natur&land 4/21

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AKTUELL

FOTO: NATURBEOBACHTUNG.AT/THOMAS NENTWICH

Erstnachweis der Gottesanbeterin in Tirol Die Gottesanbeterin war bis in die 1990er-Jahre nur aus den östlichen und südlichen Bundesländern (Niederösterreich, Wien, Burgenland, Steiermark und Kärnten) bekannt und galt als wärmeliebendes Charaktertier der pannonischen und illyrischen Zone. Bereits im Laufe der 1990er kam es jedoch zu einer langsamen Ausbreitung nach Westen. So erreichte sie im Jahr 2002 Oberösterreich, wo sie inzwischen im Donautal und am Südrand des Mühlviertels regelmäßig an wärmebegünstigten Stellen anzutreffen ist. In Osttirol wanderte sie schließlich 2011 von Kärnten kommend ein und auch dort gelingen nun immer wieder Nachweise. Aus Vorarlberg, Nordtirol und Salzburg gab es bisher keine Nachweise, diese Länder liegen für eine „natürliche“ Einwanderung (noch) zu weit weg von den regulären Vorkommensgebieten. Hier kommt aber der Mensch ins Spiel, denn die Gottesanbeterin kann relativ leicht verschleppt werden, vor allem durch die robusten Gelege, die die Weibchen gerne an Strukturen wie etwa Bauholz oder Paletten anheften. Aber auch die erwachsenen Tiere können im Gepäck mitreisen. Der nun auf naturbeobachtung.at gemeldete Nachweis in Telfs ist wohl ebenfalls auf verschleppte Tiere zurückzuführen, wobei – da es gleich ein Pärchen ist – diese vielleicht auf einen Kokon und seine erfolgreich aufgewachsenen Schlüpflinge zurückzuführen sind.

FOTO: NATURBEOBACHTUNG.AT/TAMARA DENIFLE

ZWEI GANZ BESONDERE FUNDE

Das Inntal dürfte jedenfalls von den klimatischen Bedingungen her für die Gottesanbeterin bereits geeignet sein – vielleicht breitet sie sich ausgehend von diesem Telfser Vorkommen noch weiter aus. Jedenfalls liegen ihre Wärme- und Niederschlagsansprüche ähnlich wie z. B. bei Sumpfgrille und Italienischer Schönschrecke, die beide im Inntal vorkommen können.

Braune Jägerspinne erstmals in Österreich Im Bezirk Mödling in Niederösterreich gelang dem aufmerksamen Naturbeobachter Thomas Nentwich heuer der Erstfund der Braunen Jägerspinne in Österreich. Diese vorwiegend mediterran verbreitete Art zählt zu den Riesenkrabbenspinnen, die als Lauerjäger, also ohne Spinnennetz, ihre Nahrung erbeuten. Wie das Tier an den Fundort kam, gibt den Spinnenexpert*innen Rätsel auf. Am wahrscheinlichsten ist wohl, dass Olios argelasius, wie die Spinne mit wissenschaftlichem Namen heißt, in einer Obstkiste aus dem Süden „angereist“ ist. Möglich wäre aber auch, dass sie als ungeplantes Urlaubsmitbringsel nach Niederösterreich kam. Thomas Nentwich meldete seinen Spinnenfund auf www.naturbeobachtung.at, wo dieser von den Expert* innen als Erstfund für Österreich erkannt wurde. Winterausgabe | natur&land | 107. JG. – Heft 4-2021

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