natur&land 4/21

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TITEL

BIOINDIKATOREN FÜR STICKSTOFF Diese Pflanzen zeigen uns, ob im Boden viel oder wenig Stickstoff vorhanden ist.

NITROPHILE PFLANZEN Pflanzen, die durch hohen Stickstoffgehalt im Boden in Gefahr geraten (nitrophobe Pflanzen). Die Natur bietet ohne Zutun des Menschen bei uns nur wenige stickstoffreiche Standorte. Das sind vor allem Säume an Fließgewässern und Auen, Flächen in unmittelbarer Nähe von Tierbauen und Vogelnistplätzen sowie kurzfristige Standorte beispielsweise nach Blitzeinschlägen oder durch Windbruch zerstörte Wälder. Etwa 200 Blütenpflanzenarten gelten in Mitteleuropa als Stickstoffzeiger, die meisten davon sind krautige Pflanzen. >DB<

FOTO: ROMAN TÜRK

FOTO: HANNES AUGUSTIN

„Zeigerpflanzen“ sind Pflanzen, die etwas über ihren Standort verraten. Sie sind oft recht anspruchsvoll bezüglich ihrer Lebensbedingungen und wachsen meist nur an bestimmten Standorten. Sie reagieren als erste auf Veränderungen und machen diese für aufmerksame Menschen dadurch frühzeitig sichtbar. Deshalb bezeichnet man diese Pflanzen als Bioindikatoren. Wir stellen hier eine Auswahl an stickstoffliebenden bzw. sehr stickstofftoleranten (nitrophilen) Pflanzen vor sowie einige

Alpen-Ampfer (Rumex alpinus) Ist Ihnen bei einer Almwanderung schon einmal eine Pflanze mit großen dunkelgrünen Blättern aufgefallen, die in Gruppen und an deutlich begrenzten Stellen wächst? Das ist der Alpen-Ampfer. Er ist eine überaus stickstoffliebende Pflanze, dort, wo er wächst, ist Stickstoff im Boden besonders reichlich vorhanden. Gerade im Hochgebirge sind nährstoffreiche Flächen von Natur aus eher selten, aber die Weidetiere auf den Almen bringen mit ihren Exkrementen viel Stickstoff auf die Wiesen. Weil das Vieh sich besonders oft nahe den Almhütten aufhält, findet sich in ihrer unmittelbaren Umgebung auch die stärkste Stickstoffkonzentration im Boden. Und die bleibt dort auch über viele Jahre erhalten, wenn die Alm schon längst nicht mehr bewirtschaftet wird. Besonders auffallend sind die Pflanzen auf den ehemaligen Flächen für Schweinehaltung. Da die Schweine meist eingezäunt wurden, wächst auch der Alpen-Ampfer genau innerhalb dieser Begrenzungen.

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Brennnessel (Urtica spp.) Wo die Brennnessel wächst, muss man normalerweise nicht düngen, denn an diesen Standorten enthält der Boden viel Stickstoff. Die oft als Unkraut ungeliebte Pflanze zählt zu den vielseitigsten Wildkräutern überhaupt. Sie gilt als Heilpflanze, ist eine begehrte Futterpflanze vieler Insekten und stärkt mit ihren Inhaltsstoffen auch andere Gewächse: Gärtner bereiten aus ihr die „Brennnessel-Jauche“, um Pflanzen von Blattläusen zu befreien oder mit Stickstoff zu versorgen.

Winterausgabe | natur&land | 107. JG. – Heft 4-2021


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