pedaliéro Ausgabe 3

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Editorial E

Unter der Dusche mit Rolf Aldag zu fahren. Der Mann ist ja schließlich kein Profi mehr. Das muss doch wohl zu schaffen sein. Der Plan ging nicht ganz auf, als billige Retourkutsche wollte man Herrn Aldag später den Gang unter die Dusche verwehren. Er hätte angeblich nicht geschwitzt. Er durfte dann aber doch unter die Brause und dort kam es zur denkwürdigen Begegnung in der örtlichen Badeanstalt. Ich stand also direkt neben Rolf, gedemütigt von meinen unbarmherzigen Begleitern und weinte leise vor mich hin. Ich blickte an mir herab und sah wie in Zeitraffer 40 Tiefkühlpizzen, gebratene Matrosenhauben und sonstige

Schmerzlich bewusst wurde mir das letzte Woche bei einer gemeinsamen Dusche mit Rolf Aldag. ‘Gemeinsame Dusche mit Rolf Aldag?!’, mag da einer denken. Zurecht. Dabei ist es ganz anders. Beziehungsweise ganz einfach. Freundlicherweise wurde ich neulich zu einem Pressespektakel in das Giant-Headquarter nach Erkrath eingeladen. Ebenfalls anwesend: mein Held aus Pepe Danquarts „Höllentour“. Nach dem offiziellen Teil ging es ab auf die Räder. Eine Gruppe startete ins Gelände, die andere nahm sich den Asphalt vor.

Rolf Aldag hat gut lachen: klemmt er sich doch gerade ein Giant-Bike!

Ich fand mich in den Reihen der Geländeradsportlern wieder. Diese terroristisch veranlagten Weggefährten versuchten alsbald, mich im nahen Gehölz zu Tode zu treiben. Als ich auf dem nahen Friedhof etwas Erholung suchen wollte, wurde ich mit den Worten „Da kommst du noch früh genug hin!“ unbarmherzig voran getrieben. Noch heute schmerzt mein linker Lungenflügel ganz leicht bei dem Gedanken an diese Hetzjagd.

Frank aus der Buchhaltung zum Beispiel macht gerade eine Hamster-Kur. Für zwei Wochen trägt er zwei kleine, mit Natursilikon gefüllte Ballons in seien Backentaschen. Dadurch soll das Hungergefühl unterdrückt werden. Er behauptet, es gehe ihm „prima“. Ah ja. „prima“. Dann doch lieber ins Fitnessstudio wie Jutta vom Betriebsrat? - „Ich war heute schon wieder 2 ½ Stunden auf dem Stepper. Das sind 6.000 verbrannte Kalorien“, behauptet sie stets. 2 ½ Stunden Stepper??? Dann doch lieber 4 Stunden mit dem Kopf gegen eine Wand hauen, geht auch nicht so auf die Knie.

r ist gemein, er ist faul, gefräßig, guckt gerne TV und kann einen richtig nerven. Eigentlich braucht ihn kein Mensch. Und trotzdem bestimmt er mein ganzes Frühjahr: der innere Schweinehund. Besonders über den Winter legt er sich stets ein struppiges, gemütliches Fell zu, durch das keine guten Neujahrsvorsätze durchzudringen vermögen. Jede kleine Tour in den Wald muss mit ihm ausdiskutiert werden, und oft hat er einfach die besseren Argumente. Den Ärger habe allerdings immer ich. Keine Ausdauer, zuviel Gewicht, einfach nicht die Topform, die ich mir wünsche.

Aufgabe der Rennradfahrer war es, Rolf Aldag in Grund und Boden

Naschereien in meinem prallen Leib verschwinden. Symbolisch gesprochen. Der Herr links von mir zählte 37 Lenze, war durchtrainiert und würde in wenigen Tagen den ersten Marathon seines Lebens laufen. Das gab mir natürlich zu denken. Ich nahm mir vor: bis zum Saisonstart muss das Formtief wieder überwunden sein, unbedingt!

Ich stattdessen genieße die ersten warmen Tage. Die Trails sind wieder trocken, nach einem halben Jahr Winter meldet sich endlich der Frühling wieder. Dann verabschiedet sich der innere Schweinehund genauso wie der Winterspeck von selbst. Ist auch viel gesünder. In diesem Sinne:

Nur wie stellt man das so schnell an? So unterschiedlich wie die Menschen, sind auch die Methoden.

Andreas Sawitzki Chefredakteur

°Titelbild Rider: Michael Sawitzki, Yong-Jae Cha °Bild: Andreas Sawitzki °Bild oben: Giant

Rock’n’Roll!

©pedaliéro #03/06



Inhalt

Reportage Rob J. Unterwegs ist Zuhause. Aus dem Leben eines modernen Vagabunden........................................... 58

Werkspionage Rumgeschnüffelt bei Rotwild. Entdeckungen in der hessischen High-Tech-Zentrale. Über die hohe Kunst des Radbaus....................................................................................... 70

Interview Ein Rad wird geplant. Matthias Haake von Diamandback erzählt uns wie das geht.............................80

Neulich im Burgenland Von Downhill-Diven und Freeride-Feen. Diese kühlen Ladies fahren Reifen heiß. Ein Bericht über das wirklich starke Geschlecht....................................................................... 82

Reise Chile - bis ans Ende der Welt Über den großen Teich, quer durch Südamerika und in Bolivien links abbiegen: Im Land zwischen den Anden und Pazifik sind überfüllte Trails unbekannt.................................... 30

Test Wanted Auf der Suche nach dem Supertrumpf 1: Trond Hansen rockt das Specialized S-Works Enduro........... 38 Auf der Suche nach dem Supertrumpf 2: Vertrider Christoph Malin zeigt uns sein Proceed FST......... 66

Neuigkeiten

Neues auf Stollenreifen Neu auf dem Markt und bald unter deinem Popo................................................................... 20 °Bild: Merida & Centurion Germany

©pedaliéro #03/06


Neues zum Liebhaben Die schönsten Teile weltweit. Herrlich bunt gemischt............................................................... 24

Neues aus aller Welt Wer mit wem und wann und wo und warum wer weshalb nicht.................................................... 26

Neues für danach Kein MTB und trotzdem Spaß - hiermit klappt’s garantiert....................................................... 88

Neues in Silber Was auf die Ohren gefällig? Oder doch lieber was auf die Augen? CD’s, Games und DVD’s für danach.................................................................................... 92

Spass Cool Moves Besser Rad fahren. Diesmal: Der Cowboy. Nur für echte Helden................................................. 56

Gewinner „Mach Dir den Niels-Peter!“ – Jetzt geht er raus: Der NPJ-Rude-Dude-Rahmen bekommt einen neuen Besitzer. Die schönsten eingesendeten Nielsis........................................... 78

Kolumne Cowboy, die zweite: Vergiss den Backflip, der Cowboy trennt die Spreu vom Weizen. Warum, weiß Falco Mille................................................................................................... 98

Specials Fette Fotostrecke Augendoping vom Feinsten. Diesmal: Kampf der Titanen. Was Mountainbiker und Windsurfer trennt und was sie verbindet................................................ 10

Ocean Jump Das Crossover-Event des Jahres: Kampf der Titanen - der Wettbewerb. Mountainbiker vs. Windskater. Wer rockt mehr? .....................................................................18

Kampf der Titanen

pedaliéro verlost 2 Wildcards! Bist du Bist du es würdig, der ultimative Stylemaster? für die Kannst du den KampfBiker in die Schlacht der Titanen Dann zu gewinnen? ziehen? Wir geben schicke uns ein Foto, auf zwei pedaliéro-Leser dem du dein Können Zuschauern zu zeigen n die Chance, ihre demonstrierst! und am Ende alle Moves vor zehntausenden nass zu machen! Post pedaliéro – Magazin an: Stichwort für Geländeradspor „Ocean t Braunstrasse Jump“ 24145 Kiel 32 oder post@pedaliero .de

Proust-Fragebogen Aaron Chase. Der Herr des Styles über das, was ihn neben dem Radfahren beschäftigt...................... 42

Anziehendes zum Tragen Mode machen viele, Kult sind wenige. Diese fünf Labels sind Kult. Garantiert. Wir zeigen, warum....................................................... 44

Joschas Diary MTB von innen. Die Neuigkeiten des Herrn Forstreuters rund um Menschen auf Geländerädern....... 54

Homies Mein Buddy, mein Bike, mein Bild. pedaliéros wie du und ich in Grossaufnahme........................... 76 ©pedaliéro #03/06


Leserbriefe Habt Ihr Fragen, Ideen, Vorschläge? Schreibt uns! Per email post@pedaliero.de oder mit der guten alten Post: pedaliero- Magazin für Geländeradsport, Braunstr. 32, 24145 Kiel. Hallo Leute, geile Fotostrecke in der März-/April-Ausgabe. Besonders das Bild von No Way Rey hat mir gut gefallen! Aber wo turnt er denn da rum? Arndt Limburg per email Anm. der Red.: Hans hat sich eine halbfertige Autobahnbrücke in Kapstadt für seine Turnübungen ausgesucht. Unten siehst Du die Location noch einmal als Totale!

Hallo pedaliéro-Team, eure letzte Ausgabe hat mir gut gefallen, besonders die Wanted-Fahrberichte sind super! Man bekommt richtig eine Vorstellung, wie das Rad fährt. Eine Frage habe ich aber: auf den Spielkarten steht neben Preis und Gewicht usw. immer der Begriff „Seele“. Was bedeutet das? Jörg Tauentzien, Görlitz Anm. der Red.: Eine gute Frage. „Seele“ ist das Produkt einer hochkomplizierten Bewertungsermittlung. Folgende Faktoren fließen in diese Note ein: Innovationsfaktor, Style-Faktor, Preis-Leistungsverhältnis, Qualität, Design, Coolness-Faktor, Farbe. Diese Note wird auf den Redaktionskonferenzen stets hitzig diskutiert. Manchmal mit Fäusten.

Anm. der Red.: Leider sind die Ausgaben pedaliéro 01/06 und 02/06 komplett vergriffen. Vielleicht hast Du ja Glück und jemand verkauft sein Exemplar bei ebay! Oder amazon! Sonst ausleihen und farbkopieren. Dürfte aber nicht ganz billig werden.

Stars von morgen: Gute Besserung…

Hi, ich habe bei euch ein Abo bestellt und wollte fragen, ob ich die 1. und 2. Ausgabe auch irgendwie bekommen könnte, auch wenn’s was kostet! Alex per email

geht raus an Jim Kunz. Der legitime Nachfolger von Timo Pritzel (ca. im Jahr 2019) hat sich beim BMXen das Bein gebrochen. Bei so einer Performance kann das schon mal passieren. Wir wünschen ihm schnelle Genesung und noch jede Menge gute Moves! Das pedaliéro-Team

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Top-Bike des Monats: FXC SCANDIUM TRANSALP Ein weltklasse Fahrwerk trifft auf Weltklasse-Parts. Leicht, schnell, effektiv, edel – exakt das richtige Bike für hartes Mountainbiking am Limit.

HTX ADVANCED € 1.039,– Rahmen: FAT HTX 7005 Gabel: Rock Shox Recon 351 U-Turn Lenker, Vorbau, Sattelstütze: FSA Gruppe: Shimano LX Laufräder: Mavic Crossride Reifen: Schwalbe Racing Ralph Schläuche: Schwalbe SV 14 Bremsen: Hayes HFX 9 Gewicht: 12,1 kg bei 18“

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FXC SCANDIUM TRANSALP € 2.649,– Rahmen: FAT FXC Scandium Gabel: Rock Shox Reba Team PL Lenker, Vorbau, Sattelstütze: Ritchey WCS Gruppe: Shimano XTR / SRAM XO Laufräder: DT 240 S / 4.1 Disc Reifen: Schwalbe Racing Ralph Schläuche: Schwalbe SV 14 Bremsen: Magura Louise FR Gewicht: 10,9 kg bei 19“

FXC 7005 MARATHON € 1.589,– Rahmen: FAT FXC 7005 Gabel: Rock Shox Reba Race PL Lenker, Vorbau, Sattelstütze: FSA Gruppe: Shimano XT Laufräder: Mavic 717 D / XT Disc S Reifen: Schwalbe Racing Ralph Schläuche: Schwalbe SV 14 Bremsen: Magura Louise FR Gewicht: 11,8 kg bei 19“

Das volle Programm? Katalog anfordern! Bestellhotline: (0 21 61) 30 70-666 | www.fat-cycles.de °Bild links: Stefan Eisend / Adidas 2005 °Bild rechts: Gero Deibert

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Kampf der Titanen

Mountainbiker vs. Windsurfer

Auf den ersten Blick haben Mountainbiker und Windsurfer nicht viel gemeinsam: die einen heizen durch den Wald, die anderen plantschen im Wasser herum. Doch so groß die Unterschiede aus sein mögen, die Parallelen zwischen den beiden Sportarten sind ebenso groß. Ein sich stark ähnelnder Spirit geht einher mit zahlreichen Moves, die den gleichen Namen tragen. Wir haben die wichtigsten Manöver unter die Lupe genommen und stellen die Frage: Wer gewinnt den Coolness-Kampf? - Entscheidet selbst!

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^Rider: Niels-Peter Jensen °Bild: Andreas Sawitzki


rman ^Rider: Kauli Seadi °Bild: Julia Schweiger, JDPHOTOFAIRY.COM


^Rider: Boris Gotschev °Bild: Gero Deibert

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Foot ^Rider: Alexander Lehmann °Bild: Tom Körber


Table

^Rider: Jochen Forstmann °Bild: Manfred Stromberg


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^Rider: Trond Hansen °Bild: Manfred Stromberg


Backloop

^Rider: Räuber Hotzenplotz °Bild: Tom Körber


Kampf der Titanen

Kampf der Titanen – der Wettbewerb! Das Crossover-Event des Jahres: Mountainbiker vs. Windskater

Wer springt höher? Wer fliegt weiter? Wer rotiert schneller? Der Zweikampf: Mountainbiker und Windskater starten von Wer rockt mehr? Wir wollen es wissen: Wer gewinnt den 1. Kie- derselben Rampe, von der sie genug Anlauf haben, um sich ler Woche Ocean Jump? meterhoch in den Himmel über der Kieler Förde zu schießen. Wer macht die besten Moves? Wer die spektakulärsten Wasserlandungen? Wir lassen 20 Mountainbiker gegen 20 Windskater antreten, um auszuloten, wer die Nase vorn hat im ultimativen Kampf Je drei Stylemaster können sich für das Finale qualifizieren. der Titanen! Doch am Ende kann es nur einen geben! Wird es ein Mountainbiker sein oder ein Windskater? Wer gewinnt den Kampf Der Austragungsort: Die Kieler Woche 2006. Mit über vier der Titanen? Millionen Besuchern ist die Kieler Woche eines der größten Volksfeste in Nordeuropa. Der Ocean Jump wird direkt an der Der Zeitpunkt: 18.06.2006, der 1. Sonntag der Kieler Woche! Hörn, dem Zentrum der Kieler Woche, stattfinden.


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Neues auf Stollenreifen Lapierre X Control evo2 SL CrossCountry Fully

Norco FourX Fourcross-Fully

Vive la revolution!

Bike mit X

In Frankreich kennt Lapierre jeder Knirps, hierzulande ist die Fahrradmarke vor allem als Ausrüster des Tour de France-Teams „Française des Jeux“ ein Begriff. Zum 60-jährigen Firmenjubiläum kommt Lapierre jetzt nach Deutschland. Neben hochwertigen Rennrädern entwickeln die Franzosen natürlich auch MTB-Fullys, mit VirtualPivotPoint Technologie. Die Schmuckstücke der Lapierre-Kollektion sind drei Enduros mit 160 mm Federweg und ein Downhiller mit 230 mm. Bei all diesen Rädern war Nicolas Vouilloz maßgeblich an der Entwicklung beteiligt. Das allein ist schon ein Prädikat. Außerdem verfolgt Lapierre ein cleveres Ausstattungskonzept: das bestmöglichste Fahrwerk zum erschwinglichen Preis. Bei Rahmen, Gabel und Dämpfer werden keine Kompromisse gemacht, bei leicht austauschbaren Teilen, wie z.B. der Sattelstütze, durchaus. So ist es möglich, beispielsweise das X CONTROL evo2 SL mit FOX FRL 100 Gabel und Float R Dämpfer für € 2.499,- anzubieten (siehe Bild). Lecker, lecker. Wir fahren das Geschoss gerade durchs Grobe und erzählen euch demnächst mehr darüber. Vorher bitte hier

gucken: www.lapierrebikes.com. <<<

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Vancouver und die North Shore ist ein äußerst gutes Pflaster für Biker. Da gibt es mal gar nix zu diskutieren. Unter diesen ausgezeichneten Bedingungen werden bei Norco seit vier Jahrzehnten entsprechende Bikes entwickelt. Wer nicht das Glück hat, in Vancouver zu leben (und wer tut das schon?) kann mit einem Norco-Bike wenigsten ein bisschen den Geschmack von Kanadas North Shore einfangen. Unsere kanadischen Freunde haben für die Saison 2006 ein neues Supercross-/Fourcross-Racebike entwickelt. XXXX, und das ist kein Druckfehler sondern der Name des Geschosses. Besonderheiten sind das gebogene Oberrohr für mehr Schrittfreiheit sowie die spezielle Wippe für eine progressive Anlenkung des Dämpfers. Das sorgt für schnelle Gate-Starts und effizientes pedalieren. Das Rad wurde bereits erfolgreich von Fionn Griffiths im World Cup gefahren. Das Komplettbike kostet € 1.999,und kommt mit Marzocchi DJ-3-Gabel, Hayes HFX9-Bremsen, Sram X-7-Komponenten und Fox Float R-Dämpfer. Das ist doch mal ein faires Angebot. Rahmen und Dämpfer gibt es für € 1.299,-, und nähere Infos gibt es unter www.norco-bikes.de. <<<

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21 AUSPROBIERT! Wenn man böse ist, könnte man sagen: ein Endurobike kann nichts richtig. Es gibt für Downhill bessere Räder, und es gibt für Uphill bessere Räder. Wir sind aber nicht böse und sagen deshalb: ein Endurobike kann alles! So wie das Kona Dawg. (Bei Kona sagt man allerdings Back Country statt Enduro). Die Geometrie sieht auf den ersten Blick unspektakulär aus, beim ersten Aufsitzen fühlt man sich aber gleich puschelig wohl. Dieser Sofa-Effekt hat einen enormen Vorteil: selbst in technisch schwierigen Passagen hat der Fahrer stets eine Top-Kontrolle, gerade wenn es sehr schnell wird, liegt das Bike satt auf dem Trail. Dabei

Kona Dawg Deluxe ist das Kona keineswegs träge, es reagiert perfekt auf jeden Steuerimpuls. Bergauf geht es auch ohne Schmerzen, Sattel raus und man sitzt fast schon CrossCountry-

mäßig leicht gestreckt auf dem Hobel. Auch längere Touren lassen sich so gut in Angriff nehmen, die Sitzposition ist absolut o.k. Die Ausstattung des Kanadiers ist gut

gewählt, Hayes Nine, Deore-Umwerfer, XT-Schaltwerk und FoxFloat-R-Dämpfer zieren das blau schimmernde Gefährt. Die Marzocchi Gran Fondo 1 ist zwar nicht die teuerste Federgabel, passt aber sehr gut an das Bike und macht einen prima Job. Probleme haben uns allerdings die sich drehenden Lenkergriffe und Lack-Abplatzer an der Kettenstrebe gemacht. 1899,- Euro muss man auf den Tisch legen, um Konas Interpretation eines Back-Country-Bikes zu erstehen. Dafür erhält man verdammt viel Gegenwert: ein grund- solides MTB und viel Fahrspaß. Biker, die nur ein Radl für viele verschiedene Zwecke haben wollen, sollten das Kona unbedingt mal Probe fahren. Anzeige

ÜBERRAGEND*

Er kam sah und siegte. >> Mit bombastischer Traktion und superbem Grip bei der Kurvenhatz sichert sich der Neuling den höchsten Podiumsplatz.<< * Testurteil MountainBike 10/05

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Cannondale Rush 35th Anniversary LTD Marathon

Zum Geburtstag viel Glück ... … zum Geburtstag viel Glück, zum Geburtstag alles Gute, zum Geburtstag gibt’s Neues bei Cannondale. 35 ist doch kein Alter, möchte man denken. Doch Cannondale hat es in dieser Zeit von einer kleinen Firma aus dem Dachgeschoss einer Gurkenfabrik in Connecticut zu einem Global Bike Player gebracht. Und wer Geburtstag hat, der lässt sich nicht lumpen. Zum Jubiläum gibt es jetzt zwei Rush-Sondermodelle, eines mit Lefty Carbon 110 DLR und Fox RP3-Dämpfer, schwarzen Limited Edition Mavic Cross Max-Laufrädern und SRAM X.0-Komponenten; das andere mit Lefty 110 DLR-Gabel, Fox RP3-Dämpfer und SRAM X.9/X.7Komponenten. Beide Versionen verbinden neueste Rahmentechnik mit typischen Retro-Stilmerkmalen. Deluxe. Wer eines dieser exklusiven Teilchen erstehen möchte, kann das beim Cannondale-Händler seines Vertrauens umgehend tun und somit zu den ersten Gratulanten gehören. <<< Rush 35th Anniversary LTD 1 € 5.999,Rush 35th Anniversary LTD 2 € 3.349,-

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F.A.T. HTX Starters CrossCountry Hardtail

FAT-Power Das ist FAT, äh fett: Ein seriöses Hardtail zum Preis, der die Brieftasche aufatmen lässt. Die Basis für das Einstiegshardtail des Mönchengladbacher Versenders F.A.T. ist ein edler, superleichter, dreifach konifizierter Alu-Rahmen aus 7005-Alu. In der Rahmengröße 18 Zoll bringt er nur 1.315 Gramm auf die Waage. Garniert ist das HTX Starters mit einer Deore-Gruppe, Manitou Axel Platinium mit Lock Out und einer hydraulische Hayes HFX9 Scheibenbremse. Gesamtgewicht 12,8 kg (18“). Preis: ab € 699,-. „Das perfekte Bike, um auch mit schmalen Budget so richtig rocken zu gehen”, sagt F.A.T.-Chef Karsten Brucks. Recht hat er. Das F.A.T. HTX Starters ist eines von mehr als 20 Komplett-Mountainbikes der Mönchengladbacher Bike-Schmiede, die darüber hinaus ein ausgefeiltes Customizing-Konzept anbietet. So kann auch das HTX Starters bei Bedarf individuell verändert werden. Das alles gibt es hier: www.fat-cycles.de <<< Weitere F.A.T. HTX Komplettbikes: HTX SL advanced: 1.039,- Euro HTX SL SRAM: 1.199,- Euro HTX SL Marathon: 1.349,- Euro HTX SL Race: 1.899,- Euro HTX SL Transalp: 2.149,- Euro

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PREVIEW! Giant Anthem Carbon - Black Beauty

Achtung Leute, jetzt wird es pechschwarz! Giant, Pionier in Sachen Kohlefaser, testet an einer Nobel-Variante seines beliebten Anthem-Modells. Im Giant Headquater in Erkrath konnten wir das Prachtstück schon einmal persönlich in Augenschein nehmen. Der Prototyp ist so weit fortgeschritten, dass ihn Teamfahrer Rune Hoydal bereits erfolgreich im Wettkampf einsetzt. Die Geometrie hat sich im Vergleich zum Alumodell nicht geändert, das Rohrdesign sieht auf Grund des differierenden Materialanspruchs jedoch deutlich anders aus. Auch im CarbonAnthem arbeitet das bewährte Maestro-System, so kommt es zu einer besonderen Allianz von High-Tech-Material und Top-Federung. Das Maestro-System ist von keiner bestimmten Dämpfertechnologie abhängig und bietet fünf Vorteile: kein Kräfteverlust, eine lineare Federkennlinie, kein Einfluss der Bremse auf das Federungsverhalten,

kein Pedalrückschlag und beste Traktion. Stabilität soll kein Thema sein, der Carbon-Rahmen muss die gleiche Belastungsprüfung über sich ergehen lassen wie der Anthem-Alurahmen. Auf 2000 Gramm will Giant das Rahmengewicht drücken, so dass man bei sinnvoller Ausstattung auf ein Gesamtgewicht von etwa 11,5 Kilo kommt. Und das ohne Abstriche in Sachen Haltbarkeit machen zu müssen. Respekt. Wer sich spontan in die schwarze Schönheit verliebt hat, muss seine Hormone noch etwas im Zaum halten. Erst zur Eurobike Ende August soll das Bike der Öffentlichkeit präsentiert werden; in die Läden kommt es dann 2007. Und der Preis für diesen Traum schlafloser Nächte? - Darüber hüllt sich Giant noch in Schweigen... <<<

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Neues zum Liebhaben

Alpinestars S-MX Bionic Protection Jacket

Shimano XTR

Richtig harte Jungs und Mädels fahren richtig harte Downhills und brauchen deshalb richtig gute Protektion. Von Alpinestars gibt es deswegen das richtig gute S-MX Bionic Protection Jacket. Rennerprobt, mit Schulter-, Brust-, Rücken- und Ellbogen-Protektoren. Aus StretchCordura, fein justierbar an Ellbogen, Schultern und Bauch (für Dickmöpse) und mit asymmetrischem Frontreißverschluss. Kann man natürlich auch zum Snowboarden oder Skifahren benutzen. Wenn mal wieder Winter ist. Also, hoffentlich nicht so bald. Würde aber funktionieren. Weiter schöne Sachen auf www.alpinestars.com <<<

„Wie es euch gefällt“ - ein Klassiker von Shakespeare. - Shakes-wer??? Ihr wisst schon, der Dude, der von Container-Slatko gedisst wurde. Genau so ein Klassiker ist auch Shimanos XTR-Gruppe. Und „Wie es euch gefällt“ bekommt beim Komponenten-Giganten jetzt eine andere Dimension: die neue XTR bietet mehr Wahlmöglichkeiten als je zuvor – Dual Control- und Rapidfire Plus-Hebel ebenso wie Low Normal- und Top Normal-Hebel. Jeder Fahrer kann individuell genau die Option wählen, die am besten zu seinem Fahrstil passt. Grandios. Damit wird die neue XTR wird wohl wieder das „Maß der Dinge“ für Rennsportkomponenten im Mountainbiking sein. Die Neuheiten im Detail: Die XTR bietet jetzt komplett überarbeitete Dual Control- und Rapidfire Plus-Hebel. Beide verfügen über innovative Funktionen wie „Instant Release“- und „Multi Release“-Schalten. Was heißt das genau? Beim Instant Release schaltet das Schaltwerk schon beim Drücken des Schalthebels - und nicht erst beim Loslassen - superschnell und direkt in einen anderen Gang. Multi Release-Schalten: Bei dieser Technik kann man mit einer Hebelbewegung mehrere Gänge auf einmal durchschalten. Kurze Hebelbewegung bei einem Gangwechsel, längerer Hebelweg bei doppeltem Gangsprung. Außerdem klasse: das Two-Way-Release: Jetzt kann der »Zeigefinger-Hebel« auch per Daumen bewegt werden. Damit bestehen zwei Schaltoptionen: Entweder man schaltet herkömmlich mit Daumen und Zeigefinger (push-pull) oder nur mit dem Daumen (push-push). Alle weiteren Infos zur neuen XTR unter www.paul-lange.de <<<

Reset Steuersatz 118

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So ein Steuersatz ist schon ein bemerkenswertes Teilchen. Mit einer ganz außergewöhnlichen Aufgabe. Anders als beispielsweise bei neonfarbenen Jerseys liegt seine Stärke im Unauffällig-Sein. Man baut ihn ein, und wenn er ein wirklich Guter ist, bemerkt man ihn sein ganzes liebes langes Steuersatzleben einfach nicht mehr. Im besten Fall. Der RESET-

Steuersatz 118 ist so ein Exemplar. Er ist mit Präzisionskugellagern und wasserfester Schmierung ausgestattet. Jede Lagerschale ist gegen das Eindringen von Schmutz und Wasser sowie Kondenswasser aus dem Rahmeninneren durch zwei Dichtungen geschützt. Die Lagerschalen sind kombinierbar, und es gibt sie in hochfestem Titan, rostfreiem

Edelstahl und Aluminium 7075. Außerdem ist der RESET-Steuersatz 118 ohne Spezialwerkzeuge zerlegbar und sieht wunderhübsch aus. Die Preise: € 139,- bis € 239,-, je nach Kombination. Ein anderes Beispiel für „Unscheinbar, aber total wichtig“ ist Angela Merkel. Aber das wollen wir jetzt nicht weiter ausführen. www. reset-racing.de <<< ©pedaliéro #03/06


Freestyle USA LOPEX WorldClass

Platzangst Freeride-Hose Impalla

Eastpak Charity-Packs

Handgelenksschmuck der Extraklasse: Mit der “FreeStyle Lopex WorldClass” kommt die Fortsetzung der legendären Lopex-Modelle raus. Besonders stylo: das NegativLCD. Entwickelt in Californien von Surfern wie Cory Lopez und Shane Dorian, ist die Uhr natürlich auch voll Bike-kompatibel. Die Funktionen: 24 Städte Weltzeit, Alarm, Chronograph und Stoppuhr. Und wer bei seiner Biketour mal in den See fällt, kann unbesorgt sein: der amerikanische Zeitmesser ist bis 100m wasserdicht. Die LOPEX WorldClass trägt die eingravierte Unterschrift von Cory Lopez und hat neben der patentierten NightvisionBeleuchtung viele andere nützliche Funktionen. Der Preis für das Schätzchen: € 93,50. Mehr im Netz unter www.freestyleworld.com <<<

Mountainbiken wird durch Platzangst erst schön! Klingt irgendwie seltsam? - Gemach, gemach. Platzangst, die Eisenacher Company für Extremsportbekleidung, hat für Geländeradsportler ein Programm am Start, das sich gewaschen hat. Oberstes Ziel bei allen Sahneteilchen: Strapazierfähigkeit bei hohem Tragekomfort. Neueste Entwicklung: die Freeride-Hose Impalla. Wasserabweisendes Gewebe, geringes Gewicht, 20-cm-Belüftungsreißverschluss, Mesh-Innenfutter, verschließbare Hosentaschen mit Schnellzugriff sowie Bundweitenregulierung (gegen Platzangst in den Wintermonaten). Im Sommer lassen sich - zack zack - die Hosenbeine abtrennen. Per Reißverschluss natürlich. Das ganze Programm inkl. Streetwear für Jungs und Mädels gibt es auf www.platzangst.com <<<

Irgendwann ist auch das lauteste, härteste, dreckigste Rock’n’Roll-Leben an einem Punkt, an dem man sich anderen Dingen zuwendet. So geschehen bei den Herren Osbourne, Kilmister und Slash. Gemeinsam engagieren sich die Rock-Haudegen nun für einen wohltätigen Zweck. Eastpak präsentiert eine Kollektion ultra-limitierter Bags mit speziellen Artworks der lebenden Legenden. Die Drucke wurden von Ozzy, Lemmy & Slash höchstpersönlich entworfen und zieren den Eastpak-Klassiker Padded Pak’r. Ein idealer Begleiter für Kurztrips in die Betty Ford Klinik. Sofern man in den USA lebt. Im Inneren der Bags findet sich ein authentisches Signature-Label, für das jeder der Rockstars sein handgezeichnetes „Selbstportrait“ beigesteuert hat. Zehn Prozent des Verkaufspreises von € 49,99 kommen der „Save the Children“ - Vereinigung zu Gute, ein von den Musikern selbst gewählter wohltätiger Zweck. Die Taschen rocken ab Juni 2006 in streng limitierter Auflage von 3.000 Stück pro Design ausgewählte europäische Stores! Ja, so haben wir das gerne, erst Fledermäusen den Kopf abbeißen und dann Charity! Sorry, das war Alice Cooper. www.eastpak.de <<<

Der wüste Gobi (von Fi’zi:k) Designed in den USA, handgemacht in Italien und mit schottischem Muster dekoriert: Fi’zi:k hat den internationalen Gedanken voll verinnerlicht. Ihr neuer Sattel Gobi mit „Scottish squared fur leather” ist optisch Deluxe, kann dazu aber noch mit inneren Werten aufwarten. Titangestell, hochwertige Microtex-Decke, Schock absorbierendes Tail-Flex und eine breite, weichere Sattelnase für mehr Komfort. Klingt saubequem, und ist es auch. Eigentlich ist der Gobi viel zu schade, um nur auf ihm zu sitzen. Mehr Infos unter www.fizik.it <<< ©pedaliéro #03/06

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Neues aus aller Welt Sommer im Sauerland! Rockers Bike Festival Der Schnee ist weg!

Nachschlag

TREK Women’s Bike Festival Alles nur für Frauen

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Ab Mai wird im Bikepark Winterberg wieder gerockt. Das BikeparkTeam hat in den letzten Wochen die Ärmel hochgekrempelt und einige Neuheiten hergezaubert. Im Slopestyle-Bereich sind am Startpunkt fünf neue Drops entstanden, zwischen einem und vier Metern hoch.

Im März wurde bei den Rockers pünktlich zum Saisonbeginn ordentlich…ihr wisst schon was. Das 1. Rockers Festival macht ganz klar Lust auf die nächsten 50. Gucken, staunen, anfassen, fachsimpeln - knapp 30 Aussteller stellten ihre Produkte zur Schau und machten Appetit auf die Saison 2006. Alle, die was auf sich halten, waren natürlich vor Ort, unter anderem auch die Herren Dieckmann und Forstreuter, letztgenannter leicht lädiert. Bevor

Zusätzlich hat das Team neue Corner Jumps und eine Dirtline links von der Fun Box angelegt. Saisonhöhepunkt im Sauerland wird natürlich, wie in jedem Jahr, das MTB-Festival in Willingen. Vom 2. bis 5.Juni gibt es vier Tage echtes Worldcup-Feeling. Die besten Fahrer (der Welt) tragen den UCI MTB in den Disziplinen FourCross und Downhill aus. Über 160 Aussteller und die UCI-Weltcup-Teams werden in der Expound Tech-Area ihre Highlights der Saison 2006 präsentieren. Zum Marathon werden 3.000 Teilnehmer erwartet, der Testparcours, die Freeride-Strecke und das Bühnenprogramm werden sicher wieder für helle Begeisterung sorgen. Absoluter Pflichttermin. Wer nicht da ist, den gibt es quasi nicht. Näheres unter www.bike-arena.de <<<

am Abend die Party stieg, gab es noch eine kleine Fotoausstellung von Herrn Manfred Stromberg, seines Zeichens Bike-Fahrlehrer, und eine astreine Premiere: Zum ersten Mal wurde das Movie „Rahmenhandlung“ gezeigt, produziert von den Jungs von Sinnesrekorder. Ein 1a-Bikefilm, das Publikum war begeistert (siehe auch: Neues in Silber). Die strahlende Sonne am darauf folgenden Geländetag wirkte auf die wintermüden Biker wie eine Überdosis Amphetamin. Bereits vor Toresöffnung wartete ein Pulk von Menschen auf die neuesten Schätzchen von Cannondale, Norco und vielen anderen. Die konnte man dann richtig durchs Grobe scheuchen, manche wollten gar nicht wieder absteigen. Mussten sie dann aber doch. Ein Wiedersehen gibt es nächstes Jahr beim 2. Rockers Bike Festival. <<<

Beim TREK Women’s Bike Festival vom 16. bis 18. Juni 2006 dreht sich alles um Frauen und Mountainbikes. In Workshops und Vorträgen erhalten die Teilnehmerinnen das Rüstzeug, um verschiedene Touren in der Destination Lenzerheide zu genießen. Auf dem Lehrplan stehen Trainingsmethoden und Basiswissen im Bereich Fahrtechnik, Ernährung u.v.m. Betreut werden die Teilnehmerinnen von Mountainbike-Führ-

ern und ausgebildeten Mechanikern. Nach der Theorie folgt die Praxis: Eingeteilt in verschiedene Gruppen und begleitet von fachkundigen Guides, geht es auf Tour. Ziel dieser Ausfahrten ist es, gemeinsam die Umgebung zu erkunden und dabei die Fahrkenntnisse zu optimieren. Das Erlebnis-Wochenende kostet p.P. 399 Franken. (incl. zwei Übernachtungen im Doppelzimmer, Vollpension, Nutzung des Wellnessbereichs, Workshops und Trainings), ohne Übernachtung kostet der Spaß 299 Franken. Mehr Informationen und Anmeldung unter www.womensbikefestival.ch <<<

©pedaliéro #03/06 °Bild: Trek, Wheels 4 Life, Trans Tirol Mountain Rally, Andreas Sawitzki


Trans Tirol Mountain Rally Alpenüberquerung für Genießer Zu erleben vom 2. bis 8. Juli bei der Trans Tirol Mountain Rally. In fünf Tagesetappen geht es quer durch Südtirol von Lermoos nach Tramin. Mehr als 300 Kilometer und 8.500 Höhenmeter sind zu bewältigen. Der Renngedanke steht dabei aber nicht im Vordergrund. Die Landschaftseindrücke bestimmen das Tempo, Pausen werden ganz nach Lust und Laune an glasklaren Bergseen und malerischen Almen eingelegt. Das

alles natürlich bei Full-Service: Gepäcktransport, Tourenverpflegung, Guiding, technischer und medizinischer Support gehören selbstmurmelnd dazu. Die Starplätze sind auf 150 Teilnehmer limitiert, also Beeilung. Zwischensprint eingelegt und angemeldet unter: www.

Wheels4Life Bikes for Africa „Wheels 4 Life“ von No Way Rey (wir berichteten in pedaliéro 01/06) hat die ersten Erfolge zu vermelden. Die Hilfsorganisation stattet Menschen in der dritten Welt mit Fahrrädern aus, um den Teufelskreis der Armutsfalle zu durchbrechen. Die ersten Bikes sind jetzt bei ihren neuen Besitzern. Folgende Nachricht erreichte uns dazu von Hans: ©pedaliéro #03/06

„Ich freue mich berichten zu können, dass Wheels4Life 30 Bikes an Menschen in Südafrika, Ghana, Tansania und die Philippinen ausgeliefert hat. Ich habe es mir nicht nehmen lassen, die Räder auf den Philippinen persönlich zu übergeben (Ich war dort geschäftlich unterwegs, also keine Reisekosten für Wheels4Life). Nach der ganzen Aufbauarbeit für Wheels4Life im letzten Jahr war es eine echte Freude für mich, die Fahrräder auszuhändigen und das Lachen in den Gesichtern und den Glanz und die Hoffnung in den Augen zu sehen. Wir haben mit einheimischer Hilfe drei Jungs

Das erste von Hans Reys ausgelieferten Bikes erhielt Antonio von den Philippinen. Der Zwölfjährige wird damit künftig in die 12 Kilometer entfernte Highschool fahren. Seine Familie, die in der Hütte im Hintergrund lebt, kann sich das tägliche Busgeld für ihren Sohn nicht leisten. ausgewählt, die gerade die Grundschule beendet haben. Sie können nun mit den neuen Bikes den Weg in die 12 Kilometer entfernte Highschool zurücklegen. Außerdem habe ich 12 Exemplare Bischof Cantillas aus der Leyte-Provinz übergeben, die Provinz, in der kürzlich über 1000 Menschen unter einer Schlammlawine lebendig begraben wurden. Die Räder werden den Waisen und anderen Bedürftigen zugute kommen. Das ist die erste Partie, ich hoffe, dass noch tausende folgen werden“. Wer Wheels4Life unterstützen möchte, findet hier alle Informationen: www.wheels4life.org <<<

DiamondbackFahrtechnikseminar An alle, die am Frontflip arbeiten: Ihr könnt hier umblättern! Alle anderen: aufgepasst! Im SollingFunpark bringen euch Tim Steppuhn und Matthias Haake das Fliegen bei. Egal ob Freerider, Downhiller, Dirter oder gar nichts von alledem, die DBR-Teamfahrer verpassen euch den letzten Schliff. Behandelt werden Themen von A wie „Aufsitzen“ bis Z

wie „ zum zehnten mal den Double springen“. Im Solling-Funpark tastet ihr euch an Tabels, Anlieger und Northshore-Trails heran. Inhalte des Seminars: Grundlagentechnik: Sitzposition, Bergabfahren, Körperspannung auf dem Rad, Fahren im Stehen und Sitzen, richtiges Bremsen und Schalten, Balanceübungen, Stillstand, Überwinden von Hindernissen, Bewegungsabläufe für besondere Situationen, Bunny Hop und Wheelie. Kurventechnik: Spitzkehren, Schotterkurven und Steilkurven. Beeilung ist angesagt, die Teilnehmerzahl ist begrenzt. Termin ist der 5. und 6. August 2006. Das Mindestalter beträgt 14 Jahre (nicht schummeln), die Kosten für das Fahrtechnikseminar betragen pro Nase € 50,-. Mehr Informationen findet ihr unter www.solling-funpark.de <<<

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1. Spring Zone Contest

in der I-Punkt Halle Hamburg

Was bringt drei Dutzend Dirtjumper an einem Samstagabend in eine Skatehalle nach Hamburg? - Ganz einfach: die Aussicht auf einen Puffbesuch. Ein Gutschein für selbigen war nämlich der Hauptpreis des 1. Spring Zone Contests am 18.03.06 in der I-Punkt Halle. Organisiert hatten das Spektakel die Jungs von schlickjumper.de, mit finanziellem Support von den lokalen Bikeshops CNC und BMX Revolution. Dank dieser Unterstützung mussten die Fahrer kein Startgeld und die ca. 130 Zuschauer keinen Eintritt für den Contest zahlen.

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Und es wurde ein wirklich feiner Wettbewerb in der I-Punkt Halle: Eigentlich den Hamburger Skatern vorbehalten, legten an diesem Abend unter anderem Niels-Peter Jensen, Markus Wallborn, Hendrik Tafel, Eddy Madcuga und viele andere so °Bild: Carlos Fernández Laser, Marco Knopp

manch steilen Abflug an den diversen Aufbauten hin. Die Fahrer kamen aus allen Teilen Deutschlands, was besonders NPJ entzückte: „Geiler Contest. Die Stimmung ist cool, jeder ist voll motiviert. Die Fahrer pushen sich gegenzeitig und machen auch für sich mal ganz neue Sachen. Da sind Leute aus Hamburg, Berlin, Köln, aus‘m Ruhrpott... Man merkt, dass die Szene immer mehr zusammen wächst.“ Nach einem Abend voller Tricks und drei Entscheidungsläufen gewann Lokalmatador Hendrik Tafel mit einem grandiosen Transfer, kombiniert mit einem Barspin to X-up. Trotz zwei vorhergehenden Stürzen wollte er es unbedingt wissen, angespornt nicht nur durch die tobende Menge, sondern wahrscheinlich auch durch die Aussicht auf eine wilde Nacht in einem sündigen Hamburger Etablissement. ©pedaliéro #03/06


Herr Jensen schaffte es mit seinem verrückten Ninja-Drop vom Boxen-Turm auf den zweiten Platz und führte sogleich einen gezogenen Weisheitszahn als Entschuldigung für fehlende Leistung an (wohl eher wird ihm seine Freundin den Puffbesuch verboten haben). Dritter wurde OldShool-Bmxler-Eddy Madcuga. Wir freuen uns schon auf den zweiten Spring Zone Contest und hoffen dann von Hendrik Tafel ein paar schön schmutzige Geschichten erzählt zu bekommen.

©pedaliéro #03/06

^Text: Marc Maschmann

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Chile

Bis ans Ende der Welt

I

n der Sprache der Aymara hört hinter Chile die Welt auf. Wer sich davon abschrecken lässt, der verpasst eine der beeindruckendsten Landschaften Südamerikas: die Atacama-Wüste. Strahlender Sonnenschein, einsame Kraterseen und majestätische Berge mit tausenden unerforschten BikeTrails bieten das perfekte Terrain für einen erstklassigen Freeride-Trip. Das dachten sich auch die jungen Franzosen Tom, Jonathan und Olivier, als sie sich 2005 beim Oxbow Quest bewarben. Zu ihrer eigenen Überraschung gewannen sie den Award und konnten ihren Traumtrip antreten. Lest hier, was sie im schmalsten Land der Erde erlebt haben.



N

ach einem 17-stündigen Flugtrip landen wir in Santiago de Chile, dem Anfangspunkt unseres unvergesslichen Trips in die Gebirgskette der Anden. Wir sind heilfroh, dass unser Equipment unversehrt die Flugreise überstanden hat, denn viele Ersatzteile haben wir nicht dabei. Schnell ist der Mietwagen überladen, und wir starten Richtung Norden. 1700 km sind es bis zu unserem Endziel, dem kleinen Städtchen San Pedro de Atacama. Der Roadtrip entpuppt sich als die perfekte Gelegenheit das lokale Milieu zu erforschen. Bei jedem Stopp haben wir die Möglichkeit, die Einheimischen kennen zu lernen, und unser Spanisch aufzupolieren – gar nicht so einfach am Anfang. Da bedauert man es schnell, während des Spanisch-Unterrichts in der Schule immer gepennt zu haben! In San Pedro angekommen, parken wir erst einmal unser Auto und machen uns auf die Suche nach Alvaro, unserem Tourguide. Wir finden ihn in einer Hütte am Ende des Dorfes. Nach einer kurzen Begrüßung geht es sofort mit den Bikes los. Die Landschaft um die Stadt herum bietet eine unglaubliche Vielzahl an Spots und Möglichkeiten. Für uns bedeutet das: wir können von hier aus die Gegend erkunden, jeden Tag neue Tracks fahren und trotzdem nachts in einem komfortablen Bett schlafen!

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probieren. Unser Ziel: der Vulkan Lascar. Mit einer Höhe von 5150 Metern ist er sogar 350 Meter höher als der Mont Blanc! Mit dem Auto Machuca liegt auf einem leichfahren wir bis auf 4700 m, packen ten Abhang. Die perfekte Location unsere Fahrräder aus und machen also, um im Zick-Zack-Kurs durch uns an den zweistündigen Aufstieg. die Gassen zu jagen. Just in diesem Wir erreichen den Gipfel völlig außer Moment hält ein Bus gerammelt voll Atem und weit hinter Alvaro, dem der mit Deutschen an, um uns zuzuseSauerstoffmangel überhaupt nichts hen. Den Nimbus, ein Geheimtipp ausmacht. Wir beschließen, dass er zu sein, hat der Ort in unseren Augen kein Lob verdient hat, schließlich ist damit verloren. Wir verlassen Machu- er ja Bergführer. Doch der mühevolle ca, um uns auf die Abfahrt nach San Aufstieg hat sich gelohnt: es offenbart Pedro zu begeben. 25 km ist dieser sich ein majestätisches Panorama, das Downhill lang, 1600 Höhenmeter man nur selten im Leben zu sehen Machuca bekommt. vernichten wir dabei. Wir schenken Auf unserer Suche nach Authenti- uns nichts, fressen den Staub der anLange genießen wir den Auszität entschließen wir uns, rauszufah- deren und keiner weiß genau, wer am ren und uns mit der lokalen Kultur blick nicht, denn die Abfahrt wartet! Ende wirklich gewonnen hat. Alles, vertraut zu machen. Die beste MögWir bereiten unsere Bikes vor, und was wir sagen können, ist, dass dies lichkeit, das zu tun, ist ein traditiowohl eine der besten Sessions unseres stürzen uns die Abhänge des Lascar nelles Dorf zu besuchen. Wir machen Trips war, mit einer wunderschönen runter. Free-riding bis zur Lagune, uns auf nach Machuca, einem kleinen Landschaft als Hintergrund. dann eine kurze ebene Sektion, um Ort in 4000 Metern Höhe, bekannt die steifen Muskeln wieder flott zu Aufstieg auf den Vulkan Lascar für seinen rustikalen Stil. Klugerweikriegen, und danach eine erneute se entschließen wir uns dazu, unsere Nachdem wir eine Woche höher abenteuerliche Talfahrt. Fantastisch! Fahrräder mitzunehmen. Im Dorf und höher gestiegen sind, meint Sehr leise kehren wir in unsere Hütte angekommen, merken wir, dass wir unser Guide Alvaro, dass wir bereit zurück, völlig erschöpft vom Tag. genau die richtige Entscheidung gewären, noch größere Höhen auszuDownhill kann sehr anstrengend sein! °Bild: OXBOW ^Text: Tom, Jonathan und Olivier

troffen haben, denn wir können ein paar Fotos mitten im Herzen eines Jahrhunderte alten Pueblos schießen.

©pedaliéro #03/06



Calama Weil San Pedro die teuerste Location in Chile ist, entscheiden wir uns, das Ende der zweiten Woche unseres Trips in der Stadt Calama, 100 km westlich, zu verbringen. Eine schöne Landschaft hat die Stadt zwar nicht wirklich zu bieten, aber wir begnügen uns mit dem Gegebenen. Während unseres Aufenthalts besuchen wir die weltgrößte Kupfermine und entdecken ein Dorf aus der Kolonialzeit. Die meiste Zeit verbringen wir allerdings im lokalen Skatepark. Dort lernen wir eine Gruppe Fahrer kennen, die zum einheimischen Mountain-Biking-Club gehören. Natürlich müssen sie uns erstmal ALLE Spots in der näheren Umgebung zeigen. Ist ja Ehrensache. Wir fahren zum Palomita Blanca, einem Hügel im Außenbezirk der Stadt, eine echte Herausforderung. Der Spot kann folgendermaßen beschrieben werden: ein tougher Single-Track, der mit einer kleinen Stufe beginnt, um die Beine zum Pumpen zu kriegen, gefolgt von einer netten großen Kluft, welche zu einer schnellen Sektion führt, dann eine Northshore-Brücken-Sektion mit einem Zwei-Meter-Drop als Abschluss und gleich darauf eine große Step-upStrecke, die zum Ende des Single-Tracks führt, mit Doubles und allen möglichen anderen Sprüngen bevor man die Ziellinie erreicht. Kaum Zeit zum Luft holen also.

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°Bild: OXBOW ^Text: Tom, Jonathan und Olivier

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Tom ist der Erste, der die große Kluft probiert, und er landet perfekt. Die Sucht nach einem Adrenalinkick bringt Jo dazu, auch loszulegen und er hat einen klasse Ritt, bis er bei dem Drop in der Northshore-Sektion ziemlich hart fällt. Unglaublich, aber er hat keine ernsten Verletzungen. Olivier ist keineswegs untätig, sondern schießt ein paar Bilder mit der On-Board-Kamera. Tom probiert dann die Step-up-Strecke, er passiert den Drop, nimmt Anlauf, springt den Step-up und landet etwas hart auf dem Hinterteil. Die nächste Fahrt ist besser. Wenn man sich zu diesem Bild noch mehr als 15 äußerst aufgeregte chilenische Locals denkt, hat man eine ungefähre Idee von der Atmosphäre an dem Tag, ganz zu schweigen von der Begeisterung der Fahrer. Kurzum, es gibt eine richtige Mountain-Bike-Szene in Chile und wir können euch sagen, dass diese Jungs Bescheid wissen, was Springen oder Downhill anbelangt. Und der Zustand ihrer Bikes bestätigt mal wieder, dass „das Bike nicht den Fahrer macht!“. Nach einem fabelhaften 15-tägigen Trip sind wir traurig, Chile wieder zu verlassen, mit Erinnerungen, die man nie vergessen wird, einer Menge Projekte in Aussicht und einem Virus in uns, den wir nie heilen werden können: eine Leidenschaft fürs Mountainbiking und fürs Reisen. Wir kommen zurück. Das ist ein Versprechen.

Chile Infos San Pedro de Atacama San Pedro de Atacama kann am besten als ein OasenDorf beschrieben werden, mit ruhigen Straßen, gesäumt von niedrigen Ziegeldach-Häusern. Mit seinem resoluten rustikalen Stil, auf einer Höhe von 2438 m, ist San Pedro Heimstadt von 1900 Einwohnern, ein Teil davon sind amerikanische Ureinwohner. Dieses himmlische Städtchen ist weniger als 50 km von den schönsten Gegenden des Landes entfernt (Valle de la Luna, Salar de Atacama, die del Tatio-Geysire,...), was eine große Anzahl an Besuchern bedeutet. Kurzer historischer Überblick Die Atacama-Region war um 1450 die Heimat der Incas. Die Spanier kamen weniger als ein Jahrhundert später und gründeten offiziell die Stadt San Pedro de Atacama im Jahr 1540. In der Mitte des 19. Jahrhunderts war die Stadt ein Zwischenstop auf dem Weg von Salta in Argentinien zum Hafen von Cobija. Wie kommt man dahin? Ein Flugticket nach Chile kostet ungefähr 800 Euro, wenn man früh bucht. Es gibt einen Zwischenstopp mit Aufenthalt in Buenos Aires, die gesamte Flugzeit beträgt etwa 17 Stunden. Essen Vorsicht! Das Essen in San Pedro ist nicht unbedingt das Beste, was Chile zu bieten hat. Darüber hinaus ist es ziemlich teuer. Typische Landesgerichte sind: Empanadas (große Teigtaschen mit verschiedenartiger Füllungen), Lomo a lo pobre (ein riesiges Stück Rindfleisch, gekrönt von zwei Spiegeleiern und begraben unter einem Haufen Pommes), Parillada (ein Albtraum

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für Vegetarier: eine Kombination aus Kutteln, Euter und Blutwurst). Nationalgetränk ist der Pisco sour, ein Traubenschnaps gemixt mit Limonensaft, Eiweiß und Puderzucker. Er transportiert dich übergangslos von der Nüchternheit in den Vollrausch. Herumkommen Chile ist ein großes Land, und Fahrräder nehmen Platz weg. Die wohl beste Lösung ist ein Pick-up-Truck, er ist wahrscheinlich sogar unentbehrlich um von einem Spot zum anderen zu kommen. Wenn man nicht beim Wagen bleibt, ist es ratsam, sein Equipment auszuladen! Für zwei Wochen kostet ein Mietwagen etwa 800 Euro. Unterkunft In Calama: Anpaymi Hotel, Strasse Sotomayor Nr. 1980, Calama, Tel: 056-055-342325, www.hotelanpaymi.cl, email: h_anpaymi@latinmail.cl In San Pedro de Atacama: Altitud Expeditions Lodge, Allee Pukará Nr.9, San Pedro de Atacama, Tel: 056-9-842-34-41 www.lodgealtitud.com Für mehr Informationen über Hotels und Reisen: www.sanpedroatacama.com Unser Dank geht an: Oxbow, Commencal, Big Bike, Clement-Marin.com, Air France, Romeo Echo Films, Mountain Biker, Microcam, Oakley, TD Com, Hertz

°Bild: OXBOW ^Text: Tom, Jonathan und Olivier

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Wanted –

SPECIALIZED S-WORKS ENDURO

auf der Jagd nach dem Supertrumpf

Tester: Alter: Grösse: Gewicht: Wohnort: Team: Beruf:

Trond Hansen 25 182 cm 75 kg Oslo Specialized Radfahrer

Lieblingsdisziplin: Freeride/Dirt/Downhill

Specialized S-Works Enduro Jahrgang: 2006 Wann gekauft: gestellt von Specialized Selber aufgebaut: Nein, da Komplettrad

Als ich mit dem Mountainbiken angefangen habe, bin ich durch die Wälder rund um Oslo gestreift und habe die Gegend entdeckt. Das war mein Ding: Touren unternehmen, Singletrails fahren, bergauf und bergab. Manchmal war ich den ganzen Tag unterwegs, und habe alles mögliche mit meinem Rad ausprobiert. Damals hätte ich genau so ein Bike gebraucht wie das S-Works Enduro. Ein Bike, mit dem man einfach alles im Wald machen kann. Ich würde das S-Works als ein Freeride-Bike bezeichnen. Das bedeutet, dass ich damit überall hinfahren, alles machen kann. Eine Mischung aus CrossCountry, Freeride, Tour und Downhill.

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°Bild: Andreas Sawitzki, Marco Knopp

Der Rahmen: Das Rahmendesign gefällt mir sehr gut. Specialized hat dieses Hinterbausystem schon seit einiger Zeit in seinen Rädern, und es hat immer gut funktioniert. Man kann damit sehr gut pedalieren, da wippt nichts. Optisch macht es auch eine Menge her. Ich bin eher ein Fan von traditionellem Rohrdesign. Das Enduro sieht ziemlich High-Tech-mäßig aus, das gefällt mir wirklich gut. Einige Billigrädern haben dieses Boxdesign, das mag ich überhaupt nicht.

Die Federung: Die Komponenten sind insgesamt sehr gut gewählt, sie sind optimal auf den Einsatzbereich abgestimmt und funktionieren perfekt. Die Gabel hat 150 mm Federweg und ist justierbar. Wenn du bergauf fahren willst, drehst du sie einfach runter und kannst dann besser klettern. Bergab drehst du sie wieder auf 150 mm und hast eine sehr gute Downhill-Performance. Vor zehn Jahren hatten die schwersten Downhillbikes nicht mehr Federweg! So kann man mit wenigen Handgriffen die Charakteristik des Bikes total verändern. Heraus kommt ein wirklich komplett anderes Rad!

Das Fahrgefühl: Die Sitzposition ist sehr entspannt, nahezu tourenmäßig. Längere Strecken sind überhaupt kein Problem, sie machen auf dem Enduro sogar viel Spaß. Wenn es dann mehr zur Sache gehen soll, versenkst du den Sattel einfach und kannst damit richtig rocken. Der Hinterbau mit dem Horst-Link macht einen guten Job und arbeitet perfekt mit der Fox-Gabel zusammen. Obwohl das Bike sehr agil ist, hat man stets gute Kontrolle. Das Handling ist optimal, das liegt auch an dem geringen Gewicht. Du kannst sehr feinfühlig fahren, das Bike setzt jeden Impuls direkt um. Es ist eigentlich ganz einfach: draufsetzen und wohlfühlen!

©pedaliéro #03/06


Vergleich zum Enduro SX Trail: Das S-Works Enduro ist ein super Allround-Bike. Wenn du auf Tour gehst und Downhill sowie Uphill fahren willst, dann ist das Rad genau richtig. Du kannst damit sogar CrossCountry fahren, obwohl es natĂźrlich kein RaceCC-Bike ist. Es ist im besten Sinne ein All-Mountain-Bike. Wenn du mehr in Richtung Freeride gehen mĂśchtest, ist das Enduro SX Trail besser. Damit kannst du aber nicht so locker bergauf fahren. Die Geometrie ist eben ein bisschen mehr Laid-Back, der Lenkwinkel ist etwas flacher, das verbessert die Laufruhe, verschlechtert aber die Klettereigenschaften. AuĂ&#x;erdem ist es etwas schwerer, weil es robuster gebaut ist. Es ist eben mehr fĂźr die groĂ&#x;en Drops und fĂźr Slopestyle. Wenn ich mir ein Rad aussuchen mĂźsste, mit dem ich in die Berge fahre, dann wäre es das Enduro. Ich wĂźrde wohl nicht das SX Trail nehmen, das Enduro ist einfach vielseitiger. Es eignet sich auch hervorragend, um mit dem Downhill anzufangen. Wenn du nicht genau weiĂ&#x;t, ob Downhill dein Ding ist, kannst du es super damit ausprobieren. Du kannst damit springen, Drops machen, der Rahmen steckt das locker weg. Wenn es grĂśĂ&#x;ere Drops sein sollen, wĂźrde ich ein paar schwerere Laufräder nehmen. Die serienmäĂ&#x;igen Laufräder sind perfekt fĂźr Touren, sie sind ziemlich leicht, dadurch aber natĂźrlich nicht fĂźr Hardcore-Einsatz gedacht.

Als absoluter Nobody verblĂźffte Trond 2005 die Weltelite beim Slopestyle in Saalbach und

Fazit:

schnappte sich den siebten Platz. 2006 gewann

Ich will auch so ein Bike haben! Damit kann man wirklich alles machen. Fßr mich ist das der Inbegriff eines Freeride-Bikes. Das Enduro S-Works ist das Topmodell der Enduro-Reihe. Fßr Anfänger reicht durchaus auch ein gßnstigeres Modell. Rahmen und Geometrie sind identisch und funktionieren in jeder Ausfßhrung super. Mit dem S-Works kriegst du dann die Top-Ausstattung, und an der gibt es wahrlich nichts zu meckern. Das hat natßrlich seinen Preis, aber wenn du dieses Bike besitzt, ist deine Suche nach dem perfekten Bike beendet. Du hältst es in Händen.

er die Air Show beim Gardasee Festival und wurde Zweiter beim Air King in Wien. Seit Anfang des Jahres ist der Norweger Specialized-Teamfahrer.

S-Works

Wanted

+BISHBOH (FXJDI U '8 WPSOF NN 4FFMF '8 IJOUFO NN 1SFJT

ŠpedaliÊro #03/06

Enduro

LH `

^Text: Andreas Sawitzki / Trond Hansen

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Steck brief Specialized S-Works Enduro/Trond Hansen Grösste Vorteile: Vielseitigkeit, Rahmen, Ausstattung, Qualität Grösste Nachteile: Hoher Preis Bisherige Defekte: keine Ausgetauschte Parts: keine Wo gibt’s noch TuningPotenzial? - Die Ausstattung ist perfekt. Mit anderen Laufrädern könnte man das Bike noch mehr in Richtung Freeride trimmen.

Ausstattung Rahmen Bremse Feder vorne Feder hinten Laufräder Schaltung

★★★★★★ ★★★★★★ ★★★★★ ★★★★★ ★★★★★ ★★★★★★

Einsatzbereich Tour CC-Race Enduro Freeride Downhill Dirt Street Fahreigenschaften Bergauf Bergab Laufruhe Wendigkeit

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Übersicht Preis: € 4.650 Gewicht: 14,5 kg Rahmengröße: Oberrohrlänge 596 mm, Sitzrohrlänge 457 mm Gabel: Fox 36RC Talas, 110-50 mm Federung: Fox DHX Air 5.0, 150 mm Bremse: Shimano XTR Disc Bremshebel: Shimano XT Schaltwerk/Umwerfer: SRAM X.0 Schalthebel: SRAM X.0 Kurbel: Custom Truvativ Stylo Steuersatz: keine Angabe Pedale: keine Angabe Felgen: DT Swiss EX5.1d, 32 Loch Vorbau: Thomson Lenker: Specialized Enduro Mid Rise, 640mm Sattelstütze: Thomson Sattel: SDG Bel-Air SL Info: www.specialized.com

★★★★★ ★★★ ★★★★★★ ★★★★★ ★★★★ ★★ ★★

★★★★★ ★★★★★ ★★★★★ ★★★★★

(Wertung: ★★★★★ ist sehr gut!)

°Bild: Andreas Sawitzki ^Text: Andreas Sawitzki / Trond Hansen

©pedaliéro #03/06


Ausrüstung für Expedition | Bergsteigen | Klettern | Bouldern | Trekking | Wandern | Via Ferrata | Skitouren | Freeride | Mountainbiking

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THE SPIRIT OF MOUNTAIN SPORTS Alpencross Innsbruck - Trento, Deutschland - Italien

Ultratrail 20 | Eurobike Award Gewinner | Hightech-Bike-Tagesrucksack, wasserdichte Nähte und ultraleicht durch modernste Schweißtechnik, 490 g Casella | Testsieger | Leichte und wasserdichte Bikejacke | hochatmungsaktives -3-Lagen-Laminat, 235 g

„Meine Ausrüstung ist von VAUDE.“ Tobias Fischnaller, MTB-Guide, 180.000 hm pro Jahr


Der „Marcel Proust-Fragebogen“ „Sag mir, was Du liebst, und ich sage Dir, wer Du bist!“ – Was denken und fühlen bekannte Zeitgenossen? Welche Vorlieben haben sie? Diese Fragen faszinierten die Menschen schon immer. Wir stellen jeweils einer Persönlichkeit aus der Bike-Szene 15 Fragen. Vorbild ist der berühmteste Fragebogen der Welt, der den Namen des französischen Schriftstellers Marcel Proust (1871-1922) trägt. Dieser hat ihn aber nicht entworfen, sondern im Laufe seines Lebens mehrmals ausgefüllt. Um die Jahrhundertwende war es ein beliebtes Gesellschaftsspiel, Gäste an einer gehobenen Party einen persönlichen «Questionnaire» ausfüllen zu lassen. Die Antworten sollten Einblicke in die Charakterzüge des Befragten ermöglichen.

Aaron Chase: Was ist für Dich das größte Unglück? Der 11.September war für mich die schlimmste Katastrophe, die ich je miterlebt habe. Name: Aaron Chase Wohnort: New Jersey, USA Grösse: 185 cm Gewicht: 75 kg

Was ist das vollkommene Glück ? Das Leben nach deinem Willen zu leben, ohne etwas zu bereuen. Mit welcher historischen Figur identifizierst Du dich am meisten? Vielleicht Evil Knievel? Wo würdest Du gerne leben? In Nord-Kalifornien oder vielleicht auch genau hier in New Jersey. Welche Tugend wird am meisten überschätzt? Schläue. Bei welcher Gelegenheit lügst Du? Ich lüge nicht. Welche Redensart oder Phrase kannst Du nicht mehr hören? „Give’r like a skidoo!“ (In etwa: „Hau rein wie ein Schneemobil!“ ) Was oder wer ist die größte Liebe Deines Lebens? Kara, meine Frau, und mein Fahrrad.

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Welches Talent hättest Du gerne? Ich wäre gern ein E-Gitarren-Talent. °Bild: Cannondale ^Text: Aaron Chase

Wenn es ein Leben nach dem Tod gibt, als was würdest Du wiederkommen? Leider gibt es kein Leben nach dem Tod, aber wenn es eines gäbe, dann würde ich als Bowlingkugel wiederkommen und ein Paar Kegel umbolzen. Was ist Dein Hauptcharakterzug? Lachen und Rad fahren! Welche Eigenschaft schätzt Du bei einem Mann am meisten? Stark, sensibel und gut beim Armdrücken sein. Welche Eigenschaft schätzt Du bei einer Frau am meisten ? Ich mag Girls, die unkompliziert und scharf sind! Wer ist Dein Lieblings-Actionheld? Arnold Swartzzenagro. Wie würdest Du gerne sterben? Ich würde gerne auf einer Rasenfläche umfallen und davon aufwachen, dass ein Rasenmäher gerade über mich rüber mäht….

Geburtstag: 17.11.1978 Geburtsort: Belmont, New Hampshire, USA Beruf: Rider Team: Cannondale „The Cut“ Diziplin: Freeride & Dirt Jump

Grösste sportliche Erfolge: · 1. Platz Red Bull Districtride Nürnberg (2005)· 5. Platz Olympische Spiele · 1. Platz Red Bull Districtride Oakley Sick-O Awards (2005) · 1. Platz Red Bull Districtride Oakley Sick-O Awards (2005) · 2. Platz Adidas Slopestyle Saalbach (2005) · 3. Platz Red Bull Bike Battle Baltimore (2004) · 1. Platz Red Bull Bike Battle Boston (2003)

©pedaliéro #03/06



Kult-Labels S

ie sind Global Player und Szene-Geheimtipp, sie sind straight und verspielt, tragen sich baggy und hauteng, sind knallbunt und uni, machen auf dicke Hose und auf Understatement. Und eines haben sie alle gemeinsam: Sie sind Kult. pedaliéro weiß genau, was man tragen muss, um gut auszusehen. Schaut selbst.

Sie: Strickjacke „Pokodots“ (119,00 €), Tshirt „Hibiskus“ (36,00 €) Er: Jacke „Zero“ (199,00 €), Hose Alpinestars „Haze“ (59,95 €)


Sie: Helm Giro „Skyla“(54,95 €), Sonnenbrille Arnette „3043“ (115,00 €), Trikot „Berg“ (75,00 €), Hose „Team“ (89,00 €), Handschuhe „Park“ (39,90 €) Er: Helm Giro „Animas“(129,95 €), Sonnenbrille Arnette „4062“ (85,00 €), Trikot „Victory“ (75,00 €), Hose „Victory“ (80,00 €), Schuhe 661 „Tiburon“ (99,00 €)

Label: Alptraum Heimat: Oberstdorf Gegründet: 1987 Netz: www.alptraum.com Leitspruch: Enjoy your Ride! Darum Kult: Eigentlich ist Firmengründer Thomas Schädler Bildhauer. Nach der Ausbildung in Oberammergau studierte er Kunst in München. Noch heute steht eine von ihm erschaffene Bronzeskulptur (eine Nackte) im Dorfweiher von Oberstdorf. Inspiriert von einem längeren Hawaiiaufenthalt 1987, gründeten Thomas und seine Frau Annette die Marke Alptraum. Um ihre eigene Bekleidungslinie zu verkaufen, eröffneten sie 1989 einen Laden im Surfshop-Style für Snowboarder im heimischen Oberstdorf. Seit 1996 designt das Allgäuer-Label auch Bike-Bekleidung. Zuerst eigentlich nur für Freunde und das eigene Snowboard- und Rad-Team. Heute gehören Alptraum-Trikots zum Dresscode für Alpen-Biker.

°Bild: Gero Deibert (Landschaftbilder), Andreas Sawitzki (Modebilder) ^Text: Michael Sawitzki


Label: DaKine Sitz: Hood River, Oregon, USA Gegründet: 1979 Netz: www.dakine.com Leitspruch: Innovation through location Darum Kult: In der Surfszene schon immer Kult. Bereits seit Ende der 70er produzierte Rob Kaplan Leashes für Wellenreiter, für die Big Days auf Hawaii. Auch die ersten verstellbaren Fußschlaufen für Windsurfer gehen auf DaKines Konto. Im Laufe der Jahre überzeugte die Marke immer wieder mit Innovationen für Snowboarding, Skateboarding, Windsurfing und Kitesurfing. Mit ihrer neuen Handschuh-, Rucksackund Jersey-Linie haben die DaKine-Macher jetzt auch alles, was Bergradsportlern Freude macht. California Beach Life, auch für die Berge.

Sie: Sonnenbrille Arnette „4061“ (90,00 €), Jersey „New Flo“ (49,95 €) Er: Sonnenbrille Arnette „4007“ (85,00 €), Jersey „Scratch“ (49,95 €), Hose Alpinestars „Troop“ (44,99 €), Rucksack „Nomad“ (99,00 €)


Sie: Truckercap „Hopscotch“ (39,95 €), Zip Hoody „New Flo“ (64,95 €), Tshirt „South Central“ (29,95 €), Hose Alpinestars „4W Dakota Jeans“ (69,95 €) Er: Mütze „ZigZag“ (24,95 €), Zip Hoody „Arch Rail“ (69,95 €), Tshirt „Fist of Fury“ (19,95 €), Hose Alpinestars „Slixx“ (59,99 €), Gürtel Alpinestars „Metal LTHR“ (29,99 €), Schuhe 661 „Session SPD“ (79,99 €)


Sie: Sonnenbrille Arnette „4064“ (80,00 €), Microfleece Hoody „Happy“ (79,00 €), Hose „Zora“ (55,00 €), Tasche Eastpack „Manual“(49,90 €) Er: Sonnenbrille Arnette „4065“ (85,00 €), Jacke „Rider“ (289,00 €), Tshirt „Wheelie King“ (35,00 €), Hose „Rico“ (95,00 €), Schuhe 661 „Hammer“(99,99€)


Sie: Helm 661 „Bravo XC“ (79,00 €), Jacke „Flow“ (119,00 €), Hose „Rock“ (69,00 €), Handschuhe „Traffic“ (15,00 €) Er: Helm Giro „Xen MT“(149,95 €), Jersey „Billy Freeride“ (79,00 €), Hose „Buddy“ (75,00 €)

Label: Maloja Sitz: Bad Endorf Gegründet: 2004 Netz: www.maloja.de Leitspruch: Soul in the woods Darum Kult: Leid vom Partygelaber und Gehabe der Möchtergern- Coolen, suchte die MalojaCrew nach neuen Wegen und Werten: Respekt vor der Schönheit der Natur, Ehrlichkeit, Offenheit und Einfachheit. Die fanden sie im Schweizer Kanton Graubünden. Ein kleines Bergdorf diente als Namensgeber, Maloja war geboren. Seit zwei Jahren verwirklichen die Oberbayern ihre Ideale in Form von Hosen, Shirts, Radjacken, Handschuhen und einigen anderen schönen Dingen. Maloja kreiert Mode über alle Altersgrenzen und Abgrenzungen innerhalb sportlicher Sparten hinweg. Label mit vielfältiger und qualitativ hochwertiger Pro- duktpalette, dabei extrem gut kombinierbar. Maloja avancierte innerhalb kürzester Zeit vom Geheimtipp zum Kultlabel.


Sie: Sonnenbrille Arnette „4064“ (80,00 €), Tanktop „Optimus“ (35,00 €), Rock „Manaray“ (60,00 €), Schuhe „Philter“ (85,00 €) Er: Sonnenbrille Arnette „4034“ (105,00 €), Sweatshirt „Mount Saniras“ (35,00 €), Hose „Trailhedral“ (55,00 €), Schuhe „Resilience“ (75,00 €)


Sie: Sonnenbrille Arnette „4025“ (85,00 €), Jacke „Stretch Venture“ (150,00 €), Sweatshirt „Balarney“ (32,00 €), Hose „Manaray“(60,00 €), Schuhe „Turret“ (90,00 €) Er: Sonnenbrille Arnette „4052“ (80,00 €), Jacke „Peregrine“ (150,00 €), Hose „Trailhedral“(55,00€), Schuhe „Endurus XCR“ (140,00 €)

Label: The North Face Sitz: San Leandro, USA Gegründet: 1966 in San Francisco Netz: www.thenorthface.com Leitspruch: Never Stopp exploring! Darum Kult: Als Douglas Tompkins in den 60er Jahren einen kleinen Outdoor-Shop in San Francisco eröffnete, hat er wohl kaum zu träumen gewagt, dass sich The North Face einmal zu einer Weltmarke entwickeln würde. Der Name spielt mit der Assoziation, dass die Nordseite eines Berges die härteste, die am schwierigsten zu bewältigende ist. Eigentlich spezialisiert auf Outdoor-Equipment wie Zelte, Schlafsäcke, Jacken und Schuhe, haben The North Face-Outfits längst Einzug in die Bike-Szene gehalten. Denn bei höchster Funktionalität sind die Sachen auch noch cool, sehr bequem und auch als Streetwear voll einsatzfähig. Schon allein deshalb Kult, weil neben ihrer Produktionsstätte die Rockband Creedence Clearwater Revival (Woodstock-Veteranen, “Proud Mary“) probte.


Sie: Sonnenbrille Arnette „250 Swinger“ (75,00 €) Sweatshirt „HDL“ (59,90 €), Hose „Weltraumjeans“ (69,90 €) Er: Sonnenbrille Arnette „4045“ (80,00 €) Hoody „Stötzer“ (69,90 €), Hose „MTB Kontesthose“ (99,90 €)


Sie: Helm Bell „Faction“(39,95 €), Hoody „Wetterhooded“ (59,90 €), Hose „MTB Ghettopant“ (89,90 €), Handschuhe „Schulze rot“ (34,90 €) Er: Helm 661 „Full Comp 2“ (119,00 €), Shirt „MTB Kontestlangarmshirt“ (59,90 €), Hose „MTB Kontesthose kurz“ (79,90 €), Handschuhe „Schulze schwarz“ (34,90 €)

Label: 3Essen Sitz: Gera Gegründet: 3001 Netz: www.3essen.de Leitspruch: Wir sind MTB! Darum Kult: „1000upm: Bitte Linksherum und mit Vollgas waschen“! -Wer in seine Hosen so eine Waschanleitung schreibt, hat schon ge- wonnen. Das kleine Label aus Thüringen ist tief in der Szene verwurzelt: Nicht nur Freerider Jan Stötzer schwört auf die ultimative Erdenmenschenbeklei- dung. 3Essen ist farbig, interna- tional und kämpft mit Herz gegen Langeweile und für Happyness und Liebe. Alle Geländefahrrad- Sachen sind auch voll kompatibel für die Eisdiele. 3Essen betreibt außerdem eine im gesamten Weltraum einmalig amüsante Internetseite.



°Bild: Andreas Sawitzki ^Text: Joscha Forstreuter


Cool Moves

Besser Rad fahren! Für Anfänger und Fortgeschrittene

Heute: Der Cowboy

E

r hat Menschen zum Verzweifeln gebracht, Tränen in Augen unschuldiger Versuchender getrieben und mehr Ehen auf dem Gewissen als die Sportschau: der Cowboy. Eigentlich ein ganz billiger Blender-Trick, teilt er noch heute die Menschheit in zwei Lager: in jene mit Sexualpartner und in die anderen. Wir zeigen euch, wie jeder den Umgang mit der „Mutter aller Tricks“ lernen kann. Suche dir ein schönes Plätzchen zum Üben. Besonders geeignet sind Parkanlagen, Fußgängerzonen, Strandpromenaden und Großdemonstrationen. Bitte meide einsame Waldwege, Lichtungen oder Daniel-Küblböck-Konzerte, da kein Publikum! 1. Schau dich sorgfältig um, ob auch genug attraktive Menschen (möglichst vom bevorzugten Kontakt-Geschlecht) zuschauen. Im Zweifelsfall lieber 10 Minuten warten!

1

3. Reiße ruckartig den Lenker nach oben, schmeiß den Körper nach hinten und bete.

3

Lösung: Fingiere einen Anruf und stoße virtuell ein paar unwichtige Aktien ab.

Alternative: Täusche kalte Finger vor. Falls ein Lagerfeuer in der Nähe sein sollte, wärme deine Finger daran.

Jetzt hast du genau drei Möglichkeiten: Möglichkeit 1: Du kommst gar nicht erst hoch.

Möglichkeit 2: Du fällst hintenüber.

2. Fahre möglichst mit hoher Geschwindigkeit und dickem Gang an. Nur das wirkt cool. Bergab bringt Extrapunkte!

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2 °Bild: Andreas Sawitzki ^Text: Michael Sawitzki

©pedaliéro #03/06


Lösung: Tu so, als hättest du in letzter Sekunde einen Defekt an deinem Rad entdeckt. Geh unter dein Rad und verstelle die Griffweite der Bremshebel. Oder prüfe den Luftdruck, miss die Profiltiefe der Reifen. Tu einfach irgend etwas Kompliziertes. Alternative: Beginne zu zucken und täusche eine alte Kriegsverletzung vor.

Möglichkeit 3: Du hältst die Balance und fährst kilometerlang auf dem Hinterrad. In diesem Fall kannst du weiterblättern, du Poser!*

* Bild auch als Poster erhältlich!

57


eben. L s e h c fa in e in e e b Ich ha chen, meine Sportsa n Bus,

l. Ich habe meine

Ich besitze nicht vie

meine

Fahrräder, mehr habe ich nicht. ntrieren.

Deshalb kann ich mich auch voll aufs Rad fahren konze

Ich verdiene nicht viel Geld, aber für ein einfaches Leben reicht es. Das möchte ich mir so lange wie möglich bewahren, denn irgendwann geht das bestimmt nicht mehr.

Es ist einfach die

Freiheit,

die ich unbedingt brauche.



Rob J.

I

Unterwegs ist Zuhause

ch bin keiner, der morgens um sieben für die Uhr eines anderen aufsteht. Ich gestalte den Tag so, wie ich es will. Das ist ein Grundsatz in meinem Leben. Ich möchte mein Leben so leben, dass ich glücklich bin. Ich glaube, dass meine Eltern darauf sehr stolz wären.

„Die müssen doch hier irgendwo sein!“ Bis zu den Ellbogen steckt Rob in einem Pappkarton und wühlt sich durch Bücher, Bilderrahmen und CD’s. „Ich habe eine ganze Menge alter Fotos, die muss ich dir unbedingt zeigen!“ Es ist kalt hier unten im Keller. Damit das Licht nicht ständig ausgeht, hat Robert den Schalter mit Tape festgeklebt. „In dieser Kiste bewahre ich mein ganzes Leben auf“, sagt er, während er weiter sucht. Obenauf sehe ich ein Buch. Fanny Hill. „Ah, ein Klassiker der Weltliteratur“, stelle ich fest. „Hab ich geschenkt gekriegt“, behauptet er grinsend. Plötzlich hält er inne. Er hat gefunden, was er gesucht hat. „Hier, mein erstes Mountainbike. Ein Mongoose. Das hab ich mir mit 15 Jahren gekauft.“ Das Foto zeigt einen Teenager, der verkehrt herum auf einem blauen Fahrrad sitzt. Auf dem Rahmen prangt der Name Mongoose. Brian Lopes fährt zu dieser Zeit für die Bike-Company. Ehrensache, dass Rob es seinem großen Vorbild nachmacht. „Brian Lopes war mein Held. Unglaublich, wie der gefahren ist und immer noch fährt! Das war ja klar, dass ich auch so ein Radl haben musste!“ Um an das Geld für das Bike zu kommen, jobbt Robert in den Sommerferien an einer Tankstelle, leert Öldosen aus, fegt die Werkstatt, spart jeden Pfennig, um seinem Traum ein Stück näher zu kommen. „Mit dem Bike bin ich Dual-Slalom gefahren und habe im Skatepark angefangen zu springen. Das war gar nicht so leicht. Es war ein Stahlrahmen, 21 Zoll, ein Riesending. Und trotzdem ein geiles Rad.“

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Das Bike bringt Rob Unabhängigkeit. Es fährt mit ihm raus aus der Enge des Heimes, in dem er aufge°Bild: Craig Kollesky

wachsen ist. Seinen Vater hat er nie kennen gelernt, seine Mutter stirbt, als er gerade acht Jahre alt ist. Zwei Jahre zuvor zieht sie mit ihm und Roberts Stiefvater von Prag nach Kempten im Allgäu. „Damals war meine Mutter schon krank. Sie wusste, dass sie Krebs hat. Da hat sie einen Deutschen geheiratet, meinen Stiefvater. Deshalb habe ich jetzt auch den deutschen Nachnamen Jauch. Damit bin ich überhaupt nicht glücklich.“ Der Stiefvater kann mit Robert nichts anfangen. Er schlägt ihn und schiebt ihn schließlich ab in ein Heim. Alles, was Rob mit ihm verbindet, ist der Name Jauch. „Mit dem Mann hatte ich nur zwei Jahre was zu tun. Ich möchte nicht mein Leben lag mit diesem Nachnamen rumrennen. Deshalb werde ich ihn bald ändern lassen und meinen alten Namen „Heran“ annehmen. Mein Spitzname Rob J kann ja bleiben!“ Robert verbringt seine Jugend im Gerhardinger Haus, das damals von Ordensschwestern geführt wird. Von Anfang an hat er dort eine Sonderstellung. „Meine Mutter war eine großartige Frau. Sie hat mir wahnsinnig viel Liebe gegeben, und sie hätte mich natürlich niemals weggegeben. Viele von den anderen Kids aus dem Heim waren dort, weil ihre Eltern das nicht mehr auf die Reihe gekriegt haben. Sie wurden verprügelt oder vom Vater missbraucht. Einige Eltern waren auch Alkoholiker. Diese Kinder sind natürlich anders geprägt. Es ist viel schwieriger für ein Kind zu sagen: „Meine Eltern wollen mich nicht!“, als zu sagen: „Meine Eltern sind gestorben, die können nicht für mich da sein“. Das ist ein riesengroßer Unterschied.“

©pedaliéro #03/06


Rocky Mountain Frorider Während einige andere Kids ihre ersten Erfahrungen mit Alkohol und Zigaretten machen, konzentriert sich Rob ganz auf den Sport. Er wird für ihn zum lebenswichtigen Inhalt, zum Ventil, um seinen Frust abzulassen. „Wir haben Fußball gespielt, Basketball und Tennis, ich habe geturnt, Taekwondo gemacht - alles Mögliche habe ich ausprobiert.“ Unter den Kids herrscht ein starker Wettkampf. Roberts härtester Trainingspartner: sein bester Freund Peter. „Es war immer ein Kampf: wer ist stärker, wer ist besser, wer lernt zum Beispiel früher den Flick-Flack? Das hat mich geprägt, diese Competition, sich zu messen. Das hat mir geholfen, nicht auf die schiefe Bahn zu kommen, weil mir Sport halt am wichtigsten war.“ Das Mountainbike kommt Rob wie gerufen. Es ist das Symbol seiner unbändigen Sucht nach Freiheit. Er fängt an zu reisen - mit dem Wochenendticket zu Rennen in ganz Deutschland. „Auf meinem Dirtbike bin ich mit Zelt und 30 Kilo Rucksack zum Bahnhof gefahren. Auf den ©pedaliéro #03/06

Rennen habe ich im Zelt gepennt, bei jedem Sauwetter. Am nächsten Tag bin ich wieder in die nassen Klamotten gestiegen, das war mir echt schnurzegal.“ Er lernt dort seine Idole kennen, seine Helden, die er vorher nur aus den Magazinen kannte. Guido Tschugg und Niels-Peter Jensen werden seine Freunde, er taucht ab in eine andere Welt, wird Teil einer Szene, die ihn fasziniert und begeistert.

reingebracht. Ich bin eine Weile für Marin gefahren, danach bin ich zu Nicolai gegangen. Dort habe ich mich ganz auf Dirt konzentriert, war da ein purer Dirtfahrer. Da hatte ich gar kein Rad mehr für CC, sondern bin nur noch gesprungen.“ Er springt als einer der ersten Superman-Seatgraps und gewinnt einen großen Lakejump-Contest am Gardasee zusammen mit John Cowan. Es wird seine Eintrittskarte in die Welt der Pros.

FourCross und DualCross werden zu seinen Lieblingsdisziplinen, zwei Worldcups bestreitet er im Fourcross. Doch es zieht ihn immer mehr zu den Dirtjumpern.

„Seit drei Jahren verdiene ich jetzt Geld mit dem Biken. Specialized hat mich damals unter Vertrag genommen, zusätzlich habe ich dort im Marketing gearbeitet. Irgendwann wurde das mehr und mehr, und das Radeln kam einfach zu kurz.“ Rocky Mountain interessiert sich für Robert und nimmt ihn in den erlesenen Kreis der Frorider auf. Als einziger Deutscher radelt er seitdem in einem Team mit Wade Simmons, Richie Schley und Thomas Vanderham.

„Niels-Peter Jensen hat mich da unterstützt und in das Marin-Team

„Für mich ist das eine große Herausforderung zu den Froridern zu

„Nach so einem Rennwochenende saß ich immer ganz aufgedreht in der Schule, hab nur geträumt. Ich habe Fahrräder, Sprünge und Logos gemalt, das hatte dann absolute Priorität.“

°Bild: Sterling Lorence / Rocky Mountain

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gehören. Es sind ja richtige Legenden in dem Team. Ich konnte sie so von einer ganz anderen Seite kennen lernen, einer sehr professionellen. Die gehen mit sehr viel Vorsicht an neue Dinge heran. Die wissen ganz genau, was sie tun; die wissen, wo ihre Limits sind, was sie können und was nicht. Dementsprechend wählen die ihre Locations aus. Das ist sehr interessant für mich gewesen. Dass man zum Beispiel erst springt, wenn alles perfekt ist. Dass man „Nein“ sagt, wenn es nicht hundertprozentig passt. Die Stunts, die man aus Canada kennt, sind alle sehr sicher gebaut. Bei uns ist das oftmals anders. Da wird ein Drop irgendwo hin gebaut, und dann wird gesagt: ‚Da hau dich mal runter! Den Rest macht das Rad schon!’ Das Sicherheitsdenken ist bei uns nicht so verbreitet. In dieser Beziehung kann man von den Froridern echt ne Menge lernen!“

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Nicht nur seine Teamkollegen stammen aus Canada, sondern auch seine Idee für ein eigenes Mountainbike-Magazin. 2004 wagte er den Schritt und kreierte mit viel Liebe und Enthusiasmus das „Pancake“. °Bild: Michi Müller / Rocky Mountain

„Die Mags, die in Deutschland auf dem Markt waren, fand ich alle Scheiße. Deshalb dachte ich mir: ‚Mach es doch einfach mal selber!’. Ich habe mich mit ein paar Fotografen zusammengetan, die genauso gedacht haben, und mal ein bisschen was in Sachen Freeride machen wollten. Du solltest das Heft lesen und sofort Bock aufs Rad fahren kriegen, und nicht erst mal überlegen ob du das neueste Material hast.“ Rob akquiriert einige Anzeigenkunden, lässt das Magazin drucken und verteilt es auf der Eurobike. „Wir haben es danach versucht weiter zu führen, aber ich hab mich finanziell weit rausgehängt. Leider waren die Anzeigenkunden sehr zurückhaltend. Sie sagten: ‚Mach doch erst mal zwei, drei Ausgaben, und zeig mal, wie sich das verkauft.’ Das war natürlich tödlich, denn du bist auf Anzeigenkunden angewiesen, gerade am Anfang.“ Die erste Ausgabe des Pancake bleibt die letzte. Zu groß sind die Kosten für den hochwertigen Druck und zu groß der Widerstand. „Es hat mich schon geärgert: alle meckern über unkreative Magazine, und wenn da einer mal was Neues macht, dann

werden ihm noch Steine in den Weg gelegt. Ich dachte: ‘Hey, ein neues Magazin’, das wird von allen Seiten dankbar aufgenommen! Endlich mal was Neues, eine zusätzliche Plattform, die den Sport weiter vorantreibt. Dass sich die Leute dann so quer stellen und so schlecht reden, dass hätte ich nicht gedacht. Das ist aber auch die deutsche Mentalität. Wenn du in den USA oder in Canada mit so einer Idee kommst, dann sind die Leute einfach offener. Dazu kommt, dass Marketing in Deutschland nicht den hohen Stellenwert hat wie in Amerika. Alle denken: ‚Wir verkaufen unsere Sachen auch so!’. Und am Ende des Jahres jammern sie, weil sie wieder weniger Umsatz gemacht haben. Deutschland ist da eben wie in vielen Dingen 5,6 Jahre den Amerikanern hinterher.“ Rob packt das Magazin und die Bilder wieder zurück in die Kiste. Der Keller ist klein, er gehört zur Wohnung seiner Freundin. Fast alle Sachen, die er besitzt, stehen hier, unter anderem auch ein Motorrad. „Rate mal, wie ich das hier runter gekriegt habe!“ - Die Antwort ©pedaliéro #03/06


fällt mir nicht schwer: „Du bist die Treppe runter gefahren!“ - „Stimmt genau!“. Rob ist ein moderner Vagabund. Eine Wohnung braucht er nicht, er lebt, wo es ihm gefällt. Mal bei seiner Freundin in München, mal bei Freunden oder in seinem VWBus. Besitz bindet, Robert ist lieber unabhängig. Das Einzige, wovon er nie genug kriegen kann, sind, na was wohl, Fahrräder. „Immer wenn ich bei Dirk Janz von Bike Action bin, versuche ich ihm noch ein Bike aus den Rippen zu leiern. Im Moment bin ich total begeistert vom neuen Slayer. Das ist definitiv ein Rad, mit dem ich alles machen kann. Große Sprünge oder einfach mal eine Tour unternehmen. Und wenn man sonst viel Hardtail fährt und feinfühlig fährt, kann man damit sogar mal Slopestyle fahren. Obwohl es dafür eigentlich nicht gebaut ist. Ich neige im Moment eher zu weniger Federweg. Ich glaube da geht der Trend auch hin: Weniger Federweg, dafür technischeres Fahren, Tricks miteinander kombinieren. Das wird es in Zukunft immer mehr geben.“ ©pedaliéro #03/06

Für seine sportliche Zukunft hat Rob Großes vor Augen. Adidas hat ihn zum Slopestyle nach Saalbach eingeladen. Und wenn er dort überzeugen kann, dann folgt vielleicht eine Einladung zum „District Ride“. „Das wär schon cool, aber leider sind die Auswahlkriterien für die Fahrer sehr streng, da muss man auch schon ein bisschen Glück haben!“ Dieses Glück wünsche ich ihm, als ich mich von Rob J verabschiede.

Er schwingt sich auf sein Rad und verschwindet im Münchener Berufsverkehr. Und in seinem Kopf plant er garantiert schon den nächsten Biketrip. „Ich brauche diese Reiserei. Ohne geht es nicht. Wenn ich länger als einen Monat hier bin, dann drehe ich durch. Ich muss raus, auch wenn es nur nach Garmisch ist. Ich muss raus. Einfach raus in die Natur.“

°Bild: Tom Pro, Craig Kollesky, Robert Jauch privat

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Die Geschichte zum Bild von Rob J.

No. 1 >> Yeah! – Fetter Trick auf meinem ersten Mountainbike. Zu der Zeit ist Brian Lopes gerade auf Mongoose Weltmeister geworden, und so musste ich auch unbedingt so ein Bike haben. 15 Jahre war ich damals und hatte natürlich keine Kohle dafür. Ich hab’s mir schließlich auf Pump gekauft. Es war zwar viel zu groß für mich, aber echt gut. Über ein Jahr brauchte ich, um das Rad abzubezahlen. Es war mein Ein und Alles!

Mein Mongoose

No. 2 >> Ach ja, ich war schon mit vier Jahren Profi-Jockey… und das war mein Renn-Pony. Das Mädel im Hintergrund ist meine neun Jahre ältere Schwester. Wir waren da in einem Feriendorf in Tschechien, wo wir immer in den Urlaub gefahren sind. Eigentlich bin ich viel größere Pferde geritten – ist doch klar, oder?! Rennsemmel

No. 3 >> Mein erstes Dualslalom-Rennen in Pfronten. Das war, glaube ich, ’97. Einen Tag vorher hatte ich mir mein Mongoose auf der Strecke kaputt gemacht und so bekam ich von dem legendären Bike Shop „MountainbikeInn“ aus Kempten ein Steppenwolf Tycoon für das Race zur Verfügung gestellt. Das war übrigens auch Leander Angerers erstes Rennen; der fährt heute für Spank und ist ein sehr guter Freund von mir. Das Rennen hat er damals gewonnen – ich landete auf dem 10. Platz.

Das Erste Mal

No.4 >> In der achten Klasse musste ich von der Schule aus eine Schnupperlehre machen. Ich schraubte für eine Woche an solchen Edel-Rädern in einem Bike-Laden, der wirklich schrecklich war. Ich hatte überhaupt keinen Spaß dabei – wie man auf dem Bild sehen kann, sehe ich verdammt blass und krank aus. Ich war froh, als ich wieder in die Schule durfte. Der Stift

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°Bild: Robert Jauch privat, No. 6: Craig Kollesky

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Fresse dick

Roadgap SA

Pimp my Bus

No. 5 >> Da hab ich wohl eins auf Maul bekommen. Aua, das war ein böser Sturz. Ich war 16 und besuchte ein paar Freunde in Geislingen. Auf dem Weg vom Bahnhof sprangen wir ein paar Treppen. Zu viele Treppen für meine billige RST-Gabel, denn diese ist mir bei der Landung einfach so unter der Gabelbrücke abgebrochen. Ich schlug Vollgas nur mit meinem Gesicht ein. Auf Asphalt. Ich schlug mir dabei drei vordere Zähne samt Wurzel heraus und war eine halbe Stunde bewusstlos. Meine Freunde sammelten die Zähne zusammen, die mir später im Krankenhaus wieder eingesetzt werden konnten. No. 6 >> Das war 2003 in Kapstadt. Mein erster großer Trip. Ich bekam dafür ein Specialized Big Hit geliehen, mit dem ich meine ersten Freeride-Erfahrungen sammelte. Ich fand diese Location vor dem Tafelberg und baute mir dort ein Roadgap. Das war ein ganz besonderes Erlebnis, denn wir schossen dieses Foto um sechs Uhr in der Früh beim Sonnenaufgang. Es waren elf Freunde aus Kapstadt dabei. Die sind alle extra um fünf Uhr aufgestanden, um mich zu unterstützen. Wer würde hier schon so früh aufstehen, um einem Verrückten zuzusehen wie er über ein Auto springt?! Wohl kaum einer. Ich war dort mit Delphinen Wellenreiten, beim Wakeboarden, Trails fahren und Moto crossen und lernte dort einige sehr gute Freunde kennen. A very special place on earth! No. 7 >> Mein Bus. Mein erstes eigenes Auto. Mein mobile home. Mein Travel Buddy. Mit dem Bus war ich schon überall in Europa. Den hatte ich vor fünf Jahren bei Ebay für 890 Euro ersteigert, und der bekam letzten Sommer einen neuen Anstrich. In dem Auto schlafe ich besser als daheim. Inzwischen hat er 200.000 km runter und ist mir gerade kaputt gegangen. Jetzt hab ich mir wieder einen für 1000 Euro ersteigert und bin schwer am Basteln. Bikes, Surfbretter, Ski und Motocross rein und los geht’s. Mehr brauche ich nicht. Viele hier in München meinen, man braucht einen Porsche, um Frauen abschleppen zu können. Pah – mit so einem alten Bus geht das viel besser! Da kann man gleich im Auto bleiben. No. 8 >> Oje, das war ein Absturz! Ich trinke ja eigentlich

Bitte blasen! ©pedaliéro #03/06

keinen Alkohol, aber wenn man mit dem Niels Party macht, endet das meist nicht gut. Wir schlürfen da aus einem FünfLiter-Kübel Wodka-Red Bull. Das war 2004 auf dem Slopestyle in Saalbach auf der Riders Party. Ich kann mich kaum daran erinnern. Ich musste im Auto schlafen, weil ich es nicht mehr schaffte, die Treppen vom Hotel hoch zu kommen. Seitdem war ich nie mehr betrunken, denn wenn ich Alkohol nur rieche, wird mir schlecht.

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Wanted – Proceed FST auf der Jagd nach dem Traumbike

Tester: Christoph Malin Alter: 36 Grösse: 175 cm Gewicht: 75 kg Wohnort: Hall i. Tirol Heimat: Vorarlberg Team: Vertriders.com Beruf: Journalist/Fotograf Lieblingsdisziplin: Extreme Vertride Touren

Proceed FST

Der Rahmen:

Jahrgang: 2005 Wann gekauft: Ende 2004 Selber aufgebaut: Ja

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Mein FST hat die Größe M (46 cm). Es ist nicht der leichteste Rahmen, aber ein simpel aufgebauter Eingelenker mit stabilen 2.0er Rahmenrohren, an dem nicht viel kaputt gehen kann. Das Sitzrohr ist 2 cm kürzer als üblich, die Sattelstütze ist noch weiter absenkbar – das wurde auf Wunsch der Ver1969 in Vorarlberg geboren, hat trider so gebaut. Die Geometrie ist vielfältig anpassbar, der Hinterbau wippt der Journalist und Fotograf Chris- kaum (rel. degressive Anlenkung). Der Hinterbau ist speziell auch für dicke toph Malin seit 1991 Innsbruck als 2,7“24“-Reifen geeignet – auch das wurde auf Wunsch der Vertrider genau so Heimat auserkoren. Hier hat der gebaut. Das FST hat eine entspannte Tourengeometrie, dabei aber ein miliWahltiroler sein persönliches Bike- metergenaues, präzises Handling, wenn es extreme Steilpassagen zu bewälMekka und viele Freunde gefunden. tigen gilt. Ansonsten: 130/150- oder 170 mm-Federweg hinten, und in 1,5“ Christoph ist für praktisch jede oder 1-1/8“ erhältlich. deutschsprachige MountainbikePublikation journalistisch tätig gewesen oder noch tätig. Er hat Die Federung: in deren Auftrag Bikes zerlegt, Vorne dämpft eine RockShox PIKE Team (95-145 mm) oder Manitou vermessen, wieder zusammenSherman Breakout Plus (130-170 mm). Die PIKE ist eine exzellente Vertrigeschraubt, getestet, fotografiert der-Tourengabel, die bei weitem besser anspricht als die Sherman und um und über sie berichtet. Außerdem einiges leichter ist als z.B. der bisherige Klassiker Marzocchi Z150FR. Die ist Christoph der Gründer der Sherman baue ich für Wochenenden ein, bei denen wirklich nur die schwersVertrider, jener unerschrockenen ten Trails gefahren werden und man schwer abschätzen kann, wie brachial es Freeride-Recken, denen rund um wirklich wird (z.B. bei Erstbefahrungen). Die 3 cm zusätzlicher Federweg sind ihre Innsbrucker Hausberge und da oft ein Vorteil, da man bergab nicht so schnell ermüdet. überall sonst auf der Welt kein Berg steil genug sein kann. Eines seiner Die Qualität der PIKE ist sehr gut, die Sherman brauchte SPV Tuning bis Lieblingsbikes ist das Proceed FST. sie meinen Vorstellungen bezüglich Ansprechverhalten genügte. Warum, erzählt er im pedaliéro. Bei der PIKE sind Verstellmöglichkeiten und Bedienbarkeit erste Sahne. Für Steilstufen kann man blitzschnell die Druckstufe (Lowspeed Compression) vom Lenker aus verhärten. Ein super Feature. Wird der Trail dann später wieder smooth, macht man die Druckstufe blitzschnell wieder per PopLoc auf und hat eine offene Gabel, die extrem gut anspricht. Die Sherman hat °Bild: www.vertriders.com, Christoph Malin, Christian Piccolruaz

©pedaliéro #03/06


seit dem SPV Tuning ein besseres Ansprechverhalten. Was bei SPV sehr gut ist: die Gabeln verschenken tendenziell selbst in Steilstufen; kaum Federweg, man hat eine sehr kontrollierte Druckstufe. Es macht keinen SpaĂ&#x;, wenn bei einem Bike Ăźber viele 1000 HĂśhenmeter Steilstufen hinweg die Gabel in jeder Steilstufe weg sackt. Auch die Haltbarkeit und Zuverlässigkeit der PIKE ist top: Die Gabel ist fĂźr ihr moderates Gewicht sehr robust und hat mich Ăźber 250.000 HĂśhenmeter kein einziges Mal im Stich gelassen. Die Dämpfung ist einfach genial, der Fahrer hat die Kontrolle wie er es haben mĂśchte, ganz ohne Werkzeug. Sehr schĂśn ist auch die Maxle-Schnellspann-Steckachse. Die Sherman ist ebenfalls eine sehr robuste Gabel, ein echter Panzer, wenngleich sie zu Anfang gleich einmal Buchsenspiel hatte. Der Manitou-Service hat das aber anstandslos behoben. Sie braucht allerdings häufige Pflege. Hinten dämpften bisher diverse Modelle: Manitou Swinger 4-Ways Coil (Original), Manitou Swinger 4-Ways Air, DT Swiss HVR 400, RockShox Pearl 2.1 drin. Mit dem 4-Ways Coil fährt sich das FST am Downhill-mäĂ&#x;igsten – sehr linearer Hinterbau, aber der Dämpfer ist sehr schwer. Der Swinger 4-Ways Air lässt sich eigentlich am besten an den Hinterbau anpassen (Ăźber die SPV Luftkammer). Sehr gute Erfahrungen habe ich mit dem DT Swiss HVR400 gemacht. Reinschrauben, Luftdruck anpassen, fertig. Ăœber den Pearl 2.1 kann ich derzeit noch nichts sagen, er ähnelt aber dem HVR200. Je nach Dämpferposition beträgt der Federweg 130/150 oder 170 mm. Mit der Sherman fahre ich das FST in der 170/170 mm-Einstellung, mit der PIKE ist er auf 150/145 eingestellt. Die Manitou-Dämpfer haben eine wechselnde Qualität. Entweder man erwischt einen, der von Anfang an sensationell gut geht, oder man hat Ăśfters Ă„rger. Bei sehr niedrigen Temperaturen unter minus 15 Grad Celsius sind den Vertridern schon einige Swinger-Dämpfer verreckt, da die Dichtungen so hart wurden, dass ein AirBypass auftrat. Bei RockShox ist es ähnlich, entweder man erwischt einen, der dann immer super geht oder man hat von Anfang an Probleme. Bei DT Swiss in Bezug auf Dauerhaltbarkeit am wenigsten zu meckern. Hier heiĂ&#x;t die Devise: einfach nur Fahren! Die VerstellmĂśglichkeiten und die Bedienbarkeit der Dämpfer ist unterschiedlich: Pearl und DT Swiss HVR sind Ăźber die groĂ&#x;en Einstellräder zwischen ‚komplett offen’ und ‚komplett zu’ am einfachsten zu bedienen. Die Manitou-Dämpfer kĂśnnen viel, sind beim Einstellen aber eine Wissenschaft fĂźr sich. Wenn man einmal das perfekte Setup dabei gefunden hat, belässt man es besser so.

Die Bremsen:

eed Proc

FST

Wanted

LH (FXJDIU +BISHBOH '8 WPSOF NN 4FFMF ` FO IJOUFO 1SFJT 3BIN

ŠpedaliÊro #03/06

Eine Zeitlang fuhr ich am FST die Magura Gustav M, die ist aber seit längerem am meinem VRC-Downhill-Bike montiert. FĂźr Touren ist sie mir fast ein bisschen zu schwer. Mit der Louise FR habe ich diesbezĂźglich beste Erfahrungen gemacht. Kräftig, noch relativ leicht, standfest. Mit ihr gibt es ganz wenige Probleme. Zur Zeit teste ich die Avid Juicy Carbon. Die Louise FR ist sehr fein zu dosieren, ausreichend standfest und kräftig. Die Qualität ist einfach klasse. Typisch Magura – deutsche Wertarbeit. Bedienbarkeit, Haltbarkeit und Zuverlässigkeit sind 1a. Die Louise FR ist hart im Nehmen und hat auch so manchen Bodenkontakt gut weggesteckt. ^Text: Christoph Malin

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Fahreigenschaften:

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Ich setze das FST äußerst vielseitig ein: Freeride-Touren, Alpin-Touren und extreme alpine Erstbefahrungen habe ich damit bereits absolviert, auch bei Wintereinsätzen auf Rodelbahnen oder Skipisten musste es herhalten. Was die Bergaufeignung betrifft, ist das FST eines der besten Touren-Bikes, das ich je hatte. Es wippt im Sitzen auch bei offenem Dämpfer kaum, hat im Wiegetritt keinen Pedalrückschlag und geht daher auch auf wurzeligen Wegen oder Strecken mit viel Geröll sehr gut bergauf. Auch bergab ist es eine Macht. Da Proceed-Designer Ed Kuehl selbst Vertrider ist, wurde das FST in den letzten drei Jahren immer besser an die Innsbrucker Einsätze angepasst. Beispiele: volle 24“ Tauglichkeit, 2 cm kürzeres Sitzrohr, entspannte Geometrie. Im Innsbruck Trimm ist das FST ein agiles, wendiges TrialtourenBike, dem auch auf den extremsten Bergab-Routen nicht so schnell die Puste ausgeht. Und auch wenn die Trails schnell und flowig werden oder viele natürliche Floater in Sichtweite kommen, kann man auf dem FST das Gas ganz enorm stehen lassen. Das halte ich für die eigentliche Leistung des FST Designs.

Fahrgefühl: Die Fahrposition ist zentral und relativ entspannt. Ich habe allerdings über den Syntace V.R.O. auch alle Möglichkeiten, was die Sitzposition angeht. Das FST ist so agil, dass es in extrem technischen Singletrails (über die entspannte Geometrie dank 24“ Hinterrad) immer sehr gut kontrollierbar bleibt. Ich komme mit dem Rad um Serpentinen, bei denen andere Probleme haben. Andererseits ist es wieder so laufruhig, dass man es auf den „Local DH“-Trails so richtig krachen lassen kann. Eine Bandbreite, die nur wenige Bikes schaffen. Das FST gibt über die degressive Federung sehr genauen Rückschluss über die Beschaffenheit des Fahrbahnuntergrund. Man kann es z.B. auf Schnee oder Schotter sehr schön über beide Räder gleichzeitig driften lassen. Das Handling würde ich insgesamt als gutmütig betrachten. Das ist auch wichtig. Denn wenn man eine Vertride-Tour über 2500 Höhenmeter fährt, dabei sein Rad zum Schluss eine Stunde auf den Gipfel trägt, um dann über steile Wege ausgesetzte Flanken abzufahren, ist ein Bike, das bergab zuviel Konzentration braucht, tödlich. Das FST arbeitet

°Bild: www.vertriders.com, Christoph Malin, Christian Piccolruaz

in diesen extremen Situationen immer für mich statt gegen mich. Die Geometrie ist so ausbalanciert, dass es jeden technischen Trail exzellent meistert, aber dabei den Fahrer so gut wie möglich entlastet. Auf dem Proceed fühlt man sich einfach sehr gut aufgehoben. Ich habe mit dem FST schon Winterstürme bei minus 25 Grad absolviert. Ich bin damit Abfahrten und Erstbefahrungen in den Alpen gefahren, wo wir – wären wir nicht darauf trainiert und würden wir uns nicht immer 100-prozentig auf diese Projekte vorbereiten – es ansonsten mit der Angst zu tun bekommen hätten. Das FST ist mir auf diesen Touren immer ein treuer Begleiter. Ich weiß: um das FST muss ich mir auf diesen Touren keine Sorgen machen. Eher, ob ich selbst diese Herausforderungen packe. Das FST ist in meinem Setup dank 24“-Hinterrad auch im Trial sehr stark, geht aber im mittleren und großen Federweg auch auf schnellen Trails sehr gut.

Fazit: Das Setup bestimmt den Einsatzbereich des FST. Es kann je nach Gabel und eingestelltem Federweg für 4-Cross und Dual, für SingleTrail- Riding aber auch für harte ©pedaliéro #03/06


Freeride-Touren eingesetzt werden. Als reines Drop-Bike im FreeridePark ist es durch die degressive Federung nur bedingt geeignet, trotz des großen Federwegs. Flat Landings mag der Hinterbau nicht. Das FST war Vorreiter einer neuen Generation von Long Travel Allmountain Bikes. Mit der richtigen Gabel-Dämpfer-Kombi (z.B.170 mm hinten und 170 mm Breakout Plus vorne) ist es ein superplushes Trailbike, mit dem auch die schwierigsten Routen der Alpen machbar sind. Allerdings heißt 170 mm nicht, dass man damit stumpf im Bikepark herumdroppen kann. Dafür ist das Bike einfach nicht gebaut. Der Hinterbau ist durch die neutrale Schwingenlagerposition sehr aktiv, nahe an einem 4-Gelenker, aber mechanisch viel einfacher. Wirklich auffallend beim FST ist, dass es einerseits sehr gut bergauf geht (wenig Wippen, kein Pedalrückschlag), beim Trialen wiederum ist das Bike superwendig (besonders mit 24”-Hinterrad) und einfach handlicher als die meisten anderen Enduros oder Freerider. Sind die Trialpassagen irgendwann vorbei und macht der Trail auf, kann man mit dem FST überraschend gut Gas geben. Der Hinterbau ist ein echter Schluckspecht, und kommt auch mit schnell gefahrenen brachialen Wurzelstufen und Wurzelpassagen sehr gut klar. <<<

Fahreigenschaften Bergauf Bergab Laufruhe Wendigkeit

★★★★★★ ★★★ ★★★★★★ ★★★★★★

(Wertung: ★★★★★ ist sehr gut!)

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Steck brief Proceed FST/ Christoph Malin Grösste Vorteile: Robust, einfach, funktioniert immer. Sehr breiter Einsatzbereich. Relaxte Geometrie, voll 24“ tauglich, viel Reifenfreiheit. Optimal auf verschiedenste Gabeln anpassbar. Sattelstütze voll versenkbar und Sattelrohr nochmal 2 cm kürzer als bei vergleichbaren Rahmen. Grösste Nachteile: Hinterbau leitet bei Extrembelastungen konstruktionsbedingt etwas Seitenkräfte in den Dämpfer (obwohl sehr stabil).

Bisherige Defekte: keine Ausgetauschte Parts: Truvativ-Innenlager Wo gibt’s noch Tuning-Potenzial? Habe das Rad kürzlich mit X.0Carbon -Triggern aufgepimpt. Das X.0- Carbon-Schaltwerk wurde noch im Herbst montiert und hat ca. 20 Hardcore-Touren bestens überstanden. Mein persönlicher Tipp: Das Rad mit 1,5“ kaufen. So ist man zukunftssicher. Über Syntace‘ geniales V.R.O.-Reducer-System und z.B. einem FSA Orbit Xtreme Pro kann man damit zwischen 1,5“ und 1-1/8“ switchen.

Übersicht Preis: Rahmen 1500,- bis 1700,- (je nach Dämpfer), komplett ~ € 4500,Gewicht: z.Zt. 15,2 kg Rahmengröße: Oberrohrlänge 575 mm, Sitzrohrlänge 460 mm Gabel: RockShox Pike Team Air U-Turn (95-145 mm) Gabel: und Sherman Breakout Plus (130- 70 mm). Federung: RockShox Pearl 2.2 Bremse: Avid Juicy Carbon 203 mm vo/hi Bremshebel: Avid Juicy Carbon 203 mm vo/hi Schaltwerk/Umwerfer: SRAM X.0 Carbon Medium Cage, SRAM X-Gen Schalthebel: SRAM X.0 Trigger Kurbel: Truvativ Hussefelt 22-32 mit Bashring und Truvativ Shiftguide Steuersatz: FSA Orbit Extreme Pro 1,5“, fallweise mit Reducer Kit Pedale: Wellgo Magnesium Felgen: Sun Single Track 24“ und 26“ (Whizz Wheels) Vorbau: Syntace V.R.O. 1,5“ mit Reducer Kit Lenker: Syntace Vector Ultralite 680 mm 16 Grad Sattelstütze: Bontrager Sattel: Fizik Nisene HP Info: www.proceedcycles.com & www.vertriders.com Ausstattung Rahmen Bremse Feder vorne Feder hinten Laufräder Schaltung

★★★★★★ ★★★★★★ ★★★★★★ ★★★★★★ ★★★★★★ ★★★★★★

Einsatzbereich Tour CC-Race Freeride Downhill Dirt Street

★★★★★★ ★ ★★★★ ★★★★ ★★★ ★★★★

^Text: Christoph Malin

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Werkspionage

Rumgeschnüffelt bei Rotwild

G

roßmutter, Großmutter, warum hast du so große Zähne?“ - „Damit ich dich besser fressen kann!“ Ich liege im dunklen Wald und kann mich nicht dagegen wehren. Immer wieder schießt mir dieser Dialog durch den Kopf. Meine Güte, das ist aber auch dunkel hier. Und überall knackt und knistert es. Und - huch! - hat mich da nicht eben was am Bein berührt??? Ich glaube, ich drehe gleich durch. Womöglich war es noch ein Kaninchen. Diese Einsätze werden immer lebensgefährlicher. Es nützt nichts. Ich muss weiter durch diesen Düsterwald. Irgendwo muss es doch sein, dieses sagenumwobene Rotwild. Meinen Feldstecher habe ich leider schon vorhin verloren, als ich vor einem Eichkater geflüchtet bin. Doch während ich noch darüber nachdenke, auf welche Art ich in dieser unwirtlichen Umgebung sterben werde, öffnet sich das Dickicht, und ich stehe plötzlich vor einem Knusperhaus.

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„Rotwild – By ADP Engineering“ steht auf dem Schild vor der Tür. Als ich klingele, wird mir prompt geöffnet. Ein freundlich lächelnder Mann tritt zur Seite, um mich herein zu lassen. Merkwürdig, so einfach war es ja noch nie. „Vielleicht halten sie mich für den Elektriker“, denke ich und spiele das Spiel einfach mit. Der Empfangsraum ist einladend elegant, an der Wand hängen die Teamtrikots der letzten acht Jahre. Eine Treppe führt nach oben. Der freundliche Mann fordert mich mit einer Handbewegung auf ihm zu folgen. Vor einem Büro im ersten Stock bleibt er stehen. „Bitte schön“, sagt er nur und verschwindet. Ich bin °Bild: Andreas Sawitzki

verdutzt. Das ging ja fast zu leicht. Wird so das geheime Wissen der Firma Rotwild geschützt? Die ganzen exklusiven Bike-Prototypen? „Komm herein, ich warte schon auf dich“, klingt es plötzlich von drinnen an mein Ohr. Langsam öffne ich die Tür und erstarre. In voller Kendo-Tracht steht mir Peter Schlitt, Inhaber und Mitbegründer von Rotwild, gegenüber. In seinen Händen hält er zwei Schwerter. Eines wirft er kommentarlos zu mir herüber, und nur einen Moment später stürmt er auf mich zu. „Na, toll“, denke ich, während ich zurechtgestutzt

werde,“‘deshalb sind hier alle so entspannt“. Doch nachdem ich Kendo-Peter zweimal gewinnen lasse, zeigt er sich plötzlich gnädig und weiht mich in die Geheimnisse der Firma Rotwild ein. „Ich habe gemeinsam mit Peter Böhm Rotwild gegründet. Wir haben während des Studiums zusammen am Frauenhofer Institut gearbeitet. Irgendwann habe ich mir einen Kohlefaser-Brakebooster gebaut. Ich hatte nämlich ein altes Kettler-Alurad von meinem Vater. Der Rahmen war aber so weich, dass die Hinterradbremse kaum funktionierte. Der Brakebooster sollte da Abhilfe schaffen.“ ©pedaliéro #03/06


Das Teil wird so gut, dass sich Peter Schlitt und Peter Böhm, der bei Rotwild nur „Pedro“ genannt wird, entschließen, den Booster zu verkaufen. Leider haben die beiden keinerlei Kontakte zum Handel, deshalb basteln sie sich einen Ministand und fahren zum BikeFestival an den Gardasee. „Am ersten Tag kam Manfred Schwab von Magura und sagte: „Mach mal ein Angebot über 1000 OEMBooster.“ Wir hatten überhaupt keine Ahnung, was OEM eigentlich bedeutet, und von diesem Booster hatten wir gerade mal vier Stück. Am nächsten Tag kam dann auch noch Robert Holzer, damals Chef von Univega, und wollte gleich 10.000 Stück vom größeren Booster. Davon hatten wir allerdings auch nur 40 Stück. Da kamen wir ganz schön ins Schwitzen!“ Sie nehmen den Auftrag an und beginnen mit der Produktion. Doch ein Problem taucht auf: um die Booster aus den Kohlefaserplatten zu schneiden, benötigen sie spezielle Sägeblätter. Leider werden die nicht mehr hergestellt. Aber Peter Schlitt gibt nicht auf. Er nervt die

©pedaliéro #03/06

Herstellerfirma der Säge, Heckler und Koch, so lange, bis sie die alten Drähte wieder produzieren. Der Brakebooster ist ihr erster Schritt in die Bikewelt. Peter und Pedro eröffnen das Ingenieursbüro ADP. Fahrräder sind für die beiden anfangs allerdings gar kein Thema. „Eines Tages kam dann der Chef von Bikesport Technik und fragte, ob wir nicht auch Fahrräder für sie bauen könnten. Wir fanden die Idee gut, aber zwei Dinge störten uns: erstens fanden wir den Namen ADP für ein Fahrrad nicht besonders sexy, und zweitens wollten wir lieber unter unserer eigenen Regie Fahrräder bauen. So haben wir dann mit einer Marketingagentur den Namen Rotwild entwickelt und überlegt, ob wir nicht eine Fahrradlinie herausbringen sollten.“ Die Pläne werden allerdings erst einmal auf Eis gelegt, Peter und Pedro haben viele andere Dinge, um die sie sich kümmern müssen. Erst bei einem feuchtfröhlichen Treffen werden die Pläne wieder aktuell. „Auf einer Party in München haben wir so rumgesponnen, was im Fahrradbau möglich wäre.

Dabei haben wir uns die wildesten Dinge ausgedacht!“ Ein Redakteur eines Mountainbikemagazins bietet den beiden eine Doppelseite zur Präsentation an, sollten sie so ein Bike wirklich bauen. Dieses Angebot lassen sich die beiden nicht entgehen und produzieren einen sensationellen Prototypen. Er hat einen Zahnriemenantrieb, eine elektronische Schaltung und eine auf Kohlefaser umgebaute VotecGabel. Für den Bau brauchen sie lediglich drei Wochen. „Das Bike erschien dann in der Aprilausgabe im Magazin, und die Leute dachten:

^Text: Andreas Sawitzki

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Konstrukteur Peter „Pedro“ Böhm

‚Das ist doch ein Aprilscherz!’“. Es ist kein Aprilscherz, vielmehr das erste Lebenszeichen von Rotwild an die Welt. Die Marke ist platziert, jetzt beginnt die eigentliche Arbeit. Bis zur Eurobike sollen die Serienräder fertig sein, um sie der Öffentlichkeit zu präsentieren. Es klappt. „1996 auf der Messe war dann unser eigentlicher Start. Es ging ganz steil los. Wir haben direkt Designpreise bekommen, das Bike kam bei der Leserwahl einer Zeitschrift gleich auf den zweiten Platz. Da hatten wir gerade mal 50 Räder ausgeliefert.“ Stefan Herrmann wird auf einem Rotwild Weltmeister in der Masterclass. Er fährt auf einem Prospektrad, es kleben sogar noch Papierbanderolen daran.Ein großer Erfolg für die Firma, die konsequent zu ihrer Herkunft steht.

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Produziert wird im ersten Jahr bei Votec, danach entscheidet man sich für einen der besten Produzenten in Italien. Die ersten Kompletträder werden aber erst einige Jahre später bei Villiger gebaut. Die Bikes werden somit in Deutschland entwickelt, der Rahmenbau findet in Italien statt; bei Villiger in der Schweiz werden die Räder dann montiert.

Inzwischen wurde der Rahmenbauer gewechselt. „Seit einigen Jahren lassen wir unsere Rahmen jetzt in Taiwan schweißen. Das ist auch kein Geheimnis. Wenn du erstklassige Qualität und innovative Technik haben willst, kommst du an Taiwan gar nicht vorbei. Wir haben allerdings eine Menge Lehrgeld zahlen müssen. Von den ersten Rahmen, die wir „Zu einer Zeit, als auf viele bekamen, war der größte Teil nicht deutsche Räder Amerikaflaggen zu gebrauchen. Inzwischen weiß man geklebt wurden, war das schon in Taiwan aber, was wir wollen und ungewöhnlich. Wir haben technisches wir sind sehr zufrieden. Wir sind sehr Know-How mit Emotionen froh, dass wir diese Firma gefunden verbunden. ADP steht für den haben. In Europa gibt es solche technischen Aspekt, ROTWILD für Firmen gar nicht mehr, die solche das Gefühl. Ich glaube, uns ist dieser Qualität bei geringen Stückzahlen Spagat gut gelungen.“ liefern.“ °Bild: Andreas Sawitzki

Die Endmontage und das Qualitätsmanagement erfolgen weiterhin in Deutschland. So kann jeder Kunde sicher sein, dass er 100% Rotwild-Qualität kauft. Durch ausgiebige Grundlagenforschung kann Rotwild eine Menge Erfahrungen in der RadKonstruktion sammeln. Mittlerweile verfügen sie über eine riesige Datendank, die bei der Entwicklung enorm hilft. „Wir haben schon sehr viele Ideen angeschoben, auch wenn wir sie gar nicht produzieren wollten. Da fällt man manchmal auch unter den Tisch als Firma, weil wir da nicht den riesigen Hype draus machen. Unser Anliegen ist es aber, das Gesamtsystem besser zu machen. Du kannst heute nur noch in kleinen Schritten wachsen, es reicht nicht allein die Kinematik oder das Rohrmaterial zu verbessern. Alle Komponenten spielen mit rein, und wir können schließlich nicht alles selber produzieren. Am Ende kommt dieser Einsatz in fremde Produkte uns ja wieder zugute!“ ©pedaliéro #03/06


Seit 1997 setzt Rotwild Datarecording ein. Diese Grundlagenforschung ist ein Grund dafür, warum es die Bikes nicht zum Baumarktpreis gibt. Doch gerade die aufwendigen Messungen haben dazu beigetragen, das Produkt immer weiter zu optimieren. „Wir wissen schon seit zig Jahren, wo welche Belastungen an den Rädern auftreten, und diese Informationen nehmen wir für unsere FEM-Berechnungen (FEM: Finite-Elemente-Methode, das am häufigsten eingesetzte Verfahren zur Berechnung komplexer Konstruktionen im Maschinen- und Apparatebau, in der Fahrzeug-, Luft- und Raumfahrttechnik und im Bauwesen, Anm. d. Red.). Es bringt allerdings nicht viel, nur ein buntes Bild am Rechner zu erstellen. Du musst auch verstehen, wie das Ergebnis sinnvoll umzusetzen ist.“ Über 800 Rahmen haben die Konstrukteure von Rotwild am Prüfstand schon vernichtet, alles im Auftrag der Forschung. Veränderungen erfolgen langsam und im Detail, drei bis vier Jahre läuft ein Modell, bevor es abgelöst wird. Konstanz ist Peter Schlitt wichtig, der Kunde soll sich auch auf einem älteren Modell noch up to date fühlen.

Geschäftsführer und Gründer Peter Schlitt

die neue, großzügige Firmenzentrale. Die Mitarbeiter sind motiviert und teilen die Faszination an der Marke Rotwild. „Wir haben jetzt keinen dabei, der total abhebt, aber es sind ausschließlich Leute hier, die die Marke verstehen und wissen, was für die Marke wichtig ist.“ Die Entwicklung der Räder erfolgt im Team. Jeder hat seinen Part, auf den er spezialisiert ist. Den Anfang macht für gewöhnlich Peter Schlitt.

„Mein Job ist es zu schauen: Was ist die Grundidee? Wie ist die Palette? Wo kann es hin gehen? Dann kommt der Guido Golling dazu, er ist Industriedesigner und fährt extrem viel Mountainbike; mit „Wir verlangen viel Geld, die Räder ihm spinnen wir die Idee weiter. sind teuer, aber wenn du siehst, Das geht dann zum Pedro, der gibt was für ein langer Prozess dahinter dem Ganzen die Realität wieder. steht, ist unser Preis gemessen am Eine Designstudie sieht ja immer Aufwand und der Ausstattung einfach geil aus, aber wenn der Dämpfer realistisch. Das ist der Preis, den mal die reale Größe hat, dann ist wir brauchen, damit unsere Firma alles manchmal schon ein bisschen überhaupt funktioniert.“ Und die anders. Design und Engineering Firma funktioniert augenscheinlich arbeiten dann Hand in Hand weiter, sehr gut. Ende 2005 zieht Rotwild an es folgen 3D-Ausarbeitungen, den Stadtrand von Dietzenbach, in Kollisionsprüfungen und weitere ©pedaliéro #03/06

Test.“ Anhand dieser Daten wird in Taiwan ein Prototyp erstellt. Diese Einzelanfertigung ist dem realen Modell schon sehr nahe. „Wir haben mittlerweile so viel Erfahrung, dass wir nichts mehr bauen, was gar nicht funktioniert oder uns um die Ohren fliegt. Zu 90 Prozent haben wir schon das, wo wir eigentlich hin wollen. Dann folgt die Feinabstimmung: Wo kann ich noch Gewicht sparen? Wo muss ich noch Bauraum lassen? usw.“ Anschließend gehen die Räder ans Testteam. Dabei wird nicht nur auf Leistung wert gelegt, sondern auch kundenorientiert gedacht. „Unser härtester Kritiker ist Manfred Stromberg. Bei uns heißt der nur Nörgel-Manni. Das kann einem ziemlich auf die Nerven gehen, wenn er uns zum hundertsten Mal sagt, dass die Bremse quietscht. Aber diese Hartnäckigkeit hilft dir, das Produkt besser zu machen.“ Rennfahrer aller Disziplinen testen die Bikes, außerdem werden sie in Manfred Strombergs Bikeschule eingesetzt, um das Feedback der breiten Masse zu bekommen. „Das ist auch das Hauptanliegen von Rotwild: Wir wollten nie das ultraspektakuläre ^Text: Andreas Sawitzki

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System, unsere Prämisse war immer ‚draufsetzen und wohlfühlen’. Das wird uns zwar manchmal als bieder oder uninnovativ angekreidet, es macht dir das Leben aber einfach leichter. Du kannst dich voll aufs Fahren konzentrieren, weil alles spielerisch funktioniert. Das war immer unser Ziel.“

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Eine Frage brennt mir noch unter den Nägeln, und ich versuche das großes Geheimnis aus Peter heraus zu kitzeln: Was plant Rotwild für die Zukunft, welche Innovationen wird es in nächster Zeit geben? „Wir arbeiten schon seit längerem mit Kohlefaser. Bei Hardtails haben wir mit Alu die Grenze erreicht. Alles, was du in Alu jetzt noch leichter machst, geht auf Kosten der Steifigkeit. Wir gehen jetzt neue Wege. Noch in diesem Jahr werden wir mit Kohlefaserrädern in Serie gehen - Hardtails, Rennräder und ein vollgefedertes CrossCountryRacebike werden herauskommen. Bisher konnten wir das Gewicht auch mit Alu sehr niedrig halten. Intelligente Federungssysteme, die aufgrund von ausgeklügelten Kraftverteilungen keine besonderen Verstärkungen brauchen, und Channel-Rohrsätze haben uns dabei geholfen. Das ist jetzt aber ausgereizt, nun müssen neue Werkstoffe her. Hinterbauten aus Kohlefaser bauen wir ja schon länger, jetzt kommt auch der Hauptrahmen dran.“ Aber auch im unteren Preissegment will Rotwild neue Wege beschreiten. „Ich nenne es Projekt minus 500 Euro. Wir wollen Rotwild etwas günstiger anbieten, ohne massiv irgendwo abspecken zu müssen. Wir wollen noch genauer kalkulieren, um auch die Mehrwertsteuerhöhung etwas abzufedern.“

°Bild: Andreas Sawitzki

BIKES Das aktuelle ROTWILD Programm umfasst derzeit 12 Bikes, davon 8 Mountainbikes, 2 Rennräder sowie 2 CrossRoad Modelle. Die Palette der MTB reicht dabei von klar auf Race-Einsatz optimierte Hardtails und Fullys, über gemäßigte Touren-orientierte Bikes, bis hin zu Longtravel All-Mountain und Freeride-orientietre Fullys. Je nach Modell werden unterschiedliche Ausstattungsvarianten angeboten, Rahmen sind auch einzeln über den Fachhandel erhältlich - Preise ab 990,00 Euro. Daneben gibt es eine mittlerweile umfangreiche Kollektion der ROTWILD RCO Bekleidung, die auf die verschiedenen Einsatzbereiche abgestimmt ist. Infos zu den Bikes sowie zum Engineering bei ROTWILD gibt es im Netz unter www.rotwild.de XC/Tour RCC 0.1 Hardtail RCC 0.3 Fullsuspension, 100 mm Federweg XC Race/Marathon RCC 1.2R Fullsuspension, 50 mm Federweg RCC 1.3 Hardtail RCC 1.2 Fullsuspension, 100 mm Federweg All Mountain RFC 0.3 Fullsuspension, 125 mm Federweg Enduro/Longtravel Enduro RFC 0.4, Fullsuspension mit Kit Cross 150 mm Federweg mit Kit Ride 170 mm Federweg Rennrad RSR 0.6 RSR 1.0 CrossRoad RCR 1.1 Hardtail RCR 1.0 Fullsuspension, 50 mm Federweg

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Ich stutze. Rotwild reduziert? Müssen da Abstriche in der Qualität in Kauf genommen werden? „Nein, am Fahrwerk wird überhaupt nicht gespart, lediglich einige Komponenten werden gegen ebenso funktionelle, aber nicht ganz so teure Parts getauscht.“ Und welches Fahrrad der Chef persönlich fährt, verrät er mir auch noch: „Ich habe zuhause zwei Räder, das Rennrad 1.0 und ein RCC 0.3. Wenn ich mir allerdings privat eines kaufen würde, dann würde ich ein RFC 0.3 nehmen. Darauf sitzt du sehr entspannt, hast genügend Federweg und kommst auch noch gut bergauf. Außerdem gefällt es mir optisch sehr gut.“

Auch die schönste SpionageAktion muss einmal zu Ende gehen, und so verabschiede ich mich von Rotwildchef Peter Schlitt. Nur ungern mache ich mich wieder auf in den Düsterwald, doch Peter muss los. Er gibt mir ein paar Worte mit auf den Weg, die mir ganz und gar aus der Seele sprechen:

„Wir machen ein Produkt, das uns interessiert, wir machen ein Produkt, genau wie wir uns das vorstellen, und keiner kann uns reinreden. Wir können froh sein, dass wir unsere Leidenschaft zum Beruf machen konnten. Aber wir dürfen uns auch nicht zu wichtig nehmen.“ <<<

INFOS ADP Engineering GmbH/ROTWILD BIKES Waldstraße 23 Gebäude B10 63128 Dietzenbach Tel: 06074 - 400 760 Fax: 06074 - 400 7625 info@rotwild.de www.rotwild.de

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^Text: Andreas Sawitzki

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Mein Buddy, mein Bike, mein Bild. Pedaliéros wie du und ich in Grossaufnahme

Zeigt her eure Fotos! Alter! Das kann ich doch viel besser! Ja? Wirklich? Wirklich wirklich? Dann nicht lang schnacken, rüber damit! Schickt uns euer derbstes, coolstes, lustigstes, skurrilstes Foto. Es winkt die Aufnahme in die Homies Hall-of-Fame und außerdem ein zorniger Preis für den pedaliéro des Monats! Bitte nur digitale Fotos an: post@pedaliero.de

Oben: Hut ab, der geht ja gut ab! NoHander mit keiner Hand und astreinem Nietengürtel von Tim. Rider: Tim Arens, Aachen (Secret Spot) Foto: Patrick Randriamanampisoa P.S.: Tim ist auf der Suche nach einem neuen Sponsor. Bei Interesse bitte melden unter post@pedaliero.de!

Unten: Was ist nun schöner: Der Himmel, der Jump oder die Elektro-Antennen? Wir wissen es. Ihr hoffentlich auch. Rider: David Plonsker, Heidelberg, Foto: Moritz mit dem Streetbock

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^Text: Michael Sawitzki

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Oben: “Ich bin schon wieder total kopflos. Ich sollte meine kleine Schwester zum Kindergarten bringen, und jetzt ist die schon wieder verschwunden. Ich hoffe, ich finde sie in dieser grauen Wüste noch mal”... Mädchen: “Wer so einen Bruder hat, braucht keine Schwester mehr!“ Rider: Peter Krahl, Wuppertal Foto: Janine Bruchmann ©pedaliéro #03/06

Unten links: Felix ist 14, fährt erst seit einem Jahr und rockt schon wie ein Dude. Was macht er, wenn er erst mal volljährig ist? - König der Welt? Abitur? ... Sehr geile Rahmen-Gabel-Farbkombi! Rider: Felix Reutzel, Jügesheim Foto: Kalle Knipser

Unten rechts: Drop it like Beckham, äh …Bender! Naja, fast. Auf jeden Fall will man da am liebsten gleich mal hinterher hüpfen. Es müssen ja nicht immer 17 Meter sein. Drophausen ist übrigens ein schöner Ort. Siehe www.drophausen.de Rider: Per Möller, Drophausen Foto: Andreas Lange

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Der schönste Nielsi D

NPJ-Preisrätsel-Gewinner

as war eine Aufgabe nach Lust und Laune, was? - An einem halbnackten Mann herumfingern und schnippeln, was dass Zeug hält. So gesehen hat es sich ja für alle gelohnt. Doch besonders für den Gewinner des Rude-DudeRahmens. Den bekommt Chris aus Freiburg für seine lässige Understatement-Collage. Ausgesucht vom Meister Jensen persönlich!

Erster Platz: Chris aus Freiburg Chris hat mich absolut getroffen. NPJ, der Mountainbiker mit dem gewissen Business-Look. Klar ist Biken und die Welt ums Biken meine Leidenschaft Nr.1, aber ich habe auch die Aufgaben eines Business-Typen. Durch meine eigene Bike-Firma NPJ-Dirtbikes und meine Projekte muss ich oft im Leben auch mal mit meinem Aktenkoffer herum laufen und zusehen, dass sich meine Ideen auch verkaufen. Also Chris, du hast den Nagel auf den Kopf getroffen! NPJ ist leidenschaftlich, aber auch Business-Man.

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Meine wahren Sieger sind jedoch die Bilder von: Zweiter: Sascha aus Stuttgart Schon als Kind war Superman mein Hero, und seit meiner Kindheit wollte ich schon immer Superman sein und die Welt retten. Superman wurde ich nicht, aber ich bin Niels und versuche, den Mountainbike-Sport zu pushen und ihn bekannter zu machen und vor dem Untergang zu retten... Keep the dirt clean!!!

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Dritter: Simon aus Berlin Wer hätte nicht gerne etwas BlingBling in seinem Leben? - Ich auf jeden Fall bin ein Snoop-Dogg-Fan von Herzen und stehe auf guten Bling-Bling-Hip Hop, natürlich Bling-Bling-Hip Hop mit Stil. Aber hallo ihr beiden! Da habt ihr Süßen mir ja einfach fremde Kostüme angezogen! Huch! Das ist zwar äußerst kreativ, war aber so nicht gedacht. Dafür gibt es was auf den Kopf! Als Trostpflaster ein NPJ-Cap nämlich. Von mir gestiftet.

Danke an euch alle, danke für die coolen Bilder und die Zeit, die ihr euch genommen habt, um diese Bilder zu erstellen. Big shut out und keep the dirt clean!!! Euer NPJ

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Erzähl doch mal...

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Wie wird ein Fahrradmodell entwickelt?

Im Interview: Matthias Haake vom Diamondback Racing Team

p: Welche Überlegungen spielen bei solchen Entscheidungen eine Rolle?

Teile, zum Beispiel von Truvativ. Da wissen wir, die halten auch extreme Belastungen aus.

pedaliéro: Wie geht ihr vor, wenn ihr ein neues Modell entwickelt? Wie entscheidet ihr, wo ihr das Bike platziert?

MH: Wir überlegen ganz genau, ob bestimmte Dinge wirklich nötig sind. Denn, um es mal ganz platt zu formulieren, alles, was du zusätzlich an einen Rahmen baust, kostet mehr Geld. Eine ISCG-Aufnahme ist nicht unbedingt nötig, mittlerweile gibt es Kettenführungen, bei denen eine Aufnahme mitgeliefert wird. Wenn du darauf verzichtest, sparst du Produktionskosten und kannst den Rahmen wieder günstiger anbieten.

p: Es gibt ja Tausende von verschiedenen Parts und Millionen Möglichkeiten, ein und dasselbe Rad aufzubauen. Wie entscheidet ihr, was an das Rad kommt und was nicht?

Matthias Haake: Wir überlegen uns ganz klar, welche Zielgruppe wir ansprechen wollen. Erst einmal natürlich die grobe Richtung, wie in diesem Fall Dirt. Du kannst ein Dirtbike aber natürlich völlig unterschiedlich aufbauen. Für den Anfänger, für den Experten, mehr auf Stabi- p: Wie orientiert ihr euch bei den lität ausgerichtet, mehr aufs Handling. Deshalb Parts? Schaut ihr euch auch die Mithaben wir eine komplette Dirt-Linie angelegt, die wettbewerber an? verschiedene Ansprüche erfüllt. MH: Wir gucken schon, was die anderen Herp: Wie sieht danach die Zusammensteller machen. Haben die zum Beispiel am Rad für 800,- Euro Scheibenbremsen oder setzung des Bikes konkret aus? V-Brakes? Wenn eine andere Firma ein Bike MH: Am Anfang steht immer der Rahmen. für diesen Preis mit Discs verkauft, müssen wir Wir arbeiten sehr eng mit einem Rahmenbauer da entweder mitziehen oder beispielsweise eine zusammen und geben ihm ein genaues Anforde- bessere Gabel verbauen. rungsprofil. Wir sagen ihm genau, welchen Einsatzbereich und welche Ansprüche das Bike erfül Der Kunde vergleicht ja genau, was er wo für len soll. Dann wird ein Prototyp geschweißt und sein Geld bekommt. In erster Linie achten wir wir entscheiden, ob das Rad unseren Vorstellun- aber auf den Einsatzbereich des Bikes. Wenn es gen entspricht oder nicht. Es werden auch schon ein Einsteigerbike ist, das nicht so extrem belastet ganz konkret Details geklärt. Braucht das Rad wird, können wir günstigere Parts verbauen, die eine ISCG-Aufnahme? Soll es verstärkende halten dann ebenso gut. Bei den Rädern in der Gussets geben? Solche Dinge. höheren Preisklasse verbauen wir eben stabilere °Bild: Andreas Sawitzki

MH: Das ist eine ziemliche Fleißarbeit. Nachdem die Spezifikationslisten für die Bikes fertig sind, werden diese kalkuliert und geschaut, wo noch Änderungen notwendig sind. Sei es am angestrebten Eckpreis oder an der Ausstattung. Ich setze mich mit den Komponenten-Herstellern in Verbindung und lasse mir für verschiedene Konfigurationen Preise geben. Die Teile müssen zusammenpassen. Am wenigsten Risiko geht man ein, wenn man eine komplette Gruppe nimmt.

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Bei unterschiedlichen Gruppen oder sogar Herstellern musst du penibel darauf achten, dass alles perfekt zusammen spielt. Eigentlich sind meiner Fantasie da keine Grenzen gesetzt, im Grunde mache ich nichts anderes als jemand, der sich sein eigenes Rad aufbaut. Nur ich muss schauen, dass es den Geschmack von sehr vielen Leuten trifft. Das Rad darf nicht zu speziell sein, aber auch nicht zu langweilig. Ganz konkret habe ich gerade das Dirtbike DB 4 in der Mache. An das Bike habe ich eine Rock Shox Pike zum Testen drangebaut, weil der Federweg verstellbar ist. Da kann ich sofort sehen, wie das Rad mit welchem Federweg funktioniert. Außerdem sehe ich, wie das Bike auf die Veränderung des Lenkwinkels reagiert. Die Bremse ist eine Magura Louise FR, die Schaltung eine Sram X7, das sind aber alles Parts, die sich vielleicht noch ändern. Zum Schluss überprüfe ich, ob ich mit dem Preis hinkomme, den ich mir vorgestellt habe. Denn was nutzt uns das schönste Bike, wenn wir nichts daran verdienen?

barkeit betrifft. Besser, wir finden eine Schwachstelle im Test heraus, als dass der Kunde wieder in den Laden rennen und den Service in Anspruch nehmen muss. Das ist für alle extrem nachteilig. Der Kunde hat Ärger, uns kostet es Geld und wir verspielen uns womöglich unseren guten Ruf. Deshalb geht bei uns nichts in Serie, was nicht ausgiebig getestet und als gut empfunden wurde. p: Irgendwann gehen die Räder dann ja in den Verkauf und werden direkt vom Kunden „getestet“. Wie bekommt ihr Feedback darüber, ob die Kunden zufrieden sind oder nicht? MH: Die Händler sind unsere Schnittstelle zum Biker. Hier findet die Beratung statt, darüber hinaus gibt es auch einen Austausch. Wie gefällt

dem Kunden das Rad? Entspricht es seinen Vorstellungen und Bedürfnissen? Welche Verbesserungsvorschläge hat er? Diese Informationen werden an uns weitergegeben und wir nehmen das auch ernst. Wenn es vermehrt zu Qualitätsproblemen mit Parts kommt, gucken wir ganz genau hin und machen uns unsere Gedanken. Und wenn es gar nicht mehr geht, wird eben die Herstellerfirma gewechselt. Insgesamt ist Kundenzufriedenheit unser oberstes Ziel. Das ist einfach das Wichtigste für uns. Wenn wir einen guten Job machen, bekommen die Kunden ein cooles Bike und sind glücklich damit - und dann sind wir auch glücklich! p: Matthias, wir danken dir für das Gespräch! <<<

p: Wenn das Rad fertig aufgebaut ist, wie testet ihr dann die Bikes? MH: Ich teste die Räder selbst, so weiß ich ganz genau, was funktioniert und was nicht. Ich fahre sie über einen längeren Zeitraum und setze sie auch, wenn möglich, in Rennen ein. Dieser Praxistest ist ungeheuer wichtig. Nicht nur was die Fahrleistung angeht, sondern auch was die Halt-

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^Text: Andreas Sawitzki

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Neulich im Burgenland

Die Downhill-Diven

Downhill ist fest in männlicher Hand. Mit Highspeed Bäume als Slalomstangen zu nutzen und meterweit Bodenkontakt zu verlieren, erfordert viel Mut und kann, wenn es schief geht, ganz schön wehtun. Nichts für zarte Geschöpfe eigentlich. Eine handvoll Mädels ist da ganz anderer Ansicht. Ihnen geht es nicht um halsbrecherische Stunts, sondern um den simplen Spaß am Bergabfahren. Sie sind keine Profis, lassen es auch mal gemütlich angehen und sind doch komplett mit dem Bike-Virus infiziert. Irgendwo mitten in Deutschland habe ich vier der Downhill-Diven getroffen, mitten im Wald, unterhalb einer Burg...

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^Text: Max Mustermann °Bild: Kalle Knipser ~Grafik: Klaus Klicker

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er Treffpunkt soll geheim bleiben - „Bitte schreibe nicht, wo unsere Strecke ist. Wir sind hier im Wald nicht immer gern gesehen, wir wollen einfach nicht riskieren, dass es hier zu voll wird. Schreib doch einfach: Im Rhein-Main-Gebiet! Oder besser noch: im Burgenland“! Es ist Samstagmorgen, Nebel hängt noch zwischen den Bäumen, als wolle er sich im Wald verstecken. Ich stiefel hinter Tanja her, um die anderen Mädels zu treffen. „Den oberen Teil unserer Strecke haben sie neulich erst wieder platt gemacht“, erzählt Tanja, während sie in den Wald deutet. „Der Waldbesitzer hat keine Lust auf uns. Zum Glück gehört ihm nur das Stück oben, so können wir den unteren Teil weiter nutzen.“

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Zu Fuß erklimmen sie den Startpunkt ihrer Strecke und legen los. Geschmeidig nehmen sie den ersten Anlieger, fahren weiter durch eine Baumgruppe zu einem kleinen Kicker, den alle mit Vollgas nehmen.

„Andere Frauen können überhaupt nicht verstehen, warum wir das alles machen“, Tanja schüttelt den Kopf, „alle meine Freundinnen halten mich für bekloppt. Viele denken eben, dass das kein Frauensport ist; dass so was nur Mannsweiber oder Lesben Tanja ist 31 Jahre alt und kommt aus Heidelberg. Regelmäßig trainiert machen. So ist eben das Klischee von Frauen im Downhillsport“. Ein übersie auf der Strecke unterhalb der Burg und trifft sich mit ihren Mädels. holtes Klischee, das sehe ich nun mit eigenen Augen. „Insgesamt sind wir immer um die zehn, heute sind wir allerdings nur zu Nette, zierliche Mädels bereiten da viert. Aber es gibt ja keine Anwesenheitspflicht hier“! ihre Bikes, keine Spur von HardcoreEmanzen. „Es gibt bei den Frauen Bettina, Suzie und Sandra warten immer die Befürchtung, dass sie von auf dem Parkplatz. Ihre Freunde be- den Männern nicht akzeptiert wergleiten sie, doch gefahren wird haupt- den“, berichtet Bettina. „Die Mänsächlich in der Mädelsgruppe. ner aus unserer Gruppe sind sehr tolerant. Und sie helfen uns, egal ob °Bild: Andreas Sawitzki

das Fahrtipps sind oder ob sie mal an deinem Rad rumschrauben“. - „Unsere Gruppe“, das sind die „Bruchpiloten“. Biker beider Geschlechter gehören dazu, es wird gemeinsam an der Strecke gearbeitet, zusammen gefahren oder ein Ausflug in einen Bikepark unternommen. „Das macht schon Spaß, nach dem Fahren noch zusammen zu sitzen und zu quatschen. Es sind alle Sparten vertreten, vom Installateur über den Rechtsanwalt, Schüler, Sekretärinnen, es ist alles dabei“. Jedes Wochenende treffen sie sich hier, solange das Wetter es zulässt. Was den Fetisch Bike betrifft, sind die Damen kaum anders als die Herren. Jeder Cent wird fürs Material gespart, da wird auch schon mal der Speiseplan kostenoptimiert umgeschrieben, um sich ein neues Paar Knieschoner zu kaufen. „Alle sagen immer: ,Das ist ein Virus.’ Und sie haben Recht, das ist auch ein Virus. Entweder du interessierst dich voll und ganz dafür, oder ©pedaliéro #03/06


Altenpflegerin legt ein unglaubliches Talent an den Tag, was es angeht Stürze wegzustecken. Besonders sehenswert war an diesem Tag Sturz Nummer fünf: eine saubere Rolle vorwärts, inklusive Bike, das man ja keineswegs loslassen darf. Mancher Mann hätte schon längst die Faxen dicke gehabt, doch Bettina rappelt sich immer wieder auf und fährt sofort weiter. Lediglich Suzie scheint besorgt um das Stehauf-Frauchen: „Komm, ich schieb dir mal dein Fahrrad wieder nach oben, das ist doch viel zu schwer für dich. Schieb du meins, das ist viel leichter!“. Ja, so nett ist man im Burgenländle zueinander. Und trotzdem: vor Blessuren sind auch die Downhill-Diven nicht gefeit: „Blaue Flecken gehören einfach dazu, dass muss dir einfach klar sein.

eben nicht. Es bringt dir ja nichts, einfach nur ein Rad zu kaufen, und nicht zu wissen, was du unter dem Hintern hast“. Sektionsweise durchfahren die Mädels den Kurs, der von leicht bis zu „Ich-mach-mir-in-die-Hose“ geht. Der absolute Höhepunkt ist die „Göttin“, ein mächtiger Double, den nur einige der Männer springen. Noch träumen Tanja, Bettina, Sandra und Suzie nur von solchen Aktionen. Alle vier fahren erst seit 1 ½ Jahren Downhill und wissen, wo ihre Grenzen sind. „Angst ist immer da. Das ist ja ganz normal. Wir unterstützen und motivieren uns gegenseitig, man stellt sich mal hin und guckt zu, wie die anderen das machen. An schwierigen Dingen tasten wir uns vorsichtig ran. Es gibt da einen Kicker, den bin ich bis vor zwei Wochen auch noch nicht gesprungen. Irgendwann guckst du ihn dir mal an und denkst: ‘Probieren könnte ich das schon mal!’. Und irgendwann schaffst du es dann“. Von Angst ist allerdings besonders bei Bettina nicht viel zu spüren. Die beinahe zerbrechlich wirkende

Wenn der Wille nicht da ist, das zu akzeptieren, dann sollte man erst gar nicht anfangen“, sagt Tanja. „Wenn ich an meine ersten Downhills denke, da bin ich drei Meter gefahren und fünf Meter gefallen, ich bin aufgestiegen und hab einfach weiter gemacht. Es ist wirklich eine enorme Erleichterung, dass es diese ausgereiften Protektoren gibt. Wenn du stürzt, schüttelst du dich ein Mal und weiter geht’s. Aber daran merkst du auch, ob jemand Lust und Interesse an der Sache hat oder nicht“. Dass die Mädels ihren Sport mit Herzblut betreiben, ist unverkennbar. Sie springen zwar nicht am höchsten, noch legen sie die besten Zeiten hin, aber Spaß kann man nun mal nicht in Zentimeter oder Millisekunden messen. Für Glück gibt es keine Maßeinheit.


Manchmal schwillt dir echt der Schädel, weil du von morgens bis abends nichts anderes im Kopf hast als Fahrradfahren.

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Stunde um Stunde fahren die Downhill-Diven an diesem Tag den Berg herunter – und laufen ihn wieder hoch. Kein Hungergefühl kann sie stoppen und kein Sturz. Mittlerweile sind fast alle schon unsanft vom Rad gestiegen. Doch Schonung kennen die Mädels nicht. Und auch kein Aufgeben. „O.k., manchmal, wenn ich mein Rad zum x-ten Mal den Berg hoch schiebe, denke ich °Bild: Andreas Sawitzki

mir schon: ‘Für wen machst du das eigentlich?’, aber sobald es wieder bergab geht, ist das wie weggeblasen. Dann zählen nur noch die Geschwindigkeit und das Adrenalin. Und das ist einfach unbezahlbar“. <<<

©pedaliéro #03/06


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Neues für danach Mitsubishi PK10

Akku betrieben, nur 450 Gramm schwer und so groß wie eine Hand, das ist der brandneue Mitsubishi PK10. Klein genug also, um ihn mit ins Gelände zu nehmen und sich vor Ort seine Lieblingsdownhill-Videos anzuschauen. Man braucht nur noch ´ne Leinwand. Aber dank der neuen LED-Technik und einer Lichtstärke von 230 Lux sollte da auch ein einfaches Bettlaken reichen. Der Winzling bietet Anschlussmöglichkeiten für Laptops und DVDPlayer, hat eine SVGA-Auflösung von 800 x 600 Bildpunkten, und die Lampe soll 10.000 Stunden halten. Sagt Mitsubishi. Und die müssen´s ja wissen. Zur Jahresmitte wird der kleine Tausendsassa zu haben sein, der Preis wird voraussichtlich 899,- Euro betragen. Wer das nachlesen will, guckt unter www.mitsubishi-evs.de.

Cowon iAUDIO X5

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Es muss ja nicht immer ein iPod sein… Aus Korea kommt dieser MP3-Player, der eigentlich schon gar keiner mehr ist. Denn außer, dass man mit ihm Dank seines starken Lithium-Akkus bis zu 35 (!) Stunden lang Musik hören kann, lassen sich auf dem eingebauten TFT-LCD-Monitor ^Text: Marc Maschmann

auch noch Videos, Fotos und Textdateien angucken. Das alles in 160 x 128 Bildpunkten und in 260.000 Farben. Und das, während die Mucke läuft! Mit 20 GB-, 30 GB- oder sogar 60 GB-Speicher sollte eigentlich genug Platz vorhanden sein, um all seine Lieblingsmedien unterzubringen. Und selbst wenn man wegen all der lustigen Videos und Bilder und Texten keinen Platz mehr für Songs hat, kann man trotzdem Musik hören: der X5 verfügt über ein eingebautes FM-Radio. Außerdem kann man ihn als Diktiergerät benutzen. Neben all diesen Eigenschaften sieht das Gerät auch noch ziemlich gut aus. Preise: ab 349,- Euro. Nachzusehen auf eng.iaudio.com.

Sony Ericsson K800i

Was machen, wenn man kurz davor ist, den Drop seines Lebens zu machen, aber niemand eine Kamera dabei hat? - Klar, Fotohandy raus. Zugegeben, man braucht nicht unbedingt das neue Sony EricssonHandy, um Beweisfotos zu knipsen. Aber mit dem K800i sehen die Fotos einfach am besten aus. Das liegt an der 3,2 Megapixel-Digitalkamera mit Autofokus, echtem Xenon-Blitz und elektronischer Bildstabilisierung. Außerdem verfügt das K800i über die neue BestPic-Technologie. Dabei wird beim Drücken des Auslösers nicht nur ein Foto sondern insgesamt neun gemacht werden. Und zwar innerhalb weniger Millisekunden vor und nach dem Auslösen. Da kann man sich dann auf dem zwei

Zoll großen QVGA-TFT-Display das Beste aussuchen. Neben der Kamera sind noch ein Music Player und ein FM-Radio integriert. An Schnittstellen bietet das K800i Bluetooth 2.0, USB 2.0 und Infrarot. Ach ja, telefonieren kann man auch noch damit. Logisch, dass so ein Multitalent auch UMTS-Technik mit an Bord hat. Das alles gibt es für ca. 500,- Euro. Details unter www.sonyericsson.com.

Garmin Nüvi 360

Was haben wir sie lieb gewonnen, unsere Navigationssysteme! Zielsicher steuern sie uns durch den Verkehr, der nervende, Karte lesende Beifahrer hat endgültig ausgedient. Jetzt setzt Garmin sogar noch einen drauf und packt in den Nüvi 360 einen kompletten Reiseleiter. Er kann nicht nur navigieren, er kann auch übersetzen, zeigt die Weltzeit an und rechnet Währungen um. Außerdem kann er optional mit Reiseführern ausgerüstet werden. Abrufbar sind dann touristisch interessante Ziele wie Sehenswürdigkeiten, Restaurants und Hotels. Dass der Nüvi MP3s abspielen und Fotos anzeigen kann und zudem Bluetooth mit an Board hat, versteht sich da ja schon fast von selbst. Falls es mal zu Fuß oder auf dem Radl weitergehen soll, bietet der integrierte Akku vier Stunden lang Betriebszeit. Das ganze ist verpackt in ein kleines aber feines Gehäuse, das schwuppdiwupp im Auto montiert ist. Das portable Multifunktionsgerät ist ab Juni 2006 erhältlich. Mehr Infos unter www.garmin.de ©pedaliéro #03/06



Radgeber in eurer

Nähe!



Neues in Silber D

VD

Raserei auf zwei Rädern

OVERCOMING – Der Wahnsinn Tour de France Jahr für Jahr sehen wir Ulle, Lance und Co. sich drei Wochen lang an ihre physischen und psychischen Grenzen strampeln; doch was hinter den Kulissen bei der Höllentour passiert, wissen nur Insider – zumindest bis dato. Denn jetzt gibt es OVERCOMING, die DVD, die uns aus dem Tal der Ahnungslosen führt! Im Jahr 2005 begleitete Regisseur Tómas Gislason das dänische Team CSC und ihren Direktor Bjarne Riis auf ihrem Weg von Corbeil-Essonnes über die Alpen bis nach Paris. Die Kamera war dabei immer ganz nah dran an Fahrern wie Ivan Basso, Carlos Sastre und Jens Voigt, und so zeigt der Film den schonungslosen Prozess, aus einer Gruppe von Individualisten ein Team zu formen, das eine gemeinsame Mission verfolgt: die beste ‚Fahrgemeinschaft’ der Welt zu werden! – Ein Film voller Schweiß, Wut, Ehrgeiz und Diskussionen. Anschauen, mitschwitzen, mitfiebern und gut gesattelt in die Tour 2006 starten.

(2-Disc-Edition) // Genre: Dokumentation // Produktionsland/ -jahr: Dänemark 2005 // Filmlänge: 108 Min. // Special Features: Kinotrailer Zweite Disc (100 Min.): Die Mechaniker, Etappe 13, Das Publikum, Alpe d’Huez (Berg-) Zeitfahren, Keine Hilfe für andere Teams, Im Auto, Diskussion um Jens Voigt D

VD

2006: A Bike Odyssey

Rahmenhandlungen

Bike-Filme in Hollywood-Qualität gibt es bereits zu genüge, jetzt ist auch ein feiner Streifen aus deutscher Produktion erschienen. Rahmenhandlungen heißt er, und handelt von – na was wohl? – Rahmen. Zumindest meistens. Denn als Rahmen düsen zwei Opel-Kadett-Kapitäne durch die Handlung und fahren den Zuschauer von Bike-Spot zu Bike-Spot. Neun sind es an der Zahl, quer über die Republik verteilt, inklusive einem kleinen Abstecher in die Niederlande nach Heerlen. Besonders schön: Der Part „Bochum Trails“ warmes Licht, entspannte Musik; wie Grashüpfer zieht ein Train über die Trails, eine wahre Ohren- und Augenweide. Ebenfalls sehr spaßig ist das Gespann Oli und Willi Krapf. Ganz in der Tradition der römischen Streitwagen ballern sie den Berg herunter. Als „Doppelkrapf“ zeigen sie, dass man auch mit Beiwagen ordentlich rocken kann. Den Sinnesrekordern um Sören Büngener ist ein wirklich schöner Film gelungen, der gut geschnitten ist, tolle Musik und einige prominente Fahrer mitbringt: Joscha Forstreuter, Jan Stoetzer und Hendrik Tafel sind unter vielen andern zu sehen. Viel Soul für wenig Geld, für nur € 15,- sollte man sich diesen Streifen keinesfalls entgehen lassen. Zu bestellen unter www.sinnesrekorder.com

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^Text: Andrea Afflerbach, Andreas Sawitzki

©pedaliéro #02/06


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VD

Arctic Monkeys zum Ersten

Scummy Man – A Short Film inspired by the song ‚When The Sun Goes Down‘

Übermut tut selten gut, doch wenn die Arctic Monkeys in die Vollen gehen, kann nur Gutes dabei heraus kommen. – Ein wunderbarer Kurzfilm zum Beispiel! Nachdem die Sheffielder Sängerknaben zu Jahresbeginn ihr Debütalbum („Whatever People Say I Am, That‘s What I‘m Not“) erfolgreich herausgefeuert haben, legen sie nun mit der DVD „Scummy Man“ gewaltig nach. Hierbei handelt es sich aber weder um einen Konzert-Mitschnitt noch um eine BackstageDoku der Viererbande! Besser noch: der Film ist ein klassischer Kurzfilm und erzählt von zwei gescheiterten Großstadt-Existenzen, die als bedröhnte Bordsteinschwalbe und sexgeiler Geldsack ein zerstörerisches Schattendasein fristen. – Ein starker Stoff, brillant und bildstark umgesetzt, verfeinert mit einem Cameo-Auftritt und Musik von den Monkeys. Das Best-of-Material verwendete die Band für ihren Videoclip zum Song „When The Sun Goes Down“, der ebenfalls auf der DVD zu bewundern ist. Genre: Drama/ Kurzfilm // Darsteller: Stephen Graham (Snatch), Lauren Socha, Andrew Turner, Matt Helders DVD-Start: 10.04.2006 // Lauflänge: Scummy Man (15:28 Min.), Just Another Day (ca. 5 Min.), When The Sun Goes Down (3:36 Min.) C

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Arctic Monkeys zum Zweiten

Who the fuck are Arctic Monkeys? Wer diese Frage immer noch nicht beantworten kann, hat 2006 bisher wohl verpennt! Mit dem Erscheinen ihrer EP wird sich das jedoch bestimmt ändern. Mit „Who the fuck are Arctic Monkeys?“ wirbeln die Insel-Affen aufs Neue mächtig Musik-Staub auf und beweisen, dass sie zurecht so hoch gehyped wurden. Berauschende vier neue Songs beinhaltet ihre 5-Track-CD, dazu den bereits bekannten Whatever...-Album-Opener „The View From The Afternoon“. Damit machen sie ihrem Namen alle Ehre: die Jungs schleudern einem wieder derart starke Songs entgegen, dass man sich fühlt, als sei man vom Affen gebissen! Release: 21. April 2006 // Label: Domino/Rough Trade C

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Red Hot Chili Peppers

Stadium Arcadium Zugegeben: die Red Hot Chili Peppers haben in ihrer Karriere schon Alben mit weitaus einfallsreicherer Cover-Gestaltung auf den Markt geworfen, aber was dafür in „Stadium Arcadium“ drinsteckt, entschädigt das schnöde Star-Wars-Gedächtnis-Design allemal. Kiedis, Flea, Frusciante und Smith haben Mithilfe des Rockgurus Rick Rubin ganz tief in ihre Funkrock-Trickkiste gegriffen und ein Doppelalbum mit 28 Tracks herausbefördert wie nur sie es zustanden bringen. – Pulsierende Bässe, dröhnende Drums und ein stimmgewaltiger Anthony schleudern einen wahrlich outer space! Release: 5. Mai 2006 // Label: Wea (Warner)

©pedaliéro #02/06

^Text: Andrea Afflerbach

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Lecker Fischbrät

„Haut sie weg ’06 (Die Null muss stehn)“

Okay, ertappt, ein klein bisschen Fusa ist doch drin. Aber auch aus gutem Grund. Denn natürlich sind wir auch Fußballfans, und in diesem Fall steuern wir, die Sawitzki Bros., Herausgeber des pedaliéro, unsere Hymne zum Großereignis bei. Unsere freundliche Band nennt sich „Lecker Fischbrät“ und der Song „Haut sie weg ’06“, ist glasklar als Motivationsstütze für unsere Elf zu verstehen. Hymnengleich schlängeln sich die Anfeuerungen durch jede Textzeile, wie etwa: „Wir wollen die Knalla von Balla, die Übersteiger von Schneider, geht mal ran da, macht’s genauso wie die Mädchen“! Super. Sarkastische Aneinanderreihungen von Plattitüden wie „…der Ball ist rund, das Spiel geht 90 Minuten, meist verlieren die Schlechten gegen die Guten…“ jagen sich im Sekundentakt um den Platz. Es bleibt kaum Zeit zum Luft holen. Und wer denkt sich solche Zeilen aus: „Der Zeugwart wichst die Schuhe adrett mit Kaisermehl und Terrierfett…“? - Goethepreis, wo bleibst du? Garniert wird das Ganze mit einer Gitarrenmusik, die, wie der Bandname schon vermuten lässt, lecker brät. Handgemacht, das rockt mal richtig und heißt nicht nur so. Wenn wir jetzt nicht Weltmeister werden, ja, dann wissen wir auch nicht mehr. An uns kann es jedenfalls nicht gelegen haben. Als Download unter www.radiohamburg.de oder www. finetunes.de. C

D

Stimmen aus der Vergangenheit

Das Verhör – Sophie Scholl

Der Name Sophie Scholl wird für immer verknüpft sein mit dem Widerstand gegen das Naziregime. Die Gruppe „Weiße Rose“, zu der auch ihr Bruder Hans gehörte, verteilte insgesamt sechs Flugblätter, die sich gegen die Nationalsozialisten richteten. Beim Verteilen des sechsten Flugblattes am 18. Februar 1943 werden die Geschwister Scholl in der Münchener Universität verhaftet. Vier Tage später wird Sophie Scholl verurteilt und noch am selben Tag hingerichtet. Sie wird nur 21 Jahre alt. Jahrzehntelang lagerten die Verhörprotokolle im Parteiarchiv der SED und im Archiv der Staatssicherheit. Erst nach dem Ende der DDR wurden die Dokumente frei zugänglich. Über 15 Jahre später hat der O.SKAR-Verlag die Protokolle zu einem packenden Dokument aufbereitet, das dem Hörer einen Einblick in die Willkürherrschaft der Nazis gibt. Die Schauspielerin Anna Clarin spricht den Part der Sophie Scholl, Liedermacher Konstantin Wecker ist in der Rolle des Robert Mohr zu hören, dem Kriminalobersekretär bei der Gestapo-Leitstelle in München. Er hatte die junge Frau tagelang verhört und damit dem Volksgerichtshof die Argumente für ihr Todesurteil geliefert. Das ergreifende zweistündige Zeitdokument gibt es im Buchhandel oder direkt beim O.SKAR-Verlag. Mail: willhaben@oskar-verlag.de // Telefon: +49 (0)89/13928547

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^Text: Michael Sawitzki

©pedaliéro #03/06


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Die Rück kehr der Superfrau

Lara Croft Tomb Raider: Legend

Die dunklen Zeiten sind vorbei - Lara ist zurück und erhellt endlich wieder unseren Konsolen-Kosmos! Ihre knapp dreijährige Auszeit hat die PlayStation-Vorzeigefrau gut genutzt: Miss Croft stählte ihren Körper, feilte an ihren Gesichtszügen, legte sich 33 neue Outfits zu sowie ein modernes Ausrüstungsarsenal mit magnetischen Wurfhaken, Splittergranaten, persönlichem Beleuchtungsgerät und ausgefeiltem Kommunikationsequipment. Kräftig unterstützt wurde sie dabei von ihrem Schöpfer Toby Gard und einem erweiterten Entwicklungsteam. Das Ergebnis: ein rundum getuntes Lara-Modell, das Freude macht. Mit Eleganz und Präzision bewegt sich die Powerfrau von Bolivien über Japan und Kasachstan bis hin zu König Artus’ Grab und kehrt dabei zu ihren Wurzeln zurück: es gibt wieder mehr Rätsel und Artefakte auszugraben als bei der letzten Mission! Allerdings gibt es auch mehr Gegner abzuknallen als zuvor, so dass Lara oft den Weg in Richtung Egoshooter einschlägt. Zum Handicap könnte für viele aber die neue, präzise Steuerung samt ihrem häufigen Perspektivenwechsel werden. Für genüssliche Freizeitspieler und Anfänger ist sie recht gewöhnungsbedürftig und manchmal schwer zu händeln: wenn zum Beispiel während eines Kampfes Laras Sicht zigmal wechselt, ist es schwer, den Gegner im Auge zu behalten, so dass Lara den Löffel abgibt, bevor man so richtig zum Schuss gekommen ist. Alles in allem ist Tomb Raider Legend ein wahrhaft würdiges Comeback der Computer-Lady; ein weiterer Meilenstein, um als Legende in die Annalen der Game-Geschichte einzugehen. System: Windows 2000, Windows XP, PlayStation2, Xbox // Erscheinungsdatum: 5. April 2006 // Preis: ca. 50,00 EUR

singstar Rocks!

G

AME

Du bist Deutschlands Superstar!

Egal wie langweilig ein Party ist – singstar rettet sie garantiert! Drückt Gabi und Karl das rote und blaue Mikrofon in die Hand, und die beiden zwitschern los, dass die Lautspecher beben; und garantiert singen Deutschlands neue Superstars durch bis morgens früh um fünf, fallera! Denn singstar ist nicht einfach nur Karaoke, sondern ein Gesangserlebnis der Extraklasse: Die Videos sind original, und am Ende jeder Darbietung gibt’s die schonungslose Wahrheit von der Playstation-Jury: Möchtegern-Sänger oder Singstar? - Das sind Spiel, Spaß und Spannung in einem, und das hebt die Stimmung! Nachdem zuletzt „singstar The 80’s“ unsere Parties rockte, dreht Sony mit „singstar rocks“ jetzt richtig auf. Schon beim Anlesen der Trackliste beginnen einem bereits die Mundwinkel zu zucken... Blur - Song 2, Franz Ferdinand - Do You Want To, The Killers - Somebody Told Me, Tocotronic - This Boy Is Tocotronic, etc. System: PlayStation2 // Erscheinungsdatum: 19. April 2006 // Preis: ab 29,00 EUR

Gewinnspiel: Sony Playstation und pedaliéro bringen dich ganz groß raus! - Nenne uns deinen Lieblingssong aus der kompletten singstar Rocks!-Trackliste, und du bekommst die Chance, eines von drei singstar-Games samt MikrofonPackages zu gewinnen. Schick uns deine Antwort entweder per mail an post@pedaliero.de oder per Karte an: pedaliéro – Magazin für Geländeradsport, Braunstraße 32, 24145 Kiel, Einsendeschluss ist der 15.06.2006! ©pedaliéro #03/06

^Text: Andrea Afflerbach

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Pedaliéro – Magazin für Geländeradsport Terra Oceanis Verlag, Braunstr. 32, 24145 Kiel ^Text: Andrea Afflerbach, Marc Maschmann, Andreas Sawitzki, Michael Sawitzki

©pedaliéro #03/06


Impressum Herausgeber: Andreas & Michael Sawitzki

Redaktionsanschrift: pedaliéro Magazin für Geländeradsport Braunstr. 32 | 24145 Kiel Fon +49 (0) 431.719 74 14 Fax +49 (0) 431.996 99 86 post@pedaliero.de www.pedaliero.de

Chefredakteur: Andreas Sawitzki

Autoren: Andrea Afflerbach, Ralf Bartels, Sabine Bierendt, Michael Sawitzki, Marc Maschmann, Falco Mille, Rainer Zehentmeier, Joscha Forstreuter, Christoph Malin, Niels-Peter Jensen

Cowboy Dreams... Gestaltung & Layout: Markenwerk GmbH & DrittesOGlinks Lornsenstraße 43 | 24105 Kiel www.markenwerk.net

Erscheinungsweise: alle zwei Monate Fotografen: Gero Deibert, Stefan Eisend, Marco Knopp, Tom Körber, Craig Kollesky, Carlos Fernández Laser, Sterling Lorence, Christoph Malin www.vertriders.com, Werner Messinger, Matthias Müller, Michi Müller, Christian Piccolruaz, pwaworldcup. com/carter, Tom Pro, Julia Schweiger, Matthias Sievert, Dennis Stratmann, Manfred Stromberg, Olivier Weidemann, Joe Wyneken

Abonnements: Für jährlich € 15,- (Österreich & Schweiz € 24,-) erhältlich auf www.pedaliero.de

Anzeigen: Nordstern Media Eliane Lehmann e.lehmann@nordstern-media.de Fon +49 (0) 431.990 45 850 www.nordstern-media.de

Verlag: Terra Oceanis Verlag (Geschäftsführer Alexander Lehmann & Tom Körber) Braunstr. 32 | 24145 Kiel

©pedaliéro #03/06

Alle Rechte vorbehalten. Nachdruck, Aufnahme in elektronische Datenbanken sowie sonstige Vervielfältigungen nur mit ausdrücklicher Genehmigung der Herausgeber. Für unverlangt eingesandtes Bildmaterial wird keine Haftung übernommen. Unter Hinweis auf § 5 Abs. 3 MarkenG nehmen wir Titelschutz in Anspruch für pedaliéro in allen Schreibweisen, Schriftarten, Wortverbindungen, Darstellungsformen, Abwandlungen, Abkürzungen, Titelkombinationen, graphischen Gestaltungen, entsprechenden Zusätzen, Untertiteln und Zusammensetzungen für alle Medien, insbesondere Druckerzeugnisse wie Magazine, Zeitungen, Zeitschriften, Büchern und allen anderen Printprodukten, sowie Tonträger und Merchandising, Bildtonträger, Film, Hörfunk, Fernsehen, Software, Off- und Onlinedienste, Internet, CD-Rom, CD-I, DVD und MD (MiniDisc) und andere Datenträger sowie für sonstige audiovisuelle, elektronische und digitale Medien und Netzwerke, Domains, Veranstaltungen und Dienstleistungen aller Art.

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Die Macht des Cowboys

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Als ich vor einiger Zeit an einem Freitagabend mit meinem Freund Reini in der Altstadt unterwegs war Reini schob sein altes, abgehalftertes Kneipen-Mountainbike neben sich her - machte er mich auf eine junge Frau aufmerksam, die gerade aus der Fußgängerzone in die Königstraße bog. Er erzählte mir, dass Sie Dagmar heiße und er sie vor kurzem in unserer gemeinsamen Stammdisco kennengelernt habe. Ich nickte zustimmend, denn sie sah gar nicht mal so verkehrt aus. Dagmar ging auf der anderen Straßenseite und betrachtete entweder die Auslagen der Parfümerie oder ihr eigenes Spiegelbild, jedenfalls hatte sie uns noch nicht bemerkt. Reini schwang sich auf sein Bike, überquerte die Straße und hielt genau auf sie zu. Kurz bevor er sie über den Haufen gefahren hätte, zog er scharf die Bremse, schleuderte herum und kam genau vor ihren Füßen zum Stehen. Sie bekam einen ziemlichen Schreck und sprang einen Schritt zurück. Ich glaube, sie war leicht sauer, aber als Reini sie anstrahlte und begrüßte, lächelte sie zurück. Ich kam hinzu und wurde kurz vorgestellt. Dann schaute Reini sie mit bedeutungsvoller Miene an und sagte: „Du Dagmar, ich möchte dir gern ein °Bild: Andreas Sawitzki ^Text: Falco Mille

Kunststück vorführen. Ich werde jetzt nur für dich einen Cowboy fahren“. Dagmar schaute fragend, und ich fühlte eine leichte, peinliche Beklemmung in mir aufsteigen. Reini hat bekanntermaßen ein gewisses Faible für solche Situationen. Noch bevor Dagmar etwas erwidern konnte, startete Reini und fuhr aus dem Stand einen Cowboy wie aus dem Bilderbuch. Reini sagt übrigens immer Cowboy dazu, nicht Wheelie oder Manual, und wenn ich an meine BMX-Clique aus fröhlichen Kindertagen zurück denke, dann haben wir eigentlich auch immer Cowboy gesagt. Die Kids, die out waren, haben es Kickstarter oder Hochstarter genannt, aber wir hatten ja den Plan, und darum wussten wir natürlich, dass das Ding Cowboy heißt. Die Herleitung ist naheliegend: der Cowboy gibt seinem Pferd die Sporen, nimmt die Zügel an, treibt es auf die Hinterhand und läßt es aufsteigen. Man kennt dieses Bild aus zahllosen Western zur Genüge. Dabei ist der Archetyp des Cowboys einem noch viel älteren Archetyp entnommen, bewahrt und transportiert durch die spanische Hofreitschule, dem Urbild des berittenen Kriegers. Bereits vor über 4000 Jahren nutzte der Assyrer das Pferd im Kampf um die Vorherrschaft in Mesopotamien. Schwer gerüstet, das Schwert über dem Kopf schwingend, ließ er sein Pferd aufsteigen, um auf seine Gegner niederstoßend Chaos und Verwüstung in ihren Reihen anzurichten. Was den armen Sumerer in Angst und Schrecken versetzte und meist sein Heil in der Flucht suchen ließ, hatte hingegen auf paarungswillige, weibliche Mitglieder des eigenen Clans eine völlig andere Wirkung: Die Damen fühlten sich von unserem wackeren Recken nämlich magisch

angezogen. Dieser Mann dort oben auf dem Steitross signalisierte ihnen durch sein Gebaren, dass er Weib und Heim zu beschützen vermochte, so dass die zukünftige gemeinsame Brut sicher heranwachsen konnte. Er verkörperte das männliche Ideal von Kraft, Stärke und Geschicklichkeit, er tötete und vertrieb seine Feinde und sicherte damit das Überleben seiner Sippe im fruchtbaren Zweistromland. Von den Gegnern gefürchtet, seinen Gefährten geachtet und den Frauen umschwärmt, manifestierte sich das Kriegerideal im Bild des aufsteigenden Pferdes und hat es geschafft, die Äonen zu überdauern, um bis heute mit ungebrochener Macht als Anachronismus in Form des Hochstarters, Kickstarters, Cowboys, Wheelies oder Manuals zu bestehen. Aus diesem Grund werden Vermögen oder Unvermögen einen Cowboy zu fahren, uns Biker immer in zwei Gruppen spalten; und immer wird die Bewunderung und Anerkennung denen gewiss sein, die ihn beherrschen, so wie die latente Frustration den Erfolglosen. Dagmar zumindest konnte sich der Prägung der Jahrtausende nicht entziehen und erlag ihrer genetischen Programmierung. Schwer beeindruckt, aufrichtig bewegt und mit leicht entrücktem Blick zollte sie ihrem Helden Anerkennung. Und ich für meinen Teil werde weiterüben, nachts oder irgendwo im Wald, wo mich niemand sieht. Mitunter klappt es ja schon ganz gut, aber eben noch nicht so richtig. Aufgeben kommt nicht in Frage. Auf keinen Fall. Nicht bei einer so existenziellen Frage, nicht bei der Mutter aller Tricks. <<<

©pedaliéro #03/06


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