natur&land 4/21

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THEMA

UMWELTVERFAHREN SCHÜTZEN DIE UMWELT UND STÄRKEN DIE LEBENSQUALITÄT FOTO: ANTON VORAUER/WWF & JENOCHE/SHUTTERSTOCK.COM

Die Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP) ist ein wichtiges gesetzliches Instrument, um bei großen Bauvorhaben auch auf die Umwelt Rücksicht zu nehmen. Sie ist jedoch manchen ein Dorn im Auge, vor allem die Verzögerung von wichtigen Bauvorhaben wird ihr angelastet. Warum es – in seltenen Fällen – wirklich zu Verzögerungen kommt, erfahren Sie hier. Eine UVP ist bei Vorhaben durchzuführen, bei denen mit erheblichen Umweltauswirkungen zu rechnen ist.

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FOTO: MARTIN ASCHAUER

Ö

sterreich ist bekannt für seine malerische Alpenlandschaft. Weniger bekannt ist, dass hier mittlerweile nur mehr 7 % der Landschaftsräume weitgehend naturbelassen sind.1 Ein wesentlicher Grund dafür ist der EU-weit höchste Bodenverbrauch, der massive Folgen für Natur und Mensch hat.2 Über 80 % der Tier- und Pflanzenarten sind in einem „mangelhaften“ oder „schlechten Zustand“3 und etwa jede dritte heimische Art gilt mittlerweile als gefährdet.4 Damit Natur und Biodiversität bei großen Bauvorhaben nicht unter die Räder geraten, gibt es die Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP), die dem Interessenausgleich dient: Sie soll Großprojekte möglichst mit der Umwelt in Einklang bringen. Dazu ermöglicht sie es Betroffenen, Bürgerinitiativen und anerkannten Umweltschutzorganisationen bei Bauvorhaben auf Umweltprobleme aufmerksam zu machen und gemeinsam Lösungen zu finden. Damit schützen UVP-Verfahren nicht nur die Umwelt, sondern stärken auch die Lebensqualität der Bevölkerung. Die vorgesehene Öffentlichkeitsbeteiligung führt außerdem in der Regel nicht nur zu einer höheren Akzeptanz, sondern auch zur Verbesserung der Projekte. Weiters wird durch die UVP Rechts- und Planungssicherheit in vielfältigen und komplexen Materien in verhältnismäßig kurzer Zeit hergestellt. Auch wenn der Großteil der Verfahren von der öffentlichen Auflage bis zur Genehmigung durchschnittlich in sieben Monaten abgewickelt wird, gibt es Ausreißer-Verfahren, die länger dauern. Die größten Bremsen sind Fehlplanungen und unvollständige Unterlagen der Projektwerbenden, sie können die Dauer der UVP-Verfahren verdoppeln.5 Aber auch ungenügende Ressourcen der Behörden verlängern die Verfahrensdauer. Außerdem werden Grundsatzfragen in der Regel nicht im Rahmen einer Strategischen Umweltprüfung (SUP) geklärt und für die Projektebene außer Streit gestellt, das würde die UVP-Verfahren deutlich entlasten.

Text: Mag. Lisa Weinberger LL.M. (CEU) ÖKOBÜRO – Allianz der Umweltbewegung lisa.weinberger@oekobuero.at 1 https://www.seele-der-alpen.at/wp-content/ uploads/2018/06/Seele-der-Alpen_%C3%96 sterreich_Fact-Sheet.pdf 2 https://www.umweltbundesamt.at/umweltthemen/ boden/flaecheninanspruchnahme 3 EEA Report No 10/2020, State of nature in the EU: Results from reporting under the nature directives 2013–2018. 4 WWF Living Planet Report 2018, Österreich Auswertung gemeinsam mit der Universität für Bodenkultur. 5 https://www.umweltbundesamt.at/uvpsup/ verfahrensmonitoring/vm-dauer/gv-dauer

Winterausgabe | natur&land | 107. JG. – Heft 4-2021


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