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Nachruf: Erwin Hain † 1. 4. 2022

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Die Verstorbenen

Die Verstorbenen

Erwin Hain – Sein Verdienst am Aufbau der Erzdiözese Bamenda

Erwin Hain wurde am 20. Februar 1931 in Pfarrkirchen im Mühlkreis in Oberösterreich geboren und war das einzige Kind des Schuhmachers und Landwirtes Lukas und der Maria, geborene Hofer. Nach sieben Jahren Volksschule besuchte er das Kleine Seminar Petrinum in Linz. Nach der Matura 1952 trat er zum Theologiestudium ins Linzer Priesterseminar ein. Schon lange hegte er den Wunsch, Missionar zu werden, wusste aber nicht, welche Gemeinschaft zu wählen. Um Ostern 1955 stieß er zufällig auf Informationen über die Josefs-Missionare von Mill Hill. In den Sommerferien stellte er sich Franz Sitzmann vor, dem Rektor des Missionshauses in Absam, der seine Aufnahme in die Wege leitete. Ende September 1955 setzte Erwin sein Theologiestudium in Mill Hill, London, fort, wurde am 7. Juli 1957 als einer von 40 Kandidaten in Mill Hill zum Priester geweiht und für die Diözese Buea in Britisch Kamerun bestimmt. 1940 waren alle deutschsprachigen Missionare mit Ausnahme der Schwestern interniert und ausgewiesen worden. Erwin Hain war der erste Österreicher, dem die Britische Botschaft in Wien wieder die Einreisegenehmigung erteilte. Im November 1957 trat er mit zwei holländischen Mitbrüdern und zwei Südtiroler Tertiarschwestern auf einem alten Bananendampfer von Liverpool aus die zweiwöchige Seereise an. Am 28. November 1957 ging die Gruppe an Land. Erwins erster Besuch galt Peter Rogan, dem langjährigen Bischof der Diözese Buea.

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Von Bischof Rogan erhielt der junge Missionar die Bestimmung als Kaplan in Kumbo im Hochland des Landesinneren, etwa 500 km von der Küste entfernt, auf einer Seehöhe von 1800 m. Die ersten Aufgaben waren, die Stammessprache zu lernen, sich Wissen anzueignen über Strukturen, Geschichte und Gebräuche des Stammes und der Ortskirche, über Krankheiten und Vorsichtsmaßnahmen. Erwin schätzte die Mitarbeit der Laien, vor allem der Katechisten, die den Glauben weitergaben und unterrichteten. In Abwesenheit eines Priesters kamen und kommen immer noch die Christen an Sonn- und Feiertagen zu Gebetsgottesdiensten zusammen.

Ende 1962 war sein erster Heimaturlaub fällig. Anschließend wurde er 1963 in die Diözese Münster in Westfalen als Missionsprokurator gesandt, von wo er 1970 nach Kamerun zurückkehrte. *20. 2. 1931 † 1. 4. 2022

Zweiter Missionseinsatz

Die Abendnachrichten des 13. August 1970 berichteten, dass die Diözese

Ich bin berufen zu tun oder zu sein, wofür kein anderer berufen ist.

John H. Newman Bamenda gegründet und der Diözesanpriester Paul Verdzekov zum ersten Bischof ernannt wurde. Kurz vor der Bischofsweihe am 8. November 1970 erreichte Erwin die Nachricht, dass der neue Bischof ihn zu seinem Sekretär bestimmt hat. Über diese Arbeit lassen wir Erzbischof Paul Verdzekov mit seinem Brief an Erwin zu Wort kommen. Der Brief wurde anlässlich Erwins Goldenem Priesterjubiläum am 4.7.2007 geschrieben: „Von Ihren fünfzig Jahren im Priestertum haben Sie 35 Jahre und zwei Monate der Kirche von Bamenda gedient. Wir haben die ganze Zeit zusammen unter einem Dach gewohnt. Ich kann mich als den privilegiertesten und unmittelbarsten Nutznießer Ihres priesterlichen Lebens und Dienstes betrachten… Sie waren der erste Sekretär der neu geschaffenen Diözese mit Verantwortung für fast alles: Diözesankanzler, Finanzverwalter, Projektleiter usw. Kurz gesagt, es war Ihre Verantwortung, allein zu schultern, was die rechtliche und finanzielle Verwaltung der Güter der neu geschaffenen Diözese betraf. Sie haben all diese Aufgaben mit Ihrer gewohnten Effizienz und Gelassenheit ausgeführt. Manchmal, in meinen ruhigen Momenten, frage ich mich, wie Sie das alles so ruhig und unbeirrt ertragen konnten: Aufbau einer Diözese von Grund auf neu, Bau einer Kathedrale, Bau des heutigen Erzbischofshauses, Gründung eines Großen Priesterseminars usw. alles praktisch auf einen Schlag …

Eine Sache hast du mir anvertraut, die ich bis zu meinem Todestag nie vergessen werde. Es ist dies: Bevor Sie 1957 Mill Hill, London, verließen, um in die Kamerun-Mission zu gehen, sagte Pater Franz Figl zu Ihnen: ‚Kümmern Sie sich um die Schwestern.‘ Er bezog sich auf die Tertiarschwestern des Heiligen Franziskus, die er 1935 direkt nach Shisong gebracht hatte… Du hast den Auftrag von Pater Figl treu ausgeführt. Du hast für die Schwestern alles getan, was du konntest.

Ich danke Ihnen sehr für alles, was Sie für alle Institute des geweihten Lebens in der Kirchenprovinz Bamenda getan haben, insbesondere dafür, dass Sie durch sorgfältig ausgearbeitete Verträge dafür gesorgt haben, dass die Rechte, die Autonomie und das Wohlergehen jedes Instituts des geweihten Lebens jederzeit voll und von allen nach den Normen des Rechts und der Tradition der katholischen Kirche respektiert werden.“

Soweit Erzbischof Verdzekov, der 2010 gestorben ist. Das Wachstum mancher dieser Gemeinschaften in den letzten fünfzig Jahren ist wahrhaft erstaunlich. So sind afrikanische Berufe der Tertiarschwestern von null auf mehrere Hundert angewachsen. Ähnliches kann auch von Diözesanpriestern gesagt werden. Die JosefsMissionare zählen heute bereits 33 Kameruner.

Am 9. Jänner 2006, sechs Wochen vor seinem 75. Geburtstag, zog sich Erwin ins St. Josefs-Missionshaus in Absam zurück. Bis kurz vor seinem Tod verfolgte er mit wachem Interesse Kirchen- und Weltgeschehen. Die letzten Wochen waren für ihn eine Pein. Ergeben in Gottes Willen entschlief er in den frühen Stunden des 1. April 2022 im Krankenhaus Hall in Tirol. Er wurde im Priestergrab seiner Heimat Pfarrkirchen beigesetzt. – R.i.P.

Anton Steiner

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