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Himalaja ....... Kap Verde ....... Schweden ....... Portes Du .Soleil ...... La Palma ........
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NR. 28 | AUSGABE 01/2011
Editorial Die Seele reist langsam
„Das Schlimmste ist das Heimkommen. Wenn du im Zug sitzt und all die ausdruckslosen Gesichter siehst. Das ist ein Unterschied wie Tag und Nacht, wenn du aus einem Land kommst, wo die Menschen fröhlich und lebenslustig sind. Das Tragische ist, dass wir auch wieder zu diesen Menschen werden, wenn wir wieder eine Zeit lang zu Hause sind.“ Chris Schnelli kennt diese Augenblicke zur Genüge. Seit 20 Jahren veranstaltet er Bikereisen, Hunderte Male ist er von einer Tour zurück in seinen Alltag gekommen, Hunderte Male musste er sich wieder in seinen Alltag eingewöhnen. Doch deshalb auf Touren verzichten? Wohl kaum. Zu stark prägen Reisen die Menschen, zu sehr schlummert die Sehnsucht in den Menschen, neue Länder und sich selbst zu entdecken. Noch lässt es unser Wetter nur unter Einschränkungen zu, unseren Lieblingssport wie gewohnt meist vor der Haustür zu betreiben, noch ist der Nährboden ideal, von fernen Zielen zu träumen und diese Ziele auch anzusteuern. Deshalb haben wir eine Handvoll schönste Reiseziele herausgesucht, um diese Träume anzufeuern: So war unser Redakteur Falco Mille unterwegs in Portes Du Soleil, Joscha Forstreuter war auf La Palma, der Schweizer Michi Gerber in Schweden und auf Kap Verde und der Fotograf Martin Bissig bereiste zusammen mit Claude Balsiger das Dach der Welt, das Himalajagebirge. Es sind Bilder und Orte, die nachwirken. Die Seele reist langsam, längst wieder zu Hause, ist man in Gedanken noch in der Ferne, und diese Erinnerungen halten ein Leben lang an. „Es ändert sich vieles, wenn du unterwegs bist. Zu Hause hast du dich an Luxus gewöhnt, doch wenn du zum Beispiel im Himalaja bist und nur eine einfache Hütte zum Übernachten hast, bist du froh, wenn dir wenigstens ein Dach über dem Kopf bleibt – selbst wenn du auf dem Boden schlafen musst. Und das ist genau das, was am Ende hängenbleibt, diese besonderen Erlebnisse. In einem 3-,4-Sterne-Hotel kann man jederzeit schlafen, das ist nichts Besonderes. Aber eine Campübernachtung in der Wüste oder ein Baumhaus im Urwald – das vergisst man nie mehr.“ – Chris Schnelli Viel Spaß beim Lesen, Träumen und Reisen durch die Welt und durch unser pedaliéro Reise Spezial! Eure Sawitzki Bros.
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^Text: Andreas Sawitzki
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Inhalt Reise Kap Verde. Zwischen Vulkangestein, Meer und fröhlichen Menschen mit Grog! .........................................14 Himalaja. Der 6000er: Himmel und Hölle ...................................................................................... 28 Traumberuf Bikeguide: Martin Pirhofer über Licht und Schatten eines Lebenstraums ................................ 42 Schweden: „Fjällcykling“ oder „Im Land von Pippi Langstrumpf und Abba“ ............................................. 46 Portes Du Soleil: Kopfüber durch den legendären Bikepark.................................................................. 58 Einmal um die ganze Welt. Im Gespräch: Bikereiseveranstalter Chris Schnelli ........................................... 66 La Palma. Forstrockers Reisen: So schmeckt der Winter ....................................................................... 70
Extras Editorial ...................................................................................................................................3 Neues zum Liebhaben...................................................................................................................6 Neues aus aller Welt .....................................................................................................................9 Ein Brief an den pedaliéro: Weltenbummler Alban Aubert ....................................................................41 Support Your Local Dealer! Shops in deiner Nähe! ............................................................................ 54 Die zwei Seiten des Herrn Forstreuter: Joschas Diary .......................................................................... 56 Kolumne: Die Gang - schon wieder unterwegs .................................................................................. 82
Fahrbericht Langzeit Ausprobiert 2010: Specialized Demo8 I ............................................................................... 24
Rubriken Abo ....................................................................................................................................... 80 Impressum ...............................................................................................................................81
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°Titelbild: Martin Bissig
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Picture: www.sportograf.com
TRICON XM 1550
XMM 120
Vertrieb Deutschland: Merida & Centurion Germany GmbH / Vertrieb Schweiz: Intercycle oder GPR AG Radsportvertrieb / Vertrieb Ă–sterreich: B&S Bike + Sports www.dtswiss.com
Neues zum Liebhaben
Bontrager – Rollbar 18 So klein und so hilfreich! Dieser aus korrosionsbeständigem Alu gefertigte Zwerg ist trotz seiner mikroskopischen Größe von gerade mal 45 x 90 Millimeter ein echter Alleskönner! Sein Name: Rollbar 18. Seine Waffen: 2/2,5/3/4/5/6/8 Millimeter Inbus, Flach-/Kreuzschlitzschraubendreher, T25, Flaschenöffner (besonders wichtig!), Speichenschlüssel, Kettennieter, Scheibenbrems-Belagaufspreizer und Reifenheber. Für € 37,99 ist man also für alle Fälle gerüstet und kann schnell Erste Hilfe für sein Bike leisten. Mehr zum Rollbar 18 und anderen lässigen Sachen gibt es auf: www.bontrager.com.
iXS – All-Wetter Outfit IXS bringt gleich zwei richtig schicke All-Wetter-Teile auf den Markt. Da hätten wir zum einen die iXS Nepean All-W.-Pro Regenshorts sowie die iXS Newboro All-W.-Comp Jacke. Beide Sahnestücke sind nicht nur wind- und wasserabweisend, sondern auch noch atmungsaktiv und feuchtigkeitstransportierend. Aber die beiden iXS-Produkte haben noch mehr auf dem Kerbholz: Reflektierende Elemente, geringes Gewicht und winziges Packvolumen sind ebenfalls auf der Haben-Seite zu verbuchen. Dass Jacke sowie Hose durch sportiven Schnitt auch noch extrem lässig rüberkommen, muss hier wohl kaum erwähnt werden. Die iXS Nepean All-W.-Pro Regenshorts und die iXS Newboro All-W.-Comp Jacke gibt es für je € 59,95. Das schicke Jäckchen gibt es übrigens auch in einer extra Ausführung für das holde Geschlecht. Mehr unter: www.ixs.com!
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^Text: Marco Knopp. Basti Kleinschmidt, Falco Mille
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Haibike – 29er Big Curve Größe ist nicht alles. Von wegen! Die neuen 29er-Modelle Big Curve SL und Big Curve RC von Haibike beweisen das Gegenteil. Diese schicken Waldbodenmonster zeigen, dass es auch für schmales Geld echte 29-Zoll-Raketen gibt. Das Big Curve SL gibt es schon für faire € 1.799,- im Fachhandel zu erwerben. Dieses wartet dann mit Shimano SLX Komponenten oder Avid Elixir 3 Bremsen auf. Als Gabel wurde dem SL eine ManitouTower Expert mit Remote Lockout und 100 Millimeter Federweg spendiert. Der schlanke Hardtail-Rahmen besteht aus Aluminium 7005 triple butted. 11,5 Kilogramm bringt das Bike im lässigen schwarz-roten Look auf die Waage. Seinen großen Bruder gibt es dagegen in Weiß-Darkpolish, Kostenpunkt: € 2.499,-. Dafür gibt es dann Shimano Deore XT Komponenten und ebenfalls eine Avid Exilir 3 Scheibenbremse. Bei der Gabel wurde geklotzt und eine Fox 32 RL mit 100 Millimeter Federweg eingebaut. Mehr über die beiden neuen „Big Player“ unter www.haibike.de!
Ortlieb – Duffle Wenn man etwas von Ortlieb gewohnt ist, dann sind es Top-Qualität und extrem langlebige Produkte. Da macht die Duffle keine Ausnahme. Das robuste Material mit verstärktem Boden aus abriebfestem PS620C-Gewebe macht diese Tasche zum echten Langzeitbegleiter auf Reisen und Expeditionen. Der wasserdichte TIZIP-Reißverschluss ermöglicht nicht nur einen schnellen Zugriff auf die Ausrüstung, sondern schützt das wertvolle Innere auch vor unerwünschter Feuchtigkeit. Der lässige und raue Ortlieb-Outdoor-Look sowie die abnehmbaren und gepolsterten Schulterträger, welche die Tasche bei Bedarf schnell zum Rucksack werden lassen, katapultieren die Duffle in die erste Liga der Reisetaschen. Mit 85 Liter Volumen bietet sie außerdem genügend Platz für alles, was das Reiseherz begehrt. Für € 159,95 gibt es die Ortlieb Duffle in Schwarz, Schwarz-Weiß und Gelb-Schwarz zu kaufen. Weitere Infos gibt es auf: www.ortlieb.de!
Verlosung!
Arcteryx – Cierzo Packs Wenn die Luft dünner, die Beine schwerer und der Anstieg steiler wird, dann ist jedes gesparte Gramm, das man nicht mit nach oben asten muss, Gold wert. Zu diesem Zweck hat Arcteryx die Cierzo Rucksäcke entwickelt. Durch das mit Silikon und Polyurethan beschichtete Spezialgewebe sind diese Gewichtsmoskitos nicht nur leicht, sondern auch robust und wetterfest. Drei Größen stehen zur Wahl: Der Cierzo 18 hat 18 Liter Volumen und ein sensationelles Gewicht von 265 Gramm. Der mittlere Rabauke hört auf den Namen Cierzo 25 und wuchtet 25 Liter bei 415 Gramm Gesamtgewicht. Der Pausenkönig ist der Cierzo 35, mit 35 Litern und 580 Gramm geht er immer noch als Leichtgewicht durch. Für € 50,-, € 80,- und € 90,- sind diese coolen Rückenkollegen zu erwerben. Mehr über die Cierzos unter: www.arcteryx.com. Und weil wir mal wieder die Spendierhosen anhaben, gibt es hier und jetzt einen Cierzo 35 zu gewinnen! Nur für pedaliéro-Leser! Schreibt einfach eine Mail an mit dem Betreff „Arcteryx find ich dufte!“ an konfetti@pedaliero.de und vielleicht schmückt dieser schmucke Schmucksack bald auch deinen Rücken!
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^Text: Marco Knopp. Basti Kleinschmidt, Falco Mille
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Evoc – Bike Travelbag Es gibt Sachen, bei denen man merkt, dass ordentlich Gehirnschmalz investiert wurde. So eine Sache ist das Bike Travelbag von Evoc. In der Tasche steckt die Erfahrung von Dutzenden Bikereisen, die die Evoc-Entwickler unternommen haben. Das Reisetäschchen bietet extremen Schutz und jede Menge Platz für alle Bikes bis 29 Zoll. Sehr robustes und strapazierfähiges Außenmaterial sowie doppelte Ledereinsätze an besonders gefährdeten Stellen schützen verlässlich vor Transportschäden. Die Polstereinsätze im Inneren der Tasche lassen sich dank raffiniertem Klettverschlusssystem problemlos an Rahmenstärke und Größe anpassen und sorgen so für einen perfekten Halt des Bikes auch bei rauem Seegang. Und damit auch die empfindlichen Laufräder schön rund am Reiseziel ankommen, gibt es seitlich angebracht zwei extra gepolsterte Laufradtaschen. Wer diesen Rolls-Royce unter den Bikebags sein Eigen nennen möchte, kann dieses feine Täschchen für € 319,90 (Schwarz, Blau, Rot) bzw. € 339,90 (Multicolor) käuflich erwerben. www.evocsports.com!
Vaude – Gravit Jacke Gut aussehen auf der Radtour? Da lohnt sich ein Blick auf die Vaude Gravit Jacke. Die Gravit bietet Schutz gegen Wind und leichten Regen und sieht dabei auch noch richtig gut aus. Die beiden Fronttaschen mit Reißverschluss und Ventilationsmöglichkeiten sorgen für Stauraum und gute Belüftung. Der Saum lässt sich durch einen Kordelzug auf den jeweiligen Taillenumfang einstellen und verhindert so das Auskühlen des Rückens auf längeren Touren. Ebenfalls einstellen lassen sich die weitenregulierbaren Ärmelbündchen und Kapuze. Und weil der liebe Gott Männchen und Weibchen so herrlich unterschiedlich gebaut hat, gibt es die Gravit als Damen- und Herrenmodell. Beide Varianten kosten € 120,- und sind jeden Cent wert. Mehr für Outdoorjunkies unter: www.vaude.com!
CONWAY - Q-MFC 1100 „Carbo-Metal-Matrix“ – klingt wie ein Science-Fiction-Film mit Keanu Reeves und James Hetfield in den Hauptrollen. Ist aber keiner. CMM ist ein neues Rahmenmaterial, das die positiven Eigenschaften von Aluminium und Karbon miteinander kombinieren soll. Aluminium wurde dort verwendet, wo es sinnvoll erscheint, zum Beispiel am Unterrohr, wo mit Steinschlägen zu rechnen ist. Die Stärken von Karbon kommen dort zu Einsatz, wo Verwindungssteifheit von Bedeutung ist, wie im Steuerkopfbereich, um die auftretenden Belastungen der Federgabel und Kräfte am Lenker besser abfangen zu können. Neben dem außergewöhnlichen Rahmen kann das Top-Modell der „Carbo-Metal-Matrix“-Serie Q-MFC 1100 aber auch mit jeder Menge hochwertiger Komponenten aufwarten. Eine ROCK SHOX SID RLT Federgabel und ein ROCK SHOX Monarch RT3 Dämpfer sind genauso mit an Bord wie Crankbrothers Cobalt 3 Laufräder. Shimano XTR Komponenten und Avid Elixir CR Bremsen machen das 11,4 Kilogramm leichte Geschoss dann endgültig zu einem Top-Bike. Der Preis: € 4.199,-. Mehr Specs und Infos zu den Conway-Bikes unter: www.conway-bikes.de!
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^Text: Marco Knopp. Basti Kleinschmidt, Falco Mille
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Specialized – Epic Expert Evo Wer gern rasant, stylish und mit ausgefeilter Technik auf CrossCountry- und MarathonDistanzen geht, sollte mal einen Blick auf das Specialized Epic Expert Evo werfen. Neben einem dynamisch-kraftvollen Design und Understatement im Auftreten steckt auch eine Menge Ingenieurskunst in diesem Boliden: Das hauseigene Rahmenmaterial M5-Aluminium wird nach dem Schweißen einer speziellen Hitzebehandlung unterzogen, Lösungsglühen genannt, wodurch man leichtere Bauteile bei gleicher Festigkeit fertigen kann als mit den üblichen 7005- oder 7020-Legierungen. Das zusammen mit Fox entwickelte BrainFederbein des Epic ermöglicht auch bei 100 Millimeter Federweg am Heck ein sensibles Ansprechverhalten ohne Gefahr von Durchschlägen. Die vom Lenker aus bedienbare, um 100 Millimeter absenkbare und in drei Positionen arretierbare Comand Post Sattelstütze des Epic ist im CC-Sport eher ungewöhnlich, sorgt aber auf technischen Abfahrten durchaus für Zeitgewinn. Auf der Sollseite bleiben damit lediglich die € 3499,-, die erforderlich sind, um sich dieses Hightech-Paket unter den Nagel zu reißen. Mehr unter: www.specialized.com!
SKS - Airchamp Pro Die Airchamp Pro von SKS ist die Weiterentwicklung eines echten SKS-Klassikers. Nur 100 Gramm leicht, kann der König der Lüfte trotzdem ordentlich Druck machen. Unterstützung erhält er dabei von der gemeinen CO2-Kartusche, egal ob diese ein Gewinde besitzt oder auch nicht. Zudem überzeugt die Airchamp Pro durch ihre Einhandbedienung, gute Dosierbarkeit und den reversiblen Ventileinsatz, welcher den problemlosen Einsatz bei allen Ventilarten garantiert. Für schlanke € 19,99 könnt ihr die SKS Airchamp Pro beim Bike-Dealer eures Vertrauens erwerben. Im Lieferumfang sind die Cliphalterung für die Montage sowie eine CO2-Kartusche mit 16 Gramm enthalten. Noch Fragen? www.sks-germany.com!
Verlosung!
Deuter – Attack Deuters neuer Attack Rucksack soll Schutz und Komfort in idealer Weise verbindet. Mit 20 Litern Stauraum, der abnehmbaren Helmhalterung oder seinem separaten, von außen zugänglichem Trinkblasenfach ist er ein echter Packesel. Für viel Übersicht sorgen die Vortasche mit großem Organisationsteil und drei Netztaschen für Schlauch, Werkzeug oder Pumpen. Außerdem gibt es vielseitige Hyperlon-Befestigungen, an denen man unter anderem seine Protektoren sicher fixieren kann. Ein echtes „High-Light“ ist natürlich der integrierte und TÜV/GS geprüfte Rückenprotektor. Das flexible Shield-System wirkt durch seine perfekt abgestimmte und mehrschichtige Konstruktion wie ein dämpfender Panzer aus viskoelastischem SC-1-Schaum. Nicht mal die Ninja Turtles waren auf dem Rücken so gut geschützt wie ein Biker mit dem Attack. Für € 139,95 gibt es dieses sinnvolle Schutzwerkzeug im Ninja-Turtels-Style zu kaufen. www.deuter.com! Gewinne, Gewinne, Gewinne! Wir verlosen zur Feier des Tages einen Deuter Attack. Den wollt ihr haben? Kein Problem! Einfach eine Mail mit dem Betreff: „Deuter – muss ich haben!“ an konfetti@pedaliero.de und vielleicht gehört dieses Hammerding bald dir!
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^Text: Marco Knopp. Basti Kleinschmidt, Falco Mille
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Neues aus aller Welt
reiSemeSSe itB Berlin Der nächste Urlaub steht an und noch überhaupt keine Idee, in welchem Land der Erde demnächst ein paar Trails gerockt werden sollen? Dann mal nix wie los zur ITB nach Berlin, Sportsfreund! Vom 09. bis zum 13. März 2011 öffnet wieder die Weltleitmesse der Reisebranche ihre Pforten. 180.000 Besucher stillten im letzten Jahr hier ihren Informationshunger und ihr Fernweh, oder holten sich bei den 11.000 Ausstellern aus über 180 Ländern eine gehörige Portion Reise-Appetit. Und alle, die im großen Spiel der Tourismusbranche ein Wörtchen mitreden, sind da: Reiseveranstalter, Tourismusvereine, Airlines, Bikereisenanbieter, Hotels bis hin zu Autovermietern. Publikumstage sind der 12. und der 13. März, und wer mal an einem Tag die ganze Welt kennenlernen möchte, sollte sich die ITB in Berlin fett anmarkern. Mehr Infos gibt’s unter www.itb-berlin.de.
raDQuartier Ab jetzt sind Schnee, Eis und unbefahrbare Dirts nicht mehr unser Problem. Und der Grund dafür heißt nicht Klimawandel, sondern Robin Specht. Dieser hat nämlich im oberfränkischen Kirchenlamitz ein neues Eldorado für Dirtjumper und BMXer geschaffen: das Radquartier! Auf über 800 Quadratmetern laden eine große Dirtline, ein Foampit, eine Resiramp mit separatem Roll-in, viele Obstacles und sogar ein Skateboardbereich zum Rocken ein. Chillarea, Fingerboardpark und ein Shop dürfen im lässigen Radquartier ebenfalls nicht fehlen. Die Winteröffnungszeiten vom 01.01. - 31.03.2011 sehen wie folgt aus: Mittwoch: 15:00 Uhr - 21:00 Uhr, Freitag: auf Anfrage, Samstag: 12:00 - 22:00 Uhr, Sonntag: 12:00 - 21:00 Uhr. Mehr dazu gibt es ab dem 01.03.2011 unter: www.radquartier.de!
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^Text: Marco Knopp. Basti Kleinschmidt, Falco Mille °Bild unten: Marc Bächtold
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Fahrtechnik- und Fotokurs mit Manfred Stromberg im Steineggerhof Hier haben sich zwei gefunden! Der Steineggerhof, eine der absoluten Topadressen, wenn es um Bikehotels geht, und Manfred Stromberg, ausgewiesener Fahrtechnik-Experte und Bike-Fotograf. Gemeinsam hat man ein feines Fahrtechniktraining mit dem Steineggerhof als Hauptquartier auf die Beine gestellt. Neben der richtigen Bikeeinstellung, perfektem Bremsen, Kurventechnik oder Balance und Blickführungstraining soll die ganze Sache natürlich auch noch Spaß machen. Vom 07.05.2011 bis zum 14.05.2011 erwarten euch der Steineggerhof und Manfred Stromberg in Südtrirol für eine unvergessliche Woche in einer der schönsten Landschaftspanoramen der Welt. Preis pro Woche im Doppelzimmer € 630,-. Und wer nicht nur seine Bikebeherrschung, sondern auch seine Foto-Fähigkeiten verbessern will, dem sei ebenfalls die Kombi Steineggerhof-Stromberg ans Herz gelegt. Manfred Stromberg ist seit Jahren als Sportfotograf für viele Magazine unterwegs und lichtete dabei die berühmtesten Fahrer an den sensationellen Spots dieser Welt ab. Innerhalb von zwei Tagen lernt ihr nicht nur, wie man einen vorbeirauschenden Biker scharf ablichtet, sondern auch, wie man Spannung ins Bild bringt und Emotionen transportiert. Das perfekte Zusammenspiel von Blende, Verschluss und ISO-Wert ist in dem Kurs ebenso Bestandteil wie die folgende Bildanalyse und Bearbeitung am Computer. Für einen Wochenpreis von € 640,- inklusive drei geführter Touren oder € 190,- ohne Übernachtung könnt ihr am Fotokurs teilnehmen. Alle weiteren wichtigen Infos zum Kurs ebenfalls unter: www.steineggerhof.com!
Wechsel perfekt: Martin Söderström jetzt bei Specialized unter Vertrag Er ist der dominierende Fahrer in den Disziplinen Dirtjump und Slopestyle der letzten drei Jahre. Jetzt steht Martin Söderström ein Wechsel von der polnischen New-School-Schmiede NS-Bikes zum Giganten Specialized bevor. Bekannt wurde der sympathische Schwede vor allem durch YouTube-Filmchen, die sein sensationelles Talent im Street- und Parkbereich zeigten und in der ohnehin schon stürmischen New-School-Szene für einen regelrechten Hurricane sorgten. Doch nicht nur ihm, sondern auch seinem Sponsor NS-Bikes verhalf diese Aufmerksamkeit zum großen internationalen Durchbruch; fast eine halbe Million Klicks auf YouTube können bekanntlich nicht lügen. Ein Grund mehr für NS-Bikes, sich bei Martin gebührend zu revanchieren, und das – wie es sich für eine Bikefirma gehört – mit seinem eigenen Signaturemodell, dem NS Majesty. Bei diesem Dirtjumper der Extraklasse war der Blondschopf maßgeblich an der Entwicklung beteiligt und konnte viele eigene Ideen einfließen lassen. Im Auftrag seiner Majestät – dem Majesty – konnte der Newcomer auch 2010 wieder auf zahlreichen Podien in aller Welt in die Kameras lächeln (1. Platz Big in Bavaria, 1. Platz T-Mobile Extreme Playgrounds, 2. Platz Vienna Air King, 3. Platz Crankworx Colorado, 3. Platz 26 Trix … die Liste ließe sich noch um einige Zeilen fortführen). Diese Erfolge vernahm man wohl auch bei Specialized. Deren Ziel, das ultimative Freeride-Team aufzustellen, ist mit der Verpflichtung Söderströms nun um ein weiteres großes Stück näher gerückt. Denn eines ist sicher: Mit seinen Teamkollegen Darren „The Claw“ Berrecloth und Matt Hunter wird dieser die Freeridewelt 2011 gewaltig rocken!
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^Text: Marco Knopp. Basti Kleinschmidt, Falco Mille
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Snow MTB-Dual Race in Carezza Biken im Schnee? Nur für Spinner? Nix da! Bereits zum dritten Mal fand am Karerpass in Südtirol das „Snow MTB Dual Race“ statt und bewies erneut, dass hochklassige MTBRennen auch auf weißem Untergrund funktionieren. Rund 70 Downhiller trafen sich auf „Christomannos Piste“ im Skigebiet Carezza, unter ihnen fast die gesamte Südtiroler Downhillszene. Sehr starke Fahrer kamen aus dem benachbarten Trentino und einige zudem aus Deutschland. Aushängeschild der Veranstaltung waren der Deutsche Johannes Fischbach, Weltranglisten-Sechster im 4Cross, Vize-Italienmeister bei den Junioren Elias Somvi und Junioren-Italienmeisterin Martina Tumler, beide vom Alutech-Team. Marcus Klausmann, 23-facher Deutscher Meister im Downhill, musste krankheitsbedingt leider bereits vor dem Start schon wieder die Heimreise antreten. Neben den klassischen Downhillern haben auch einige Sympathisanten des Gravity Sports den Run gewagt, denn die Verletzungsgefahr auf Schnee ist weitaus geringer als bei klassischen Downhills. Die Athleten mussten sich zuerst bei einer Einzelabfahrt für die schnellsten 64 Biker qualifizieren. Dann folgten Ausscheidungsrennen: Biker gegen Biker im K.o.-System. Bei den Herren konnte sich im Finale der deutsche Favorit Johannes Fischbach vom GhostTeam vor Giacomo Capra von Adrenalinika und Daniel Bortot vom Martes-Team durchsetzen. Christian Borsoi (Martes-Team) gewann das Dual-Cross-Finale der Junioren vor Sebastian Thaler und Martin Messavilla, beide vom Alutech-Team. Bei den Frauen setzte sich Chiara Selva (Spezzotto-Bike-Team) vor Johanna Reider (ASC Tiroler Radler Bozen) und Rosa Carpano durch. Die Südtiroler Favoritin Martina Tumler kam beim Fight mit ihrer Rivalin leider zu Sturz, verletzte sich und verpasste die Titelchancen. Alle Ergebnisse unter www.alutech.it Skigebiet Carezza: www.carezza.it
Saalbach Hinterglemm – Ladies MTB Days 26.06. – 30.06.2011 Die Ladies MTB Days machen Saalbach vom 26.6 bis 30.06 zu einem echten MTB-Himmel für Frauen. Egal ob Einsteigerin oder Fortgeschrittene, Spaß und Training unter Gleichgesinnten steht im Vordergrund. Jeder Guide kümmert sich nur um eine kleine Gruppe, da bleibt viel Zeit auf individuelle Bedürfnisse der Teilnehmerinnen einzugehen. Und wenn man am Ende des Tages glücklich, aber kaputt ins Hotel Conrad zurückkommt, wartet schon der Spa-Bereich „Body & Soul“ auf die müden Knochen. Mit finnischer oder BioSoft-Sauna, Infrarotkabine, Sonnenwiese, Freigang mit Wasserfall und noch weiteren tollen Angeboten kann Frau die Akkus wieder auftanken. Ebenfalls im Angebot enthalten: 2 x 30 Minuten Yoga-Kurs, 4 Übernachtungen im Bike Hotel Conrad inkl. Feinschmeckerfrühstück und Abendessen, 1 x Workshop mit Bike-Reparatur, JOKER CARD für freie Benutzung der Bergbahnen, einen Grillabend auf der hauseigenen Alm mit beheiztem Pool. Das alles und noch einiges mehr gibt es für faire € 269,-. Also Mädels, packt euer Bike und eure Protektoren ein und kommt vom 26.06. bis 30.06.2011 nach Saalbach! Mehr dazu: www.hotel-conrad.at!
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^Text: Marco Knopp. Basti Kleinschmidt, Falco Mille °Bilder oben: Kurt Resch
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BIKEREISEN IM HIMALAYA
FREERIDE REISEN
SINGLETRAIL REISEN
m m a r g o Pr 011 2 e n i l on
GARANT T IER
GARANT ER
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ABENTEU
T ANTIER & KULTUR RRAD A G EUER
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°Bild: Michi Gerber
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Kap Verde Zwischen Vulkangestein, Meer und fröhlichen Menschen mit Grog!
Ahnungslos und verwirrt schauen mich die Beamten des Flughafens von Praia an, als ich mit meinem überdimensionalen Koffer nach fehlenden Gepäckstücken frage. „Surfboard Sir?“ – „Nein, ich suche meine Tasche mit Bikeshorts, -shirts und Flip Flops für zwei Wochen Mountainbiken auf Kap Verde!“
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^Text: Michi Gerber °Bild: Michi Gerber
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u diesem Zeitpunkt wissen wir noch nicht, was uns auf Kap Verde erwartet und ob wir interessante Trails finden werden. Da auf einigen Inseln sanfter Wandertourismus betrieben wird, gehen wir davon aus, dass Kap Verde auch uns etwas zu bieten hat. Unser Ziel ist Santo Antão, eine Insel im Norden, von der wir uns die guten Trails und eine grüne Flora erhoffen. Auf unseren Touren wollen wir einen Teil des Anstiegs mithilfe der lokalen Taxis bewältigen, um dann mit Manneskraft auf die Gipfel der Vulkanberge dieser Gegend zu gelangen. Von diesen aus führen unzählige Wanderwege steil in die Täler. Wir erhoffen uns, dass diese Wege mit dem Mountainbike befahrbar sind. Kap Verde (oder Cabo Verde, wie es die Einheimischen nennen) ist ein afrikanischer Inselstaat im Atlantischen Ozean, von den 15 Inseln sind neun bewohnt, rund 450.000 Bewohner leben hier. Die Kapverdischen Inseln liegen vor der Westküste Afrikas, es herrscht das ganze Jahr über ein mildes und trockenes Klima, ähnlich dem der Kanarischen Inseln. Vor der Entdeckung 1458 durch
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^Text: Michi Gerber °Bild: Michi Gerber
die Portugiesen waren die Inseln unbewohnt. Erst mit der Nutzung des Hafens in Santiago als Umschlagplatz für den Sklaven- und Rohstoffhandel aus Afrika wurden die Inseln interessant und besiedelt. Aufgrund der Durchmischung von europäischen Siedlern und afrikanischen Sklaven entwickelte sich auch hier die kreolische Kultur. Diese ist heute noch gut zu erkennen. Doch zurück zu meinem Gepäck. Leider kommen die restlichen Taschen auch am nächsten Morgen nicht an. Dafür treffen meine verspäteten Freunde aus der französischen Schweiz auf Praia ein. Auch ihnen fehlt einiges: Insgesamt sind zwei Bikes und zwei Gepäckstücke mit Kleidern verloren gegangen. Wir nehmen es den ersten Tag noch sehr gelassen und quartieren uns in einem Hotel ein. Gern würden wir aber weiter nach Santo Antão. Während des Wartens in der Hauptstadt Praia verbringen wir ein paar farbenfrohe und bewegte Tage. Die Vorbereitungen auf den hiesigen Karneval laufen auf Hochtouren. Die Straßen füllen sich mit Tänzerinnen und Tänzern,
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Schaulustigen und Bewohnern. Wir erleben zwei Nächte Karneval der Extraklasse. Kap Verde liegt zwar nur 460 Kilometer vor dem afrikanischen Festland, doch sind die Insulaner hier deutlich stärker vom Einfluss Brasiliens geprägt. Das erkennt man spätestens beim alljährlichen Karneval, der sich mit seinem Vorbild in Rio messen kann. Das Warten ist kurzweilig, trotzdem sind wir froh, als wir nach drei Tagen endlich unser fehlendes Gepäck am Flughafen in Empfang nehmen können. Unsere Reise geht von Santiago, der größten Insel, mittels Inlandflug und der Fähre über São Vicente nach Santo Antão. Kap Verde ist über die Luft und auf dem Wasserweg gut erschlossen, jährlich kommen unzählige Sonnenhungrige zum Tauch- oder Surfurlaub auf den Archipel. Die Gäste konzentrieren sich hauptsächlich auf die Inseln Santiago und Sal. Ein sanfter Wandertourismus lebt auf den bergigen Vulkaninseln. Angekommen in Santo Antão durchqueren wir zuerst die Insel. Über das Vulkangebirge führt eine endlos scheinende Pflastersteinstraße, und so bietet sich uns bereits ein erstes Mal ein Anblick, der unsere Bikerherzen höher schlagen lässt. Mit schweißnassen Händen kleben wir an den Scheiben unseres Minibusses und versuchen die besten Trails von der Straße aus zu erblicken. Am nächsten Morgen ist es ein einfaches Unterfangen, den Shuttle ins Gebirge zu organisieren. „Alguer“ heißen hier die Transportmittel – es sind fast ausschließlich Pick-ups und Minibusse, die als Sammeltaxis dienen. Meist sind sie mit halsbrecherischem Tempo unterwegs. Sie transportieren Personen, Tiere, Zuckerrohr oder eben auch uns und unsere Bikes in die abgelegenen Ortschaften der Insel. Nachdem uns der Fahrer an der Hauptstraße weit oben in den Bergen abgesetzt hat, kurbeln wir mit unseren Mountainbikes noch weiter in die Höhe, bis wir unseren ersten Trail sichten. Ständig kreisen die Worte, mit denen sich unser Alguer verabschiedete, in unseren Köpfen: „C’est pas possible, no bicycle, seulement pieds! Tranquille!!“ – „Mit Fahrrädern ist das nicht möglich, noch nicht mal zu Fuß! Macht bloß langsam!“ Nach wenigen Metern auf den kapverdischen Höhenwegen ist uns klar, dass es sich
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bei diesen Trails hier um sehr steile Wege handelt, die vor allem von den Bauern und ihren Tieren benutzt werden. Wir haben unglaublich viel Spaß in diesem Gelände. Die endlosen Serpentinen wechseln sich ab mit felsig anspruchsvollem Gelände oder flowigen Kurven im hart gepressten, roten Sand. Wir genießen die Abfahrt bis auf Meereshöhe. Die folgenden Tage verlaufen im gleichen Stil. Wir lassen uns jeweils am Morgen vom Alguer in die Höhe bringen. Von da aus geht es teils auf Schotterstraßen, teils auf Singletrails höher und höher. Für mehr als einen Aufstieg pro Tag reicht die Zeit nicht. Unsere Touren sind von circa 1500 Meter Höhe steil abfallend und oft technisch herausfordernd. Zwischen den steilen Abschnitten finden sich immer wieder flachere Teilstücke, was dem Fahrer ein breites Spektrum bietet. Eine Abfahrt dauert zwei bis drei Stunden, endet immer am Meer und macht unglaublich viel Spaß. Unsere Touren beginnen fast immer in den charakteristischen Nadelwäldern. Hier oben drücken die Wolken an die Bergwände und bringen genügend Feuchtigkeit für Bäume und Sträucher. Alles wirkt grün und trotzdem ist es trocken und warm. Die Pflanzen und die Landschaft könnten nicht abwechslungsreicher sein. Die Gegend ist geprägt von sandigen, sehr trockenen Bergrücken mit unzähligen Agaven oder kräftigen Büschen und Bäumen. Immer landen wir am Ende unserer Trails in den grünen Tälern von Santo Antão, hier wird in kleinen Dörfern kräftig Landwirtschaft betrieben. Wir sehen urwaldähnliche Plantagen mit Bananen, Tabak, Mango und kleine Gärten mit allerlei Essbarem. Am meisten fällt jedoch das mannshohe Zuckerrohr auf, das in den feuchten Tälern gut gedeiht. Langsam meinen wir, die Schwierigkeit der Wege mithilfe der Karte einordnen zu können. Doch am unserem vierten Tourentag werden wir eines Besseren belehrt. Wir sind unterwegs in den Cabo da Ribeira, einem Talkessel, der sich durch den Ausbruch des Vulkans Cova da Paul gebildet hat. Die ausgesuchte Abfahrt ist zwar ein bisschen steiler als die der letzten Tage, aber wir sind zuversichtlich. Dann müssen wir jedoch erkennen, dass ein paar Prozente mehr Neigung
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reichen, um das Fahren unmöglich zu machen. Schließlich müssen wir unsere Bikes schultern und zu Fuß weiterlaufen. Was zu Beginn Einzelaktionen sind, wird zur Gewohnheit. Wir schieben, fluchen und tragen die Fahrräder bergabwärts – und das über fast 1000 Höhenmeter! Die Sonne brennt und kennt kein Erbarmen. Wie an den Tagen zuvor fehlen auch hier die Zuschauer nicht. Noch bevor wir die Häuser sehen, begegnen wir den fröhlichen Menschen hier oben in den Berghängen. Sie benutzen hauptsächlich die exponierten Wege für die täglichen Transporte. Es dauert Stunden, bis sie mit ihren Eselkarawanen Nahrungsmittel, Frischwasser und Grog in ihre Hütten transportiert haben. Die Bewohner von Santo Antão sind einfache Leute mit wenig Besitz, dafür sind sie umso zufriedener und gastfreundlich und besitzen einen ansteckenden Humor. Immer wieder hören wir Rufe, die uns ermutigen sollen, die steilen Absätze zu fahren. Die Kinder rennen auf die Wege, die durch die Siedlungen führen, und wollen uns den „nächsten“ steilen Abschnitt der Tour fahren sehen. Nicht selten müssen wir anhalten, um hauseigenen Grog und Ziegenkäse zu versuchen. Bei einem Halt bildet sich rasch
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^Text: Michi Gerber °Bild: Michi Gerber
eine Gruppe von Neugierigen, die unsere Bikes ausprobieren möchte. Jung und Alt setzt sich auf unsere Drahtesel und will wissen, woher wir kommen und wohin wir gehen. Von den Strapazen der nicht geglückten Touren erholen wir uns bei Fatima, unserer „Mutter“ hier auf Kap Verde. Sie ist gebürtige Nordafrikanerin und betreibt mit Mann und Töchtern ein kleines Hotel in Ponta da Sol. Es vergeht kein Tag, an dem sie uns nicht mit selbst gemachten Snacks und Proviant für unsere Touren verwöhnt. Nach unserer Tour sitzen wir am Strand, hören, wie das Meer gegen die steile Küste schlägt, und essen in einem der vielen kleinen Restaurants den frisch gefangenen Fisch vom Tag. Wir genießen diese Zeit bis in die späten Abendstunden. Solche Momente könnten ewig dauern. Zu Hause, nur sechs Stunden Flug entfernt, ist jetzt tiefster Winter und es dauert noch zwei Monate, bis die Saison auf dem Bike endlich beginnen kann. Auf Kap Verde dagegen ist das ganze Jahr Sommer und man kann immer biken gehen. Was für ein Glück. *
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Langzeit Ausprobiert 2010! Specialized Demo 8 I
2010 brachte Specialized eine überarbeitete Version des beliebten Freeridebikes Demo 8 auf den Markt. Mit dem Input des Monster- Energy Teams um Sam Hill und Brendan Fairclough sollte das neue Demo ein echtes Downhillbike werden. Die beiden Downhill-Urgesteine Matthias Haake und Stefan Westerveld haben das Rad über die Saison 2010 in Hunderten Renn- und Trainingskilometern hart rangenommen. Erster Eindruck Der Rahmen ist sehr kompakt gebaut und verfügt trotzdem über einen relativ langen Radstand für ein Bike
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^Text: Stefan Westerveld, Matthias Haake °Bild: Andreas Sawitzki
in Größe „M“. Die hydrogeformten Rohre verleihen dem Rad dynamisches Aussehen, das tiefe Oberrohr sorgt für viel Stand-over-Height. Auch bei einem Rad dieser Federwegsklasse wird immer mehr aufs Gewicht geschaut, 18,2 Kilo haben wir für das Serien Demo 8 I ohne Pedale gemessen. Verbaut sind hochwertige, durchdachte Komponenten wie Sram X9 Schaltwerk, X7 Hebel, DT Swiss EX 500 Felgen auf Specialized Naben, Avid ElixirR Bremsen und ein Gamut Chain Guide. Dazu die gut funktionierenden Federelemente Fox DHX 4.0 Dämpfer und Boxxer Race Gabel. Als Serienreifen sind Clutch und Chunder in der Breite 2.3 aufgezogen, vergleichbar mit einem 2.5 Maxxis Reifen.
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Das Demo 8 I kann direkt im Rennen eingesetzt werden - so wie es aus dem Karton kommt
Erste Fahrt Durch gute Geometrie fühlt man sich direkt pudelwohl auf dem Bike, man sitzt richtig im Rad. Der dank eines 33,8 Zentimeter tiefen Tretlagers niedrige Schwerpunkt ermöglicht eine tolle Kurvenperformance, „schneller raus als rein!“ lautet die Devise. Das Fahrwerk arbeitet feinfühlig und unauffällig, allerdings brauchte die Gabel einige Stunden Einfahrzeit, um ihr ganzes Können zu zeigen. Das Bike lässt sich gut beschleunigen, und obwohl das Fahrwerk sehr straff ausgelegt ist, arbeitet es sehr sensibel, der Hinterbau saugt sich in ruppigen Sektionen am Boden fest. Das hatten wir von früheren Versionen des Demo anders in Erinnerung. Das Cockpit mit einem FUNN RSX Vorbau und dem Specialized-eigenen 750er-Lenker lässt sich je nach Strecke auf 45 oder 55 Millimeter einstellen. Somit hat man immer genug Druck auf dem Vorderrad. Performance im Langzeittest Wir testeten das Rad auf allen Strecken des German und European IXS Cups inklusive der 2010er World-
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Cup-Strecke in Leogang. Der erste Eindruck bestätigte sich: Das Rad ist ein absoluter Kurvenräuber. Auch bei großen Sprüngen ist das Bike immer gut beherrschbar. Das straffe Fahrwerk mit 200 Millimeter Federweg erfordert allerdings mehr Kontrolle durch den Piloten. Bedingt durch die Hinterbaukonstruktion ist die Reinigung des Bikes etwas mühselig und der Ausbau des Dämpfers bedarf Fingerspitzengefühl. Komponenten „Out of the box“ ist das Demo 8 I ein echtes Race-Ready Bike. Der Rahmen ist hochwertig verarbeitet und hat die Saison ohne Schäden überstanden. Tipp: Die Verbindungsschauben der Wippe mit Loctite festziehen. Die Reifen haben zwar guten Grip, aber auch einen hohen Rollwiderstand und sind bei feuchten Bedingungen überfordert. Hier hat Specialized für 2011 einige interessante Neuheiten im Programm. Die günstigeren Avid ElixirR Bremsen haben die gleiche Bremspower und Standfestigkeit wie ihre großen CR-Brüder und
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haben uns voll überzeugt. Die Vorderradbremse fiel allerdings direkt am Anfang aus, wurde aber von SRAM prompt ersetzt. Auch mit der Boxxer Race Gabel gab es anfänglich Probleme: Sie verhärtete auf langen Abfahrten und klackerte beim Ausfedern. SRAM tauschte die Dämpfungskartusche, danach lief die Boxxer einwandfrei. Etwas Tuning haben wir an der Gabel betrieben: Wir tauschten die mittlere Feder gegen eine weiche aus. Bei einem Fahrergewicht von 75 Kilogramm war die Gabel anschließend deutlich feinfühliger. Der Antrieb mit der PG970 12-26 Kassette und X9Schaltwerk birgt bewährte Komponenten im Downhill. Nur den X7-Schalthebel fanden wir zu schwammig und gewöhnungsbedürftig. Die FSA Mega AXO Kurbeln sind recht schwer und mit 170 Millimeter bei dem tiefen Tretlager schon fast etwas zu lang.
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Bei der Hinterradnabe mussten nach der Hälfte der Saison die Lager getauscht werden. Hier könnte man ruhig auf hochwertigere Produkte zurückgreifen. Die EX500 Felgen hielten den Belastungen der Saison dagegen gut stand. Fazit Specialized stellt mit dem Demo 8 I ein konkurrenzfähiges Downhillbike auf den Markt. Die soliden Komponenten und die ausgewogene Geometrie machen das Rad sofort einsatzbereit für das nächste DH-Race. Die Fahreigenschaften sind nicht mehr mit dem „alten“ Demo zu vergleichen, das neue Demo ist ein echter Downhiller mit Anspruch aufs Siegertreppchen, die Einflüsse des Monster-Energy Teams sind hier deutlich spürbar. Die meisten Racer werden wahrscheinlich Reifen, Kurbeln und Schalthebel tauschen. Das ist aber auch okay, denn ansonsten bekommt man für 3299,- Euro ein erstklassiges Bike, das kaum Limits kennt. Also wie gemacht für Typen wie Sam Hill und Brendan Fairclough – oder dich. ¤
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Himalaja Der 6000er: Himmel und Hölle
Seit Generationen zieht der Himalaja die Menschen in seinen Bann. Zehn der vierzehn höchsten Berge der Welt finden sich in dem asiatischen Gebirgszug, wie ein gottgegebenes Kunstwerk säumt er das tibetische Hochland. Der Schweizer Mountainbikeguide Claude Balsiger entdeckte 2008 seine Vorliebe für das Höhenbiken und auch das Potenzial des Gebietes. In der dünnen Luft des Himalajas versuchte er, eine neue Bestmarke im Höhenbiken zu setzen: Claude hat eine Route entdeckt, die es ermöglicht, einen 6000er mit dem Mountainbike zu befahren. Gemeinsam mit Fotograf Martin Bissig begab er sich an die äußerste Grenze des Bikesports und erlebte hautnah, dass sich Pläne manchmal ändern können. Denn das Ziel der Unternehmung sollte nicht mehr der Höhenrekord sein, sondern die Unterstützung der Bevölkerung in einer Naturkatastrophe.
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Am Morgen spüren wir die Strapazen der vergangenen Nacht in allen Muskeln
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ch bin unterwegs. Unterwegs im Himalaja, um einen Berg von 6200 Meter Höhe mit dem Bike komplett zu befahren. Das wäre ein Weltrekord. Doch das Wetter spielt seit Tagen verrückt. Heftige Gewitter ziehen täglich über unser Camp hinweg. Hagelstürme prasseln auf uns nieder, Blitze schlagen in die Berge ein und der ständige Donner grollt in ungeheurer Lautstärke. Am fünften Tag sind wir auf 4800 Meter ü.M. Gegen 22.00 Uhr liegen wir in unseren Zelten und trauen uns kaum uns zu bewegen, denn der Sturm fegt direkt über unser Camp hinweg. Der Bach neben dem Camp hat sich in einen reißenden Strom verwandelt. Gemeinsam mit unserem Team stehen wir für die nächsten Stunden knietief im eiskalten Wasser und versuchen einen Seitenarm umzuleiten. Schließlich gelingt es, unser Camp bleibt trocken. Am Morgen spüren wir die Strapazen der vergangenen Nacht in allen Muskeln. Im Basecamp auf 4950 Meter ü.M. wollen wir einige Ruhetage einlegen und auf besseres Wetter warten. Routinemäßig nimmt Martin per Satellitentelefon Kontakt mit der Schweiz auf. Was er aus der fernen Heimat zu hören bekommt, ist schockierend. Überschwemmungen und Erdrutsche haben im Himalaja unzählige Todesopfer gefordert. Unsere Gedanken sind bei den Familien unserer Freunde, unser Projekt müssen wir wohl aufgeben. Am nächsten Tag erhalten wir endlich die erlösende Nachricht – allen Angehörigen unseres Teams geht es gut. Doch die Verkehrswege sind unterbrochen, wir sitzen fest. Nach zwei Tagen Ausharren drehen sich unsere Gedanken im Kreis. Wir müssen uns beschäftigen, sonst werden wir verrückt. Auch unser einheimisches Team will den Rekordversuch trotzdem wagen. Ohne Vorbereitung starten wir morgens um halb acht Richtung Gipfel. Anfangs habe ich Schwierigkeiten, ich spüre die Strapazen der letzten Wochen. Doch je länger der Anstieg dauert, desto besser fühle ich mich. Meine Aufgabe ist keine einfache, ich muss 15 Kilometer in die Höhe fahren,
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^Text: Claude Balsiger
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Die folgenden Wochen setzen Martin und ich uns ein für den Wiederaufbau der Region ein
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°Bild: Martin Bissig
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ohne Wege oder Straßen, quer durch Geröllhalden und Steilhänge. Mein intensives Balancetraining zahlt sich aus. Im Schritttempo navigiere ich auf dem schwierigen Untergrund um Felsblöcke und durch Gräben. Martin ist zu Fuß unterwegs, fotografiert und filmt während des gesamten Aufstiegs. Nach fünf Stunden erreichen wir 5800 Meter. Hier oben bestätigen sich meine Befürchtungen, es liegen fast 20 Zentimeter Schnee. Auch Angchuk, unser lokaler Chefguide, leidet jetzt unter der Höhe. Wie Martin beklagt er sich über stechende Kopfschmerzen. Ich habe Glück und fühle mich noch immer hervorragend. Der Schnee macht meine Aufgabe um ein Vielfaches schwieriger. In einer Höhe, in der andere zum ersten Mal nach Sauerstoffflaschen greifen, muss ich die schneefreien Stellen in der Falllinie hochfahren. Nach 30 Metern falle ich vom Bike und sauge Luft in meine Lungen. Nach einer Minute bin ich wieder wie neu. Ab 5900 Meter gibt es keine schneefreien Stellen mehr, normalerweise wäre dieser Berg schneefrei. Martin motiviert mich und bespricht mit mir mögliche Linien. Doch es hilft nichts. Auf einer Höhe von 6002 Metern ü.M. komme ich endgültig nicht mehr weiter. Plötzlich rollt ein heftiges Gewitter heran. Ich hänge Gebetsfahnen auf und folge meinen Begleitern. Auf der Abfahrt werden wir noch einmal so richtig heftig verhagelt. Da viele Straßen noch immer blockiert sind, müssen wir uns zu Fuß auf den Rückweg nach Leh machen. Dabei erleben wir erschreckende Szenen. Kleine Bäche haben ganze Dorfteile weggerissen. In Leh angekommen, greife ich zur Schaufel und helfe mit, ein Waisenheim vom Schlamm zu befreien. Die folgenden Wochen setzen Martin und ich uns ein für den Wiederaufbau der Region ein. Meinen Höhenrekord muss ich verschieben – erst einmal. Manchmal verändern sich Prioritäten eben. Aber gestorben ist mein Traum damit noch nicht. Der Himalaja und ich, wir werden uns wiedersehen. Ganz sicher. *
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^Text: Claude Balsiger
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°Bild: Martin Bissig
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ein brief an den pedaliero Alban Aubert
Alban Aubert
Die Faszination Neues zu entdecken ist die Triebfeder seiner Reisen. Wennder Schweizer nicht halbtags als Sportlehrer an einer Grundschule tätig ist, erkundet er auf seinem Freerider die schönsten Ecken dieser Welt.
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^Text: Alban Aubert °Bild: Rob Rebholz
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Traumberuf Bikeguide Martin Pirhofer über Licht und Schatten eines Lebenstraums
Geld verdienen, wofür andere Geld bezahlen. Wer träumt nicht davon? Martin Pirhofer hat diesen Traum wahr werden lassen. Seit 2006 ist er ausgebildeter Bikeguide des österreichischen Landesradsportverbandes, Touren absolvierter er allerdings schon seit 2001. Denn Martin ist nicht nur begeisterter Mountainbiker, er führt auch das Dolce Vita Hotel Jagdhof in Latsch und zeigt schon seit fast zehn Jahren seinen Gästen die fantastischen Trails des Vinschgaus. Wir wollten wissen, ob seine Arbeit immer ein Traumjob ist!
Martin, für viele Mountainbiker ist Bikeguide ein Traumberuf. Ich kann mir aber vorstellen, dass es da durchaus auch Schattenseiten gibt. Für mich ist es ein Traumberuf, aber allein die Lust am Biken und an der Technik reichen dafür nicht aus. Beim Guiden stehen die Personen im Vordergrund, die mitfahren, diejenigen, die man guidet. Man braucht also vor allem Talent im Umgang mit Menschen und Lust darauf. Wer sich das nicht von vornherein klarmacht, der wird in diesem Beruf eine Enttäuschung erleben. Du begegnest als Guide ja einer großen Anzahl Mountainbiker. Sind die immer cool und entspannt oder hast du da auch schon schlechte Erfahrungen gemacht? Es sind sicherlich auch hin und wieder Stinkstiefel dabei, aber es gehört ja eben auch zu meinem Job, diese wieder auf den Boden zu holen und in die Gruppe zu integrieren. Und in der Regel klappt das auch.
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^Text: Falco Mille
Was war das schrägste Erlebnis, das du hattest, als du mit einer Gruppe unterwegs warst? Da gab es schon einige schräge Sachen. Spontan fällt mit da ein Typ ein, der unsere hochalpinen Touren mit einem Carbon-Hardtail gefahren ist und das tatsächlich eine ganze Woche lang durchgestanden hat. Oder ein anderer, der mit Jeans, Turnschuhen, Hosenspangen und Wanderrucksack, aber ohne Helm, Handschuhe oder Schützer eine Freeride-Tour mitfahren wollte. Was für Leute nehmen an deinen Touren teil? Gibt es da einen bestimmten Typ Biker oder Gemeinsamkeiten unter denen, die eine geführte Tour einem Ausritt auf eigene Faust vorziehen? Da kann man eigentlich nur schwer eine Kategorisierung vornehmen. Aber ganz grob gibt es zwei Typen: Die vorsichtigen Beobachter schauen erst mal, wer in der Gruppe mitfährt, und lassen sich
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Ein Bikeguide für alle Fälle: Martin Pirhofer
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°Bild: AtelierBusche.Media
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hinterher von der Tour berichten. Dann erst wägen sie ab, ob sie beim nächsten Mal ebenfalls mitfahren. Die anderen, mutigeren fahren ohne Scheu, aus Neugierde heraus eine Tour mit und lassen sich einfach überraschen, was da auf sie zukommt Welche Erwartungen haben die Leute, die an deinen Touren teilnehmen? In erster Linie wollen sie Spaß haben. Eine optimale Routenführung, die alle Highlights einschließt: Aussichtspunkte, die zünftige Brotzeit auf einer urigen Alm und natürlich ein tolles FreerideErlebnis auf perfekten Trails. Ich kann mir vorstellen, dass es in Gruppen oft verschiedene Interessen und Veranlagungen gibt: starke und schwache Fahrer, Draufgänger und Ängstliche, Fahrer, die vorwärtsdrängen, und andere, die an jeder Ecke ein Foto machen wollen. Wie bringt man das als Guide unter einen Hut? Grundsätzlich machen wir es so, dass ab einer Gruppengröße von sieben bis acht Leuten ein zweiter Guide mitfährt. Bei kleineren Gruppen bekommt man eigentlich immer alle unter einen Hut, aber wenn es mehr werden, teilen wir die Gruppe entsprechend der verschiedenen Interessen und Veranlagungen, die du angesprochen hast. Was ist das Schwierigste an deinem Job als Guide, die größte Herausforderung? Die größte Herausforderung sind Leute, die sich überschätzen, insbesondere was die Höhenmeter betrifft. Um nicht die ganze Gruppe zu enttäuschen, muss man diese Leute dann auf den Heimweg schicken. Das fällt oft nicht leicht. Wird es dir eigentlich nie langweilig, immer wieder dieselben Trails zu fahren? Nein, im Gegenteil. Die Leute, mit denen man fährt, sind ja immer wieder andere, somit ist es auch immer wieder ein neues Erlebnis.
Abgesehen davon, dass man sicher auf dem Bike sein muss: Welche physischen und mentalen Fähigkeiten braucht man sonst noch als Guide? Fitness ist natürlich eine Grundvoraussetzung, aber vor allem auch extrem gute Menschenkenntnis. Ausrüstung und Optik sagen nichts über einen Fahrer und dessen Fähigkeiten aus. Um die Leute, mit
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^Text: Falco Mille
denen man unterwegs ist, richtig einzuschätzen, braucht man viel Erfahrung und Einfühlungsvermögen. Das Vinschgau ist dein Hausrevier, aber gibt es auch noch andere Gegenden, in denen du als Guide arbeitest? Wir grenzen an Nordtirol an – Alta Rezia, Val d'Uina, das ist hochalpin und man kann dort wetterbedingt nur im Hochsommer fahren. Diese Gegenden haben wir dann ebenfalls im Angebot und sie sind von uns aus mit dem Shuttle zu erreichen. Was ist das Besondere am Vinschgau und Südtirol? Was macht den Reiz dieses Reviers aus? Du kannst bei uns von Anfang März bis Ende November biken, neun Monate im Jahr, obwohl wir am Alpen-Hauptkamm liegen. Das milde Klima und die besondere Tallage unserer Region machen das möglich. Klimatisch kann man uns durchaus mit dem GardaseeRevier vergleichen. Gibt es einen Spot, an dem du bisher noch nicht biken warst, wo du aber auf alle Fälle noch einmal hin möchtest? Oh, da gibt es viele Orte. Ich habe zum Beispiel Bekannte auf La Palma, die schon oft zum Biken bei uns waren, und nächste Woche fahre ich zum ersten Mal dort hin. Darauf freue ich mich schon mächtig. Nun, da du dein Hobby Mountainbiken zum Beruf gemacht hast, hast du dir da als Ausgleich ein neues Hobby suchen müssen? Nein, ich bin immer noch mit Leib und Seele Mountainbiker und bin auch in meiner Freizeit auf dem Bike unterwegs, dann meist allein und auf der Suche nach neuen Trails. Magst du denjenigen unserer Leser, die selbst mit dem Gedanken spielen als Guide zu arbeiten, vielleicht noch einen Tipp mit auf den Weg geben? Der Erfolg als Guide hängt davon ab, wie man der Gruppe gegenüber auftritt. Wobei Selbstdarsteller eher weniger gefragt sind. Man muss in der Lage sein, sich seiner Gruppe anpassen zu können, auf die Menschen im Einzelnen eingehen können. Martin, vielen Dank für das Interview. Wir wünschen dir weiterhin viel Freude und Erfolg bei deinem Traumjob.?
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°Bild: Michael Gerber
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Schweden „Fjällcykling“ oder „Im Land von Pippi Langstrumpf und Abba“
Als wir aus dem Nachtzug von Stockholm steigen, empfängt uns leichter Nieselregen und ein Bus voller schwedischer Wandertouristen, die in den nächsten Tagen die gleichen Ziele anpeilen werden wie wir. Bepackt mit 80-Liter-Rucksäcken und Wanderstiefeln, fragen sie sich, was sich wohl in unseren zwei riesengroßen, eckigen Kartonpaketen befindet.
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Diese Reise zieht Odette und mich ins schwedische Jämtland, genauer nach Storulvån. Der Ausgangspunkt für mehrtägige Sommerwanderungen in den nahegelegenen Jämtlandfjäll ist bei der schwedischen Bevölkerung sehr beliebt. Für diesen Besuch haben wir Wanderschuhe und Comfort-Camping-Gerätschaften gegen Mountainbike und leichtgewichtige Sparausrüstung eingetauscht. Mit je sieben bis acht Kilo auf dem Rücken wollen wir diese Gegend kennenlernen. Über die sehr hilfsbereiten Biker der schwedischen Bike- Communities erfahren wir bereits im Vorfeld, dass sich Schwedens Wanderrouten, die sich kreuz und quer durch das Land erstrecken, sehr für mehrtägige, technisch anspruchsvolle Biketouren auf schmalen Trails eignen. „Fjällcykling“ (Fjäll = Berg, Cykle = Fahrrad) nennt man das. Ziel unserer Reise ist es, innerhalb von drei Wochen das 1200 Quadratkilometer grosse Jämtlandfjäll um Storulvån und Vålådalen kennenzulernen. Angekommen in Storulvån stellt sich rasch heraus, dass diese Region zwar für den Outdoor-Tourismus geschaffen und das „Fjällcykling“ zumindest auf den Werbeplakaten groß angekündigt wird, viele Mountainbikes scheint man hier vor unserer Ankunft jedoch noch nicht gesehen zu haben. So schrauben wir unter misstrauischen Blicken der Wanderer unsere Bikes zusammen. Die „Fjällstation“, ein einfaches Hotel umgeben von grüner Tundra, Bergen und Flüssen, befindet sich fernab der nächsten Ortschaft. Es umfasst 148 Betten vom komfortablen Doppelzimmer mit Dusche bis hin zur einfachen Mehrbetten-Unterkunft in der alten Station mit Wasser aus dem Fluss. Storulvån ist in ganz Schweden für die exklusive und regionale Küche, umgeben von unberührter Natur, bekannt. Da sich alle Gäste in der „Fjällstation“ an das gleiche 5-Gang-Abendbuffet setzen, haben wir uns für die einfache Mehrbett-Variante entschieden. So verbringen wir die ersten Nächte in einer einfachen Hütte direkt am Fluss und lernen einige Wanderer auf der Durchreise kennen. Immer wieder kommen wir auf unsere Ideen zu sprechen, die Gegend mit
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^Text: Michael Gerber
dem Bike zu erkunden, doch dass man „da oben“ auf zwei Rädern vorwärtskommen soll, kann sich keiner unserer Mitbewohner so richtig vorstellen. Endlose North Shore Trails Da das Wetter gut ist und der norwegische Wetterdienst, dem die Leute hier in Schweden eine direkte Verbindung zu Petrus zusprechen, für die nächsten Tage eine Verschlechterung vorhersieht, können wir die ersten Meter im Sattel über die schwedischen Trails kaum erwarten. Wir starten früh am Morgen. Gleich vor unserer Hütte beginnt der Singletrail und nach den ersten 500 Metern machen wir die erste Bekanntschaft mit der schwedischen Variante von North Shore Trail. Planken zum Schutz der noch nassen Moorflächen erstrecken sich Hunderte von Metern über die Landschaft. Um genau zu sein, bestehen diese aus zwei circa zehn Zentimeter breiten Holzplanken. Die Distanz zwischen zwei Hölzern ist meistens ein bis zwei Zentimeter breit, manchmal leider allerdings auch etwas mehr. Dann reicht er aus, um einen Mountainbikereifen zu verschlucken. Je weiter wir uns von der Station entfernen, desto schwieriger sind die Wanderpfade zu befahren. Nach einer Stunde erreichen wir ein menschenleeres Hochplateau. Hier erstrecken sich kilometerweise Singletrails durch die Weiten der schwedischen Natur. Die Vegetation ist hier oben auf 900 Metern und dem 63. Breitengrad sehr abwechslungsreich. Wir fahren vorwiegend auf hart gepresstem Erdboden und Steinen durch Tundra, tiefe Birkenwälder und Seenlandschaften. Das Ganze ist umgeben von Bergen, die im Vergleich zu unseren Alpen flach sind. Da wir uns nahe dem Polarkreis befinden, ist die Sonne jetzt Ende Juni praktisch 24 Stunden für uns da. Unsere erste Tour dauert acht Stunden und führt uns schlussendlich über 400 Höhenmeter und 30 Kilometer wohlbehalten zurück. Als wir die dicken Vorhänge unserer Hütte am nächsten Morgen öffnen, verschlechtert sich unsere Stimmung rapide. Die dicken Tropfen, die an die beschlagenen Scheiben klatschen, zeugen von der
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Unser Ziel vor Augen und mit frischen Waffeln im Bauch ziehen wir unsere Regenkleider an und schwingen uns auf unsere Fahrräder
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unangenehmsten Wetter-Kombination, die wir uns vorstellen können. Unser Ziel vor Augen und mit frischen Waffeln im Bauch ziehen wir unsere Regenkleider an und schwingen uns auf unsere Fahrräder. Nach einer Weile im Regen entdecken wir den aufsteigenden Rauch einer Schutzhütte und freuen uns auf ein paar Minuten Pause an einem warmen, trockenen Ort. Als wir die Hütte betreten, wissen wir, wo all die Wanderer Jämtlands geblieben sind. Etwa 20 Personen sitzen, stehen und liegen kreuz und quer in dem kleinen Raum. Kochend, essend und sich an einem Ofen wärmend, drängen sie sich auf rund neun Quadratmeter Fläche. Die Stimmung ist gut, doch unter einer gemütlichen Rast verstehen wir etwas anderes. Wir drücken uns ebenfalls in die Schutzhütte und stillen unseren Hunger mit einem Riegel aus dem nassen Rucksack und wärmen uns etwas auf. Nach weiteren neun Kilometern Singletrail im Sattel und einem kurzen Aufstieg zu Fuß erreichen wir Sylarnas Fjällstation, die größte der Hütten, die hier in den Bergen so zahlreich für die Gäste bereitstehen. Alle zwölf bis 20 Kilometer hat STF, die schwedische Touristenvereinigung, Hütten aufgestellt. Je nach Standort sind diese einfach ausgestattet und mit kleinem Kiosk und Küche versehen. Nach fünf Stunden im strömenden Regen sind wir froh unser Zimmer beziehen zu können. Den Abend genießen wir in der Sauna und mit einem leckeren, selbst gekochten Linseneintopf. Draußen regnet es fleißig weiter und wir sind gespannt, was uns das Wetter morgen bringen wird. Mit Abwaschmittel gegen PlattfüSSe Der Weg von der Hütte bringt uns am nächsten Morgen zurück ins Tal. Es hat aufgehört zu regnen und so können wir die Abfahrt richtig genießen. Doch wir haben uns zu früh über die tollen Bedingungen gefreut. Nach 500 Metern muss Odette kurz warten, da sich ihr Bike „komisch“ anfühlt. Ein Plattfuß, kein Problem, wir sind ja ausgerüstet! Doch wer spricht hier von einem? Wir bemerken, dass nicht nur ihrem Vorder-, sondern auch ihrem
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Hinterrad die Luft ausgegangen ist. Als wäre das nicht genug, entdecke ich auch bei meinem Bike ein Leck im Pneu. Die Plattfüße nehmen wir sportlich, doch die Pumpe, die nach fünf Stößen den Geist aufgibt, bringt uns dann doch etwas aus dem Konzept. Behelfsmäßig reparieren wir mit Zelthering und Abwaschmittel als Schmierersatz die Pumpe und kriegen diese wieder funktionstüchtig. Den Vorsprung auf die Wanderer haben wir nun natürlich verloren und regelmäßig bleiben diese schmunzelnd bei uns stehen. „Det är mycket förargligt ...“ – „Det är okej.“ Immer lächeln und schön winken, die Lage ist unter Kontrolle ... Nach einer Stunde geht die Fahrt weiter. Trotz flowigen Singletrails und wunderschöner Landschaft müssen wir diese zweite Etappe noch einmal unterbrechen, bevor wir am nächsten Tag in unsere Hütte in Storulvån zurückkehren. Wir schlagen unser Zelt an einem Bach auf und genießen unser Risotto und die Salamischnitze in der Abendsonne. Zwar wird es in dieser Nacht sehr kalt, doch das stört uns nicht. Das Schlafen im Zelt hat immer einen ganz besonderen Charme. Die groSSe Überfahrt Unser nächstes Ziel ist der kleine Ort Vålådalen, circa zwei Tagesetappen weiter östlich hinter einer Bergformation des Nationalparkes von Vålådalen gelegen. Doch bereits nach wenigen Metern sehen wir weit hinten im Tal dunkelgraue Wolken stehen, die nur darauf warten, sich über uns zu ergießen. Unerschrocken und unser Ziel vor Augen, fahren wir weiter – wohl wissend, dass sich auf den nächsten 50 Kilometern keine Hütte befindet. Durch wirre Steinformationen mit tiefen Wasserläufen folgen wir Motorradspuren talaufwärts. Sie stammen von den Samen, den Ureinwohner und Rentierzüchtern, die im Norden von ganz Skandinavien zu Hause sind. Sie treiben auf Motorrädern ihre Herden zusammen. Nach acht Stunden Fahrt mit einigen Schiebepassagen erreichen wir die lang ersehnte Gletschermoräne. Jetzt eröffnet sich uns eine atemberaubende Landschaft. Ein circa zehn Meter hoher
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Kamm erstreckt sich über zehn Kilometer ins Tal und zu unserem Glück liegt ein schmaler Weg genau auf der höchsten Stelle des Kamms. Wir genießen die Fahrt auf einem flüssigen Singletrail durch diese verwunschene Landschaft. An einem hübschen Fluss stellen wir unser Zelt auf und beobachten den schier nie enden wollenden Sonnenuntergang. Nach einer kurzen und kalten Nacht starten wir früh. Die Wege werden immer steiniger und dadurch auch immer weniger fahrbar. Die zu Beginn so einfach scheinende Überfahrt wird für uns zur Wanderung. Wenigstens können wir uns an der großzügigen Natur erheitern. Gegen Ende des Tages fällt der Weg steil ins Tal ab und unsere Spur wird wieder flüssiger. Die letzten Kilometer rollen wir vergnügt über butterweiche Singletrails durch märchenhafte Nadelwälder. Genau hier wohnen die Bären und Wölfe, die in Jämtland beheimatet sind. Im feuchten Waldboden glauben wir sogar eine Wolfsspur entdeckt zu haben – aber vermutlich war es ja doch nur ein großer Hund … Nach 9 ½ Stunden kommen wir entkräftet in Vålådalen an. Noch nie haben wir eine Sauna so nötig gehabt. Todmüde und erschöpft von den Strapazen des Tages, aber auch unendlich zufrieden, lassen wir uns in unsere Betten fallen. Hier in der Fjällstation treffen wir auf Johan. Johan ist eine Mischung aus Björn Borg und Lumberjack. Er behauptet, dass die Wälder und Berge um Vålådalen die besten Trails von ganz Schweden zu bieten haben. Er schrieb vor einem Jahr einen Freizeitführer über die Region Jämtland und lädt uns auf eine Tour ein. Ausgangspunkt ist Vallbo, auf flach ansteigenden Wegen fahren wir 400 Höhenmeter durch sämtliche Vegetationsstufen, die Schweden aufweist. Wir beginnen mit dichtem Urwald. Je mehr wir an Höhe gewinnen, umso kleiner werden die Bäume und aus dem dichten Nadelgehölz wird ein Sträucherteppich. Am höchsten Punkt unserer Runde fahren wir durch eine Steinwüste. Wir sehen auf die Felsformationen unter uns, die Pyramiden von Grönvallen, und tatsächlich sehen sie aus wie
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zwei Pyramiden inmitten der schwedischen Bergwelt. (Es handelt sich dabei um Überreste aus der Eiszeit, als das Abfließen von gestautem Wasser hier oben diese Formen bildete). Anschließend stechen wir wieder zurück ins Tal. Und noch schneller, als diese steinige Gegend gekommen ist, befinden wir uns wieder im Wald. Auf dem Rückweg besuchen wir ein verlassenes Samenlager am Rande des Moores und genehmigen uns ganz in der Nähe ein Bad im kühlen und kristallklaren See. Und zwar ganz im Stil der Schweden, ohne Badehose. Das Einzige, das uns hier draußen stört, sind Millionen von Mücken, die in dieser Gegend ganz besonders aggressiv sind. Wir kommen zu einer vernünftigen Zeit in Vålådalen an, verbringen den Abend mit Johan und hecken Pläne für die kommenden Jahre aus. Es war wirklich eine beeindruckende Tour, welche die ganze Schönheit der schwedischen Natur zeigte. Wir verabreden uns provisorisch für nächstes Jahr mit Johan. Nach insgesamt fünf Tagen und zwei weiteren Tagestouren durch die Wälder von Vålådalen verlassen wir diesen kleinen idyllischen Ort inmitten von Wald und unberührter Natur. Wir fahren teils auf Straßen, teils mit dem Zug zurück in die uns so bekannte Fjällstation von Storulvån. Unsere Ferien neigen sich dem Ende zu und so bleibt uns nur noch kurze Zeit in der wilden Natur. Danach wollen wir noch ein paar Tage in Åre und Östersund verbringen. Schweden hat uns ein weiteres Mal mit seiner ganzen Schönheit verblüfft. Friedlich ziehende Wolken vor einem blauen Himmel und bedrohlich schwere Wolkendecken über einer kargen Landschaft. Daneben eine üppige Flora und tosende Flüsse, die in stille Bergseen münden, sowie aufgeschlossene und sehr gastfreundliche Menschen. Die unglaubliche Vielfalt, die dieses Land zu bieten hat, ist einfach faszinierend. Glücklich kehren wir mit einem Rucksack voller schmutziger Wäsche und der Erinnerung an tolle Touren nach Hause zurück. Begleitet von dem Wissen, dass wir nicht zum letzten Mal mit den Bikes in dieser einzigartigen Gegend waren. *
^Text: Michael Gerber
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Joschas Diary
Winterdomizil Gymtrails Zwar habe ich den Ruf des Südens schon vernommen, doch auch unser Winter hat seinen Charme. Ich hatte mir im Herbst fest vorgenommen, mich der ganzen Kälte und wenn‘s sein muss auch dem Schnee zu stellen, mich abzuhärten, und trotz all der Umstände draußen Rad fahren zu gehen. Dank unserer „Gymtrails", die einen wetterfesten Tricksprung ihr Eigen nennen dürfen, konnte ich das Fahren in der Kälte öfters sogar mit dem Faktor Spaß kombinieren. Wir hatten uns beim Bau des Tricksprungs insbesondere auch um die Anfahrt gekümmert und diese mit möglichst viel Holz präpariert. Wie viel Spaß uns dieser Holzsteg, in Kombination mit einem ästhetisch etwas verunglückten Absprung, ebenfalls aus Holz gebaut, sowie einer fetten Ladung feinstem Schnee von Frau Holle, bringen würde, hatten wir zum Zeitpunkt der Bauaktion noch nicht geahnt. Zuerst einmal war mir der gefrorene Boden und der viele Schnee ein Dorn im Auge, und ich lief Gefahr, in die gefürchtete Winterdepression zu driften. Doch dann kam mir ein Geistesblitz, in Form des Berliner Newcomers Josef Woitella,
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^Text: Joscha Forstreuter °Bild: Sebastian Schieck
der meinte, wir sollten einfach den ganzen Schnee von der Anfahrt wegschaufeln und auf die Landung kippen. Wie genial, natürlich, warum bin ich darauf nicht selbst gleich gekommen. Mit der Aktion hatten wir also diesen Winter so einige lustige Sessions im Schnee. Und auch die Berliner Pumptracks waren oftmals super zu fahren. Anders und mit gewisser Vorsicht zu genießen, besonders was versteckte Eisplatten angeht, aber man gewöhnte sich schnell an den Schnee und so waren auch die Pumptracks die letzten Wochen eine dufte Angelegenheit. Doch nun schleicht sich trotzdem ein gewisser Drang nach echtem Trailfahren ein. Das kommt bestimmt von den fiesen warmen Tagen kurz nach Neujahr. Die haben einen weichgemacht und das Verlangen nach sommerlichen Sessions im T-Shirt aufkommen lassen. Und so werde ich mich wohl oder übel sehr bald Richtung Süden aufmachen, der März in Südfrankreich bietet erfahrungsgemäß schon sehr angenehmes T-Shirt-Klima. Auch eine Option auf Zypern Ende Februar werde ich wohl nicht ausschlagen. Mehr dazu im nächsten Diary.
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mtbisokay FANZINE Die deutsche Szene-News-Website mtbisokay.de sollte ja mittlerweile jedem ein Begriff sein. Nun hat sich die Crew aus Berlin entschlossen, sich auch dem gedruckten Medium zuzuwenden. "mtbisokay FANZINE" heißt dieses einzigartige Projekt auf 64 Seiten. Es ist ein Projekt aus Leidenschaft zum Mountainbike, tief aus dem Herzen der Szene "for free" für die Szene. Das FANZINE könnt ihr kostenlos in eurem local BikeShop abgreifen, direkt online auf mtbisokay.de bestellen oder auch automatisch als Beilage zu jeder bike-mailorder.de-Bestellung bekommen. Also seht zu, dass ihr schnell ein Exemplar für eure eigene Sammlung abgreift, bevor man es nur noch auf ebay zu horrenden Preisen ersteigern kann. SRAM Cadet Ride Leader Es ist schon ein paar Tage her, aber ich bin immer noch stolz wie Oskar und habe deshalb noch ein großes Mitteilungsbedürfnis über diese wunderbare Ehrung. Im Rahmen des Sram Ride Camp in Cannes im ver-
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gangenen Herbst wurde ich von Greg Herbold (ihr habt richtig gehört, von der unglaublichen, einzig wahren Legende Greg "HB" Herbold!) vom Junior Ride Guide zum Cadet Ride Leader befördert. Damit absolvierte ich mit Erfolg die Ride-Guide-Prüfungen, zu denen u.a. eine RC-Car-Prüfung, ein RC-HubschrauberParcours-Flug auf Zeit und der Gewinn eines Tischkicker-Turniers gehörten. Keine leichten Aufgaben, aber der Stress hat sich für diese großartige Trophäe mehr als gelohnt! Carlo & Joscha officially signed by Sportimport Und auch eine offizielle News gibt es in dieser Rubrik. Carlo Dieckmann und der Schreiber dieser Zeilen (meine Wenigkeit) werden in diesem Jahr wieder verstärkt gemeinsame Aktionen in Angriff nehmen. Mit Sportimport als neuem Support und unserem potenten Netzwerk aus Filmern und Fotografen, wie z.B. WorldCup-Fotograf Sebastian Schieck, wird es in 2011 so einiges Spektakuläres fürs Auge geben. Mit Sportimports Marken Bluegrass, Sram, ODI, BBB und Pro-Tec im Gepäck gibt's nur eine Richtung, Vollgas nach vorn!
^Text: Joscha Forstreuter °Bild: Sebastian Schieck
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Portes Du Soleil Kopfüber durch den legendären Bikepark
Im Winter sind Les Portes Du Soleil das größte, zusammenhängende und mit Liften erschlossene Skigebiet der Welt. Die „Tore der Sonne“ haben sich in den letzten Jahren aber auch zu einem der größten Bikereviere des Planeten entwickelt. Das Gebiet erstreckt sich über die Schweizer und französischen Alpen und bietet über 400 Trail-Kilometer, ausgeschildert und top gepflegt. 80 Prozent davon sind Abfahrten, nur fünf Prozent Anstiege. Wie das funktioniert? 24 Lifte und Bergbahnen stehen von Juni bis Oktober für den Bike-Transport zur Verfügung und ermöglichen epische Rundtouren mit mehreren Tausend Höhenmetern, auch und gerade für Freerider und Enduristen. Gehört und gelesen hatten wir darüber schon viel, und als Trek uns letzten Sommer nach Châtel einlud, um die neue Bikeflotte zu testen, bekamen wir damit auch die Möglichkeit, uns einen eigenen Eindruck von diesem legendären Revier zu verschaffen.
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nkontrollierbare Angst lässt meine Innereien krampfen. Allein vom Zusehen wird mir schlecht: Kopfüber im Geschirr hängend, mehrere Hundert Meter über dem Tal, saust ein Mensch über mich hinweg, einen dünnen, anhaltenden Schrei hinter sich herziehend. „Fantasticable“ heißt diese irrsinnige Touristenattraktion. Während der Liftfahrt hinweg über die zahlreichen Linien und Trassen des Bikeparks Châtel, hoch zum Pointe de Chesery hat Lloyd, unser Guide, mich soeben auf die Luftseile aufmerksam gemacht, die im Dreieck das Tal überspannten. „Ich hoffe, du hast keine Höhenangst“, sagte Lloyd scheinheilig. Damit müssen wir nämlich gleich rüber auf die andere Seite.“ Als Lloyd sieht, welches Entsetzen er mit dieser Bemerkung ausgelöst hat, schlägt er mir lachend auf die Schulter: „No man, I'm just kidding!“ Unsere Tour war gegen 9 Uhr morgens gestartet, direkt vor unserer Haustür, am Lac Vonnes in Châtel. Nach einer herzlichen Begrüßung durch das Trek-Team und Lloyd, meinen freundlichen Liftnachbarn und Bike-Guide, hatten wir uns in Bewegung gesetzt und waren eine Weile einem breiten Schotterweg entlang der Dranse gefolgt. Das Flüsschen hatte aufgrund der starken Regenfälle der Vorwoche extremes Hochwasser geführt und tiefe Narben ins Tal gerissen. Beim Durchfahren einer Furt bekam man einen guten Eindruck von den Naturgewalten, die hier vor Kurzem noch gewütet haben. Bald hatten wir Pré la Joux erreicht, die Talstation des Bikeparks Châtel auf 1300 Metern. Von dort haben wir erst den Sessellift Pierre Longue genommen und sind dann in den Rochassons-Lift umgestiegen, wo Lloyd gerade seinen fiesen Scherz auf meine Kosten genossen hat. Auf einem Ausläufer des Gipfels vom Pointe de Chesery in 1900 Metern Höhe endet der Lift und es geht auf Stollen weiter: Wir folgen einem Schotterweg um den Pointe Kamms herum und stoßen nach kurzer Zeit in einen flüssigen Singletrail mit wechselnden Linien, auf dem wir uns einer Ansammlung dunkler Holzhütten nähern: dem Ziegendorf, einem beliebten Ausflugsziel. Beim Durchradeln begegnen uns Massen von Ziegen auf der Straße, strenges Ziegenaroma in der Luft, Ziegen an jeder Ecke, in jedem Eingang, auf Terrassen und Veranden – und auf den Speisekarten der Ausflugslokale. Ich bin froh, dass wir
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^Text: Falco Mille
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Die unten Angekommenen feuern die Abfahrer an und empfangen sie mit Applaus
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°Bild: Sterling Lorence
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eigene Lunchpakete dabei haben. Vom Ziegendorf geht es ein kurzes Stück bergauf zum Linderets-Lift, der uns hinauf nach Avoriaz auf 1878 Meter transportiert. Nach einem Stück Schotterabfahrt verschlingt uns ein herrlicher Freeride-Trail und spuckt uns 300 Meter tiefer direkt vor der Talstation des Mossettes-Lifts wieder aus. Unser nächstes Ziel ist der Pointe des Mossettes, der bereits auf Schweizer Gebiet liegt. Eine lange Liftpassage bringt uns hoch bis auf 2250 Meter und weit über die Baumgrenze hinaus. In Senken und an schattigen Stellen liegt in dieser Höhe selbst Anfang Juli noch Schnee. Das Panorama ist atemberaubend und die Fernsicht ausgezeichnet. Wir passieren eine Abzweigung zum Lac Vert und stoßen in einen schmalen Singletrail, der sich malerisch durch felsige Bergwiesen schlängelt, hinunter zum „Portes du Soleil“-Kreuz auf 1900 Metern. Am Kreuz nehmen wir einen breiteren Schotterweg Richtung Les Crosets. Nach etwa einem Drittel des Weges biegen wir scharf links ab und es folgt ein steiler Anstieg in Serpentinen. Dass ich hier irgendwann absteigen und schieben muss, ist gewiss. Ich will nur nicht der Erste in der Gruppe sein, der aufgibt, und das macht die Sache in der dünnen Höhenluft für einen Flachländer schon zu einem harten Stück Arbeit. Oben angekommen, warnt Lloyd uns, dass der Downhill es in sich habe würde, und rät dazu, im Zweifel lieber zu schieben. Trotzdem versuchen es alle. Die unten Angekommenen feuern die Abfahrer an und empfangen sie mit Applaus, nachdem sie die Passage gemeistert haben. Die Abfahrt ist wirklich haarig, aber bis auf wenige glimpfliche Ausritte in die Botanik schafft es die ganze Gruppe auf den Pedalen nach unten. Wir kommen wieder auf einen breiteren Schotterweg, der uns hinunter ins Tal von Morgins führt, folgen dem Weg etwa zwei Kilometer und biegen dann nach rechts in einen weiteren Singletrail ein, der erst ein Stück durch die Wiesen läuft und uns dann in den Wald führt. Hier wird die Abfahrt wieder technischer, aber sie rockt ordentlich und wir geben Kette. Schließlich erreichen wir die Talsole und folgen dem Uferweg entlang eines Flüsschens bis nach Morgins hinein, auf 1333 Metern. Nachdem wir uns gesammelt haben, erklärt uns Lloyd, dass es noch eine ziemlich fette Abfahrt namens Crucifix runter
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nach Morgins gibt, die aber eigentlich nicht zur Tour gehört. Lloyd lässt die Gruppe entscheiden, und wir wollen sie natürlich fahren. Also besteigen wir in Morgins die Seilbahn und lassen uns noch einmal auf über 1800 Meter den La Foilleuse hinaufbringen, der das Tal von Morgins nach Süden hin abschließt. Nach einer anspruchsvollen und kräftezehrenden Abfahrt rollen wir erschöpft, aber strahlend wieder bei der Seilbahnstation in Morgins ein. Anschließend geht es etwa anderthalb Kilometer auf Asphalt die Straße zum Morgins-Pass hinauf und wir überqueren auf der Passhöhe die Grenze nach Lloydreich. Hier stoßen wir noch einmal in den Wald und jagen auf einem felsigen, schnellen Trail hinunter nach Châtel, wo wir ausgepowert und überglücklich vor unserem Chalet am Lac Vonnes ausrollen. Was für uns ein berauschendes, erschöpfendes und tagesfüllendes Enduro-Abenteuer war, ist nur eine kleine Facette dessen, was die Portes du Soleil in Sachen Mountainbike zu bieten haben. Von den gut 350 Kilometern Downhill-Trails, die über das Liftnetz der Region verbunden sind, haben wir nur einen Bruchteil erlebt. Zweitagestouren mit Übernachtung in einem der zahlreichen, gemütlichen Chalets oder Berghotels sind ebenfalls sehr zu empfehlen. Die Kategorisierung der Abfahrten erfolgt nach dem gleichen Prinzip wie bei den Skipisten: schwarz, rot, blau. Die meisten unserer Abfahrten lagen auf rotem Niveau, was viel Spaß und mittleren Anspruch bedeutet. Für die meisten Routen gibt es aber Alternativen auf einfacheren Trails mit blauem Niveau, die auch für Anfänger und Einsteiger gut geeignet sind. Vielleicht ist das der Grund, warum Freeriding in den Portes du Soleil fast schon Breitensport-Charakter hat. Wo sonst begegnen einem ganze Familien – Vater, Muter und zwei Kinder – auf Big Bikes und in schwerer Rüstung so selbstverständlich wie hierzulande Spaziergänger am Elbufer oder Wandersleut' im Hunsrück? Ein weiteres Highlight der Portes du Soleil sind die Bikeparks Champéry, Val d’Illiez, Morgins sowie Châtel oder die legendären Wettkampfstrecken von Les Gets, Morgins, Morzine, Champéry und Châtel. Eine der Abfahrten von Morgins durften wir ja schon auf unserer Tour genießen – und dem Bikepark Châtel haben wir am Tag darauf ebenfalls einen ausgiebigen Besuch abgestattet – aber das ist eine andere Geschichte. *
^Text: Falco Mille
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Einmal um die ganze Welt Im Gespräch: Bikereiseveranstalter Chris Schnelli
Seit 20 Jahren veranstalten die Brüder Chris und Andi Schnelli von Zürich aus Bikereisen in die ganze Welt. Ihre Firma Bike Adventure Tours hat Reisen in über 40 Ländern im Programm, geradelt wird auf allen fünf Kontinenten. Mehr als 40 Reiseleiter stehen für diese Mammutaufgabe zur Verfügung, die mit Herzblut und Leidenschaft den Reisewilligen die schönsten Flecken auf der Erde zeigen. Doch welche Arbeit steckt hinter den vielen Touren, wie werden sie gefunden, und für wen sind sie geeignet? pedaliéro hat nachgefragt!
Chris, euer Programm umfasst ein sehr großes Repertoire an Bikereisen. Seid ihr die Touren alle selbst gefahren, und wie seid ihr auf die Idee gekommen, Bikereisen zu veranstalten? Ja, wir sind alle Touren selbst gefahren und wir haben sie auch selbst entdeckt! Es war ja von Anfang nicht nur eine Geschäftsidee, es war Leidenschaft, aus der die Firma entstanden ist. Ich war Bauzeichner und habe als Bauleiter auf Baustellen gearbeitet, bis ich 24 war. Dann bin ich auf eine Weltreise gegangen und von der Schweiz bis nach Katmandu/Indien geradelt, zusammen mit meinem Gründungspartner. Durch die Reise kam uns dann die Idee, Bikereisen anzubieten. Denn was wir erlebt haben, war so unglaublich, dass wir das auch anderen Menschen ermöglichen wollten. Und wir wollten auch selbst einfach zurück an diese Orte und hatten kein Geld mehr! Also hatten wir die Idee, einfach Kunden mitzunehmen! So hat das als Hobby angefangen, und in diesem Jahr haben wir unser 20-jähriges Jubiläum.
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^Text: Andreas Sawitzki
Das hört sich ja ziemlich abenteuerlich an, von Zürich mit dem Rad nach Katmandu. Das war sicher nicht so einfach! Das stimmt, es war eine echte Herausforderung. Und wir hatten auch noch ein bisschen Glück. Denn ursprünglich wollten wir durch Jordanien und den Irak bis nach Kuwait. Von Kuwait sollte es dann mit dem Schiff nach Pakistan weitergehen. Aber damals, im Jahr 1990, war Saddam Hussein vor uns in Kuwait. Das war schlechtes Timing, glücklicherweise waren wir erst kurz vor der Grenze zum Irak, als er in Kuwait einmarschiert ist. Ein paar Tage später wären wir dort bestimmt als Geisel festgehalten worden. Insgesamt waren wir zehn Monate unterwegs! Du sagst, ihr seid alle Strecken selbst gefahren und habt sie auch selbst entdeckt. Wie findet man solche Touren? Das ist zuerst einmal das Interesse an der Destination, die Faszination, die eine Gegend verbreitet. Man liest sich ein, studiert Karten und
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Profi-Urlauber: Chris (re.) und Andi (li.) Schnelli
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°Bild: www.bikereisen.ch
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Reiseführer und versucht herauszufinden, wo die interessanten Orte sind. Früher zogen wir dann immer mit dem Fahrrad los und haben dann in einer sehr aufwendigen Aktion die Touren vor Ort gesucht. Heute haben wir Familien und nicht mehr ganz so viel Zeit, da machen wir es manchmal auch mit dem Motorrad. Durch die lange Zeit vor Ort entstehen dann auch Freundschaften mit den Einheimischen, und diese Ziele bauen wir dann auch mit in die Touren ein. Das macht unsere Reisen sehr speziell, wir sind sehr dran an der Bevölkerung und haben praktisch auf jeder Tour eine Einladung bei Einheimischen zu Hause, essen oder übernachten sogar dort. Wir wollen eintauchen in das Leben der Bevölkerung, schauen uns Handwerksberufe an oder helfen auch mal mit bei der Reisernte oder beim Pflügen. Das sind auf unseren Reisen wahre Highlights! Wie lange braucht ihr dann, bis eine Tour komplett steht? Das ist unterschiedlich. Für unsere Philippinen-Tour bin ich Tausende von Kilometern gefahren, insgesamt war ich vier Mal dort, bis ich schließlich die 450 Kilometer für die Tour zusammenhatte. Wir sind jeden kleinen Trail abgefahren, in der Hoffnung ihn in die Runde einbauen zu können. Erst ganz am Ende, wenn du alles abgekämmt hast, ist die Runde perfekt. Eine Reise vorzubereiten, bedeutet mindestens ein bis zwei Monate Arbeit. Aber diese Zeit nehmen wir uns! Das hört sich ja extrem aufwendig an. Das ist es auch. Viele Leute sehen nur den Preis und vergessen, was für eine Arbeit dahinter steckt. Aber wenn sie dann einmal mit uns reisen und von den Vorteilen einer toll ausgearbeiteten Tour profitieren, dann verstehen sie es. Das sind Erlebnisse, die einem ein Leben lang in Erinnerung bleiben, und das kann man nicht mit Geld aufwiegen. Was sind eure Topseller? Wo wollen die Leute am liebsten hin? Dazu muss man erst einmal sagen, dass wir zwei Segmente anbieten: 2/3 unserer Touren sind Radkulturreisen, da geht es in erster Linie nicht um den sportlichen Aspekt, sondern um das Erleben einer Kultur, die man besucht. Das verbleibende Drittel sind die Mountainbikereisen, für die wirklich sportiven Fahrer. Da geht es zum Teil bis auf 4000, 5000 Meter Höhe, da muss man fit sein. Die Topziele im Bereich Radkulturreisen sind Kuba, Costa Rica, Bali und unsere ganz neue Philippinen-Tour. Bei den sportlichen Touren ist die Tour im Sinai sehr gefragt, außerdem die Klassiker „Von Lhasa nach Katmandu“ und Patagonien, Chile und Argentinien in Kombination.
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^Text: Andreas Sawitzki
Was ist deine persönliche Lieblingstour? Ganz klar Madagaskar. Es ist nicht nur eine Insel, sondern ein kleiner Kontinent. Die Insel wurde erst vor gut 2000 Jahren besiedelt, von Indonesiern. Die leben heute im Hochland, und wenn du dorthin fährst, bist du plötzlich in Indonesien, die haben ihre Landwirtschaft und Kultur komplett mitgenommen. Fährst du dann an die Küste, bist du plötzlich in Afrika, mit allen Facetten. Madagaskar ist wirtschaftlich gesehen eines der ärmsten Länder der Welt. Doch wenn du die einzigartige Fauna und Flora, die zu 90 Prozent endemisch, also nirgendwo anders zu finden ist, und die Fröhlichkeit der Menschen betrachtest, dann siehst du wirklichen Reichtum. Das ist schon fast beschämend für uns. Die Menschen dort haben nur das Allernötigste zum Leben und strahlen so eine Zufriedenheit und Fröhlichkeit aus. Madagaskar ist ein Traum, von den Pflanzen, von den Tieren, aber vor allem von den Menschen her. Wie ist das Fahrkönnen eurer Kunden, welche Könnensstufen nehmen an euren Reisen teil? Das ist bunt gemischt, wir bieten ja auch Reisen in unterschiedlichen Schwierigkeitsstufen an. Das Spannende ist aber gerade der Mix, es radelt die Kassiererin zusammen mit dem Arzt und der Lehrerin. Man kann es nicht in Gruppen einteilen, da ist wirklich alles dabei. Was ist eure schwierigste Tour? Das ist unsere K4-Tour. Das ist eine 34-tägige Reise, und die führt über das Dach der Welt, über das tibetische Hochland von Kashgar nach Katmandu. Schwierig macht es vor allem die Länge, du brauchst schon ausgeprägte physische und psychische Fähigkeiten. Dabei sind es nicht einmal die Tageskilometer oder auch nicht die technischen Herausforderungen, sondern die Entfernung. Und das auf einer Höhe von 4000 bis 5000 Metern. Das zerrt an den Kräften. Aber wer es schafft, hat natürlich ein einmaliges Erlebnis. Und es bringt eine Gruppe auch zusammen, es entstehen mitunter Freundschaften fürs Leben, und ich weiß nicht, wie viele Bike-Adventure-Babys schon rumlaufen. Wir machen jetzt keine Werbung für Paarvermittlung, aber so spielt eben das Leben! Chris, vielen Dank für das Gespräch!
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............... hnelli findet Chris und Andi Sc kereisen.ch ihr unter: www.bi ....... l 2011findet ein urs ri Ap 2. Am ke Adventure To Bi Infoabend von Zeit: Cafe Velo, statt. Ort und 15, Wentzingerstrasse ., Br Freiburg i. 16.30 - 19.00 Uhr ......... ......... ©pedaliéro #01/11
Summer 2011
it's part of the game guido tschugg
www.maloja.de
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°Bild: Sebastian Schieck
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La Palma Forstrockers Reisen: So schmeckt der Winter
Norddeutscher Winter, nasskalt und grau. Wir hocken unter der Neonsonne im Redaktionsbüro und blicken trübsinnig hinaus in den Schneeregen, als Gebell uns aufschrecken lässt. Balu und Lunowski, die Redaktionshunde, kündigen Besuch an und stürzen raus auf den Flur. Da sie gleich darauf wieder verstummen, vermuten wir einen lieben Bekannten. Und richtig: Es ist Joscha, alias Forstrocker, alias Braungebrannt-undStrahlend, der seinen Kopf mit einem „Hallo!“ durch die Tür steckt. „Ja, laus mich doch der Affe!“, entfährt es dem Kollegen Bully. „Wo warst du denn schon wieder? Auf den Bahamas, oder was?“ „Nee, besser“, antwortet Joscha und macht die Begrüßungsrunde: „Biken auf La Palma.“ Ein Anflug von Neid lässt unsere blassen Wintergesichter noch eine Nuance farbloser werden. Da wären wir jetzt auch gern. Joscha zieht seinen Laptop aus dem Rucksack: „Wollt ihr die Bilder sehen?“ Klar wollen wir. Fix sind ein paar Stühle um den Konferenztisch drapiert, Kaffee gekocht und Kekse aufgetischt. Mit Spannung erwarten wir eine neue Folge von „Forstrockers Reisen“!
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atürlich war Joscha nicht zum Vergnügen auf La Palma, sondern rein beruflich: ein Fotoshooting mit Sebastian Schieck für seinem Bike-Sponsor Felt. Matthias Iden vom Felt-Distributor Sport Import, früher Bikeguide auf La Palma, war der Fotocrew als Scout zur Seite gestellt: „Das war kein Zuckerschlecken, sondern harte Arbeit, Leute!“, beteuert Joscha. Ja nee, is' klar. Wir betrachten die Fotos und sind skeptisch. „Also für mich sieht das nicht nach Arbeit aus“, bemerkt Chefredakteur Ange lapidar. „Sebastian ist als Fotograf unerbittlich“, verteidigt sich Joscha, „ein echter Perfektionist.“ Er gibt uns ein dramatisches Beispiel: An einem Morgen wurden sie von ihm in aller Frühe aus dem Bett getrommelt. Draußen war es noch stockfinster. Sebastian wollte in den ersten Strahlen der Morgensonne oben an der Caldera am Kraterrand des Roque de los Muchachos das perfekte Licht einfangen, ein Zeitfenster von nur zehn Minuten. „Der ganze Morgen war purer Stress und Hetze“, erzählt Joscha. „Frühstück, ausrüsten, Shuttle packen, Anfahrt und Aufstieg. So muss es in etwa in einem Bootcamp der Marines abgehen.“ Wir schauen ihn ungläubig an. Joscha, Matze und Sebastian haben es tatsächlich rechtzeitig auf den Berg geschafft und den Spot erreicht, noch bevor die Sonne über den Rand der Caldera gestiegen war. Aber dann ging der Stress erst richtig los: „Sebastian war total unter Strom und ist zwischen den Büschen und Felsen umhergesprungen, um die Fotoperspektiven zu checken. Dabei hat er überall seine Ausrüstung verteilt, und dann mussten wir ihm in der Eile erst noch helfen, die Sachen wiederzufinden.“ „Willst jetzt auch noch meinen Berufsstand diskreditieren, nur weil ihr Party-Bengel am liebsten bis nachmittags in den Federn liegt?!“ Bully, unser Resident-Fotograf, ist aufgesprungen: „Licht ist nun mal der liebe Gott eines Fotografen!“ „Also für mich sieht das doch total entspannt aus, wie du da über den Krater cruist, die Morgensonne im Gesicht. Kann mir eigentlich nichts Schöneres vorstellen“, bemerkt Ange beiläufig, während er sich durch die Fotos klickt. Joscha muss wohl noch mehr Überzeugungsarbeit leisten: An einem anderen Tag hatte Sebastian die Idee, Fotos zu machen, bei denen sie oberhalb der Wolken fahren. Von Nordosten her schiebt der Passat feuchtwarme Luft die Hänge der Cumbre hinauf, der Bergkette, die vom Roque nach Norden läuft, sodass dieser Teil der Insel oft unter einer dicken Wolkendecke liegt. „Der Anstieg
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dauerte über zwei Stunden und wir waren die ganze Zeit im kalten Nebel unterwegs“, klagt Joscha. Als sie endlich oben auf dem Kamm angekommen waren, standen sie dort noch immer in der zugigen Suppe, durchnässt und frierend. Keine Chance für Fotos. Sebastian beschloss zu warten, bis der Kamm sich klärt. Drei Stunden haben sie bibbernd in einer Felsnische gehockt, bevor sich über ihnen endlich blauer Himmel zeigte „Und dann mussten wir den Spot bestimmt 30-mal abfahren und wieder zurück schieben, bis Sebastian seinen Moneyshot im Kasten hatte. Joscha blickt verständnissuchend in die Runde. „Na, dann ist euch doch wenigstens wieder warm geworden!“, entgegnet Bully unbarmherzig. So geht es noch eine Weile weiter Joschas Leidensweg entlang und wir merken, dass wir unsere Strategie ändern müssen, wenn wir von ihm auch etwas über die schönen Seiten der „Isla Bonita“ erfahren wollen. Unser Herausgeber Mitch, Diplomat aus Leidenschaft, ergreift das Wort: „Joscha, wir glauben dir. Du hast uns überzeugt. Es ist schon ein verdammt hartes Leben als Fotofahrer, und ich denke, dass ich für alle hier spreche“, Mitch tritt uns unter dem Tisch gegen die Schienenbeine, „wenn ich sage: Du hast unser volles Mitgefühl. Aber jetzt stell dir einfach mal vor, du wärst nicht für diesen Knochenjob dort gewesen, sondern just for fun, um mit Matze ein paar Tage entspannt zu biken, abends Party zu machen und morgens deiner natürlichen vegetativen Phase zu folgen. Wie wäre La Palma dann für dich?“ Wir sind beeindruckt. Der Mann ist gut! Kein Wunder, dass er unser Chef ist. Und so erfahren wir von Joscha dann doch noch, wie toll La Palma wirklich ist: Also erst mal ist es dort auch im Winter warm und sonnig. Selbst im Januar und Februar, wenn hierzulande die Bremsbeläge in den Sätteln festfrieren, herrschen auf La Palma um die 20 Grad. Die mit 708 km² fünftgrößte Insel des zu Spanien gehörenden Kanaren-Archipels ist die Spitze eines gigantischen, teils noch aktiven Vulkans, dessen Gipfel 2426 Meter aus dem Meer ragt und Abfahrten durch vier Klimazonen ermöglicht: von der Hochgebirgstundra durch karges Buschland, Pinienwälder, Lorbeerwald weiter durch den feuchten moosigen Regenwald, wo die Passatwolken andocken, bis hinunter
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............... de www.bike-station. ......... .........
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in die trockenen subtropischen Regionen. Ein Teil des Vulkans Roque de los Muchachos ist großflächig eingebrochen und bildet eine beeindruckende Schlucht, die Caldera, von deren Rand es 1500 Meter in die Tiefe geht. Ein lang gezogener Bergkamm, die Cumbre, läuft vom Roque im Süden zum Nordzipfel des Eilands. La Palma hat ein perfekt ausgeschildertes Routennetz für Biker und ungezählte Singletrail-Kilometer, die durch eine atemberaubende Vulkanlandschaft und eine einmalige Vegetation führen. Die Trails entlang der Hänge von Roque und Cumbre bieten schier endlose, technische Abfahrten. Für Freerider und all jene, denen 2400 Höhenmeter Anstieg zu viel sind, gibt es den Shuttle-Service der Bikestation La Palma in Puerto Naos, die von dem Exil-Deutschen Ottes und seiner Frau Chris betrieben wird. Hier findet man auch die Guides, die einen auf die schönsten Trails der Insel führen können. Gern vermitteln Ottes und Chris auch günstige Unterkünfte in der Nähe der Station. Über die Bikestation lassen sich auch Komplettpakete mit Biker-Rundumversorgung buchen. Ersatzteile, Reparaturen und Leihbikes gibt es dort ebenfalls: Ottes und Chris haben stets eine große Auswahl topaktueller Scott Modelle im Verleih. Als Basisstation für Biker eignet sich der Südwesen der Insel am besten: Los Llanos oder Puerto Naos, ebenso das malerische Fischerstädtchen Tazacorte. Apropos Fischer: Überall auf der Insel servieren die Cantinas hervorragende frische Fisch- und Meeresspeisen, die man unbedingt probieren sollte. Zudem gibt es auf La Palma allerorten gemütliche Cafés und Bars, wo man sich ebenfalls stärken oder bei einem Cocktail das Après-Bike genießen kann. „Und Santa Cruz auf der Ostseite sollte man auch unbedingt besuchen.“ Joscha gerät ins Schwärmen: „Die Altstadt ist wirklich beeindruckend, wunderschön. Und einmal haben wir in einem Café mitten in einer Bananenplantage Mittagspause gemacht und da in unserer Bike-Kluft zwischen den Plantagenarbeitern gesessen und süßen Kaffee getrunken. Das war wie in einer anderen Welt, total cool. Und der schwarze Palmenstrand von Puerto Naos, traumhaft – und die Lavahalden, das ist einfach nur geil, da runterzusurfen. Und das Inselfeeling: Man hat fast überall auf den Trails auch einen Blick aufs Meer ...“ Na also, Joscha. Es geht doch. *
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Impressum Herausgeber Andreas Sawitzki & Michael Rotermund pedaliéro – Magazin für Geländeradsport Redaktionsanschrift pedaliéro – Magazin für Geländeradsport Klausdorfer Weg 167| 24148 Kiel Fon +49 (0) 431.719 74 14 | Fax +49 (0) 431.996 99 86 post@pedaliero.de | www.pedaliero.de Chefredakteur Andreas Sawitzki
Verlag Terra Oceanis Verlag (Geschäftsführer Alexander Lehmann) | Klausdorfer Weg 167| 24148 Kiel
Mitarbeiter an dieser Ausgabe Marco Knopp, Eliane Lehmann, Falco Mille, Janine Nicolai, Michael Rotermund, Kirsa Stoltenburg, Michael Gerber, Basti Kleinschmidt, Claude Balsinger, Stefan Westerveld, Matthias Haake, Joscha Forstreuter
Alle Rechte vorbehalten. Nachdruck, Aufnahme in elektronische Datenbanken sowie sonstige Vervielfältigungen nur mit ausdrücklicher Genehmigung der Herausgeber. Für unverlangt eingesandtes Bildmaterial wird keine Haftung übernommen.
Fotografen Marco Knopp, Andreas Sawitzki, Falco Mille, Sebastian Schieck, Sterling Lorence, Martin Bissig, Michael Gerber, Kurt Resch
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Grafik & Layout formklang | Hohenrade44| 24106 Kiel info@formklang.net Erscheinungsweise alle zwei Monate Abonnements 6 Ausgaben für € 15,- (Österreich & Schweiz € 24,-) auf www.pedaliero.de
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Freunde fürs Leben Freunde auf Reisen
Die Gang ist auf dem Weg in den Süden: Finale, oh-oho! Ich chauffiere unsere hoch geschätzten Anführer Spider und Snake im gemieteten Leichttransporter. Rat und Roach, unsere Sidekicks, folgen im Begleitfahrzeug. Wir sind schon viel zu lange unterwegs. Ich schiele nach rechts. Snake und Spider scheinen zu schlafen. Gut so. Ich trete das Gaspedal etwas weiter durch. „Hawk, nicht so schnell“, kommt es prompt von Snake. Er spricht gedehnt, seine Lieder bleiben geschlossen. „Jung, wir haben doch Zeit“, pflichtet Spider ihm bei, ebenfalls ohne aufzublicken. „Genau, immer schön sutsche“, ergänzt Snake. Schön, dass sich die Führungsspitze immer so einig ist. Ich seufze und gehe vom Gas. Im Seitenspiegel erscheint der Wagen von Rat und Roach und schließt gleich auf. Ich blicke hinüber. Roach drückt Zunge und Gesicht an die Beifahrerscheibe. Rat hüpft auf dem Fahrersitz auf und ab, reckt die Faust vor und hupt einen langen Ton. Sie beschleunigen und ziehen vorbei. Roach schleudert eine Bananenschale aus dem Fenster, die uns knapp verfehlt. Ihr Abstand vergrößert sich zusehends. „Waren das die beiden Stolos?“, fragt Spider müde, die Augen noch immer zu. „Hmhm“, antworte ich. „Die sind jetzt vorn.“ „Die Vögel kennen doch gar nicht den Weg. Müssen wir nicht bald von dieser Autobahn runter?“, fragt Snake. „Jepp. Soll ich sie wieder überholen?“, frage ich zurück. „Hmhm“, antworten Spider und Snake mit geschlossenen Augen. Ich gebe also erneut Gas. Und weiter geht die wilde Hatz. Wir haben zwischen den Ruinen der alten Militärbasis geparkt. Im Süden, tief unter uns, schimmert das Mittelmeer, liegt Finale. Um den Leichttransporter herum liegen Testbikes, Rucksäcke, Werkzeug, Reifen, Ersatzteile, Kartons und Ikea-Taschen voller Ausrüstung und Haufen loser Bike-Bekleidung verstreut. Snake und Spider gehen eine Liste durch, welche Bikes gefahren und welche Ausrüstung fotografiert werden muss. Rat und Roach durchwühlen Beutel und Kartons nach Schätzen. Ich blicke Snake und Spider fragend über die Schulter. Spider schaut von der Liste auf: „Achtung, alle mal kurz zuhören. Also, ihr müsstet jetzt das Lapierre, das Herb DH, das Scratch und das Nucleon fahren. Und nehmt euch helle Klamotten. Ich will gleich hier oben im Wald fotografieren.“ „Aber das Lapierre und das Nucleon bin ich
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^Text: Falco Mille °Bild: Presslufthammer BBBB-Bernhard
schon gefahren“, wende ich ein, „und das Scratch und das Herb sind mir zu klein. Ich würde aber gern mal eins von den Demos ausprobieren.“ Rat und Roach schauen zeitgleich auf und lassen kurz vom Plündern der Kartons ab: „Näääh! Vergiss es, Hawk! Die beiden Demos fahren wir jetzt.“ Snake und Spider schauen sich nur an und schütteln resigniert die Köpfe. Und weiter geht die wilde Hatz. Ich springe aus dem Bett und reiße die Fensterläden auf. Der Himmel ist tiefblau. Flache Sonnenstrahlen streifen die ersten Giebel der Finaler Altstadt. Mein Zimmerkamerad Rat murrt etwas Unverständliches und zieht die Decke über den Kopf. „Rat, du Schlafmütze, raus aus den Federn!“, feuere ich ihn an. „Wir haben Großes vor!“ Rats Erwiderung kann an dieser Stelle leider nicht zitiert werden, bezieht sich aber auf die frühe Stunde und ist eindeutig ablehnend. Also dusche ich, ziehe mich an und versuche mein Glück beim Rest der Gang: Roach erwidert meinen freudigen Morgengruß mit dem Wurf eines Schuhs Richtung Zimmertür. Spider und Snake haben sich verbarrikadiert und reagieren weder auf Klopfen noch auf Rufen. Im Frühstückraum des Hotels hat die Cameriera gerade erst begonnen, das Buffet herzurichten. Also schnappe ich mir meine Kamera, gehe raus an den leeren Strand, drehe eine kleine Runde durch die Altstadt, trinke einen Espresso Macchiato in einem Café am Markt und kehre ins Hotel zurück. Rat und Roach haben mittlerweile den Weg zum Frühstück gefunden und beladen gerade ihre Teller mit Biscotti und Pasticcini. Wir setzen uns an einen Tisch auf der Terrasse und essen. Wo Snake und Spider sind, frage ich. „Keine Ahnung, sind jedenfalls schon wach“, erwidert Roach mampfend. „In 20 Minuten sind wir mit unserem Guide verabredet“, sage ich. „Ich schau mal nach.“ Ihre Zimmertür ist mittlerweile aufgeschlossen. Spider ist im Bad. Snake liegt noch im Bett, Laptop auf dem Bauch, und pflegt seinen Facebook-Account. „Leute, wir müssen los!“, dränge ich und tippe auf meine imaginäre Uhr am Handgelenk. „Ja, immer ganz sutsche, Kollege“, zügelt mich Snake, ohne vom Laptop aufzublicken. „Genau, immer mit der Ruhe, Hawk“, tönt es aus dem Bad. Und weiter geht die wilde Hatz.
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