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^Text: Max Mustermann °Bild: Kalle Knipser ~Grafik: Klaus Klicker
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Editorial
1.000 Höhenmeter vor dem Frühstück
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s geschah am Gardasee: Eines Abends saßen mein Kumpel Thomas und ich in der »Hey, schaut her, ich bin ein Gigolo!«-Bar und schlürften eine kühle Apfelschorle, als plötzlich Gabi an unseren Tisch kam. Wir kannten Gabi. Gabi war gefährlich. Denn Gabi war gut trainiert. Ein kurzer Blick in ihre vermeintlich harmlosen brauen Rehäuglein reichte und uns war sofort klar: Gabi will uns fertig machen. »Na ihr beiden, kommt ihr morgen früh mit, eine Runde Rad fahren?«. Ihre Stimme klang süß wie Honig. Alle Männer, die sich zufällig in der Nähe befanden, reckten die Hälse, schmachteten dieses zauberhaften Wesen an und waren eifersüchtig auf uns Angesprochene. Wir jedoch wussten: ‚Aufgepasst! Weiche Schale, harter Kern!‘. Selbstverständlich rochen wir die Falle, doch hat man als Mann die Verpflichtung, die natürliche Ordnung zu wahren und manchmal auch sehenden Auges in das Unglück zu rennen. In dieser Beziehung sind wir simpel gestrickt. »Klar«, sagte Thomas, «wann soll es los gehen?« - »So um sieben Uhr, also vor dem Frühstück!« kam es lieblich säuselnd zurück. Und als ob das nicht ausreichend wäre, verpasste uns Gabi noch eine weitere Breitseite: »Und ich dachte da an ungefähr 1.000 Höhenmeter!« - Das hatte gesessen. Ich bemerkte, wie Thomas‘ Augenlid zu zucken begann, seine Halsschlagader schwoll an, deutlich konnte man seinen Pulsschlag sehen. Und der lag eindeutig im herzinfarktmöglichen Bereich. Mir dagegen war einfach nur schlecht. Nun muss man wissen, dass wir beiden eigentlich das sind, was man landläufig »zwei coole Typen« nennt. Thomas, bundesweit unter dem Namen »El Ricardino« aktiv, ist zwar bereits Papa zwei kleiner Kinder, äußerlich aber noch gut in Schuss und so charmant, dass ich ihm manchmal zwanglos einen Bussi aufdrücken möchte. Ich dagegen gebe stets den geheimnisvollen Hasardeur, gefahrliebend, abgebrüht und finanziell potent, eine Kombination, die man sonst nur bei einem Zuhälter findet. Für »El Ricardino« und mich war es unmöglich, unsere über Jahre erfolgreich aufgebaute Marke »Saugeile Macker« innerhalb von Sekunden zum Auslaufmodell werden zu lassen. »Wir sind dabei!« stammelte ich also mit trockenem Mund, die Konsequenz dieser drei Worte wohl ahnend, mit einem Auge Thomas beobachtend, ob eventuelle Reanimationsmaßnahmen von Nöten sein würden. Doch der saß nur leblos da und versuchte mit stierem Blick, seine Apfelschorle zu hypnotisieren. »Na dann bis morgen, ich
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hole euch ab!« triumphierte Gabi und verschwand mit dem ekelhaft selbstbewussten Gang eines ChampionsleagueGewinners in der Tiefe der Gigolo-Bar. »Was sind wir nur für Pfeifen!« rief ich auf dem Nachhauseweg Thomas zu, der gute zehn Meter hinter mir her dackelte. »Wir hätten doch auch einfach nein sagen können!« - »Nein, nein, und nochmals nein,« antwortete er von hinten, »konnten wir nicht! Wir konnten uns doch nicht vor einer zierlichen Frau diese Blöße geben! Wir sind doch Männer!«. Wo er Recht hat, hat er Recht. Wir sind tatsächlich Männer. Nur manchmal frage ich mich, ob wir wirklich auch das starke Geschlecht sind. 1.000 Höhenmeter vor dem Frühstück, da muss man aus besonderem Holz geschnitzt sein. Aus Luftballons kann man dagegen leider nichts schnitzen. Deshalb haben wir Gabi am nächsten Morgen auch versetzt und sind stattdessen lieber bei Nordwind eine Runde surfen gegangen. Natürlich haben wir uns anschließend schlecht gefühlt, und natürlich haben wir uns bei Gabi entschuldigt. »El Ricardino«, der alte
Charmeur und Kupferstecher, hat sich sogar blutige Finger bei der »Beschaffung« einer wilden Rose geholt, um sie Gabi schuldbewussten Blickes zu schenken. Schließlich hat sie uns verziehen, doch wir mussten ihr versprechen, beim nächsten Mal 1.500 Höhenmeter mit ihr zu radeln. Dieses Erlebnis ist natürlich nicht spurlos an mir vorbei gegangen. Eine kathartische Selbstreflexion zwingt mich seitdem morgendlich, demütig meinen lausigen Trainingszustand zu optimieren und ein besserer Mensch zu werden. Ein besserer Mensch, der eine Dame locker 1000 Höhenmeter vor dem Frühstück begleiten kann. Und weil in unserem Sport die Frauen sowieso oft zu kurz kommen, gibt es in dieser Ausgabe ein bisschen mehr Platz für die Ladies. Denn was wäre die Welt nur ohne Frauen?!
In diesem Sinne, Rock & Roll, Sawitzki Bros.
^Text: Andreas Sawitzki °Bild: Marco Knopp
Inhalt
Women Special Unterwegs Prinzessinnen im Sattel – Caroline Doka und Bettina Ernst erfahren das schönste Etappenrennen der Welt, das Cape Epic in Südafrika....................................................6
Neues zum Liebhaben: Only For Ladies! Wir wissen, was Frauen wirklich wollen: konkrete Empfehlungen für den nächsten Shopping-Trip! Über 60 Teile zum direkt hineinverlieben!............................................................................... 32
Porträt Unter Frauen: Das Scott Contessa Team verrät uns alles über junge Männer, Bikes und Ramazotti!......... 38
Proust Fragebogen Irina Kalentieva über Engel, Ehrlichkeit und Sly Stallone............................................................ 46
Damenwahl Es muss nicht immer das abgelegte Bike des Liebsten sein. Die interessantesten Bikes nur für Frauen in der großen Übersicht!................................................................................. 48
Erzähl doch mal! Warum Männer und Frauen unterschiedliche Räder brauchen erfahren wir von Eron Chorney, Produktmanagerin bei Specialized......................................................................................... 56
Reise Bikepark Saalbach Hinterglemm Slopestyle, Bikepark, Indoorhalle: Wir haben drei Locals durch die Hauptstadt der Freerider begleitet..... 70
Reportage Werkspionage Rumgeschnüffelt bei Rohloff. Was ein Rabe mit Getriebenaben zu tun hat verrät uns der Chef Bernie Rohloff höchstpersönlich............................................................................... 58
Neulich in Winterberg Das iXS Dirt Masters Festival besteht seine Feuerprobe. Wir waren dabei.......................................... 88
Test Ausprobiert! Das Specialized Epic FSR Comp Damenmodell im unbestechlichen pedaliéro Fahrbericht! Garantiert subjektiv!... 28
Ausprobiert! Jede Menge Kohle: das KTM Team LC Master. Ein Fahrbericht aus der schönen Toskana..................... 30
Wanted!
Auf der Jagd nach dem Traumbike! – Rennstar Nina Göhl präsentiert uns ihren Liebling: das Merida Team Bike Carbon.............................................................................................. 68 ©pedaliéro #03/07
Wanted! Auf der Jagd nach dem Traumbike! –Teamfahrer Manfred Stromberg zeigt uns sein Rotwild RFC 04......80
Neuigkeiten Neues aus aller Welt Wer mit wem und wann und wo, und wer warum nicht..................................................................18
Neues auf Stollenreifen Neu auf dem Markt und bald unter deinem Hintern...................................................................20
Neues zum Liebhaben Die schönsten Teile weltweit. Sechs Gründe, sofort Geld auszugeben.............................................. 26
Neues in Silber… Was auf die Ohren gefällig? Oder doch lieber was auf die Augen? – CD’s, DVD’s und Games für die Zeit nach dem biken.................................................................................. 94
Spaß Cool Moves Der ultimative pedaliéro Shopping Guide, dritter und letzter Teil: Tipps und Tricks für den Mann hinter dem Verkaufstresen. Richtiges Verkäuferverhalten anschaulich demonstriert von »The Flying Maschmann«!............................................................. 84
Kolumne Herr Mille orakelt über den Sinn und Unsinn von Ausbildungsmaßnahmen, und das alles mit einem Cocktail in der Hand. Respekt................................................................ 98
Specials Gesprochen mit Richie Schley. Vom North Shore in die hessische Provinz. Die Freeridelegende verrät uns, warum er jetzt ein Rotwild fährt........ 66
Joschas Diary Herr Forstrocker gewährt uns einen Einblick in sein persönliches Tagebuch. MTB von innen................ 78
Homies Mein Buddy, mein Bike, mein Bild. Diesmal: Jeder ist ein Gewinner!............................................. 86
Rubriken Editorial...........................................................................................................................3 Leserbriefe...................................................................................................................... 83 Abonnement.................................................................................................................... 96 Impressum...................................................................................................................... 97 ©pedaliéro #03/07
°Bild: cape-epic.com/Ron Gaunt
Prinzessinnen im Sattel
Blaues Blut auf dem Heldenmarathon Cape Epic.
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as Absa Cape Epic in Südafrika gilt als eines der härtesten Bike-Etappenrennen der Welt – und gleichzeitig als eines der faszinierendsten und landschaftlich schönsten. Sein ganz spezieller Zauber versetzte die beiden Schweizer Hobby-Bikerinnen, Caroline Doka und Bettina Ernst, in ein Märchen. Von Caroline Doka ^Text: Caroline Doka °Bild: cape-epic.com/Karin Colsin
Schwere, schwarze Wolken über dem Tafelberg in Kapstadt, und im Gepäck nichts gegen Regen. Afrika, dachten wir, sei trocken und dürr. Höchstens auf der Garden Route, der als paradiesisch gelobten Gegend, durch die das Absa Cape Epic uns führen würde, grüne und blühe es wie im Paradies. Diese Vorstellung war so falsch wie die von den Löwen, die dort frei herum streunen sollen.
Eine Welt, in der die Zeit ein eigenes Tempo hat, Menschen einen anderen Umgang und Emotionen aufbrechen wie Blumenblüten im Zeitraffer. Uns ist, als lebten wir ein Märchen. Ein Märchen, dessen Zauber wir uns mit unendlich vielen Pedalumdrehungen auf staubigen, schotterigen, sandigen, schlammigen, unendlich langen Kilometern gehörig verdienen müssen.
Südafrika ist anders, und das Absa Cape Epic eine andere Welt. Eine Welt, in der Löwen keine Menschen fressen, Wünsche wahr werden und Prinzen Fahrräder putzen.
Bereits am Airport in Kapstadt riecht die Luft nach Abenteuer, macht übermütig und froh. Den beiden französisch sprechenden Westschweizern, die mit Fahrradkoffern of-
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fensichtlich dasselbe Ziel haben wie wir, geht es ebenso. Sie werfen ihre Muskelkraft zu unserem Englisch, hieven alle schweren Koffer ins Taxi, das wir riefen, und der Graben zwischen französischer und deutscher Schweiz schliesst sich im Nu.
Wie im Märchen Sechs Busstunden später sind wir dort, wo das Märchen beginnt. Knysna heißt der Ort, und man sagt Naaisna. - Die Perle am Indischen Ozean, eines der schönsten Plätze Südafrikas, wo Roger Federer eine Villa hat, ist bekannt für ihre Austern, das prächtige
^Text: Caroline Doka °Bild oben: cape-epic.com/Sven Martin °Bild unten links: Caroline Doka °Bild unten rechts: cape-epic.com/Sven Martin
Wetter und für Golf. Und seit der erfolgreichen Premiere des Cape Epic 2004 auch für den Mountainbike Sport. Der gelungene Mix aus deutscher Perfektion und südafrikanischem Charme und der Ruf eines der längsten, härtesten und am besten organisierten Mountainbike-Etappenrennen überhaupt, locken jedes Jahr 1.200 Athletinnen und Athleten aus über 40 Ländern nach Knysna, die in Zweiterteams (davon rund 11 Prozent Frauenteams) die Herausforderung annehmen. Knysna. Der Name allein schon weckt Wehmut, aber vielleicht ist es auch nur die Angst vor dem Ungewissen, die zuinnerst berührt und sensibel macht: 900 Kilometer und 16.000 Höhenmeter in acht Tagen sind schon bei trockenen Verhältnissen kein Zuckerschlecken, geschweige denn bei aufgeweichtem, tiefem Boden. In Knysna regnet es wie aus Kübeln, es ist kalt, und die Prognosen für den nächsten Tag sind rabenschwarz. Doch man sitzt mit all den anderen Athleten im selben Boot, rückt bei Pasta-Party und südafrikanischem Wein näher zusammen und fühlt sich so geborgen wie im Mutterbauch. »I have a farm in Africa« erzählt Wynand mit seinem umwerfend südafrikanischen Akzent bei Kerzenlicht, und man weiss nicht so recht, ob der in England als Zahnarzt arbeitende Südafrikaner auf Brautschau ist oder Heimweh nach seinem Geburtsland hat. Er sagt es mit soviel Wehmut in der Stimme, dass man sich unverzüglich an Meryl Streeps fast identischen Satz im legendären Film »Jenseits von Afrika« erinnert: »Ich hatte eine Farm in Afrika«. Und man bekommt Heimweh nach einem Land, das man noch gar nicht kennt. Wir tauchen ein in die Schönheit dieser Landschaft, als am nächsten Morgen der Startschuss in einen wider Erwarten lieblich blauen Himmel fällt. Es beginnt eine Reise mit so vielen Eindrücken, dass das Erinnerungsvermögen davon überläuft. Und weil sich all das Viele so atemlos aneinander reiht, scheint es uns am Ende, als wäre diese Woche ein einziger langer, langer Tag.
Durch die Anstrengungen gefilterte Erinnerungen Es bleiben Erinnerungsfetzen hängen, Bilder von Landschaften, deren Abfolge parallel ^Text: Caroline Doka °Bild oben: cape-epic.com/Sven Martin
°Bild oben: cape-epic.com/Sven Martin
zu Gemütszustand und körperlicher Verfassung verläuft, so, als führte eine unsichtbare Hand Regie. Bilder von schattigen Wäldern mit geheimnisvoll dunkeln Bächen, durch die wir waten, von sanften Hügelzügen mit einem Weitblick bis zum Ozean, von majestätischen blauen Bergketten, von weißen Farmen in der Ferne, wenn wir noch frisch sind. Von glühend heißen Asphaltstraßen und dürren Halbwüsten, wenn unsere Energie dünner wird, und von Weingütern und Eukalyptuswäldern, die herrlich nach Leben duften, wenn wir uns halb tot fühlen vor Anstrengung. Bilder auch von ausgewaschenen Naturstrassen mit Waschbrettmuster, die Hände, Hirn und Hintern durchschütteln, von romantischen schmalen Wiesenpfaden, von zum Verzweifeln vielen Passagen mit Schlamm oder tiefem Sand, von Pfützen, Bächen, engen Kurven, Schotter, Gestein und Wurzeln. Acht Stunden und mehr sitzen wir jeden Tag im Sattel für Etappen zwischen 107 und 146 Kilometer. Doppelt so lange wie die Spitze und einiges länger als unsere Westschweizer Spezis weiter vorne im Feld. Wir haben damit gerechnet und genießen unsere Welt ganz hinten im Tross. Bettina, offen und herzlich, spricht mit jedem, den wir überholen, und wir kennen bald alle Teams um uns herum und sie uns. »The swiss chicks« heißt es anfangs, als wir jeweils in den Steigungen überholen, nach ein paar Tagen sind wir die »Swiss Girls« und zum Schluss die »Swiss Ladies«, denen diejenigen, die ihre Räder am Berg schieben, blitzartig den Weg frei machen. Auf der Abfahrt brettern sie dann gnadenlos an uns vorbei – bis man sich beim nächsten Aufstieg wieder trifft. Woher die Kraft in unseren Beinen kommt, ist uns ein Rätsel. Wir haben im Winter kaum je auf dem Bike trainiert, bis zwei Wochen vor Abflug lag zuhause Schnee. Vielleicht kommt sie von den langen Läufen. Und: Wir haben eine gute Basis, Bettina, die AbenteuersportErfahrene, die bessere als ich, die ich auf dem Mountainbike ein absoluter Neuling bin. Eigentlich ist die Cape Epic-Woche für mich ein Mountainbike-Crash-Kurs, aber ich fühle mich so wohl auf meinem Bike, so als wär’s mir auf den Leib geschneidert.
^Text: Caroline Doka °Bild oben: cape-epic.com/Sven Martin °Bild unten: cape-epic.com/Gary Perkin
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Bettina mit Caroline Bettina und ich fahren immer zusammen, und meistens sind es Höhenflüge. Sie kommen von der Freude, an diesem überwältigenden Event dabei und von seinem Zauber erfüllt zu sein. Wir reden, schweigen und lachen miteinander. Wir harmonieren unglaublich gut und verstehen uns auch ohne Worte. Wir sind so sehr ein Team, es steht sogar auf meinem Bike: Für mich heißt BMC schlicht Bettina Mit Caroline. Gleichzeitig gehen wir in die Büsche, gleichzeitig schmieren wir uns eine kräftige Hand voll Hirschtalg auf die Sitzfläche, drücken Gel in den Mund und reiben Sonnencrème ins Gesicht, irgendwann vermischt sich alles, Talgcrème im Gesicht, Sonnencrème im Mund, aber eigentlich ist das völlig egal. Unser Tempo ist konstant und der Tritt kräftig. Und trotzdem ist es auch für uns manchmal hart, selbst in unserer Lieblingsdisziplin, dem Berg. Um uns von der Mühsal abzulenken, erzählen wir uns am längsten und steilsten Berg bei 40 Grad Hitze unser Leben – oder wenigstens einen Teil davon, mit vierzehn sind wir schon oben, ohne es gemerkt zu haben.
Beide haben wir auch unsere Krisen, doch meistens ist Bettina die Stärkere, übernimmt die fürsorgliche Rolle, schaut, wenn es für mich hart wird, dass ich genügend esse, nimmt mich in ihren Windschatten, wenn der Wind entgegen bläst und gibt mir Rückendeckung, wenn das Terrain schwierig wird und mich drängelnde Fahrer hinter mir nervös machen. Sie schweigt, als am sechsten Tag unschöne Worte über mich selbst aus meinem Mund stieben wie Feuerfunken vom Amboss eines Schmieds, weil meine Beine leer sind und der Kopf behauptet, dass der Körper selbst die einfachsten Passagen nicht mehr meistern könne. Das kostet Nerven und Energie. Ich bin überzeugt, diese Passagen legt man uns in den Weg, nur um uns zu ärgern, wie die Stiefmutter von Aschenbrödel mit den Linsen. »Prinzen!«, rufen wir und heben theatralisch wetternd eine vom Bremsen kraftlose Aschenbrödelfaust gen Himmel, Prinzen wollen wir sehen im Ziel, Prinzen! Und schon lachen wir wieder Tränen. Als wir an diesem längsten Tag nach 145 km, 2.700 hm und über zehn Stunden Fahrzeit reichlich müde das Ziel erreichen
und uns an der herzlichen und hörbar erleichterten Begrüßung von Dauerpowerspeaker Mike erfreuen, erwarten uns dort, frisch geduscht und mit Fotoapparat, unsere Westschweizer Spezis. Und als sie uns eröffnen, dass sie an diesem Abend unsere Fahrräder putzen, katapultieren sie sich damit augenblicklich selbst in die Prinzenrolle. Obwohl – um ehrlich zu sein – Prinzen sind eigentlich alle, die wir hier kennen lernen: Wynand, der Abend für Abend auf einen Schwatz am Zelt vorbei kommt, Elton, der uns getrocknetes Springbockfleisch anbietet und Dennis, der mit seinen 75 Jahren nicht nur ein bewundernswerter Radfahrer, sondern auch noch ein interessanter Gesprächspartner und vollendeter Gentleman ist.
Das Anstrengendste ist das »Après-Bike« Dass die Prinzen unsere Velos putzen, rührt uns zu tiefst, vor allem ist es aber eine grosse Erleichterung. Denn das Anstrengendste am Cape Epic sind nicht die vielen Stunden im Sattel, sondern die Stunden danach. Wenn man vom Rad steigt und die Müdigkeit sich breit macht, wenn man sich ausruhen möchte und doch noch so viel erle-
^Text: Caroline Doka °Bild unten: cape-epic.com/Ron Gaunt °Bild oben links: cape-epic.com/Gary Perkin °Bild oben rechts: cape-epic.com/Karin Colsin
°Bild oben: cape-epic.com/Ron Gaunt
digen muss: Fahrrad zum Bike-Wash schieben und abspritzen, in den bewachten Bike-Park bringen, Kette ölen, Reifen pumpen, dann im Camp zwei freie Zelte suchen (das Camp wird von der Organisation immer im Voraus aufgestellt), das Terrain ist weitläufig und man bewegt sich, jetzt, wo man nicht mehr im Sattel sitzt, fast wie in Zeitlupe. Gepäcktasche zum Zelt bringen, duschen gehen (es hat immer warmes Wasser, und man muss nie anstehen), Wäsche waschen, Camelbak neu packen, Fahrradflaschen putzen und füllen. Und dann ist bereits Zeit zum Abendessen, das immer ausgezeichnet schmeckt. Am Rande bekommt man das Briefing für den nächsten Tag noch mit, erfährt zum Beispiel, dass die Route durch ein Reservat mit The Big Five, also wilden Tieren geht. Erst später, beim Zähneputzen unter romantischem Sternenhimmel, rätseln wir mit den Prinzen, wer die Big Five sein mögen, und ob die Löwen wohl lieber gestählte Waden fressen oder solange warten, bis die saftigeren deutsch-schweizer Frauenbeine heranstrampeln. Man merkt am überdrehten Lachen, dass eine Spur Nervosität sich bei allen breit macht. Als wir am nächsten Tag das Tor zum Sanbona Reservat passieren, haben wir immerhin erfahren, dass es sich bei den Big Five um Löwe, Leopard, Elefant, Büffel und Nashhorn handelt. Ranger würden an der Strecke stehen, uns könne überhaupt nichts passieren. Aha. Sehr beruhigend. Interessant, wie man trotzdem reagiert: Legt sich etwas windschnittiger über den Lenker, tritt einen Tick kräftiger in die Pedale, schaut weder links noch rechts und sucht doch mit den Augen hektisch das Gelände ab. Jeder Busch wird zu einer Löwenmähne. Jetzt nur keinen Platten haben. Und dem läuft es kalt über den Rücken, der plötzlich am Schluss einer Gruppe fährt: Wenn den letzten die Hunde beißen, fressen ihn garantiert auch die Löwen. Irgendwann riecht es nach Raubtier… An vier Stellen stehen Ranger am Pistenrand, lässig an den Jeep gelehnt, die Hand am Gewehr, den Blick konzentriert nicht etwa auf uns Sportsfrauen sondern im Gelände. Nach den 50 Kilometern »in der Höhle der Löwen« macht sich das vorübergehend fluchtartige Tempo bemerkbar, die Beine sind müde, wir träumen laut von weichen Betten und weissen Laken. ^Text: Caroline Doka °Bild: cape-epic.com/Ron Gaunt
°Bild oben: cape-epic.com/Ron Gaunt
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Das Luxuszelt als Lottogewinn Am Abend im Festzelt trifft uns fast der Schlag. Ein Rudel Löwen, heißt es, habe 150 Meter von unserer Piste an einem Wasserloch gelegen! Zufrieden und satt, vorab gefüttert von den Rangern. Um unserer Sprachlosigkeit noch eins drauf zu setzen, lässt uns das Losglück für diese Nacht das Luxuszelt mit Frühstück am Bett gewinnen, das jeden Abend unter allen Teams verlost wird und heiss begehrt ist. So wird der Traum vom Bett mit den weissen Laken doch tatsächlich wahr. Andächtig ziehen wir mit Sack und Pack in den kleinen Palast um, fast ein wenig wie Aschenputtel ins Schloss, streichen ungläubig mit etwas schwarzen Kettenölfingern über die blütenweissen Daunendecken, werfen uns schließlich auf die weichen Betten und lachen, dass die Palastwände zittern. Manchmal ist das Leben schöner als
ein Märchen. Dann aber müssen wir Contenance annehmen, denn verschiedene Prinzen verlangen verlegen um Audienz. Wir halten noch so gerne Hof. Was für ein Gefühl, als wir später, zwar wie immer in den unangenehm feuchten, frisch gewaschenen Radklamotten, die bis zum Morgen nur so einigermassen trocknen, in unseren Betten liegen. Nicht tausend Erbsen würden uns am Schlafen hindern. Nach sieben Tagen durchs Western Cape mit je über hundert Kilometern sind die letzten 44 km von Tag acht nach Spier Wine Estate ein Klacks. Dass sie technisch schwieriger sind als alle anderen, nehmen wir kaum wahr. Die Euphorie trägt uns über die Strecke ins Ziel. Es ist, mit Powerspeaker Mikes vertraut begeisterter Stimme aus dem Mikrophon, wie lang ersehntes Heimkommen. Prinzenhände helfen
flink beim Verstauen der Bikes in die Radkoffer, denn das Märchen Cape Epic ist an der Ziellinie noch nicht zu Ende. An diesem Abend tafeln wir nicht im Festzelt, sondern bei Kerzenlicht an festlich gedeckten Tischen in einem riesigen paradiesischen Garten unter dem Sternenhimmel Afrikas. Blumen geschmückte Buffets mit unzähligen Köstlichkeiten, Windlichter in den Bäumen und in der Sommernacht die Rhythmen afrikanischer Trommeln, die zum letzten Märchen des Cape Epic aufspielen. Im flackernden Kerzenschein dieser anderen Welt erzählen sich Prinzessinnen und Prinzen, mit etwas Wehmut bereits, tausend und eine Geschichte. Und nehmen sie später, wenn die Kerzen erloschen sind, als kostbare Erinnerung mit in die wirkliche Welt.«
A bsa Cape Epic 2008 Ab 2008 startet das Absa Cape Epic mit einem Prolog. Am Freitag, den 28.03. 2008 wird auf der 15 Kilometer langen Strecke ermittelt, wer zur ersten Etappe des Absa Cape Epic das Leader Jersey tragen darf.
Cape Epic MTB: Etappen: 8 (Knysna – Lourensford Wine Estate) Streckenlänge: rund 900 km Datum: 28.03. – 05.04. 2008
Für beide Rennen: ➥ 2er Teams (Men, Women, Mixed, Master -> beide Teilnehmer müssen mindestens 40 Jahre alt sein) ➥ 6.250 Rand pro Teilnehmer (ca. 650 Euro), 12.500 Rand Euro pro Team (ca. 1300 Euro). Inbegriffen: Übernachtung in Zelten (Matte vorhanden, nur Schlafsack und Kopfkissen mitnehmen), Verpflegung morgens und abends am Buffet; während des Rennens Verpflegungsposten mit Wasser, isotonischen Getränken und gelegentlich Früchten. Rennverpflegung selber mitnehmen! ➥ Reise, Unterkunft am Start- und Zielort müssen selber organisiert werden, Tipps auf der Homepage. Transfer vom Flughafen zum Start, Hotels im Start- und Zielort, oder Wohnmobile können über den Organisator gebucht werden, ebenso eine Luxus-Variante mit Übernachtung in Hotels und Gasthäusern statt im Zelt. ➥ Tipp: Hinflug von Europa (umsteigen in Johannesburg) nach George, Rückflug: Cape Town (umsteigen in Johannesburg) nach Europa. Die größte Auswahl an Flügen (täglich) bietet South African Airways. Tel. +27 1 215 11 11 oder + 27 861 359 722, www.flysaa.com. Ab München gibt es auch Non-Stop Flüge nach Kapstadt. LTU hat die besten Konditionen für den Bike-Transport. Aufgrund der hohen Nachfrage werden die Startplätze für die Absa Cape Epic 2008 verlost. Hierfür muss man sich bis zum 30. Juni 2007 online unter www.cape-epic.com registrieren. Die Registrierung für die Startplatzverlosung kostet 20 Rand (rund 3 Euro). Diese Gebühr geht zu 100% in die Cape Epic Charity Foundation, die sich zum Ziel gesetzt hat, Armut durch die Förderung des Radfahrens als akzeptierte Transportmöglichkeit zu bekämpfen und andere soziale Projekte in den Etappenorten der Absa Cape Epic zu unterstützen. Nach der Verlosung haben die ausgelosten Cape Epic Anwärter Zeit, den Teilnehmerbeitrag zu zahlen, um ihren Startplatz zu sichern.
Infos PLANET TALK GmbH, Marienplatz 12, 83043 Bad Aibling, Deutschland, Tel: +49 8061 3 50 59 12, Fax: +49 8061 3 50 59 10, Anmeldung online unter www.cape-epic.com
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^Text: Caroline Doka
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0.4 CROSS
+ = PURE PERFORMANCE ERGON GE1, Enduro Series
GERMAN CYCLING DEVICE
+
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Neues aus aller Welt Breaking News
➥ Stefan Sahm und Karl Platt vom Team Bulls sind die Sieger der härtesten und am besten besetzten Absa Cape Epic aller Zeiten. Die beiden Deutschen beendeten das 8-tägige Mountainbike-Etappenrennen durch Südafrika in einer Zeit von 33 Stunden und 8 Minuten, rund dreieinhalb Minuten schneller als ihre Konkurrenten. ➥ Beim 2. Kieler Woche Ocean Jump konnten sich die Biker erneut gegen die Surfer durchsetzten: Mattis Hansen aus Flensburg sicherte sich mit ultrahohen No handed Frontflips den Titel des coolsten Dudes, vor Marcel Profitlich aus Eckernförde und dem Surfer Alexander »Air Dieter« Lehmann, Herausgeber des Free-Magazins. Zehntausende Besucher verfolgten über zwei Tage den spektakulären Contest und das explosive Nachtspringen, einen ausführlichen Bericht lest ihr im nächsten pedaliéro! ➥ Die italienische Firma Fulcrum, Rennradfahrern als Produzent hochwertiger Laufräder bekannt, will nun auch die Off-Road-Welt erobern. Auf der TaipehMesse wurde eine komplette Laufrad-Serie für Mountainbikes vorgestellt. Ab September sollen die italienischen Hightech-Wheels erhältlich sein.
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➥ Harz goes Mountainbiking: In Bad Harzburg, Goslar und Braunlage steht das Wochenende vom 6. bis 8. Juli 2007 voll im Zeichen des Geländeradsports. Neben Parties mit Live-Musik stehen Touren für Einsteiger & Familien (25 km), Jedermänner (30 + 60 km) und Könner (76 + 95 km) auf dem Programm. Das Event findet auf den Wegen und Trails des 2005 eröffneten, 1.800 Kilometer langen MTB-Streckennetzes der »Volksbank Arena Harz« statt und bietet verschiedenste Schwierigkeitsgrade und Streckenprofile.
Radsportfestival Oberlausitz 2007 Aktion im Osten: am 14. und 15. Juli findet im Wilthener Bikepark das Radsportfestival Oberlausitz 2007 statt. In diesem Rahmen gibt es ein internationales UCI-4Cross-Rennen, der European 4X Challenge (Weltcup Kategorie 2). Das Rennen ist von hoher Bedeutung, da der Weltradsportverband UCI derzeit den Zugang zu den Weltcuprennen der Kategorie 1 ausschließlich Fahrern gestattet, die 20 Weltranglistenpunkte vorweisen können. Momentan gibt es europaweit nur wenige Veranstalter, die solche Rennen anbieten. Für Fourcrosser ist dieses Rennen ein Leckerbissen: Die Strecke des Wilthener Bikepark zählt zu den besten des Landes und hat sich bereits 2006 und 2007 beim Mitteldeutschen 4Cross Cup bewährt. Das Radsportfestival watet noch mit weiteren Highlights auf: Team 4Cross-Rennen für Lizenz- und Hobbyfahrer, Kinder-Jugend-Mountainbike-Race, MTB-Kinderführerschein-Parcours, geführte Mountainbiketouren sowie GPS-Testmöglichkeiten. Der 10. Bautzner Radlertag hat an diesem Wochenende ebenfalls den Bikepark zum Ziel. Zudem gibt es einen Dirtjump-Contest, verschiedene Hersteller stellen Testbikes zum ausprobieren bereit, Trialweltmeister Marco Hösel wird mit Showeinlagen zu sehen sein. Noch mehr Infos gibt es unter www.bikepark-wilthen.de und abends wird mit DJ‘s und Liveband ordentlich gefeiert!
XC Worldcup Offenburg Zum ersten Mal machte der UCI Worldcup Station in Offenburg und es wurde eine Premiere, die lange im Gedächtnis bleiben wird. Die Elite der CrossCountry-Welt war nach Baden gekommen, unter ihnen Thomas Frischknecht, Jose Hermida, Bart Brentjens und Gunn-Rita Dahle. Sie alle wurden Zeuge eines denkwürdigen Rennens: einsetzender Regen Marke Sintflut verwandelte die technisch ohnehin schon sehr anspruchsvolle Strecke am Rennsonntag in einen rutschigen Schlammparcours. Getreu dem Darwin-Motto »Survival of the Fittest« konnte sich schlussendlich Julien Absalon aus Frankreich vor Cedric Ravanel (FRA) und Lukas Fluckiger (SUI) den Platz auf dem Podium sichern, bei den Ladies siegte die Russin Irina Kalentieva vor Helene Premont (FRA) und Gunn-Rita Dahle (NOR). Die besten deutschen Fahrer waren Moritz Milatz und Nina Göhl, beide vom Team Multivan Merida und beide auf Platz 14. Na, wenn das mal nicht geplant war. Einen ausführlichen Report und hübsche Schlammfotos gibt es im nächsten pedaliéro! ^Text: Michael Sawitzki °Bild oben: www.bikepark-wilthen.de °Bild unten: Marco Knopp
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19 Deutsche DH-Meister 2007: Kramer und Klausmann Sie sind einfach die schnellsten: Antje Kramer und Markus Klausmann holten sich in Ilmenau die Titel der Deutschen Downhill-Meister 2007. Auf der 1,2 Kilometer langen und 200 Höhenmeter umfassenden Strecke konnten damit beide ihren Erfolg aus dem Vorjahr wiederholen. Markus Klausmann hat nun das Dutzend voll gemacht: zwölf mal stand er bei der DM nun schon ganz oben auf dem Treppchen! Deutscher Vizemeister wurde Andreas Sieber vom Solid Factory Team, den dritten Platz konnte Frank Schneider für sich verbuchen. Platz zwei und drei bei den Damen gingen an Harriet Rücknagel und Sandra Rübesam. Die Masters-Konkurrenz gewann Markus Bast vor Dennis »Düse« Stratmann und Elmar Keineke. Bei den Junioren konnte sich Benny Strasser durchsetzen. Vizemeister Masters Dennis Stratmann
Ned Overend versägt Floyd Landis Und er kann es immer noch: Bike-Legende Ned Overend hat beim Hillclimb in Vail alle nass gemacht. Der Specialized-Fahrer gewann das im Rahmen der »Teva Mountain Games Ultimate Mountain Challenge« stattfindende Berg-Rennen mit über einer Minute Vorsprung. Für die 15,5 Kilometer und 460 Höhenmeter hinauf zum Vail-Pass benötigte Overend gerade mal 27 Minuten und 29 Sekunden. Respekt, dieser Herr wird im August 52 Jahre alt! Jungspund Floyd Landis fuhr in 30:27 Minuten auf Rang acht. Da hat sich Erfahrung mal wieder ausgezahlt.
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^Text: Michael Sawitzki °Bild: Andreas Sawitzki
Neues auf Stollenreifen Commencal Furious und Meta 666 Neues von Max Brandheiß, taufrisch und exklusiv konnten wir vor wenigen Tagen in Les Deuxs Alpes zwei niegelnagelneue Modelle von Commencal bestaunen: das »Furious« und das »Meta 666«. Das teuflische »666« soll die Lücke zwischen dem Meta 5.5 und dem Mini DH schließen. Mit 160mm Travel ist es ein waschechtes Endurobike, durch sein geringes Gewicht soll es aber noch zügig
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^Text: Andreas Sawitzki °Bild: Marco Knopp
bergauf zu bewegen sein. Es hat den neuen Boomerang-Hinterbau, der sich 2008 auch am neuen Meta 5.5 und Meta 4 wiederfinden wird. Ein besonderes Schmankerl ist das von Commencal bekannte justierbare Steuerrohr, das eine Winkelveränderung von +0,5 oder -0,5 Grad zulässt. Beim »Furious« hatte Chefstyler Cedric Gracia gehörig seine Finger im Spiel. Zwar bietet es
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mit 180mm dieselbe Menge Federweg wie das Mini DH, das jedoch verpackt in einen kürzeren und agileren Rahmen, der perfekt für den Slopestyle funktionieren soll. Markant das Loch im Oberrohr, das Platz für den Roco-Dämpfer lässt, passend zum Hardcore Anspruch gibt es das dicke 1.5 Steuerohr. Bei aller Stabilität soll das Furious einen der leichtesten 180mm Rahmen haben, 3,7kg bringt er nackt auf die Waage.
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Rotwild R.C2 GT | Grand Tourisme Rotwild, Spezialist in Sachen noble Räder, haut den nächsten Hammer raus: das R.C2 GT. Das Kürzel GT steht für »Grand Tourisme«, ein Begriff der aus dem Automobilsport bekannt ist und bei Rotwild auf ganz eigene Weise interpretiert wird: 130mm Federweg verpackt in feinstes Carbon! Ein klassisches Trailbike also, der Allrounder unter den MTBs, gefertigt im Channeltube-Design, Tube to Tube verklebt. Dieses Verfahren hat ADP selbst entwickelt und soll höchste Haltbarkeit bei geringem Gewicht garantieren. Das pechschwarze Schmuckstück soll lediglich 11 Kilogramm auf die Waage bringen, für ein Bike dieser Kragenweite ist das spitze. Die Geometrie basiert auf dem beliebten Rotwild RFC.03, der Hinterbau wird durch den superleichten DT Swiss SSD Carbon Dämpfer gebändigt. Auf der Eurobike soll das R.C2 GT offiziell vorgestellt werden, dort werden wir sicher auch den Preis erfahren. Anfangen zu sparen kann man aber jetzt schon mal…
Trek 69er | Mit Singlespeed bergauf Mit dem 69er bringt Trek keine spannende Bettgeschichte, sondern ein sehr spannendes Bike unter die Leute. Die 69 steht für die unterschiedlichen Laufradgrößen 26‘‘ hinten und 29‘‘ vorne. Doch wer jetzt denkt: »Das kann doch nix sein, da fahre ich ja immer bergauf!«, der irrt gewaltig. Die 29 Zoll am Vorderrad sollen einige Vorteile bringen: durch den größeren Reifendurchmesser ist die Kontaktfläche am Boden größer und somit Traktion und Kurvenhalt besser. Außerdem soll es einfacher sein, über Hindernisse zu rollen. Vorne sorgt zudem eine spezielle 29er Doppelbrückenforke von Maverick nicht nur für Komfort, sondern auch für einen 1a Look. Um dem Ganzen die Krone aufzusetzen, verzichtet Trek auch noch auf eine Gangschaltung! Kein Wunder, Singlespeedweltmeister Travis Brown hat das Bike nach seinen Wünschen entworfen und konstruiert. 2008 wird Trek eine ganze Reihe 69er Bikes anbieten und damit die 29-Zoll-Gemeinde bedienen, die speziell in Amerika immer weiter wächst. Wir werden die Sache im Auge behalten!
Rocky Mountain Slayer Slopestyle Wades Lieblingsspielzeug
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Nachdem der Rocky Mountain-Klassiker Slayer in dieser Saison einen Bruder namens Slayer SXC bekommen hat (siehe auch pedaliéro 2.2007), haben wir in Willingen einen weiteren Ableger der erfolgreichen Linie erspäht: das Slayer Slopestyle. In dezentem Erlkönigschwarz und mit massivem OnePointFive-Steuerrohr ausgestattet, konnte man bereits die neue modifizierte Geometrie erkennen, Hinterbau und Dämpferaufnahme werden bis zum Serienmodell noch Veränderungen erfahren. Freeride-Hero Wade Simmons verriet uns: »Lenk- und Sitzwinkel harmonieren perfekt und machen das Rad sehr agil, das heruntergezogene Oberrohr sorgt für viel Beinfreiheit bei Tricks. Ich fühl mich sehr wohl drauf, es ist für mich erste Wahl in Sachen Slopestyle.« Ausstattung und Preis sind noch nicht spruchreif, da müsst ihr euch noch bis zur Eurobike gedulden. www.bikeaction.de. ^Text: Andreas Sawitzki, Michael Sawitzki °Bild: Andreas Sawitzki
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Urban-Cross-Cycle | 25-Zoll-Rad UXC inspired by Suzuki Urban-Cross-Cycle - dahinter steckt das erste 25-Zoll-Bike, kreiert von Protagonisten der alten BMX-Schule, unterstützt von Suzuki. Das UXC soll die Wendigkeit eines BMX-Rads (20 Zoll) mit den Möglichkeiten eines MTBs (26 Zoll) für den harten Einsatz im Gelände kombinieren. Stephan Prantl, einer der geistigen Väter des UXC: »Das Urban-Cross-Cycle setzt nicht nur neue Maßstäbe auf dem Fahrradmarkt, sondern ist die Antwort auf das Gefühl, mit dem Fahrrad im urbanen Großstadtdschungel zu leben, Gas zu geben, Adrenalin zu pumpen, spontan zu sein und einfach urban und modern Rad zu fahren.« Mit Hilfe des Engagements von Suzuki anlässlich der Markteinführung des Urban-Cross-Cars SX4 wurde die Idee nun Realität und mit dem UXC der zweirädrige Bruder des Crossover-Automobils entwickelt. Nach der momentanen Testphase ist das erklärte Ziel, Kooperationspartner aus der Fahrradbranche für das Konzept zu gewinnen und mit dem Urban-Cross-Cycle in Serienproduktion zu gehen.
Bergamont Big Air G9 | Getriebe-Freerider
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Bergamont überrascht mit dem Prototypen eines Freeridebikes mit Getriebebox. In Zusammenarbeit mit Suntour wurde ein Konzept entwickelt, das als »Big Air G9« in strahlend poliertem Aluminium Gestalt angenommen hat. Bei diesem Freeriders mit 180mm Federweg kommt weltweit erstmalig die von Suntour entwickelte 9-Gang »V-Boxx« zum Einsatz. Aufbauend auf Bergamonts »Low-Center-of-Gravity« Konzept (LCG) wurde das Big Air G9 als abgestützer Eingelenker mit niedriger Dämpfereinbauposition konstruiert. Durch den Einsatz von Schmiedeteilen, Hydroforming und konifizierten Rohren soll das Rahmengewicht der Serie bei ca. 3,4kg liegen, die SunTour Getriebeeinheit liegt bei ca. 4,5kg. Mit rund 18kg Gesamtgewicht und der V-Boxx Übersetzungsbandbreite von 384% wird das Bergamont-Getriebebike zu einem Downhill tauglichen Hardcore-Freerider und soll auch noch gut bergauf gehen. Nach letztem Feinschliff an Rahmen und Getriebebox wird das Serienbike zur Eurobike 2007 präsentiert. In Planung sind außerdem ein leichteres Enduro mit Zielgewicht 15kg sowie ein DH-Racer mit »Universal-Transmission«-Getriebe. Immer mal wieder hier gucken: www.bergamont.de. ^Text: Michael Sawitzki °Bild oben: spielbetrieb °Bild unten: Marco Knopp
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Š2007 Giant Bicycle Inc. All rights reserved.
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Neues zum Liebhaben Tanja Linhard Biken nur für Frauen
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Alle Ladies, die sich näher mit dem Thema MTB beschäftigen wollen, sollten mal einen Blick auf »Biken nur für Frauen« von Tanja Linhard werfen. Dieses Büchlein bietet Frauen einen guten Einstieg in die Welt des Geländeradsports. Auf über 120 Seiten zeigt es verschiedene Fahrradtypen, erklärt die Technik rund ums Rad, empfiehlt die richtige Kleidung, gibt Hilfestellung bei Pannen sowie Tipps zur Fahrtechnik und zum Training. »Biken nur für Frauen« richtet sich in erster Linie an Einsteigerinnen; fortgeschrittene Bikerinnen können aus den umfangreichen Stretching-, Pilates- und Theraband-Übungen ihren Nutzen ziehen. Erhältlich ist es beim BLV Buchverlag und kostet € 12,95.
Neues XTR-Schaltwerk von Shimano Shimano hat ein neues XTR-Schaltwerk angekündigt. Dabei kommt die »Shadow«-Technik zum Einsatz, die bereits bei der neuen XT-Gruppe verwendet wird. »Shadow« bedeutet, dass das Schaltwerk sich sozusagen im Schatten von Kassette und Kettenstrebe befindet, es ragt nicht soweit seitlich heraus und ist somit weniger anfällig für Zusammenstöße mit Steinen, Wurzeln, Ästen oder sonstigem Waldgedöns. Auch der Schaltkomfort soll verbessert worden sein, knackig und präzise soll der Gangwechsel vonstatten gehen.
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Außerdem wiegt das neue XTR-Schaltwerk nur 180 Gramm und ist somit Shimanos leichtestes Schaltwerk. Es ist verfügbar als Short und Long Cage Version ab September 2007 und ausschließlich im Top-Normal-Design für Rapidfire Plus Shifter. Die bisherigen XTR-Schaltwerke wird es weiterhin geben. Weitere Infos unter www.shimano.com.
Brave Airbase Pedal Was richtig Schönes zum Draufrumtreten: die Brave Airbase Pedal motzt jedes Bike auf. Mit 220 Gramm pro Stück sind sie ausgesprochen leicht, der konkav geformte Pedalkörper soll für noch mehr Grip sorgen. Außerdem glänzen sie noch mit: Aluminiumachse, industriegelagert, austauschbare Pins. Gibt’s in den Farben pink, weiß, schwarz, oliv, silber und gold (für Gewinnertypen). Da will man sich fast vorher die Füße sauber machen. Muss man aber nicht. Der Preis ist mit € 59,- ein Kracher, mehr Infos unter www.brave-machine.com.
X-Socks Stichwort: Silbersocke
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Wer kennt das nicht: man kommt nach Hause und die Socken sind so feucht, als wäre man surfen und nicht biken gewesen. Zu allem Überfluss beschwert sich der Partner dann auch noch, dass die Füße müffeln wie zwei Monate hinter der Heizung gelagerter Gouda. Doch damit ist jetzt Schluss: Die Schweizer Firma X-Technology Swiss GmbH hat sich dieses weltumspannenden Problems angenommen und etwas dagegen getan. X-Socks heißt ©pedaliéro #03/07
die Erfindung, die stinkenden Bikerfüßen ein Ende setzten soll. Das Zauberwort ist Silber! Der edle Stoff hemmt die Entwicklung von Bakterien und schützt so gegen Geruch und lästigen Fußpilz. Während viele Hersteller bislang versuchten, einen einfachen Silberfaden in den Socken einzuspannen, benutzen die Jungs und Mädels von X-Technology »SilverNodor«, ein Garn, dessen Oberfläche zu 99,9% aus reinem Silber besteht. Doch die Socke reduziert nicht nur Schweiß und Bakterien, zu den Talenten der X-Socks gehört außerdem: mindert Hautreibung und schützt dadurch vor Blasenbildung, kontinuierlicher Luftaustausch durch Luftkanalsystem uvm. Kurz um: Dat is ne echt dufte Socke. Und diesen Wellness-Tempel für eure Füße bekommt ihr für € 18,95. www.x-socks.de.
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Trelock GC 400 Mehr als eine Uhr Geocoach - was im ersten Moment klingt wie die neue Berufsbezeichnung für einen Erdkundelehrer, betitelt die neue Armbanduhr der Firma Trelock. Die GC 400 ist allerdings eher ein kleiner Bordcomputer als eine gewöhnliche Uhr. Die einfache Frage »Entschuldigen Sie bitte, könnten Sie mir vielleicht sagen, wie spät es ist?« beantworten Geocoach-Besitzer lässig mit: »Aber sicher, ich könnte ihnen gleich auch noch die aktuelle Temperatur nennen und eine Wetterprognose geben!« Und das ist nicht alles: Routenfinder, Kompass, Höhenmesser und Barometer sind nur einige der Funktionen dieses kleinen Wunderwerks fürs Armgelenk. Einer der Vorteile als Journalist ist ja, dass man immer Testexemplare für alles bekommt. Nach einem ausgiebigen Test in den Schweizer Alpen kann ich sagen: die Trelock GC 400 bietet viele nützliche Infos, die das Fahren in unbekanntem Terrain nicht nur sicherer, sondern auch angenehmer machen. Fazit: Ich behalte das Ding. Da können sich die Leute von Trelock auf den Kopf stellen! Der Preis für alle anderen: ¤ 129,99 www.trelock.de.
Mountain Goat Kettenblätter für die Ewigkeit Erst seit 2004 bringt die Firma mit dem schönen Namen Mountain Goat (Bergziege) ihre Produkte auf den Markt. Doch schon nach drei Jahren haben die Kettenblätter der jungen Regensburger Company den Ruf, extrem robust und langlebig zu sein. Stambecco, Hawk, Eagle oder Rhino heißen die Babies der Bergziegen. Das Hauptaugenmerk gilt dabei dem 20/4 Stambecco. Selbiges war 2004 das erste Produkt von Mountain Goat; anstatt üblicher 22 hat das Stambecco nur 20 Zähne, und es passt auf alle gängigen Vierarmkurbeln. Diese zwei Zähne weniger erhöhen die Kraft beim Treten um 10%. Alle Kettenblätter von Mountain Goat und natürlich auch der Basguard sind »designed, engineered and manufactured in Germany«. Nicht nur deswegen sollte man die Ziegen im Auge behalten, da geht noch einiges.
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^Text: Michael Sawitzki, Marco Knopp
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Ausprobiert! Specialized Epic FSR Comp Damenmodell
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Was für ein schönes Rad! Silbergrau steht es vor mir, Gabel und Rahmen erstrahlen im einheitlichen Glanz. Die Rohre sind harmonisch geschwungen, das sieht einfach toll aus. Das schöne am Epic: gleich beim ersten Aufsteigen habe ich mich wohl gefühlt, alles hat sich so genau richtig angefühlt. Specialized hat viele Details verbaut, die mir sehr gut gefallen. Bei meinem ersten Mountainbike musste ich nach und nach viele Dinge ändern: kürzerer Vorbau, Lenker kürzen, andere Sattel, erst dann entsprach alles meinen Wünschen. Beim Epic passen Lenker und Sitzpostion optimal, das Steuerrohr ist etwas länger, das Oberrohr etwas kürzer als beim Epic Herrenmodell. Das Oberrohr ist gleichzeitig auch etwas niedriger, was ich als sehr angenehm empfinde. Auch der Sattel ist auf die weibliche Anatomie zugeschnitten und sehr bequem, besonders bei längeren Touren. Das Handling ist ausgezeichnet, das Epic ist reaktionsschnell, aber gleichzeitig einfach zu fahren. Viele Herrenmodelle sind mir zu träge, weil sie insgesamt zu lang sind. Das ist beim Damenmodell des Epic anders. Die Sitzposition überzeugt im Gelände, sie ist bequem, aber gleichzeitig sehr sportlich und effizient. Bergauf-Fahrten werden damit zum Vergnügen, es klettert einfach wie eine Gemse. Bergab stehen mit den 100mm der Fox F100 RL genügend Reserven zur Verfügung, mehr brauche ich nicht. Sehr interessant ist der Hinterbau. Auf glatten Untergrund fühlt sich das Rad an wie ein Hardtail, auch im Wiegetritt bewegt sich nichts. Trifft man auf ein Hindernis, ist der Dämpfer beim ersten Aufprall noch verhärtet. Dieser Stoß aktiviert allerdings den Dämpfer, alle weiteren Hindernisse werden, wie bei einem Fully üblich, soft weggefedert. Werden keine Hindernisse mehr getroffen, dauert es etwa 2 bis 3 Sekunden, bis sich der Hinterbau wieder verhärtet. Zu verdanken ist dieser Effekt ^Text: Eliane Lehmann °Bild: Andreas Sawitzki
dem Brain-Dämpfer, einem Federbein mit Köpfchen. Und das funktioniert ausgezeichnet, man hat das Gefühl, als ob jeder Tritt in die Pedale direkt in Geschwindigkeit umgesetzt wird. Fazit: Das Specialized Epic FSR Comp ist ein Rad ganz nach meinem Geschmack. Es hat mir auf Anhieb gepasst, es ist sehr sportlich, schnell, bequem und spritzig. Und dazu sieht es noch zum Verlieben aus. Ich kann allen Frauen nur empfehlen, einmal ein spezielles Damenmodell anzutesten, um den Unterschied selbst zu er-fahren.«
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Ausprobiert! KTM Team LC M aster
Carbon – eines DER Themen im Jahre 2007. Schön ist die schwarze Kunstfaser, steif dazu, und schnell soll sie machen. Dass ein Carbon-Rad die Anzeige der Waage in niedrigeren Bereichen verharren lässt als es ein Bike aus Aluminium tut, ist bei Gewichts-Spezies ebenfalls ein gerngesehener Effekt. Trotz all dieser Vorteile könnte man selbstverständlich auch aus Carbon ein absolutes Scheißrad bauen. Wäre blöd, ist aber möglich. KTM tut es jedenfalls nicht. Das Team LC Master weiß schon beim ersten Draufschauen dem Auge des Betrachters zu schmeicheln: ein wie aus organischem Material geformter Rahmen mit schöner Geometrie, der an manchen Stellen die Struktur der Kohlefaser durchschimmern lässt. Sweet, dann fahren wir mal los. Gleich schon mal der erste Aha-Effekt: obwohl man recht gestreckt sitzt, wirkt die Sitzposition trotzdem top ausgewogen und sehr bequem. Maßarbeit! Wir fuhren übrigens ein Modell mit Rahmenhöhe 48 cm, das passt für 180 cm perfekt. Und dann gleich die nächste Aha-Nummer: das Team LC Master geht ab wie vom Keiler gejagt. Der Hardtail-Rahmen wirkt extrem steif, jede Kurbelumdrehung wird gnadenlos in Vortrieb umgewandelt, der Pilot beinahe vorwärts katapultiert (also beinahe). Selten so schnell den Berg raufgedüst. Hier muss auch der vieldiskutierte Schwalbe Racing Ralph lobend erwähnt werden, der dazu einen schönen Teil beiträgt. Sicher nicht der Reifen mit dem derbsten Grip, ganz sicher aber einer der allerschnellsten auf dem Markt. Und wie gebaut für das KTM Team LC Master. Noch ein Wort zur Ausstattung, oder besser zwei: vom Feinsten! Schaltwerk, Schalthebel und Umwerfer entstammen der Topgruppe Shimano XTR, die Laufräder sind made by DT Swiss, die Gabel eine Fox 32 F 80 RLC usw. usf. Lobend muss man noch die Shimano Deore XT-Discbrakes erwähnen, die tadellos funktionieren: bissig und extrem gut zu dosieren. Alles in allem für € 2.999,- ein superrundes Paket.
Fazit Diese Kombination aus hohem Komfort und top Leistung trifft man nicht alle Tage. Das KTM Team LC Master ist leicht und schnell, lässt sich gleichzeitig aber unkompliziert und spaßig bewegen und kommt zu einem Preis, der bei manchen Direktversendern für Nervosität sorgt.
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^Text: Michael Sawitzki °Bild: Andreas Sawitzki
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Scott Contessa Team Portrait Junge Männer, Bikes und Ramazotti.
Vier strahlende Ladies: Kathrin, Karen, Jasmin, Annette (v.l.n.r.)
»
Zieh‘ dir eine saubere Hose an, und geh duschen, bevor du dich mit den Mädels triffst«, ermahnt mich mein Chefredakteur, »das sind Frauen. Verstehst du das? FRAUEN! Also kein Bier, keine schmutzigen Witze und keine komischen Körpergeräusche! Klar?« - »Glasklar, Boss«, antworte ich schnell und pflichtbewusst. »Das will ich auch hoffen. Ich erwarte, dass du dich benimmst. Wenn nicht, wirst du unseren ‚Ocean Jump’ nackt und auf einem rosa Damenrad mit springen!« Mit diesen freundlichen Worten entlässt mich der General des pedaliéro in Richtung Interview.
^Text: Marco Knopp °Bild: Marco Knopp
Bei strahlendem Sonnenschein komme ich am vereinbarten Treffpunkt, einem Biergarten, an. Leider fünf Minuten zu spät. »Nicht so schlimm«, denke ich mir. Frauen kommen immer eine Viertelstunde zu spät. Das ist Gesetz. Es würde nicht das letzte zerstörte Vorurteil am heutigen Tag bleiben. Gelächter schallt mir von einem Tisch, an dem vier junge Frauen sitzen, entgegen. »Hi, ich bin Karen«, begrüßt mich Karen Eller, die Teamchefin, »das hier sind Annette, Kathrin und Jasmin.« Zu meiner Freude sehe ich, dass jede von ihnen einen kaltes Bier vor sich stehen hat. Es wäre sicher unhöflich, sich jetzt nicht auch eins zu ordern. Nachdem ich meine Bestellung aufgegeben habe, starten wir mit dem Interview. Es sollte anders werden, als erwartet. »Wie seid ihr denn alle so zum Contessa-Team gekommen?« beginne ich. - »Also, ich fahre seit dem Jahr 2000 für Scott«, fängt Karen an, »Scott war schon damals sehr stark im Frauenbereich engagiert und die Produkte waren nicht nur gut, sondern auch durchdacht. Es wurde nicht einfach nur eine Blume draufgeklebt und - zack - fertig ist die Damenlinie. Die Sachen sind modisch und sie taugen auch was!« Auf Basis der Damenproduktlinie wird das Contessa-Team gegründet, damit die Produkte auch den Weg in die Öffentlichkeit finden. Bereits am Anfang ist klar, dass es kein Rennteam werden soll, sondern eine Gruppe von sportlichen Frauen, die miteinander zum biken gehen.
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»Meine Erfahrung ist, dass Frauen gern in Gruppen fahren und zusammen Spaß haben. Sie sind aber nicht so wettkampforientiert wie Männer«, erzählt Karen, »bei denen steht oft der Konkurrenzkampf und die Platzierung im Vordergrund. Bei uns Mädels zählt in erster Linie, dass wir Spaß haben und zusammen Rad fahren können.« Karen Eller übernimmt von Anfang an den Posten der Teamchefin, nach und nach sucht sie sich ihre Schäfchen zusammen. »Karen hat mich in einer Werkstatt entdeckt«, wirft ©pedaliéro #03/07
Kathrin lachend ein, »das war vor einem Jahr, als ich als Schrauberin auf La Palma gearbeitet habe. Lange blonde Haare sind in einer Werkstatt ja eher ungewöhnlich. Deshalb bin ich ihr wohl aufgefallen.« Eher zufällig hat es die blonde Heidelbergerin auf die Kanareninsel geweht. »Ich habe damals einfach meinen Job gekündigt und wollte für eine Weile mal etwas ganz anderes machen. Ein Freund, der wusste, dass ich gerne Rad fahre, hat mir den Job vermittelt. Zwei Wochen später saß ich schon im Flieger. Ich habe als Bikeguide, Schrauberin und Mädchen für alles gejobbt. Bis Karen mich gefunden und gefragt hat, ob ich nicht Lust hätte, eine Contessa zu werden«, erzählt Kathrin. »Inzwischen bin ich wieder in Deutschland und arbeite in einer Heidelberger Klinik als Ergotherapeutin.« - »Da weiß man immerhin, auf welche Stelle man am besten fällt«, scherze ich. »Ist es bei euch anderen auch so, dass ihr beruflich mit Sport zu tun habt?« frage ich wieder in die Runde. - »Ja, absolut«, antwortet Annette, die Tourenspezialistin, »ich beispielsweise bin selbstständig mit der Homepage www.blackforestbike.de. Außerdem arbeite ich als Bikeguide und biete Touren und Fahrtechnikcamps bei uns im Schwarzwald an.« Sportwissenschaftlerin Jasmin, viertes Mädel im Bunde, kommt über eine Kontaktanzeige zum Contessa-Team. »Vor einiger Zeit hatte Scott eine Ausschreibung, mit der sie nach neuen Mitgliedern fürs Team suchten. Darauf hab ich mich einfach mal beworben.« - »Das war eine Aktion,« stöhnt Karen, »da hatte ich dann auf einmal 250 Bewerbungen auf meinem Schreibtisch liegen, die gesichtet werden mussten. Wir haben dann rund 20 Frauen zu einer Auswahl in einen Park an der Isar eingeladen. Die Jasmin ist mir gleich aufgefallen.« Jasmins besondere Vorliebe gilt dem Downhill. Beim Wheels of Speed in Willingen ist sie eine von zwei Frauen, die das Downhill-Rennen mitfahren. Angst vor ©pedaliéro #03/07
^Text: Marco Knopp °Bild oben links: Stephan Boegli °Bild oben rechts: Marco Knopp °Bild unten links: Stephan Boegli
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°Bild: Marco Knopp
©pedaliéro #03/07
heftigen Strecken kennt die zierliche Jasmin nicht. »Angst ist an dieser Stelle fehl am Platz. Respekt ist das richtige Wort«, erwidert sie. »In Willingen habe ich oben an diesem üblen Startdrop bestimmt 20 Minuten gestanden und überlegt, wie ich den fahren soll. Natürlich hab ich mir auch vorgestellt, was dabei schief gehen kann, aber auf der anderen Seite habe ich Protektoren an, da kann mir nicht wirklich was passieren. Trotzdem hat es Überwindung gekostet, doch ich weiß auch, was ich kann, und deswegen bin ich das Rennen mitgefahren.« Gegenseitig unterstützen sich die Mädels bei allen Aktionen, sie versuchen sich anzuspornen und zu pushen. »Es gibt Frauen, die fahren lieber in einer gemischten Gruppe. Dort sind sie meist in der Minderzahl und bekommen schneller ein Kompliment, als in einer reinen Frauengruppe«, erzählt Annette. »Ich dagegen bevorzuge ein ehrliches Kompliment von einer Frau, als ein Kompliment eines Mann, das man nur bekommt, weil man eine Frau ist.« Während die anderen Mädels nicken, genehmige ich mir einen Schluck meines Bieres. »Was sind eure Stärken und Schwächen? Trinkt ihr zu viel Kaffee, gibt es gemeinsame Laster?« - »Junge Männer!« schallt es mir im Chor entgegen, danach brechen alle vier in lautes Gelächter aus. »Und biken«, ergänzt Kathrin »genau, und vor allem Ramazotti!« lacht Karen. Das lobe ich mir! Kein Zickenterror, kein Tussigehabe, im Contessa-Team wird noch Wert auf die wichtigen Dinge des Lebens gelegt! »Aber mal im Ernst«, versucht Karen die Situation wieder zu beruhigen, »jede von uns ist ein wichtiges Mitglied im Team, und jede bringt ihre besonderen Stärken ein. Jasmin ist bergab unglaublich stark, und Annette ist Expertin im bergauf fahren. Kathrin ist wichtig für die Stimmung in der Truppe. Sie hat immer total gute Laune und steckt alle mit ihrem Lachen an.« - »Und Karen ist eine super Teamchefin, sie koordiniert und plant einfach alles, und sie ist selbst im größ©pedaliéro #03/07
ten Stress nie genervt oder fies zu uns«, ergänzt Annette. Besonders wichtig für die Contessas ist es, als Team verstanden zu werden, auch wenn sie kein Raceteam im herkömmlichen Sinne sind. »Wir fahren zwar auch Rennen, aber nicht unter Zwang, sondern halt nur, wenn wir auch Lust dazu haben. Viel wichtiger sind für uns Biketouren, Workshops und Fahrtechnikcamps, die wir speziell für Frauen veranstalten. Wir wollen den Mädels vermitteln, dass Biken richtig Spaß macht. Das ist in meinen Augen die Hauptaufgabe des Contessa-Teams«, erzählt Karen. Frauenbiken boomt, das merken auch Karen und Co. Viele Frauen sprechen sie an, weil sie gerne eine Runde mit den Ladies fahren möchten. »Deswegen sind wir immer auf den Festivals und bieten dort Touren für interessierte Frauen an. Auch bei den Camps, die wir über www.dierasenmaeher.de anbieten, bemerke ich immer stärkeren Zuwachs. Die Zahl der Teilnehmerinnen steigt, viele müssen zwar erst lernen, dass Mountainbiken nicht einfach nur Radfahren ist, sondern das es da auch Techniken gibt, die man einfach lernen muss. Aber das ist ja ganz normal.« »Haben nicht viele Frauen Angst vor dem anstrengenden Bergauffahren oder vor Stürzen?« hake ich nach. »Schon, aber man muss sich auch mal quälen können.
Es ist ein super Gefühl, wenn man nach einer langen Tour total erschöpft und zerschrammt aufs Bett fällt und völlig kaputt ist. Da merkt man richtig, dass man was getan hat.« - »Habt ihr keine Furcht vor abgebrochenen Nägeln?« lasse ich nicht locker. Prompt treffen mich ein paar böse Blicke. Ich schmunzele und versuche, die Situation zu retten. »Nicht, dass ich so etwas jemals denken würde. Hab ich nur irgendwo aufgeschnappt!« Hui, grade nochmal die Kurve gekriegt. Die Gesichtszüge der Mädels entspannen sich wieder, und Annette antwortet als Erste: »Das ist eines dieser Vorurteile bei euch Männern. Natürlich gibt es Frauen, die so denken, aber die wirst du auch nie auf einem Mountainbike sehen. Ich habe überhaupt nichts gegen Schrammen. Die sind ja eine Art Orden für eine harte Tour.« - »Genau, Schrammen sind sexy. Nicht nur bei Männern.« schmunzelt Kathrin. »Das stimmt allerdings«, stimme ich ihr zu. - »Ich hätte da noch eine ganz besondere Frage für euch«, flüstere ich in die Gemeinschaft, »die Antwort interessiert unsere Leser und Leserinnen gleichermaßen.« - »Jetzt mach es nicht so spannend«, rutscht Jasmin auf der Bank hin und her. Ich setze meine wichtigste Miene auf und stelle die Frage der Fragen:»Also, welcher Fahrer hat denn den süßesten ^Text: Marco Knopp °Bild oben rechts: Stephan Boegli
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Radfahrerpo?« Ich muss wohl das Schild – »Achtung! Lawinengefahr«- übersehen haben. Denn was da jetzt auf mich hereinstürzt ist nichts anderes als eine Lawine aus Männernamen. »Rob! Tibor! Nein, gar nicht. Der Wade ist der Süßeste!« - »Ja, aber den knackigsten Po hat der Manni!« - »Alles falsch, der Friedemann hat den süßesten.« - »Ja aber der Tibor hat die heißesten Oberarme.« - Ich überlege kurz, ob ich aufstehen und mich demonstrativ bücken soll, um meinen Prachthintern ins Rennen zu schicken. ‚Warum solltest du mit einem Esel gegen Rennpferde antreten?‘ überlege ich. Dann entscheide ich mich doch lieber dafür, sitzen zu bleiben. »Ja stimmt, der hat so tolle Augen!« Die Diskussion ist immer noch in vollem Gange. »Das Problem an der Sache ist ja folgendes«, wirft Jasmin ein: »die cooleren Typen sind meist die Freerider, die haben aber leider nicht die knackigsten Poschis. Die trinken halt alle zu gerne Bier.« - »Sag mal, dürfen wir uns nicht einfach den perfekten Radfahrer zusammenbasteln?« fragt mich Karen. »Warum eigentlich nicht«, erwidere ich kurz, »dann stellt doch mal den sexiest Biker alive für unsere Leserinnen - und auch einige Leser - zusammen«, antworte ich. - »Au ja! Los geht’s!« Nach einer Viertelstunde, lautem Gelächter und »Echt?!-Den-findest-du-süß?-Dassag-ich-ihm!«-Ausrufen überreichen mir die Mädels ein Stück Papier, auf dem der schärfste Biker der Welt aufgezeichnet ist. Wie erwartet, taucht von mir kein einziger Körperteil auf. Ein bisschen traurig bin ich schon. Es ist an der Zeit, das Interview zu beenden und mich für den netten Nachmittag zu bedanken. »Wir bleiben noch ein kleines bisschen, es gibt noch Meinungsverschiedenheiten bei unserem perfekten Biker«, lächelt mich Karen an und gibt mir die Hand. Ich nehme meine Sachen und verlasse den Biergarten. Bis heute werde ich das Gefühl nicht los, dass mir die Contessas beim Weggehen auf den Hintern geschaut haben.«
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Ach ja, fü so sieh t der pe r alle In teressie rfekte B iker de rten s Conte ssa-T
eams au
Arme, Mund = T ibor Simai
Haare = Rob J . Augen, Hände =
Beine, Kopf, Po = Friedemann Sch m
ude
Wade Simmons
Oberkörper: Man
ni Stromberg
Waden = Chris toph ^Text: Marco Knopp °Bild: Stephan Boegli
s
Listmann ©pedaliéro #03/07
Der »Marcel Proust-Fragebogen« »Sag mir, was Du liebst, und ich sage Dir, wer Du bist!«
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as denken und fühlen bekannte Zeitgenossen? Welche Vorlieben haben sie? Diese Fragen faszinierten die Menschen schon immer. Wir stellen jeweils einer Persönlichkeit aus der Bike-Szene 15 Fragen.
a Irina Kalentiev
Vorbild ist der berühmteste Fragebogen der Welt, der den Namen des französischen Schriftstellers Marcel Proust (1871-1922) trägt. Dieser hat ihn aber nicht entworfen, sondern im Laufe seines Lebens mehrmals ausgefüllt. Um die Jahrhundertwende war es ein beliebtes Gesellschaftsspiel, Gäste an einer gehobenen Party einen persönlichen «Questionnaire» ausfüllen zu lassen. Die Antworten sollten Einblicke in die Charakterzüge des Befragten ermöglichen. Was ist für Dich das größte Unglück? »Wenn ich kurz vor wichtigen Rennen krank werde.« Was ist das vollkommene Glück? »Wenn ich alles erreicht habe, was ich mir vorgenommen habe.« Mit welcher historischen Figur identifizierst Du dich am meisten? »Mit gar keiner.« Wo würdest Du gerne leben? »In den Bergen!« Welche Tugend wird am meisten überschätzt? »Keine Ahnung!«
Welche Eigenschaft schätzt Du bei einer Frau am meisten? »Ausgeglichenheit, Offenheit, Ehrlichkeit.« Wer ist Dein Lieblings-Actionheld? »Sylvester Stallone.« Wie würdest Du gerne sterben? »Nicht auf dem Fahrrad!«
Bei welcher Gelegenheit lügst Du? »Wenn ich denke, dass ich angelogen werde.« Welche Redensart oder Phrase kannst Du nicht mehr hören? »Versprechungen, die nicht eingehalten werden – das wird schon«
Irina Kalentieva
Was oder wer ist die größte Liebe Deines Lebens? »Meine Familie.«
Wohnort: Aalen und Tscheboksary Größe: 156cm Gewicht: 45kg Geburtstag: 10.11.1977 Geburtsort: Tscheboksary Beruf: MTB-Profi Team: Topeak-Ergon Disziplin: CrossCountry
Welches Talent hättest Du gerne? »Ich vermisse nichts!« Wenn es ein Leben nach dem Tod gibt, als was würdest Du wiederkommen? »Als Engel.« Was ist Dein Hauptcharakterzug? »Meine innere Ruhe.«
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Welche Eigenschaft schätzt Du bei einem Mann am meisten? »Gutherzigkeit und Cleverness.« ^Text: Irina Kalentieva °Bild: team bildhübsche fotografie
Größte sportliche Erfolge: Weltcup-Siege in Offenburg (2007) und Schladming (2004), Vize-Weltmeisterin CrossCountry 2006, Marathon 2004, Vize-Europameisterin 2003, 6-fache russische Meisterin, 4-fache Bundesliga-Gesamtsiegerin
©pedaliéro #03/07
Damenwahl V
orbei die Zeiten, in denen Frauen aufgrund mangelnder Alternativen auf kleinen Männerrädern Platz nehmen mussten. Heute bieten viele Hersteller speziell auf Frauen abgestimmte Bikes an, um den anatomischen Besonderheiten des weiblichen Geschlechts gerecht zu werden. Denn viele Frauen sind kleiner, leichter und nicht ganz so kräftig wie Männer, außerdem haben sie breitere Hüften und schmalere Schultern. Für viele Ladies machen also eigens konstruierte Rahmen und eine clevere Komponentenauswahl Sinn. Wir haben die interessantesten Bikes herausgesucht, damit Frau bei der Damenwahl den richtigen Tanzpartner findet!
B
ei BMC stehen für die Frau von Heute zwei Bikes zur Wahl: Die Fullys Shiver FSW 01 und Shiver FSW 02. Dabei sorgt eine ausgeklügelte Geometrie mit viel Schrittfreiheit, Komfort und ein extraleichter Rohrsatz für Fahrspaß ohne Ende.
Shiver FSW 02 Preis: € 2129,-
Shiver FSW 01 Preis: € 2949,Gabel: RockShox Reba SL/100mm Dämpfer: DT Swiss SSD 190 L/100mm
Gabel: Marzocchi XC500 / 100mm Dämpfer: RockShox Ario 2.2 / 100mm Schaltung: SRAM X.7 Bremse: Avid Juicy 3 Einsatzbereich: Cross Country
Schaltung: Shimano XT Bremse: Shimano XT Einsatzbereich: Cross Country
Infos: www.bmc-racing.com
M
it der »Feminine«-Linie schickt die Firma Cannondale ein Trio den Berg herunter, das nicht nur schnell sondern auch sexy ist. Rush Feminine 1, 2 und das Caffeine Feminine sind die Namen der Damen.
Caffeine Feminine Rush Feminine 1 Rush Feminine 2
Preis: € 3099,Gabel: Lefty Speed 110 DLR2/110mm Dämpfer: Fox Float RPL Air/110mm
Preis: € 2399,Gabel: Lefty Speed 110 DLR2/110mm
Schaltung: SRAM X.9
Preis: € 1449,Gabel: Super Fatty Ultra 80 DL/80mm Dämpfer: Schaltung: SRAM X.7 Bremse: Avid Juicy 3 Einsatzbereich: Cross Country Race Hardtail
Dämpfer: Fox Float RP2 Air/110mm
Bremse: Avid Juicy 7
Schaltung: Shimano XT
Einsatzbereich: Cross Country Race
Bremse: Avid Juicy 3 Einsatzbereich: Cross Country Race
Infos: www.cannondale.com
I
nsgesamt vier Bikes schickt Merida in der Damenklasse an den Start. Drei Hardtails und ein Fully gehen für Bikerinnen ins Rennen, allesamt hören sie auf den wohlklingenden Namen »Juliet«.
Infos: www.merida.com
Modell: Juliet 500 Juliet Mission 900 Disc Preis: € 1549,Gabel: Manitou Relic Super 100 mm, Lockout Dämpfer: X-Fusion LRS Glyde-R Schaltung: Shimano Deore XT Bremse: Avid Juicy 5 Einsatzbereich: Cross Country
Preis: € 629,Gabel: SR Suntour XCM-H, mit Remote Lockout Dämpfer: Schaltung: Shimano Deore XT Bremse: Avid Single Digit 5 Einsatzbereich: Cross Country Hardtail
Weitere Modelle Juliet 100 Preis: € 449,Juliet 40 Preis: € 379,-
S
elbstverständlich wartet die Legende Gary Fisher auch mit einer eigenen Bike-Linie für Frauen auf. Ob Vollfederungsmodelle mit komfortablem Federweg oder schnelle und wendige Hardtails - die GS Linie bietet beides für die Frau. Die Abkürzung GS steht hier für Genesisters und betitelt die Damenlinie von Gary Fisher.
Big Sur GS Preis: € 1399,Gabel: Fox F100 RL, 100mm Dämpfer: Schaltung: Shimano XT Bremse: Avid Juicy 3 Einsatzbereich: Cross Country Race Hardtail
HiFi Deluxe GS Preis: € 2399,Gabel: Manitou Minute Comp Air, 120mm Dämpfer: Fox RP3, 120mm Schaltung: Shimano XTR Bremse: Avid juicy 5 Einsatzbereich: All Mountain
HiFi Plus GS Preis: € 1999,Gabel: Manitou Relic Super Air, 120mm Dämpfer: Fox RP3, 120mm Schaltung: Shimano XT Bremse: Avid Juicy 3 Einsatzbereich: All Mountain
Marlin GS Preis: € 599,Gabel: Rock Shox Dart 2 Dämpfer: Schaltung: Shimano Deore Bremse: Shimano BR-M421 Einsatzbereich: Cross Country Hardtail
Infos: www.fisherbikes.com
A
uch Giant beansprucht einen Startplatz in der Damenklasse. Bei dem Fully »Trance« bleiben besonders in punkto Fahrspaß, einfachem Handling und geringem Gewicht keine Wünsche offen.
Trance w Preis: € 1699,Gabel: RockShox Recon 327 Air / 100mm Dämpfer: Fox Float R Schaltung: Shimano XT Bremse: Avid Juicy 3 Einsatzbereich: All-Mountain
Infos: www.giantbicycle.com
B
ei den Simpsons kennen wir Lisa als kleine und brave Schwester des frechen Bart. Bei Kona dagegen steht der Name »Lisa« für die Damenserie der Mountainbikefirma aus Kanada und damit auch für Action und jede Menge Spaß.
Queen Kikapu Preis: € 2069,Gabel: RockShox Tora 318/100mm Dämpfer: Fox Float RP2 Schaltung: Shimano Deore XT Bremse: Hayes HFX-9 XC W6 SRL Einsatzbereich: Cross Country
Lisa DS Preis: € 1629,Gabel: Marzocchi MZ Race Dämpfer: Fox Float RP2 Schaltung: Shimano Deore LX Bremse: Hayes Sole W6 w/SRL Blade Einsatzbereich: Cross Country
Kula Lisa Preis: € 1699,Gabel: RockShox Recon 351 / 100mm Dämpfer: Schaltung: Shimano Deore XT Bremse: Hayes HFX-9 XC W6 SRL Einsatzbereich: Cross Country
Lisa HT Preis: € 999,Gabel: Marzocchi MZ Race / 100mm Dämpfer: Schaltung: Shimano Deore XT Bremse: Hayes HFX-9 XC W6 SRL Einsatzbereich: Cross Country Hardtail
Infos: www.konaworld.com
»
Ladies Only«. Das steht nicht nur auf den Türen diverser Damenumkleidekabinen, sondern auch auf einigen Mountainbikes der Firma Rocky Mountain. Die »Ladies Only«Kollektion hat drei echte Schmuckstücke zur Auswahl, darunter eines der extremsten Bikes für Ladies: das Slayer SXC.
Vertex / Ladies Only Slayer SXC / Ladies Only Element / Ladies Only
Preis: € 3490,Gabel: Marzocchi All Mountain 1/ 160mm Dämpfer: Fox Float RP23 / 152mm Schaltung: SRAM X9 Bremse: Avid Juicy 5 Einsatzbereich: Enduro
Preis: € 2490,Gabel: Marzocchi MX Pro/105mm Dämpfer: Fox Float RP2/100mm Schaltung: Shimano XT Bremse: Shimano 535 Einsatzbereich: Cross Country Race
Preis: € 1490,Gabel: Marzocchi MX Pro/105mm Dämpfer: Schaltung: Shimano XT Bremse: S himano 535 Einsatzbereich: Cross Country Hardtail
Infos: www.bikes.com
Z
um fünften Mal fand in diesem Jahr das »Trek Women‘s Bike Festival« statt. Nicht das einzige Indiz für Treks Engagement im Bereich Ladies und Bikes. Fünf Mountainbikes umfasst die Produktlinie »Woman’s Specific Design«, die Federwege reichen von 63 bis 130mm, los geht der Spaß bereits ab € 590,-.
Weitere Modelle Weitere Modelle Fuel EX7 WSD Preis: € 1999,Gabel: Rock Shox Recon 351 Air/ 130mm Dämpfer: Fox Float RPL/120mm Schaltung: Shimano Deore XT Bremse: Shimano Deore Einsatzbereich: All Mountain
Fuel EX5 WSD Preis: € 1299,-
6500 WSD Disc Preis: € 999,-
6700 WSD Preis: € 1299,Gabel: Rock Shox Tora 318 Air/100mm Dämpfer: Schaltung: Shimano Deore XT Bremse: Shimano LX Einsatzbereich: Cross Country Hardtail
4500 WSD Disc Preis: € 590,-
Infos: www.trekbikes.com
C
ontessa heißt nicht nur das hauseigene Damenteam, sondern auch die Damenlinie der Firma Scott. Die Contessa-Linie umfasst insgesamt neun Räder, die vom Hardtail bis zum Fully reicht. Im Preisbereich von € 370,- bis € 4.100 wird für jeden Geschmack und Geldbeutel das Passende geboten.
Contessa Scale Contessa Spark Preis: € 4100,Gabel: RockShox Reba SL/100mm Dämpfer: Scott Nude TC 3 modus/ 110mm Schaltung: Shimano XTR RD-M971 Bremse: Shimano XT BR-M765 Einsatzbereich: Cross Country Race
Preis: € 3000,Gabel: RockShox Reba SL/80mm Dämpfer: Schaltung: Shimano XTR RD-M971 Bremse: Shimano XT BR-M765 Einsatzbereich: Cross Country Race Hardtail
Weitere Modelle Contessa 10 Preis: € 1100,-
Contessa FX 25 Preis: € 1600,Gabel: RockShox Tora 302 Coil Spring/100mm Dämpfer: Scott LCR shock remote control/110mm Schaltung: Shimano LX RD M-571 Bremse: Avid Juicy 3 Einsatzbereich: Cross Country
Contessa 20
Contessa 30 Preis: € 670,-
Preis: € 900,Gabel: RockShox Dart 2/80mm Dämpfer: Schaltung: Shimano LX RD M-511 Bremse: Avid Juicy 3 Einsatzbereich: Cross Country Hardtail
Contessa 40 Preis: € 520,Contessa 50 Preis: 370 €
Weitere Modelle Contessa FX 15 Preis: € 2200,-
Infos: www.scott-sports.com
S
pecialized hat für die Ladys fünf verschiedene Linien im Angebot. Somit decken sie einen weiten Einsatzbereich von Hardtail bis All-Mountain ab. DESIGNS FÜR FRAUEN nennt die amerikanische Traditionsfirma ihr Konzept und verspricht maximalen Komfort und Top-Handling - Dank spezieller Rahmengeometrie und ausgewählten Zubehörteilen für Bikerinnen.
Weitere Modelle Epic FSR Comp Women Preis: € 2449,-
Stumpjumper FSR Expert Women
Epic FSR Marathon Women Preis: € 3949,Gabel: Fox F100 RLC / 100mm Dämpfer: Specialized AFR Federbein mit FlowControl Ventil / 100mm Schaltung: SRAM X.0 Bremse: Magura Marta Einsatzbereich: Cross Country Race
Weitere Modelle Stumpjumper FSR Comp Women Preis: € 2099,Stumpjumper Hardtail Women Preis: € 1399,Einsatzbereich: Cross Country Race Hardtail
Preis: € 2999,Gabel: Fox Talas RL / 100 - 140 mm Dämpfer: Fox Brain Fade Remote / 120 mm Schaltung: SRAM X.0 Bremse: Avid Juicy 7 Einsatzbereich: All Mountain
Rockhopper Disc Women FSR XC Comp Women Preis: € 1599,Gabel: RockShox Recon 335 / 100mm Dämpfer: X Fusion 02RC / 100mm Schaltung: Shimano M-751 Deore XT Bremse: Avid Juicy 3 Einsatzbereich: Cross Country
Preis: € 899,Gabel: RockShox Tora 302 SL La Femme/80mm (13/15«), 100mm (17/19«) Dämpfer: Schaltung: Shimano LX Bremse: Avid Juicy 3 Einsatzbereich: Cross Country Hardtail
Weitere Modelle
Hardrock XC Women Preis: € 399,Gabel: RST Capa T7A / 80mm Dämpfer: Schaltung: Shimano Acera M-340 Bremse: Tektro «V« Einsatzbereich: Cross Country/ AllTerrain-Bike
Rockhopper Women Preis: € 699,-
Weitere Modelle FSR XC Women Preis: € 1149,-
Infos: www.specialized.com
A
uch die Ingenieure von Wheeler haben sich bei der 2007ner Kollektion intensiv den Frauen zugewandt, und gleich vier Bikes unter der Bezeichnung »SFW« ( Specified for women ) an den Start gebracht. Passera, heißt die Linie und erfüllt nicht nur optisch, sondern auch technisch alles was das Frauenherz begehrt.
Passera 15 Preis: € 1800,Gabel: Marzocchi MX Pro/100mm Dämpfer: Rock Shox Ario 2.2 R/101mm Schaltung: Shimano LX Bremse: Magura New Louise Einsatzbereich: Cross Country
Passera 35 Preis: € 1000,Gabel: Suntour Epicon, Air/100mm Dämpfer: Schaltung: Shimano lX Bremse: Shimano LX Einsatzbereich: Cross Country Hardtail
Passera 25 Preis: € 1600,Gabel: Suntour Epicon, Air/100mm Dämpfer: X-Fusion O2 RL / 101mm Schaltung: SRAM X9 Bremse: Magura Julie Einsatzbereich: Cross Country
Passera 45 Preis: € 700,Gabel: Suntour SF-XCR / 80mm Dämpfer: Schaltung: Shimano LX Bremse: Shimano BR-M421 / V-Brake Einsatzbereich: Cross Country Hardtail
Infos: www.wheeler.ch
Erzäh l doch mal...
warum brauchen Männer und Frauen unterschied liche Bi kes?
Im Interview: Eron Chorney
E
Produktmanagerin Specialized
ron fährt Mountainbike, seit sie 16 Jahre alt ist. Mit 18 beginnt sie Rennen zu fahren und schafft es bis in die kanadische Nationalmannschaft. Sie absolviert eine DesignIngenieur-Ausbildung, arbeitet drei Jahre lang für Rocky Mountain, bis sie vor 1 ½ Jahren zu Specialized wechselt. Dort ist sie verantwortlich für die Linie »Designs für Frauen«.
P: Eron, warum brauchen Männer und Frauen unterschiedliche Bikes? Eron: »Es gibt einen großen Unterschied im Körperbau zwischen Männer und Frauen. Wir haben Untersuchungen gemacht und Statistiken über die Körpermaße von Frauen und Männern erstellt. Es ist nicht nur die Körpergröße, die sich unterscheidet, es gibt auch einen Unterschied in der Länge der Arme und der Reichweite. Darauf muss ein Rad abgestimmt sein. Außerdem sind Frauen meist leichter als Männer und nicht so kräftig. Bei gleichem Gewicht sind Männer meist deutlich stärker als Frauen.« P: Worauf habt ihr bei der Entwicklung der Frauenbikes wert gelegt? E: »Als wir unsere Räder für Frauen entwickelten, haben wir die oben genannten Punkte berücksichtigt. Die Räder sind insgesamt kleiner, und sie haben ein kürzeres Oberrohr, der Abstand zwischen Lenker und Sattel geringer als bei einem Männerrad. Zudem konnten wir einen leichteren Rohrsatz benutzen, weil die Rahmen kleiner sind und somit in sich stabiler und nicht so stark beansprucht werden. Natürlich haben wir dann auch noch spezielle Sättel, Lenker und Griffe.« P: Was ist an diesen Parts anders? E: »Es ist Teil unserer Philosophie, dass wir in allen Bereichen, wo es Sinn macht, speziell auf Frauen abgestimmte Produkte anbieten. So sind die Lenker nicht so breit und der Durchmesser ist geringer. Frauen haben neben schmaleren Schultern auch kleinere Hände. Auch die Sättel sind auf die weibliche Anatomie abgestimmt. Sie sind etwas anders gepolstert als die Herrenmodelle, dazu etwas kürzer und breiter. Drei verschiedene Breiten stehen zur Auswahl, da bei jedem Menschen die Sitzknochen unterschiedlich weit auseinander liegen. Auch die Schuhe unterliegen dieser Philosophie. Jeder unserer Frauenschuhe, vom Einsteigermodell bis zum Profischuh, ist auf einem speziellen Leisten gefertigt. Die Form der Schuhe unterscheidet sich stark von einem Herrenschuh. Frauen haben eine schmalere Ferse und weniger Volumen im Vorderfuß. Dementsprechend sind unsere Schuhe angepasst.«
P: Benutzt ihr auch andere Federgabeln? E: »Die Gabeln sind speziell auf leichtere Fahrer abgestimmt. Manche Gabeln funktionieren nicht richtig, wenn zu wenig Luft drin ist. Deshalb haben wir speziell solche Modelle gewählt, die sich auch auf ein geringeres Körpergewicht anpassen lassen. Bei manchen Gabeln ist das einfach nicht möglich.« P: Wie wichtig ist das Aussehen eines Frauenbikes? E: »Der Look ist ungeheuer wichtig. Frauen lieben schöne Dinge! Sie bevorzugen bestimmte Farben und Grafiken, was nicht bedeuten soll, dass alle auf Girlie-Look stehen. Ihnen ist der ästhetische Aspekt aber sehr wichtig, alles muss stimmig sein. Wir versuchen mit einem Modell eine große Zahl von Frauen anzusprechen, von sportlich bis verspielt.«
P: Pink oder Blümchen hat also ausgedient? E: »Es gibt zwar einige Frauen, die das mögen, aber auch viele Frauen, denen das nicht gefällt und die wir mit so einem Design ausgrenzen würden. Die Kunst ist es, ein Design zu finden, das alle anspricht.« P: Die Frauenbikes von Specialized decken den Bereich von Race bis CrossCountry ab. Warum gibt es keine Bikes für Frauen in den Kategorien Downhill, Freeride, Dirt oder Enduro? E: »Wir haben schon eine Menge Gehirnschmalz in das Thema gesteckt. Es ist ein sehr interessanter, aber auch schwieriger Markt. Wir haben viele Ideen, wie wir auch in diesen Kategorien die Bikes frauentauglicher machen könnten. Frauen sind leichter, springen nicht so extrem, wir könnten das Handling deutlich verbessern im Vergleich mit Rädern für Männer. Aber wir wollen noch etwas damit warten, bis der Markt bereit dazu ist und bis wir absolut überzeugende Produkte bieten können. Die Frauen, die diese Sportarten ausüben sind sehr anspruchsvoll. Ich bin mir sicher, dass wir etwas Fantastisches auf die Beine stellen werden, aber noch sind wir nicht ganz so weit.«
P: Gibt es Unterschiede im Kaufverhalten von Männern und Frauen, wenn sie sich ein neues Rad zulegen möchten? E: »Nein, nicht wirklich. Es gibt viele Frauen, die sich sehr gut auskennen, die ganz gezielt ein bestimmtes Rad wollen, und es gibt andere, die sich eher spontan entscheiden oder nach dem Aussehen schauen. Aber das ist bei Männern ja ganz ähnlich. Auffällig ist allerdings, dass Frauen sehr darauf achten, welchen Nutzen oder Vorteil ein bestimmtes Modell verspricht. Männer lassen sie mehr von Technik begeistern, Frauen wollen eine Technik, von der sie profitieren können. Grundsätzlich könnte man sagen, dass Männer wissen wollen wie etwas funktioniert, Frauen dagegen in welcher Art und Weise die Technik sie unterstützt. Frauen sind darüber hinaus realistischer als Männer. Sie brauchen nicht das Beste vom Besten, wenn sie wissen, dass sie es nicht ausreizen können.« P: Wer testet bei Specialized die Ladies-Bikes? Habt ihr eine spezielle Testmannschaft? E: »Wir haben eine Menge Testfahrerinnen - aus Kannada, den USA, Norwegen, die meisten von ihnen sind Rennfahrer. Aber wir haben auch ganz normale Leute, die unsere Sachen testen. Das ist wichtig, damit man nicht den Kontakt zur Basis verliert. Das Feedback der Frauen ist elementar, nur so können wir die Räder ständig verbessern.« P: Wie werden eure Bikes von der Damenwelt aufgenommen? Welches Feedback bekommt ihr? E: »Viele Frauen sitzen auf dem ausrangierten Bike ihres Mannes oder Freundes. Manche sind sogar zufrieden damit. Sie haben sich so an ihre Haltung gewöhnt, dass sie denken: »Das muss so sein!«. Sie haben keinen Vergleich und nehmen die gegebene Situation als Standard hin. Wenn man diese Frauen zum ersten Mal auf ein Bike für Frauen setzt, hört man buchstäblich den Groschen fallen: »Oh ja, das passt mir viel besser! Und es ist wesentlich komfortabler! Warum habe ich mich die ganze Zeit nur so gequält?«. Für diese Frauen fängt Mountainbiken in diesem Moment erst an!« P: Eron, vielen Dank, dass du dir die Zeit für uns genommen hast!
^Text: Andreas Sawitzki °Bild: Specialized
Werkspionage: Rumgeschnüffelt bei Rohloff Ein Rabe namens Rohloff
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©pedaliéro #03/07
Es ist windig und wackelig hier oben. Meine Verkleidung zwickt überall, außerdem ist sie so schwer, dass ich ständig das Gleichgewicht verliere und mich nur mit Mühe auf dem Dach halten kann. Was habe ich mir da nur wieder eingebrockt? Meine Mutter würde sich schämen, wenn sie mich jetzt sehen könnte. Dieses Plüschrabenkostüm macht eine veritable Juxfigur aus mir. Studentische Aushilfskräfte werden gerne in solche Verkleidungen gesteckt, um sie auf schonende Weise dem Arbeitsmarkt zuzuführen. Sie verteilen dann oft bei Baumarkt- oder Altersheimeröffnungen Luftballons mit »Opi? - Find ich gut!«-Aufdruck an genervte Passanten. Ich fühle mich so erniedrigt. Aber es ist nötig. Denn von hier oben habe ich den besten Blick auf das Rolltor der Rohloffschen Fertigungshalle. Hinter diesen Mauern sollen all die geheimen Projekte der Firma Rohloff ausbaldowert werden, und exakt hinter diesem Rolltor soll sich das sagenumwobene »Grüne Monster« befinden, der Grund, warum es die Firma eigentlich gibt. ©pedaliéro #03/07
^Text: Andreas Sawitzki °Bild: Andreas Sawitzki
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Geht stehts mit gutem Beispiel voran: Chef Bernhard Rohloff.
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Doch von einer Sekunde auf die andere verpufft mein Plan wie ein Hasenfurz in der Lüneburger Heide. Ich spüre einen heftigen Schlag auf meinen Rücken, ein kräftiger Schnabel packt mich an meinem falschen Federkleid, ich werde hochgezogen, meine Plüschflügel füllen sich mit Luft und beginnen zu flattern! Ich hebe ab! Entsetzt schaue ich nach oben und sehe einen keck dreinblicken Raben, der mir mit vorlauten »Krah, krah!«-Rufen die Sicherheitsbestimmungen an Bord erläutert. Die Reise endet, ehe sie richtig begonnen hat. Ohne Vorwarnung lässt mich der schwarze Geselle plötzlich los, und ich nehme Kurs auf das geschlossene Rolltor! In Sekundenschnelle zieht mein Leben an mir vorbei, doch als ich gerade bei meiner Kindergartenentlassung angekommen bin, sehe ich, wie das Rolltor blitzartig nach oben schießt und den Weg in die geheimen Rohloff-Hallen freigibt. Mit irrsinnigem Getöse schlage ich auf, rutsche bäuchlings über den Boden, quer durch die komplette Halle, einen Gang entlang, biege links ab, komme in eine weitere Halle, knalle gegen eine Wand und bleibe liegen. Plüschfedern fliegen in der Gegend herum, und inmitten dieses Chaos sehe ich ihn: Bernhard Rohloff. Persönlich. Mit einer 6,8mm breiten Fahrradkette in der Hand tritt er mir gegenüber und fragt mich keck: »Na, guten ^Text: Andreas Sawitzki °Bild: Rohloff privat
Flug gehabt?« Ich wimmer, ich bettel, ich greine, dass er mich verschonen soll, doch er antwortet nur: »Warum hast du nicht angeklingelt?« - Es ist wie ein Wunder, Bernhard »Bernie« Rohloff nimmt mich mit auf eine Tour durch seine fabelhaften Hallen. Denn er hat ein Herz für Raben! »1 ½ Jahre hatten wir selber einen Raben, sein Name war Rohloff«, erzählt mir der Chef, »ein Auszubildender hatte ihn eines Tages mitgebracht, er hatte ihn im Garten gefunden. Das Tier war ein Nestflüchtling, ganz klein, und wir haben beschlossen, ihn aufzuziehen.« Was gar nicht so einfach war, denn Rabeneltern müssen auf eine Menge achten. »Eigentlich ist der Begriff Rabeneltern ganz falsch besetzt, denn in der Natur sind Raben extrem fürsorglich mit ihren Kindern. Und diese besondere Elternrolle mussten wir jetzt übernehmen! Das hieß, wenn es Rohloff zu kalt war, mussten wir ihn auf eine Wärmflasche setzen, wenn es ihm zu warm war, haben wir ihm Luft zugefächert, wir mussten ihn füttern, weil er noch nicht schlucken konnte, und: wir mussten ihm das Fliegen beibringen!« »Das war ja bei mir kein Problem!« entgegne ich Bernie, während ich ein bisschen Werkstattdreck aus meinem Gefieder
klopfe. »Doch wie bringt man einem Vogel bei, weiter als 20 Meter zu fliegen?« »Ein Rabe lernt alleine durchs Nachahmen, verrät Bernie, »in freier Wildbahn bringt seine Mutter ihm alles bei. Jetzt musste ich ihm alles vormachen. Also habe ich mich vor ihm hingestellt und immer mit den Armen gewedelt. Als er das drauf hatte, bin ich vor ihm her gelaufen und habe zusätzlich mit den Armen geflattert. Ich kann dir sagen, das war ein Spaß, besonders für die Mitarbeiter! Aber er wurde sehr schnell besser, und da hatte ich ein Problem. Wie bringe ich ihm das abheben bei? Ich konnte es ja nicht vormachen. Außerdem hatte der Rabe auch noch Höhenangst! Also habe ich ihn mir unter den Arm geklemmt, und ihn mitgenommen bis in den dritten Stock. Dort haben wir uns an ein Fenster gesetzt, doch er hat sich einfach nicht herunter getraut.« »Und?«, frage ich, »was macht man da? Einfach einen kleinen Schubs geben?« - »Nein!«, ruft Bernie entrüstet »ganz im Gegenteil! Vertrauensbildende Maßnahmen! Ich habe ihm also die ganze Zeit gut zugeredet, und schließlich hat er sich dann doch getraut!« »Genug vom Raben!« ruft Bernie schließlich, «komm, ich zeige dir unsere Produktion!« Gerne folge ich Bernhardt Rohloff, der wohl im besten Sinne das ist, was man ein »Original« nennt. Er ist eloquent, enthusiastisch und engagiert und immer zu einem lockeren Spruch aufgelegt. Er führt mich in eine helle, freundliche Fertigungshalle. »Hier wird die Speedhub gefertigt, die einzige FahrradNabenschaltung mit 14 Gängen, die eine herkömmliche Kettenschaltung ersetzen kann!« erklärt er mir. »Moment«, bemerke ich oberschlau, »aber eine Kettenschaltung hat doch 27 Gänge und die Speedhub nur 14! Dann ist sie doch im Nachteil!« »Keineswegs«, belehrt mich Bernie, »bei der Kettenschaltung ist die Übersetzung einiger Gänge nahezu identisch, dazu kommen die Gänge, bei denen die Kette besonders schräg läuft und die aufgrund des hohen Verschleißes und des reduzierten Wirkungsgrads nicht empfehlenswert sind. ©pedaliéro #03/07
Am Ende bleiben von den 27 Gängen einer Kettenschaltung nur 14 effektive Gänge.« Ich gebe mich geschlagen und betrachte stattdessen die Halle. Große Fenster und Oberlichter sorgen für eine angenehme Atmosphäre, keine Spur von ölverschmierten, kreischenden Maschinen. Wen wundert’s: hier in Fuldatal bei Kassel findet nur die Montage der Nabenschaltung statt, die einzelnen Teile werden bei Spezialfirmen gefertigt. »Die technische Entwicklung ist unsere Kernkompetenz. Die Herstellung der Einzelteile erledigen Zulieferer für uns. Bereits während der Entwicklungsphase halten wir nach geeigneten Partnern Ausschau, um sie von Anfang an mit in den Prozess einzubeziehen. Sie können uns im Idealfall schon während der Konzeptionierung sagen, was bei ihnen technisch möglich ist und welche Dinge wir zu beachten haben, damit ihre Produktion reibungslos läuft.«
Der Rabe Rohloff: Frech wie eine Katze, treu wie ein Hund.
Alle Einzelteile werden in Deutschland gefertigt, für Rohloff ein wichtiger Punkt, um die Qualität sicherzustellen. »Ein Großteil der Arbeit besteht dann auch aus der Zuliefererkontrolle und Zuliefererpflege: die aktive Zusammenarbeit ist enorm wichtig, jeden Tag versuchen wir, im Sinne einer verlängerten Werkbank Prozesse zu optimieren. Das ist auch der Grund, warum wir nur deutsche Zulieferer haben. Man spricht die gleiche Sprache, man hat kurze Wege, und wenn es ein Problem gibt, kann ich direkt den Mann an der Maschine anrufen.« Qualität ist ein wichtiger Faktor im Firmenkonzept von Rohloff. Das wird überdeutlich, wenn man die vielen Einzelteile betrachtet, aus denen das Innenleben der »Besten Getriebenabe des Universums« besteht. Die Zahnräder und Kupplungselemente sind aus gehärtetem Spezialstahl gefertigt und machen einen extrem hochwertigen Eindruck. »Wir leben von der Qualität und von der Zuverlässigkeit unserer Produkte. ©pedaliéro #03/07
^Text: Andreas Sawitzki °Bild oben: Rohloff privat °Bild unten: Andreas Sawitzki
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Qualität muss aber jeden Tag neu erarbeitet und erkämpft werden. Als begleitende Maßnahme zur Qualitätsstützung ist es wichtig, dass die Leute gut drauf sind. Dazu gehört Musik bei der Arbeit, Entspannungsmöglichkeiten; wir haben einen Kicker und einen Swimmingpool vor der Tür, manchmal machen die Leute sogar ein kleines Radrennen in der Mittagspause!« Zum guten Betriebsklima gehört bei Rohloff auch, dass sich alle Mitarbeiter duzen, von der Chefetage bis zur Aushilfe. Ein Überbleibsel aus Anfangszeiten, als man ausschließlich mit Freunden und Bekannten zusammenarbeitete. »Ich finde das sehr angenehm«, erzählt Bernie, »und außerdem nötig für die Streitkultur. Bei 33 Mitarbeitern bleiben Konflikte nicht aus, da ist es wichtig, dass man sofort darüber redet und die Sache schnell aus der Welt schafft. Das ‚Du’ hat sich in diesem Fall bewährt!« Insgesamt 33 Angestellte arbeiten also im Rohloffschen Unternehmen, viele von ihnen sind selber begeisterte Radfahrer. Bernhard Rohloff führt das Unternehmen gemeinsam mit seiner Ehefrau Barbara. Sie ist der treibende Faktor und Aktivistin in Sachen Finanzen, hält die Firma auf Kurs, während sich ihr Mann in der Werkstatt wieder etwas Neues ausdenkt. »Die Finanzierung und das Ganze aufzubauen, ist ja teilweise viel schwieriger, als der komplette Rest. Bist du ein guter Ingenieur, kannst du damit rechnen, irgendwann zum Ergebnis zu kommen. Das ist dann ein Resultat deiner Arbeit. Aber für die Finanzierung brauchst du Beziehungen, gute Argumente und Ausdauer. Das war am Anfang sehr, sehr schwierig.«
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Ich werde hellhörig. »Wie war es denn am Anfang? Und was hat es mit dem grünen Monster auf sich? Gibt es das wirklich?« - »Immer langsam«, ermahnt mich Bernie, »dazu komme ich gleich! Schön der Reihe nach! Angefangen haben wir 1986 in einem Hühnerstall, ganz klein, mit der Unterstützung von ein paar Freunden. Dort stellten wir auch die ©pedaliéro #03/07
ersten Ketten her. 1988 auf der IFMA präsentieren wir dann die Super-NarrowKette, die damals schon auf 8-fach lief. Mit 6,8 Millimeter war es die schmalste Kette am Markt, und sie funktionierte besser als alle anderen Ketten.« Das sprach sich bist Shimano rum, und so spazierte plötzlich Keizo Shimano höchstpersönlich plus Gefolge auf den kleinen Rohloff-Stand. Shimano lieferte sich damals noch ein Kopf an Kopf Rennen mit Suntour, das Ende war noch völlig offen. »Sie waren natürlich an Innovationen stark interessiert. Ich zeigte ihnen meine Kette, da sie patentiert war, hatte ich nichts zu befürchten, und sie waren sichtlich beeindruckt.« Seit diesen Tagen existiert eine deutsch-japanische Freundschaft, regelmäßig schauen die Asiaten bei Rohloff vorbei, um zu sehen, was »der Kleine« denn wieder Schönes macht. Zur Zusammenarbeit kam es allerdings nicht, da hatte ein europäischer Mitbewerber die Nase vorn. »Damals ahnte noch niemand, wohin die Reise gehen wird. Wie viele Ritzel braucht man? 8,9 oder sogar 10? Das war noch nicht geklärt. In dieser Zeit ist Campagnolo auf uns zugekommen. Shimano fing gerade an, komplette Gruppen zu entwickeln, und die Italiener wollten dagegenhalten. Campagnolo wollte eine Kassette entwickeln, also brauchten sie eine Kette. Bis dahin hatten sie Regina Ketten, aber sie waren mit der Qualität nicht zufrieden. So haben sie die unsere getestet, für gut befunden, und ohne lang zu fackeln wurden 100.000 Stück pro Jahr geordert.« Bernies Augen beginnen zu leuchten. Plötzlich hält er inne und schaut mich an. »Ohne das grüne Monster«, fährt er flüsternd fort, »hätten wir das nie geschafft«. Ich wage kaum zu atmen. »Das grüne Monster, es existiert tatsächlich?!«, - »Ja, es existiert«, antwortet Bernie, als ob er meine Gedanken erraten hätte. «Komm, ich zeige es dir!« Ich folge ihm quer durch die Werkstatt. Er betritt einen Nachbarraum, in einer Ecke bleibt er vor einer mannshohen Maschine stehen. »Das ist ©pedaliéro #03/07
es, das grüne Monster. - Unser Kettenmontageautomat! Ich habe ihn selbst entwickelt und gebaut!« Ein Schauer läuft mir über den Rücken, vor mir befindet sich das sagenumwobene grüne Monster, der Motor der Firma. Damit hat alles angefangen, damit ist Rohloff groß geworden. Und noch immer zelebriert das Ungetüm 2.356 Arbeitsschritte pro Minute. »Hier, halte mal dein Ohr da ran!« fordert mich Bernie auf, »das ist der Herzschlag der Firma Rohloff!« – Bummbumm bummbumm, höre ich es schlagen, tief und dumpf und ohne Ende, ein gesundes, starkes Herz. »8.000 Ketten hatten wir damals nur auf Lager, also fehlten uns noch 92.000 Ketten. Zu dieser Zeit arbeitete ich noch an dem grünen Monster, doch leider war es bis dahin noch nicht ganz fertig. Es konnte nur Bolzen drücken und Ketten vernieten. Während die Maschine also arbeitete, habe ich versucht, sie weiter fertig zu stellen und zu perfektionieren. Das war eine spannende Zeit. Was wir nicht wussten: Campagnolo bestellte 100.000 Ketten, damit sie wenigstens 50.000 Ketten bekommen würden. Was Campagnolo nicht wusste: Wenn sie 100.000 Ketten bei einem bekloppten Deutschen bestellen, dann kriegen sie mindestens 100.000 Ketten. Wir haben Tag und Nacht im Schichtdienst gearbeitet, sieben Tage die
Woche, am Ende lieferten wir Campagnolo sogar mehr als 100.000 Ketten!« Aber genauso wenig wie ein Rabe einen Sommer macht, garantiert eine Kette langfristig geschäftlichen Erfolg. Ein zweites Standbein muss her, um Arbeitsplätze und die Zukunft der Firma zu sichern. Erste Versuche mit dem Thema Kettenschaltung werden ad acta gelegt, zu weit ist die Konkurrenz in der Entwicklung vorausgeeilt, allen voran Shimano. So entsteht die Idee der Getriebenabe. »Es sollte ein Getriebe sein, wartungsfrei, gekapselt, und einstellungsfrei, im Grunde das, was Automobile schon seit langem bieten. Am Anfang mussten wir wahre Pionierarbeit leisten. Wie viele Gänge braucht ein Radfahrer wirklich, wie groß muss die Gangspreizung sein, da gab es keine Erfahrungswerte. Bevor wir mit der Speedhub auf den Markt kamen hieß es immer: die Nabenschaltung ist für den Freizeitfahrer, Sport bedeutet Kettenschaltung. Dass man mit einer Getriebenabe an die Kettenschaltung herankommen könnte, galt als unmöglich!« Doch das Unmögliche möglich zu machen, ist ein besonderer Reiz für Bernhard Rohloff. Die Getriebenabe soll das Sahnehäubchen zum 10-jährigen Firmenjubiläum sein. Nachtschicht folgt um Nachtschicht, bis es auf der IFMA 1996 dann soweit ist: Rohloff präsentiert den
Bernie und das grüne Monster ^Text: Andreas Sawitzki °Bild: Andreas Sawitzki
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ersten Prototypen der Speedhub. »Bis heute weiß noch niemand, was eigentlich drin war«, erzählt Bernie augenzwinkernd, »es gab Spekulationen, dass es nur eine Cola-Dose sei, mit einem Shimano-Freilauf drin, damit sich das Ding überhaupt bewegt.« - »Und ist da was Wahres dran?« frage ich Bernie. Doch der hüllt sich dezent in Schweigen. Schließlich fährt er fort: »Man hat die Nabe durch die Halle fahren sehen, sie hat geklickert, und es war auch eine Schaltung dran, die 14 Gänge hoch und runter schalten konnte.« Er lacht. »Für uns war es allerdings am wichtigsten, dass wir etwas hatten, was wir den Leuten zeigen konnten, nach dem Motto: da geht die Entwicklung hin!« Doch mit dem ersten Appetizer geben sich die Leute nicht zufrieden. Sie wollen die Nabe haben, die Anfragen werden unüberschaubar und der Druck immer größer. Besonders Ralf Klagges von Utopia lässt nicht locker, er will die Getriebenabe unbedingt in seine Räder verbauen. »Eigentlich wollten wir die Speedhub im März 1999 rausbringen, doch bereits im Weihnachtsgeschäft 1998 hat Utopia die ersten Naben verkauft! Ralf Klagges ließ einen Einspeicher zu uns kommen, und der hat in einer Nacht- und Nebelaktion 100 Räder eingespeicht. Ein Fahrer hat die fertigen Räder zu Utopia gebracht, dort gab es dann eine feierliche Übergabe. Ralf Klagges ist die erste Runde mit der Getriebenabe gefahren, und plötzlich gab es einen Riesenknall! Unserem Fahrer ist das Herz in die Hose gerutscht, doch es war nicht die Speedhub die den Dienst quittiert hat, sondern die Kurbel! Ralf Klagges hat sie einfach abgebrochen!«
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Wie geplant, startet die Serienproduktion im März 1999. Die Begeisterung bei den Kunden ist groß, denn die Getriebenabe bietet einige Vorteile gegenüber der Kettenschaltung: Sie ist praktisch wartungsfrei, muss nicht ständig eingestellt werden, ist unempfindlich gegenüber Schmutz, und sehr einfach und logisch mit einem Drehgriff zu bedienen. »Allei-
ne das ist ein Riesenvorteil, der besonders im Rennen zum Tragen kommt. Jeder Verschalter kostet eine Menge Zeit und Kraft, durch das logische Schaltkonzept ist ein Verschalten nahezu ausgeschlossen.« Trotzdem hatte die Speedhub mit einigem Widerstand zu kämpfen. Die Hauptargumente: zu teuer und zu schwer. »Wenn man sich die Sache genau betrachtet, trifft keines der beiden Argumente zu. Natürlich ist die Speedhub mit rund 800,- Euro in der Anschaffung recht kostspielig, dafür fallen aber keine weiteren Verschleißkosten an. Wir haben die Betriebskosten für 10.000 Kilometer ausgerechnet und sind zu einem durchschnittlichen Kilometerpreis inklusive Anschaffungspreis von 0,63 Cent gekommen. Eine Kettenschaltung ist pro gefahrenen Kilometer mehr als viermal so teuer, nämlich 2,7 Cent. Und auch in Sachen Gewicht müssen wir uns nicht verstecken: Die Speedhub wiegt 1700 Gramm, teilt man das Gewicht durch die Anzahl der effektiv zur Verfügung stehenden Gänge, so kommt man auf 120g pro Gang. Bei der Kettenschaltung sind es dagegen lediglich 20g weniger, also 100g pro Gang. Wie bereits erwähnt, gibt es zudem sowohl in der Anzahl der nutzbaren Gänge als auch in der Gesamtübersetzung keinen Unterschied. Die Gesamtübersetzung beträgt 526%, die Gangsprünge liegen gleichmäßig bei 13,6 %.« - «Und? Wie sieht es mit dem Wirkungsgrad aus?« versuche ich ein letztes Ass aus dem Ärmel zu ziehen. - »Je nach Gang 95 bis 99 %!« pariert Bernie diesen Frontalangriff, »damit liegen wir auf dem Niveau einer guten Kettenschaltung!« »Ziemlich kluge Leute hier«, denke ich mir, als ich mit Bernie weiter durch die Halle laufe. Ich dagegen sehe in meinem Rabenkostüm schon ziemlich dämlich aus. Wer denkt sich auch sowas aus, ein Rabe als Firmenlogo? Wahrscheinlich ist dieser gefiederte Bursche an allem Schuld. Neugierig frage ich: »Ist Rabe Rohloff
auch der Grund, warum ihr den Raben als Firmenlogo benutzt?« - »Nein, das Logo hatten wir schon vorher«, erinnert sich Bernie. «Ich war schon immer begeistert von Raben. Es sind exzellente Flugkünstler, sehr elegant und dazu sehr intelligent. Außerdem sind sie richtige Spaßvögel. Rohloff ist den ganzen Tag durch die Gegend geflogen, er war stadtbekannt und hat eine Menge Schabernack getrieben. Bei einer Taxifahrerin aus der Nachbarschaft setzte er sich immer auf das Autodach und rutschte auf dem Hintern die Scheibe herunter. Wenn die Taxifahrerin zum Dienst antreten wollte wurde mit Schnabelhieben die Rutschbahn verteidigt. Wie oft das grüne Monster stehen blieb, weil Kettenlaschen aus der Zuführung gestohlen waren ist nicht zu zählen. Gern erinnern wir uns an den Briefträger, der sich »Hilfe« rufend in Sicherheit brachte, weil Rohloff mit Sturzflugattacken versuchte die Tagespost vorzusortieren. Außerdem stibitze er ständig irgendwelche Sachen.« - »Ich weiß!« rufe ich aufgeregt, »sie klauen alles, was glänzt!« - »Mitnichten« erwidert Bernie, «das stimmt so nicht. Sie klauen alles, was dir wichtig ist. Sie beobachten dich ganz genau und kriegen ziemlich schnell mit, was dir am Herzen liegt und was nicht. Du legst eine Schraube, eine Mutter, einen Hebel zur Seite, das alles interessiert sie nicht. Doch dann legst du den Maschinenstempel weg, an dem du drei Tage gearbeitet hast und zack! Den hat Rohloff sich dann geschnappt. So geschehen! Zum Glück konnte ein Mitarbeiter blitzschnell das Rolltor runterlassen, sodass er davor donnerte und den Stempel fallen ließ. Aber wir haben ihm solche Streiche natürlich verziehen. Er war ja praktisch ein Familienmitglied. Um 16 Uhr ist er immer von seinen Streifzügen nach Hause gekommen. Er flog durch die Straße, zwei Meter über dem Boden, weil er wegen seiner Höhenangst nicht so hoch fliegen wollte, kam zum Rolltor hinein, setzte sich bei der Abendbesprechung auf eine Stuhllehne und guckte in die Runde. Nachts ©pedaliéro #03/07
schlief er dann in einer Voliere, da konnte er sich über seine Dummheiten vom Tage Gedanken machen.« Doch auch der zahmste Rabe hat natürlich ein Verlangen nach Freiheit, und so verließ Rohloff nach 1 ½ Jahren seine Zieheltern. »Denn irgendwann hat so ein Vogel den Trieb, das Elternrevier zu verlassen um sich umzuschauen.« Nach dem Raben Rohloff wurden noch viele andere kleine Rabenkinder der Pflege der Rohloffs anvertraut, doch keiner von ihnen wurde je so zahm und zutraulich wie der erste Vogel, der Rabe Namens Rohloff. Der kleine Abstecher in die Firmenhistorie kann mich nicht davon abhalten, Bernie noch einmal ordentlich auf den Zahn zu fühlen. Denn was mich interessiert, ist natürlich, wie es mit Rohloff weiter gehen wird. »Und wie sehen eure nächsten Projekte aus?« frage ich Bernie unvermittelt, »wo gibt es noch Spielraum für Verbesserungen, was heckt ihr als nächstes aus?« Bernie blickt sich nervös um und wird auf einmal hektisch. »Ich glaube, du musst jetzt gehen!« – »Hoppla, da habe ich wohl in ein Wespennest gestochen!« denke ich. Mit sanfter Gewalt schiebt er mich in Richtung Ausgang. Ich wittere meine letzte Chance noch etwas aus ihm heraus zu quetschen. »Was ist es denn, was plant ihr?« Bernie bleibt stehen. «Na gut«, sagt er schließlich, »ich werde es dir verraten. Es wird zwei kleine Neuerungen geben: als Orientierungshilfe wird es demnächst eine Gravur auf dem Griff geben, anstelle des roten Punktes, und es kommt ein Easy Wechselset, damit das Schaltseil einfacher zu wechseln ist.« Doch in seinen Augen kann ich lesen, dass da noch mehr ist. »Und was ist mit Leichtbau, werdet ihr die Speedhub noch leichter machen, sozusagen eine SuperSpeedhub?« frage ich schnell. Bernie wird knallrot, reißt mit einem Schwung die Tür auf und befördert mich ins Freie. Krah, krah, krah, verabschieden mich die Raben, als ich in meinem verknitterten Rabenkostüm den Hof der Firma Rohloff überquere.« ©pedaliéro #03/07
^Text: Andreas Sawitzki °Bild: Andreas Sawitzki
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Gesprochen mit Richie Schley
R
ichie Schley ist eine Legende und gilt als der meist fotografierte Mountainbiker der Welt. Er ist ein Pionier in Sachen Freeride und noch immer einer der besten Big Mountain Biker. Lange Zeit war sein Name fest mit der Firma Rocky Mountain verknüpft, jetzt hat er von der kanadischen Kult-Company zum deutschen HighTech-Hersteller Rotwild gewechselt. Wir haben nach den Gründen gefragt.
P: Richie, du hast Rocky Mountain verlassen und fährst jetzt im Rotwild-Team. Wie ist es dazu gekommen? Wolltest du dich einer neuen Herausforderung stellen? R: »Eigentlich kam die Idee von mir. Die kanadischen Firmen sind sehr nah an der Szene dran, sie kriegen sehr genau mit, was passiert. Sie benötigen nicht unbedingt Input von einem einzelnen Fahrer. Eine Firma wie Rotwild ist da ein bisschen anders strukturiert, sie sind eine Ecke von der kanadischen Szene Weg, arbeiten dafür aber sehr eng mit ihren Teamfahrern zusammen. Ich dachte, dass sie vielleicht jemanden wie mich brauchen könnten. Für mich ist die Zusammenarbeit aufregend und neu, Rotwild ist sehr an meinem Know-How interessiert, mein Wissen über Freeriding und Big Mountain Biking.« P: Ist es ein Unterschied, mit einer kanadischen oder mit einer deutschen Firma zusammen zu arbeiten? R: »Es ist ein großer Unterschied! Und das nicht nur in der Mentalität! Der wichtigste Unterschied liegt in der Größe. Bei Rocky Mountain habe ich in der Regel mit Angestellten gesprochen, bei Rotwild kann ich mich direkt mit Peter Schlitt, dem Eigentümer, unterhalten. Das ist wesentlich angenehmer.« P: Was gefällt dir an den Rotwild-Bikes? Welches Rad fährst du aus der Palette? R: »Ich habe ein RFC 04 und das CrossCountrybike RCC 1.2. Meine Freundin fährt CrossCountry, und da muss ich ja mithalten! Am RFC 04 gefällt mir, dass es so leicht ist. Es ist stabil, aber trotzdem sehr leicht, das liebe ich. Es ist super im Handling, ein wirklich gutes Endurobike. Ich bin es neulich in Nepal gefahren und habe es wirklich hart rangenommen. Es ist fantastisch!«
P: Freeriden hat sich in den letzten Jahren stark verändert. Die ersten Rampage-Wettbewerbe waren Big Mountain Contests, heute geht es immer mehr in Richtung Trickcontests. Was denkst du über diese Entwicklung? R: »Wir haben in letzter Zeit viel über Progression diskutiert und ich frage mich: Ist es Progression oder ist es BMX? Heute stehen fast nur noch die Tricks im Focus, alles entfernt sich immer weiter vom traditionellen Mountainbiken. Versteh mich nicht falsch, ich finde Backflip-Drops oder 360-Drops cool, aber wenn beim Dirtjumpen die Leute von Progression sprechen, wundere ich mich. Sie sind so weit hinter BMX zurück, wo ist da Progression? Wenn du zu einem BMX-Dirtjumpcontest gehst, siehst du Frontflips, TrippleTailwhips, das ist völlig normal. Beim MTB-Dirtjumpen sind sie noch lange nicht so weit. Ich konzentriere mich da lieber auf das Big Mountainbiking. Contest wie die Rampage, Trailfox oder dem Slopestyle in Saalbach haben für mich mehr Mountainbikespirit, dort kannst du wenigstens deine Federung sinnvoll benutzen. Dirt und Street gehen zu weit weg vom eigentlichen Mountainbiken. Für mich.« P: Ist dies auch ein Grund dafür, dass du von Rocky Mountain weg bist? Wolltest du einen Schnitt? R: »Nein, keineswegs. Ich werde einfach auch älter und wollte mein Spektrum vergrößern. Für mich ist es wichtig, dass Rotwild mich nicht nur als Fahrer wollte. Sie haben mir angeboten, dass ich bei der Entwicklung der Bikes helfen kann und Marketingaufgaben übernehmen soll. Das hat mich sehr angesprochen.«
P: Wird man dich in diesem Jahr auf irgendwelchen Contests sehen? Wo fährst du mit? R: »Ich werde in diesem Jahr bei keinem Contest starten. Ich habe viel mit Wade (Simmons) darüber gesprochen, und wir sind uns da einig. Die Wettbewerbe gehen immer mehr in Richtung BMX, und das ist nicht das, was ich mache. Wen interessiert es, wenn ich am Ende 25ster werde? Die jungen Fahrer biken so aggressiv und inspiriert, da ist es schwierig mitzuhalten. Seit der letzten Rampage ist mir klar, dass die Young Guns das Ruder übernommen haben. Ich konzentriere mich stattdessen lieber auf außergewöhnliche Touren. Neulich war ich mit Hans (Rey) und Wade (Simmons) auf Tour in Nepal. Das war ein absoluter Hammer. Und ein bisschen »Back to the roots«. So habe ich angefangen mit dem Mountainbiken, deshalb fahre ich Fahrrad. Irgendwann wurde der Druck dann immer größer, auch an Contests teilnehmen zu müssen. Also habe ich mich dem gestellt, und auch das hat mir sehr viel gegeben. Aber der wahre Geist des Mountainbikens liegt für mich im Fahren im Gelände. Und das möchte ich jetzt wieder verstärkt machen. Jetzt komme ich sozusagen zu meinen Wurzeln zurück.« P: Richie, vielen Dank für das Gespräch!
^Text: Andreas Sawitzki °Bild oben links: Andreas Sawitzki °Bild oben links: Andreas Sawitzki °Bild oben links: Falco Mille
Wanted – Merida Team Bike Carbon 23
Auf der Jagd nach dem Traumbike
Name: Alter: Grösse: Gewicht: Wohnort:
Nina Göhl 23 160 cm 51 kg Freiburg
Team:
Multivan Merida Biking Team
Beruf:
Studentin/ Bike Profi
♥-disziplin:
CrossCountry
Merida Team Bike Carbon
Der Rahmen
Wann gekauft: von Merida gestellt, Februar 2007
Der Rahmen meines Team-Bikes ist aus Carbon im nahtlosen Monocoque Verfahren gefertigt. Ich fahre Größe S (16’’) mit 41 cm, meine Sattelhöhe beträgt 67 cm. Die Besonderheit des Rahmens ist sein Flex Stay Hinterbau, d.h. das Profil der Sitz- und Kettenstreben ist in Querrichtung ovalisiert und wirkt wie eine Blattfeder. Durch diese Technik wird der Hinterbau sehr flexibel, verfügt seitlich aber trotzdem über eine optimale Steifigkeit. So bekommt mein Hardtail beinahe ein Fully-Fahrgefühl.
Selber aufgebaut: Nein
Die Federung
Jahrgang: 2008
Fahreigenschaften Bergauf: Bergab: Laufruhe: Wendigkeit:
★★★★★★ ★★★★★★
Als Gabel kommt eine Manitou R7 mit 80mm Federweg zum Einsatz. Sie spricht gut an, ist relativ steif und mit 1.260g Gewicht ausgesprochen leicht. Eine kleine Orientierungshilfe: ich persönlich fahre mit sechs bar Luftdruck, das kann natürlich ganz nach Vorlieben und Körpergewicht individuell angepasst werden. Per Lock Out kann die Manitou R7 vom Lenker aus oder direkt an der Gabel blockiert werden. Die Qualität der Gabel erscheint mir sehr gut, und zuverlässig ist sie obendrein.
★★★★★ ★★★★★★
Ausstattung Rahmen: Bremse: Federung vorne: Federung hinten: Laufräder: Schaltung:
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Jahre jung und schon jede Menge Erfahrung - Nina Göhl zählt zur absoluten Topspitze der deutschen CrossCountry-Racerinnen. Bereits im Jahre 2000 wurde die Freiburgerin Deutsche Meisterin der Juniorinnen, im letzten Jahr konnte sie den Titel der Deutsche Meisterin im Marathon nach Hause fahren. Ein Sieg beim Weltcup im schottischen Fort William 2006 geht ebenso auf ihr Konto wie ein sechster Rang im Gesamtweltcup. Diese Erfolge verlangen nach einem entsprechenden Bike, das die Leistung Ninas in Siege verwandelt. Im pedaliéro stellt sie ihr Sahnestückchen vor: das Merida Team Bike Carbon.
)
(Wertung: ★★★★★★ ist sehr gut!
★★★★★★ ★★★★★★ ★★★★★
– ★★★★★ ★★★★★★
Komponenten Okay, dann und wann muss ich auch mal bremsen;-) und das passiert mittels Tektro TRP Titanium V-Brakes. Sie haben schön handliche Griffe, lassen sich optimal dosieren und verfügen über beste Bremseigenschaften; für mich reichen sie fast an Discbrakes heran. Qualitativ, wie von der Haltbarkeit und Zuverlässigkeit her, sind sie top. Gerollt wird auf Maxxis-Reifen, dabei variiere ich je nach Wetter- und Streckenbedingungen. Bei Regen und Matsch kommt der Medusa zum Einsatz, bei trockenen und steinigen Be©pedaliéro #03/07
Einsatzbereich dingungen der Larsson TT 2.1’’ und der Crossmark. Bei Mischwetter greife ich auf den HardDrive zurĂźck. So bin ich fĂźr jede Bedingung optimal gerĂźstet. Meine Felgen stammen von Alexrims und heiĂ&#x;en Equalizer, als Nabe fungieren DT Swiss 190 ceramics. Mit ihnen habe ich beste Erfahrungen gemacht. Gangwechsel passieren per Sram Grip Shift, damit kann ich wunderbar auch sehr viele Gänge auf einmal schalten, ich finde das bequem und das System arbeitet sehr präzise. Platz nehme ich auf einem Sattel von S-manie, einem Prototypen ähnlich dem SLR von Selle Italia, der recht schmal und hart ist, damit komme ich super zurecht.
Tour: CC-Race: Freeride: Downhill: Dirt: Street:
M "IKE 4EA +BISHBOH '8 WPSOF '8 IJOUFO
-ERIDA
★★★★ ★★ ★★ ★★★
#ARBON
(FXJDIU LH NN 4FFMF r 1SFJT DB `
Steckbrief GrĂśĂ&#x;te Vorteile: Flex Stay, sehr flexibel und wendig. Nachteile: Sind mir nicht bekannt.
Fahreigenschaften Das Merida Team Bike Carbon funktioniert nahezu in jedem Gelände. Bergauf bietet es ein Optimum an Leistung, durch die ausgezeichnete Geometrie hat man auch bei extremen Steigungen nicht das GefĂźhl, hintenĂźber zu kippen, das Vorderrad bleibt schĂśn da, wo es hingehĂśrt, nämlich auf dem Boden. Den Berg hinunter läuft es sehr zuverlässig, es ist ausgesprochen wendig und durch den flexenden Hinterbau sehr komfortabel. Meine Sitzposition habe ich so gewählt, dass sie nicht zu gestreckt ist, ich aber trotzdem eine optimal tiefe Rennposition habe. Das Handling ist fantastisch, durch das Flex Stay fährt sich das mein Merida äuĂ&#x;erst gutmĂźtig, weich und ausgeglichen. Ich fĂźhle mich einfach wohl auf dem Rad, sowohl bergauf als auch bergab. Der Flex Stay-Hinterbau sorgt fĂźr Sicherheit, das Bike ist auch in engen Passagen sehr wendig, und bergauf ist es mit seinen 8,9kg so leicht, dass man richtig Gas geben kann.
Fazit Das Merida Team Bike Carbon ist fĂźr Biker gemacht, die Rennen fahren und auch gewinnen wollen. Wer nur gemĂźtlich durch die City cruisen mĂśchte, findet sicher geeignetere Räder. Ich mag das dynamische Merida-Flame-Design und das geringe Gewicht. Die Fahreigenschaften sind fĂźr mich optimal, es ist wendig, geht top bergauf und ist sehr sicher - nicht zuletzt Dank Flex Stay - wieder den Berg hinunter. Mein persĂśnlicher Tipp: fĂźr Wettkampf- und ambitionierte Biker das optimale Race Bike, das keine Kompromisse eingeht, dabei FahrspaĂ&#x; und absolute Sportlichkeit garantiert.ÂŤ ŠpedaliĂŠro #03/07
★★★★★ ★★★★★★
Defekte: Keine. Tuningpotenzial: Freaks finden immer etwas zu tunen, und sei es nur, um 5 Gramm zu sparen...
Ăœbersicht Preis: ca. â‚Ź 3.999,8,9kg Gewicht: RahmengrĂśĂ&#x;e: S (16ÂŤ) Gabel: Manitou R7, 80mm Federung: Luft/Ă–l Bremse: Tektro TRP Titanium Bremshebel: Carbon Schaltwerk/ Umwerfer: SRAM X.0 Schalthebel: SRAM Grip Shift Kurbel: FSA Force Light, Keramik Innenlager Steuersatz: FSA Pedale: Shimano SPD Felgen: Alexrims Equalizer Vorbau: FSA OS- 115 Lenker: FSA SattelstĂźtze: FSA Force light Sattel: S-manie (Prototyp) Reifen: Maxxis Larsson TT 2.1’ Info: www.merida-bikes.com
^Text: Nina GÜhl °Bild: Multivan Merida Biking Team
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Saalbach Hinterglemm
Die Hauptstadt der Freerider.
T
om steht am großen Drop und schaut hinab. »Hier haben sich noch nicht viele herunter getraut. Der letzte, der es gemacht hat, war Trond Hansen. Heißt ja nicht umsonst Evil Eye Trail.« Behutsam geht er einen Schritt zurück und deutet auf die massiven North Shore Trails. »Während des Slopestyles kannst du hier jede Menge Stars treffen. Gareth Dyer, Wade Simmons, Carlo Diekmann…die waren alle schon mal hier, um zu trainieren. Und ich finde es auch cool, auf den Trails zu fahren! Den Drop hebe ich mir allerdings für das nächste Mal auf«, grinst Tom, dreht um und schießt ins Tal hinab. Max und Christoph, seine Biker-Buddies, folgen ihm. Zu dritt surfen sie die Kurven des adidas Freeride-Kurses bis hinunter nach Saalbach Hinterglemm.
^Text: Andreas Sawitzki °Bild: Andreas Sawitzki
Evil Eye Trails
Blue Line e d i r e e r F s a d i d a
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°Bild: Marco Knopp
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Es ist wirklich ein wahrer Bike-Circus, den sich der Ort im Salzburger Land während der letzten Jahre aufgebaut hat. Der adidas Slopestyle Contest zählt mittlerweile zu den wichtigsten Freeride-Contests der Welt. Für Amateur-Racer gibt es die World Games of Mountainbiking, bei denen Jahr für Jahr der Hobby-Weltmeister in den Kategorien CrossCountry, Marathon und seit neuestem auch im Downhill ermittelt wird. Außerdem designte im letzten Jahr kein Geringerer als NielsPeter Jensen die neue Bike-Indoorhalle, und auch der Bikepark wird ständig erweitert und befindet sich mittlerweile auf Top-Niveau. Mehr und mehr entwickelt sich Saalbach zum absoluten Bike-Mekka in Europa. Tom, Max und Christoph sind inzwischen mit der Gondel wieder auf den Reiterkogel gefahren. Keine acht Minuten dauert die Fahrt hinauf, knapp 500
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Höhenmeter legen sie dabei zurück. Oben angekommen, beratschlagen sie kurz, welche der beiden Lines sie fahren wollen: die Blue Line oder die adidas FreerideLine. Beide Strecken sind grundverschieden: die Blue Line ist die flowige, anfängertaugliche Variante, während die adidas Freeride-Line mit ihren North Shore Elementen die Fortgeschrittenen Fahrer anspricht. Die Drei entscheiden sich noch einmal für die Freeride-Strecke, die sie eben schon genossen haben. Bereits wenige Meter unterhalb der Liftstation können die Buddies über die ersten North Shore Trails rollen. Max wählt die Expertenvariante: am Ende der Hühnerleiter biegt er ab auf einen nur 10 Zentimeter breiten Baumstamm, balanciert 3 Meter weit und beendet den Drahtseilakt mit einem Drop aus fast 2 Metern Höhe. »Das ist meine Lieblingsstelle hier, einfach cool«, ruft der
18-jährige Abiturient, «zuerst langsam und konzentriert über den Stamm, und dann löst sich alles mit einem Drop auf!« Tom und Christoph haben bereits das anschließende Waldstück erreicht und stürzen sich nun mit voller Konzentration in den Downhill. Der Weg schlängelt durch das Gehölz und führt steil nach unten, Anlieger folgt auf Anlieger. Wer kein Kurvenkünstler ist, der wird es hier garantiert. An einer Brücke missbrauchen sie einen Stein als Kicker, fliegen darüber hinweg und fahren weiter in Richtung des ersten »Evil Eye Trails«. Diese Trails sind auf der gesamten Freeride-Strecke verteilt und bieten North-Shore-Action vom Feinsten. Dort angekommen, warten Tom und Christoph, bis Max sie wieder eingeholt hat. Der erste Teil des »Teufelsauges« zieht sich wie ein helles Band durch den dunklen Nadelwald. Unterwegs warten diverse Wellen, am Ende lauern mehrere Drops in verschiedenen Höhen.
^Text: Andreas Sawitzki °Bild: Andreas Sawitzki
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Tom fährt als erstes, wählt am Ende den rechten Drop, springt fast drei Meter in die Tiefe und landet sanft auf dem weichen tannenbedeckten Waldboden. Christoph und Max wählen die linke Route, die mit einem etwas kleineren Drop endet. Doch schon heißt es wieder: Gas geben, bereits in der nächsten Kurve wartet der erste Wallride, den die drei mit Highspeed nehmen. Nach 1,9 Kilometern Freeride stehen die Biker wieder an der Talstation, um abermals die Gondel Richtung Gipfel zu nehmen. Diesmal wollen sie es etwas ge-
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mächlicher angehen lassen und die Blue Line checken. Sie ist mit 3,5 Kilometer Länge fast doppelt so lang wie der adidas Freeride. Wer aber meint, doppelt so lang bedeutet nur halb so spannend, der irrt gewaltig! Auch auf der Blue Line kann man das Gas stehen lassen. Muss man aber nicht. Denn die Strecke bietet über den Abfahrtsspaß hinaus noch Wahnsinns-Aussichten und jede Menge Naturerlebnisse. Kühe und Pferde begleiten die Biker mit verständnislosen Blicken nach unten, durch blumenbewachsene Wiesen und dichte Wälder führt die Blue Line vorbei an Bächen kurvenreich hinab
^Text: Andreas Sawitzki °Bild oben: Marco Knopp °Bild unten: Andreas Sawitzki °Bild unten links: Andreas Sawitzki °Bild unten rechts: Marco Knopp
ins Tal. Ideal, um sich mit dem Thema Freeride vertraut zu machen, ein wahrer Trail-Genuss für alle Biker. Immer wieder bleiben Max, Tom und Christoph stehen, um den Ausblick zu genießen und die Umgebung wirken zu lassen. Mountainbiking at it‘s best. Seit diesem Sommer gibt es noch ein weiteres Schmankerl in Saalbach: Walter und Sabine Höll vom Spielberghaus, beide selbst begeisterte Freerider, bauen direkt unterhalb ihrer schönen Almhütte den Höllen-Trail. Von der A-Line, die direkt von ihrer Terrasse in den angren-
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zenden Wald führt, zweigen schon die ersten North Shore Trails ab. Ein 8 Meter langer Log-Ride ist nur der Anfang dieses kleinen, aber feinen Freeride-Geländes der Höll´s, das über den Sommer stetig wachsen soll. Auch Freeride Legende Richie Schley fand den Trail der Eheleute Höll »höllisch gut!« und nahm gleich die Motorsäge in die Hand, um selber an den North Shores zu shapen! Nach dem Besuch im Bikepark geht es für einen Abstecher in die neue Indoor-Bikehalle. Sie liegt genau zwischen Saalbach und Hinterglemm. Verantwortlich für das Konzept und die Umsetzung ist Niels Peter Jensen, Freerider und Dirtjumper der ersten Stunde. Für Dirtjumper gibt es hier zwei Lines mit unterschiedlichem Schwierigkeitsgrad, eine Pro-Line und eine Beginner-Line. Von einem North Shore Trail, der längs der Hallenwand verläuft, ist es außerdem möglich, in die Pro-Line zu droppen. Baumeister Jensen hat bei der Fertigstellung selber Hand angelegt, hat gehämmert und gewerkelt, was das Zeug hält. Ganz besonders stolz ist NPJ auf sein Foampit - eines der besten in ganz Europa. »Wir wollten kein Standard-Foampit, deshalb haben wir uns einige Gedanken gemacht. In unsere Schnitzelgrube kann man auf vier verschiedenen Weisen hinein sprin©pedaliéro #03/07
^Text: Andreas Sawitzki °Bild oben: Marco Knopp °Bild unten: Andreas Sawitzki
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Bild oben: Andreas Sawitzki °Bild unten: Marco Knopp
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gen: Als erstes über einen Kicker, dann über eine Rampe, mittels eines Wallrides, und außerdem kann man noch von einem North Shore Trail droppen. Welches Foampit hat das zu bieten?« Während er das erzählt, fliegt Jordie Lunn zum x-ten Mal ins Pit, um einen 360flip zu trainieren, einen Move, den er wenig später beim »Bearclaw Invitional« stehen wird. »Die Trainingsmöglichkeiten sind super hier«, erzählt NPJ weiter, »es gibt einen guten Austausch unter den Fahrern, außerdem sind wir unabhängig vom Wetter. Wenn es draußen schifft, haben wir hier unseren Spaß!« Und dieser Spaß ist unübersehbar: permanent fliegen Biker aller Könnensstufen durch die Hallenluft, ein paar von ihnen klatschen NPJ, der in luftiger Höhe auf einem North Trail sitzt, lässig ab. War bislang der adidas Freeride auf dem Reiterkogel in Hinterglemm das alleinige Eldorado der Extrem-Biker, so wird künftig auch der Schattberg in Saalbach mit seiner geplanten X-Line ein neues Highlight für alle Freerider zu bieten haben. Ein naturbelassener Singletrail mit 6,5 Kilometern Länge und einer Höhendifferenz von 1.020 Metern soll vom Gipfel des Schattbergs über die Mittelstation direkt ins Zentrum zur Talstation der
schnellen 8er-Kabinenbahn Schattberg X-press führen. Tom, Max und Christoph haben für heute genug. Ausgepowert, aber rundum zufrieden, rollen sie gemeinsam nach Saalbach Hinterglemm zurück, um ihre Räder beim BikeWash an der Reiterkoge-
lbahn vom Staub des Tages zu befreien. Danach werden sie sich selbst eine Dusche gönnen und sich ins Après-Bike-Vergnügen werfen. Denn natürlich gibt es auch ein Leben neben dem Biken, schließlich ist man in Saalbach Hinterglemm!«
Infos Tourismusverband Saalbach Hinterglemm contact@saalbach.com www.saalbach.com Tel 0043/6541/6800-68
Bikepark Strecken adidas Freeride / Pro line Länge 1,9 km Höhendifferenz 498 hm Charakteristik Sehr abwechslungsreicher, naturbelassener Singletrail über Wiesen- und Waldböden mit Sprüngen und Wurzelpassagen sowie kniffligen Technikpassagen. Hoher Spaßfaktor für alle Hobbybiker aber auch viele Varianten für Könner! Highlights »Evil Eye«-Trail im unteren Abschnitt, mit vielen North Shore-Variationen adidas Freeride Blue Line
Länge 3,5 km Höhendifferenz 498 hm Charakteristik Flüssiger Kurs für Hobbyfahrer mit viel Flow und Spaß
Infrastruktur Für den Transport nach oben gibt es eine 8-er Kabinenbahn. Fahrtzeit: ca. 8 Minuten. An der Reiterkogelbahn gibt es einen eigenen BikeWash
Preise Indoorhalle: Tageskarte € 5,- (Öffnungszeiten: Dienstags und Donnerstag bis Sonntag von 17.00 bis 22.00 Uhr; Montags und Mittwochs geschlossen) adidas Freeride Park: Tageskarte Erwachsene € 24,50, Jugendliche: € 19,60 (Betriebszeiten: von 9:00 Uhr bis 16:30 Uhr ohne Mittagspause) Große Bike-Tageskarte (inkludiert alle Gondelbahnen im Tal und auch den Bikepark Leogang): Erwachsene € 28,50, Jugendliche € 22,80 Weitere Preise und Infos unter: www.bike-circus.at
©pedaliéro #03/07
^Text: Andras Sawitzki °Bild: Andras Sawitzki
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Joschas Diary
Kreuzband, das zweite Das Verletzungspech scheint mich nicht loslassen zu wollen. Es erwischte mich mal wieder so hart, dass ich in drei Tagen in den OP muss und erst in 6 Monaten wieder abheben darf. Mein Kreuzband im rechten Knie ist zum zweiten Mal gerissen. Und das, nachdem es ein Jahr nach meiner letzten OP perfekt verheilt und fit war! Der absolute Supergau! Der Riss passierte bereits Ende Februar, am letzten Tag unseres adiridas-Trips in Kalifornien. Bei einer entspannten Session auf Cory Nastazios Dirtjumps landete ich nach einem Superman Seatgrab mit den Fuessen neben den Pedalen. Den Fehler nahm mir das Knie sehr uebel, und es rächte sich mit einer satten Drehung. Dass es mir dabei wieder das Kreuzband wegreisst war dem Knie wohl schnuppe. Zunächst versuchte ich, mit einer stabilen Carbonorthese die Saison weiterzufahren und eine erneute OP auf den Herbst hinauszuzögern. Dieser Plan ging jedoch nicht auf. Ich verdrehte mir trotz Orthese noch mehrmals das Knie und es entwickelte sich bei mir mental eine immer grössere Blockade gegenueber Tricks. Mein Radfahren wurde unsicherer und das Risiko fuer mein Knie immer grösser. Vor ein paar Tagen entschloss ich mich, diese Spirale zu stoppen. Mein Meniskus hat nun ebenfalls schon einen Schaden abbekommen und weiter möchte ich es nicht kommen lassen. Auch will ich in 20 Jahren nicht als völliger Krueppel durch die Gegend humpeln. Also lasse ich mich lieber sofort wieder reparieren, verschwende keine weitere Zeit und konzentriere mich auf eine effektive Reha. Und schneller als der rote Blitz werde ich wieder zurueck auf dem geliebten, fetten Zweirad sein! Keep on rollin‘!!!
adidas Slopestyle, der weggeschwemmte Vor zwei Wochen fuhr ich nach Saalbach, um beim Bau des adidas Slopestyle Kurses mitzuhelfen. Dort angekommen, begruesste mich kein strahlender Sonnenschein, sondern Regenguesse und ein völlig durchweichter Hang. Die Wettervorhersage war ebenfalls alles andere als positiv, und der Frust war bei allen Beteiligten gross. Mit dem schlammigen Hang, dem unbeständigen Wetter und der immer knapper werdenden Zeit war es unmöglich, einen guten, spassigen und vor allem sicheren Weltklasse Slopestyle-Kurs zu bauen. Es wurde beschlossen, den Slopestyle abzusagen. Eine harte Entscheidung, aber die einzig richtige, wie man in den Nachrichten 10 Tage später sehen konnte: ein schweres Unwetter ging ueber dem Salzburger Land runter, in Saalbach wurden Wiesen und Strassen ueberschwemmt. Und das puenktlich zum eigentlichen Termin des adidas Slopestyle. Alle, die beim 26Trix ueber die Entscheidung noch abgelästert hatten, weil dort ja das Wetter so schön war, sollten in Zukunft vielleicht einfach öfter mal die Klappe halten! ^Text: Joscha Forstreuter °Bild: Hoshi-K. Yoshida
4Lyn Musikvideo, das gedrehte 4Lyn, die Rocker aus Hamburg, finden unseren Sport fett und ueberlegten sich, mal ein Musikvideo mit coolen Mountainbikern zu drehen. NPJ ist ein guter Kumpel der Band und er half ihnen gerne dabei, diese Idee in die Realität umzusetzen. So kam es, dass ich mich Ende April in der heissen kalifornischen Wueste mit meinem Fahrrad, meinen adidas Buddies Marius, Niels und Pierre, einem 20-Mann Produktionsteam und der Band 4Lyn wiederfand. Zwei Tage Action und das erste Musikvideo mit Mountainbikeaction ueberhaupt war im Kasten. Demnächst dann auf MTV zu sehen. Bikeklau beim 26Trix in Leogang, der dreiste Leogang scheint ein krasses Pflaster zu sein. Friedliche Menschen werden nach Partys grundlos zusammengeschlagen und nun wurden auch Autos aufgebrochen und Bikes geklaut. Flo Konietzko und Simon Kirchmann erwischte es beim 26 Trix: Flo‘s VW-Bus wurde aufgebrochen und zwei Bergamont Bikes sowie Simons Giant Hardtail wurden abgezogen. Eine ganz dreiste Aktion. Denn ein paar Stunden vorher hatte ich persönlich, während ich meine Bikes ins Hotel holte, zwei dunkle Gestalten beim Herumschleichen um Mike Pluemachers Bus ueberrascht. Das hielt sie nicht davon ab, wiederzukommen und Flo‘s Bus aufzubrechen.
Aze springt 360-Backflip Aze Etzold aus Köln war fuer mich der Held des 26Trix Contests (noch vor den Double-Flips von Alex Pro und Andreu)! Aze fuhr locker ins Finale und haute dort, ohne ProletenVorankuendigung, einen absolut perfekten 360-Backflip raus. Der geilste Wahnsinn ueberhaupt! Er brauchte noch nicht einmal mehrere Versuche. Direkt auf eins gestanden. Und damit die zweite Person auf diesem Planeten, die einen 360Flip bei einem Mountainbike-Contest gesprungen ist. Die Rigorosität gibt es auf Video unter www.blackboxlabs. net zu sehen.
euer Joscha ^Text: Andras Sawitzki °Bild: Sven Martin
Wanted – Rotwild RFC 04
Auf der Jagd nach dem Traumbike
Name: Alter: Grösse: Gewicht: Wohnort:
Manfred Stromberg 36 174 cm 73 kg Witten
Team:
Fiat-Rotwild
Beruf:
Radfahrer,Betreiber der Mountainbikeschule BIKERIDE, Fotograf
♥-disziplin: schnell bergab und hoch hinaus
Rotwild RFC 04
I
ch hatte das Privileg, bei der Entwicklung des RFC 04 von Beginn an beteiligt gewesen zu sein. Die Planung startete damit, dass wir ein Lastenheft erstellten und bestimmten, was das Rad alles können soll. Dazu gehörten Einsatzgebiet und Federweg genauso, wie die verschiedenen Modelle, die von diesem Bike angeboten werden könnten. Ich habe mit den Jungs von Rotwild diskutiert, wie der Markt eines solchen Rades wohl aussieht. Beim Start der Entwicklung war das alles noch nicht klar, da es sich um ein Modell in einem neuen Segment handelte. Erst die Fox 36 hat diese Enduro-Klasse begründet, würde ich sagen. Ich fahre seit etwa anderthalb Jahren einen Prototyp. Meine Kettenstreben sind noch ein Zwischenschritt in der Entwicklung und dünner als die Serie – sie halten aber trotzdem. Und mein Rad hat schon einiges an Schlägen abbekommen!
Der Rahmen Jahrgang: 2007 Wann bekommen: Ende 2005 Selber aufgebaut: einige Parts selbst montiert
Fahreigenschaften Bergauf: Bergab: Laufruhe: Wendigkeit:
★★★★★ ★★★★★★ ★★★★★★ ★★★★★
Ausstattung Rahmen: Bremse: Federung vorne: Federung hinten: Laufräder: Schaltung:
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Mit Peter »Pedro« Böhm, dem Chef-Entwickler, habe ich viel über die Charakteristik der Kinematik gesprochen. Da ich relativ viele verschiedene Räder unter meinen Hintern bekomme, habe ich Einschätzungen zu diversen Systemen gegeben. Dabei geht es z.B. um die notwendige Progression des Einfederns und die Stabilität beim Treten. Pedro hat verschiedene Systeme untersucht und berechnet. Viele Firmen verwenden degressive Kennlinien bei ihren Hinterbauten, was wir ganz fürchterlich finden - besonders für ein Rad, das hart rangenommen werden soll. Pedro hat mit dem 4-GelenkHinterbau des RFC 04 ein extrem intelligentes System entwickelt: es wippt kaum und hält das Rad satt am Boden. Ich bin ganz stolz auf ihn! Ich fahre das Bike in der Größe M, bei meiner Größe (1,73 m) ist das ideal. Die Sitzposition ist sehr zentral, man sitzt richtiggehend im Rad, und thront nicht obenauf. Der Rahmen ist, wie man es von Rotwild gewohnt ist, top verarbeitet, das außergewöhnliche Rohrdesign ist nochmal ein Leckerbissen für sich.
)
(Wertung: ★★★★★★ ist sehr gut!
★★★★★★ ★★★★★★ ★★★★★★ ★★★★★★
Die Federung Im Rotwild ist eine der besten Federgabeln verbaut, die es im Moment gibt: die Fox 36 Talas RC2. Bemerkenswert ist die großartige Seitensteifigkeit bei bester Dämpfungsperformance. Sie hat einen Federweg von 100 bis 160mm und kann über den Talas II Hebel sekundenschnell in drei Stufen verstellt werden: 100mm für steile Uphills, 130mm gehen immer und 160mm, wenn es schnell wird. Ich verstelle die Gabel ständig, es ist superpraktisch. Ich glaube, dass Fox das beste System auf dem Markt hat. Dazu noch eine effektive High-und Lowspeed Druckstufen-Verstellung – ich liebe diese Gabel! Außerdem ist sie super zuverlässig, ich fahre sie fast zwei Jahre ohne Service oder Probleme.
★★★★★★ ★★★★★★
Hinten stehen mir 175mm Federweg in Form eines Fox DHX Air 5.0 zur Verfügung. Das Ansprechverhalten ist super, das Durchhaltevermögen ist hervorragend. In Sachen Qualität gibt es nichts Besseres. Es gibt zahlreiche Verstellmöglichkeiten, Propedal – ©pedaliéro #03/07
Lowspeed-Dämpfung (bei diesem Rad eigentlich nicht nÜtig), Progression, Druckstufe und Rebound kÜnnen justiert werden. Damit kann man sich eine Weile beschäftigen...
Die Bremsen Als Bremse fahre ich eine Formula ORO Bianco. Ein wahrer Wurfanker, nur besser dosierbar! Und natßrlich leichter! Die Qualität ist ohne Tadel, Druckpunkteinstellung, Belagwechsel und Montage sind sehr einfach zu absolvieren. Die Formula ist sehr standfest und macht nie schlapp, nicht mal auf den längsten und steilsten Trails. Bisher musste ich nur die Beläge tauschen.
Fahreigenschaften Schon das erste Muster, auf dem ÂťNON RIDEABLE PROTOTYPEÂŤ stand, hat mich begeistert! Das Rad geht sowas von nach vorne! Eine Plattformdämpfung, die immer auch das Ansprechverhalten verschlechtert, ist bei diesem Rad nicht notwendig. Durch die smarte Kinematik hält der Kettenzug das Rad stabil. Mit dem massiven Federweg von 175mm und dem flachen Lenkwinkel habe ich mit diesem Rad eine echte Fahrmaschine. In seiner Klasse macht diesem Bike bergab keiner etwas vor. Mit dem RFC 04 fahre ich alles: meine Trainingsrunden zuhause, groĂ&#x;e Touren, Hardcore Shreddern am Gardasee, bereits dreimal Alpencross, Megavalanche, Grischa Trail Ride, diverse Fotoshootings...
FahrgefĂźhl Ich liebe die Laufruhe und Sicherheit bergab. Die steife Gabel und das Fahrwerk sind der Hammer in ruppigem oder schnellem Geläuf. Das Bike bietet reichlich Reserven. Wer etwas verhaltener fährt, kann sich Ăźber ein laufruhiges Rad freuen, das hilft, die eigenen Limits weiter nach oben zu verschieben. Auf einer Tour geht es so gut hoch, dass man noch ein paar Berge mehr hochfährt, um bergab richtig SpaĂ&#x; zu haben.
ŠpedaliÊro #03/07
2&#
2OTWILD
+BISHBOH (FXJDIU LH '8 WPSOF NN 4FFMF '8 IJOUFO NN 1SFJT DB `
Einsatzbereich Tour: CC-Race: Freeride: Enduro: Downhill: Dirt: Street:
★★★★★ ★★★ ★★★★★★ ★★★★★★ ★★★★★ ★★★★ ★★★
^Text: Manfred Stromberg °Bild: Gary Perkin
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Übersicht (Mein Rad ist nicht Serie!)
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Preis: Gewicht: Gabel : Dämpfer: Bremse: Bremshebel: Schaltwerk/ Umwerfer: Schalthebel: Kurbel: Steuersatz: Pedale: Felgen: Vorbau: Lenker: Sattelstütze: Sattel: Info:
ca. € 4990,14,9kg FOX 36 Talas RC2 Fox DHX Air 5.0 Formula ORO Bianco s.o. Shimano XTR Shimano XTR Shimano XTR Rotwild Shimano DX DT Swiss 5.1 D Syntace Superforce Syntace Vector Syntace P6 fizik Gobi www.rotwild.de
^Text: Manfred Stromberg °Bild: Gary Perkin
Tuning-Potenzial Im Frühjahr sind ein paar aktuelle 2007er Parts drangekommen. Feine Shimano XTR, eine Formula Bianco, neuer Fizik Sattel, Ergon Griffe, Syntace Komponenten. Natürlich kann auch dieses Rad noch besser werden, deshalb nennt man mich bei Rotwild auch »Nörgel-Manni«. Zum Glück ist nörgeln bei diesem Rad nicht mehr notwendig. Der Praxis-Input hilft, noch besser zu werden. So arbeiten wir an optimierten Lagern für den superplushen Hinterbau, der Hauptrahmen wird wohl noch etwas leichter und auch die Kinematik bekommt ein Feintuning. Rotwild wird dieses System in Zukunft auch für Viel-Federweg-Fans in Serie anbieten. Mein Downhill-Prototyp, das auf dem gleichen System basiert, begeistert mich bereits seit einem Jahr.
Fazit Das RFC 04 hat Top-Downhill-Eigenschaften, es funktioniert perfekt im Groben und Steilen, und es ist laufruhig in schnellen Passagen. Auch für lange Touren eignet es sich sehr, da das Rotwild ein extrem stabiles Fahrwerk hat, das kaum wippt. Bergauf geht es Dank des niedrigen Gewichts und der genialen Fox 36 Talas ebenso hervorragend. Für mich ist es DIE Fahrmaschine für Enduro-Piloten ohne Limits. Richie Schley ist übrigens auch begeistert von diesem Rad! Wenn ich nur ein Rad haben dürfte: es wäre dieses!« ©pedaliéro #03/07
Leserbriefe Hallo zusammen, hier senden wir euch ein paar Fotos von unserer Gewinnübergabe des Commencal Absolut Cromo an Gabriel Schmalz aus Danndorf (siehe Gewinnspiel pedaliéro 05/2006). Die Übergabe erfolgte durch den Geschäftsführer von M & P Andreas Madel. Gabriel ist mit dem Zug aus Wolfsburg zu uns nach Solingen gekommen, wir haben dann zusammen das Bike aufgebaut und auf Gabriel abgestimmt. Mit Zug und Bike ist Gabriel dann glücklich wieder abgereist. Viele Grüße, Stefan Bengez
In eigener Sache: Gewinnspiel Canton DSS 303 Heißbegehrt war unser Gewinnspielpreis aus pedaliéro 02/2007, die Canton Sound Station. Doch gewinnen konnte nur einer: Lars Fischer aus Berlin kann seine Ohren jetzt mit allerfeinstem Sound verwöhnen! Wir sagen: Glückwunsch! So sehen Sieger aus: Gewinner Gabriel Schmalz (li.) und Andreas Madel (Commencal Deutschland)
Hallo, ich bin Abonnent bei euch. Leider hat mein Hund die Ausgabe 6 gefressen. Habt Ihr noch welche und könnt mir evtl. bei der nächsten Ausgabe noch ein 6er Heft beilegen? Viele Grüße, Oliver, per email Moin Oliver, der böse, böse Hund. So was macht man doch nicht. Außer »Sitz!«, »Platz!« und »Aus!« musst du ihm unbedingt »Friss nicht den pedaliéro!« beibringen. Doch dir kann geholfen werden: wir haben in unserem Back-Katalog noch eine limitierte Stückzahl einiger bereits vergriffener pedaliéros. Schicke bitte einfach eine email mit deiner Anfrage an post@pedaliero.de, dann erhältst Du alle nötigen Infos! Und behalte deinen Hund im Auge.
Habt ihr Fragen, Ide Vorschlägeen, ? Dann sch
Paris, Heutzutage ist eine schone Möglichkeit viel Geld zu verdinen! Der Mineralbusiness entwikelt sich schnell, HARVOSS EkL ist eine grosse Erganzung zu Ihrer Portofolio! Sahen Sie es an Dienstag, 29. Mai! 5-T Prognose: 1.06 +236%! Unbekannt, per email Anmerk. d. Red.: Oh ja, eine tolle Idee! Bis zu 236%, das ist ja unglaublich! Wie viel Geld bräuchten Sie, wir möchten gerne investieren und unsere Portofolio gross Erganzung!
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Cool Moves Der große »pedaliéro-Shopping-Guide«, Teil3 Richtiges Verkäuferverhalten!
In der Hauptrolle:
endary »The legM chg Flyin na«!s man
N Special Guests:
Die W einer Fraauffen A-Hörncheaka und B-Hör n chen n-
achdem wir in Teil 1 und 2 unseres großen pedaliéro Shopping Guides die besten Tricks für den Einkauf im Bikeshop verraten haben, richtet sich die dritte und letzte Folge an die vielen Menschen, die täglich auf der anderen Seite des Verkaufstresens ihren Job erledigen. Unsere Tipps helfen, den Alltag mit vorwitzigen und gewieften Kunden zu überleben und das optimale Ergebnis für den Shop zu erzielen. Die Techniken sind universal einsetzbar, als Beispiel sollen uns zwei der gefährlichsten Charaktere dienen: das sexy Blondchen und die knallharte Expertin.
Bild 1 Typ A: Sexy und naiv, für Männer extrem gefährlich.
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Bild 2 Typ B: Bikerin durch und durch, kompetent und knallhart.
1. Das Verkaufsgespräch Bild 3 Beim Kunden des Typus’ A ergibt sich durch eine leichte Naivität die Möglichkeit, die Vorzüge des Bikes ein wenig auszuschmücken oder gewisse Schwächen zu verharmlosen. Dies hilft, den Preis in die Höhe zu treiben und somit den Gewinn zu maximieren. Special-Selling-Move: Wenn man moralisch keine Probleme damit hat, kann man die Grenze der Ehrlichkeit auch ein wenig überschreiten und folgenden Kniff anwenden: geheimnisvoll umschauen und auf den Dämpfer zeigen, dann mit flüsternder Stimme verkünden: »Mit so einem Ding hat der Junge aus E.T. sein Bike zum Fliegen gebracht! Davon gibt’s nur drei Stück auf der ganzen Welt.«
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Wie gesagt: nicht ganz seriös, aber gewinnbringend. Bild 4 Beim Kunden-Typ B ist dagegen höchste Vorsicht geboten. Meist sind diese Kunden interessierte pedaliéro-Leser. Das bedeutet, dass absolute Konzentration und Fachkompetenz gezeigt werden muss. Der Special-Selling-Move ist hier unbedingt zu vermeiden, ebenso Herumgestottere, Blenderargumente oder unseriöse Gewichtsangaben. Ruck-Zuck ist man als Scharlatan entlarvt und das Geschäft im Eimer.
2. DieKaufabwicklung Bild 5 !!!!WARNUNG, VORSICHT, ACHTUNG, GEFAHR!!!! Besondere Vorsicht ist beim »Special-Nacked-Move« der Kundin Typ A geboten. Schnell wie eine Schlange ist das Oberteil der Kundin gelüftet, der Anblick des himmlischen Paradieses macht -je nach Güte des Gezeigten- aus einem knallharten Verkäufer einen sabbernden Vollidioten. In dieser hypnotisierten Stellung ist die Gefahr groß, jedes Preisangebot zu akzeptieren. (Auch wenn es sich um einmal anfassen und eine Handvoll Gummibären für ein neues Carbon-Bike handelt). Abwehrmove: In die Kaufabwicklung unbedingt eine Kollegin oder schwulen Kollegen einbeziehen.
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Bild 6 In diesem Zusammenhang wollen wir nicht unerwähnt lassen, dass der »Special-Nacked-Move« auch vom Verkäufer abgefeuert werden kann. Allerdings gibt es keine Erfolgsgarantie für diesen Move. Der Preis steigt oder fällt mit der Knackigkeit des Verkäufers und der sexuellen Orientierung des Kunden. Unser Tipp: Zuvor unbedingt zumindest 14 Tage im nahegelegenen Fitnessstudio trainieren! Eine Hühnerbrust kann im Extremfall den totalen Autoritätsverlust und ein finanzielles Debakel bedeuten. Bild 7 Warnen möchten wir ausdrücklich vor einem besonders perfiden Trick: dem »Falschgeld-Move«. Auch wenn es der intellektuelle Horizont der Kundin zulässt, raten wir dringend davon ab, Monopoly-Geld oder gar selbstgemalte Scheine als Wechselgeld heraus zu geben.
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Auch wenn es verlockend ist: das Herstellen oder in Umlauf bringen von Falschgeld ist nach deutschem Recht verboten und wird mit Freiheitsstrafe nicht unter 15 Jahren Gitterluft geahndet.
3. Kunden werben Die oben beschrieben Tipps und Tricks können euch helfen, in verschiedenen Situationen richtig zu reagieren. Was aber tun, wenn keine Kunden in den Laden kommen, an denen man das Erlernte ausprobieren kann? Wo kriegt man frische Kunden her?
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Das Stichwort ist: Motto-Tage! Alle lieben Motto-Tage, ob groß, ob klein, jeder hat seinen Spaß dabei. Wir stellen euch die vier absoluten Knaller-Motto-Tage vor. Bild 8 1. Luigi-Tage. Verbreite italienisches Flair, um neue Kunden zu gewinnen! Besonders bei Frauen sind Italiener sehr beliebt und seit der WM 2006 sind auch die Männer Italienfans, oder? Bild 9 2. Schland-Tage. Das Sommermärchen wirkt noch immer. Also einfach ein paar Fahnen und kalte Biere im Eingangsbereich verteilen, dreimal »Schland« brüllen, und schon ist eine positive Verkaufsatmosphäre garantiert. Bild 10 3. Christopher-Street-Day. Laut seriöser Quellen ist jeder dritte Deutsche homosexuell oder wenigstens sexuell unentschlossen. Warum also nicht einfach mal seine weibliche Seite zulassen, und so neue Kunden gewinnen?
Bild 11 4. Hawaii-Tage. Das Hawaiihemd ist laut einer weiteren Studie der Deutschen liebstes Hemd. Leider traut sich kaum jemand, es anzuziehen. Ermutige alle Gehemmten, sich in die schicke Urlaubsschale zu schmeißen und begrüße sie mit einem lässigen »Aloha«! Deine Registrierkassen wird es dir danken!«
^Text: Marco Knopp °Bild: Marco Knopp ~Modells: Los Wislos & Lady Ley
Rider: Christian Prassek, Bike Park Winterberg Foto: ein Kollege namens Boris
. s e i m ho these
. . y m are
o r é i l a d e p die hat hosen r e i d n e Sp an! lle
Und schon wieder ´ne schicke Foto-Sequenz bei unseren Homies! Da hat sich das Basteln doch mal gelohnt! Christian rockt den Bikepark und halb Winterberg scheint den Auslöser zu drücken. Wahrscheinlich alles Verwandte! Trotzdem der beste Weg berühmt zu werden! Dein Gewinn: Die DVD »Rahmenhandlungen« von den Sinnesrekordern! Saugeil!
für a ewinne G : e t s! Heu Homie
Rider: Andre Jaskula, Abflughalle Grevenbroich Foto: er selbst
Rider: Kelvin Jost, Boppard Foto: Christian Nuß
Quizfrage: An welche fantastische TV-Serie aus den 80ern erinnert dieses Actionfoto? - Verdammt richtig: natürlich an Knight Rider! Aber in unserem Fall heißt es: »Turboboost im Tannenwald«. Wir wissen leider nur nicht, ob das Bike von Kelvin auch reden kann. Unser Present für dich: Noch eine DVD »Rahmenhandlungen« von den Sinnesrekordern! Noch besser!
Und mal wieder erreichte uns ein atemberaubendes Bild aus der Abflughalle. Der Clou dabei: es geht auch mal ohne Fotografen. Stichwort: Selbstauslöser! Könnte das der nächste Trend sein? Unser Nobelpraktikant Bully bangt jedenfalls um seine Zukunft. Dieser Hot-Shot ist uns ebenfalls eine »Rahmenhandlungen« DVD wert!
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Rider: Marc Schneider, Abfahrt Hundstein/ Zell am See Foto: Axel Rösler
Rider: Ferdinand Felgenheimer, Felgsheim Foto: Bob Bobsen
Bei der ganzen Action in Bildern, muss auch mal Zeit für ein bisschen Entspannung sein. Und was gibt es da Lauschigeres als ein Alpenpanorama? - Obwohl es für den Marc bestimmt nicht so lauschig war, wenn man sich mal die Abfahrt vorstellen mag. Aber keine Bange: er ist heil unten angekommen (sonst hätte er uns das Foto ja nicht schicken können…).Dafür gibt es ein astreines Alpinestars T-Shirt in XXL-Style!
pedaliéro des Monats
Und wir dachten immer, die Rider bei unserem legendären und tollkühnen Ocean Jump wären total schmerzbefreit, aber der hier merkt ja auch gar nix mehr. Irgendwie verrückt diese CrossCountry-Racer: immer auf der Suche nach ein paar Gramm, die sich einsparen lassen. Ob sich dieser Trend durchsetzen wird? Man weiß es nicht. Da der junge Herr wahrscheinlich auch noch an seinen Klamotten spart, gibt’s auch für ihn ein Alpinestars T-Shirt!
Rider: Ramon Costa, Schwäbisch Gmünd Foto: Reinhard Huber
Her mit euren Fotos!
Was ist denn h
Lieber Reinhard, vielen Dank für dieses niedliche Foto, und natürlich wollen wir mit der Veröffentlichung solcher Fotos nur den pedaliéro-Nachwuchs fördern und auf keinen Fall irgendwelche Elternteile dazu animieren, ihre Kinder über immer imposantere Rampen zu jagen, bloß um mit dem Foto ins Magazin zu kommen. Als Siegerpreis für den kleinsten Homie des Monats schicken wir dem Ramon dann auch mal vorbeugend Knie- und Ellenbogenschoner von Ufoplast.
ier los? Das ist gegen meine doch alles Mumpitz Fotos! Ehrlich? Dan n lass mal rü berwachsen, Schick uns d aber ein winken die A coolstes selbstgemachtes zackig! ufnahme in Foto, es die Fame und ei n Überrasch Homies-Hall-ofpedaliéro des ungspreis für den Bitte nur dig Monats! itale Fo post@pedalie tos an: ro.de
Neulich in Winterberg iXS Dirt Masters
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°Bild: Andreas Sawitzki
Festival in Winterberg
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Es war eine gelungene Premiere, die das erste iXS Dirt Masters Festival in Winterberg bot. War im Vorfeld noch viel darüber diskutiert worden, ob das Sauerland ein weiteres Bike-Festival braucht, so ließen rund 1.000 aktive Fahrer sämtliche Unkenrufe verstummen. Wie kann man seine Zustimmung deutlicher zum Ausdruck bringen, als durch eine aktive Teilnahme?! Drei Contests standen auf dem Programm, gleichermaßen geeignet für Profis und Amateure: der iXS German Downhill Cup,
©pedaliéro #03/07
der »The Cut Slopestyle« und der mitteldeutsche Dual Cup. Im Downhill wurde schon Wochen vor dem Event die Starterliste aufgrund von Überfüllung geschlossen, im 4Cross gab sich der amtierende Europameister Joost Wichman aus den Niederlanden die Ehre, und der Slopestyle präsentierte ebenso nationale und internationale Fahrer auf Top-Niveau. Auch auf der Expo-Area war einiges los: rund 100 Aussteller zeigten ihre neues-
ten Produkte, hielten Testräder für die Besucher bereit oder luden zum Bike-Poker-Turnier ein. Wie eine bunte Schlange zogen sich die vielen Stände quer durch den halben Bikepark, der sich zudem als perfekte Contest-Location entpuppte. Die bestehende Infrastruktur ermöglichte unkomplizierte, aber anspruchsvolle Wettbewerbe, die vorhandenen Bikepark-Strecken wurden für die Contests nur wenig verändert. Die zahlreichen Besuche im Bikepark sollten sich also endlich ausgezahlt haben,
^Text: Andreas Sawitzki °Bild: Marco Knopp
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und konnten ruhigen Gewissens unter der Rubrik »Trainingseinheit« verbucht werden. Rund 3.000 Zuschauer bildeten die optische und akustische Kulisse für den »The Cut Slopestyle«. In der Slopestyle-Area des Bikeparks Winterberg kämpften mehr als 150 Fahrer um den Sieg in der Amateurund Proklasse. Den Spitzenplatz bei den Pros konnte sich Pierre Grawitter sichern, vor Hendrik Tafel und Marius Hoppensack. Bei den Amateuren ließ Anton Wilms alle Mitstreiter hinter sich. Einzige Frau auf dem Slopstyle-Parcours: Hannah Hannah, Ehefrau von Mick Hannah, die einen schönen Superman-Seatgrab zeigte. Ihr Mann sicherte sich den Sieg auf der Downhill-Strecke, knapp vor Frank Schneider, Markus Klausmann belegte den fünften Rang. Doch eigentlich gingen alle Fahrer als Sieger aus diesem Contest hervor. »Ich finde es so abgefahren, dass ich meine Zeit einmal direkt mit einem absoluten Superstar vergleichen kann«, sagt Dominik, 18, aus Wuppertal. »Da weiß man erst mal wirklich, wo man steht!« Und Sven, 22, ergänzt: »Ja, und vor so vielen Zuschauern unter so professionellen Bedingungen fahren zu können, ist ein Hammer. Wo kann man das sonst schon?!« Auch im 4Cross gab es prominente Spitzenfahrer, neben dem bereits erwähnten Jost Wichmann kämpften auch Guido und Arne Tschugg, Kamil Tatrakovic sowie Jurg Meijer um die Topplatzierungen. Zu diesen gesellten sich über 250 weitere Fahrer, die sich auf dem schnellen Kurs nichts schenkten. Den Sieg konnte Europameister Jost Wichmann nach Hause fahren, vor Guido Tschugg und Jurg Meijer.
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Ein sehr gelungenes Fest, was die Kollegen vom Mountainbike Rider da auf die Beine gestellt haben. Und eines steht jetzt schon fest: der Termin für das 2. iXS Dirtmasters Festival! - Es wird vom 23. bis zum 25. Mai 2008 stattfinden und sicherlich wieder viele Bike-Begeisterte ins Sauerland ziehen!« ^Text: Andreas Sawitzki °Bild: Marco Knopp
©pedaliéro #03/07
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s e u N e il be r in S
The Pick Of Destiny Das ist er. Der bis jetzt beste (weil witzigste) Film mit Jack »School of Rock« Black. Und das will schon was heißen, schließlich ist fast jeder Film, in dem der »Kugelblitz der Komik« mitspielt, zum Totlachen. Zur Zeit gibt es wohl keinen anderen schauspielernden Komiker, der so eine vollendete Form von körperlichem Humor drauf hat wie er. Aber genug Fan-Gesabber, hin zur Handlung. Für alle, die es noch nicht wussten: J.B. hat neben seiner Filmkarriere auch noch eine Rockband namens Tenacious D, zusammen mit seinem Freund Kyle Gass. Und um die (selbstverständlich nicht wahrheitsgetreue) Entstehungsgeschichte dieses dynamischen Duos und vor allem der epischen Suche nach dem magischen Gitarrenpick of Destiny geht es in diesem Machwerk der Filmkunst. - Von dem Moment, da Klein-Jack von seinem Papa (Gastauftritt von Meat Loaf!!!) rausgeschmissen wird, über die erste Begegnung der beiden Rock-Fanatiker und ihren erfolglosen Versuchen berühmt zu werden bis hin zur finalen Musikschlacht mit dem Satan höchstpersönlich (kein Scherz) strotzt der Film nur so vor absurden Begegnungen, großartigen Songs und der alles überstrahlenden Präsenz von Mr. Black. Eine liebevolle Huldigung an die schönste Sache der Welt: dem Rock. Kaufen. Gucken. Ablachen. Preis: ca. € 18,97
Queens of the Stone Age – Era Vulgaris Es gibt wieder ein neues Album der erfolgreichen Steinzeit-Königinnen und zwar mal wieder eines, wie es sein sollte. Nach »Lullabies to Paralize« war der verwöhnte Fan doch etwas enttäuscht, weil das Album ein bisschen zu glatt klang. Das Neue knarzt und knackt dafür an allen Ecken und Kanten und man braucht schon etwas mehr als einen Hördurchlauf, um es wirklich toll zu finden. Wenn man sich aber die Zeit nimmt, entdeckt man zwischen all den vertrackten Songstrukturen eine feine Melodie nach der anderen. Und mal ehrlich: bei welchem großartigen Alternative-Album der letzten Zeit war das nicht so?! Außerdem klingen bei den ruhigeren Passagen streckenweise auch alte Kyuss-Zeiten wieder an. Es war also offensichtlich eine gute Idee der Queens wieder mit ihrem alten Produzenten Chris Goss zusammen zu arbeiten. Man munkelt auch, dass sich Nine Inch Nails-Frontmann und StudioMastermind Trent Reznor bei den Aufnahmen rumgedrückt haben soll. Den überraschendsten Gastauftritt auf dem Album legt aber Strokes-Sänger Julian Casablancas als Backing Vocal bei der ersten Single »Sick, Sick, Sick« hin. Fazit: nichts ist so gut wie »Rated R«, aber rocken tut´s gewaltig.
The White Stripes – Icky Thump Jack White ist nach seinem Seitensprung mit der Männercombo Raconteurs wieder brav zu seiner Band-Ehefrau Meg zurückgekehrt, und zusammen rocken die White Stripes wieder die CD-Player und iPods dieser Welt. Die Beziehungspause hat den beiden gut getan: satt, laut tönend und mit einem guten Schuss amerikanischen Folk schleudert das Pärchen aufs Neue ein extravagantes Album heraus! Mächtig drehen sie auf, eine schöne Orgel im Song »I‘m Slowly Turning Into You«, ein Trompetenduell in »Conquest«, ein Dudelsack ist auch mit dabei, picobello. Ein besonderes Highlight demonstriert auch auf »Icky Thumb« die Vorliebe der Band für experimentelle Sounds: Im Song »St Andrew« ist Meg solo zu hören, mit einer Art Sprechgesang. Unbedingt anhören und angucken: jetzt zum ersten Mal mit schwarzweißem Cover!
Tenchu Z Ich geb´s ja zu: Ich hab ´nen kleinen Ninja-Tick. Als junger Steppke zum Beispiel bin ich anstatt als Cowboy immer mit einem schwarzen Pyjama und Vattis Motorradmaske auf dem Kopf um den Block gerannt und hab mir beim örtlichen Baumarkt die Bestandteile für meine selbstgebastelten Nunchakos gekauft. Einer meiner absoluten Lieblingsfilme seit meiner Adoleszenzphase ist selbstverständlich das Trash-Meisterwerk »American Fighter« mit MimikAutist Michael Dudikoff. Gott sei Dank, muss ich jetzt nicht mehr so bekloppt rumlaufen, denn große Jungs haben ja eine XBox, mit der sie ihre peinlichen Vorlieben virtuell ausleben können. Umso mehr freue ich mich, dass die coolste Ninja-Spielreihe aller Zeiten endlich die NextGen-Konsole erreicht hat. In »Tenchu Z« schleicht man in gewohnter Manier durch das feudale Japan und meuchelt im Namen des Guten einen fiesen Schurken nach dem anderen. - »Buhh! Langweilig! Das macht man doch auch bei Splinter Cell und den ganzen anderen Schleicherspielen!« werden da einige rufen, aber »Tenchu« hat das Genre schließlich mitbegründet und vor allem lebt die Spielreihe von seinem einzigartigen Ninja-Flair. Man springt akrobatisch von Dach zu Dach, benutzt jede Menge typischer Ninja-Gadgets wie Rauchbomben, Wurfsternen, Giftpfeilen etc. und erledigt seine Feinde auf äußerst stylische Weise von hinten. Die schönste Neuerung bei »Tenchu Z« ist neben der aufpolierten Grafik auf der XBox 360 und der verbesserten Gegner-KI (Wachen sehen und hören einen unvorsichtigen Ninja nicht nur, nein, sie können einen jetzt auch riechen! Also besser keine Bohnengerichte essen!) die erstmalige Möglichkeit sich seinen ganz persönlichen Schattenkrieger zusammenzubasteln. Wie geil ist das denn! Vom Geschlecht (Willkommen Gleichberechtigung in Games!) über das Gesicht bis hin zu den Klamotten, kann man sich alles selber aussuchen. Auch sonst wurden einige Elemente, die man eher aus Rollenspielen kennt, übernommen. So gibt es jetzt die Möglichkeit, bestimmte Eigenschaften wie Kraft oder Schnelligkeit seines Charakters im Spielverlauf durch ein Punktesystem zu betonen. Man kann sich also entscheiden, ob man die ultimative Kampfmaschine oder den heimlichsten Attentäter Japans heranzüchten möchte. Das alles, zusammen mit der gewohnt netten Storyline, macht »Tenchu« Z zu einer mehr als gelungenen Fortsetzung dieser ehrwürdigen Games-Reihe. Bleibt mir nur zu sagen: wo bitte war das Spiel, als ich ein junger Bub war?! Einige peinliche Begegnungen im schwarzen Pyjama wären mir ganz bestimmt erspart geblieben... Erscheint am 29.06. für XBox 360 | Preis: € 59,95
^Text: Andrea Afflerbach, Marc Maschmann
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Kolumne
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wollte, bescheinigte: Präzision und Geschick,
Die Menschen wurden damals oft krank, weil
Motivation, Zuverlässigkeit, Fleiß, Charakter,
die Arbeit in den Fabriken ziemlich ungesund,
Überblick und Adaptionsvermögen. Als Bastis
anstrengend und gefährlich war, und darum
Mutter mich an jenem Tag anrief, erzählte
wollte auch kaum jemand so wirklich gern dort
sie mir, dass Basti seit seinem Praktikum ver-
arbeiten. Weil sich mit den Maschinen und
ändert sei, von seiner Begeisterung für seine
Fabriken aber einen Menge Geld verdienen
Arbeit, und das gute Feedback, das er darauf
ließ, worauf die, denen sie gehörten, ungern
bekommen hat. Er habe zum Beispiel gar nicht
verzichten wollten, begann man den Kindern
gewusst, was es überhaupt alles für Berufe und
schon von klein auf, Disziplin und Gehorsam
Letztes Jahr, im Sommer, rief mich die
Möglichkeiten gibt. Werbung und Marketing
beizubringen, ihren eigenen Willen zu bre-
Mutter von Basti, einem Praktikanten, bei
interessiert ihn, Journalismus und Fotogra-
chen und sie in die Tretmühle zu stecken. Ein
der Arbeit an. Die Bike-Schmiede, für die
fie. Ich muss dazu sagen, dass wir während
nicht unerwünschter Nebeneffekt dieser Erzie-
ich arbeite, hat oft Praktikanten. Studenten,
Bastis Praktikum in den Vorbereitungen für
hung war, dass man mit diesen gut funktio-
die im Rahmen eines Praxissemesters - nach
den neuen Katalog, Messen und PR-Aktionen
nierenden, universell einsetzbaren Menschen
den Anforderungen des Maschinenbau oder
steckten und er davon einiges mitbekommen
auch prima Kriege führen konnte, neben der
Fahrzeugbau-Grundstudiums - Erfahrung
hatte. Die Mutter erzählte mir, er wolle nun
Fabrikarbeit die zweite Hauptbeschäftigung des
in der Metallbearbeitung und -Verarbei-
die Zähne zusammenbeißen und auch in der
Industriezeitalters. Ich will hier nicht Sturm
tung sammeln oder Diplomanden, die Ihre
Schule Leistung bringen. Er habe gemerkt, wie
gegen unser Schulsystem laufen, so wie man
Abschlussarbeit als Projekt in Konstruktions-
wichtig Englisch in der Bike-Branche ist und
einem Verkrüppelten nun mal kein Bein stellt.
lehre, Forschung und Entwicklung oder auch
zeige mit einem Mal auch Interesse an Wirt-
Ein gewisses Grundwissen braucht schließlich
Industriedesign machen, entsprechend der
schaftskunde. Er hat jetzt eine Idee, was er mit
jeder. Wenn du aber ständig in Angst und Un-
Anforderungen ihrer zukünftigen Tätigkeit als
seinem Leben anstellen kann, ein Ziel, worauf
sicherheit lebst, weil dir Leistungen abverlangt
Ingenieur oder Designer. Basti war erst 15 und
er hinarbeiten kann. Von ihrem Überschwang
werden, die deinen Interessen und Fähig-
kein Student. Er war Schüler und wollte ein
fühlte ich mich ein wenig überrollt, aber ich
keiten entgegen laufen, du aber allein danach
Praktikum bei uns machen, weil er Bikefreak
freute mich sehr für die beiden. Nachdem ich
beurteilt wirst, verengt sich dein persönlicher
ist und weil er einmal erfahren wollte, wie das
den Hörer aufgelegt hatte, musste ich daran
Horizont, und die Möglichkeit, selbst die Ini-
so ist: arbeiten zu gehen. Er hatte auch keine
denken, wie das war, als ich 15 und Schüler
tiative zu ergreifen, erschwert sich. Wenn es in
Praktikums- oder Projektwoche in der Schu-
war. Ich hatte keinen Bock, schlechte Noten
der Schule nicht läuft, dann überlege dir doch
le, sondern Sommerferien, und die opferte
und keine realistische Vorstellung davon, was
einfach mal, was deine eigentlichen Stärken
er, um in einer lauten, heißen Metallwerk-
ich später einmal machen sollte. Ich sah damals
und Interessen sind. Du kannst das am besten,
statt Frästeile zu entgraten, Maschinen von
keine Verbindung von meinem Schülerdasein
was dir am meisten Spaß macht, was dich am
Spänen zu säubern, den Boden zu fegen oder
zu einem Leben danach. Freizeit, Konsum,
meisten interessiert. Unser ökonomisches
stundenlang an einer kreischenden Bandsäge
die Nöte des Heranwachsens und über allem
Zusammenleben basiert seit Stammestagen auf
Rohmaterial zuzuschneiden. Es war das erste
drohend, die Schule, der institutionalisierte
Spezialisierung, und nach dem Intermezzo des
Mal, dass Basti in seinem Leben arbeiten ging,
Sinn des Lebens: Hast du schlechte Zensuren,
Industriezeitalters läuft es auch heute wieder
und obwohl die Arbeit schmutzig, mono-
dann bist du nichts wert. Schreibst du eine 6,
darauf hinaus. Jeder Mensch kann irgendet-
ton und anstrengend war, machte er einen
hat dich niemand mehr lieb. Schaffst du die
was besser als der Durchschnitt, jeder ist für
glücklichen Eindruck. Er jammerte nicht über
Versetzung in die nächste Klasse nicht, kannst
irgendetwas ein Spezialist. So findet man seine
seine zerschundenen, dreckigen Hände und
du schon mal stempeln gehen. Du hast eine
Berechtigung, Bestätigung und Erfüllung. Man
erledigte alles, was ihm aufgetragen wurde.
Frage? Die gehört aber nicht in den Unter-
nützt auf diese Art der Gemeinschaft auf die
Schnell, gründlich und zuverlässig. In der
richt. Die ewig aktuelle Zynikerfloskel »Nicht
beste, erdenkliche Weise und hat auch noch
Schule lief es bei Basti zu dieser Zeit gar nicht
für die Schule, für das Leben lernen wir!«
Spaß dabei. Finde heraus, was dich interes-
so gut. Er war am Gymnasium gescheitert,
entstammt noch der Hochkonjunktur des In-
siert, was dir am meisten liegt. Wenn du erst
und auf der Realschule wurden seine Noten
dustriezeitalters, dessen Nachgeburtsphase wir
mal eine Idee oder ein Ziel hast, überlege dir
nicht wirklich besser. Es kam mir so vor, als
zurzeit erleben. Für die industrielle Fertigung
einfach nur bei jeder kleinen Entscheidung,
gäbe ihm die harte Arbeit in der Werkstatt zum
benötigte man damals vor allem universell
die du triffst, ob dich deine Wahl deinem Ziel
ersten Mal das Gefühl, etwas gut zu können,
einsetzbare Menschen, um die vielen Maschi-
näher bringt oder dich davon entfernt.
Erfolg zu haben, Bestätigung zu bekommen
nen in den Fabriken zu bedienen. Man füllte
und dadurch endlich einmal Selbstbestätigung
daher in jeden Kopf exakt die gleiche Portion
zu erfahren. Sein Praktikum ging irgendwann
an Wissen. Das hatte den Vorteil, dass jeder
gezeigt, dass Schule nicht alles ist. Wir können
zu Ende, und er bekam ein Praktikumszeug-
Mensch auch an der Maschine eines anderen
auf viele Arten lernen, jeden Tag.
nis, welches ihm das, was er konnte und auch
arbeiten konnte, sollte der mal krank werden.
^Text: Falco Mille °Bild: Filet Mignon
Die Geschichte von Basti hat mir mal wieder
Namen geändert ©pedaliéro #03/07
©pedaliéro #03/07
^Text: Max Mustermann °Bild: Kalle Knipser ~Grafik: Klaus Klicker
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^Text: Max Mustermann °Bild: Kalle Knipser ~Grafik: Klaus Klicker
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