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jahre
Lich t bi l d -
&
Geschich t e n ma g a z i n
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I n F u l l S w i n g – 1 5 J ahre V o i l es de S ai n t - Tr o p e z O R C - W M – T u r n t he Tab l e M a x is – F as t & F irs t
# 59 | 03/2014 | D 6,00 € | A 6,00 € | CH 10 SFR | Benelux/E/I 7,20 €
ab dem 05.08.2014 erhältlich!
Light Line
„
Es war so: Vor neunzehn Jahren saSS ich an einem frühen
Juniabend an Deck der ALKYONE und spannte die Wanten. Sind Sie Segler, Herr Kommissar? In dem Fall wissen Sie, um was für eine nervenaufreibende und unwissenschaftliche Tätigkeit es sich
handelt. Ist eine Want zu lose gespannt, geht der Mast über Bord. Spannt man sie zu straff, kann man die Verankerung der Püttings beschädigen, mit demselben Ergebnis. Also spannt man mal auf der einen Seite, mal auf der anderen, Wanten und Unterwanten, peilt zum Masttop auf, glaubt mal dies, mal das und gibt am Ende auf, sich vollkommen bewusst, dass man keine Ahnung hat, was letztlich dabei herausgekommen ist.“
Johan Bargum. aus: Septembernovelle mareverlag.
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Swing is King
als
erhältlich
unter www.sailing-journal.de – Grösse: Leinwand 60 x 40 ZENTIMETER für 99 euro oder Poster 60 x 45 für 69 Euro zzgl. versandkosten.
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„ A
t the 2009 Louis Vuitton Trophy in Nice, raced
in the Type 5 boats. This is SYNERGY, a Russian sailing team helmed by Karol Jablonsky. The wind disappeared by 10 am for most of the series, so with a few exceptions the boats went out at dawn. This shot of Synergy’s navigator is from late on the only windy day, after that too disappeared. This was taken with a 2005 Nikon D2x and the 24-70 f/2.8, from the on the water judges rib. As I apparently kept my mouth shut about what was said on the rib, I was happily aboard for almost all the series, able to work from a unique angle in Cup racing. And the camera is still working today after nine years on the water! Post production Macintosh and Lightroom. Automobile, VW Passat SW TDI.
jam e s ro bi ns o n tayl o r
And lots of coffee.
E D ITORIAL
Wumm, macht die Sonne. Schon Sokrates klagte vor 2.500 Jahren über den Verfall der Jugend.
unterstützt. Das Ergebnis fasst der Welternährungsexperte Raj Patel
In den 1980er-Jahren wurde die heutige Generation als No-Future-
zusammen: „Es nützt nichts, den Leuten zu erzählen, sie sollten mehr
Generation tituliert. Wer erinnert sich? Das war lange vor Generation
Obst und Gemüse essen. Ursache des Problems ist die wachsende Ar-
Golf, vor Generation Hastenichgesehn. Was kommt? Generation Plus?
mut. Und der Grund dafür ist, dass die Arbeit immer schlechter bezahlt
Jetzt ist es raus: Generation Maybe. Es ist wissenschaftlich erwiesen,
wird.“ Einmal mehr fordere ich einen Einstellungstest für Politiker, also
dass der IQ in den vergangenen 20 bis 30 Jahren gestiegen ist – auch
die Menschen, die sich sozial kompetent fühlen, Verantwortung für
noch deutlich. Leider bekomme ich davon nichts mit. Weder im Stra-
ein ganzes Volk zu übernehmen. Aber wahrscheinlich würde den Job
ßenverkehr noch im alltäglichen Umgang. Geschuldet ist der Intelli-
dann keiner mehr machen wollen.
genzzuwachs einer besseren Ernährung, die wichtig für das Gehirn ist. Da frage ich mich schon, wie das sein kann. Schließlich hat ein Prozent
Apropos Intelligenz: Wissenschaftler fanden gleichermaßen heraus,
der Deutschen monatlich weniger als 100 Euro zur Verfügung, genaue
dass die Intelligenz des Einzelnen durchaus sinken kann, wenn er sich
Zahlen gibt es so gut wie gar nicht, weil die Politik das Thema Ernäh-
in einer Gruppe aufhält. Also keine Schwarmintelligenz, sondern so
rungsarmut einfach ausklammert beziehungsweise ignoriert. Der Be-
was wie „Dümmer im Schwarm“. Während sich bestimmte Tierarten im
griff taucht noch nicht einmal im Armutsbericht auf. Seit Hartz IV hat
Schwarm sicher fühlen und Angreifer durch schiere Menge irritieren,
sich die Lage dramatisch verschlimmert. Man schätzt, dass heute circa
überlassen es bestimmte Hominiden anderen für sich zu denken – wenn
sechs Millionen Menschen zumindest zeitweise unter Ernährungs
sie in Massen auftreten. Sprich auf Flughäfen, im Straßenverkehr, in der
armut leiden, meist am Ende des Monats. Die 300.000 Obdachlosen
Bahn oder im Urlaub.
noch gar nicht einberechnet. Auf Hartz-IV-Niveau ist eine ausgewogene Ernährung schlichtweg nicht möglich. Meistens geht es ums Satt-
Dagegen hat die Evolution eine (exzessive) Handynutzung nicht einge-
werden, nicht mehr und nicht weniger. Je billiger das Essen, desto mehr
plant. So haben Gesundheitsschäden durch radebrechendes Nutzungs-
Kalorien und desto weniger Nährstoffe. Das hat zur Folge, dass Men-
verhalten zugenommen. Das können Sie sich gar nicht vorstellen? Eine
schen, die am verborgenen Hunger leiden, tendenziell übergewich-
illustre Auswahl: Da wäre das Halswirbelsäulen-Syndrom (Text-Check),
tig sind. Ein Trugbild also. Die
das Karpaltunnel-Syndrom
Bundesregierung (wohl eher
(Blackberry-Daumen), den
uns Bürger) wird das teuer zu stehen kommen. Leiden Kinder unter Mangelernährung und Wachstumsstörung, hat das unwiederbringliche Kon-
Sie wissen natürlich, dass Google die gröSSte Suchmaschine der Welt ist. Wussten Sie, dass You Tube die zweitgröSSte ist?
sequenzen für ihr restliches
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Handy-Arm lasse ich mal außen vor, weiter gehts mit der großbogigen Kyphose der Wirbelsäule (ChattingBuckel, Kinderärzte sagten früher Rundrücken dazu),
Leben, wie zum Beispiel Konzentrationsstörungen. Während bei uns
die Horopter-Täuschung (IOS-7-Übelkeit). Apple fand das lustig, Nutzer
von offizieller Seite der Hunger schlichtweg geleugnet wird (schließ-
eher zum Erbrechen. Entwickler bauten eine zweite Schriftebene ein,
lich hungert in Deutschland nach dem Wirtschaftswunder niemand
die von vielen mit Übelkeit quittiert wurde. Zum Schluss hätten wir da
mehr), wird er in anderen Ländern, wie den USA, zumindest erforscht.
noch die Selektive Hyperwahrnehmung für taktische Reize (Phantom
Hier hungert selbst die Mittelschicht. Trotz Jobs leiden immer mehr
vibration). Oder besser: Das Handy vibriert, obwohl es gar nicht vibriert.
Menschen unter Hunger. Dieser Begriff wurde 2006 durch Nahrungs-
Auch wenn sich das witzig liest und sich kaum einer ein Schmunzeln
unsicherheit ersetzt. Der gilt für Haushalte, die sich nicht ausreichend
verdrücken kann, die Lage ist durchaus ernst. Was raten die Medizi-
ernähren können. 2012 waren das 48 Millionen Amerikaner. Fünfmal
ner? Ganz einfach: Eine Stunde am Tag das Handy ausschalten, das sei
so viel wie Ende der 1960er-Jahre. Während Mais- und Sojaanbau vom
wie Ferien. So einfach kann es manchmal sein. Aber ab genau diesem
Staat im großen Stil (11 Milliarden) subventioniert werden, wird der
Zeitpunkt setzen, wenn man amerikanischen Wissenschaftlern glauben
Anbau von Obst und Gemüse mit eher bescheidenen 1,6 Milliarden
schenken will, die ersten Entzugserscheinungen ein.
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Passend zu meinen akrobatischen Gedanken erstaune ich darüber, dass
Alltag unmittelbar sowie mittelbar beeinflussen. Meistens nehmen wir
in ersten Bundesländern die Schreibschrift abgeschafft wird (NRW) und
sie gar nicht wahr. Aus Ignoranz, Unfähigkeit, Zeitnot oder Angst.
in weiteren Ländern darüber sinnigerweise nach-, aber nicht weitergedacht wird (HH). Wer weiterdenkt, könnte auf den Gedanken kommen,
Man muss kein Marxist, Kommunist oder Revolutionär sein, um zu wis-
dass die Entwicklung seiner ureigenen Handschrift ein Reifeprozess der
sen, dass der Kapitalismus an gebildeten Käufern nicht interessiert ist.
eigenen Menschwerdung bedeutet und sich seine eigene Persönlichkeit
Der Mensch wird hier funktional gemessen und nicht kulturell. Sprechen,
nicht nur entfaltet, sondern sich durch das Schreiben erst bildet. 1953 war
Sehen und Hören reicht, um effektiv zu produzieren. Aber Schreiben?
es so weit. Ray Bradbury schrieb in seinem Roman „Fahrenheit 451“ von
Die Analphabetisierungsrate lag in Deutschland noch Ende des 19. Jahr-
der Abschaffung des Lesens. Kurzerhand wurden seine Bücher verboten,
hunderts bei 90 Prozent, in Frankreich noch vor 100 Jahren bei jenseits
weil die Herrscher Angst vor (denkenden) Bürgern hatten. Gleichschaltung
der 80 Prozent. Heute zum Beispiel in Bangladesch bei knapp 50 Prozent
der Menschen ist eine durchaus probate Waffe. Übrigens, ein Stilmittel sehr vieler Science-FictionFilme. Erstaunlich, wer hier wohl wen beeinflusst? Filmemacher
und die Kleidernäherei läuft trotz-
In der vernetzten Welt bleibt nichts mehr so wie es war. Wir sprechen uns in zehn Jahren.
die Entwickler oder umgekehrt?
dem auf Hochtouren. Das sich das Lesen „nur“ ins Internet verlagert hat, glauben noch nicht mal mehr die, die das schreiben. Gelesen wird schon, aber nur von einer kleinen Minder-
Entwickeln Entwickler das, was von geheimdienstlicher Seite initiiert wur-
heit. Die Massen lesen höchstens Überschriften und Infos. Laut Suchma-
de – quasi als Test? Unumstritten ist, dass wir heute durchaus in einer Welt
schinen sind Begriffe wie E-Shopping, Pornografie, Unterhaltung, Wetter
leben, in der die Masse ganz zaghaft, eher unterbewusst, konfektioniert
und Fahrpläne ganz weit vorn. Und auf den Tageszeitungsseiten? Richtig,
wird. Produkte werden immer ähnlicher, unsere Überwachung läuft auf
Sie haben es sich schon gedacht: Videos und Bilder. Als sich Anfang des
Hochtouren – natürlich alles für unser Wohlbefinden und unsere Sicherheit.
Jahres die Krim-Krise zuspitzte, wurde auf Spiegel Online die Fotostrecke „Grimassen beim Eislauf“ am meisten angeklickt. Darüber behalte ich mei-
Videos. Allerorten. Und es funktioniert. Schon seit Längerem bekommen
ne Gedanken für mich und schreibe meine – vielleicht bald schon über-
in der Flugzeugindustrie Mechaniker ihre auszuführenden Wartungs- und
flüssigen – Gedankenspiele weiter. Denn hier wird, wie in einigen ande-
Reparaturarbeiten auf Bildschirmen visuell beigebracht oder bringen
ren Titeln wie mare, FAZ, ZEIT etc. gelesen. Heute fällt es vielen schwer,
Videos uns Fluggästen die Sicherheit an Bord näher. Es blinkt und piept,
längere Texte zu lesen – es fehlen innere Ruhe, Geduld und Zeit. Die geht
wir lieben Piktogramme. Wirklich? Sie glauben das nicht? Sie wissen na-
fürs Sender-Zappen oder die schnelle Ablenkung drauf. Wo wir wieder
türlich, dass Google die größte Suchmaschine der Welt ist. Wussten
bei den anfänglichen Konzentrationsproblemen wären.
Sie, dass You Tube die zweitgrößte ist? Hier finden Sie zu jeder Frage ein Video, mittlerweile können Sie die mündlich mittels Sprachsoftware
Nehmen Sie zum Beispiel die „Washington Post“, von Jeff Bezos
stellen. Schreiben? War gestern. Und das, obwohl sich die Menschheit
(Internet-Guru) gekauft und umgekrempelt. Was fehlte, nach eingehen-
durch die Schrift über längst untergegangene Kulturen weiterentwickelt
der Analyse? Richtig. Videos. Und das in einer Welt, in der – Smartphone
hat. Ohne Schrift hätten wir Raum und Zeit nicht transportieren können.
sei Dank –mehr geschrieben wird als jemals zuvor? E-Mail, SMS, What’s
Kein Pergament, kein einziges gespeichertes Wort, keine Bibel, kein Buch,
App, doch die Veränderungen sind schon heute sichtbar: Jeder kann sich
kein Wissen. Keine Kultur? Wir werden zu einer oralen Gesellschaft.
seine SMS vorlesen lassen, Sprachnachrichten nimmt heute jedes Smartphone auf. Sicherlich funktioniert das alles noch nicht ganz so toll, aber
Natürlich wird an den Schulen noch Lesen und Schreiben gelehrt, na-
die Kulturrevolution ist (weiterhin) in vollem Gange. In der vernetzten
türlich steht die Menschheit nicht unmittelbar vor einem alphabetischen
Welt bleibt nichts mehr so, wie es war. Wir sprechen uns in zehn Jahren.
Schock, natürlich wird das Papier (nicht sofort) überflüssig. Eher die le-
Ebenso auf dem Gebiet der künstlichen Intelligenz, die mittels Maschi-
sende und schreibende Menschheit. Wir erleben um uns herum per-
nen immer vehementer in unser Leben eingreift. Siehe selbst fahrende
manente und eklatante Veränderungen, die unser Leben und unseren
Autos. Aber das ist ein anderes Thema.
Tom Körber. Chefredakteur.
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classic
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s.
In Full Swing -
1 5 J a h re V o ile s d e S a i n t - Tr o pe z
Saisonabschluss im Mittelmeer. Ohne Worte.
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In Full Swing schrift // Heinrich Hecht, Tom Körber bild // Heinrich Hecht
„Saint-Tropez, am Eingang der wunderbaren, ehemals Golfe de Grimaud genannten Bucht, ist die Hauptstadt dieses kleinen Königreichs der Sarazenen, dessen Dörfer, fast alle auf die Berggipfel gebaut, die sie vor Angriffen schützten, immer noch voller maurischer Häuser sind mit ihren Torbogen, ihren schmalen Fenstern und Innenhöfen, wo hohe Palmen gewachsen sind, die nun über die Dächer ragen.“
2007
classic
An diesem Strand von Pampelonne liegt das wohl ber端hmteste Strandlokal der Welt, der Club 55. Als ihn vor 60 Jahren die Eltern des jetzigen Besitzers Patrice de Colmont gr端ndeten, dachte niemand im Traum an diesen Aufstieg.
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2011
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So unrecht hatte Guy de Maupassant nicht, als er circa 1880 die südfranzösische Küste entlangsegelte. Tatsächlich schlugen die Bewohner im Jahr 1637 ohne jegliche Hilfe von außen eine spanische Flotte, die die Stadt einnehmen wollte, kämpften gegen Korsaren, gegen die
ter für Kaiser Nero. Als dieser in Pisa die Göttin Diana als
Bourbonen, gegen Charles Quint (spanischer König) und
Erschafferin des Universums betitelte, bekannte sich Torpes
gegen allerlei Piratengesindel. Ebenso 1813, als sie ein
zum Christentum. Da er selbst unter Folter nicht widerrufen
englisches Geschwader zurückschlugen. Ein hartnäckiges
wollte, wurde er enthauptet und in besagtes Boot gelegt.
Völkchen also, das selbst Louis de Funès als wuseligen
So trieb er das Tyrrhenische Meer hinunter, bis er schließ-
Polizisten überlebte. Und nun die Russen, aber auch die
lich im heutigen Saint-Tropez landete.
wird man nonchalant überstehen. Man glaubt es kaum, wie friedlich ein Leben als Fischerstädtchen sein kann. Denn
Sant-Troupès, so der provenzalische Name, ist heute, nein,
das war Saint-Tropez wie auch alle anderen Dörfer an der
kein Fischerort mehr, sondern eine der einflussreichsten
Côte d’Azur, der azurblauen Küste. Bis ein Brite kam. Ein
Städte an der Küste, neben Hochburgen wie Cannes,
kranker und daher übellauniger Schotte war tatsächlich der
Antibes, Grasse oder Nizza. Gesegelt wird an der gesamten
erste Urlauber, der hier im Jahre 1763 seine Schwindsucht
Küste, aber nur die Voiles erreichte diesen unverrückbaren
auskurierte. Hernach berichtete er in seinem Buch „Travels
Nimbus, des verzückten, entrückten, beglückten und viel-
through France and Italy“, dass die Franzosen allesamt wi-
leicht doch etwas verrückten Ende ein jeder Segelsaison.
derlich und verlogen seien, aber die Mandelbäume schon
Während der neuntägigen Regatta entlang der Côte d’Azur
im Februar zu blühen beginnen. Offenbar reichte dieses De-
treten vier verschiedene Bootsklassen gegeneinander an
tail aus, damit nordatlantische Heerscharen (schon wieder)
und liefern sich Bug an Bug Rennen. Gesäumt werden die
ihre Neurosen und Tuberkulosen statt im nasskalten angel-
sportlichen Auseinandersetzungen von einem nicht minder
sächsischen Regen lieber in mittelmeerländischer Glückse-
exaltierten Kulturangebot und diversen Abendveranstaltun-
ligkeit ausrotteten. Und Sie dachten, Brigitte Bardot, Gary
gen an exklusiven Schauplätzen, wie dem „Place de Lices“
Grant oder Gunter Sachs wären diejenigen gewesen, die
oder „Môle Jean-Réveille“. Traditionellerweise gehören die
dem Ort ihren amourösen Stempel aufdrückten? Mitnich-
letzten beiden Septembertage den modernen Yachten und
ten. Die Engländer prägten das landschaftliche Bild durch
sind sozusagen der Aperitif, bevor Anfang Oktober die klas-
ihre Paläste und durch den Train bleu, der die Küstenorte
sischen Ein- und Zweimaster in den Golf von Saint-Tropez
miteinander verband. Eine Fauna aus Dichtern und Dandys
einfahren. Seit einigen Jahren treten die designverliebten
ergoss sich über die Fischer. Stephen Liègeard, ein französi-
Wallys einer gesonderten Disziplin gegeneinander an.
scher Jurist, war es schließlich, der in seinem Buch „La Côte
Dazu gesellen sich schon seit vielen Jahren J-Class, Classic
d’Azur“ dem Landstrich seinen Namen gab. Als er 1925 in
und nach IRC gesegelte Rennen.
Cannes starb, hinterließ er einen Mythos, der schon im 1. Jahrhundert begann. Damals trieb ein herrenloses Boot an diese Gestade. An Bord der kopflose Körper des hingerichteten heiligen Torpes, ein frühchristlicher Märtyrer, samt Hund und Hahn. Der Legende nach arbeitete er als Beam-
Sant-Troupès, so der provenzalische Name, ist heute, nein, kein Fischerort mehr, sondern eine der einflussreichsten Städte an der Küste.
classic
2007 Geistiger Vater der heutigen Les Voiles de Saint-Tropez
schen Regatta erregte das Interesse eines Lokalreporters.
ist der Vorstand des örtlichen, sagen wir mal Strandclubs,
Verdutzt über die Aussage Colmonts, es handele sich um
des Club 55, Patrice de Colmont. Im September 1981, er-
eine ganz neue Regatta, titelte die Zeitung am nächsten
innert sich der bis heute amtierende Vereinspräsident, lag
Tag überschwänglich: „Ein neuer America’s Cup ist ge-
eine amerikanische Crew um Dick Jayson (PRIDE) mit ihrer
boren!“ Allerdings sollte nicht nur Patrice de Colmont als
Segelyacht vor Saint-Tropez, nachdem sie in Porto Cervo
Erfinder der Nioulargue gelten, sondern ebenso der Ame-
auf Sardinien als Sieger hervorgegangen war. Während ih-
rikaner Dick Jayson, der unter anderem mit seiner PRIDE
res Aufenthaltes imponierte den Amerikanern die Einfahrt
schon das Newport Bermuda Race, den SWAN World Cup
der 12mR-Holzyacht IKRA so sehr, dass sie Colmont baten,
on Porto Cervo und dreimal das Fort Lauderdale to Key
ein Rennen mit dem Skipper des Schiffs, Jean Laurin, zu
West Race gewann.
vereinbaren. Dieses eher ungleiche Rennen zwischen der 40 Meter langen, ultramodernen SWAN und der nur zwölf
Die klassische Holzyacht gewann schließlich, sagen wir
Meter langen Yacht sollte am Morgen des darauffolgenden
überraschend, den Wettkampf gegen den modernen Rie-
Tages beginnen. Notgedrungen organisierte Colmont zwei
sen, ließ sich von der amerikanischen Crew aber das Ver-
Seekarten der Region und malte mit rotem Filzstift im Golf
sprechen zur Revanche im Folgejahr abluchsen. Aus diesem
von Saint-Tropez herum. Er markierte den Turm de Portalet
Umstand entstand schließlich eines der prestigereichsten
als Start-, die Boje der Nioulargue-Untiefen als Wende-
Segelevents der Welt. An ihre Ursprünge erinnert bis heute
und erklärte kurzerhand seinen Club 55 zum Endpunkt der
die Klassenaufteilung Classic und Modern – auch auf ande-
Regatta. Als Trophäe präsentierte er beiden Crews einen
ren Regatten. 2014 feiert die Voiles ihren 15. Geburtstag.
silbernen Teller der französischen Marine, bevor in tradi-
Zur Grand Dame wird sie aber erst, wenn man ihre Vorgän-
tioneller Manier gemeinsam gegessen wurde. Die ausge-
gerin Nioulargue in die höfliche Altersnennung einbezieht.
lassene Stimmung zwischen den Beteiligten der provisori-
Was im realen französischen Leben einem gnadenlosen
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Vergleicht man Aufnahmen des Hafens, so wird man schwerlich Veränderungen über die Jahre feststellen können.
Geistiger Vater der heutigen Les Voiles de Saint-Tropez ist der Vorstand des örtlichen, sagen wir mal, Strandclubs Club 55, Patrice de Colmont. Fauxpas gleichkommt, macht im regattafreundlichen Umfeld die Sache erst richtig rund. 33 Jahre sind eben 33 Jahre. Das muss man anderen Ortes erst einmal schaffen. Einen weiteren Geburtstag feiert die IKRA, die 50 Jahre alt wird. Ja, die alte Dame, die 1981 die erste Nioulargue gegen die PRIDE segelte, gewann, den Ehrgeiz der Amerikaner endgültig weckte und einen Nimbus schuf. Die 21 Meter lange Yacht wurde 1964 von Alexander Robertson & Sons als KURREWA V gebaut. Vier Jahre später, 1968, wurde sie zur LÈVRIER DE MER, zur GREYHOUND OF THE SEAS. In IKRA umbenannt segelt sie seit 1976, heute unter ihrem Eigner Yves-Marie Morault. Das Erbe der Nioulargue, die Voiles de Saint-Tropez, in der beim Boule-Turnier die Segler noch immer in die Knie gehen, das Blau des Meeres, das nur bei Mistral noch blauer wird und aus einer durch die Hochsaison abgetakelten Kokotte im Herbst wieder eine elegante Femme fatale wird, die seit jeher Künstler in ihren Bann zog. So auch den Fotografen Heinrich Hecht, der seit 25 Jahren regelmäßig hier vorbeischaut. Roger Vadim drehte hier 1956 „Und ewig lockt das Weib“ mit seiner damaligen Frau Brigitte Bardot. Später kaufte sie La Madrague, wo sie mit Jean Paul Belmondo und Sacha Diestel (Chansonnier) endlose Partys feierte, während ihr Gunter Sachs aus dem Helikopter Rosen hinunterwarf. So oder so ähnlich ging es auch in den Anfängen der Nioulargue zu. Insgesamt etwas unaufgeräumter, etwas lasziver und etwas extravaganter.
regatta
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T u r n t h e Ta b le O R C - W el t m ei s t er s c h a f t i n Kiel
Die REVAL CAFE (EST 703, X 41), vor der deutschen CACILIE einer IMX-40, der ELKE (NED, First 40) und der d채nischen SOLDIER BLUE, einer xp-38 an der Luvtonne. Spi ziehen und ab daf체r, wenn Wind w채re.
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foto // Pavel Nesvada
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Turn the Ta b l e Text // Michael Walther, Bendix Hügelmann Bild // Tom Körber, Pavel Nesvada
Die etwas andere Weltmeisterschaft der Hochseesegler 27 Knoten Wind in den Schauerböen! Bedeckter Himmel, tief hängende Wolken. Die Yachten erreichen unter Spinnaker und Gennaker Spitzengeschwindigkeiten von 20 Knoten – jedes Manöver muss perfekt sitzen! So zeigt sich die Weltmeisterschaft der Hochseesegler am letzten Wettkampftag. Dieses Wetter hat jedoch leider nichts mit dem zu tun, womit die mehr als 1.500 Segler an all den anderen Tagen zu kämpfen hatten. Aber beginnen wir am Anfang.
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L a P il a rell a Ar g e n ta ri o W ee k
L a
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schrift // Tom Körber & Guido Cantini/Panerai Bild // Tom Körber & Jesus Reneda
Die Halbinsel Monte Argentario an sich ist schon eine kleine Sensation: Die 60 Quadratkilometer kleine Insel ist nur durch drei schmale Landzungen mit dem Festland (Toskana) verbunden. Eine, in der Antike vom offenen Meer umgebene Insel, an der sich in den darauffolgenden Jahrhunderten durch den von einem Fluss mitgeführten Schlamm und Ablagerungen drei Landzungen bildeten.
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foto // Guido Cantini/Panerai
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S
Namen Velo d’Argentario entstanden, 1999 zur Argentario Sailing
am Tyrrhenischen Meer. Direkt um die Ecke liegt
Week werdend und seit Jahren zum festen Austragungsort zur
die Insel Giglio, die vor zwei Jahren zu traurigem
Classic Challenge zählend, treffen sich hier im Juni vor allem mari-
Ruhm kam, als eine Costa-Fähre in Sichtweite auf
time Unikate. Durch die günstige geografische und geschützte Lage
Grund lief. Gleich um eine weitere Ecke, in Porto
zwischen Talamone auf dem Festland und der halben Insel Monte
Stefano, einem der beiden Häfen, die zur Insel Giglio laufen, findet
Argentario sind die Winde steter, das Flair smarter und die Yachten
alljährlich die Panerai Yacht Classic Challenge statt. 1992 unter dem
schöner als anderswo. Gut, das war prosaisch, aber dennoch richtig.
foto // Guido Cantini/Panerai
ie liegt circa zwei Stunden nordwestlich von Rom
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Die Spanier benutzten den Ort sowohl als militärischen Stützpunkt als auch für ihre Handeslflotte
Ähnliche Gefühle äußert James, der Skipper der EILEAN, als
Auf historischen römischen Landkarten erscheinen am Monte
wir bei – ausgerechnet heute – sehr lauen und mauen Winden
Argentario Häfen mit den Bezeichnungen Portus Traianus, Portus ad
auf Besserung hoffen. Die stirbt ja bekanntermaßen zuletzt, so-
Cetarias und Portus Incitaria. Eine direkte Verbindung zum heutigen
dass wir entspannt hin und her cruisen. James, der Skipper einer
Porto Santo Stefano lässt sich jedoch schwer bis gar nicht nachweis-
festen Crew, die den ganzen Sommer über auf der EILEAN „Di-
en, da erst seit dem 14. Jahrhundert, als der Hafen Marinestützpunkt
enst schiebt“, mag die Ecke. Neben Menorca, seinem absoluten
von Siena war, Urkunden vorliegen. Zum Schutz gegen Piratenan-
Lieblingsrevier im mittleren Meer. Start und Zieleinlauf ist dort ein besonderer seglerischer Leckerbissen. Wohl an. Was man am heutigen Tage vom Meer vor Porto Santo Stefano nicht gerade behaupten kann. Daher also zurück zur EILEAN. Im Grunde hat die Marconi-Ketch mehr Zeit mit dem
griffe wurden 1442 der Torre Argentiera
Im Grunde hat die MarconiKetch mehr Zeit mit dem Pendeln zwischen Europa und der Karibik verbracht.
und einige weitere Küstenwachttürme gebaut. Erst nach dem Fall Sienas 1555 und der Vereinnahmung des Territoriums durch die spanischen Habsburger unter König Philipp II. entwickelte sich das mittelalterliche Städtchen unter dem Gouverneur Nunez Orejon de Avila im Stato
Pendeln zwischen Europa und der Karibik verbracht. Designt
die Presidi zu einem wichtigen Hafen. Die Spanier benutzten den Ort
wurde sie 1937 von Wilhelm Fife III., gebaut von der Fife-
sowohl als militärischen Stützpunkt als auch für ihre Handelsflotte.
Werft. Alles Fife also. Little Island, sprich EILEAN in Gälisch,
Davon zeugt die mächtige Festung Fortezza Spagnola aus dem be-
wurde im Video „Rio“ von Duran Duran zum heimlichen Star
ginnenden 17. Jahrhundert. Sie wurde vom spanischen Habsburg-
und die Musiker zu ihren größten Liebhabern. 2006 wurde
er Don Parafan de Rebiera angelegt, nachdem er die Stadt von
sie im Auftrag von Officine Panerai bei Francesco Del Carlo
französischen Besatzern befreit hatte. Danach ging die Geschichte
in Viareggio drei Jahre lang generalüberholt. Heraus kam eine
genauso illuster weiter. Im Übrigen teilte Porto Santo Stefano die
Yacht, deren originale Rumpfplanken nahezu erhalten blieben
Geschichte des spanischen Garnisonsstaats: 1707 fiel er an Öster-
konnten. Ein 22 Meter langer Augenschmeichler also.
reich, 1737 an die Bourbonen (französisches Adelsgeschlecht).
Hightech f체r jedermann?
Modernes Rigging, moderne Masten
technik
schrift // Michael Walther
Wenn es um moderne Materialien geht, wird eine Faser besonders h채ufig genannt: die Kohlefaser. Noch immer wird bei der Erw채hnung dieser speziellen Faser der Vergleich zur Formel 1 gesucht, der wohl bekanntesten Autorennserie der Welt. Dieser enge Bezug soll auch heute noch Hightech symbolisieren. Nat체rlich fahren nach wie vor Rennwagen mit Bauteilen aus diesem Material um Insbesondere die Luftfahrtindustrie, aber auch die die Wette, dennoch wird nur ein sehr sehr Automobilindustrie baut vermehrt Bauteile aus dieser Faser. kleiner Teil im Autorennsport verbaut. Ein weiterer Bereich setzt seit einigen Jahren ebenfalls vermehrt auf Kohlefaser: die Yachtindustrie.
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Modernes Rigging, moderne Masten Hightech für jedermann
Auf aktuellen Yachten werden größtenteils noch Aluminiummasten eingesetzt. Hier in Kombination mit textilen Stagen. Im Bild die DESNA, eine Knierim 49 aus Kiel.
technik
M
Noch vor etwa 20 Jahren waren Kohlefasermasten ausschließlich den grazilen Hightech-Yachten aus der „America's Cup“-Szene vorbehalten. Zum einen konnte man die Haltbarkeit und das Handling solcher Masten damals noch schwer einschätzen, zum anderen war es einfach
oderne Regattayach-
eine Preisfrage. Jeder Kohlefasermast war damals eine Ein-
ten werden zum Groß-
zelanfertigung und wurde perfekt auf die betreffende Yacht
teil aus Kohlefaser
zugeschnitten. In den folgenden Jahren, kurz nach der Jahr-
gelegen gefertigt. Dabei
tausendwende, änderte sich dies langsam. Das Vertrauen
werden Kohlefasern
in den neuen Werkstoff wuchs, sodass auch die „Volvo
miteinander verwoben, mit Epoxidharz getränkt und dann
Ocean Race“-Yachten auf die neuen, leichteren Masten
in die entsprechende Form gebracht. Dieses Verfahren, der
setzten. Die Gewinneryacht ILLBRUCK war eine der ersten
Werkstoff und die Verarbeitung sind aufwendig und teuer,
Yachten, die mit Kohlefasermast um die Welt segelte. Mitt-
sodass entsprechende Rennyachten wohl auch in naher Zu-
lerweile werden auch kleiner Kohlefasermasten bei Firmen
kunft eine Besonderheit bleiben werden. Anders ist dies bei
wie Southern Spars, Future Fibres, Hall Spars oder Nordic in
Masten und stehendem Gut. Lässt man den Blick durch die
Serie gefertigt, was die Herstellungskosten und damit den
Yachthäfen schweifen, so fällt auf, dass immer mehr Masten
Preis pro Mast deutlich reduziert. Einige der sogenannten
und deren Verstagung aus Kohlefaser oder anderen moder-
Performance Cruiser oder auch kleinere Daysailer wie die
nen Materialien gefertigt werden.
J-70 werden mittlerweile schon serienmäßig mit Kohlefasermasten ausgestattet.
Was ist der entscheidende Vorteil und welche Materialien bieten dabei welche Vorzüge? Der Segeldruck und der Einfluss der Wellen auf eine Segelyacht lässt diese schwanken und krängen. Je nachdem wie hoch der Schwerpunkt einer Yacht liegt, krängt und schwankt sie mehr oder weniger. Und genau an dieser Stelle liegt der hauptsächliche Vorteil eines modernen Riggs gegenüber eines herkömmlichen. Ein Kohlefasermast und modernes,
Das Volvo Ocean Race 2001/2002 war eine Härteprobe für Kohlefasermasten. Die deutsche ILLBRUCK war eine der ersten Yachten, die mit einem Kohlefasermast um die Welt segelte.
stehendes Gut sind deutlich leichter als ein Aluminiummast mit normalen 1x19-Drahtwanten und verlagern damit den Schwerpunkt jeder Segelyacht weiter nach unten. Abgesehen von dem reinen Gewichtsvorteil ist ein Kohlefasermast außerdem steifer und setzt den Segeldruck daher besser in Vortrieb um. Betrachten wir die Entwicklung der Masten
foto // VOR/Rick Tomlinson
und die des stehenden Gutes einmal getrennt.
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foto // Jesús renedo
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Vor allem beim textilen Rigging lässt sich Gewicht einsparen. Hinzu kommt eine höhere Bruchlast und weniger Dehnung als beim herkömmlichen Rigging.
Einige Stage lassen sich aber auch bei einem modernen Mast nicht verbannen, sodass auch hier in den vergangenen Jahren eine beeindruckende Entwicklung stattgefunden hat. Die Entwicklung ging dabei von einem einfach
Das Rohr eines Kohlefasermasts, also ohne Salinge oder
1x19 Draht über Nitronic 50 Rod Rigging bis hin zu neu-
andere Anbauteile, wiegt etwa 30 Prozent weniger als ein
artigen Fasermaterialien – dem textilen Rigging. Seit etwa
herkömmlicher Aluminiummast. Dieser Vorteil wird natür-
zehn bis 15 Jahren werden Wanten und andere Stage mitt-
lich einerseits über die Faser selbst gewonnen, andererseits
lerweile ohne Metall gefertigt. Wie auch bei den Masten
aber auch durch die Konstruktion. Bei der Fertigung eines
kommt diese Entwicklung natürlich aus dem America’s
Kohlefasermasts können die stärker belasteten Punkte,
Cup und dem Volvo Ocean Race. Es begann mit einer Fa-
wie die Salingaufnahme oder der Lümmelbeschlag geson-
ser, die viele nur als Abkürzung kennen. PBO als Abkür-
dert verstärkt werden. Bei einem Aluminiumprofil ist dies
zung für p-phenylene-2,6-benzobisoxazole ist auch heute
nicht der Fall. Hier muss das gesamte Profil so stark sein,
noch eine Faser, die bei vielen Yachten in Wanten und
dass es an den besonders belasteten Teilen die Kräfte unbe-
dem Vorstag Verwendung findet. Aber auch Kohlefasern
schadet aufnimmt. Neben diesen beiden Vorteilen kommt
finden mittlerweile in den Stagen Verwendung. Zu Beginn
hinzu, dass ein moderner, steifer Kohlefasermast teilweise
jedoch als steife, feste Stäbe, die sehr knickempfindlich
mit deutlich weniger Verstagung auskommt als ein norma-
waren. Mittlerweile gießen die Hersteller die Fasern statt
ler Aluminiummast. Benötige ich bei letztgenanntem noch
in Harz in eine Silikonmasse, was zu flexiblen, sehr leich-
Backstagen, kann es sein, dass bei einem entsprechenden
ten und dehnungsarmen Stagen führt.
Kohlefasermast ein einzelnes Achterstag völlig ausreicht, um genug Spannung auf das Vorstag zu ziehen. Auch die Gefahr, dass der Mast zu „pumpen“ beginnt, sich also durch den Stauchdruck in unterschiedliche Richtungen verwindet, ist bei einem Aluminiummast höher, sodass zusätzliche Stagen, die dies verhindern sollen, bei einem neuen Mast eingespart werden können. Und nichts spart so viel Gewicht wie das einfache Weglassen von ganzen Komponenten.
Das Rohr eines Kohlefasermasts wiegt etwa 30 Prozent weniger als ein herkömmlicher Aluminiummast. Dieser Vorteil wird natürlich einerseits über die Faser gewonnen, andererseits aber auch durch die Konstruktion.
Charakter
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He a d s & H a n d s Se g ler a u f d er Kieler W o c h e
heads&hands
BILD // TOM KÖRBER
Nachdem im vergangenen Jahr unsere kurze Serie über Segler, die während der Kieler Woche in Kiel weilten, sehr regen Zuspruch fand, setzten wir 2014 die Serie fort. Wieder fragten und fanden wir Segler aus aller Herren Länder, ob sie sich von uns fotografieren lassen und noch eine kleine Umfrage ausfüllen wollten. Diesmal trafen wir Segler aus Indien, Belgien, Holland, Estland, Schweiz, Spanien und aus Deutschland. Alle bekamen denselben Fragebogen und füllten ihn freundlicherweise penibel und mit viel Aufmerksamkeit aus. So kann man seine Zeit an Land auch verbringen … Danke an alle, die mitmachten. Denn mit dieser Serie wollen wir auf die aufmerksam machen, um die es auf Regatten geht: die Segler.
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ArndHowar
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BendixH端gelmann
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CalÎŤnMuller
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Fa s t & Fir s t M a x i - Yac h t e n
Fast & First Beim Maxi Yacht Rolex Cup.
schrift // Regattanews bild // Rolex/Carlo Borlenghi
Sie werden in Fachkreisen kurz „Maxis“ genannt. Am Steuer stehen ihre Eigner, die außerhalb der Welt des Sports vom Erfolg verwöhnt sind. Ihre Crews sind durch und durch Profis mit herausragendem Können. Ihr Design trägt die Handschrift visionärer Bootsbauer. Die Rede ist von den imposantesten Einrumpfyachten der Welt, die für ihre Geschwindigkeit, Leistung und Eleganz bewundert werden.
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Die NILAYA von Filip Balcaens, eine 112 FuĂ&#x; Super-Maxi von Reichel/Pugh. Ein Design, das auf Am-Wind-Kurse ausgelegt ist. Sie gewann die vergangenen drei Titel.
retium. Integer tincidunt. Cras dapibus. Vivamus elementum semper nisi. Aenean vulputate eleifend tellus. Aenean leo ligula,
technik
Die J-One von Jean Charles Decaux. Die Super-Maxi gewann im vergangenen Jahr die Wettfahrten beim Rolex Maxi Cup.
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In den 1980er-Jahren wurden die Rümpfe aus Fiberglas, Aluminium und in manchen Fällen sogar aus Holz gefertigt. Masten und Takelage waren aus Metall, Schoten aus Draht. Das machte die Schiffe behäbig und nicht besonders schnell. Das hat sich grundlegend geändert.
Der alljährliche Maxi Yacht Rolex Cup in Porto Cervo auf Sardinien, an dem nur Yachten mit über 18,29 Meter Länge (60 Fuß) teilnehmen dürfen, ist eine eindrucksvolle Schauveranstaltung und zugleich ein gnadenloser Härtetest für diese Boote, deren Eigner und Designer. Das hohe Wettkampfniveau und die überaus schwierigen Regattakurse machen diesen Event zur ultimativen Herausforderung für jede Maxi. Von Aluminium zu Kohlefaser. Der Maxi Yacht Rolex Cup wurde 1980 mit dem Anliegen aus der Taufe gehoben, großen, leistungsstarken Yachten die Möglichkeit zu bieten, sich im direkten Wettkampf in anspruchsvoller Umgebung miteinander zu messen. Seit 1985 gilt die vom Yacht Club Costa Smeralda organisierte Veranstaltung als das Kronjuwel im internationalen Rolex Segelsportportfolio. Die mittlerweile fast 30 Jahre währende Partnerschaft zwischen Event, Yachtclub und Titelsponsor gehört zu den ältesten und wichtigsten Verbindungen im Segelsport. Ihre Beständigkeit beruht auf gemeinsamen Wertvorstellungen und dem Streben aller Beteiligten nach Perfektion und ständiger Innovation. In den 1980er-Jahren wurden die Rümpfe aus Fiberglas, Aluminium und in manchen Fällen sogar aus Holz gefertigt. Masten und Takelage waren aus Metall, Schoten aus Draht. Das machte die Schiffe behäbig und nicht besonders schnell. Durch das hohe Gewicht waren die Manöver schwerfällig und zudem nicht ungefährlich.
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a u s g abe n & ei n e p h o t o iss u e im ab o n n eme n t f端r 22 Euro
p r i n tABO
w w w . sai l i n g - j o u r n a l . de
„
Es wehte ein frischer Wind aus Südwest. Schön hatten sie
im äuSSeren Fahrwasser gekreuzt, es war richtiges ALKYONE-
Wetter, unterwegs hatten sie fünf moderne, übertakelte Schiffe überholt, die vor allem damit beschäftigt waren, Segelfläche zu reduzieren. ... Das GroSSsegel killte und knallte im Wind, und der Baum tanz über ihrem Kopf. ... „Du weiSSt wie sich das anhört“, sagte Elin. „Es ist fast, als würde es sprechen.“ Im selben Moment hörte sie, dass es nicht sprach, sondern schrie und zwar immer dasselbe Wort, wieder und wieder: Paenitet, paenitet. Aber sie hatte doch bereut, sie hatte um Vergebung gefleht. Mal um Mal.“
Johan Bargum. aus: Septembernovelle mareverlag.
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