Mission 21 Magazin "begegnen" Nr. 2_2021

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Lebenswelten

Sechs Fragen, drei Stimmen aus drei Kontinenten Wie sieht das Leben der Menschen anderswo aus? Drei Menschen, die vertrieben wurden und die wir über unsere Nothilfeprojekte erreicht haben, erzählen – in Südsudan, in Costa Rica und Indonesien.

«Wegen eines Überfalls auf unser Dorf mussten wir alles zurücklassen. Wir haben nichts mehr.» Mary K.*, 40, floh vor einem gewalttätigen Überfall auf ihr Dorf im Südsudan. Wo leben Sie im Moment? Wir leben in einer Primarschule im Ort Lainya. Wir sind zu Fuss aus unserem Dorf geflohen.

Wie sieht Ihre Unterkunft aus? Ich schlafe mit meinen fünf Kindern und weiteren Vertriebenen in einem kleinen Raum voller Insekten. Wir haben keine Matratzen, sondern liegen auf dem nackten Boden.

Wieso sind Sie hierher gekommen? Im Südsudan gibt es Konflikte zwischen Bauern und Nomaden. Eines Tages kamen Mundari-Hirten in unser Dorf. Sie verfolgten und töteten viele der Dorfbewohner. Also flohen wir. Wir rannten einfach weg, bis wir hierher kamen.

Wie sah Ihr Leben vor der Flucht aus? Uns ging es gut. Wir hatten kaum Geld, aber es gab immer etwas zu essen, Erdnusspaste oder Cassava und Erbsen, die wir anbauten. Die Kinder und ich waren glücklich.

Welche Art von Unterstützung ist für Sie momentan am wichtigsten? Wir brauchen eine Unterkunft, zumindest eine Unterlage zum Schlafen. Lebensmittel und Geschirr. Kleider für die Kinder. Wegen der Kämpfe mussten wir alles zurücklassen. Wir haben nichts mehr. * Alle Namen der Redaktion bekannt

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begegnen 2 | 2021

Wie geht es weiter? Was soll ich sagen? Wir sind hier und können nichts tun.


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