board that held the

tack on the kite. It’s not for everyone, but just another way we

outright sailing speed record for several years. I had se­

applied sailing techniques to kite racing and made it better.

veral custom boards built by Mike over the years and I just recently purchased the new Mikes Lab Production board.

Is there a big financial difference in going kite racing com-

Since we are sailing under a strict box rule with board pro-

pared to the sailing? Maybe the biggest difference is in the

duction requirements the board development has mostly

lower cost of kite racing. I have campaigned F-18 catama-

halted. That leaves fins the biggest development area for

rans, raced Melges 32s in Europe and done a Transpac 52

the boards. I have been working with Johnny (Heineken)

MedCup programme. The cost of this level of sailing and

and Tectonics Maui for the past several years. We regularly

performance is astronomical. Not only do you have a large

foto // Privat

You can go from an amazing regatta to a terrible one just by getting in a few tangles or crashes during the race.


artverwandt crew there are trailers, containers, cars, tenders, shipping and the cost of the yachts and sails. Maybe a laser campaign would be at least in the ballpark cost of kite racing. for a competitive kite race season. This is on par with the

In kite racing you are more independent from other sailors?

laser, but when you get into travelling to events is where

Is that true and a big plus of this sport in your eyes? I came

kite racing really makes sense. I can jump on a plane and

mostly from large crew situations with 15 to 20 guys travel-

fly anywhere in the world with a small oversized luggage

ling and living together. I usually had to handle the logistics

fee. My entire race kit including board, 7 kites, bars, har-

and take care of any problems. For me kite racing is like a

ness, wetsuit and clothes weighs less than 45 kilos. I step off

vacation. I only have to worry about getting myself rigged

the plane, grab my board bag and head to the beach sailing

up and out on the water. Instead of weeks of preparation I

within minutes. Compared to shipping your laser to events

just had to make sure all of my gear made it in the bag. We

months in advance and hoping everything shows up is a

had a much smaller team of three or four guys on Team Fluid

major bummer. For me I have been able to afford to race on

when we started out and everyone was very independent.

3 different continents including a trip to Argentina all in one year. With a laser I would maybe only be able to sail two inter-

Teamwork in kite racing? How? On the water we are all indi-

national events a year and with kiting it’s easy to string a few

viduals. We don’t use tactics on the water at all. If I can beat

events together and sail around 6 events for the same cost.

my teammate I’m going to do my best to win. Off the water and training is where a strong team can make a big diffe­

Do you consider kite racing a good sportive addition for a

rence. I usually handle all of the board repairs and take care

sailor? For me it is a natural extension of sailing. I still avidly

of the logistics. Each team member contributes to hel­ping

race yachts and most events I take my kiting gear with me

each other before and during the events. One thing that is

to train. I use all of my sailing tactical skills and even learn

critical before each race is picking the correct size kite and

new things that apply to both that I maybe would never have

launching from the beach while 50 plus kiters are all trying to get in the water about the same time. We usually set up our equipment together and work together to make kite and ti­ming decisions. Also relaying course conditions and favou­

foto // Sanja Wiegmann

rable locations on the course while on the beach is a big plus. How do you train and who do you train with? I have my own computer networking business so I work more than full time. I’m lucky enough to work with Johnny so we get to attend a lot of board meetings (sneaking off to kite board). During the weekdays in San Francisco we have consistent wind at the end of the workday so I try and catch a session thought of only sailing. Kite racing gives you a new and fresh

most nights. Chip Wasson works in the same area as us so

challenge to grow as a sailor and besides purchasing an AC45

we try and catch up a few days a week to train as a group.

catamaran it’s an amazing feeling dealing with all the power

On the weekend and occasional weekdays I will head out

generated by the kite. I still remember the first time I tried a

to Sherman Island to train with my brother Adam. The nice

training kite. We had run down to the local park during the

thing about living in San Francisco is there are many diffe­

winter in Seattle. It was blowing about 30 knots and raining

rent areas and conditions. You can have a big wave and

hard. I had my work clothes on including khakis, white shirt

wind session at Crissy Field and head out to the Delta to

and dress shoes. What could possibly go wrong? The field

catch flat water and consistent wind for setup or manoeu-

we were in was a bit wet and as I put the kite in the power

vres practice. I mainly focus on manoeuvres and technique

zone and gave it a hard turn I was off like hanging on to a

while training by myself. For group training we normally

rocket promptly face planting and dragging myself across

can get 6 to 10 people out and usually focus on upwind-

the wet field. Boy, was that a hard one to explain showing up

downwind short courses. For fixed courses we start in the

for a board meeting-soaking wet with grass stains from head

reverse order of the last finish so if you win you go to the

to toe. I still had a huge grin on my face days later.

back of the group for the next start.

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www.ozonekites.de

foto // Privat

For around 6,000 Euros you can buy everything you need


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Kite racing is a natural extension of sailing.


test

Hands-on Sonnenbrille Kaenon Jetty

schrift // Michael walther

D

er Wetterbericht für das kommende Wochenende

Nase und trotz hektischer Rettungsversuche sieht man das

sieht perfekt aus. 15 Knoten Wind aus Südost, 19

edle Stück nur noch in den schmuddeligen Tiefen des Hafens

Grad Wasser- und 25 Grad Lufttemperatur. Dazu

verschwinden. Eigentlich könnte man nun konsequenterwei-

zehn bis zwölf Stunden Sonne täglich. Es kann also losgehen

se den Wochenendtrip gleich abblasen. In den ruhigen Minu-

mit der Segelei. Lebensmittel, Getränke, Segelklamotten und

ten an Bord werden die Gedanken von nun an um ein Thema

Mitsegler werden schnell eingepackt. Auf dem Weg aus der

kreisen. Mit der Brille sind 150 Euro oder mehr versunken.

Wohnung noch schnell ein Griff zu Sonnenbrille — Abfahrt! Seit mittlerweile drei Jahren, in Worten „drei“, ist mir dies

84

Am Hafen angekommen geht es dann schnell. Kurz alles an

nicht mehr passiert. Nun bin ich sicher alles andere als

Bord werfen. Verstauen kann man den Krempel ja noch beim

übervorsichtig. Meine Kaenon Jetty passt jedoch derma-

Auslaufen. Also lässig die Sonnenbrille auf die Nase, poli-

ßen perfekt, dass sie tatsächlich auch bei heftigeren Be-

tisch korrekt die Schwimmweste an und schon beim Lösen

wegungen nicht verrutscht. Die gummierten Nasenpads

der Festmacher passiert es. Die Sonnenbrille rutscht von der

bieten hervorragenden Halt, ohne zu fest zu sitzen und auf


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wissen to go

01 Während ihres Lebens kann eine Auster ihr Geschlecht mehrmals ändern.

02 Jeder Deutsche isst knapp 17 Kilogramm Fisch im Jahr.

03 Barsche jagen Putzerfischen als Bestrafung dafür, dass sie angeknabbert wurden, hinterher und bleiben anschließend tatsächlich vom bestraften Putzerfisch verschont.

04 Hummeln können als (fast) einzige Spezies rückwärtsfliegen.

05 Der Begriff Bikini wird von britischen Streitkräften zur Einstufung terroristischer Bedro­ hungen genutzt.

06 Das Wort Kaviar stammt aus dem Türkischen, wo es „Fischerei“ bedeutet.

07 Die Hydromantie ist eine Weissagungstechnik, bei der in Strömen von Wasser gelesen wird.

08 Hawaiis früherer geografischer Name Dauer einen unangenehmen Druck auszuüben. Mir ist es tatsächlich schon passiert, dass ich die Brille suche, obwohl ich sie auf der Nase trage. Abgesehen vom perfekten Sitz sind die Gläser in der üblichen Kaenon-Qualität einfach unschlagbar. Keine Verzerrungen, perfekte Polarisation und hohe Kratzerunempfindlichkeit machen die Brille zum perfekten Wochenendbegleiter. Durch die kräftigen Bügel, die direkt in die Umrandung der Gläser übergehen, fallen keine Sonnenstrahlen direkt ins Auge, selbst wenn die Sonne im Nacken untergeht und sich die letzten Seemeilen bis zum Hafen etwas ziehen. Und was bleibt als Kritik? Neben perfekter Verarbeitung, hochwertigen Gläsern und einem hervorragenden Sitz eint die Kaenon-Brillen eines – der recht hohe Preis. Die Kaenon Jetty liegt bei etwa 199 Euro, was bei der gebotenen jahrelangen Qualität sicher gerechtfertigt ist. Abgesehen davon hat mir lediglich der Name der Brille Probleme bereitet, da ich zunächst nicht glauben konnte, dass „Jetty“ ein Name für eine Unisex-Brille ist!

war „Sandwich-Inseln“.

09 Ein Schwertfisch soll bis zu 100 km/h schnell schwimmen können.

10 Das Jahr, in dem es zuletzt einen 30. Februar gab, war das Jahr elf vor Christi.

11 Es gibt auf jedem Kontinent unserer Erde einen Ort namens Rom.

12 In dem Film „Pulp Fiction“ von Tarantino zeigt jede Uhr 20 nach vier.

13 Wir Menschen atmen vorwiegend durch ein Nasenloch und wechseln alle halbe Stunde bis mehrere Stunden automatisch das Nasenloch.

14 Unabhängige Berechnungen ergaben, dass zurzeit circa sechs Prozent aller Menschen am Leben sind, die es je auf der Erde gab.

15 Ein Golfball hat 336 Einkerbungen.


reise Begeisterter „Tarangoa Sailing Vaka“Segler: Barry Warner an Bord seiner knallgelben tere party. Oft segelt der erfolgreiche Offshore-Segler bei den Auslegerbooten ganz vorn mit.

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L on o un d d as I d o l d es Se e m a n n s

Was bleibt von einem, der auszieht, die Welt zu entdecken? Die ENDEAVOUR und die RESOLUTION sollen auf dem Grund von Newport Harbor/Rhode Island liegen. In der staatlichen Bibliothek von Sydney liegt in der Abteilung „Realia“ eine kleine lackierte Schachtel in Form eines Sarges. Darauf die Inschrift „Lono und das Idol des Seemanns“. Darin ein Aquarell von Cooks Tod, eine Locke seines braunen Haares und eine Gravierung: „Aus dem Eichenholz der RESOLUTION gefertigt für Fr. Cook, von der Mannschaft“. Im pazifischen Lager des Australian Museum: In einer Schachtel mit der Aufschrift „H68 Pfeil“ befindet sich eine Pfeilspitze, die zum Teil aus den Gebeinen des Entdeckers gefertigt sein soll. Was bleibt? Ein Name, jedenfalls. Die südpazifischen Cook Islands, benannt nach einem Segler, der 1773, auf seiner zweiten Reise, die kleine Insel Manuae sah. Vier Jahre später, auf Reise drei, besuchte James Cook dann auch Palmerston, Takutea, Mangaia und Atiu. Törn zu den Ursprüngen des Segelns. bild & schrift // matthias Müncheberg


Wer hier nicht zum Segler wird, ist selbst schuld: die Lagunensegler bei ihrer wöchentlichen — offenen — Clubregatta bei perfekten Bedingungen. Mitsegler sind immer gern gesehen.

reise

E

s ist das Paradies auf Erden. Wie sollte es auch

einen amtlichen deutschen Führerschein. Wörtlich übersetzt be-

sonst aussehen? Die Inseln sonnenbeschienen,

deutet Ara Metua so viel wie „die Straße, gebaut von den Vätern“,

ganzjährig warm. Die Menschen entspannt,

„Straße der Väter“ oder kürzer, und in Anspielung auf die durch

freundlich, lachend. Die Preise auf den Eilanden

Nordamerika laufende „Mother Road“ Route 66, „Father Road“.

moderat. Die Lagune rund um Rarotonga, der

Rarotonga dürfte den alten Polynesiern bereits vor Tausenden von

größten der „Cooks“. Ein einziges großes Segel-

Jahren bekannt gewesen sein, so vermutet man heute.

revier mit aquarienklarem Wasser, an dessen Ufer

die Einheimischen bis zu den Knien oder bis zur Brust im Wasser

Die ersten Siedler seien im zehnten oder elften Jahrhundert von

stehen, Neuigkeiten austauschen, sich necken. Einige von ihnen

den benachbarten Marquesas und den sogenannten Gesell-

tragen Blumenkränze im Haar, auch Männer. Eine junge Frau greift

schaftsinseln herübergekommen, erzählt uns der Einheimische Titiro Atua Tawai, den alle nur „Käpt`n Ti“ nennen

ins Wasser, zerteilt eine frische Seegurke, schlürft das meterlange, weiße Gedärm. Köstlich. Wir wollen „Raro“ – wie die Einheimischen ihre Insel, die James Cook nie betreten haben soll, nennen – erkunden, mieten uns ein Motorrad, befahren damit die einmal um die Insel führende Ara Metua. Die

Mit ihrem Alter von etwa 1.000 Jahren dürfte die Ara Metua zu einer der ältesten von Menschenhand erschaffenen, noch existierenden Straßen überhaupt zählen.

alte polynesische Straße gehört mit ihren knapp 30

und den wir auf Aitutaki, einer kleinen Nachbarinsel Rarotongas, treffen. Etwa zu dieser Zeit wurde auch „Te Ara Nui o To‘i“ – die „Große Straße des Toi“ – mitten durch die Sümpfe gebaut. Das war im elften Jahrhundert, also vor knapp 1.000 Jahren. Benannt wurde sie nach dem Häuptling Toi, der

Kilometern Länge sicher nicht zu den längsten Verkehrswegen.

zu diesem Zeitpunkt der Legende nach ein bedeutender loka-

Mit ihrem Alter von etwa 1.000 Jahren dürfte sie jedoch zu einer

ler Herrscher auf der Insel gewesen sein muss. Als Baumaterial

der ältesten von Menschenhand erschaffenen, noch existieren-

verwendete Häuptling Toi einen für die heutige Zeit eher unge-

den Straßen überhaupt zählen. Und kaum eine andere Verbin-

wöhnlichen Baustoff – Korallen. Etwa 200 Jahre später trafen

dung erzählt wie sie die spannende Geschichte der Besiedelung

auf Rarotonga die nächsten Siedler ein, sagt Käpt`n Ti, und wie

des Südpazifik und die ihrer Bewohner – damals wie heute. Große

früher üblich, seien sie mit Kanus gekommen. Sie eroberten die

Teile dieser ringförmig angelegten Straße konnten bis heute er-

Insel – und löschten damit gleichzeitig fast alle Erinnerungen an

halten werden. Und um die größte der insgesamt 15 Cook-Inseln

den Bau der „Großen Straße“ aus. Geblieben ist die Faszination

mit einem Motorrad zu befahren, benötigt man noch nicht einmal

dieser einst auf knapp 30 Kilometer Länge angelegten, bis zu

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fünf Meter breiten Straße. Unsere 125-Kubikzentimeter-Suzuki

scheines war, muss sich zudem einem Test unterziehen. Das

ist uralt. Tacho, Drehzahlmesser, Kilometerzähler und Blinker

schlägt noch einmal mit fünf Dollar zu Buche. Der „Test“ besteht

sind kaputt, die durchhängende Kette rasselt asthmatisch und

darin, mit dem Zweirad einmal im Slalom die Straße hoch- und

es riecht verdächtig nach heißem, austretendem Öl. Gut, dass

runterzufahren, ohne dabei umzukippen. Wem das gelingt, der

wir nicht die Schwersten sind – denn auch Gabel und Federn

kann sich aufmachen, die Straße zu erkunden, die zu Zeiten der

sind nicht mehr die besten. Beim ersten schärferen Bremsma-

kriegerischen Besiedelung anfangs nur von bewaffneten Grup-

növer dann der Schreck: Es passiert (fast) gar nichts, wenn man

pen überquert wurde, die in Richtung Meer unterwegs waren,

wie gewohnt Handhebel und Fußpedal drückt. Die guten alten

um zu fischen.

Trommeln wollen beherzt bedient werden – und könnten wohl auch einmal neue Beläge gebrauchen. Doch was soll`s. „A Popo“,

Die „Father Road“ führt uns zunächst direkt in den Osten der

sagen die Einheimischen, meint: Don`t Panic! Schließlich sind wir

Insel, wo hinter einem Durchbruch im Korallenriff der alte Ha-

hier in der Südsee. Dafür kann man auf Rarotonga auch „oben

fen Ngatangiia vermutet wird. Eine der Legenden besagt, dass

ohne“ fahren: Helme sind auf Motorrädern nur für Geschwindig-

1350 nach Christus von hier aus 14 Vaka-Kanus zur Besiedlung

keiten zwischen 40 und 50 km/h vorgeschrieben – und schnel-

der 3.000 Kilometer entfernten Insel Neuseeland aufgebrochen

ler darf man auf dem Bilderbuch-Eiland ohnehin nicht unterwegs

sein sollen. Die Cook-Inseln könnten daher das sagenumwobene

sein. Und: Schließlich darf man ein 125-Kubik-Krad auf den

Hawaiki in den Mythen Neuseelands sein. Nur wenige Kilometer

Cooks sogar ohne amtlichen Führerschein auf den öffentlichen

davon entfernt liegt der Muri Beach, das eigentliche Ziel unserer

Straßen bewegen – ganz mit dem Segen der hiesigen Polizei.

Moped-Tour. Direkt am feinen weißen Sandstrand, mit einem

Voraussetzung ist allerdings, dass man eine für die Inseln gel-

atemberaubenden Blick auf die vorgelagerte leuchtend helltürkis

tende spezielle „Drivers License“ erwirbt. Zwanzig Neuseeland-

schimmernde Lagune mit ihren palmenbestandenen Motus tref-

oder Cook-Islands-Dollar kostet der Spaß auf Raro, kauft man

fen wir Francis Kirkham, den „Club Captain“ des einzigen Segel-

den Schein auf der Nachbarinsel Aitutaki, zahlt man nur noch

vereins auf Rarotonga, der hier sein Domizil hat. Seine Aufgabe:

2,50 Dollar. Wer bisher nicht im Besitz eines Motorradführer­

„Fran“ oder „Capt`n Kirk“, wie ihn seine Segelkameraden nennen,

Rarotonga ist stolz darauf, keine großen Fast-Food-Ketten auf der Insel zu haben. Die Cook-Insulaner legen Wert auf frische, gesunde Kost, die sie liebevoll zubereiten. Der nächste Schnellimbiss ist knapp 3.000 Kilometer entfernt, wie das Schild am Muri Beach beweist.


reise

Eine gute Möglichkeit, Raro zu erkunden, ist es, mit einem Mietmoped die 1.000 Jahre alte Häuptlingsstraße zu befahren. Sie führt kreisförmig einmal um die Insel. Dafür benötigt man nicht einmal einen amtlichen Führerschein.

Achtung! Auf den Inseln herrscht Linksverkehr.

soll heute als Schiedsrichter eine Segelregatta leiten – von seinem

terte Segler und Hotelmanager des ganz in der Nähe befindlichen,

kleinen Schlauchboot aus, bei 30 Grad im Schatten … Was soll`s.

direkt am Strand gelegenen Pacific Resorts suchte ein Boot, das

Flautenschieber an, Hebel auf den Tisch, los geht`s. Fran legt die

seiner etwas überdurchschnittlichen Körperfülle gerecht wird.

Tonnen aus, ein klassisches Dreieck, erklärt den Teilnehmern kurz

Doch trotz aller Anstrengungen konnte der stämmige Mann mit

danach an der clubhauseigenen Kreidetafel den Kurs („zweimal

dem offenen Hawaii-Hemd und dem am Kinn mit einem grünen

um die Tonnen“) und legt die Startzeit fest. Währenddessen sam-

Band zusammengebundenen Bart partout keines finden, das groß

meln sich die Segler an der Startlinie, testen kurz den Segeltrimm

genug für ihn war. „Das größte verfügbare Boot auf Rarotonga

bei einem scharfen Am-Wind-Kurs, taxieren die Gegner. Die sind

war ein zwölf Fuß (3,66 Meter) langes Sunburst-Sailing-Dingi, das war einfach zu klein für mich“, erinnert sich

allesamt gute Freunde und Mitglieder im Rarotonga Sailing Club mitten im Südpazifik. Wer hier in diesem ganz besonderen, einzigartigen Revier nicht segelt, ist selbst schuld, denken wir. Stets weht eine angenehme Passatbrise, das Wasser ist immer fast badewannenwarm und das Revier zwischen Riffkante und Ufer überschaubar. Einzigartig dürfte auch sein,

Wer hier, in diesem ganz besonderen, einzigartigen Revier nicht segelt, ist selbst schuld, denken wir. Stets weht eine angenehme Passatbrise, das Wasser ist immer fast badewannenwarm und das Revier zwischen Riffkante und Ufer überschaubar.

dass das Clubhaus im eigentlichen Sinne gar

der Mann mit den maorischen Wurzeln. Deshalb schlug er seinen Clubkameraden vor, zum 50-jährigen Jubiläum ihres Wassersport­ vereins 1990 ein neues, größeres Segelboot zu entwerfen. Gesagt, getan: Koteka orientierte sich an den historischen Segelvakas, die ab der Gründung des Clubs im Jahr 1940 auf der Lagune vor dem Muri Beach im Südos-

kein Vereinsheim nach europäischem Verständnis ist, sondern

ten der Südseeinsel sportlich gesegelt wurden – „bis in die frühen

vielmehr eine einladende Strandbar mit exklusivem Terrassen-

60er-Jahre hinein“, erinnert sich Koteka, da sei die Sunburst-Jolle

blick auf die Lagune, und dass trotzdem die Mitgliedschaft so gar

eingeführt worden und die Vakas hätten schlagartig an Popularität

nicht exklusiv zu sein scheint: 125 Neuseeland- oder Cook-Dollar

verloren. Beinahe wären sie völlig in Vergessenheit geraten, wäre

(80 Euro) muss man dafür lediglich berappen – im ganzen Jahr.

da nicht der anpackende Koteka gewesen. „Elf Boote habe ich seit

Und garantiert einzigartig dürfte wohl auch die Bootsklasse sein,

1999 auf meinem Grundstück hinterm Haus nach den historischen

die heute unter der Regie von Francis Kirkham an den Regatta­

Rissen auf Kiel gelegt.“ Drei Monate nehme der Bau eines Bootes

start geht: „Das erste 18 Fuß (5,49 Meter) lange Tangaroa Sailing

in Anspruch und acht davon seien nun schon in seinem Segelclub

Vaka wurde 1999 vorgestellt“, sagt Thomas Koteka. Der begeis-

auf Rarotonga stationiert – und liefern sich jeden Sonnabend harte,

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91 Angesagter Szene-Seglertreff in Rarotonga: Die Vaka Bar im Trader Jacks direkt am Meer offeriert neben coolen Drinks auch einen atemberaubenden „Ocean View“.

Zu Gast im Tumunu Aretou auf Atiu: Selbst hergestelltes Buschbier aus einem alten weißen Plastik-Farbeimer macht in einer halben Kokosnussschale die Runde. Das Tumunu ist der eigentliche kulturelle Ort der Insel. Trinkfeste Besucher sind herzlich willkommen.


reise

Cook Islands

Avarua District Arorangi District

Matavera District

Muri Beach Turoa Beach

Tangaroa ist in der Mythologie der Maori der Meeresgott. Als Sohn des göttlichen Elternpaares Rangi und Papa, Himmelsvater und Mutter Erde, gilt er den Cook-Insulanern aber auch als Fruchtbarkeitsgott und Glücksbringer. Kein Wunder, dass das kleine, dickbäuchige Männlein auf dem südpazifischen Archipel sogar das Großsegel einer eigenen Segelbootklasse ziert.

aber freundschaftlich-faire Duelle in der glasklaren Lagune zwi-

mas Koteka, natürlich. Nur 6.000 Neuseeland-Dollar, etwa 3.860

schen den vier vorgelagerten Palmeninselchen, die hier Motus

Euro, habe er dafür bezahlen müssen, ein Spottpreis, wenn man

heißen. „Das Wort Vaka kommt aus dem Polynesischen und steht

bedenke, was dieses kleine Boot für ein Fun-Potenzial habe, sagt

für Boot“, erklärt Tangaroa-Segler Barry Warner, der dazukommt

Barry. Segelfertig und regattatauglich ausgerüstet belaufe sich der

und sein Boot, die TERE PARTY, bis zu den Hosen im Wasser ste-

Preis für eine neue Vaka-Yacht auf etwa 9.000 Neuseeland-Dollar

hend aufriggt. Typisch für die frühen Vakas ist der Ausleger, der

(5.790 Euro), ergänzt Erbauer Koteka. Tatsächlich gewinnt Warner auf seinem knallgelben Flitzer die erste von

das Boot stabilisiert und bei den Tangaroa-Booten für eine stolze Breite über alles von zwölf Fuß (3,66 Meter) sorgt. „Outrigger“ wird dieser kleine Zusatzrumpf auch genannt. Man solle diese Art von Booten nicht unterschätzen, warnt Barry Warner. „Sie vereinen die positiven Eigenschaften einer Jolle im Hinblick auf die Wendigkeit mit denen eines

Typisch für die frühen Vakas ist der Ausleger, der das Boot stabilisiert und bei den Tangaroa-Booten für eine stolze Breite über alles von zwölf Fuß (3,66 Meter) sorgt.

Katamarans, was den Speed betrifft“, so der erfah-

drei Wettfahrten souverän. Zwar gibt es an diesem Sonnabendnachmittag in der Muri-Lagune nur drei Mitkonkurrenten auf das Sieger-Podest. Und gesegelt wird sowieso um die Ehre. Aber das ist Barry und seinen Segelfreunden ganz egal, der Spaß steht im Vordergrund, Crewhände werden immer gesucht. Und so komme ich

rene Segler, der eigentlich aus Neuseeland stammt und vor zwölf

selbst ganz unerwartet in den Genuss einer Teilnahme an einer

Jahren die Cooks zu seiner neuen Heimat machte – nicht zuletzt

der Wettfahrten. Der erste Eindruck: Eng ist es an Bord. Glückli-

des Segelns wegen. Das ist direkt vor dem Strand von Raro im

cherweise gibt es eine Art Lattengerüst, auf das man sich setzen

Hinblick auf die äußeren Bedingungen wohl kaum zu toppen. Nur

und an der äußeren Rumpfkante abstützen kann.

von Dezember bis April, wenn die Inseln unter dem Einfluss des Südostpassats stehen, kann es regnen – und dann ab und zu auch

Der Vorschoter hat für die Bedienung der Fock und für den Trimm

mal stürmisch werden. Barry muss es wissen, schließlich loggte

zu sorgen, der Steuermann bedient das Ruder und führt die Groß-

er bisher schon 25.000 Seemeilen (46.300 Kilometer) – offshore.

schot und der Mittschiffsmann – in diesem Falle also ich – muss

Er segle, seit er zehn sei, sagt Barry, der sein tatsächliches Alter

sich lediglich um den optimalen Trimm kümmern. Gut, dass ich

nicht nennen will. Aber das sei schon ein paar Jahre her, gibt er

auf Jollen groß geworden bin, so kann ich mich bei mehr Wind

lachend zu. Seit zehn Jahren segle er nun seine TERE PARTY, ein

schnell außenbords hangeln und bei Windlöchern oder einer

originales 18 Fuß langes Tangaroa Sailing Vaka,­gebaut von – Tho-

abnehmenden Brise wieselflink Richtung Bootsmitte rutschen.

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Dabei knalle ich mit meinem Knöchel an die Kante des Schwert-

des Segelclubs, nehmen gemeinsam einen Sundowner, lachend,

kastens – das ist blöd, macht aber nichts, denn der zweite Platz in

sich zuprostend und sich umarmend, tauschen ihre Regattaerleb-

dieser zweiten Wettfahrt (den wir wahrscheinlich nicht errungen

nisse aus und schauen dem Sonnenuntergang zu. Ob sie wohl wis-

haben, weil, sondern obwohl ich an Bord bin) versöhnt schnell mit

sen, wie bevorzugt sie von dem Seglergott – wenn es denn einen

dem stechenden Schmerz. Ich bin erstaunt, wie rasant das kleine

gibt – tatsächlich sind? Auf Rarotonga scheint es ihn tatsächlich zu

Tangaroa-Vaka mit seiner 165 Quadratfuß (15,33 Quadratmeter,

geben: Im Großsegel huldigen sie ihm, indem sie ihn voller Stolz

vergleichbar etwa mit einem 15-Quadratmeter-Jollenkreuzer)

als strengen, kleinen, dickbäuchigen Mann abbilden und bei den

messenden Segelfläche schon bei wenig Wind losrauscht. Da ist

Regatten damit jedes Mal für Aufsehen sorgen. Denn auch das ist

höchste Konzentration bei den Manövern gefragt – besonders

speziell an diesem sehr entlegenen Ort – und dürfte weltweit wohl

dann, wenn wie heute Niedrigwasser herrscht und urplötzlich

seinesgleichen suchen: Das Tangaroa genannte schwarze Männ-

auftauchende Korallenstöcke umfahren werden müssen, um kein

chen präsentiert auf dem Segel völlig ungeniert sein Genital. Er,

Loch im Bug zu riskieren. „Capt`n Kirk“ bestätigt nach den Rennen meine Beobachtungen: „Es ist nicht leicht, mit dem Vaka sofort nach Einstieg in diese Bootsklasse ganz vorn mitzusegeln“, sagt der ehemalige Tornado-Segler und stolze Tangaroa-Eigner, der schon für das britische Segelteam in internationalen Rennen auf Kats

Es ist höchste Konzentration bei den Manövern gefragt – besonders dann, wenn wie heute Niedrigwasser herrscht und urplötzlich auftauchende Korallenstöcke umfahren werden müssen, um kein Loch im Bug zu riskieren.

der auch die Vorderseite der unter Sammlern gesuchten Cook-Dollar-Münze ziert, steht auf der Inselgruppe für die Fruchtbarkeit, er darf das also. So ist das eben auf Rarotonga, dem kleinen, feinen und eigentlich gar nicht exklusiven Segelparadies unter der ewigen Sonne, mitten im Südpazifik.

erfolgreich am Start war. Wir verabschieden uns – schweren Herzens – von unseren neuDer an Backbord angebrachte Ausleger mache das Boot sehr spe-

en, lieb gewonnenen Segelfreunden, besteigen wieder unsere

ziell, insbesondere bei Manövern und bei Wind von der Steuer-

klapprige Suzuki und beenden unsere Insel-Rundfahrt auf der

bordseite, sagt Francis. Zum Schluss sitzen alle auf der Terrasse

Ara Metua in der Nähe des Flughafens ganz im Nordwesten Raros.

Mopeds gehören auf Rarotonga zu den bevorzugten Fortbewegungsmitteln. Teilweise wird zu dritt gefahren. Auch einen Bus gibt es auf der Insel — er fährt „clockwise“ und „anti-clockwise“.


reise

Hier bei Nikao liegt am Strand ein großer schwarzer Monolith, den die Einheimischen ehrfurchtsvoll Black Rock nennen. Um den Stein ranken sich viele Legenden. So sollen etwa von hier aus die Seelen der Toten ihre letzte Reise westwärts über das Meer zum legendären Land Avaiki, dem Ursprung aller Maori, antreten, hören wir. Wir genießen einfach den atemberaubenden Blick, der über den Black Rock zur türkisfarbenen Lagune wandert und von dort Richtung unendlich scheinendes Meer. Irgendwo im Nordosten, in weiter Ferne, liegt Los Angeles. Schon heute Nacht geht unser Flieger über L.A. wieder zurück nach London und Berlin. Vorher starten wir jedoch noch einmal unsere Susi und fahren auf der „Father Road“ Richtung Süden, wo wir bei Vaimaanga direkt am Strand im Vaima-Restaurant den „Catch of the Day“, einen Triggerfish, genießen … Über uns nur der – schein-

Ob sie wohl wissen, wie bevorzugt sie von dem Seg­ lergott – wenn es denn einen gibt – tatsächlich sind? Auf Rarotonga scheint es ihn tatsächlich zu geben: Das Tangaroa genannte schwarze Männchen präsentiert auf dem Segel völlig ungeniert sein Genital.

bar falsch herum hängende – Mond über den leise anbrandenden Wogen des Pazifik. Von der Bar ertönt das traditionelle Lied der Einheimischen „Enua Manea“. Das bedeutet in Cook-Maori so viel wie „schöne Insel“: Darin singen sie „Manakonako anga ia naku i te ao e“, ich denke an dich, wo immer ich in der Welt auch unterwegs sein werde, und „Taku i akaruke mai te aroa e te tangi“, ich verlasse dich mit Traurigkeit und mit Tränen in meinem Herzen … Was bleibt? Ein Name. Viele Namen. Und unendlich mehr.

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www.cookislands.travel


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Die „Outrigger Canoes“ sind Boote mit Geschichte: Im Osten der Insel liegt hinter einem Durchbruch im Korallenriff der alte Hafen Ngatangiia, wo nach der Überlieferung die ersten polynesischen Siedler gelandet sein sollen. Eine der Legenden besagt, dass bereits 1350 nach Christus von dort aus 14 Vaka-Kanus zur Besiedlung der 3.000 Kilometer entfernten Insel Neuseeland aufgebrochen sein sollen. Die Cook-Inseln könnten daher das sagenumwobene Hawaiki in den Mythen Neuseelands sein. Der alte Hafen liegt nur einen Segelschlag weit entfernt vom Muri Beach, wo seit 1940 der Segelclub von Rarotonga sein Domizil hat. Hier wird einmal in der Woche regattiert.


ausblick

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Sailing Journal 3/2013 erscheint Mitte September. KiWo-Segler Was für Typen segeln eigentlich auf der größten Regatta der Welt? Vintage-Segelklamotten In der Prä-Gore-Tex-Ära segelte man hart, aber mit Stil. Magische Meter Stories hinter der 6mR

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Abend am Strand Abendglührot zittert auf träumender See. Eine Möwe zieht ihre einsamen Kreise. Auf dem Wasser treibend, ein Boot. Und leise, leise Bringt mir der Wind eine müde Weise. Närrisches Herz, was stimmt dich so weh? Joachim Ringelnatz. Meeresgedichte. mareverlag

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