DIE ZAHL
Im März/April sind mit der Neunten und Fünften gleich zwei gewichtige Sinfonien von Antonín Dvořák (1841–1904) zu hören. Eine Konstellation, die selten ist und Anlass gibt, einen Blick ins Archiv zu werfen, wie es denn um die Rezeption von Dvořáks Werken in Winterthur bestellt ist. Stolze 415 Aufführungen sind verzeichnet, 278 von Orchester- und 137 von Kammermusikwerken. Den Anfang machte am 8. Februar 1882 die Slawische Rhap‑ sodie Nr. 2 – damals ganz neue Musik, gerade erst vier Jahre alt – unter der Leitung von Edgar Munzinger. Zu Lebzeiten Dvořáks wurden dessen Werke regelmässig in Winterthur aufgeführt. Ernst Radecke, Musikdirektor von 1893 bis 1920, schien ein Faible für den Böhmen gehabt zu haben. Ganze 27 Aufführungen gehen auf sein Konto, darunter auch einige Kammermusikwerke, bei denen er selbst am Klavier mitwirkte. Und wie hielten es die nachfolgenden musikalischen Leiter beim Musikkollegium Winterthur mit der Dvořák-Pflege? Hermann Scherchen schien weniger angetan gewesen zu sein und setzte in seiner langen Wirkungszeit von 1922 bis 1950 bloss acht Mal Dvořák
aufs Programm. Clemens Dahinden, Hausdirigent von 1950 bis 1978, zieht mit 27 Aufführungen mit Radecke gleich. Zwar führte er von den Sinfonien einzig die Siebte auf, doch dirigierte er gern die schwungvollen Serenaden, Ouvertüren und Tänze. Die Chefdirigenten János Fürst glänzen mit neun, Jac van Steen mit acht, Heinrich Schiff mit sieben und Douglas Boyd mit vier, Franz WelserMöst mit zwei Auf‑ führungen. Von den Sinfonien wurde die Neunte am weitaus häufigsten gespielt, nämlich 24 Mal; die Fünfte dagegen erst vier Mal, zudem liegt die letzte Aufführung bereits 14 Jahre zurück. Höchste Zeit also, dass Thomas Zehetmair dieses Werk im April zurück aufs Podium bringt.
415
Abonnementskonzert MI 24. MÄR 19.30 Uhr (Neunte Sinfonie)
siehe Seite 41
Abonnementskonzert MI/DO 14./15. APR 19.30 Uhr (Fünfte Sinfonie)
siehe Seite 51