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Fritz Neuhauser – Indien-Missionar
Fritz Neuhauser, Josefs-Missionar † MIT LEIB UND SEELE INDIEN-MISSIONAR
In seinem 90. Lebensjahr – 56 davon hat er in Indien verbracht – ist Fritz Neuhauser am 1. Februar dieses Jahres in Hyderabad in Indien, wie er es sich immer gewünscht hatte, verstorben.
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Vier Bischöfe und eine sehr große Zahl von Priestern haben an seiner Beerdigung teilgenommen. Die Kirche Indiens, im Besonderen im Bundesstaat Andhra Pradesh, trauert um einen ihrer bedeutsamen Pioniere.
Fritz Neuhauser ist am 5. September 1932 in Bruneck als fünftes von sechs Kindern der bekannten Kaufmanns-Familie geboren. Durch die Freundschaft mit einem anderen Brunecker, dem Josefs-Missionar Alfred Jahn, fand Fritz seine Berufung. So kam er ins St. Josefs-Missionshaus nach Brixen, studierte von dort aus bis zu seiner Matura am Vinzentinum. In der Folge studierte er Philosophie am Priesterseminar und darnach Theologie in Mill Hill in London, wo er im Jahre 1957 mit 39 weiteren Mitschülern aus verschiedenen Ländern zum Priester geweiht wurde. Seine erste Bestimmung war Rom, wo er an der Gregoriana das Lizenziat in Systematischer Theologie erwarb. 1961 folgten zwei Jahre im Missionshaus von Absam, wo er im Bundesland Tirol für die Mission warb. Darnach diente er als Kooperator der Pfarre Nüziders in Vorarlberg. Im Jahr 1965 begann er in Trier einen Diplom-Kurs in Liturgie. Gerade Liturgie war damals, gleich nach dem 2. Vatikanischen Konzil, in allen Priesterseminaren ein begehrtes Fach. Den Rest seines Lebens sollte Fritz Neuhauser dann hauptsächlich als Lehrer der Liturgie wirken.
Im Jahre 1966 begann für ihn sein großes Lebenswerk am Regionalseminar von Hyderabad, wo Priesterkandidaten aus zwölf Diözesen vom Bundesstaat Andhra Pradesh sowie Gasthörer aus ganz Indien ihre Ausbildung erhielten. Von seinen vielen Schülern sind später einige Bischöfe geworden. Einer seiner besonders aufmerksamen Hörer war Mathew Kozhuppakalam, der heute Pfarrer und Dekan von Schlanders im Südtiroler Vinschgau ist.
Ein bedeutsames Verdienst erwarb sich Missionar Neuhauser als Fachmann in Liturgie, als er im Auftrag der indischen Bischöfe zusammen mit einer Kommission sämtliche liturgischen Texte in die TeluguSprache übersetzte. Er war auch sehr darum bemüht, dass indische Christen ihren Glauben auf heimische Art feiern konnten. Ein Jahr lang verbrachte er in einem Ashram, wo er zu einer tiefen indischen Spiritualität fand, wovon wir während seines Heimaturlaubs Zeugen sein konnten.
Seit den 90er Jahren stürzte sich Fritz mit einem wahren Sendungsbewusstsein auf eine völlig neue Aufgabe: für unsere Missionsgesellschaft Berufe zu werben und dann an ihrer Heranbildung mitzuwirken. Man hatte sich aus mehreren wichtigen Grün-
Missionar Fritz Neuhauser überreicht mit berechtigtem Stolz zwei indischen Bischöfen das neue Lektionar in der TeluguSprache, die von 81 Millionen Indern gesprochen wird. den für dieses Projekt entschieden. Es war zunehmend unmöglich geworden, für ausländische Missionare Aufenthaltsgenehmigungen zu erhalten. Er selbst erfuhr es an seiner eigenen Person, als er einmal sehr lange auf ein Rückreise-Visum warten musste, um auf Heimaturlaub fahren zu können. Um niemals Indien verlassen zu müssen, bewarb er sich schließlich um die indische Staatsbürgerschaft, die er dann nach siebenjähriger Wartezeit erhielt.
Das Projekt hatte seine zusätzliche Wichtigkeit nicht nur für unsere Missionsgemeinschaft, sondern auch für die Christen Indiens. Sie sollten selbst missionarisch werden. Diese Aufgabe erwies sich schwieriger als erwartet. Die Kirche in Indien ist eine geradezu winzige Minderheit in diesem Subkontinent mit weit über einer Milliarde Einwohnern und braucht alle ihre Kräfte, um sich über Wasser zu halten.
Missionar Neuhauser ließ sich keineswegs entmutigen. In einem Rundbrief an seine Freunde schrieb er dann: „Diese Arbeit ist gewaltig, doch zum Unterschied vom ‚alten‘ Europa arbeiten wir hier mit großer Hoffnung.“ Er freute sich, dass sie schon über 600 Adressen von Familien hatten, die sich bereit erklärten, indische Missionare zu unterstützen. Oft ging er in katholische Schulen, um unter den Studenten über Missionsarbeit und Berufung zu sprechen. All diese Mühe blieb nicht umsonst. Um die Kandidaten unterzubringen und ihnen eine gediegene Ausbildung zu ermöglich, wurde ein neues Missionshaus gebaut, das im Dezember 1991 eingeweiht wurde. Heute gibt es 30 indische Josefs-Missionare, die zum Teil auch schon in anderen Ländern und Kontinenten im Einsatz stehen.
Bis vier Monate vor seinem Tod war Fritz Neuhauser noch voll und ganz im Einsatz, bis ihn seine Kräfte zuerst allmählich, dann ganz verließen. Mit vielen reichen Früchten konnte er vor Gott erscheinen. Er ruhe nun im Frieden und ewiger Freude!
Toni Amort