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Rotkreuz-Akademie vogelsang ip

Die beiden Häuser des Rotkreuz-Museums vogelsang ip in der Abenddämmerung © rkmvip.de

Ein besonderes Museum an einem außergewöhnlichen Ort

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Rotkreuz-Museum vogelsang ip

Mitten im Nationalpark Eifel liegt das größte deutsche Rotkreuz-Museum mit seinen beiden Ausstellungshäusern, dem HUMANITARIUM und dem HAUS NORDRHEIN. Seit 2009 sind die Rotkreuz-Ehrenamtlichen auf dem Gelände der ehemaligen NS-Ordensburg Vogelsang aktiv beim Aufbau eines Rotkreuz-Campus der Humanität. Bei einem Besuch im Genfer Rotkreuz-Museum am Sitz des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz entstand die Idee zur Einrichtung eines eigenen Museums. Aus Kellern und Speichern der Rotkreuz-Unterkünfte sowie aus privaten Beständen waren schnell die ersten Exponate gefunden und platziert. Am 19. Juli 2011 wurde dann die erste provisorische Ausstellung eröffnet.

In den Folgejahren ist im HUMANITARIUM die Ausstellung „Das Abenteuer Menschlichkeit“ entstanden.

Hier erfahren die Gäste viel Interessantes über die Internationale Rotkreuz- und Rothalbmond-Bewegung. Sie folgen der Geschichte ausgehend von der Schlacht in Solferino und lernen viel Neues über die Grundsätze, wie Menschlichkeit oder Neutralität als auch deren Bedeutung oder Umsetzung.

Sie erleben den Unterschied zwischen der allgemeinen Erklärung der Menschenrechte von 1948 und den Genfer Rotkreuz-Abkommen zum humanitären Völkerrecht von 1949. Krieg und Frieden, Schicksale von Kindern in Zeiten bewaffneter Konflikte, die Situation in Naturkatastrophen, Zeichen die Menschen schützen, internationale Hilfseinsätze, die Bedeutung der Prager Botschaft für die deutsche Einheit, die wichtige Arbeit des Suchdienstes nach den Weltkriegen und heute, die Arbeit der unzähligen Ehrenamtlichen in 192 Länder weltweit bei der Bekämpfung von Seuchen und ansteckenden Krankheiten wie in der Covid-19 Krise 2020, Teile einer der größten philatelistischen Sammlungen über das Rote Kreuz – die Ausstellung präsentiert großartige Eindrücke von der weltweiten Hilfe der größten humanitären Freiwilligen-Bewegung der Erde.

Linke Seite: Das Gelände der ehemaligen NS-Ordensburg Vogelsang mitten im Nationalpark Eifel © Felix Lang Rechte Seite, oben: Herzlich Willkommen im HUMANITARIUM des Rotkreuz-Museums © rkmvip.de Rechte Seite, Mitte: Menschenrechte und humanitäres Völkerrecht und ihre Bedeutung für unser Leben © rkmvip.de Rechte Seite, unten: Teilnehmer*innen im Rollenspiel zu internationalen Rotkreuz-Hilfseinsätzen © rkmvip.de

2018 entstand im benachbarten HAUS NORDRHEIN eine zweite Ausstellung: „Die Geschichte einer Idee“. Mit Mitteln der NRW-Stiftung, der Hans-Pohlandt-Stiftung und der Glücksspirale konnte die zweite Ausstellung erstellt und beide Häuser barrierearm umgebaut werden.

Auch hier beginnt die Geschichte mit der Schlacht von Solferino und mit den Visionen von Henry Dunant. Von ersten Gründungen auf deutschem Boden folgt der Weg der Entwicklung in der preußischen Rheinprovinz von den Kriegen 1864, 1866 sowie 1870/71 bis zur Jahrtausendwende im DRK Landesverband Nordrhein und bis heute.

Besuchende sehen zahlreiche historische Exponate aus den Gründungsjahren, Rädertragen, Gerätschaften, Geschichten von Zeitzeugen und ihre Hinterlassenschaften aus mehr als 150 Jahren Rotkreuz-Geschichte im Rheinland. Die Entwicklung von den vaterländischen Frauenvereinen, Sanitätskolonnen und Vereinen zur Pflege von Verwundeten und Kranken im Krieg in der Kaiserzeit, die Arbeit im Ersten Weltkrieg und nach den Versailler Verträgen in der Weimarer Zeit zeigen die wechselvollen Einflüsse auf das wachsende Rote Kreuz.

Die schnelle Übernahme durch das NS-Regime und die Gleichschaltung des DRK in dieser Zeit sowie die Einsätze der Helferinnen und Helfer im Zweiten Weltkrieg werden in einem eigenen Kapitel kritisch behandelt. Gefolgt vom Verbot durch die Alliierten 1945 und den schwierigen Nachkriegsjahren mit Millionen Geflüchteten aus den östlichen Teilen des vergangenen Deutschen Reiches und Millionen Kriegsheimkehrern in die zerstörten Städte des verwüsteten Rheinlands.

Linke Seite, oben: Henry Dunants „Erinnerungen an Solferino“ sind der Ursprung der internationalen Rotkreuz- und Rothalbmondbewegung Linke Seite, Mitte: Nach 1945 forscht der RotkreuzSuchdienst nach Millionen vermissten Menschen Linke Seite, unten: Internationale Jugendgruppe beim Memory-Spiel im HAUS NORDRHEIN des Museums Rechte Seite: Die Versorgung von Zivilbevölkerung und Kriegsgefangenen mit Hilfspaketen in der Nachkriegszeit Fotos: © rkmvip.de

Auf die Neugründung des DRK in der Bundesrepublik auf dem Koblenzer Rittersturz folgen rund fünfzig Jahre Bonner Zeit, mit dem Neuaufbau im Katastrophenschutz und der Entwicklung des Rettungsdienstes in den Siebzigerjahren. Die Flutkatastrophe an der Küste 1962, die Schiffseinsätze mit der Helgoland und der Flora, Erdbeben und andere Naturkatastrophen in vielen Teilen der Welt – die Einsatzkräfte des Deutschen Roten Kreuzes sind immer dabei.

Die Ausstellung folgt der Geschichte im Rheinland bis zum Einsatz für die DDR-Flüchtlinge in der Prager Botschaft – dem Beginn einer neuen Zeit, mit der Wiedervereinigung und dem Zusammenschluss der beiden Deutschen RotkreuzGesellschaften. Der vierte und letzte Bereich ist dem neuen Dienstsitz, nach dem Umzug von Bonn nach Berlin, und der Zeit nach der Jahrtausendwende gewidmet.

Die beiden Häuser des Rotkreuz-Museums präsentieren auf fast 1.000 m2 Ausstellungsfl äche einen weiten und lebendigen Überblick über die Geschichte, die Entwicklung und die großartige Arbeit dieser einmaligen humanitären Weltbewegung.

Einer Bewegung mit weltweit gleichen Grundsätzen, eine Gemeinschaft von Millionen Freiwilligen, die einer gemeinsamen Vision folgen: der Vision Henry Dunants notleidenden zur Seite zu stehen, ihre Not zu lindern und die Ursachen zu bekämpfen. Wie Bundespräsident Joachim Gauck auf dem Festakt zum 150ten Jahrestag der Gründung auf deutschem Boden, in der Stuttgarter Liederhalle, sagte: „Führen Sie Ihre Arbeit zum Wohl der Menschen, die Hilfe benötigen, auch weiterhin mit Energie, mit Hingabe und mit Weitsicht fort. Ich danke allen Haupt- und Ehrenamtlichen für ihren großen Einsatz. Aber einen Satz muss ich noch hinzufügen: Heute, da dürfen Sie auch einmal stolz sein, in dieser großartigen Institution mitzuarbeiten. Ich danke Ihnen.“

Unten: Eine Jugendgruppe löst das Rotkreuz-Rothalbmond-Tangram Foto: © rkmvip.de

AUDIOGUIDE ROTKREUZ-MUSEUM VOGELSANG IP

www.museum.de/m/5922

Rotkreuz-Akademie vogelsang ip Vogelsang 41 53937 Schleiden Tel. 02444 - 91 49 136 Info@rkmvip.de www.rkmvip.de

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