natur&land 2/20

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Preis: EUR 6,50

ZEITSCHRIFT DES | naturschutzbund | Heft 2-2020

Kürbisbestäubung

Blühstreifen und Hummeln sorgen für mehr Ertrag Wildkatze

Neue Nachweise in Österreich Vom Fels zum Sand

Die Alpen Sandberge am Meer Kleiner Cousin des Feldhasen

Wildkaninchen

KUNTERBUND


Reihe

WAS SPENDENGELDER ERMÖGLICHEN...

PROJEKT 25

Eulen- und Greifvogelstation OAW in der Renovierungsphase, dahinter einige Schützlinge. FOTOS: OAW

VOLIERENSANIERUNG AUS SPENDENMITTELN Seit dreißig Jahren ist die Greifvogel- und Eulenschutzstation OAW des Naturschutzbundes OÖ in Ebelsberg bei Linz Anlaufstelle für verletzte Vögel. 2019 wurden 196 Vögel zur Pflege bzw. Aufzucht übernommen. Die von Ammentieren großgezogenen und gesundgepflegten 150 Pfleglinge, die für die freie Wildbahn geeignet waren, wurden mit speziellen Vogel-Ringen versehen und an verschiedenen (Fund-)Orten in die freie Wildbahn entlassen. Dies waren letztes Jahr 74 Turmfalken, 34 Waldkäuze, 15 Waldohreulen, neun Mäusebussarde, sechs Steinkäuze, vier Sperber, ein Steinadler, ein Habicht, eine Zwergohreule und ein Habichtskauz (beringt im Wildnisgebiet Dürrenstein). Einige der ehemaligen Pfleglinge wurden KONTAKT

mit GPS-Sendern ausgestattet und liefern für die Forschung wichtige Daten über Lebensweise und Zugverhalten der Greifvögel. Ihre Flugrouten quer durch Europa, Asien und Afrika überraschen Ornithologen immer wieder. Mithilfe eines Großspenders konnte im März dieses Jahres ein Teil der sanierungsbedürftigen Volieren von einer Baufirma wieder auf Schuss gebracht werden. So ist nicht nur die Sicherheit für Tier und Mensch weiterhin gegeben, sondern es stehen der Station wichtige Gehege für die Vögel nach wie vor zur Verfügung. Trotz der Sanierungsarbeiten ließen sich die Pfleglinge nicht aus der Ruhe bringen. Ehrenamtliche Helfer werden nun Schritt für Schritt die restlichen Volieren renovieren. Ihre Spende unterstützt dieses Projekt

Naturschutzbund Oberösterreich M +43/(0)676/75 49 62 31 oaw@naturschutzbund.at naturschutzbund-ooe.at/ oaw-greifvogelstation.html

In jeder Ausgabe stellen wir Ihnen ein beispielhaftes Naturschutzprojekt vor, das mit Spendengeldern an den | naturschutzbund | ermöglicht wurde oder daraus mitfinanziert werden konnte.

Spendenkonto P.S.K. IBAN AT74 6000 0501 1014 0425 BIC BAWAATWW


EDITORIAL

Liebe Leserinnen und Leser!

S

eit der letzten Ausgabe hat sich viel getan: Gerade als diese Mitte März druckfertig war, begann die „Corona-Auszeit“ mit den allseits bekannten Einschränkungen. Nun, drei Monate später gibt es ein neues Heft und es kehrt langsam wieder die Normalität in unser Leben zurück, was für die einen ein Grund zur Freude, für die anderen ein Grund für Bedauern ist. Krisenzeiten bergen neben den unangenehmen Folgen ja auch Chancen für Veränderungen zum Besseren. Und die waren deutlich zu erkennen, wie auch so manche Überschrift von Zeitungsartikeln und Leserbriefen zeigte: „Corona ließ die CO2-Werte sinken“, „die Erfahrung der Stille nutzen“, „dieses Jahr wieder mehr Insekten auf der Windschutzscheibe“ usw. Ob die Menschen diese Chancen allerdings dauerhaft nutzen werden, wage ich zu bezweifeln, wenn ich den wieder brausenden Verkehr vor meinem Bürofenster höre und merke, wie zuhause die zuvor wohltuende Stille wieder dem Dauerlärm gewichen ist. Viele Aspekte dieser Thematik können Sie im Beitrag unseres Präsidenten „Mutter Erde wehrt sich“ erfahren.

Ihre

Ingrid Hagenstein Chefredakteurin

V

iel gelernt haben wir auch im Rahmen unseres mehrjährigen Kürbisbestäubungsprojektes: Erstmals können wir verlässliche Aussagen dazu machen, wer wie gut bestäubt, dass Hummeln höchst effizient Kürbisblüten bestäuben und dass Blühstreifen in der Nähe von Kürbisfeldern sogar für mehr Kürbiskernertrag sorgen. Ausführlich können Sie sich darüber ab Seite 10 informieren.

ENDLICH WIEDER DRAUSSEN! Die exkursionslose Zeit ist weitgehend vorüber und wir laden Sie herzlich ein sich wieder an unseren Veranstaltungen in ganz Österreich zu beteiligen. Alle Termine finden sie online auf unserer Homepage

www.naturschutzbund.at unter Service/Termine Für Details stehen Ihnen gerne unsere Landesorganisationen zur Verfügung – Kontakte siehe Seite 44. FOTO: BERNHARD SCHNELLER

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INHALT

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Wie kommt der Sand ans Meer?

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Hummeln und Kürbis – eine Erfolgsgeschichte

FOTO: MARTIN KENDLER

FOTO: KATHRIN GROBBAUER

01 Editorial 02 Inhalt

AKTUELL

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Neue WildkatzenNachweise in Österreich FOTO: PETER GERNGROSS

Titelbild: Beim Kürbisbestäubungsprojekt (ab S. 10) wurden viele helfende Hände gebraucht. FOTO: KATHRIN GROBBAUER

U2 Spenden: Volierensanierung aus Spendenmitteln 42 Buchtipps (Buchhandel) 44 Impressum, Adressen der Landesgruppen 45 Abo-/Mitgliederbestellschein 46 Shop 48 Vorschau/Geschenkabos U3 Zugunsten der Natur mit Ihrem Letzten Willen

03 Europäische Bürgerinitiative „Bienen und Bauern retten“ 04 Covid-19: Mutter Erde wehrt sich Univ.-Prof. i.R. Dr. Roman Türk 05 Covid-19 auf niederländischen Nerzfarmen nachgewiesen 06 Nationalpark Thayatal: Ausgestorbene Moos-Art wiederentdeckt | Ticker 07 Österreich/Italien: Aus für geplante Skiverbindung Kaunertal Langtaufers | Flughafen Heathrow darf dritte Piste wegen Klimaschutzbedenken nicht bauen 08 Vogelschutz: Wasserstellen und Sandbäder für Vögel schaffen 09 Österreichischer Wildbienenrat empfiehlt: Lebensraum schaffen statt Wildbienen kaufen Dr. Martin Schwarz

THEMA 10 Kürbisbestäubung: Was Hummeln können und Honigbienen nicht | Das Pilot-Projekt: Blühstreifen an Kürbisfeldern Dr. Johann Neumayer & Kathrin Grobbauer 18 Wie städtische Gemeinschaftsgärten Wildbienen fördern Julia Lanner MSc & Dr. Bärbel Pachinger Ingrid Hagenstein 22 Neue Wildkatzennachweise in Österreich 28 Die Alpen – Sandberge am Meer Verena Larcher & Martin Kendler 34 Wildkaninchen: Küniglhasen Mag. Barbara Grabner 39 Älteste Auerhühner der Welt leben in der Schweiz | Lifestockprotect: Innovatives Herdenschutzprojekt startet 40 Säugetiere zieren Zündholzschachteln von Sirius Match | Männliche Fruchtfliegen manipulieren ihre Partnerinnen 41 Studie: Mikroplastik überall in der Umwelt nachweisbar 42 Nachruf: o.Univ.-Prof. Dr. Horst Werner

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Die Naturbildagentur


AKTUELL

Bit t e en! chreib r Un t e s

Europäische Bürgerinitiative (EBI)

„Bienen und Bauern retten“ Die europaweite Bürgerinitiative (EBI) sammelt Unterschriften für eine bienenfreundliche Landwirtschaft und eine gesunde Umwelt in Europa. Der Naturschutzbund Österreich ist Partner der Initiative: Seit Anfang Dezember kann man auch über unsere Website unterschreiben - siehe unten. 1 Million Stimmen werden gebraucht! Wenn wir bis September mindestens eine Million Unterschriften aus mind. sieben Mitgliedsstaaten zusammenbekommen, muss die EU-Kommission auf unsere Forderungen reagieren. Mitte Mai waren es rund 345.000 Unterschriften insgesamt, davon rd. 15.000 aus Österreich, das damit die Mindestzahl von 13.395 Unterstützungsbekundungen bereits erreicht hat.

Um die Bienen und die Gesundheit der Menschen zu schützen, wird die EU-Kommission aufgefordert, • • •

den Einsatz synthetischer Pestizide bis 2035 schrittweise zu beenden, natürliche Ökosysteme in landwirtschaftlich genutzten Gebieten wiederherzustellen und die Landwirtinnen und Landwirte bei der Umstellung zu unterstützen. Bezahlte Anzeige

Mittels EBI können sich EU-Bürger*innen an die EU-Kommission wenden und diese auffordern, einen Rechtsakt in Bereichen vorzuschlagen, die in die Zuständigkeit der Europäischen Kommission fallen. Dazu gehören etwa Themen aus den Bereichen Umwelt, Landwirtschaft, Verkehr oder öffentliche Gesundheit.

Bitte unterschreiben, weitersagen und Werbung machen: https://naturschutzbund.at/bienen-bauern-retten.html

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AKTUELL

COVID-19 MUTTER ERDE WEHRT SICH Die vergangenen Wochen haben uns drastisch vor Augen geführt, welch weltweite dramatische Folgen das Aufkommen einer winzigen infektiösen organischen Struktur mit dem Namen Corona-Virus nach sich zieht. Vom ökologischen Standpunkt aus betrachtet wird jedoch das weltweite, großflächige Artensterben weitaus größere Bedeutung für unser künftiges Leben haben.

I

ndustrialisierung, Mechanisierung, Mobilität und die Produktion von allen möglichen Wirtschafts- und Luxusgütern, Waffen aller Art sowie Nahrungsmitteln für Mensch und Tier führten in den letzten dreißig Jahren zu einer deutlichen Veränderung der chemischen Zusammensetzung der Atmosphäre – und damit auch zum Klimawandel. Dazu gesellt sich seit einigen Jahren das großflächige Insektensterben, der weltweite Niedergang der Lurche, das großflächige Absterben von Flechten auf der nördlichen Hemisphäre, die Überfischung der Meere, Mikroplastik in der Atmosphäre und Plastikberge in den Ozeanen. Damit komme ich zum Problemkreis, der aus Sicht der Ökologie weitaus größere Bedeutung für unseren Lebensablauf haben wird als die COVID-19-Pandemie, nämlich das oben angesprochene weltweite, Insektensterben. Allein in der Bundesrepublik Deutschland wurde in den letzten 10 Jahren ein Rückgang der Insektenarten im Grünland und ihrer Biomasse von 78 % festgestellt, in Wäldern von 40 %. Die Bedeutung vieler Insekten in den verschiedensten Ökosystemen liegt in ihrer Bestäubung von Wild- und Nutzpflanzen sowie als Nahrung für insek-

tenfressende Tiere, vor allem Vögel und Fledermäuse, deren Rückgang ebenfalls erschreckend hoch ist. Wir müssen uns heute mehr denn je die Frage stellen, wie und wo sich die weltweit und großflächig eingesetzten Insektengifte aus der Gruppe der Neonicotinoide anhäufen – ihre dramatische Wirkung als Spritzmittel gegen Insekten ist bekannt, denn sie sind höchst wirksame Gifte auf deren Nervensystem. Zudem werden sie auch als Beizmittel für Saatgut verwendet und auch von den Pflanzen als systemische Gifte aufgenommen. Und alle Tiere, die die Blätter der so behandelten Pflanze fressen, deren Pollen sammeln und deren Nektar trinken, kommen mit diesen Giften in Kontakt. Und das gilt nicht nur für die „Schädlinge“, sondern auch für alle anderen Insektengruppen. Die Globalisierung der Wirtschaftssysteme hat einen enormen Energieaufwand für den Personen- und Gütertransport zur Folge, verbunden mit der weltweiten Verbreitung von Viren, Bakterien, Pilzen, Tieren und Pflanzen, die heute als Neozoen und Neophyten in unseren heimischen Ökosystemen stark störende Effekte auf die angestammten Organismen ausüben. Verbunden mit dem weltweiten Transport ist die Freisetzung von Kohlendioxid, das an fossile Brennstoffe gebunden ist. Im Jahre 1900 betrug die Konzentration dieses Stoffes 290 ppm (parts per million), heute haben wir schon 414 ppm erreicht. Kohlendioxid absorbiert wie alle mehratomigen

BUCHEMPFEHLUNG SIND WIR MENSCHEN NOCH ZU RETTEN? Gefahren und Chancen unserer Natur Das eindringliche, gesellschaftspolitische Plädoyer des Verhaltensforschers Kurt Kotrschal: Menschliches Verhalten treibt unsere Biosphäre in ihr heutiges Multitrauma. Doch was sind die evolutionären Grundlagen menschlichen Verhaltens? Und welcher Handlungsspielraum bleibt uns angesichts von Klimakrise und Artensterben? Auf Basis seiner Erkenntnisse zur menschlichen Natur ist sich Kurt Kotrschal sicher: Nur eine liberale Demokratie mit breiter Partizipation, Gleichstellung der Geschlechter und starker Gemeinwohlorientierung ist in der Lage, das Überleben des Menschen und des Planeten zu gewährleisten. Weder Patriarchat noch gewaltsame autoritäre Herrschaftsformen haben genug Lösungspotential, um die zahlreichen, auch radikalen Verhaltensänderungen auf individueller und auf gesellschaftlicher Ebene zu fördern, die heute notwendig sind. Noch haben wir eine Chance – nutzen wir sie! Kurt Kotrschal. Residenz Verlag 2020, aus der Reihe „Unruhe bewahren“, in Kooperation mit der Akademie Graz, dem Literaturhaus Graz und DIE PRESSE; 192 Seiten, Klappenbroschur, ISBN: 978-3701735105, € 20,00.

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GRAFIK: PIXABAY; MIROSLAVA CHRIENOVA

AKTUELL

Gase (Methan, Wasserdampf, Ozon, Fluorierte Kohlenwasserstoffverbindungen etc.) die Wärmestrahlung und hat die Klimaerwärmung zur Folge. Im Zuge dieser werden Zunahme der Hunger- und Wasserkrisen insbesondere in Entwicklungsländern, Gesundheitsrisiken durch steigende Lufttemperaturen und Hitzewellen, und eine weitere Verbreitung von Schädlingen und Krankheitserregern diskutiert. Bleibt die Frage zu klären, wie weit die Evolution des Coronavirus SARS-CoV-2 auch eine Folge des Klimawandels ist. Andere Organismengruppen, wie z. B. Flechten, reagieren auf den Klimawandel sehr wohl – in Mitteleuropa verbreiten sich seit etwa 15 Jahren wärme- und stickstoffliebende Arten in stark erhöhtem Ausmaß. Allerdings kann in diesem Zusammenhang von Pandemie keine Rede sein. Die Dauerbelastung der bodennahen Schichten mit Autoabgasen als Folge der ungebremsten Mobilität hat eine enorme Wirkung auf die Ökosysteme und die Organismen. Der Eintrag an Stickstoffverbindungen (Stickoxiden, Ammoniumnitrat) und Aerosolen in die Wälder und Forste hat in stark belasteten Gebieten den Zusammenbruch der Baum-Mykorrhiza-Beziehung zur Folge. Die Vitalität der Bäume wird dadurch stark vermindert. Zu all den oben genannten gasförmigen Stoffen und unverbrannten aromatischen Kohlenwasserstoffen kommen die Feinstäube (Arsen, Blei, Kadmium und Nickel), und andere Aerosole, die weit in die Lungen der Säugetiere eindringen können und dort ihre gesundheitsschädigenden Wirkungen entfalten. Ihre Anhäufung im menschlichen Körper ist weitgehend unbekannt und wird in der Diskussion um die Effektivität des Immunsystems und der zellulären und organischen Abwehrprozesse kaum berücksichtigt. Allerdings hatten es pathogene Keime wie Viren, Bakterien und Pilze noch nie so leicht, sich an alle möglichen Systeme der Immunisierung und des Infektionsschutzes bei den Menschen anzupassen. Denn die Dichte der Populationen der Menschen in urbanisierten Bereichen und in den Metropolen ist enorm hoch und damit auch die genetische Vielfalt, die dem Immunsystem und der Infektionsabwehr zugrunde liegt. Somit sind pandemische Erkrankungen durch Viren kaum überraschend. Vereinfacht gesagt: Mutter Erde wehrt sich.

Text: Univ.-Prof. i.R. Dr. Roman Türk Universität Salzburg, Fachbereich Ökologie und Evolution Arbeitsgruppe Ökologie, Biodiversität und Evolution der Pflanzen, 5020 Salzburg, roman.tuerk@sbg.ac.at Sommerausgabe | natur&land | 106. JG. – Heft 2-2020

COVID-19 AUF NIEDERLÄNDISCHEN NERZFARMEN NACHGEWIESEN

VIER PFOTEN fordert Verbot von Pelzfarmen Nachdem auf zwei Nerzfarmen in den Niederlanden COVID-19 Erkrankungen bei den dort gehaltenen Tieren nachgewiesen wurden, fordert die Tierschutzorganisation VIER PFOTEN ein rasches Verbot der Pelztierhaltung in China und anderen Ländern. Am 26. April bestätigte das niederländische Agrarministerium den Nachweis des SARSCoV-2 Virus, nachdem bei den Tieren Symptome wie Atemprobleme und erhöhte Sterblichkeit beobachtet worden waren. Bei der SARS-Pandemie, die sich 2002 und 2003 von China aus auf der Welt verbreitete, wurde das Virus unter anderem bei Marderhunden nachgewiesen, die dort millionenfach unter tierquälerischen Bedingungen auf Pelzfarmen gehalten werden. Auch einer der renommiertesten deutschen Corona-Experten, Professor Dr. Christian Drosten, Leiter des Instituts für Virologie an der Berliner Charité, vermutet gegenüber der britischen Zeitung The Guardian*, dass Marderhundfarmen eine mögliche Quelle für das SARS-CoV-2 Virus seien. Die Tierschutzorganisation fordert die Schließung von Wildtiermärkten und die Stilllegung der Pelzindustrie sowie die genaue Untersuchung von deren Rolle bei der Entstehung von COVID-19 Erkrankungen. -VIER PFOTEN/HA-

LINK *https://www.theguardian.com/world/2020/ apr/26/virologist-christian-drosten-germanycoronavirus-expert-interview

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AKTUELL

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FOTO: MICHAEL LÜTH

roß war die Freude der beiden Moos-Experten Harald Zechmeister von der Universität Wien und Michaela Kropik von der Universität für Bodenkultur, als sie an einem der vielen Felsstandorte im Thayatal den spärlichen Bewuchs näher unter die Lupe nahmen. Mit dem Nachweis des Spitzmützenmooses (Oxymitria incrassata) gelang den beiden bereits am zweiten Tag ihrer Untersuchung ein Sensationsfund. Dieses gilt seit mehreren Jahrzehnten in Österreich als ausgestorben. Auch in Deutschland und Ungarn ist diese Art nicht mehr zu finden, nur in Tschechien gibt es noch eine der wenigen Restpopulationen in Mitteleuropa.

FOTO: CHRISTIAN ÜBL

NATIONALPARK THAYATAL Ausgestorbene Moos-Art wiederentdeckt

Moose erfüllen vielfältige Aufgaben in der Natur, vom Wasserspeicher in trockenen Wäldern bis hin zum Lebensraum für andere Lebewesen.

Der grenzüberschreitende Nationalpark ThayatalPodyjí gilt als Hotspot der Biodiversität. Fast die Hälfte aller österreichischen Pflanzenarten sind in dem 7.700 ha großen österreichisch-tschechischen Schutzgebiet im Grenzgebiet der Thaya bei Hardegg zu finden. Im Rahmen einer soeben gestarteten Untersuchung der Moosflora des Nationalparks konnten bereits am Beginn ausgestorbene und verschollene Arten entdeckt werden. Das Spitzmützenmoos ist ein extrem trockenheitsliebendes Lebermoos, das normalerweise im Mittelmeergebiet, den Steppenlandschaften Osteuropas und in Nordafrika vorkommt. Im pannonisch geprägten Thayatal besiedelt es die silikatreichen Felsen der Trockenstandorte, die im Sommer durch große Hitze und extreme Trockenheit beeinflusst sind. Historisch gab es in Österreich 1894 einen Fund in der Wachau und 1978 einen letzten Nachweis in den Hainburger Bergen. Beide sind längst verschollen und konnten auch bei gezielten Nachsuchen nicht gefunden werden. -NP Thayatal/HALINK

Sensationsfund Spitzmützenmoos (Oxymitria incrassata)

www.np-thayatal.at

++TICKER ++ Mit Dach- und Fassadenbegrünung gegen Klimakrise und Arbeitslosigkeit: Eine Markt-Analyse des vom BMK geförderten Innovationslabors GRÜNSTATTGRAU ergab u. a., dass pro 8.000 m² Gründachfläche zehn neue Arbeitsplätze entstehen. ++ Greenpeace-Umfrage: 84 % der Österreicher*innen wünschen sich nach Coronakrise grünen Wiederaufbau durch ökosoziale Konjunkturpakete. ++ Tiroler Verbauungswahn im Längental: Das Naturjuwel soll hinter einer 113 m hohen Staumauer des geplanten Speichersees für das Kraftwerk Kühtai untergehen. WWF kritisiert zerstörerischen Umgang mit der Natur für Tiroler Energiepläne. ++ Umfrage zum Klimaschutz: Acht von zehn Österreicher*innen möchten keinesfalls auf das Auto verzichten. Drei Viertel beachten Klimaschutz bei Autokauf, Carsharing und Fahrgemeinschaften für mehr als die Hälfte keine Alternative. Dazu hat Autoscout24 500 Österreicher*innen im Jänner 2020 befragt. ++ Umweltdachverband begrüßt angekündigtes Sanierungsprogramm der Regierung für Fließgewässer: Renaturierungsoffensive für verbaute Bäche und Flüsse seit Jänner 2018 überfällig. ++ Mai 2020 – EU-Kommission präsentierte Landwirtschafts-/Lebensmittelstrategie „Farm-to-fork“ und Biodiversitätsstrategie: Diese sind die zwei tragenden Säulen des European Green Deal mit dem Ziel den Verlust der biologischen Vielfalt durch nachhaltige Maßnahmen aufzuhalten. ++ Green Deal Österreich: ARCHE NOAH fordert verpflichtende Maßnahmen und Geld für die Vielfalt „vom Saatgut bis zum Teller“. Umwelt- und Landwirtschaftspolitik müssten Hand in Hand gehen.

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AKTUELL

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ahrelang wurde dieses Bauprojekt von österreichischen Touristikern stark forciert, aber vom Alpenverein Südtirol, mehreren Umweltverbänden sowie von großen Teilen der lokalen Bevölkerung und Politik abgelehnt und bekämpft. Am 16. April 2020 hat nun die Südtiroler Landesregierung über den Skigebietszusammenschluss Kaunertal-Langtaufers entschieden und das Projekt abgelehnt. Dabei hat sie sich an das negative Experten-Gutachten des Südtiroler Umweltbeirates gehalten. Auf Nordtiroler Seite wurde 2005 eine rund 300 ha große unberührte Gletscherfläche des Gepatschferners durch das Tiroler Raumordnungsprogramm zum „Schutz der Gletscher“ sogar vom Gletscherschutz ausgenommen und damit eine Verbauung grundsätzlich erst ermöglicht. Mit dem Melagtal wäre ein weitgehend naturbelassenes Seitental des Langtauferer Tals skitechnisch verbaut worden und eine neue Verbindung in das Kaunertaler Gletscherskigebiet entstanden. Diesen Etappensieg für den alpinen Naturschutz begrüßen ÖAV und WWF gleichermaßen. „Auch auf Nord-

FOTO: ANNA PICHLER

ÖSTERREICH/ITALIEN AUS FÜR GEPLANTE SKIVERBINDUNG KAUNERTAL-LANGTAUFERS

Melagtal mit Karelsjoch und Weißseejoch

tiroler Seite muss die Politik die Zeichen der Zeit erkennen und ursprüngliche Naturlandschaften konsequent vor Verbauung schützen“, sagt Josef Schrank, Landschaftsökologe vom WWF Österreich. Denn so wie bei der geplanten Gletscherverbauung Pitztal-Ötztal habe das Land Tirol im Kaunertal unberührte Gletscherflächen der Verbauung und dauerhaften Zerstörung Preis gegeben. Es sei höchste Zeit, dass die Politik den Erhalt von Natur und Landschaft für die Allgemeinheit vor die betriebswirtschaftlichen Interessen von einigen wenigen Seilbahnunternehmen stellt. -WWF/HALINK https://tirol.orf.at/stories/3044319/

Flughafen Heathrow DARF DRITTE PISTE WEGEN KLIMASCHUTZBEDENKEN NICHT BAUEN

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it einem Déjà-vu aus Sicht des österreichischen Klimaschutzrechts ließ das englische Berufungsgericht aufhorchen: Die dritte Piste des größten Londoner Flughafens darf nicht gebaut werden, weil sie in der Klimastrategie Großbritanniens nicht vorgesehen ist. Nachbarinnen und Nachbarn, Umweltschutzorganisationen und die Stadt London legten Rechtsmittel gegen den Ausbau ein und bekamen Recht. Damit scheitert der Flughafen in der zweiten Instanz, ein erneutes Rechtsmittel ist aber wahrscheinlich. Das meldete das Ökobüro in seinem Newsflash vom 20. März 2020. Die erste Instanz des Genehmigungsverfahrens – die Regierung selbst – genehmigte den Ausbau des Flughafens. Gegen diese Entscheidung wurden von mehreren Seiten Rechtsmittel erhoben. Ein Hauptargument gegen den Bau war dabei neben dem Lärmschutz vor allem der Klimaschutz, konkret eine mögliche Verletzung der Zusagen Großbritanniens nach dem Vertrag von Paris. Das Gericht stellte fest, dass die dem Projekt

zugrundeliegende Planung der Regierung diesen Vertrag und die daraus entstehenden Pflichten nicht ausreichend berücksichtigen würde und daher der Bau zu versagen war. Dabei legte das Gericht fest, dass nicht prinzipiell der Bau oder die Erweiterung eines Flughafens selbst verboten wären. Allerdings müssten diese im nationalen Klimaplan ausreichend Berücksichtigung finden, sodass diesen Projekten zuordenbare Treibhausgasemissionen (THG-Emissionen) nicht zu einer Verletzung der Verpflichtungen des Staates zum Klimaschutz führen dürften. Da die Regierung den Flughafenausbau jedoch selbst nicht in ihren Klimaschutzplänen berücksichtigen würde, fehlt diese Genehmigungsvoraussetzung bei einem stark für den THG-Ausstoß relevanten Projekt. Infrastrukturminister Shapps hat bereits angekündigt, gegen die Entscheidung kein Rechtsmittel einzulegen. Der Flughafenbetreiber kündigte jedoch umgehend den Gang vors Höchstgericht an. -Ökobüro/HA-

LINK Der gesamte Artikel ist nachzulesen auf: www.oekobuero.at/de/news/2020/03/ flughafen-heathrow-darf-dritte-piste-wegen-klimaschutzbedenken-nicht-bauen/

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AKTUELL

FOTO: WOLFGANG SCHRUF

Wasserstellen und Sandbäder FÜR VÖGEL SCHAFFEN

Blaumeise beim Baden

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eil Vögel keine Schweißdrüsen haben, schwitzen sie nicht. Trotzdem brauchen sie täglich Wasser – zum Trinken und zum Abkühlen bei hohen Temperaturen. Während heißer Tage leiden sie oft unter Wassermangel, wenn die wenigen verbliebenen natürlichen Wasserstellen wie Lacken oder auch Gräben ausgetrocknet sind. Damit Vögel ihren erhöhten Flüssigkeitsbedarf decken können, kann jeder ganz leicht Wasserstellen aufstellen oder aufhängen, gleich, ob im Garten, auf der Terrasse oder dem Balkon. Ein einfacher, großer Topfuntersetzer oder Ähnliches, idealerweise mit 2,5 bis 10 cm Tiefe, werden von den Vögeln gern angenommen. Regelmäßiges Wasserwechseln und Reinigen des Gefäßes sind Pflicht, damit sich die gute Tat nicht ins Gegenteil verkehrt. Allzu schnell könnten sich Krankheitserreger vermehren. Zur Reinigung reichen Bürste und kochendes Wasser vollkommen aus. Als Alternative können auch zwei Wasserschalen abwechselnd benutzt werden, denn wenn eine Tränke 24 Stunden in der Sonne trocknet, sind mögliche Parasiten tot. Übrigens nützen auch andere Wildtiere Wasserstellen wie etwa Bienen. Damit sie nicht ertrinken können, gibt man einen Stein in die Schale, der etwas aus dem Wasser ragt. Dort können sie hochkrabbeln. Auch Sandbäder sind willkommen, um lästige Parasiten loszuwerden. An einem sonnigen Platz etwas Erde entfernen und in die Mulde feinen Sand einfüllen oder ein Sandbad in einer flachen Schale einrichten. Auch hier gilt: regelmäßig alle paar Wochen den Sand austauschen, um Krankheitserreger zu vermeiden. -BirdLife/HA-

INFOBOX VOGELKRANKHEITEN ...bei Grünfinken Seit 2012 tritt während der Sommermonate bei Grünfinken die Vogelkrankheit Trichomoniasis auf, die durch einzellige Parasiten hervorgerufen wird. Seither haben sich die Bestände des Finkenvogels mehr als halbiert. Die Parasiten verbreiten sich auch über Futterstellen und Vogeltränken. Die ersten Symptome sind aufgeplusterte Vögel, die krampfhaft zu fressen versuchen. Die befallenen Vögel können nicht mehr schlucken und würgen bereits aufgenommene Nahrung wieder aus. Außerdem fliegen kranke Tiere nicht weg, wenn man sich ihnen nähert, sondern sitzen aufgeplustert herum. Stellen Sie in diesem Fall die Vogelfütterung sofort ein und achten Sie auf die Hygiene der Futterstelle“. Kranke oder tote Vögel können Sie melden unter: office@birdlife.at oder 01/523 46 51. ...bei Meisen Seit Anfang März werden in Deutschland auffallend viele Blaumeisen beobachtet, die krank wirken und kurz darauf sterben. Der Erreger des Meisensterbens ist das Bakterium Suttonella ornithocola, das bei den Vögeln eine Lungenentzündung verursacht. Infizierte Tiere wirken apathisch, sitzen aufgeplustert auf dem Boden, und zeigen keine Scheu vor Menschen. Augen, Schnabel und Teile des Federkleids sind häufig verklebt. Für Menschen und Haustiere ist der Erreger ungefährlich. Laut NABU Deutschland tötet Suttonella ornithocola fast ausschließlich Meisen, vor allem die kleinen Meisenarten wie die Blaumeise und vermutlich auch Tannen-, Hauben-, Sumpf- und Weidenmeise. Seltener erkranken die größeren Kohlmeisen. Wichtig ist in betroffenen Gärten Anziehungspunkte wie Futter- und Badestellen rein zu halten und ev. auch zu beseitigen, um die Verbreitung des Krankheitserregers zu reduzieren. Dadurch können sich die Vögel weniger leicht gegenseitig anstecken. Helfen Sie uns festzustellen, ob die Krankheit schon Meisen in Österreich befallen hat. Halten Sie Ausschau nach sich auffallend verhaltenden Meisen und melden Sie sie auf www.naturbeobachtung.at

TIPP An der Veterinärmedizinischen Universität in Wien sind Untersuchungen von toten Vögeln möglich: Dr. Barbara Richter, T +43 1 25077-2424, Barbara.Richter@vetmeduni.ac.at

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Immer öfter werden Wildbienen – speziell die Rostrote und die Gehörnte Mauerbiene – zum Kauf angeboten, da sie gute Bestäuberinnen von Obstbäumen sind. Die bessere und nachhaltigere Methode als deren Kauf ist jedoch für ein üppiges Blütenangebot zu sorgen und Nistplätze anzulegen. Damit kann jeder Wildbienen am besten fördern, so der Österreichische Wildbienenrat.

FOTO: HELMUT HÖTTINGER

ÖSTERREICHISCHER WILDBIENENRAT EMPFIEHLT: LEBENSRAUM SCHAFFEN STATT WILDBIENEN KAUFEN Gehörnte Mauerbienen-Paarung

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er Kauf von Mauerbienen ist nur Symptombekämpfung und birgt Gefahren. So können Krankheiten und Parasiten rasch über weite Strecken verbreitet werden und die lokalen Wildbienen infizieren. Wie weitreichend das sein kann, hat sich an Hummeln bereits gezeigt. Durch den großräumigen Handel gehen außerdem regionale Anpassungen verloren. Zusätzlich finden die eingeführten Tiere vor Ort dann oft weder Blütenangebot noch geeignete Brutplätze. „Allzu oft wird der Kauf von Wildbienen, aber auch das Aufstellen von Honigbienenstöcken mit Natur- und Artenschutz verwechselt. Solche Initiativen sind aus wirtschaftlicher Sicht vielleicht sinnvoll, leisten jedoch keinerlei Beitrag zu mehr Biodiversität und sind für diese sogar kontraproduktiv“, warnt Martin Schwarz, Insektenexperte beim Naturschutzbund und Mitglied des Wildbienenrats.

Besser: Lebensräume schaffen und erhalten Der Handel mit Mauerbienen ist eigentlich nicht notwendig. Die Rostrote Mauerbiene (Osmia bicornis) ist sehr weit verbreitet und besonders auch im Siedlungsraum häufig. Die Gehörnte Mauerbiene (Osmia cornuta) hingegen kommt nur in wärmebegünstigten Gebieten vor. Dort, wo sie nicht vorkommt, sollte man sie deshalb auch nicht ansiedeln. Fördern kann man beide Arten leicht, etwa durch ausreichend Totholz oder durch Nisthilfen: Geeignet sind Bohrungen in Hartholz mit 6 bis 8 mm Lochdurchmesser und hohle Stängel, die auf der Rückseite verschlossen sind. Sie sollten an einer sonnigen, regengeschützten Stelle angebracht werden. (Besser ist es, mehrere kleinere Nisthilfen etwas entfernt von einander anzubieten als eine große, um es Parasiten nicht zu leicht zu machen.) Am wichtigsten ist aber ein attraktives und vor allem durchgehendes Blütenangebot von März bis Juni. Für die Zeit, in der keine Obstbäume blühen, sorgen regionale Nahrungspflanzen wie Weiden, Ribiseln, Himbeeren, Wildrosen, Hahnenfuß, Natternkopf, Günsel, Taubnessel für ein reiches Nektar- und Pollenangebot.

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INFOBOX Österreichischer Wildbienenrat Expertinnen und Experten für Insekten, Bestäubungsökologie und Biodiversität haben sich zu einem Fachgremium zusammengeschlossen und fordern eine Forschungs- und Bildungsoffensive für die bedrohte Insektengruppe. Die Mitglieder des Österreichischen Wildbienenrates stehen für fachlichen Austausch und als Medienansprechpartner zur Verfügung: https://www.naturverbindet.at/ wildbienenrat.html INFORMATIONEN Ein Praxisfolder Wildbienenschutz von „NATUR VERBINDET“ zeigt, was Wildbienen brauchen und wie man ihnen helfen kann. Er kann gegen Versandspesen beim Naturschutzbund Österreich angefordert werden: bundesverband@naturschutzbund.at Infos zu den zwei Mauerbienen-Arten gibt’s hier: https://www.wildbienen.info/steckbriefe/ osmia_cornuta.php https://www.wildbienen.info/steckbriefe/ osmia_bicornis.php Kontakt: Dr. Martin Schwarz, | naturschutzbund | Oberösterreich, schwarz-entomologie@aon.at

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FOTO: JOHANN NEUMAYER

Gartenhummel (Bombus hortorum) in einer weiblichen Kürbisblüte

WAS HUMMELN KÖNNEN UND HONIGBIENEN NICHT Bevor wir Sie über die Details zu unserem hoch interessanten Pilotprojekt „Wie sich Blühstreifen an Kürbisfeldern auf die Bestäubungsleistungen von (Wild)Bienen sowie den Kürbiskernertrag auswirken“ informieren, wollen wir Ihnen zuerst die wichtigsten Erkenntnisse schildern. Zum Beispiel, dass Hummeln höchst effizient Kürbisse bestäuben. VON JOHANN NEUMAYER & KATHRIN GROBBAUER

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KÜRBISBESTÄUBUNG

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och zurück zu den Kürbissen: Warum spielen Hummeln hier so eine wichtige Rolle? Die Blüten sind groß, der Nektar ist für fast alle Insekten zugänglich und noch dazu ist der Pollen in unglaublich reichen Mengen verfügbar. Es verhält sich also nicht wie bei Rotklee und Gefleckten Taubnesseln, die eine lange Blumenkronröhre aufweisen und damit die kurzrüsseligen Bienen als Besucher ausschließen. Honigbienen bedienen sich ja auch ausgiebig, sind fast immer die häufigsten Blütenbesucher an Kürbisblüten und trotzdem sind sie ziemlich schlechte Bestäuber. Warum eigentlich? Doch zuerst ein paar grundsätzliche Fakten zur Kürbisbestäubung Kürbisse sind echte Exoten auf unseren Feldern. Ölkürbis, Speisekürbis und Zucchini, die übrigens zur selben Art Cucurbita pepo gehören, aber auch der Riesenkürbis Cucurbita maxima, der Moschuskürbis Cucurbita moschata und alle ihre Verwandten stammen aus Mittelbzw. Südamerika. Sie sind bestäubungsbiologisch sehr speziell: So haben sie getrennte weibliche und männliche Blüten auf derselben Pflanze, „diklin monözisch“ heißt das in der Fachsprache. Gut beobachten lässt sich dies auch an der Zucchini im eigenen Garten: Die Blüte mit der Verdickung (Mini-Fruchtansatz) an der Basis – von außen leicht sichtbar – ist die weibliche. Wenn Sie mit einem angefeuchteten Finger das Innenleben der Blüte berühren, wird er nicht gelb. Das geschieht aber sehr wohl, wenn sie das bei einer der viel zahlreicheren männlichen Blüten machen. Dann klebt gelber Pollen an ihren Fingern; wenn vor ihnen noch keine Bienen da waren, eine große Menge gelber Pollen. Die gelbe Blumenkrone und der Duft sind die Werbeeinrichtung der Blüte. Und sie sind wie auch die meisten menschlichen Werbematerialien Wegwerfprodukte, vollkommen recyklierbare freilich. Pro Pollenkorn ein Kürbiskern. Die Blüten des Ölkürbisses, dessen Bestäubung wir untersuchten, öffnen sich ab fünf Uhr morgens und sind um 11 Uhr schon wieder geschlossen, je heißer das Wetter, desto eher. Da jede Blüte nur wenige Stunden geöffnet ist, muss ein intensiver Blütenbesuch erfolgen. Dabei muss eine große Menge Pollen übertragen werden, da pro übertragenem Pollenkorn ein Kürbiskern entsteht, und ein Ölkürbis mehrere hundert Samenkörner enthält. Für die Kürbiskernproduktion sind vor allem die ersten paar weiblichen Blüten einer Kürbispflanze entscheidend, denn nur aus ihnen reifen die Kürbisse soweit aus, dass die Kerne zur Weiterverarbeitung entnommen werden können. Werden Kürbisblüten unzureichend bestäubt, fallen sie ab, außerdem unterscheidet sich die Kernanzahl mangelhaft und vollständig bestäubter Kürbisse deutlich. Sommerausgabe | natur&land | 106. JG. – Heft 2-2020

FOTO: JOHANN NEUMAYER

Gut, natürlich können Hummeln viel mehr und vor allem können sie uns verdeutlichen, dass Bestäubung nicht eine Monopolveranstaltung der Honigbienen ist. Das ist es nämlich ganz und gar nicht. Ihr Anteil wird gemeinhin massiv über- und der Anteil der anderen Bienen, aber auch der Fliegen, Falter und Käfer unterschätzt. Kürbisnektar mögen sie aber alle.

Nektartrinkende Wildbiene: Kürbisblüten stellen Nektar in gigantischen Ausmaßen zur Verfügung. Der Kürbispollen ist hingegen für alle Bienen gesundheitsschädlich, weshalb sie ihn auch nicht an ihre Brut verfüttern.

Texte: MMag. Dr. Johann Neumayer & Kathrin Grobbauer, johann.neumayer@naturschutzbund.at k.grobbauer@gmx.at (Studienautor/in)

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Zwei amerikanische Bienengattungen haben sich auf Kürbispollen spezialisiert (Pepinapis und Xeromelissa). Kürbisse und Kürbisbienen haben sich also miteinander entwickelt. Für alle übrigen Bienenarten ist Kürbispollen abstoßend und gesundheitsschädlich, wie eine neue Studie herausgefunden hat (https://www.nature. com/articles/s41598-020-58274-2). Sie sammeln ihn Abgeschirmte Kürbisblüte, um zu testen, daher nicht, sondern besuchen die Kürbisblüten nur wer wie gut bestäubt - entweder nur Hummeln oder nur Honigbienen. Nach der wegen des Nektars. Dieser wird in gigantischen AusBestäubung wurden die Blüten wieder abmaßen zur Verfügung gestellt: Eine Kürbisblüte produgedeckt und markiert. Drei Monate später ziert am Tag weit mehr als das Hundertfache dessen, wurden die Kerne ausgezählt. was heimische Blüten wie Brombeere oder Kornblume erzeugen, die wegen ihres Nektarreichtums sehr intensiv besucht werden. Alles am Kürbis ist also riesig: Die Frucht, die Bestäubungsmethode (A) Blüte, die Nektarmenge und auch die Pollenmenge, die die Blütenbesucher regelrecht einpudert. Auch die Pollenkörner sind übrigens sehr groß. Wer macht deren Geschäft dann bei uns, wenn nun die eigentlichen amerikanischen Bestäuber, die Kürbisbienen, in Mitteleuropa fehlen? Nun, auch in Amerika werden Kürbisblüten wegen ihres reichhaltigen Nektars von Hummeln und seit deren Einführung durch den Menschen auch von Honigbienen besucht und diese tragen natürlich auch dort zur Bestäubung bei. In der Alten Welt sind es ausschließlich diese. Bestäubungsmethode (B)

Doch wer bestäubt wie gut? Um das zu testen, schirmten wir einige weibliche Kürbisblüten, noch bevor sie sich öffneten, mit einem Netz gegen Blütenbesuch ab (Foto o.r.). Eine Blüte nach der anderen wurde dann aufgedeckt und es wurden ein, zwei oder drei Honigbienenbesuche resp. Hummelbesuche hintereinander zugelassen, bevor die Blüten wieder abgedeckt wurden. Sobald die Blüten geschlossen waren, wurden dann alle Blütenstängel mit einem farbigen Band und einem Stock markiert. Drei Monate später, zur Reifezeit, wurden die Kürbisse geerntet und die Kerne händisch ausgezählt. Offensichtlich sind Hummeln die wesentlich besseren Bestäuber des Steirischen Ölkürbisses. Einige Gründe kann man schon beim Beobachten im Freiland sehen: Honigbienen vermeiden, mit dem Pollen allzu sehr in Kontakt zu kommen. Sie können ihn ja nicht nutzen und er hin-

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Anteil ausgereifter Kürbisse (A) und Kernanzahl (B) ausgereifter Kürbisse bei Anwendung verschiedener Bestäubungsmethoden Am = Apis mellifera, Honigbiene; 1 Am = 1 Honigbienenbesuch, 2 Am = 2 Honigbienenbesuche… Bo = Bombus, Hummel, 1 Bo = 1 Hummelbesuche, 2 Bo = 2 Hummelbesuche… Hand = Handbestäubung, n = Stichprobenanzahl. Sommerausgabe | natur&land | 106. JG. – Heft 2-2020

FOTO: KATHRIN GROBBAUER

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FOTO: JOHANN NEUMAYER

KÜRBISBESTÄUBUNG

Weibliche Kürbisblüte mit Fruchtansatz

Am dichten Pelz der Hummeln haftet der klebrige Kürbispollen gut – beim Nektarsammeln in der weiblichen Blüte streifen ihn die Hummeln aufgrund ihrer Größe an der Narbe ab. FOTO: KATHRIN GROBBAUER

dert sie am Wegfliegen, wenn er überall im Haarkleid kleben bleibt. Man hat den Eindruck, er ist ihnen ziemlich lästig. Daher besuchen sie überproportional häufig weibliche Blüten. Außerdem können sie wegen ihrer relativen Kleinheit zum Nektar gelangen, ohne sich in männlichen Blüten mit allzu viel Pollen zu bekleckern. In weiblichen Blüten können sie ohne den Pollen an der Narbe abzustreifen, zum Nektar gelangen. Hummeln besitzen ein dichtes Haarkleid, an welchem der klebrige Pollen gut haften kann. Aufgrund ihrer Größe sind sie in der Lage große Mengen des Pollens zu transportieren und beim Nektarsammeln in weiblichen Blüten müssen sie diesen aufgrund ihrer Größe auch an Sommerausgabe | natur&land | 106. JG. – Heft 2-2020

der Narbe abstreifen. Daher führen ein oder zwei Hummelbesuche schon zu ziemlich vollständig bestäubten Blüten und großen Kürbissen, während auch bei drei Honigbienenbesuchen die Kürbisse mickrig blieben, ja in 90 % der Fälle abfielen. Was 2020-21 noch getestet wird, ist, wie oft eine Honigbiene eine Kürbisblüte besuchen muss, um die Bestäubungsleistung einer Hummel zu erreichen. Es sind jedenfalls sicher weit mehr als drei. Sind Sie neugierig auf das Pilotprojekt geworden? Dann lesen Sie auf den nächsten Seiten, wie es durchgeführt wurde!

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Erdhummel, beladen mit Kürbispollen FOTO: KATHRIN GROBBAUER

FOTO: KATHRIN GROBBAUER

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DAS PILOTPROJEKT: Wie wirken sich Blühstreifen an Kürbisfeldern auf die Bestäubungsleistung von (Wild)Bienen sowie den Kürbiskernertrag aus?

Zwei Überlegungen standen Pate für diesen „Low-Tech“-Versuch, wie es das Pilotprojekt darstellt: Kann die Bestäubung von Kürbissen durch Blühstreifen, die die Hummeln fördern, verbessert werden? Und: Könnte mehr Natur auch wirtschaftlich Vorteile bringen?

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aturschutz und Landwirtschaft erscheinen oft als ewige Gegner mit unvereinbaren Interessen. Dabei sind alle Naturschützer*innen auch Konsumenten der landwirtschaftlichen Produkte. Bauern wiederum sind auf funktionierende Ökosysteme angewiesen. Besonders deutlich wird das bei Früchten, die nur durch Insekten befruchtet, also bestäubt, werden. Zu diesen gehören neben allen Obst- und Beerenobstarten, Tomaten, Raps und vielen mehr auch die Kürbisse. Von diesen spielt in Österreich vor allem der Steirische Ölkürbis, eine Mutation mit unbeschalten Kernen, eine bedeutende Rolle. Mangelhafte Bestäubung wurde auch immer wieder als Ursache für schlechte Erträge genannt. Oft werden gezielt Honigbienen zur Zeit der Kürbisblüte an die Felder gebracht oder gar Hummelvölker Sommerausgabe | natur&land | 106. JG. – Heft 2-2020


KÜRBISBESTÄUBUNG

gekauft, um die Bestäubungssituation zu verbessern. Dies bedeutet nicht nur wirtschaftliche Kosten für die Bauern, sondern es stellt sich die Frage, ob wir uns damit abfinden sollten, dass Bestäubung zugekauft werden muss, weil die Agrarlandschaft zu wenig Überlebensmöglichkeiten für eine arten- und individuenreiche Bienenfauna bietet. Zudem häufen sich Hinweise, dass mit gekauften Hummelvölkern und mit Wanderbienenvölkern auch Krankheiten übertragen werden, die heimische Hummeln schädigen. Versuchsaufbau In vier Regionen (Steiermark, Westl. NÖ [Umgebung Melk], Nordosten NÖ [Weinviertel] und Südburgenland) wurden in den Jahren 2016 (Vorprojekt) bis 2019 jeweils drei Kürbisanbaufelder miteinander verglichen (Abb. 1): Ein Feld „00“ ohne Blühstreifen, ein Feld „10“ mit einem Blühstreifen, der zur Zeit des Blühbeginns des Kürbisses gemäht wurde und ein Feld „11“ mit einem persistierenden Blühstreifen. Der Blühstreifen bestand aus einem durchschnittlich zwei Meter breiten Randbereich, auf den im Frühjahr 75 kg/ha einer Mischung aus Wildblumensamen ausgesät wurde. Die Wildsamenmischung bestand aus 27 unterschiedlichen Arten, basierte aber aus Kostengründen auf gängigen Blühstreifenmischungen, wäre also aus Naturschutzsicht durchaus noch optimierbar. Untersucht wurden der Blütenbesuch (1) und der Kürbiskernertrag (2) an Kürbisfeldern mit und ohne Blühstreifen:

Abb. 1: Summe der 2018 und 2019 in Kürbisblüten beobachteten Blütenbesucher in den einzelnen Untersuchungsregionen. n = absolute Anzahl der erfassten Blütenbesuche; St = Steiermark; NÖ (W) = westliches Niederösterreich, Mostviertel; NÖ (NE) = nordöstliches Niederösterreich, Weinviertel.

(1) In jedem Versuchsfeld wurden drei 2m x 2m große Untersuchungsflächen ausgewählt, die mindestens eine weibliche und mehrere männliche Blüten enthielten. Auf jeder dieser Untersuchungsflächen wurde zwischen 6:00h und 7:30h und zwischen 9:00h und 10:30h je 15 Minuten lang alle Blütenbesuche registriert. Dabei wurden Hummeln, Honigbienen und andere Besucher getrennt erfasst. (2) Ein bis zwei Tage vor der Kürbisernte wurden auf jedem Versuchsfeld drei zufällig verteilte Untersuchungsflächen von jeweils 4m x 4m Größe festgelegt. Alle Kürbisse innerhalb dieser Untersuchungsflächen wurden händisch geerntet. Die Kerne wurden für jede Untersuchungsfläche separat getrocknet und der Ertrag wurde ausgewertet. Ergebnisse Die Anzahl der Blütenbesuche durch Hummeln und Honigbienen differierte zwischen den Untersuchungsgebieten sehr stark (Abb. 1). In manchen Gebieten wurden fast gleich viele Hummeln wie Honigbienen registriert, in anderen überwogen die Honigbienen bei Weitem. In den Feldern mit Blühstreifen (10, 11) war ein Sommerausgabe | natur&land | 106. JG. – Heft 2-2020

Abb. 2: Anteil der Blütenbesuche pro 1,5 Stunden durch Hummeln und Honigbienen auf Untersuchungsfeldern mit (10, 11) und ohne (00) Blühstreifen (n = 1410). * = signifikanter Unterschied zu „00“, *** = höchst signifikanter Unterschied zu „00“

deutlich höherer Anteil der Hummeln und der Honigbienen eines Untersuchungsgebietes zu finden als in den Feldern ohne Blühstreifen (Abb. 2). Das Trockengewicht der Kürbiskerne war auf den Flächen mit Blühstreifen (10 und 11) ca. 20 % höher als auf den Flächen ohne Blühstreifen (00) (Abb. 3, Seite 16), ein Effekt, der sich in den Sammelbehältern auch optisch schon erahnen ließ (Abb. 4, Seite 17).

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Abb. 3: Trockengewicht der Kürbiskerne pro 16 m². Mittel aller Untersuchungs- und Kontrollfelder mit Ausnahme der Felder mit sehr hoher Hummeldichte (n = 51). * = signifikanter Unterschied zu „00“, ** = sehr signifikanter Unterschied zu „00“

Blühstreifen für mehr Ertrag Blühflächen sind für Hummeln als Kürbisbestäuber mehrfach wichtig, weil 1. Blühflächen Hummeln in die Nähe der Kürbisfelder locken, so dass diese auch sofort nach Blühbeginn anfangen Nektar zu sammeln und 2. Blühflächen den unverzichtbaren Pollen zur Verfügung stellen, den die Hummelvölker zur Larvenaufzucht brauchen, da sie Kürbispollen nicht verwerten können. 3. Ein Netz aus möglichst verschiedenen Flächen mit hohem Blütenangebot kann dafür sorgen, dass ganzjährig eine hohe Hummelpopulation in einer Region überleben kann. Die Untersuchungsregion NÖ-West ist relativ strukturreich und wies in beiden Unter-

FOTO: KATHRIN GROBBAUER

FAZIT Keine der beobachteten 1.410 Honigbienen und Hummeln sammelte Pollen. Sie besuchten die Kürbisblüten lediglich wegen des Nektarangebots und nahmen die Bepuderung mit reichlich Kürbispollen in Kauf, ohne ihn zu nutzen. Die Blühstreifen hatten eine signifikant höhere Blütenbesuchsrate durch Honigbienen und Hummeln an Kürbisblüten zur Folge. Bei Hummeln war diese Auswirkung allerdings nur signifikant, wenn sehr hummelreiche Regionen (mehr als 30 Hummelbesuche pro Unter-

suchungsdurchgang á 90 Min.) von der Analyse ausgeschlossen wurden. In strukturreichen Landschaften mit hoher Hummeldichte haben zusätzliche Blühstreifen keinen Effekt mehr. In solchen Regionen braucht es diese also nicht. Bei niedrigen bis mittleren Hummeldichten, wie sie in den Agrarlandschaften Mitteleuropas aber die Regel sind, sind die Blühstreifen jedoch hoch attraktiv. Das Anlegen von Blühstreifen in direkter Nähe zu Kürbisfeldern hatte positive Auswirkungen auf das Trockengewicht der Kerne (ca. + 20 %), unabhängig davon, ob der Blühstreifen mit Beginn der Kürbisblüte oder im nachfolgenden Herbst gemäht wurde. Darüber hinaus hatte der Blühstreifen Auswirkungen auch auf die Kernanzahl und das Tausendkorngewicht.

Blühstreifen

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FOTOS: KATHRIN GROBBAUER

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Abb. 4: Schon optisch bekommt man den Eindruck, dass auf den Feldern mit Blühstreifen (Kübel 10 und 11) der Kürbiskernertrag höher ist – das Trockengewicht hat dies auch bestätigt.

suchungsjahren die größten Hummeldichten auf. Im Jahr 2018 war die Hummelabundanz sogar so hoch, dass zusätzliche Blühstreifen auf die Kürbisbestäubung keine sichtbaren Effekte zeigten. Wünschenswert wären netzartig über die Landschaft verteilte Blühangebote in Form von Rainen, Wegrändern, weniger dicht besäten Ackerrändern, Wiesenstreifen, Hecken und Waldrändern. Diese müssten in einer solchen Breite von den Äckern abgepuffert sein, dass Dünger und Pestizide sie nicht erreichen. Letztlich wäre der Pflegeaufwand wohl niedriger und der Gewinn für die Natur aber auch für die Bestäubung von Feldfrüchten und Obst höher, wenn eine Anreicherung der Landschaft mit solchen Elementen von Landwirten, Jägern, Imkern, Tourismus und Kommunen gemeinsam mitgetragen würde. Damit würde man ein Problem grundsätzlicher lösen, das man durch den Zukauf von Bestäubung über Imker oder gekaufte Hummelvölker nur symptomatisch bekämpft.

INFOS ZUM PROJEKT MEHR BLÜHFLÄCHEN AN KÜRBISFELDERN Ein Projekt des Bienenschutzfonds Mit Unterstützung des Lebensmittelhändlers HOFER und seinem Lieferanten Estyria Naturprodukte GmbH sowie ausgewählter Vertragslandwirt*innen konnten wir im Rahmen des von HOFER finanzierten Bienenschutzfonds ein Pilotprojekt starten, mit dem erstmals über mehrere Jahre untersucht wird, wie sich Blühstreifen auf Bestäuberinsekten und den Kürbiskernertrag auswirken. Das Pilotprojekt in den drei Bundesländern (Steiermark, NÖ, Südburgenland) gliedert sich in zwei Teile: Einmal wurden „nur“ großflächig Blühstreifen angelegt, das andere Mal wurden ausgewählte Felder und ihre Blühstreifen auch wissenschaftlich begleitet. Nach einem Vorprojekt von 2016/17 startete das Pilotprojekt im November 2017 mit einem Schulungsprogramm für ausgewählte Estyria-Mitarbeiter. Diese stehen wiederum den Bauern als Berater zur Seite. Anfang 2018 und 2019 schulten unsere beiden Bienenexperten Kathrin Grobbauer und Johann Neumayer jene Landwirtinnen und Landwirte, die sich am Projekt beteiligen. Im Rahmen dieser Schulungen erhielten die Vertragslandwirt*innen Einblicke in die Bedeutung und den Wert von Blühflächen, den Stellenwert und die Bedürfnisse von Bienen und der sonstigen Bestäuberinsekten. Auch welches Saatgut empfohlen werden kann, welcher Mährhythmus und welcher Mahdzeitpunkt der Beste ist, sowie die bienenfreundliche Mähtechnik wurde vermittelt. Teil I – Blühflächen anlegen. Ziel des Projektes war es, mit vielen Blühflächen Bienen und anderen bestäubenden Insekten Nahrungsquellen und Lebensraum zur Verfügung zu stellen, die Landwirtschaft dadurch zu fördern und die Landschaft bunter zu machen. Dementsprechend legten 84 Bauern Blühstreifen an rund 680 ha Kürbisfeldern an. Dabei wurden 300 kg Saatgut ausgebracht, die Breite der Blühstreifen betrug zwei bis fünf Meter, die Fläche pro Streifen reichte von 600 bis 3.000 m². Teil II – Blühflächen anlegen und wissenschaftlich begleiten. Bei besonders interessierten Landwirten erfolgte parallel eine wissenschaftliche Begleitung. Das heißt, es wurde untersucht, welche Insekten wie häufig Kürbisblüten bestäuben. Daraus lassen sich Rückschlüsse ziehen, wie und ob sich das verbesserte Blütenangebot durch Blühstreifen auf den Kürbiskernertrag auswirkt. Die Projektdauer umfasste ursprünglich die Jahre 2017– 2019. Die wissenschaftlichen Begleituntersuchungen können durch die weitere finanzielle Unterstützung von HOFER jedoch bis 2021 weitergeführt werden, damit noch mehr Daten zusammenkommen. -HA-

LINKS Bericht zum Pilotprojekt als Download https://naturschutzbund.at/files/projekte_aktionen/ bienenschutzfonds/kuerbisprojekt/Endbericht_PilotKuerbisbestaeubungsprojekt201819.pdf www.naturschutzbund.at (Bienenschutzfonds)

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WIE STÄDTISCHE GEMEINSCHAFTSGÄRTEN WILDBIENEN FÖRDERN 18

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URBAN GARDENING

Einer der spektakulärsten Gemeinschaftsgärten liegt direkt oberhalb der U-Bahntrasse Längenfeldgasse. Die Gärtner nennen sich selber die „Guerilla Gärtner“, sie trotzen dem Asphalt mit üppigem Grün und einem reichen Blütenangebot. Das beeindruckt auch die Wildbienen, denn von ihnen wurden hier 36 Arten gefunden. FOTO: JULIA LANNER

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ie Nutzung von Grünflächen in urbanen Gebieten senkt nicht nur den ökologischen Fußabdruck einer Stadt, sondern hat soziale sowie auch ökonomische Vorteile für die Städter. Urban gardening liegt voll im Trend und ist eine Antwort auf die steigende Nachfrage nach frischem, lokalem Obst und Gemüse. Meist beackert jeder seinen kleinen Teil im Garten selbst oder alle garteln zusammen um anschließend zu ernten, was der Garten gerade so hergibt. Wien: Wildbienenhotspot in Zentraleuropa Dabei profitieren die angesäten Pflanzen von der warm-trockenen Umgebung der städtischen Hitzeinseln (Urban Heat Islands). Aber auch die meisten Wildbienen sind bekannt dafür, dass sie sehr wärmeliebend sind, einige von ihnen kann man sogar als städteliebend bezeichnen. Manche Studien belegen, dass Wildbienen in urbanen Gebieten ohne intensive Landwirtschaft, Pestizideinsatz und Habitatzerstörung ein geringeres Aussterberisiko haben als in anderen Lebensräumen. Und es scheint, als ginge es Wiener Wildbienen besonders gut, denn die Bundeshauptstadt zählt zu den Städten mit der größten Artenvielfalt in Zentraleuropa. Diese Ausgangssituation nahmen Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen der Universität für Bodenkultur Wien zum Anlass, um Wildbienen in Wiener Gemeinschaftsgärten zu erforschen. Eine Saison lang untersuchten sie 13 solche grüne Inseln in allen Teilen Wiens in Hinblick auf ihre Wildbienenfauna. Dabei nahmen sie die Gärten selber, ihre Strukturen, aber auch deren Umgebung ganz genau unter die Lupe.

Wer möchte das nicht: Bienen summen hören, im Beet herumgarteln, sich mit dem Nachbarn unterhalten und dabei auch noch das eigene frische Gemüse ernten – und das mitten in der Großstadt! Die steigende Anzahl an Gemeinschaftsgärten kommt diesen Wünschen in jeder Hinsicht nach. Eine Forschungsarbeit an der Universität für Bodenkultur in Wien zeigt nun, wie wichtig solche Gärten auch für Wildbienen sind. Sommerausgabe | natur&land | 106. JG. – Heft 2-2020

Die Ergebnisse sind beeindruckend Von März bis Ende August ließ sich ein Viertel aller Wiener Wildbienenarten in den Gemeinschaftsgärten finden. Neben dieser enormen Wildbienendiversität überraschte so manche sehr seltene Art. Der Star unter den 113 Wildbienenarten, da waren sich die Forscher einig, war die Kleine Filzfurchenbiene (Halictus tectus). Diese etwa sieben Millimeter große, dicht befilzte, grünlich schillernde Furchenbiene wurde das letzte Mal in den 1940er Jahren im Wiener Stadtgebiet nachgewiesen, in

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den 1980er bis 2010er Jahren fehlte sie in ganz Österreich. Groß war daher die Freude, als sie 2017 in einem Gemeinschaftsgarten im 21. Wiener Gemeindebezirk wieder auftauchte. Diese und andere wärmeliebende Wildbienenarten profitieren von den städtischen Wärmeinseln. Eine weitere nicht alltägliche Entdeckung war die Röhricht-Maskenbiene (Hylaeus moricei), welche ihre Nester in Schilfhalmen und Schilfgallen ablegt. Sie wurde Mitten in Wien im 9. Gemeindebezirk beobachtet, wie sie aus einem Rohr eines Schilfzaunes krabbelte. Dieses Beispiel spiegelt auch die ungewöhnlich große Anzahl an oberirdisch-nistenden Wildbienen wider, welche Gemeinschaftsgärten bewohnen. Es scheint, als würden die untersuchten Gärten aufgrund ihres Strukturreichtums an Backsteinmauern, Zäunen aus Naturmaterialien, Totholz, ungenutzten Bereichen und nicht zuletzt auch durch künstliche Nisthilfen vielen Wildbienen einen geeigneten Nistplatz bieten. Eine ebenfalls seltene bodennistende Art war die Späte Ziest-Schlürfbiene (Rophites quinquespinosus). Diese Wildbiene zieht ihren Nachwuchs, wie die meisten Wildbienen, in Erdnestern auf und auch sie mag es warm und trocken. Wie der Name schon sagt, ist die Späte Ziest-Schlürfbiene erst relativ spät im Jahr, nämlich ab Ende Juni, unterwegs. Ein Blütenangebot, bereitgestellt von kleinblütigen Lippenblütlern (denn darauf ist die Art spezialisiert), welches bis in den Herbst hinein dauert, fördert solche Spätankömmlinge. Auf pollen- und nektarspendende Blüten kommt es an Als wichtigster Faktor für eine artenreiche Wildbienen-Fauna in den Gemeinschaftgärten konnte das vorkommende Blütenangebot ausgemacht werden. Neben den klassischen Kulturpflanzen wie Kürbis, Karotte und Erdbeere, lockten blühende Kräuter wie Minze, Oregano Foto oben: Manche Wildbienenarten sind zum Pollensammeln auf bestimmte Pflanzenarten angewiesen (oligolektische Arten). So kann die Gewöhnliche Natternkopfbiene (Hoplitis adunca) ihre Nester für ihre Nachkommenschaft ausschließlich mit dem Pollen von Natternkopf verproviantieren. Das hier fotographierte Männchen beteiligt sich allerdings nicht am Pollensammeln; das erledigen die Weibchen alleine. Mitte: In vorhandenen Hohlräumen nistende Bienen wie die Felsspalten-Wollbiene (Anthidium oblongatum) sind in den Wiener Gemeinschaftsgärten sehr häufig zu finden. Mit der gesammelten Pflanzenwolle kleidet die Art ihre Brutzellen aus. Rechts: Schlürfbienen leben, wie die meisten Wildbienenarten, solitär, nisten in selbstgegrabenen Hohlräumen in der Erde und sind auf kleinblütige Lippenblütler (hier auf dem Aufrechten Ziest) spezialisiert.

FOTOS: PETER FRÜHWIRTH

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URBAN GARDENING

Eine Untersuchungsfläche war der Karlsgarten direkt gegenüber dem Karlsplatz und der gleichnamigen U-Bahn-Station. Trotz der zentralen Lage im Herzen von Wien konnten dort 25 Wildbienenarten beobachtet werden. Neben zahlreichen anderen Insekten leben auch Honigbienenvölker dort, die von dem Urban Gardening Projekt betreut werden. FOTO: JULIA LANNER

und Schnittlauch mit ihren pollen- und nektarspendenden Blüten Wildbienen besonders an. Aber auch einige, für die Insektenvielfalt so wichtige Wildblumen, wie der Gemeine Natternkopf, der Blaue Eisenhut und der Wiesen-Salbei wurden in Gemeinschaftsgärten gefunden. Für einige Wildbienenarten kommt es nicht nur auf die Menge der Blüten an, sondern auch auf das Vorhandensein ganz spezifischer Pflanzenarten. Trotz der überaus positiven Ergebnisse fiel den Wissenschaftler*innen auf, dass sich nur sehr wenige Pollenspezialisten, sogenannte oligolektische Wildbienen, in den Gärten aufhielten. Ausgedehnte Rasenflächen wirkten sich negativ auf die Wildbienenartenzahlen aus, da es hier an Nahrungs- und Nistmöglichkeiten mangelt. Schlussendlich erkennt man also doch, dass das Leben als „Stadtbiene“ trotz der warmen Bedingungen kein leichtes ist. Auch der kleinste Gemeinschaftsgarten ist wichtig Trotzdem ist es den Wissenschaftler*innen wichtig zu betonen, dass auch der kleinste Gemeinschaftsgarten seinen Beitrag zur Wildbienenvielfalt leisten kann. Ihre Untersuchungen zeigten ganz deutlich, dass die Artenvielfalt von der Größe des Gartens unabhängig war. Und das wiederum sind sehr gute Nachrichten! Mit ein paar einfachen Tipps können Gemeinschaftsgärtner Wildbienen aktiv fördern. Sommerausgabe | natur&land | 106. JG. – Heft 2-2020

INFOBOX Praxisnahe Tipps, um die Vielfalt an Wildbienen in Gemeinschaftsgärten zu erhalten und zu fördern: Strukturreichtum im Garten begünstigt Wildbienen. Rasenflächen ohne Blumen und mit dichter Grasnarbe sind wertlos für Wildbienen und sollten auf ein Minimum reduziert werden. Bäume, Sträucher und wilde Ecken im Garten dienen als wichtige Nahrungsressource für Blütenbesucher. Offene Bodenflächen, Schilfzäune, Steinmauern, Totholz bieten Wildbienen Platz für Nistmöglichkeiten. Wildblumen und Wildkräuter ergänzen das Kulturpflanzenangebot für Bestäuber und locken so auch Spezialisten an. Ein vielfältiges Pflanzenangebot von März bis Oktober deckt den Tisch für Bestäuber (und Gärtner) über eine ganze Saison hinweg.

Text: Julia Lanner MSc (Foto) & Dr. Bärbel Pachinger julia.lanner@students.boku.ac.at | baerbel.pachinger@boku.ac.at Wildbienenforschung am Institut für Integrative Naturschutzforschung, BOKU Wien

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NEUE WILDKATZENNACHWEISE IN ÖSTERREICH Nach einer längeren Durststrecke ohne Wildkatzennachweise ging es mit den Meldungen gegen Ende 2019 steil bergauf. Zwei davon entpuppten sich nach genetischer Überprüfung als Wildkatzen, zahlreiche weitere wurden anhand von Fotos als wahrscheinliche Wildkatzen eingestuft. Und es geht weiter: Heuer gibt es bereits zahlreiche vielversprechende Fotofallenbilder – auch dank eines Kooperationsprojektes des | naturschutzbund | mit den Österreichischen Bundesforsten in der Wachau.

A B C D E F G H I J K

C1 Sichere Nachweise/Wildkatze Feistritz an der Gail (2006) Nationalpark Thayatal (2007/08/09/13) Predlitz-Turrach (2008) Glanegg (2008) Weppersdorf (2010) Windschnurn (2012) Weißenkirchen in der Wachau (2013) See/Paznauntal (2013) Arnoldstein (2015) Schwallenbach (2019) Rosegg (2019)

GRAFIK: PETER GERNGROSS, MAI 2020

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C2 Bestätigter Hinweis: Phänotypische Wildkatze: Bad Großpertholz (2003) Siflitzgraben, Goldeck Nordhang (2012) Eisbach Rein bei Graz (2012) Feldpannalm (2013) Weißenkirchen, Wachau (2014) Neusiedl/See (2014) Nationalpark Thayatal (2014) Winklern im Mölltal (2015) Aigen im Mühlkreis (2015) Windhaag (2016) Mitterarnsdorf, Wachau (2016/17) Schwallenbach, Wachau (2017/18/19/20) Aggsbach Markt, Wachau (2017/18/19/20) Oberhöflein (2018) Ebniter Tal (2018/19) Feistritz an der Gail (2019) Arnoldstein (2019) Hermagor (2019)

STAND MAI 2020

Die Europäische Wildkatze (Felis silvestris) Nachweise und Hinweise in Österreich seit 2003

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WILDKATZE

Meldungen gesamt: Hinweise seit 1955

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Wildkatzen Hinweise und Nachweise in Österreich seit 2003 C1

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FOTO: SIGRID SCHICK

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Wachau: Auf einer Privatfläche bei Schwallenbach konnte die zweite Wildkatze 2019 nachgewiesen werden. Sie hatte sich am Lockstock gerieben und Haare hinterlassen.

Kärnten: Trotz tierärztlicher Versorgung überlebte das Tier nicht. Eine Gewebeuntersuchung brachte Klarheit: Es ist eine Wildkatze.

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ndreas Kranz, Wildbiologe der Plattform Wildkatze und hauptberuflicher Fischotterexperte, stand gerade mit Wathose im steirischen Gamlitzbach um Fischotterlosungen zu sammeln, als ihn eines Frühmorgens Ende November 2019 folgender Anruf erreichte: „Sind Sie auch für Wildkatzen zuständig? Ich habe schon fünf andere Nummern versucht, aber niemanden erreicht. Ich habe eine Katze angefahren und zu einer Tierärztin gebracht. Dort ist sie dann nach der ersten Nacht verstorben“, meldete eine aufgeregte Frauenstimme. Es sei vielleicht eine Wildkatze, in Mittelkärnten bei Rosegg, und das sei ja etwas ganz Besonderes. Sie habe übers Wochenende das Internet durchstöbert und da sei ihr bewusst geworden, sie müsse aktiv werden. Für den Wildbiologen war klar, dass er rasch handeln musste, damit das tote Tier nicht in der Tierkörperverwertung landen würde und es zu spät für Gewebeproben wäre. Zum Glück hatte es die Tierärztin eingefroren und die

Melderin Fotos (o.l.) gemacht, die sogleich an die Wildkatzenmeldestelle zur weiteren Einschätzung verschickt wurden. Zwei Tage später waren die Gewebeproben genommen und über die Meldestelle an ein Labor geschickt. Die Ergebnisse der genetischen Analyse ließen nicht lange auf sich warten: Es handelte es sich um eine Europäische Wildkatze, einen Kuder. Dass auch Privatinitiativen zum Erfolg führen können, zeigen jüngste Beispiele aus der Wachau. Dort haben mehrere naturbegeisterte Privatpersonen auf eigenen Grundstücken eine Wildkamera aufgestellt, einmal auch in Verbindung mit einem Lockstock. Auf den Bildern sind vermeintliche Wildkatzen zu sehen. Dort, wo auch ein mit Baldrian besprühter Lockstock steht (Foto o. re.), hat sich eine Katze daran gerieben und damit Haare hinterlassen. Diese wurden an die Koordinations- und Melde-

Wachau: Beeindruckende Fotofallenbilder von phänotypischen Wildkatzen im Rahmen des Lockstockprojektes auf Bundesforsteflächen – die Haare von den Lockstöcken warten bereits auf die Untersuchung.

FOTOS: PETER GERNGROSS

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FOTO: DAVID JAROS FOTO: KATJA STERFLINGER

Auch dieses Foto stammt von einer Privatfläche in der Wachau und zeigt wahrscheinlich eine Wildkatze.

stelle der Plattform Wildkatze weitergeleitet und in einem Labor untersucht – mit dem Ergebnis, dass die Haare von einer Europäischen Wildkatze stammen. Mittels Haar-, Kot- oder Gewebeproben kann genetisch bestätigt werden, ob es sich um eine Wildkatze handelt. Lockstockprojekt auf Wachauer Bundesforsteflächen. Die genannten Privatgrundstücke liegen nahe jener Bundesforste-Flächen, auf denen seit letztem Herbst in Kooperation mit dem Naturschutzbund wieder mit Lockstöcken und Wildkameras nach Wildkatzen gesucht wird. Dabei konnte Projektleiter Peter Gerngross von der Plattform mit tatkräftiger Unterstützung durch Mitarbeiter der ÖBf nicht nur unzählige Katzenhaare absammeln, sondern auch viele beeindruckende Fotofallenbilder auswerten: „Die Spannung ist groß, ob womöglich mehr als eine Wildkatze mittels der folgenden genetischen Untersuchungen in der Wachau nachgewiesen werden kann. Diese Beobachtungen lassen die berechtigte Hoffnung zu, dass hier vielleicht sogar eine kleine WildkatzenPopulation existiert.“ Zwischen 2014 und 2019 konnten in der Wachau etliche wahrscheinliche Wildkatzen bestätigt werden (sog. C2-Hinweise). Ein Wildkatzenhotspot scheint die Wachau allemal zu sein.

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WILDKATZE C1 sicherer Nachweis = „Wildkatze“ genetische Analyse von Haaren bzw. anderen Körperzellen (Genotyp) morphologische Untersuchung von Kadavern (Morphotyp): Darmlänge, Kieferknochen Identifikation von Kot mittels speziell geschulter Hunde C2 bestätigter Hinweis = „wahrscheinlich Wildkatze“ rein äußerliche Untersuchung am lebenden oder toten Tier mit Dokumentation durch kundige Person Sichtbeobachtungen mit Dokumentation des äußeren Erscheinungsbildes (Phänotyp) durch kundige Person Beurteilung von Fotos oder Videos, auf denen mehrere typische Merkmale der Wildkatze zu erkennen sind, durch kundige Person morphologisch untersuchte Präparate INFOBOX Kooperationsprojekt: „Für unsere Wilden Katzen“ Unter dem Motto „Gemeinsam für Artenschutz und LebensraumVerbund“ arbeiten Naturschutzbund und Bundesforste seit mehreren Jahren erfolgreich zusammen. Aktuell stehen dabei Wildkatze und Luchs im Fokus. Mittels Lockstöcken und Fotofallen suchen Naturschutzbund-Experten und ÖBf-Förster in der Wachau nach Wildkatzen auf Bundesforsteflächen.

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Interview

THEMA

Anfang März 2020 erhielt die Wildkatzen-Meldestelle beeindruckende Fotos einer vermutlichen Wildkatze über Harald Zollner, den ÖBf-Revierleiter im Forstrevier Hermagor in Kärnten. Unser Wildkatzen-Plattform-Mitglied und Kollegin des Revierleiters, Martina Keilbach, interviewte diesen zu seinem Erlebnis. Harald, du hattest nicht nur das große Glück, einer vermutlich echten Europäischen Wildkatze zu begegnen, sondern konntest sogar einige beeindruckende Fotos von dieser Begegnung machen. Wie kam es dazu? Ich war Ende Februar im Bundesforsterevier Hermagor unterwegs um die Winterschäden zu erheben. Mein Hund, eine ältere Golden Retriever Dame, hat mich begleitet. Sie hat die Katze, die unter einem Schneebruch versteckt war, zuerst gesehen und dann zunächst ein wenig beschleunigt. Nach etwa 200 m ist sie stehengeblieben und hat sich dem Hund, der von zuhause Katzen gewohnt ist und sie sicherlich nur begrüßen wollte, gestellt. Sie hat einen Katzenbuckel gemacht und durch leises Pfauchen ihren Unmut kundgetan. Bei der Gelegenheit konnte ich sie fotografieren. Schließlich versuchte die Katze, auf eine starke Lärche zu klettern. Aufgrund der rissigen Borke ist ihr das jedoch nicht gelungen. Um sie nicht noch länger unnötig zu beunruhigen, sind wir nach wenigen Augenblicken weitergegangen.

Kannst du den Lebensraum für Wildkatzen im Gailtal beschreiben? Das Gailtal weist einen hohen Buchenanteil und reichen Wechsel an Lebensraumstrukturen auf. Wiesen und Felder sind eng mit den Wäldern verzahnt und der menschliche Siedlungs- bzw. Verbauungsdruck hält sich in Grenzen. Es wird naturnahe Forstwirtschaft ohne große Kahlschläge betrieben. Der Tourismus konzentriert sich auf wenige Orte wie das Nassfeld, bzw. die Weissensee-Region. Außerdem profitieren Wildtiere von der Nähe zum sogenannten „VatikanWald“ auf italienischer Seite, der im Eigentum des italienischen Staates steht. Das sind rund 40.000 ha weitestgehende Wildnis, die eines der letzten großen Rückzugsgebiete für Bär, Luchs und Wildkatze bilden. Dank diesem Korridor haben wir als letztes Gebiet in ganz Österreich unter anderem ganzjährig beständige Nachweise von männlichen Braunbären. Wie stehst du als Forstwirt zu diesen Beutegreifern? Wir leben seit Jahrzehnten in unserer Region mit Wildkatze, Luchs und Bär. Daher getraue ich mich auch zu sagen, dass diese drei Arten keine negative Auswirkung auf die Forstwirtschaft und insbesondere auch die Jagd haben. Es ist mir aber bewusst, dass gerade die großen Beutegreifer wie der Bär ein hohes Konfliktpotenzial tragen. Sie gehören jedoch einfach zur heimischen Fauna und ich empfinde es als Bereicherung, wenn sie da sind. Seltenes Glück hatte Revierleiter Harald Zollner, als er einer vermutlichen Wildkatze in seinem Forstrevier in Hermagor begegnete.

FOTOS: HARALD ZOLLNER

War das deine erste Begegnung mit einer Wildkatze? Vor vielen Jahren habe ich in der Garnitzenklamm, ebenfalls bei Hermagor, schon einmal eine ausgesprochen große Katze im Winter gesehen. Damals hatte ich leider keine Kamera dabei, daher kann ich nicht mit Sicherheit sagen, ob es eine Wildkatze war. Die Fellzeichnung war zumindest einer Wildkatze entsprechend. In den vergangenen Jahren sind leider zwei Wildkatzen in unserem Arnoldsteiner Revierteil auf der

Südautobahn dem Verkehr zum Opfer gefallen, deren Überreste danach auch wissenschaftlich untersucht wurden. Ob die Häufigkeit oder das Bewusstsein zunimmt, kann ich nicht sagen, jedoch deuten die steigenden Nachweise auch auf eine Population hin.

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Kärnten ist neben der Wachau ein weiterer Wildkatzenhotspot. So wurde die Meldestelle im Oktober 2019 vom Land Kärnten informiert, es sei bei Feistritz im Rosental eine weibliche Wildkatze überfahren worden. Die Probenauswertung liegt der Meldestelle leider noch nicht vor. Unweit der Unfallstelle sichtete die Melderin zeitgleich eine zweite Katze, die der toten sehr ähnlich sah – von ihr gibt es leider nur unscharfe Bilder. Anfang Dezember 2019 wurden Fotos einer überfahrenen Katze bei Arnoldstein im Gailtal an die Meldestelle übermittelt. Zum Glück wurden Gewebeproben des Tieres entnommen und befinden sich derzeit noch zur Auswertung Eine Wildkamera bescherte dem Jagdaufseher im Labor. Alle diese Hinweise sind bis zum eines Genossenschaftsreviers in Vorarlberg im April 2019 ein gutes Bild einer wahrscheinlichen Wildkatze. endgültigen Probenergebnis als wahrscheinliche Wildkatzen eingestuft. Auch die Beobachtung des ÖBf-Revierleiters Harald Zollner aus Hermagor – wie INFOBOX im Interview geschildert – unterstreicht das Wildkatzenpotenzial von Plattform Wildkatze Kärnten. Relativ neu auf der „Wildkatzenlandkarte“ Österreichs ist Vorarlberg. 2018 schickte erstmals ein Jagdaufseher und Jagdnutzungsberechtigter aus seinem Genossenschaftsrevier im Ebniter Tal verdächtige Fotos aus einer Wildkamera, die von den Plattformexperten als wahrscheinliche Wildkatze eingestuft wurden. Nach längerer „Ruhepause“ und Aufstellen eines Lockstocks übermittelte er neuerlich einige Fotos – und wieder bestätigten die Experten eine wahrscheinliche Wildkatze. Zusätzlich erhielt die Meldestelle dann Anfang dieses Jahres Fotofallenbilder aus einem benachbarten Revier. Auch hier sollen Lockstöcke aufgestellt werden – mit den Jagdpächtern hofft auch die Plattform Wildkatze, endlich Haare zu bekommen um bestätigen zu können, dass hier eine echte Wildkatze unterwegs war. Die Nach- und Hinweise der letzten 20 Jahre belegen, dass die Wildkatze nach ihrem Verschwinden Mitte der 1950er Jahre wieder nach Österreich zurückgekehrt ist. Doch trotz aller Bemühungen der Plattform sie aufzuspüren, ist die Verbreitung der Wildkatze über Österreich weiterhin nicht ausreichend geklärt und es bedürfte mehr solcher engagierten Forschungsprojekte wie das Kooperationsprojekt in der Wachau. Um den Status der Wildkatze von „ausgestorben oder verschollen“ auf „vom Aussterben bedroht“ zu verbessern, braucht es Nachweise und nochmals Nachweise, vor allem von jungen Wildkatzen, um beweisen zu können, dass es in Österreich wieder eine reproduzierende Population gibt. Für eine offiziell ausgestorbene Art interessieren sich die Behörden leider nicht.

FOTO: ERICH KNAPPITSCH

WILDKATZE

2009 ist das Gründungsjahr der Koordinations- und Meldestelle (Datensammlung und Auswertung) beim Naturschutzbund in Salzburg sowie der Plattform Wildkatze (beratendes Gremium); Mitglieder der Plattform sind der Naturschutzbund Österreich, die Österreichische Bundesforste AG, der Nationalpark Thayatal, das Naturhistorische Museum Wien, der Alpenzoo Innsbruck-Tirol, die Jagd Österreich und die Wildkatzenexperten Dr. Leo Slotta-Bachmayr, Mag. Peter Gerngross, DI Dr. Andreas Kranz, DI Horst Leitner, DI Martin Forstner.

Unterstützt wird die Koordinationsstelle seitens vielfaltleben, der Kampagne des BMK und des | naturschutzbund | Österreich, gefördert durch Mittel von Bund (BMLRT) und EU.

Text: Ingrid Hagenstein Leiterin der Wildkatzenkoordinationsund Meldestelle/Plattform | naturschutzbund | Österreich M: +43/(0)664/402 90 96 wildkatze@naturschutzbund.at

PARTNER

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THEMA

Sandstrukturen auf Island

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DIE ALPEN – SANDBERGE AM MEER

Vom Fels zum Sand, vom Berg zum Meer

DIE ALPEN – SANDBERGE AM MEER

Geologische Strukturen

„Sonnige Berge, Felsen und Höhen…“ Es ist Frühjahr in den Alpen: die Schneeschmelze ist in vollem Gange, der schneereiche Winter hat der Sonne viel Arbeit hinterlassen. Da und dort sind einige Bereiche schon aper geworden und der brüchige, zerklüftete Fels kommt zum Vorschein. Die Kletterer und Bergsteiger verfluchen sie, trotzdem lässt sie sich nicht aufhalten, gehört einfach zur Natur dazu: Die Erosion. Schnee, Wasser, Wind, Frost, Sonne – alle nagen an der Oberfläche der Felsen und tragen verwittertes Material ab. Grundsätzlich unterscheidet man bei der Verwitterung zwischen der mechanischen Zerkleinerung und der chemischen Auflösung der Gesteine. Bei der chemischen Verwitterung wird das Gestein, wie z. B. Kalkgestein, durch die Kohlensäure, die sich im Niederschlagswasser aufgrund der Aufnahme von CO2 aus der Luft bildet, gelöst. Die gelösten Bestandteile, die Ionen, „schwimmen“ mit dem Wasser talwärts bis in die Flüsse und schlussendlich bis ins Meer. Sie liefern also dem Meerwasser die gelösten Substanzen, machen es mineralstoffreich und salzig. Bergab Felsige Bergspitzen werden durch Abbrechen von verwittertem Gestein zerkleinert. Es fällt, rutscht oder rollt die Hänge hinab wie etwa Sommerausgabe | natur&land | 106. JG. – Heft 2-2020

Steine gibt es wie Sand am Meer, aber: Wie kommt eigentlich der Sand ins Meer? Weite Sandstrände ziehen die Küsten an Adria, Schwarzem Meer oder Nordsee entlang: Baden, Sonne tanken, Sandspielen. Doch was hat das mit unseren Bergen zu tun? Beginnen wir von vorn... VON VERENA LARCHER & MARTIN KENDLER

FOTOS & GRAFIK: MARTIN KENDLER

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THEMA

Sandstrukturen in Albanien: So unterschiedlich kann Sand sein.

bei Berg- und Felsstürzen, bis es im flacheren Gelände zu liegen kommt. Der Auslöser solcher Massenbewegungen ist häufig Frostsprengung: Wasser dringt in Klüfte ein, friert in kalten Nächten und sprengt durch die Ausdehnung teilweise beachtliche Felspartien ab. Der Großteil der zerlegten Felsen bleibt über lange Zeit an den Bergflanken liegen. Diese Schotterfelder sind stumme Zeugen der stets fortschreitenden Erosion. Doch ein nicht unbeachtlicher Teil wird auch mit den Gebirgsbächen ins Tal transportiert. Starkregen und Hagel bei Sommergewittern oder lang anhaltende Niederschläge mobilisieren genauso Lockermaterial verschiedenster Größen und transportieren Geröll und Schlamm in Form von Muren oder Rutschungen talwärts. Auch das Gletschereis befördert durch sein Fließen Sand, Kies, Steine und Blöcke zu Tal. Wo das Eis am Ende der Gletscherzunge abschmilzt, wird das mitgeführte Material abgesetzt und von den Schmelzwasserflüssen weiter verfrachtet. Feinere Teilchen können vom Wind verweht werden. Über lange Zeiträume werden Berge also langsam, Schritt für Schritt, abgetragen. Abnehmen leicht gemacht Auf all diesen Transportwegen gelangt Gestein von den Bergen ins Tal. Kaum ein Gesteinsbrocken hat seinen Abstieg unbeschadet überstanden. Waren es zunächst noch Gerölle mit Durchmessern im Dezimeter-Bereich, wirbelt sie der Gebirgsbach im steilen Gelände so stark herum, dass sie zu immer kleineren Steinen zerbrechen. Die

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DIE ALPEN – SANDBERGE AM MEER

Korngröße nimmt also stetig ab. Ein Sandkorn hat beispielsweise laut Definition einen Durchmesser zwischen 0,063 mm und 2 mm. Durch das Aneinanderstoßen oder Mitschleifen am Grund werden die scharfen Kanten abgerundet. Im Tal angekommen, vereinen die Gebirgsbäche der unterschiedlich exponierten Berghänge ihr Wasser samt Fracht und der so entstehende Fluss setzt den Transport fort. Grundsätzlich gilt, je stärker die Strömung, also je höher die Geschwindigkeit, desto größere Blöcke können mitgeführt werden. Jeder Fluss trägt am Grund und an seinen Ufern Gestein und Lockermaterial ab und transportiert es weiter, genauso wie die Bäche in den Bergen. Gleichzeitig schreiten während des Fließens sowohl die Zerlegung als auch die Abrundung der Gesteine fort. Es entstehen die typischen Bachsteine, wie man sie auf Schotterbänken entlang von Flussläufen häufig findet. Sie wurden also bereits vor der Mündung ins Meer durch die abnehmende Strömung wieder abgelagert. Kleine, bereits stark zermahlene Gesteinspartikel schweben in der Wassersäule, bilden die so genannte Schwebfracht und können also auch bei langsamerem Fließen mitschwimmen. Beim Spaziergang entlang einer Flusspromenade ist sich wohl kaum jemand bewusst, welcher „Transit“ durch diese Wasserwege rollt, auch wenn weit und breit kein Frachtschiff oder Dampfer zu sehen ist. Pro Tag transportiert beispielsweise der Inn bei Innsbruck durchschnittlich 615 Tonnen Geröll, das entspricht rund 34 LKW-Ladungen. Bei der Schwebfracht liegen die Zahlen nochmals höher: 6.300 Tonnen Schwebfracht fließt mit dem Wasser täglich durch den Inn, dafür wür-

ZAHLEN UND FAKTEN Vor 2250 Jahren entwickelte der griechische Mathematiker Archimedes das exponentielle Rechensystem beim Versuch Sandkörner zu zählen. Mit dem Sand kamen also die großen Zahlen in die Welt. 7.500.000.000.000.000.000 7,5 Trillionen Sandkörner liegen nach Berechnung hawaiianischer Forscher weltweit an den Stränden, und trotzdem gibt es mindestens zehnmal so viele Sterne im Weltall als Sandkörner. 1 Milliarde Sandkörner entstehen nach Schätzungen der Geologen weltweit pro Sekunde. 1.381 Euro pro Jahr bringt nach Berechnungen der Ökonomen ein Quadratmeter Sand in einem spanischen Badeort ein. 3,7 Milliarden Dollar hat die amerikanische Regierung von 1970– 2013 in 469 Strandaufschüttungen investiert.

Kiesablagerungen

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THEMA

Feiner Sandstrand am Meer

de man 350 volle Lastwagen benötigen. Natürlich schwankt die Menge an Sedimentfracht jahreszeitlich stark. Im Frühjahr mit der Schneeschmelze wird weitaus mehr transportiert als im Winter. Berge ade Auf seinem Weg zur Mündung ins Meer wird der Fluss immer wieder von Zuflüssen aus Seitentälern gespeist und entwickelt sich zu einem Strom. Jeder Fluss hat seinen eigenen „Sedimentkoffer“ mit im Gepäck. Der Strom verlässt die Berge als seinen Ursprung und fließt weiter durch Hügellandschaften und Ebenen bis zu seinem Ziel. Ein wesentlicher Grund weshalb Bäche und Flüsse sich ihren Weg nicht mehr frei bahnen dürfen, besteht im Hochwasserschutz. Mit der Ausdehnung des Siedlungsgebiets wurden die meisten Fließgewässer ver-

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baut und in ein vorgegebenes Bachbett gezwängt. Dies hemmt allerdings die Erosion: Konnten die Flüsse früher an ihren Ufern und am Grund Material mitreißen, oder auch an langsam fließenden Abschnitten ablagern, wird das heute durch die Verbauungen unterbunden. Auch die Bauindustrie entzieht den Fließgewässern ihr Frachtgut. Überall wird gebaut – Straßen, Hochhäuser, Brücken. Für die Herstellung von vielen Baustoffen wie z. B. Beton wird Sand und Kies benötigt. Auch in großen Fenstern steckt viel Sand, denn auch hier wird er zur Glasherstellung benötigt. Daher werden viele Flüsse immer wieder ausgebaggert – „sandfrei“ gemacht – was für die Umwelt natürlich ebenso wieder Auswirkungen hat. So fehlt die Sedimentfracht dann beispielsweise an den Stränden, wo sie oft einen schützenden Übergang zwischen dem Land und der zerstörenden Wirkung von Wasser und Wellen bildet.

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DIE ALPEN – SANDBERGE AM MEER

Pack die Badehose ein… Endlich, nach einer langen Reise, mündet der Fluss ins Meer. Wasser und Sediment fließen ins Meeresbecken und es entsteht eine trübe, schlierige, hellbraune Wolke im Meer. Weltweit haben die Flüsse eine jährliche Transportkapazität von 25 Milliarden Tonnen an gelösten und festen Substanzen. Neben den Sandkörnern sind auch Kiese vorhanden. Ihr Transportweg hat nicht ausgereicht, um sie auf Sandkorngröße zu zermahlen. Jetzt verteilen die Wellen den Sand gleichmäßig an den Küsten. Auch bei dieser Bewegung reiben die einzelnen Körner nochmals stark aneinander und werden rundlich und glatt. Ob wir nun auf weißen Sandstränden liegen, oder die Sandkörner leicht rötlich sind, entscheidet die Art des Gesteins, welches aus den Bergen herantransportiert wurde. An der Adria oder auch an der Nordsee findet man meist hellen, weißlich-gelben Sand. Er stammt von zerkleinerten Kalk- und Dolomitgestein sowie kristallinen Gesteinen. Ist der Strand dunkel oder gar schwarz, wurde Gestein vulkanischen Ursprungs zerlegt. Beispiele dafür findet man z.B. auf Teneriffa oder auf Island. Nichts ist für die Ewigkeit: Das Vergehen der einen bewirkt also unmittelbar das Entstehen einer anderen Landschaft. Wer im nächsten Badeurlaub barfuß über den Sandstrand geht, läuft also im Grunde über zermahlene und weit transportierte Bergspitzen.

AUTOREN

Wellen bringen den Sand an die Küsten.

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Verena Larcher und Martin Kendler sind Geologen und leben in Tirol. Neben erdwissenschaftlichen Artikeln realisieren sie geologische Lehrund Erlebniswege, Ausstellungen und naturpädagogische Führungen. Kontakt: larcherverena@gmail.com

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FOTO: UDO REICHMANN

THEMA

Das Wildkaninchen ist der Vorfahre unseres „Stallhasen“.

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WILDKANINCHEN

DAS WiLDKANiNCHEN iST DEr KLEiNE COuSiN DES FeldHASEN

KÜNIGLHASEN D

en kleinen Vetter unseres Feldhasen sieht man seltener, verbringt er doch sein Leben vorwiegend im Bau. Beide sind übrigens keine Nagetiere, sondern gehören zur Gruppe der Hasenartigen. Die Ähnlichkeit ist bloß oberflächlich, es gibt markante Unterschiede: Das Kaninchen hat große Augen, umrandet von einem hellen Ring. Die Löffel sind kürzer als der Kopf und werden meist aufrecht gehalten. Es macht kleinere Sprünge als der Feldhase, seine Hinterbeine sind viel kürzer. KINDERREICHER SPRINTER Der Feldhase bewohnt die offene Flur und ist ein unschlagbarer Langstreckenläufer, das Wildkaninchen bevorzugt parkähnliches Gelände und ist ein Sprinter, der im nächstgelegenen Loch verschwindet. Die Kaninchenmutter ist weit fruchtbarer als die größere Häsin. „Die Fortpflanzungszeit dauert zwar von März bis September, dabei kommt es jedoch meist zu Pausen; im Durchschnitt kommen bei uns nur zweieinhalb Würfe pro Jahr mit je fünf Jungen zur Welt,“ erzählt Sabine Schaller von der BOKU Wien, die für ihre Masterarbeit über die Wildkaninchen in Österreich den Zustand und die Perspektiven dieser Spezies sowie Daten über ihre Bejagung erhoben hat. Die Jungen kommen nackt und blind zur Welt. Gewärmt von Mutters weicher Wolle, bleiben sie drei Wochen im Nest, während die flauschigen Feldhasenkinder mit weit geöffneten Augen im Gras kauern. Die Häsin besitzt zudem die erstaunliche Fähigkeit, bereits entwickelte Embryonen wieder im Mutterleib aufzusaugen. Diese Form der Geburtenkontrolle erlaubt es ihr, auf schlechte Umweltbedingungen rasch zu reagieren. So kann sich die Kolonie bei hoher Dichte, Nahrungsmangel, Kälte oder Stress selbst regulieren.

Was landesüblich Hase heißt, ist oft ein Kaninchen. Die Verwirrung wird durch die Namensvielfalt noch erhöht: Karnickel, Sandhase, Kanin oder Künigl. Gemeinhin als Stallhase bekannt, handelte es sich um die domestizierten Abkömmlinge des Wildkaninchens. VON BARBARA GRABNER

UNTERIRDISCHES HASENHOTEL Die Kurzohren sind gesellige Typen. Ihr Lebensstil würde auch uns behagen – sonnen, im Sand baden, spielen und schlafen. Die Kolonie besteht aus Männchen und Weibchen, es herrscht eine strenge Rangordnung; der Boss paart sich mit allen Weibchen. Die grabfreudigen Tiere legen umfangreiche Baue mit mehreren Laufröhren, einer senkrechten Fluchtröhre, Seitenröhren und Kesseln an. Das unterirdische Labyrinth ist bis zu 45 m lang und kann mehrere Stockwerke umfassen. Aufgrund der Lautlosigkeit der Tiere ist das quirlige Leben unter Tage schwer vorstellbar: Ein Kaninchen schreit nur, wenn es in Todesangst ist oder großen Schmerz spürt. Ihre Baue halten Kaninchen Sommerausgabe | natur&land | 106. JG. – Heft 2-2020

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FOTO: JOSEF STEFAN

THEMA

Wildkaninchen- oder Feldhasenjunges? Erstere kommen blind und nackt zur Welt, während Feldhasenbabys wie dieses auf dem Foto mit offenen Augen und vollkommen behaart das Licht der Welt erblicken. Ihre Mutter setzt sie in einer sog. Sasse, einer Mulde am Boden. Im Unterschied zum glatten Fell eines Wildkaninchens ist das des Feldhasenbabys gekraust – typisch ist auch der hellbraune Ring um die Pupille.

peinlich sauber und koten im Freien, Spurensucher können deshalb aufgrund von „Latrinen“ auf ihre Anwesenheit schließen. Die putzigen Gesellen selbst bekommt man freilich selten zu Gesicht. Der Naturfotograf Josef Stefan aus Ziersdorf hatte Glück: „Einmal war ich dabei, Steinkäuze zu fotografieren, da entdeckte ich in den Lösshängen am Wagram ihre Baue. Erst am späten Abend kamen die Häschen zum Vorschein. Sie bemerkten mein Tarnzelt und waren anfangs sehr vorsichtig. Als sie aber merkten, dass ihnen nichts passiert, waren sie recht entspannt.” Eine Besonderheit ist die Verdauung: Ein Teil der ausgeschiedenen „Bohnen“ wird wiedergefressen, um eine effektive Verwertung der pflanzlichen Nahrung zu ermöglichen. Wo Kaninchen fressen, dort entsteht eine mosaikartige Vegetation, die Pflanzendecke bleibt rasenkurz und weich, die Bodenfruchtbarkeit wird erhöht: Biotop-Pflege vom Feinsten, sofern der Bestand nicht explodiert. Denn bei Überbevölkerung mündet die Pflege in Kahlfraß. Damit dem nicht so ist, machen 40 Prädatoren, am Boden wie aus der Luft, Jagd auf Peter Rabbit & Co. – eine wehrlose, leicht zu schlagende Beute auch für Hunde und Katzen. Die Kolonien werden obendrein häufig durch Seuchen dezimiert oder gar ausgelöscht. DIE GENESIS DES STALLHASEN Das Europäische Wildkaninchen ist also der Vorfahre unserer Stallhasen. „Bis nach der letzten Eiszeit kam es nur auf der Iberischen Halbinsel vor. Die Römer fanden am Fleisch des Cuniculus Gefallen und

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WILDKANINCHEN

INFOBOX

züchteten eingefangene Tiere in Freigehegen. Manche Tiere entkamen den römischen Leporarien, andere wurden gezielt ausgesetzt“, erzählt Univ.-Prof. Dr. Walter Hödl, Vorsitzender des Naturschutzbundes NÖ und ergänzt: „Flüchten unsere Stallhasen in die freie Natur, können sie sich mit Wildkaninchen kreuzen und verwildern rasch.“ Kaninchenbraten gibt es in der heimischen Küche noch nicht so lange, erst vor rund 1.000 Jahren schmorte er erstmals in feinen Küchen im Bräter. Lange blieb er ein königlicher Sonntagsbraten, erst Jahrhunderte später wurde er zur Volksnahrung. Im Mittelalter sorgten vornehmlich die Klöster für die Verbreitung; die Tiere wurden in ummauerten Kaninchengärten gehalten, wie ihn beispielsweise Kaiser Maximilian I. um 1500 bei Innsbruck unterhielt. Das Tier wurde vermutlich deshalb auch in alten Schriften als Wilder Königshase oder Künigl-Has bezeichnet. In Tschechien heißt es noch heute „Kleiner König“ (kralík). Mit der Zeit entstand die heutige bunte Schar der Hauskaninchen, in allen Farben und Größen. Der fleischige Stallhase ist fast passé – der kuschelige Freizeitpartner ist heute das Zuchtziel.

Wildkaninchen in Österreich: IstZustand, Bejagung und Aussichten

FOTO: JOSEF STEFAN

Seit 1673 gibt es wildlebende Kaninchen (Oryctolagus cuniculus) in Österreich. Sie wurden durch den Menschen in weite Teile der Welt verbreitet und entwickelten sich zum beliebten Jagdwild und Nahrung. In Österreich liegt ihr Hauptverbreitungsgebiet in Niederösterreich und dem Burgenland. In den letzten 30 Jahren verringerten sich die Abschüsse der Wildkaninchen um 80 %. Dies deutet auf einen enormen Besatzrückgang hin. Um Ursachen für diesen Rückgang zu finden wurden Fragebögen an Jägerinnen und Jäger in Niederösterreich und dem Burgenland verschickt. Es gab einen Fragebogen für Reviere mit aktuellen Kaninchenbesatz und einen für Reviere mit ehemaligen Kaninchenvorkommen. In diesen Fragebögen wurden beispielsweise auch Fragen zum Lebensraum der Kaninchen, den Bejagungsmethoden und vorkommenden Krankheiten gestellt. Die Auswertung der Fragebögen ergab, dass die zwei Viruserkrankungen Myxomatose und RHD (Chinaseuche) Hauptursache für den Rückgang der Wildkaninchen sind. Nach Einschätzung der Jäger sind weitere Gründe die Zunahme von Beutegreifern und Lebensraumveränderungen (Ausbau Siedlung/Industrie, Intensivierung der Landwirtschaft, fehlende Deckung). Einige Reviere mit aktuellen Kaninchenvorkommen wurden besucht und es wurde eine Lebensraumkartierung durchgeführt. Von allen Revieren mit aktuellen Vorkommen wurden Klima- sowie Bodendaten erhoben. Häufige Strukturen in Kaninchenrevieren sind Brachen, Feldgehölze und Hecken, aber auch in der Nähe von Siedlung/Industrie gibt es große Populationen.

Das Leben der Wildkaninchen ist kein einfaches. Es wird von zahlreichen Beutegreifern und Seuchen bedroht.

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Aus allen gesammelten Daten wurde auch eine Verbreitungskarte mit aktuellen und ehemaligen Vorkommen der Wildkaninchen in Niederösterreich und dem Burgenland erstellt. Anhand der Karte ist ersichtlich, dass vor allem Reviere südlich von Wien und im Nordburgenland Kaninchenpopulationen verloren haben. Sabine Schaller MSc, Masterarbeit, Februar 2019, Boku Wien

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FOTO: JOSEF STEFAN

WILDKANINCHEN

Biotop-Pflege vom Feinsten: Dort, wo Kaninchen fressen, entsteht eine mosaikartige Vegetation, die Pflanzendecke bleibt rasenkurz und weich, die Bodenfruchtbarkeit wird erhöht.

Zwergwidder, Pekingteddy oder Löwenköpfchen heißen die neuesten Kreationen. Sie lassen sich gerne streicheln und sind ein begehrtes Objekt für Filme und Fotos, nicht nur zur Osterzeit. VOM GEHEGE ZURÜCK IN DIE FREIHEIT Aus einem Kaninchengarten der Waldviertler Herrschaft Kirchberg am Walde 1673 ausgebrochene Tiere begründeten das erste uns bekannte freilebende Vorkommen in Niederösterreich. Die Nachkommen behaupteten sich trotz Bejagung bis zum strengen, schneereichen Winter 1929. Ein letztes Gehege mit rund 800 Kaninchen unterhielt Fürst Esterházy 1867 bei Pottendorf. Die freilebenden Kolonien wurden aufgrund der an Weingärten, Äckern und Gärten entstandenen Schäden bekämpft oder ausgerottet. Bevorzugte Lebensräume sind derzeit Heide- und Heckenlandschaften, Weingärten und Waldränder. Der possierliche Kulturfolger besiedelt Böschungen und Dämme, Friedhöfe und Sandgruben – sofern vielfältige Äsung vorhanden ist. Da sie ihre Baue in grabfähigem Material wie Sand, Lehm und Löss anlegen, ist ihre Ausbreitungsmöglichkeit beschränkt. Die Vorkommen liegen hauptsächlich im Weinviertel und Wiener Becken; zahlreich sind sie auch in einigen Industriegebieten oder Siedlungen (z.B. in Kottingbrunn oder am Flughafen Schwechat).

Text: Mag. Barbara Grabner barbara.grabner@naturschutzbund.at Der Beitrag wurde in einer veränderten Fassung erstmal abgedruckt in: PERSPEKTIVEN 01/2019

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Und der osterhase? Seine Herkunft ist ungeklärt, schriftlich genannt wurde er erstmals um 1682 in Heidelberg. Wie der Osterhase zum Eierboten wurde, darüber gibt es nur Vermutungen: Bei evangelischen Familien war es seinerzeit üblich, Ostereier zu verstecken, und verschiedene Tiere fungierten als fiktive Eierbringer. Doch der Hase machte letztlich das Rennen. Sommerausgabe | natur&land | 106. JG. – Heft 2-2020


THEMA

Älteste Auerhühner der Welt LEBEN IN DER SCHWEIZ

LIFESTOCKPROTECT: INNOVATIVES HERDENSCHUTZPROJEKT STARTET

FOTO: HANS BRAXMEIER; PIXABAY

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Auerhenne

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ie nachweislich ältesten Auerhühner der Welt sind mindestens zehn Jahre und neun Monate alt und leben im Kanton Schwyz. Dies weiß man, da ihr Kot bereits 2009 einmal im Rahmen eines Populationsmonitorings gefunden wurde, welches die Vogelwarte Sempach gemeinsam mit dem Kanton Schwyz durchführt. 2019 konnte der Auerhuhnspezialist Pierre Mollet mithilfe von genetischem Monitoring beinahe 90 Auerhühner finden. Das dabei nachgewiesene Höchstalter zeigt, dass die Vögel sehr alt werden können, wenn die Lebensraumbedingungen stimmen. Im Kanton Schwyz ist dies offensichtlich der Fall. Dort liegen einige der landesweit wichtigsten Gebiete für das Auerhuhn. Der Kanton führt deshalb seit 2009 regelmäßig Bestandsschätzungen mittels genetischen Methoden durch und fördert das Auerhuhn mit gezielten Maßnahmen bei der Waldbewirtschaftung. Zudem engagiert er sich mit dem Erlass von verbindlichen Besucherlenkungsvorschriften für den Schutz vor Störungen. QUELLE Schweizer Portal für Naturschutz: https://naturschutz.ch/featured/kotoffenbart-weltrekord/143884, 27. 2. 2020 Sommerausgabe | natur&land | 106. JG. – Heft 2-2020

FOTO: MAX ROSSBERG; EWS

eitdem der Wolf aus umliegenden Ländern wieder zurück nach Österreich drängt, besteht ein Konflikt zwischen Weidetierhaltern und Tierschützern. Wie wissenschaftlich bereits mehrmals nachgewiesen werden konnte und von der EU gefordert, sind Herdenschutzmaßnahmen ein effektives Mittel, um Übergriffe auf Weidetiere zu reduzieren. Die Stellungnahme der EUKommission zur Anfrage der EU-Region Salzburg-Traunstein-Berchtesgaden hat klar hervorgehoben, dass Herdenschutz im Alpenraum durch die Fauna-FloraHabitat-Richtlinie der EU gefordert wird. Herdenschutz ist jedoch für viele Weidetierhalter eine große Herausforderung. Im Juni 2019 haben BIO AUSTRIA NÖ und Wien als Leadpartner mit der Unterstützung der European Wilderness Society (EWS) ein Herdenschutzprojekt

Schafe hinter Herdenschutzzaun

namens ‚LIFEstockProtect‘ bei der EU eingereicht. Die Genehmigung zur Umsetzung ist so gut wie fix. Erstmals haben sich damit in Europa landwirtschaftliche Organisationen mit Weidetierhaltern, Herdenschutzexperten, Forschern, Naturschutzorganisationen, darunter auch der Naturschutzbund, dem „Österreichzentrum Bär, Wolf und Luchs“ und anderen Interessensvertretern zusammengeschlossen, um Herdenschutz-Ausbildungsmaßnahmen umzusetzen. Das Ziel ist es, Herdenschutz im deutschsprachigen Alpenraum und anschließendem Alpenvorland zu etablieren und zu verbessern. Dazu werden Aktivitäten in ganz Österreich, Bayern und Südtirol-Trentino durchgeführt. Start des Projektes ist voraussichtlich Herbst 2020. -EWS/HA-

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THEMA

Säugetiere zieren Zündholzschachteln VON SIRIUS MATCH

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aren es vor einigen Jahren Schmetterlinge, so schmücken nun zwölf heimische Säugetierarten die Vorderseiten von Schachteln, die der österreichische Zündholzhersteller Sirius Match in Zusammenarbeit mit dem | naturschutzbund | herausgegeben hat. Auf der Rückseite erfährt man Wissenswertes zu den Tiermotiven. Sirius Match unterstützt den Naturschutzbund schon seit 2011 in der Bewerbung seiner Meldeplattform www.naturbeobachtung.at. Hier können neben vielen anderen Tier- und Pflanzenarten auch alle Säugetiere Österreichs gemeldet werden. Wenn Sie Interesse an den Langhölzern mit den Tiermotiven haben: Die Zündholz-Serie ist im Handel erhältlich.

Männliche fruchtfliegen MANIPULIEREN IHRE PARTNERINNEN

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owohl Männchen als auch Weibchen entwickeln mitunter kreative Strategien, um ihre Interessen bei der Paarung zu verfolgen. Das zeigt sich schon bei den kleinsten Tierarten wie der Fruchtfliege Drosophila melanogaster. Hier nehmen die Fliegenweibchen über die Samenflüssigkeit des Männchens Proteine auf, was nach der Paarung zu radikalen Veränderungen ihres Verhaltens und ihrer Vorgänge im Körper führt: Sie steigern ihre Aktivität, reduzieren ihre sexuelle Bereitschaft und kurbeln ihr Immunsystem an. Dass solche Vorgänge nicht immer für beide Geschlechter gleichzeitig von Vorteil sind, ist schon länger bekannt. Forscherinnen und Forscher aus Münster und Lausanne haben sich nun genauer angesehen, welche Mechanismen sich evolutionär verändern, wenn die Wettbewerbssituation zwischen den Männchen ausgeschaltet ist. Das Ergebnis: Männliche Fliegen produzieren weniger Proteine in ihrer Samenflüssigkeit, die das Verhalten der Weibchen verändern. Demnach manipulieren Fliegenmännchen ihre Partnerinnen vor allem, um ihre eigenen Chancen im Fortpflanzungswettbewerb zu steigern – als Nebeneffekt haben Weibchen dagegen häufig sogar gesundheitliche Nachteile. Quelle: PM Uni Münster, April 2019 ORIGINALPUBLIKATION IN PNAS

Fruchtfliegen der Art Drosophila melanogaster bei der Paarung FOTO: MAREIKE KOPPIK

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https://www.pnas.org/content/early/2019/04/04/ 1821386116

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THEMA

Mikroplastik ÜBERALL IN DER UMWELT NACHWEISBAR Eine neue Studie des Umweltbundesamtes zeigt, dass Mikroplastik mittlerweile in allen Bereichen unserer Umwelt vorhanden ist. Reifenabrieb ist die größte Quelle für Mikroplastik.

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ahlreiche Analysen rund um den Globus weisen Mikroplastik in Gewässern, Böden und Luft aber auch in Lebensmittel, Kosmetik- und Reinigungsprodukten nach. Trotz steigender Datenlage sind die Analysen nur begrenzt vergleichbar. „Wir brauchen mehr und verlässlichere Daten, um bessere Handlungsempfehlungen abgeben zu können. Dazu sind europaweite Standards für Probenahme und Analyse dringend erforderlich“, so Bettina Liebmann, eine der Studienautorinnen vom Umweltbundesamt in einer Pressemeldung vom 15. April 2020. Mikroplastik gelangt auf verschiedenen Wegen in die Umwelt: Wird es Produkten wie Kosmetika, Reinigungsmitteln oder Farben direkt zugesetzt, dann gelangt es häufig mit dem Spülwasser in die Kanalisation. In der Menge weitaus bedeutsamer sind Mikroplastikpartikel, die durch Abrieb oder Zerfall entstehen, etwa durch Reifenabrieb, der mit rund 6.800 t jährlich in Österreich die größte Quelle für Mikroplastik darstellt. Im gesamten EU-Verkehr entstehen Schätzungen zufolge jährlich mehr als 500.000 t Mikroplastik durch Reifenabrieb. Die Qualität von Reifen und Straßen, der Verkehrsfluss oder das Gewicht von Fahrzeugen beeinflussen die Menge an freigesetztem Abrieb. Es folgen weiters Emissionen bei der Abfallentsorgung, Faserabrieb bei der Textilwäsche, Abrieb von Farben (Straßenmarkierung, Fassaden), Verwehungen von Kunstrasenplätzen und Freisetzung auf Baustellen. Die am häufigsten nachgewiesenen Kunststoffarten können mit der globalen Kunststoffproduktion in Verbindung gebracht werden. Bisherige Untersuchungen von Trinkwasser zeigen, dass Leitungswasser aus Grund- und Oberflächenwasser nicht bzw. nur gering belastet ist. Abgefülltes Trinkwasser hingegen weist tendenziell mehr Mikroplastik auf. PET war dabei die häufigste nachgewiesene Kunststoffart, was auf den Abrieb von Verpackungsmaterial zurückzuführen ist. -UBA/HA-

Studie

MIKROPLASTIK IN DER UMWELT Der Statusbericht von 2019 bietet einen Überblick über den internationalen Forschungsstand zum Vorkommen und Nachweis von Mikroplastik in der Umwelt. Mikroplastik wird mittlerweile in allen Umweltmedien, in Lebensmitteln und im menschlichen Körper nachgewiesen. Trotz steigender Datenlage ist die Vergleichbarkeit von Studien begrenzt, da Probenahme und Analytik bislang nicht standardisiert sind. Die Ergebnisse sind deshalb in diesem Kontext zu bewerten. Valide und vergleichbare Messdaten sind erforderlich, um die Mikroplastikbelastung von Umwelt, Lebensmitteln und Bevölkerung bewerten zu können. Insbesondere zur Auswirkung von Mikroplastik auf Ökosysteme und den Menschen besteht noch Forschungsbedarf. Im Sinne des Vorsorgeprinzips sollten Maßnahmen forciert werden den Eintrag zu reduzieren. Liebmann Bettina, Sexlinger Katharina. UBA, Wien, 2020, Reports, Band 0727, 48 Seiten, ISBN: 978-399004-547-3, zum Download www.umweltbundesamt.at/aktuell/publikationen/

TIPP Die Langfassung des Beitrags finden Sie auf www.umweltbundesamt.at/news_200415

Sommerausgabe | natur&land | 106. JG. – Heft 2-2020

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Nachruf

Trauer um o.Univ.-Prof. Dr. Horst Werner Begründer des Institutes für Didaktik der Naturwissenschaften an der Universität Salzburg

* 27. 01. 1938 in Braunau im Sudetenland (heute Tschechien) † 24. 10. 2019 in Salzburg

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r hatte es sich zur Lebensaufgabe gemacht, mit seinen Studenten und Mitmenschen die Natur als ein aufeinander abgestimmtes Ganzes zu erleben, gemeinsam schonend zu erforschen und zu dokumentieren. Das war seine wesentliche Grundlage für einen respektvollen Umgang mit dem Planeten Erde und sein Streben, die sich rasch entwickelnden Naturwissenschaften mit der Schulbildung zusammenzuführen: Schüler und Lehrer sollen zu wissenden und verantwortungsvollen Bürgern werden, die sich für Mensch und Natur entscheiden und ihr Handeln im Großen und im Kleinen danach ausrichten. Es entstand eine Vielzahl von Schriften, Materialien, Vorträgen, Exkursionen und Kursen.

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chon vor fast 50 Jahren erkannte er das fortschreitende Aussterben in der Tier- und Pflanzenwelt durch Gier, Landverbrauch, Ausbeutung und Verschmutzung. Die mündliche und schriftliche Diskussion darüber, auch in den Medien, pflegte er mit Vehemenz. Um achtlose Zerstörung zu stoppen, schritt er oft als Einzelkämpfer ein, ohne auf sich selbst Rücksicht zu nehmen. Die wirkliche Chance für das Wohl der Erde sah er aber im bewussten Erkennen der natürlichen Welt, mit ihrem vielfältigen Reichtum an sichtbarem und unsichtbarem Leben. Es war seine besondere Begabung, Erfahrung, Wissenschaft, Intuition, Kunst und Liebe zum Leben zu vereinen und damit viele zu begeistern. Dies möge weiterwirken. Dr. Hildegard Egger Werner

DAS MÜHLAUER GEISTCHEN

ANTHROPOZÄN Das Zeitalter des Menschen – eine Einführung In der Diskussion um die globalen Krisen ist ein Begriff allgegenwärtig: der des „Anthropozän“. Klimawandel, radioaktiver Fallout, Mikroplastik – die Liste menschlicher Eingriffe in das System Erde ist so lang, dass Wissenschaftler vorschlagen, ein ganzes Erdzeitalter nach uns zu benennen. Die Autorin erläutert, was es mit dem Begriff auf sich hat, welche Umweltveränderungen maßgeblich sind und warum heftig um das Narrativ Anthropozän gestritten wird – eine gleichermaßen kompakte wie umfassende Einführung. Erle C. Ellis. Oekom Verlag, 2020, 224 Seiten, Broschur, ISBN 978-3-96238-177-6, € 18,50; auch als E-Book erhältlich.

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Gedichtband In diesem Band voller farbenfroher Gedichte und Illustrationen entführt der Tiroler Dichter Alexander Legniti ins Mühlauer Fuchsloch, einer Natur- oase in Innsbruck, wo das Geistchen hausen soll. Es liegt uns – natopia, Naturschutzbund und Naturschutzjugend – besonders am Herzen. Mit viel Engagement und den notwendigen finanziellen Mitteln möchten wir das Gebiet erhalten und verbessern, gefährdeten Tieren und Pflanzen eine Heimat geben und den Menschen so einen Ort für Naturgenuss und Naturbeziehung bieten. Sie können dieses Büchlein für sich, zum Vorlesen und als Geschenk für einen guten Zweck erwerben: Der Verkaufspreis fließt in die weitere Betreuung dieses unersetzbaren Lebensraumes. Alexander Legniti & Nikolaus Moschen (Illustrationen). Tyrolia Verlag 2020, Hardcover, 48 Seiten, ISBN 978-385361-242-2, ab 2 Jahren, € 12,90. Bestelladresse: https://www.natopia.at/geistchen/ Sommerausgabe | natur&land | 106. JG. – Heft 2-2020


BUCHBESPRECHUNGEN

INSEKTENATLAS 2020 Daten und Fakten über Nütz- und Schädlinge in der Landwirtschaft Österreichische Ausgabe Der Insektenatlas zeichnet ein düsteres Bild: Seit 1990 ging der Insektenbestand um 75 % zurück, 30 % der Arten sind weltweit bedroht. Dabei sind 75 % unserer wichtigsten Kulturpflanzenarten von der Bestäubung durch Insekten abhängig. Auch in Österreich sind viele Insektengruppen stark gefährdet, wie etwa die Hälfte aller Schmetterlings- oder Heuschreckenarten. Monokulturen, Pestizide und andere Giftstoffe, Versiegelung der Böden und fehlende Blumenwiesen – all das macht Insekten massiv zu schaffen. Das Arten- und Insektensterben wird durch die globale Klimakrise noch weiter voranschreiten und vice versa fehlt unseren Ökosystemen durch den Artenschwund die Robustheit zur Klimawandelanpassung. Naturschutzbund und GLOBAL 2000 fordern deshalb einen Systemwandel hin zu einer kleinteiligen, ökologischen Landwirtschaft, um das dramatische Artensterben zu stoppen. Der Österreichische Insektenatlas ist ein Kooperationsprojekt der Heinrich-Böll-Stiftung gemeinsam mit GLOBAL 2000 und dem Naturschutzbund Österreich. Heinrich-Böll-Stiftung gemeinsam mit GLOBAL 2000 (Hrsg.), 2020, 1. Auflage, 60 Seiten, farbig illustriert; GratisExemplar des Insektenatlas 2020 zu bestellen beim | naturschutzbund | Österreich: https://naturschutzbund. at/insektenatlas.html (gegen Versandspesen).

ÖSTERREICH RAUM UND GESELLSCHAFT Vermessung der Landschaft – Porträts der Bundesländer Das Buch bietet sowohl wissenschaftsnahe Informationen wie eine Strukturanalyse des Bundesgebietes nach sozioökonomischen und demographischen Merkmalen, als auch solche zur regionalen Identität, wie die Kennzeichnung der Bundesländer als Landschafts- und Lebensräume. Das Buch enthält daneben eine Präsentation des Landes nach naturwissenschaftlichen Fakten, wozu das Kartenwerk der Landnutzung und Landbedeckung „Landcover Austria“ zählt. In den einerseits humangeographischen und andererseits bio- und geowissenschaftlichen Zugängen bietet es eine Fülle von Wissensbeständen und versteht sich als mehrschichtiges Porträt der Republik – ein Jahrhundert nach ihrer Entstehung und 75 Jahre nach ihrer Wiederbegründung (1945). Martin Seger. Verlag Naturwissenschaftlicher Verein f. Kärnten, 2019, 1. Auflage, 648 Seiten, ISBN: 978-3-85328087-4, € 39,00. Sommerausgabe | natur&land | 106. JG. – Heft 2-2020

INSEKTEN-SOFORTHILFE Ein Praxisleitfaden Woher kommt das Insektensterben und was können wir tun, um es aufzuhalten? Diese NATUR VERBINDET-Broschüre analysiert die aktuelle Situation und Ursachen für das Insektensterben, vor allem aber gibt sie Anleitungen und stellt viele gute Beispiele zum Insektenfördern aus ganz Österreich vor. „Mit dieser Broschüre bekommt wirklich jeder das Zeug zum Handeln, jetzt gibt es keine Ausrede mehr. Es ist dringend notwendig, dass wirklich alle etwas zum Schutz unserer Insekten beitragen!“, appelliert Insektenspezialist und Naturschutzbund-Vizepräsident Johannes Gepp an die Bevölkerung. Johannes Gepp et al. | naturschutzbund | Österreich (Hrsg.), 2020, 52 Seiten, in Farbe; zum Download oder als Druckausgabe auf www.naturschutzbund.at (Shop) oder beim | naturschutzbund | Österreich gratis, gegen Versandkostenpauschale.

GÄRTNERN MIT MIKROBEN Der Leitfaden des Bio-Gärtners zum Bodennahrungsnetz Ein gesunder Boden arbeitet mit dem Leben zusammen, nicht nur mit Regenwürmern und Insekten, sondern mit einer erstaunlichen Vielfalt an Bakterien, Pilzen und anderen Mikroorganismen. Wenn wir Kunstdünger verwenden, beschädigen wir das mikrobielle Leben, das gesunde Pflanzen erhält. Damit werden die Pflanzen zunehmend abhängig von einem Arsenal an künstlichen Stoffen, viele von ihnen giftig für uns Menschen und andere Lebewesen. Es gibt jedoch eine Alternative zu diesem Teufelskreis: Gärtnern in einer Weise, die das Bodennahrungsnetz stärkt, anstatt es zu zerstören, das Bodennahrungsnetz – das komplexe Gewebe von bodenbesiedelnden Lebewesen, deren Wechselbeziehung eine nährende Umgebung für die Pflanzen schafft. Indem sie eine übermäßige Fachsprache vermeiden, machen die Autoren die Vorteile des Anbaus mit dem Bodennahrungsnetz einem weiten Publikum zugänglich, von den Anhängern des organischen Gärtnerns bis zu Wochenendgärtnern, die lediglich gesunde, kräftige Pflanzen erzeugen wollen, ohne auf Chemikalien zurückgreifen zu müssen. Diese aktualisierte und ins Deutsche übersetzte Ausgabe enthält gegenüber früheren Auflagen zwei neue Kapitel – über Mykorrhiza (Vergesellschaftungen von Pilzen mit Grünpflanzen zu gegenseitigem Nutzen) und Archaeen (einzellige Lebewesen, die man früher zu den Bakterien gestellt hat, heute aber als eigenständige Gruppe betrachtet). Jeff Lowenfels & Wayne Lewis (Übersetzung: Donovan Rübsaat). Verlag Dr. Friedrich Pfeil, 2019, 156 Seiten, 94 Farbabb., Tabellen, Hardcover, ISBN 978-3-89937-237-3, € 24,80.

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ADRESSEN + IMPRESSUM BUNDESVERBAND Museumsplatz 2, 5020 Salzburg Mo–Do 8–17, Fr 8–12 Uhr T 0662/64 29 09 bundesverband@naturschutzbund.at

BURGENLAND Josef-Haydn-Gasse 11, 7000 Eisenstadt Mo–Fr 8.30–12.00 Uhr T 0664/845 30 48, F 02682/622 82-80 burgenland@naturschutzbund.at

KÄRNTEN

OFFIZIELLES ORGAN DES | naturschutzbund |

... IN 9 LANDESVERBÄNDEN FÜR SIE ERREICHBAR

Adalbert-Stifter-Straße 21, 9500 Villach Mo–Fr 9–13 Uhr T + F 04242/21 41 42 mobil 0676/336 82 62 kaernten@naturschutzbund.at

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Herdergasse 3, 8010 Graz Mo–Do 8.00–15.00, Fr 8.00–12.00 Uhr T 0316/32 23 77, F -4 steiermark@naturschutzbund.at

Ein „Gutes Leben“ für ALLE – 2017

„Ein gutes Leben für alle Menschen auf unserer Schulgasse Dornbirn Museumsplatz StiegeDiesem 13 schönen1,Erde!“ Ziel wollen 7, wir6850 gemeinMo, DoMachen 8.30–11.30, 13.30–16.00 Uhr 1070 näher Wien kommen. uptversammlung sam mit Ihnen Sie mit! Fr 8.30–11.30 Bürozeiten „gutes leben“,variabel das erfolgreiche chutzbund | Salzburg Mitmach-Projekt FamilienT 05572/296 50, F 05572/210 53 mobil 0677/62 43 des 27 70 verbandes, lädt Familien und h, 5. April 2017 wien@naturschutzbund.at vorarlberg@naturschutzbund.at Singles ein, ihren lebensstil zu

adung zur

ginn: 18.00 Uhr

beleuchten und kleine Verände-

MLAUER (früher: Stiegl Bräu), ße 14 , 5020 Salzburg

TIROL NIEDERÖSTERREICH rungen einzuleiten. Im gesamten Jahr 2016 stand das Thema um-

Im Alpenzoo, Weiherburggasse 37a Mariannengasse 32/2/16, 1090 Wienim Mitwelt und Nachhaltigkeit telpunkt. Mit beginn des Jahres esordnung 6020 Innsbruck, Bürozeiten variabel Mo–Do 9–13 Uhr 2017 wurden zusätzliche inhaltliche Schwerpunkte wie Partner0664/443 09 F 0512/26 00 87 T + F 01/402 93 94 schaft oder WillkommenskulturTaufgenommen. Die 59, heurigen aker Beschlussfähigkeit tionszeiträume sind: lebendigetirol@naturschutzbund.at Partnerschaft / Einfach essen, noe@naturschutzbund.at

cht durch den Geschäftsführer einfach trinken / Herzlichkeit verschenken / Tief durchatmen / assiers Den Sonntag feiern / zeiten der besinnung OBERÖSTERREICH SALZBURG echnungsprüfer ntlastung des Vorstandes Gutes Leben Museumsplatz 2, 5020 Salzburg Knabenseminarstraße 2, 4040–Linz on Vorstand, Fachbeirat und Mo–Do trinken 8–17, Fr 8–12 Uhr einfach essen und einfach Mo, Mi, Do 8–13 Uhr üfern Tätigkeiten und 0732/77 92 79auch Tso,0662/64 gehtTes Ihnen manchmal dass Sie 29 09-11 mm von der Fülle und Vielfalt der salzburg@naturschutzbund.at Konsumwelt oberoesterreich@naturschutzbund.at erung fast erschlagen werden? Je bewusster Sie ung über den Voranschlag genießen, desto weniger brauchen Sie. ung über Mitgliedsbeiträge ÖSTERREICHISCHE NATURSCHUTZJUGEND önj „Weisheit und Einfachheit ung über Anträge gesellen sich gerne.“

Bundesleitung Eustacchiogasse 44, 8010 Graz Aktionswoche: 3. bis 9. April 2017 susanne.plank@naturschutzjugend.at Aufgabe: Eine Woche lang bewusst einfach essen und trinken T 0650/802 02 00 (Russisches Sprichwort)

Kurze Pause

on Bundesgeschäftsführerin rgit Mair-Markart:

In dieser Woche laden wir Sie ein, einfache Speisen zu kochen. am Montag oder Dienstag werden die lebensmittel für die ganze restliche Woche eingekauft. zu den Mahlzeiten wird möglichst nur Wasser aus dem Wasserhahn getrunken. als positiver Nebeneffekt dieser aktionswoche werden sich Ihr Haushaltsmüll SIE SUCHEN ARTIKEL ODERauch AUTORINNEN UNDreduzieren. AUTOREN? und wahrscheinlich die Einkaufswege Weitere Details unter: https://www.familie.at/site/salzburg/ angebote/projekte/gutesleben ›› Artikelübersicht (tabellarisch):

am mehr erreichen – jekte des Naturschutzbundes beobachtung, Naturfreikauf, faltleben u. a. m.

TIPP

elliger Ausklang

www.naturschutzbund.at/naturundland/Archiv/

rschutzbund wünscht den Mitgliedern und Freunden Frohe Ostern ›› natur&land-Ausgaben im pdf-Format:

ISSN: 0028-0607 DVR 0457884

http://tinyurl.com/Archivausgaben mäß § 25 Mediengesetz Danke für die (archiviert über dasStv.OÖ Landesmuseum) für NATUR und UMWELT; Vorstand | naturschutzbund | Salzburg: Vorsitzender:

HNER, Geschäftsführer/Schriftführer: Dr. Hannes AUGUSTIN, Stv. Schriftführerin: Mag. assier: MMag. Dr. Johann NEUMAYER, Stv. Kassierin: Gabriele ESTERER; Redaktionsplatz 2, 5020 Salzburg; E-Mail: salzburg@naturschutzbund.at

Crocus vernus

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Gedruckt derder Richtlinie „Druckerzeugnisse“ Gedrucktnach nach Richtlinie „Druckerzeugdes Österreichischen Umweltzeichens, nisse“ des Österreichischen Umweltzeichens, Druck GmbH, UW-Nr. 1193 1193 Druck&&Medienwerk Medienwerk GmbH, UW-Nr.

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Schwerpunkt-HEFTE/NR. ❒ Natur des Jahres, 1-20 6,5 ❒ Natur freikaufen, 4-19 6,5 ❒ Trendw. im Tourism. 3-19 6,5 ❒ Flüsse, Länder, ..., 2-19 6,5 ❒ Arten des Jahres, 1-19 6,5 ❒ Säugervolkszählg., 4-18 6,5 ❒ Heim. Reptilien, 3-18 6,5 ❒ Bestäuber-Krise, 2-18 6,5 ❒ Naturschutzaktiv., 1-18 6,5 ❒ Bunte Säume, 4-17 6,5 ❒ Invasive Pflanzen..., 3-17 6,5 ❒ Welt der Pilze, 2-17 6,5 ❒ Lust auf Molch?, 1-17 6,5 ❒ Fischotter&Wolf, 4-16 6,– ❒ Artenkenntnis? 2-16 6,– ❒ Raumplanung, 4-15 6,– ❒ Naturfreikauf, 3-15 6,– ❒ Neobiota u. a., 1-15 6,– ❒ Business&Biodiv., 4-14 5,– ❒ Auenschutz-wohin, 2-14 5,– ❒ 10 J. Grünes Band, 4-13 5,– ❒ Biber, 3-13 5,–

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BÜCHER – SHOP

natur&land-SCHWERPUNKTHEFTE ›› Die Natur des Jahres 2020, 1-20 6,5 ›› Natur freikaufen, 4-19

6,5

›› Trendwende im Tourismus, 3-19 6,5 ›› Flüsse, Länder, Menschen, 2-19 6,5 ›› Die Arten des Jahres, 1-19

6,5

›› Säugervolkszählung, 4-18

6,5

›› Heimische Reptilien, 3-18

6,5

›› Bestäuber in der Krise, 2-18

6,5

›› Naturschutzaktivitäten, 1-18

6,5

›› Bunte Säume. Lebensräume, 4-17 6,5

BAND 1: Wanderund Hüttenurlaub in Bayern, Österreich, Südtirol Von Hütte zu Hütte. Mit Sonderteil: knieschonende Wege. 296 S., € 18,90

BAND 2: Abenteuer Natur Wien, NÖ, Burgenland 55 Outdoor-Tipps für 1-6-jährige Entdecker und Entdeckerinnen, 170 Seiten, € 15,20

BAND 3: Kinderwagen- und Tragetouren Tirol 47 Wanderungen für das Baby- und Kleinkindalter + 7 extreme Touren, 176 S., € 15,20

BAND 4: Nachhaltige Pflanzungen und Ansaaten Kräuter, Stauden und Sträucher. Reinhard Witt. 297 S., ISBN 978-3-00021048-8, € 55,00

BAND 5: Natur für jeden Garten 10 Schritte z. NaturErlebnis-Garten – das Einsteiger-Buch. Reinhard Witt. 479 S., ISBN 978-3-00041361-2, € 27,00

BAND 6: Österreichs Jahrhundert des Naturschutzes Von der Gründung 1913 bis heute. J. Gepp (Hrsg.) et al. Unipress Verlag, 408 S., € 34,80

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S H O P – W W W. N AT U R S C H U T Z B U N D . AT

›› Invasive Pflanzen und Pilze, 3-17 6,5 ›› Geheimnisv. Welt d. Pilze, 2-17

6,5

›› Lust auf Molch & CO?, 1-1

6,5

›› Akzeptanz f. Wolf & Otter, 4-16

6,–

›› Artenkenntnisverlust? 2-16

6,–

›› Raumplanung & RO, 4-15

6,–

›› Naturfreikauf mit Strategie, 3-15 6,– ›› Neobiota und anderes, 1-15

6,–

›› Business & Biodiversität, 4-14

5,–

›› Auenschutz - wohin? 2-14

5,–

›› 10-Jahre Grünes Band, 4-13

5,–

›› Die Biber sind zurück! 3-13

5,–

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BESTELLKARTE TONTRÄGER

FAMILIENWANDERBÜCHER

❒ ..St. CD Vogelst.-Trainer 29,95 ..St. Audioversion / ..St. PC-Version ❒ ..St. CD Vogeltipps 14,95 ❒ ..St. DVD Vogelwelt Gärten 14,95 ❒ ..St. DVD Vogelwelt Wald 14,95 ❒ ..St. CD Tierstimmen 9,95 ❒ ..St. CD Vogelstimmen Rätsel à 9,95 ❒ ..St. CD1 ❒ ..St. CD2 ❒ ..St. CD3 ❒ ..St. CD-Rom Stimmen Säuget. 49,99 ❒ ..St. CD Der Wald/Konzertsaal 14,95 ❒ ..St. CD Wasser 9,95 ❒ ..St. CD Erlebnis Bauernhof 14,95 ❒ ..St. CD Erlebnis Wald 14,95 ❒ ..St. CD Erlebnis Zoo 14,95

❒ Band 1 Wander- und Hüttenurlaub in Bayern,

Alle Tonträger erhalten Sie frei Haus direkt vom Musikverlag, die Rechnung erhalten Sie vom Naturschutzbund.

Österreich, Südtirol

❒ Band 2 Abenteuer Natur Wien, NÖ, Burgenland ❒ Band 3 Kinderwagen- und Tragetouren Tirol

18,90 15,20 15,20

SONSTIGE BÜCHER ❒ Band 4 Nachhaltige Pflanzungen und Ansaaten 55,00 ❒ Band 5 Natur für jeden Garten 27,00 ❒ Band 6 Österreichs Jahrhundert des Naturschutzes 34,80

Notizen:

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Sommerausgabe | natur&land | 106. JG. – Heft 2-2020

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TONTRÄGER – SHOP

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Vogelstimmen-Trainer

Vogelstimmen erkennen Gesänge und Rufe von 175 heimischen Vogelarten ohne Umgebungsgeräusche. 68-seitiges Begleitheft mit Farbfotos und Steckbriefen. CD in Audio- oder PCVersion, 79 Min., € 29,95

Stimmen der Säugetiere (Schwerpunkt Europa) Mit 1.132 Tonaufnahmen von über 300 Säugetieren. 2 CDRom (MP3), 60-seitiges Begleitbuch (u. a. Register deutscher und wissenschaftlicher Namen), K.-H. Dingler, K.-H. Frommolt, U. Westphal. 12:18 Stunden, € 49,99

Vogelstimmen Rätsel-CDs Tierstimmen

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24 Rätselvögel CD 1: Wald | CD 2: Auwald | CD 3: am Wasser Inkl. Lösungsschlüssel. Ohne gesprochenen Text – eignen sich deshalb auch zur Entspannung. Spieldauer je Audio-CD 67 Min., à € 9,95

Säugetiere, Lurche, Insekten Mit den Tierstimmen von 31 bekannten Säugetieren, Lurchen und Insekten Mitteleuropas. Die Audio-CD wird mit einem Begleitheft geliefert (Abb. der Tiere, Beschreibung). Für alle Altersgruppen, 73 Min., € 9,95

Die Vogelwelt in Gärten und Parks Die Vogelwelt des Waldes

Vögel beobachten und erkennen Jede Vogelart ist einzeln abrufbar und wird in einem eigenen Kurzfilm vorgestellt. Fachkundige Begleittexte liefern hilfreiche Hintergrundinformationen über Brutverhalten, Nahrungssuche etc.. Ein Schnelldurchlauf sämtlicher Vögel ermöglicht ein leichtes und sicheres Bestimmen. Auch für Einsteiger geeignet. DVD-Filme, Susanne Hoffmann, Gesamtlänge: 77 bzw. 85 Min., à € 14,95

Der Wald als Konzertsaal

Die wichtigsten Vogeltipps

Gesänge und Rufe heimischer Vögel im Fichten-, Au-, Laubwald, in den Jahreszeiten, am frühen Morgen bis in die späte Nacht. Audio-CD mit Naturkonzerten zum Entspannen! K.-H. Dingler. 79 Min., € 14,95

Ob Fragen zu Nistkästen, Winterfütterung, verlassenen Jungvögeln oder vogelfreundlicher Gartengestaltung – diese CD hilft mit fachlich fundierten Antworten. Audio-CD, 32- seitiges Beiheft, Uwe Westphal, 76 Min., € 14,95

NEU! Erlebnis Zoo

Erlebnis Bauernhof

Erlebnis Wald

Froschlurche

Tierstimmen und Geräusche im Zoo; Karl-Heinz Dingler, Christian Fackelmann Audio-CD, inklusive Beiheft mit Infos und Rätselspiel. 79:03 Min., € 14,95

Tierstimmen und Geräusche des Landlebens; Fernand Deroussen Audio-CD, inklusive Beiheft mit Informationen, Memory. 71:43 Min., € 14,95

Audio-CD inklusive 32-seitigem Beiheft mit vielen Informationen, Zeichnungen und Fotos, Pflanzenführer, Spurensuche und Rätselspiel. 78:53 Min., € 14,95

Die Stimmen aller heimischen Arten. Audio-CD inklusive Beiheft, Tonaufnahmen aller 14 heimischen Froschlurche von Immo Tetzlaff, 63 Min., € 19,99

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Verwüstung eines Kürbisfeldes durch Hagel derartige Wetterkapriolen nehmen zu.

KLIMA UND NATUR IM WANDEL

Der voranschreitende Klimawandel und seine Folgen auf Mensch und Natur sind ein allgegenwärtiges Phänomen. Die Auswirkungen zeigen sich nicht nur an den schmelzenden Polkappen, Gletschern, Permafrostböden und viel zu warmen Weltmeeren. Auch direkt vor unserer Haustür sind die Veränderungen inzwischen deutlich spür- und sichtbar: Die extremen Wetterereignisse nehmen zu, die Apfelblüte findet im Durchschnitt 10 Tage früher als noch in den sechziger Jahren statt, der Kuckuck zieht sich in kühlere Höhenlagen zurück, da seine Wirtsvögel bei seiner Rückreise aus den Überwinterungsquartieren bereits die Eier ausgebrütet haben. Wir wollen mit dem Themenheft umfassend über die fortschreitende Klimaveränderung informieren, wo und in welchem Umfang unser Naturhaushalt und seine Ökosysteme beeinflusst sind, wo Handlungsbedarf besteht und was wir tun (können).

➔ HEFT 3/2020 „HERBSTHEFT“ ERSCHEINT MITTE SEPTEMBER

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FOTOS: KATHRIN GROBBAUER

VORSCHAU


Spuren hinterlassen

S

eit über 100 Jahren verstehen wir uns als „Anwalt der Natur“ und übernehmen in diesem Sinne Verantwortung für viele, oft bedrohte Tiere, Pflanzen und Lebensräume. Mit Ihrem Vermächtnis oder Ihrer Kranzspende helfen Sie uns, Österreichs Naturschätze für die nachfolgenden Generationen zu erhalten und unsere Schutzprojekte fortzusetzen.

Zugunsten der Natur

Mit Ihrem Letzten Willen

E

in Testament zugunsten des | naturschutzbund | hilft der Natur, unseren Kindern und Kindeskindern. Wenn Sie mehr über die Arbeit des | naturschutzbund | wissen wollen, steht Ihnen die Geschäftsführerin Mag. Birgit MairMarkart gerne zur Verfügung. Rufen Sie uns an oder vereinbaren Sie ein Treffen, persönlich und unverbindlich. Kontakt: Tel +43(0)662/64 29 09-12 birgit.mair-markart@naturschutzbund.at Zu erbrechtlichen Fragen steht Ihnen der Rechtsanwalt unseres Vertrauens, Dr. Stefan Hornung, für ein kostenloses Erstgespräch zur Verfügung. Kontakt: Tel: +43(0)662/84 16 16-0 stefan.hornung@lawconsult.at • www.lawconsult.at


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ISSN: 0028-0607 | Heft 2-2020

Österreichische Post AG MZ 02Z 031442 M | naturschutzbund | Österreich, Museumsplatz 2, 5020 Salzburg VORTEILSTARIF

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