natur&land 4/21

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AMMONIAKREDUKTION IN DER LANDWIRTSCHAFT: DIE ZEIT DRÄNGT Die vorwiegend anthropogen verursachte Luftverschmutzung ist zurzeit das größte umweltbedingte Gesundheitsrisiko in der EU und eine der Hauptursachen für Erkrankungen wie Asthma, Herz-KreislaufProbleme und Lungenkrebs. Darüber hinaus sind rund zwei Drittel der Ökosystemflächen, wie Wald, Moore und Grünland, einer übermäßigen Anreicherung von Nährstoffen ausgesetzt.1 Ammoniak spielt bei der anthropogen verursachten Luftverschmutzung eine wichtige Rolle. Der Großteil davon stammt aus der Landwirtschaft, deshalb müssen hier dringend Maßnahmen zur Reduktion gesetzt werden.

A

ls gasförmige Verbindung von Stickstoff breitet sich Ammoniak in der Atmosphäre aus und lagert sich in Ökosystemen ab, wo es zu problematischen Eutrophierungs- und Versauerungseffekten in Böden und Gewässern sowie direkten Schäden an empfindlichen Pflanzen kommt. Darüber hinaus kann Ammoniak auch mit anderen Luftschadstoffen reagieren und dabei die aus gesundheitlicher Sicht besonders problematischen Feinstaubpartikel bilden. So sind EUweit pro Jahr rund 380.000 vorzeitige Todesfälle auf die Verschmutzung der Luft durch Feinstaub zurückzuführen, 6.100 davon in Österreich.2 Die EU gibt Grenzwerte und Reduktionsverpflichtungen vor Die Emission von Luftschadstoffen wird seit Jahrzehnten kontrolliert, um die schädlichen Auswirkungen der Luftverschmutzung zu minimieren. Der nationale Rechtsrahmen ist dabei, wie für das Umweltrecht in vie-

len Bereichen typisch, von Unionsrecht bestimmt. Für eine Reihe von Schadstoffen werden von der EU Luftqualitätsnormen vorgegeben, die auf wissenschaftlichen Empfehlungen wie den Richtwerten der Weltgesundheitsorganisation basieren.3 Darüber hinaus sind von den EU-Mitgliedstaaten für bestimmte Luftschadstoffe auch nationale Reduktionsverpflichtungen zu erfüllen. Ziel ist es, bis zum Jahr 2030 die gesundheitlichen Auswirkungen der Luftverschmutzung um mehr als die Hälfte und die Anzahl der durch Luftverschmutzung in ihrer biologischen Vielfalt bedrohten Ökosystemflächen um ein Viertel zu reduzieren.4 Vor allem in der europäischen Landwirtschaft ist Ammoniak eines der „Sorgenkinder“, da es zu über 90 % aus landwirtschaftlichen Emissionsquellen stammt. Es entsteht hauptsächlich bei der Tierhaltung, dem Abbau von organischen und mineralischen Düngemitteln sowie bei der Lagerung von Wirtschaftsdünger. Mit der EU-Richtlinie über die Reduktion der nationalen Emissi-

Die Art der Gülleausbringung hat unmittelbaren Einfluss auf die Ammoniakemissionen. FOTO: PIXABAY/MYRIAM

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Winterausgabe | natur&land | 107. JG. – Heft 4-2021


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