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Gendergerechtigkeit 37, 50 HEKS Inlandkampagne und Flüchtlings-
from Projektheft 2023
by Mission 21
cfd-Programm Naher Osten
Gemeinsam gegen geschlechtsspezifische Gewalt
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Etwa 20 Prozent der israelischen Staatsbürger:innen sind Palästinenser:innen. Trotz ihrer israelischen Staatsbürgerschaft werden sie vom israelischen Gesetz diskriminiert und sind sozial und politisch marginalisiert. Die Arbeitslosenrate ist unter arabischen Frauen und Männern besonders hoch: 60 Prozent der Frauen und 25 Prozent der Männer haben keinen Arbeitsplatz. In ihrer eigenen Gemeinschaft, die stark von patriarchalen Strukturen geprägt ist, sind arabische Frauen in Israel zudem von geschlechtsspezifischen Diskriminierungen betroffen.
Psychische, physische und sexuelle Gewalt ist – nebst struktureller Diskriminierung von Mädchen und Frauen – weit verbreitet. Für die von Gewalt Betroffenen gibt es zu wenig Anlaufstellen, wo sie sich Hilfe holen können. Schutzhäuser sind überlastet und unterfinanziert. Durch ihre eingeschränkte Bewegungsfreiheit können arabische Frauen Unterstützungseinrichtungen in den Städten zudem nur erschwert aufsuchen. Auch im Bereich Prävention gibt es bis jetzt wenige staatliche Sensibilisierungsprogramme und Kampagnen zu sexueller und geschlechtsspezifischer Gewalt (SGBV-Sexual and Gender Based Violence).
Das Projekt Kifaya – es reicht! legt einen Schwerpunkt auf die Prävention von Gewalt. Durch die Informations- und Sensibilisierungsarbeit in Schulen und mit lokalen Frauengruppen wird das Tabuthema der geschlechtsspezifischen Gewalt aufgebrochen. Frauen und junge Mädchen werden über ihre Rechte aufgeklärt; Jugendliche und Lehrkräfte werden zu Multiplikator:innen ausgebildet, um geschlechtsspezifische Stereotypen zu diskutieren und Gewalt vorzubeugen.
Gewaltbetroffene Frauen und Mädchen erhalten über eine Hotline Beratung zu Schutzmöglichkeiten und direkte Rechtshilfe.
Frauen schreinern nachhaltige Kinderspielsachen
Das Leben im Gazastreifen ist von der anhaltenden Blockade stark geprägt. Kriege, militärische Eskalationen sowie die unsichere politische Lage haben die Wirtschaft stark geschwächt. Fast 80 Prozent der Bevölkerung leben unterhalb der Armutsgrenze und benötigen humanitäre Hilfe. Stromausfälle, Mangel an sauberem Trinkwasser und ungenügende medizinische Versorgung sind Alltag. Besonders prekär leben die beduinischen Gemeinschaften. Beduininnen sind aufgrund traditionell patriarchaler Strukturen noch stärker eingeschränkt.
Das Projekt Saida – Glück trägt zur Verbesserung der Lebensbedingungen von Beduininnen bei und ermöglicht eine nachhaltige Armutsreduktion. In der Frauenkooperative Zeina bilden sich Beduininnen in Holz- und Textilverarbeitung, Produktdesign, Datenbank-Führung, Marketingplanung, Webdesign und Qualitätskontrolle aus. Sie stellen hochwertige Spielsachen her, die u.a. an Kindergärten und Tagesstätten im Gazastreifen verkauft werden. Durch den Erlös erhalten die Frauen ein regelmässiges Einkommen. Zudem sind die Beduininnen der Kooperative die Eigentümerinnen ihrer Produktionsstätte, was ihr Selbstbewusstsein und ihre Stellung in Familie und Gemeinschaft stärkt.
Neben der Spielzeugwerkstätte führen die Beduininnen das Frauenzentrum Zeina, das nun als wichtiger Treffpunkt für Frauen der Region gilt. Sie führen Sensibilisierungskampagnen zur Stärkung der Frauenrechte durch und fördern die soziale Entwicklung der Beduininnen in der Gemeinde.
© cfd, Samar Abu Elouf
Gesamtbudget des cfd-Programms Naher Osten 2023 Fr. 747 500.–
Israel, Haifa Gemeinsam gegen geschlechtsspezifische Gewalt, Kifaya – Es reicht! (Projektbudget 2023 Fr.61900.–) Gazastreifen, Um al Nasr Frauen schreinern nachhaltige Spielsachen, Saida – Glück (Projektbudget 2023 Fr.116300.–)