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Alois Mitterer

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Hermann Gufler

Hermann Gufler

Missionar Alois Mitterer †

Missionar, wo immer er war

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Am 26. August 2020 verstarb im Herberthaus in Brixen Missionar Alois Mitterer. Fünfundneunzig Lebensjahre waren ihm beschieden, und nie war er krank gewesen. Wer immer ihm irgendwo in Europa oder in Afrika begegnet ist, konnte die Freude, Missionar zu sein, vom seinem Gesicht ablesen.

Als er am 26. Juli 1925 in Proveis am Nonsberg geboren wurde, war das eine der entlegensten Ortschaften Südtirols. Mit zwölf Jahren tat er von dort den ersten Schritt in die weite Welt: zuerst nur nach Brixen ins Josefs-Missionshaus. Schon damals trug er einen deutlichen Ruf im Herzen: Missionar werden. Es folgte die Ausbildung in Mill Hill in England, wo er im Jahre 1953 zum Priester geweiht wurde.

Erst nach fünf Jahren als „MissionsPropagandist“ in Südtirol konnte er in die Mission ziehen, und zwar gleich in eine besonders herausfordernde Gegend von Kamerun in Westafrika: Tausende von Quadratkilometern Urwald zwischen Widikum, Mamfe und Akwaya. Da war alles nur in tage- und wochenlangen Fußmärschen erreichbar. Zehn Jahre lang hat unser Missionar das durch gemacht. Er erhielt den Auftrag, in Akwaya eine Mission zu errichten. Eine unvorstellbare Pionierleistung sollte das werden, der Höhepunkt seines Lebens: 130 km von der nächsten Straße, kein Telefon, kein Pfarrhaus, der einzige Luxus – das Bad im Fluss. In tagelangen Märschen wurden die ersten Kontakte zu den Menschen geknüpft und die Entdeckung gemacht, dass der Heilige Geist schon vor ihm da gewesen war: ein wahrer Hunger, das Christentum kennen zu lernen! In vier Jahren entstanden siebzehn weit zerstreute kleine christliche Gemeinden unter der Leitung von Katechisten. Was in dieser Abgelegenheit unmöglich schien, packt Luis Mitterer an: den Bau von Pfarrhaus, Pfarrkirche, 8-klassiger Volksschule samt Wohnungen für die Lehrer und zuletzt noch ein Entbindungsheim. Das Besondere an dieser Leistung: aller Zement, das Wellblech für die Dächer, Wasserrohre, und was sonst in Akwaya nicht erhältlich war, musste in tagelangen Fußmärschen, durch viele Flüsse und Bäche watend, aus Mamfe oder Nigeria herbeigetragen werden! Dass so große Mitarbeit möglich war, zeugt von seiner Verbundenheit mit dem Volk.

Im Jahr 1968 nimmt er Urlaub und erlebt ein gewaltiges Wechselbad: er soll Rektor im Missionshaus in Brixen werden. Schülerheim, Heim der Mitbrüder, Missionsbote und Fördererwesen, Umbauten, Finanzen – wie schwer muss es gewesen sein, Akwaya mit solchen Problemen zu vertauschen!

Es sollten andere solcher Wechselbäder folgen: in Vorarlberg und Württemberg und später sogar in Münster in Westfalen für die Mission und unsere Gesellschaft die Werbetrommel schlagen. Das waren Gebiete, wo er

Das mörderische Klima und die Arbeit zehren an den Kräften. Von einer bösen Tropenkrankheit blieb Missionar Mitterer wie ein Wunder verschont, der Malaria.

nie gewesen war und die Josefs-Missionare recht wenig bekannt waren. Also wieder Pionierarbeit, ein Kulturschock nach dem andern, jedoch immer aus vollem Herzen, mit Eifer und Freude an der Sache der Mission. Dazwischen kam er drei Jahre lang nach Kamerun zurück. Aber dort war jetzt alles sehr anders: er wurde Pfarrer in einer Stadt an der Küste. Im Vergleich zu Akwaya schien er, auf einem anderen Kontinent zu sein! Schließlich kehrete er nach Tirol zurück, diesmal

nach Absam für Missionsarbeit in Nord- und Osttirol. Mit besonderem Eifer leistete er Aushilfen und Missionstage in vielen Pfarren, betreute die Förderinnen und Förderer unserer Missionszeitschrift von 1996 bis 2007. Überall ist er in guter Erinnerung geblieben.

Mit 82 Jahren war er bereit, in den mehr als verdienten Ruhestand zu treten. Auch das war für so einen großen Apostel wieder ein schmerzliches Wechselbad. Im Herberthaus bei Brixen mitten unter ebenfalls betagten Mitbrüdern wuchs er allmählich in seine neue Berufung hinein: immer voll da zu sein, wie und wo und wann der Herr es wollte. Sein besonderes Interesse für die Mission stets gewürzt mit einer Prise Humor und kurzen Einlagen der Strenge haben ihn bis zuletzt gezeichnet.

Die Jahre über Neunzig haben ihn wohl geplagt, doch nie gebeugt. Schließlich kam jener Morgen, an dem er in aller Stille von uns ging, heim zum Herrn, dem er sein Leben lang, an so vielen verschiedenen Orten aus ganzem Herzen und selbstlos gedient hat. „Begrabt mich, wo ihr wollt; gedenkt aber meiner am Altar!“, stand in seinem Testament. In der Grabstätte der Josefs-Missionare im Friedhof von Brixen haben wir ihn zur Ruhe gelegt, wo er mit seinen Mitbrüdern der Auferstehung entgegen harrt. – R.i.P. Toni Amort

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