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Lebenswelten
Sechs Fragen, drei Stimmen aus drei Kontinenten
Wie leben Menschen anderswo? Menschen aus unseren Projekten in Bolivien, Indonesien und dem Südsudan berichten von den Veränderungen des Klimas in ihrer Region.
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Teodora Pérez Chamaca (46), El Alto, Bolivien.
Wie und wo leben Sie?
Ich bin Hausfrau und Ladenbesitzerin in El Alto. Ich lebe mit meinen drei Söhnen Oliver (22), Juan (14) und Alexander (11).
Wie ist in Ihrer Region das Klima im März?
Es ist das Ende der Sommersaison mit Temperaturen von einem bis 13 Grad Celsicus.
Aufgrund der Klimaveränderung gibt es zu jeder Jahreszeit Regen und Frost. Im Herbst und Winter ernte ich nicht viel, die Kälte zerstört meine Setzlinge. In der Regenzeit produziere ich gut, aber der Transport der Produkte ist erschwert.
Wir produzieren im Solarzelt ohne Chemikalien, bekämpfen Schädlinge mit natürlichen Produkten und verwenden Küchenabfälle für Kompost und Humus. In der Regenzeit reinigen wir die Siedlung, da das Regenwasser den Müll aus höher gelegenen Orten mit sich führt.
Die Verschmutzung von Boden, Wasser und Luft vermeiden, keinen Müll auf die Strasse werfen, organischen Dünger verwenden und auf den Einsatz von Chemikalien in der Produktion verzichten.
Haben Sie Hoffnung, dass uns das gelingt?
Allmählich erkennen die Menschen, dass der Einsatz von Chemikalien schlecht ist. Wir müssen mehr darüber informieren, wie wir produzieren.
Merilyn Yohannis (43), Palangka Raya, Indonesien
Wie und wo leben Sie?
Mein Mann und ich leben mit unserem 11-jährigen Sohn in der Stadt Palangka Raya. Wir sind Pfarrpersonen der evangelisch-reformierten Kirche GKE in Kalimantan. Ich arbeite als Theologie-Dozentin und bin Aktivistin im theologischen Frauennetzwerk PERUATI.
Wie ist in Ihrer Region das Klima im März?
März ist in Indonesien das Ende der Regenzeit. Die Temperaturen liegen zwischen 21 und 29 Grad Celsius.
Es gibt seit einiger Zeit viele Überschwemmungen in Zentralkalimantan. Der Grund liegt in der Abholzung für Minen, Palmölplantagen und grosse Anbauflächen. Die Trockenperiode ist geprägt von Luftverschmutzung, die die Gesundheit gefährdet.
Mit dem Netzwerk PERUATI verteilen wir Nahrungsmittel und sauberes Wasser bei Überschwemmungen und in der Trockenzeit versorgen wir die Menschen mit Masken gegen den Smog.
Die Abholzung stoppen. Die Regierung muss streng gegen Unternehmen vorgehen, die die Umwelt beschädigen. Die Öffentlichkeit sollte informiert sein über die Möglichkeiten juristischer Unterstützung.
Haben Sie Hoffnung, dass uns das gelingt?
Ja, wenn die Regierung die Abholzung ernsthaft reduzieren will und die Konzerne die Regeln einhalten.
Gilo Otholi Oboya Gilo (39), Pochalla, Südsudan
Wie und wo leben Sie?
Ich lebe in Pochalla im Osten des Südsudans. Ich bin verheiratet, Theologe, aber leider arbeitslos. Die Situation ist nicht stabil, wir haben keine finanzielle Unterstützung. Ich wohne bei meinen Eltern.
Wie ist in Ihrer Region das Klima im März?
Im März ist bei uns Trockenzeit.
Die Überschwemmungen von Juni bis Oktober haben in den letzten Jahren extrem zugenommen und zu Flüchtlingen und Toten geführt.
Der Klimawandel hilft uns in einer Beziehung: In der Regenzeit haben uns unsere Nachbarn (aus Äthiopien, Red.) früher oft überfallen, Nun kommen sie nicht mehr, da der Wasserstand des Flusses so hoch ist.
Wir müssen viele Menschen für die Bedeutung von Bäumen, Gras und Wäldern sensibilisieren, damit sie es vermeiden, zu viele Bäume zu fällen oder Gras und Wälder zu verbrennen.
Haben Sie Hoffnung, dass uns das gelingt?